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VWL Zusammenfassung Buch und Folien Einnahmen und Ausgaben 1. Eine autonome gesamtwirtschaftliche Ausgabenänderung hat eine Kettenreaktion zur Folge, die letztlich dazu führt, dass die gesamte Änderung des realen BIP gleich dem Multiplikator mal der ursprünglichen Änderung der gesamtwirtschaftlichen Ausgaben ist. Die Grösse des Multiplikators hängt ab von der marginalen Konsumneigung, MPC. Die marginale Konsumneigung beschreibt den Anteil eines zusätzlichen Euro verfügbaren Einkommens, der für Konsum ausgegeben wird. Je grösser MPC ist, desto grösser ist auch der Multiplikator und desto grösser ist auch die Änderung des realen BIP für eine gegebene autonome Änderung der gesamtwirtschaftlichen Ausgaben. Die marginale Sparneigung, MPS, ist gleich 1 – MPC. 2. Die Konsumfunktion zeigt, wie die Konsumausgaben eines Haushalts von seinem gegenwärtig verfügbaren Einkommen abhängen. Die gesamtwirtschaftliche Konsumfunktion stellt diesen Zusammenhang für die gesamte Volkswirtschaft dar. Nach der Lebenszyklus-Hypothese versuchen die Haushalte ihren Konsum über die gesamte Lebensdauer zu glätten. Dadurch verschiebt sich die gesamtwirtschaftliche Konsumfunktion, wenn sich das erwartete, zukünftig verfügbare Einkommen und das gesamtwirtschaftliche Vermögen verändern. 3. Die geplanten Investitionsausgaben werden negativ vom Zinssatz und den vorhandenen Produktionskapazitäten und positiv vom erwarteten, zukünftigen realen BIP beeinflusst. Das Akzeleratorprinzip sagt aus, dass die Investitionsausgaben im hohen Mass von der erwarteten Wachstumsrate des realen BIP beeinflusst werden. 4. Die Unternehmen halten Lagerbestände, um die Nachfrage der Konsumenten schneller befriedigen zu können. Die Lagerinvestitionen sind positiv, wenn die Unternehmen ihre Lagerbestände erhöhen und negativ, wenn die Lagerbestände reduziert werden. Oft resultieren Änderungen der Lagerbestände jedoch nicht aus bewussten Entscheidungen, sondern sind das Ergebnis von fehlerhaften Annahmen über Absatzmengen. Daraus ergeben sich ungeplante Lagerinvestitionen, die entweder positiv oder negativ ausfallen können. Die tatsächlichen Investitionsausgaben sind die Summe aus den geplanten Investitionsausgaben und den ungeplanten Lagerinvestitionen.

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VWL Zusammenfassung Buch und Folien

Einnahmen und Ausgaben

1. Eine autonome gesamtwirtschaftliche Ausgabenänderung hat eine Kettenreaktion zur Folge, die letztlich dazu führt, dass die gesamte Änderung des realen BIP gleich dem Multiplikator mal der ursprünglichen Änderung der gesamtwirtschaftlichen Ausgaben ist. Die Grösse des Multiplikators hängt ab von der marginalen Konsumneigung, MPC. Die marginale Konsumneigung beschreibt den Anteil eines zusätzlichen Euro verfügbaren Einkommens, der für Konsum ausgegeben wird. Je grösser MPC ist, desto grösser ist auch der Multiplikator und desto grösser ist auch die Änderung des realen BIP für eine gegebene autonome Änderung der gesamtwirtschaftlichen Ausgaben. Die marginale Sparneigung, MPS, ist gleich 1 – MPC.

2. Die Konsumfunktion zeigt, wie die Konsumausgaben eines Haushalts von seinem gegenwärtig verfügbaren Einkommen abhängen. Die gesamtwirtschaftliche Konsumfunktion stellt diesen Zusammenhang für die gesamte Volkswirtschaft dar. Nach der Lebenszyklus-Hypothese versuchen die Haushalte ihren Konsum über die gesamte Lebensdauer zu glätten. Dadurch verschiebt sich die gesamtwirtschaftliche Konsumfunktion, wenn sich das erwartete, zukünftig verfügbare Einkommen und das gesamtwirtschaftliche Vermögen verändern.

3. Die geplanten Investitionsausgaben werden negativ vom Zinssatz und den vorhandenen Produktionskapazitäten und positiv vom erwarteten, zukünftigen realen BIP beeinflusst. Das Akzeleratorprinzip sagt aus, dass die Investitionsausgaben im hohen Mass von der erwarteten Wachstumsrate des realen BIP beeinflusst werden.

4. Die Unternehmen halten Lagerbestände, um die Nachfrage der Konsumenten schneller befriedigen zu können. Die Lagerinvestitionen sind positiv, wenn die Unternehmen ihre Lagerbestände erhöhen und negativ, wenn die Lagerbestände reduziert werden. Oft resultieren Änderungen der Lagerbestände jedoch nicht aus bewussten Entscheidungen, sondern sind das Ergebnis von fehlerhaften Annahmen über Absatzmengen. Daraus ergeben sich ungeplante Lagerinvestitionen, die entweder positiv oder negativ ausfallen können. Die tatsächlichen Investitionsausgaben sind die Summe aus den geplanten Investitionsausgaben und den ungeplanten Lagerinvestitionen.

5. Im Einnahmen-Ausgaben-Gleichgewicht entsprechen die geplanten gesamtwirtschaftlichen Ausgaben, die sich in einem einfachen Modell ohne Staat und Aussenhandel aus der Summe der Konsumausgaben und der geplanten Investitionsausgaben ergeben, dem realen BIP. Im Punkt des Einnahmen-Ausgaben-Gleichgewichts-BIP oder Y* belaufen sich die ungeplanten Lagerinvestitionen auf null. Sind die geplanten gesamtwirtschaftlichen Ausgaben grösser als Y*, so sind die ungeplanten Lagerinvestitionen negativ. Es kommt zu einem unerwarteten Rückgang der Lagerbestände und die Unternehmen erhöhen ihre Produktionsmenge. Sind die geplanten gesamtwirtschaftlichen Ausgaben kleiner als Y*, so sind die ungeplanten Lagerinvestitionen positiv. Es kommt zu einem unerwarteten Anstieg der Lagerbestände und die Unternehmen werden ihre Produktionsmenge zurückfahren. Das Keynesianische Kreuz zeigt, wie sich die Volkswirtschaft durch Anpassungen der Lagerbestände selbstständig an das Einnahme-Ausgaben-Gleichgewicht anpasst.

6. Nach einer autonomen Änderung der geplanten gesamtwirtschaftlichen Ausgaben bewegt der Anpassungsprozess der Lagerbestände die Volkswirtschaft zu einem neuen Einnahmen-Ausgaben-Gleichgewicht. Die Veränderung der Einnahmen-Ausgaben-Gleichgewicht-BIP, die aus einer autonomen Änderung der Ausgaben resultiert, entspricht (1/1 – MPC) x AAE geplant

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Begriffe

Marginale Konsumneigung (MPC): Auch marginale Konsumneigung. Zeigt, um wie viel sich die Konsumausgaben erhöhen, wenn das verfügbare Einkommen um einen Euro steigt.

Marginale Sparneigung (MPS): Auch marginale Sparquote. Zeigt, um wie viel das Sparen der Haushalte zunimmt, wenn ihr verfügbares Einkommen um einen Euro steigt.

Autonome gesamtwirtschaftliche Ausgabenänderung: Bezeichnet eine Änderung des gewünschten Ausgabenniveaus von Unternehmen, Haushalten und Staat bei einem gegebenen Niveau des realen BIP.

Multiplikator: Ist die Relation der durch eine autonome Änderung der Gesamtausgaben verursachten Änderung des realen BIP zum Ausmass der autonomen gesamtwirtschaftlichen Ausgabenänderung.

Konsumfunktion: Ist eine Gleichung, die zeigt, wich sich die Konsumausgaben eines Haushalts mit dem verfügbaren Einkommen des Haushalts verändern.

Gesamtwirtschaftliche Konsumfunktion: Stellt den Zusammenhang zwischen dem gesamtwirtschaftlich verfügbaren Einkommen und den gesamtwirtschaftlichen Konsumausgaben für die Volkswirtschaft als ganzes dar.

Geplante Investitionsausgaben: Sind die Investitionsausgaben, die die Unternehmen während einer bestimmten Periode beabsichtigen zu tätigen.

Akzeleratorprinzip: Nach diesem Prinzip führt eine höhere Wachstumsrate des realen BIP zu höheren geplanten Investitionsausgaben, während eine geringere Wachstumsrate des realen BIP zu niedrigeren geplanten Investitionsausgaben führt.

Lagerbestände: Warenbestände, die zur Deckung von zukünftigen Verkäufen gehalten werden.

Ungeplante Lagerinvestitionen: Treten dann auf, wenn die tatsächlichen Verkaufsmengen grösser oder kleiner als die erwarteten Absatzmengen ausfallen und zu ungeplanten Änderungen der Lagerbestände führen.

Tatsächliche Investitionsausgaben: Die Summe aus den geplanten Investitionsausgaben und den ungeplanten Lagerinvestitionen.

Lagerinvestitionen: Änderungen im Wert der Lagerbestände, die in einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum gehalten werden.

Geplante gesamtwirtschaftliche Ausgaben: Entsprechen der Summe der gesamten geplanten Ausgaben in der Volkswirtschaft.

Einnahmen-Ausgaben-Gleichgewicht: Eine Volkswirtschaft befindet sich darin, wenn die gesamtwirtschaftliche Produktion, gemessen über das reale BIP, den geplanten gesamtwirtschaftlichen Ausgaben entspricht.

Einnahmen-Ausgaben-Gleichgewichts-BIP: Ist das Niveau des realen BIP, bei dem das reale BIP den geplanten gesamtwirtschaftlichen Ausgaben entspricht.

Keynesianisches Kreuz: Veranschaulicht in einem Diagramm das Einnahmen-Ausgaben-Gleichgewicht als Schnittpunkt der Kurve der geplanten gesamtwirtschaftlichen Ausgaben mit der 45°-Kurve

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Gesamtwirtschaftliches Angebot und gesamtwirtschaftliche Nachfrage

1. Die gesamtwirtschaftliche Nachfragekurve zeigt die Beziehung zwischen Preisniveau und der nachgefragten gesamtwirtschaftlichen Produktion (gesamtwirtschaftliche Nachfrage).

2. Die gesamtwirtschaftliche Nachfragekurve verläuft aus zwei Gründen abwärts geneigt. Erstens ist von einem Vermögenseffekt einer Änderung des Preisniveaus auszugehen. Dieser Effekt besagt, dass ein höheres Preisniveau die Kaufkraft des Vermögens der Haushalte verringert, weswegen die Haushalte ihre Konsumausgaben vermindern. Zweitens ist von einem Zinseffekt einer Änderung des Preisniveaus auszugehen. Dieser Effekt besagt, dass ein höheres Preisniveau die Kaufkraft der Geldbestände von Haushalten und Unternehmen verringert, weswegen es zu einem Anstieg der Zinssätze und einem Rückgang der Investitions- und Konsumausgaben kommt.

3. Die gesamtwirtschaftliche Nachfragekurve verschiebt sich, wenn Änderungen der Erwartungen, Änderungen des Vermögens, die nicht auf Änderungen des Preisniveaus beruhen, und Änderungen des physischen Kapitalbestandes auftreten. Die Wirtschaftspolitik kann durch den Einsatz von Fiskal- und Geldpolitik die gesamtwirtschaftliche Nachfragekurve verschieben.

4. Die gesamtwirtschaftliche Angebotskurve zeigt die Beziehung zwischen dem Preisniveau und der angebotenen Gesamtproduktion (gesamtwirtschaftliches Angebot).

5. Die kurzfristige gesamtwirtschaftliche Angebotskurve verläuft steigend von links unten nach rechts oben, weil die Nominallöhne kurzfristig rigide sind: Kurzfristig führt ein höheres Preisniveau zu einem höheren Stückgewinn und damit zu einer Ausdehnung der Produktion.

6. Änderungen der Rohstoffpreise, der Nominallöhne und der Produktivität führen zu einer Änderung der Unternehmensgewinne und verschieben die kurzfristige gesamtwirtschaftliche Angebotskurve.

7. Langfristig sind alle Preise einschliesslich der Nominallöhne flexibel und die gesamtwirtschaftliche Produktion liegt auf dem Niveau des Produktionspotenzials bzw. des Potenzialoutputs. Liegt das tatsächliche Niveau der Produktion oberhalb des Produktionspotenzials, dann werden die Nominallöhne als Reaktion auf die geringe Arbeitslosigkeit steigen und die gesamtwirtschaftliche Produktion wird sinken. Übersteigt das Produktionspotenzial das tatsächliche Niveau der Produktion, werden die Nominallöhne schliesslich als Reaktion auf die hohe Arbeitslosigkeit sinken und die gesamtwirtschaftliche Produktion wird zunehmen. Daher verläuft die langfristige gesamtwirtschaftliche Angebotskurve senkrecht über dem Produktionspotenzial.

8. Im AS-AD-Modell definiert der Schnittpunkt von kurzfristiger gesamtwirtschaftlicher Angebotskurve und gesamtwirtschaftlicher Nachfragekurve das kurzfristige makroökonomische Gleichgewicht. Das kurzfristige makroökonomische Gleichgewicht bestimmt die Höhe des kurzfristigen gleichgewichtigen Preisniveaus und des Niveaus der kurzfristigen gleichgewichtigen gesamtwirtschaftlichen Produktion.

9. Zu wirtschaftlichen Schwankungen kommt es aufgrund von Verschiebungen der gesamtwirtschaftlichen Angebotskurve (Angebotsschocks) oder der gesamtwirtschaftlichen Nachfragekurve (Nachfrageschocks). Ein Nachfrageschock führt dazu, dass sich Preisniveau und gesamtwirtschaftliche Produktion in die gleiche Richtung verändern, wenn sich die Volkswirtschaft entlang der kurzfristigen gesamtwirtschaftlichen Angebotskurve bewegt. Ein Angebotsschock bewirkt, dass sich das Preisniveau und die gesamtwirtschaftliche Produktion in unterschiedliche Richtungen entwickeln, wenn sich die Volkswirtschaft entlang der gesamtwirtschaftlichen Nachfragekurve bewegt. Eine besonders unangenehme ökonomische Lage ist die Stagflation, die Kombination von Inflation und sinkender gesamtwirtschaftlicher Produktion, die durch einen negativen Angebotsschock hervorgerufen wird.

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10. Nachfrageschocks weisen lediglich kurzfristige Wirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Produktion auf, weil in der Wirtschaft langfristig Selbstheilungskräfte wirken. Bei einer rezessionsbedingten Produktionslücke kommt es schliesslich zu einem Rückgang der Nominallöhne, der die Wirtschaft zu ihrem langfristigen makroökonomischen Gleichgewicht bewegt, wo gesamtwirtschaftliche Produktion und Produktionspotenzial bzw. Potenzialoutput übereinstimmen. Bei einer inflationären Produktionslücke kommt es schliesslich zu einem Anstieg der Nominallöhne, der die Wirtschaft zu ihrem langfristigen makroökonomischen Gleichgewicht bewegt. Die Anpassungsreaktionen der Volkswirtschaft führen sowohl in einer Situation, in der die gesamtwirtschaftliche Produktion unterhalb Produktionspotenzials liegt, als auch in einer Situation, in der die gesamtwirtschaftliche Produktion oberhalb des Produktionspotenzials liegt, dazu, dass die entstandene Produktionslücke – die prozentuale Differenz zwischen der tatsächlichen gesamtwirtschaftlichen Produktion und dem Produktionspotenzial – langfristig wieder abgebaut wird.

11. Die hohen Kosten einer rezessionsbedingten Produktionslücke, die vor allem durch die Arbeitslosigkeit verursacht werden, und die für die Zukunft zu erwartenden negativen Konsequenzen einer inflationären Produktionslücke veranlassen viele Ökonomen, sich für eine aktive Stabilisierungspolitik auszusprechen. Aktive Stabilisierungspolitik bedeutet den Einsatz von Fiskal- und Geldpolitik zur Bekämpfung von Nachfrageschocks. Massnahmen der makroökonomischen Wirtschaftspolitik können jedoch auch Nachteile aufweisen, weil sie zu einem langfristigen Anstieg des Budgetdefizits und zur Verdrängung privater Investitionen führen können, was mit einem geringeren langfristigen Wirtschaftswachstum verbunden ist. Ausserdem können fehlerhafte Prognosen zu einer Erhöhung der Instabilität der Wirtschaft beitragen.

12. Negative Angebotsschocks stellen die Wirtschaftspolitik vor ein Dilemma: Eine Politik, die versucht, den Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion über eine Stimulierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage zu bekämpfen, führt tendenziell zu einer höheren Inflationsrate. Und eine Politik, die versucht, die Inflation über eine Verringerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage zu bekämpfen, vertieft den Wirtschaftseinbruch.

Begriffe

Gesamtwirtschaftliche Nachfragekurve (AD-Kurve): Zeigt die Beziehung zwischen Preisniveau und der Nachfrage nach der gesamtwirtschaftlichen Produktion durch Haushalte, Unternehmen, Staat und die übrige Welt.

Vemögenseffekt: Als Vermögenseffekt einer Änderung des Preisniveaus bezeichnet man den Effekt auf die Konsumausgaben, der durch die Wirkungen einer Änderung des Preisniveaus auf die Kaufkraft des Vermögens der Konsumenten ausgelöst wird.

Zinseffekt: Als Zinseffekt einer Änderung des Preisniveaus bezeichnet man den Effekt auf die Konsum- und Investitionsausgaben, der sich durch die Wirkung einer Änderung des Preisniveaus auf die Kaufkraft der Geldbestände von Verbrauchern und Unternehmen ergibt.

Gesamtwirtschaftliche Angebotskurve (AS-Kurve): Zeigt die Beziehung zwischen dem Preisniveau unc der gesamtwirtschaftlichen Produktion.

Nominallohn: Gibt den Eurobetrag an, der als Lohnbetrag gezahlt wird. Nominallöhne gelten als rigide (unbeweglich), wenn sie bei hoher Arbeitslosigkeit nur langsam sinken und wenn sie bei einem Mangel an Arbeitskräften nur langsam steigen.

Kurzfristige gesamtwirtschaftliche Angebotskurve (SRAS-Kurve): Zeigt die Beziehung zwischen Preisniveau und der angebotenen Gesamtproduktion bei kurzfristiger Betrachtung. (Als kurzfristig

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sehen wir einen Zeitraum an, in dem der grösste Teil der Produktionskosten als gegeben angesehen werden kann).

Langfristige gesamtwirtschaftliche Angebotskurve (LRAS): Zeigt die Beziehung zwischen dem Preisniveau und der gesamtwirtschaftlichen Produktion, die sich ergibt, wenn alle Preise einschliesslich der Nominallöhne völlig flexibel sind.

Produktionspotenzial/Potenzialoutput: Bezeichnet das Niveau des realen BIP, das die Volkswirtschaft produzieren würde, wären alle Preise einschliesslich der Nominallöhne völlig flexibel.

Kurzfristiges makroökonomisches Gleichgewicht: Existiert, wenn das gesamtwirtschaftliche Angebot der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage entspricht.

Kurzfristiges gleichgewichtiges Preisniveau: Ist das Preisniveau, bei dem ein kurzfristiges makroökonomisches Gleichgewicht herrscht.

Kurzfristige gleichgewichtige Produktion: Ist die gesamtwirtschaftliche Produktion, bei der ein kurzfristiges makroökonomisches Gleichgewicht herrscht.

AS-AD-Modell: In dem Modell werden gesamtwirtschaftliche Angebotskurve und gesamtwirtschaftliche Nachfragekurve simultan betrachtet, um konjunkturelle Schwankungen zu analysieren.

Nachfrageschock: Ereignis, das die gesamtwirtschaftliche Nachfragekurve verschiebt.

Angebotsschock: Ereignis, das die kurzfristige gesamtwirtschaftliche Angebotskurve verschiebt.

Stagflation: Kombination von Inflation und sinkender gesamtwirtschaftlicher Produktion.

Langfristiges makroökonomisches Gleichgewicht: Eine Wirtschaft befindet sich darin, wenn der Punkt, der das kurzfristige makroökonomische Gleichgewicht definiert, gleichzeitig auch auf der langfristigen gesamtwirtschaftlichen Angebotskurve liegt.

Rezessionsbedingte Produktionslücke/Rezessionslücke: Situation, in der das Produktionspotenzial unterausgelastet ist.

Produktionslücke: Spiegelt die prozentuale Abweichung der tatsächlichen gesamtwirtschaftlichen Produktion von Produktionspotenzial wider.

Inflatorische Produktionslücke/inflatorische Lücke: Situation, in der die gesamtwirtschaftliche Produktion oberhalb der Produktionspotenzials liegt.

Selbstheilungskräfte: In der Wirtschaft gibt es langfristig Selbstheilungskräfte: Schocks wirken sich kurzfristig auf die gesamtwirtschaftliche Produktion aus, nicht aber langfristig.

Aktive Stabilisierungspolitik: Darunter versteht man den Einsatz der Wirtschaftspolitik zur Verringerung des Ausmasses von Rezessionen und der Dämpfung übermässiger Aufschwungsphasen.

Fiskalpolitik

1. Der Staat spielt eine wichtige Rolle in der Volkswirtschaft, indem er einen Grossteil der BIP über Steuern einnimmt und einen Grossteil des BIP für den Kauf von Waren und Dienstleistungen und für Transferzahlungen ausgibt, hauptsächlich für das System der Sozialen Sicherung. Unter Fiskalpolitik versteht man den Einsatz von Steuern, Transferzahlungen oder Ausgaben für Waren und Dienstleistungen zur Verschiebung der gesamtwirtschaftlichen Nachfragekurve.

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2. Während die Ausgaben des Staates für Waren und Dienstleistungen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage unmittelbar beeinflussen, führen Änderungen der Besteuerung und der Transferzahlungen über eine Veränderung des verfügbaren Einkommens der Haushalte auf indirektem Weg zu einer Beeinflussung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Expansive Fiskalpolitik verschiebt die Kurve der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nach rechts. Restriktive Fiskalpolitik verschiebt die Kurve der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nach links.

3. Es kommt nur dann zu einer Veränderung von privaten Konsum- und Investitionsausgaben, durch den Einsatz einer expansiven Fiskalpolitik, wenn sich die Volkswirtschaft bereits auf dem Vollbeschäftigungsniveau befindet. Die Behauptung, dass eine Fiskalpolitik aufgrund der Ricardianischen Äquivalenz ohne Wirkung bleibt, da die Konsumenten ihre laufenden Ausgaben kürzen, um für höhere Steuerzahlungen in der Zukunft zu sparen, scheint sich in der Praxis nicht zu bewahrheiten. Unbestritten ist, dass aufgrund von unvermeidbaren Verzögerungen in der Formulierung und Durchsetzung fiskalpolitischer Massnahmen aktive Fiskalpolitik die Volkswirtschaft destabilisieren kann.

4. Durch Fiskalpolitik wird ein Multiplikatoreffekt auf die Volkswirtschaft ausgelöst. Expansive Fiskalpolitik führt zu einem Anstieg des realen BIP, der grösser als der ursprüngliche Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Ausgaben durch die fiskalpolitische Massnahme ausfällt. Umgekehrt führt restriktive Fiskalpolitik zu einem Rückgang des realen BIP, der grösser als der ursprüngliche Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Ausgaben durch die fiskalpolitische Massnahme ausfällt. Die Grösse des Multiplikatoreffekts hängt von der Art der fiskalpolitischen Massnahme ab. Solange Steuern nicht als Kopfsteuern erhoben werden, reduzieren sie den Multiplikatoreffekt. Der Multiplikator bei Änderungen der Staatsausgaben für Waren und Dienstleistungen ist grösser als der Multiplikator bei Änderungen der Steuern oder der Transferzahlungen, da die Wirkung der Änderungen der Steuern oder Transferzahlungen auf die Konsumausgaben in der ersten Runde des Multiplikatorprozesses zu einem Teil durch die höhere Ersparnis absorbiert wird. Dadurch haben Änderungen der Staatsausgaben für Waren und Dienstleistungen einen stärkeren Effekt auf die Volkswirtschaft als Steueränderungen oder Änderungen der Transferzahlungen gleichen Ausmasses.

5. Die Steuergesetze – mit Ausnahme von Kopfsteuern – und einige gesetzliche Regelungen zu Transferzahlungen wirken als automatische Stabilisatoren, indem sie die Wirkung des Multiplikators reduzieren und automatisch das Ausmass der wirtschaftlichen Schwankungen verringern. Im Unterschied dazu ist die diskrete Fiskalpolitik auf bewusste Entscheidungen der Wirtschaftspolitik und nicht auf den Konjunkturverlauf zurückzuführen.

6. Ein Teil der Schwankungen im Haushaltssaldo wird durch konjunkturelle Effekte hervorgerufen. Um den Einfluss der konjunkturellen Entwicklung von den Auswirkungen der diskretionären Fiskalpolitik zu trennen, ermittelt man den strukturellen Haushaltssaldo, der angibt, wie hoch der Haushaltssaldo wäre, wenn das reale BIP genau dem Produktionspotenzial entspräche.

7. Dauerhafte Haushaltsdefizite haben langfristige Auswirkungen, da sie zu einem Anstieg der Staatsverschuldung führen. Ein Anstieg der Staatsverschuldung kann aus zwei Gründen ein Problem darstellen. Die Staatsverschuldung kann private Investitionsausgaben verdrängen und damit das langfristige Wirtschaftswachstum senken. Und im Extremfall führt eine steigende Staatsverschuldung zu einem Staatsbankrott, wenn ein Land seine Zahlungsunfähigkeit erklären muss, wodurch eine schwere Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelöst wird.

8. Die Schuldenquote als Verhältnis von Staatsverschuldung und BIP ist ein weitverbreiteter Indikator zur Beurteilung der Verschuldungssituation eines Landes. Die Schuldenquote kann auch bei moderaten Haushaltsdefiziten stabil bleiben oder sogar sinken, wenn das BIP im Lauf der Zeit steigt. Dennoch kann eine stabile Schuldenquote ein falsches Bild über die tatsächliche

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Verschuldungssituation wiedergeben, da viele Staaten mit grossen impliziten Zahlungsverpflichtungen konfrontiert sind. Der Grossteil der impliziten Zahlungsverpflichtungen der öffentlichen Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland resultiert aus zukünftigen Zahlungen für die gesetzliche Renten- und Krankenversicherung, die aufgrund der demografischen Entwicklung in der Zukunft stark ansteigen werden.

Begriffe

System der Sozialen Sicherung: Umfasst alle Massnahmen des Staates, die darauf zielen, die Mitglieder der Gesellschaft gegen wirtschaftliche Notlagen abzusichern.

Expansive Fiskalpolitik: Erhöht die gesamtwirtschaftliche Nachfrage.

Restriktive Fiskalpolitik: Senkt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage.

Kopfsteuer: Die Steuerzahlung ist unabhängig von der Höhe des Einkommens.

Diskretionäre Fiskalpolitik: Fiskalpolitische Massnahmen, die das Ergebnis bewusster Entscheidungen und Handlungen der Wirtschaftspolitik sind.

Automatische Stabilisatoren: Staatsausgaben und Steuerregelungen, die in einer schrumpfenden Volkswirtschaft gleichbedeutend mit einer expansiven Fiskalpolitik und in einer wachsenden Volkswirtschaft gleichbedeutend mit einer restriktiven Fiskalpolitik sind.

Struktureller Haushaltssaldo: Gibt an, wie hoch der Haushaltssaldo wäre, wenn das reale BIP genau dem Produktionspotenzial entspricht.

Staatsverschuldung: Schulden der öffentlichen Haushalte, die von Personen und Institutionen ausserhalb des öffentlichen Sektors gehalten werden.

Schuldenquote: Misst die Staatsverschuldung als Prozentsatz des BIPs.

Implizite Zahlungsverpflichtungen: Resultieren aus Zusagen des Staates für zukünftige Zahlungen, die faktisch eine Staatsschuld darstellen, auch wenn sie in der laufenden Schuldenstatistik nicht enthalten sind.

Geld, Banken und Zentralbanken

1. Geld ist jeder Vermögensgegenstand, der leicht zum Kauf von Waren und Dienstleistungen verwendet werden kann. Geld im Umlauf und Sichteinlagen sind Teil der Geldmenge. Geld hat drei Funktionen: Es ist Tauschmittel für Transaktionen aller Art, Wertaufbewahrungsmittel zum Halten von Kaufkraft über die Zeit hinweg und Recheneinheit, u.a. zum Ausdruck von Preisen.

2. Im Laufe der Zeit wurde das Warengeld, das aus wertvollen Waren (z.B. Gold- oder Silbermünzen) bestand, die man auch für andere Dinge als für Geld verwenden kann, durch warengestütztes Geld ersetzt, wie etwa goldgedecktes Papiergeld. Heutzutage ist pures Rechen- oder Befehlsgeld vorherrschend, dessen Geltung ganz auf seiner vorgeschriebenen Rolle als gesetzliches Zahlungsmittel beruht.

3. Die Vereinigten Staaten und andere Länder verwenden unterschiedliche Definitionen der Geldmenge. Unter den monetären Aggregaten ist M1 die engste Definition der Geldmenge; sie enthält im Wesentlichen nur das Bargeld im Umlauf und die Sichteinlagen. M2 und M3 enthalten eine weitläufige Auflistung von Einlagen, die man Quasigeld nennt (hauptsächlich andere Formen von Bankeinlagen, die man vergleichsweise leicht «zu Geld machen» kann).

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4. Die Banken gewähren zwar den Einlegern einen raschen Zugriff auf ihre Einlagen, aber leihen dennoch den grössten Teil der ihnen anvertrauten Sichteinlagen als Kredite aus. Um die üblichen Abhebungen bedienen zu können, halten sie Bankreserven, die aus Bargeld im Tresor und Einlagen bei der Zentralbank bestehen. Der Reservesatz ist der Quotient aus Reserven zu Sichteinlagen. Mithilfe eines T-Kontos lässt sich die finanzielle Position einer Bank zusammenfassen. Dabei zählen Kredite und Reserven als Aktiva (Forderungen) und die Sichteinlagen der Kunden als Passiva (Verbindlichkeiten).

5. In der Vergangenheit ist es oftmals zu Bank Runs gekommen, vor allem in den frühen 1930er- Jahren. Um diese Gefahr abzuwenden, sind die Einleger heute durch ein System der Einlagensicherung geschützt und die Eigentümer von Banken müssen bestimmte Eigenkapitalanforderungen erfüllen, die das Risiko des Kreditgeschäfts mildern. Ausserdem gibt es für Banken Reservevorschriften. Über Refinanzierungsfazilitäten kann die Zentralbank notleidenden Banken auf kurzfristiger Basis Kredite gewähren.

6. Wenn Bargeld bei einer Bank eingelegt wird, beginnt ein Multiplikatorprozess, bei dem Banken ihre Überschussreserven ausleihen, wodurch es zur Geldschöpfung durch Banken und folglich einem Anstieg der Geldmenge kommt. Besteht die gesamte Geldmenge nur aus Sichteinlagen, dann würde die Geldmenge dem Quotienten aus Reserven und Reservesatz entsprechen. In der Praxis besteht ein grosser Teil der Geldbasis aus dem Bargeld im Umlauf. Der Geldschöpfungsmultiplikator ist das Verhältnis zur Geldbasis.

7. Die Geldbasis wird durch die jeweilige Zentralbank kontrolliert und gestaltet. Die EZB ist die Zentralbank für die Länder im Euroraum. Die Federal Reserve ist die Zentralbank der USA. Die EZB setzt Reserveanforderungen fest. Um diesen Vorschriften zu entsprechen, können Banken am Geldmarkt zum Geldmarktzinssatz Gelder aufnehmen oder ausleihen. Die Banken können jedoch auch direkt bei der EZB entweder zum Hauptrefinanzierungssatz oder zum Spitzenrefinanzierungssatz Kredite aufnehmen oder zum Zinssatz für die Einlagenfazilität überschüssige Einlagen über Nacht anlegen. Der Diskontsatz ist der Zinssatz, den die US-amerikanische Zentralbank für Darlehen an Banken berechnet.

8. Offenmarktgeschäfte stellen das wichtigste Instrument der Geldpolitik der Zentralbanken dar. Die Zentralbanken können durch An- oder Verkauf von Staatsanleihen an Geschäftsbanken die Geldbasis vergrössern oder vermindern.

9. Während des Booms auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt (ab Mitte der 2000er-Jahre) sickerten zweitklassige Immobilienfinanzierungen in Form von Subprime-Krediten durch die Verbriefung von Hypothekenforderungen in das gesamte Finanzwesen. Als die Immobilienblase platzte, erlitten Banken und andere Finanzinstitutionen riesige Verluste, die beinahe zum Kollaps des gesamten Finanzsystems führten. Um einer zweiten Weltwirtschaftskrise vorzubeugen, stellten die Zentralbanken dem Finanzsystem zusätzliche Liquidität zur Verfügung. Gleichzeitig kauften die Zentralbanken Vermögenswerte von privaten Finanzinstitutionen auf. Einige Banken waren auf staatliche Hilfen angewiesen. Das Ausmass der weltweiten Finanzkrise hat die Notwendigkeit einer besseren Bankenaufsicht gezeigt.

Begriffe

Sichteinlagen: Guthaben auf Bankkonten, über die man jederzeit durch Schecks oder Überweisungen verfügen kann.

Geldmenge: Umfasst in einer Volkswirtschaft alles, was man als Geld betrachtet.

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Geld: Ist jeder Vermögensgegenstand, der ganz leicht zum Kauf von Waren und Dienstleistungen eingesetzt werden kann.

Geld im Umlauf: Sind die Kassenbestände des Publikums (oder der Nichtbanken).

Tauschmittel: Ist ein Vermögensgegenstand, den Wirtschaftseinheiten zum Zweck des leichten Handels und nicht zum eigenen Konsum erwerben.

Wertaufbewahrungsmittel: Bewahrt die Kaufkraft über die Zeit hinweg.

Warengeld: Bezeichnet ein gut, das neben der Funktion als Tauschmittel noch andere Verwendungen hat.

Recheneinheit: Ein Mittel, um Preise auszudrücken und Berechnungen für wirtschaftliche Entscheidungen durchzuführen.

Warengestütztes Geld: Hat als Tauschmittel keine intrinsischen Wert. Sein Wert wird durch das Umtauschversprechen in andere wertvolle Güter garantiert.

Monetäres Aggregat: Ist ein umfassendes Mass für die Geldmenge.

Befehlsgeld/Rechengeld: Ist ungedecktes Papiergeld, dessen Wert und Rolle als Tauschmittel sich gänzlich von seinem Status als gesetzliches Zahlungsmittel herleitet.

Quasigeld: Besteht aus finanziellen Aktiva, die zwar nicht unmittelbar für Zahlungszwecke eingesetzt, jedoch rasch und kostengünstig in Bargeld und Sichteinlagen umgewandelt werden können.

Reservesatz: Der Anteil der Einlagen, den eine Bank an liquiden Mitteln oder Reserven hält.

Bankreserven: Bestehen in den Bargeldbeständen der Banken und in ihren Einlagen in der Zentralbank.

T-Konto: Fasst die finanziellen Positionen in einer Tabelle zusammen. Dabei stehen die Aktiva (Forderungen) auf der linken Seite und die Passiva (Verbindlichkeiten) auf der rechten Seite.

System der Einlagensicherung: Dient der Sicherung der Einlagen der Kunden im Fall einer Zahlungsunfähigkeit der Bank.

Bank Run: Phänomen, bei dem viele Kunden aus Sorge um die Zahlungsunfähigkeit einer Bank ihre Einlagen abziehen.

Reservevorschriften/Mindestreservevorschriften: Regeln der Zentralbank für einen bestimmten minimalen Reservesatz.

Refinanzierungsfazilitäten: Dadurch gewährt die Zentralbank notleidenden Banken auf kurzfristiger Basis Kredite.

Überschussreserven: Reserven einer Bank, die das vorgeschriebene Ausmass übersteigen.

Geldbasis: Auch als Zentralbankgeldmenge bezeichnet, ist die Summe aus dem Bargeld im Umlauf und den Bankreserven.

Geldschöpfungsmultiplikator: Gibt das Verhältnis von Geldmenge zur Geldbasis an.

Zentralbank: Eine Institution, die das Bankensystem beaufsichtigt und reguliert sowie die Geldbasis steuert.

Geldmarkt: Hier leihen sich Geschäftsbanken untereinander auf kurzfristiger Basis Geld.

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Geldmarktzinssatz: Bildet sich auf dem Geldmarkt.

Spitzenrefinanzierungssatz: Satz, zu dem die EZB über Nacht Liquidität für Banken im Euroraum zur Verfügung stellt.

Hauptrefinanzierungssatz: Satz, zu dem die EZB für einen Zeitraum von einer Woche Liquidität für Banken im Euroraum zur Verfügung stellt.

Diskontsatz: Der Zinssatz, den die Fed für Darlehen an Banken berechnet.

Zinssatz für die Einlagefazilität: Der Zins, zu dem Banken im Euroraum bei der EZB über Nacht überschüssige Einlagen anlegen können.

Offenmarktgeschäft: Besteht im Ankauf oder Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank.

Verbriefung: Bei einer Verbriefung von Kreditforderungen werden einzelne Kredite gebündelt. Anschliessend werden Anteile an diesen Kreditbündeln an Investoren verkauft.

Subprime-Kredite: Kredite an Kreditnehmer, die eigentlich nicht als kreditwürdig eingestuft sind.

Geldpolitik

1. Die Geldnachfragekurve entsteht aus einem Zielkonflikt zwischen den Opportunitätskosten und dem Nutzen der Bargeldhaltung. Die Opportunitätskosten der Kassenhaltung besteht in kurzfristigen Zinssätzen, aber nicht in langfristigen Zinssätzen. Veränderungen des Preisniveaus, Veränderungen des realen BIP, Veränderungen auf den Kreditmärkten und im Bankengeschäft sowie institutionelle Veränderungen im Bank und Kreditwesen verschieben die Geldnachfragekurve.

2. Das Liquiditätspräferenzmodell des Zinssatzes unterstellt, dass sich der Zinssatz auf dem Geldmarkt bildet und mit der Geldnachfragekurve sowie der Geldangebotskurve erklärt werden kann. Durch die Verschiebung der Gelangebotskurve kann die Zentralbank den kurzfristigen Zinssatz ändern. Obwohl die langfristigen Zinsen nicht zwangsläufig den kurzfristigen Zinsen folgen, spiegeln die langfristigen Zinsen die Erwartungen über die zukünftige Entwicklung der kurzfristigen Entwicklung wider.

3. Expansive Geldpolitik senkt das Zinsniveau durch eine Ausweitung der Geldmenge. Dadurch steigen die Investitionsausgaben und die Konsumausgaben, was kurzfristig zu einem Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und des realen BIP führt. Kontraktive Geldpolitik erhöht das Zinsniveau durch eine Verknappung der Geldmenge. Dadurch sinken die Investitionsausgaben und die Konsumausgaben, was kurzfristig zu einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und des realen BIP führt.

4. Die EZB, die Fed und andere Zentralbanken sind bestrebt, die Preisentwicklung zu steuern und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu stabilisieren. Dazu versuchen sie, Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Produktion um das Produktionspotenzial zu begrenzen und gleichzeitig die Inflationsrate gering zu halten. Es gibt eine Nullzins-Untergrenze, die die Wirksamkeit der Geldpolitik begrenzt. Die meisten Zentralbanken verfolgen in ihrer Geldpolitik das Konzept der Inflationssteuerung. Dabei wird eine Zielgrösse für die Inflationsrate für die Zukunft festgelegt.

5. Langfristig beeinflussen Änderungen der Geldmenge nur das Preisniveau, nicht aber das reale BIP oder den Zinssatz. Empirische Daten zeigten, dass das Konzept der Neutralität des Geldes zutrifft: Änderung der Geldmenge haben langfristig keine realen Wirkungen auf die Volkswirtschaft.

Begriffe

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Kurzfristige Zinssätze: Die Zinssätze auf Finanzanlagen, die innerhalb von einem Jahr oder weniger fällig werden.

Langfristige Zinssätze: Zinssätze auf Finanzanlagen, die erst in einigen Jahren fällig werden.

Geldnachfragekurve: Zeigt den Zusammenhang zwischen der nachgefragten Geldmenge und dem Zinssatz.

Liquiditätspräferenzmodell des Zinssatzes: Nach diesem Modell wird der Zinssatz durch Angebot an und Nachfrage nach Geld bestimmt.

Geldangebotskurve: Zeigt, wie sich die angebotene Geldmenge mit dem Zinssatz verändert.

Kontraktive Geldpolitik: Ist eine Geldpolitik, die zur Senkung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage führt.

Expansive Geldpolitik: Ist eine Geldpolitik, die auf eine Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage hinwirkt.

Nullzins-Untergrenze: Besagt, dass Zinssätze nicht negativ werden können.

Inflationssteuerung: Eine Zentralbank praktiziert eine Inflationssteuerung, wenn sie eine Zielgrösse für die Inflationsrate formuliert und die geldpolitischen Instrumente einsetzt, um diese Zielgrösse zu erreichen.

Neutralität des Geldes: Davon spricht man, wenn Veränderungen der Geldmenge keine realen Wirkungen auf die Volkswirtschaft haben.

Inflation, Desinflation und Deflation

1. Bei der Untersuchung hoher Inflationsraten stützen sich Ökonomen auf das klassische Modell des Preisniveaus, nach dem Veränderungen der Geldmenge sogar kurzfristig zu proportionalen Änderungen des Preisniveaus führen.

2. Regierungen drucken bisweilen Geld, um Budgetdefizite zu finanzieren. Wenn sie das tun, erheben sie eine Inflationssteuer (gleich Inflationsrate mal Geldmenge) von jenen, die Geld halten. Die von der Regierung beanspruchten Ressourcen spiegeln sich im realen Wert der Inflationssteuer (gleich Inflationsrate mal realer Geldmenge). Um die Inflationssteuer zu vermeiden, senken die Leute ihre Kassenhaltung oder die Geldbestände und zwingen die Regierung auf diese Weise, die Inflationssteuer um des Aufkommens willen immer weiter zu erhöhen. In einigen Fällen führt dies zu einem Teufelskreis von schrumpfendem realen Geldangebot und steigender Inflationsrate sowie schliesslich zu Hyperinflation und fiskalischer Krise.

3. Die Produktionslücke ist die prozentuale Abweichung des tatsächlichen realen BIP vom Produktionspotenzial. Wenn die Produktionslücke positiv ist, ist die Arbeitslosigkeit niedriger als normal. Eine negative Produktionslücke geht dagegen mit einer Arbeitslosigkeit einher, die grösser als normal ist. Der Zusammenhang zwischen der Produktionslücke und der zyklischen Arbeitslosigkeit wird durch das Okunsche Gesetz beschrieben.

4. Auch Länder, die sich nicht der Notenpresse zur Finanzierung ihrer Defizite bedienen müssen, können gleichwohl in eine moderate Inflation hineingeraten – entweder wegen eines politischen Opportunismus oder durch Wunschdenken.

5. Die kurzfristige Phillips-Kurve zeigt einen negativen, gegenläufigen Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Inflationsrate. Veränderungen bei der erwarteten Inflationsrate verschieben die kurzfristige Phillips-Kurve. Die langfristige Phillips-Kurve verläuft senkrecht und spiegelt den

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Zusammenhang zwischen Arbeitslosenquote und Inflationsrate wider, nachdem die Inflationserwartungen Zeit hatten, sich anzupassen. Die langfristige Phillips-Kurve definiert die inflationsstabilisierende Arbeitslosenquote (NAIRU), die der natürlichen Arbeitslosenquote entspricht. Stagflation, eine Kombination aus hoher Arbeitslosigkeit und hoher Inflation, spiegelt sich in einer Verschiebung der kurzfristigen Phillips-Kurve nach oben wider.

6. Wenn sich die Inflationsrate in den Inflationserwartungen festgesetzt hat, kann es schwierig und teuer werden, durch Desinflation von der Inflation loszukommen. Der Preis der Desinflation besteht in hohen Einbussen an gesamtwirtschaftlicher Produktion und hoher Arbeitslosigkeit. Gleichwohl haben wohlhabende Länder wie die USA den hohen Preis bezahlt, um von den hohen Inflationsraten der 1970er-Jahre loszukommen.

7. Deflation wirft mehrere Probleme auf. Man kann in eine Schuldendeflation geraten, in der steigende reale Lasten offener Schulden den wirtschaftlichen Abschwung verstärken. Ferner kommt es leicht dazu, dass sich die Zinssätze bei Deflation auf die Nullzins-Untergrenze hinbewegen. Wenn dies geschieht, gerät die Volkswirtschaft in eine Liquiditätsfalle, in der die Geldpolitik gänzlich unwirksam wird.

Begriffe

Klassisches Modell des Preisniveaus: Nach dem klassischen Modell des Preisniveaus befindet sich die reale Geldmenge stets bei ihrem langfristigen Gleichgewichtsniveau.

Inflationssteuer: Besteht in einer Minderung des Wertes des privaten Geldvermögens, die durch Inflation ausgelöst wird.

Okunsches Gesetz: Beschreibt den negativen Zusammenhang zwischen Produktionslücke und zyklischer Arbeitslosigkeit.

Kurzfristige Phillips-Kurve: Negativer Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenquote und der Inflationsrate.

Inflationsstabilisierende Arbeitslosenquote (NAIRU): Ist jene Arbeitslosenquote einer Volkswirtschaft, bei der sich die Inflationsrate über die Zeit hinweg nicht ändert.

Langfristige Phillips-Kurve: Zeigt den Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Inflationsrate, nachdem sich die Inflationserwartung an die tatsächliche Inflationsrate angepasst hat.

Schuldendeflation: Bezeichnet die Verminderung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, die sich aus dem realen Anwachsen der Schuldenlast ergibt, die eine Deflation mit sich bringt.

Liquiditätsfalle: Darin befindet sich eine Volkswirtschaft, wenn die Geldpolitik wirkungslos bleibt, weil der Nominalzinssatz nicht unter null fallen kann.

Die Makroökonomik der offenen Volkswirtschaft

1. Die Zahlungsbilanzstatistik fasst die Transaktionen einer Volkswirtschaft mit der übrigen Welt zusammen. Die Leistungsbilanz umfasst die Handelsbilanz für Waren und die Dienstleistungsbilanz für Dienstleistungen sowie internationale Übertragungszahlungen und Faktoreinkommenszahlungen (netto). Handelsbilanz und Dienstleistungsbilanz zusammen ergeben den sogenannten Aussenbeitrag einer Volkswirtschaft. Die Kapitalbilanz einer Volkswirtschaft zeichnet die zu- und abfliessenden Kapitalströme auf. Leistungsbilanz und Kapitalbilanz haben definitionsgemäss zusammen einen Saldo von null.

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2. Kapitalströme entstehen durch internationale Unterschiede in den Zinssätzen und anderen Ertragsraten. Sie können mithilfe des Kreditmarktmodells untersucht werden. Mann kann zeigen, dass ein Land mit niedrigerem Zinssatz (im Zustand ohne Kapitalströme) Kreditmittel an Länder mit höherem Zins (im Zustand ohne Kapitalströme) schickt. Die Ursachen für die Kapitalströme sind internationale Unterschiede im Sparverhalten und in den Investitionsmöglichkeiten.

3. Währungen werden auf dem Devisenmarkt gehandelt, die Preise der Währungen sind Wechselkurse. Steigt der Wert einer Währung gegenüber dem einer anderen Währung, so spricht man von einer Aufwertung. Umgekehrt spricht man beim Rückgang des Wertes einer Währung von Abwertung. Der gleichgewichtige Wechselkurs bringt die Menge von angebotener und nachgefragter Währung auf dem Devisenmarkt zur Übereinstimmung.

4. Um die Unterschiede in den Inflationsraten zwischen einzelnen Ländern zu berücksichtigen, ermitteln Ökonomen reale Wechselkurse. Dazu multiplizieren sie den (nominalen) Wechselkurs zwischen den Währungen zweier Länder mit dem Quotienten der Preisniveau beider Länder. Die Leistungsbilanz reagiert nur auf Änderungen des realen Wechselkurses, nicht jedoch auf Änderungen des nominalen Wechselkurses. Die Kaufkraftparität gibt den (nominalen) Wechselkurs an, bei dem ein Korb von Waren und Dienstleistungen in zwei Ländern den gleichen Preis hat (oder die gleichen Kosten). Auch wenn der tatsächliche nominale Wechselkurs fast immer von der Kaufkraftparität abweicht, ist die Kaufkraftparität auf lange Sicht ein guter Indikator für die Entwicklung des nominalen Wechselkurses.

5. In den Volkswirtschaften gibt es verschiedene Wechselkurssysteme. Bei einem System fester Wechselkurse stellt der Staat mithilfe der Zentralbank die Aufrechterhaltung des angestrebten Wechselkurses sicher. Bei einem System flexibler Wechselkurse verändert sich der Wechselkurs in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt. Die Länder können feste Wechselkurve durch Devisenmarktinterventionen unter Einsatz vorhandener Devisenreserven beeinflussen. Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt lassen sich auch durch geldpolitische Massnahmen beeinflussen. Ausserdem kann der Staat Devisenkontrollen einführen.

6. Die Wechselkurspolitik stellt den Staat vor ein Dilemma. Feste Wechselkurse generieren Vorteile für die Volkswirtschaft, doch die Massnahmen zur Erhaltung eines festen Wechselkurses sind mit Kosten verbunden. Interventionen auf dem Devisenmarkt erfordern grosse Devisenreserven und Devisenkontrollen verzerren die Anreize für den Aussenhandel. Sofern die Geldpolitik für die Erhaltung fester Wechselkurse eingesetzt wird, ist sie in vielen Fällen nicht mehr für die Wirtschaftspolitik im Inland verfügbar.

7. Feste Wechselkurse sind nicht immer auf Dauer angelegt. Länder mit festem Wechselkurs entscheiden sich oftmals für Absenkungen des Wechselkurses oder Anhebungen des Wechselkurses, also für Abwertungen oder Aufwertungen. Zusätzlich zu Beseitigung eines Überschusses an heimischer Währung auf dem Devisenmarkt führt eine Absenkung des Wechselkurses zu einer grösseren gesamtwirtschaftlichen Nachfrage im Inland. Umgekehrt beseitigt eine Anhebung des Wechselkurses Knappheiten an inländischer Währung auf dem Devisenmarkt und mindert die gesamtwirtschaftliche Nachfrage.

8. Bei flexiblen Wechselkursen wirkt eine expansive Geldpolitik auch über den Wechselkurs. Eine Verringerung der inländischen Zinssätze führt zu einer Abwertung und dadurch wiederum zu höheren Exporten und niedrigeren Importen, sodass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ansteigt. Kontraktive Geldpolitik entfaltet umgekehrte Wirkungen.

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9. Da die Importe eines Landes die Exporte eines anderen Landes sind, gibt es Verknüpfungen zwischen den Konjunkturschwankungen in verschiedenen Ländern. Die Stärke des internationalen Konjunkturverbunds wird durch flexible Wechselkurse gedämpft.

Begriffe

Zahlungsbilanzstatistik: Die Zahlungsbilanzstatistik eines Landes ist eine Zusammenfassung aller Transaktionen des Landes mit anderen Volkswirtschaften.

Leistungsbilanz: Umfasst die Summe aus Handelsbilanz, Dienstleistungsbilanz, Bilanz der Faktoreinkommen und Bilanz der laufende internationalen Übertragungen für ein Land.

Aussenbeitrag: Ergibt sich aus Handelsbilanz plus Dienstleistungsbilanz und damit aus der Differenz zwischen dem Wert der Exporte und dem Wert der Importe eines Landes in einer bestimmten Periode.

Handelsbilanz: (als eine Komponente der Zahlungsbilanz) zeigt die Differenz zwischen den Exporten und den Importen an waren eines Landes in einer Periode.

Bilanz des Kapitalverkehrs/Kapitalbilanz: Ist die Differenz zwischen den Verkäufen von Vermögenspositionen an Ausländer und den Käufen von Vermögenspositionen von Ausländern.

Devisenmarkt: Ort, auf dem Währungen gehandelt werden.

Wechselkurse: Preise, zu denen Währungen gehandelt werden.

Aufwertung: Hiervon spricht man, wenn eine Währungseinheit ausgedrückt in Einheiten anderer Währungen wertvoller oder teurer wird.

Abwertung: Wenn eine Währungseinheit ausgedrückt in Einheiten anderer Währungen weniger wertvoll oder billiger wird.

Gleichgewichtiger Wechselkurs: Der Wechselkurs, zu dem die Mengen nachgefragter und angebotener Währung übereinstimmen.

Reale Wechselkurse: Wechselkurse, die internationale Unterschiede in den Preisniveaus berücksichtigen.

Kaufkraftparität: Die Kaufkraftparität zwischen den Währungen zweier Länder entspricht dem nominalen Wechselkurs, bei dem ein bestimmter Warenkorb an Gütern in beiden Ländern gleich viel kostet.

Wechselkurssystem: Spiegelt wider, wie die Regierung mit dem Wechselkurs umgeht.

Fester Wechselkurs: Ein Land hat einen festen Wechselkurs, wenn die Regierung den Wechselkurs gegenüber anderen Währungen genau oder nahe bei einer bestimmten Zielgrösse hält.

Flexibler Wechselkurs: Ein Land hat einen flexiblen Wechselkurs, wenn die Regierung die Wechselkursbestimmung ungehindert dem Devisenmarkt überlässt.

Devisenreserven: Bestände fremder Währungen, die Regierungen zur Stützung der eigenen Währung auf dem Devisenmarkt einsetzen.

Devisenmarktinterventionen: Bestehen in Käufen und Verkäufen einer Währung durch eine Regierung auf dem Devisenmarkt.

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Devisenkontrolle: Massnahmen zur Devisenkontrolle bestehen in individuellen Systemen von Genehmigungen, die persönliche Rechte zum Devisenerwerb einschränken.

Absenkung des Wechselkurses: In einem System fester Wechselkurse führt eine Absenkung des Wechselkurses einer Währung durch eine politische Entscheidung zu einer Abwertung der Währung.

Anhebung des Wechselkurses: In einem System fester Wechselkurse führt eine Anhebung des Wechselkurses einer Währung durch eine politische Entscheidung zu einer Aufwertung der Währung.

Notizen aus Folien und Artikeln:

01 Einführung, Konjunktur 1

Die Schweiz befindet sich in einer konjunkturellen Verlangsamung, allerdings noch nicht in einer Rezession.

02 Konjunktur 2

Der Erdölpreis fungiert als politischer Spielball. Ein Angebotsschock, verbunden mit einem Preisanstieg, könnten den weltweiten Wirtschaftsmotor zum Stottern bringen.

03 Konjunktur 3