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Vergleich der Erkenntnistheorien: David Hume Rene Descartes Von Ben Kaiser Jahrgang 12

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Vergleich der Erkenntnistheorien:

David Hume �� Rene Descartes

Von Ben Kaiser Jahrgang 12

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Inhaltsverzeichnis

Das erkenntnisleitende Interesse

Biografie von David Hume

Erkenntnistheorie von David Hume

Biografie von Rene Descartes

Erkenntnistheorie von Rene Descartes

Vergleich von David Hume und Rene Descartes

Eigene Stellungnahme

Literaturverzeichnis

Selbständigkeitserklärung

Hiermit versichere ich, dass ich diese Facharbeit selbstständig verfasst, keine anderen Quellen und Hilfsmittel als die angegebenen benutzt und die Stellen, die anderen Werken dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen sind, in jedem Fall unter Angabe der Quelle als Entlehnung kenntlich gemacht habe.

Ort und Datum Unterschrift

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Das erkenntnisleitende Interesse Meine Facharbeit handelt von den Erkenntnistheorien von Rene Descartes und David Hume. Ich habe diese beiden Philosophen aufgrund ihrer Bekanntheit und ihrer Bedeutung gewählt. Descartes hat neben der Philosophie auch große Leistungen der Mathematik vollbracht. Zu dem beeinflussen beide Philosophen auch heutige Philosophen. Auch die Errungenschaften in der Mathematik sind heute noch aktuell und werden genutzt.

Erkenntnistheorie, was ist das überhaupt? Unter Erkenntnistheorie versteht man im Allgemeinen das Ziel, die Aufklärung der Natur, des Ursprungs und den Umfang der menschlichen Erkenntnis. Außerdem werden die Möglichkeiten der Erkenntnis gezeigt und diese gegenüber anderen Theorien verteidigt. Nun wird als erstes vorausgesetzt, dass wir über Erkenntnis verfügen und als zweites wird dann der Zweifel an der Möglichkeit zu Erkenntnis reagiert.1

Die natürlichen Grenzen der Erkenntnis spielen auch bei der Aufstellung einer Erkenntnistheorie eine große Rolle, da sich die Theorie immer in einem möglichen Umfang befindet und auch nur innerhalb dieser Grenzen nach einer Antwort gesucht werden kann.

Zudem wird der Prozess, welcher im Menschen abläuft, sobald er eine Idee hat oder einen Eindruck bekommt, in einer Erkenntnistheorie veranschaulicht. So hat auch David Hume in seiner Theorie einfache und leicht verständliche Beispiele, auf die er seine Argumentation in seiner Erkenntnistheorie stützt. Auf diese Beispiele werde ich im Laufe meiner Facharbeit zu sprechen kommen.

1 „www.philosophie.uni-muenchen.de/fakultaet/schwerpunkte/erkenntnistheorie/index.html“ Zeile 1-4

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Biografie von David Hume

David Hume wurde am 7. Mai im Jahre 1711 geboren. Er war ein Sohn adeliger Eltern, welche allerdings verarmt waren. In den Jahren 1723-1729 studierte er Jura an der Universität Edinburgh. Nach dem Abschluss von diesem, arbeitete Hume in einem Handelshaus. Von 1735-1737 hier er sich in Frankreich auf. Hier entstand sein zunächst wenig beachtetes Hauptwerk: >A Treatise of Human Nature< (Ein Versuch über den menschlichen Verstand).1 Seine Schrift >Essay Moral and Political< aus den Jahren 1741/42 hatte zunächst größeren Erfolg, als sein zuvor veröffentlichtes Hauptwerk. Drei Jahre später starb die Mutter von Hume. Hume hatte Probleme eine Lehrstelle zu finden, denn er wurde sowohl in Edinburgh als auch in Glasgow abgelehnt. In den folgenden Jahren war David Hume aufgrund von diplomatischen Diensten in Turin und Wien (Österreich), des Weiteren war er Privatgelehrter in Edinburgh. Im Jahr 1748 erschien dann sein Werk „Enquiry concerning human understanding“. („Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand“). Dreieinhalb Jahre später erschien dann am 30. November 1751 sein Werk „Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral“. Nur kurze Zeit später erschienen seine Schriften „Political discourses“ („Politische Diskurse“,14.Januar 1752). Außerdem bewarb sich Hume in diesem Jahr vergeblich um einen Lehrstuhl für Logik an der Universität in Glasgow. Ab Februar war er jedoch Bibliothekar am Juristenkollegium in Edinburgh, dieses Amt legte er allerdings im Januar 1757 nieder. In der Zeit dieses Amtes verfasste David Hume sein Werk „History of England“. Der erste Teil von diesem Werk erschien im Jahr 1754, während der zweite Teil 1754 erschien. Ein dritter Teil erschien dann im Jahr 1759, weitere zwei Jahre später im November 1761 der vierte Teil. Im Jahr 1763 reiste Hume als Privatsekretär des britischen Botschafters nach Paris, das Amt als Botschafter übernahm er zudem für ein paar Monate im Frühsommer 1765.

Seit 1762 gab es Kontakt zwischen Hume und dem bekannten Philosophen Rousseau.1

1 vgl „Hume“ Gerhard Streminger Seite 101

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Beide Philosophen hatten die Gemeinsamkeit, dass sie aufgrund ihrer Ansichten von der Kirche ihres jeweiligen Heimatlandes gejagt wurden. Hume wollte für Rousseau in England eine Zuflucht finden, so dass sie 1766 Paris zusammen in zwei Kutschen verließen. Doch schon im Juni desselben Jahres gab es einen Streit zwischen den beiden, da Rousseau Hume beschuldigte: „Du hast mich nach England gebracht[…], um mich zu entehren.“1

Aufgrund dieses Briefes und eines später folgenden Briefes, verließ Rousseau England und ging nach Frankreich zurück.

In den Jahren 1767-1768 ging Hume der Tätigkeit als Untersekretär nach. Nach dieser Tätigkeit zog sich David Hume nach Schottland zurück. Hier nutzte Hume die Zeit bis zu seinem Tod, um seine Werke und Schriften zu überarbeiten. In Jahr 1776 unternahm Hume in der Zeit vom 21.April bis 3.Juli noch eine letzte Reise durch England. David Hume starb am 25.August 1776, nachdem er durch eine Krankheit schon innerhalb eines Jahres zunehmend schwächer wurde.

Hegel bezeichnete den Kontakt zu Lebzeiten von David Hume zu dem Franzosen Jean-Jacques Rousseau als: „[…] [D]ie beiden Ausgangspunkte der deutschen Philosophie.“2

Erkenntnistheorie des David Humes David Hume möchte allen Aberglauben über die Wissenschaft der Erkenntnis widerlegen und mit einer eignen Untersuchung über den menschlichen Verstand die Lösung der Erkenntnis herausfinden.

Hume ist der zunächst der Ansicht, dass Eindrücke die der Mensch in seinem Leben sammelt von den Sinnen reproduziert werden können. Doch sagt Hume weiter, dass diese

1 Ebenda Seite 104 2 „Hume“ Gerhard Streminger Seite 106

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Nachahmung der Sinne niemals die echte Empfindung des Ereignisses ganz erreicht.1

Hume ist der der Überzeugung, dass dies, wenn überhaupt, nur Menschen gelingen kann, welche im Geiste durch Wahnsinn oder Krankheit gestört sind.2

Er ist der Überzeugung, dass selbst der lebendigste und schönste Gedanke immer noch schwächer ist als die kleinste und dumpfeste Wahrnehmung.3 In seiner Untersuchung unterteilt Hume die Perzeptionen (=Auffassung/en) in zwei Klassen. Die erste Klasse sind die „Gedanken“ bzw. „Vorstellungen“. Die zweite Klasse benennt er „Eindrücke“. Der Unterschied zwischen „Eindrücken“ und „Vorstellungen“, so sagt er ist: „Eindrücke sind von Vorstellungen unterschieden, welche die weniger lebhaften Perzeptionen sind, deren wir uns bewusst sind, [...].“4 Außerdem sieht Hume im Denken keine Grenzen von Natur und Wirklichkeit. Er ist der Auffassung, dass „auch wenn der Körper an den Planeten gefesselt sei, uns das Denken in jede mögliche Entfernung bringen kann.“5

Des Weiteren sagt Hume, dass das Denken des Menschen sogar dazu im Stande ist sich Sachen vorzustellen, von denen man selbst noch nichts gehört oder gesehen hat. Als Grenze sieht er nur, den absoluten Widerspruch gegen den Gedanken.6

Diese Auffassungen vertritt David Hume, wenn man das Denken des Menschen auf den ersten Blick betrachtet.

Nun wenn man das Denken des Menschen genau betrachtet, so sagt Hume, wird man erkennen, dass die Grenzen bei dem Denken des Menschen sehr eng sind. Nur durch Sinne und Erfahrung kann dieses Vermögen laut Hume überhaupt bestehen, da diese für das Transponieren (=vertauschen) des Material und das Herstellen von Zusammenhängen verantwortlich sind.7 Nach Hume ist alle Vorstellungskraft auf Erfahrung zurückzuführen. Es werden lediglich neue Verbindungen hergestellt, welche zu Vermehrung oder

1 „Basiswissen Abitur Philosophie“ Michael Wittschier Seite 124 2 Ebenda Seite 124 3 Ebenda Seite 125 Zeile 2- 3 4 Ebenda Seite 125 Zeile 4-19 5 Ebenda Seite 125 Zeile 20-29 6 „Basiswissen Abitur Philosophie“ Michael Wittschier Seite 125 Zeile 31-34 7 Ebenda Seite 125 Zeile 35-40

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Verringerung führen können. Zudem kann „Material“ der Erfahrung vertauscht werden, wenn neue Erfahrung gewonnen wird.1

Als Beispiel führt David Hume unter anderem die Vorstellung eines goldenen Berges auf. Hiermit erklärt er, dass der Mensch hierbei an Gold und einen Berg denkt, da diese beiden Vorstellungen in unserer Erfahrung sind, die wir mit dem „goldenen Berg“ vereinen können.2 Bei der Verbindung von einer festen Vorstellung und einem Verhalten funktioniert dies laut Hume folgendermaßen: „Ein tugendhaftes Pferd können wir uns vorstellen, weil wir uns aus unserem eigenen Gefühl die Tugend vorstellen können, und diese können wir mit Gestalt und Aussehen eines Pferdes in Verbindung bringen, das ja ein uns vertrautes Tier ist.“3 Nun sagt Hume weiter, dass alle unsere Vorstellungen oder schwächeren Perzeptionen Abbilder unserer Eindrücke oder lebhafteren Perzeptionen sind. Um seine Meinung zu verstärken bringt er auch zwei Beweise an. Erstens sagt er, dass egal wie komplex und erhaben etwas zu seien scheint, es doch bei genauer Betrachtung simplen Ursprungs ist. Denn prüft man nun genauer, so sagt Hume, wird jeder feststellen, dass es doch aus einem einfachen Eindruck entstammt. Der zweite Beweis ist nach Hume, dass zum Beispiel bei Tauben oder Blinden jegliche Vorstellungskraft für Gegenstände oder Töne erst durch die wiedergegebene Fähigkeit entstehen kann und nicht anders.4

Den Ursprung und die Verbindung von Vorstellungen, erklärt Hume in einer Skizze. Wenn man sich auf diese bezieht, so sieht man, dass nach der Meinung von Hume, die Auffassungen des Geistes entweder Eindrücke oder Vorstellungen seinen können, welche man verknüpfen kann. Diese Eindrücke können Empfindungen und Wahrnehmungen sein, also innere und äußere Eindrücke. Diese Eindrücke, sind nach David Hume die einzige wahre Quelle der Erkenntnis. Den Grund dafür sieht Hume darin, dass nur Eindrücke stark und lebhaft sind. Die Vorstellungen sieht er dagegen als blass, schwach und weniger lebhaft.

1 Ebenda Seite 125 unterste Randbeschreibung 2 Ebenda Seite 125 Zeile 40-42 3 Ebenda Seite 125/126 Zeile 42-44 + Zeile 1 4 Ebenda Seite 126 Zeile 9-27

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In den Werken von David Hume wird klar, dass er der Meinung ist, dass die Erfahrung, welche durch die Sinne vermittelt wird, die einzige und wahre Erkenntnis ist. Er akzeptiert nur Vorstellungen, die aus unseren Wahrnehmungen resultieren. Nach Humes Meinung sind nur Eindrücke von Gegenständen und Gefühlen real genug um als allgemein gelten zu können, während seiner Meinung nach unsere inneren Ideen und Fantasien nicht an die Wirklichkeit heranreichen um diese ganz zu erfüllen.1 Es können nur schwächere Abbilder von früher erlebten Erfahrungen sein, die wir im Bewusstsein haben, so sagt Hume. Auch ist er der Meinung, dass jede noch so komplexe Idee ihren einfachen Ursprung in den Wahrnehmungen des Menschen hat. So lässt sich zum Beispiel die komplexe Idee eines geflügelten, goldenen Pferdes in die einfachen sinnlichen Wahrnehmungen geflügelt, gold und Pferd zurückführen.2 Den Begriff „denken“ definiert Hume daher nur als vermehren, verringern, verbinden und umstellen von gewonnen Vorstellungen. Dieses geschieht laut Hume allerdings nach genau drei einfachen Assoziationsgesetzen. Das erste ist das Gesetz der Ähnlichkeit zwischen Abbild und Original. Das zweite ist das Gesetz von der Berührung in Raum und Zeit (z.B. vom Flur in das Zimmer des Hauses). Das dritte ist das Gesetz der Kausalität (d.h. von einer Wirkung zu seiner Ursache).3

Das Schließen von einer Tatsache auf eine andere, gründet sich laut Hume auf die Wechselwirkung von Ursache und Wirkung, welche allerdings mit den Sinnen selbst nicht wahrnehmbar ist.

So kann der Mensch nach der Meinung von David Hume niemals wissen, was in einer Situation passiert oder was uns eine Sache anhaben kann, wenn wir das erste Mal auf sie stoßen. Es fehlt dem Menschen in dieser Hinsicht an Erfahrung. Hierauf baut sich auch die Meinung von Hume auf, wonach man niemals erkennen oder beweisen kann, was die erste Ursache des Universums ist.4 Durch diese Ansichten von Hume

1 „Basiswissen Abitur Philosophie“ Michael Wittschier Seite 134 Zeile 1-8 2 Ebenda Seite 134 Zeile 9-15 3 Ebenda Seite 134 Zeile 19-23 4 Ebenda Seite 134 Zeile 33-38

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wird die Berechtigung der Naturwissenschaften in Frage gestellt und das Wissen wird als purer Glauben abgetan.1

In der Betrachtung der Werke von David Hume erkennt man, dass dieser ein Vertreter des Empirismus ist. Empirismus aus dem Latein abgeleitet heißt „aus der Erfahrung folgend“. Der Empirismus ist daher eine philosophische Richtung, die davon ausgeht das alle Erkenntnis auf Erfahrung zurückzuführen sind. John Locke, Francis Bacon und George Berkeley waren neben David Hume auch große Vertreter in diesem Bereich.2

Biografie von René Descartes

René Descartes (lat. Cartesius) wurde am 31. März 1596 in La Haye der Touraine geboren.3 Er war das dritte Kind in seiner Familie. Seine Eltern waren der Jurist Joachim Descartes und dessen Frau Jeanne, welche im folgenden Jahr starb. In der Zeit von 1604 bis 1612 besuchte René Descartes das Collège Royal in La Flèche. Ab dem Jahr 1618 unterzog sich Descartes einer militärischen Ausbildung, welche bis ins Jahr 1619 andauerte. In dieser Zeit schloss er Freundschaft mit Beckmann. Des Weiteren unternahm Descartes im Jahre 1619 mehrere Reisen durch Städte und Länder, wobei er auch bei der Krönung von Ferdinand II dabei war. Ein Jahr später wurde er freiwilliger Soldat in der Truppe des Herzogs von Bayern. In den Jahren von 1625-1628 war Descartes in Paris und freundete sich mit dem Dichter Guez de Balzac an. Sieben Jahre danach wurde seine Tochter Francine geboren. Im folgenden Jahr zog es René Descartes in die Niederlande, was daran lag, dass dort in dieser Zeit größere geistige Freiheit herrschte. Man sprach in der Niederlande von einer „Goldenen Zeit“ oder auch „Goldenes Zeitalter“ genannt. Dabei handelte es sich um eine Blütezeit der wirtschaftlichen und kulturellen Anlagen in den Niederlanden. Dieses „Goldene Zeitalter“ wird

1 Ebenda Seite 135 Zeile 1-3 2 home.allgaeu.org/kschroep/emprat/empirism.htm 3 „Descartes“ Rainer Specht Seite 7

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zeitlich mit dem 17 Jahrhundert gleich gesetzt. Das Werk „Discours de la méthode“ von Descartes erschien im Jahr 1637 in Leiden (Niederlande). Dennoch erschien dieses Werk auf Französisch und war somit auch für Laien der Philosophie zugänglich (1656 in lateinischer Sprache erschienen). Nur drei Jahre später, am 7. September 1640, starb seine Tochter, die gerade einmal fünf Jahre alt wurde. Im folgenden Jahr wurde sein Werk „Meditationes de prima philosophiae“ („Meditationen über die Erste Philosophie“). Auf seiner Reise durch Länder und Städte kam Descartes 1644 nach Frankreich. In diesem Jahr entstand auch seine Schrift „Principia philosophiae“ („Grundlagen der Philosophie). Schon drei Jahre später im Jahr 1647 unternahm Rene Descartes seine zweite Reise nach Frankreich.1

In diesem Jahr begann auch der Briefwechsel zwischen ihm und der Königin Christine von Schweden, mit Hilfe des französischen Botschafters Chanuts in Stockholm.

Im folgenden Jahr machte Descartes seine dritte und auch letzte Reise nach Frankreich. Fünf Jahre nach seinem Werk „Principia philosophiae“ („Grundlagen der Philosophie) veröffentlichte Descartes nun im Jahr 1649 ein Traktat mit dem Namen „Les passions de l’âme“ („Die Leidenschaften der Seele“). Diesen Traktat hatte Descartes eigens für die pfälzische Prinzessin Elizabeth verfasst.

Im Februar 1649 bekam Rene Descartes seine erste Einladung an den schwedischen Hof von der Königin Christine. Am 1. September des gleichen Jahres folgte er dann den wiederholten Einladungen. In Stockholm durfte er dann in der zweiten Januarhälfte im Jahr 1650 seine Philosophischen Ansichten der Königin erklären.2

Am 11. Februar 1650 starb Rene Descartes in Stockholm im Hause des französischen Botschafters. Über seinen Tod gibt es verschiedene Angaben. Zum einen gibt es Quellen die berichten, er sei einer Lungenentzündung erlegen. Andere wiederum meinen, er wurde vergiftet, da eine gewisse Richtung

1 „Descartes“ Rainer Specht Seite 2 „Descartes“ Rainer Specht Seite

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von Menschen nicht wollte, das Descartes seine Ansichten weiter der Königin unterbreitet.1

Neben seinen Werken in der Philosophie, unter anderem die Erkenntnistheorie, welche später erläutert wird, gehörten auch die Errungenschaften in der Mathematik zu den großen Leistungen Descartes. Vor allem seine Beiträge zur Geometrie sind bekannt. So verknüpfte Descartes zum Beispiel die Geometrie mit Algebra, wodurch er zu den Wegbereitern der analytischen Geometrie zählt.2

Erkenntnistheorie von Rene Descartes

Rene Descartes sagt in seiner „ersten Meditation“, dass er

bereits von seiner Jugend an viel Falsches als wahr

hingenommen hatte. Daher war er der Meinung, dass er alles

von der ersten Grundlage an einer Prüfung unterziehen muss,

damit er etwas in der Wissenschaft errichten kann.3 Des

Weiteren sagt Descartes, dass alles, was er als ganz wahr

gelten ließ, von seinen Sinnen empfangen wurde. Da er aber

merken musste, dass diese ihn täuschen können, so sagt

Descartes, sollte man sich nie auf sie verlassen.4 Nun ist er

auch der Meinung, dass aufgrund der Träume, die ein Mensch

in der Nacht erleben kann, man sich nie sicher sein kann, ob

man grade in der Realität weilt oder im Traum.5 Dies gilt trotz

der Annahme, dass mir Sachen im Traum weniger real

erscheinen, da Descartes sagt, man ja nicht wissen kann, ob

man im Traum nicht getäuscht wurde durch seine Sinne.6 So

kommt Descartes in seiner ersten Meditation zu dem Schluss,

1 Wikipedia.de -> Rene Descartes 2 Wikipedia.de -> Rene Descartes 3 Descartes: Meditation über die Erste Philosophie Seite 64 Zeile 1-7 4 Ebenda Seite 64 Zeile 7-11 5 Ebenda Seite 65 Zeile 16-26 6 Ebenda Seite 65 Zeile 27-32

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dass der Mensch rein theoretisch gedacht, an allem zweifeln

könne. Dies kann der Mensch sogar aus triftigen und

wohlüberlegten Gründen machen, so sagt Descartes.1 Zu

Anfang seiner „zweiten Meditation“ sagt Descartes, dass seine

vorherige ihn in mächtige Zweifel gestürzt hat.2 Als nächstes

beginnt Descartes seine „zweite Meditation“ folgendermaßen:

„Ich nehme also an, alles, was ich wahrnehme, sei falsch; ich

glaube, dass nichts von alledem jemals existiert habe, was mir

mein trügerisches Gedächtnis vorführt.“3

Nun meint Descartes, dass auch wenn ich davon ausgehe das

ich getäuscht werde, so ist doch der Satz „Ich bin, ich existiere“

zwangsläufig wahr.4 In seiner „dritten Meditation“ spricht Rene

Descartes über seine Theorie des Absoluten. Nach Descartes

kann eine Ursache nicht weniger vollkommen sein als ihre

Wirkung.5 Außerdem meint Descartes, dass die Vorstellungen

des Menschen im Prinzip nicht falsch sein können, wenn man

sie für sich betrachtet und nicht auf „etwas“ bezieht. Er ist der

Ansicht das der Mensch im eignen keinen Irrtum zu fürchten

hat. Descartes nimmt folgendes Beispiel: „Auch beim Willen

und bei den Affekten als solchen brauche ich keinen Irrtum zu

fürchten, denn wenn ich auch Schlechtes oder gar Unmögliches

wünschen kann, so bleibt es darum doch immer wahr, dass ich

solches wünsche.“6 Am Schluss sagt Descartes, dass dem

Menschen die Vorstellungen und die Erkenntnis, die der man

aufnimmt, angeboren sind.

Bei der Betrachtung der Werke von Rene Descartes zeigt sich,

dass dieser mit seiner Erkenntnistheorie und seinen Ansichten,

1 Ebenda Seite 66 Zeile 62-64 2 Ebenda Seite 66 Zeile 66-67 3 Ebenda Seite 66 Zeile 79-81 4 Descartes: Meditation über die Erste Philosophie Seite 67 Zeile 106-108 5 www.wikipedia.de -> Rene Descartes -> Erkenntnistheorie 6 Descartes: Meditation über die Erste Philosophie Seite 100 Zeile 44-48

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die er vertritt, dem Rationalismus angehört. Das Wort

Rationalismus kann man aus dem lateinischen ableiten. Dort

heißt „ratio“ Vernunft. Als Rationalismus wird eine

philosophische Strömung bezeichnet, welche bei dem

Erkenntnisprozess die Vernunft als wesentliche Quelle

hervorhebt. Die bekanntesten Vertreter des Rationalismus

waren neben Rene Descartes, Baruch Spinoza, Gottfried

Wilhelm Leibniz und Christian von Wolff.1

Vergleich der Erkenntnistheorien von David

Hume und Rene Descartes

Zuerst sollte man grundsätzlich unterscheiden, dass René Descartes den Rationalismus, also die Erkenntnis durch die Vernunft vertritt. David Hume hingegen den Empirismus, das heißt die Erkenntnis, welche aus der Erfahrung folgt. Außerdem sollte man sich darüber im Klaren sein, dass Descartes von 1596-1650 gelebt hat, während David Hume erst 1711 geboren wurde und 1776 verstorben ist. Somit hatten sie aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebenszeiten, auch verschiedene Einflüsse und Lebensbedingungen.

Der Hauptgedanke des Rationalismus sieht vor, dass die Erkenntnis durch die Vernunft erlangt wird. Die Erkenntnistheorie von Rene Descartes lässt sich unter dem Rationalismus einordnen, da er derselben Ansicht ist. Ein sehr bekannter Satz von Rene Descartes ist: „Ich denke, also bin ich.“ In seinen Meditationen setzt sich Descartes mit der Frage, woher die Erkenntnis kommt auseinander. In diesen Meditationen kommt er zu dem Ergebnis, dass es keinen Irrtum geben kann, wenn der Mensch seine Idee und Gedanken für sich selbst anschaut und diese nicht auf andere Dinge bezieht.2 Da Sinne uns täuschen können, sollte man ihnen grundsätzlich nicht vertrauen, so Descartes.

1 home.allgaeu.org/kschroep/emprat/rational.htm 2 Descartes: Meditation über die Erste Philosophie Seite 100 Zeile 44-48

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David Hume sieht die Quelle aller Erkenntnis im Empirismus. Bei dem Empirismus, spricht man von der Erkenntnis durch die Erfahrung. Hume ist der Ansicht, dass unsere Eindrücke, die wir sammeln, unser Wissen vermehren, verringern und neue Verknüpfungen schließen können. Nun sagt Hume auch, dass die Erkenntnis nur auf Erfahrung basieren kann, da der Mensch in einer Situation, welche er noch nie gesehen hat nicht weiß was passiert.1

Es lässt sich ganz klar ein großer Unterschied erkennen, wenn man die Erkenntnistheorien von Descartes und Hume vergleicht. Diese sind nämlich total gegensätzlich, aufgrund ihrer verschieden Auffassungen zur Quelle der Erkenntnis

Allerdings lässt sich sagen, dass beide ihre Ansichten schlüssig und klar dargestellt haben. So schwierig ihre Werke auch zu verstehen waren, haben sie dennoch gute Beispiele gebracht, um ihre Gedanken bildlich zu veranschaulichen. David Hume wählte als Beispiel ein „geflügeltes, goldenes Pferd“, welches nach seiner Ansicht in die einfachen aus der Erfahrung resultierenden Begriffe „geflügelt“, „gold“ und „Pferd“ zurückzuführen sind.2

Descartes wählt in seinen Meditationen als Verbildlichung den Glauben an Gott und die Wünsche des Menschen.3 Nach ihm kann und sollte der Mensch an allem Zweifeln, was er wahrnimmt, da es eine pure Täuschung der Sinne sein kann. Zudem sagt er, dass man sich nie bewusst sein kann, ob ich mich gerade im Traum oder der Realität befinde. Dagegen sagt Hume, dass unsere Ideen, welche in unserem Kopf entstehen, schwach und wenig lebhaft sind. Hume ist der Auffassung, dass nur Eindrücke als Erkenntnis zählen können, da nur diese real sind und lebhaft für den Menschen sein können.4

Als zusammenfassendes Fazit lässt sich sagen, dass sich die beiden Philosophen in ihren Erkenntnistheorien stark von einander abweichen. René Descartes als Vertreter des Rationalismus und David Hume Vertreter des Empirismus.

1 „Basiswissen Abitur Philosophie“ Michael Wittschier Seite 134 Zeile 33-38 2 „Basiswissen Abitur Philosophie“ Michael Wittschier Seite 134 Zeile 9-15 3 Descartes: Meditation über die Erste Philosophie Seite 100 Zeile 44-48 4 „Basiswissen Abitur Philosophie“ Michael Wittschier Seite 134 Zeile 1-8

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Hume mit der Meinung, dass die Erkenntnis nur aus Erfahrung und Eindrücken gewonnen wird und die Gedanken keine Rolle spielen. Descartes spiegelt mit seiner Theorie den kompletten Gegensatz zu Hume wieder. Ihm nach kann man seinen Sinnen und somit den Eindrücken von außen nicht glauben, da diese einen täuschen können. Die Quelle der Erkenntnis liegt für ihn in der Vernunft, das heißt im Widerspruch zu Hume in den Gedanken des Menschen, da nur diese von einem Irrtum ausgeschlossen werden können. Gemeinsamkeiten lassen sich daher im Prinzip nicht erkennen.

Eigene Stellungnahme zu den behandelten Erkenntnistheorien

Ich bin der Meinung, dass sowohl in der Erkenntnistheorie von David Hume als auch in der von Rene Descartes wahre und falsche Aspekte vorhanden sind.

So gebe ich Rene Descartes Recht, dass uns unsere Sinne täuschen können. So gibt es in der Welt Geräusche, die sich ähneln, welche der Mensch nicht unbedingt einwandfrei voneinander unterscheiden kann. Auch gibt es ähnliche Gegenstände und Farben, die der Mensch mit seinen eignen Sinnen nur schwer oder gar nicht unterscheiden kann. Allerdings denke ich auch, dass Eindrücke und Empfindungen für die Erklärung der Quelle von Erkenntnis eine große Bedeutung haben. Trotzdem sollte man wie David Hume nicht der Auffassung sein, dass die Gedanken und Ideen im Kopf falsch oder nicht von Bedeutung sind. Ohne Vorstellungen, die in unserem Kopf sind, würde es keine selbst geschriebenen Bücher geben, da man ja davon ausgehen müsste, dass die Gedanken im Kopf wenig lebhaft sind. Doch sind es nicht die Gedanken des Menschen, welche dem Leser eines Buches die Fantasie verleihen, sich die beschrieben Gebäude vorzustellen? Ich denke diese Vorstellungen können ebenso lebhaft sein, wie die Realität, auch wenn sie sich nur im Kopf abspielen.

Um eine Erkenntnistheorie zu haben, die nach meiner Auffassung als wahr gelten kann, muss man einen Weg finden,

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den Empirismus und den Rationalismus zu vereinen. Die Quelle aller Erkenntnis setzt sich nämlich meiner Meinung nach aus Vernunft, Eindrücken und Empfindungen zusammen. So hat ein Mensch, welcher einer seiner Sinne beraubt wurde, eine deutlich andere Erfahrung und Auffassung gegenüber der Welt und Mitmenschen, jenem Menschen gegenüber, welcher noch alle Sinne gebrauchen kann.

Es sollte daher in Zukunft bei der Verfassung einer Theorie sowohl auf den Rationalismus als auch auf den Empirismus eingegangen werden, um eine Verbindung zu Quelle der Erkenntnis zu schaffen.

Literaturverzeichnis

1. „Basiswissen Abitur Philosophie“ von Michael Wittschier/ Patmos Verlag, Düsseldorf 2006

2. „Descartes“ von Rainer Specht

Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg Juni 1966/

10. Auflage Juni 2006

3. „Hume“ von Gerhard Streminger

Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg September 1986/

3. Auflage Januar 2003

4. „Descartes: Meditation über die Erste Philosophie“ Seiten: 205 ; 64-71 ; 77-83 ; 99-137

Herausgeber: Gerhart Schmidt Reclam Verlag, Stuttgart 1986

5. wikipedia.de -> Rene Descartes -> Erkenntnistheorie

6. home.allgaeu.org/kschroep/emprat/rational.htm

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7. philosophie.uni-muenchen.de

/fakultaet/schwerpunkte/erkenntnistheorie/index.html

8. home.allgaeu.org/kschroep/emprat/empirism.htm