UBS Social Media Report, Sonntagszeitung

1
58 29. AUGUST 2010 Wirtschaft Aktuell ZÜRICH Novartis-Präsident Daniel Vasella ist zur Wahl in den Vor- standsausschuss des Wirtschafts- dachverbands Economiesuisse vorgeschlagen. Er soll den Posten von Thomas Wellauer überneh- men, der nicht mehr zur Wahl an- tritt. Pascal Gentinetta, Vorsit- zender der Geschäftsführung von Economiesuisse, bestätigt Infor- mationen der SonntagsZeitung. Die Wahl Vasellas findet an der Mitgliederversammlung kommen- den Freitag statt. Am diesjährigen Tag der Wirtschaft trifft sich die Elite der Schweizer Geschäftswelt auf dem Campus von Novartis in Basel. Für Vasella wird die Wahl zu einem Heimspiel. Opposition gegen seine Ernennung dürfte es nicht geben. Mit Vasella zieht wieder ein Schwergewicht in das oberste Machtgremium des Wirtschafts- dachverbands. Bisher war die Pharmaindustrie mit Thomas Wellauer vertreten, dessen Kar- riere beim Pharmariesen Novar- tis mit der Ernennung von Joe Jimenez zum CEO abrupt zu Ende ging. Wellauer war ab 2006 bei Novartis für den Bereich Corpo- rate Affairs zuständig, zu dem auch Public Affairs gehört. Be- kannt wurde der ehemalige McKinsey-Mann in den 1990ern als Chef der Winterthur-Versiche- rung, als diese noch zur Credit Suisse gehörte. Im Vorstandsausschuss trifft Vasella auf Verbündete wie CS- Präsident Hans-Ulrich Doerig oder Adecco-Präsident Rolf Dö- rig. Zu den Widersachern gehört Industrievertreter Johann Schnei- der-Ammann. Der Bundesrats- kandidat und FDP-Nationalrat griff Vasella wegen seines Millio- nensalärs öffentlich an. Vor zwei Jahren sagte er im «Sonntags- Blick», dass auch «ein Herr Vasel- la wird erkennen müssen, dass die Zeiten der exorbitanten persönli- chen Abschöpfungen zulasten der Allgemeinheit vorbei sind». Zu- vor bezeichnete Vasella die Boni- Diskussion als «puren Populis- mus». BEAT SCHMID Vasella-Wahl ist Heimspiel Novartis-Chef zu Economiesuisse Die UBS-Kampagne hat ihre erhoffte Wirkung bisher verfehlt Social Media Monitoring: Eine systematische Auswertung von 5 Milliarden Einträgen in Blogs, Foren, News und auf Twitter Letzen Sonntag setzte die UBS zu einem weiteren Befreiungsschlag an. In den nächsten Jahren will die Grossbank eine halbe Milliar- de Franken für ihre globale Image- kampagne ausgeben. Dazu kom- men über hundert Millionen Franken für das Sponsoring des Formel-1-Rennsports. Allein, der erhoffte Durchbruch ist noch nicht geschafft. Im Gegen- teil: Die negative oder zumindest skeptische Einstellung in der Schweiz gegenüber der UBS nimmt weiter zu. Damit nicht ge- nug: Die PR-Offensive stösst auf Kritik, insbesondere das Formel- 1-Engagement löst wenig Begeis- terung aus. Dies zeigt eine Aus- wertung von 5 Milliarden Doku- menten in Blogs, Foren, News und auf Twitter. In einer exklusiven Studie für die SonntagsZeitung analysierten die Bieler Social-Media-Experten von Orange 8 Interactive die Re- aktion im Internet. «Blogger, Twitter und Facebook-Nutzer sind sehr sensibel und mittei- lungsbedürftig – sie gehören zu den Meinungsführern in einer Gesellschaft», sagt Mike Schwe- de, Geschäftsleitungsmitglied bei Orange 8, die Teil der Goldbach- Media-Gruppe ist. Diese Einschätzung teilt die Stu- die «Branding Excellence 2010». «Im Markenmanagement der Zu- kunft werden interaktive Medien eine entscheidende Rolle spielen», sagt Studienverfasser Stefan Loh- müller von Zehnvier. Um das On- linegeschehen systematisch über- wachen zu können, gibt es seit ge- raumer Zeit ausgeklügelte Soft- wares, die im Internet praktisch das Gras wachsen hören. In der Schweiz überwachen Firmen wie ABB, Nestlé, Credit Suisse, Swiss- com, Cablecom und Migros damit das Geschehen im Internet (Sonn- tagsZeitung vom 18. April). Die Social Media Monitoring genannten Systeme durchsuchen Anzahl Einträge SoZ Candrian; Quelle: Orange8 7.8.2010 10.8.2010 13.8.2010 16.8.2010 19.8.2010 22.8.2010 25.8.2010 Pensionskassenzahlungen Kurer/Rohner WIE VIEL WIRD ÜBER DIE UBS GESPROCHEN? Finanzbericht UBS Ankündigung Kampagne «Wir werden nicht ruhen» Anzahl Einträge 27.4. – 26.5.2010 27.5. – 25.6.2010 26.6. – 25.7.2010 26.7. – 24.8.2010 POSITIVE UND NEGATIVE MEINUNGEN Negativ Positiv Neutral Poststreit: Wirtschaft doppelt nach Economiesuisse wirft gelbem Riesen Ineffizienz vor: A-Post-Briefe könnten 20 Rappen billiger sein VON BEAT SCHMID UND ANDREAS WINDLINGER ZÜRICH Der Wirtschaftsdachver- band Economiesuisse erhöht den Druck auf die Post. Nachdem der Verband mit einer Post-kritischen Studie für viel Wirbel sorgte, legt Geschäftsführer Pascal Gentinet- ta jetzt noch einmal nach: Würde die Post effizienter arbeiten, könnte sie die A-Post-Briefe 20 Rappen billiger verschicken. Diese Woche publizierte Economiesuisse eine Studie zum Postmarkt und stach damit in ein Wespennest. Die Schweizerische Post biete im internationalen Vergleich ein schlechtes Preis- Leistungs-Verhältnis im Mono- polbereich. Selbst die italienische Post sei besser, so das Fazit der 11-seitigen Analyse. Das provozierte Post-Chef Jürg Bucher, der die Studie im «Tages- Anzeiger» als unwissenschaft- lichen «Chabis» abkanzelte. Er kritisierte, dass Economiesuisse nicht das gesamte Angebotsspek- trum verglichen, sondern ledig- lich den Monopolbereich herausgegriffen habe. Ihn störte auch, dass sich die Studie auf Qualitätserhebungen des Jahres 2008 stützte und nicht die neu- esten Zahlen verwendete. Mit ähnlichen Argumenten zerzausten auch die «Neue Zür- cher Zeitung» sowie Professor Matthias Finger die Studie. Pikanterweise wird dessen Lehr- stuhl an der ETH Lausanne von der Post gesponsert. Pascal Gen- tinetta von Economiesuisse lässt die Kritik kalt. Die Studie sei wis- senschaftlich fundiert (siehe Inter- view rechts). Gentinetta: 700 Poststellen sollen Agenturen weichen Gentinetta, der vor seiner Ernen- nung zum Vorsitzenden der Ge- schäftsleitung auch das Post-Dos- sier beim Verband betreute, be- kräftigt seine Kritik am gelben Riesen: «Wenn wir über die Lan- desgrenze schauen, hat die Schweizerische Post die Entwick- Pascal Gentinetta: «Im Monopolbereich ist die Post eine Milchkuh» Poststelle in einer Apotheke im Zürcher Heuried-Quartier: Nur 5 Prozent sind Agenturen FOTO: NICOLA PITARO lung bei den Agenturen verschla- fen», sagt er. Lediglich fünf Pro- zent der Postzugangspunkte sei- en Agenturen. Schon eine geziel- te Erhöhung bis zu einem Drittel könnte eine wesentliche Verbes- serung bringen, ist er überzeugt. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste die Post laut Gentinetta 700 Poststellen in Agenturen um- wandeln. In der Logik von Economie- suisse könnte die Post so ihre Kos- ten spürbar senken und gleichzei- tig das Netz im Interesse der lan- desweiten Präsenz verdichten. Die Kunden könnten von besseren Öffnungszeiten profitieren. Auch die lokalen Gewerbetreibenden hätten Vorteile, sagt Gentinetta. Und das gescholtene Preis-Leis- tungs-Verhältnis würde sich damit «markant verbessern». Briefe bis 20 Gramm im europäischen Vergleich teuer Mehr Agenturen statt Poststellen würden die Konsumenten auch im Portemonnaie spüren. «Grob gerechnet, könnte die Post einen Preisvorteil von rund 20 Rappen erwirtschaften. Wenn sie ihn an die Kunden weitergeben würde, würde ein A-Post-Brief noch 80 Rappen kosten.» Gleich viel kostet ein schneller Brief in Österreich. Das Departement von Post- minister Moritz Leuenberger will sich nicht in den Poststreit einmi- schen. Es sei zwar richtig, dass Briefe bis 20 Gramm in der Schweiz im europäischen Ver- gleich «eher teuer» seien, bei den schwereren Briefen und den Pa- keten schneide die Schweiz je- doch «gut» ab, insbesondere auch bei Preisvergleichen, die für Brie- fe und Pakete auf Warenkörben basieren. Der Bundesrat ist auch in der Zielbeurteilung 2009 zum Schluss gekommen, dass die Preise der Post «angemessen» seien und der Universaldienst in «sehr guter Qualität» erbracht werde. An dieser Einschätzung habe sich fürs Uvek seither «nichts geändert». Herr Gentinetta, in einer Studie schreiben Sie, unsere Post sei schlechter als die italienische. Ist das Ihr Ernst? Es mag unangenehm sein, aber bei schnellen Briefen bis 20 Gramm weist die Post im inter- nationalen Vergleich kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis mehr auf. Das ist ein Fakt. Postchef Jürg Bucher bezeichnete die Studie im Tagi als «Chabis». Die undifferenzierte Reaktion von Herrn Bucher zeigt, dass wir offenbar einen wunden Punkt getroffen haben.Unsere Analyse konzentriert sich auf den Mono- polbereich der Post. Unser Vergleich hat deshalb nicht die unbestritten gute Leistung des Gesamtunternehmens im Auge. Die Post hat aber ein Interesse, alle Sparten zu vermengen, damit man bei diesem speziellen Punkt nicht genauer hinschaut. Ist die Post eine heilige Kuh? Sie ist im Monopolbereich eher eine Milchkuh. Die Kunden haben keine Alternative zum teuren An- gebot der Schweizer Post. Man wirft Ihnen vor, unwissen- schaftlich vorgegangen zu sein. Das ist eine pauschale Kritik, die ich zurückweise. Unsere Öko- nomen haben die neusten offiziellen Daten des Post- regulators vom Juni 2010 verwendet und transparent ausgewiesen. Selbst die wirt- schaftsfreundli- che NZZ zer- zaust die Studie. Sie gebe ein verzerrtes Bild der Post wieder. Wenn sich ein NZZ-Redaktor ein- seitig auf Dokumente stützt, die er von der Post erhalten hat, ohne uns mit der Kritik zu konfrontieren, muss man über das Resultat nicht erstaunt sein. Was haben Sie gegen das Briefmonopol? Es verursacht volkswirt- schaftliche Schäden. Die Post wäre besser aufge- stellt, wenn sie das Wohlfühlkissen des Monopols nicht hätte. In Bereichen wie den Pake- ten hat der Druck der Marktöffnung zu Leistungsver- besserungen geführt. mit komplexen Keyword-Kombi- nationen das Web. Im Falle der UBS registrierte Orange 8 im Au- gust weltweit 8364 Blogeinträge, 13 297 Tweets und 18 724 Artikel in Online-Newssites. Der sogenannte Onlinebuzz re- gistriert Ausschläge im Internet als Folge von bestimmten Ereig- nissen. «Das Echo auf die UBS- Kampagne war vergleichsweise gering», so Schwede. Das überra- sche nicht, da die UBS-Werbung nicht aufs Internet ausgerichtet sei. Für fast gleich viel, wenn auch unerwünschte Resonanz sorgte hingegen die Diskussion um die grosszügigen Pensionskassenzah- lungen an Peter Kurer und Mar- cel Rohner Anfang August. Von den Twitter-Beiträgen zur UBS-Kampagne befassten sich 95 Prozent mit dem umstrittenen Sponsoring der Formel 1. Dabei hiess der Grundtenor in der Schweiz: «Geldverschwendung» – dies im Gegensatz zur Bericht- erstattung der Schweizer Medien. Seit April nehmen zudem die negativen Einträge zur UBS leicht zu. «Nachdem die Profitabilität der Bank wiederhergestellt ist, muss das Vertrauen der Kunden im täglichen Geschäft erarbeitet werden, und das braucht Zeit», sagt UBS-Sprecher Serge Steiner. MICHAEL SOUKUP UBS-Werbung in Zeitungen: Echo noch sehr gering

Transcript of UBS Social Media Report, Sonntagszeitung

Page 1: UBS Social Media Report, Sonntagszeitung

5829. August 2010

WirtschaftAktuell

Zürich Novartis-Präsident Daniel Vasella ist zur Wahl in den Vor-standsausschuss des Wirtschafts-dachverbands Economiesuisse vorgeschlagen. Er soll den Posten von Thomas Wellauer überneh-men, der nicht mehr zur Wahl an-tritt. Pascal Gentinetta, Vorsit-zender der Geschäftsführung von Economiesuisse, bestätigt Infor-mationen der SonntagsZeitung. Die Wahl Vasellas findet an der Mitgliederversammlung kommen-den Freitag statt. Am diesjährigen Tag der Wirtschaft trifft sich die Elite der Schweizer Geschäftswelt auf dem Campus von Novartis in Basel. Für Vasella wird die Wahl zu einem Heimspiel. Opposition gegen seine Ernennung dürfte es nicht geben.

Mit Vasella zieht wieder ein Schwergewicht in das oberste Machtgremium des Wirtschafts-dachverbands. Bisher war die Pharmaindustrie mit Thomas Wellauer vertreten, dessen Kar-riere beim Pharmariesen Novar-tis mit der Ernennung von Joe Jimenez zum CEO abrupt zu Ende ging. Wellauer war ab 2006 bei Novartis für den Bereich Corpo-rate Affairs zuständig, zu dem auch Public Affairs gehört. Be-kannt wurde der ehemalige McKinsey-Mann in den 1990ern als Chef der Winterthur-Versiche-rung, als diese noch zur Credit Suisse gehörte.

Im Vorstandsausschuss trifft Vasella auf Verbündete wie CS-Präsident Hans-Ulrich Doerig oder Adecco-Präsident Rolf Dö-rig. Zu den Widersachern gehört Industrievertreter Johann Schnei-der-Ammann. Der Bundesrats-kandidat und FDP-Nationalrat griff Vasella wegen seines Millio-nensalärs öffentlich an. Vor zwei Jahren sagte er im «Sonntags-Blick», dass auch «ein Herr Vasel-la wird erkennen müssen, dass die Zeiten der exorbitanten persönli-chen Abschöpfungen zulasten der Allgemeinheit vorbei sind». Zu-vor bezeichnete Vasella die Boni-Diskussion als «puren Populis-mus». Beat Schmid

Vasella-Wahl ist Heimspiel

Novartis-chef zu economiesuisse

Die UBS-Kampagne hat ihre erhoffte Wirkung bisher verfehltSocial media monitoring: eine systematische auswertung von 5 milliarden einträgen in Blogs, Foren, News und auf twitter

Letzen Sonntag setzte die UBS zu einem weiteren Befreiungsschlag an. In den nächsten Jahren will die Grossbank eine halbe Milliar-de Franken für ihre globale Image-kampagne ausgeben. Dazu kom-men über hundert Millionen Franken für das Sponsoring des Formel-1-Rennsports.

Allein, der erhoffte Durchbruch ist noch nicht geschafft. Im Gegen-teil: Die negative oder zumindest skeptische Einstellung in der Schweiz gegenüber der UBS nimmt weiter zu. Damit nicht ge-nug: Die PR-Offensive stösst auf Kritik, insbesondere das Formel-1-Engagement löst wenig Begeis-terung aus. Dies zeigt eine Aus-wertung von 5 Milliarden Doku-menten in Blogs, Foren, News und auf Twitter.

In einer exklusiven Studie für die SonntagsZeitung analysierten die Bieler Social-Media-Experten von Orange 8 Interactive die Re-aktion im Internet. «Blogger,

Twitter und Facebook-Nutzer sind sehr sensibel und mittei-lungsbedürftig – sie gehören zu den Meinungsführern in einer Gesellschaft», sagt Mike Schwe-de, Geschäftsleitungsmitglied bei Orange 8, die Teil der Goldbach-Media-Gruppe ist.

Diese Einschätzung teilt die Stu-die «Branding Excellence 2010». «Im Markenmanagement der Zu-kunft werden interaktive Medien eine entscheidende Rolle spielen», sagt Studienverfasser Stefan Loh-müller von Zehnvier. Um das On-linegeschehen systematisch über-wachen zu können, gibt es seit ge-raumer Zeit ausgeklügelte Soft-wares, die im Internet praktisch das Gras wachsen hören. In der Schweiz überwachen Firmen wie ABB, Nestlé, Credit Suisse, Swiss-com, Cablecom und Migros damit das Geschehen im Internet (Sonn-tagsZeitung vom 18. April).

Die Social Media Monitoring genannten Systeme durchsuchen

AnzahlEinträge

SoZ Candrian; Quelle: Orange8

7.8.2010 10.8.2010 13.8.2010 16.8.2010 19.8.2010 22.8.2010 25.8.2010

PensionskassenzahlungenKurer/Rohner

WIE VIEL WIRD ÜBER DIE UBS GESPROCHEN?

Finanzbericht UBS

Ankündigung Kampagne

«Wir werdennicht ruhen»

AnzahlEinträge

27.4. – 26.5.2010 27.5. – 25.6.2010 26.6. – 25.7.2010 26.7. – 24.8.2010

POSITIVE UND NEGATIVE MEINUNGEN

Negativ

Positiv

Neutral

Poststreit: Wirtschaft doppelt nacheconomiesuisse wirft gelbem Riesen ineffizienz vor: a-Post-Briefe könnten 20 Rappen billiger sein

VoN Beat Schmid uNd aNdReaS WiNdliNgeR

Zürich Der Wirtschaftsdachver-band Economiesuisse erhöht den Druck auf die Post. Nachdem der Verband mit einer Post-kritischen Studie für viel Wirbel sorgte, legt Geschäftsführer Pascal Gentinet-ta jetzt noch einmal nach: Würde die Post effizienter arbeiten, könnte sie die A-Post-Briefe 20 Rappen billiger verschicken.

Diese Woche publizierte Economiesuisse eine Studie zum Postmarkt und stach damit in ein Wespennest. Die Schweizerische Post biete im internationalen Vergleich ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis im Mono-polbereich. Selbst die italienische Post sei besser, so das Fazit der 11-seitigen Analyse.

Das provozierte Post-Chef Jürg Bucher, der die Studie im «Tages-Anzeiger» als unwissenschaft-lichen «Chabis» abkanzelte. Er kritisierte, dass Economiesuisse nicht das gesamte Angebotsspek-trum verglichen, sondern ledig-lich den Monopolbereich herausgegriffen habe. Ihn störte auch, dass sich die Studie auf Qualitätserhebungen des Jahres 2008 stützte und nicht die neu-esten Zahlen verwendete.

Mit ähnlichen Argumenten zerzausten auch die «Neue Zür-cher Zeitung» sowie Professor Matthias Finger die Studie. Pikanterweise wird dessen Lehr-stuhl an der ETH Lausanne von der Post gesponsert. Pascal Gen-tinetta von Economiesuisse lässt die Kritik kalt. Die Studie sei wis-senschaftlich fundiert (siehe Inter-view rechts).

Gentinetta: 700 Poststellen sollen Agenturen weichen

Gentinetta, der vor seiner Ernen-nung zum Vorsitzenden der Ge-schäftsleitung auch das Post-Dos-sier beim Verband betreute, be-kräftigt seine Kritik am gelben Riesen: «Wenn wir über die Lan-desgrenze schauen, hat die Schweizerische Post die Entwick-

Pascal Gentinetta: «im Monopolbereich ist die Post eine Milchkuh»

Poststelle in einer Apotheke im Zürcher heuried-Quartier: Nur 5 Prozent sind Agenturen Foto: Nicola PitaRo

lung bei den Agenturen verschla-fen», sagt er. Lediglich fünf Pro-zent der Postzugangspunkte sei-en Agenturen. Schon eine geziel-te Erhöhung bis zu einem Drittel könnte eine wesentliche Verbes-serung bringen, ist er überzeugt. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste die Post laut Gentinetta 700 Poststellen in Agenturen um-wandeln.

In der Logik von Economie-suisse könnte die Post so ihre Kos-ten spürbar senken und gleichzei-tig das Netz im Interesse der lan-desweiten Präsenz verdichten. Die Kunden könnten von besseren Öffnungszeiten profitieren. Auch die lokalen Gewerbetreibenden hätten Vorteile, sagt Gentinetta. Und das gescholtene Preis-Leis-tungs-Verhältnis würde sich damit «markant verbessern».

Briefe bis 20 Gramm im europäischen Vergleich teuer

Mehr Agenturen statt Poststellen würden die Konsumenten auch im Portemonnaie spüren. «Grob gerechnet, könnte die Post einen Preisvorteil von rund 20 Rappen erwirtschaften. Wenn sie ihn an die Kunden weitergeben würde, würde ein A-Post-Brief noch 80 Rappen kosten.» Gleich viel kostet ein schneller Brief in Österreich.

Das Departement von Post-minister Moritz Leuenberger will sich nicht in den Poststreit einmi-schen. Es sei zwar richtig, dass Briefe bis 20 Gramm in der Schweiz im europäischen Ver-gleich «eher teuer» seien, bei den schwereren Briefen und den Pa-keten schneide die Schweiz je-doch «gut» ab, insbesondere auch bei Preisvergleichen, die für Brie-fe und Pakete auf Warenkörben basieren.

Der Bundesrat ist auch in der Zielbeurteilung 2009 zum Schluss gekommen, dass die Preise der Post «angemessen» seien und der Universaldienst in «sehr guter Qualität» erbracht werde. An dieser Einschätzung habe sich fürs Uvek seither «nichts geändert».

herr Gentinetta, in einer Studie schreiben Sie, unsere Post sei schlechter als die italienische. ist das ihr Ernst? es mag unangenehm sein, aber bei schnellen Briefen bis 20 gramm weist die Post im inter-nationalen Vergleich kein gutes Preis-leistungs-Verhältnis mehr auf. das ist ein Fakt. Postchef Jürg Bucher bezeichnete die Studie im Tagi als «chabis». die undifferenzierte Reaktion von herrn Bucher zeigt, dass wir offenbar einen wunden Punkt getroffen haben. unsere analyse konzentriert sich auf den mono-polbereich der Post. unser Vergleich hat deshalb nicht die un bestritten gute leistung des gesamtunternehmens im auge. die Post hat aber ein interesse,

alle Sparten zu vermengen, damit man bei diesem speziellen Punkt nicht genauer hinschaut.ist die Post eine heilige Kuh? Sie ist im monopolbereich eher eine milchkuh. die Kunden haben keine alternative zum teuren an-gebot der Schweizer Post. Man wirft ihnen vor, unwissen-schaftlich vorgegangen zu sein. das ist eine pauschale Kritik, die ich zurückweise. unsere Öko-nomen haben die neusten offiziellen daten des Post-regulators vom Juni 2010 verwendet und transparent ausgewiesen. Selbst die wirt-schaftsfreundli-che NZZ zer-zaust die Studie.

Sie gebe ein verzerrtes Bild der Post wieder. Wenn sich ein NZZ-Redaktor ein-seitig auf dokumente stützt, die er von der Post erhalten hat, ohne uns mit der Kritik zu konfrontieren, muss man über das Resultat nicht erstaunt sein. Was haben Sie gegen das Briefmonopol?

es verursacht volkswirt-schaftliche Schäden. die

Post wäre besser aufge-stellt, wenn sie das Wohlfühlkissen des monopols nicht hätte. in

Bereichen wie den Pake-ten hat der druck der

marktöffnung zu leistungsver-besserungen geführt.

mit komplexen Keyword-Kombi-nationen das Web. Im Falle der UBS registrierte Orange 8 im Au-gust weltweit 8364 Blogeinträge, 13 297 Tweets und 18 724 Artikel in Online-Newssites.

Der sogenannte Onlinebuzz re-gistriert Ausschläge im Internet als Folge von bestimmten Ereig-nissen. «Das Echo auf die UBS-

Kampagne war vergleichsweise gering», so Schwede. Das überra-sche nicht, da die UBS-Werbung nicht aufs Internet ausgerichtet sei. Für fast gleich viel, wenn auch unerwünschte Resonanz sorgte hingegen die Diskussion um die grosszügigen Pensionskassenzah-lungen an Peter Kurer und Mar-cel Rohner Anfang August.

Von den Twitter-Beiträgen zur UBS-Kampagne befassten sich 95 Prozent mit dem umstrittenen Sponsoring der Formel 1. Dabei hiess der Grundtenor in der Schweiz: «Geldverschwendung» – dies im Gegensatz zur Bericht-erstattung der Schweizer Medien.

Seit April nehmen zudem die negativen Einträge zur UBS leicht zu. «Nachdem die Profitabilität der Bank wiederhergestellt ist, muss das Vertrauen der Kunden im täglichen Geschäft erarbeitet werden, und das braucht Zeit», sagt UBS-Sprecher Serge Steiner. michael SouKuP

UBS-Werbung in Zeitungen: Echo noch sehr gering