Suedwesttext Mai 2013

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140 SÜDWESTTEXT Zeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie WWW.SUEDWESTTEXTIL.DE HERAUSGEGEBEN VON SÜDWESTTEXTIL MAI 2013 | NR. 68 Themen Verband + Industrie Sicher entscheiden Seite 3 Bildung + Soziales Go Textile!-Finale – 3:1 für Crailsheim Seite 6 Recht + Steuern Probezeit ohne Probezeit Seite 8 Aktuelle Steuer-Nachrichten Seite 9 Zahl des Monats Gratulation – die Jeans ist 140 Jahre alt. Am 20. Mai 1873 mel- dete der in Franken geborene und in die USA ausgewanderte Levi Strauss gemeinsam mit dem Schneider Jacob Davis ein Patent für Jeans mit Nieten an. Davis hatte die Idee und Levi Strauss das nötige Kapital. Der Ursprung waren Hosen aus Baumwolle, die aus der Gegend um Genua kamen. Aus der französischen Form des Städtenamens „Gênes“ machte die amerikanische Umgangssprache den Begriff „Jeans“. Und aus dem Stoff „Serge de Nîmes“ – Denim. 1948 produzierte die L. Hermann Kleiderfabrik in Künzelsau, heute Mustang, die erste Jeans in Europa. Aktuell Am Dienstag 11. Juni um 11.30 Uhr veranstalten die AFBW und Südwest- textil auf der Techtextil in Frankfurt am Messestand der Global Safety Textiles GmbH, Halle 3 Stand 3.1 B55, einen Messetalk mit Peter Hofelich, Mittelstandsbeauftragter der baden-württembergischen Landesregierung. Meinungsaus- tausch, Diskussion und Networking stehen bei einem Mittagsimbiss im Mittelpunkt. Grün ist nicht immer gleich grün. Auch Öko-Labels gibt es in unter- schiedlichen Schattierungen. Diese Vielfalt ist den Brüsseler Beamten ein Dorn im Auge: Wettbewerbs- und verbraucherfeindlich sei der „Wildwuchs' einzelstaatlicher und privatwirtschaftlicher Initiativen“, ein Hindernis im Binnenhandel obendrein. Deshalb schlagen sie „EU-weite Methoden zur Mes- sung der Umweltleistung von Pro- dukten und Organisationen“ vor. Der Wunsch nach mehr Ver- gleichbarkeit ist verständlich, denn es herrscht Unübersichtlichkeit an der Label-Front. Interessiert sich der Verbraucher für ökologischen und sozialen Zusatznutzen, hat er die Qual der Wahl. Laut EU- Kommission zeigt sich fast die Hälfte aller Konsumenten von der Fülle verschiedener Umwelt- informationen überfordert. Hinzu kommen dubiose Greenwashing- Aktionen, die jeden ehrlichen Mitbewerber, der seinen Kunden solide Informationen gibt, auf die Palme bringen. Hier besteht Handlungsbedarf, denn Öko- Infos sind heute oft ein wichtiger Faktor für die Kaufentscheidung. Fortsetzung Seite 2 Wilhelm Schreyeck, Leiter der Bundesagentur für Ar- beit in Lörrach, hatte Ende April zur Unterzeichnung einer regionalen Fachkräfteallianz der Landkreise Lörrach und Waldshut Vertreter aus Industrie, Gewerk- schaft und Verwaltung, da- runter auch die Gatex und Südwesttextil, ins Rhein- felder Rathaus eingeladen. Zum Erhalt der Wirt- schaftsstandorte am Hoch- rhein sei es unerlässlich, in die Ausbildung von Fachkräften zu investieren, waren sich die Vertreter einig. In den beiden Landkreisen gäbe es schon eine Vielzahl an Aktivitäten im Bereich der Ausbildung von Fachkräften, aber es brauche ent- schlossenes gemeinsames Handeln und Absprachen. Noch in diesem Sommer werde der Lenkungsaus- schuss tagen, um Kompetenzteams für gemeinsame Handlungsfelder zu bilden. Die Regionale Fach- kräfteallianz hat fünf vorrangige Ziele: qualifi- zierte Vorbereitung der Ju- gendlichen auf den Beruf, Steigerung der Beschäf- tigungsquote von Frauen sowie von älteren Menschen, Weiterbildung gering- qualifizierter Arbeitnehmer und die Anwerbung von Fachkräften. Christine Schneider Fünf Themen ein Ziel »Unsere Zukunftsfähigkeit hängt davon ab, wie wir mit dem Fachkräftemangel umgehen.« Marion Dammann, Landrätin des Landkreises Lörrach Jahresversammlung Die Textilindustrie trifft sich Seite 3 bis 5 Vielfalt verboten EU-Kommission plant Einheitslabel für grüne Produkte Foto: © JiSIGN – Fotolia.com

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Die monatliche Mitgliederzeitung von Südwesttexil

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140

SÜDWESTTEXTZeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie

WWW.SUEDWESTTEXTIL.DEHERAUSGEGEBEN VON SÜDWESTTEXTIL MAI 2013 | NR. 68

Themen

Verband + IndustrieSicher entscheidenSeite 3

Bildung + Soziales Go Textile!-Finale – 3:1 für CrailsheimSeite 6

Recht + Steuern Probezeit ohne ProbezeitSeite 8

Aktuelle Steuer-Nachrichten

Seite 9

Zahl des MonatsGratulation – die Jeans ist 140 Jahre alt. Am 20. Mai 1873 mel-dete der in Franken geborene und in die USA ausgewanderte Levi Strauss gemeinsam mit dem Schneider Jacob Davis ein Patent für Jeans mit Nieten an. Davis hatte die Idee und Levi Strauss das nötige Kapital. Der Ursprung waren Hosen aus Baumwolle, die aus der Gegend um Genua kamen. Aus der französischen Form des Städtenamens „Gênes“ machte die amerikanische Umgangssprache den Begriff „Jeans“. Und aus dem Stoff „Serge de Nîmes“ – Denim. 1948 produzierte die L. Hermann Kleiderfabrik in Künzelsau, heute Mustang, die erste Jeans in Europa.

AktuellAm Dienstag 11. Juni um 11.30 Uhrveranstalten die AFBW und Südwest-textil auf der Techtextil in Frankfurt am Messestand der Global Safety Textiles GmbH, Halle 3 Stand 3.1 B55, einen Messetalk mit Peter Hofelich, Mittelstandsbeauftragter der baden-württembergischen Landesregierung. Meinungsaus-tausch, Diskussion und Networking stehen bei einem Mittagsimbiss im Mittelpunkt.

Grün ist nicht immer gleich grün. Auch Öko-Labels gibt es in unter-schiedlichen Schattierungen. Diese Vielfalt ist den Brüsseler Beamten ein Dorn im Auge: Wettbewerbs-

und verbraucherfeindlich sei der „Wildwuchs' einzelstaatlicher und privatwirtschaftlicher Initiativen“, ein Hindernis im Binnenhandel obendrein. Deshalb schlagen sie „EU-weite Methoden zur Mes-sung der Umweltleistung von Pro-dukten und Organisationen“ vor.

Der Wunsch nach mehr Ver-gleichbarkeit ist verständlich, denn es herrscht Unübersichtlichkeit an der Label-Front. Interessiert sich der Verbraucher für ökologischen und sozialen Zusatznutzen, hat

er die Qual der Wahl. Laut EU-Kommission zeigt sich fast die Hälfte aller Konsumenten von der Fülle verschiedener Umwelt-informationen überfordert. Hinzu kommen dubiose Greenwashing-Aktionen, die jeden ehrlichen Mitbewerber, der seinen Kunden solide Informationen gibt, auf die Palme bringen. Hier besteht Handlungsbedarf, denn Öko-Infos sind heute oft ein wichtiger Faktor für die Kaufentscheidung.Fortsetzung Seite 2

Wilhelm Schreyeck, Leiter der Bundesagentur für Ar-beit in Lörrach, hatte Ende April zur Unterzeichnung einer regionalen Fachkräfteallianz der Landkreise Lörrach und Waldshut Vertreter aus Industrie, Gewerk-schaft und Verwaltung, da-runter auch die Gatex und Südwesttextil, ins Rhein-felder Rathaus eingeladen.

Zum Erhalt der Wirt-schaftsstandorte am Hoch-rhein sei es unerlässlich, in die Ausbildung von Fachkräften zu investieren, waren sich die Vertreter einig. In den beiden Landkreisen gäbe es schon eine Vielzahl an Aktivitäten im Bereich der Ausbildung von Fachkräften, aber es brauche ent-

schlossenes gemeinsames Handeln und Absprachen. Noch in diesem Sommer werde der Lenkungsaus-schuss tagen, um Kompetenzteams für gemeinsame Handlungsfelder zu bilden.

Die Regionale Fach-kräfteallianz hat fünf vorrangige Ziele: qualifi -zierte Vorbereitung der Ju-gendlichen auf den Beruf, Steigerung der Beschäf-tigungsquote von Frauen

sowie von älteren Menschen, Weiterbildung gering-qualifi zierter Arbeitnehmer und die Anwerbung von Fachkräften. Christine Schneider

Fünf Themen ein Ziel

»Unsere Zukunftsfähigkeit hängt davon ab, wie wir mit dem

Fachkräftemangel umgehen.«Marion Dammann, Landrätin des Landkreises Lörrach

Jahresversammlung

Die Textilindustrie trifft sichSeite 3 bis 5

Vielfalt verbotenEU-Kommission plant Einheitslabel für grüne Produkte

Foto: © JiSIGN – Fotolia.com

Mai 2013 i Nr. 682 Verband + Industrie SüdweSttext

In Kürze

Mitgliedsfirmen von Südwesttextil können die Schriftenreihen und Kom-munikationsformulare des Dialog Textil-Bekleidung (DTB) ab sofort zum DTB-Mitgliederpreis erwerben. Auch die Seminarteilnahme kann zum vergünstigten Preis erfolgen. Der DTB hat in seinen Arbeitskreisen eine umfangreiche Schriftenreihe mit produktspezifischen Empfehlungen und Qualitätsanforderungen entwi-ckelt. Daneben sind die Formulare „Produkt-Info“ und „Öko-Info“ ein praktisches Kommunikationstool in der Lieferkette. Sie werden als Excel-Datei zur Verfügung gestellt, ein Jahr lang gibt es automatische Updates. Die Publikationsliste kann bei Südwesttextil angefordert wer-den. Kontakt: [email protected].

Der Outdoor-Spezialist Gil Bret fördert mit einem Designpreis Nachwuchsdesigner und bietet ihnen mit attraktiven Geld- und Sachpreisen eine Starthilfe für ihre Karriere in der Modebranche. Der Wettbewerb richtet sich an alle Modedesignabsolventen von Fachhochschulen oder Modefach-schulen in Deutschland. Anfang Mai wurden die diesjährigen Gewinner durch Geschäftsführer Erik Stolte geehrt: Katrin Hübel gewann mit ihrem Entwurf zum Thema „Red Carpet“ ein Preisgeld in Höhe von 2 000 Euro sowie ein 6-monatiges Praktikum mit anschließender Übernahmeoption. Auch die Zweit-platzierte, Corinna Fleck, erhielt für ihr Modell zum Thema „Freestyle“ einen Praktikumsplatz und 1 000 Euro. Den mit 500 Euro dotierten dritten Platz belegte Kim Amendt. Mehr unter www.gilbret.com/designwettbewerb

Beim Informationstag Indien am 11. Juni in Stuttgart informiert Baden-Württemberg International über die aktuellen Entwicklungen und Marktchancen. Experten geben eine Einschätzung zur wirtschaft-lichen Lage und den Geschäfts-möglichkeiten für mittelständische Unternehmen. Berichten werden bereits in Indien tätige Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Weitere Infos unter www.bw-i.de/event/388.

Fortsetzung von Seite 1

Vielfalt verbotenHandeln sollte aber in erster

Linie die Wirtschaft. Denn wohlge-merkt: Alle Produkte im EU-Markt sowie die Unternehmensberichter-stattung müssen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Wer darüber hinaus etwas tun will, kann dies durch freiwillige Siegel und Kommunikationsmaßnahmen ver-deutlichen. Über deren Erfolg ent-scheidet letztlich der Verbraucher. Ein staatliche Empfehlung aber, welche freiwilligen Maßnahmen der Verbraucher honorieren sollte, führt unweigerlich zur Politisierung der Materie und zum Mangel an Anreizen, mehr zu tun, als vorge-schrieben ist. Silvia Jungbauer

Wer den zügigen Transport seiner Luftfrachtsendung garantieren will, muss seit dem 29. April zum Bekannten Versender zugelassen sein. Logistik-Verbände warnen seit langem vor einer Antragsflut an das Luftfahrtbundesamt, außer-dem vor höheren Frachtkosten und längeren Wartezeiten an den Flug-häfen. Zumindest vorerst verläuft der Versand per Luftfracht jedoch weitgehend reibungslos. Doch die Ruhe könnte trügen.

Bis Ende April behalfen sich rund 66 000 Unternehmen in Deutschland durch die Abgabe

einer Sicherheitserklärung. Ent-sprechend hat sich durch strengere Anforderungen der Anteil „unsi-cherer“ Fracht am gesamten Luft-frachtvolumen von 20 auf bis zu 80 Prozent erhöht. Transporteure und Flughafenbetreiber haben sich mit neuen Dienstleistungen gewappnet und ihre Kontrollinfrastruktur auf-gerüstet. Was das kostet, ist noch nicht bekannt. Dass letztlich die Kunden zur Kasse gebeten werden, schon.

Nicht jeder will Bekannter Versender werden, denn die bü-rokratischen Auflagen können

teurer kommen als der Obolus für mehr Kontrollaufwand. Dennoch ist bemerkenswert, wie das LBA die Nachfrage nach dem Status kleinrechnet: Bislang seien knapp 1 900 Firmen zertifiziert, ca. 2 350 Betriebsstätten hätten Anträge ge-stellt. Seltsam nur, dass bereits im Frühjahr 2012 eine viel höhere An-tragszahl kursierte. Des Rätsels Lö-sung: Das LBA zählt nur „prüffä-hige“ Anträge. Wer der Form nicht genügt, ist für die Behörde Luft. Vor einem Jahr waren das fünf von sechs Antragstellern.Silvia Jungbauer

Mit Sicherheit nicht zum Nulltarif

EEG-Umlage-Streit geht in die nächste Runde

Das neueste Urteil im Ökostrom-Umlage-Streit der Textilindustrie wurde am 14. Mai verkündet: Das Oberlandesgericht (OLG) Hamm hat die Klage der Textilveredelung Drechsel gegen die Stadtwerke Bochum auf Rückzahlung der EEG-Umlage abgewiesen, die Revision zum Bundesgerichtshof aber zugelassen. Dieser muss jetzt zur Verfassungsmäßigkeit der EEG-Umlage Stellung nehmen. Die Anträge an die OLGs Dresden und Stuttgart auf Ruhenlassen der Verfahren der Firmen Vowalon und SWU sind gestellt.Darüber hinaus hat der Gesamtverband textil+mode gemeinsam mit sechs weiteren Verbänden ein „Eckpunktepapier für eine fair finanzierte Energiewende“ vorgelegt. Darin fordert das von t+m initiierte Bündnis, die Energiewende über den Bundeshaushalt zu finanzieren. So soll der immer weiter steigenden Belastung der Strompreise mit der EEG-Umlage schnell und wirksam begegnet werden, ohne die Energiewende auszu-bremsen. Gleichzeitig ist sichergestellt, dass Wirtschaftsunternehmen und private Verbraucher durch die Kosten der Energiewende nicht überfordert werden. Die Eckpunkte verstehen sich als Konkretisierung und Ergänzung zu den energiepolitischen Handlungsempfehlungen des BDI. Unter www.textil-mode.de gibt es das Eckpunktepapier sowie die gemeinsame Pres-semitteilung der Wirtschaftsverbände zum Download.

Jetzt anmelden unter www.suedwesttextil.de/veranstaltungen, [email protected] oder +49 711 21050 - 11

Termin vormerken

Krankheits- und verhaltensbedingte Kündigung 20. Juni 2013, CongressCentrum Böblingen

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MAI 2013 I NR. 68 Verband + Industrie 3 SÜDWESTTEXT

Er pfi ff 20 Jahre in der Fußball-bundesliga und ist mit über 330 Spielen der absolute Rekordhalter: Dr. Markus Merk, seit 2012 „Welt-schiedsrichter des Jahrzehnts“, ist ein absoluter Profi im Entscheiden. Am 25. April war er als Festredner zu Gast auf der gemeinsamen Jah-resversammlung von Südwesttextil und Gesamtmasche bei Marc Cain in Bodelshausen. Unter dem Motto „Sicher entscheiden“ lud der Ent-scheidungsexperte die zahlreichen Textilunternehmer ein, von seinem Erfahrungsschatz zu profi tieren.

„Schiedsrichter brauchen Mut zur Verantwortung, eine Basis um überhaupt solch eine exponierte Entscheidungs- und Führungspo-sition im Spitzenbereich ausüben zu können“, führte er ein. Als Entscheider müsse man von einer hohen fachlichen Kompetenz und einem starken Leistungswillen geprägt sein. Akzeptierte Ent-scheidungen müssten konsequent, aber auch mit großer Gelassenheit, getroff en werden. Nur so erreiche man als Führungsspieler eine Nachhaltigkeit, Berechenbarkeit und persönliche Glaubwürdigkeit. „Diese Erfahrung musste ich erst einmal sammeln.“

Entscheidungen machen oft auch unbeliebt – vor allem auf dem Fußballplatz. Aber Merk überzeugte die Gäste, dass er ja eigentlich ein ganz netter Kerl ist. Das sei von Berufswegen keine Vo-raussetzung: „Ich bin Zahnarzt und Schiedsrichter. Mit mir geht keiner einfach mal ein Bier trinken.“

Die schnelle Entscheidung galt jahrelang für ihn als bestes Ali-bi für strittige oder sogar falsche

Die beste Entscheidung ist eine sichere EntscheidungFestredner Dr. Markus Merk überzeugt mit treffsicherem Vortrag

Markus Merk: „Für mich ist die schnelle Entscheidung die Basis einer sicheren und überzeugenden Entscheidung, sie stärkt die Persönlichkeit, Souveränität und Akzeptanz der Führungskraft. Schnelle Entscheidungen ersparen mir außerdem intrapersonelle Konfl ikte sowie Stunden und Tage der inneren Anspannung.“

Entscheidungen. Natürlich sehe er die Risiken, aber heute umso mehr die Chancen. Die einfache Regel des Volksmundes hätte sich für ihn überwiegend bestätigt: „Der erste Gedanke ist der Beste!“ Die strit-tigsten Entscheidungen habe er zu-meist dann getroff en, wenn er im Bruchteil von Sekunden versucht habe, sich eine zweite Wahrheit sei-ner Wahrnehmung zu konstruieren. In solchen Fällen könne sogar pas-sieren, dass man umfällt. „Unver-zeihbar ist es aber nur, wenn man nicht wieder aufsteht.“ Das habe

Sicher entscheiden.Gelassenheit.Faszination.

Mut.Glaubwürdigkeit. Konsequenz.Verantwortung.

Toleranz.schon Winston Churchill gesagt.

„Führungsspieler wie Beck-ham, Zidane und Figo sind meine Verhandlungs- und Vertragspartner auf dem Spielfeld, ohne die ich kei-ne akzeptierten Verträge schließen kann“, erklärte der Unparteiische den interessierten Zuhörern. Mit konsequenter Handschrift ver-suche er Nutzen zu stiften. Part-ner seien wichtig für den Erfolg und solche Bündnisse in der Ent-scheidungswelt des Fußballs für die Darstellung und Akzeptanz seiner Entscheidungen von weit-

reichender Bedeutung. „Ihre Ab-lehnung meiner Spielleitung kann zu einer eskalierenden Stimmung in den oft parteiisch, überemotio-nalen Fußballstadien führen. Ohne ein individuelles Management der Protagonisten ist heutzutage eine akzeptierte Spielleitung in großen Spielen nicht mehr möglich.“ Flexi-bilität sei gefragt, denn oft seien es in unseren Entscheidungswelten nur die Big Points, die in die Bewertung einfl ießen. Auf dem Spielfeld ar-beite er aber 90 Minuten, versuche Spannungsfelder und Konfl ikte im Ansatz zu vermeiden, zum Schutz der Spieler vor den Angriff en ihrer Gegenspieler, aber auch oft vor sich selbst, erklärte er seine zentrale Rol-le. „Ich präge das Spiel zu einem Großteil als Spielmacher mit, möch-te aber dass der Fußball im Mittel-punkt steht und ich lieber als der unauff ällige Projektleiter und ak-zeptierte Entscheider das Spielfeld verlasse. Je öfter mir dies gelingt, umso mehr beherrsche ich sie – die Kunst der sicheren Entscheidung.“

Seine aktive Laufbahn als Schiedsrichter hat Markus Merk beendet. Die als Zahnarzt auch. „Das Leben von der Hand in den Mund gefi el mir nicht mehr so.“ Derzeit ist er vor allem als Fuß-ballkommentator für Sky tätig, ge-meinsam mit Lothar Matthäus. „Ein unglaublich kompetenter Kollege,“ ließ er die Zuhörer wissen.

Nach einer Stunde Entschei-dungstraining verabschiedete er sich vom textilen Publikum mit ganz entscheidenden Schlusswor-ten: „Hier und jetzt – das Leben fi ndet heute statt.“Simone Diebold

MAI 2013 I NR. 684 Verband + Industrie SÜDWESTTEXT

Georg Saint-Denis konnte die dies-jährige Mitgliederversammlung mit einer guten Nachricht beginnen: Im Unterschied zum Bundestrend, der für die Textil- und Bekleidungsin-dustrie 2012 beim Umsatzwachs-tum ein leichtes Minus ausweise, habe Baden-Württemberg das Jahr mit einem Plus von über sechs Prozent abschließen können. Dies führte der Südwesttextil-Präsident auf die besondere Exportstärke der hiesigen Betriebe zurück. Da-bei bezog er sich auf die jüngste Verbandsumfrage, wonach trotz widriger Rahmenbedingungen stei-gende Inlandsumsätze, Kapazitäts-auslastungen und Auftragseingänge erwartet würden. Das Thema der wettbewerbsfähigen Energieko-sten sieht der Verbandspräsident weiterhin als besonders dringlich an, insbesondere nachdem in den USA mit niedrigen Energiekosten die produzierende Industrie wieder zurück ins Land gelockt werde. „Der verbandlich organisierte An-griff auf die EEG-Umlage und die aktive Beteiligung der Mitglieds-fi rmen ist zur Stützung des Indus-triestandorts dringend notwendig“, betonte Saint-Denis. Gleichzeitig müssten aber auch weiterhin bes-sere Rahmenbedingungen gegen-über der Politik auf Landes- und Bundesebene eingefordert werden.

Mit Blick auf die zurücklie-gende Tarifrunde sagte der Süd-westtextil-Präsident, dass die im letzten Jahr gesteckten Rahmen-bedingungen für viele Betriebe eine besondere Belastung darstell-ten. Aufgrund der langen Laufzeit sei das Tarifergebnis aber für die

meisten Betriebe aber verkraftbar. Entsprechend sei auch das Votum der Mitglieder ausgefallen, die dem Ergebnis mit großer Mehrheit zugestimmt hätten. Dem Verhand-lungsführer Stephan Schulz sowie den Tarifkommissionsmitgliedern Henry Wurm und Volker Steidel dankte der Präsident ausdrücklich für ihren Einsatz in der Tarifrunde.

Hauptgeschäftsführer Dr. Mar-kus H. Ostrop informierte über die personellen Veränderungen in den Verbandsgremien. Seit der letzten Wahl auf der Mitgliederversamm-lung 2011 seien aus dem Vorstand Dr. Candita ten Brink von der Arlen Spinnerei GmbH & Co. KG, Wulf Hermann von der Mustang GmbH

und Christoph Osswald von der Coats GmbH ausgeschieden. Beim Präsidium habe es abgesehen vom Präsidentenwechsel im letzten Jahr keine Veränderungen gegeben. Neu in den Vorstand wählte die Mitglie-derversammlung einstimmig Dipl.-Ing. Steff en Herrmannsdörfer von der Textilveredlung an der Wiese GmbH und Dr. Oliver Maetschke von der Ettlin Spinnerei und Webe-rei Produktions GmbH & Co. KG vor. Neu gewählt wurde ebenfalls das gesamte Vizepräsidium des Verbandes.

Aus Berlin angereist war der Präsident des Gesamtverbands textil+mode, Peter Schwartze, so-wie die Vizepräsidentin, Ingeborg Neumann, die über Aktuelles aus der Hauptstadt berichteten. Präsi-dent Schwartze sieht in den Heraus-forderungen der Globalisierung ein Kernthema des Gesamtverbandes. Die Markterschließung im Ausland durch entsprechende Büros sowie die Kooperation mit anderen Ver-bänden sowohl auf Europaebene (Euratex) als auch auf Länderebene (Frankreich, Spanien, Polen, zuletzt Tschechien) sei dabei besonders wichtig. Auch die Darstellung der Branche gegenüber verschiedenen Banken und der IG Metall sei ein

Schwerpunkt der Arbeit. Von be-sonderer Wichtigkeit sei es zudem, eine alternative Finanzierung des EEG in die Länderparlamente zu tragen. Ingeborg Neumann, die erst kürzlich zur Vizepräsidentin des Bundesverbands der Deut-schen Industrie (BDI) gewählt wurde, betonte die Notwendig-keit, als Branche auch in anderen Dachverbänden mitgliedschaftlich vertreten zu sein. Im BDI sei es ihr nunmehr möglich, dort der Textilin-dustrie und dem Mittelstand größe-res Gehör zu verschaff en. So sei es nach den achtziger Jahren jetzt erstmals wieder möglich, Branchenprobleme direkt mit der Kanzle-rin zu besprechen. Markus H. Ostrop

Jahresversammlung 2013 von Südwesttextil und Gesamtmasche bei Marc Cain in Bodelshausen

vertreten zu sein. Im BDI sei es ihr nunmehr möglich, dort der Textilin-dustrie und dem Mittelstand größe-res Gehör zu verschaff en. So sei es nach den achtziger Jahren jetzt erstmals wieder möglich, Branchenprobleme direkt mit der Kanzle-rin zu besprechen. Markus H. Ostrop

Verbände in der Pfl ichtLobbying wichtiger denn je – Mitgliederversammlung wählt Gremien neu

„Der verbandlich organisierte Angriff auf die EEG-Umlage und die aktive Beteiligung der Mitgliedsfi rmen ist zur Stützung des Indus-triestandorts dringend notwendig“, betonte Südwesttextil-Präsident Georg Saint-Denis.

MAI 2013 I NR. 68 Verband + Industrie 5 SÜDWESTTEXT

Die neue Präsidentin von Gesamt-masche heißt Martina Bandte. Die 46-jährige Managerin vom Wä-schespezialisten Karl Conzelmann ist die erste Frau an der Spitze des Maschenverbandes in dessen bald 100-jähriger Geschichte. Sie hat klare Ziele vor Augen: Die Bran-che, sei es im modischen oder tech-nischen Bereich, birgt international hohes Wachstumspotenzial. Damit davon auch deutsche Firmen pro-fi tieren können, appelliert sie an die Politik, sich für verbesserten Marktzugang weltweit einzuset-zen – statt die heimische Industrie mit immer neuen bürokratischen Lasten einzudecken. Weil für viele Mittelständler der Aufbruch zu neuen Ufern leichter gesagt ist als getan, sieht sie genau an dieser Stelle den Verband in der Pfl icht, Wegbereiter zu sein und praktische Hilfestellung zu bieten.

Bandte kennt mit ihrer Marke Nina von C. den Spagat zwischen mittelständisch geprägter Produk-tion am Standort, Kostendruck im Heimatmarkt und und internatio-nalen Ambitionen. Viel zu groß sei

die Abhängigkeit der Branche vom europäischen Absatzmarkt. Selbst jenseits der Euro-Schuldenkrise sei das Potenzial begrenzt, eine Rückkehr auf alte Wachstums-pfade kaum mehr denkbar. Ganz anders in den bevölkerungsreichen Schwellenländern, die sich hoch-dynamisch entwickeln. In Russ-land habe die Branche bereits

unter Beweis gestellt, dass sie in der Lage sei, schwierige Märkte zu erobern. Wer aber als kleinere Marke in China, Brasilien oder Indonesien starten wolle, brauche Kooperationen und Einstiegshil-fen. Unbekannte Vertriebsstruk-turen, Passformunterschiede und andere regionale Besonderheiten seien riesige Herausforderungen.

Neben Marktinformationen, Kon-takten und Messebegleitung könne der Verband noch viel mehr leisten – zum Beispiel als neutrale Platt-form vor Ort für Vertriebskoope-rationen, so die Präsidentin.

„Wer auf dem Weltmarkt er-folgreich sein will, muss ständig auf der Suche nach dem Neuen sein“, betont sie in Ihrer Antritts-rede. „Erfolgreiche Innovationen schaff en wir nur mit fundiertem textilem Knowhow. Deshalb ist es ungeheuer wichtig, vorhandenes Fachwissen zu erhalten und zu mehren – nicht nur in Instituten, sondern in den Betrieben.“ Weil jedoch Fachkräfte rar werden und die Anforderungen immer spe-zieller, setzt die Präsidentin auf den Verband als Plattform. „Der Verband ist das ideale Forum für Erfahrungsaustausch und Wissen-stransfer.“ Traditionelle Gespräche und Arbeitskreise will sie dabei durch moderne Tools ergänzen. Dazu gehören internetbasierte Kompetenznetzwerke genauso wie virtuelle Meetings. Silvia Jungbauer

„Willkommen in der Welt von Marc Cain. Bei uns dreht sich al-

les um Mode.“ Mit diesen Worten be-

grüßte Firmen-i n h a b e r

Helmut Schlotterer die Gäste der gemeinsamen Jahresversammlung von Südwesttextil und Gesamtma-sche. „Unsere Mode ist sophistica-ted – voller Lebensfreude. Bei uns ist die Kollektion der Star.“ Damit diese wirkungsvoll zur Geltung komme, sei das stilgerechte Ent-werfen von Stores, Showrooms oder neuen Büros schon immer ein besonderes Anliegen von ihm

gewesen, erzählte Schlotterer. Früher hätte er sich beinahe für ein Architekturstudium entschieden, und auch heute noch sei die Architektur seine große Leidenschaft.

Seit der Gründung von Marc Cain 1973 in Italien pfl ege das Unternehmen sei-nen italienischen Ursprung

mit deutscher Perfektion. „Wir haben höchste Ansprüche an De-

sign, Qualität, Materialien, neu-este Verarbeitungstechniken und Passform. Unsere Stoff e – Gewebe und Jerseys sowie die Strickgarne kommen direkt aus Italien und werden hier im Dreischichtbetrieb auf hochmodernen Maschinen verstrickt, bedruckt und ausgerü-stet“, erklärte der Vollbluttextiler. Zusammengenäht würden die Teile von über 2 000 Mitarbeitern in Partnerbetrieben in Rumänien und Ungarn.

Permanente Innovation sei die Grundvoraussetzung, um am teuren Standort Deutschland mit einer ei-genen Produktion bestehen zu kön-nen. Deshalb sei er besonders stolz auf die neuste Entwicklung: Eine knit-and-wear-Strickmaschine aus der nach erfolgtem Arbeitsgang ein fertiger Pullover aus der Maschine fällt. Dieser sei dann 100 Prozent

„Made in Germany“. „Wir ha-ben noch viel vor. Nur wer off en ist für Neues und auch für andere Sichtweisen Interesse aufbringt, wird Erfolg haben. Ich freue mich auf das, was die Zukunft mit sich bringt, denn dieser stetige Wandel macht das Ganze ja so spannend!“Simone Diebold

Zu neuen HorizontenMartina Bandte für mehr Marktzugang und weniger Bürokratie

Mode und ArchitekturMarc Cain – eine weltweit operierende Premium-Marke für Damenmode mit Produktion in Deutschland

Ein Video zur Veranstaltung und weitere Bilder gibt es unter www.suedwesttextil.de

„Willkommen in der Welt von Marc Cain. Bei uns dreht sich al-

les um Mode.“ Mit diesen Worten be-

grüßte Firmen-i n h a b e r

Die Präsidentin ermuntert, sich sofort ans Werk zu machen: „Kein Mensch wartet dar-auf, dass endlich die Deutschen kommen“.

6 Bildung + Soziales SÜDWESTTEXT MAI 2013 I NR. 68

„Ich weiß noch nicht, was ich werden will“Ende April veranstaltete die Stadt Schopfheim zusammen mit der ansässigen Gewerbeschule eine Ausbildungsbörse im Berufs-schulzentrum. Zahlreiche In-stitutionen und Betriebe waren vor Ort, um jungen Menschen Einblick in die chancenreiche Arbeitswelt zu geben. Auch die Textilindustrie stellte sich vor. Neben der Nachwuchskampa-gne Go Textile! und der Gatex präsentierten sich auch die lo-kalen Unternehmen, wie die Global Safety Textile und die Textilveredlung an der Wiese.

Go Textile! und die Gatex lockten mit Experimenten die zahlreichen Besucher in die textile Welt und stellten ihnen die Aus-

bildungsberufe vor. Die Pädago-gische Hochschule unterstützte Go Textile! bei der Durchführung.

Auch die „Textiler“ der Gewer-beschule Schopfheim zeigten im Textillabor die ganze Kunst der

Textilveredlung und machten so ebenfalls Werbung für die Aus-bildungsberufe in der Branche.

Christine Schneider

„Die B-Juniorinnen des TSV Crailsheim haben am Himmel-fahrtstag auf der Sportanlage des FV Bellenberg den Go Textile!-B-Juniorinnen-Verbandspokal vor über 200 Zuschauern gewonnen. Sie besiegten in einem spannenden Endspiel den ungeschlagenen Oberliga-Meister TSV Tettnang durch eine überzeugende kämp-ferische Vorstellung mit 3:1. Die beiden Mannschaften lieferten sich einen tollen Pokalfi ght und waren würdige Teilnehmer dieses Finales.“

So lautete der Spielbericht des Württembergischen Fußballver-bands (wfv) über ein besonderes Fußballspiel für alle Textiler – das letzte von insgesamt 63 Begeg-nungen in der Partnerschaft mit Go Textile!. Die seit Mai letzten Jahres bestehende Kooperation

hatte zum Ziel, über die Plattform des B-Juniorinnenpokals direkt mit potenziellen Auszubildenden in Kontakt zu treten und die Kam-pagne für textile Nachwuchskräfte bei Vereinen und Spielerinnen im Südwesten bekannt zu machen. Begleitet wurden die Pokalspiele von der U 17-Nationalspielerin Se-lin Münz, die regelmäßig auf der Go Textile!- Facebookseite über die Aktionen auf und neben dem Spielfeld berichtete. Somit war Go Textile! immer auf Ballhöhe mit den 16- bis 17-jährigen Frauen.

In Deutschland werben viele Branchen und Unternehmen um ihren Nachwuchs. Mit dem B-Juniorinnenpokal bot der wfv der bundesweiten Nachwuchskam-pagne Go Textile! eine optimale Bühne, um mit potenziellen Aus-zubildenden direkt, glaubwürdig

und nachhaltig in Kontakt zu treten.

Das Endspiel in Bellenberg wurde auch über das Facebook-profi l von Go Textile! begleitet. Hier fi nden sich noch weitere Bil-der vom Finale.

Go Textile! gratuliert dem TSV Crailsheim ganz herzlich zum Go Textile! B-Juniorinnen-Pokalerfolg und drückt der TSV Tettnang die Daumen für die Auf-stiegsspiele in die Bundesliga.Christine Schneider

Go Textile!-Finale – 3:1 für Crailsheim

Auch die Eltern interessierten sich für die verschiedenen textilen Berufe.

Bildung + Soziales 7 SÜDWESTTEXTMAI 2013 I NR. 68

Seminare Bildungswerk

Seminarangebot der Akade-mie für Personal- und Organi-sationsentwicklung im Bil-dungswerk der Baden-Württ-embergischen Wirtschaft in Kooperation mit Südwesttextil.

Pfändung von Arbeitsein-kommen 20. Juni 2013,Haus Steinheim

Die 5S-Methode dauerhaft im Unternehmen verankern27. bis 28. Juni 2013,Haus Bleibach

Selbst- und Zeitmanage-ment1. bis 2. Juli 2013, Haus Steinheim

www.biwe-akademie.de

Unter dem Motto „Textil ohne Grenzen!“ trafen sich Mitte Mai die Auszubildenden aus der Tex-til- und Bekleidungsindustrie zu ihrem bereits fünften Jungtextiler-kongress. Die alle zwei Jahre statt-fi ndende Veranstaltung führte die Jugendlichen aus Bayern, Baden-Württemberg, der Schweiz und Österreich diesmal nach Augsburg ins tim, dem Staatlichen Textil- und Industriemuseum.

In den eindrucksvollen histo-rischen Hallen der ehemaligen Augsburger Kammgarnspinnerei, gegründet 1836, erforschten die jungen Textiler in einem aktiven Museumsrundgang den Aufbruch, die Blütezeit, den Niedergang und die heutigen Chancen dieser viel-fältigen Industrie. Mit auf dem Programm standen vier Vorträge aus der Praxis, die den über 200 Teilnehmern aktuelle Entwick-lungen aus der textilen Welt prä-sentierten. Von Smart Textiles über 3-D-Gestricke und gewebtes Licht bis hin zur Veränderung der Textil- und Automobilindustrie durch den Einsatz von Carbonfa-sern wurde den Jugendlichen die Chancen der Branche aufgezeigt.

Aber auch die Kreativität kam nicht zu kurz. Getreu dem Veranstaltungsmotto „Textil ohne Grenzen!“ konnten die Auszubil-denden in einem Workshop ihren

Ideen zu textilen Produkten der Zukunft freien Lauf lassen. Alle Arbeiten werden in Facebook präsentiert und können bewer-tet werden. Die Gruppe mit den meisten „Gefällt mir!-Klicks“ be-kommt eine kleine Überraschung.

Zum Abschluss lockte Moti-vations-Mentalcoach Silvia Bla-ser noch die fehlenden Reserven für eine grenzenlose textile Welt aus den Teilnehmern. Mit neuen

Kontakten und vielen Eindrücken war auch dieser Jungtextiler-kongress wieder ein besonderes Erlebnis für die Jugendlichen.Christine Schneider

Textil ohne Grenzen5. Internationaler Jungtextilerkongress in Augsburg

Textile Runde – Netzwerk für textile Fachkräfte

Die „Textile Runde“ ist ein Networking-Projekt zwischen Studierenden der Textilen Produkttechnologien und Fachleuten aus der Textilbranche. Anfang Mai startete dieses Vorhaben mit einer lockeren Vorstellungs-runde, organisiert und moderiert von den drei Studentinnen Natalie Petzendorfer, Theresa Krutzsch und Maria Treutlein an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Fachkräfte aus Textilunternehmen stellten sich und ihr Unternehmen vor und die Studierenden hatten im Anschluss daran die Möglichkeit, Kontakte mit den anwesenden Experten zu knüpfen.

Die Idee für dieses Projekt kam von den Studierenden selbst. Für sie ist es aufgrund der Tatsache, dass die textile Branche in Deutschland immer kleiner geworden ist, schon im Studium wichtig, sich gut mit der Industrie zu ver-netzen. So werden sie frühzeitig vom Berufsleben inspiriert und erfahren, welche Möglichkeiten es für ihre Zukunft gibt. Darüber hinaus bietet sich für Nachwuchsingenieure die Chance, zu Fachkräften Kontakte aufzubauen, die nicht nur die Zusammenarbeit für Praktika, Abschlussarbeiten usw. ebnen, sondern auch über die Studienzeit hinaus andauern.

Unterstützt wird dieses reale Treffen virtuell durch eine Xing-Gruppe (https://www.xing.com/net/texrunde).

Einladung zur Textilen Runde

Sehr geehrte Damen und Herren, herzlichst möchten wir Sie zur Textilen Runde einladen.

Am: Dienstag, den 7. Mai 2013 Beginn: 16:00 Uhr Ende: 18:30 Uhr Wo: Hochschule Albstadt-Sigmaringen Campus Albstadt Haux Gebäude, Studentenbar „Plan B“ Poststr. 6 72458 Albstadt

Bitte melden Sie sich bis spätestens 19. April 2013 per E-Mail bei uns an. Sehr würden wir uns über Ihre Zusage freuen, um Sie erwartungsvoll im Mai als unsere Gäste begrüßen zu dürfen. Sollten noch Fragen offen sein, zögern Sie bitte nicht uns zu kontaktieren. Herzliche Grüße aus Albstadt Ihr Textile Runde Team Natalie Petzendorfer, Maria Treutlein, Theresa Krutzsch Ihre Ansprechpartnerin Natalie Petzendorfer [email protected] +49 176 84887767

Die Veranstaltung bot den Azubis aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wert-volle Informationen und kreativen Freiraum. Weitere Bilder unter www.jungtextiler.eu

8 Recht + Steuern SÜDWESTTEXT MAI 2013 I NR. 68

Es zeigt sich immer wieder, dass dem juristischen Laien gar nicht wirklich klar ist, was die Aufnah-me einer Probezeit im Arbeits-vertrag wirklich bedeutet – oder umgekehrt: Was bedeutet es ei-gentlich, wenn keine Probezeit vereinbart wird? Schon mancher Arbeitnehmer hat sich bei einem Arbeitgeberwechsel gerade deshalb besonders sicher gefühlt, weil der neue Arbeitgeber auf die Regelung einer Probezeit im Arbeitsvertrag verzichtet hat. Doch das Fehlen ei-ner Probezeit bedeutet nicht, dass der Arbeitnehmer ab dem ersten Tag Kündigungsschutz nach dem Kündigungsschutzgesetz (KSchG) genießt. Dies hat erst vor kurzem das Arbeitsgericht Hamburg noch-mals ausdrücklich klargestellt. Im

dort zu entscheidenden Sachverhalt war der Arbeitnehmer aus einer un-gekündigten Stellung seinem Ge-schäftsführer in ein neues Anstel-lungsverhältnis bei einer anderen Firma gefolgt. Eine Probezeit war nicht vereinbart, dem Arbeitneh-mer wurde nach dreieinhalb Mona-ten gekündigt. Das Arbeitsgericht stellte klar, dass der Verzicht auf eine Probezeit nichts mit der zu erfüllenden Wartezeit nach dem Kündigungsschutzgesetz gemein-sam habe. Beide Rechtsinstitute sind streng zu trennen.

Nach dem KSchG ist eine Kündigung immer nur dann sozial gerechtfertigt, wenn ihr personen-, verhaltens- oder betriebsbedingte

Gründe zugrunde liegen. Der Ar-beitgeber benötigt hier für eine wirksame Kündigung also immer einen Kündigungsgrund, der nach strengen Maßstäben gerichtlich überprüft werden kann. Allerdings gilt das Kündigungsschutzgesetz nicht für Kleinbetriebe und insbe-sondere nicht für Mitarbeiter, die noch keine sechs Monate in einem Betrieb oder Unternehmen be-schäftigt sind. Natürlich darf auch eine Kündigung während der ersten sechs Monate nicht willkürlich sein oder auf einem diskriminierenden Sachverhalt beruhen. Dies müsste

allerdings der Arbeitnehmer nach-weisen, der Arbeitgeber muss seine Kündigung in dieser Zeit nicht be-gründen. Eine Besonderheit gilt so-

weit ein Betriebsrat vorhanden ist: Dieser ist nach dem Betriebsverfas-sungsgesetz unter Darlegung der Gründe zu hören, die ihm der Ar-beitgeber verpfl ichtend mitzuteilen hat. Diese Mitteilungspfl icht ist je-doch sehr stark subjektiv bestimmt,

da der Arbeitgeber gehalten ist, nur die Gründe vorzutragen, die nach seiner Bewertung die Kündigung rechtfertigen.

Im vom Arbeitsgericht Ham-burg entschiedenen Fall war der Arbeitnehmer erst dreieinhalb Monate in der neuen Firma, das Kündigungsschutzgesetz also noch nicht anwendbar. Auch ohne Ver-einbarung einer Probezeit konnte der Arbeitgeber das Arbeitsver-hältnis ohne Angabe der Gründe kündigen. Allerdings ist in solchen Fällen mindestens die „normale Grundkündigungsfrist“ von vier Wochen zum fünfzehnten oder zum Ende eines Monats einzuhalten. Die kurze Probezeitkündigungs-frist von zwei Wochen gilt eben

nur, wenn eine Probezeit vereinbart wurde. Bis auf die Probezeitkündi-gungsfrist steht demnach eine Kün-digung innerhalb der ersten sechs Monate einer Probezeitkündigung gleich.

Soweit Tarifverträge, auch in der Textil- und Bekleidungsindu-

strie, Höchstgrenzen einer Probe-zeit von vier Wochen für gewerb-liche Mitarbeiter und drei Monaten bei Angestellten vorsehen, ändert dies nichts daran, dass das KSchG erst bei einer Betriebszugehörig-keit von sechs Monaten greift. Die besondere Bedeutung der tarifl ich weiter verkürzten Probezeiten hat ebenfalls nur Auswirkungen auf die Kündigungsfristen. So ist innerhalb der kurzen Probezeit der gewerb-lichen Mitarbeiter von vier Wochen sogar nur eine Kündigungsfrist von lediglich einem Tag einzuhal-ten. Nach Ablauf einer Probezeit kann zwar nicht mehr mit einer verkürzten Kündigungsfrist ge-kündigt werden, das Kündigungs-schutzgesetz fi ndet trotzdem erst nach Ablauf von sechs Monaten Betriebszugehörigkeit Anwendung.

Auch bei einer Verlängerung der Probezeit ändert sich nichts am Einsetzen des Kündigungs-schutzes: Wird eine Probezeit län-ger als sechs Monate vereinbart, erwirbt der Mitarbeiter trotzdem nach Vollendung des sechsten Mo-nats den Kündigungsschutz. Eine „verlängerte Probezeit“ ist nur da-durch zu erreichen, dass ein Mit-arbeiter noch innerhalb der ersten sechs Monate mit einer längeren Auslauff rist gekündigt wird und ihm für den Fall der Bewährung in dieser Auslauff rist die Zusage der Wiedereinstellung gemacht wird. Die Auslauff rist darf dabei nicht unangemessen lang sein und sollte jedenfalls die Dauer von vier Mo-naten keinesfalls überschreiten.

Kai-Uwe Götz

Probezeit ohne ProbezeitKein Kündigungsschutz in den ersten sechs Monaten

Das Fehlen einer Probezeit bedeutet nicht, dass der Arbeitnehmer ab dem ersten Tag Kündigungsschutz genießt. Foto: © mapoli-photo – Fotolia.com

Recht kompakt

Sozialversicherungsrecht – Arbeitsunfall

Frage: Ist ein Sturz während einer Raucherpause ein Arbeitsunfall?

Antwort: Der Weg zur Raucherpause und diese selbst sind nicht der unfallversicherungsrechtlich geschützten Tätigkeit zuzuordnen. Beim Rauchen handelt es sich um den Konsum eines Genussmittels und damit um eine Handlung aus dem persönlichen, nicht dem berufl ichen Lebensbereich. Es ist schließlich die Privatsache eines jeden Arbeit-nehmers, ob er Rauchen geht oder nicht.

Die relevanten Gesetzestexte fi nden sich im Mitgliederbereich unter www.suedwesttextil.de

Tatsächlich verkürzte Pro-bezeit und Kündigungsfrist

Kündigung muss nicht begründet werden

Dem Betriebsrat sindGründe zu nennen

Recht + Steuern 9 SüdweSttextMai 2013 i Nr. 68

In vielen Betrieben ist eine Arbeits-kleidung verbindlich vorgegeben, entweder aufgrund der Arbeits-sicherheit oder der Einheitlichkeit. Hier stellt sich die Frage, ob die Dauer des Umkleidens als vergü-tungspflichtige Arbeitszeit anzuse-hen ist oder ob die Arbeitszeit erst unmittelbar mit dem Tätigwerden am Arbeitsplatz beginnt.

Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat hierzu am 19. Septem-ber 2012 entschieden, dass in be-stimmten Fällen das Umkleiden vergütungspflichtige Arbeitszeit ist. Konkret ist diese Umkleidezeit dann zu bezahlen, wenn der Arbeit-geber das Tragen einer bestimmten Kleidung vorschreibt und das Um-kleiden im Betrieb erfolgen muss. Dies gilt jedenfalls bei einer Wei-sung, die das Anlegen der Arbeits-kleidung zu Hause und ein Tragen auf dem Weg zur Arbeitsstätte aus-schließt. In diesem Falle könne kein Zweifel mehr daran bestehen, dass durch das Umkleiden bereits vergü-

tungspflichtige Arbeitszeit entsteht. Soweit eine derartige strenge

Vorgabe nicht besteht und die Ar-beitskleidung zu Hause angezogen

und auf dem Weg zur Arbeit ge-tragen werden darf, kann jedoch weiterhin eine andere Beurteilung

erfolgen. Konkret hat das BAG am 10. November 2009 festgestellt, dass das Tragen einer Dienstklei-dung in diesem Falle nur dann ver-

gütungspflichtige Arbeitszeit ist, wenn es im Interesse des Arbeitge-bers erfolgt, also fremdnützig ist.

Nicht fremdnützig ist es, wenn die zu Hause angezogene Arbeitsklei-dung im öffentlichen Raum unauf-fällig ist. Von Bedeutung sind hier-für die Uniformität der Farbgebung sowie der auf der Kleidung erkenn-bare Namen des Unternehmens nicht aber, ob die Dienstkleidung nach Farbe, Form und Schnitt dem Arbeitnehmer zumutbar ist. Soweit diese Voraussetzungen eingehalten werden, ist es nach wie vor als zu-lässig anzusehen, die Umkleidezeit nicht zu vergüten.

Eine Sonderregelung gilt hin-gegen für die gewerblichen Arbeit-nehmer. Nach dem Manteltarifver-trag in der Textilindustrie ist für sie das An- und Auskleiden sowie die Waschzeit keine vergütungspflich-tige Arbeitszeit. Aufgrund dieser eindeutigen tarifvertraglichen Vor-gabe müssen die neuen Grundsätze des BAG bei ihnen nicht berück-sichtigt werden, bei Angestellten jedoch uneingeschränkt.Nathan Binkowski

Eine Ehescheidung tut weh und bringt häufig auch erhebliche Kosten mit sich. Die mit einer Ehescheidung zusammenhängenden Gerichts- und Anwaltskosten können nach einer Entscheidung des Finanzgerichts Düsseldorf nunmehr in vollem Umfang steuerlich geltend gemacht werden. Eine Ehescheidung kann nur gerichtlich und mit Hilfe von Rechtsanwälten erfolgen. Im Gerichtsverfahren müssen regelmäßig auch Regelungen zum Versorgungsausgleich, dem Zugewinn und den Unterhaltsansprüchen getroffen werden. Den damit zusammen-hängenden Kosten können sich die Ehepartner nicht entziehen. Dabei spielt es keine Rolle, dass Teilbereiche einer Scheidung nur durch Urteil, andere hingegen auch durch einen Vergleich zwischen den Ehepartnern geregelt werden können. Neben diesem Urteil zur Einkommensteuer finden sich noch zahlreiche weitere interessante Entscheidungen in der Maiausgabe der aktuellen Steuernachrichten.

Die aktuelle Ausgabe kann als pdf-Datei im Mitgliederbereich von Südwesttextil heruntergeladen werden.

Aktuelle Steuer-Nachrichten

Muss Umkleidezeit bezahlt werden?Neue Grundsätze des Bundesarbeitsgerichts

Nach dem Manteltarifvertrag für gewerbliche Arbeitnehmer in der Textilindustrie ist das An- und Auskleiden sowie die Waschzeit keine vergütungspflichtige Arbeitszeit. Foto: © Tripod – Fotolia.com

Achtung ImpressumBereits im September 2011 nahm Google Änderungen am Reichwei-teanalysetool „Google Analytics“ so vor, dass die Verwendung aus da-tenschutzrechtlichen Gründen he-raus unbedenklich ist. Google Ana-lytics ist ein Dienst, der der Analyse von Zugriffen auf Webseiten dient. Aber auch die Webseitenbetreiber selbst müssen bestimmte Anforde-rungen erfüllen und Einstellungen vornehmen, um Google Anlaytics beanstandungsfrei einsetzen zu können. Maßgebliche Kriterien für den datenschutzkonformen Einsatz sind dabei:

Nunmehr hat der Landesda-tenschutzbeauftragte Jörg Kling-beil angekündigt, wie in anderen Bundesländern teilweise bereits erfolgt, entsprechende Kontrollen bezüglich des Einsatzes von Goo-gle Analytics durchzuführen. So-weit dieses Analysetool verwendet wird, sollte die Einhaltung der oben genannten Kriterien beachtet wer-den. Die Missachtung kann unter Umständen teuer werden.

Neben dem Einsatz von Goo-gle Analytics ist auch der Einsatz von Gefällt mir!-Buttons von Fa-cebook, +1 Schaltflächen von Goo-gle+ oder Twitter und ähnliches aus datenschutzrechtlicher Sicht nicht unproblematisch. In den Daten-schutzrichtlinien der Internetseite

sollte darauf hingewiesen werden, dass die Seite solche Plugins ent-hält und somit eine direkte Verbin-dung mit den Servern aufgebaut wird. Auch wenn die Nutzer keine Mitglieder der jeweiligen Social Media Plattformen sind, besteht

die Möglichkeit, dass IP-Adressen übermittelt und gespeichert wer-den. Es ist ebenfalls wichtig auf Add-ons hinzuweisen, die Social-Media-Plugins für den eigenen Browser blocken können.Christine Schneider

• Kürzung bzw. Anonymisierung der IP-Adresse vor jeglicher Auswertung, damit eine Perso-nenbeziehbarkeit ausgeschlossen ist. Dies wird durch Einbindung einer Anonymisierungsfunktion auf der Webseite sichergestellt

• Aufklärung der Nutzer über den Einsatz von Google Analytics in der Datenschutzerklärung und Hinweis auf die Widerspruchs-möglichkeit

• Einsatz des Add-On, mit dem das Setzen eines Cookies zum Zweck der Reichweitenanalyse unterbunden werden kann

• Abschluss einer Vereinbarung zur Auftragsdatenverarbeitung mit Google

• Löschen der Altdaten

10 Technik + Umwelt SüdweSttext Mai 2013 i Nr. 68

Termine

FashionshowLebendige Dimensionen – 2D/3D – Aufteilung von Fläche, Raum und Körper sind wichtige Grundthemen der ca. 70-teiligen Abschlusskol-lektion der 18 Absolventen der Staatlichen Modeschule Stuttgart.

Die Arbeit beinhaltet den ge-samten Entstehungsprozess von Trendresearch, über Konzeption und Entwicklung der Entwürfe bis zur Realisation der Kleider. Hinzu kommen Styling, Accessoires, Showteile, Raumgestaltung inkl. Showroom und Printmedien. Ihre eigenen Designs präsentieren die Kreativen in einer Fashionshow, diesmal Open Air direkt am Neckar: Freitag 21. Juni um 16.00, 19.00 und 21.00 Uhr und Samstag 22. Juni um 19.00 und 21.00 Uhr am Hafen, Am Mittelkai 16, 70327 Stuttgart. An beiden Tagen findet im Anschluss After Show Party statt – Eintritt frei. Kartenreservierung: Telefon: + 49 711 489095-0, per E-Mail: [email protected] oder an der Abendkasse.

SommerakademieVom 2. bis 6. September veranstaltet die Gatex in Bad Säckingen die Sommerakademie. Das einwöchige Seminar in den Sommerferien richtet sich an Mitarbeiter und Auszubildende der kaufmännischen Abteilungen von Unternehmen der Textil- und Bekleidungsbranche, des Textilmaschinenbaus, der Zuliefer-industrie und des Einzelhandels. Die Teilnehmer erhalten einen umfassenden Überblick über die Entstehung von Textilien entlang der gesamten textilen Produkti-onskette. Sie erlernen Kenntnisse, die ihnen bei ihrer täglichen Arbeit helfen, die textilen Produkte in ihrer Zusammensetzung, Eigenschaft und Qualität besser zu bewerten und befähigen sie, bei Bedarf fach-kundiger zu beraten. Weitere Infos unter www.die-gatex.de

Gut besucht war die Mitte April vom Förderverein der Gatex und dem Verein Deutscher Textilfach-leute VDTF Regionalgruppe Süd-baden organisierte Vortragsveran-staltung zu den Themen Smart Textiles und nachhaltige Produk-tion. Dr. Timo Hammer, Wissen-schaftlicher Leiter des Hohenstei-ner Instituts für Hygiene, Umwelt & Medizin stellte in seinem Vor-trag die Wechselwirkung von Tex-tilien mit biologischen Systemen vor und erläuterte die Vorgehens-weise der Entwicklung und Prü-fung von Bekleidungssystemen. Eindrucksvoll präsentierte er Lö-sungskonzepte im Bereich der Me-dizintechnik, wie beispielsweise die Funktion eines stromunabhän-gigen Notfallkühlsystems. Weitere innovative Produktbeispiele wie geruchsgeschützte Sportbeklei-dung, eine milbenfreie Matratze, Insektenschutzdecken und textiler Haut- bzw. Gewebeersatz zeigten den Gästen das breite Spektrum der textilen Forschungsarbeit aus Bönnigheim.

Den Weg vom Polymer bis zur Ausrüstung zeigte die Produktent-wicklerin Nicole Nedelev von Sympatex Technologies GmbH. Das Unternehmen ist seit 1986 einer der weltweit führenden An-bieter für Hightech-Funktionsma-terialien in Bekleidung, Schuhen, Accessoires, Arbeitsbekleidung sowie technischen Anwendungs-

gebieten. Nicole Nedelev erläu-terte Ansatzmöglichkeiten für nachhaltige Produkte, vor allem

hinsichtlich der CO2 reduzierten Produktion von sortenreinen, voll-ständig recycelbaren Membranen. Sie bestünden aus gesundheitlich unbedenklichem Polyetherester, ei-ner Verkettung aus Polyester- und Polyethermolekülen, und seien damit absolut umwelt- und haut-freundlich, so die Referentin. Im Oktober 2012 hätte Greenpeace mit der DETOX-Kampagne eine Diskussion um ökologisch bedenk-liche Fluorcarbone (PFC) in der

Outdoorbranche losgetreten. Die-se würden im Ausrüstungsbereich zur wasserabweisenden Imprä-

gnierung von Funktionstextilien eingesetzt. Deshalb arbeite Sym-patex jetzt an einer ökologischen wasserabweisenden Ausrüstung, die frei von PFC sei.

Nach beiden Vorträgen stellten die Zuhörer interessante Fragen, die beim anschließenden Imbiss in persönlichen Gesprächen noch vertieft erörtert wurden.

Simone Diebold

Dr. Timo Hammer und Nicole Nedelev berichteten über die neusten Entwicklungen aus der Praxis.

Jetzt anmelden unter www.suedwesttextil.de/veranstaltungen, [email protected] oder +49 711 21050 - 11

Termin vormerken

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Workshop Textilkennzeichnung27. Juni 2013 – CongressCentrum Böblingen

Funktionstextilien und ihre RaffinessenVortragsveranstaltung in der Gatex

Technik + Umwelt 11 SÜDWESTTEXTMAI 2013 I NR. 68

Auf Vorschlag des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst wird in Ba-den-Württemberg eine Landesa-gentur „Leichtbau BW“ gegründet. Sie wird in den nächsten Monaten ihre Arbeit aufnehmen – Informa-tionen unter www.leichtbau-bw.de.

Die Aufgaben der neuen Lan-desagentur sind vielfältig und be-inhalten u. a. die Entwicklung von Aus- und Weiterbildungskonzep-ten, das Marketing für den Leicht-baustandort Baden-Württemberg sowie die Realisierung eines For-schungs- und Validierungspro-gramms. Für dieses Programm ste-hen von 2013 bis 2017 insgesamt 2,8 Mio. Euro an Landesmitteln zur Verfügung.

In einer gemeinsamen Ar-beitsgruppe aus Ministerium, In-dustrie und Forschung wurden zu den beiden Schwerpunktthemen „Grenzflächen / Fügetechnik / Alterung“ und „Automatisierung“ branchenübergreifende Ideen für Leitprojekte diskutiert. Diese

müssen nun relativ kurzfristig zu antragsfähigen Konzepten auf Ba-sis der Bedürfnisse der Industrie ausgearbeitet werden.

Die AFBW, das Kompetenz- und Technologienetzwerk für

faserbasierte Werkstoff e, hat als branchenübergreifendes Netz-werk die Aufgabe übernommen, den Themenbereich „Grenzflä-chen / Fügetechnik / Alterung“ mit Projektinhalten und -zielen zu

spezifi zieren. Bei Interesse oder Fragen steht Ulrike Möller ([email protected]) zur Verfügung.

Christine Schneider

Landesagentur „Leichtbau BW“ gegründetBranchenübergreifende Ideen für Leitprojekte müssen zu antragsfähigen Konzepten ausgearbeitet werden

11. – 13. Juni TechTextil Frankfurt Messe, Frankfurt

18. Juni Denkendorfer HochleistungsfasersymposiumITCF Denkendorf in Kooperation mit AFBW

ITCF Denkendorf

20. Juni Anwenderforum Textile Innovationen in der Luftfahrt Diehl Aircabin, Laupheim

4. Juli AG Hochleistungsfasern ITCF Denkendorf

11. Juli AG Zukunft ProduktionVeranstalter: Mechatronik BW, VDC Fellbach und AFBW

Fraunhofer IPA

16. Juli AG Technische Textilien – AbstandstextilienVeranstalter: AFBW und Cluster TechTex Neckar-Alb

ITV Denkendorf

AFBW Veranstaltungskalender 2013

www.afbw.eu

Print kompensiertId-Nr. 1224984

www.bvdm-online.de

12307_Leichtbaustudie_Umschlag_RZ_pf.indd 1 07.12.12 10:28

Ökologische Aspekte

LEICHTBAU IN MOBILITÄT UND FERTIGUNG

Print kompensiertId-Nr. 1218184

www.bvdm-online.de

12033_Kompetenz_Atlas_Umschlag_RZ_pf.indd 1 27.03.12 17:35

Chancen für Baden-Württemberg

LeiChtBau in MoBiLität und Fertigung

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Themenbereich „Grenzfl ächen / Fügetechnik / Alterung“

I. Optimierung der Grenzfl äche Faser-Matrix unter den Aspekten einer verbesserten Haftung und Verarbeitung, sowie verbesserter Alterungsbeständigkeit Projektziel: Entwicklung verbesserter Schlichten unter dem Aspekt besserer Faser-Matrixhaftung und verbesserter Alterungsbeständigkeit Projektinhalte: Entwicklung bzw. Optimierung von Schlichten für Kohle- und Hybridfasern für Duroplast- und Thermoplast-Matrizes, Entwicklung von verbesserten Schlichteaufbringsverfahren, Einfl uss der Schlichte auf die Matrixeinbringung (Benetzbarkeit), Ermittlung der Alterungsbeständigkeit, Kennwertermittlung für die numerische Simulation und Berechnung.

II. Auswahl und Bewertung gewichtsoptimierter Fügeverbindungen im hybriden Leichtbau Projektziel: Theoretische und praktische Beherrschung hybrider Fügetechnologien Projektinhalte: Kennwertermittlung, Vorgehen zur Kennwertermittlung, Designrichtlinien, makroskopische Simulationsmodelle für die Versagensvorhersage

III. Ermüdung, Alterung und Lebensdauer von Faserkunststoffverbund- und Hybridstrukturen Projektziel: Experimentelle Untersuchung, modellmäßige Erfassung, numerische Simulation und konstruktive Berücksichtigung von Zeitdegradationsphänomenen Projektinhalte: Betriebsfestigkeit von FKV- und Hybridstrukturen, Alterung durch Umwelteinfl üsse, Setzungs- und Degradationsverhalten von Hybridverbindungen, Ermüdungsmodelle für Lebensdauervorhersagen

Nebenstehende Publikationen wurden bereits von der e-mobil BW GmbH ver-öffentlicht und stehen unter http://www.leichtbau-bw.de/arbeitsfel-der/publikationen zum Download bereit.

Mai 2013 i Nr. 68SüdweSttext12 Zu guter Letzt

Impressum© Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers.

Verband der Südwestdeutschen Textil- und BekleidungsindustrieSüdwesttextil e. V.Kernerstraße 5970182 Stuttgart

Postfach 10 50 2270044 StuttgartTelefon +49 711 21050-0Telefax +49 711 233718Internet www.suedwesttextil.de

PräsidentGeorg Saint-Denis

HauptgeschäftsführerDr. Markus H. Ostrop

Verantwortlich für Inhalt und LayoutSimone Diebold

Gestaltungwww.die-wegmeister.com

DruckGress-Druck GmbH, Fellbach

Auflage1 000 Exemplare

Bildnachweis

Von links nach rechts:Norbert Lock (Marc Cain), Anne-Marie Obieglo, Prof. Dr. Georg Obieglo (Hochschule Reutlingen), Peter Schwartze (Präsident t+m), Heinz Horn ehemaliger Präsident Gesamtmasche), Georg Saint-Denis (Präsident Südwesttextil), Ottmar Ihling (Apelt), Gabriele Heise (FDP-Landtagsabgeordnete), Marion Johannsen (Landesvereini-gung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände), Robert Heinz (Weise), Ulf Weise (Weise), Hans Digel (Vizepräsident Südwesttextil), Birgit Streich (Streich), Oliver Streich (Streich), Hans Digel (Vizepräsident Südwesttextil), Silvia Jungbauer (Gesamtmasche), Evelyn Hausner (TVU), Andrea Weber (Philipp-Matthäus-Hahn-Schule), Ina Vitallowitz (Kerschensteinerschule), Martin Karch (Pichler), Steffen Herrmannsdörfer (Textilveredlung an der Wiese), Henrike Weidmann (Weidmann), Peter Weidmann (Weidmann), Inge Zeiher (Südwesttextil), Regina Goll (Südwesttextil), Christine Maatz (Südwesttextil), Jeanette Nüssle (Südwesttextil), Bettina Melanie Dick (Südwesttextil), Peter Hauk (CDU-Fraktionsvorsitzender), Dr. Markus H. Ostrop (Hauptgeschäftsführer Südwesttextil) und Ehefrau Christine Wönne, Dietmar Heck (zue) und Ehefrau Rita Heck, Simone Diebold (Südwesttextil), Christine Schneider (Südwesttextil), Sabine Dirlewanger (Modeschule Stuttgart), Helmut Schlotterer (Marc Cain), Dr. Markus H. Ostrop (Hauptgeschäftsführer Südwesttextil), Peter Flückiger (Textilverband Schweiz), Corinne Egli (Textilverband Schweiz), Donata Apelt-Ihling (Vizepräsidentin Südwesttextil), Markus Janßen (Gustav Gerster) Ulrike Möller (AFBW), Nathan Binkowski (Südwesttextil).

Weitere Impressionen unter www.suedwesttextil.de

Marc Cain: Impressionen der Jahresversammlung