Thieme: Facharztprüfung Viszeralchirurgie · 2018. 4. 25. · Vorwort zur 2. Auflage Liebe...

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Facharztprüfung

Viszeralchirurgie

1000 kommentierte Prüfungsfragen

Herausgegeben von

Peter M. Markus

Mit Beiträgen von

Helmut P. ArbogastJörg BarkhausenMaximilian BockhornChristoph E. BroelschMarkus W. BüchlerMatthias DittesAndrea FrillingNils R. FrühaufPeter E. GoretzkiJulian HägeleMark HartelBerthold HeisterkampDierk F. HolloKia HomayounfarThomas P. Hüttl

Karl-Walter JauchIngo LeisterHans LippertPeter M. MarkusStefan NiesertMatthias ProssMarc André ReymondThomas H.K. SchiedeckKurt Werner SchmidHans-Ulrich SchulzDietmar SimonFritz W. SpelsbergClaus SteuernagelJörg TautenhahnStefanie Wolff

Mit einem Info-Teil von

Bringfried MüllerVera Lippek

2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage

96 Abbildungen, davon25 Cartoons

Georg Thieme VerlagStuttgart · New York

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Impressum

Bibliografische Informationder Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publika-tion in der Deutschen Nationalbibliografie; detailliertebibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2005

© 2005, 2012 Georg Thieme Verlag KGRüdigerstraße 1470469 StuttgartDeutschlandTelefon: +49/(0)7 11/89 31-0Unsere Homepage: www.thieme.de

Printed in Germany

Cartoons: Copyright © 2003 Rippenspreizer.com GbRZeichnungen: Andrea Schnitzler, InnsbruckUmschlaggestaltung: Thieme VerlagsgruppeUmschlagfoto: Contilia Management GmbHSatz: Druckhaus Götz GmbH, Ludwigsburg

gesetzt in 3B2, Version 9.1, UnicodeDruck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten

ISBN 978-3-13-140842-6 1 2 3 4 5 6Auch erhältlich als E-Book:eISBN (PDF) 978-3-13-157572-2

Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizinständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und kli-nische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbeson-dere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbe-langt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eineApplikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf ver-trauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorg-falt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wis-sensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikati-onsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr über-nommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durchsorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Prä-parate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezia-listen festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung fürDosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationengegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine sol-che Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendetenPräparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebrachtworden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt aufeigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appel-lieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauig-keiten dem Verlag mitzuteilen.

Geschützte Warennamen (Marken) werden nicht beson-ders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchenHinweises kann also nicht geschlossen werden, dass essich um einen freien Warennamen handelt.Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrecht-lich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmungdes Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesonderefür Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungenund die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischenSystemen.

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Vorwort zur 2. Auflage

Liebe Leserinnen und Leser,

nach dem großen Erfolg der 1. Auflage unseresBuches „Facharztprüfung Viszeralchirurgie“ ist esnach 7 Jahren an der Zeit, eine völlig überarbeiteteNeuauflage vorzulegen. Die vielen Kommentare –

kritische wie lobende – der Prüfungskandidatensind in die Neubearbeitung eingeflossen. Siehaben uns bestätigt, dass die Förderung des akti-ven Fachwissens anhand von Fragen und Antwor-ten der richtige Weg zur Prüfungsvorbereitung ist.Seit vielen Jahren geht der „Prüfungstrend“ in derMedizin weg vom Multiple-Choice-Verfahren hinzur Kontrolle des aktiv verfügbaren Wissens. Dievorliegenden neu überarbeiteten Fragen ermögli-chen der Leserin/dem Leser die Nachahmung einerrealen Prüfungssituation. Sie können dabei nichtnur die korrekten Antworten (!) lernen, sondernauch Ihr Hintergrundwissen (i) vertiefen. Die meis-ten Autoren haben, wie ich, zunächst selbst diePrüfung für Viszeralchirurgie abgelegt und sindjetzt als Prüfer für dieses Fach bei den verschiede-nen Ärztekammern tätig. Natürlich sind und blei-ben auch in Zukunft mündliche Prüfungen subjek-tiv und von der chirurgischen Prägung der Prüferbeeinflusst. Deshalb wurden auch über 30 Autorenaus dem deutschsprachigen Raum gebeten, einmöglichst ausgewogenes Fachwissen zu präsentie-ren. Auch in der Viszeralchirurgie hat sich die Me-dizin rasant weiterentwickelt. Die Leitlinien, fun-dierte Publikationen und neue innovative Tech-niken sind in der neuen Auflage berücksichtigtworden.

In diesen Jahren ist die Weiterbildung zum Fach-arzt für Viszeralchirurgie im Umbruch. Die Tren-nung von Viszeralchirurgie (nach dem CommonTrunk) und Spezieller Viszeralchirurgie ist auf

dem Weg, wurde in diesem Buch aber bewusstnicht berücksichtigt. Nach unserem jetzigenKenntnisstand der Prüfungsinhalte dient diesesBuch als Grundlage für die Vorbereitung zur Prü-fung beider Facharztbezeichnungen. Es sei auchwie im Vorwort der 1. Auflage betont, dass diesesBuch kein Lehrbuch ersetzen kann. Es hat keinenAnspruch auf Vollständigkeit. Die Vermittlung vonWissen wird hier auf ein fallorientiertes Lernengestützt. Die Summe der Fragen bietet dem Kan-didaten ein umfangreiches Wissen, welches nachmeiner Erfahrung die Prüfung mit großer Sicher-heit bestehen lässt. Die Erarbeitung eines aktivenWissensschatzes soll den Kandidaten nicht nur aufdie Prüfung vorbereiten, sondern dient auch alsFundament für die klinische Routine.

Mein Dank gilt zunächst dem Thieme Verlag fürsein Vertrauen in dieses Projekt sowie die unkom-plizierte und professionelle Zusammenarbeit.

Allen Autoren sei Dank, die die Herausforderungangenommen haben, dem enormen Zuwachs anFachwissen Rechnung zu tragen.

Ich wünsche Ihnen bei der Vorbereitung und derPrüfung viel Erfolg.

Die Viszeralchirurgie ist eine höchst anspruchsvol-le Weiterbildung in der Medizin.

Wir brauchen gute Chirurginnen und Chirurgenund wir brauchen Sie.

Essen, im Frühjahr 2012

P. M. Markus

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Anschriften

Herausgeber

Prof. Dr. med. Peter M. MarkusElisabeth-Krankenhaus EssenKlinik für Allgemein-, Viszeral- undUnfallchirurgieKlara-Kopp-Weg 145138 Essen

Autoren

Arbogast, Helmut, Dr. med.Klinikum GroßhadernChirurgische Klinik und PoliklinikMarchioninistr. 1581377 München

Barkhausen, Jörg, Prof. Dr. med.Universitätsklinikum Schleswig-HolsteinKlinik für Radiologie und NuklearmedizinRatzeburger Allee 16023562 Lübeck

Bockhorn, Maximilian, Priv.-Doz. Dr. med.Universitätsklinikum Hamburg-EppendorfKlinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-und ThoraxchirurgieMartinistr. 5220251 Hamburg

Broelsch, Christoph E., Prof. Dr. Dr. h. c.Sybelstr. 2640239 Düsseldorf

Büchler, Markus W., Prof. Dr. med.UniversitätsKlinikum HeidelbergKlinik für Allgemein-, Viszeral-und TransplantationschirurgieIm Neuenheimer Feld 11069120 Heidelberg

Dittes, Matthias, Dr. med.Elisabeth-Krankenhaus EssenPatientenmanagement und MedizincontrollingKlara-Kopp-Weg 145138 Essen

Frilling, Andrea, Prof. Dr. med. Dr. hc.Hammersmith Hospital LondonDept. of Biosurg. and Sur. Techn.Du Cane RoadLONDON W 12 0HSUNITED KINGDOM

Frühauf, Nils Roman, Priv.-Doz. Dr. med.Deutsche Stiftung OrgantransplantationRegion NordSchiffgraben 4430175 Hannover

Goretzki, Peter E., Prof. Dr. med.LukaskrankenhausChirurgische Klinik IPreußenstr. 8441464 Neuss

Hägele, Julian, Dr. med.Universitätsklinikum Schleswig-HolsteinKlinik für Radiologie und NuklearmedizinRatzeburger Allee 16023562 Lübeck

Hartel, Mark, Priv.-Doz. Dr. med.Klinikum Dortmund gGmbHChirurgische KlinikBeurhausstr. 4044137 Dortmund

Heisterkamp, Berthold, Dr. med.Elisabeth-Krankenhaus EssenKlinik für Allgemein-, Viszeral- undUnfallchirurgieKlara-Kopp-Weg 145138 Essen

Hollo, Dierk F.Am Rothbusch 129364 Langlingen

Homayounfar, Kia, Dr. med.Universitätsmedizin GöttingenGeorg-August-UniversitätKlinik für Allgemein- und ViszeralchirurgieRobert-Koch-Str. 4037075 Göttingen

Anschriften

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Hüttl, Thomas P., Priv.-Doz. Dr. med.Chirurgische Klinik München-BogenhausenAbt. für Allgemein- und ViszeralchirurgieDenninger Str. 4481679 München

Jauch, Karl-Walter, Prof. Dr. Dr. h. c.Klinikum GroßhadernChirurgische Klinik und PoliklinikMarchioninistr. 1581377 München

Leister, Ingo, Priv.-Doz. Dr. med.Krankenhaus Waldfriede e. V.Klinik für Minimal Invasive-, Endokrine- undViszeralchirurgieArgentinische Allee 4014163 Berlin

Lippert, Hans, Prof. Dr. med. Dr. h. c.Universitätsklinikum MagdeburgKlinik für Allgemein-, Viszeral- undGefäßchirurgieLeipziger Str. 4439120 Magdeburg

Markus, Peter M., Prof. Dr. med.Elisabeth-Krankenhaus EssenKlinik für Allgemein-, Viszeral- undUnfallchirurgieKlara-Kopp-Weg 145138 Essen

Niesert, Stefan, Prof. Dr. med.Elisabeth-Krankenhaus EssenAbt. GynäkologieKlara-Kopp-Weg 145138 Essen

Pross, Matthias, Prof. Dr. med.Salvador-Allende-Str. 2–812559 Berlin

Reymond, Marc André, Prof. Dr. med.Ev. Krankenhaus Bielefeldim JohannesstiftKlinik für Allgemein- und ViszeralchirurgieSchildescher Str. 9933611 Bielefeld

Schiedeck, Thomas, Prof. Dr. med.Klinikum LudwigsburgKlinik für Allgemein- und ViszeralchirurgiePosilipostr. 471640 Ludwigsburg

Schmid, Kurt Werner, Univ.-Prof. Dr. med.Universität Duisburg-EssenInstitut für Pathologie und NeuropathologieHufelandstr. 5545147 Essen

Schulz, Hans-Ulrich, Prof. Dr. med. habil.Universitätsklinikum MagdeburgKlinik für Allgemein-, Viszeral- undGefäßchirurgieLeipziger Str. 4439120 Magdeburg

Simon, Dietmar, Prof. Dr. med.Ev. Krankenhaus BethesdaKlinik für Allgemein- und ViszeralchirurgieHeerstr. 21947053 Duisburg

Spelsberg, Fritz W., Prof. Dr. Dr. med.Klinikum GroßhadernChirurgische Klinik und PoliklinikMarchioninistr. 1581377 München

Steuernagel, Claus, Dr. med.Elisabeth-Krankenhaus EssenKlinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin,SchmerztherapieKlara-Kopp-Weg 145138 Essen

Tautenhahn, Jörg, Priv.-Doz. Dr. med. habil.Klinikum Magdeburg gGmbHKlinik für GefäßchirurgieBirkenallee 3439130 Magdeburg

Wolff, Stefanie, Priv.-Doz. Dr. med.Universitätsklinikum MagdeburgKlinik für Allgemein-, Viszeral- undGefäßchirurgieLeipziger Str. 4439120 Magdeburg

Anschriften

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Dr. med. Dipl.-Psych.Bringfried MüllerPsychologische Leitung

Vera LippekPädagogische Leitung

Bahnhofstraße 26b35037 Marburg

Anschriften

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Facharzt – wie nehme ichdie letzte Hürde?Bringfried Müller, Vera Lippek

Die Weiterbildung zum Facharzt erfolgt im Rah-men einer mehrjährigen Berufstätigkeit. Wer All-gemeinmediziner, Kinderarzt, Chirurg o. Ä. werdenwill, erwirbt seine Fachbezeichnung, indem er alsArzt in weiterbildungsberechtigten Einrichtungenarbeitet, Weiterbildungsveranstaltungen besuchtund eine Prüfung ablegt. Mit der Facharztprüfungerlangt der Arzt die Befähigung, selbstständig zuarbeiten und sich niederzulassen.

Wer die Weiterbildung zum Facharzt anstrebt,kann sich bei der für ihn zuständigen Landesärz-tekammer beraten lassen. Hier erhält man dierechtsverbindliche Weiterbildungsordnung sowiedie Listen weiterbildungsberechtigter Ärzte undEinrichtungen. Darüber hinaus bearbeiten die zu-ständigen Abteilungen der Landesärztekammerndie Anträge auf Zulassung zur Facharztprüfungund organisieren die Prüfung (siehe Adressenlis-ten der 17 bundesdeutschen LÄK).

Das Facharztgespräch

Antragstellung undVoraussetzungen

Der Arzt in Weiterbildung kann den Antrag aufZulassung zur Facharztprüfung in der Regel frü-hestens 4 – 8 Wochen vor Erfüllung der Mindest-weiterbildungszeiten stellen (s. Weiterbildungs-ordnung der Landesärztekammern). Das Antrags-formular ist bei der Abteilung Weiterbildung derzuständigen Ärztekammer erhältlich. Bei schwieri-gen Fragen zur Anerkennung von Ausbildungszei-ten etc. ist es unbedingt ratsam, schon vorab Teil-abklärungen vorzunehmen. Dies empfiehlt sichinsbesondere bei wechselnden Arbeitgebern, Teil-zeitstellen etc. Unter Umständen können diese Un-terlagen schon vorab eingereicht werden, das ak-tuelle Arbeitszeugnis darf jedoch frühestens 1Woche vor Ablauf der Mindestweiterbildungszeitausgestellt und eingereicht werden.

Zur Antragstellung sind in der Regel folgende Un-terlagen einzureichen:● vollständig ausgefülltes Antragsformular,

● Approbation oder Berufserlaubnis,● Lebenslauf,● sämtliche Zeugnisse/Beurteilungen, die für denangestrebten Facharzt relevant sind, mit:○ genauen Angaben zu Beginn und Ende derWeiterbildung,

○ den im Einzelnen absolvierten Weiterbil-dungsabschnitten,

○ den dabei vermittelten und erworbenenKenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten,

○ den erbrachten ärztlichen Leistungen in Diag-nostik und Therapie gemäß den „Richtlinienzur Weiterbildungsordnung“.

Im Abschlusszeugnis muss der zur WeiterbildungErmächtigte eine Stellungnahme über die fachlicheEignung des Arztes in Weiterbildung abgeben unddiesen für die Facharztprüfung vorschlagen.

Bei operativen Fächern ist darüber hinaus die Vor-lage einer Aufstellung der selbstständig durch-geführten Eingriffe erforderlich. Der Operations-katalog muss vom Weiterbildungsleiter bestätigtwerden und sollte sich an den Richtlinien zur Wei-terbildungsordnung orientieren.

Normalerweise können nur Weiterbildungszeitenvon zur Weiterbildung Ermächtigten anerkanntwerden. Bei manchen Ärztekammern muss einWeiterbildungsabschnitt obligat für mindestens 1Jahr in einem Haus mit voller Weiterbildungs-ermächtigung absolviert werden. In manchen Län-dern können Teilweiterbildungszeiten addiertwerden unter der Voraussetzung, dass alle in derWeiterbildungsverordnung vorgeschriebenen In-halte absolviert wurden. Beschäftigungszeitenvon weniger als 6 Monaten werden üblicherweisenicht angerechnet. Auch die in diesem Zeitraumerbrachten Richtzahlen werden normalerweisenicht anerkannt!

Prüfungstermin

In der Regel gibt es keine feststehenden Prüfungs-termine. Allerdings kann der Antragsteller damitrechnen, innerhalb von 3 Monaten einen Prü-fungstermin zugeteilt zu bekommen.

Nach Abschluss des Zulassungsverfahrens wird erdann mit einer Frist von mindestens 2 Wochen zurPrüfung geladen (gewünschten Prüfungsterminmit angeben).

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Prüfungsablauf

Die Facharztprüfung ist eine 30- bis 45-minütige,nichtöffentliche mündliche Einzelprüfung.

Die Prüfungskommission besteht in der Regel aus3 Ärzten, von denen mindestens 2 selbst die An-erkennung für das zu prüfende Gebiet besitzenmüssen. Die Entscheidung zur Beurteilung derPrüfung wird mehrheitlich getroffen.

Den weitaus meisten Bewerbern um die Anerken-nung als Facharzt gelingt es, in dem abschließen-den Fachgespräch die erforderlichen besonderenoder zusätzlichen Kenntnisse darzulegen, wie diegeringen Durchfallquoten beweisen (s. Abbildung).

Nichtbestehen

Das Nichtbestehen der Facharztprüfung hat fürden Betroffenen keine existenziellen Folgen, da erweiterhin den Arztberuf wie bisher ausüben kann.

Gegen ablehnende Entscheidungen ist innerhalbvon 4 Wochen ein Widerspruch bei der Ärztekam-mer möglich. Über den Widerspruch entscheidetdie Ärztekammer dann nach Anhörung des von ihreingesetzten Widerspruchsausschusses. Ansonstenkann das Anerkennungsverfahren und damit dasFachgespräch mehrmals, auch schon nach relativkurzer Zeit (frühestens nach 3 Monaten), wieder-holt werden.

Allerdings kann die Ärztekammer eine Verlänge-rung der Weiterbildungszeit von 3 Monaten biszu maximal 2 Jahren anordnen. Alternativ kannder Prüfungsausschuss auch Auflagen erteilen,

die, wenn sie erfüllt und nachgewiesen werden,ohne Wiederholungsprüfung zur Anerkennungführen.

Prüfungsstil und -inhalt

Anders als in den medizinischen Staatsexaminamuss der Prüfungsstil in der Facharztprüfung ei-nerseits den Ausbildungsstand und die Berufs-erfahrung der Bewerber respektieren, andererseitsaber auch die erforderliche Kontrolle ermöglichen.Dies geschieht in der Form eines klinisch relevan-ten Fachgesprächs mit Kollegen, vergleichbareiner Chefarztvisite.

Anhand von Fallschilderungen soll der Prüflingsein Wissen auf folgenden Gebieten unter Beweisstellen:● einschlägiges Grundlagenwissen,● ausreichende Kenntnis der Fachliteratur,● Kenntnis ärztlicher Arbeitsweisen (Unter-suchungstechniken, bildgebende Verfahren, Mi-kroskopie, EKG, EEG-Diagnostik u. Ä.),

● Anamnese,● Abfragen von Untersuchungsbefunden,● Differenzialdiagnosen,● Entwickeln eines differenzialdiagnostischen Ap-proaches (welche Untersuchungen, in welcherReihenfolge?).

In der Regel wird der Prüfling mit einem Fall ausder Praxis konfrontiert, wie er im Klinikalltag je-derzeit vorkommen kann. Im Unterschied zu denIMPP-orientierten Prüfungen im Studium werdenin der Facharztprüfung keine exotischen Details,sondern die häufigsten Krankheitsbilder erörtert.Der Prüfling sollte daher ein differenzialdiagnos-

Zur Illustration der Entwicklung der Facharztprüfungen in den letzten 15 Jahren beispielhaft die Anzahl der Facharzt-prüfungen in Hessen. Die Durchfallquoten liegen bei ca. 5%. (Quelle: www.laekh.de)

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000

523 568630 675

743771

704

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

802 878 889 9821 026 1 081 1 140Prüfungen in der Weiterbildungsabteilung

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tisches Ranking im Kopf haben, damit er dieWahrscheinlichkeit verschiedener Diagnosehypo-thesen einordnen kann.

Protokollführung

Rechtlich besteht keine zwingende Notwendigkeit,das gesamte Prüfungsgeschehen einschließlich derFragen und Antworten genau zu dokumentieren.Was die Protokollführung während der Facharzt-prüfung betrifft, werden insofern keine überzoge-nen Ansprüche gestellt. Mindestanforderung ist,dass die Hauptthemen der Prüfung zusammenge-fasst und die Antworten des Prüflings dokumen-tiert sind. Selbst ein unzureichendes Protokollwürde allein nicht zwingend zur Rechtswidrigkeitder Prüfungsentscheidung führen.

Im Streitfall wird ggf. ein von der Ärztekammergebildeter Widerspruchsausschuss eingeschaltet,der die entscheidenden Informationen durch Ein-vernahme von Zeugen, z. B. der Prüfer, einholt.

Lerntipps

Lernen ist ein Prozess der Verknüpfung neuer In-halte mit bereits vorhandenen Gedächtnisstruktu-ren. Da diese Strukturen individuell verschiedensind, muss auch die Wahl geeigneter Lernstrate-gien individuell erfolgen.

Als ausgebildeter Arzt verfügen Sie bereits überumfangreiche Lernerfahrungen und offenbar auchüber einige brauchbare Lernstrategien (immerhinhaben Sie schon eine ganze Reihe Prüfungen er-folgreich gemeistert …). Die folgenden Ausführun-gen sollten Sie daher lediglich als Anregungen ver-stehen, Ihre bisherigen Strategien punktuell zu er-gänzen oder effektiver zu gestalten. Empfehlens-wert sind die folgenden Ausführungen insbeson-dere dann, wenn der Motor Ihrer Prüfungsvor-bereitung ein aus Lernvermeidung resultierendes„schlechtes Gewissen“ ist.

Lernvermeidung ist die Folge einer mehr oder we-niger stark ausgeprägten Angst. Diese Angst führtdazu, alles, was an das Angst auslösende Objekt

(hier: die Prüfung) erinnert, zu vermeiden. Die in-haltliche Auseinandersetzung mit der Prüfungwird daher immer wieder aufgeschoben. Schließ-lich wird von einem bestimmten Zeitpunkt an dasschlechte Gewissen so groß, dass es handlungs-bestimmend wird. Die Handlungen zielen dannaber leider nicht auf Lernen ab, sondern auf dieReduzierung des schlechten Gewissens. Bücherwerden gekauft, das eigene Budget wird belastet,was uns das wohlige Gefühl vermittelt, nun dochetwas in die Prüfungsvorbereitung „investiert“ zuhaben. Das schlechte Gewissen ist beruhigt undverliert an Triebkraft – leider jedoch nur vorüber-gehend. Gleichzeitig bekommen wir nämlich beimDurchblättern der Fachliteratur eine grobe Vorstel-lung von der enormen Fülle des Prüfungsstoffesund schon beginnt der Angstpegel erneut zu stei-gen. Mit anderen Worten: Alles, was an die Prü-fung erinnert, wird zunächst aus Angst so langebeiseitegelegt, bis das schlechte Gewissen wächst,die vorhandene Angst übertrifft und wieder zumHandlungsantrieb wird.

Dabei grenzen einige der zur Gewissensberuhi-gung eingesetzten Strategien geradezu an Selbst-bestrafung: Man quält sich in stundenlangen Sit-zungen am Schreibtisch, liest „grausame Litera-tur“, nur um sich anschließend besser zu fühlen!Die Kehrseite der Medaille ist jedoch leider, dassman nicht wirklich etwas für die Prüfung getanhat.

Sie kennen das? Dann könnten Ihnen die folgen-den Empfehlungen vielleicht doch nützen:● Im Schnelltest zur Prüfungsvorbereitung erfah-ren Sie, in welchen Bereichen sich Ihre Prüfungs-vorbereitung optimieren lässt.

● Wer Zeit sparen möchte, kann sich direkt mitden beschriebenen Profilen auseinandersetzenund den dort gegebenen Empfehlungen folgen,um spezielle Lernbereiche zu verbessern.

● Im Test geprüft werden die Bereiche Lernpla-nung, Lernort, Lernzeit, Lern- und Lesestil.

● Geben Sie bitte an, ob Sie der jeweiligen Aussagezustimmen können (stimmt) oder sie für sichverneinen müssen (stimmt nicht).

● Die Auswertungstabelle zeigt Ihnen, welche Ant-wort welchem Punktwert in den einzelnen Be-reichen entspricht.

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Selbsttest

Nr. Frage stimmt stimmtnicht

1 Ich markiere Textstellen, bevor ich den Text vollständig gelesen habe.

2 Bevor ich einen Text lese, formuliere ich Fragen, die ich aus den Überschriften ableite.

3 Bevor ich lerne, orientiere ich mich über die Prüfungsrelevanz der zu lernenden Fakten.

4 Beim Lesen fasse ich den Text Abschnitt für Abschnitt in eigenen Worten zusammen.

5 Ich sitze häufig bis nachts am Schreibtisch.

6 Meine tägliche Lernzeit hängt vom Zufall und von der jeweiligen Stofffülle ab.

7 Ich mache mir oft bildliche Vorstellungen von komplizierten Zusammenhängen.

8 Ich versuche fast immer, Bezüge zwischen verschiedenen Fächern herzustellen.

9 Ich versuche meistens, alles zu behalten, was ich lese.

10 Ich baue gerne Modelle (Papier, Draht, Pappe), um mir Sachverhalte besser vorzustellen.

11 Ich muss ein Stoffgebiet sehr häufig wiederholen, bis ich es mir einprägen kann.

12 Ich denke mir häufig Eselsbrücken aus.

13 Bevor ich ein Buch lese, orientiere ich mich am ganzen Inhaltsverzeichnis und verschaffe mir einenÜberblick über alle Kapitel.

14 Ich überlege mir häufig eine praktische Anwendung dessen, was ich gelernt habe.

15 Ich lese lieber ein Buch mehrmals als mehrere Bücher einmal.

16 Ich vermeide fachliche Diskussionen mit Kollegen, da diese zu zeitraubend sind.

17 Mir wichtig erscheinende Textstellen schreibe ich wörtlich ab.

18 Ich lerne meistens erst kurz vor der Prüfung.

19 Ich nehme einen Kalender und plane die Gesamtzeit für jedes Gebiet, nachdem ich mir einen Überblicküber die Zeit bis zur Prüfung verschafft habe.

20 Beim Lesen überlege ich mir, was ein Prüfer hierzu fragen könnte.

21 Ich stelle das Telefon ab, wenn ich lerne.

22 Beim Lernen freue ich mich über jede Ablenkung, auch wenn es Dinge sind, die mir sonst keinen Spaßmachen (Einkaufen, Abwaschen).

23 Ich mache regelmäßig zu festen Zeiten kurze Pausen.

24 Ich habe jeden Tag feste Arbeitszeiten, die ich einhalte.

25 Ich plane, an welchen Tagen ich den Stoff wiederholen muss.

26 Zum Lernen gehe ich extra an einen Ort, an dem ich ungestört bin.

27 Wenn ich vor dem Schreibtisch sitze, denke ich oft an etwas anderes.

28 Ich beginne in der Regel mit meinen Lieblingsthemen.

29 Bevor ich lerne, verschaffe ich mir einen Überblick über den gesamten Prüfungsstoff.

30 Ich werde beim Lernen häufig durch unangemeldeten Besuch abgelenkt.

31 Ich höre beim Lernen gerne Musik.

32 Ich denke mir häufig verrückte Sachen aus, um Fakten besser zu behalten.

33 Oft ist es nicht wichtig, den Stoff zu verstehen; man muss ihn reproduzieren können.

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Auswertung Interpretation

▶ 0 – 5 Punkte: Sie gestalten diesen Bereich opti-mal.

▶ 6 – 10 Punkte: Ihre bisherigen Strategien habensich wahrscheinlich bewährt. Eine Optimierungdes betreffenden Bereiches ist zwar möglich, aberkurzfristig steht der Aufwand vermutlich in keinersinnvollen Relation zum erwarteten Nutzen. WennSie jedoch noch sehr viel Zeit bis zur Prüfung ha-ben, könnten Sie an diesen Bereichen noch arbei-ten.

▶ 11 – 15 Punkte: Sie könnten durch eine bessereGestaltung des betreffenden Bereiches Ihre Prü-fungsvorbereitung optimieren. Lesen Sie hierzudie ausführlicheren Erläuterungen zu den einzel-nen Lernbereichen.

▶ 16 – 20 Punkte: Sie benötigen vermutlich sehrviel Energie, um Defizite in diesem Bereich zukompensieren. Eine Änderung Ihrer Lernstrategiein dem Bereich würde eine wesentliche Verbes-serung Ihrer bisherigen Prüfungsvorbereitung zurFolge haben. Lesen Sie hierzu unbedingt die aus-führlichere Interpretation.

Bereich Frage Score Antwort

Lernplanung 3 4 stimmt nicht

18 3 stimmt

19 3 stimmt nicht

25 4 stimmt nicht

28 2 stimmt

29 4 stimmt nicht

Summe

Lernort 21 5 stimmt nicht

26 5 stimmt nicht

30 5 stimmt

31 5 stimmt

Summe

Lernzeit 5 4 stimmt

6 3 stimmt

22 3 stimmt

23 4 stimmt nicht

24 4 stimmt nicht

27 2 stimmt

Summe

Lernstil 7 1 stimmt nicht

8 1 stimmt nicht

9 2 stimmt

10 3 stimmt nicht

11 2 stimmt

12 2 stimmt nicht

14 3 stimmt nicht

15 1 stimmt nicht

16 1 stimmt

32 2 stimmt nicht

33 2 stimmt

Summe

Lesestil 1 2 stimmt

2 4 stimmt nicht

4 3 stimmt nicht

13 4 stimmt nicht

17 3 stimmt

20 4 stimmt nicht

Summe

15

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Lernplanung

Sie haben nur vage Vorstellungen von der inhalt-lichen Gestaltung Ihrer Lernzeit. Es hängt häufigvom Zufall und von Ihrer Lust ab, welches The-mengebiet Sie gerade lernen. Prüfungsrelevanzspielt hierbei oft eine untergeordnete Rolle. Siewerden häufig unzufrieden sein mit sich undIhren Leistungen, da Sie nur vage Zwischenzielehaben, deren Erreichen für Sie nicht überprüfbarist. Sie sollten sich etwas mehr Zeit nehmen, dengenauen Ablauf Ihrer Prüfungsvorbereitung zukonzeptualisieren. Eine bessere Planung könntediesem schlechten Gefühl vorbeugen.● Zur Erstellung dieses Planes sollten Sie sich Zeitlassen.

● Klären Sie, welche Lernzeit Ihnen bis zur Prü-fung zur Verfügung steht.

● Klären Sie, welche Teilgebiete wirklich prüfungs-relevant sind, und teilen Sie Ihre Zeit entspre-chend dem Umfang dieser Stoffgebiete ein.

● Beginnen Sie mit den prüfungsrelevantestenThemen.

● Kalkulieren Sie mehrere Wiederholungsdurch-gänge ein.

● Planen Sie an jedem Tag eine feste Zeit ein, inder Sie den Stoff des Vortages wiederholen.

Bedenken Sie, dass Sie Ihren Plan sicherlich mehr-mals neu überarbeiten und revidieren müssen. In-terpretieren Sie eine Änderung Ihres Lernplanesdabei nicht als völlige Fehlplanung, sondern alsneue verbesserte Auflage Ihres ursprünglichenVorhabens, welches Sie dem Ziel näher bringt.

Lernort

An Ihrem bisher gewählten Arbeitsplatz sind Sievielen Störungen ausgesetzt und müssen erhebli-che Energie aufwenden, um sich diesen Störungenzu entziehen. Die Stunden, die Sie als Arbeitszeitverbuchen, haben Sie eigentlich damit verbracht,sich immer wieder in ein Thema einzudenken, daSie vermutlich jedes Mal gestört werden, wenn Siegerade die innere Ruhe gefunden haben, sich aufden Lernstoff einzulassen. Diese Energien stündenIhnen zusätzlich zum Lernen zur Verfügung, wennSie Maßnahmen ergreifen würden, um eine bes-sere Arbeitsatmosphäre zu schaffen.● Sie könnten Ihre Prüfungsvorbereitung effizien-ter gestalten,○ indem Sie Ihren jetzigen Arbeitsplatz durch or-ganisatorische Maßnahmen abschirmen,

○ indem Sie z. B. Lernzeiten definieren, die auchIhre Bekannten kennen, oder

○ indem Sie das Telefon abstellen.● Sie können sich aber auch ein Refugium aneinem schwer zu erreichenden Ort (z. B. Biblio-thek) schaffen.

Letzteres hat darüber hinaus den weiteren Vorteil,dass Sie sich nicht in den Tiefen Ihrer eigenenLiteratur verlieren, Ihnen nicht einfällt, dass Sienoch Blumen gießen müssen oder dass Sie ja dasFernsehprogramm vom Abend noch nicht ken-nen …

Lernzeit

Sie zwingen sich häufig zu ineffektiven Zeiten anden Schreibtisch. Wahrscheinlich sind Sie getrie-ben von Ihrem schlechten Gewissen, halten sichaber nur vor Ihren Büchern auf, ohne sich tatsäch-lich in brauchbare Lernarbeit zu vertiefen.

Bei Ihnen besteht eine deutliche Diskrepanz zwi-schen Brutto- und Nettoarbeitszeit. Sie verbringenviel Zeit an Ihrem Schreibtisch, ohne dass Sie über-haupt aufnahmefähig sind. Bei der OrganisationIhres Arbeitstages vernachlässigen Sie, dass Sieeinem physiologischen Rhythmus unterliegenund Erholungspausen brauchen. Sie zwingen sichan den Schreibtisch, schaffen es vielleicht, ein paarSeiten zu lesen, und sind zu einem späteren Zeit-punkt enttäuscht, weil Sie zwar wissen, dass Siedas Thema gelesen haben, sich aber nicht an denInhalt erinnern können. Sie kompensieren diesenMisserfolg durch noch längere Arbeitszeiten undertappen sich ständig bei abschweifenden Gedan-ken. Dies geschieht zwangsläufig, da Sie IhremGeist nicht die nötigen Ruhepausen einräumen.● Akzeptieren Sie die Endlichkeit Ihrer Aufnahme-fähigkeit und gönnen Sie sich Pausen.

● Bedenken Sie, dass der Erholungswert einerPause in den ersten Minuten am größten ist.

● Machen Sie daher häufiger kurze Pausen.● Wenn Sie sehr lange Pausen machen, sollten Siehinterfragen, ob diese langen Pausen nicht dasResultat einer mangelnden Lernmotivation sind,die entsteht, weil Sie diese Pausen zu spät ma-chen.

● Versuchen Sie auch dann eine Pause einzulegen,wenn Sie eigentlich noch „fit“ sind.

● Steigern Sie Ihre tägliche Lernzeit von Woche zuWoche.

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Sie werden bemerken, dass Sie sich darauf freuen,nach 5 – 10min wieder an den Schreibtisch zudürfen, wenn Sie Ihre Lernzeit nicht bis zur Er-schöpfung ausdehnen.

Lernstil

Sie empfinden Lernen als eine Pflichtübung, beider es gilt, einfach nur viele Fakten zu behalten.Sie versuchen diese Fakten abzuspeichern und ver-lieren vermutlich schnell die Lust am Lernen, weilSie nur für die Prüfung lernen.● Sie sollten sich bemühen, den Lernstoff in Ihreeigenen Gedächtnisstrukturen zu integrieren.Hierzu ist es jedoch notwenig, die Inhalte selbstzu überdenken und nicht nur passiv abzuspei-chern.

● Eine Übung könnte ein Referat sein, welches Siezu einem relevanten Thema vorbereiten und dasSie einer fachfremden Person vortragen. Bei derErläuterung komplexer Zusammenhänge gegen-über einem Fachfremden werden Sie Strategienentdecken, die Sie sich selbst zunutze machenkönnen, wenn Sie vor der Aufgabe stehen, kom-plizierte Zusammenhänge zu behalten.

● Überlegen Sie sich praktische Anwendungen desGelernten oder suchen Sie nach Beispielen ausIhrem Alltag, die Sie mit dem Gelernten assozi-ieren. Auf diese Weise wird der Stoff in Ihre ei-genen Gedächtnisstrukturen integriert.

● Entwickeln Sie eigene Modelle, die gedanklichoder konkret sein können, um die Verarbei-tungstiefe des Gelernten zu erhöhen. Vernach-lässigen Sie hierbei zunächst den Anspruch aufdie Vollständigkeit dieser Modelle, damit Sie sichnicht verzetteln.

● Erinnern oder konstruieren Sie zu jedem Krank-heitsbild einen Patienten, den Sie selbst behan-delt haben. Überlegen Sie, welche diagnosti-schen und therapeutischen Maßnahmen Sieselbst durchgeführt haben oder durchführen las-sen würden.

Dieser Lernstil erfordert kurzfristig zwar mehrZeit, doch die neu entwickelten Strategien vermit-teln Ihnen Spaß am Lernen, so dass Sie keine zu-sätzliche Belastung empfinden. Darüber hinaussparen Sie sich einige Wiederholungsdurchgänge,da Sie den gelernten Stoff durch die gesteigerteVerarbeitungstiefe länger behalten.

Lesestil

Sie lesen ein Lehrbuch wie einen Roman. Leiderempfinden Sie dessen Inhalt wahrscheinlich weni-ger spannend, so dass nur sehr wenig von demGelesenen haften bleibt. Sie könnten die Behal-tensquote des Gelesenen wesentlich steigern,wenn Sie Folgendes beachten:● Verschaffen Sie sich einen Überblick über denLernstoff, indem Sie auch Vorwort und Einlei-tung der Lehrbücher lesen und das Inhaltsver-zeichnis studieren.

● Leiten Sie sich aus den Kapitelüberschriften Fra-gen an den Text ab (Beispiel Hormone: Was istein Hormon? Wie teilt man Hormone ein? Waspassiert, wenn wir ein bestimmtes Hormonnicht hätten?). Sie können diese Standardfragenim Prinzip zu jedem Kapitel stellen.

● Versuchen Sie beim Lesen, die gestellten Fragenzu beantworten.

● Fassen Sie in eigenen Worten den gelesenen Textzusammen und markieren Sie die Kernaussagendes Textes, auch wenn diese zunächst zu trivialerscheinen.

● Markieren Sie Textstellen erst dann, wenn Sieeinen Abschnitt vollständig gelesen und selbstdurchdacht haben, was die Kernaussage des Ge-lesenen war.

● Rekapitulieren Sie nach ca. einem Tag das Gele-sene, ohne das Buch hierbei aufzuschlagen.Lesen Sie erst dann erneut, wenn Sie bei IhremGedächtnisprotokoll die Lücken erkannt haben.

Möglicherweise benötigen Sie beim ersten Lese-durchgang mehr Zeit als gewohnt. Kurz vor derPrüfung profitieren Sie jedoch von diesem Mehr-aufwand. Sie werden sehr viel von den gelesenenTexten behalten, da Sie mit der inzwischen erwor-benen Lesestrategie eine hohe Verarbeitungstiefeerreichen.

Der Mensch behält

(nach R. Spinola, in Weiterbildung 4/88):● 10% von dem, was er liest,● 20% von dem, was er hört,● 30% von dem, was er beobachtet,● 50% von dem, was er hört und sieht,● 70% von dem, was er selbst sagt,● 90% von dem, was er selbst tut.

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Prüfungsrhetorik

Auf Augenhöhe mit dem Prüfer!?

Im Zusammenhang mit der Facharztprüfung wirdimmer wieder betont, dass es sich hierbei um ein„kollegiales Fachgespräch“ handelt. Trotz der indieser Formulierung angedeuteten Statussym-metrie gibt es unter den „Kollegen“ faktisch erheb-liche Rollenunterschiede: Während der Prüflingmit einem Anliegen an die Prüfungskommissionherantritt, haben die Prüfer die Macht, dies zu be-willigen oder abzulehnen.

Bei aller Kollegialität sollten daher in jedem Fall ei-nigekommunikativeGrundregeln beachtetwerden.

Beurteilungskriterien in der Prüfung

Jede menschliche Kommunikation findet stets aufzwei Ebenen gleichzeitig statt: der Vernunft- undder Gefühlsebene. Dieses Prinzip greift selbstver-ständlich auch in mündlichen Prüfungen.

Den Nachweis unserer fachlichen Qualifikation er-bringen wir über unsere inhaltlichen Äußerungen,die der Prüfer auf der Vernunftebene wahrnimmtund bewertet. Gleichzeitig empfängt und interpre-tiert der Prüfer unbewusst aber auch alle anderen(nonverbalen) Signale, die wir senden, und gleichtsie mit dem gängigen Rollenideal ab.

Im Prüfungsgespräch muss der Kandidat daher be-weisen, dass er nicht nur über die fachlichen Vo-raussetzungen zum Facharzt verfügt, sondern auchdie erforderlichen charakterlichen Eignungsmerk-male mitbringt. Hierzu zählen z. B. Selbstsicher-heit, Belastbarkeit, angemessene Umgangsformenetc. All dies wird über nonverbale Signale vermit-telt, wie z. B. unsere äußere Erscheinung, Spracheund Körperhaltung. Daraus ergeben sich verschie-dene Konsequenzen auf der Verhaltensebene.

Tasten und testen: dieBegrüßungsphase

In der sog. Begrüßungsphase tasten sich die Ge-sprächspartner aneinander heran. Auf der Basisdes hier gezeigten Verhaltens orientieren sich diePrüfer, d. h. es entsteht ein erster Eindruck vom

Prüfling. Ist dieses „Vor-Urteil“ erst gebildet, wer-den die Prüfer im weiteren Verlauf des Gesprächsversuchen, Belege zur Untermauerung ihrer An-nahme zu finden (zur Not wird das Gehörte/Gese-hene im Unterbewusstsein auch „passend ge-macht“, um Disharmonien zwischen der Vernunft-und Gefühlsebene zu beseitigen).

Da die Begrüßungsphase sehr kurz und wortarmist, entsteht der prägende Ersteindruck hauptsäch-lich aufgrund der vom Prüfling vermittelten non-verbalen Signale. Unter Berücksichtigung dieserTatsache können die folgenden Tipps eine positiveVoreinstellung des Prüfers bewirken.

Kleidung/äußere Erscheinung

Ihre äußere Erscheinung am Prüfungstag solltedem formalen Anlass einer Prüfung gerecht wer-den. Entscheiden Sie sich für eine Garderobe, dieeinen möglichst optimalen Kompromiss zwischenden Anforderungen der Prüfungssituation undIhren eigenen Vorstellungen darstellt, damit Sieam Tag X nichts aus der Fassung bringt. Wer sichirgendwie „verkleidet“, in seiner Bewegungsfrei-heit eingeschränkt oder lächerlich fühlt, könnteungewollt die falschen Signale in Richtung Prüferaussenden.

Körperhaltung und Auftreten

Die Körperhaltung ist eine der zentralen Strate-gien, bewusste Kompetenzsignale zu vermitteln.Positive Verhaltensziele wie Entspanntheit undSelbstbewusstsein können durch eine kontrollierteKörperhaltung ausgedrückt werden.

▶ Gangarten. Probieren Sie unterschiedlicheGangarten im Hinblick auf Tempo und Anspan-nung. Gehen Sie auf Ihr Spiegelbild zu und begrü-ßen Sie einen imaginären Prüfer. Die zunehmendeRoutine wird Sie entspannen, so dass das Kom-petenzsignal „selbstbewusst auftreten“ sich vonselbst einstellt.

▶ Blickkontakt. Erweitern Sie Ihr Gangtrainingum die Komponente „Blickkontakt“. Gehen Sieauf den „Prüfer“ im Spiegel zu und versuchen Sie,einem Blickkontakt standzuhalten (dabei das Lä-cheln nicht vergessen, sonst wirkt Ihr Verhaltenaggressiv!). Nach und nach wird sich durch Trai-ning auch diese Selbstbewusstseinsgeste fest inIhrem Verhaltensrepertoire verankern.

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▶ Sitzpositionen. Probieren Sie Sitzpositionen aus(mit und ohne Tisch)! Benutzen Sie auch hier IhrSpiegelbild als Kontrolle. Versuchen Sie, Sitzposi-tionen zu finden, die Selbstbewusstsein und Ent-spanntheit ausdrücken (z. B. locker übereinandergeschlagene Beine, Hände lose im Schoß gefaltetoder entspannt auf dem Tisch). Ziel sollte es sein,eine Sitzposition zu finden, die häufige Korrektu-ren (gern als „nervöses Gezappel“ interpretiert)vermeidet.

▶ Rollenspiel. Alle im Vorfeld trainierten Verhal-tensweisen sollten bis zur Prüfung so weit auto-matisiert sein, dass sie authentisch wirken. Nichtsdarf so aufgesetzt wirken wie die Vorstellung einesschlechten Schauspielers. Der Prüfer könnte sonstauf die Idee kommen, auch Ihre Fachkompetenzsei nur „vorgetäuscht“. Sichern Sie sich daherdurch Rollenspiele mit Ihrer Arbeitsgruppe/IhrenFreunden ab und lassen Sie sich Ihr Verhalten inseiner Wirkung rückmelden.● Spielen Sie die Begrüßungsphase mit verteiltenRollen durch. Legen Sie dabei Ihre Ziele offenund lassen Sie sich die Wirkung Ihres Verhaltensrückmelden. Setzen Sie jeden Verbesserungsvor-schlag unmittelbar in einen neuen Versuch um,bis Ihr Verhalten sich mit der gewünschten Wir-kung deckt.

● Beobachten Sie genau, wie Ihre Mitspieler IhreVerhaltensziele umsetzen. Möglicherweise kön-nen Sie von den gezeigten Alternativen profitie-ren (Ausprobieren!).

● Variieren Sie die Begrüßungssituation, damit Siefür alle Fälle gewappnet sind (z. B. Prüfer kommtzur Begrüßung auf Sie zu; Prüfer ist bei IhremEintreten noch mit Notizen beschäftigt etc.). Do-kumentieren Sie das Akzeptieren der Rollen-grenzen durch Einhalten der „Benimm-Regeln“!

Sauber starten: das „Warming-up“im Prüfungsgespräch

Als Warming-up bezeichnet man die Phase im Prü-fungsgespräch, in der die ersten inhaltlichen Äuße-rungen getroffen werden. Zur Annäherung undzum Stressabbau stellt der Prüfer in der Regel eineoffene Eingangsfrage. Das bedeutet: Der Prüflinghat den aktiven Sprecherpart und verfügt bei derGestaltung der Antwort sowohl zeitlich als auchinhaltlich über einen maximalen Freiheitsgradund entscheidet allein, was und wie viel er erzählt.

Das Warming-up ist beendet, sobald der Prüflingseinen Redefluss unterbricht oder signifikantefachliche Fehler macht. Mit dem Ende dieserPhase übernehmen die Prüfer verstärkt die The-men- und Gesprächssteuerung.

Verhaltensziel in dieser Prüfungsphase sollte essein, ein Maximum an Prüfungszeit durch selbst-bestimmtes Sprechen zu verbrauchen und einevorzeitige Einmischung des Prüfers zu verhindern.

Hier eine Auswahl geeigneter Strategien:

▶ Sprechtempo kontrollieren. Langsames Spre-chen verbraucht Zeit, hat einen selbstberuhigen-den Effekt und suggeriert Selbstbewusstein. Spre-chen Sie sich zur Übung in Ihrem normalenSprechtempo einen kurzen Text vor, den Sie aus-wendig hersagen können. Stoppen Sie die Zeit undversuchen Sie in den folgenden Durchgängen, dieSprechzeit möglichst zu verdoppeln.

Bemühen Sie sich auch in Alltagsgesprächen, sooftSie daran denken, um eine gezielte Verlangsamungdes Sprechtempos. Sie werden die Erfahrung ma-chen, dass Sie sich besser konzentrieren können,sich insgesamt entspannter fühlen und dass IhreZuhörer aufmerksamer sind als üblich.

▶ Antworten sinnvoll strukturieren. VerfahrenSie grundsätzlich nach der Faustregel „Skelett vorDetail“! Eine vom Allgemeinen zum Speziellen vo-ranschreitende Antwortstruktur erlaubt Ihnen, einMaximum an Prüfungszeit selbstbestimmt zu ge-stalten und vorzeitige Einmischungen der Prüferzu verhindern. Je mehr Sie (quantitativ) zu sagenhaben, desto deutlicher gelingt es Ihnen, (Fach-)Kompetenz zu suggerieren. Es sei allerdings ange-merkt, dass eine unabdingbare Erfolgsvorausset-zung für diese Strategie die fachliche KorrektheitIhrer Äußerungen ist!

Führen Sie als Training mit Ihrer Arbeitsgruppe/Ihren Freunden eine Simulation dieser Gesprächs-phase durch. Lassen Sie sich eine offene Eingangs-frage stellen und bitten Sie die anderen, sich über-all dort mit Fragen einzuschalten, wo eine Nach-frage erforderlich scheint. Je länger Sie ungestörtreden können, desto besser ist Ihre Antwortstruk-tur!

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▶ Mit Pausen richtig umgehen. Pausen habeneine überaus wichtige Funktion im Prüfungs-gespräch, denn Sie geben dem Prüfling die nötigeZeit, seine Gedanken zu ordnen, und fördern soeinen logisch-stringenten Vortrag. Um den Spre-cherpart und damit die aktive Gesprächssteuerungin dieser Phase möglichst lange zu behalten, sollteman allerdings dafür sorgen, dass der Prüfer dieeingeschobenen Pausen nicht als „Startsignal“missdeutet.

Verschaffen Sie sich in Alltagsgesprächen ein Ge-fühl dafür, welche Pausenlänge vom Gesprächs-partner toleriert wird. Registrieren Sie unauffälligdie Pausenlänge bis zur ersten Einmischung desGesprächspartners. Auf diese Weise gewinnen Sieein sicheres Gefühl für die zeitliche Angemessen-heit von Sprechpausen.

Vermeiden Sie überlange Pausen in der Prüfung,wenn Sie auf Anhieb keine Antwort parat haben.Versuchen Sie stattdessen „laut zu denken“, d. h.lassen Sie den Prüfer an Ihrer Antwortfindung teil-haben. Bemühen Sie sich, auf der Basis Ihnen be-kannter Fakten eine Antwort herzuleiten. Immer-hin ist dieses Verfahren besser als ein vorschnelles„Passen“, da Sie auf diese Weise wenigstens inTeilbereichen Ihre Kompetenz dokumentierenkönnen.

▶ Laut und deutlich sprechen. Die Sprachqualität(Lautstärke, Intonation, Tempo) ist ein überausdeutliches Kompetenzsignal. Mit dem vorrangigenZiel in dieser Prüfungsphase, eine vorzeitige Prü-fereinmischung zu verhindern, ist insbesonderedie Lautstärke von großer Bedeutung.

Eine laute und klare Aussprache kann z. B. verhin-dern, dass der Prüfer Ihre Ausführungen rein akus-tisch nicht versteht. Eine Nachfrage des Prüferskönnte Sie zum einen verunsichern und zum an-deren mit einer weiteren Frage verknüpft werden,so dass die selbstbestimmte Eröffnungsphase vor-zeitig gekappt wird. Darüber hinaus steigt für denPrüfer die Hemmschwelle, sich in einen lautenVortrag einzuschalten, da er Sie bei seiner Unter-brechung akustisch überbieten müsste!

Abgesehen davon suggeriert eine angemesseneLautstärke, dass Sie hinter dem stehen, was Siesagen, und ist damit eine eindeutige Dokumenta-tion von Selbstbewusstsein und Kompetenz. Undbitte keine falsche Scheu: Eine geflüsterte Falsch-

antwort ist mit Blick auf die Endbeurteilung nichtweniger gravierend als eine laut und deutlich vor-getragene …

Versuchen Sie schließlich, Ihre Intonation zu ver-bessern (z. B. durch laute Leseübungen). Sie tunIhren durch vorangegangene Prüfungen vielleichtschon erschöpften Prüfern einen großen Gefallen,da es leichter fällt, einem intonatorisch abwechs-lungsreichen Vortrag zu folgen. Auf diese Weisesammeln Sie ohne großen Aufwand Pluspunkte.

Die heiße Phase desPrüfungsgesprächs

In dieser Gesprächsphase geht es darum, die Fach-kompetenz des Prüflings etwas genauer unter dieLupe zu nehmen. Entsprechend dominieren diePrüfer das Geschehen durch eine verstärkte (Fra-ge-)Aktivität im Detailbereich.

Unser vorrangiges Gesprächsziel in dieser Phasesollte es sein, die Zahl der Prüferfragen möglichstgering zu halten, deren „Tiefenreichweite“ auf einvertretbares Maß zu begrenzen und die eigenenAntwortspielräume auszubauen.

▶ Antworten sinnvoll strukturieren. Wie schonin der Frühphase des Prüfungsgesprächs solltenjetzt die Antworten generell vom Allgemeinenzum Speziellen strukturiert werden.

Machen Sie sich klar, dass jeder Ihrer Antwortenein potenzielles Angebot an den Prüfer darstellt,die von Ihnen gegebenen Fachinformationendurch weitergehende Fragen zu vertiefen. Durchdie Antwortstruktur „Skelett vor Detail“ hat mandie Chance, vorab eine ganze Reihe richtiger Fak-ten zu nennen, bevor auf der Detailebene ggf. „ge-passt“ werden muss. Der positive Effekt basierthier auf einer Abschwächung möglicher Falschant-worten durch ihre Einbettung in (richtige) All-gemeinaussagen.

▶ Das Prüfungsgespräch steuern. Um sein (fach-liches) Gesicht in der Detailfragerunde zu wahren,sollte man ausschließlich „kontrollierte“ Antwor-ten geben, um sich ein Mindestmaß an themati-scher Steuerung zu sichern. Nur so besteht dieMöglichkeit, Nichtgewusstes dezent zu verschwei-gen und stattdessen sicheres Wissen zu themati-sieren. Aus diesem Grund sollten in den Antwor-

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ten ausschließlich Themen, Termine oder Detailsgenannt werden, die bei näherem Nachfragenauch näher erläutert werden können. Andererseitskönnen Details bewusst und gezielt eingeflochtenwerden, um den Prüfer zu Nachfragen zu pro-vozieren und dann fachlich zu glänzen.

Trainieren Sie Ihre Fähigkeit zur Gesprächssteue-rung, indem Sie z. B. versuchen, „Köder“ aus demBereich Ihres sicheren Fachwissens auszulegen.Am geeignetsten hierfür erweist sich immer wie-der die Erwähnung spezieller Fachtermini oderVerfahren.

▶ Antwortspielräume ausbauen. Weniger Prüfer-fragen bedeuten mehr Antwortspielräume für denPrüfling. Die quantitative Minimierung der Prüfer-fragen erlaubt dem Kandidaten, besser zu steuern,was er darstellen will oder kann, so dass die Ge-fahr, bei Lücken ertappt zu werden, sich erheblichverringert. Außerdem bedeutet ein selbst-bestimmtes (und möglichst ausgedehntes) Gestal-ten von Prüfungszeit, dass weniger Gebiete/The-men abgefragt werden können.

Denken Sie daran, dass (selbst richtige) Stichwortehäufig geraten wirken und bei der Endbeurteilungim ungünstigsten Fall als bloßes Fragmentwisseneingestuft werden. Gewöhnen Sie sich in Prü-fungssimulationen daher an, grundsätzlich in gan-zen, zusammenhängenden Sätzen zu antworten.Kombinieren Sie diese Technik mit einer bewuss-ten Kontrolle des Sprechtempos, um möglichst vielPrüfungszeit selbstbestimmt zu verbrauchen.

Trainieren Sie die inhaltliche Strukturierung IhrerAntworten unter dem Aspekt der Nachvollziehbar-keit. Sollte sich aus der Prüferperspektive ein „ro-ter Faden“ vermissen lassen, ist mit häufigen undvorzeitigen Einmischungen und damit mit demVerlust des Sprecherparts zu rechnen.

Sollte Ihnen dieser Trainingspunkt schwerfallen,stellen Sie den Prüfungssimulationen eine Aufbau-übung voran: Skizzieren Sie Ihre Antworten (z. B.auf Fachfragen aus früheren Prüfungsprotokollen)zunächst schriftlich und bitten Sie dann Ihre Ar-beitsgruppe/Freunde um eine Beurteilung im Hin-blick auf Nachvollziehbarkeit und logische Strin-genz!

▶ Sich auf den Prüfer einstellen. In der heißenPhase des Prüfungsgesprächs sollte jede unnötigeSpannung zwischen Prüfer und Prüfling vermie-den werden. Aus diesem Grund sollte der Kandidatversuchen, sich möglichst schnell auf den Fragestildes Prüfers einzustellen. Ausschweifende Antwor-ten werden den „Stichwort-Frager“ ebenso in Wal-lung bringen wie Telegrammstil-Antworten den„offenen Frager“. Die Konsequenz einer missglück-ten Einstellung auf den Prüfer ist das vorzeitigeAbkappen der Prüflingsbeiträge. Dadurch werdenSelbstbewusstsein und Konzentrationsfähigkeitdes Kandidaten unterminiert und (schlimmernoch) die Unfähigkeit der Verhaltenseinstellungauf den Prüfer ggf. als fachliche Unfähigkeit hoch-gerechnet.

Spielen Sie in Ihren Prüfungssimulationen ver-schiedene Prüfertypen durch mit dem Trainings-ziel, Ihre Antworten möglichst schnell dem Fra-gestil des Prüfers anzupassen. Fertigen Sie dazueine Kurzbeschreibung verschiedener Prüfertypenan. Ein Mitglied Ihrer Lerngruppe wählt dann ge-heim einen Prüfertyp aus, den er in der folgendenSimulation verkörpern will. Nach der „Prüfung“beurteilt der Prüfer das Anpassungsvermögen desKandidaten und gibt ggf. Hinweise zu einer Opti-mierung des Antwortstils.

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Adressen der Ärztekammern

Bundesärztekammer

Postfach 120 86410598 BerlinTel.: 0 30/40 04 56–0Fax: 0 30/40 04 56–3 88E-Mail: [email protected]

Baden-Württemberg Landesärztekammer

Jahnstraße 4070597 StuttgartTel.: 07 11/7 64 85–0Fax: 07 11/7 69 89–50E-Mail: [email protected]

Bayerische Landesärztekammer

Mühlbaurstraße 1681677MünchenTel.: 0 89/41 47–0Fax: 0 89/41 47–2 80E-Mail: [email protected]

Ärztekammer Berlin

Friedrichstraße 1610969 BerlinTel.: 0 30/4 08 06–0Fax: 0 30/4 08 06–34 99E-Mail: [email protected]

Landesärztekammer Brandenburg

Dreifertstraße 1203044 CottbusTel.: 03 55/7 80 10–0Fax: 03 55/7 80 10–36E-Mail: [email protected]

Ärztekammer Bremen

Schwachhauser Heerstraße 3028209 BremenTel.: 04 21/34 04 20–0Fax: 04 21/34 04 20–9E-Mail: [email protected]

Ärztekammer Hamburg

Humboldtstraße 5622083 HamburgTel.: 0 40/22 80 20Fax: 0 40/2 20 99 80E-Mail: [email protected]

Landesärztekammer Hessen

Im Vogelsgesang 360488 FrankfurtTel.: 0 69/9 76 72–0Fax: 0 69/9 76 72–1 28E-Mail: [email protected]

Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

August-Bebel-Straße 9 a18055 RostockTel.: 03 81/4 92 80–0Fax: 03 81/4 92 80–80E-Mail: [email protected]

Ärztekammer Niedersachsen

Berliner Allee 2030175 HannoverTel.: 05 11/3 80 02Fax: 05 11/3 80 22 40E-Mail: [email protected]

Ärztekammer Nordrhein

Tersteegenstraße 940474 DüsseldorfTel.: 02 11/43 02–0Fax: 02 11/43 02–12 00E-Mail: [email protected]

Landesärztekammer Rheinland-Pfalz

Deutschhausplatz 355116 MainzTel.: 0 61 31/2 88 22–0Fax: 0 61 31/2 88 22 88E-Mail: [email protected]

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Ärztekammer des Saarlandes

Faktoreistraße 466111 SaarbrückenTel.: 06 81/40 03–0Fax: 06 81/40 03–340E-Mail: [email protected]

Sächsische Landesärztekammer

Schützenhöhe 1601099 DresdenTel.: 03 51/8 26 70Fax: 03 51/8 26 74 12E-Mail: [email protected]

Ärztekammer Sachsen-Anhalt

Doctor-Eisenbart-Ring 239120 MagdeburgTel.: 03 91/6 05 46Fax: 03 91/6 05 47 00E-Mail: [email protected]

Ärztekammer Schleswig-Holstein

Bismarckallee 8 – 1223795 Bad SegebergTel.: 0 45 51/8 03–0Fax: 0 45 51/8 03–1 80E-Mail: [email protected]

Landesärztekammer Thüringen

Im Semmicht 3307751 Jena-MauaTel.: 0 36 41/6 14–0Fax: 0 36 41/6 14–1 69E-Mail: [email protected]

Ärztekammer Westfalen-Lippe

Gartenstraße 210 – 21448147MünsterTel.: 02 51/9 29–0Fax: 02 51/9 29–29 99E-Mail: [email protected]

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