Tasten, Töne, Temperamente · 2014. 7. 23. · Akkordeon hat so viele Klangfarben, aber in vielen...

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akkordeon magazin 04-2013 Tasten, Töne, Temperamente Variationen rund um Akkordeon, Klavier und Orgel mit Thilo Plaesser – Folge 1 TEXT: THILO PLAESSER; FOTOS: ARCHIV Liebe Akkordeonfreunde – mein Name ist Thilo Plaesser und mein Weg zum Akkordeon war ein ganz anderer, als ihn die meisten Musiker gegangen sind, aber dazu später mehr. In den nächsten Ausgaben möchte ich das Akkordeon, sei- ne Musiker, die Instrumente – also die gesamte „Akkordeon- szene“ – aus einem liebevollen, aber durchaus auch mal kriti- schen Blickwinkel betrachten. Aus meiner Erfahrung heraus werde ich die Instrumente Orgel, Klavier und Akkordeon ins Visier nehmen und vergleichen. Weitere Punkte sind die Gegenüberstellung von Piano- und Knopftastatur, die Aus- bildungssituation, digitale Akkordeons, die Akkordeonmusik in verschiedenen Musikstilen und nicht zuletzt die Impro- visation. Diese Themen können hier natürlich nur angeris- sen werden. Meine Stationen in der musikalischen Ausbildung wa- ren Düsseldorf und Wien in den Bereichen Orgel, Klavier, Chor- und Orchesterleitung, Instrumentalpädagogik und Schulmusik (Sekundarstufe I – Fach Musik). Mein besonde- res Interesse gilt der Improvisation. In diesem Bereich habe ich Meisterkurse besucht und gegeben sowie aus dieser Be- schäftigung heraus mein 2005 erschienenes Buch „it came out of the blue“ geschrieben. Ich freue mich auf Ihren Besuch meiner Homepages, wo Sie über die Lektüre dieser Beiträge hinaus ergänzend hören, sehen und stöbern können (‹www. bellowspirit.com› und ‹www.thiloplaesser.de›). Viel Spaß! Wie ich zum Akkordeon kam Eines Nachmittags hörte ich in der Wiener Innenstadt Ak- kordeonklänge. Dort saß ein russischer Musiker mit seinem Bajan, umringt von vielen Menschen. Auch mich faszinier- ten die Klänge auf Anhieb. Schon in meiner Kindheit hatte ich mich zu diesem Instrument hingezogen gefühlt. Kaum ein anderes Instrument hat so viele verschiedene Klangfar- ben, ist so expressiv im Ausdruck und vermittelt eine so in- tensive melancholische, aber auch eine heitere und ausgelas- sene Stimmung. Ich war auf der Suche nach neuen musikalischen He- rausforderungen, und so „hatte mich nun das Akkordeon gefunden“. Es dauerte nicht lange, da hatte ich mein erstes Instrument. Von Anfang an war für mich klar, dass ich ein Knopfgriff-Akkordeon spielen wollte, um nicht mein Kla- vierspiel auf das Akkordeon zu übertragen. Das bedeutete das ganz neue Erlernen eines Instruments – aber das genau war es ja, was ich wollte! Das Knopfgriffsystem ist für mich der herkömmlichen Tastatur in vielen Belangen überlegen. Auch entstehen dadurch neue musikalische Ideen. Die Erfah- rung, wirklich „blind“ zu spielen, war enorm! Schon nach kurzer Zeit merkte ich, dass mir der Stan- dardbass nicht mehr reichte, und so begab ich mich auf die Suche nach einem Converter-Instrument. Die Möglichkei- ten dieses Instruments habe ich noch lange nicht ausgereizt! Hier sind noch viele Dinge möglich, und das finde ich so- spannend, dass ich mich dem chromatischen Knopfgriff- Akkordeon ganz verschrieben habe. Betastungen – Ertastungen Viele Musiker spielen Transkriptionen von Orgel- oder Kla- viermusik auf dem Akkordeon, auch Bajan genannt. Das ist legitim und durchaus interessant, denn gerade Barockmusik wurde auf den Instrumenten gespielt, die zu jener Zeit ge- rade greifbar waren. Es wurde sehr offen mit der Besetzung umgegangen. In Gesprächen mit einigen Musikern habe ich erfahren, dass das Spielen von Transkriptionen oft aus ei- ner Art Minderwertigkeitskomplex entsteht: „Man kann so- gar Orgel- oder Klavierwerke auf dem Akkordeon spielen“, heißt es, um die Bedeutsamkeit des Akkordeons quasi aufzu- werten. Ich stellte außerdem fest, dass die klanglichen Mög- lichkeiten des Akkordeons zu selten ausgenutzt werden. Das Akkordeon hat so viele Klangfarben, aber in vielen Konzer- ten höre ich davon maximal zwei. Der Balg lässt das Instru- ment „singen“. Das Akkordeon hat „Stimmen“ – „Stimmplat- ten“ – also: Lasst es singen! Das hätten Bach oder Scarlatti sicher unterschrieben. Bei einigen CD-Aufnahmen dachte ich im ersten Moment des Hörens, es handle sich bei dem Instrument um eine Or- gel, obwohl es tatsächlich ein Bajan war. Wenn man ein Bajan mit einer Orgel verwechselt, liegt das natürlich an der ähn- lichen Klanglichkeit der Tonerzeuger, den Zungenstimmen/ Thilo Plaesser – Organist, Pianist und Improvisator mit vielerlei Interessen. Sein musikalischer Weg hat ihn zum Akkordeon geführt … 20

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  • akkordeon magazin 04-2013

    Tasten, Töne, TemperamenteVariationen rund um Akkordeon, Klavier und

    Orgel mit Thilo Plaesser – Folge 1

    TEXT: THILO PLAESSER; FOTOS: ARCHIV

    Liebe Akkordeonfreunde – mein Name ist Thilo Plaesser und mein Weg zum Akkordeon war ein ganz anderer, als ihn die meisten Musiker gegangen sind, aber dazu später mehr. In den nächsten Ausgaben möchte ich das Akkordeon, sei-ne Musiker, die Instrumente – also die gesamte „Akkordeon-szene“ – aus einem liebevollen, aber durchaus auch mal kriti-schen Blickwinkel betrachten. Aus meiner Erfahrung heraus werde ich die Instrumente Orgel, Klavier und Akkordeon ins Visier nehmen und vergleichen. Weitere Punkte sind die Gegenüberstellung von Piano- und Knopftastatur, die Aus-bildungssituation, digitale Akkordeons, die Akkordeonmusik in verschiedenen Musikstilen und nicht zuletzt die Impro-visation. Diese Themen können hier natürlich nur angeris-sen werden.

    Meine Stationen in der musikalischen Ausbildung wa-ren Düsseldorf und Wien in den Bereichen Orgel, Klavier, Chor- und Orchesterleitung, Instrumentalpädagogik und Schulmusik (Sekundarstufe I – Fach Musik). Mein besonde-res Interesse gilt der Improvisation. In diesem Bereich habe ich Meisterkurse besucht und gegeben sowie aus dieser Be-schäftigung heraus mein 2005 erschienenes Buch „it came out of the blue“ geschrieben. Ich freue mich auf Ihren Besuch meiner Homepages, wo Sie über die Lektüre dieser Beiträge hinaus ergänzend hören, sehen und stöbern können (‹www.bellowspirit.com› und ‹www.thiloplaesser.de›). Viel Spaß!

    Wie ich zum Akkordeon kamEines Nachmittags hörte ich in der Wiener Innenstadt Ak-kordeonklänge. Dort saß ein russischer Musiker mit seinem Bajan, umringt von vielen Menschen. Auch mich faszinier-ten die Klänge auf Anhieb. Schon in meiner Kindheit hatte ich mich zu diesem Instrument hingezogen gefühlt. Kaum ein anderes Instrument hat so viele verschiedene Klangfar-ben, ist so expressiv im Ausdruck und vermittelt eine so in-tensive melancholische, aber auch eine heitere und ausgelas-sene Stimmung.

    Ich war auf der Suche nach neuen musikalischen He-rausforderungen, und so „hatte mich nun das Akkordeon gefunden“. Es dauerte nicht lange, da hatte ich mein erstes Instrument. Von Anfang an war für mich klar, dass ich ein Knopfgriff-Akkordeon spielen wollte, um nicht mein Kla-vierspiel auf das Akkordeon zu übertragen. Das bedeutete das ganz neue Erlernen eines Instruments – aber das genau war es ja, was ich wollte! Das Knopfgriffsystem ist für mich der herkömmlichen Tastatur in vielen Belangen überlegen. Auch entstehen dadurch neue musikalische Ideen. Die Erfah-rung, wirklich „blind“ zu spielen, war enorm!

    Schon nach kurzer Zeit merkte ich, dass mir der Stan-dardbass nicht mehr reichte, und so begab ich mich auf die

    Suche nach einem Converter-Instrument. Die Möglichkei-ten dieses Instruments habe ich noch lange nicht ausgereizt! Hier sind noch viele Dinge möglich, und das finde ich so-spannend, dass ich mich dem chromatischen Knopfgriff-Akkordeon ganz verschrieben habe.

    Betastungen – ErtastungenViele Musiker spielen Transkriptionen von Orgel- oder Kla-viermusik auf dem Akkordeon, auch Bajan genannt. Das ist legitim und durchaus interessant, denn gerade Barockmusik wurde auf den Instrumenten gespielt, die zu jener Zeit ge-rade greifbar waren. Es wurde sehr offen mit der Besetzung umgegangen. In Gesprächen mit einigen Musikern habe ich erfahren, dass das Spielen von Transkriptionen oft aus ei-ner Art Minderwertigkeitskomplex entsteht: „Man kann so-gar Orgel- oder Klavierwerke auf dem Akkordeon spielen“, heißt es, um die Bedeutsamkeit des Akkordeons quasi aufzu-werten. Ich stellte außerdem fest, dass die klanglichen Mög-lichkeiten des Akkordeons zu selten ausgenutzt werden. Das Akkordeon hat so viele Klangfarben, aber in vielen Konzer-ten höre ich davon maximal zwei. Der Balg lässt das Instru-ment „singen“. Das Akkordeon hat „Stimmen“ – „Stimmplat-ten“ – also: Lasst es singen! Das hätten Bach oder Scarlatti sicher unterschrieben.

    Bei einigen CD-Aufnahmen dachte ich im ersten Moment des Hörens, es handle sich bei dem Instrument um eine Or-gel, obwohl es tatsächlich ein Bajan war. Wenn man ein Bajan mit einer Orgel verwechselt, liegt das natürlich an der ähn-lichen Klanglichkeit der Tonerzeuger, den Zungenstimmen/

    Thilo Plaesser – Organist, Pianist und Improvisator mit vielerlei Interessen. Sein musikalischer Weg hat ihn zum

    Akkordeon geführt …

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    Stimmzungen. Vor allem jedoch liegt es an einem eher undy-namischen Spiel mancher Akkordeonisten. Der Balg ist die Seele des Instruments, aber einige Spieler gebrauchen ihn mehr als eine Art „Luftpumpe“. Man kann Bach nicht „neu-tral“ spielen. Die dynamischen Möglichkeiten, die ein Akkor-deon der Orgel voraus hat, hätten Bach sicher fasziniert ... Diese Möglichkeiten sind es, die das Akkordeon auszeich-nen und es unverwechselbar machen. Es besteht also keiner-lei Grund für Minderwertigkeitskomplexe!

    Ich kam über die Orgel und das Klavier zum Akkordeon. Oft ist es andersherum, aber ich bin froh über diesen Verlauf, denn ich kann meine Erfahrungen, die ich mit den anderen Instrumenten gemacht habe, in mein Akkordeonspiel einfl ie-ßen lassen. Heute fi nde ich es schade, nicht schon viel früher andere Instrumente ausprobiert zu haben. Ich kann nur je-den dazu ermutigen, sich ein zweites oder gar drittes Instru-ment zu eigen zu machen. Es ist nie zu spät dafür!

    Die Orgel Zunächst einmal ist die Orgel an einen Standort gebunden; in aller Regel ist es die Kirche. Somit wird die Orgel primär mit Sakralmusik in Verbindung gebracht. In den letzten 20 Jahren sind vor allem in den USA und in Japan viele Konzer-torgeln entstanden. Sie stehen in großen Konzertsälen und haben die Wahrnehmung als pures Konzertinstrument nach-haltig geprägt. Jede Orgel ist anders. Verschiedene Mensuren und Orgeltypen bereiten dem Organisten immer wieder eine neue Herausforderung. Außerdem habe ich selten eine Or-gel erlebt, bei der wirklich alles funktionierte. Das Spiel ver-langt ein hohes Maß an Koordinationsfähigkeit – was auf das

    Akkordeon ja auch zutriff t. Trotz Schwellwerk und Setzer-anlage, mit denen man ein hohes Maß an dynamischer Fle-xibilität erreichen kann, ist der Einzelton der Orgel „starr“. Anders ist es beim Akkordeon, wo man mit dem Balg jeden einzelnen Ton gestalten kann.

    Das KlavierDurch seinen obertonreichen Klang und großen Tonumfang inspiriert das Klavier viele Musiker zum Komponieren und Improvisieren. Zudem liegen erstens die Töne direkt und sichtbar vor einem, zweitens auch das Papier, sodass man praktischerweise seine Ideen unmittelbar notieren kann. (Je-der Akkordeonist kennt das umständliche Notenschreiben, rechts neben sich auf dem Pult.) Die „Sichtbarkeit“ der Töne hat aber auch Nachteile. Das bewusste (Zu-)Hören kommt zu

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    Porträt

    „Tastenklänge“ - Klavier, Orgel und Akkordeon

    Hämmernd – das Klavier: perkussive Tonerzeugung durch Hammermechanik

    Pfeifend – die Orgel: Pfeifen-klänge durch Luft

    Schwingend – das Akkordeon: Klänge mit durch-schlagender Zunge (hier auf Stimmplatte)

    Klavier, Orgel oder Akkor-

    deon? Tasten können un-

    terschiedliche Klangresultate

    hervorbringen.

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    kurz, da der Mensch sehr visuell geprägt ist. Dass Notenhef-te oft wie eine „Barriere“ wirken, ist natürlich auch bei allen anderen Instrumenten gegeben. Damit meine ich zum einen eine psychische Barriere, die vom Spiel und dem Hören ab-lenkt, zum anderen eine reale Barriere. Wer kennt nicht das Bild von einem Vorspiel, bei dem der Schüler hinter seinem Instrument und dem Notenpult verschwindet? Beim Klavier wirkt sich das auch klanglich negativ aus, denn Notenpulte einschließlich der Notenhefte absorbieren den Klang stark. Deshalb nehmen Pianisten oft das ganze Notenpult heraus, um einen besseren Kontakt zum Instrument zu bekommen.

    Das AkkordeonDass ich überall das gleiche mir vertraute Instrument bei

    mir haben kann, ist eine neue Qualität für mich. Sicher, ein 13 bis 15 Kilogramm schweres Instrument muss auch erst ein-mal bewegt werden. Es ist aber kein Vergleich zu dem Trans-port eines Digitalpianos, von einem Flügel ganz zu schwei-gen. Ich habe auch viel mit Elektronik experimentiert und mich gerade wegen meiner Erfahrung mit elektronischen Instrumenten für ein akustisches Instrument entschieden. Viele Konzertbesucher sind überrascht von der dynamischen Spannweite eines Akkordeons, die vom leisesten Pianissimo bis zu einem profunden Forte reichen kann. Entscheidend ist für mich aber nicht die Lautstärke, sondern die Tragfähigkeit des Tons. Diese ist vor allem in großen, halligen Räumen, wie zum Beispiel einer Kirche, beeindruckend zu erleben. Ein weiteres interessantes Phänomen ist, dass dissonante Klänge viel mehr vom Ohr des Zuhörers akzeptiert werden als etwa gleiche Klänge vom Klavier. Ich denke, es hat mit der Atmo-sphäre zu tun, die ein Akkordeon schon beim einstimmigen Spiel verströmt. Bei Orgelkonzerten habe ich darauf geach-tet, dass das Licht auf ein Minimum reduziert wurde, damit sich der Hörer ganz auf das Hören konzentrieren konnte und nicht abgelenkt war. Bei Orgelkonzerten fällt das dem Zuhörer relativ leicht, da in den meisten Fällen der Ausfüh-rende an seinem Spieltisch auf der Empore gar nicht zu se-hen ist. Ganz anders ist es beim Akkordeon: Dort gibt es viel zu sehen und der Körpereinsatz zeigt auch die unmittelbare

    Auswirkung auf den Klang. Das ist sicher mit ein Grund für den Erfolg von Akkordeonisten wie etwas Kimmo Pohjonen.

    Akkordeonmusik – zum Beispiel JazzDie Akkordeonlandschaft ist bunt und vielfältig. Und ich habe sie bisher als sehr off en erlebt: Das Instrument an sich verbindet. Da schaut der klassische Bajanspieler nicht hoch-näsig auf den diatonisch spielenden Volksmusiker herab. Oder haben Sie andere Erfahrungen gemacht?

    Wie in anderen musikalischen Bereichen gibt es auch bei den Akkordeonisten Jazzer, Klassiker, Traditionalisten usw.; häufi g bewegt man sich „unter sich“. Der Kontakt der ver-schiedenen Richtungen untereinander wäre sicherlich berei-chernd für alle. Klassische Musiker könnten aufgrund ihrer Ausbildung ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben. Auf der anderen Seite würden klassische Musiker sicher von der Natürlichkeit im Musizieren einiger „Hobbyspieler“ (nicht wertend gemeint, so wie das Wort „Amateur“ auch keine Wertung beinhaltet) angesteckt werden.

    Zum Beispiel hat sich das Akkordeon erfreulicherweise im Jazz fest etabliert. Ein schwieriges Thema sind die „Ein-handsegler“, wie ich sie nenne. Häufi g ist es zu sehen, dass die linke Hand gar nicht oder in Playbackmanier „gespielt“ wird. Das hängt zum Teil natürlich mit den begrenzten Mög-lichkeiten des Standardbasses zusammen. Was gibt es also für Möglichkeiten? Hier einige Vorschläge:

    1. Einfach dazu stehen und mit einer Hand spielen und nicht „so tun als ob ...“. Ich habe schon Musiker gesehen, die anstatt der Bassseite eine Platte mit Riemen instal-liert hatten. Das hat natürlich Vorteile im Gewicht und der Flexibilität des Balgspiels. Nachteil ist das unausge-wogene Gewichtsverhältnis der beiden Seiten und der et-waige Umbau des Instruments zu verschiedenen Gelegen-heiten. Außerdem schaut es seltsam aus.

    2. Eine andere Standardbassbelegung wählen, wie sie zum Beispiel die Firma „Gadji“ anbietet. Dort sind anstatt der üblichen Dur- und Mollakkorde Sept- und/oder Nonak-korde geschaltet.

    3. Wer mit einem Bassisten spielt, möchte natürlich den Bass nicht verdoppeln. Da gibt es nur eine Antwort: Con-verter! Im Free-Bass ist es möglich, alle erdenklichen Ak-korde zu spielen oder das Spiel durch ein, zwei weitere Stimmen zu ergänzen.

    So weit der Anfang – weitere Eindrücke und Erfahrungen in der nächsten Ausgabe!

    Zum AutorThilo Plaesser gilt als sehr vielseitiger Musiker. Seine

    besondere Aufmerksamkeit widmet er der Improvisation. Sein Spektrum reicht von der experimentellen Improvisati-on über moderne Formen bis hin zur meditativen New-Age-Musik. Durch seine langjährige Erfahrung entstand eine besondere Form der Vermittlung auf dem Gebiet der Impro-visation. In Düsseldorf und Wien studierte er Klavier, Orgel und Orchesterleitung. Auf der Suche nach neuen musika-lischen Herausforderungen entdeckte er das chromatische

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    Musikalisch und spieltechnisch entscheidend: der Akkordeon-Balg – die unvergleichliche „Seele“ des Instruments

  • Free-Bass-Akkordeon für sich. Diesem ausdrucksstarken In-strument widmet er nun seine ganze Aufmerksamkeit.

    Tätigkeit als Improvisator, Autor und Dozent Im Jahre 2008 Gründung und Leitung der Blüthner Kla-

    vierschule für Erwachsene in Wien Im Jahre 2006/2011 Veröff entlichung den Buches „it came

    out of the blue“, einer Anleitung zur Klavierimprovisati-on (auch für Bajan geeignet)

    Lehrtätigkeiten an verschiedenen (Musik-)Schulen und Fortbildungseinrichtungen

    Meisterkurse im Bereich Improvisation Lehrerlaubnis für das Fach Musik im Bereich Sekundar-

    stufe I durch die Bezirksregierung Düsseldorf Aufbaustudium in Wien bei Prof. Herbert Tachezi (Im-

    provisation und Literaturspiel) Privates Studium bei David Pizarro, New York Studium der Kirchenmusik (Orgel, Klavier, Chor- und Or-

    chesterleitung) und Instrumentalpädagogik an der Ro-bert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf

    Abschluss mit dem Staatlichen Kantorenexamen A Examen

    Thilo Plaesser über sein Musikverständnis„Meine Musik ist im ständigen Wandel begriff en. Mein Inte-resse bewegt sich von Johnny Cash bis hin zu zeitgenössischer Musik. Ich denke, dass hauptsächlich in der europäischen Musik ‚schon alles da gewesen‘ ist. Im Moment beschäfti-ge ich mich u.  a. mit orientalischer, osteuropäischer und

    asiatischer Musik. Dort fi nde ich neue Anregungen, die auch ihren Ausdruck in meinen Improvisationen fi nden. Durch die neue Beschäftigung mit dem chromatischen Knopfgriff -Akkordeon, erschließen sich mir auch Stile, denen ich zuvor weniger Beachtung schenkte. Dazu gehört zum Beispiel der Tango. Musik ist für mich immer spirituell! Musik ist viel-leicht die spirituellste Kunstgattung, sofern sie neue, lebendi-ge Formen erschaff t, die den Hörer in eine andere Welt ver-setzen können. – Hören ist das Verkosten von Klängen im Ohr! – In einer primär visuellen Welt fällt es den Menschen immer schwerer, bewusst zuzuhören. Meines Erachtens ist es die Aufgabe eines Musikers, den Menschen das bewusste Hören näherzubringen.“

    Porträt

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