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Vorlesung „Vakuumtechnologie in der Halbleiterindustrie“Dr. G. Ecke4. VorlesungFolie 1
Kld
=
Strömungsvorgänge im Vakuum
Strömung ist:räumlich ausgedehnte Bewegung eines Substrates (Flüssigkeit, Gas), vonungeladenen Teilchen (Molekülen) oder Ladungsträgern (Elektronen).
-wenn der räumlich isotropen Verteilung der Teilchengeschwindigkeiten eineGeschwindigkeitskomponente in eine Richtung überlagert ist,
-das Volumenintegral über alle Teilchen-Geschwindigkeitsvektoren ungleichNull ist,
Wo spielen Strömungen eine Rolle ?
Kessel KVakuumgefäßRezipient(Volumen V, Druck pK)
LeitungRohrVerbindung(Länge l, Durchmesser d, Leitwert L)
Vakuumpumpe P(Ansaugdruck pA, Saugvermögen S)
Für Strömungsarten ist der Quotient:
entscheidend. K -Knutsenzahl (Kn)Was bedeutet K ?
Grobvakuum:K<10-2
(oder p*d>0.6 mbar*cm)
Feinvakuum:10-2<K<0.5(oder 0.6 mbar*cm > p*d > 10-2 mbar*cm)
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Hoch- und Ultrahochvakuum:K>0.5(oder p*d < 10-2 mbar*cm)
Strömung gehorcht grundsätzl ich anderen Gesetzen in denunterschiedlichen Druckbereichen: Grobvakuum: Teilchen stoßen unentwegt einander, Gas kannl d<<als Kontinuum behandelt werden, Viskosität η ausschlaggebend. Reibung !, Molekulare Natur der Gase vernachlässigbar.K<10-2 oder p*d>0.6 mbar*cm GASDYNAMIKViskose StömungUnterteilung in zwei Arten:Wenn sich die Teilchen in ‚Schichten‘ bewegen und ihre ‚Schichten‘ nichtverlassen º laminare Strömungwenn das nicht ist (ungeordnete Bewegung bei hohen Geschwindigkeiten) º turbulente StrömungUnterscheidung durch die Reynolds-Zahl:
Rev d
mit Dichte v Strömungsgeschwindigkeit und
und dynamischeViskosität
=⋅ ⋅
− −
−
ρη
ρ
η
,
Für kreisrunde Rohre ist die kritische Reynoldszahl Rekrit.3000, d.h. für Re<2300 º laminare Strömungfür Re>4000 º turbulente Strömung
Hoch- und Ultrahochvakuum: Teilchen merken nichtsl d>voneinander, stoßen nur mit der Wand. Bewegen sich mit hoherGeschwindigkeit (ca. 500m/s, Überschallgeschwindigkeit !); Betrachtung alsTeilchen, nicht als Gaskontinuum nötig ! GASKINETIKK>0.5 oder p*d < 10-2 mbar*cmMolekularströmung
Feinvakuum: Im mittleren Druckbereich: Übergangsbereich zwischenbeiden Extrema10-2<K<0.5 oder 0.6 mbar*cm > p*d > 10-2 mbar*cmKnutsen-Strömung
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Grundbegriffe für Strömungsvorgänge:
GasstromSaugleistungSaugvermögenRohrleitungswiderstandRohrleitwert
GasstromstärkeStrömt ein Gas durch ein Rohr des Querschnitts A, so bezeichnet man alsGasstromstärke q die Menge ∆M des im Zeitintervall ∆t durch Ahindurchströmenden Gases:
qMt
=∆∆
∆M kann als Volumen ∆V, Masse ∆m oder Stoffmenge ∆ν oder alsTeilchenzahl ∆N gemessen werden:
Volumenstromstäke: Einheit: m3/s oder l/sqVtVV = =
∆∆
&
Massenstromstärke: Einheit: kg/sqmt
mm = =∆∆
&
Stoffmengenstromstärke: Einheit: mol/sqtν
νν= =
∆∆
&
Teilchenstromstärke: Einheit: 1/sqNt
NN = =∆∆
&
statt -stromstärke auch -durchfluß
Zusammenhänge einfach abzuleiten:über ergibt sich:pV RT= ν pV RT q RTV
& &= =ν
d.h. die Stoffmengenstromstärke ist dem Produkt proportionalpV&Name: pV-Stromstärke q pVpV = &
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Volumenstromstärke q q pV pV= /
Stoffmengenstromstärke q q RTpVν = /
Massenstromstärke q q M RTm pV molar= ⋅ /
Teilchenstromstärke q q N RTN pV A= ⋅ /
SaugvermögenDas Saugvermögen S einer Pumpe ist das durch die Querschnittsfläche desAnsaugrohres strömende zeitbezogene Gasvolumen,
alsodie Volumenstromstärke am Saugstutzen (Ansaugflansch) der Pumpe.
Einheit m3/h oder l/sS V qSaugstutzen V Saugstutzen= =&,
SaugleistungDie Saugleistung einer Pumpe ist die pV-Stromstärke am Saugstutzen&Qeiner Vakuumpumpe - sie ist proportional der Teilchenstromdichte.
Einheit oder & &,Q q pV pSpV Saugstutzen= = = mbar l s⋅ ⋅ −1 Pa m h⋅ ⋅ −3 1
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Bei vielen Vakuumpumpen ist das Saugvermögen über einen großenDruckbereich konstant, also druckunabhängig. Damit ergeben sich z.B. diefolgenden Saugvermögen und Saugleistungen (Beispiel S=100 l/s)
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Rohrleitung als Strömungswiderstand
in Analogie zum elektrischen Widerstand:
Spannung (Potentialdifferenz) U, ∆n ø Druckdifferenz ∆pelektrische Stromstärke I ø Gasstromstärke
elektrischer Widerstand: RUI
=
Strömungswiderstand einer
Rohrleitung: Wpq
p pq
K A= =−∆
Leitwert der Leitung:
LW
qp
= =1
∆
Einheiten hängen davon ab, welche Stromstärke man wählt:
mit pV-Stromstärke: [W] = s m-3 [L] = m3s-1
mit Volumenstromstärke: [W] = Pa s m-3 [L] = m3s-1Pa-1
analog zu elektrischen Widerständen:Reihenschaltung a) und Parallelschaltung b)
für Reihenschaltung gilt: W W W WGES N= + + +1 2 ...
für Parallelschaltung gilt: L L L LGES N= + + +1 2 ...
bei fluiden Strömungen große Einschränkungen ! (Einströmung, Blende ..)
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Das effektive Saugvermögen
Kontinuitätsprinzip:
Teilchenstrom am Kesselflansch = Teilchenstrom amAnsaugflansch der Pumpe
q qN pV~
q p V p VpV K K A A= =& &
per Definition : und gleichbedeutend dazu&V SA A=das ‚effektive Saugvermögen‘ am Kesselflansch:
&V SK K=es ergibt sich:
SppSK
A
K=
kleiner als S wegen Druckdifferenz. Mit und kannLqp
=∆
q qpV A pV K, ,=
man das Druckverhältnis berechnen:pp
SL
K
A= +1
oder das effektive Saugvermögen: 1 1 1
1S S Loder S
SS LK
K= + =+ /
graphische Darstellung des effektiven Saugvermögens:
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Konsequenzen: Leitwert des Pumpenrohrs spielt eine entscheidende Rolle!
90% des Pumpensaugvermögens erreicht man erst bei L.10S50% des Pumpensaugvermögens bei L=Sbei kleinem L: SK.L (unabhängig von der Pumpe !)
Strömung bei hohen Drücken (Grobvakuum)
1. Reibungsfreie Strömung (Düsen und Blenden im Bereich hoher Drücke)
Kompliziert und wird hier nicht weiter behandelt; nur:
q A pMRT
pp
KK
ppm min
molar KK
K
KK
= ⋅ ⋅ ⋅
⋅
−−
−
00 0
1
0
1
211
mit (Verhältnis der Wärmekapazitäten )KCCp
V=
2. Rohrströmung mit Reibung
Einlaufströmung (Geschwindigkeitsprofil im Rohrquerschnitt bis zu l=25 ...30 d)kurze Rohre ... lange Rohre ... Proportionalität zur Rohrlänge ?
Erst ab l=25 . . .30 d konstantes Verhal ten (quadrat ischeGeschwindigkeitsverteilung im Rohr ... bei Laminarströmung)
pulsierende Ströme: bis zu 7.5 fache Leitungswiderstände
vereinfachte Formel für Massenstromdichte:
( )qf
d Ml d RT
p pmmolar2
2 4
002
221
16= ⋅
⋅ ⋅−
π( / )
f - Widerstandsbeiwert (nach Tabelle) z.B. f= 64 / Re (glatte Rohe, laminare Strömung)
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Unterscheidung durch die Reynolds-Zahl:
Rev d
mit Dichte v Strömungsgeschwindigkeit und
und dynamischeViskosität
=⋅ ⋅
− −
−
ρη
ρ
η
,
Für kreisrunde Rohre ist die kritische Reynoldszahl Rekrit.3000, d.h. für Re<2300 º laminare Strömungfür Re>4000 º turbulente Strömung
für laminare Strömung: qdlp p
pV = ⋅ ⋅−π
η128 2
402
22
für turbulente Strömung: q ddlp p RT
MpVmolar
= ⋅ ⋅−
⋅
20512 2
42 302
22 4 7
03 7 1 7π
π η.
/ / /
oder bei 20°C und Luft:
für laminare Strömung: qdlp p
pV = ⋅ ⋅−
1352
402
22
für turbulente Strömung: q ddlp p
pV = ⋅−
1342
302
22 4 7/
(in cm, mbar und mbar l-1 s-1)
für glatte lange Rohre wenn l/qpV>1.5 (laminar) und l/d>50 (turbulent)
Rechnungen kompliziert;
meistens Abschätzungen aus Diagrammen, Nomogrammen, Tabellen.
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Beispiel: Geometrie
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LqppV=∆
qpV nicht proportional der Druckdifferenz (Quadrate !)
Leitwerte sind druckabhängig !
Rechnung: aus qpV-Formel einfach: Ldlp p d
lpA K=
+=
πη
πη
4 4
128 2 128
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unter Berücks icht igung der Gle ichungen für das ef fekt ivePumpsaugvermögen und der Kenntnisse für Strömungen imGrobvakuumbereich kann man schreiben:
SS
pp x
K A
K= =
+11
mit für laminare Strömung zwischen Pumpe undxS ld pA
= ⋅⋅−147 10 24.
Kessel und für turbulente Luftströmung.xl Sd
dp SA
= ⋅ ⋅⋅
⋅
−379 10 4
2
5
1 4
./
Bedingung: Reynoldszahl für Unterscheidung turbulent - laminarRechnungen für lange glatte Rohre
glatt: Wandrauhigkeit <1% des Rohrdurchmesserslang: Korrekturen (Formeln) - Korrekturfaktor für kurze Rohrekritische Geschwindigkeit
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Strömung bei niedrigen Drücken (Hochvakuum und UHV)
dqn c
dA dN = ⋅ ⋅1 1
4πϑcos Ω
Auf Raumwinkel bezog. Stromdichte:
Jdjd
n cN= =Ω
1 1
4πϑcos
Integration: Teilchenstromdichte durchDie Blende B:
qn c
AN B, = 1 1
4
Gesamt-Teilchenstrom aus Differenz beider entgegengesetzterTeilchenströme ...Es ergibt sich für den Leitwert einer dünnen Blende:
LcA und W
cAB B= ⋅ =4
4
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Leitwerte und Widerstände von dünnen Lochblenden für charakteristischeDurchmesser nach DIN
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folgt an der Blende ein Rohr:
Teilchen treffen auf Rohr - Adsorption - Desorption nach Kosinusgesetz
Teil der Teilchen wird zurückgeworfen - Teil kommt hindurchbei längeren Rohren Mehrfachadsorption = diffuse ReflektionBündelung durch Ausblendung
Bild:
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Einführung der Wahrscheinlichkeit P, mit der ein Teilchen durch das Rohrhindurch kommt:
hängt ab vom Eintrittswinkelvom Verhältnis Rohrlänge / Rohrdurchmesser
mittlere Wahrscheinlichkeit ... Gesamtwahrscheinlichkeit für alle Teilchen
bei ideal kurzen Rohren (Blende) P=1
bei realen Rohren: L L PB= ⋅
Lösung des Problems für Dicke Blende:
für beliebige BlendenflächenPUlA
= − ⋅114
U- Umfang der Querschnittsfläche
und für kreisrunde BlendenPlr
= −12
für Rohre: vereinfachte Formel von Knudsen/ Dushman:
PlUA
= +
−
1316
1
für lange Rohre ergibt sich:
PAlUlang =
163
Formel ungenau. Korrekturfaktor gemäß Gleichung (für kreisrunde Rohre):
PlrK = +
⋅−
−138
11ξ
gilt für lange und kurze Rohre.
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für kurze kreisrunde Rohre Vereinfachung:
PK = +
−
112
1
λ
viele Formeln in Nachschlagewerken für kurze Rohre, Blenden, lange Rohre, Rohre mit anderen
Querschnittsflächen (Rechteck, Dreieck, elliptisch, Koaxialrohr), Spalten ...
Noch wichtig in Praxis: Rohrknie, Rohrbogen - Knick vernachlässigbar (Fehler < 5%)
Bilder: Bestimmung der Leitwerte mit Graphen / Nomogrammen
Strömung im Feinvakuum - Knutsenströmungzwischen Molekularströmung und Laminarströmungkompliziert ... meist vereinfachte Betrachtung über die bekannten Fälle!
Aus Nachschlagewerk von Leybold: (für eine gerade, nicht zu kurzeRohrleitung der Länge l, Kreisquerschnitt mit d, für Laminar-, Knudsen- undMolekularströmung, für Luft unter 20°C)
Ldlp
dl
d pd p
mit pp p
= + ++ ⋅ ⋅+ ⋅ ⋅
=+
135 1211 1921 237
2
4 3
1 2
.L in l sd Rohrdurchmesser incml Rohrlängeincm l dp p Druck inmbar
/
( ),
−− >
−10
1 2