UP-Campus Magazin 1/2005

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- Zeitschrift der Passauer Publikationen Gruppe - politisch unabhängig, kostenlos Ausgabe Nr. 01/2005 Magazin UP - Campus www.up-campusmagazin.de Themen: Club - Musik in Passau Die Paneuropa Jugend Freiheit ist wichtiger als Friede Lettlands Hauptstadt Riga Passauer Pegasus uvm. 4. Ausgabe Blick auf den Wiener Weihnachtsmarkt im Dezember 2004

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Zeitschrift der Passauer Publikationen Gruppe

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- Zeitschrift der Passauer Publikationen Gruppe - politisch unabhängig, kostenlos

Ausgabe Nr. 01/2005

MagazinUP - Campus

www.up-campusmagazin.de

Themen:Club - Musik in PassauDie Paneuropa Jugend

Freiheit ist wichtiger als FriedeLettlands Hauptstadt Riga

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Blick auf den Wiener Weihnachtsmarkt im Dezember 2004

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Liebe Leserinnen und Leser,

nun erscheint bereits mit der Ausgabe 1/2005 die insgesamt vierte Ausgabe des UP-CampusMagazins, noch kurz vor Weihnachten. Mittlerweile hat sich unser Magazin als feste Institution in Passau erwiesen und wir setzen alles daran, dass dies so bleibt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die vielen positiven Rückmeldungen! Mit solch einem Erfolg haben wir mit unserem Experiment selbst nicht gerechnet.

Besonders gefreut hat es uns, dass unmittelbar nach unserer Ersterscheinung gleich ein Konkurrenzblatt versuchte, an den Erfolg des UP-CampusMagazins anzuknüpfen. Doch im Gegensatz zu unseren Kollegen ist und bleibt unser Magazin strikt überparteilich. Bösen Zungen, die behaupten, das UP-CampusMagazin sei ein RCDS-Organ, sei gesagt, dass auch der RCDS Passau keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Magazins hat. Wir sind wahrlich unabhängig!

Wir haben sehr wohl eine Meinung und wir sind alles andere als unpolitisch. Jedoch lassen wir uns vor keinen (hochschul-) politischen Karren spannen. Unsere Autoren sind allesamt unabhängige Köpfe und Vor- und Mitdenker. Das ist unser Ansporn!

In der vorliegenden Ausgabe widmen wir uns einmal mehr den Themen, die Passau bewegen: Ost- und Mitteleuropa, Literatur, aber auch aktuelle Infos rund um das immer wieder durch seine Dynamik bestechende Passauer Nachtleben. Dazu aktuelle Neuerscheinungen Passauer Absolventen auf dem Buchmarkt.

Mit dieser Ausgabe gibt unser ehemaliger Chefredakteur Lennart Hildebrand aus Zeitgründen den Stab des Magazins ab, er bleibt uns weiter eng verbunden. Dr. Florian Hartleb, bereits bisher neben Lennart Chefredakteur, betreut nun gemeinsam mit dem Herausgeber und Initiator Bence Bauer das UP-CampusMagazin. Kontinuität ist damit gewährleistet.

Übrigens findet Ihr die Website des UP-CampusMagazins mit einem Online-Archiv aller bisherigen Ausgaben unter www.up-campusmagazin.de. Wen ferner die Passauer Publikationen Gruppe und deren Angebote interessieren, findet unter www.ppg-online.de interessante Infos, auch was unsere Fachwörterbuchreihe Jura anbelangt.

Viel Spaß beim Lesen, mit den besten Weihnachtsgrüßen

Bence BauerHerausgeberVorsitzender

Passauer Publikationen Gruppe

Dr. Florian HartlebChefredakteur

Stellvertretender VorsitzenderPassauer Publikationen Gruppe

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P.S.: Über Feedback und Kritik freuen wir uns unter [email protected]

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uDonnerstags, manch-mal sogar schon mittwochs, stellt sich Passaus Studenten die immer wiederkeh-rende Frage nach der Ausgestaltung des anstehenden Wochen-endes. In der jüngeren Vergangenheit konnte man aus einem für eine Kleinstadt recht umfangreichen An-gebot an Lokalitäten wählen, die sich als Rahmen für den Genuss einiger Cocktails, Longdrinks oder Weizenbiere anboten: das stilvolle „Cubana”, der in unweiter Ferne gelegene Irish Pub, „Shamrock” oder die rustikaleren Klassiker „Frizz”, „Extreme” und „Saus und Braus”.

Der musikalische Gaumen kam - man möge dem Autor verzeihen- allerdings zu kurz. Der „Style” Passaus in zum Tanzen geeigneten Örtlichkeiten war geprägt von gängigen Titeln und Charts- Klassikern, die jedem Quietschie sofort ein integra-tives Gefühl vermitteln und zum Bleiben bewegen, ältere Semester allerdings jeg-liche Lust am Ausgehen nehmen und die Tendenz zum Besuch von Privat- bzw. WG- Partys ab einem undefinierten Alter überproportional stark anschwellen lassen. (Eine exquisite Ausnahme bildeten die von einigen Studenten organisierten „Addic-tions”- Partys, die immer einen wahren Run auf die begehrten, wenigen Karten auslösten. Nur dumm, dass im Sommerse-mester die letzte Party der Crew stattfand.)Vor über einem halben Jahr ging dann ein Ruck durch das Passaus Nachtleben: Björn Andresen, Inhaber des „Extreme”, eröffnete in der Kleinen Klingergasse sein „Go”, einen Club, der - wie Spötter meist bemerken - als extravagante Mélange Elementen aus einer Aprés-Ski- Hütte und einer japanischer Cocktailbar vereinte; weit beeindruckender allerdings, dass sich dort das Potential von tanzwütigen Einheimischen und Studenten binden ließ und auch Klänge abseits des üblichen Radio- Mainstreams von den Bo-xen widerhallten. Selbst die eben genann-ten Spötter konnten sich dieser Anziehung nicht widersetzen, so dass sich nicht nur am Wochenende, sondern auch am eintritts-

freien Mittwoch eine Gästetraube in schöner Regelmäßigkeit bildet. Seit wenigen Tagen ist das Go um eine Lounge, die auf den Namen „Manga” hört, erweitert worden; auf bequemen, mit weißem (Kunst-?)Leder bezo-genen Quadern sitzend darf die erschöpfte Go(go)-Tänzerin dann

entspannen oder ein - zugegebenermaßen recht teures - Baguette verdrücken. Nicht zuletzt das florierende japanische Restau-rant Sensasian von „Saus und Braus”- Pa-tron Mario Künzel kann als Indiz gewertet werden, das Asien „en vogue” ist - und Andresen mit dem Go eine zumindest kurzfristig erfolgsversprechende Schiene gewählt hat.

Richtig spannend ist es seit Anfang Novem-ber in der Nachtszene geworden: Gerüchte wurden bestätigt, und Bernd Rose, ein wei-terer Gastronomie-Guru der Dreiflüssestadt ließ das ehemalige Tiffany’s ein Revival erle-ben: umgetauft in „Plan B“, mit spektakulä-ren Rahmenevents bedacht, sollte der Name Programm sein und eine Alternative zum Weggehen werden. Zur Umsetzung dieser Ansprüche holte sich Rose ein kompetentes Team an Bord: Der in Gastrokreisen nicht gerade unbekannte Passauer Michael Zels avancierte zum Geschäftsführer, der Mar-keting- erfahrene Informatikstudent und Spassmobil- Betreiber Christian Hammes sollte die Studentenpartys am Donnerstag, die unter der Bezeichnung „Traveller- Party“ laufen, managen, als Resident- DJ wurde der renommierte Sloop verpflichtet. Das im Disco-Stil mit schnittigen Kurven (und wieder weißem Leder!?) gestaltete Interi-eur entwarf eine Passauer Medienagentur, die nebenbei auch an der Konzeption des corporate designs scheinbar nicht ganz un-beteiligt gewesen war. Ein todsicherer Plan also? So sieht es nach vier Wochen aus, Worte wie „Türsteher“ und „Anstehen“ wer-den vermehrt ins Vokabular der „Passauer Party People“ integriert, die freitäglichen Sloop- Abende, bei denen House in seinen sanftesten Varianten das aurale Vergnügen dominiert, sind bestens besucht und mit

Club-Music in Passau: Eine Odyssee

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uTop-Stimmung serienmäßig ausgestattet. Wenn am 16. Dezember mit Knee Deep ein Plattendreher des Kultlabels „Ministry of Sound“ die 400qm des Plan B zum Kochen bringt, dann wird die Botschaft von Zels und Hammes unverkennbar in die Eventge-schichte Passaus zementiert werden: nicht nur Mainstream als Angebot, sondern auch House oder Hiphop, um eine Alternative zu bieten. Einen Plan B quasi.

Die Optionsvielfalt unter der Woche scheint weniger stark begrenzt als anzunehmen ist: Neben den häufig überlaufenen Klas-sikern konnten sich in den letzten ein bis anderthalb Jahren weitere Bars etablie-ren, die mit ansprechendem Programm, preislich interessanten Happy Hours und variabler musikalischer Vielfalt zu glänzen vermögen. Die als „Ladies Night“ getarnten „Prosecco-free-for-her“- Donnerstage im Loop sind unlängst bis zu den ersten Se-mestern vorgedrungen, doch der schicke Laden in der Schustergasse hat noch mehr zu bieten: So stehen die ersten beiden Wo-chentage schon länger hoch im Kurs bei jenen, die nach ausgiebigen Lernphasen (oder „stressigen“ Wochenenden) gerne bei chilligen Sounds entspannen und einen ermäßigten Drink in Ruhe schlürfen wollen. Cuba Libre für drei, Caipirinha für vier Euro, dazu serviert DJ M.O.M. sinnige Soul- oder Beat-Nummern, die zusammen mit dem stimmig orange gehaltenen Retro- Look den Loungecharakter prägen, und nicht zu vergessen die wohligen, auch zum längeren Rasten einladenden Sitzflächen. Dienstag-abends bittet dann le.renard mit feinem Vocal- und Funky- House zum Verweilen im „Beachhouse“, das Sonnenuntergangs-Am-biente lässt sich dann mit Sex on the Beach (für vier) oder Malibu Maracuja (für drei Euro) genießen und stimmt schon mal zur Planung des nächsten Sommerurlaubs ein.

Wer vom Wochenende nicht genug hat, Fahrer war oder aus studienbedingten Gründen das Gefühl hat, etwas nachzuho-len, wird sich neben dem Promenadenkino im „Uferlos“ wohl fühlen - und das nicht nur, wenn er auf „R’nB“ oder MaiTai steht. Ersteres gibt’s kostenlos, letzteres zum für Studis konkurrenzlos günstigen Preis von 3,30 Euro - Schnäppchen! Wer mit R’nB al-lerdings nun gar nichts anfangen kann, be-kommt auch am Mittwoch eine spannende Option geboten: Unter dem Motto „Fresh

& Funky - As much as you want“ offeriert Uferlos-Inhaber Heinz Zitzlsberger, der schon mal in Passaus „In“-Pizzeria „Padu“ bei der Arbeit angetroffen werden kann, für „zwölf fuffzisch“ Longdrinks, Bier und Pro-secco bis zum Abwinken. Auch wenn Bier und Prosecco bei Studenten eher gemisch-te Assoziationen hervorrufen mögen (vom traditionellen, agrartechnisch geprägten Image des Hefe-Gebräus bis zur Vorstellung des Sekt-saufenden und dabei am Tresen zusammenklappenden Pseudo-Yuppies), so üben vor allem die Longdrinks nach einma-ligem Kontakt eine große Anziehungskraft auf Besucher aus. Dem unschlüssigen Erstkunden rate ich zu einem Cuba Libre, der in Passau gerade dann seinesgleichen sucht, wenn die Kuwi- Studentin Nicole als Barkeeperin die Gläser schwingt. Die Ohren - denn um die geht es in diesem Artikel primär - werden auch gut versorgt: es gibt Deep-House- und Disco- Klänge, und an den Turntables wurden dabei DJ Sloop, Sir Lüdilou oder le.renard gesichtet.

Im „Frizz“ kümmert sich Sir Lüdilou um die Daseinsberechtigung von „House-Music“; immer relaxed lächelnd, mit einem Cuba Libre in der Linken, die Rechte meist in irgendwelchen CD-Boxen oder 12-Taschen kramend, sorgt er wie der Rattenfänger von Hameln dafür, dass auch der letzte den McDonalds verlassende Kunde in anspre-chender Lautstärke vom Ludwigsplatz ins seit kurzem zum Mario-Künzel- Imperium zählende „Frizz“ gelotst wird. Wer einen Mittwoch im Frizz, besonders zu später Stunde, erlebt hat, weiß wovon ich spreche (zugegeben, durch den hohen Anteil an rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Studenten ist das Publikum weniger facet-tenreich als in anderen Lokalen).

So bleiben nach einer Woche Odyssee zwei Erkenntnisse: Erstens bewegt sich viel in Passaus Nachtleben, der Trend geht weg vom einheitlichen, eintönigen VIVA-Gedu-del zu reiferen Genres. Zweitens: weißes Leder scheint wieder im Trend zu sein. Muss ich mir jetzt im kommenden Frühjahr eine weiße Lederjacke zulegen?

von Frank Schneider, einem Kenner der Szene

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Leider wissen immer noch viele Europäer aus dem „alten Europa“ überhaupt nicht, was sich hinter den baltischen Ländern Estland, Lettland und Litauen eigentlich verbirgt. Noch immer kennzeichnen Unwis-sen und Ignoranz das Verhältnis gerade der Westeuropäer zu den aufsteigenden Staaten Osteuropas. Der „Os-ten“, Synonym für das nicht gerade optimal bewerkstelligte Projekt Deutsche Einheit, ver-mag im europäischen Zusammenhang neue Dimensionen öffnen. Mehr und mehr steht „Osten“ hier für Aufschwung, Dynamik, Flexibilität und Optimismus. Nur innerhalb von 13 Jahren haben es die baltischen Länder geschafft, das Erbe der UdSSR fast vollständig abzustreifen und auch den „homo sovietikus“ zu überwinden. Nach starken Dürrejahren zu Beginn der 90er Jahre sind gerade die als „baltische Tiger“ bezeichneten Länder Estland und Lettland zu Vorreitern gewor-den. Während Polen und Ungarn sich mit den Maastricht-Krite-rien herummühen und vor 2010 wohl keine Euro-Einführung zu erwarten ist, schaffen Estland und Lettland die Konvergenzkriterien spielerisch und werden in kaum zwei Jahren den Euro ein-führen können.

Wesentlich orientiert haben sich alle balti-schen Staaten an Skandinavien, Großbri-tannien und besonderem Maße an die USA. Die Zahl der ehemaligen lettischen Emig-ranten in den USA und in den angelsächsi-schen Ländern ist heutzutage in allen Berei-chen öffentlichen Lebens und besonders bei den Eliten sehr groß. Diese starke Bindung zeigt sich nicht nur persönlicher, aber auch verteidigungspolitischer Natur (wer weiß etwa, dass Ende März Lettland der NATO beigetreten ist?) an die USA, verbunden mit einer durchweg liberalen Wirtschafts-

und Finanzpolitik, niedrigen Steuersätzen, großen unternehmerischen Freiheiten, enormen Wettbewerb und Mobilität. Schnell

ins Blickfeld des West-europäers gerät eine aufstrebende Jugend, die schnell und gut studiert, mit 22-23 Jahren das Diplom in der Tasche hat und mit besten Englisch-Kenntnissen versehen tatkräftig das Land aufbaut. Beachtens-wert ist eine Organisa-tion namens LATO, die

- von jungen Leuten gegründet – sich das Ziel gesetzt hat, die NATO und die lettische Mitgliedschaft in dieser zu propagieren und zu unterstützen. Es herrscht generell ein großer Optimismus vor, der Glaube, etwas erreichen zu können, überwiegt.

Riga selbst erstrahlt in neuem Glanz. Auch architektonisch merkt man von der Sowjetu-nion nicht mehr viel. Dabei ist es erstaun-lich, wie sehr Riga eine durch und durch europäische Stadt ist. So macht es für den Touristen kaum einen Unterschied, ob man in Wien, Budapest oder Prag ist – oder doch in Riga. Kein

Wunder, sind doch mehr als ein Drittel der Häuser in der Innenstadt reinstes Jugend-stil. Die Altstadt ist hervorragend restau-riert, ein modernster Flughafen ist gebaut, die Läden verfügen über ein reichhaltiges Angebot und das Kulturleben ist höchst vielfältig. In den Shopping Zentren rund um das Stadtzentrum geht es sehr ameri-kanisch zu, Multiplex-Kinos, Designerläden, Luxusartikel. Die Altstadt mit den kleinen Gassen hingegen lässt Mitteleuropa-Nostal-gie aufkommen.

Das Opernhaus mit dem international re-nommierten Programm sowie das traditi-onelle Nationaltheater tragen maßgeblich dazu bei, dass Riga die Kulturmetropole des Baltikums genannt wird. Und zweifellos

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aLettlands Hauptstadt Riga - Die Perle des Baltikums

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Studienbegleitung - Fachwörterbücher

Die Fachwörterbücher der Passauer Publikationen Gruppe - Eine große Hilfe für alle Studenten. Die Wörterbücher bieten eine umfangreiche Nachschlagemöglich-keit und sind in den Sprachen Französich, Englisch, Spanisch, Türkisch, Ungarisch und Italienisch erhältlich. Bestellen könnt Ihr diese unter www.ppg-online.de

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ist man in Riga fort-schrittlich: Buchen im Internet, das Bezahlen per Kreditkarte oder die Kommunikation auf Englisch. Daneben operieren mehrere anerkannte Gesangs-schulen mit bestem Ruf. Für eine 700000-Einwohner-Stadt kann die lettische Kapitale ebenso mit einem bemerkenswerten Ange-bot an Museen aufwarten: Nationalgalerie, Okkupationsmuseum und das Schwarz-häupterhaus sind ein Muss – doch darüber hinaus locken zahlreiche andere Einrichtun-gen den interessierte Besucher.

Die Redaktion des UP-CampusMagazins besuchte Riga im Rahmen eines von den European De-mocrat Students or-ganisierten Seminars Ende Oktober 2004. Dabei handelt es sich um den größten und einflussreichsten Studentenverband in

Europa, der inhaltlich-programmatisch als liberal-konservativ in allen Facetten einge-stuft werden kann.

ein Reisebericht von Bence Bauer

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Frankfurt, 10.Ok-tober 2004 – Den diesjährigen Frie-denspreis des Deut-schen Buchhandels erhält der ungari-sche Autor Peter Esterházy. Der Preis wurde ihm in der Frankfurter Pauls-kirche verliehen.

Peter Esterházy, Jahrgang 1950, entstammt einer der bedeutendsten ungarischen Adelsfamilien, deren Schlösser sich über das ganze Land erstrecken. Nach dem Krieg enteignet und deportiert, macht der diplomierte Mathematiker Esterházy das Leben in der Diktatur, in der Unfrei-heit, zu einem Schlüsselmotiv seines lite-rarischen Wirkens. In seinem Meister- und Lebenswerk „Harmonia Cælestis“ setzte er seinem Vater ein Denkmal. Das UP-Cam-pusMagazin hatte vorab mehrere Gelegen-heiten, dem Autor zu begegnen und mit ihm zu sprechen.

Esterházy liest und spricht deutsch - für einen ausländischen Schriftsteller noch lan-ge keine Selbstverständlichkeit. Esterházy ist aber in Deutschland kein Fremder. „Die Donau markiert die Länder, in denen meine Bücher verstanden und gekauft werden“, wie er freimütig bekennt. Ihm gelang es, auf der Buchmesse den ungarischen Stand zum Mittelpunkt zu machen und auf der Preisverleihung selbst Eminenzen und Pro-minenzen bis hin zum Bundespräsidenten zu versammeln und – wie unernst – zum Lachen zu bringen.

Wiewohl in einer Diktatur aufgewachsen, gibt sich Esterházy unpolitisch. Im unga-rischen „Kulturkampf“ wird er gemeinhin eher den Linksliberalen – im Gegensatz zu den Nationalen – zugeordnet. Eigent-lich würde der Schriftsteller alle Kriterien erfüllen, auf der anderen Seite zu stehen (männlich, katholisch, aristokratisch, Be-auftragter für Literatur der bürgerlichen Re-gierung 1998-2002). Der Schriftsteller ver-

meidet tunlichst, die Reinheit und die U n a b h ä n g i g k e i t des Literaten durch politisch gefärbte Äußerungen zu trü-ben. Für ihn ist es unverständlich, wie gerade Journalisten immer versuchen, seinen Büchern po-litische Aussagen zu entlocken. Er, der zwangsweise Ma-thematiker, konnte in einer politisierten

Diktatur nicht anders, als die Politik von sich zu weisen: „Immer wieder sollte die Literatur instrumentalisiert werden, und häufig wurde sie ausgeplündert; das möch-te ich nicht.“

Esterházy liebt seine „schöne ungarische Muttersprache“ und sein Land. Obwohl vielgereist, möchte er Ungarn nicht ver-lassen. Was Europa als gesellschaftliches Konstrukt betrifft, so dürfe man gerade in Sachen Erweiterung nicht zu Eigennutz und Starrsinn greifen, sondern sich der Di-mension europäischer Schaffenskraft und Integrationswirkung weit über das heutige Europa hinaus öffnen. Gleichwohl bekennt Esterházy, der große Europäer, seine Be-wunderung für Amerika. Er war es, der die postmartialische europäische Empörung über die Irak-Frage durch ein Bekenntnis zu Amerika als „Neupflanzung Europas“ stillte: „Die Amerikaner, das sind wir“ überraschte Esterházy – doch dieses Bekenntnis ist und bleibt ein Paradoxon.

Sein Auftreten geschieht stets in einer ruhigen, bescheidenen, sachlichen und würdevollen, mitunter auch subtil humor-vollen Art und Weise – materiell von den Kommunisten zwar enteignet, aber reich im Bewusstsein einer langen und bedeutenden Familiengeschichte. Dass seine Familie mit-samt Kindern dabei ist, scheint für den Un-garn eine reine Selbstverständlichkeit. Ver-bindlich, aber dennoch ungezwungen und unkompliziert, gehobenen Hauptes, aber dennoch bescheiden, direkt, aber dennoch

„Freiheit ist wichtiger als Friede“Peter Esterházy erhält den Friedenspreis des Buchhandels

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diplomatisch, das macht Esterházys Auftre-ten aus.

Die Paulskirchenrede wird wohl in die Ge-schichte des Friedenspreises eingehen. Es-terházy bewies, dass er Ungar, Europäer, in erster Linie aber Mensch ist. Dass er dabei ausgeprägte Kenntnisse über die deutsche öffentliche Debatte hat, sticht wohltuend ins Auge. Und nach langer Zeit hat es endlich ein Preisträger gewagt, dem Ernst und der Würde mit einem Schuss typisch Esterházy´schem Humor und feiner Ironie zu begegnen. „Deutsche Preisverleihungen verleiten die Preisträger nicht selten dazu, wirklich zu glauben, was über sie gesagt wird“, räsonierte der Autor.

Als Einstieg und gerade auch für das Pas-sauer Publikum besonders empfehlenswert ist das 1991 erschienene Buch „Donau ab-wärts“, welches eine fiktive Donaureise be-schreibt, von der Quelle bis zur Mündung. Esterházy, der bekennt, eigentlich kein großer Donauessayist zu sein, verbindet in diesem Roman dennoch Verbindendes und Trennendes der Menschen der einstigen ka-kanischen Lebenswelt. Damit ist ihm gelun-gen, was viele Worte nicht sagen können: das Bewusstsein einer gemeinsamen euro-päischen Identität und einer gemeinsamen europäischen Schicksalsgemeinschaft.

von Bence Bauer

Ende Oktober erschien im Wiesbadener VS-Verlag die Dissertation von Florian Hartleb, dem Chefredakteur des UP-CampusMaga-zins. Nicht nur für Politologen und Politiker, für alle Interessierte ein Muss!

Mit diesem Buch gibt es endlich etwas auf dem Markt, das nun auch die populistische Seite der PDS untersucht. Bislang erstreck-ten sich die Veröffentlichungen ausschließ-lich auf rechtspopulistische Themenstellun-gen. Es wurde lange Zeit übersehen, dass es auch einen linken Populismus geben kann! Der Vergleich von Schill-Partei und PDS verwundert auf den ersten Augenblick zwar, aber er hält wissenschaftlichen Krite-rien stand. Die Entwicklung der Schill-Par-tei (sie weist zumal in jüngster Zeit bizarre Züge auf) und der PDS kommt nur soweit zur Sprache, wie dies für die Analyse des populistischen Charakters der Parteien nö-tig ist.

Der Verfasser liefert zudem einen theore-tischen Bezugsrahmen mit einer Vielzahl von Kriterien, die so offen gewählt sind, dass sie kein bestimmtes Ergebnis vor-wegnehmen. Außerdem interpretiert er populistische Äußerungen der Parteien und Protagonisten. Ohne voreingenommen zu sein, enthüllt Hartleb Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen PDS und Schill. Dabei verteufelt er den Populismus nicht von vornherein, sondern steht zu ihm in kritischer Distanz.

„Rechts- und Linkspopulismus“Die aktuelle Neuerscheinung von Dr. Florian Hartleb

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So gesehen erfährt der Leser viel über Strukturen und Denkmuster populistischer Strömungen. Der Autor macht keinen Hehl daraus, dass manchmal Populismus auch Vorteile haben kann, wenn dieser näm-lich unverhüllt den Finger auf die Wunden legt, die die politische Klasse nicht immer wahr haben will oder lieber totschweigt. Nichtsdestotrotz sollte man im Umgang mit Populisten auf ihre Denkmuster und ihre Argumentationsstränge achten. Diese sind häufiger als gedacht plausibel und glaub-würdig - gerade deshalb tut eine intensive Beschäftigung mit diesem Phänomen not!

Ein spannendes und verständliches Buch, fast schon Politschmöker denn trockene Wissenschaft. Dass wir es hier mit einer Dissertation zu tun haben, verblüfft an-gesichts des lesernahen Stils immer aufs Neue...

von Christoph Stöß

Bestellbar unter:ISBN: 3-531-14281-X

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Denke ich an die Wörthstraße, so denke ich an die Uni und an das nahe gelegene Sportzentrum. Hier versuchen wir manch-mal, doch noch einen Parkplatz zu ergattern und in dieser Straße kennt bestimmt jeder irgendeinen Kommilitonen, der dort wohnt.

Doch still und von Studenten unbemerkt sitzt in der Wörthstraße auch die Verlagslei-tung des Passauer Pegasus, einer Zeitschrift für Literatur, die schon seit Jahren in Passau erscheint. Themenschwerpunkt ist neben regionaler die Literatur ostmitteleuropäi-scher Länder. Es gab in der Vergangenheit Sonderausgaben tschechischer und slowa-kischer Autoren, sowohl Prosa als auch Ly-rik. Eine Ausgabe zeitgenössischer Literatur Ungarns befindet sich in der Planung.

Für die Studenten, die sich meist für einen überschaubaren Lebensabschnitt in Passau befinden, mutet alles, was mit Passau oder Niederbayern zu tun hat, fremd und fern liegend an. Doch gerade solche Initiativen lokaler Autoren und Verleger wie der Pas-sauer Pegasus können in diesem Zusam-menhang nicht genug gewürdigt werden. Hier bietet sich uns allen eine Möglichkeit, die Region, ihr Denken und Fühlen, einfach die Mentalität der Menschen in Passau ken-nen zu lernen und dem manchmal fremden Niederbayern näher zu kommen.

Wie reich ist eine jede Stadt oder eine jede Region nicht nur in Deutschland, sondern überall in der Welt, wenn sich solche Pro-jekte wie der Passauer Pegasus verwirk-lichen. Bürgerschaftliches Engagement gepaart mit Interesse an Kultur ergibt das Bild einer gesunden, stolzen und auf-rechten Region. Dass dabei die als hinter-wäldlerisch verschrieenen Passauer solche Periodika zustande bringen und mit ihrem Fokus weit in die Lebenswelten ehemaliger Ostblockstaaten hineinzeigen, sollte manch einem arrogant dahergelaufenen „Preißn“ unter den Studenten zu denken geben.

Eine Lektüre ist der Passauer Pegasus al-lemal wert – wenn nicht sogar mehr. Be-stellen kann man die Ausgaben zum Preis von 10,- EUR beim Herausgeber Karl Krieg, [email protected]

von Bence Bauer

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Wer ist die PEJ? Hinter dem Kürzel verbirgt sich die Paneuropa-Jugend, die Jugendorganisation der Paneuropa-Union Deutschland. Wie der Name andeutet, versteht sich die Paneuoropa-Union als eine Organisation von Menschen aus ganz (von griechisch „pan“: ganz) Europa, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Europa auf friedliche Weise zu einen. Das kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder, ist dies doch auch die Zielsetzung der Europäischen Union, letztlich hervorgegangen aus den schrecklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges. Schon vorher, 1922/23, nach der Katastrophe des Ersten Weltkrieges, wurde die Paneuropa-Union gegründet. Sie steht dabei fest in den Traditionen des christlichen Abendlandes und der Aufklärung und tritt entschieden für deren Ziele ein: ein Europa in Frieden, Freiheit und als christliche Wertegemeinschaft. Der Erste Weltkrieg hatte die bis dahin von den europäischen Großmächten geprägte Weltordnung entscheidend verändert. Der Gründer der Paneuropa-Union, Richard Coudenhove-Kalergi, geboren in Ronsberg im heutigen Tschechien als Sohn eines österreichisch-ungarischen Diplomaten und einer Japanerin, zog daraus die Schlußfolgerung, nur ein friedlich vereintes Europa könne auf Dauer bestehen, wie er in seinem Buch „Paneuropa“ darlegte. Coudenhove-Kalergi, zugleich erster internationaler Präsident der Paneuropa-Union, erkannte dabei die Elemente, die über die Grenzen der Nationen hinweg die Europäer verbinden, nämlich die christliche Religion und in engem Zusammenhang damit die abendländische Kultur. Nur auf dieser Grundlage war nach seiner wichtigen Diktion eine friedliche Zukunft für unseren Kontinent möglich.

Wo sind wir zu finden?Heute gibt es die Paneuropa-Union in den meisten Ländern Europas, besonders stark in Österreich, aber auch in vielen der neuen EU-Mitgliedsstaaten. In Deutschland liegt das Schwergewicht im Süden: Bayern und Baden-Württemberg sind hier wichtige Landesverbände, auch im Freistaat Sachsen hat die Paneuropa-Union nach der Wende viele Anhänger gefunden. Persönlichkeiten wie Thomas

Mann, Konrad Adenauer, Franz Josef Strauß und Robert Schuman waren alle Mitglieder der PEU. Dass die Paneuropa-Union wirklich Trägerin der Idee eines vereinten Europas ist, zeigt sich an ihrer bedeutenden Präsenz im Europäischen Parlament: So war ihr zweiter internationaler Vorsitzender Otto von Habsburg lange Zeit Mitglied desselben. Ferner wirkt als Vorsitzender der Paneuropa-Union Deutschland der CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt. In Osteuropa, wo die Organisation lange von den kommunistischen Machthabern unterdrückt wurde und nur im Untergrund existieren konnte, ist zum Beispiel der ehemalige litauische Ministerpräsident und heutige Europaabgeordnete Landsbergis Paneuropäer.

Was machen wir?Neben internationalen Begegnungen und Workshops organisieren PEJ und Paneuropa-Union regelmäßig Vorträge, Seminare und Kongresse. Eine feste Institution ist u. a. der Andechser Europatag, der seit einundzwanzig Jahren jedes Jahr im Frühjahr im bekannten Kloster Andechs stattfindet und regelmäßig mit hochkarätigen Referenten aufwarten kann, sowie der jährliche PEJ-Bundeskongreß. Dieser fand dieses Jahr im November in Dresden statt und stand unter dem Motto: „Kultur in Europa – Europäische Kultur?“ Seit Juli 2003 gibt es auch in Passau einen Kreisverband der Paneuropa-Jugend. Wer Interesse bekommen hat, kann sich sehr gerne an unsere Gruppe vor Ort wenden.Ansprechpartner: Lennart Hildebrand([email protected])

Getreu dem Motto der Paneuropa-Union:In necessariis unitas – in dubiis libertas – in omnibus caritas

von Lennart Hildebrand

Die Paneuropa - Jugend

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Seite 10 - Ausgabe 01/2005 Seite 11 - Ausgabe 01/2005

Der Beitritt der zehn mittel- und osteuropä-ischen Staaten droht zur Feuerprobe der In-tegrationsfähigkeit der Europäischen Union zu werden. Die im Zuge der Osterweiterung erneut gestiegene Heterogenität erhöht den Druck auf Mitgliedstaaten und Union, zur Aufrechterhaltung der Regierbarkeit eine effektive politische Führung zu etablieren und die Mechanismen der Kompromiss- und Entscheidungsfindung auch bei 25 Staaten funktionsfähig zu halten. Um den Heraus-forderungen Rechnung zu tragen, denen sich das politische System der EU in der neuen Dimension des Einigungsprozesses stellt, war basierend auf dem Beschluss von Nizza und durch die Erklärung von Laeken der Europäische Verfassungskonvent zur Reform der Europäischen Union ins Leben gerufen worden. Mit der Ausarbeitung eines gesamteuropäischen Verfassungsentwurfs von Februar 2002 bis Juli 2003 wurde der vertraglichen Zersplitterung ein redaktionel-les Ende bereitet und die Union insgesamt auf eine neue Werteplattform gestellt. Das Dokument liefert ungeachtet einiger strittigen Entscheidungen eine stichhaltige Antwort auf Fragen des Demokratie- und Legitimationsdefizits und der Flexibilisie-rung politischer Prozesse. Überdies nimmt der Entwurf eine echte Reform der Insti-tutionen vor. Die Verfassung integriert die EU-Grundrechtscharta, verleiht der Euro-päischen Union eine eigene Rechtspersön-lichkeit und zieht insgesamt ihre Stärke zur Bewältigung der Osterweiterung aus der Einheitlichkeit ihres Entwurfs, an dessen Gestaltung Mitglieds- wie Beitrittsstaaten gleichberechtigt beteiligt waren.

In diesem Zusammenhang wird der Art und Weise der Ratifikation des Verfassungs-vertrags entweder durch die nationalen Regierungen, die nationalen Parlamente, nationale Referenden oder einen etwaigen gesamteuropäischen Volksentscheid erheb-liche Bedeutung beigemessen. Unabhängig einer erneuten Reformrunde zur Vollendung der Verfassung bergen vor allem nationa-le Referenden das Potenzial, den bislang gewonnenen Kompromiss zu Fall bringen zu können. Fraglich ist nämlich in der Tat, ob die Unionsbürger die reformpolitische Bedeutung des Verfassungsentwurfs ange-sichts der Osterweiterung erkennen oder ob sie darin lediglich eine neue bürokratische

Finte aus Brüssel wittern. Die Osterweite-rung könnte dann zum Erliegen der euro-päischen Handlungsfähigkeit führen. Infol-gedessen wäre absehbar, dass – zur Ver-meidung einer dauerhaften Spaltung – das Prinzip der Differenzierung zum Mittel der Wahl und zum zentralen Charakteristikum der erweiterten Union würde. Das politische System der EU und die ihm inhärente In-tegrationslogik hätten sich im sprichwörtli-chen Sinne zu Tode erweitert. Andererseits bleibt fraglich, ob sich nicht selbst auf der Grundlage der neuen konstitutionellen Ordnung Teilräume integrationswilliger und –fähiger Mitgliedsstaaten herausbilden werden, die zukünftig den Weg der diffe-renzierten Integration beschreiten.

Prinzipiell hängen Charakter und Leis-tungsfähigkeit der EU im globalisierten 21. Jahrhundert davon ab, wie ihr politi-sches System nach dieser bisher größten Erweiterungswelle intern jene Vorausset-zungen erfüllt, die eine Einheitlichkeit eu-ropäischer Entscheidungen sicherstellen. Die Osterweiterung zeitigt hier nicht nur tiefgreifende Auswirkungen auf die Ent-scheidungsfähigkeit und die Kohärenz in der Union, sondern verändert zwangsläufig auch die Lage der EU im geopolitischen Kräftespiel. Mit dem Beitritt der zehn mit-tel- und osteuropäischen Länder sowie der beabsichtigten Vereinheitlichung des Kontinents scheint Europa nunmehr an der Schwelle von ökonomisch determinierter zu auch machtpolitisch geprägter Außenpolitik zu stehen. Die Europäische Union hat sich bislang im Bereich der Handels-, Entwick-lungs-, oder Umweltpolitik als Zivilmacht profiliert und in die weltweite Ordnungs-politik eingebracht. Dementsprechend war und ist ihre Außenpolitik vornehmlich am Export wirtschaftlicher Stabilität orientiert und beabsichtigt keine Machtexpansion im herkömmlichen Sinne. Mittelfristig, so ließe sich jedoch argumentieren, und unter der Voraussetzung, dass die inneren Reformen der EU als Vorbedingung der Erweiterung tatsächlich implementiert werden, könnte die Osterweiterung nach einer Phase der Anpassung zwischen Ost und West eine erhebliche Bedeutungszunahme des euro-päischen Gewichts in den internationalen Beziehungen bedeuten.

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EU-25 + X: Zeitenwende europäischer Integration?!

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Weitergedacht und in Anbetracht der Tatsa-che, dass Fragen der politischen Gestaltung der Globalisierung und der Lösung weltweiter Probleme zwischen-zeitlich zu zentralen Zielen der Weltpolitik avanciert sind, muss die Europäische Union sogar zunehmend als internationaler Akteur in Erscheinung treten und steht in der Pflicht, überzeugende Antwor-ten auf gegenwärtige Missstände globalen Ausmaßes zu geben. Die EU in der Rolle so-wohl eines Produkts vor allem aber auch eines Ordnungsfaktors einer neuen Weltpolitik zu verstehen, bleibt unfrei einer gewissen Norma-tivität. Gerade aber der Umstand, dass sowohl interne Prozesse wie die Osterweiterung als auch externe Ereignisse wie etwa der 11. September oder der jüngste Irakkonflikt neue Herausforderungen und Schwierig-keiten für die Weiterentwicklung der im Amsterdamer Vertrag institutionalisierten Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspo-litik (GASP) und der Sicherheits- und Ver-teidigungspolitik (ESVP) der EU darstellen, macht deutlich, dass das politische System der Union zunehmend in das Kraftfeld in-tegrationspolitischer Notwendigkeiten und geostrategischer Erwägungen geraten ist. Ein gemeinschaftliches Vorgehen auch in wichtigen Fragen der Außen- und Sicher-heitspolitik wird dementsprechend eine der wesentlichen Zukunftsaufgaben der erwei-terten EU sein müssen.

Dass es sich hierbei um mehr handelt als um reine Prognose, belegt die Verabschie-dung der vom Hohen Vertreter der GASP, Javier Solana, entworfenen „Europäischen Sicherheitsstrategie" im Dezember 2003 auf dem Europäischen Rat von Brüssel. Angesichts der Tatsache, dass ein Abflauen der Dynamik der Globalisierungsprozesse derweil nicht zu erwarten ist und regionale Konflikte, die Verbreitung von Massenver-

nichtungswaffen, Organisierte Kriminalität sowie terroristische Aktivitäten weiterhin als unmittelbar bedrohlich wahrgenommen werden müssen, formuliert das Papier drei strategische Ziele: 1. Die „Abwehr von Bedrohungen", 2. Die „Stärkung der Si-cherheit in unserer Nachbarschaft" – dies vornehmlich mit Bezug auf die neuen Ost-grenzen der EU und 3. Eine „Weltordnung auf der Grundlage eines wirksamen Multila-teralismus".

Das Konzept der europäischen Integration – der freiwilligen Bündelung von Souverä-nität zur Gewinnung gemeinsamer Hand-lungsfähigkeit – erlaubt innereuropäisch die größtmögliche Vielfalt der Gesellschafts-welt, basierend auf materiellem Erfolg bei größtmöglicher wirtschaftlicher Einheit. Zweifelsohne bleibt aber zumindest zum jetzigen Zeitpunkt und gerade nach der Os-terweiterung die Diskrepanz zwischen den an die EU gerichteten Erwartungen – sowohl von innerhalb der Union wie von außerhalb – und ihren Fähigkeiten erkennbar. Der Weg zu einer kohärenten außenpolitischen Akteursqualität der EU wird sich vor allem aufgrund der Diskrepanz zwischen natio-nalstaatlicher Souveränität und instituti-

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Impressum

4. Ausgabe des UP-Campus Magazins, Ausgabe 01/2005Auflage: 2000 Stk. in Passau

Herausgeber:Passauer Publikationen Gruppe e.V.Bence Bauer (Vorsitzender)www.ppg-online.de

Gestaltung/Konzept/Layout:Christoph Stöß (Geschäftsführer PPG)

Chefredaktion:Dr. Florian Hartleb, Bence Bauer

Redaktion:Bence Bauer, Dr. Florian Hartleb, Lennart Hildebrand, Martin Reichinger, Saskia Ria Schneider, Frank Schneider, Christoph Stöß

Fotos:Bence Bauer, Christoph Stöß

Anzeigenleitung:Dr. Florian Hartleb, Stefan Hassfurter

Herzlichen Dank an alle Inserenten!

Literatur

Rechts- und LinkspopulismusBroschierte Ausgabe - VS Verlag 361 Seiten - 36,90 EuroErscheinungsdatum: November 2004ISBN: 3-5311-4281-X

Harvard FactorGebundene AusgabeSignum wirtschaftsverlag252 Seiten - 22,90 EuroErscheinungsdatum: Februar 2004ISBN: 3-85436-356-7

onalisierter Supranationalität als äußerst schwierig erweisen. Die Grundstruktur der EU als eine Kombination von Supranationa-lität und Intergouvernementalismus stellt zum einen die Scharnierfunktion der Na-tionalstaaten zwischen den verschiedenen Handlungsebenen auf innereuropäischer und internationaler Ebene sicher und erfor-dert zum anderen, dass jeglicher Integrati-onsprozess für die Gemeinschaft verträglich ist und Autonomien schont.

Soll diese Zielvorgabe auch im Rahmen der sich fortlaufend erweiternden Union erreichbar bleiben, muss der innere Zu-sammenhalt und die Handlungsfähigkeit des Staatenverbunds mehr denn je durch

eine integrationspolitische Führungsverant-wortung einiger Mitgliedstaaten geleistet werden. Der exemplarische Nachweis der Ordnungsfähigkeit im eigenen regionalen Umfeld wird der Europäischen Union eine aktive Mitgestaltung der Weltpolitik des 21. Jahrhunderts erleichtern.

von Martin Reichinger

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Der Markt wirtschaftswissenschaftlicher Veröffentlichungen ist zum Bersten voll, fast schon inflationär erscheinen meist pseudowissenschaftliche Schriften, die den Kenner erschaudern lassen. Das kürzlich erschienene Werk „Der Harvard-Faktor“ von Dr. Winfried A. Adam, einem Passauer Absolventen, hebt sich dagegen wohltuend vom Einheitsbrei ab.

Das knapp 250 Seiten starke Buch basiert auf dem sogenannten Advanced Management Program (AMP) der Harvard Business-School. Das Programm wurde für Top-Führungskräfte mit mindestens 15-jähriger Erfahrung entwickelt und ist nicht nur das älteste, anspruchsvollste und umfangreichste Programm dieser Art, sondern auch das weltweit führende. Es trainiert die Spitzen der Spitzen zwei Monate lang auf höchstem Niveau. Der Autor selbst verfügt über eine beträchtliche Führungserfahrung und zählt selber zur erlesenen Runde der AMP-Teilnehmer.

Nach einer Einführung in das Wesen des Programmes statuiert Adam acht zentrale Bereiche erfolgreicher Unternehmensführung, nämlich die Vision unternehmerischer Ziele, eine klare Strategie (=Umsetzung der Vision in die Realität), eine funktionsfähige und transparente Organisation (=als Werkzeug der Umsetzung der Vision), dabei ein klares Finanzmanagement, IT- und interne Kontrollsysteme, Marketing, nicht zuletzt Führungsverantwortung und Werte sowie last but not least das ständige Kräftemessen im globalen Umfeld.

Vision, Strategie, Führung, Geschäftsführung und Kultur müssen nachhaltig ausgerichtet sein, d.h. ohne dauerhaften Wankelmut zielstrebig umgesetzt werden. Dabei werden diese Leitlinien von einer klaren Aufgaben,- Kompetenz- und Verantwortungszuordnung im Unternehmensgefüge ergänzt.

Das im Signum-Verlag erschienene Werk stellt nach dieser kurzen Einführung jedes der acht Bereiche – Schauplätze, wie Adam sie nennt – anschaulich dar und geht ausführlich auf praktische Beispiele aus der Mikroökonomie ein. Klar strukturiert,

packend geschrieben und ohne Schnörkel kurz und prägnant ausgeführt, ist das Buch selbst für Nicht-BWL´er verständlich und einleuchtend.

Und gerade hier liegt der Erkenntniswert des Harvard-Faktors: Übertragen auf mannigfaltige Bereiche des Lebens wie Organisationen, Verbände oder Politik kann das Buch einen Ausweg darstellen für die Krisen und rasanten Veränderungen unserer Zeit. Herausforderungen und Brüche wirksam begegnen und sie als Chance sehen kann der einzelne nur mittels einer umfassenden Strategie, die – wie wir gelernt habe – das Werkzeug zur Umsetzung unserer Visionen und Erreichen unserer Ziele ist. Warum sollen die Prinzipien des Harvard-Faktors nur auf die Unternehmensführung Anwendung finden und nicht auch auf alle Bereiche menschlicher Planung und Lenkung?

Letztlich belegt dieses Buch wieder einmal aufs Neue, dass Dr. Adam mit seinen zahlreichen Studien- und Arbeitsaufenthalten im Ausland sowie seiner glänzenden unternehmerischen Vita ein leuchtendes Beispiel dafür ist, dass Passau nicht umsonst eines der Spitzenadressen der Republik bleibt.

von Bence Bauer

Aus der Elite-Managementschule eines Passauer AbsolventenDr. Winfried A. Adam: „Der Harvard-Faktor – das Wissen der Besten“

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Seite 16 - Ausgabe 01/2005

www.big-point-passau.deNeuburger Str.108 Passau