Talks im Unterricht lernen -...

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1 r ! * V I*. ujmti IILT V r tf A 9fa m •-/* Å, ;j' N., - 'i / - Szene aus Talks 1, Goethe-Institut © Wickel Rentsch-Film Filme im Unterricht Sehen(d) lernen Von Anne Sass Anknüpfend an die bekannten Produktionen der siebziger und frühen achtziger Jahren von Regisseuren wie Volker Schlöndorff, Rainer Maria Fassbinder und Margarete von Trotta, entstanden und entstehen in den letzten Jahren Werke von zumeist jungen Regisseuren, die ein breites Publikum ansprechen. „Dabei sind Filme wie Gegen die Wand, Sophie Scholl, Good Bye, Lenin! nicht nur einfach gut gemacht. Sie tauchen in die eigene Tradition ebenso ein wie in die Gegenwart. Sie betreiben historische Spurensuche und stellen sich furchtlos all den Verletzungen und sozialen Spannungsfeldern, die eine nationale Kinematografie erst rechtfertigen" (Mirito Torreiro, in: Die Zeit, 11.05.2006). Das deutsche Kino ist wieder da Trend, Geschichten aus der Lebensrealität in Deutschland zu erzählen, der schon dem deut¬ schen Film an sich wieder zu mehr Aufmerk- „Das deutsche Kino ist wieder da"; allein auf der Berlinale 2006 liefen mehr als 50 deutsche Filme (Die Zeit, 11.05.2006) und auch international ha¬ ben deutsche Spielfilme, wie Nirgendwo in Afrika (2002), Good Bye, Lenin (2003) oder auch Sophie Scholl - die letzten Tage (2005) große Erfolge er¬ zielt. Der aktuelle Kinder- und Jugendfilm bezieht machern am Werk, die es schaffen, mit einer neu¬ sich ebenfalls auf das Alltagsgeschehen: „Der samkeit und Erfolg verhalf, setzt sich damit nun auch für Kinder und Jugendliche durch“ (www.goethe.de/kue/flm/dos). Hier ist eine junge Generation von Filme- en Leichtigkeit und zugleich Tiefe Geschichten zu

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Filme im UnterrichtSehen(d) lernen

Von Anne Sass

Anknüpfend an die bekannten Produktionen der siebziger und frühen achtziger Jahren von Regisseurenwie Volker Schlöndorff, Rainer Maria Fassbinder und Margarete von Trotta, entstanden und entstehen inden letzten Jahren Werke von zumeist jungen Regisseuren, die ein breites Publikum ansprechen.„Dabei sind Filme wie Gegen die Wand, Sophie Scholl, Good Bye, Lenin! nicht nur einfach gut gemacht.Sie tauchen in die eigene Tradition ebenso ein wie in die Gegenwart. Sie betreiben historischeSpurensuche und stellen sich furchtlos all den Verletzungen und sozialen Spannungsfeldern, die einenationale Kinematografie erst rechtfertigen" (Mirito Torreiro, in: Die Zeit, 11.05.2006).

Das deutsche Kino ist wieder da Trend, Geschichten aus der Lebensrealität inDeutschland zu erzählen, der schon dem deut¬schen Film an sich wieder zu mehr Aufmerk-

„Das deutsche Kino ist wieder da"; allein auf derBerlinale 2006 liefen mehr als 50 deutsche Filme(Die Zeit, 11.05.2006) und auch international ha¬ben deutsche Spielfilme, wie Nirgendwo in Afrika(2002), Good Bye, Lenin (2003) oder auch SophieScholl-die letzten Tage (2005) große Erfolge er¬zielt. Der aktuelle Kinder- und Jugendfilm bezieht machern am Werk, die es schaffen, mit einer neu¬sich ebenfalls auf das Alltagsgeschehen: „Der

samkeit und Erfolg verhalf, setzt sich damit nunauch für Kinder und Jugendliche durch“(www.goethe.de/kue/flm/dos).

Hier ist eine junge Generation von Filme-

en Leichtigkeit und zugleich Tiefe Geschichten zu

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6 Filme im Unterricht - Sehen(d) lernen

erzählen, so ist das deutsche Kino reif für eineEntdeckung (Bradshaw, in: Die Zeit, 11.05.06).

Dieses Heft möchte Sie dabei unterstützen,diesen neuen deutschen Film für Ihren Sprachun¬terricht zu entdecken.

wegen dieser ständigen Reizüberflutung nur neueund interessante Dinge auf, um sie als Wissen zuspeichern. Damit spielt ja beispielsweise die Wer¬bung, die stets neue Geschichten erzählt und unge¬wöhnliche Bild-Satz-Montagen wählt, um die Zu¬schauer für den Kauf des beworbenen Produkteszu gewinnen.

Auch im Unterricht gewinnen wir durch eineinteressante Unterrichtsgestaltung die Aufmerk¬samkeit der Lernenden, denn „nur was wir mitden Augen fixieren oder mit den Ohren fokussie¬ren, hat eine Chance konzeptuell und bewusst zuWissen verarbeitet zu werden. Mit dem Aufmer¬ken beginnt das Merken.“ (Assmann in: Ball-staedt, S. 4).

Filmmaterial eignet sich besonders dazu, die¬ses Aufmerken zu initiieren und so das Sich-Mer¬ken zu fördern. Die Forschung unterscheidet zweiArten von Aufmerksamkeit: die unwillkürlicheund die willkürliche. ;

Unwillkürliche Aufmerksamkeit ist die auto- jmatische Zuwendung zu unerwarteten Reizen,also das, was uns im Alltag ständig widerfährt: Wir Isehen eine grelle Leuchtreklame und schauen un- 1willkürlich dorthin, auch wenn uns die Inhalte Inur wenig interessieren. Willkürliche Aufmerk- 1samkeitist „die intentionale Zuwendung zu be- Istimmten Inhalten, sie ist das ausführende Organ 1der Interessen (....) jeder pickt sich aus dem Ange-Ibot heraus, was ihn speziell interessiert" (Ballsta- 1edt, S. 4). I

Da auch die willkürliche Aufmerksamkeit Ischnell nachlässt, ist es umso wichtiger, unge- Iwohnliche und/oder mit dem eigenen Leben ver-Jknüpfte Inhalte zu zeigen; auch hier ist Film ein Isehr brauchbares Medium.Wichtig ist darüber ]hinaus, dass die Lerner das Arbeiten mit Film, Inicht mit dem passiven Fernsehkonsum in der IFreizeit verwechseln. (Harms, S. 251) I

Oftmals schauen wir uns ein Bild nur sehr kuJan, und fühlen uns bereits im Bilde (Ballstaedt, IS. 7). Klare Aufgabenstellungen und Zielorien- Itierung führen dazu, dass die Lernenden die Komipetenzen entwickeln, die sie brauchen, um die ISprache der Bilder zu dekodieren. Erst beim ge- Inaueren Hinschauen entdecken sie Details, zu-1sätzliche Bedeutungen und Hintergründe. I

Dieses Innehalten und Entschleunigen ist eilwichtige Fähigkeit, die in einem lernerzentriertfUnterricht mit Bildmedien erworben wird. I

Wählen wir interessantes visuelles Material1den Unterricht aus und bearbeiten die Lernenddies mit spezifischen Arbeitsaufträgen und Beo!achtungsaufgaben, so wird die willkürliche Aul

Filme in den KlassenraumAufgrund der Fülle der vorhandenen Spielfilme,Kurzfilme, Dokumentationen, Fernsehfilme und-serien, sind schon bei der Auswahl der Filme undMethoden zahlreiche Fragen zu klären, wie z.B.• Wie und wo integriere ich das Seh-Verstehen in

den Unterricht?• Welche technischen Voraussetzungen

brauche ich?• Wie gehe ich methodisch vor?Darüber hinaus stellt sich für Lehrende in dermodernen Wissensgesellschaft die übergeordneteFrage: Wie kann ich Medienkompetenz vermittelnund die visuelle Verstehensleistung schärfen?Ich möchte zunächst einen Blick auf die letzteFrage werfen.

Die Schärfung des Seh-Vermögensfördert das LernenNie hat es eine Zeit gegeben, in der Menschen sovielen Bildern -visuellen Reizen- ausgesetzt wa¬ren, wie heute. Kino, Fernsehen, Werbeplakate unddas Internet sind die Hauptvermittler dieser Bilder-

( )Wie kann ich Medienkompetenz ver¬mitteln und die visuelle Verstehensleistungschärfen?

flut. Unser Gehirn ist somit ständig damit beschäf¬tigt, diese Bilder zu sortieren und zu selektieren.UnsereWahrnehmung passt sich an diese radikaleVeränderung derVermittlung von Information undWissen an:

„Wir leben in einer Zeit des Umbruchs von ei¬ner sprach- zu einer bildzentrierten Kultur. So ha¬ben Jugendliche heute eine 30 Prozent höhere vi¬suelle und akustische Wahrnehmungsgeschwin¬digkeit als vor zwanzig Jahren.“ (Ballstaedt, 2004).Diese Beschleunigung der Rezeption heißt abernicht, dass ein wirklich intensiver Lernprozesseinsetzt, denn „ohne die Hinwendung der Auf¬merksamkeit zu den zu lernenden Reizen ge¬schieht - auch bei massiver „Bombardierung“des Gehirns mit diesen Reizen - nichts" (Spitzer,S. 155). Unser Gehirn nimmt trotz oder gerade

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merksamkeit gesteigert. Die Lerner konzentrierensich auf einen klar definierten Fokus und eineoberflächliche Verarbeitungstiefe wird gemieden(Harms, S. 251).

übersehene fünfte Fertigkeit, (Schwerdtfeger, 1989)nicht nur als Bonbon am Ende einer Lerneinheitoder am Ende des Schuljahres, sondern regelmä¬ßig ins Klassenzimmer zu holen.

Eine mehrkanalige Aufnahme von Informatio¬nen ist für den Menschen typisch. EindeutigerSchwerpunkt ist der visuelle Kanal:Wir nehmenmit dem Auge 70-80 Prozent unserer Informatio¬nen auf und nur 13 Prozent durch das Ohr (Harms,S. 247).

Die vier Fertigkeiten Leseverstehen, Hörver¬stehen, Schriftlicher Ausdruck und MündlicherAusdruck tauchen gleichwertig in allen modernenLehrwerken auf. Wie sieht es dagegen mit Seh-Verstehen oder genauer gesagt mit Hör-Sehverste-hen aus?

Das in den neunziger Jahre konzipierte und2005-2007 überarbeitete Lehrwerk em (Niveaustu¬fen Bl-Cl) enthält in fast jeder Lektion einen Vi¬deotipp. Diese Tipps beziehen sich jeweils auf ei¬nen zum Thema der Lektion passenden Film.

Es entstanden auch speziell für den Unterrichtentwickelte Filme, so zum Beispiel für die Niveau¬stufen Al /A2 Susanne, Hallo aus Berlin und Re¬daktion D, und für die Niveaustufen B1/B2 Ein¬drücke. Hör-Sehverstehen wird zwar nicht mehrübersehen, aber es ist noch längst keine integrier¬te Fertigkeit. Erst in den letzten Jahren zeichnetsich eine neue Tendenz ab: speziell zu Lehrwer¬ken entwickelte Filmsequenzen. Zum Beispiel gibtes zu den Anfängerlehrwerken (Niveaustufe Al /A2) Studio D, geni@l und Planet eigens entwickel¬te Videomaterialien. Auch zu dem LehrwerkWirtschaftskommunikation Deutsch liegt zusätz¬lich ein Video vor.

Keine beweglichen Bilder aber eine intensiveBild- /Textsprache bieten die Foto-Hörgeschichtenin Schritte und. Schritte international und bedie¬nen so sicherlich die Hör- und Seh(!)-gewohnhei-ten der jüngeren Deutschlernenden.

Gerade bei den aktuellen Materialien handeltes sich nicht um herkömmliche, progressions¬orientierte Sprachlehrfilme, sondern um solche,die an die Lebenswirklichkeiten und Emotionender Lerner anknüpfen. Bilder haben hier nicht nureine illustrative, sondern eine bedeutungstragen¬de Funktion.

Hier zeigt sich ganz im Sinne von Schwerdtfe¬ger (1989, 2003) eine neue Herangehensweise andas Medium, die den Lerner als emotionales, neu¬gieriges Wesen und Sprache als lustbetontemenschliche Fertigkeit begreift (Harms 2005).

Filme eignen sich folglich für den Sprach¬unterricht,

( )Klare Aufgabenstellungen und Zielorien¬tierung führen dazu, dass die Lernendendie Kompetenzen entwickeln, die siebrauchen, um die Sprache der Bilder zudekodieren.

Die Lernenden folgen den Inhalten aufmerksamund verknüpfen diese mit ihrem Vorwissen: sielernen.

Filme ermöglichen mit Emotionenverknüpftes LernenWie können wir unseren mit Visuellem bereitsübersättigten Lernerinnen und Lernern den kriti¬schen Umgang mit Filmmaterial schmackhaftmachen?

Ganz im Sinne der aktuellen, konstruktivi¬stisch ausgerichteten Lerntheorien, verknüpfenwir alles, was wir sehen, hören oder fühlen, zu¬nächst mit unseren eigenen Erfahrungen. „Wasden Menschen umtreibt, sind nicht Fakten undDaten, sondern Gefühle, Geschichten und vor al¬lem andere Menschen.“ (Spitzer, S. 160).

Dies ist der große Schatz, den Filme in denUnterricht transportieren, denn sie erzählen vonMenschen und sie erzählen Geschichten. Wenndiese Geschichten mit den Erfahrungen der Ler¬nenden korrespondieren oder kollidieren, ist diesein wahrer Fundus für authentische Sprechanläs¬se: Die Lernenden sprechen über Geschichtenund Gefühle oder besser gesagt: über ihre Ge¬schichten und ihre Gefühle.

Der gezielte Einsatz von Bildmedien im mo¬dernen Deutschunterricht fördert somit nicht nurdie Verstehens- und Sprachfertigkeit der Lernen¬den, sondern schärft auch ihren Blick für die Spra¬che der Bilder und baut auf diese Weise visuelleLiteralität auf.

„Je wichtiger der Stellenwert von Bildern in un¬serer Gesellschaft sein wird, desto wichtiger ist derkritische Umgang mit visueller Information; dieswird eine immer zentralere Komponente menschli¬cher Intelligenz darstellen.“ (Ballstaedt, S. 6).

Seh-Verstehen als fünfte FertigkeitDiese Aussagen aus der Kognitionsforschung un¬terstreichen die These, Hör-Sehverstehen, die

Ausdrücke undRedewendungenSchon die deutsche Alltags¬sprache enthält zahlreicheRedewendungen, die denwichtigen Stellenwert desVisuellen widerspiegeln:

•ins Blickfeld geraten

•mit jemandem unter vierAugen sprechen

•etwas mit anderen Augensehen

•das Versehen, etwas ver¬sehentlich machen

•etwas durch eine rosaroteBrille sehen

Perspektiven aufzeigen

•durchblicken - Ich bücke danicht durch!

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Hör-Sehverstehen - übersehene fünfte Fertigkeit
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8 Filme im Unterricht - Sehen(d) lernen

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Als Filmtipp in em: Herbstmilch

• wenn sie Einblick in eine andereWelt gewähre:• wenn sie Unerwartetes zeigen,• wenn sie etwas Neues, Interessantes

zum Mitteilen, zum Nachdenken undzum Diskutieren beinhalten.

• wenn sie spannende Geschichten erzählen,• wenn sie auf das Zielsprachenland

neugierig machen,

Auszug aus Foto-Hörgeschichte in Schritte international 1

Rechtliche Aspekte und technischeVoraussetzungenBevor Sie die Welt des Films ins Klassenzimmerholen, müssen Sie die folgenden urheberrechtli

'■*' d . chen Aspekte beachten:„Für eineVorführung eines Films im Unter-

' .“WAUhebt benötigen Sie entsprechende Nutzungsrej

4 te und das Recht der öffentlichen Wiedergabe.V r Bedenkenlos eingesetzt werden dürfen:

• V ■� i • Schulfunksendungen,; ■■ • Filme, die mit dem Recht der öffentlichen Vc

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Filme im Unterricht - Sehen(d) lernen 9

Film im Unterricht - methodischeEntwicklungen

• eigene Produktionen,• Filme, für die Sie die notwendigen Rechte er¬

worben haben.Machen Sie doch mal eine kleine Phantasiereise,halten Sie kurz beim Lesen inne und überlegenSie, wann Sie in ihrer eigenen Lerngeschichte daserste Mal einen Film gesehen haben?WelcherFilm war das? Wie und was haben Sie in IhrerKlasse/Lerngruppe damit gelernt?Was ist bei Ih¬nen „hängengeblieben“?

Ich jedenfalls erinnere mich gut daran, dasswir zum Ende des Schuljahres oder in Vertre¬tungsstunden Filme zu sehen bekamen, ohnekonkrete Aufgabe; das war für den Lehrer und füruns entspannend, aber gelernt haben wir wenig.Wurden wir gefragt, „Was möchtet ihr in der letz¬ten Stunde machen?“, antworteten alle ohne zuzögern, „Einen Film sehen!“.

Das war in den siebziger Jahren und wir, dieGeneration der Fernsehkinder, genossen denKonsum der neuen Bilderwelten.

In den achtziger Jahren entstand eine erste sy¬stematische Methodik (z.B. Lonergan, 1987) fürdas neue, nun-dank der Videotechnik- einfacherverfügbare Medium Film. In der Zeit der kommu¬nikativen Methode galten Filme als Träger von In¬formationen, die durch die zusätzlichen Fragendes Lehrers erschlossen wurden. Aufgabe der Ler-ner war es, auf das Gesehene zu reagieren und dieInhalte zu reproduzieren (vgl. Biechele, S. 324).

In den neunziger Jahren entwickelte sich derkommunikativ-situative, handlungsorientierteAnsatz, der aktive Lerner rückte in den Mittel¬punkt des Lerngeschehens. GanzheitlicheÜbungsformen auch bei der Arbeit mit Film be¬lebten den Unterricht (Brandi/FIelmling, 1996),Filmverstehen ist als Prozess der Informationsver¬arbeitung zu betrachten. Durch strukturierte Auf¬gaben vor, während und nach dem Anschauendes Films, wurde der Hör-Seh-Prozess in Teilkom¬ponenten zerlegt (vgl. Biechele, S. 324).

Nicht eingesetzt werden dürfen:• Filme, die nur für den privaten Gebrauch zuge¬

lassen sind,• eigene Mitschnitte (Vervielfältigungen),

es sei denn, es handelt sich um• Schulfunksendungen• oder Beiträge des aktuellen Tagesgeschehens.“

(Comenius Institut)An den Goethe-Instituten können Sie Filme aus-leihen, die eine Vorführlizenz zu nichtkommer¬ziellen Bildungszwecken aufweisen (vgl. auch Fil-mographie, S. 60).

Die technischen Voraussetzungen für den Ein¬satz von audiovisuellen Medien im Unterrichtsind entweder ein Videorekorder, ein DVD-Playeroder Computer. Der Vorteil von DVDs ist, dass Sieschnell und einfach einzelne Sequenzen auswäh¬len und diese auch per Computer/Laptop an¬schauen können. So ist es auch etwas unkompli¬zierter, mehrere Wiedergabegeräte gleichzeitig zunutzen (vgl. die Beiträge von Claudia Salokannel,S. 36 und Frank Leppert, S. 53).

Viele DVDs bieten außerdem die Möglichkeit,die Filme wahlweise mit (deutschen) Untertitelnzu sehen und dies erleichtert das Verständnis er¬fahrungsgemäß um circa 30% (vgl. Beiheft zu„Kurz und gut macht Schule“).

Für diejenigen von Ihnen, die Spaß an Schnitt¬techniken und Erstellung von eigenen Materialienhaben, bietet der Computer vielfältige Möglichkei¬ten. Sie können mit Software, wie z.B. Nero oderPinnacle Studio einzelne Standbilder oder Filmse¬quenzen ausschneiden. Passend zu Ihren Aufga¬benstellungen lassen sich Filmsequenzen zusam¬menschneiden: Sie löschen z.B. eine Sequenz, dieLernenden sehen die Passage davor und danachund bilden Hypothesen darüber, was in der feh¬lenden Sequenz alles passiert sein könnte.

Auch das Erstellen von eigenen Videosequen¬zen wird aufgrund digitaler Kameras und der da¬zugehörigen Software immer einfacher und es istspannend und motivierend diese Technik für denUnterricht zu nutzen (vgl. Artikel von Frank Lep¬pert, S. 53).

Die rechtlichen und die technischen Punktesind geklärt, dann können Sie nun beginnen, dierichtigen Aufgaben und Übungen für Ihre Lern¬gruppe, für Ihre Unterrichtsziele auszuwählen.Dabei hilft ein kurzer Blick auf die methodischeEntwicklung.

)( Lernen wird nun als ein konstruktiverProzess gesehen, der bei jedem Lernendenindividuell verläuft. Dies gilt auch für dieFilmverarbeitung.

Die Lerner sind kognitiv gefordert und reprodu¬zieren die Inhalte, indem sie mündlich oder auchschriftlich das Verstandene oder ihre Interpreta¬tionen wiedergeben.

Die neuesten Ergebnisse der Kognitions¬forschung beeinflussen die Methodik des Fremd-

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Sä 10 Filme im Unterricht - Sehen(d) lernen

Den gesamten Film können Sie beispielsweisenach einer zwei- bis vierstündigen Arbeit mit die¬sem Film während eines Filmnachmittags oder-abends zeigen.

Sprachenunterrichts. Lernen wird nun als ein kon¬struktiver Prozess gesehen, der bei jedem Lernen¬den individuell verläuft. Dies gilt auch für die Film¬verarbeitung: Sie ist eine „autonom-subjektive,medienspezifische, intentionale Rezeption undKonstruktion“ (Biechele, S. 324). Die Lernerrolleist „aktiv, initiativ, interaktiv, konstruktiv.“ Die Ler¬nenden arbeiten „in sozial orientierten Arbeitsfor¬men und offener Lernumgebung“ (Biechele,S. 324).

Welche Methoden eignen sich, um diesemneuen Bild des Lehrens und Lernens gerecht zuwerden?

Vielfältige Methoden bereichernden UnterrichtÜbungen und Aufgaben, die den Inhalt des Films)in den Vordergrund setzen, erweitern die sprachtche Kompetenz: Die Lernenden setzen ihren i(neuen) Wortschatz bewusst ein und erweitern idiesen „vor allem im deskriptiven Bereich (Spre¬chen über menschliche Beziehungen und Abläu¬fe, Charakterisierung von Menschen und Situaticnen)“ (D’Alessio, S.IV).

Neben diesen inhaltlichen Fragen könnenfilmästhetische Aspekte in den Mittelpunkt rü¬cken: Derartige Übungen erweitern den kritischeUmgang mit dem Medium Film und schulen so¬mit die Medienkompetenz. In diesem Kontextbieten sich Fragen zur Bildsprache, zur Kamera¬führung oder auch zur Filmmusik an (vgl. Gloss.S. 62).

Filme im Unterricht für aktive SchülerÜberlegen Sie zunächst, welcher Film, welcheFilmsequenz zum Unterrichtsthema passt. Be¬ziehen Sie bei dieser Auswahl die Lernenden ein,die ja häufig aus Kino und Fernsehen Adaptionendeutscher Filme kennen.

Je nach Unterrichtsziel, Niveau der Lerngruppe,technischen Möglichkeiten und zeitlichem Rah¬men können Sie die gewünschten Übungen undAufgaben auswählen bzw. selbst entwickeln. Hier¬bei sollten Sie auch stets beachten, ob der ausge¬wählte Film in Ihren kulturellen Raum passt. Sie alsLehrkraft tragen dieVerantwortung dafür, welcheThemen Sie ansprechen möchten.

Sie sollten sorgfältig entscheiden, mit welchenFilmsequenzen Sie arbeiten; die Länge der einzel¬nen Sequenz sollte 10-15 Minuten nicht über¬schreiten, um eine optimale Aufmerksamkeit zusichern.

Ein Film lässt sich auch unter einer landes¬kundlichen/interkulturellen Perspektive betrachten:Wie verhalten sich die Personen. Was ist ty¬pisch deutsch?Was wäre bei uns anders? Alleindie genaue Betrachtung von Kleidung, Frisur, ui

Körpersprache eröffnet hier einen differenziertBlick auf den deutschen Alltag und bietet zahl«che interkulturelle Sprechanlässe.

Bei Filmen, deren Charaktere sich nicht aufAnhieb erschließen, da sich diese fremd oder ugewöhnlich verhalten, kann es sehr aufschluss¬reich sein, reine Beobachtungsaufgaben zu gelDie Lernenden beschreiben zunächst wirklichnur, was sie beobachten und gehen erst im zwi

ten Schritt darauf ein, wie sie dieses Verhalten

IVor dem Sehen• Klären Sie die Nutzungsrechte.• Wählen Sie nur Filme aus, die interessant und relevant für die Lernenden sind.• Beachten Sie, wie viel Zeit Ihnen für die Filmarbeit zur Verfügung steht.

BIG-Modell

B = Beobachten

I = Interpretieren

G = Gefühl

Während des Sehens• Schauen Sie den Film (die Filmsequenzen) mehrere Male an und entscheiden Sie, an welcher

Stelle Sie den Film im Unterricht integrieren (z.B. als Einstieg in ein neues Thema oder zumAbschluss).

• Wählen Sie für Ihre Unterrichtsziele passende Filmausschnitte aus (Länge 10-15 Minuten).

Nach dem Sehen• Entscheiden Sie nun, ob und wenn ja welche sprachliche, landeskundliche oder filmästheti¬

sche Vorentlastung notwendig ist.• Suchen Sie die passenden Übungen und Aufgaben oder entwickeln Sie diese selbst.

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¥„Hausaufgabe"• Evaluieren und reflektieren Sie Ihre Übungseinheit: Was ist gelungen? Was war motivierend?

Was würden Sie beim nächsten Mal anders machen?

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Filme im Unterricht - Sehen(d) lernen 11

Ausdrücke sind typisch für die Erwachsenen indem Film, welche sind typisch für die Jugendli¬chen? Gerade die Beschäftigung mit Jugendspracheist für viele Lerner sehr motivierend.

terpretieren und benennen in einem drittenSchritt ihr Gefühl zu diesem Verhalten.

Analog zum Hörverstehen ist es auch für dasSeh-Verstehen sinnvoll, den Lernenden Übungenvor, während und nach der Betrachtung der ein¬zelnen Sequenzen anzubieten. Nach dem Sehen

Diese Übungsformen können Sie nach einzelnenSequenzen oder nach dem Sehen des gesamtenWerkes anbieten.

Die Lernenden können die Geschichte weiter¬spielen oder zu Ende erzählen, sie können dieseauch neu konstruieren und ein anderes Ende fin¬den. Hat der Film eine eindeutige Erzählperspek¬tive, zum Beispiel aus der Sicht des Hauptprota¬gonisten, kann der Film/die Sequenz auch aus ei¬ner anderen Perspektive erzählt/gespielt werden.Eine Veränderung des Ortes und der Zeit eröffnetoftmals auch einen neuen Blick auf die Handlungdes Films.

Die Zuschauer können ganz in die Geschichteeintauchen, indem Sie sich selbst mit einer (neu¬en) Rolle in das Drehbuch einfügen.

Möchten Sie eher einen kritischen Blick aufdie Inhalte richten, so bietet es sich an, nach demSehen Diskussionen, Podiumsgespräche oderRundgespräche zu inszenieren, um so-aus derPerspektive von Journalisten oder bekannten Per¬sonen aus Gesellschaft und Politik-den Inhaltendes Films auf die Spur zu kommen.

Schreibaufgaben lassen sich hervorragend mitHör-Sehverstehen verknüpfen. So können dieLernerinnen und Lerner zum Beispiel ins Filmge¬schehen eingreifen, indem Sie einen Brief, eineE-Mail an Personen aus dem Film schreiben.

Für höhere Niveaustufen bietet es sich an,Filmkritiken verfassen zu lassen. Diese könnendann in der darauffolgenden Stunde in einer Dis¬kussionsrunde besprochen werden.

Das Seh-Verstehen ist zwar ein individuellerProzess, aber das heißt nicht, dass die Aufgabenund Übungen nur in Einzelarbeit durchgeführt wer¬den können.Wie das Beispiel Talks 1 zeigt , könnenSie alle Sozialformen nutzen und so motivierendeUnterrichteinheiten gestalten (siehe Arbeitsblatt).

Dies ist nur ein kurzer-keineswegs vollständi¬ger Überblick-über Methoden zum Erschließenvon Filmen im Sprachunterricht. In den folgen¬den Unterrichtsvorschlägen finden Sie weitereAnregungen.

Übungen vor dem SehenDa es für die Lernenden häufig leicht ist, die Bilderspontan zu dekodieren, aber sie nicht gleich allegesprochenen Informationen erschließen können(vgl. D’Alessio), dienen Übungen vor dem Sehendazu, Hypothesen zu bilden und Bedeutungen undGeschichten zu konstruieren. Dies ermöglicht einerstes Einfinden in die Charaktere und Geschich¬ten. Hier bietet es sich beispielsweise an, mitStandbildern oder auch mit Minidialogen ausdem Film zu arbeiten.

Auch können Schlüsselbegriffe oder der Titelvorgegeben werden, zu denen die TN Assozia¬tionen sammeln, um schon vorab ihre eigenenGeschichten zu erfinden.

Ist das Thema des Films von der Lebenswirk¬lichkeit der Lernenden sehr weit entfernt, so er¬leichtern kurze Informationen zum (historischen)Kontext den Zugang.

Während des SehensDa Filmstorys und auch deren Figuren oft rechtkomplex sind, ist es sinnvoll, während des Sehenskonkrete Beobachtungsaufgaben zu stellen, dieauch arbeitsteilig vergeben werden können. Sokönnen sich einzelne Lernende auf bestimmtePersonen konzentrieren, um diese nach dem Se¬hen genau beschreiben zu können. Ein Filmaus¬schnitt wird zunächst nur einem Teil der Gruppegezeigt, dieser erzählt dann den Inhalt dem Restder Gruppe. Hier wird vor allem die narrative unddeskriptive Kompetenz der Lernenden geschult.

Eine weitere Möglichkeit für eine arbeitsteilige,interaktive Vorgehensweise während des Sehensist folgende Aufgabe: Ein Teil der Lernendenschaut eine Filmsequenz ohne Ton an, um zu¬nächst anhand der Bilder den Inhalt zu erschlie¬ßen. Der andere Teil arbeitet nur mit dem Sequen¬zenprotokoll oder dem Transkript der Dialoge.Anschließend findet zu zweit ein Austausch überdas Gesehene beziehungsweise Gelesene statt.

Zuordnungsübungen, Text- oder Bildpuzzleund Multiple-Choice-Aufgaben sind sinnvoll, umden Inhalt und die Erzählstruktur einzelner Se¬quenzen zu erschließen.

Aufgaben zum Sprachregister können auchwährend des Sehens bearbeitet werden, z.B. welche

Die Beiträge in diesem HeftSebastian Chudak bietet eine Zusammenfassungeiner Umfrage bei Deutschlernenden in Polen

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Filme im Unterricht - Sehen(d) lernen 13

Fazit„Zeigt uns mehr davon“ schreibt Die Zeit üher denneuen deutschen Film (Die Zeit, 11.05.06). Warumdies auch für den Deutsch-als-Fremdsprache-Un-terricht gilt, lässt sich wie folgt zusammenfassen:Filme (Kurzfilme, Spielfilme, Fernsehfilme, Doku¬mentationen ...)• sind ein Türöffner in eine neue Welt und

fördern das Eintauchen in die Zielsprachenkul-

Je nach persönlicher Erfahrung und subjektiverWahrnehmung finden Sie gewiss noch viele weite¬re Gründe, die in diesem Heft vorgestellten Filmein Ihrem Unterricht einzusetzen oder auch die be¬schriebenen Übungen und Aufgaben auf weitereFilme anzuwenden und zu übertragen sowie neueArbeitsformen zu entwickeln.

Nicht alle aktuellen Filme konnten in den Bei¬trägen berücksichtigt werden. Doch viele der be¬schriebenen Übungen und Aufgaben lassen sichfür Filme, wie zum Beispiel Das Leben der Anderen(2005-ausgezeichnet mit dem Oscar für den be¬sten ausländischen Film), Sommer vorm Balkon(2005), Requiem (2006) und die WM-Dokumenta-tion Deutschland, ein Sommermärchen (2006)adaptieren. So bleibt die Arbeit mit Film für Sieund Ihre Lernenden spannend, kreativ und bietetimmer wieder neue landeskundliche Informatio¬nen und vielseitige Sprechanlässe. Vielleicht sindes ja auch Ihre Lernenden selbst, die nach erstenpositiven Erfahrungen mit der Fertigkeit „Seh-Ver-stehen“ eigene Ideen in den Unterricht mit Filmeinbringen, wie das kürzlich die Deutschlernen¬den in Schweden getan haben (vgl. hierzu vomGoethe-Institut initiierter Werbefilmwettbewerb„Kauf das“), oder vielleicht sogar mal selbst zurKamera greifen!

tur• vermitteln landeskundliches Wissen• bieten zahlreiche Verbindungen zum

eigenen Alltag• erweitern den interkulturellen Blick• bedienen die Seh- und Lerngewohnheiten von

Jugendlichen und jungen Erwachsenen• ermöglichen neue methodische Herangehens¬

weisen, wie z.B. Stationenlernen, Projektarbeit• lassen sich mit anderen neuen Medien

verknüpfen, wie z.B. computergestützte Ar¬beitsformen

• unterstützen einen interaktiven, lerner-zentrierten Unterricht

• sind in Zukunft integrierter Bestandteilvon Lehrwerken

• dienen einfach nur zum Anschauen, Entspan¬nen und Genießen.

Literaturßallstaedt, Steffen-Peter: Kognition und Wahrnehmung in der Informations- und Wissensgesellschaft, Konsequenzen

gesellschaftlicher Veränderungen für die Psyche. In: Kühler, Hans-Dieter et al. (Hrsg.): Wissensgesellschaft.Neue Medien und ihre Konsequenzen. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2004 (Dieser Aufsatz auf CDRom)

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