Verkehrskonzept für Kirchheim bei München · 2013. 10. 16. · geschafft, das Projekt im 7....

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Verkehrskonzept für Kirchheim bei München erarbeitet von W. Gerstenberger, A. Kowallik, H-H. Lüdorf Oktober 2013

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  • Verkehrskonzept für Kirchheim bei München

    erarbeitet von

    W. Gerstenberger, A. Kowallik, H-H. Lüdorf

    Oktober 2013

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    Inhalt 1. Vorwort ........................................................................................................................................... 3

    2. Ziel und Maximen des Verkehrskonzepts ............................................................................. 3

    3. Rahmenbedingungen und Probleme ...................................................................................... 4

    3.1. Straßenplanungen der Nachbargemeinden................................................................. 4

    3.2. Von der Kommune wenig beeinflussbare Quellen von Verkehrslärm und –emissionen ........................................................................................................................... 7

    3.3. Pendlerverkehr aus den östlichen Landkreisen ....................................................... 10

    3.4. Vermeidbarer Lkw-Verkehr im Gemeindebereich .................................................... 12

    3.5. Verkehrs- und Parkprobleme in den Gewerbegebieten ......................................... 14

    3.6. Nur zwei Nord-Süd-Verbindungen in der Gemeinde ............................................... 15

    3.7. Probleme am Kirchheimer Ei ......................................................................................... 16

    3.8. Aschheimer Umgehungsstraße führt zu mehr Verkehr in der Münchner und Erdinger Straße ................................................................................................................. 18

    4. Problemlösungen ....................................................................................................................... 20

    4.1. Grundsätzliche Überlegungen zur Führung des überregionalen Verkehrs ...... 20

    4.2. Maßnahmen zur Lärmbekämpfung und Ertüchtigung der St2082 ...................... 22

    4.3. Umgehungsstraße im Osten – die Osttangente ....................................................... 23

    4.4. Umgehungsstraße im Westen – die Westtangente ................................................. 25

    4.5. Schließung der Lücke in der Heimstettner Straße zwischen Schulzentrum und Collegium ........................................................................................................................... 27

    4.6. Optimierung der Linienführung für den Bus 262 und 263 ..................................... 29

    4.7. Umbau des Kirchheimer „Ei“ ........................................................................................ 32

    4.8. Direkte Anbindung der Neubaugebiete und optimales Straßennetz der Zukunft ............................................................................................................................................... 33

    4.9. Fuß- und Radwege in Kirchheim bei München und Ausbaubedarf im Zuge der Ortsentwicklung ............................................................................................................... 36

    4.10 Einführung einer kommunalen Verkehrsüberwachung…………………………..39 5. Finanzbedarf der Infrastruktur des Konzepts und Finanzierungsmöglichkeiten ..... 40

    5.1. Schätzung des Investitionsbedarfs ............................................................................. 40

    5.2. Finanzierungsmöglichkeiten ......................................................................................... 42

    © W. Gerstenberger, A. Kowallik, H-H. Lüdorf Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung ist es nicht gestattet, dieses Werk auf

    fotomechanischem Weg oder auf andere Art zu vervielfältigen.

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    1. Vorwort Wir sind eine Gruppe Kirchheimer Bürger, die Bedarf an einer Verbesserung der Verkehrssituation in Kirchheim bei München sehen. In der Gemeinde wird dieses Thema seit langem intensiv diskutiert. Auf jeder Bürgerversammlung spielen Ver-kehrsprobleme und die Lärmbelastung eine Rolle. In der Regel geht es dabei um einzelne Aspekte und spezifische Probleme. Ein Gesamtkonzept ist trotz häufig ge-äußertem Wunsch aus dem Kreis der Gemeinderäte nie erstellt worden. Im Folgen-den wird ein Versuch in diese Richtung vorgelegt.

    2. Ziel und Maximen des Verkehrskonzepts Ziel des Verkehrskonzeptes ist es, die Lebensqualität der Bürger Kirchheims zu ver-bessern. Zur Lebensqualität zählt Mobilität. Dafür investieren die Bürger in Kfz und erwarten, dass ihnen ein leistungsfähiges Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zur Verfügung steht. Kirchheim zählt zu den Kommunen mit der höchsten PKW-Dichte im Landkreis und verfügt auch über eine hohe Fahrraddichte. Die Mobili-tät durch eigene Fahrzeuge ist demnach in hohem Maße vorhanden. Das OPNV-Angebot lässt dagegen zu wünschen übrig. Der S-Bahn- und Bus-Takt sollte kürzer werden. Der Bus erschließt Wohngebiete mit vielen ansässigen Bürgern nicht. Verkehr in Gestalt von PKWs (viele Kirchheimer Haushalte besitzen mehrere Autos), Zweirädern, Bussen, Lkws für die Versorgung ist einerseits ein Faktor für eine hohe Lebensqualität. Anderseits ist der motorisierte Verkehr eine wichtige Quelle für Lärm und Abgase sowie Feinstaubemissionen und birgt Risiken für Leben und Gesundheit der Bürger in sich. Sein Treibstoffverbrauch belastet bei steigenden Energiepreisen den Geldbeutel der Bürger zunehmend. Der CO2-Ausstoß trägt zum Klimawandel bei und birgt damit erhebliche Risiken in sich. Ein Verkehrskonzept mit dem Ziel „Verbesserung der Lebensqualität“ muss einer-seits die Vorteile des Verkehrs für die Mobilität der Bürger erhalten und/oder stärken. Auf der anderen Seite sind Ansätze zu entwickeln, welche die negativen Nebenwir-kungen des Verkehrs beseitigen oder zumindest vermindern. Vor diesem Hintergrund soll aufgezeigt werden, wie die Kirchheimer Schwachstellen im öffentlichen Perso-nennahverkehr angegangen werden können. Der S-Bahn-Takt sollte verdichtet wer-den. Die Buslinie muss anders geführt werden, weil jetzt die meisten Wohngebiete nicht erschlossen werden. Das Schwergewicht wird allerdings bei Lösungsvorschlägen zur Verminderung der Lasten des Verkehrs liegen. Dabei lassen wir uns von folgenden Maximen leiten:

    1) Durchgangsverkehr aus den Wohngebieten heraushalten. 2) Pendlerverkehr aus den benachbarten Landkreisen und den LKW-Verkehr zur

    Versorgung der Gewerbegebiete auf Umgehungsstraßen lenken. 3) Die Kirchheimer Pendler aus den Wohngebieten direkt auf die Umgehungs-

    straßen führen. 4) Keine Umwege beim innerörtlichen Verkehr, sondern kurze Verbindungen

    zwischen den Ortsteilen zur Minimierung des Treibstoffverbrauchs und CO2-Ausstosses.

    5) Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h im Ortsgebiet 6) Verkehrssicherheit im Schulzentrum durch bauliche Maßnahmen und Ver-

    kehrsregulierungen.

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    7) Ausbau der Fahrradwege und von verkehrsberuhigten Zonen um den innerört-lich Autoverkehr zu minimieren.

    Ausgehend von einer Analyse der aktuellen Verkehrsprobleme in Abschnitt 3 werden in Abschnitt 4 des Konzepts die Maßnahmen aufgezeigt und diskutiert, welche ge-eignet erscheinen, diese Maximen zu verwirklichen. Abschnitt 5 befasst sich mit dem Finanzbedarf, den eine Umsetzung nach sich ziehen würde und zeigt allgemein die Finanzierungsmöglichkeiten auf.

    3. Rahmenbedingungen und Probleme 3.1. Straßenplanungen der Nachbargemeinden

    Zu den ältesten Straßenbauvorhaben zählt der Bau einer Entlastungsstraße für die B471 entlang der Autobahn A99 um den Verkehr aus den Orten an die Peripherie zu verlagern. Anfang der 90er Jahre waren noch elf Kommunen entlang der B 471 an der Planung beteiligt. 2003/04 trafen sich noch sieben Kommunen zu gemeinsamen Besprechungen, darunter Putzbrunn, Haar, Feldkirchen, Kirchheim und Aschheim. Verwirklicht hat die Planungen nur Aschheim, das 2007/2008 mit den Vorbereitun-gen begonnen und Ende 2010 seine Ortsumgehung eingeweiht hat. Am 11. April 2013 wurden die Anschlüsse an die St 2082 eingeweiht. Die Aschheimer Umge-hungsstraße hat Rückwirkungen auf den Verkehr in Kirchheim: Es gibt Anzeichen, dass Fahrzeuge aus dem Osten vermehrt die Erdinger- / Münchner Straße nutzen. Hierauf wird noch zurückzukommen sein. Feldkirchen ist am Bau der A99-Autobahnparallele in einem Zug mit gesicherter Fort-führung nach Süden interessiert. Eine durchgehende Parallele könnte die Verkehrs-belastung in Feldkirchen auf der B 471 im Jahr 2020 um 2.600 Fahrzeuge (21,09 %) auf 10.100 Fahrzeuge reduzieren.1 Haar ist ebenfalls am Weiterbau interessiert, macht dies aber von Entscheidungen Feldkirchens abhängig. Alle warten auf Kirch-heim. Hier hat der Gemeinderat am 25.11.2010 den Antrag der Fraktion „Neue Uni-on“ auf den Bau der westlich der Bundesautobahn A99 liegenden Ortsumgehung Kirchheim zwischen ST 2082 im Norden und der M1 im Süden abgelehnt.

    Die bayrische Staatsregierung fördert den Bau von Umgehungsstraßen zur Entlastung der Orte vom Durch-gangsverkehr. Auch andere Gemein-den als Aschheim gedenken die För-derung nutzen. So will auch die Ge-meinde Pliening durch eine Ortsum-fahrung vermeiden, dass der Verkehr auf der St 2082 mitten durch die Orts-teile Pliening und Landsham rollt. Der

    1 http://www.merkur-online.de/lokales/muenchen-lk-nord/heftige-debatte-parallelstrasse-a-99-

    335042.html

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    Verkehr aus dem Erdinger Raum soll durch die geplante Ortsumfahrung nördlich von Pliening abgefangen werden und entweder in einer Nord- oder einer Südumfahrung von Landsham wieder in Kirchheim in das alte Bett der St 2082 geleitet werden. Da-bei stehen jeweils unterschiedliche Varianten zur Diskussion. Pliening hat es nicht geschafft, das Projekt im 7. Ausbauplan für die Staatsstraßen in Bayern auf die Liste der Projekte mit höchster Dringlichkeit (Realisierung bis 2020) zu bringen. Die Orts-umfahrung steht unter den Projekten, die eventuell 2021 bis 2025 zu realisieren sind. Die Verwaltung der Gemeinde Kirchheim sieht bei der Südvariante Konfliktpotential mit der 26. Änderung ihres Flächennutzungsplans, die zurzeit aufgestellt wird. Mit dieser Änderung wird im Wesentlichen das Ziel verfolgt, Gewerbebetrieben im Be-reich des Henschelrings eine Erweiterungsmöglichkeit in südliche Richtung zu ge-ben. Auch gegen die Nordvariante bestehen Bedenken. Die Verkehrsbelastung Kirchheims würde sich durch die Plieninger Umfahrung nicht wesentlich ändern, da die Nutzung der St 2082 zur Fahrt nach München für die Bür-ger im Erdinger Raum kaum attraktiver wird. Dies gilt insbesondere dann, wenn Kirchheim die Osttangente baut und Mittels eines Kreisverkehrs oder einer Ampelan-lage an die St 2082 anbindet. In diesen Kreisel könnte die Südvarianten der Ortsum-fahrung Pliening einmünden. Wenn Verkehr aus den Wohngebieten Kirchheims her-ausgehalten werden soll, ist jedenfalls die Südumfahrung zu bevorzugen. Die an-kommenden Fahrzeuge aus dem Osten würden gar nicht erst in Versuchung geführt, die Abkürzung zur Aschheimer Umgehungsstraße durch die Erdinger und Münchner Straße im Ortsteil Kirchheim zu nehmen.

    Im Zusammenhang mit der Ansiedlung des Ikea-Marktes plante auch Feldkir-chen eine Umgehungsstraße. Die Süd-umfahrung soll die west-östliche Orts-durchfahrt entlasten und wird die M1 mit der M3 verbinden. Mit der Ablehnung der Ansiedlung von Ikea durch den Feldkirchner Bürgerentscheid liegt die Südumfahrung bis auf weiteres auf Eis.

    Poing plant nach derzeitigem Stand keine Umgehungsstraßen. Dies überrascht nicht, da die Gemeinde gut an Haupt-verkehrsadern wie die Flughafentangen-te (St 2580) und die A94 angebunden ist. Durchgangsverkehr kommt nur aus Richtung Pliening. Eine Ringstraße um das Neubaugebiet nördlich des Gewer-bezentrums ist angelegt. Ansonsten kann jeder Quellverkehr aus Poing mit Zielen in der Region auf kurzem Weg abfließen. Der Verkehr nach München wird über den westlichen Kreisel direkt

    zur Autobahnauffahrt Parsdorf auf die A94 geführt. Eine offene Frage ist, was pas-siert, falls das Versuchsgut Grub aufgelöst wird. Wenn dort Gewerbe angesiedelt wird, könnte sich auf der M1 durch Kirchheim mehr Lkw-Verkehr ergeben. Lkws, die

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    zur Autobahn wollen, können aber auch den kürzeren Weg zur Auffahrt Parsdorf nehmen. Die Gemeinde Vaterstetten hat Ambitionen hinsichtlich des Baus von Umgehungs-straßen. In der Planung ist ein Umfahrungssystem, das Parsdorf und Weißenfeld

    vom Durchgangsver-kehr entlastet. Die Plä-ne stehen im Zusam-menhang mit einem neuen Industriegebiet, das an der Autobahn-ausfahrt Parsdorf süd-lich der A94 und östlich der Gruber Straße er-richtet werden soll.2 In einem ersten Bauab-schnitt (BA I) soll dabei zur Entlastung des Segmüller Kreisels eine Nordspange mit einem Kreisverkehr an der nördlichen Ausfahrt-rampe und einer Ver-

    bindung zu einem weiteren Kreisverkehr an der Heimstettner Straße gebaut werden. Damit soll auch der Verkehr aus dem neuen Gewerbegebiet (BA II) Richtung Mün-chen vollständig aufgenommen werden. Von dem Kreisverkehr Heimstettner Straße geht ein Ast der Ortsumfahrung Parsdorf/ Weißenfeld ab. An dem geplanten Kreis-verkehr zwischen Parsdorf und Weißenfeld besteht dann die Möglichkeit Weißenfeld nördlich oder südlich zu umfahren. Das letzte Wort über die konkrete Ausgestaltung der Umfahrungen ist jedoch in Vaterstetten noch nicht gesprochen. Die Verbindung zwischen dem Kreisel an der Heimstettner Straße und der M1 bleibt, wie derzeit, ein landwirtschaftlicher Weg. Unmittelbare Konsequenzen für den Ver-kehr im Heimstettner Raum können deshalb die Vaterstettner Planungen nicht ha-ben. Die Gemeinde Kirchheim hat Bedenken gegen den Bauabschnitt I und II erho-ben, u.a. wegen des Pendelverkehrs zwischen den Möbelhäusern Segmüller und XXXL-Lutz, der bereits jetzt das örtliche Straßennetz belaste. Es wäre hilfreich, wenn diese Behauptung durch Verkehrszählungen an Samstagen und verkaufsoffenen Sonntagen belegt würden. Dies sind die Tage mit den höchsten Besucherzahlen der Möbelhäuser.

    2 Im Einzelenen vgl.

    http://spdnet.sozi.info/bayern/kvebersbrg/vatersttn/dl/verkehrsprobleme_parsdorf_weienfeld_20130213.pdf

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    3.2. Von der Kommune wenig beeinflussbare Quellen von Ver-kehrslärm und –emissionen

    Lärm kann auf Dauer krank machen. Bei Menschen, die durch Lärmbelästigung unter Schlafstörungen leiden, steigt das Risiko für Allergien, Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck und Migräne erheblich. Auch die Feinstaubemissionen des Autover-kehrs können lebensgefährliche Krankheiten nach sich ziehen: Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Bronchialerkrankungen, Asthma, Lungenkrebs, Auslöser für Diabetes, um nur die häufigsten zu nennen

    Kirchheim wird durch den Ver-kehr auf der Autobahn, den Durchgangsstraßen St2082 und M1 und auf der Bahnlinie von einem Lärmteppich über-zogen. Unmittelbar entlang die-ser Verkehrswege ist der Schalldruckpegel im Tages-durchschnitt am höchsten (roter Bereich = 63 bis 73 dB(A), blau höher) Im gelben bis ockerfar-benen Bereich sind es über 53 dB(A), im grünen bis gelbgrü-nen Bereich herrscht ein Lärm-pegel von über 45 dB(A). Nur nachts wird in Kirchheim in dem tagsüber grünen Bereich ein Schallpegel unter 45 dB(A) gemessen. Dies entspricht dem Lärmpegel von Blätterrau-schen. Kein Wunder, dass es im Kurzportrait des vielgenutz-ten Portals Immobilienscout 24 heißt: „Insgesamt ist Kirchheim eine lebendige, kinderfreundli-che Wohngegend, deren Quali-

    tät teilweise durch die verkehrstechnischen Gegebenheiten stark eingeschränkt wird“. Die Daten der Abbildung für die Situation am Tag (Quelle: www.kirchheim-heimstetten.de) wurden in 4 m Höhe gemessen und beziehen sich auf das Jahr 2003. Inzwischen hat der Verkehr zugenommen

    Schienenverkehr

    Aktuell fahren schon mehr Züge als 2003 (z.B.Express-S-Bahnen). In Zukunft wird es noch anders aussehen. Nach dem jetzigen Konzept wird die Bahnlinie München-Mühldorf Teilstück der Europa Magistrale Paris-Budapest. Dabei wird die Fernbahn zur Schnellfahrtrasse (300 km/h) ausgebaut. ICE Züge werden pro Richtung stünd-lich verkehren. Dazu kommen Fernbahnzüge, die von der Strecke München-Rosenheim- Salzburg verlagert werden. Außerdem verkehren die Regionalzüge zwi-schen München und Mühldorf im halbstunden Takt. Durch den Bau des Brenner Ba-

    http://www.gesundheit.de/krankheiten/gehirn-und-nerven/schlafstoerungen/schlafstoerungen-tipps-zum-einschlafenhttp://www.gesundheit.de/krankheiten/allergienhttp://www.gesundheit.de/krankheiten/gefaesserkrankungen/bluthochdruck-hypertonie/bluthochdruck-hypertoniehttp://www.gesundheit.de/krankheiten/schmerz/migraene/migraene

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    sistunnels muss die Strecke München-Rosenheim in erster Linie für die Güterzüge, die durch diesen Tunnel fahren, reserviert werden. Das bedeutet, dass die meisten Güterzüge im West-Ost Verkehr zukünftig nicht mehr über Rosenheim, sondern über Mühldorf verkehren. Bis 2030 wird sich nach dem Verkehrswegeplan der Bundesre-gierung die Zahl der Güterzüge, die durch Heimstetten fahren, mindestens verfünffa-chen, viele werden nachts Heimstetten durchqueren. Bei der S-Bahn ist in der Zu-kunft eine 5 Minuten Taktung möglich (Ringlinie Flughafen). Für diese Zukunft ist der von der Deutschen Bahn vorgesehene Lärmschutzzaun3 an den geplanten Ausbaustrecken in Heimstetten völlig unzureichend.

    Autobahn

    Beim Autobahnlärm kann man in der ersten Abbildung deutlich den Effekt des von der Gemeinde Kirchheim errichteten Lärmschutzwalls erkennen. In den Flächen unmittelbar an der Autobahn (z.B. Sportlersiedlung) ist der Schalldruckpegel deutlich niedriger. Wälle gegen Lärm und Feinstaub sind in der Fachwelt sehr umstritten. Direkt am Lärmschutzwall wird der Lärm erheblich gedämpft. So kann man die Flächen unmit-telbar hinter dem Wall gut vermarkten. In unserer auf den Kommerz ausgerichteten Zeit ist das ein wichtiger Pluspunkt, von dem auch Kirchheim kräftig Gebrauch ge-macht hat. Abhängig vom Wallwinkel zur Lärmquelle hin, von der Wallhöhe, von der relativen Luftfeuchte, von der Temperatur und der Windrichtung und -geschwindigkeit entsteht ein „Hangaufwind“, der dafür sorgt, dass der Schall weitgefächert verbreitet wird und in etwa 1 – 2 km Entfernung wieder zu Boden sinkt. Man spricht vom Schallteppich-effekt. Aufgrund der vielen, sich ständig verändernden Faktoren ist keine genaue Be-rechnung der Stärke und der Ausdehnung des Teppichs möglich.

    3 Da nie der Spitzenlärm maßgebend für den Lärmschutz ist, sondern der durchschnittliche Schallpe-

    gel, reicht der von der Bahn vorgeschlagene Lärmschutzzaun nach der Gesetzeslage aus. Deshalb konnte die Gemeinde ja auch die Kinderkrippe neben die Eisenbahnlinie bauen.

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    Seit etlichen Jahren weiß man auch, dass Lärmschutzwälle an Straßen und Auto-bahnen bei bestimmten Windrichtungen und abhängig von den Windgeschwindigkei-ten den Feinstaub direkt hinter dem Wall, aber auch weit über das Umland verteilen. Bei uns in Deutschland sind dies besonders die Wälle, die in Nord-Südrichtung ge-baut worden sind. Auch das ist die Wirkung des „Hangaufwinds“. Für Kirchheim sind Winde aus westlichen Richtungen, die etwa 140 Tage im Jahr vorherrschend sind, für das Feinstaubproblem verantwortlich. Außer dem bei uns bisher errichteten Wall gibt es Lärmschutzwände in verschiede-ner Bauart. Bei normalen, ausschließlich senkrechten Lärmschutzwänden wird der Schall weit weniger vom Wind abhängig verbreitet. (Es entsteht kein „Hangaufwind“.) Der Schallteppicheffekt entsteht allerdings auch, Meist näher an der Lärmquelle. Feinstaub wird abhängig von der Höhe der Lärmschutzwand ( bei 6 spurigen Auto-bahnen rund 8 Meter) nach jetzigen Erkenntnissen kaum über die Lärmschutzwand hinaus verbreitet. Bei Sound Screen Improvers (Neudeutsch) werden zylinder- oder prismaförmige Ob-jekte an der Oberkante der Lärmschutzwände befestigt. (A99 zwischen Frankfurter Ring und Kreuz München-Nord.) Dabei sind bisher die besten Schalldämmungser-gebnisse erreicht worden, der Schallteppich ist fast verschwunden, Feinstaub ver-breitet sich nach jetzigen Erkenntnissen nicht. Messungen bei den Österreichischen Bundesbahnen im Inntal haben Senkungen des Schallpegels von 1,5 bis 5,5 dB ge-genüber dem Ursprungszustand ergeben.4 Die Gemeinde Kirchheim könnte also beim Schutz vor Lärm und Feinstaub ihrer Bür-ger noch einiges tun. Dann würden sich auch die Bewertungen bei Immobilienscout 24 und anderen Immobilienportalen ändern und der Wert der Kirchheimer Grundstü-cke und Eigenheime nicht nur am Wall steigen.

    4 Allerdings sind die Messdaten über Lärm im Einzelnen immer wissenschaftlich anfechtbar, weil sehr viele, hier der Einfachheit halber nicht erwähnte Vorgänge, die Dämmung und die Ausdehnung des Schalls beeinflussen und weil oft nur bestimmte Frequenzbreiten gemessen werden. Nicht einmal in geschlossenen Räumen ist die Schallausdehnung (Beschallung) genau zu berechnen und messbar. Im Gasteig ist Beethovens 9. in den unteren Mittelblöcken ein tosendes Ereignis, in den Seitenberei-chen und oben eine murksige Tonmasse.

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    3.3. Pendlerverkehr aus den östlichen Landkreisen Kirchheim bei München liegt an der Grenze zum Landkreis Ebersberg. Der Pendler-verkehr aus dem Osten konzentriert sich auf dem Gebiet der Gemeinde Kirchheim auf zwei Straßen, nämlich die St 2082 und die M1.

    Anzahl Kfz aus den Landkreisen Ebersberg und Erding 2010 Kreuzung Aus dem Osten In den Osten

    7:30 bis 8:30 Tag* pro Stunde 17:00 bis 18:00 Tag* pro Stunde

    St 2082/Erdingerstraße 958 307 1059 308

    M1/Poingerstraße 394 135 356 138

    davon biege ein in die … davon kommen aus der

    Erdingerstraße 210 65 188 58

    Poingerstraße 74 45 111 52

    Tag* = restliche 23 Stunden Quelle: Angelsberger/ Ulzhöfer: Verkehrszählung in Kirchheim vom 22.7.2010, Anlage 2.1,2.2,2.3 ,

    eigene Berechnungen.

    Der Einfluss der Pendler aus dem Landkreisen, die im Raum München arbeiten, wird daran deutlich, dass zu den Hauptverkehrszeiten morgens und abends 2,6 bis 3,4 mal mehr Kfz ein- bzw. ausfahren als während des übrigen Tages. Von den morgens ankommenden Kfz aus dem Ost bleiben etwa 80% auf den Durchgangsstraßen M1 und St2082. Ein Fünftel biegt in den Ortskern ein. Diese Kfz-Fahrer und Mitfahrer arbeiten nicht alle in Kirchheim. Ein Teil fährt über die Münchner Straße Richtung Aschheim oder von der Poinger Straße aus, zum Ei, um in den Nordosten Münchens zu gelangen. Wie groß dieser Anteil ist lässt sich mit dem vorliegenden Datenmateri-al nicht bestimmen. Aber selbst wenn alle Fahrzeuge, die aus dem Osten kommend, in die Erdinger und Poinger Straße abbiegen, sich einen Schleichweg in den Münchner Raum suchen würden, wäre der Beitrag des Pendlerverkehrs aus den Landkreisen zum Verkehrs-aufkommen im innerörtliche Kirchheimer Verkehrsnetz gering. Wie stark die Kirchheimer Bürger selbst zum Pendlerverkehr beitragen, zeigt sich, wenn der abgehende Verkehr auf der St2082 und der M1 in Fahrtrichtung Westen, also in Richtung, Aschheim, Feldkirchen und München nach der Quelle unterschie-den wird. Da sowohl die Zahl der Kraftfahrzeuge bekannt ist, welche auf der St2082 bzw. der M1 das Gemeindegebiet in Richtung Westen verlassen, als auch wie viele Kraftfahrzeuge auf der ST2082 bzw. M1 in das Gemeindegebiet aus dem Osten ein-gefahren sind, lässt sich errechnen, welche Anzahl von Kfz aus Kirchheim morgens auspendeln. Umgekehrt lässt sich auch errechnen, wie viele der Kfz, welche abends aus dem Westen (Münchner Raum) im Gemeindegebiet ankommen, als Ziel Kirch-heim haben, oder in den Landkreis Ebersberg oder Erding weiterfahren.

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    Pendlerverkehr nach Quellen und Zielen Anzahl Kraftfahrzeuge auf der St 2082, gezählt am Ei,

    morgens 7:30-8:30 Uhr abends 17:00-18:00 Uhr

    aus EBE, ED 748

    aus Kirchheim 849

    nach EBE,ED 871

    nach Kirchheim 609 in Fahrtrichtung Westen in Fahrtrichtung Osten

    Anzahl Kraftfahrzeuge auf der M1, gezählt an der Kreuzung Kapellenstr.

    morgens 7:30-8:30 Uhr abends 17:00-18:00 Uhr

    aus Kirchheim 49

    aus EBE, ED 320

    nach Kirchheim 120

    nach EBE, ED 245

    in Fahrtrichtung Westen in Fahrtrichtung Osten Quelle: Angelsberger/ Ulzhöfer: Verkehrszählung in Kirchheim vom 22.7.2010, Anlage 2.1,2.2,2.3, eigene Berechnungen. Festzuhalten ist zunächst, dass die St2082 die Hauptlast des morgendlichen und abendlichen Pendlerverkehrs trägt (Abb.1).Die Verkehrsbelastung ist mehr als vier-mal so hoch. Die St 2082 bildet morgens auch das Hauptausfalltor für die Kirchhei-mer Auspendler in den Münchner Raum. Sie haben sogar einen höheren Anteil als die Pendler aus den Landkreisen Ebersberg oder Erding. Auch am Abend haben rd. 40% des ankommenden Verkehrs aus dem Münchner Raum das Fahrtziel Kirch-heim.

    Fazit: Die morgendliche und abendliche Belastung des innerörtlichen Verkehrsnet-zes ist im Wesentlichen hausgemacht. Die Pendler aus den Landkreisen Ebersberg und Erding nutzen vor allem die St2082 und die M1. Beides sind Durchgangsstraßen mit vergleichsweise geringer Belastung der Einwohner mit Lärm-und Abgasemissio-nen. Dies schließt nicht aus, dass über Alternativen zur Führung der ST2082, die derzeit die Gemeinde zerschneidet, nachgedacht werden kann.

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    3.4. Vermeidbarer Lkw-Verkehr im Gemeindebereich

    Es gibt zwei Gewerbegebiete in der Gemeinde Kirchheim b. München, eines an der östlichen Gemeindegrenze und eines an der südlichen Gemeindegrenze. Trotzdem diese Gewerbegebiete direkt über die Durchgangsstraßen St 2082 und M1 der Gemeinde zu erreichen wären, klagen Bürger häufig darüber, dass sich LKWs mit Zielen in den Gewerbegebieten in die Wohngebiete verirren.

    Insbesondere passiert dies bei Lastzügen, die von Norden auf der A99 kommen und ins Heimstettner Gewerbegebiet liefern müssen. Diese fahren an der Autobahnausfahrt Kirchheim ab (oder von der Aschheimer Umgehungs-straße ab), biegen auf die St2082 ein und dann entweder am Ei in den Heimstettner Moosweg oder, weiter östlich, in die Heimstettner Straße ab. Beide örtlichen Einfahrts-straßen leiten den Verkehr in südlicher Richtung in die Wohngebiete Heimstettens. Betroffen von den verirrten Lkws sind insbesondere die Anwohner der Haupt- und Poingerstraße gelegentlich auch Anwohner der Räter- und Zugspitzstraße. Größere Verkehrsprobleme traten dann auf, wenn ein 40-Tonner in der Unterführung der Feldkirchner Straße stecken geblieben ist. Durch den Schwerlastverkehr besteht die Gefahr, dass die Heimstettner Kapelle baufällig wird.

    Der Grund für die Irrfahrten von Lastzügen in Wohngebiete liegt auf der Hand: Das Verkehrsleitsystem für die Lkws zu den Gewerbegebiete ist schlecht und irrführend.

    Das Problem beginnt schon bei den Bezeichnungen der Gewerbegebiete. Zurzeit sind auf Hinweisschildern, Ortsplänen und Wegweisern folgende Angaben zu finden: Gewerbegebiet Kirchheim Gewerbegebiet Kirchheim I Gewerbegebiet Kirchheim I - West Gewerbegebiet Kirchheim I - Ost Gewerbegebiet Kirchheim II – Heimstetten Gewerbegebiet Kirchh. II – Heimstetten

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    Diese Vielfalt trägt gerade bei Ortsfremden eher zu Verwirrung als zur Information bei. Auswärtige würden sich viel leichter zu Recht finden, wenn die Gewerbegebiete nach den Himmelsrichtungen unterschieden würden. Himmelsrichtung kennt jeder. Daher bietet es sich an, die Gewerbegebiete auch so zu benennen: Gewerbegebiet Kirchheim Ost und Gewerbegebiet Kirchheim Süd Notwendig wäre auch vernünftige Anfahrtsbeschreibungen zu publizieren:

    Gewerbegebiet Kirchheim Ost Gewerbegebiet Kirchheim Süd

    A99 Ausfahrt 15 Kirchheim, dann Staatsstraße 2082 Richtung Erding

    A99 Ausfahrt Autobahnkreuz München Ost auf A94 Richtung München A94 Ausfahrt 7 Feldkirchen Ost auf M1 Richtung Poing

    Ein Problem ist auch die Beschilderung. An den Autobahnausfahrten der A99 fehlt jeglicher Hinweis auf die Gewerbegebiete. Spätestens vor der Ausfahrt 15 (Aschheim-Süd, Kirchheim) sollte der von Norden kommend Lkw-Fahrer, der ins Gewerbegebiet Kirchheim-Süd (derzeit Kirchheim-Heimstetten) zu fahren hat, auf die nächste Ausfahrt verwiesen werden. Einen Hinweis auf ein Gewerbegebiet findet der Lkw-Fahrer erst, wenn er bei der

    Ausfahrt 15 bereits Richtung Erding abgebogen ist. Auf dem Schild vor dem Ei wird aber nicht nach Gewerbege-bieten unterschieden. Um zu vermeiden, dass ein Lkw Fahrer, der in das Heimstettner Gewerbegebiet will, in diese Richtung weiterfährt, sollte auf Kirchheim-Ost hingewiesen werden. Lkw-Fahrern, die ins Heimstettner Gewerbegebiet müssen, bleibt an dieser Stelle gar nichts anderes übrig

    als auf den Heimstettner Moosweg einzubiegen und dann in die Hauptstraße einzufahren. Positiv ist zu notieren, dass beim Verweis auf Heimstetten bereits auf die Höhenbegrenzung der Bahnunterführung hingewiesen wird. Die mit der Lage der Gewerbegebiete nicht vertrauten Fahrer lenken ihre Fahrzeuge gen Osten und werden- wenn sie ein Navi haben oder durch die Beschilderung geleitet, dann an der Auffahrt von der St 2082 zur Heimstettner Straße wieder in den Ortsteil Heimstetten geführt. Zur Vermeidung dieser für alle Beteiligten (LKW-Fahrer, Anwohner) unbefriedigenden Situation existieren zwei Möglichkeiten. Entweder man stellt an der Ausfahrt 15 der A99 in Richtung Süden an einer Stelle, wo noch geradeaus weitergefahren werden kann, folgendes Schild auf:

    Gewerbegebiet Kirchheim Ost Kirchheim Süd nächste Abfahrt

    oder Kirchheim baut die Westtangente und führt die Lkw mit Ziel Gewerbegebiet Heimstetten an der Ausfahrt 15 auf diese Umgehungsstraße.

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    3.5. Verkehrs- und Parkprobleme in den Gewerbegebieten Bei den Umfragen und Interviews für seinen Standortbericht ist der Wirtschaftsbeirat häufig auf Klagen der ansässigen Firmen über die Verkehrssituation in den Gewer-begebieten gestoßen5. Beklagt wurden die unzureichenden Parkmöglichkeiten. Stra-ßen und Parkbuchten werden tagsüber und nachts von LKWs zugeparkt. Dies hat zum einen die Konsequenz, dass die Mitarbeiter und Kunden der ansässigen Firmen kaum Parkmöglichkeiten finden. Zum anderen reichen die Behinderungen soweit, dass die eigenen Materiallieferungen nicht zu den Unternehmen durchkommen, weil die Zufahrtswege von LKWs anderer Firmen versperrt werden. Sowohl das Gewer-begebiet Kirchheim I, und hier insbesondere die Liebig- und Domagkstraße als auch das Gewerbegebiet Kirchheim II-Heimstetten, hier insbesondere die Weißenfelder, Hürder und Taxetstraße , sind hiervon betroffen. Offenkundig hat Kirchheim zwar seinen Standortvorteil für Logistikbetriebe ausgeschöpft, nicht aber in ausreichendem Umfang für den resultierenden Bedarf an Parkplätzen gesorgt. Die Parksituation in den Gewerbegebieten bemängeln auch die Makler.

    Verbesserungsbedarf sehen die Firmen jedoch nicht nur bei der Parkplatzsituation. Der Zustand der Straßen und die Verkehrsorganisation wird als unbefriedigend empfunden. Deutliche Kritik wird an dem unzureichenden Takt sowohl der S-Bahnverbindung wie auch des Busverkehrs (262) geübt. Vermisst wird eine schnelle Flughafenverbindung.

    5 Wirtschaftsbeirat Kirchheim bei München: Bericht zur Standortanalyse, Attraktivität des

    Wirtschaftsstandortees Kirchheim bei München, Mai 2012, S. 42 f.

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    3.6. Nur zwei Nord-Süd-Verbindungen in der Gemeinde

    Kirchheim verfügt derzeit nur über zwei Nord-Süd-Verbindungen im Ortsgebiet, die Haupt-straße und den Heimstettener Moosweg. Letz-terer mündet in Heimstetten in die Hauptstraße ein, so dass der gesamte Nord-Süd-Verkehr sich in Heimstetten auf die Hauptstraße kon-zentriert. Ein Teil des Nord-Süd-Verkehrs in den Ortsteil Heimstetten wird allerdings bereits an der Kreu-zung Räter-/ Hauptstraße in die Räterstraße und weiter in die Zugspitzstraße und Heimstett-ner Straße abgeleitet. Dies macht die Kreuzung Räter-/ Hauptstraße mit über 8600 passieren-den Kraftfahrzeugen6 zum Drehkreuz von

    Kirchheim bei München. Rund die Hälfte dieser Fahrzeuge fahren in die Räterstraße ein oder kommen aus der Räterstraße. Dies macht die Räterstraße zur am zweitstärksten mit Verkehr be-lasteten Straße nach der Hauptstraße im Ortskern von Heimstetten. Im Ortsteil Kirchheim wird nur noch die Münchner Straße stärker frequentiert. Wiederum die Hälfte des Verkehrs auf der Räterstraße fließt weiter durch die Zugspitzstraße. Die Poinger Straße hat durch den zusätzlichen West-Ost-Verkehr eine noch höhere Ver-kehrsbelastung. Beide Straßen verfügen wie die Haupt- und Räterstraße über keiner-lei Lärmschutzmaßnahmen. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass auf jeder Bürgerversammlung insbesondere Einwohner aus diesem Viertel in Heimstet-ten über die massive Verkehrsbelastung klagen. Theoretisch existiert eine dritte Nord-Süd-Verbindung auf Kirchheimer Gebiet, näm-lich die Heimstettner Straße. Diese Straße verfügt zu dem als einzige Kirchheims über Lärmschutzwälle. Aber aufgrund einer politischen Entscheidung wurden die existierenden Teilstücke dieser Straße in Heimstetten und bis zum Schulzentrum auf Kirchheimer Seite nicht mit einander verbunden. Alle Fahrzeuge, die vom Osten Heimstetten ins Schulzentrum, ins Lindenviertel und in die Mitte und Osten des Orts-teils Kirchheim und umgekehrt fahren müssen, werden dadurch zu einem Umweg von mindestens 1400 m gezwungen. Bei 4000 Fahrten pro Tag sind dies 5.600 Km Umweg. Pro Jahr addiert sich der Umweg auf über 2 Millionen km. Bei einem Ver-brauch von 10 l pro 100 km bedeutet dies, dass mehr als 200.000 Liter Benzin oder Diesel pro Jahr auf Umwegen verbraucht werden. Bei einem Treibstoffpreis um 1,40 € pro Liter bezahlen also die Autofahrer Kirchheims derzeit pro Jahr über 280.000 € mehr dafür, dass die Heimstettner Straße nicht als Nord-Süd-Verbindung zur Verfü-gung steht. Der Gemeinderat hat am 17. Januar 2011 die Verbindung der beiden Teilstücke der Heimstettner Straße mit einer Schleife (Anger) zur Bremsung des Verkehrsflusses beschlossen. Offen ist noch, ob die Heimstettner Straße nur als Bustrasse oder auch für den allgemeinen Verkehr geöffnet wird. Die Kosten der Öffnung wären mit 300.000 € gleich. Die Umsetzung dieses Beschlusses durch die Gemeindeverwal-tung ist im Gange, ein Zeitpunkt für die Realisierung aber noch nicht absehbar. Im Fall einer Öffnung für den allgemeinen Verkehr würde sich die Investition für den Kirchheim Bürger in einem Jahr amortisieren.

    6 Daten aus Angelsberger/ Ulzhöfer: Verkehrszählung in Kirchheim vom 22.7.2010, Anlage 2.1

  • 16

    3.7. Probleme am Kirchheimer Ei

    Das Kirchheimer Ei ist eine Fehlplanung, die für die Verkehrsteilnehmer ein hohes Risiko zur Folge hat. Die Anordnung lässt eine hohe Geschwindigkeit zu, was auch ein Tempo 50 Schild nicht verhindert. Viele Verkehrsteilnehmer durchfahren dieses Ei auf Formel I Ideallinien und schneiden die Kurven unter Nutzung der Spuren zum Abbiegen.

    Dies führt zu Irritationen, da Fahrer, die am Heimstettner Moosweg warten, Abbieger nach Kirchheim oder Heimstetten ver-muten, was ein Einfädeln auf die St2082 zulassen würde.

    Die Sicht für den Kirchheimer Einmündungsverkehr ist ziemlich kurz.

    Der Fahrer muss, dabei neben dem Verkehr aus Richtung Erding und auch den einbiegenden Verkehr aus Heimstetten beachten.

    Wer hier auf ausreichende Lücken wartet, wartet lang.

    Staus am Ei, insbesondere morgens für Auspendler aus Heimstetten und Kirchheim

    Auspendler aus Heimstetten

  • 17

    Auspendler aus Kirchheim

    Überfüllte Abbiegeschleifen

    Eine Einfädelspur an der Nord - Westecke wäre möglich und sinnvoll.

    Die Verlängerung der grünen Insel würde die Autofahrer zwingen, die momentan aufgemalte Kurve zu fahren, dies würde den West-Ost Verkehr verlangsamen und die Einmündung und Überquerung der ST2082 für die Fahrzeuge aus Heimstetten erleichtern und sicherer machen.

  • 18

    3.8. Aschheimer Umgehungsstraße führt zu mehr Verkehr in der Münchner und Erdinger Straße

    Eine morgendliche Verkehrszählung, bei der die ankommenden Fahrzeuge aus Richtung Landsham, Pliening gezählt wurden und der Anteil der Abbieger in die Erdinger Straße ermittelt wurde, ergab nachfolgendes Ergebnis.

    Aus Landsham Pliening um 7:30 Uhr bis 8:30 Uhr

    22.07.2010 23.04.2013

    Zahl der ankommenden Fahrzeuge 958 1104

    Abbieger in Erdinger Straße 210 341

    Abbiegeranteil in % 21,9% 30,9%

    Quelle: Angelsberger/ Ulzhöfer: Ortserweiterung Kirchheim - Heimstetten Teil Verkehr, Zwischenbericht Stand November 2010, Zählung des Arbeitskreises Verkehrskonzept, eigene Berechnungen

    Fast jedes dritte Fahrzeug benützt 2013 statt der Weiterfahrt auf der St 2092 den Weg durch den Ortsteil Kirchheim. 2010 war es noch etwas mehr als ein Fünftel.

    Was ist für die Verhaltensänderung der ankommenden Fahrer aus dem Landkreis Ebersberg und Erding verantwortlich?

    Die Antwort heißt: Es ist die neue Umgehungsstraße von Aschheim, die 2011 eröffnet wurden ist. Für Autofahrer, die aus den östlichen Landkreisen kommen und in den Münchner Nordosten (Unterföhring, Ismaning, München –Freimann, Karlsfeld, Unter- und Oberschleißheim) wollen, ist der Weg durch den Ortsteil Kirchheim kürzer und schneller (Abb)

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    Für den Ost —> West Verkehr aus Landsham, in Richtung Ismaning, Unterföhring, Münch-ner Norden gilt ab Abzweigung Erdinger Straße von der St 2082 bis zur Aschheimer Umge-hungsstraße folgendes:

    Route Fahrstrecke Randbedingungen

    Erdinger-, Münchner Straße 2,75 km 3 Fußgänger- Bedarfsampeln

    St 2082 5,75 km 1 Ampel, 1 Abfahrt, 2 Kreisel

    Der Kraftfahrer legt als eine um 3 km längere Wegstrecke zurück. Auf der Erdinger, Münch-ner Straße sind 50 km/h erlaubt, auf der St 2082 beträgt die zugelassene Geschwindigkeit 70 km/h. Allerdings lassen sich die Kreißel nur langsamer passieren und man kann an der Ampelanlage St 2082/Dieselstraße aufgehalten werden. Am Ei gibt es möglicherweise Stau. Rechnet man mit einer Geschwindigkeit im Durchschnitt von 40 km/h auf beiden Fahrtstre-cken, so ist das Fahrzeug über die St 2082 um viereinhalb Minuten länger unterwegs als über die Erdinger, Münchner Straße. In der Gegenrichtung (siehe Abb.) sind die Unterschiede nicht ganz so krass. Für die Fahrt von der Kreuzung Aschheimer Umgehungsstraße/ Erdinger Straße (siehe Beginn der Fahrt-routen in der Abb.) zur Abzweigung St 2082/Erdinger Straße gelten folgende Verhältnisse:

    Route Fahrstrecke Randbedingungen

    Erdinger-, Münchner Straße 2,9 km 3 Fußgänger- Bedarfsampeln

    St 2082 5,0 km 2 Kreisel, 1Auffahrt, 1 Ampel

    Die Fahrt über die St 2082 (ockerfarbene Route) ist also 2,1 km weiter und (bei 40 km/h) drei einviertel Minuten länger als die Fahrt durch den Ortsteil Kirchheim (rote Route) Da die Ersparnisse an Zeit und Treibstoffkosten erheblich sind, ist damit zu rechnen, dass noch mehr Pendler aus den Landkreisen Ebersberg und Erding in Zukunft die Abkürzung durch den Ortsteil Kirchheim wählen. Als Sofortmaßnahme sollte Tempo 30 vom Ortsschild Ost bis zum Ortsschild West für die Erdinger und Münchner Straße beschildert werden.

  • 20

    4. Problemlösungen 4.1. Grundsätzliche Überlegungen zur Führung des überregiona-

    len Verkehrs Durch das Ortsgebiet von Kirchheim bei München fließt viel Pendlerverkehr aus den östlichen Landkreisen. Auf der St2082 betrug der Quell- und Zielverkehr im Jahr 2010 aus den Landkreisen Erding und Ebersberg 16.000 Fahrzeuge pro Tag, auf der M1 wurde ein Quell- und Zielverkehr von 7000 Fahrzeugen gemessen. Beide Land-kreise zählen zu den drei -Landkreisen, für die der stärkste Zuwachs beim Quellver-kehr bis 2025 in Bayern prognostiziert wird (siehe Tabelle). Entwicklung Quellverkehr nach Landkreisen zwischen 2007 und 2025

    Landkreis Verkehrszuwachs 2025 gegen. 2007

    Freising 40 % und mehr

    Erding 30 bis 40%

    Ebersberg 30 bis 40%

    Landkreis München 20 bis 30 %

    Quelle: Intraplan Consult GmbH, Verkehrsprognose 2025 als Grundlage für den Ge-samtverkehrsplan Bayern, August 2010 Der Pendlerverkehr wird also in den nächsten zehn Jahren noch deutlich zunehmen. Wenn Kirchheim die geplante Ortsentwicklung umsetzt, wird die Gemeinde zum Ver-kehrszuwachs im Landkreis München beitragen. Die Pendler aus Kirchheim sind derzeit noch bedeutsamer als die Pendler aus den Landkreisen Erding und Ebers-berg (Siehe 3.3) Wie man den Verkehr aus der Region von den Wohngebieten in der Kommune fern-hält, zeigt München. Man baut Ringe. Ein Ring um Kirchheim ist bei den zwei histo-rischen Ortskernen aber heute nicht mehr realisierbar. Die Gemeinde könnte aber wenigsten den Kreis zum Quadrat machen, indem sie die St2082 und die M1 im Os-ten und im Westen durch Straßen für den überregionalen Verkehr verbindet (vgl. Abb.). Das Ortsgebiet südlich der St 2082 einschließlich der im Rahmen der Orts-entwicklung geplanten Wohngebiete würde deutlich vom überregionalen Verkehr ent-lastet. Die Osttangente könnte den Verkehr aus dem Landkreis Erding, der letztlich den südöstlichen Münchner Raum als Ziel hat, schneller auf das Feldkirchner Autobahn-kreuz führen und damit Verkehr durch den Ort vermeiden. Das gleiche gilt für den Verkehr aus Poing, der als Ziel den Münchner Norden hat. Dieser müsste sich keine Schleichwege mehr durch Heimstetten zum Kreuz St2082/A99/Aschheimer Umge-hungsstraße suchen. Die Westtangente würde an die Ortsumfahrung Aschheim an-schließen und böte dem dort ankommenden Verkehr die Möglichkeit, nicht durch den Ort (Heimstettner Moosweg, Hauptstraße), sondern direkt und schneller in den Sü-den und zu den Heimstettner / Feldkirchner Gewerbegebieten zu gelangen. Die Be-lastung der Hauptstraße im Heimstettner Ortskern durch den Schwerlastverkehr wür-de deutlich sinken. Beide Tangenten würden direkte Verbindungen zwischen den Kirchheimer Gewer-begebieten schaffen. Ihr Bau bietet damit die Aussicht, dass das Ortsgebiet, abgese-hen vom Lieferverkehr für die Einzelhandelsgeschäfte, zur LKW-freien Zone gemacht werden könnte. Alle derzeitigen Gewerbegebiete liegen an der Peripherie. Mit der Westtangente würde Kirchheim auch die Option haben, ein weiteres Gewerbegebiet

  • 21

    auszuweisen, das den Ort weder durch Lärmemissionen noch durch Verkehr belas-ten würde.

    . In dem Quadrat St2082 - Westtangente- M1 und Osttangente bliebe die St2082 die Straße mit der mit Abstand stärksten Verkehrsbelastung. Durch die schrittweise Ver-wirklichung der geplanten Ortsentwicklung wird sie durch den Pendlerverkehr mit Quelle Kirchheim noch stärker belastet werden. Die morgendlichen Staus am Ei wer-den noch länger werden, selbst wenn es gelingt, wenigsten einen Teil des Verkehrs aus den östlichen Neubaugebieten über die Osttangente auf die M1 zu lenken. Die Situation auf der St 2082 wird möglicherweise noch dramatischer, wenn Pliening seine Pläne zum Bau einer Ortsumfahrung verwirklicht (siehe 3.1). Zwar wird damit gerechnet, dass die St2082 vom Quellverkehr aus dem Landkreis Erding durch die neugebaute Flughafentangente Ost (FTO).mit direktem Anschluss an die A94 bei Marktschwaben entlastet wird. Aber Pendler aus Pliening und Finsing werden wohl weiterhin den kürzeren Weg über die St2082 suchen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob Kirchheim zusammen mit Pliening und Aschheim eine Umgehungsstraße im Norden konzipieren und bauen sollte. Die Nordtangente (in Ocker) würde den Verkehr aus dem Erdinger Landkreis noch vor dem Ortsgebiet von Pliening abfangen und direkt zur A99 und in den nördlichen Münchner Raum leiten. Widerstände sind allerdings zu erwarten. Nicht nur die Um-weltschützer werden sich gegen die Durchschneidung des Grüngürtels am Rande des Vogelschutzgebietes zur Wehr setzen. Auch Aschheim scheint wenig von einer Nordtangente zu halten. Schließlich wäre in Kirchheim noch einige Überzeugungsar-beit zu leisten.

  • 22

    4.2. Maßnahmen zur Lärmbekämpfung und Ertüchtigung der St2082 Bahnlärm Angesichts der sich abzeichnenden massiven Zunahme der Lärmemissionen der Bahn (vgl. Abschnitt 3.2) müssen rechtzeitig wirksame Maßnahmen zum Lärmschutz initiiert werden. Es müssen S-Bahn und Fernbahn von einem Punkt 500 Meter west-lich der Autobahn A99 bis zu einem Punkt 200 Meter vor der Haltestelle Grub „ein-gehaust“ werden (nach dem Modell des Allacher Tunnels für die A99).Die Ismaninger und die Föhringer haben eine Einhausung sogar für die einfache S-Bahn geschafft, allerdings auch selbst bezahlt. Nur auf diesem Weg ist wirklicher Lärmschutz für den Ortsteil Heimstetten zu erreichen. Alles andere ist Makulatur7. Sinnvoll wäre eine enge Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden Kirchheim, Feldkirchen und Poing. Die optimale Lösung ist eine Einhausung der Gleisanlagen vom östlichen Ende des Riemer Güterbahnhofs bis zum Tierpark Poing. Die Bürger dieser Gemeinden sollten sich umgehend zu einer Interessengruppe für die Einhausung der Eisenbahn im Münchner Osten zusammenschließen. Ziel müsste die Mobilisierung der Politik und Druck auf die Bahn sein. Autobahnlärm Immer wieder in der Diskussion ist der „Flüsterasphalt“. Dieser ist allerdings ver-gleichsweise kostspielig und von begrenzter Lebensdauer. Das wesentliche Faktum hierbei ist, die Gemeinde Kirchheim hat allenfalls einen geringen bis keinen Einfluss auf die Durchführung dieser Maßnahme hat. Auch eine konsequente Geschwindigkeitsbegrenzung auf der A99 könnte die Lärm- und Feinstaubemissionen deutlich reduzieren. Bis auf einen zaghaften politischen Vorstoß für eine Geschwindigkeitsbegrenzung ist bis dato diesbezüglich nichts auf den Weg gebracht worden. Anzustreben war eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 km/h, besser 80 km/h in der Nacht und auf 120 km/h tagsüber. Aktuelle Lärm-messungen in den exponierten Wohngebieten unserer Gemeinde wären zur Argu-mentation für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der A99 unabdingbar. Es müss-ten die, auch nur zeitweisen, Überschreitungen der vom Bundesverkehrsministerium vorgegebenen Grenzwerte, nachgewiesen werden. Einen weiteren, wesentlichen Beitrag zur Lärmreduktion in Kirchheim würde der längst fällige, konsequente Schluss des Lärmschutzwalls leisten. Dabei ist es nicht nur notwendig den bereits bestehenden Wall in Richtung Norden zu schließen, son-dern die „Schwachstellen“, wie Brückenüberfahrten, im bereits bestehenden Wall zu identifizieren und zu beheben. Gegebenenfalls müsste der Wall auch in Richtung Süden erweitert werden. Klarheit würden letztendlich auch hier nur differenzierte Messungen bringen. Wie in Abschnitt 3.2 dargelegt würde die Lärm- und Feinstaubproblematik nur dann gelöst, wenn der Wall auf dem Kirchheimer Gemeindegebiet auf ganzer Länge durch eine Lärmschutzwand mit zylinder- oder prismaförmige Objekte an der Oberkante (Sound Screen Improvers) gekrönt würde.

    7 Fakt ist: Der Lärm von Zügen liegt zwischen 80 und 100 dB (A) nach „ Schall 03“. Das ist nachts ein

    purer Aufwecklärm (da hilft für die Anwohner der durchschnittliche Lärmpegel überhaupt nichts). Auch tagsüber ist der Lärm von Zügen für die Alltagsarbeit stark störend, für Kinder schädlich, für Schicht-dienstarbeiter -Krankenhausbeschäftigte, im Verkehrswesen Tätige (Luftfahrt, Eisenbahn, Verkehrsbe-triebe), Feuerwehr, Polizei etc. – unerträglich, weil der notwendige Tagesschlaf nicht möglich ist.

  • 23

    Verbesserungen an der St 2082 Wenn die Vision einer Nord-Tangente zwischen der St2082 vor Pliening und der M3 zwischen Aschheim und Ismaning nicht zu verwirklichen ist, bleibt die St 2082 die Straße mit der mit Abstand höchsten Verkehrsbelastung auf Kircheimer Gebiet und der dementsprechend hohen Lärm- und Abgasbelastung der Anwohner. Die Wohn-gebiete auf der Nordseite der St 2082 sind bereits durch den vorhandenen Wall ge-schützt. Ebenso wie beim Wall entlang der Autobahn könnte der Schutz noch ver-bessert werden, indem Sound Screen Improvers angebracht werden. Auf der Süd-seite der St 2082 sollte eine im Zuge der Ortsentwicklung eine Lärmschutzwand mit Sound Screen Improvers gebaut werden. Wie in Abschnitt 3.8. gezeigt, nimmt der Pendlerverkehr aus Pliening und dem Land-kreis Erding zunehmend den Schleichweg über die Erdinger/Münchner Straße um zur neuen Aschheimer Umgehungsstraße zu gelangen. Die Ortsdurchfahrt durch den Gemeindeteil Kirchheim sollte deshalb derart rückgebaut werden, dass die Durch-fahrt für Pendler unattraktiv wird. Es sei denn Kirchheim akzeptiert die Südumfahrung für die Plieninger Umgehungsstraße (siehe 3.1). Dann würde sich das Problem von selbst lösen. An dem Gemeinderatsbeschluss, keinen vierspurigen Ausbau der St 2082 auf Kirch-heimer Gebiet zuzulassen, sollte festgehalten werden. Das Büro Angelsberger rechnet mit eine zusätzlichen Belastung von 3.000 bis 3.300 Kfz/Tag (Ziel- und Quellverkehr) auf der St 2082 im Zuge der Ortsentwicklung.8 In den anfänglichen Realisierungsstufen der Ortswicklung wird die Entlastung vom Pendlerverkehr aus dem Landkreis Erding durch die Flughafentangent Ost ( FTO) als ausreichend erachtet, dass der Verkehr am Kirchheimer Ei gerade noch abgewickelt werden kann. „Mit Fortschreiten der Bebauung wird ein höhenfreier Ausbau an der Anschlussstelle Heimstettener Moosweg erfolgen müssen“. Mit Blick auf die mor-gendlichen Staus an den Einfahrten bei der Heimstettner Straße und beim Ei (siehe 3.7.) empfehlen wir umgehend ein Lösung anzugehen und dabei auch das Problem des Radwegs entlang des Heimstettner Moosweges zu lösen (im Einzelnen siehe 4.7)

    4.3. Umgehungsstraße im Osten – die Osttangente Im Gutachten Angelsberger wird der Effekt dieser Investition skeptisch beurteilt: „Die Osttangente wird im Wesentlichen zu Verlagerungen im überörtlichen Verkehr füh-ren, d.h. zusätzlicher Verkehr wird auf die Staatsstraße in bzw. aus Richtung Auto-bahnanschluss Kirchheim gelenkt. Die gewünschte Qualität der Osttangente - Entlas-tung im Gemeindegebiet - wird nur bedingt erreicht werden“9. Dieser These steht entgegen, dass durch die Osttangente auch Pendlerverkehr aus Pliening und dem Landkreis Erding auf die M1 umgelenkt wird. Pendler aus dieser Richtung, die in den südöstlichen Raum Münchens müssen, können dann auf kürze-rem Weg zum Feldkirchner Autobahnkreuz fahren und den morgendlichen Stau auf der ST 2082 vermeiden.

    8 Angelsberger, a.a.O. S. 7

    9 Angelsberger/ Ulzhöfer: Gemeinde Kirchheim Ortserweiterung Kirchheim - HeimstettenTeil Verkehr Zwischenbericht Stand November 2010, S.8

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    Nach den vom Büro Angelsberger erhobenen Zahlen bogen 2010 von der St 2082 morgens zwischen 7:30 und 8:30 Uhr 81 von über 900 Kfz ,die aus Pliening und dem Erdinger Landkreis ankamen, in die Heimstettner Straße und am Heimstettner Moosweg ab. Von den fast 400 Fahrzeugen aus Poing bogen 74 Kfz ab in die

    Poinger Straße. Beide Kfz-Ströme können zum Teil die Ortsteile Kirch-heim/Hausen und Heimstetten als Fahrtziel haben. Ein Teil wird aber auch nur durch den Ort zur M1 bzw. zur St 2082 gefahren sein. Wird angenommen, dass dieser Teil am Durchgangsverkehr etwa gleich groß ist und vollständig auf die Ost-tangente verlagert wird, so wird die ST 2082 durch die Osttangente per Saldo nicht stärker belastet. Dies gilt auch dann, wenn durch die schnellere Verbindung jeweils mehr Pendler die-se Route nutzen.

    Während also die Osttangente voraussichtlich neutral für die Verkehrsbelastung der ST 2082 sein wird, entlastet sie in jedem Fall insbesondere die Wohngebiete im Orts-teil Heimstetten. Es wird sich nicht mehr lohnen, sich Schleichwege zum Kirchheimer Ei zu suchen. Profitieren werden vor allem die Poinger Straße und die Hauptstraße, aber auch die Zugspitz- und Räterstraße. Wichtig wird die Osttangente, wenn im Zuge der Ortsentwicklung die neuen Wohn-gebiete im Osten gebaut werden. Dies wird zu zusätzlichem Kirchheimer Pendlerver-kehr führen, der dann über die Osttangente direkt auf die St 2082 und die M1 geleitet werden kann. Im prämierten Entwurf des Planungswettbewerbs ist die Anbindung dieses Gebiets über zwei Straßen zur Osttangente vorgesehen. Ein morgendlicher und abendlicher Fahrzeugstrom auf den Schlehenring und die Heimstettner Straße würde hierdurch vermieden. Das Straßensystem in den existierenden Ortsteilen wür-de durch die Ortsentwicklung durch den berufsbedingten Pendlerverkehr nicht zu-sätzlich belastet. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die Osttangente eine Verbindung zwischen den beiden Gewerbegebieten südlich der Bahntrasse und im Nordosten des Gemeinde-gebiets entstehen wird. Für die Anbindung der Osttangente an die St 2082 kämen sowohl ein Kreisverkehr als auch eine Ampelanlagen in Frage. Das Büro Angelsberger fordert zwar, dass die Anbindung auf Höhe des Gruber Weges und der Sportanlage Kirchheim an die Staatsstraße höhenfrei erfolgen muss. Ob diese teure Variante zwingend notwendig ist, ist zu bezweifeln. Möglicherweise würde eine zweite Ampelanlage nach der Kreu-zung Florian-/ Dieselstraße und St 2082 oder ein Kreisverkehr den positiven Neben-effekt haben, dass mehr Pendler aus dem Landkreis Erding den Weg über die neue Flughafentangente Ost zur A94 nehmen. Die Anbindung an die M1 kann über eine normale Einmündung erfolgen.

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    4.4. Umgehungsstraße im Westen – die Westtangente Die Westtangente ist in Kirchheim seit langem unter dem Stichwort Autobahnparalle-le in der Diskussion. Aus dem Jahr 2004 liegt eine technische Machbarkeitsstudie vor. Die jüngste Aktivität war der Antrag der NU-Fraktion im Gemeinderat auf Pla-nung, Refinanzierung und Bau der westlich der Bundesautobahn A99 liegenden Ortsumgehung Kirchheim zwischen ST 2082 im Norden und der M1 im Süden aus dem Jahr 201110. Dort wird als Ergebnis der Studie von 2004 festgehalten: „Die damalige Studie ging auf dem Gemeindegebiet Kirchheim davon aus, dass die Bajuwarenstraße (damals noch Räterstraße) mit einem Bauwerk überführt wird. Sie würde mit einer nordwestlichen Rampe an die Parallelstraße zur BAB A 99 angebun-den. Die Bahnlinie und die Feldkirchner Straße würden mit zwei Bauwerken ohne Anbindung überführt. Im Bereich der Kreisstraße M1 würden eine neue gemeinsame Brücke über die BAB A 99 und die Parallelstraße errichtet. Die Anbindung der Kreis-straße M1 an die Parallelstraße zur BAB 99 würde dabei auf dem Gebiet der Ge-

    meinde Feldkirchen über eine südwestlich liegende Rampe erfolgen.“ Ist dieses Konzept der Weisheit letzter Schluss?. Es ist z.B. zu bezweifeln, ob die Überbrückung der Bahnlinie und der Feld-kirchner Straße mit zwei Bauwerken not-wendig ist. Die existierende Brücke für die Feldkirchner Straße und die Eisenbahn über die Autobahn bietet nämlich noch Platz für die Westtangente. Derzeit ist dieser Raum unter der Brücke angeschüttet und wird für einen Fußweg genutzt. Er könnte aber auch eine sieben Meter breite Straße nebst Fuß-

    weg aufnehmen, wie die folgende Planskizze zeigt:

    10

    Antrag auf der Sitzung des Gemeinderats vom 17.1. 2011, abgelehnt mit 17 zu 8 Stimmen.

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    Zu prüfen ist allerdings, ob die Auflage der Brücke ohne die Anschüttung bis fast oben stabil ist. Möglicherweise müssen Zuganker eingebaut werden. In jedem Fall würde diese Lösung erheblich Kosten sparen. Es wird auch zu untersuchen sein, ob für die Kreuzung der Westtangente mit der Bajuwarenstraße nicht der Bau einer Brücke über die Westtangente eine kosten-

    günstigere Lösung als der Bau einer Über-führung der Bajuwarenstraße wäre. Im ers-ten Fall müsste nur eine Lücke in der exis-tierenden Abfahrrampe für die Bajuwaren-straße von der Autobahnbrücke geöffnet und überbrückt werden. Bei der vorgeschla-genen Alternative müssten dagegen zwei Auffahrrampen für die Westtangente gebaut werden. Wegen der engen Verhältnisse an der Kreuzung der Westtangente mit der M1 wird man wohl nicht um eine neue gemeinsame Brücke über die BAB A 99 und die West-tangente herumkommen. Aufgrund des Platzmangels auf dem Kirchheimer Gebiet muss die Anbindung an die Kreisstraße M1 auf dem Gebiet der Gemeinde Feldkirchen-über eine südwestlich liegende Rampe er-folgen. Feldkirchen dürfte dazu bereit sein, da die Gemeinde selbst ebenso wie Haar

    an einer Weiterführung der Autobahnparallele Richtung Süden interessiert ist. (Ver-gleiche 3.1) Lastzüge, die von der Aschheimer Umgehungsstraße oder an der Ausfahrt 15 der A99, aus dem Norden kommend, zu den Heimstettner / Feldkirchner Gewerbegebie-

    ten gelangen wollen, fänden einen direkten und schnellen Weg zu ihrem Ziel. Die West-tangente würde aber nicht nur zu einer Ent-lastung des Heimstettner Mooswegs und der Hauptstraße von Lkw-Verkehr und von Pendlern führen. Zu überlegen ist, ob die Bajuwarenstraße auch an die Westtangente angeschlossen werden sollte. Dies könnte die Wohngebiete entlang der Hauptstraße vom morgendlichen und abendlichen Pend-lerverkehr aus dem Zentrum und dem Wes-ten von Heimstetten entlasten. In Kauf ge-nommen würde aber eine wesentlich stärke-re Verkehrsbelastung des Weges in das Er-holungsgebiet Heimstettner See.

    Mit der Westtangente erhielte Kirchheim auch die Option, ein weiteres Gewerbege-biet auf der zum Gemeindegebiet gehörenden Fläche westlich der Autobahn und nördlich der Eisenbahn auszuweisen. Jenseits der Autobahn würde das Gewerbege-biet die Bürger im Ort weder durch Lärmemissionen noch durch Verkehr belasten.

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    Über die Zeit könnte sich damit diese Umgehungsstraße aus zusätzlichen Gewerbe-steuereinnahmen selbst finanzieren. Das neue Gewerbegebiet Kirchheim-West böte auch die Möglichkeit, verkehrsintensive Gewerbebetriebe zu verlagern, die in den existierenden Gewerbegebieten der Weiterentwicklung in Richtung höherwertiger Dienste entgegenstehen.

    4.5. Schließung der Lücke in der Heimstettner Straße zwischen

    Schulzentrum und Collegium

    Von der realistischen Variante einer Öffnung der Heimstettner Straße als Bestandteil der Tempo-30-Zone und ohne Anschluss an die M1 erwartet das von der Gemeinde Kirchheim beauftragten Planungsbüro für Verkehrsplanung und Städtebau Angelsberger/ Ulzhöfer: „Die Öffnung der Heimstettner Straße führt zu Verlagerun-

    gen im ortsinternen Straßennetz, die sich im Wesentlichen auf der Hauptstraße, der Räterstraße, der Heimstettner Straße und in Abschnitten des Heimstettener Moosweges bemerkbar machen.“ Bei der Tempo-30 Variante wird „wird das geöff-nete Teilstück mit ….. ca. 2.600 Kfz/Tag belastet sein. Die Räterstraße erfährt durch die Umorientierung eine Entlastung im westlichen Abschnitt; entlang der Hauptstraße wird es ebenfalls zu Entlas-tungen kommen. Auf der Heimstettner Straße wird im nördlichen Abschnitt eine Belastungszunahme zu verzeichnen sein. Die Wohnstraßen Dr.-Johanna-

    Decker-Straße, Bürgermeister-Hausladen-Straße und Wendelsteinstraße werden geringfügig mehr belastet sein.“ 11 Mithin würde die Schließung der Lücke zu einer gleichmäßigeren Verkehrsbelastung des innerörtlichen Straßennetzes führen. Die Anrainer der Heimstettner Straße wer-den wegen der existierenden Lärmschutzwälle durch den zusätzlichen Verkehr nicht wesentlich mehr durch Verkehrslärm und Abgase belastet. Ein Argument gegen die Öffnung der Heimstettner Straße für den allgemeinen Verkehr ist die Gefährdung der Verkehrssicherheit im Schulzentrum durch den zusätzlichen Verkehr. Dieses Argu-ment trägt aber nicht: Es ignoriert die existierende Gefährdung der Schüler beim Status quo durch das

    Verkehrschaos, das durch den elterlichen Bring- und Holservice in einer Sack-straße entsteht. Dieses würde durch die Öffnung wesentlich entzerrt und Verkehr zu den Stoßzeiten im Schulzentrum sogar vermindert.

    Unstrittig ist, dass der Verkehr, über den Tag gesehen, bei einer Öffnung der Heimstettner Straße zunehmen wird. Aber stört es die Schulen, wenn sich Bürger im Osten Heimstettens am Vormittag den Umweg sparen und direkt zum Einkau-fen zu Lidl im Osten Kirchheims fahren können? Oder die Bürger im Lindenviertel, die ins Räterzentrum wollen, nicht zu einem Umweg von einem Kilometer ge-zwungen werden? Störte es die Schulen, wenn die heimkehrenden Kirchheimer Berufspendler, die in den Osten Heimstettens müssen, abends die kürzeste Rou-te über die Heimstettner Straße nehmen?

    11

    Angelsberger/ Ulzhöfer: Zwischenbericht Stand November 2010 an die GemeindeKirchheim, S. 6

  • 28

    Außerdem kann und muss eine Gefährdung der Schulkinder durch eine geeigne-te straßenbauliche Gestaltung (abgesicherte Haltestellen, geschützte Übergänge) vermieden werden. Bei der St. Emmeram Realschule ist dies an einer vielbefah-renen Straße mustergültig gelöst.

    Durch die Öffnung könnte unser Schulzentrum endlich optimal an den öffentlichen Nahverkehr angebunden werden. Die Schüler könnten sich über kurze Wege freuen und PKW- Zubringerdienste der Eltern könnten entfallen. Weiter spricht für die Öff-nung, dass die Kirchheimer Autofahrer nicht mehr zu Treibstoff verschwendenden Umwegen gezwungen wären. Rund 300.000 € Benzinkosten würden pro Jahr einge-spart. Der Gemeinderat hat am 17. Januar 2011 die Verbindung der beiden Teilstücke der Heimstettner Straße mit einer Schleife zur Bremsung des Verkehrsflusses beschlos-sen (siehe Bild). Offen ist noch, ob die Heimstettner Straße nur als Bustrasse oder auch für den allgemeinen Verkehr geöffnet wird. Die Umsetzung dieses Beschlusses durch die Gemeindeverwaltung ist im Gange, ein Zeitpunkt für die Realisierung aber noch nicht absehbar. Eine offene Frage ist, ob es zur Minimierung der Verkehrsbelastungen im Osten Heimstettens nicht besser wäre, die Heimstettner Straße auf der Höhe des Friedhofs direkt an die M1 anzuschließen. Angelsberger/Ulzhöfer konstatieren zwar: „ Der Kurzschluss Heimstettner Straße – M1 auf Höhe des Friedhofs würde zu weitrei-chenderen Belastungszunahmen in der südlichen Heimstettner Straße führen. Es würde auch zu Durchgangsverkehren von der M1 auf die St 2082 kommen.“12 Diese Einschätzung ohne nähere Begründung ist aber zu hinterfragen. Zweifellos würde mehr Verkehr auf den Abschnitt der Heimstettner Straße zwischen der Bürgermeister –Hausladen-Straße und dem Ortsausgang entfallen. Von diesem Verkehr würden aber die Anwohner der Dr. Maria-Decker-Straße, der Bürgermeister –Hausladen-Straße und der Poinger Straße entlastet. Entlastet würden Straßen ohne Lärmschutz, belastet die in dieser Hinsicht am besten ausgestattete Straße Kirch-heims. Der Anschluss an die M1 wäre also mit Sicherheit ein Schritt in Richtung Mi-nimierung der Verkehrsbelastungen in Heimstetten.

    Mehr Verkehr als beim Ist-Zustand kann, da im Osten Heimstettens keine größeren Neu-bauten geplant sind und die PKW-Dichte be-reits hoch ist, nur durch zusätzlichen Durch-gangsverkehr entstehen. Die Frage ist aber, in welchem Umfang mehr Durchgangsver-kehr angelockt würde, als in der jetzigen Si-tuation. Was hätte der aus Grub und Poing kommende Autofahrer davon, wenn er nicht mehr wie derzeit die Schleichwege Poinger Straße- Hauptstraße oder Zugspitzstraße-Räterstraße-Heimstettener Moosweg zur ST

    2082 nutzen, sondern über die, mit einer Bremse für den Verkehrsfluss versehene, Heimstettner Straße fahren würde. Im Schulzentrum würde er auf rote Ampeln und an der Kreuzung Heimstettner- und Florianstraße auf den morgendlichen Verkehrs-

    12

    Ebenda S.6

  • 29

    stau an der Einbiegung zur St 2082 treffen. Der Pendler wird also nicht mit einer nennenswerten Verkürzung der Fahrzeit und ins Gewicht fallenden Treibstofferspar-nissen rechnen können. Werden also wirklich mehr Autofahrer aus dem Landkreis Ebersberg wegen des Anschlusses der Heimstettner Straße an die M1 durch das Ortsgebiet Kirchheims fahren? Wahrscheinlich ist, dass weiterhin rd. 80% weiter auf der M1 Richtung München fahren. Der Teil des aus der Region kommenden Ver-kehrs, der Kirchheim als Fahrtziel hat wird von nicht lärmgeschützten Straßen auf eine lärmgeschützte Straße verlagert. Das Horrorgemälde, das Gegner des Anschlusses an die Wand malen, ist aber, dass dann vom Tunnel- Hindernis befreite LKWs durch das Schulzentrum und die Heim-stettner Straße donnern. Aber auch hier ist eine sachliche Betrachtung angebracht. Da die Kirchheimer Gewerbegebiete alle am Ortsrand liegen, bietet die Gemeinde die Voraussetzung dafür, dass der gewerbliche LKW-Verkehr vollständig aus den Wohngebieten des Ortes herausgehalten werden kann. Nur der Lieferverkehr für die Einzelhandelsgeschäfte ist unvermeidlich. Wenn sich LKWs, die in die Gewerbege-biete fahren müssen, wie derzeit in die Wohngebiete verirren, so ist dies auf Defizite im regionalen und gemeindlichen Verkehrsleitsystem zurückzuführen. Außerdem ist stets die Frage, welche Alternativen der LKW-Fahrer hat, der eine Nord-Süd-Verbindung im Raum der Gemeinde braucht. Nach dem Bau einer Ost- und West-tangente kann und wird er sich anders entscheiden als zurzeit. Deshalb sollte der Anschluss erst erfolgen, wenn die Umgehungsstraßen realisiert worden sind.

    4.6. Optimierung der Linienführung für den Bus 262 und 263 Die vom Gemeinderat beschlossene Öffnung der Heimstettner Straße bietet die Chance mehr Bürgern in Kirchheim den Zugang zum ÖPNV zu erschließen. Der öf-fentliche Personennahverkehr wird schon in naher Zukunft für alle Schichten und Al-tersgruppen unserer Bevölkerung stark an Bedeutung gewinnen (Energieeinsparung,

    Alterungsprozess) Buslinie 263:Nach Öffnung der Heimstettnerstraße führt die Buslinie 263, von Kirchheim kommend, weiter durch die Heimstettner Straße, biegt am Seniorenheim nach rechts in die Räterstraße ab. Durch die Räterstraße führt die Buslinie dann bis zur Kreuzung Räterstraße/Heimstettner Moosweg, biegt nach links auf den Heimstettner Moosweg ein und führt dann über die Haupstraße und die Bahnhofsstraße nach Heimstetten Süd. Rückweg über die gleiche Route. Haltestellen: Nach Kirchheim, „Herzo-gen Wege“ folgen die Haltestellen: „Schulzentrum“, „Seniorenheim“, „Räterzentrum“, „Hauptstraße“, „Heim-stettner Moosweg“, „Blumenweg“,

    „Heimstetten Süd“. Die Haltestelle „Lindenviertel“ wird durch die Haltestelle „Schul-zentrum“ ersetzt

  • 30

    Buslinie 262: Die Busse der Linie 262 werden durch die Zugspitzstraße geführt um die Verkehrslasten im Heimstettner Teil der Hauptstraße in Grenzen zu hal-ten. Sie fahren von „Heimstetten Süd“ durch die Bahnhofstraße, biegen dann nach rechts in die Poingerstraße ein, folgen der Poingerstraße, biegen dann nach links in die Zugspitzstraße ein und fahren dann nach rechts in die Räterstraße. Beim Seniorenheim biegen sie nach links in die Heimstettner Straße ein und fahren Richtung Haltestelle „Caspar Mayer-Platz“ und dann weiter auf der bisherigen Route. Auf dem Rückweg benutzten sie die gleiche Li-nienführung nach dem Einbiegen von der Staatsstraße 2082 auf der Heim-stettner Straße Richtung Schulzentrum.

    Haltestellen: „Heimstetten Süd“, „Collegium/Räterzentrum“ „Schulzentrum“, „Caspar-Mayr-Platz“, „Liebigstraße“ und „Dieselstraße“. Die Funktion des 262, nämlich die Anbindund des Kirchheimer Gewerbegebiets an die S-Bahnhaltestelle Heimstetten, bleibt voll erhalten. Die neuen Haltestellen „Seniorenheim/Räterzentrum“ und „Schul-zentrum“ bieten den Beschäftigten im Kirchheimer Gewerbegebiet zusätzliche Mög-lichkeiten zur Erledigung von Elternpflichten und zum Einkaufen. Für Schüler und Besucher des Collegiums erhöht sich die Zahl der nutzbaren Verbindungen. Den Straßen, auf denen die Buslinie 263 in der Gemeinde Kirchheim verkehrt, soll grundsätzlich das Vorfahrtsrecht eingeräumt werden. Das dient der Sicherheit der Fahrgäste, der Beschleunigung der Buslinie und der Lärmminderung. Soweit wie möglich sollen Parkbuchten für die Bushaltestellen gebaut werden. Die Fahrzeiten der Buslinien 263 zwischen „Herzogen Wege“ und „Heimstetten - Süd“ ändern sich im Vergleich zu den jetzigen Fahrzeiten zwischen „Herzogen Wege“ und „Heimstet-ten Nord“ bzw. Heimstetten Süd nicht.

    Alle Busse, auch die Busse der Linie 262, fahren die Haltestelle „Heimstetten Süd“ an. Diese Haltestelle sollte aus-gebaut und baldmöglichst auf dem Park- und Ride Platz (einschließlich der Benutzung des Parsdorfer Weges) süd-lich der S-Bahn eingerichtet werden. Schon jetzt ist die Haltestelle „Heim-stetten Süd“ für alle Busgrößen geeig-net ( Dreiachser, Gelenkbusse, Busse mit Anhänger). Die Verlegung auf den P+R Platz ermöglicht die Einrichtung

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    eines Kiosks, einer Toilette und den zusätzlichen Betrieb von zwei weiteren Busli-nien.13 Der Zugang zum S-Bahn-Peron Richtung München erfolgt durch die existie-rende Unterführung und wäre für die Passagiere ähnlich bequem wie die jetzige Lö-sung. Durch die Verlegung der jetzigen Haltestelle „Lindenviertel“ in das Schulzentrum wird endlich das Gymnasium, die Hauptschule und die Gemeindebücherei direkt an den ÖPNV angeschlossen werden. Hierfür sprechen Sicherheitsgründe: Riskante „Schü-lerfußmärsche“ in unkontrollierten Gruppen auf Bürgersteigen und Straßenteilen, wie sie jetzt üblich sind, werden entfallen. Dieses Argument spricht auch gegen die Ein-richtung der Haltestelle für die Schulen im „Anger“ entsprechend dem Ortsentwick-lungsplan. Das tägliche, für die Schüler lebensgefährliche Autochaos durch den elter-lichen Bring- und Abholservice zu Beginn und oft zum Schulschluss unterbleibt aller-dings nur dann, wenn die Heimstettner Straße für den gesamten Autoverkehr geöff-net wird. Wenden im Bereich des Schulzentrums sollte verboten und um die Bushaltestellen „Schulzentrum“ weiträumig ein absolutes Halteverbot erlassen werden. Wie an vielen anderen Schulen sollte gelten: Dem ÖPNV (Linienbus, Schulbus) ist immer Vorrang gegenüber dem privaten PKW Verkehr einzuräumen. Für die Bewohner des Linden-viertels wird die direkte Anbindung der Schulen an den ÖPNV nichts Wesentliches ändern: Die Entfernung zu Fuß zur Haltestelle bleibt etwa gleich wie zur jetzigen Hal-testelle „Lindenviertel“. Die Haltestelle „Seniorenheim“ wird Bewohnern und Besuchern des Collegiums den langen Anmarsch zur Haltestelle „Räterzentrum“ ersparen. Durch diese neue Halte-stelle wird das „Holländer Viertel“ (Dorf) und der dortige Kindergarten erstmals an den ÖPNV angebunden. Die Haltestelle „Heimstettner Moosweg“ wird Teile des westlichen Siedlungsgebietes an der A99 und das Sportgelände des SV Heimstetten an den ÖPNV anschließen. Die Fahrgastzahlen werden steigen. Im ersten Betriebs-jahr kann mit einem Anstieg um rund 12% gerechnet werden.14. Die Anwohner der Poinger- und der Zugspitzstraße mit ihren direkt an den Straßen liegenden, unge-schützten Gärten und Terrassen werden weniger Lärmbelastung durch den Bus zu tragen haben. Treibstoff wird eingespart und unnützer Lärm vermieden, weil keine überflüssigen Leerfahrten anfallen.15 Grund für diesen Ist-Zustand und die derzeit komplizierte Fahrplangestaltung ist der mangelnder Platz an der Haltestelle „Heimstetten Nord“ für Wartezeiten und Wendemanöver der Busse. Die Fahrradständer und der P+R Platz nördlich vom S-Bahnhaltepunkt Heimstetten bleiben unverändert bestehen. Auch der südliche P+R Platz bleibt bei der neuen

    13

    Zu einem späteren Zeitpunkt könnte eine Buslinie über die Hürderstraße und die M1 zum Friedhof Heimstetten und weiter in das östliche Heimstetten eingerichtet werden, mit einer möglichen Anbin-dung an die Linie 263 an der Haltestelle „Schulzentrum“. 14

    Vor allem bedingt durch den gestiegenen Altersdurchschnitt im Holländerviertel und am Schlehen-ring und durch den Zuzug junger Familien in die Neubauten an der A99. (8% Zuwachs aus der Hol-ländersiedlung und den Häusern am Schlehenring, 4% Zuwachs aus den Siedlungen an der A99) 15

    Jetzt fahren alle Busse der Linie 263 aus Richtung Kirchheim, die nach Feldkirchen weiterfahren, von 09:18 Uhr bis 11:38 Uhr, von 14:18 Uhr bis 16:18 Uhr und von 18:28 Uhr bis 18:58 Uhr ab der Haltestelle „Heimstetten Nord“ über die Haltestelle „Heimstetten Süd“, wo sie rund 10 Minuten warten. Die 263- Busse, die aus Richtung Feldkirchen kommen, biegen von 09:08 Uhr bis 11:28 Uhr, von 14:08 Uhr bis 16:08 Uhr und von 18:08 Uhr bis 18:48 Uhr nach der Haltestelle „Ulrichskapelle“ zur Haltestelle „Heimstetten Süd“ ab, wo sie ebenfalls rund 10 Minuten warten. Die Busse, der Linie 263, deren Endstation „Heimstetten Nord“ ist, benutzen alle die Haltestelle „Heimstetten Süd“ zum Wen-

    den. An einem einzigen Tag sind diese sinnlosen Verlängerungsfahrten rund 130 km lang.

  • 32

    St2082

    Heimstettner Moosweg

    Auf- und Abfahrrampe

    Lösung für die Haltestelle „Heimstetten Süd“ erhalten, allerdings mit einem reduzier-ten Platzangebot.

    4.7. Umbau des Kirchheimer „Ei“ Am „Ei“ (Kreuzung St 2082/Heimstettner Moos) stauen sich morgens die Fahrzeuge. Kirchheimer Berufspendler in den Münchner Raum haben Probleme auf die St 2082 zu kommen. Wegen des schnellen Durchgangsverkehrs auf der St 2082 ist Einbie-gen und Überqueren auch tagsüber unfallträchtig. Es gab zahlreiche Blechschäden. Der Bevölkerungszuwachs um mindestens 2800 Neubürger, der im Rahmen der Ortsentwicklung vorgesehen ist, dürfte zu einer Überlastung des „Ei“ führen. Die in Abschnitt 3.7. dargestellte kostengünstige „kleine“ Lösung zur Beseitigung der Probleme sähe u.a. vor eine Extra-Spur für die Rechtsabbieger vom nördlichen Teil des Heimstettner Moosweges in Richtung München zu bauen. Dies würde die Kapa-zität des Ei erhöhen und brächte mehr Sicherheit für den Ost-West-Verkehr. Die ver-längerte Grüninsel in Richtung München würde den West-Ost-Verkehr verlangsamen und für klare Verhältnisse sorgen, welche Fahrzeuge in den Ortsteil Kirchheim ab-biegen und welche geradeaus weiter bzw. Richtung Heimstetten abfahren. Dies wür-de die Verkehrslage für Fahrzeuge aus Heimstetten übersichtlicher machen, die ent-weder Richtung Osten abbiegen oder auf die Abbiegerspur des Ei fahren wollen, um in den Ortsteil Kirchheim oder in den Münchner Raum zu gelangen. Insofern würde sich auch hier die Verkehrssicherheit verbessern.16 Allerdings löst sie nicht das Prob-lem des Einfädelns der aus Heimstetten kommenden Fahrzeuge mit Fahrtziel Münchner Raum auf die St 2082. Hier bestehen die Unfallrisiken darin, dass in der

    Abbiegeschleife sowohl der Verkehr aus dem Osten als auch aus dem Ortsteil Kirchheim beachtet werden muss. Die Abbiegeschleife auf die St 2082 und den nördlichen Heimstettner Moosweg kann nicht besser gestaltet werden, da sie breit genug sein muss, dass LKW durchfahren können. Alternativen sind eine Ampelanlage, ein Kreisverkehr oder der Overfly. Letzteres hie-ße, dass die St2082 vor und nach der Kreuzung St2082/Heimstettner Moosweg ab-gesenkt und mit Auf – und Abfahrrampen zum Heimstettner Moosweg versehen wür-

    de (Abbildung). Der Verbindungsverkehr Kirchheim-Heimstetten würde über die Brücke oberir-disch geführt werden.

    Eine zu untersuchende Frage ist dabei allerdings, ob die St2082 soweit abgesenkt werden kann, dass der Heimstettner Moosweg in etwa auf dem bisherigen Niveau

    16

    Gegen die Verlängerung der Grüninsel lässt sich einwenden, dass dann die verengte, einspurige Straße im Fall eines Unfalls verstopft wäre. Alternativ könnte aber auch die existierende Lösung, nämlich die Verengung durch eine aufgemalte weiße Fläche, „zwingender“ gemacht werden, indem die Ränder dieser Fläche mit um-klappbaren Warnschildern versehen würden.

  • 33

    weitergeführt werden kann17. Wegen der Grundwasserproblematik ist es fraglich, ob durch eine Absenkung der St2082 eine Durchfahrthöhe von 4,5 m für die Überfüh-rung des Heimstettner Mooswegs ermöglicht wird. Eine notwendige und signifikante Anhebung des Niveaus des Heimstettner Mooswegs könnte schnell zu einer nicht zumutbaren Belastung für die heutigen und zukünftigen Anwohner führen. Eine Ampelanlage muss Raum für den Rückstau der Fahrzeuge bieten. Dies würde erfordern, dass die St 2082 in einem begrenzten Bereich in Fahrtrichtung West wie Ost um eine Fahrspur erweitert wird. Der Kreisverkehr hat einen hohen Platzbedarf. Wegen des bereits bebauten Gebiets nördlich der St 2082 wäre er nur mit einer in Richtung Heimstetten verlagerten Linienführung für die St 2082 zu realisieren. Alle Alternativen zögen damit beträchtlichen Kosten nach sich. Ein Vorteil des Overfly wäre, dass die benötigte weiter Radwegverbindung zwischen Heimstetten und Kirchheim/Hausen entlang des Heimstettner Moosweges problem-los über die St 2082 geführt werden könnte. Der Bau einer Radbrücke für ca. eine Million € könnte entfallen. Bei der Frage, ob das Kirchheimer Ei schon jetzt an der Kapazitätsgrenze ist, gehen die Meinungen auseinander. Während das Büro Angelsberger 2010 davon ausging, dass, die Kapazität des Ei`s, wegen der Entlastung durch die Flughafentangente Ost, in den anfänglichen Realisierungsstufen der Ortsentwicklung ausreichen würde, sieht man im zuständigen Straßenbauamt Erding bereits heute die Kapazitätsgrenze er-reicht. Es gibt aber auch Stimmen in der Bürgerschaft, welche die Klagen um das EI für Jammern auf Luxusniveau halten. Im Vergleich zu Kreisverkehren in München ist die Fahrzeugbelastung des Kirchheimer Ei`s eher gering und die Wartezeit kurz. Im Fall des Overfly muss im Interesse der Anwohner jedenfalls eine Hochbaubrücke für den Heimstettner Moosweg vermieden werden.

    4.8. Direkte Anbindung der Neubaugebiete und optimales

    Straßennetz der Zukunft Der Sieger des nichtoffenen städtebaulichen Realisierungswettbewerbs für die Orts-erweiterung Kirchheim b. München, die Planungsgemeinschaft Zwischenräume, München, sieht für den Fall des Baus der Osttangente die Anbindung der im Osten entstehenden Wohngebiete bereits vor. Zwei Stichstraßen – in Rot in den Plan der Planungsgemeinschaft eingezeichnet – können die Pendler nutzen um direkt über die Osttangente entweder auf die St 2082 oder die M1 zu kommen. Falls das Erwei-terungspotential östlich und südlich der „Holländer-Siedlung“ (auch „Dorf“ genannt) genutzt würde, könnte auch diese neue Siedlung an die Osttangente direkt ange-bunden werden. Die direkte Anbindung an die Osttangente würde den morgendlichen und abendli-chen Pendlerverkehr aus den Wohngebieten Heimstettens fern halten. Vor allem der Schlehenring und die Heimstettner Straße würden zu den Stoßzeiten durch die Orts-entwicklung nicht stärker belastet. Zum Einkaufen in das östliche Einkaufszentrum Kirchheims (Lidl, Edeka) würden die Bewohner des Lindenviertels und der östlichen Neubaugebiete ebenfalls günstiger über die Osttangente fahren. Nur die Fahrten aus den Neubaugebieten im Osten mit Ziel Räterzentrum würden die Heimstettner Straße stärker belasten.

    17

    Bekanntlich konnte bei dem inzwischen begrabenen Vorhaben, eine Verbindung der Ortsteile Kirch-heim und Heimstetten durch eine Überbauung der ST 2082 herzustellen, diese nicht als Tunnellösung sondern nur als Einhausung realisiert werden. Der reinenTunnellösung stand das Grundwasserprob-lem entgegen.

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    Wie der Pendlerverkehr aus den Neubaugebieten (blau umrandet) ohne die Osttan-gente geführt werden soll, zeigen die gelben Linien. Der Verkehr aus dem großen Quartier, das östlich vom Lindenviertel entstehen wird, soll entweder über eine neue Straßenverbindung parallel zur St 2082 zur Heimstettner Straße oder über zwei Stichstraßen auf den Schlehenring und von dort auf die Heimstettner Straße geführt werden. Sicher wird der Pendlerverkehr aus dem neuen Quartier ebenfalls nach München orientiert sein und zum Teil auf kurzem Weg über die Kreuzung Heimstettnerstraße oder das Ei auf die St 2082 abbiegen und das innerörtliche Straßennetz nicht weiter belasten. Der morgendliche Stau vor den Einfahrten zur St2082 wird allerdings zu-nehmen. Aber der gesamte Kfz-Verkehr aus dem Lindenviertel und den neuen östli-chen Quartieren, der Richtung Heimstetten und weiter in den Süden fahren will, wird über einen neue Verbindungsstraße auf die Ludwigstraße und danach auf die Haupt-straße geleitet. Mit anderen Worten, ohne eine Osttangente würde die Ortserweite-rung in der vom Planungsbüro Zwischenräume geplanten Form zu einem massiven Anstieg der Verkehrsbelastung in Heimstetten und insbesondere in der Haupt- und Räterstraße führen. Für die Heimstettner Straße sieht der Siegerentwurf nur eine Öffnung als Bustrasse vor. Der Gemeinderat behält sich die Öffnung für den allgemeinen Verkehr vor. Aber selbst in diesem Fall würde der südlich orientierte Verkehr aus den neuen östlichen Wohngebieten nur in die existierenden Wohngebiete Heimstettens gelenkt. Dieses nehmen die Planer offenbar auch bewusst in Kauf. Dafür spricht auch die Art und Weise, wie sie das Wohngebiet im Erweiterungspotential anzubinden gedenken. Der Verkehr würde über eine neue Straße zur Dr. Johanna-Decker-Straße geführt. Pendler Richtung München könnten dann über die Poingerstraße zur M1 oder quer durch Heimstetten zum Heimstettner Moosweg und dann zur St 2092 fahren. Nur die Anbindung des neuen Wohngebietes zwischen der existierenden Vogelsied-lung und der St 2082 erfüllte das Kriterium der kurzen Wege zu den Ausfallstraßen. Wie der Plan zeigt, wird der Verkehr aus dem Quartier entweder auf die Ludwigs-

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    straße oder direkt auf den Heimstettner Moosweg geleitet. Die Ludwigstraße wird durch eine neu zu bauende Parallel zur St 2082 direkt an den Heimstettner Moosweg angebunden. Pendler nach München können das Gemeindegebiet rasch verlassen. Wenn aber die Anbindung der Neubaugebiete im Osten wie vorgelegt realisiert wür-de, würde die Lebensqualität in Kirchheim aufgrund der zusätzliche Belastung des innerörtlichen Verkehrsnetzes abnehmen. Die vorgesehene Lenkung von zusätzli-chem Verkehr in die alten Wohngebiete ist genau das Gegenteil dessen, was anzu-streben ist, um die Lärm- und Abgasbelastung der Bürger zu minimieren. Wie sähe dann ein optimales Netzwerk für den Verkehr unter Einbeziehung der Orts-erweiterung aus? Der überregionale Verkehr sollte auf den rot gekennzeichneten Umgehungsstraßen

    fließen. Für den innerörtlichen Kfz-Verkehr stehen drei Nord-Süd-Verbindungen und vier Ost-West-Verbindungen. zur Verfügung. Den Nord-Süd-Verkehr würde der Heimstettner Moosweg, die Achse Ludwigstraße / Hauptstraße und die Heimstettner Straße aufneh-men. Der innerörtliche Ost-Westverkehr würde über die Poinger Straße, die Räterstraße, die Verbindung zwischen Heim-stettner und Ludwigstraße sowie die Erdinger / Münchner Straße fließen. Über die Zugspitzstraße könnte das Räterzentrum von Sü-den her schnell erreicht werden. Mit dem grün gekennzeichneten Netz aus Nord-Süd und Ost-West

    Verbindungen werden alle Wohngebiete untereinander und die Einkaufs- und Dienst-leistungszentren in den Ortsteilen Keimstetten und Kirchheim auf kurzem Wege er-reichbar sein. Der Kirchheimer Pendlerverkehr aus den alten wie den neuen Wohn-gebieten wird direkt auf die Umgehungsstraßen geführt. Die Lkws mit Ziel Gewerbe-gebiete könnten diese ausschließlich über die Umgehungsstraßen erreichen. Die Ersparnisse der Kirchheimer Bürger an Zeit und Benzinkosten wären gegenüber dem aktuellen innerörtlichen Netz beträchtlich. Mit diesem Straßennetz würde in Kirchheim nicht nur vom Umwelt- und Klimaschutz geredet, sondern in diese Rich-tung auch etwas bewegt.

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    4.9. Fuß- und Radwege in Kirchheim bei München und Ausbaube-darf im Zuge der Ortsentwicklung

    Allgemeines Die Gemeinden und Städte Deutschlands rechnen innerhalb der nächsten 10 Jahre mit einer Zunahme des Radfahrverkehrs von 20 – 30%. Begründet wird das mit den stetig steigenden Spritpreisen und der Entwicklung des Elektrofahrrads. Im Fol-genden wird der Frage nachgegangen, wie es um die Infrastruktur in Kirchheim steht. Die Verkehrssicherheit der Rad-und Fußwege kann im Rahmen dieses Beitrages nicht untersucht werden.

    Bestand Kirchheim bei München ist eine fahrradfreundliche Gemeinde. Dies liegt zum einen daran, dass aus vielen Wohnvierteln der motorisierte Verkehr herausgehalten wor-den ist. In den, in der Karte grün eingekreisten, Vierteln dominieren Fuß- und Rad-wege. Motorisierter Verkehr fließt in diesen Quartieren nur auf wenigen Erschlie-ßungsstraßen. Zum anderen sind diese Wohnviertel bereits heute untereinander mit Fahrradwegen verbunden. Sowohl die Schulen, das Rätezentrum und die Einkaufszentren im Orts-teil Kirchheim können per Fahrrad auf eigenen Wegen, ungefährdet vom motorisier-ten Verkehr, erreicht werden. (Siehe die blau Linien in der Karte). Zum Heimstettner See, den Sportstätten und Spielplätzen kann von überall her per Fahrrad gefahren werden. Auch die Nachbargemeinden sind per Fahrrad sicher zu erreichen. In der Gemeinde Kirchheim existieren damit mit einer Ausnahme ausreichend Rad-wege. Leider kann man im Innenbereich des Ortsteils Heimstetten auf der Poingerstraße und auf der Zugspitzstraße und im Innenbereich des Ortsteils Kirch-heim auf der Münchnerstraße, Erdinger- und Heimstettnerstraße keine Radwege an-legen, weil die Straßen zu schmal sind. Für den Radler existieren aber z.T. Alterna-tiven: Er kann das privilegierte Wegenetz in den Wohngebieten nutzen.

    Ausbau zum jetzigen Zeitpunkt Die oben angeführte Ausnahme ist die fehlende Rad- und Fußwegverbindung ent-lang des Heimstettner Mooswegs innerhalb Heimstettens (Hauptstr. bis Räterstr.) und von Heimstetten aus weiter zur Münchnerstraße in Kirchheim. Die St.2082 sollte außerhalb des „Ei“ (östl. vom „Ei“) per Ampelsicherung überquert werden. Dieser Radwegausbau wäre umgehend zu realisieren und kostengünstig zu verwirklichen. Eine Alternative ist der Bau der Radweg-Brücke über die St 2082. Sollte das Ei zum Overfly umgestaltet werden (Siehe 4.7) erübrigt sich eine separate Brücke für Rad-fahrer. Diese könnten sicher entlang des Heimstettner Mooswegs über die St2082 fahren. Die bereits fertiggestellte Fahrrad- und Fußwegverbindung zwischen Moosweg und der Fuß- und Radwegbrücke über die St 2082 (Hauptst