team@work 03/2011

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Informationen der pbr AG Ausgabe 3 | Oktober 2011 Dirk Rosenneck ist seit 2000 als Dipl.- Ing. (TU) Architekt im Bereich der Ent- wurfs- und Ausführungsplanung sowie der Wettbewerbsbetreuung in der pbr AG tätig. Zu den von ihm betreuten Ob- jekten gehören: Neubau des Niedersäch- sischen Forschungszentrums Fahrzeug- technik NFF der TU Braunschweig, Neu- bau der Hauptfeuer- und Rettungswache Dorsten, Neubau der Mensa der Fach- hochschule Osnabrück und Sanierung der Zentralmensa der Universität Göttin- gen. Kurzvorstellung Leibnizschule Hannover Die pbr AG erstellte die Gesamtplanung für einen Neubau der Leibnizschule Han- nover im Passivhaus-Standard. Fortsetzung auf Seite 5 „Campus Handwerk“ , Bielefeld Mit ihrem Entwurf für den Neubau des „Campus Handwerk“ in Bielefeld gewann die pbr AG den ersten Preis. Fortsetzung auf Seite 3 Villa Amalienstraße, Oldenburg Ein Gebäude aus dem 19. Jhd. wurde zur Nutzung als interne Weiterbildungsaka- demie technisch modernisiert. Fortsetzung auf Seite 4 Editorial Die drei Stützpfeiler einer erfolgreichen Projektabwicklung red dot award für pbr-Leitsystem Verwaltungsgebäude Hochschule Osnabrück „Campus Handwerk“ , Bielefeld Villa Amalienstraße, Oldenburg Neubau ZMM, Berlin Neubau Leibnizschule Hannover Kernkraftwerk Brunsbüttel Neubau Feldwebelmesse und -unterkunft, Bergen-Hohne Neubau Stabs-Dienstgebäude in Kiel Neubau Finanzamt Herne Der Vitra Campus in Weil am Rhein Zentrumsnah im Grünen arbeiten Neubau Verwaltungsgebäude Hochschule Osnabrück von Dirk Rosenneck I m Grünen arbeiten und doch die Nähe zum Stadtzentrum genie- ßen – dies ist ein Wunsch von Bauherren. Die Hochschule Osna- brück entwickelt ihren Campus Albrechtstraße in Osnabrück mit verschiedenen Neubau-Projekten weiter und nähert sich damit die- sem Wunsch. Die Zielplanung der Hochschule sieht ein städtebau- liches Gesamtkonzept vor, in dem vorhandene und neu zu errichtende Gebäude, Straßen und Plätze räum- lich mit den umgebenden Quartie- ren verknüpft werden. Neben den geplanten Neubauten für Lehre und Forschung wurde auch ein neues Verwaltungsgebäude für die Hochschule errichtet. Der Neubau befindet sich in direkter Nähe zum Landschaftsschutzgebiet Wester- berg und dem botanischen Garten. Die MBN Bau AG hat den schlüs- selfertigen Neubau bereits im Au- gust 2011 fertig gestellt und zur Nutzung an den Bauherrn überge- ben. Den Entwurf für das neue Ver- waltungsgebäude der Hochschule Osnabrück hat die pbr Planungs- büro Rohling AG im Rahmen des 2009 durchgeführten PPP-Verfah- rens erstellt und die Gesamtpla- nungsleistungen in den Leistungs- phasen zwei bis sieben erbracht. Das neue Verwaltungsgebäude nimmt die Struktur der vorhandenen Hochschulgebäude auf und stellt sich gleichzeitig frei und selbstbe- wusst in die hügelige Landschaft. Mit Rücksprüngen im Erd- und Dachgeschoss passt sich der fünf- geschossige Baukörper der Maß- stäblichkeit des Ortes an und nimmt Bezug zu den Nutzungsbe- reichen auf. Die äußere Haut wird durch eine weiße Vorhangfassade und Fensterbänder geprägt. Mit ei- nem großzügigen Vorplatz und einer attraktiven Teichanlage vor dem Ge- bäude bindet sich der Neubau in die Landschaft ein. Im Erdgeschoss sind die öffent- lichen Bereiche Foyer, Ausstellung und das neue Studierendeninfor- mationszentrum SiZ angeordnet. Die Arbeitsbereiche für die Ver- waltung und das Präsidium be- finden sich im 1. bis 3. Oberge- schoss und wurden durch niedrige Fensterbrüstungen, innere Glas- trennwände und offene Kommuni- kationsbereiche – meeting points – attraktiv gestaltet. Die Arbeitsbe- reiche sind in Gruppenbüros ge- gliedert und Glaselemente erzeu- gen eine hohe Transparenz im Ge- bäude. Verkehrsflächen wurden in die Arbeitsfläche übertragen. Auch das Gleichstellungsbüro und wei- tere zentrale Dienste befinden sich in dem Gebäude. Im Dachgeschoss stehen der Hochschule hochwertig ausgestattete Besprechungsräume zur Verfügung. Bodentiefe Fenster und eine großzügige Pausenter- rasse bieten Ausblick über den Fortsetzung auf Seite 3 S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 5 Projekte S. 7 Projekte S. 8 Fokus

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Informationen der pbr AG

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Page 1: team@work 03/2011

Informationen der pbr AG Ausgabe 3 | Oktober 2011

Kurzvorstellung

Dirk Rosenneck ist seit 2000 als Dipl.-Ing. (TU) Architekt im Bereich der Ent-wurfs- und Ausführungsplanung sowie der Wettbewerbsbetreuung in der pbr AG tätig. Zu den von ihm betreuten Ob-jekten gehören: Neubau des Niedersäch-sischen Forschungszentrums Fahrzeug-technik NFF der TU Braunschweig, Neu-bau der Hauptfeuer- und Rettungswache Dorsten, Neubau der Mensa der Fach-hochschule Osnabrück und Sanierung der Zentralmensa der Universität Göttin-gen.

Kurzvorstellung

Leibnizschule Hannover Die pbr AG erstellte die Gesamtplanung für einen Neubau der Leibnizschule Han-nover im Passivhaus-Standard.

Fortsetzung auf Seite 5

„Campus Handwerk“, Bielefeld Mit ihrem Entwurf für den Neubau des

„Campus Handwerk“ in Bielefeld gewann die pbr AG den ersten Preis.

Fortsetzung auf Seite 3

Villa Amalienstraße, OldenburgEin Gebäude aus dem 19. Jhd. wurde zur Nutzung als interne Weiterbildungsaka-demie technisch modernisiert.

Fortsetzung auf Seite 4

Editorial Die drei Stützpfeiler einer erfolgreichen Projektabwicklungred dot award für pbr-Leitsystem

Verwaltungsgebäude Hochschule Osnabrück

„Campus Handwerk“, BielefeldVilla Amalienstraße, OldenburgNeubau ZMM, Berlin

Neubau Leibnizschule HannoverKernkraftwerk BrunsbüttelNeubau Feldwebelmesse und -unterkunft, Bergen-Hohne

Neubau Stabs-Dienstgebäude in KielNeubau Finanzamt Herne Der Vitra Campus in Weil am Rhein

Zentrumsnah im Grünen arbeiten Neubau Verwaltungsgebäude Hochschule Osnabrück von Dirk Rosenneck

Im Grünen arbeiten und doch die

Nähe zum Stadtzentrum genie-

ßen – dies ist ein Wunsch von

Bauherren. Die Hochschule Osna-

brück entwickelt ihren Campus

Albrechtstraße in Osnabrück mit

verschiedenen Neubau-Projekten

weiter und nähert sich damit die-

sem Wunsch. Die Zielplanung der

Hochschule sieht ein städtebau-

liches Gesamtkonzept vor, in dem

vorhandene und neu zu errichtende

Gebäude, Straßen und Plätze räum-

lich mit den umgebenden Quartie-

ren verknüpft werden. Neben den

geplanten Neubauten für Lehre

und Forschung wurde auch ein

neues Verwaltungsgebäude für die

Hochschule errichtet. Der Neubau

befindet sich in direkter Nähe zum

Landschaftsschutzgebiet Wester-

berg und dem botanischen Garten.

Die MBN Bau AG hat den schlüs-

selfertigen Neubau bereits im Au-

gust 2011 fertig gestellt und zur

Nutzung an den Bauherrn überge-

ben. Den Entwurf für das neue Ver-

waltungsgebäude der Hochschule

Osnabrück hat die pbr Planungs-

büro Rohling AG im Rahmen des

2009 durchgeführten PPP-Verfah-

rens erstellt und die Gesamtpla-

nungsleistungen in den Leistungs-

phasen zwei bis sieben erbracht.

Das neue Verwaltungsgebäude

nimmt die Struktur der vorhandenen

Hochschulgebäude auf und stellt

sich gleichzeitig frei und selbstbe-

wusst in die hügelige Landschaft.

Mit Rücksprüngen im Erd- und

Dachgeschoss passt sich der fünf-

geschossige Baukörper der Maß-

stäblichkeit des Ortes an und

nimmt Bezug zu den Nutzungsbe-

reichen auf. Die äußere Haut wird

durch eine weiße Vorhangfassade

und Fensterbänder geprägt. Mit ei-

nem großzügigen Vorplatz und einer

attraktiven Teichanlage vor dem Ge-

bäude bindet sich der Neubau in die

Landschaft ein.

Im Erdgeschoss sind die öffent-

lichen Bereiche Foyer, Ausstellung

und das neue Studierendeninfor-

mationszentrum SiZ angeordnet.

Die Arbeitsbereiche für die Ver-

waltung und das Präsidium be-

finden sich im 1. bis 3. Oberge-

schoss und wurden durch niedrige

Fensterbrüstungen, innere Glas-

trennwände und offene Kommuni-

kationsbereiche – meeting points –

attraktiv gestaltet. Die Arbeitsbe-

reiche sind in Gruppenbüros ge-

gliedert und Glaselemente erzeu-

gen eine hohe Transparenz im Ge-

bäude. Verkehrsflächen wurden in

die Arbeitsfläche übertragen. Auch

das Gleichstellungsbüro und wei-

tere zentrale Dienste befinden sich

in dem Gebäude. Im Dachgeschoss

stehen der Hochschule hochwertig

ausgestattete Besprechungsräume

zur Verfügung. Bodentiefe Fenster

und eine großzügige Pausenter-

rasse bieten Ausblick über den

Fortsetzung auf Seite 3

S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 5 Projekte S. 7 Projekte S. 8 Fokus

Page 2: team@work 03/2011

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

die Zukunft der Gebäude ist grün. Neubauten folgen fast schon

selbstverständlich den Regeln der ökologischen Optimierung. Es

stellt sich weniger die Frage nach der technischen Möglichkeit des

Passivhauses und der Geothermie, vielmehr widmen sich Architek-

ten und Ingenieure heute den Herausforderungen der Funktionalität

und der Ästhetik im ökologischen Bauen. Für die Nachhaltigkeit

eines Gebäudes spielt auch eine wichtige Rolle, ob es harmonisch

in die gewachsene Umgebung eingebettet ist.

In direkter Nähe zum städtischen Grünraum errichtete die Hoch-

schule Osnabrück am Standort Westerberg ein Verwaltungsgebäude

für verschiedene Nutzer. Der Titelbeitrag über den Neubau verdeut-

licht, wie die Außenraumqualität auf die Nutzungsqualität eines Ge-

bäudes wirkt. Der Artikel über den Neubau des Zentrums für Mikro-

systeme und Materialien in Berlin kennzeichnet u. a., dass Umge-

bungselemente wie ein waldartiger Baumbestand zum Herausbil-

den einer eigenständigen Baukörperfigur beitragen.

Um die Standards für Passivhäuser einzuhalten, müssen ver-

schiedene gebäudetechnische Vorgaben erfüllt werden. Der Artikel

über den Neubau für die Leibnizschule Hannover arbeitet die tech-

nischen Anforderungen an Schulbauten im Passivhausstandard he-

raus. Wie komplexe Gebäudetechnik in ein historisches Gebäude in-

tegriert wird, ohne das Erscheinungsbild drastisch zu verändern, ver-

deutlicht der Beitrag über die Modernisierung der Villa Amalien-

straße in Oldenburg. Der Bericht über den Neubau des Finanzamts

Herne macht deutlich, wie ein Neubau die Strukturen für eine Um-

nutzung schafft.

Gebäude mit hohem Sicherheitsbedarf verlangen spezialisierte

Planungsleistungen. Die Beiträge über das Kernkraftwerk Brunsbüt-

tel, den Neubau einer Feldwebelmesse und -unterkunft in Bergen-

Hohne sowie den Neubau eines Stabs-Dienstgebäudes in Kiel be-

leuchten verschiedene Facetten der Planung für Spezialgebäude.

In der Rubrik „Fokus“ richtet die aktuelle Ausgabe den Blick auf

den Vitra Campus in Weil am Rhein. Der Artikel zeigt, wie sich das

Unternehmensgelände des Möbelherstellers Vitra mit den Bauten

von Stararchitekten zu einer modernen Architektur-Collage entwi-

ckelt hat.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Die Redaktion

Impressum:

Herausgeber:

pbr Planungsbüro Rohling AG

Architekten und Ingenieure

Rheiner Landstraße 9 . 49078 Osnabrück

Telefon (05 41) 94 12 - 0 . Telefax (05 41) 94 12 - 3 4 5

E-Mail [email protected] . Internet www.pbr.de

Redaktion: Karina Bolte, Hubert Conrady, Guido Fehren, Claudia Klingbeil, Hermann Kuhl, Hartmut Lückemeyer, Daniel Waltermann . Kontakt zur Redaktion: [email protected] . An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Christine Bussas, Hubert Conrady, Heinz Eustrup, Hilke Eustrup, Guido Fehren, Marie Feuler, Martin Glane, Dietmar Hesse, Reiner Horstmeyer, Thomas Jung, Dr. Peter Kaiping, Markus Keeve, Claudia Klingbeil, Mustafa Kücükugurlu, Franziska Manz, Claudia Niemeyer, Andreas Nülle, Christoph Rahrbach, Dirk Rosenneck, Boris Schlörb, Jörn Watermann . Fotos: Iwan Baan, Tho-mas Dix, fotolia, Axel Hartmann, Werner Huthmacher, Kuhl|Frenzel, Bettina Meckel, Kle-mens Ortmeyer, pbr AG . Konzeption, Grafik, Satz und Layout: Kuhl|Frenzel Agen-tur für Kommunikation, Osnabrück . Druck: Günter Druck, Georgsmarienhütte . Auf-lage: 2.000 Exemplare

Das Leit- und Orientierungssystem

in den Büroräumen der pbr AG am

Standort Osnabrück hat beim inter-

national größten und angesehenen

seit über 50 Jahren plant unser Büro für Auftraggeber

aus der Privatwirtschaft, Industrie und der öffentlichen

Hand im Inland und auch im Ausland. Die realisierten

Gebäude repräsentieren den Status der Unternehmen,

bieten Bildung und Forschung ein geeignetes Umfeld

und ermöglichen dem produzierenden Gewerbe, ihre

Produkte optimal herzustellen und zu lagern.

Unsere Auftraggeber haben ein gemeinsames Inte-

resse. Der aktuelle Wissensstand über den Status

ihres Bauvorhabens ist für sie von besonderer Wichtig-

keit, sowohl in der Phase der Entwicklung als auch in

der Phase der Realisierung. Die wichtigsten Parameter

sind dabei Kosten, Termine und Qualitäten.

Diese drei Stützpfeiler werden in unserem Unter-

nehmen gelebt und sind im Qualitätsmanagement ma-

nifestiert. Dabei wird darauf geachtet, dass im exter-

nen wie auch im internen Verhältnis die notwendigen

Maßnahmen Beachtung und Anwendung finden. Re-

gelmäßige Schulungs- und Weiterbildungstermine wer-

den den Mitarbeitern angeboten, um eine optimale

Durchführung der Realisierungsphase auch unter wid-

rigen Umständen zu gewährleisten und das beste-

hende System an neue Anforderungen anpassen zu

können. Darüber hinaus ist es uns wichtig, dass

Die drei Stützpfeiler einer erfolgreichen Projektabwicklungvon Dietmar HesseVorstand der pbr Planungsbüro Rohling AG

Liebe Leserinnen und Leser,

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

zentrale Ansprechpartner für Rückfragen zur Verfügung

stehen.

Das Qualitätsmanagement in unserem Haus steht

nicht alleine für die formale Qualitätsüberwachung,

sondern schult und unterstützt unsere Projektleiter in

der Aufstellung von Bauablaufplanungen und der Opti-

mierung von Arbeitsabläufen sowie ihrer Kontrolle. Un-

ser Ziel ist es, so Synergien zu schaffen, die zukünfti-

gen Bauvorhaben nutzen.

Ansprechpartner aus dem kaufmännischen Bereich

ergänzen das Bedarfsprofil unserer Planungsteams.

Die vertragskonforme Kostenverfolgung unter Berück-

sichtigung der dafür notwendigen Berichtsinhalte für

unsere Bauherren ist dabei oberstes Gebot.

Der Teamgeist, die Kompetenz unserer Projektbetei-

ligten und das Wissen, im Bedarfsfall auf weitere kom-

petente Unterstützung zugreifen zu können, ermög-

licht uns, ein stabiles Fundament für unsere Auftragge-

ber zu sein. So erreichen wir, Budgets einzuhalten so-

wie Bauvorhaben fristgerecht und in der geforderten

Qualität seiner Nutzung zuzuführen.

Liebe Leser, spiegeln Sie das Gelesene und reagie-

ren Sie umgehend und in geeigneter Form, wenn Sie

Risse in einem der drei Stützpfeiler erkennen.

Designpreis red dot award die Aus-

zeichnung red dot: best of the best

erhalten. Das von der Agentur für

Kommunikation Kuhl|Frenzel entwi-

ckelte und umgesetzte Leitsystem

erhielt die Auszeichnung innerhalb

der Rubrik Kommunikationsdesign,

in der Kategorie Information De-

sign/Public Space. Zusätzlich hat

sich der Beitrag für die finale Aus-

wahlrunde des Preises red dot:

grand prix qualifiziert. Mit diesem

Preis ehrt die Jury die jeweils bes-

ten einer Kategorie. Die Gewinner

des red dot: grand prix werden erst

während der Preisverleihung be-

kannt gegeben.

15 renommierte Experten aus al-

ler Welt bildeten 2011 die red dot-

Jury. In einem mehrtägigen Prozess

wurden 6.468 Einreichungen aus

40 Ländern beurteilt. 80 Arbeiten

erhielten den Preis red dot: best of

the best. Ausschließlich überragen-

de Werke werden mit dem Preis

prämiert. Bewertungsgrundlagen

sind u. a. Originalität, emotionale

und gestalterische Qualität sowie

Prägnanz. Die Sieger-Arbeiten wer-

den vom 8. bis 16. Oktober in der

Alten Münze in Berlin ausgestellt.

Ausgezeichnete Orientierungred dot award für pbr-Leitsystem

2 Dialog

Page 3: team@work 03/2011

Jury votiert für stimmige Baukörper-Proportionen Entwurf für „Campus Handwerk“ Bielefeld mit erstem Preis ausgezeichnet von Hilke Eustrup

Die Handwerkskammer Ost-

westfalen-Lippe zu Bielefeld

plant den Neubau des „Cam-

pus Handwerk“ – ein Zentrum für

Aus- und Weiterbildung mit Berei-

chen für Verwaltung und Beratung –

in der Innenstadt von Bielefeld. Der

Entwurf der pbr AG für den Neubau,

der in Kooperation mit Brüchner-

Hüttemann Pasch bhp aus Bielefeld

entstand, erhielt den mit 45.000

Euro dotierten ersten Preis in ei-

nem nichtoffenen Architekten- und

Ingenieurwettbewerb. Mehr als 80

nationale und internationale Büros

hatten sich um die Teilnahme am

Wettbewerb bemüht, 20 Arbeiten

wurden schließlich eingereicht. Das

vom Bund und dem Land Nord-

rhein-Westfalen geförderte 60 Mil-

lionen-Euro-Projekt soll dem Hand-

werk in der Region eine zentrale

Anlaufstelle bieten und bis 2015 re-

alisiert werden.

Die Wettbewerbsjury lobte die

stimmige Proportion des kompak-

ten rechteckigen Baukörpers, in

dem alle gewünschten Funktionen

gut und funktional miteinander ver-

bunden werden. Das skulptural ge-

formte Gebäude mit dunkler Ziegel-

fassade setzt in seinem weitläufi-

gen Umfeld einen baulichen Ak-

zent in Form eines prägnanten Soli-

tärs. Der Neubau in unmittelbarer

Nähe zum Hauptbahnhof wird als

längsgerichteter, orthogonaler und

kompakter Baukörper parallel zur

Bahnlinie angeordnet. Der Ein-

gangsbereich liegt an der höchsten

Stelle des Grundstücks und emp-

fängt die aus Richtung Bahnhof

kommenden Besucher mit einem

Vorplatz. Zur Bahn hin präsentiert

sich der Neubau als zwei- bis vier-

geschossig lagernder Kubus, in

dem die Werkstätten als „Schau-

fenster des Handwerks“ den Vor-

beifahrenden Einblicke gewähren.

Im Süden über dem Eingang erhält

er durch den sechsgeschossigen

Verwaltungstrakt eine weithin sicht-

bare städtebauliche Dominante.

Typologisch ist der Neubau als

Gebäudeblock mit einer mehrge-

schossigen Halle und einem Innen-

hof konzipiert. Die übergeordneten

Funktionen entwickeln sich ringför-

mig um die Eingangshalle mit dem

geschossübergreifenden Luftraum.

Die Werkstätten umschließen über

drei Ebenen einen großzügigen In-

nenhof, der sich nach oben hin auf-

weitet. Auf diese Weise entstehen

zwei kommunikative Zentren in der

Ausbildungsstätte – die Eingangs-

halle als Innenraum und der Innen-

hof als Außenraum. Der Neubau

ist darauf angelegt, die geforder-

ten Kriterien der Deutschen Gesell-

schaft für Nachhaltiges Bauen

(DGNB) im Rahmen einer Zertifizie-

rung zu erfüllen.

Westerberg. Der Außenbezug er-

zeugt eine hohe Aufenthalts- und

Nutzungsqualität.

In dem auf niedrigen Energiever-

brauch hin geplanten Baukörper

wird eine Be- und Entlüftungsan-

lage eingesetzt. Der Heizenergiebe-

darf wird über den Anschluss an das

hochschuleigene Nahwärmenetz

abgedeckt. Die Vorgaben der Ener-

gieeinsparverordnung 2009 (EnEV)

werden deutlich unterschritten.

3Projekte

Page 4: team@work 03/2011

Frische Luft in der FortbildungVilla Amalienstraße in Oldenburg von Martin Glane

Z ur Nutzung als unterneh-

mensinterne Weiterbildungs-

akademie wurde in Olden-

burg ein Gebäude aus dem 19.

Jahrhundert nach den Standards

der Energieeinsparverordnung

EnEV 2009 und der Deutschen Ge-

sellschaft für Nachhaltiges Bauen

(DGNB) saniert und modernisiert.

Die vorhandene Bausubstanz wur-

de umgebaut und mit einem gar-

tenseitigen Anbau ergänzt. Das Er-

scheinungsbild der alten Villa blieb

weitestgehend erhalten. Innovative

technische Lösungen schufen

Räume für Tagungen und Seminare.

Die pbr AG erstellte die Planung der

Technischen Ausrüstung.

Das Gebäude gliedert sich in vier

Geschosse. Im Souterrain sind ein

Speiseraum und eine Vorbereitungs-

küche sowie Lagerräume unter-

gebracht. Im Erdgeschoss befin-

det sich ein großer Tagungsraum,

der bei Bedarf unterteilt werden

kann. Es schließen sich Bar/Lounge,

Bibliothek und Wintergarten als

Kommunikationszonen an. Das

Obergeschoss verfügt über zwei

weitere Seminarräume und einen

großen Präsentationsraum. Zwei

Einzelübungsräume und zwei Grup-

penräume liegen im Dachgeschoss.

Die Technikzentralen sind im Sou-

terrain und auf dem Dachboden po-

sitioniert.

Mit Hilfe einer Wärmepumpe

wird Geothermie als alleinige Ener-

giequelle für die Beheizung und

Kühlung des Gebäudes genutzt. Im

Bereich der Fassade waren opti-

male Wärmedämmmaterialien und

hochwertige Fenstersysteme not-

wendig. Für die Beheizung und Küh-

lung musste ein System gefunden

werden, das unter beengten

Arbeitsplätze für Start-Ups im Grünen Neubau des Zentrums für Mikrosysteme und Materialien, Berlin von Andreas Nülle

Auf dem Gelände des Wis-

senschaftsstandortes Ber-

lin-Adlershof entstand der

Neubau des Zentrums für Mikro-

systeme und Materialien (ZMM).

Dieses Zentrum stellt seit März

2011 Labore, Reinraumflächen und

Büros auf Mietbasis für Neugrün-

dungen von Unternehmen aus dem

Bereich Nanotechnologie und Ma-

terialien bereit. Der Wettbewerbs-

entwurf ging aus einer Zusammen-

arbeit der pbr AG mit dem Büro

Busmann + Haberer, Berlin hervor.

Das viergeschossige, zusam-

menhängende Gebäude mit kamm-

artiger Struktur bildet gemeinsam

mit einem waldartigen Baum-

bestand eine eigenständige Bau-

körperfigur. Die bänderartige Glie-

derung der Fassade bindet die ein-

zelnen Gebäudetrakte und die glä-

serne Eingangshalle zusammen.

Die Fassadenpaneelen in unter-

schiedlichen Grauabstufungen er-

zeugen zusammen mit rhythmisch

hervortretenden Profilen ein leben-

diges plastisch gegliedertes Ge-

samtbild.

Die gläserne Verbindungshalle

ist das Rückgrat der gesamten

Anlage. Von dieser Ost-West-Halle

werden sämtliche Einheiten er-

reicht. Gebäudetrakte unterschied-

licher Länge schaffen die Strukturen

für Mieteinheiten mit variierender

Größe. Die Reinraumhalle bildet

zusammen mit den zugehörigen

Büroflächen einen eigenen Gebäu-

deriegel.

Für Wände und Deckenkonstruk-

tionen wurden raue Materialien

wie Sichtbeton und Gussasphalt

als Bodenbelag im Erdgeschoss

verwendet, um einen Kontrast zur

sachlichen Laborumgebung zu er-

zeugen.

Mit dem Ziel einer nachhaltigen

Bauweise erfolgte die Fassadenge-

staltung mit einem optimal dimen-

sionierten Fensteranteil, eine Akti-

vierung der Gebäudemasse in Form

von tragenden Wänden und Decken

sowie die Wahl dauerhafter Materi-

alien.

Verhältnissen in den Baukörper in-

tegrierbar war. Die erzeugte Heiz-

und Kühlenergie im Gebäude wird

möglichst lange genutzt. Erst bei ei-

nem Überhang wird die überschüs-

sige Energie über die Erdsonden in

den Boden eingespeichert sowie

bei Bedarf wieder entzogen und

dem System zur Verfügung gestellt.

Verschiedene Arten der Raum-

belüftung werden im Gebäude ein-

gesetzt. Im Souterrain und Erdge-

schoss erfolgt die Raumbelüftung

in Form von Quelllüftung in Möbeln.

Beispielsweise wurde die Lüftung

des Speiseraums über Quellluft-

auslässe unter den Sitzbänken an

den Außenseiten des Raumes

gelöst. Eine Fußbodenheizung ver-

sorgt den Raum mit Wärme. Der

große Tagungsraum im Erdge-

schoss wurde mit Klimadecken und

-wänden ausgestattet. Dieses Sys-

tem zur Kühlung und Erwärmung

erlaubt es, mit niedrigen Vorlauf-

temperaturen die Wärmepumpen-

anlage optimal zu nutzen. Quellluft-

auslässe und Abluftfugen in Medi-

enwänden belüften den Raum. Im

Obergeschoss erfolgt eine Misch-

lüftung über Schlitzauslässe.

Das Gebäude ist nahezu voll-

kommen mit einem Installations-

bus KNX ausgestattet. Dieser schal-

tet und regelt die Beleuchtung, den

Sonnenschutz sowie die Heizungs-,

Lüftungs- und Klimatechnik. Touch-

panels dienen der Steuerung der

Leuchten, der Medien-, der Hei-

zungs- und der Lüftungstechnik.

4 Projekte

Page 5: team@work 03/2011

Die Frage nach einer Sanie-

rung oder einem Abriss und

anschließendem Neubau

stellt sich für Bauherren besonders

dann, wenn moderne Standards er-

reicht werden sollen. Für die Leib-

nizschule Hannover wurden bis Juli

2011 drei Bestands-Klassentrakte

sowie eine Doppelsporthalle durch

zwei neue Klassentrakte und eine

Dreifachsporthalle ersetzt. Im Ge-

gensatz zu Bestandsgebäuden

konnten in den Neubauten spezi-

elle Passivhaus-Anforderungspro-

file wesentlich besser umgesetzt

werden. Im ersten Bauabschnitt

waren bereits Bestandsgebäude

saniert worden. Die pbr AG er-

stellte die Gesamtplanung.

Die beiden Klassentrakte zeich-

nen sich durch eine betonte Körper-

haftigkeit aus. Durch den sensiblen

Umgang mit dieser Körperhaftigkeit

werden die Nutzungsbereiche nach

außen ablesbar. Ein Erschließungs-

bereich mit großen Glasflächen ver-

bindet die beiden Klassentrakte.

Eine Magistrale schließt sie an die

bereits sanierten Gebäudeteile. Die

oberen Geschosse sind mit allge-

meinen Unterrichtsräumen und Ne-

benräumen belegt. Das Erdge-

schoss des nördlich gelegenen Trak-

tes beinhaltet den Ganztagesbe-

reich mit Mensa, Freizeitstation

und Schülercafe. Im Erdgeschoss

des südlichen Traktes ist die Verwal-

tung mit Büros, Lehrerzimmer und

Bibliothek angeordnet.

Da ein kennzeichnendes Merk-

mal eines Gebäudes im Passiv-

hausstandard eine hochwärme-

gedämmte Außenhülle verbunden

mit einer hohen Luftdichtheit dar-

stellt, ist der Einsatz einer mechani-

schen Be- und Entlüftung zur Ein-

haltung des hygienisch erforderli-

chen Luftaustausches speziell in

Schulen unumgänglich. Diesem

Sachverhalt wurde bei der architek-

tonischen Konzeption mit ausrei-

chendem Platz für Lüftungskanal-

führungen in den Deckenbereichen

und entsprechend dimensionierten

Räumlichkeiten zur Aufstellung von

Lüftungsgeräten in den Oberge-

schossen Rechnung getragen. Zu-

dem wurden Funktionsbereiche

gleicher Nutzung räumlich kon-

zentriert, um die erforderliche An-

zahl der Lüftungsanlagen gering

zu halten. Bei der Planung der

lüftungstechnischen Einrichtungen

wurde die Sensibilisierung der

Schüler für den bewussten Um-

gang mit vorhandenen Ressourcen

berücksichtigt. Anhand von manuell

zu betätigenden Tastern zur Luft-

mengeneinstellung in den Klassen-

räumen soll im Unterricht themati-

siert werden, dass Zuluftmengen

im Komfortbereich mit der Konse-

quenz eines stärkeren Energiever-

brauchs aufgrund erhöhter Ventila-

torleistungen einhergehen.

Bei Gebäuden im Passivhaus-

standard muss in den Sommermo-

naten einer Überhitzung der Räum-

lichkeiten entgegengewirkt werden.

Aspekte des Passivhaus-Schulbaus Neubau für Leibnizschule Hannover von Guido Fehren

Als beste Möglichkeit bietet sich

die Funktion einer Nachtkühlung

an. Nachts wird mit mechanischer

Lüftung kühle Luft in die Räume

eingebracht. Die so abgekühlten

Raumwände und -decken geben

die Kältespeicherung im Laufe des

Vormittags kontinuierlich wieder an

die Räume ab und sorgen so für ein

angenehmes Klima. Für das Trag-

werk der Klassentrakte wurde eine

Mischkonstruktion aus Stahlbeton

und Kalksandstein-Mauerwerk ge-

wählt, weil beide Baustoffe eine er-

höhte Speicherkapazität bieten.

Die ebenfalls gemäß dem Pas-

sivhausstandard errichtete Dreifeld-

sporthalle verfügt über eine mecha-

nische Lüftung, die nur Zuluft in die

Halle einbringt. Die Abluftabsau-

gung erfolgt indirekt in den Dusch-

bereichen des angrenzenden Um-

kleidetraktes. Die Hallenabluft ge-

langt durch Überströmöffnungen in

die Duschbereiche.

5Projekte

Page 6: team@work 03/2011

Umfassende Planung und BeratungNeubau, Sanierung, Instandhaltung und Facility Management für das Kernkraftwerk Brunsbüttelvon Christine Bussas

D as Kernkraftwerk Brunsbüt-

tel an der schleswig-holstei-

nischen Unterelbe besteht

bereits seit 1977. Um hohe techni-

sche und Sicherheitsstandards zu

gewährleisten, finden kontinuierlich

Modernisierungen statt. Neben

dem Reaktorgebäude und dem da-

zugehörigen Maschinenhaus befin-

den sich verschiedene Verwal-

tungs-, Werkstatt- und Lagerge-

bäude auf dem Gelände.

Die pbr AG plante die Fassa-

densanierung aller Anlagengebäu-

de, die Bürosanierung der Verwal-

tungseinheiten sowie die Umbau-

ten einzelner Funktionsbereiche.

Alle Baumaßnahmen wurden im

laufenden Betrieb durchgeführt,

wobei die Anlagensicherung und

der Strahlenschutz besonders

berücksichtigt werden mussten.

Darüber hinaus plante die pbr AG

den Neubau des Zentralgebäudes.

Dieser vereint verschiedene, fach-

übergreifende Nutzungen auf fünf

Geschossen an der Grenze zwi-

schen äußerem und innerem Siche-

rungsbereich des Kraftwerksgelän-

des. Im Erdgeschoss fungiert der

Neubau als Zugangsgebäude mit

innerer Wache und KFZ-Schleuse.

In den Obergeschossen eins bis

drei wird das Zentralarchiv mit um-

laufenden Büroräumen kombiniert,

im vierten Obergeschoss findet die

Betriebskantine Platz. Die pbr AG

plante die Abläufe innerhalb der

einzelnen Funktionsbereiche und

der entsprechenden technischen

Einrichtungen. Infrastrukturelle, si-

cherheitsrelevante und betriebs-

spezifische Besonderheiten, wie

Englische Anforderungen in NiedersachsenNeubau einer Feldwebelmesse und -unterkunft für britische Streitkräftevon Reiner Horstmeyer

Im Zuge der Umstrukturierung

der britischen Streitkräfte wur-

den am Standort Bergen-Hohne

der Neubau einer Feldwebelmes-

se und einer Feldwebelunterkunft

realisiert. Bei der Planung der im

Mai 2011 fertig gestellten Gebäude

mussten sowohl die gesetzlichen

Bestimmungen des Truppenstand-

ortes Deutschland als auch die

Regelungen des britischen Bau-

rechtes umgesetzt werden. Unter-

schiede zwischen britischem und

deutschem Baurecht bestehen bei-

spielsweise im Brandschutz. Zu

weiteren Anforderungen an die Pla-

nung und Umsetzung gehörte das

Berücksichtigen baulicher Maßnah-

die Installation von Durchfahrschutz

und Vereinzelungsanlagen im Ein-

gangsbereich sowie die Montage

von notwendigen Einrichtungen zur

Strahlenmessung, wurden in der

Planung berücksichtigt.

Neben den planerischen und

bauleitenden Aufgaben übernahm

die pbr AG für die Vattenfall Europe

Nuclear Energy GmbH die Projekt-

steuerung weiterer Bauvorhaben

auf dem Werksgelände. Seit Januar

2010 koordiniert und steuert die pbr

AG zudem das Facility Manage-

ment auf dem Kraftwerksgelände.

Dieses Aufgabenfeld umfasst die

Instandhaltung und Aufrechterhal-

tung der betrieblichen Abläufe. Zur

Instandhaltung der Gesamtanlage

im Innen- und Außenbereich gehö-

ren sowohl die Koordinierung und

Leitung der FM-Gewerke, die Opti-

mierung der auszuführenden Leis-

tungen, die Einbindung und Leis-

tungsbündelung von externen

Dienstleistern wie auch die Über-

wachung und Abnahme von Leis-

tungen, die Budgetverwaltung so-

wie die Qualitätssicherung und Do-

kumentation sämtlicher Projekte.

Seit 2008 arbeitet die pbr AG für

das Kernkraftwerk Brunsbüttel und

beschäftigt aufgrund der Vielzahl

und des Umfangs der Tätigkeitsfel-

der ein festes Team von neun Mit-

arbeitern, zum Teil auch fest vor Ort

auf dem Kraftwerksgelände. Die

pbr AG betreut die Baumaßnahmen

am Kernkraftwerk Brunsbüttel über

verschiedene Phasen des Gebäude-

Lebenszyklus hinweg als umfas-

sender Planer und Berater.

men zum Schutz vor Anschlägen.

Die pbr AG erstellte in dem Projekt

die Architekturplanung und be-

treute die Umsetzung.

Bei dem Neubau der Feldwebel-

messe handelt es sich um ein ein-

geschossiges U-förmiges Gebäude

mit einer Grundfläche von 1.271 m².

Der Baukörper setzt sich aus einem

Küchen- und einem Bargebäude zu-

sammen, die durch einen dritten

Gebäudeteil verbunden werden.

Das Küchengebäude enthält alle

notwendigen Räume einer komplet-

ten Küche mit getrennten Sauber-

und Unsauber-Bereichen sowie

einen Speisesaal. Es ist ausgelegt

für die Versorgung von 50 bis 100

Personen. In dem Verbindungsele-

ment zwischen Küchen- und Barge-

bäude sind der Empfang und die

Büroräume der Verwaltung unterge-

bracht. Das angeschlossene Bar-

gebäude bietet zwei getrennte

Schankräume zur Nutzung für Ver-

anstaltungen und durch die Truppen-

einheit. Große Glasflächen sorgen

hier für ein helles und freundliches

Raumgefühl.

Die Fassade des Küchen- und

Bargebäudes ist als Wärmedämm-

verbundsystem realisiert. In Teilbe-

reichen wird sie durch eine rote Vor-

hangfassade aufgelockert. Ein hori-

zontales Band akzentuiert die Fens-

terzeile des Küchengebäudes. Im

Eingangs- und Barbereich unter-

streicht die Fassadenaufteilung die

großzügigen Glaselemente.

Das zeitgleich errichtete zweige-

schossige Feldwebel-Unterkunfts-

gebäude bietet auf zwei Wohnflü-

geln Unterkünfte für 47 Feldwebel.

Alle Quartiere verfügen über einen

Wohn- und Schlafraum, Dusche und

WC sowie einen Flur mit Abstell-

raum. Aspekte der Barrierefreiheit

wurden mit der Einrichtung eines

rollstuhlgerechten Quartiers berück-

sichtigt. Zusätzlich wurden gemein-

same Nassbereiche, Wirtschafts-

räume sowie Küchen-, Wäsche-

bzw. Trockenbereiche vorgesehen.

6 Projekte

Page 7: team@work 03/2011

Zusammenführung von Kompetenzen Neubau eines Stabs-Dienstgebäudes in Kiel von Markus Keeve

Bauliche Strukturen prägen

die Kommunikation und In-

teraktion der Nutzer. Im Auf-

trag des Bundesministeriums der

Verteidigung (BMVg) entstand un-

ter der Leitung des Gebäudema-

nagements Schleswig-Holstein

AöR auf dem Marinestützpunkt in

Kiel-Wik ein neues Gebäude für Be-

dienstete der Deutschen Marine

und verbündeter NATO-Staaten.

Der Neubau des Gebäudes wurde

aufgrund der Zusammenfassung

von fünf Typflottillen in zwei Ein-

satzflottillen an den Standorten Kiel

und Wilhelmshaven erforderlich.

Darüber hinaus ist das Centre of

Excellence for Operations in Confi-

ned and Shallow Waters (COE

CSW), ein internationales militäri-

sches Kompetenzzentrum, in dem

Gebäude untergebracht. Zukünftig

soll in diesem Teil des Stützpunktes

ein Netzwerk zwischen NATO-

Dienststellen, Industrie und wis-

senschaftlichen Instituten entste-

hen. Für die vom Bundesministe-

rium für Verteidigung mit 7,8 Millio-

nen Euro finanzierte Baumaß-

nahme erstellte die pbr AG die

Gesamtplanung.

Nach einer Bauzeit von zwei Jah-

ren wurde das viergeschossige

Dienstgebäude mit 2.800 m2 Nutz-

fläche im Juni 2011 eingeweiht. Der

Neubau reiht sich mit seiner roten

Klinkeroptik in das bestehende Ge-

bäudeensemble ein. Der U-förmige

Grundriss ist zur Kieler Förde hin

ausgerichtet, wodurch eine Vorfahrt

mit repräsentativem Charakter ent-

steht. Die Gebäudeflügel mit unter-

schiedlicher Länge orientieren sich

am Straßenverlauf.

Das Regelgeschoss des Dienst-

gebäudes ist als Zweibund konzi-

piert. Durch die offenen Flurenden

werden die inneren Erschließungs-

flächen mit Tageslicht versorgt. Mit

Ausnahme des Sicherheitsberei-

ches des COE CSW erstrecken sich

alle einzelnen Abteilungen über

maximal zwei Geschosse, so dass

nur kurze innerbetriebliche Wege

zurückgelegt werden müssen. Um

die vom Militärischen Abschirm-

dienst geforderte Abstrahlsicher-

heit technischer Geräte zu gewähr-

leisten, wurden die beiden Sicher-

heitsbereiche der Einsatzflottille 1

und des COE CSW in den beiden

Gebäudeflügeln von der Liegen-

schaftsgrenze abgewendet ange-

ordnet.

Mögliche Umnutzungen wurden

durch den Einsatz von Trockenbau-

wänden in die Planung mit einbezo-

gen. Die Fenster sind in einem Ras-

ter von 1,25 m angeordnet, so dass

Standardraumgrößen mit ausreich-

enden Belichtungssituationen flexi-

bel umgeplant werden können.

Transparente Finanzverwaltung Neubau des Finanzamts Hernevon Jörn Watermann

Für die Zusammenführung der

ehemals in verschiedenen Ge-

bäuden untergebrachten Fi-

nanzämter Herne-Ost und Herne-

West wurde im März 2011 ein re-

präsentatives Finanzamtsgebäude

errichtet. Ende 2009 erhielt die pbr

AG den Auftrag zur Ausführungspla-

nung für den Neubau des Finanz-

amts Herne. Die pbr AG plante die

Gewerke Architektur, Technische

Gebäudeausstattung (HLSE), Trag-

werksplanung und Außenanlagen.

Für die Planung und Bauausführung

stand ein enges Zeitfenster von nur

15 Monaten zur Verfügung.

Das Gebäude liegt im Zentrum

der Stadt Herne an der Ecke Be-

belstraße/Markgrafenstraße. Das

L-förmige Gebäude auf dem Eck-

grundstück, auf dem das alte Fi-

nanzamt Herne-West sich befun-

den hatte, schließt die entstande-

ne Baulücke. Die Fassaden des

Gebäudes bestehen straßenseitig

aus einem Wärmedämmverbund-

system mit Sockel aus dunkelrotem

Verblendmauerwerk. Im Innenhof

sind Parkplätze und eine Garage an-

geordnet. Nebeneingänge sind von

hier erreichbar.

Die Gestaltung der Innenräume

ist durch eine moderne Sachlichkeit

gekennzeichnet. Sichtbeton, dunkle

Bodenbeläge und weiße Wände

prägen das Erscheinungsbild. Hier-

von hebt sich die zweigeschossige

Eingangshalle im Erdgeschoss mit

farbiger Wandgestaltung und Gale-

rie ab. Mit großzügigen, zurückge-

setzten Glasfronten öffnet sich die

Eingangshalle zu den beiden Stra-

ßenfronten. Im Untergeschoss sind

außer den Haustechnikräumen

große Lagerräume für Akten unter-

gebracht, die auch über einen Sche-

renhubtisch vom Innenhof erschlos-

sen werden.

In den oberen Geschossen be-

finden sich Büroräume, eine Kan-

tine sowie die Schulungs- und Be-

sprechungsräume. Bei den Büro-

räumen handelt es sich überwie-

gend um Zwei-Personen-Büros, die

über Glasausschnitte den Flur im

Inneren belichten. Die Etagen wur-

den mit einem Hohlraumboden

ausgestattet, der die Elektroinstal-

lationen aufnimmt und für Flexibili-

tät in der Raumaufteilung sorgt.

Auch bei dem Neubau des

Finanzamts Herne wurde Wert auf

eine regenerative Energiegewin-

nung gelegt. Diese erfolgt über

eine Geothermieanlage mit Wärme-

rückgewinnung. Acht Erdsonden

sind bis zu einer Tiefe von 165 m

zum Teil unterhalb des Gebäudes

positioniert und entziehen dem

Erdreich Wärmeenergie zur Behei-

zung des Gebäudes. Im Gebäude-

inneren werden Stahlbetondecken

über eine Betonkernaktivierung zur

Beheizung und Kühlung herange-

zogen.

7Projekte

Page 8: team@work 03/2011

Zeitlose Architektur-Collage Der Vitra Campus in Weil am Rhein von Franziska Manz

Ein Gehry, ein Hadid, ein Morri-

son. Wie ein Freileichtmu-

seum der modernen Architek-

tur strahlt der Vitra Campus auf Eu-

ropa. Auch ein Buckminster Fuller,

ein Prouvé und ein Tadao Ando. Die

Liste der Architekten ist noch län-

ger. An kaum einem anderen Ort ist

hochwertige zeitgenössische Archi-

tektur so stark verdichtet.

Ein Großbrand auf dem Unter-

nehmensgelände des Möbelher-

stellers schuf 1981 die fruchtbare

Basis für das neue Wachstum, in-

dem er die meisten Fabrikgebäude

zerstörte. Vitra nutzte diese Gele-

genheit, sich und seine Umgebung

neu zu definieren. Das erste neue

Gebäude war die von Nicholas

Grimshaw gebaute Fabrik. Sein in-

dustriearchitektonischer Ansatz

entsprach Vitras technischer Aus-

richtung. Daher sollte Grimshaw zu-

nächst einen Masterplan für die

Gestaltung des gesamten Gelän-

des erstellen. Die Zielsetzung, den

Campus nach einem Masterplan zu

gestalten, änderte sich, als die

Skulptur „Balancing Tools“ von

Claes Oldenburg und Coosje van

Bruggen auf dem Gelände auf-

gestellt wurde. Jedes Gebäude

sollte von einem anderen Architek-

ten erbaut werden. Seitdem hat

sich der Campus zu einem erstran-

gigen Architekturpark entwickelt.

Entgegen der häufigen Fehlin-

terpretation lag die Intention des

Bauherren jedoch nicht darin, eine

Architekturen-Sammlung von Be-

rühmtheiten anzuhäufen. Das Ziel

war es, ein zeitgenössisch gestal-

tetes Areal zu schaffen, auf dem in-

dustrielle, administrative und kultu-

relle Aktivitäten kombiniert werden.

Für die Auswahl der Architekten

hatte es große Bedeutung, dass der

Architekt unabhängig von den ge-

Fokus

Im November 2010 besichtigten Marie Feuler und Claudia Niemeyer, Architek-tinnen der pbr AG am Standort Osna-brück, den Vitra Campus. Beide schildern ihre Eindrücke von dem Besuch.

Marie Feuler„Unsere Erwartungen an die hohe Dichte und die Qualität der auf kleinem Raum versammelten Bauten namhafter Archi-tekten wurden nicht enttäuscht. Wir wur-den über den gesamten Campus geführt und bekamen ausführliche Informatio-nen zu den einzelnen Bauwerken, ihrer Entstehung und Nutzung.“

Claudia Niemeyer„Besonders schön war, dass wir in vielen Bereichen die Ausstellungsstücke anfas-sen und ausprobieren durften. Außer-dem erhielten wir einen kleinen Einblick in die Kreativschmiede und die Test-Halle. In der Testhalle werden extreme Belas-tungen für die Möbel simuliert, fast wie in einer Folterkammer. Vor allem das VitraHaus, in dem Produkte für den Wohnbereich ausgestellt werden, hat uns fasziniert und inspiriert.“

Informationen

stalterischen Strömungen der Met-

ropolregion Basel war. Der Vitra-

Standort sollte ein eigener Bereich

ohne Verbindung zu den architekto-

nischen Trends in der Region sein.

Für die Vitra-Designklassiker

baute Frank O. Gehry 1989 das run-

de Vitra Design Museum. Die heu-

te unabhängige Stiftung ist eine

weltweit anerkannte Kulturinstitu-

tion zur Erforschung und Vermitt-

lung von Design und Architektur.

Sie veranstaltet Ausstellungen,

Workshops und architektonische

Führungen. Das Vitra Design Mu-

seum betreut eine der umfang-

reichsten Sammlungen industriell

gefertigter Möbel sowie Nachlässe

bedeutender Designer.

Vitra zog aus dem Großbrand

von 1981 eine Lehre und richtete

eine Werksfeuerwehr ein. Den Ent-

wurf für das Gebäude erstellte Zaha

Hadid. Ihr erstes Gesamtbauwerk

überhaupt besteht aus Räumen für

Feuerwehrautos, Sanitär- und Um-

kleideräumen und einem Bespre-

chungsraum mit Küchenteil. Heute

dient das 1993 eröffnete Gebäu-

de Ausstellungszwecken. Weitere

Bauten folgten. Jasper Morrison

entwarf beispielsweise zwei neue

Bushaltestellen. Im Laufe der Zeit

kamen noch eine Tankstelle, der

Konferenzpavillon und der soge-

nannte Dome, der als Veranstal-

tungshaus genutzt wird, hinzu.

Neben dem Ausbau der Büro-

möbelproduktion hat Vitra bis zum

Jahr 2005 eine breite Palette von

Wohnmöbeln entwickelt, was zur

Idee für einen neuen Präsentations-

raum führte: das 2010 eröffnete Vi-

traHaus. Das aus vier Etagen beste-

hende, übereinandergeschichtete

und bis zu 15 m auskragende Vitra-

Haus wurde von den Baseler Archi-

tekten Herzog & de Meuron ge-

plant. Das Architekturbüro hat unter

anderem das Nationalstadion für

die olympischen Sommerspiele

2008 in Peking sowie die Elbphil-

harmonie in Hamburg entworfen.

Vom klassischen Bürostuhl über

das praktische Küchenregal bis hin

zum bunten Kunststoffelefanten

bietet der internationale Möbelher-

steller Vitra heute Lösungen und

Produkte für verschiedene Lebens-

bereiche. Vor über 60 Jahren wurde

das Familienunternehmen in dem

Dreiländereck Deutschland, Schweiz

und Frankreich in Weil am Rhein ge-

gründet. Seitdem hat sich Vitra ste-

tig weiterentwickelt. Die Vitra AG

hat mittlerweile ihren Hauptsitz in

Birsfelden in der Schweiz.

VitraHaus, Herzog & de Meuron, Foto: Iwan Baan, © Vitra (www.vitra.com)

Vitra Design Museum, Frank Gehry, Foto: Thomas Dix, © Vitra (www.vitra.com) Feuerwache, Zaha Hadid, Foto: Thomas Dix, © Vitra (www.vitra.com)

Buckminster Fuller Dome, Richard Buckminster Fuller, Foto: Thomas Dix, © Vitra (www.vitra.com)

VitraHaus, Herzog & de Meuron, Fotos: Iwan Baan, © Vitra (www.vitra.com)

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