Tourismus REPORT 2015

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ANJA KIRIG - SUSANNE ECKES TOURISMUS REPORT

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Der Tourismus Report 2015 dreht sich um die Themen Reisen, Destinationen und Marketing. Er bietet allen Mitwirkenden der Tourismusbranche – ganz gleich ob Hoteliers, Gastronomen, Veranstalter oder Reisende – Orientierung sowie Anregungen zur Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle.

Transcript of Tourismus REPORT 2015

  • AnjA Kirig - SuSAnne ecKeS

    TOuriSMuSreport

  • 4 5

    Zukunftsinstitut I Tourismus Report 2015

    HerausgeberZukunftsinstitut GmbHKaiserstr. 5360329 Frankfurttel. + 49 69 2648489-0, Fax: [email protected]

    AnsprechpartnerinAnna Kunztelefon: +49 (0)69 26 4848 [email protected]

    AutorenAnja Kirig, Jana ehret

    Chefredaktionthomas Huber

    ProjektleitungJanine Seitz

    Redaktionelle MitarbeitSusanne eckes, Lena papasabbas, Verena Muntschick, Guido Zakrzewski

    LektoratFranz Mayer

    Grafik-DesignNicole rothaupt

    InformationsvisualisierungKsenia pogorelova

    Cover-BildFoto: Austin Adventures, www.austinadventures.com ISBN 978-3-938284-93-3 Zukunftsinstitut GmbH, November 2014, Alle rechte vorbehalten.

    Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    ein Jahr ist vergangen, seit der letzte Tourismus Report im Zukunftsinstitut erschienen ist. Ein Jahr, in dem die Branche sich erneut stark mit den vernderten Reisebedrfnissen beschftigen musste begonnen bei den Diskussionen ber Bewertungsportale bis hin zu Auseinandersetzungen mit Unternehmen aus dem Shareconomy-Bereich. Ein Jahr, in dem wir akribisch die Branche aus unserer Perspektive der Trendforscher beobachtet, analysiert und erneut die wichtigsten Phnomene und Entwicklungen fr Sie herausge-arbeitet haben.

    Wir freuen uns, mit Susanne Eckes eine weitere Tourismusexpertin gewonnen zu haben, die uns intensiv beratend zur Seite stand.

    Nach dem letzten Tourismus Report haben wir groes Interesse und viele Nachfragen registriert zu Trends wie Greeneverywhere und zum Thema Destinationen. Und an diesen Themen sind wir dran geblieben und haben uns die Fragen gestellt, wie sich Trends wie Nachhaltigkeit und Konnektivitt weiter entwickeln, was die Bedrfnisse der Reisenden von morgen sein werden und auf welche weiteren Vernderungsprozesse sich die Branche einstellen muss.

    Fnf Trendphnomene werden im ersten Abschnitt des Reports vorgestellt. Entwick-lungen, die branchenbergreifend Gewicht haben und auf die sich speziell auch die Reise-Industrie einstellen muss. Im zweiten Teil liegt der Fokus auf den wichtigsten Ent-wicklungen fr Destinationen, Reisende und Marketing. Die Autoren beschreiben darin die Zukunft von Medical Wellness fr die Reiseindustrie, aber zeigen auch auf, welche Vernderungen in Service und Design den Markt knftig prgen. Sie erfahren, welche neuen Ansprche die Reisenden an die Unterwegskultur haben und lernen die neuen Reisetypen der Normtrotter, die Cluburlauber der Zukunft bis hin zu den Geschftsrei-senden von morgen kennen. Das Marketingkapitel beschftigt sich zum einen mit neuen Strategien, wie Kunden von morgen mittels digitaler Endgerte und visueller Hilfsmittel erreicht werden knnen, aber auch, wie man mit Werbung fr eine Zielgruppe mehr als diese Nische ansprechen kann.

    Wir wnschen Ihnen eine inspirierende Lektre!

    Harry gattererGeschftsfhrer

    Thomas HuberChefredakteur

    IMpreSSUM

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    Zukunftsinstitut I Tourismus Report 2015

    01 Normtrotter02 Festivals

    03 Mindcoolness

    Seite 62 reiSende tHeMeNScHwerpUNKt

    01 Medical Tourism 02 Corporate Me-Dentity

    03 Hotspot Island

    Seite 82 deSTinATiOnen tHeMeNScHwerpUNKt

    INHALt

    01 Zero Waste02 Dronism 03 Sportivity 04 De-Curating05 Quinoa-Tours

    01 Sportivity 02 New Hospitality03 Medical Tourism04 Festivals

    Seite 12

    Seite 52

    TOuriSMuS-TrendS

    TrendZAHLen reiSe

    01 360-Marketing 02 Support statt Service

    Seite 104 MArKeTing BrANcHeNFoKUS

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    portrAIt

    Anja Kirig ist bereits seit zehn Jahren fr das Zukunftsinstitut als Trend- und Zukunftsforscherin ttig. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Tourismus- und Freizeitkultur, Neo-kologie, Gender, Gesundheit sowie in den Food- und Gastromrkten. Sie versteht sich als teilnehmende Beobachterin und kombiniert fr ihre Arbeit soziologische mit journalistischen und empirischen Methoden, um so neue soziokulturelle Entwicklungen und Trends aufzuspren.

    Die Diplom-Politologin war an allen Tourismus-Publikationen des Zukunftsinstituts mageblich beteiligt und bleibt seither ihrer Passion fr die Sehnsuchtsmrkte treu. Der rege Austausch mit Touristikern, Kreativen und Start-up-Entrepreneuren erweitert ihren Blick und liefert ihr Inspiration fr die Trendanalysen.

    Selbstverstndlich ist die Autorin fr ihr Leben gern on tour. Sie liebt es, im Mittelmeer zu schwimmen, in Norwegen zu wandern und den Charme unbe-kannter Stdte zu Fu zu entdecken. Ihr nchstes Traumziel ist Island: Dort trifft die entspannte, vor Kreativitt sprhende Mentalitt der Inselbewohner auf eine atemberaubende Landschaft fr Anja Kirig die perfekte Kombination.

    portrAIt Anja Kirig

    Susanne Eckes, Diplom-Betriebswirtin (BA), ist seit nunmehr acht Jahren Teil des Expertenteams im Zukunftsinstitut. In ihren Vortrgen, Workshops und Beratungs-projekten macht sie Lust auf neue Ideen fr Marketing, Produkte und Geschftsfelder.

    Mit Freude findet die selbststndige Strategische Beraterin avantgardistische Tourismus-Highlights und untersucht, inwieweit sich daraus neue Trends, Brche und Sprnge fr die Branche ergeben. Fr spezielle Fragestellungen taucht sie auch immer wieder selbst in das Leben der Touristen ein, um fr Unternehmen (Consumer) Insights zu generieren, die ihnen Aha-Erlebnisse, Inspiration und Entscheidungshilfe bieten knnen. Dabei zhlt es zu ihrem Talent, ihre Erkenntnisse plastisch und mit viel Esprit zu vermitteln.

    Als Design- und Reiseenthusiastin reist Susanne Eckes mit ihrer Familie selbst gerne so oft und so vielfltig, wie die Trends derzeit zu beobachten sind: Ob Glamping in Norwegen, Bio-Wellness-Urlaub in sterreich, Abenteuer-Volunteering in Sdame-rika oder in den Alpen in einer ber Airbnb (Peer-to-Peer) gemieteten Unterkunft. Die nchste Reise soll auf einem Hausboot sein auf der Mritz oder in Peru.

    portrAIt Susanne Eckes

    Zukunftsinstitut I tourismus report 2015

    Foto: www.digialefotokunst.de

    Foto: Manfred della Schiava

  • 12 13Foto: Austin Adventures, www.austinadventures.com

    01 Zero Waste

    02 Dronism

    03 Sportivity

    04 De-Curating

    05 Quinoa-Tours

    Zukunftsinstitut I tourismus report 2015

    TOuriSMuS TrendS

    toUrISMUS-treNDS

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    Zukunftsinstitut I Tourismus Report 2015TouRIsmus-TRends

    Kuratierungsidee in einem Paradox: Sie generiert wie-derum eine neue Datenschwemme an Informationen, die prinzipiell erneut einer Selektion bedrfte. Zwischen Strukturierungswahn und Ordnungswunsch Doch in vielen Fllen haben Listen und Bewertungen mehr eine belustigende denn informative Seite. Und nicht selten sind es Antworten auf Fragen, die sich keiner gestellt hat und deren Nachrichtengehalt eher in die Neon-Kategorie Unntzes Wissen gehrt: Neun Dinge, die reiche Leute tglich ganz anders machen (enterpre-neur.com), Diese 16 gruseligen Dinge haben Kinder zu ihren Eltern gesagt (Huffingtonpost.de) oder 11 Vorher-sagen aus den ,Simpsons zur Zukunft der Technologie (Mashable.com). Listen ordnen scheinbar ungeordnete

    Wir scheinen in einer Bewertungsgesellschaft zu leben. Von Gesundheit bis Gossip, von Wirtschaft bis Woma-nizer, von Sicherheit bis Sauberkeit kein Thema, zu dem der User heute im Internet keine Liste und/oder kein Portal findet. Jede und jeder, ganz egal ob hauptberuflich agierender Journalist oder Gelegenheits-Facebook-User, hat heute einen Artikel mit den vermeintlich besten Kran-kenhusern, Red-Carpet-Dresses, Bildungssystemen, Rap-pern, Fahrradschlssern und Badebuchten im Sortiment. Die Listen und Bewertungsrubriken der Ist-Zeit reichen von aufschlussreichen bersichten ber persnliche Meinungen bis hin zu bizarren Binsenwahrheiten. Allen gemeinsam jedoch ist ein Bedrfnis, das zunehmend an Bedeutung gewinnen wird: der Informationsflut Einhalt zu gebieten und sie zu ordnen. Doch genau hier steckt die

    im Netz wird alles kommentiert, bewertet, geshared, geliked. Kuratierungsangebote die ursprnglich Ordnung schaffen sollten erhhen die Flut an Daten nochmals und sind zu einem lukrativen Business geworden. Bewertungen verlieren knftig an einfluss.

    toUrISMUS-treNDS

    36 Foto: www.honestly.de

    04de-curATing

    toUrISMUStreNDS

    De-CuratingDas Ende des Bewertungswahns

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    Zukunftsinstitut I Tourismus Report 2015TouRIsmus-TRends

    zum Untergehen im gigantischen Info-Rauschen des Moments. Die Unbersichtlichkeit ist gewaltig, Listen und Kuratierungen geben hier zumindest das Gefhl einer vorbergehenden Klarheit. Am Hebel der Kuratierung: Mensch vs. MaschineIm Kontext der Momentnachricht, deren Verkndungs-hoheit nicht mehr alleine bei den renommierten Medien oder Agenturen liegt, sondern sich im groen Stil aus dem Netz selbst generiert, stellt sich schnell die Frage, wer nun wirklich am Hebel der Kuratierung sitzt. Wie kann der nicht zu stoppenden Menge an rasend wachsenden Informationen Einhalt geboten werden? Prinzipiell lassen sich Listen heute nicht mehr nur manuell, sondern auch automatisiert, sprich: durch Computerprogramme, erstellen. Und so muss zunehmend die Mglichkeit bercksichtigt werden, dass es knftig nicht mehr Men-schen sind, die Entscheidungen darber treffen, was und wie bewertet und kuratiert wird, sondern dass zuknftig Algorithmen die wichtigsten Nachrichten des Tages auswhlen werden. Manche Experten wie Professor Dr. Kristian Hammond gehen davon aus, dass bis 2030 rund 90 Prozent der digitalen Inhalte im Netz von Computern erstellt werden (More News Is Being Written By Robots Than You Think. In: Singularityhub.com, 25.3.2014), und lsen damit erbitterte Diskussionen ber Robo-terjournalismus versus Biojournalismus aus. Welche Auswirkungen das auf Mensch und Nutzer hat, ist eine spannende Frage, die in das Feld der Kybernetik gehrt. neue Strukturierungsoptionen und FilteranstzeSchon heute ermitteln immer mehr Programme medien-relevante Informationen aus dem Strom der digitalen Daten. Dataminr (www.dataminr.com) durchforstet Twitter-Feeds in rasender Geschwindigkeit, Storyful (storyful.com) ermittelt Relevanz anhand der Verbrei-tungsgeschwindigkeit, andere Anstze ziehen Newswerte aus Wikipedia-Eintrgen. Auch in der Tourismusindustrie kommen solche neuen Strukturierungsoptionen zum Einsatz, um zu filtern. Schnell landet man hier bei dem Phnomen von Big Data und dem Gedanken daran, wie viele Profil- und Sensordaten gesammelt werden mssen, um Bewertungstools zu generieren.

    Zusammenhnge und machen Muster in bis dahin unstrukturierten Umfeldern erkennbar. Da unser mensch-liches Hirn massiv auf die Erkennung solcher Muster ausgerichtet ist, funktionieren Listen medial mit absoluter Sicherheit, auch wenn sie den grten Unsinn struktu-rieren. So werden im Touristikbereich die nervigsten Urlaubstypen, die nervigsten Sitznachbarn im Flugzeug oder die nervigsten Strandtypen ermittelt. Dem Internet sei Dank, knnen wir nun auf dieser Grundlage Urlaubs-orte und Transportmittel whlen. die Kurzlebigkeit von informationenKennzeichen der modernen Informationswelt ist zudem, dass immer mehr Informationen jederzeit und sehr transparent verfgbar sind. Gerade die Sozialen Netzwerke, die einen erheblichen Anteil an der Zunahme der Daten-mengen haben, leben davon, dass alles sofort geteilt wird und fr alle zugnglich ist. Egal, was die Nutzer erleben, denken oder erarbeiten: in den Netzwerken zhlt nur, was augenblicklich mit anderen geshared wird. In der Folge fhrt das zu einer Entwertung sequentieller Ablufe, also von Dingen, die sukzessive erfolgen und womglich sogar ber einen lngeren Zeitpunkt verfolgt werden mssen. Insbesondere fr die Tourismusbranche ergeben sich daraus neue Herausforderungen: Urteile sind hochsubjektiv, werden manchmal noch whrend der Reise gefllt und spiegeln immer nur einen individuellen Moment wider. die diktatur der gegenwartIn kulturkritischen Kreisen und Medienressorts ist in diesem Zusammenhang viel von einer Diktatur der Gegenwart oder dem Present Shock (Douglas Rush-koff) zu lesen. Alles was passiert, muss jetzt und sofort kommentiert und gesehen werden. Was gestern war, ist unwichtig und so weit weg, als wre es nie geschehen. Gerade fr das klassische Medienverstndnis bringt das radikale Vernderungen in der Nachrichtenaufbereitung mit sich. Unternehmen, Marken und Mrkte sind mit einem permanenten Unsicherheitszustand konfrontiert. Im schlimmsten Falle kommt es sogar zum Bashing (45 Minuten ffentlich-rechtliches Bahn-Bashing. In: Die Welt, 8.9.2014), Shitstorm (Shitstorm: Rassismus-Kritik an Reisefhrer. In: Handelsblatt, 29.8.2014) oder einfach

    BeSt prActIce

    ReputamiOnline-Reputations-Management fr Hoteliers

    reputami (www.reputami.com) sammelt digitale Kunden-meinungen und -bewertungen, um diese auszuwerten. Dabei werden User mit hoher Aktivitt in den Sozialen Medien fokussiert, die mit Klarnamen auf Meinungs- und empfehlungsportalen wie Holidaycheck, Yelp oder dem Hotelreservierungssystem HrS, aber auch auf Facebook, Google+, Foursquare und pinterest aktiv sind. Anhand des digitalen profils erhlt der Hotelier eine Information darber, wie interessant der Gast fr ihn sein kann. Au-erdem ermittelt reputami, welche themen im Kontext eines bestimmten Hotels in den Sozialen Medien gerade aktuell sind.

    BeSt prActIce

    HonestlyDirektes Kundenfeedback fr Unternehmen

    ber eine Mobile-Bewertungs-App oder ein stationres touchpad-terminal knnen Hotels, restaurants und Fluggesellschaften Kundenfeedback in echtzeit abfragen. Die Softwarelsung Honestly (www.honestly.de) basiert auf der Idee, dass Kunden mittels eines Kurzfragebogens ihre Meinung unkompliziert und privat an den Dienst-leister abgeben knnen. Fr die Betreiber eine Mglich-keit, konstruktives Feedback auch von solchen Kunden zu erhalten, die ansonsten ffentliche Bewertungen scheuen wrden.

    Foto: www.honestly.de

    www.reputami.de

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    Zukunftsinstitut I tourismus report 2015

    01 Sportivity

    02 New Hospitality

    03 Medical Tourism

    04 Festivals

    TrendZAHLen reiSe

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    treNDZAHLeN reISe

    Foto: Austin Adventures, www.austinadventures.com

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    Zukunftsinstitut I Tourismus Report 2015TRENDZAHLEN REISE

    Sportivity natur und Sport: Aktive deutscheSport-und Aktivurlaube deutscher und auslndischer Gste im Ver-gleich mit den beliebtesten Urlaubsarten (Aufenthalte in Deutschland 20112012 nach Urlaubsart, in prozent)

    je oller, desto dollereinstellung der Deutschen zur Bewegung im Urlaub nach Alters-gruppen 2013 (Zustimmung in prozent)

    Land der radler und WandererImage von Deutschland als reiseziel im Vergleich mit anderen beliebten Urlaubslndern (Angaben in prozent)

    die Top 5 SportartenDie beliebtesten Sportarten der Deutschen, die zumindest gelegentlich Sport treiben (in prozent, Mehrfachnennungen mglich)

    jeder Schritt zhltBewegungstypen nach Alter (in prozent)

    Quelle: DZt 2013

    Quelle: DZt 2013

    Basis: Deutsche (ab 14 Jahren), die in den letzten drei Jahren im jeweiligen Land einen Urlaub verbracht haben

    Quelle: techniker Krankenkasse 2013 Quelle: techniker Krankenkasse 2013

    Quelle: techniker Krankenkasse 2013

    8%

    8%

    6%

    entspannung

    Abstand zum Alltag

    Sonne, wrme

    Spa, Vergngen

    Natur erleben

    Genuss

    Neue eindrcke

    Gesundheit

    Leichter Sport

    entdeckung/risiko

    intensiver Sport

    67%

    66%

    64%

    59%

    56%

    48%

    43%

    35%

    32%

    11%

    10%

    erholungsurlaub (1. wahl deutscher

    Gste)

    Stdte-urlaub (1. wahl auslndischer

    Gste)

    deutsche gste Auslndische gste

    Natururlaub

    wander-/Bergsteig-

    Urlaub

    Aktiv-Urlaub

    winter(sport)-Urlaub

    radfahr-/ Mountainbike-Urlaub

    Bade-Urlaub/ Urlaub am See

    19%

    35%

    26%

    39%

    11%

    19%

    13%

    9%

    10%

    4%

    2%

    4%3%

    0% 10% 20% 30% 40% 50%

    Viel Bewegung gehrt fr mich zu einem Urlaub dazu

    1825 Jahre

    1825 Jahre

    66+ Jahre

    66+ Jahre

    Im Urlaub ent-spanne ich mich am liebsten am Strand, pool oder Badesee

    20%0% 40% 60% 80% 100%

    entspannung statt SportAllgemeine Urlaubsmotive der Deutschen 2013 (in prozent)

    Quelle: DZt 2013 Basis: Bevlkerung ab 14

    Sportliche deutschereisemotive von Deutschen und sterreichern 2013 im Ver-gleich mit eU-Durchschnitt (in prozent)

    Quelle: Flash eurobarometer 2013

    Natur

    Deutschland sterreich

    eU-Durchschnitt

    Sport

    wellness

    3838

    20 25

    15 24

    28% 56%55% 21%

    Gesamt

    1825

    80%

    60%

    40%

    20%

    0%

    Alter (in jahren)

    2635 3645 4655 5665 66+

    Ich bevorzuge Auto/Bus/Bahn, um schneller ans Ziel zu kommen und bewege mich zu Fu/per rad nur, wenn es unvermeidbar ist

    Ich bewege mich zu Fu oder per rad, auch wenn es lnger dauert

    Deutschland Italien trkeisterreich Spanien

    einfache Anreise

    Schne Landschaft

    Sonniges, warmes wetter

    Nicht berlaufen

    Gutes preis- Leistungs-Verhltnis

    Fr mich passende Unterknfte

    Gute Bademglichkeiten

    Interessante Stdte

    Ansprechende lokale Kche

    Kultur, Sehens-wrdigkeiten, events

    Guter Service

    Akzeptable polit. und soziale Situation

    Intakte Umwelt

    Gastfreundliche Bevlkerung

    persnliche Sicherheit

    Familienfreundlich

    gut zum Wandern

    gut zum radfahren

    Gut fr wassersport

    einzigartiges reiseziel

    Fahrradfahren, Mountain Bike,

    radrennsport

    wandern, (Nordic) walking

    Fitness-training, Aerobic, Gymnastik

    Schwimmen, tauchen, Aqua-Fit

    Joggen, Laufen, Marathon

    Frauen Mnner

  • 01 Normtrotter

    02 Festivals

    03 Mindcoolness

    reiSende

    reISeNDe Zukunftsinstitut I tourismus report 2015

    6362 Foto: Austin Adventures, www.austinadventures.com

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    Zukunftsinstitut I Tourismus Report 2015ReIsende

    dieser Art auf hohes Interesse und auf Nachfrage. Festivals und Events stellen eine Mglichkeit dar, das Kreuzfahrt-erlebnis ortsunabhngig zu genieen. Denn nach wie vor gilt: Nicht der Ort ist das Ziel einer Reise, sondern das Erlebnis.

    Die Nachrichten ber den Erfolg von Festivals liefern sich derzeit einen Schlagabtausch, der weniger mit der Qua-litt von Knstlern oder des Programms zu tun hat als mit sekundren Attraktionen. So mussten Besucher des Mu-sikfestivals Coachella (www.coachella.com) in Kalifornien fr eine bernachtung bis zu 500 Euro zahlen, 260 Prozent mehr als noch im Durchschnitt im Jahr zuvor (Coachella: Home rentals near music festival are averaging $650 a night. In: Latimes.com, 13.3.2014). Neo-Freizeitparks la Area 47 (The Ultimate Outdoor Playground, www.area47.at) verzeichnen trotz Regen-Sommer 2014 die beste

    Die Kreuzfahrtindustrie versteht es lngst, drei Dinge zu kombinieren, um Reisende fr sich zu gewinnen: Komfort, Nische und Event. Fr jede kleinste Interessengruppe gibt es mittlerweile ein eigenes Boot, das Anker lichtet und ber ein entsprechendes Rahmenprogramm verfgt. Doch die Communitys sind nicht auf das Wasser konzen-triert; nicht selten ist es nur hbsches Mittel zum Zweck.

    Was zhlt, ist das kurzzeitige Abtauchen in eine Parallel-welt, die rumlich und zeitlich begrenzt ist. Insbesondere in einem Zeitalter, in dem den Reisenden keine Region, keine Kultur mehr verschlossen bleibt, stoen Konzepte

    Die Festivalwirtschaft boomt kaum ein Thema, zu dem sich nicht das passende event findet. Das temporre Ausbrechen aus dem Alltag und das Live-erlebnis von Gemein-schaft stehen im Vordergrund fr die teilnehmer.

    Nicht der Ort ist das Ziel einer Reise, sondern das erlebnis.

    reISeNDe

    02FeSTiVALS

    tHeMeNScHwerpUNKt

    reISeNDe

    FestivalsClub-Urlaube der Zukunft

    Foto: Flickr, John Hostetter, cc-BY-SA-2.0

  • 76 77

    Zukunftsinstitut I Tourismus Report 2015ReIsende

    gleichzeitig gewinnt das Paradigma Weniger ist mehr in unserer Arbeitskultur an Bedeutung: Wer auf der Arbeit ein Mittagsschlfchen hlt, frdert damit nachgewiesener-maen seine Produktivitt (abgeleitet von einer Studie der Universitt von Colorado, Boulder, sowie der Universitt von Kalifornien, Berkeley). Und wer still sitzt und atmet, frnt nicht dem Nichtstun, sondern meditiert. Gleichzeitig lsst sich auch ein verndertes Unterwegssein in diesem Kontext beobachten.

    die Transformation der Third placesWhrend noch vor kurzem das Reisen immer Arbeits-zeit bedeutete, die Menschen die Third Places also fr ihre Karriere nutzten, so werden Reisemittel heute zunehmend auch unter Entspannungsaspekten gewhlt. Dienten Auto, Zug und Schiff einst vor allem dem Transport, kam seit den 2000er-Jahren der Anspruch des

    Wir erleben derzeit eine etwas paradoxe Situation: Einer-seits haben Begriffe wie Work-Life-Balance, Entspannung und Achtsamkeit (samt der dazugehrigen Literatur, zahl-reichen Seminaren und Kursen sowie nicht zuletzt auch Reisen) Hochkonjunktur. Andererseits suchen Menschen

    keinen Ruhezustand mehr im Sinne von Alle viere von sich strecken, insbesondere nicht in ihrer freien Zeit. Der klassische dreiwchige Strand- und Brutzelurlaub ist ein Relikt. Im Urlaub zhlt Aktivitt. Ausruhen ist heute mehr denn je zweckgebunden. Darin zeigt sich, wie sich unsere Freizeitkultur in Richtung Tun statt Ruhen verschiebt. Und

    Achtsamkeit gewinnt in der Business-Welt an Bedeutung. Geschftsreisende fordern verstrkt Angebote zur entspannung und Kontemplation an transit-Orten und im Reisemittel selbst.

    Knftig bedeutet Unterwegssein: Auszeit, Ruhe und Selfness.

    reISeNDe

    02MindcOOLneSS

    tHeMeNScHwerpUNKt

    reISeNDe

    MindcoolnessDie neue Sehnsucht der Geschftsreisenden nach innerer Stille

    Foto: iStock

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    Destinationen

    01 Medical Tourism

    02 Corporate Me-Dentity

    03 Hotspot Island

    deSTinATiOnen

    DeStINAtIoNeN Zukunftsinstitut I tourismus report 2015

    8382 Foto: Austin Adventures, www.austinadventures.com

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    Zukunftsinstitut I Tourismus Report 2015DesTInaTIonen

    Neben den USA, der Schweiz, Singapur oder auch Costa Rica konkurrieren weltweit insgesamt 40 Lnder um die uerst lukrativen Tourismus-Patienten. Dabei genieen einige Lnder in speziellen Bereichen einen besonders guten Ruf. So gilt Sdafrika als beliebtes Reiseziel fr Herzoperationen, und die Trkei und der Iran stehen ganz hoch im Kurs, wenn es um Augenoperationen geht. Pro Jahr lassen sich, so die Einschtzung der Experten, mehr als 300.000 Deutsche im Ausland behandeln (Studie der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, 2013). Dabei zhlen in der Regel europische Staaten wie die Trkei, Tschechien oder Polen zu den favorisierten Reisezielen.

    Zwischen neuem Luxus und BudgetJens Juszczak, Leiter des Forschungsbereichs Medizin-tourismus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt

    Augustin, unterscheidet drei unterschiedliche Motive, welche Patienten ins Ausland bringen: Da wren zunchst die Patienten, die international nach den besten Behand-lungsmglichkeiten fr ihr Leiden suchen. Die Frage nach den Kosten ist dabei zweitrangig. Davon zu unterscheiden sind die Patienten, die ins Ausland reisen, gerade weil die Behandlung dort gnstiger ist als in ihrer Heimat. Das gilt vor allem fr US-Amerikaner und Schweizer. Die dritte Gruppe hingegen sucht den Weg ins Ausland, um Wartezeiten auf Operationen im eigenen Heimatland zu vermeiden. Unter diesen Patienten finden sich vor allem Polen, Briten und Niederlnder.

    Verkaufsargument nummer eins: QualittMedizintourismus haftete lange Zeit ein gewisses Risiko an. Vielen Patienten fehlte nicht selten Transparenz oder

    Der Medizintourismus boomt und verlsst immer mehr sein Nischendasein. Die fort-schreitende Globalisierung ermglicht eine lnderbergreifende inanspruchnahme umfangreicher rztlicher Behandlungen auf hohem Niveau. Zudem wird Medizintou-rismus fr viele Lnder und Regionen zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor.

    DeStINAtIoNeN

    01MedicAL TOuriSM

    tHeMeNScHwerpUNKt

    DeStINAtIoNeN

    Medical TourismSymbiose von Urlaub und Gesunderhaltung

    Foto: resort A-rosa

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    Zukunftsinstitut I Tourismus Report 2015MaRkeTIng

    01 360-Marketing

    02 Support statt Service

    MArKetING Zukunftsinstitut I tourismus report 2015

    105104

    MArKeTing

    Foto: Austin Adventures, www.austinadventures.com

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    Zukunftsinstitut I Tourismus Report 2015MaRkeTIng

    Zu den derzeit am kontroversesten diskutierten Ziel-gruppen gehren die Millennials. Die heute Postadoles-zenten stehen fr eine Generation, die Herkmmliches subversiv unterwandert, ganz ohne Rebellion, Revolution oder RocknRoll. Ihre Instrumente sind jene des digitalen Zeitalters. Mrkte und Branchen sind unschlssig, auf welche Weise sie als Neukunden umgarnt werden knnen. Zu Recht, denn einerseits stellen die bis 34-Jhrigen nahezu alles Dagewesene auf den Kopf und verkrpern andererseits hochspannende Verbraucher, insbesondere im Tourismus. Hier gelten sie nach den Babyboomern als die Reisenden der Zukunft. Der Millennial ist im besten Reisealter, er hat Geld, Lust und Zeit. Aber gleichzeitig lsst er sich nicht durch jede Werbemanahme kdern. Er kennt sich in der digitalen Welt bestens aus und wei insbesondere die Spontanitt Sozialer Netzwerke fr sich

    zu nutzen. Inhalte konsumieren Millennials sehr selektiv, sind dabei aber hufig schneller und besser informiert als andere Zielgruppen. Das wirkt sich auch auf die Touris-musbranche aus. Mit ihrem Verhalten verndern sie nicht nur die Mrkte, sondern auch ber ihre Generation hinaus das allgemeine Buchungs- und Reiseverhalten. Situativitt, mobile Endgerte und Bewegtbild sind drei Faktoren, die fr das Marketing der Zukunft hchste Relevanz haben. Aufgewachsen in einer digital-vernetzten Welt, verlieren die konventionellen Medien an Einfluss auf die Reisenden der Zukunft. Laut einer Umfrage von eResult haben 70,2 Prozent der Menschen, die ihren Urlaub zu Beginn des Jahres 2014 gebucht haben, dieses online getan. 12,4 Pro-zent der Befragten buchten sogar mobil via Smartphone oder Tablet Tendenz steigend. Lediglich 12,8 Prozent

    Ob Werbung oder Kundenansprache, nichts geht mehr ohne mobile endgerte. Apps werden zum stndigen Begleiter vor, whrend und nach einer Reise. Diese Form der Mobilitt und Geschwindigkeit hat Auswirkungen auf die Kundenkommunikation, wenn Visualitt zum ausschlaggebenden tool wird.

    MArKetING

    01360-MArKeTing

    BrANcHeNFoKUS

    360-Marketing Multimedial und in Echtzeit

    Foto: Flickr, Jenn, CC-BY-2.0