Ulmer FrauenWege im 20. ahrhundertJ

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im 20. Jahrhundert Ulmer FrauenWege Tatkraft aus Nächstenliebe Ökumenischer Arbeitskreis Frauen 12 Lebensbilder

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im20. Jahrhundert

UlmerFrauenWege

Tatkraft aus Nächstenliebe

Ökumenischer Arbeitskreis Frauen

12 Lebensbilder

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Agnes Schultheiß wurde am 9. Januar 1873 in Danzig geboren.Sie verbrachte eine glückliche Kindheit in einem liberalen Elternhaus.

Nach Schulabschluss und Ausbildung auf dem Lehrerinnenseminar,sowie Lehrtätigkeit in Leipzig und Danzig wollte sie um die Jahrhundert-wende (19./20. Jh.) ihre pädagogische Ausbildung durch ein Universitäts-studium der Philologie ergänzen. Sie studierte zwei Jahre in Oxford (GB)und anschließend in Bonn Sprach- und Literaturwissenschaften.

1906 heiratete sie den Postinspektor FranzSchultheiß und zog mit ihm nach Ulm, wodas Paar in der Wagnerstraße 44 wohnte.

Agnes Schultheiß knüpfte in Ulm sofortVerbindungen zu engagierten Frauen undMännern in der katholischen Kirchen-gemeinde, ebenso zu Mitgliedern der sehr aktiven bürgerlichenFrauenbewegung, die sich vor allem für die Frauenbildung einsetzte.

1908 taucht sie als Mitbegründerin des „RettungsvereinsGuter Hirte“ auf. Der Verein mietete von der Stadt dasehemalige Spital für Leprakranke. Nun gab es in Ulm

endlich einen Ort, wo die wegen Schwangerschaft aus dem Elternhausvertriebenen Mädchen Obdach und menschliche Zuwendung fanden.Zudem kümmerten sich die „Vereinsfrauen“ um die Betreuung derInsassen des Gefängnisses und der Prostituierten in der Hautklinik.

AgnesSchultheiß„Politisch handeln durch

Aufklärung in der Presse,

durch Einfluss auf die Männer,

auf die Kriegsheimkehrer

und vor allem durch die

Beteiligung an der Wahl!”

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Ökumenischer Arbeitskreis Frauen12 Lebensbilder

Ulmer FrauenWege im 20. Jahrhundert

Tatkraft aus Nächstenliebe

Inhalt Seite

Agnes Schultheiß 3

Magdalene Scholl 6

Luise Maier 9

Elise Ernst 12

Walli Kohler 15

Boleslawa Podlaszewski 18

Gertrud Brandt 21

Herta Wittmann 24

Anneliese Bilger-Geigenberger 27

Margarete Brendlein 30

Maria Hermann 33

Christa Benz 36

Nachwort/Kontakt/Impressum 39

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Agnes Schultheiß1873 - 1953

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1912 übernahm Agnes Schultheiß den Vorsitz und leitete denVerein bis 1939. Außerdem förderte sie den 1914 gegründeten„Mädchenschutzverband“, gründete 1917 den Ortsverband desDeutschen Katholischen Frauenbundes und setzte sich als Politikerinfür das Wahlrecht der Frauen ein, das erst 1918 eingeführt wurde.

1919 hielt sie eine „flammende Wahlrede“, die großes Echo fand.Nach der Kommunalwahl am 12. Januar 1919 zogen daraufhin erstmalsdrei Frauen als Stadträtinnen in das Ulmer Rathaus ein:Agnes Schultheiß, Katharina Lutz und Emmy Wechßler.

Trotz der kirchenfeindlichen Politik desNaziregimes nach 1933 gelang es mitHilfe der Unterstützung der DiözeseRottenburg, den „Guten Hirten“ alskirchliche Einrichtung weiter zu führen.Es war vor allem das Verdienst von AgnesSchultheiß, dass der „Gute Hirte“ imVerbund der sozialen Einrichtungen derStadt erhalten und weiterentwickeltwerden konnte.1934 wurde für das Kinderheim ein Hausin der Prittwitzstraße 15 und 1937 einGrundstück am Örlinger Weg erworben.

Agnes Schultheiß war bis zu ihremLebensende eine engagierte undhochgeachtete Bürgerin. Nach Kriegsendehat sie den nach 1933 aufgelöstenKatholischen Frauenbund neu gegründetund war dessen Ehrenvorsitzende bis zuihrem Tod am 10. Dezember 1953.

Seit Dezember 2002 erinnert eine Stelein der Bahnhofstraße an die Verdiensteder Bürgerin und Stadträtin AgnesSchultheiß um das Gemeinwohlder Stadt Ulm.

Das Kinderheim „Guter Hirte“ heute

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In Ingersheim wurdendie Kinder Inge undHans geboren. InForchtenberg Elisabeth,Sophie, Werner undTilde. Diese starb aberwenig später als Opfereiner Masernepedemie.In all den Jahren unter-stützte Magdalene ihren

Mann als Bürgermeistersgattin bei karitativen Einsätzen. Im März 1932zog die Familie aus beruflichen Gründen nach Ulm. Magdalene Schollengagierte sich, zusätzlich zu ihrer Aufgabe als Mutter, in der evangelischenMünstergemeinde.

Nach der Verurteilung und Hinrichtung ihrer KinderHans und Sophie im Februar 1943 wurde die ganzeFamilie durch die Nationalsozialisten in Sippenhaftgenommen. Die Frauen kamen nach ca. 6 Monatenwieder frei, aber Robert Scholl wurde wegen„Rundfunkverbrechens” (Abhören verbotener Sender).zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Dorthin schriebMagdalene an ihren Mann: „...wir sind noch mehr getrennt als seit dem

27. Februar. Das ist bitterschwer... im Gebet sind wir immer vereint. Das

ist mein ganzer Trost, denn sonst könnte ich nicht bestehen mit all dem

Jammer, der über uns hereingebrochen ist und immer wieder neu über

mir zusammenschlägt. Schon 43 Wochen...doch sind Hans und Sophie

noch bei uns, wie wenn es gestern gewesen wäre...“ Die restliche Kriegszeitverbrachte die Familie Scholl im Schwarzwald.

Nach dem 2. WeltkriegBei Kriegsende wurde ihr Mann aus dem Schwarzwald geholt und in Ulmals Oberbürgermeister eingesetzt. Jetzt widmete Magdalene Scholl ihreganze Kraft der Linderung der Nöte in der ausgebombten und hungerndenStadt Ulm. Unermüdlich sammelte sie all das, was bei verständnisvollenGeschäftsleuten an Warenspenden zu bekommen war. Der Flüchtlings-strom stellte die Bevölkerung vor fast unlösbare Probleme. MagdaleneScholl half mit bei der Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge.Ebenso setzte sie sich dafür ein, dass diese eine Beschäftigung bekamen,

Sophie, Hans, Inge, Werner, Magdalene, Pflegesohn, Robert, Elisabeth

Sophie

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JugendMagdalene Scholl kam am 5. Mai 1881 alsviertes Kind des SchuhmachermeistersFriedrich Müller und seiner Ehefrau Sophie,geb. Hofmann, in Künzelsau zur Welt. Nachdem Schulbesuch lernte sie alle Arbeiten, diezu jener Zeit für eine junge Tochter als nützlichangesehen wurden.

Mit Erreichen der Volljährigkeit entschlossMagdalene sich, Krankenschwester zu werden und begann ihre Ausbildungim Diakonissenhaus in Schwäbisch Hall. Sie war anschließend in vielenGemeinden tätig, unter anderem im Ulmer Vorort Söflingen, wo unter

ihrer Mitwirkung erstmalig eineKinderkrippe gegründet und betriebenwurde.

Im 1. Weltkrieg war sie als Pflegerin imReservelazarett Ludwigsburg einge-setzt. Dort meldete sie sich zur Pflegeim Seuchenlazarett für Typhuskranke.Dafür wurde sie von Königin Charlottemit der Militärverdienstmedaille geehrt.Während ihrer pflegerischen Tätigkeitlernte sie in Ludwigsburg ihren Mann,Robert Scholl, kennen.

MagdaleneScholl„Sie hatte die Kraft,

eine Mauer von Liebe zu bauen,

die unzerstörbar war.”

(Inge Aicher-Scholl)

Mutter der Geschwister Scholl

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Die Kindheit in der BäckereiDer harte Alltag in der Bäckerei prägt die 5 Kinder und ihre Einstellungzu alltäglichen Pflichten. Jeden Werktag muss Luise mit ihrenGeschwistern vor der Schule Brotsäckchen austragen. Schulbeginn istimmer um 7 Uhr früh, der Schulweg von der Deutschhausgasse zurFriedrichsauschule und zurück muss meist viermal bewältigt werden.Mit 14 Jahren verliert sie ihren Vater.

Der Weg in die Arbeit1905-1911: Im Alter von 15 Jahren führt die Arbeit sie zunächst in einenHaushalt in Ulm und später in ein Pfarrhaus in Leutkirch. Dort wird siedurch die psychisch kranke Hausfrau vor große Probleme gestellt. Siefasst den Entschluss, sich in einer Pflegeanstalt inHessen fachkundig zu machen. Ihr weiterer Wegführt sie zusammen mit ihrem Bruder zur Ausbildungals ärztliche Gehilfin nach Kassel-Wilhelmshöhe.Saisonstellen in Davos und St. Moritz haben auchihre schönen Seiten.

1912: Mit 22 Jahren entschließt sie sich zu einerAusbildung in der „Großen Krankenpflege“ imMutterhaus des Alice-Frauenvereins in Darmstadt.Schutzherr dieses Hauses ist Seine Königliche Hoheit, Großherzog vonHessen-Darmstadt, Ernst Ludwig. Den Vorsitz hat Ihre Königliche HoheitGroßherzogin Eleonore von Hessen-Darmstadt. Zwei Jahre dauert dieAusbildung.

Luise Maier

„Ich würde lieber

auf alle Orden verzichten,

wenn bald Friede wäre!“

Ein Leben im Dienst fürMenschen in Not

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Magdalene Scholl1881-1958

z.B. Schuheflechten. Daneben übernahm sieauch die Leitung der nach dem amerika-nischen Expräsidenten Hoover benanntenSchülerspeisung. Bis zu 10.000 Kinderbekamen täglich eine warme Mahlzeit.

Als ihre Tochter Inge begann,die Ulmer Volkshochschuleeinzurichten, half sie bei derUnterbringung und Verpfle-

gung so mancher Dozenten. Carl Zuckmayererzählte noch 20 Jahre später von den Linsenund Spätzle, die er bei ihr gegessen hatte.

Münchner Zeit1951 verließ sie Ulm und zog mit ihrem Mannnach München. Im März 1958 kam ihr 8. Enkelzur Welt. Trotz angegriffener Gesundheit reistesie nach Ulm. Hier versagte ihr Herz. Siewurde in München neben Hans und Sophiebeigesetzt.

Entspannung bei derGartenarbeit

1953: Gedenkfeierzum 10. Todestag von

Hans und Sophie

Das Ehepaar Scholl mit denEnkelkindern im Garten

Eule der Weisheit

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Luise Maier1890 - 1972

Die Hitlerzeit und der ZweiteWeltkriegAufgrund ihrer Bibelfestigkeit vertrittsie mutig ihre Kritik an Adolf Hitler.„Wer sich wie Hitler erhöht, der wirdeinmal sehr tief fallen“ war sieüberzeugt. Als gelernte Kranken-schwester versieht sie bei jedemFliegeralarm ihren Dienst im Luft-schutzkeller bei der St. Georgs-kirche. Ihr Mann wird mehrmalszum Dienst am Westwall verpflichtet,kommt jedesmal krank zurück. Nurdurch die gute Pflege seiner Frauhat er als „Parteiloser“ den Kriegüberstanden. 1955 stirbt er nachlanger, schwerer Krankheit, währendder er bis zuletzt von seiner Frau zuHause gepflegt wird.Siebzehn Jahre ist sie Witwe undnutzt diese Lebenszeit im Dienst fürihre Mitmenschen, denen sie inLiebe und Fürsorge zugetan ist, bissie 1972 im Alter von 82 Jahren stirbt.

1 Der Rote-Halbmond-Orden,vom Sultan von Konstan-tinopel (heute Istanbul) 1916an das Lazarettpersonal ver-liehen für die außergewöhn-lichen Pflegedienste an denkranken und verwundetenSoldaten.

2 Brosche,Türkisches Rotes Kreuz

3 Rotkreuzmedaille,1914 „für Pflege derSoldaten”

4 K-Verdienstkreuz,1914-1918

5 „Für Verdienste umdas Rote Kreuz”(Gold)

6 Ordensspange „1867-1917”

7 Eleonore Ernst Ludwig:„Treue Segenswünsche u.Gedenken” nach der Rück-kehr aus der Türkei 1916

8 Rotkreuz-VerdienstmedailleWRAV

Luise Maier durchschautedie Absurdität der Ehrungendurch Medaillen, die nichtdarüber hinwegtäuschenkönnen, wie viele Menschenin Kriegen ihr Leben lassenmüssen.

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Dienst im Lazarettzug1914-1917: Von ihrem 24. Lebensjahr an istsie im Kriegseinsatz. Im ersten Kriegsjahrfährt sie 25 mal mit dem Lazarettzug in den„Hexenkessel“ von Sedan.

Reise in die TürkeiEinsatz im Feldlazarett von Konstantinopelund an Bord des Lazarettschiffs „AK Demis“zwischen den Dardanellen und demHauptlazarett mit bis zu 3000 krankenSoldaten an Bord. Ein Sonderauftrag bringtsie mit 6 Schwestern, 3 Ärzten und 3Sanitätern über das Taurusgebirge und aufdem Euphrat bei glühender Hitze nachBagdad, um dort ein Feldlazarett aufzubauen.Ende 1916 kehrt sie über die Türkei nachDeutschland zurück, für ihren Einsatz mitzahlreichen Orden ausgezeichnet. Sie schriebnach Hause: „Ich würde lieber auf alle Ordenverzichten, wenn bald Frieden wäre.“

Endlich ein normaler Arbeitsplatz1917-1919: Arbeit als Stationsschwester inder medizinischen Universitätsklinik Gießenmit großem Engagement.

Ein Schritt ins Ehrenamt1920: Heirat und Übernahme von vielerleiEinsätzen in der Nachbarschaft, auch alsnach 5 Jahren die Tochter geboren wurde.

1916: Die Arbeit im Feldlazarett in der Türkei

Luise Heinkel (2.v.li.) schreibtaus Virton in Belgien, wo derLazarettzug, dem sie zugeteiltist, Verwundete aufnimmt

Luise schreibt vom Lazarett-schiff AK Demis, auf dem sie1916 als Wirtschaftsschwesterarbeitet

Das Taurusgebirge, karg und eindrucksvoll. Der Konvoi, mit dem LuiseMaier unterwegs war, bestand aus 10 schwer beladenen LKWs undeinem PKW. Er machte die Überquerung im Winter bei Schnee undEis, eine beschwerliche und äußerst gefahrvolle Unternehmung.

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Kriegsende und NachkriegszeitBei Kriegsende waren der Ulmer Bahnhof undseine Umgebung besonders stark zerstört.Auf den Schutthaufen an der nur seltenfahrenden Bahn saßen 2000 bis 3000Menschen mit ihrem Gepäck: Mütter mitkleinen Kindern, entlassene Kriegsgefangene,Invaliden, heimkehrende KZler. Es gab wedereinwandfreies Wasser, noch eine Möglichkeit,Essbares zu erwerben. Städtische oderstaatliche Hilfe war zu diesem Zeitpunkt nichtmöglich. In dieser Situation ergriff Elise Ernst,die der Bekennenden Kirche angehörte, selbstdie Initiative, als sie die Not der mittellosenund obdachlosen Menschen wahrnahm.

Gründung der „Christlichen BahnhofshilfeUlm”Elise Ernst baute 1945 kurz nach Kriegsendedie „Christliche Bahnhofshilfe“ wieder auf, diezwischenzeitlich von der NSDAP verbotenworden war. Nur mit Hilfe ihrer Familie undeines kleinen Mitarbeiterstabes betreute siebis zum Sommer 1948 annähernd 2 MillionenMenschen, die ihr ganzes bisheriges Lebenverloren hatten.

Mit einem kleinen Leiterwagen transportiertesie mehrmals täglich Tee und Haferbrei zumzerstörten Bahnhofsgelände. In der Barackeder Christlichen Bahnhofshilfe konnten Kinderversorgt werden und es gab kurzfristigÜbernachtungsmöglichkeiten. AuchWeihnachten wurde dort gefeiert.

Elise Ernst nahm sich Zeit zum Zuhören undfür tröstenden Zuspruch, baute aber auch eineNähstube auf, aus der sie Tausende mittelloserMenschen mit Kleidung versorgte.

Die Baracke der ChristlichenBahnhofshilfe

Die Hirschstraße

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Kindheit und JugendElise Ernst wurde am 16.2.1889 in Ulmin der Glöcklerstraße geboren. IhreMutter, Ottilie Sontheimer, stammte voneinem Allgäuer Bauernhof. Ihr Vater,Karl Stein, war Sattlermeister in Ulmund Hoflieferant des Königs vonWürttemberg. Von ihren 12 Geschwisternüberlebten nur eine Schwester und einBruder.Nach Abschluss der Volksschule in Ulmbesuchte sie das Internat in Lindau, dasvon Neuendettelsauer Schwestern ge-führt wurde. Dort erhielt sie eine gründ-liche hauswirtschaftliche Ausbildung.

Zwischen den WeltkriegenMit 23 Jahren heiratete sie den Groß-händler für Saatkartoffeln Hermann OttoErnst. Er hatte nach seiner Ausbildungzum Kaufmann mehrere Jahre inLondon und Paris gearbeitet. Sein Vaterwar der bekannte MünsterpfarrerChristian Ernst. Dem Ehepaar wurdenvier Kinder geschenkt.

Elise Ernst

„Die Speisung der 5000

5 Brote und 20 Liter Milch

täglich...”

Gründerin der ChristlichenBahnhofshilfe Ulm 1945

Das Geburtshaus inder Glöcklerstraße

Elise (rechts) alskleines Mädchen

Die Internatsklasse in Lindau. Elise ist diezweite von rechts in der hintersten Reihe.

Das Ehepaar Ernst mit seinen vier Kindernund der Großmutter

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Es gelang ihr auch, mehreren elternlosenKindern ein neues Zuhause zu vermitteln.So wurde unter ihrer kompetenten undverständnisvollen Leitung die „ChristlicheBahnhofshilfe Ulm“ eine unverzichtbareAnlaufstelle und ein Knotenpunkt derHoffnung. Elise Ernst, für die praktizierteNächstenliebe selbstverständlich war,wurde zu einem Rettungsanker für Viele.

Elise Ernst1889 – 1969

Weihnachten bei der ChristlichenBahnhofshilfe

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Walburga Kohler, Fräulein Walli genannt, wird am 1.12.1902 in Dettingen,Iller, geboren. Die Eltern bewirtschaften einen großen Hof. Der Vaterverkauft dieses Anwesen und vom Erlös erhält jede seiner drei Töchter3.000 Reichsmark.

Walburga, Klara und Kreszenzia legen ihreErbteile zusammen und erwerben in Ulm dasHaus Hafengasse 21 mit der Gastwirtschaft„Zur Teck“, die Kreszenzia mit ihrem Mannbewirtschaftet. Das Grundstück soll dieAltersversorgung der Geschwister sein.

Mit 21 Jahren geht Fräulein Walli als Zimmer-mädchen nach Holland, später als Dienstmädchennach Oberstdorf, wo sie in verschiedenen Hotelsarbeitet. 1934 kehrt sie nach Ulm zurück und hilftder Schwester in der Gastwirtschaft. Außerdemarbeitet sie als Austrägerin bei der Post und alsPutzfrau in der Engelapotheke.

Walli KohlerSchaffa, schaffa, schaffa

„Meine Arbeit hat mir stets

große Freude bereitet. Die

Buben meiner Schwester nicht

minder. Und Gottes Segen gab

mir die Kraft, frohen Mutes

weiterzumachen.”

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1953 stirbt ihre Schwester,die Wirtin „Zur Teck“.Sie hinterlässt fünf Buben.Fräulein Walli kämpft um dasSorgerecht für ihre Neffen, dasich der Vater nicht gut um dieKinder kümmert, erhält esnach zähem Ringen und erzieht

die Buben allein. Sie verpachtet die Gastwirtschaft und vermietet imoberen Stockwerk Fremdenzimmer.

Fräulein Walli ist eine echte Schwäbin, und gemäßihrem Motto „schaffa, schaffa, schaffa!“ hat siezeitweise drei Arbeitsstellen gleichzeitig. Bis zuihrem 73sten Lebensjahr putzt sie die OP-Räumeim Krankenhaus am Safranberg. Ihre Kraft holt sieaus ihrem christlichen Glauben. Der sonntäglicheund im Alter der tägliche Kirchgang ist für dieKatholikin eine Selbstverständlichkeit.

Als die Buben erwachsen sind, engagiert sie sichehrenamtlich in der KirchengemeindeSt. Georg. Von 1981 bis 1987 ist sie Mitglied imKirchengemeinderat – die älteste Kirchen-gemeinderätin von Ulm! Unermüdlich vertritt sievor allem die Interessen der Alten und Kranken.Ihr Humor ist es, der sie noch im Alter von über90 Jahren im Seniorenfasching von St. Georg indie „Bütt“ steigen lässt.

Sie arbeitet im Besuchsdienst der Gemeinde mit, bis sie es vom Gehenher nicht mehr kann, ist Gründungsmitglied des Frauen-Treff-St. Georgund jahrelang im Vorbereitungsteam tätig.

Das Haus in der Hafengasse wird 1988 mit großem Aufwand saniert.Sie wohnt dort bis 1998. Mit 96 Jahren zieht sie ins Alten-und PflegeheimSt. Anna-Stift, für dessen Erhalt und Ausbau sie sich jahrelang eingesetzthat, und wo sie über lange Zeit viele ältere Bewohnerinnen und Bewohnerbetreut hat. Im Jahr 2001 stirbt sie dort im Alter von 98 Jahren.

Walli Kohler1902 - 2001

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Die Arbeit in Ulm1956 holt Oberbürgermeister Pfizer die51jährige nach Ulm als Leiterin des Jugend-und Sozialamts der Stadt. Boleslawa Podla-szewski ist die erste Frau, die ein solch hohesAmt übernimmt. Ihre Schwester gibt deneigenen Beruf auf und führt den Haushalt inUlm. Sie ermöglicht Podla dadurch den vollenberuflichen Einsatz. Viele Ideen hat sie ent-wickelt und verwirklicht, z.B. die Einrichtungvon Jugendhäusern. Besonders wichtig ist ihrHilfe zur Selbsthilfe, da sie von der Verteilungvon Almosen nichts hält. Im Verwaltungs-bereich, der ihr weniger liegt, fordert sie vonihrem Stellvertreter und allen Mitarbeiternvollen Einsatz. Obwohl sie eine strenge undgefürchtete Ressortchefin ist, nennt sie jungeMitarbeiterinnen mütterlich-wohlwollend„Kindchen“. In privater Gesellschaft zeichnetsie sich jedoch durch ihre herzliche, geistreicheund humorvolle Wesensart aus. Sie feiert gern„die Feste wie sie fallen“.

EhrenämterNach ihrer Dienstzeit übernimmt und bewältigtsie eine große Zahl von Ämtern• im Kirchengemeinde- und Dekanatsrat Ulm• in Frauenverbänden• vielfältige Altenheimbesuche• Fürsorge für MS Kranke und

Spendensammlung für ein Haus am Eselsberg (Podlaszewski-Haus)

• Vorsitz im DPWV Bezirk• Mitarbeit in der „Liga der freien

Wohlfahrtsverbände“ und im Landeswohlfahrtsverband/Seniorenrat Ulm

Die Podla beginnt ihre Tätigkeit alsLeiterin des Jugend- und Sozialamtesder Stadt Ulm. (Foto: SWP-Archiv)

Auch Faschingsfeiern lässt sich die Podlanicht nehmen

Das Ulmer Gold, es schmeckt!(Foto: SWP-Archiv)

Die Podla, eine Karikatur von Dr. BurkhartTümmers

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Die Podla, wie sie später oft genannt wird, stammt aus einer Lehrersfamiliein Westpreußen, wo sie am 11. Oktober 1905 geboren wird. Sie hat nochfünf Geschwister.

Die ersten Schritte auf dem Weg der PädagogikNach dem Tod des Vaters 1913 siedelt die Mutter mit den Kindern zuVerwandten nach Berlin. Damit beginnt für Boleslawa ein neues Leben,das durch ein vielseitiges Bildungsangebot geprägt ist. Zunächst, vonverschiedenen Auslandsaufenthalten begleitet, sammelt sie wichtigeErfahrungen als Erzieherin in Privathäusern.

Der Weg in die SozialarbeitNach einer qualifizierten vierjährigen Ausbildung bekommt sie soforteine Stelle als Sozialarbeiterin im Sozial- und Jugendamt der Stadt ineinem Berliner Brennpunkt. Es schließt sich eine Aufgabe als Leiterinder Erziehungsberatung in Berlin-Wilmersdorf mit 150 Mitarbeitern(innen)an. In der Nachkriegszeit sind vielerlei Probleme zu bewältigen (dieFürsorge reicht von der „Erholung“ bis zu „Schwererziehbaren“). Wichtigist für sie die Gewinnung von ehrenamtlichen Helfern für die Betreuungvon Straffällig-Gewordenen.

Lehren und LernenVielfältige Aufgaben kommen auf sie zu:Ausbildung von Praktikanten in Rechtsfragen, eigene Fortbildung inEngland und USA, Studium für psychogene Erkrankungen in Berlin,Schulung von Psychologie- und Theologiestudenten für die Gefängnisarbeit.

BoleslawaPodlaszewski

„Was wirklich wichtig ist:

Für die Anderen da zu sein.“

Leiterin des Sozial- undJugendamtes der Stadt Ulmvon 1957 bis 1970

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Gertrud Brandt wird am 10. Februar 1909 in Rottweil geboren. Sie schließtdie Schule mit der mittleren Reife ab. Da sie keinen Beruf erlernt, arbeitetsie als Haustochter im Haushalten.

1931 heiratet sie den Lehrer Hermann Brandt aus Esslingen. Siebekommen zwischen 1935 und 1940 vier Kinder. 1934 wird ihr Mann nachUlm versetzt. Hermann Brandt steht dem Hitlerregime sehr kritischgegenüber. Es gibt Hausdurchsuchungen und er muß in Gestapohaft. Dasist für die Familie eine harte Zeit. Sie werden gemieden und denunziert.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gründet Gertrud Brandtzusammen mit anderen Frauen 1948 den „ÜberparteilichenFrauenarbeitskreis Ulm.“ Im Januar 1949 übernimmt sie den erstenVorsitz, den sie dann 37 Jahre inne hat. Als 1948 der Landesfrauenratgegründet wird ist sie Mitglied der konstituierenden Sitzung.

Viele Männer sind im Krieg gefallen oder kommen verwundet zurück.Alle Verantwortung liegt bei den Frauen und denen zu helfen ist einesder Hauptanliegen der Ulmerinnen um Gertrud Brandt.Das erste große Projekt ist die Einrichtung einer Kindertagesstätte.

Weil es nach dem Krieg für die vielen alleinstehenden Frauen besondersschwer ist, Wohnraum zu bekommen, wird 1953 das erste Wohnheimfür alleinstehende, berufstätige Frauen in der Beyerstraße erbaut. EinJahr später folgt das zweite Wohnheim am Karlsplatz.

Gertrud Brandt

„Die Arbeit, die Frauen in Ulm

für andere Frauen

leisten, hört nicht auf“.

Eine Kämpferin für die Frauen

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BoleslawaPodlaszewski

1905-1997

1975 erhält sie in Würdigungaußergewöhnlicher Leistungendas Bundesverdienstkreuz.

Boleslawa Podlaszewski privatZum Ausgleich für die vielseitigenAufgaben holt sie sich Kraft bei Theater-besuchen, bei Musik, Gesang undKlavierspiel. Auch der Malerei schenktsie große Aufmerksamkeit. Der jährlicheBesuch in Berlin ist ihr ebenso wichtig.1990 am Schwörmontag wird ihr die„Medaille der Stadt Ulm“ verliehen.1997 stürzt sie nach dem Empfang zum600jährigen Jubiläum des „UlmerSchwörbrief" im Haus der Begegnungund stirbt zwei Tage später. Viele Ulmermeinen, dass dieses plötzliche Ende kurznach dem Schwörmontag gut zu ihrerkämpferischen, souveränen Persön-lichkeit passte, die trotz polnischenNamens und Ur-Berliner Vergangenheitein echtes „Ulmer Original“ geworden war.

Beim Eröffnungsabend des Ulmer Theaters

Zum 80. Geburtstag gratulierte Oberbürger-meister Ernst Ludwig (Foto: SWP-Archiv)

Oberbürgermeister Ivo Gönner gratuliertzum 90. Geburtstag (Foto: SWP-Archiv)

Ein Geschenk gibt es natürlich auch!

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Immer wieder wird Gertrud Brandt auch in Stuttgart und Bonn politischaktiv, nicht nur um Geld für ihre Arbeit locker zu machen, sondern umauf die Ungerechtigkeiten gegenüber von Frauen – wie z.B. in Rentenfragenoder beim § 218 – hinzuweisen.

Gertrud Brandt gründet die Ulmer Wohnberatung, ist im Kuratorium derMütterschule, Beiratsmitglied im Altentreff und Mitglied in vielen anderenGremien. Sie übernimmt auch die Vormundschaft für behinderteErwachsene.

Für ihr soziales Engagement wird Gertrud Brandt 1977mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

1986 erhält sie die Bürgermedaille der Stadt Ulm.Im gleichen Jahr stirbt ihr Mann nach 55 gemeinsamverbrachten Jahren. Bis ins hohe Alter interessiert sichGertrud Brandt für Frauenfragen.

Am 3. August 1994 stirbt sie im Alter von 85 Jahrenin Ulm.

Gertrud Brandt1909-1994

Oberbürgermeister ErnstLudwig überreicht GertrudBrandt 1986 die Bürger-medaille der Stadt Ulm(Foto: Maria Müssig, SWP)

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Aufgrund des Wohnungsmangels nach dem Krieg beschloss derÜberparteiliche Arbeitskreis 1948, ein Wohnheim für Frauen zubauen. Es wurden gleich zwei: Das erste entstand 1953 in derBeyerstraße (oben), das zweite 1956 am Karlsplatz (links). DieFinanzierung gelang nach zähen Verhandlungen über Bankkrediteund Baudarlehen zukünftiger Mieterinnen(Fotos: Stautner, artifox)

Einweihung des neu gebauten Frauenwohnheimsin der Beyerstraße. Das Bild zeigt 6 Frauen vom„Fähnlein der sieben Aufrechten”, allesamt Mit-gliederinnen des Überparteilichen Frauenarbeits-kreises Ulm. Von links nach rechts sind zu sehen:Helga Wiegandt, Stadträtin Herta Wittmann,Gertrud Brandt, Steffi Baumann, Edeltraud Feuerund Irene Eck; es fehlt Else Fried(Foto: SWP Ulm)

Gertrud Brandt und Gertrud Beck zu Besuch inder Geschäftsstelle der Südwestpresse, umüber die Spendenaktion für den Theaterneubauzu sprechen(Foto: Grüner, SWP)

Der von Professor Almir Mavignier entworfeneTheatervorhang für das neue Ulmer Theater,durch Spendenaktionen finanziert vomÜberparteilichen Frauenarbeitskreis.

Aufruf des Überparteilichen Frauenarbeitskreises, der großesEcho fand. Beeindruckt von der Initiative führte der dannamtierende Oberbürgermeister Pfizer 1949 die Bürger-innenversammlungen ein. Sie wurden zunächst im jährlichen,später im zweijährigen Turnus abgehalten.

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Bei dem verheerenden Bombenangriff auf Ulm am 17.12.1944 wurdendas Haus ihrer Eltern und die Häuser beider Großeltern zerstört.

1947 fanden in Ulm die ersten Wahlen zum Gemeinderat statt.Herta Wittmann wurde über die Liste der FDP/DVP gewählt und warzunächst 6 Jahre lang die einzige Frau in diesem Gremium.

Mit einer Delegation ausgewählter Damen und Herren aus der UlmerKommunalpolitik konnte sie im Jahr 1952 eine drei Monate dauerndeInformationsreise durch Amerika machen, bei der alle TeilnehmerGelegenheit hatten, die demokratischen Strukturen dieses Landeskennenzulernen.

Nach ihrer Wiederwahl im Jahr 1953 gehörteFrau Wittmann dem Bauausschuss an. Hierwar der Wiederaufbau der völlig zerstörtenKernstadt neu zu planen, es ging um denTheaterneubau, einen Platz für die Sparkasse,den Bau verschiedener Schulen, ein Wohnheimfür alleinstehende Frauen, ein Kindertagheimund den Straßenbau.

Herta WittmannsTagebuchaufzeichnungenzur Amerikareise

Ein Teil der Amerika-Reisegruppe mit Herta Wittmann (2.v.li)

Die zerstörte Dreifaltigkeitskirche

Die zerbombte Altstadt

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Als zweites von sechs Kindern wurde HertaSchmid im Frühjahr 1913 im Pfarrhaus inSeissen geboren. Sie besuchte die Latein-schule in Blaubeuren, und, nach der Ver-setzung ihres Vaters an die Dreifaltigkeits-kirche in Ulm, das heutige Humboldt-Gymnasium. Nach der Mittleren Reife halfsie zwei Jahre lang im elterlichen Haushaltund begann dann eine Ausbildung zurFürsorgerin, die sie aber wieder abbrach,um im Jahr 1934 den Vikar ihres Vaters,Herbert Wittmann, zu heiraten.

Sie wurde nun Pfarrfrau in Böhringen aufder Alb und bekam in rascher Folge vierKinder.Bei Ausbruch des Krieges wurde PfarrerWittmann bereits eingezogen. Er ist in denersten Tagen des Frankreichfeldzugesgefallen.

Herta Wittmann zog nach Ulm zurück underlebte dort mit ihren Kindern den Kriegmit vielen Nächten im Luftschutzkeller undeinschneidendem Mangel an den Dingendes täglichen Bedarfs.

Herta Wittmann

„Als Mitglied im Bauausschuss

hatte ich Gelegenheit,

die Zukunft der Stadt Ulm

mitzugestalten.”

Erste Stadträtin nach demzweiten Weltkrieg

DasPfarrhaus in

Böhringen

DasGeburtshaus

in Seissen

FamilieWittmann zum

letzten Malvereint

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Im September 1914 wurde im Hause Geigenberger in München dasZwillingspärchen Hans-Otto und Anneliese geboren.

Vater war der bekannte Maler OttoGeigenberger, und beide Kinder habendie Begabung des Vaters geerbt.Das Töchterchen Anneliese war immerin seiner Nähe, malte mit ihm undbegleitete ihn auf seinen Reisen.

Nach dem Besuch desLyzeums studierteAnneliese Geigenbergeran der Akademie derbildenden Künste inMünchen und begann früh, sehrfarbenfrohe Bilder zu malen, die baldals Geigenberger-Hinterglasmalereibekannt und gesucht waren.

In den 40er-Jahren machte sie in Berlin eine weitereAusbildung zur Innenarchitektin. Kurz nach ihrer Heiratmit Hauptmann Lorenz Vogelsamer wurde die BerlinerWohnung bei einem Luftangriff völlig zerstört. Die jungeFrau musste nach Scheßlitz bei Bamberg umziehen.

AnnelieseBilger-Geigenberger

„Es malt aus mir.”

Malerin und Innenarchitektin

Otto Geigenberger,stammte aus Wasserburgam Inn und arbeitete alsfreier Künstler inMünchen. Er gilt alsNachimpressionist. Fürseine Tochter hatte erzentrale Bedeutung inihrer künstlerischenEntwicklung.

Die Zwillinge wachsen heran; sie haben diekünstlerische Begabung des Vaters geerbt. DieMutter kümmert sich um die Geschäfte desKünstlerhaushaltes.

Die Mutter mit den Zwillingen

Anneliese als Studentinin München

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1959 wurde Herta Wittmann zum drittenmal gewählt. Im Jahr danachaber erkrankte sie während eines Einsatzes bei einer Kinderfreizeit aneiner akuten Leukämie. Diese Krankheit führte zu ihrem frühen Tod am9. Oktober 1960.

Herta Wittmann1913-1960

Fast zwei Jahre nach Herta Wittmanns Tod wurdemit einer Feierstunde das Kindertagheim imNeukirchenweg 70 nach der verstorbenenStadträtin, die sich so sehr für diese Einrichtungeingesetzt hatte, benannt. Es hieß fortanKindertagheim Herta Wittmann.

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Anneliese Bilger-Geigenberger1914

Die Hinterglasmalerei von Anneliese Bilger-Geigenberger

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Dort kam ihre erste Tochter zur Welt. In den letzten Tagen des Krieges,fiel Hauptmann Vogelsamer auf dem Rückzug in Polen.

Die Künstlerin heiratete nach dem Krieg ihren Freund ausKindertagen, den Geschäftsführer der Molkerei Bilger undbekam zwischen 1947 und 1958 sechs Kinder, darunterwieder ein Zwillingspaar.

Sie reiste und malte jetzt viel. Ihre Bilder wurdenin München, Augsburg, Mannheim und Ulmausgestellt und hängen in Ulm in vielen Häusern.Sie kaufte später auch halbzerfallene Häuser aufund gestaltete sie innen völlig neu, eine Arbeit,die der gelernten Innenarchitektin besondereFreude machte.

Anneliese Bilger-Geigenberger ist jetzt 90 Jahre alt. Sie wohnt hier inUlm im ehemaligen „Unteren Römerhof“ am Hochsträß.

„Ich hab immer inmittenmeiner Kinderschar

malen könnenund war überzeugt:

Ich hatte es schöner alsjede andere Frau!”

Vater und Tochter in Wasserburg.Sowohl in München als auch inWasserburg sind Straßen nachihm benannt.

Anneliese mit ihrer ersten Tochter. Anneliese (links; in der Mitteihre Mutter) mit ihrem erstenMann Lorenz Vogelsamer

Anneliese umgeben von vierihrer sieben Kinder

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Einer zweijährigen Frauenfachschule zur Ausbildungvon Hauswirtschaftsleiterinnen folgte die Einrichtungeines Berufskollegs, das Hauptschülerinnen zurMittleren Reife führt, und ein Oberstufengymnasium,das mit der Hochschulreife abschließt.

Die Schule konnte 1962 wieder an den Weinhofzurückkehren, aber die Räume reichten nunnicht mehr aus, und in Zeiten großenLehrermangels musste sehr vielesimprovisiert werden. „Ich habe“, sagt sie heute,„nie unter normalen Verhältnissen arbeitenkönnen.“

1971 erfolgte die Ernennung von MargaretheBrendlein zur Oberstudiendirektorin.

Nachdem im Jahr 1972 der Alb-Donau-KreisSchulträger geworden war, wurde der Bauder heutigen Valckenburgschule beschlossen.Dort konnte man 1978 endlich einziehen, undals im Jahr darauf Margarethe Brendlein inden Ruhestand ging, übergab sie ihrer Nachfolgerin eine Schule mit15 verschiedenen Schulzweigen, 120 Lehrkräften und weit über1200 Schülerinnen.

Die Weinhofschule

Die Schulleiterin Brendleinbei der Arbeit (1978)

Margarethe Brendlein 1981, ein Jahrnach ihrer Pensionierung

Das Lehrer-Kollegium der Valckenburgschule 1991

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Margarethe Brendlein wurde im November 1917 in Höchst geboren. Mitzwei Geschwistern wuchs sie dort auf, besuchte die Volksschule unddanach das Lyzeum, das sie mit der Mittleren Reife abschloss. Nach einerKaufmännischen Lehre trat sie in die Hoechster Farbwerke ein.Die Arbeit dort gefiel ihr aber nicht, und so besuchte sie ab Frühjahr 1940eine Heilbronner Abteilung des Lehrerinnenseminars Kirchheim fürHauswirtschaft, Handarbeit, und Turnen.

Ihre erste Stelle als Lehrerin trat sie im Herbst 1941 in Ingelfingen an,zuerst als HHT-Lehrerin, dann aber wurde sie als Lehrerin in derVolksschule eingesetzt, da die Kollegen Soldaten geworden waren.Nach Kriegsende wurde Margarethe Brendlein nach Kirchheim versetztund mit der Ausbildung junger HHT-Lehrerinnen beauftragt.

Ab September 1949 warMargarethe Brendlein Lehrerinan der Ulmer Haushaltungs- undFrauenarbeitsschule, die nachtotalem Bombenschaden amWeinhof im alten Forst-haus in Söflingen

untergebracht war. Zum Kollegium gehörtendamals 8 Lehrerinnen. 1968 wurde sie Leiterindieser Schule, die in den folgenden Jahrenunaufhaltsam ausgebaut wurde:

MargaretheBrendlein„Mir war vor allem wichtig, dassjunge Menschen in unserer Schuleeinen Platz fanden, besonders inZeiten, in denen Lehrstellen undArbeitsplätze fehlten.”

Frauenbild und Frauenbildungim 20. Jahrhundert

Im Alten Forsthaus in Söflingen erhieltdie Frauenarbeitsschule nach Kriegs-ende Räume für den Unterricht

Eine Schulklasse

Das Kollegium

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„Ich bin gerne Theologin. Das verdanke ich nicht mir selbst. DasPfarrersdasein unseres Vaters hat uns Kinder überzeugt. Meinetheologischen Lehrer haben mir nicht nur gründliches theologischesWissen vermittelt. Sie haben mich die Kirche lieben gelehrt.“

Maria Hermann wurde 1925 als Kind des Pfarrers Johannes Hermannin Schlat, Kreis Göppingen, geboren. Ihre Jugend verbrachte sie in Calw,Theologie studierte sie in Tübingen. 1972 wurde sie an der Pauluskirchedie erste Gemeindepfarrerin in der 450-jährigen Geschichte derevangelischen Kirche Ulm.

Maria Hermann, die Pfarrerin und SeelsorgerinFrau Hermann war eine leidenschaftliche undsehr geschätzte Gastgeberin und Köchin, für:Mitglieder der Paulusgemeinde, Patientenaus der nahe gelegenen Psychiatrieklinik unddie „Tippelbrüder“. Sie lebte eine „maßloseHilfsbereitschaft“, oft bis zur Selbstaufgabe.

Frau Hermann war eine gefragte Theologin, die ihr Wissen nicht nur inden Predigten, sondern auch in theologischen Schriften und Büchernweiter gab. Man könnte sie auch als eine der ersten feministischenTheologinnen bezeichnen, die die Bedeutung und Stellung derFrauengestalten in der Bibel erkannte.

Maria Hermann

„Mein Vater und meine

theologischen Lehrer

haben mich die Kirche lieben

gelehrt.”

Dolmetscherin desEvangeliums

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Margarethe Brendlein1917

Zur Verabschiedung von Oberstudiendirektorin Brendlein undzur Einweihung der neuen Turnhalle veranstaltete dieValckenburgschule 1980 ein großes Fest.

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Maria Hermann1925-2001

Eine Weihnachtsgeschichte,erdacht und geschriebenvon Maria Hermann.Illustration:Radierung von Ingeborg Mayer

Maria Hermann und einfinnisches Au-pair-Mädchen, das fast einJahr bei ihr leben durfte,da sie in der deutschenFamilie, der sieeigentlich zugeteilt war,unglücklich war.Foto: F. Rueß, SWP

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Maria Hermann, die KlinikseelsorgerinNach sieben Jahren Gemeindearbeit übernahm siedie Klinikseelsorge auf dem Michelsberg. Dort warsie vor allem für die leukämiekranken Kinder undderen Eltern da. Für die Pflegenden und Ärzte warsie eine wichtige Gesprächspartnerin.

Aus dieser Arbeit entstand das „Maria Hermann-Haus“, in dem Angehörige erkrankter Kindervorübergehend wohnen können. 1985 erhielt siefür ihren jahrelangen, aufopferungsvollen Einsatzdas Bundesverdienstkreuz.1988 wurde Maria Hermann nach 38-jähriger,beruflicher Arbeit in den „Ruhestand“ verabschiedet,den sie im Mutterhaus der HerrenbergerSchwestern verbrachte. Dort gründete sie eineHospizgruppe, suchte und gewann Menschen, diebereit waren andere beim Sterben zu begleiten.

Nun hatte sie Zeit, sich um ihre Nichten und Neffenzu kümmern. Sie pflegte einen ausgedehntenBriefverkehr. Die Kräfte ließen allmählich nach, einHüftleiden und eine schmerzhafte Krebserkrankungbelasteten ihren letzten Lebensabschnitt. Am 5. Juli2001 ging dieses erfüllte Leben zu Ende.

Maria Hermanns typischerSonntag: morgens Gottesdienstin der Pauluskirche, mittags einvolles Wohnzimmer mit Gästen;gekocht hatte sie in der Nachtzum Sonntag. Foto: F. Rueß, SWP

Hauptsache allen schmeckt es!Foto: F. Rueß, SWP

Weihnachten feiern im HauseHermann. An Heilig Abend istalle Jahre wieder offene Tür.Foto: F. Rueß, SWP

Das Maria-Hermann-Haus.Auf dem Türschild steht:„Wir danken Frau Maria Hermannfür ihre selbstlose Hilfe und ihrgroßzügiges Engagement.”Fotos: Blankenhorn

Das Bundesverdienstkreuz erhieltMaria Hermann 1985 für ihrensozialen Einsatz

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Eine Aufgabe, für die sich Christa Benz ganzund gar einsetzte. Sie engagierte sich inSprechstunden, durch Beratung, durchBeschaffung von Wohnraum, Kleidung undHausrat und durch Vermittlung vonKontakten zwischen Alt- und Neubürgern.

Schon 1976 in den ersten Jahren ihrestatkräftigen Wirkens wurde Christa Benz inUlm zur „Frau des Jahres“ gewählt. Erstviele Jahre später nahm diese persönlichso bescheidene Frau die Verleihung der

Bundesverdienstmedaille durchden Bundespräsidenten an, konntesie aber, schwer erkrankt, selbstnicht mehr entgegen nehmen. Im

Oktober 1984 erlag sie erst 52jährig ihremheimtückischen Krebsleiden.

Als „Engel der Umsiedler“ wird sie vondenen, die sie gekannt haben, nichtvergessen werden. Durch ihre Stiftungkonnte diese segensreiche Arbeit noch Jahreweitergeführt werden.

Auszug aus einem Brief:

„...Liebe Frau Benz, Sie haben trotz Ihrer

Krankheit nicht an uns vergessen. Wir müßten

Ihnen auf Knien danken, für das was Sie für

uns tun. So viel gute Esswaren, so viel Freude,

tausend, tausend Dank. Ich weiß nicht, wie ich

es Ihnen schildern soll, die Kehle drückte mich

zusammen, als ich sah, wie mein lieber (ewig

hungriger) Mann, das Paket auspackte und die

vielen guten Sachen auf den Tisch legte. Die

Freude müßten Sie mal sehen. Dankeschön

für Alles und für jedes Stückchen ekstra! Möge

Ihnen der lb. Gott alles tausendmal lohnen...”

RussischeBorschtsch-Suppe

Rindfleisch waschen und in Würfel schneiden. Mit

Salz und Pfeffer aufsetzen und auf kleiner Flamme

1 Stunde lang kochen. In der Zwischenzeit die

Karotten und die Roten Rüben putzen und in feine

Streifen schneiden, die Kartoffeln schälen und

würfeln, die Zwiebel hacken, das Weißkraut hobeln.

Das Gemüse in Butter dämpfen und zusammen

mit den Kartoffelwürfeln und dem Lorbeerblatt in

die Suppe geben. Bei schwacher Hitze garkochen.

Mit Salz und Pfeffer, Essig und Tomatenmark

abschmecken, feingehackte Petersilie und Dill

darüberstreuen. Saure Sahne gesondert

dazureichen.

(Für 4 Personen)500 g Rindfleisch, 2 l Wasser40 g Butter1 Zwiebel, 2 Karotten2 Rote Rüben, 2 Kartoffeln1/2 Kopf Weißkraut1 Teelöffel Tomatenmark1 Esslöffel Essig, 1 LorbeerblattSalz, Pfeffer, 1 Prise ZuckerPetersilie, Dillnach Belieben Saure Sahne

Frau Benz(2. v. re.) bei denVorbereitungenzur Ausgabeder RussischenBorschtsch-Suppe

U

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Christa Benz, wurde 1932 in Ulm als Tochter desApothekers Rudolf Lechler und seiner Frau Eugeniegeboren und hatte in der Hirschapotheke ihr Zuhause.

Mit ihrem Ehemann Dr. Dieter Benz,2 Töchtern und einem Pflegesohn lebte siedanach auf dem Kuhberg.

Als 1972 das Übergangswohnheim in der Römerstraße vonSpätaussiedlern belegt wurde, berührte sie als gläubige Protestantindas Schicksal dieser damals aus Rumänien, Polen und Russlandkommenden Deutschen sehr. Auf ihre Anregung wurde 1974 in denzuständigen Kirchengemeinden gemeinsam mit dem Lions-Club ein

ökumenischer Arbeitskreis gegründet. Das Zielwar die Integration der Spätaussiedler in diewestliche Gesellschaft.

(Foto: Mai 2004)

Christa BenzEngel der Umsiedler

„Ich habe es als meine

selbstverständliche Aufgabe

angesehen, den Spätaussiedlern

zu einem neuen Lebensanfang

Mut zu machen und dazu so viel

wie möglich beizutragen.”

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Christa Benz1932 -1984

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Nachwort

Liebe Leserin, lieber Leser,wir hoffen, der Streifzug durch die Zeit auf Ulmer FrauenWegen hat Ihnen gefal-len. Bei dieser Broschüre handelt es sich um einen Auszug zur Ausstellung, dieim Herbst 2004 im Ulmer Künstlerhaus zu sehen war und großen Anklang fand.Alle Mitwirkenden hatten viel Freude daran, das Material zusammenzutragenund der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ihnen sei auf diesem Wege noch-mals herzlich für ihr Engagement gedankt. Danke auch allen für die Überlas-sung von Bild- und Fotomaterial und die Erlaubnis, dieses zu veröffentlichen.Für die finanzielle Unterstützung gilt unser Dank der Bürgerstiftung Ulm undzahlreichen Spenderinnen und Spendern. Das Buch zur Ausstellung ist derzeitzu einer Neuauflage in Vorbereitung, da es vergriffen ist. Es wird voraussichtlichim Frühjahr 2006 wieder erhältlich sein; der genaue Zeitpunkt war bei Druckle-gung der Broschüre nocht nicht bekannt, da erst die Finanzierung gesichertwerden muss. Bei Interesse – sowohl am Buch, als auch an der Finanzierung –wenden Sie sich bitte an die unten angegebenen Kontaktadressen.

Gerne verleihen wir die Ausstellung. Sie können auch einzelne Portraits anfragen. Ein Portait besteht, wie in derBroschüre abgebildet, aus 3 Teilen. Dabei handelt es sich um strapazierfähigePlanen, jeweils 1,70 m hoch und 0,9 m breit, platzsparend aufrollbar, am oberenund unteren Bund durch Stäbe stabilisiert, farbig bedruckt auf mattem Grund,d.h. spiegelfrei. Die Farben entnehmen Sie bitte dem Heftumschlag. Unter www.artifox.com/frauenwege finden Sie Fotos zur Ausstellung und aktuelle Hinweise.

KontaktOrganisatorische Fragen richten Sie bitte an:Christl DrollingerÖkumenischer Arbeitskreis Frauen UlmTel. 0731 2 41 [email protected]

Fragen zur Gestaltung richten Sie bitte an:Gabriele Stautnerartifox KommunikationsdesignHarthausen 3789081 Ulm-HarthausenTel. 0731 38 864 [email protected]

ImpressumHerausgeber: Ökumenischer Arbeitskreis FrauenVerantwortlich: Ökumenischer Arbeitskreis FrauenKonzeptionelle Beratung und Gestaltung:Gabriele Stautner, artifox KommunikationsdesignVertrieb: Ökumenischer Arbeitskreis FrauenUlm 2005

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Ökumenischer Arbeitskreis Frauen

Ulmer FrauenWege im 20. Jahrhundert12 Lebensbilder · Tatkraft aus Nächstenliebe

Die liebevoll recherchierten Lebensbilder zeigen, wie Ulmer Frauen gelebt, was sie geleistet undwie sie Ulms Kommunal- und Sozialstruktur bereichert haben. Eine Arbeit des Ökumenischen

Arbeitskreises Frauen (ÖAF) im Rahmen des Stadtjubiläums „1150 Jahre Ulm”.

Baute 1945 im UlmerNachkriegschaos die„Christliche Bahnhofs-hilfe“ wieder auf.

Margarete Brendlein1917

Leiterin der Valcken-burgschule. Im Einsatzfür junge Menschen alsQuereinsteiger.

Magdalene Scholl1881-1958

Luise Maier1890-1972

Agnes Schultheiß1873-1953

Christa Benz1932-1984

Maria Hermann1925-2001

Erste Stadträtin nachdem I. Weltkrieg;Mitbegründerin desRettungsvereins „GuterHirte“

Ideengeberin für einenökumenischen Arbeits-kreis zur Integrationvon Spätaussiedlern.

Mutter der GeschwisterScholl; Schirmherrinder Hoover-Stiftung /Schulspeisung.

Pflegedienst imI. Weltkrieg; auf diesemWege abenteuerlicheReisen nach Bagdadund Konstantinopel.

Erste evangelischePfarrerin in Ulm;Mitinitiatorin desheutigen Maria-Hermann-Hauses.

Nach dem Tod ihrerSchwester sorgte siefür deren fünf Buben.Engagement in derSeniorenarbeit.

1957-1970 Leiterindes Jugend- undSozialamtes der StadtUlm.

Mit dem Überpartei-lichen ArbeitskreisFrauen plante und bautesie nach dem Krieg zweiFrauenwohnheime.

AnnelieseBilger-Geigenberger

1914

Herta Wittmann1913-1960

Kriegerwitwe, vierKinder; erste Stadträtinin Ulm nach demII. Weltkrieg.

Studierte Malerei undInnenarchitektur;Mutter von siebenKindern.

Gertrud Brandt1909-1994

BoleslawaPodlaszewski

1905-1997

Walli Kohler1902-2001

Elise Ernst1898–1969