Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der...

16
Jahresbericht 2016 «Ein bisschen etwas geht immer.»

Transcript of Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der...

Page 1: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

Jahresbericht 2016«Ein bisschen etwas geht immer.»

Page 2: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

Editorial

Humor spielt eine zentrale atmosphärische Rolle inun serer sozialpsychiatrischen Institution, weshalb wirdie Thematik des Jahresberichtes darauf ausrichtenund vertiefen möchten. Er ist in unserem Arbeits all - tag eine wichtige Bewältigungsstrategie und wird alsBereicherung in der psychosozialen und agogischenBegleitung und Beratung von Menschen mit einer psy-chischen Erkrankung erlebt.

Die positive Sicht des Humors wird von vielen Fach -leuten geteilt. Humor kann bei aller Heiterkeit seinenErnst bewahren. Er ist wohlwollend und gutherzig, dadie Schwächen anderer akzeptiert und nicht kritischblossgestellt werden. Wir erleben Humor als poten-ziell kreative Einstellung, die das Leben liebt, trotz al -lem, was schwierig ist. Auch wenn wir lachen, kannes trotzdem um Ernstes gehen. Humor ist nichts Ober -flächliches, sondern das tiefe Einver ständ nis mit derAbsurdität unserer Existenz.

Eine empathische, wohlwollende und wertschätzendeHaltung ist notwendig, damit humorvolle Bemer kun -gen nicht verletzend wirken. Wenn man die Zwei - deutigkeit des Humorvollen wagt, muss das Auf tre tenecht sein, auch auf der nonverbalen Ebene. Ironiekann für schwierige Gesprächssituationen verwendetwerden. Wer etwas humorvoll mitteilt, wer den ande-ren zum Lachen bringt oder mit ihm ge mein sam la -chen kann, ist nicht mehr in einer ohnmächtigenPo si tion.

In den letzten Jahren hat ein Umdenken in der Psy -cho logie und Psychiatrie stattgefunden, weg von denDefi zi ten und Diagnosen, hin zu den Ressourcen undResi lienz faktoren. Gesundheit, Beziehungen und heil-same Stimmungen können durch Heiterkeit und Hu -mor gefördert werden.

Wie kann es mit Hilfe von Humor gelingen, KlientIn -nen auf wertschätzende und menschliche Weise ent-gegenzutreten und gleichzeitig auch die eigenenBe dürf nis se nicht zu vernachlässigen? Humor charak-terisiert die Fähigkeit, auch negativen Situa tionen po-sitive Seiten abzugewinnen, sich nicht aus der Ruhebrin gen zu lassen, ja sogar darüber lächeln zu kön-nen, d.h. zumindest ansatzweise mit «Erhei terung» zureagieren.

So erleben wir auch in der Zusammenarbeit mit derAussenwelt viele humorvolle Begegnungen. Kriti -schen Situationen im Alltag versuchen wir mit Hu mor zu begegnen. Wir integrieren ihn als Lebens - haltung und ermöglichen dadurch auch einen Per - spektiven wech sel. Wir erfahren ihn als le bens be ja -hend; er macht uns kreativer und lebendiger. Hu morist für uns somit eine wichtige Lebens quali tät unddient als wertvolles Arbeitsmittel.

Lachen ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen underhöht die Lebenszufriedenheit. Lachen ist aber aucheine Gratwanderung und bewirkt Reaktionen auf derGegenseite. Selbstreflexion – über sich selbst la chenzu können – ist unabdingbar und hat eine heilendeWirkung.

Ein Thema somit mit vielen Facetten und unterdessenauch in der Psychiatrie gut erforscht. «Ein bisschenetwas geht immer»; so lautet der Titel unseres Jahres -berichtes und gleichzeitig der Schlusssatz des Fach -refe rates von Rolf D. Hirsch zur Thematik «Psych i scheKrankheit und Humor». Themen bezo gene Berichteaus den Wohngruppen, aus dem Ar beits zentrum undein Interview mit einer Bewoh nerin beleuchten dieThematik zudem aus verschiedenen Blickwinkeln.

Auf die wichtigsten Entwicklungen der Stiftung Stern -wies im letzten Jahr verweisen wir gerne auf Seite 14in unserem Jahresbericht. Wir danken Ihnen für dasVertrauen, wünschen viel Freude bei der Lektüre undfreuen uns auf eine weitere humorvolle Zusam men -arbeit.

Stephan Bölli, Präsident StiftungsratRegina Staehelin, Geschäftsführerin

SternwiesStiftung für Wohnen und ArbeitenPostfach 113 8618 Oetwil am See Telefon 044 929 85 02 Fax 044 929 85 88 [email protected] www.sternwies.ch

ImpressumFür den Inhalt verantwortlichGeschäftsstelle (Regina Staehelin, Bettina Carobbio) und Betriebskommission der Stiftung SternwiesEditorial Stephan Bölli, Regina StaehelinFachreferat Prof. Dr. phil. Dr. med. Dipl. Psych. Rolf D. HirschTexte Mitarbeitende aus Wohngruppen und Arbeitszentrum(Valerio Hammer, Kurt Hofstetter, Bernd Stöwer) Interview Bettina CarobbioFotografie Thomas Schuppisser, ZürichKonzept und Gestaltung Martina Ott, ZürichDruck FO Fotorotar, Egg

Page 3: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

3

Dem Humor bildlich auf der Spur war der Fotograf Thomas Schuppisser. Ihn begleitete Frau A. (Bewohnerin der Wohngruppe Linde); sowohl als zu Porträtierende als auch als spontane Darstellerin. Wir danken ihr an dieser Stelle herzlich.

Page 4: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

4

«Lachen ist gesund» und «Lachenist die beste Medizin» sind Volksweisheiten, die von einerauf Evidenz basierten modernenwissenschaftlichen Medizinnicht ernst genug genommenwerden können.

Wie ist das bei Menschen mit einer psychischen Er -krankung? Wie mit einer chronischen? Eigentlicheine überflüssige Frage. Jeder Mensch verfügt mehroder weniger über einen Sinn für Humor. Notwendigist nicht nur auf die Erkrankung und deren Dauer zusehen, sondern erst auf den einzelnen Menschen mitall seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die vorhan-den sind. Humor kann bei einer schweren depressivenEr krankung gestört, bei einer Schizophrenie verzerrtoder bei anderen psychischen Störungen tief vergra-ben sein. Bei einer chronifizierten gilt dies umsomehr. Wer in seiner Erkrankung gefangen ist, kann La-chen als kränkend und beschämend empfinden. Erfühlt sich verlacht und versinkt noch mehr in sich.

Doch Humor ist ein stiller, manchmal lauter oder ko -mi scher Triumphator über eine Erkrankung und einlebensbejahender Förderer. Er kann spontan entste-hen oder gezielt in der Kommunikation eingesetztwer den. Möglich ist, humorvolle Interventionen zuüben, z.B. im Rollenspiel. Humor ist zur rechten Zeit,am rechten Ort, bei entsprechender Stimmung undwohldosiert hilfreich. Manchmal ist eine humorvolleBemerkung, Geste oder ein heiterer Witz ein Sonnen -strahl in der Wüste der psychischen Erkrankung undan steckend, sodass – wenn oft erst nur kurzfristig –eine nicht erwartete Veränderung plötzlich möglichist und eine emotionale Starre gelockert wird.

Humor ist eine Kraft des Gemütes, eine Gabe des Men -schen, seine Unzulänglichkeiten und die der Welt so -wie seine Schwierigkeiten und Missgeschicke des All -tags mit heiterer Gelassenheit zu bewältigen, diesesowie sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und sichnicht unterkriegen zu lassen. Ist Humor auch kein ver-brieftes Grundrecht, so ist es doch ein Grundbedürf-nis und ein «Lebensmittel». Er ist ein lebensfrohesKom munikationsmittel und verringert Vorurteileoder ein «Schubladendenken».

Humor äussert sich als Lächeln oder Lachen, dezentoder laut und impulsiv. Lachen ist ein relativ gut un -ter suchter physiologischer Vorgang, der den ganzenKörper einbezieht. Vermutet wird, dass es auch Aus -wir kungen auf Immunglobuline und Neurotrans mit -ter hat. Die Anlässe zum Lachen sind sehr unterschied-lich. Gross ist die Variationsbreite der Art des Lachens.Es kann z.B. aggressiv, zynisch, ironisch, blasiert, verle -gen, impulsiv, befreiend und humorvoll sein. Lachenkann also, muss aber nicht, Ausdruck von Humor sein.Fröhliches Lachen ist meist ansteckend und, wie derVolksmund sagt, die kürzeste Verbindung zwischenzwei Menschen. Humor ist nicht kränkend. Er ist au-thentisch, respektvoll, wohlwollend und konstruktiv.

Kann man Humor lernen oder ist er eine Persön lich -keits eigenschaft, die man entweder hat oder, wennman sie nicht hat, humorlos im «Jammer tal zum Lei -den verurteilt» ist? In der Praxis stellen wir fest, dass

Psychische Krankheit und Humor

Page 5: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

5

«Humor-Interventionen» (z.B. Übertreibung, Ab sur di -tät, Körperhumor, Inkongruenz, Wortspiel), welchebewusst und zielorientiert von Helfenden in verschie-denen Settings eingesetzt werden, tatsächlich zu posi -tiven Verän de run gen beitragen sowie zur Besserungvon psychischer Gesundheit und Lebensqualität füh -ren.

Psychiatrische Diagnosen fundieren auf pathologi-schen und zum Teil messbaren Phänomenen, auf De-fiziten des Kranken. Mit vielen überwiegend aggres -siven und von Neben wirkungen behafteten Mittelnversuchen wir diese pathologischen Phänomene alsquasi Feinde zu bekämpfen oder abzutrainieren. Wirsuchen nach Trau mata, um diese mit dem Patientendurchzuarbeiten. In Institutionen haben wir «strategi -sche Milieus» aufgebaut, die Kranken zu ihrer Gesun -dung verhelfen sollen. Alle diese «Heilmittel» sindmehr oder weniger sinnvoll. Könnten sie aber durcheine Dosis Humor im Rahmen einer Beziehungsarbeitnicht humaner und vielleicht sogar effizienter wir-ken? Könnten dadurch gar Medika mente eingespartund Klinikaufenthalte verringert werden? «Bei allemHu mor», dürften viele Experten sagen, «das geht danndoch zu weit». Könnte es aber sein, dass »nicht seinkann, was nicht sein darf?» So mancher Mensch miteiner psychischen Störung kann nicht la chen oderheiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zuwerten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt.

Voraussetzung zur Förderung von Humor bei Men -schen mit einer psychischen Erkrankung ist, nach de -ren mehr oder weniger ausgeprägten «Humor-Res sour - cen» genau interessiert zu fahnden und diese gezieltzu unterstützen. Es gilt, einen Perspektiven wech sel zuermöglichen und an Situationen oder Be mer kun genKomisches zu erfassen und spielerisch ernstheiter an -zu gehen. Zur Verringerung von Angst, Ver zweif lung,Hilflosigkeit und Scham kann Humor das richtigeHeilmittel sein oder zumindest die eigenen Stärkenfördern. Beispiele möglicher Interventionen sind: gemeinsa-mes singen und tanzen, Gemeinschaftsspiele, lustigeUtensi lien benützen (z.B. Rote Nase, Smiley, Seifen -blasen), bunte Kleidungs stücke und Ähnliches mehr. Herauszufinden ist gerade in «irren» (para noi den/psy - cho tischen) Situationen die Komik des Gesche hens,diese zu erfassen und dann spielerisch sowie heiterzu bewältigen. Nonverbales Verhalten (Mimik, Gestik,Haltung) fördern diese Interaktion.

Eine Humorgruppe könnte sehr hilfreich sein. In ihrwird nicht von Krankheit, Leid und Trauma gespro-chen, sondern von Kreativität, Lebendigkeit, Fröhlich -keit und wie man schamvolle Ereignisse, Unver än der -liches oder Missgeschicke trotzend und humorvoll be -wälti gen kann. Manchmal kann ein Witz, eine Anek - dote, ein humorvoller Film oder fröhliche Musik undTanz mehr bewirken als ein Psychopharmakon. «Hu -mor prothesen» wie z.B. ein Clown-Hut, humorvolle Car toons oder Sprüche auf den Fluren, Videos undSpielrunden können mehr helfen als Ratschläge. Denn Rat schlä ge sind auch Schläge!

Natürlich, es bedarf des Muts, der Kreativität, der Neu gier, der provokativen Impulse und des Humorsdes therapeutischen Teams sowie einer Humor-Auf -klä rung von Angehörigen sowie von behandelndenÄrz ten, um diese «Heilmittel» Menschen mit einer psy chi schen Stö rung anbieten zu können. Es nütztnichts, nur mit Karl Va len tin zu philosophieren: «Mö gen hät ten wir schon wollen – aber trauen habenwir uns nicht dürfen!»

Humor ist eine heitere Chance, die es zu nutzen gilt.Er macht Menschen mit psychischen Störungen ihrLeid er träglicher, ihre Stimmung positiver und kannihre Lebens qua lität deutlich verbessern: Ein bisschenetwas geht immer!

Rolf D. Hirsch *1946, Eigene Praxis in Bonn. Prof. Dr. phil. Dr. med. Dipl. Psych. 1991–2011 Chefarzt in der LVR-Klinik Bonn, seit 1997 Honorarprofessor für Gerontopsychologie an derUniversität Erlangen-Nürnberg. Diverse Weiterbildungen in Psychiatrie und Neurologie, Psychoanalyse (DGPT), Geronto psychiatrie und -psychotherapie.

Derzeitige wissenschaftliche Schwerpunkte: Geronto -psychiatrische Versorgungs forschung, Alterspsychotherapie,Aggression und Gewalt im Alter, Suizidalität, ethische Fragestellun gen in der Gerontopsychiatrie, Heiterkeit undHumor im Alter.

www.hirsch-bonn.de

Page 6: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

6

Drei Wochen war der Frosch so krank!Jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank!

Wilhelm Busch

Page 7: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

7

Wo bleibt der Humor?Eine Bewohnerin reflektiert.

Liebe Frau E., wo überall zeigt sich für Sie Humor innerhalb der Stiftung Sternwies?

Die Frage finde ich ganz schön schwierig zu beantwor-ten, wenn nicht schon etwas abstrakt. Frau E. schmun-zelt und denkt eine Weile nach. Unter uns Bewoh nerIn - nen kommen mir grad mal zwei Personen in den Sinn, welche ich als wirklich humorvoll bezeichnen würde.Nun lacht Frau E. – stellt sie sich wohl die beiden humorvol -len Bewohner grad bildlich vor? Ansons ten empfinde ichdie vielen Medikamente, welche wir einnehmen müs-sen als «humordämpfend». Aufgrund der täglichenEin nah me dieser sind wir nicht mehr so lustig und humorvoll, sondern leider eher ruhig und teilnahms-los. Das heisst aber nicht, dass wir keine gute Stim -mung haben bei uns in der Wohngruppe. Es wird halteher – oder besser gesagt «des Öftern» – mal gejam-mert über Ämtli, Krankheit oder sonst irgendwas, wasbesser laufen könnte. Dass wir also Spass zusammenhätten, kommt dagegen seltener vor.

Wie sieht es im Betreuerteam aus?

Im Betreuerteam der Wohngruppe herrscht glückli-cherweise praktisch immer eine gute und auch sehrfröhliche, humorvolle Stimmung. Es kommt auch vor,das auslassend gelacht wird. Nie käme ich jedoch aufdie Idee, dass das Team über uns lachen könnte. DerAustausch mit den Betreuenden ist immer sehr res -pekt voll und ich gönne ihnen die fröhliche Atmo sphä -re. Auch schätze ich es, dass die positive Stim mungsich teils auch auf uns überträgt. So macht auch meinGruppenleiter im Arbeitszentrum oft Wi t ze. Ich binfroh darüber, dass er stets einen positiven und humor-vollen Umgang mit uns pflegt.

Ist Humor für Sie wichtig?

Ja schon! Jedenfalls bin ich sehr dankbar, dass meineBezugspersonen und auch meine Psychiaterin humor-volle Menschen sind. Mich selber möchte ich nichtgrad als sonderlich humorvoll bezeichnen. Ich glaubeaber, sagen zu können, dass ich ein positiver Menschbin. Jedenfalls probiere ich jeden Tag, mich positiv einzustellen und bin bestrebt Dinge zu machen, wel-che mir gut tun. Zum Beispiel singe ich täglich zu meinen Lieblings-Songs auf YouTube. Ich spaziere ger -ne an der frischen Luft oder bewege mich auf dem Crosstrainer. Auch lese ich jeden Tag und halte mich von negativen Menschen fern. Sowieso versuche ichtraurigen Geschichten oder auch der Politik aus demWege zu gehen. Erwähnen möchte ich auch gerne,dass ich sehr froh über meine Anstellung im Arbeits -zentrum bin. Ich bin mir bewusst, dass diese Strukturwichtig für mich ist und die Abwechslung mir gut tut!Nicht zuletzt auch deshalb, weil es da auch im mermal wieder etwas zu lachen gibt.

Hat sich Ihr Humor mit der Krankheit verändert?

Ja – ich finde, da hat sich viel verändert. Früher, ohneMedikamente, war ich oft lustig, «gut drauf», jedenSamstag «zum Tanzen aufgelegt». Ich hatte gerne ge -lacht und Witze gemacht mit Kollegen und Kol le gin -nen. Heute probiere ich halt einfach, wie schon er -wähnt, positiv zu sein, aber wirklich lustig ist das janicht gerade. Frau E. lacht.

«Lachen ist die beste Medizin» und «Lachen ist gesund» – Können Sie mit diesen Aussagen etwas anfangen?

Ja doch – schon – eine positive Einstellung und die humorvolle Sicht auf etwas (auch auf ein Problem) helfen, alles besser zu ertragen. Kurzum würde ich jedoch sagen, dass es Humor undpsychische Krankheit zu achtzig Prozent nicht wirklichgibt. Trotzdem freue mich über die anderen zwanzigPro zent sehr! Frau E. lacht…

Ganz herzlichen Dank für dieses offeneGespräch!

Frau E. wohnt und arbeitet in der Stiftung Sternwies. Interview: Bettina Carobbio, Assistenz Geschäftsführung

Page 8: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung
Page 9: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung
Page 10: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

10

Ist Humor die beste Therapie?

Im Volksmund sagt man häufig «Humor ist die besteTherapie». Bekanntlich trifft nicht jede Behauptung,die unserer Umgangssprache entspringt, vollumfäng-lich zu. Es gibt jedoch viele Dinge, welche jeder von unsaus seinem eigenen Leben berichten kann, die diese Be-hauptung untermauern.

Für mich persönlich ist Humor ein Ausdruck von Le bens freude und das besteMittel um Kontakte zu knüpfen, sie zu pflegen und zu stärken. Denn Lachen isteine universelle Sprache, welche selbst inden hintersten Ecken unseres Planeten gesprochen wird. Der Humor übernimmtdabei die Rolle des Dialektes. Je der Menschhat seinen eigenen, und doch sprechenalle dieselbe Sprache des Lachens.

Genau an diesem Punkt versuche ich in meinem All tag,und insbesondere bei meiner Arbeit, anzuknüpfen. Mirist es wichtig, dass man sich an seinem Ar beits platzwohlfühlt und das beinhaltet ei nen ange neh men, res -pektvollen Umgang mit allen Mitarbeiten den. Humorkann dabei helfen eine solche Atmo sphä re zu schaffenund er kann die Zusam men gehörigkeit stärken, dennLachen verbindet. Es darf jedoch nicht ausser Acht ge-lassen werden, dass Humor, und das damit verbundeneLa chen, auch die Konzentration be einflussen kann. ImZusammenhang mit der Arbeit kann das verständli-cherweise auch ne ga tive Auswir kungen haben. So liegthier die Schwie rig keit darin, die Balance zwischeneinem verbissenen, steifen Ar beits klima und unkonzen-triertem Chaos zu fin den, damit die Qualität der Arbeitgewährleistet ist.

Humor hat aber auch die Eigenschaft angespannte Si -tua tionen zu entschärfen. So kann beispielsweise beieiner Meinungsverschiedenheit mit einem witzigenSpruch viel Aggression aus der Diskussion genommenwerden, was ich regelmässig erlebe. Und bei hohem Leistungsdruck kann Humor für Auflockerung sorgen.Ich selbst nutze Humor oft auch als Ventil, durch dasich Stress und Sorgen raus lassen kann. Es entspanntmich und lässt mich für einen Moment in die sorgloseWelt des Lachens eintauchen, in der ich Negatives ver-gessen kann. In der Stiftung Sternwies sind Begegnun -gen möglich, welche auf einer anderen Ebene kaumzu stan de gekommen wären. Diese Welt mit anderenMenschen zu teilen, geniesse ich sehr, denn es gibt mir Kraft und Energie für meinen Lebensweg. Wenn ichmir nun nochmals den, zu Beginn erwähnten, Satz vor Augen halte, merke ich, dass auch ich tagtäglichdurch Humor therapiert werde. Er hilft mir dabei ausgeglichen zu bleiben und mich wohlzufühlen, in dem er Stress senkt und mich mit anderen Menschenverbindet.

Valerio Hammer, Gruppenleiter Atelier Arbeitszentrum

Worüber darf gelacht werden?

Humor in der Wohngruppe Libelle kannmanchmal schwierig sein: Die Grenzenzwischen «lustig» und «da ne ben» sind oftnicht weit voneinander entfernt.

Grundsätzlich versuchen wir als Personal eine ange-nehme Stimmung zu verbreiten; mit einem partner-schaftlichen Verhältnis zu unseren BewohnerInnenstär ken wir auch die Beziehung. Humor stellt eine wich -tige Grundlage in unserer täglichen Arbeit dar; er er-leichtert schwierige Situationen, kann verbindend,kreativ und motivierend sein. Oft ist der humoristischeTeil bei unseren Bewoh nerIn nen verschüttet, aus wel-chen Gründen auch immer: Oft wird Humor auch nichtverstanden. Als professionelle Be treuende sind wir be-strebt, positive Stimmungen und Werte zu vermitteln.Humor wird gelebt, innerhalb und ausser halb desBüros. So finden sich lustige (auf den ersten Blick gese-hen) Situationen sehr häufig in unserem All tag in derWohngruppe Libelle: Sei es, dass je mand in T-Shirt beiMinus tempe raturen und Erkäl tung des Öfte ren vor dieTür geht um zu rauchen. Oder beispielsweise in den Fe-rien am Strand in Italien – bei sommerlichen Tempera-turen – im dicken Win ter man tel zur Salzsäule erstarrt.Oder jemand kocht Kaffee wie Chuck Norris, schwarzund ohne Was ser. Tragisch wird dies erst, wenn man darüber nicht la chen kann. Ein La chen verbindet, undHumor ist Lebens qua lität. Hu mor wirkt aber auch konfliktlösend. Er kann bei Strei te reien die Situation deeskalierend beeinflussen und hilft Stress abbauen.

Ist denn im Alltag – gerade in einer Institution für Menschen, denen möglicherweise das Lachenverloren gegangen ist – alles so klar mit dem Humor?Wie gehen Betreuende in den Wohngruppen und im Arbeitszentrum damit um? Wie gelangt nun dieser hilfreiche Humor hinein ins gelebte Leben?

Page 11: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

11

Humor ist eine Lebenseinstellung und setzt beim Per -sonal viel voraus. Erst wenn ich mir gestatte, über michselbst zu lachen, dürfen das auch andere.

Eine humorvolle Atmosphäre erleichtert uns den Ar -beits alltag in der Wohngruppe. Es wird besser ko ope -riert und es macht belastende Situa tio nen erträg licher.Zudem fördert sie die Motivation und dient gleich zei -tig der Psycho hygiene. Eine gute Atmosphäre in der Wohngruppe Libelle ist sehr wichtig. Schliess lich ist sie Lebens- und Wohnort für viele Menschen! Humor hilft!

Bernd Stöwer, Betreuer Wohngruppe Libelle

Lachwellen erhöhen das Niveau!

Auf meine Frage an einen Bewohner: «Wie läuft es?» antwortet mir dieser umgehend: «Flüssig!»

Diese Antwort bewirkt einen Lachanfall und im selbenAugenblick ist weder die Diagnose noch das Krank -heitsbild von Wichtigkeit. Einzig der Mensch und seinedirekte Antwort auf meine gestellte Frage stehen imRaum. So kann man sagen, ist es das Wesen der Unmit-telbarkeit, das «Hier und Jetzt», welches dem Humor sei-nen Platz gibt, sowie sich dem erlösenden Lachenhingibt.

Ich glaube, dass der Humor in der Psychiatrie Brü ckenschlagen kann. So findet er beispielsweise auch in derWelt der an Schizophrenie erkrankten Men schen Platz.Das gegenseitige Verständnis schafft Ver trauen, das wie-derum hilft, den Heilungsprozess zu beschleunigen. Sogesehen, kann man Humor auch als Placebo ansehen,welches unmittelbare Wirkung zeigt. Hu mor und dasdamit verbundene Lachen zeigen so wohl auf der phy-siologischen als auch auf der psychologischen Ebeneeine Wirkung, welche nicht zu un ter schätzen ist.

Sehr wichtig scheint mir, dass der Humor aus dem Her - zen kommt und nicht egoistisch um Anerken nungkämpft, was dann verkrampft und verletzend daher-kommen kann. Humor sollte nur eine Zielrich tunghaben und zwar: Lachen. Wir wissen heute, dass Hu morauch bei depressiven Menschen eine zeitlich be grenzteLinderung des Leidens bewirken kann. Das Lachen (dieErheiterung) bewirkt einen Unterbruch in den Synap-sen und das «Jetzt» kann Einzug halten in die vergan-genheitsbezogene Welt des Erkrankten.

So meint Barbara Wild (Prof. Dr. med., Fachärztin für Neu ro logie, Psychiatrie und Psychotherapie) «Humor zuhaben, rettet nicht vor negativen Ereignissen. Aber erhilft bei deren Bewältigung.»

Wenn ich über mich selbst lachen kann, reduziere ichmein Ego. Humor belegt die seelische Grundstim mungdes Menschen und kann einer belastenden Si tua tion au-genblicklich eine höhere Schwingung ge ben. Auch inder Literatur lässt sich viel finden über Humor im Zu -sammenhang mit hirnphysiologischen Vorgängen. Sobewirkt ein aufgesetztes Lachen vor dem Spiegel bei-spielsweise schon eine positivere Stim mung. Die seeli-sche Durchblutung wird angeregt.

Beim Schreiben über den Humor kommt das Nachden -ken über das Lachen ins Spiel. Der Hu mor be wirkt dasLachen, und das Lachen bewirkt eine seelische, positiveVeränderung unseres Gewahr seins. La chen schwingtund beschwingt, breitet sich wellenartig aus und wirktanste ckend auf andere Men schen. Es hat grosse Auswir -kungen auf unsere Ge sund heit und ist frei von jegli-chen Nebenwir kungen (ausser Muskel kater). Kann Humor auch meine Sicht wei se auf die Welt ver-ändern? Sicher ist, dass sich die Welt positiv verändernwürde, wenn wir alle mehr Humor hätten! Und mehrHumor zuzulassen, mehr zu lachen, ist lernbar. Auchwenn der Humor ganz unkontrollierbar bleibt.

In diesem Sinne: «Lach mal wieder – am besten über dich selber!»Kurt Hofstetter, Betreuer Wohngruppe Linde

Page 12: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

12

Jahresrechnung 2016Stiftung Sternwies, 8618 Oetwil am See

Erfolgsrechnung nach Betrieben Betriebsrechnung Gesamttotal(vor Betriebsbeiträgen) Arbeitszentrum Wohnheime beide Betriebe

Werkstatterträge 484 168.44 484 168.44

Erlösminderungen 46.15 – 2 765.85 – 2 719.70

Zinserträge 15.46 47.03 62.49

Erträge aus Automaten 10 514.87 8 381.25 18 896.12

Andere Erträge 63 008.40 63 008.40

Heimtaxen 2 108 491.60 2 108 491.60

Total Erträge 494 744.92 2 177 162.43 2 671 907.35

Personalkosten 475 935.53 1 499 607.18 1 975 542.71

Arbeitsentschädigung 286 154.30 286 154.30

Betriebsmaterial 29 383.76 25 425.57 54 809.33

Abschreibungen 149 515.52 148 336.71 297 852.23

Mietzinsen 135484.00 643 548.00 779 032.00

Büro- und Verwaltungskosten 8 828.14 253 341.82 262 169.96

Weiter- und Fortbildung 8 750.00 8 305.00 17 055.00

Unterhalt und Reparaturen 28 369.23 45 460.02 73 829.25

Übriger Sachaufwand 2 954.1 1 8 285.97 1 1 240.08

Auslagen für Behinderte 7 361.62 89 791.37 97 152.99

Lebensmittel und Getränke 15 527.50 495 045.40 510 572.90

Haushalt / Reinigung 46 657.32 226 521 .72 273 179.04

Darlehenszins 22 500.00 22 500.00

Total Aufwand 1 194 921.03 3 466 168.76 4 661 089.79

Erfolgsrechnung vor Betriebsbeiträgen – 700 176.11 – 1 289 006.33 – 1 989 182.44

Page 13: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

Statistik Wohnen – Wohngruppen Linde, Libelle und Im HüsliDie Angaben beziehen sich auf die Berichtsperiode 1. 1.2016 bis 31. 12.2016; Vergleichszahlen 2015 in Klammern

Anzahl Anmeldungen im Vergleich zu den AufnahmenAnmeldung Angemeldet Angemeldet Aufgenommen Angemeldet Aufgenommen Aufgenommenerfolgt durch insgesamt bei Libelle in Libelle bei Linde in Linde insgesamt und Im Hüsli und Im Hüsli

Clienia Schlössli AG 6 (3) 0 (0) 0 (0) 6 (3) 4 (2) 4 (2)

Andere Kliniken 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0)

Andere Heime 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0)

Angehörige 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0)

Gesamt 6 (3) 0 (0) 0 (0) 6 (3) 4 (2) 4 (2)

Anzahl Austritte gegliedert nach Art der Institution/WohnformAustritte Anderes Eigene Clienia Andere Andere Interner Heim Wohnung Schlössli AG Kliniken Übertritt

Linde 3 (2) 1 (2) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0)

Libelle 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0)

Im Hüsli 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0)

Überblick über die Auslastung der WohngruppenWohngruppe Zur Verfügung stehende Kapazität/Tage Geleistete Auslastung/Tage

Linde 6 954 (6 935) 6 866 (7 060)

Libelle 6 588 (6 570) 6 504 (6 570)

Im Hüsli 1 830 (1 825) 1 807 (1 825)

Gesamt 15 372 (15 330) 15 177 (15 455)

Die Durchschnittliche Jahresauslastung aller drei Wohngruppen betrug 98.73 % (100.8 %)

Überblick über die Platzbelegung gegliedert nach Geschlecht und Alter Stichtag 31. 12. 2016

Wohngruppe Mann Frau 20 – 40 Jahre 41 – 60 Jahre ab 61 Jahre

Linde 12 (10) 7 (9) 0 (1) 12 (11) 7 (7)

Libelle 10 (10) 8 (8) 5 (5) 12 (12) 1 (1)

Im Hüsli 3 (3) 2 (2) 0 (0) 5 (5) 0 (0)

Gesamt 25 (23) 17 (19) 5 (6) 29 (28) 8 (8)

Statistik Arbeiten – ArbeitszentrumDie Angaben beziehen sich auf die Berichtsperiode 1. 1.2016 bis 31. 12.2016; Vergleichszahlen 2015 in Klammern

Anzahl Anmeldungen im Vergleich zu den AufnahmenVon Institution Anmeldungen Aufnahmen

Extern 31 (26) 16 (17)

Stiftung Sternwies 2 (1) 2 (0)

Clienia Schlössli AG 0 (0) 0 (0)

Gesamt 33 (27) 18 (17)

Anzahl Austritte gegliedert nach Beschäftigungsort

Andere Werkstatt 2 (2)

Privatwirtschaft 0 (0)

Ohne Tagesstruktur 15 (9)

Andere 5 (6)

Gesamt 22 (17)

Überblick über die Auslastung der Werkstätten in BeschäftigungstagenArbeitende von Beschäftigungstage

Extern 7 955 (7 881)

Stiftung Sternwies 2 2 1 1 (2 398)

Total Beschäftigungstage: 10 166 (10 279)

Überblick über die Platzbelegung gegliedert nach Geschlecht und Alter Stichtag 31. 12. 2016

Geschlecht 20 – 40 Jahre 41 – 60 Jahre ab 61 Jahre Gesamt

Frauen 3 (2) 27 (28) 10 (10) 40 (40)

Männer 16 (11) 36 (38) 4 (4) 56 (53)

Gesamt 19 (13) 63 (66) 14 (14) 96 (93)

Total beschäftigte Personen im Jahr 2016: 119 (110)

Page 14: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

14

Die kon stant hohe Belegung der Arbeits- und Wohn plät ze inder Stiftung Sternwies spie gelt, dass das Angebot ei nemgrossen Be dürf nis entspricht. Dem gegenüber steht im Arbeitszentrum der stetige Rück -gang der Auftragslage in ei nem gesättigten Markt, verbundenmit ei ner sinkendenden Wert schöp fung. Derzeit ver fü gen wir noch über verschiedene Aufträ ge und eine gute Ar beits -aus lastung. Trotz dem beschäftigt uns die Frage, wie wir künf-tig für un sere 86 halbtags Mit arbei ten den mit einer psychi -schen Beeinträch ti gung genü gend sinnvolle Arbeit an bietenkönnen.

In den Wohngruppen, in denen sich ver schie dene psychischbeeinträchtigte Men schen seit vielen Jahren zuhause füh - len, sind wir am reflektieren und evaluieren, ob die Balancevon Motivierung und Respekt vor selbstbestimmten Ent- schei dun gen genügend angeregt, herausgefordert und akti-

viert wird? Begleitet durch eine externe Fach person will die Stif tung Stern wies mit dem Projekt «Aufbruch, Entwicklungder Dienst leistungen» frühzeitig das Ent wick lungs po ten zialausloten und entsprechende Vor schlä ge, Ideen und Mass nah - men erarbeiten. Über die konkrete Um setzung werden wirgerne im nächsten Jahres be richt informieren.

Ein weiteres Kernthema war die Verschlankung und Opti mie -rung von Abläufen. Die Mitar bei tenden der verschiedenen Be re iche haben das Qualitätsmanage ment- Handbuch über -arbeitet und die Website aktualisiert.

Mit der Wahl der Geschäftsführerin in den Stif tungs rat derMurg stiftung in Littenheid TG, welche über eine verwandteEnt ste hungs geschichte und ein ähnliches Angebot mit iden -ti scher Zielgruppe verfügt, er folg te ein wichtiger Schulter -schluss.

Wichtige Entwicklungen im 2016

Wohngruppen

Libelle und Im Hüsli Linde

Leiter: Leiterin: Andreas Sahli Selime Saini

Mitarbeitende: Mitarbeitende:

Julita Braun Alex FreiRegula Gröber Sonja FrischknechtStefan Schoch Kurt HofstetterBernd Stöwer Rosa IannottaGiovanna Varano Silvia Mosimann

ArbeitszentrumWerkstattleiter: Jürg Casty

Gruppenleitende: Peter Fischer Valerio Hammer Gerhard Sägesser

Mitarbeitende: Marianne Furrer Stefan Meier Sirpa Mononen

Personelle Veränderungen

Wohngruppen

Giovanna Varano hat am 16. Januar 2016 ihre Tätigkeit als Betreuerin in der Wohngruppe Libelle aufgenommen. Bald danach, am 1. April 2016, folgte Silvia Mosimann mit Eintritt in die Wohngruppe Linde.

Arbeitszentrum

Marianne Furrer, langjährige Mitarbeiterin im Atelier, wurde per Ende April 2016 pensioniert; sie arbeitet als Aushilfe weiterhin im Atelier.

Dienstjubiläen

Folgende Mitarbeitende feierten ein Dienstjubiläum:

35 Jahre: Andreas Sahli (Leiter Wohngruppen Libelle und Im Hüsli)

15 Jahre: Peter Fischer (Gruppenleiter Arbeitszentrum)

5 Jahre:Bettina Carobbio (Assistenz Geschäftsführung)

Organigramm der Stiftung Sternwies 2016

��

GeschäftsstelleGeschäftsführerin: Regina StaehelinAssistenz: Bettina Carobbio

StiftungsratPräsident: Stephan BölliVizepräsident: David J. BosshardMitglieder: Markus Gadola Dr. med. Brigitte Hess-Meyer Martin Niederhauser Dr. med. Franziskos Xepapadakos

BetriebskommissionPräsident: Stephan BölliVizepräsident: David J. BosshardMitglied: Regina StaehelinBeratende Stimme: Tom Haab

Page 15: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

15

Humor ist der Knopf, der verhindert,dass uns der Kragen platzt.

Joachim Ringelnatz

Page 16: Sternwies, Stiftung für Wohnen und Arbeiten, Oetwil …...heiter sein und als ein Zeichen der Besserung ist es zu werten, wenn er über diese Fähigkeiten wieder ver-fügt. Voraussetzung

Ein Humorist trifft einen Clown undfragt ihn: «Hast du heute schon Spass gehabt?» Da sagt der Clown: «Du hast vielleicht Humor!»

ideewick

Kurzporträt der Stiftung SternwiesSternwies – Stiftung für Wohnen und Arbei ten (ge grün det1988) ist eine vom Kanton an er kannte, ge mein nützige Orga -ni sation im Diens te von Menschen mit einer psychischenBeein träch tigung. Sie untersteht der BVG- und Stif tungs auf -sicht des Kantons Zü rich (BVS).

Die Stiftung Sternwies will Men schen mit einer psychischenBeein träch tigung ein sinnerfülltes Leben ermöglichen. Vor -aus setzung ist die Förderung grösstmöglicher Selbstän -digkeit in allen Lebensberei chen und die Integration in dieGesellschaft. Im Zent rum unserer Arbeit steht die Eigen ver -ant wor tung. Wir bieten Menschen, die ihr Leben nicht mehralleine meistern können, ein Zuhause in einer Ge mein schaft.

Die Tätig keitsbe rei che umfassen drei Wohn grup pen sowiedrei geschützte Werk stätten und ein Holzatelier, welche Teileiner kantonalen Planung sind. Grund sätz lich müssen der -ar tige Einrich tungen so gestaltet werden, dass sie den be -e inträchtigen Menschen möglichst viel Autonomie belas-

sen und ihnen gleichzeitig die nötigen Hilfen zur Verfügungstellen. Entwicklun gen hin zu vermehrter Selb stän dig keit,Unab hän gig keit und Lebensraum gestal tung sind wichtigeGrund sätze der Bet reuungs arbeit der Mit arbei ten den.

Die Stif tung Sternwies überprüft laufend die An wen dung desLeit bil des und klärt, wie weit der Inhalt einer zeit ge mäs senHal tung in der Sozialpsy chiat rie noch nahe kommt. Die Be -treuungs- und Be triebs kon zep te der Stern wies sind vom So -zial amt des Kantons Zürich bewilligt. Die Stiftung Stern wiesverfügt seit 2002 über ein zertifizierbares Qua litäts ma nage -ment sys tem (BSI/IV 2000). Das Zertifi kat ist Be stand teil derSubven tions anfor derun gen des Kan tons und muss alle dreiJahre erneuert werden.

Die Stiftung Stern wies ist Mitglied von Insos Zürich (Kanto -na ler Bran chenver band der Institutionen für Men schen mitBe hin de rung) und legt Wert auf eine vernetzte Zu sam men - arbeit mit PartnerInnen organisa tionen.