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NEU 5 | 2012 Das Wirtschaftsmagazin für Mecklenburg-Vorpommern www.wirtschaftsspiegel-mv.com 04/2012 A13358 ∙ 4,10 Euro JETZT MIT: Museumsinsel Eichenthal Golfsport auf dem Vormarsch Traumhaftes Hiddensee Tourismus-Barometer 2012 Datenflut wird in MV gebündelt 4,10 €

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Visio - Wirtschaftsspiegel Mecklenburg-Vorpommern

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NEU

5 | 2012

Das Wirtschaftsmagazin

für Mecklenburg-Vorpommern

www.wirtschaftsspiegel -mv.com

04/2012 A13358 ∙ 4,10 Euro

JETZT MIT:

Museumsinsel Eichenthal • Golfsport auf dem Vormarsch

• Traumhaftes Hiddensee • Tourismus-Barometer 2012

Daten� ut wird in MV

gebündelt

4,10 €

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Über das Kundengeschäft hinaus setzt sich die Sparkasse Vorpom-mern mit vollem Engagement und vielfältigen Initiativen für die Stärkung der heimischen Region ein. So unterstützt sie, oft in Verbindung mit der Stiftung der Sparkasse Vorpommern für Wissenschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft, kontinuierlich eine Vielzahl von kulturellen und sportlichen Ereignissen sowie soziale Organisationen und Vereine. www.spk-vorpommern.de

Wann ist eine Sparkasse gutfür die Region?

Wenn sie sich für die Menschenund deren Belange vor Ort einsetzt.

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35 | 2012•

Liebe Leserinnen und Leser,

Netzwerke bilden, Synergien analysieren, Stärken durch stra-tegische Kooperation entwickeln. Diese sattsam bekannten Maximen aus dem Handbuch des Managements gelten auch für Verlage und ihre Produkte.

Grund genug für uns, den Wirtschaftsspiegel MV und VISIO – Das Magazin des Nordens, diesem Weg zu folgen und gemein-same Stärken weiter zu entwickeln. Durch die Kooperation beider Verlage entsteht so ein neues Magazin für Wirtschaft, Politik und Kultur für ganz Mecklenburg – Vorpommern. Nach der Doppelausgabe mit beiden Logos, die Sie gerade in den Händen halten, werden wir künftig unter einheitlichen Namen und Layout erscheinen. Für Sie als Leser bedeutet dies, dass wir uns bemühen, Sie künftig noch umfassender und in die Tiefe gehend über wichtige Themen und Ereignisse in der Region zu informieren. In bewährter Weise werden wir nicht nur über Themen aus Wirtschaft und Politik berichten, sondern auch kulturelle Ereignisse und nicht zuletzt auch Themen um das Savoir Vivre im Fokus haben.

Auch über die Grenzen unseres Landes hinaus, im gesam-ten Ostseerum, gibt es Ereignisse, die Auswirkungen auf das Geschehen hierzulande haben. Deswegen haben wir den re-daktionellen Horizont deutlich erweitert und werden künftig noch stärker als bisher versuchen, mit Hilfe unserer Korre-spondenten in den Ostsee – Anrainerstaaten über wichtige und interessante Vorgänge aus diesen Ländern zu berichten.

Kurzum: freuen Sie sich auf interessante und spannende Lektüre und viele wichtige Informationen. Ach – und bevor es vergessen geht: wir freuen uns über konstruktive Kritik und Anregungen. Mit den besten Wünschen für einen an-genehmen Spätherbst

Claus SchwarzHerausgeber • VISIO-Das Magazin des Nordens Hans-Joachim SchefflerHerausgeber • Wirtschaftsspiegel MV

VORWEG

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5 | 20124 •Am Fischmarkt 13a | 18439 Stralsund | Fon 0 38 31 - 35 70-0 | kron-lastadie.de

am Hafen

Stralsund

HighlightNeues

DE-ÖKO-034

MaritimeDelikatessen mit

Sylter Kultfaktor:

Heute schon gegoscht?

Moderne, leichte Gerichte, die nochmit viel Sorgfalt frisch von Hand zubereitet werden. Salate, Suppen, Sandwiches oder LandWert-Burger: Die Zutaten kommen zum großen Teil vom eigenen Hof.

Genuss mit Weitblick!Die alte Marine-Bastion ist heute ein Bollwerk des guten Essens und der guten Laune. Mit tollem Ausblick bis nach Rügen.

Jeden Mittwoch: After-Work-Party an der Schirmbar(Happy Hour von 18 bis 19 Uhr)

täglich geöffnetläuft!

Neue Bierkultur mit

handgebrauten Spezialitäten,

gutem Essen -

und Riesenstimmung!

Genuss mit

Weitblick

vom Fischbrötchen bis zurSeafood-Platte.

fritz

-bra

ugas

thau

s.de

Der Einkauf für meine Küche

Fleisch, Wurst, Gemüse, Obst

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55 | 2012•

Vorweg

Streifl ichter

Museumsinsel Eichenthal

Bundesumweltminister Altmeier in Lubmin

Der Überzeugungstäter

Karlskrona und die Repslagarabanan

Erkundungen im Internationalen Genossenschaftsjahr, Teil I

Restaurierte Taufkapelle in St. Marien

VirtuS Virtuelle Universität Schwerin

Alleinerziehend

Förderschule sehen in den "Grünen Berufen" ihre berufl iche Perspektive

Berufl iche Ausbildung im Umbruch- wie reagieren die Unternehmen?

Nestlé in Schwerin

Feuerwehren in Mecklenburg-Vorpommern

Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern

Schweriner Bauklön: Gemeinsam Lösungen fi nden

EUROS will Rotorblatt-Prototypen im Fährhafen Sassnitz produzieren

Vertraute Partner mit neuem Gesicht

Inhalt3

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Das All hat eine Mailbox in Neustrelitz

Live aus London

Ein Stadthaus in Bewegung

Weiche Faktoren für Standorte wichtig

Am Ende steht immer auch ein Anfang

IFA Rügen - Hotel & Ferienpark

Fernsichten von Hiddensee

Dem Sieg im Visier: The Nord Stream Race

Schloss Krugsdorf

Golfsport auf dem Vormarsch

Tourismus Barometer

Richtfest

Gemeinde Süderholz überträgt Stromkonzession an die Stromversorgung Greifswald GmbH

Sonderzug nach Vierow

Deutsch-Polnische Kooperation

Swinemünde bei Mondschein

Theater, Theater .....

Kulturevents rund um die Ostsee

Post aus Berlin / Impressum

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Eine überraschende Einladung erhielt Heraus-

geber Claus Schwarz vor kurzem. Der NDR lud

in die Sendung „Mein Nachmittag“ ein, die Life

aus dem Hamburger Studio übertragen wurde.

Thema war die Insel Usedom mit ihren vielen

Angeboten, darunter auch die inzwischen mit

einem Zuschauerrekord beendeten Usedomer

Musikfestspiele.

Moderatorin Kerstin Lüdke fragte Schwarz

nach seinen Lieblingsplätzen auf der Insel.

Neben dem beschaulichen Achterland und

die Region um den Balmer See gehört dazu

eindeutig auch die große Europapromenade,

welche die Kaiserbäder mit Swinemünde ver-

bindet. „Perfekt, um mal eben per Usedom-Rad

zum Nachmittagskaffe nach Polen zu fahren

und sich die schicke neue Promenade der Stadt

anzuschauen!“ meinte Schwarz.

Aber auch die kleinen Badeorte im Norden

seien in jedem Fall einen Besuch wert, so

Schwarz weiter. Wer im Herbst nach Ruhe und

Erholung suche, sei dort bestens aufgehoben.

Auch schlechtes Wetter sei kein Beinbruch.

Auf Usedom gäbe es viele attraktive Angebote

für schlechtes Wetter wie etwa den Hangar10

am Heringsdorfer Flughafen.

Schwarz nutzte seinen Besuch aber auch,

um bei den Redakteuren des NDR dafür zu

werben, Vorpommern nicht nur als Urlaubs-,

sondern auch als Wirtschaftsregion im Auge

zu behalten und darüber zu berichten. Trotz

einiger Sorgen und Probleme gäbe es viele Er-

folgsgeschichten, die eine Berichterstattung

durchaus wert seien.

„Sie geben sich alle nur erdenkliche Mühe,

einen Brief nach bestem Wissen und Gewis-

sen zu formulieren und bringen ihn dann auf

den Weg zu seinem Empfänger in Polen. Und

dann erhalten Sie keine Antwort!“ Eine Er-

fahrung, die so mancher gemacht haben mag,

der geschäftliche Kontakte im Nachbarland

Polen anbahnen wollte. Warum dies so ist

erläuterte Dr. Krzysztof Wojciechowski vom

Collegium Polonicum der Viadrina Universität

in Frankfurt/Oder den hochrangigen Gästen,

die sich anlässlich eines Deutsch-Polnischen

Wirtschaftsgespräches in Schloss Krugsdorf

bei Pasewalk eingefunden hatten. Veranstal-

tet wurde das Forum von der Wirtschaftsför-

dergesellschaft Vorpommern, der Pomerania,

dem Schlosshotel Krugsdorf und der VISIO

– Redaktion. „In Polen zieht man die verba-

le Kommunikation vor! Briefe werden eher

als notwendiges Übel betrachtet,“ so Dr. Wo-

jchiechowski in seinem Vortrag. „Man geht

davon aus, dass der Verfasser sich persönlich

meldet, wenn ihm sein Anliegen wichtig ist!“

Über diese und andere Fallstricke der unter-

schiedlichen Kommunikationskulturen ließen

sich die Teilnehmer ausführlich informieren

und so mancher hatte während des Referates

sein persönliches Aha – Erlebnis.

In der Tat sind die Defi nitionen auf polnischer

wie auf deutscher Seite sehr unterschiedlich.

Dies trifft für die Vorbereitung von Verhand-

lungen, das Zeitmanagement bei Projekten bis

hin zum persönlichen Umgang miteinander,

auch im täglichen Leben, zu. Führt eine erste

Kontaktaufnahme oder ein erstes Gespräch

nicht gleich zum erwünschten Erfolg, liegt

dies eher an der unterschiedlichen Kommu-

nikationskultur denn an Desinteresse oder gar

Ignoranz. Im Übrigen sei es ratsam, sich bereits

im Vorfeld mit diesen Fragen auseinander zu

setzen um Probleme oder gar Irritationen gar

nicht erst entstehen zu lassen. Hilfestellung

böten zum Beispiel die Universitäten oder die

Service- und Beratungszentren der Pomerania.

Wir Deutschen sind so frei wie nie zuvor, aber

was wir aus dieser Freiheit machen, ist un-

freiwillig komisch. Wir haben die Demokratie

erkämpft, aber bei der Europawahl stimmen

genauso wenig Bundesbürger ab wie beim

Finale von Big Brother (vielleicht, weil die

Kandidaten ähnlich charismatisch sind). Wir

haben Pressefreiheit und erfi nden mit Face-

book und StudiVZ eine Stasi auf freiwilliger

Basis. Und trotz Religionsfreiheit diskriminie-

ren wir unschuldige Raucher und pferchen

sie in aufgemalte Quadrate. Nach seinem Er-

folgsprogramm „Denken lohnt sich“ begibt sich

der Wissenschaftskabarettist Vince Ebert auf

die Suche nach der Freiheit. Was genau ist der

freie Wille? Wer hat die Freiheit erfunden?

Und warum ist die Schere zwischen Arm und

Reich eigentlich eine Grillzange? Vince Ebert

wandelt hierbei auf den Spuren von Freiden-

kern und Denkfreien. Vom Dalai Lama bis zu

David Hasselhoff. Denn seit jeher ist Freiheit

ein typisch männlicher Traum. Andererseits

zeigen Studien: Männer, die frei und unge-

bunden sind, verwahrlosen und sterben frü-

her. Sollte man sich also freiwillig an einen

Partner binden oder lieber das Risiko der freien

Liebe eingehen? FREIHEIT IST ALLES – aber

stell dir vor, keiner geht hin. Sind wir viel-

leicht doch nicht so frei, wie wir glauben? Und

wenn doch, wie hoch ist der Preis der Freiheit?

Und kann man überhaupt noch innere Frei-

heit durch Erleuchtung erlangen, obwohl die

EU Glühbirnen verbietet? Vince Ebert kennt

die Antworten und geht an die Grenzen. Und

darüber hinaus. Mit spannenden Erkenntnis-

sen aus Philosophie, Naturwissenschaft und

Bunte. Mit grenzwertigen Experimenten,

spektakulärer Pyrotechnik und Tipps für den

Freiheitskämpfer in uns. Vince Ebert, ständig

Gast in vielen Kabarettsendungen, nun end-

lich auch im Vorpommernhus in Klausdorf bei

Stralsund. Am Donnerstag den 25. 10. 2012

um 20 Uhr

www.kabarett-vorpommernhus.de

Eingeladen Faux pas vermeiden? Freiheit ist alles

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Nun, da die Tage wieder kürzer und das

Wetter ungemütlicher wird, laden die Ost-

seespielbanken Neugierige und Gäste, die

einmal ihr Glück versuchen möchten, mit

einem umfangreichen Veranstaltungspro-

gramm in Ihre Häuser an den drei Standorten

in Stralsund, Binz auf Rügen und Heringsdorf

auf Usedom ein. Gleich ob Sie das erste Mal

die Ostseespielbank besuchen und zunächst

die Geschichte und die Welt des Glücksspiels

kennenlernen möchten oder sich vertraut

machen wollen mit den Spielregeln popu-

lärer Glücksspiele, ob sie vielleicht als Gast

an einem Turnier teilnehmen wollen oder

einfach nur bei einem Longdrink die stilvol-

le Atmosphäre genießen möchten, für jeden

Besucher bieten die Ostseespielbanken einen

interessanten Abend.

Neben den vielen Automatenspielen kann

man selbstverständlich auch bei den Klassi-

schen Spielen American Roulette, Black Jack

und Poker sein Glück herausfordern. Jedes

Haus verfügt über einen eigenen, attraktiven

Ostsee-Jackpot, sowie kleinere, themenbezo-

gene Einzeljackpots.

Für den Jahreswechsel bieten die Spielbanken

Binz und Heringsdorf ihren Besuchern ein

unterhaltsamen und spannendes Silvester-

programm mit vielen Höhepunkten an.

Veranstaltungstipps und weitere Informatio-

nen fi nden Sie unter:

http://www.ostsee-spielbanken.de

Foto: Pixelio.de - Martin Schulz

Das Mecklenburg-Vorpommern mit einer

Vielzahl an Guts- und Herrenhäusern und

Schlössern aufwarten kann, ist schon längst

kein Geheimtipp mehr. Diese mit viel Lie-

be restaurierten und bewirtschafteten herr-

schaftlichen Anlagen präsentieren sich ein-

mal im Jahr mit einem vielseitigen Programm

ihren Besuchern.

Auch zum diesjährigen Schlösserherbst im

goldenen Monat Oktober laden wieder über 20

Guts- und Herrenhäuser mit kulinarischen,

kulturellen, sportlichen und handwerklichen

Veranstaltungen Interessierte zum Verweilen

in historischem Ambiente und herbstlichen

Parkanlagen ein. Neben Ausstellungen, Füh-

rungen, Lesungen, Aufführungen und Kon-

zerten fi nden auch Freunde der guten Küche

ein reichhaltiges Programmangebot. Passend

zur Jahreszeit dreht sich dabei vieles um den

Apfel, aber auch Weinproben, Schlachtfeste,

Erntedankfeste, ein barockes Tafelmahl oder

ein Krimi-Dinner laden zu kulinarischen Ge-

nüssen ein. Highlight ist auch dieses Jahr wie-

der die Gutsküchenwoche vom 19. bis zum 31.

Oktober, in welcher 9 Hotels, Schlösser und

Herrenhäuser zum schlemmen und residieren

einladen. Gastgeber in diesem Jahr sind das1.

Bücherhotel Dt.́ s Gutshotel Groß Breesen, das

Biohotel Gut Gremmelin, das Schlosshotel

Schorssow, das Schloss-Hotel Burg Schlitz,

das Golf- & Wellnesshotel Schloss Teschow,

das Hotel Schloss Ulrichshusen, das Schloss-

hotel Kittendorf mit Lenné-Park, das Schloss-

hotel Bredenfelde und das FerienGut Dalwitz.

Termin: Schlösserherbst vom 1.-31. Oktober

2012.

Weitere Informationen mit einer Aufl istung

der Veranstaltungen und links zu den Veran-

staltungsstätten fi nden Sie unter

www.auf-nach-mv.de/Schlösserherbst und

auf

www.mecklenburgische-schweiz.com

Der Akademische Senat der Ernst-Moritz-

Arndt-Universität Greifswald hat am 17. Ok-

tober 2012 Professorin Dr. Hannelore Weber

im ersten Wahlgang zur neuen Rektorin

gewählt. Sie erhielt 25 Stimmen und damit

die nötige Mehrheit von mehr als 18 Stim-

men. Professorin Weber hat die Wahl bereits

angenommen. Die Amtszeit des bisherigen

Rektors, Professor Dr. Rainer Westermann,

endet am 31. Januar 2013.

Der Akademische Senat der Universität wird

bereits seit 2008 von einer Frau geführt.

Auf den Tag genau 556 Jahren nach Grün-

dung der Universität Greifswald wurde mit

Professorin Hannelore Weber die erste Frau

in der Universitätsgeschichte zur Rektorin

gewählt.

Professorin Johanna Eleonore Weber wur-

de in Plaidt in Rheinland-Pfalz geboren. Sie

studierte Publizistik und Psychologie an der

Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.

Nach ihrem Abschluss 1981 war sie bis 1994

als Wissenschaftliche Mitarbeiterin und

Akademische Rätin am Lehrstuhl für Per-

sönlichkeitspsychologie und Psychologische

Diagnostik an der Otto-Friedrich Universität

Bamberg tätig.1987 promovierte sie, 1992

folgte die Habilitation.

Seit 1994 leitet sie den Lehrstuhl für Diffe-

rentielle und Persönlichkeitspsychologie/

Psychologische Diagnostik an der Ernst-

Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Aktu-

elle Forschungsthemen sind unter anderem

Stress- und Emotionsregulation. Prof. Dr.

Hannelore Weber steht nun an Position 352

der Rektorenliste der Universität Greifswald.

Die bisherigen Prorektoren beenden ihr Amt

zeitgleich mit dem bisherigen Rektor. Der

Senat wird somit auch die Projektoren neu

wählen

Ostseespielbanken Schlösserherbst Rektorin gewählt

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Wer von der Ruhe des Waldes spricht, kommt möglicherweise aus der Stadt oder verfügt nicht über ausreichen-des Hörvermögen ... In einem kleinen Waldstück, nahe eines urwüchsigen Stückes Trebel, das friedlich durch die Landschaft mäandert, in der frucht-baren Jahreszeit verborgen von einem breiten Schilf- und Wiesengürtel, ist es kein bisschen ruhig. Hier rauscht die Luft zwischen den Wipfeln als ein wildes Durcheinander von Zwitschern, Schiepen, Gurren, Tschilpen, Blätterra-scheln und fallenden Tannenzapfen. Es ist paradiesisch unruhig und wunder-bar friedlich. Dieses Paradies empfängt zwischen April und Oktober Besucher. Sie kommen allerdings nicht wegen des Naturgenusses. Angezogen werden Sie durch einen Fremdkörper, der sich in und unter diesem Idyll verborgen hält. Gemacht aus Beton und Stahl, geklei-det in Tarnfarben, umstellt von Sta-cheldrahtzäunen, so drängt sich der Fremdkörper in der Landschaft, dazu seine Vergangenheit und damit eine Re-

alität ins Bewusstsein, die nicht nur eine Gefahr für diese kleine Welt darstellt(e). Mensch und Tier, alles Lebendige fän-den durch das Schreckensszenario, an das das naturfremde Gebäude mahnend erinnert, ein grausiges Ende. Nicht nur hier an der Trebel, sondern landes-, eu-ropa- oder gar weltweit.

Auch mich zieht es an einem sonnigen Juni-Nachmittag an den friedlichen Ort. Gefolgt war ich einer Einladung von Götz Thomas Wenzel. Der Idealist, Einzelgänger, Macher, kritische Geist, Träumer und Visionär mit einer Vorliebe für dramatische Effekte und suggestive Inszenierung steht an diesem Nachmit-tag entspannt am grünen Stacheldraht bewehrten Eingangstor der eingezäun-ten Liegenschaft und begrüßt mich auf dem Gelände des Sonderobjekts 302, dem Bunker Eichenthal. Ton- und Wortwahl sind eigenwillig verknappt, nicht unsympathisch, machen neugie-rig und auch ein wenig achtsam. Denn nicht des vielstimmigen Vogelkonzertes

wegen bin ich gekommen, das mir und den anderen Besuchern zur Begrüßung entgegentönt. Gekommen bin ich wegen der im Wald verborgenen Bunkeranlage Eichenthal, dem letzten auf DDR-Gebiet errichteten Bunker der 1980er Jahre. Wenn ich zu einem späteren Zeitpunkt das Areal wieder verlasse, werde ich beide Eindrücke, den eines Zeugnisses des Kalten Krieges nahe vor der eigenen Haustür und den des idyllischen Natur-paradieses mit nach Hause nehmen, kaum begreifend, wie zwei so gegen-sätzliche Aspekte an einem Ort zusam-menpassen sollen – großes Gepäck für die Rückreise.In der kommenden Stunde im Un-terirdischen übernimmt ein blonder Mann mittleren Alters, gekleidet in ei-nen warmen blauen Winter-Colani das Kommando – der Historiker Thomas Triebeneck. Er beginnt die Führung in den ehemaligen ABC-Schutzbunker (A - atomar, B – biologisch, C – chemisch) der NVA mit der klaren Ansage, dass er ab dem Schließen des stählernen Zu-

Museumsinsel EichenthalZeitreise in die Vergangenheit des kalten Krieges hinterlässt Spuren in der Wahrnehmung von Gegenwart und Zukunft

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gangstores das Sagen habe und sich kein Gast zu seinem eigenen Schutz auf Ne-benwege begeben darf. Sein Tonfall ist freundlich und bestimmt. Das Lächeln aufmunternd, offen, aber doch die Stim-mung kontrollierend. Inszenierung oder Notwendigkeit? Widerspruch und das wachsende Bewusstsein, ein Bunker, auch in Friedenszeiten, ist kein Spiel-zeug, regen sich. Nicht nur bei mir, auch bei anderen Teilnehmern der Führung, darunter ein holländisches Pärchen, eine Familie mit ihrem Sohn im Grund-schulalter und einige ältere Herrschaf-ten, alle samt Zivilisten. Die Männer aufmerksam gespannt, die Frauen mit leicht beklommenen Zügen. Das Bun-kertor schließt sich von innen. Kühle 11 Grad empfangen die Gruppe und auch die Beleuchtung an den Betonwänden eines langen abwärtsgeneigten Ganges strahlen Kühle aus. Am Ende des Ganges erwarten die gespannte Gruppe mehrere hintereinanderliegende tonnenschwere Stahltüren. Sie bilden die Druck-, Gas- und Strahlungsabriegelung des meterdi-cken unterirdischen Bunkers, der einst auf Herz und Nieren geprüften Schutz gegen jegliche bekannte Massenvernich-tungswaffe bot. Lautsprecherdurchsagen militärisch knapper Art auf Russisch, dazu Erläuterungen und Kommentie-rungen in sächsischem Dialekt. Noch nehme ich diese humorvolle Einstreu-ung in die Inszenierung aus Licht und Ton schmunzelnd war. Noch bin ich dem Sonnenschein vor dem Tor näher als dem Gedankenkreislauf, um den es in diesem Museum der besonderen Art geht. Nach dem Durchtreten der Si-cherheits-Stahlschleusen in die angren-zenden Räume wird schnell deutlich, in diesem Bunker ging es nie darum, Bevölkerungsteile zu evakuieren. Nicht Lebensmittel wurden hier eingelagert, um das Überleben im Kriegsfall nach einem Atomschlag abzusichern. Diese kleinen und großen Räume, verschach-telt und ohne den „Führungsoffi zier“ ein gefühltes Labyrinth, sind ange-füllt mit Technik – Motoren, Pumpen, Schaltschränken und Ventilen. Sie alle waren Bestandteil der nordöstlichsten Funkstation eines ganzen Systems aus Funkbunkern im Staatengefüge des Ost-blocks, dienten allein der Aufrechter-haltung der militärischen Funkverbin-dung und boten nur ihrem technischen Personal Platz. Unheimliche Details der Führung: Die Troposphären-Funkver-bindung überträgt um ein Vielfaches

besser nach einem atomaren Schlag durch die nachfolgend erhöhte Teil-chenansammlung in der Troposphäre. Das Überleben der Besatzung konnte nach einem Vernichtungsangriff auf die Oberwelt für vier Wochen abgesichert werden – pervertierter Vernichtungswi-dersinn des Krieges. Diese Führung hebt das Museum in mehrerer Hinsicht von üblichen Muse-en ab. Hier gibt es keine beschrifteten Schildchen und Tafeln an Ausstellungs-stücken, keine Vitrinen und Schaukäs-ten, keine detailverliebten Erklärungen von technischen und Militaria-Gerät-schaften. Das Einzige, was man vom original an Ort und Stelle befi ndlichen Gerät ablesen kann, sind Skalen, kyrilli-sche Bezeichnungen und … eine in jedes Material gefressene Marke um einiges über Kopfhöhe – Überbleibsel des eins-tigen Wasserstandes. Als Götz Thomas Wenzel 2004 den Fremdkörper in grü-nen Tarnfarben im Waldidyll entdeck-te, fand er ihn zwei Meter unter Wasser stehend vor. Für die meisten Menschen wäre diese „Grotte“ mit militärischen und technischen Hinterlassenschaften ein unheimlicher Anblick gewesen. Nicht für Götz Tho-mas Wenzel. Dieser sah eine Vision vor sich. Die Vision ei-nes mahnenden und erklärenden Muse-ums, eines Museums der dramatischen Art ohne den bekann-ten pädagogischen Sch n icksch nack . Doch zunächst machte er sich in Tauchmontur, mit Taschenlampe und Kamera auf, den Bunker zu entde-cken und in Tagen und Nächten, Wo-chen und Monaten ein Konzept reifen zu lassen. Während des-sen senkten Pumpen über sieben Monate lang den Wasserpegel und damit die Vision Zentimeter um Zen-timeter einer fassba-ren Realität näher brachten. Dies ist kein Ort für Militär-nostalgie. In diesem

Museum liegt der Fokus darauf vorsetz-lich zu beeindrucken, zu beeinfl ussen und den Besucher auf eine Zeitreise in die Epoche des Kalten Krieges mitzu-nehmen. Inszenierung und Suggestion erzeugen Gänsehaut, machen aus abs-traktem Material die Vergangenheit und die Bedrohung des lauernden Krieges nachvollziehbar. Hier sollen bewusst Vorstellungsvermögen und Gedanken angeregt werden, spätestens, wenn der Rundgang mit Countdown und beben-den Bodenplatten in eine atomare De-tonation auf dem Bildschirm mündet. Steigt man wieder auf zur Oberwelt und wird des friedlichen Durcheinan-ders der Vogelstimmen, der wärmen-den Sonne auf der Haut gewahr, fängt man an zu begreifen, dass einen dieses Museum verändert hat. Auch trotz oder gerade wegen der Unterstützung durch Licht- und Toneffekte – dies war keine Disneyland-Show. Vögel, Bäume und Getier gäbe es nicht mehr. Das Son-nenleuchten wäre durch eine undurch-dringliche Staubwolke verdeckt. Uner-messliche Hitze hätte die Landschaft verbrannt und alles Leben vernichtet. Absolute Stille. Gedanken kommen ins

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Rollen und spätestens vor der ortsgenau-en Karte mit Angriffsplan zum Dritten Weltkrieg, an der die meisten Besucher vor der Führung noch vorrübergingen, beginnt das Nachsinnen über das eigene (Über-)Leben. Wo war man selbst, wäre dieser Plan zur Durchführung gelangt? Wo waren die Lieben? Die meisten Be-sucher greifen dann zur Lupe, suchen die eigenen Heimatorte und verfolgen die Angriffsfl ugrouten, Schätzen die Reichweiten der Detonationswellen ab. Bleibt das Denken beim Schreck und der Erleichterung über den 22 Jahre in der Vergangenheit liegenden Kalten Krieg hängen? Meine Gedanken wandern zu den militärischen Bedrohungen und Konfl ikten von heute, begreifen, dass die Rüstung weiter fortschreitet, die Vernichtung perfektioniert wird. Ich wäge ab, welche Dimension der Gefahr sich öffnet, wenn man bedenkt, dass der gerade besichtigte Bunker heute vielen Waffensystemen nicht mehr standhalten würde. Noch eingefangen in diese Überlegun-gen holt Götz Thomas Wenzel mich

zurück in das sonnenbeschienene Idyll der Waldlinse oberhalb des Trebeltals und stellt mir sein kleines Team persön-lich vor. Thomas Triebeneck, jetzt ohne wärmenden Colani, ist Historiker und Politologe und führt seit ca. 1 1/2 Jahren Gruppen durch den Bunker Eichenthal. Die Dritte im Bunde ist Manuela Fried-richs, die ihre Kraft und Energie in die weiterwachsende Museumsvision von Götz Thomas Wenzel bereits seit 2005 einbringt, als der Bunker noch gut 1,60 m hoch überfl utet war. Diese Drei, die sich nach einer langen Phase der Fin-dung mit wechselnden Helfern und Angestellten, als tragender Kern des Museums zusammengefunden haben, gestalten nicht nur mit jeweils eigener Note die Führungen. Sie bemühen sich um den Erhalt der Liegenschaft und ent-wickeln die Museumskonzeption weiter. Denn im Verborgenen liegen noch viele weitere Zeugnisse aus der Bunkerfunk-tionszeit, die Götz Thomas Wenzel für sein Museum übertragen bekommen hat. Und auch diese werden nicht hinter Vitrinenglas verschwinden.

An diesem Abend, nach der Museum-söffnungszeit, als das grüne Stachel-drahttor wieder geschlossen ist, laden mich die Drei zu einem spannenden Gesprächsabend an der Feuerschale ein. Denn sie alle arbeiten nicht nur hier, sie haben einige der oberirdischen Gebäude zu ganzjährigen Wohnstätten ausgebaut. Und so wie ich an diesem Tag Gast sein durfte, planen sie auch in Zu-kunft Interessierten zu Studienzwecken Unterkunft anzubieten. Die Konzepte zu diesen neuen Facetten der „Museums-insel“ werden nicht selten an Abenden wie diesen ausgefeilt. Diese Arbeits- und Lebensgemeinschaft respektiert sich so-wohl auf freundschaftlicher als auch auf intellektueller Ebene. Wer seine Schritte an diesen Ort lenkt, trifft nicht einfach auf ein Mahnmal des Kalten Krieges, sondern auf eine weiter gefasste friedli-che Weltanschauung und einen alterna-tiven Lebensentwurf – ein spannendes Museum, dessen unaufdringlich-ein-dringliche Inhalte zu philosophischen Einsichten anregen wollen.

Aufgezeichnet von Annett Geldschläger

„Die EWN haben eine außerordentlich hohe Kompetenz für den Rückbau nu-klearer Anlagen. Dieses Know How darf man nicht unterschätzen. Beeindru-ckend ist auch, was bei der Ansiedlung neuer Unternehmen geleistet worden ist!“ Mit diesen Worten fasste Bundes-umweltminister Altmeier, der auf Einla-dung der CDU nach Lubmin gereist war, seine Eindrücke zusammen. In einer Pressekonferenz betonte Altmeier, dass er es als seine derzeitige Hauptaufgabe ansehe, die Energiewende so zu gestal-ten, dass eine ausgewogene Balance zwischen Kosten und Nutzen entstehe. Derzeit werde an einem Bundesnetz-plan gearbeitet, der den Bau von HGÜ Hochspannungsleitungen zwischen dem Norden und dem Süden Deutschlands vorsehe. Keinen Zweifel ließ Altmeier

daran, dass auch der Bau neuer konven-tioneller Kraftwerke zur Sicherung einer bezahlbaren und zuverlässigen Energie-versorgung unumgänglich sei. Mit Sorge betrachte er die Situation, dass derzeit Betreiber über die Abschaltung einiger Grundlastkraftwerke nachdenken, weil

diese sich nicht mehr rentabel betreiben ließen. Ferner hoffe er darauf, dass es endlich zu einem vernünftigen Konsens zwischen allen demokratischen Partei-en komme, was die Suche nach einem Standort für ein Endlager beträfe, dessen Schaffung unumgänglich sei.

Bundesum-

weltminister

Altmeier in

Lubmin

Minister Altmeier im GesprächText/Foto: ces

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115 | 2012•

Fahrspaß grenzenlos. Der neue Audi A3.

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Er zählt ohne Zweifel zum Urgestein der Geschichte der deutschen Nachkriegs-politik. Nicht selten hat er selbst seine Parteigenossen durch die Vertretung von Positionen gegen sich aufgebracht, die nicht auf Parteilinie lagen. Er selbst bezeichnet sich als Grenzgänger. Er ist nicht nur Mitglied der CDU sondern auch Mitglied von ATTAC. Einer international tätigen Organisation, die sich für die Ein-führung einer weltweiten Finanztrans-aktionssteuer stark macht.

Die Rede ist von Dr. Heiner Geissler, der im Laufe seines Politikerlebens zahlrei-che Ämter inne hatte, dem Deutschen Bundestag rund 25 Jahre als Abgeord-neter angehörte und stets eine sehr ei-genständige politische Linie verfolgte. Kein Wunder also, dass das Konferenz-zentrum der Sparkasse Vorpommern, in dem Geissler referierte, nahezu bis auf den letzten Platz besetzt war.

Nach einer kurzen Vorstellung Geisslers durch den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Vorpommern, Uwe Seinwill, kam Geissler dann auch schnell zu sei-nem Anliegen. Unter der Überschrift „Nach der Finanzkrise – eine neue Ethik der Wirtschaft“ erläuterte er zunächst die Ausgangssituation. Europa-, ja welt-weit sei man sich vielerorts über die tat-sächliche Brisanz der Wirtschaftskrise nicht wirklich im Klaren. In der Tat sei die weltweite Wirtschaftskrise, von der das Thema Euro nur ein Teil sei, weitaus gefährlicher und schwieriger als vielen Politkern und Wirtschaftsvertretern be-wusst sei. Allerdings, so Geissler weiter, gäbe es durchaus Lösungsmöglichkeiten für die Probleme. Zu deren Umsetzung bedürfe es allerdings mutiger und be-herzter Politiker, denen das Gemeinwohl wichtiger sei als der persönliche Erfolg.

- Heiner Geissler in Greifswald -

Der Überzeugungstäter

Eine der wichtigsten Ursachen für die gegenwärtige Krise ist aus Sicht Geiss-lers das, so wörtlich, völlig pervertierte System der Finanzwirtschaft, das sich von jeglichem realen wirtschaftlichen Geschehen entkoppelt habe. Niemand habe sich vor zwanzig Jahren vorstellen können, dass eine konservativ geführte Regierung Deutschlands aus der Not he-raus Banken verstaatlichen müsse, um ein unkontrolliertes Zusammenbrechen der europäischen Volkswirtschaften zu verhindern. Die im Sinne des Neolibe-ralismus völlig entfesselte und jeglicher Kontrolle entzogene internationale Fi-nanzwirtschaft sei Verursacher der ge-genwärtigen Krise. Die These, der Markt reguliere alle Probleme aus sich selbst heraus, sei ein dramatischer Irrtum.

Während das weltweite Finanzvolumen 1980 rund 12 Billionen Dollar betragen habe und damit einigermaßen dem re-alen Wirtschaftsvolumen entsprochen habe sei es bis zum Jahr 2012 auf mehr als 70 Billionen Dollar gewachsen und habe sich von der Realwirtschaft völlig entkoppelt. Hinzu kämen die riesigen, weltweit frei fl oatenden Volumina des Devisenhandels. Geissler zitierte Hilmar Kopper, den vormaligen Chef der deut-schen Bank, der vor einigen Monaten in einem Interview konstatierte, das Geld, Geiz und Gier die Konstanten der heuti-gen Zeit geworden seien.

Aus dieser Situation heraus resultiere auch das, was gemeinhin als Politik-verdrossenheit bezeichnet werde. Es sei aus Sicht des Bürgers verständlich, dass einerseits Milliardengewinne und ande-rerseits ein ständiger Abbau staatlicher Grundfürsorge beim Einzelnen zu dem Schluss führe, dass Politik grundsätzlich versagt habe. Geissler erinnerte daran, dass weltweit im Mittel 25 Prozent junger Menschen ohne Arbeit und berufl iche Perspektive sei. Allein in Europa habe Italien mit 38 % einen fatalen Wert, ge-folgt von Staaten wie Frankreich und Polen mit jeweils 28 % arbeitsloser Ju-gendlicher. Noch dramatischer sei die Lage in Spanien, wo mittlerweile fast 50 % der jungen Menschen ohne Arbeit seien, gefolgt von Griechenland mit 46 % Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen. Niemand könne es diesen jungen Men-schen verdenken, wenn Sie auf die Stras-se gingen. Es sei eine dringende Aufgabe der Politik, diesen Zustand so rasch wie möglich zu ändern, denn er stelle eine erhebliche Gefahr für die Sicherung des in Europa erreichten politischen Kon-sens dar.

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Konsequenter Weise forderte Geissler denn auch eine Ausweitung der europäi-schen Zuständigkeiten. Ein europäisches Finanzministerium, ein harmonisiertes europäisches Finanzrecht, eine europä-ische Bankenaufsicht seien ebenso von Nöten wie ein europäisches Außenmi-nisterium. Direkte Kritik übte Geissler an den Europaskeptikern. Diese hätten nicht begriffen, dass ein Auseinander-brechen der europäischen Union, wie es immer wieder von bestimmten Kreisen gefordert werde, verheerende Folgen für die europäische Wirtschaft hätten. Die Staaten Europas würde dann zu fi nanz-kolonialen Enklaven Chinas und der USA mutieren.

Deutschland habe die Krise aus unter-schiedlichen Gründen bislang einiger-maßen gut meistern können. Dies läge zum einen an der hohen Exportquote, aber auch daran, dass man in Deutsch-land über fi nanz- und arbeitsmarktpoli-tische Instrumente verfüge, die weltweit einzigartig seien. Als Beispiel nannte er das Kurzarbeitergeld, das aus der Win-terbauförderung der sechziger Jahre entwickelt worden sei. Geissler mahnte eindringlich eine Rückkehr zu den Prin-zipien der sozialen Marktwirtschaft an. Dieses Erfolgsmodell müsse neu gedacht und wieder eingeführt werden. Rück-kehr zu sozialer Verantwortung von Po-litik und Wirtschaft seien unumgänglich.

Kritische Anmerkungen hatte Geissler auch zum Thema Privatisierung öffent-licher Aufgaben. Das Gesundheitswesen z.B. müsse aus seiner Sicht künftig wie-der weitaus mehr als bisher vom Staat selbst kontrolliert und getragen werden. Es sei unerträglich, dass Patienten zu Kunden würden, Ärzte zu Fallpauscha-lenjongleuren, während das Gesund-heitswesen nicht mehr dem Prinzip der Fürsorge sondern dem des Profi ts und der Wirtschaftlichkeit unterworfen sei. Zu den Fehlern der Vergangenheit gehö-re auch die Agenda 2010 der Regierung Schröder, die zu einem unverhältnismä-ßigen Anwachsen prekärer Arbeitsver-hältnisse geführt habe. Dadurch werde das ebenfalls ständig geforderte Prinzip des Selbstvorsorge des Einzelnen ad ab-surdum geführt. Wer von prekären Ar-beitsverhältnissen lebe habe eben keine Reserven für Dinge wie Altersvorsorge.

Mit Blick auf die östlichen Bundesländer konstatierte Geissler, dass bei der Wie-

dervereinigung vor allem in Fragen der Wirtschaft Fehler gemacht worden seien. Anstelle einer kurzfristigen Steuererhö-hung zur Finanzierung einer Moderni-sierung der ostdeutschen Industrie, die damals wesentlich von der FDP unter Graf Lambsdorf aufgrund der bevorste-henden Wahlen verhindert worden sei, habe man die Treuhand installiert, die abgewickelt, abgewrackt und fi letiert hätte. Geissler erinnerte an die Situation des Ruhrgebietes nach dem zweiten Welt-krieg. Auch hier sei der Aufschwung nur durch Investitionen und Modernisierung möglich gewesen.

Natürlich müsse man sich die Frage stel-len, wie eine Finanzierung staatlicher Vorsorge bewerkstelligt werden könne. Letztendlich sei heute jede Gemeinde von den Problemen betroffen. Vielerorts könnten nicht einmal mehr die grund-legenden Aufgaben fi nanziert werden. Mit Hinweis auf die Eingangs von ihm genannten Zahlen zu Geldmengen kon-statierte Geissler: „Geld ist nicht das Pro-blem. Geld gibt es wie Heu. Es ist nur in den Händen der falschen Leute!“

Die nun endlich geplante Einführung ei-ner Finanztransaktionssteuer sei ein ers-ter Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn sich zunächst nur elf Staaten auf die Schaffung eines solchen Instrumen-tes geeinigt hätten, sei dies ein wichtiger Markstein für die zukünftige Entwick-lung. Bereits eine weltweite Steuer in Höhe von 0,01 Prozent auf Finanztrans-

aktionen brächte Volumina zustande, mit denen international aber auch in Europa viele soziale und gesellschaftliche Proble-me entschärft werden könnten. Darüber hinaus sei es unabdingbar, dass die Ver-ursacher der heutigen Situation zur Scha-densbewältigung heran gezogen würden. Wer immer erzähle, dass eine derartig geringe Steuer im Bereich von hunderstel Prozentpunkten die Finanzwirtschaft in Gefahr bringe und über Gebühr belaste, sei schlichtweg ein Lügner und Holzkopf.

Letzten Endes sei es an der Zeit, sich Ge-danken über die Grundwerte einer Ge-sellschaft zu machen und hierüber einen unumstößlichen Konsens zu erzielen. Es gehe nicht an, den einzelnen Menschen auf einen Kostenfaktor zu reduzieren, damit einige wenige exorbitante Gewin-ne erzielen könnten. Hinzu müsse eine Art europäischer Föderalismus kommen, denn nur in einer wirklichen Gemein-schaft sei die nachhaltige Lösung der an-stehenden Probleme möglich. Diesbezüg-lich zog Geissler eine Analogie zwischen Deutschland und Europa. Dank des deut-schen Föderalismus sei es möglich, dass eine Stadt wie Berlin, in der übrigens jeder einzelne Bürger mehr „Schulden“ habe als ein griechischer Staatsbürger, von der Solidargemeinschaft der Länder getragen habe. Es sei an der Zeit, ein sol-ches Prinzip auch für Europa einzufüh-ren. Denn Europa sei trotz aller Schwie-rigkeiten ein einzigartiges Erfolgsmodell, dass es unter allen Umständen zu hüten und bewahren gälte. Text/Fotos: ces

Vorstandsvorsitzender Seinwill überreicht dem Hobbywinzer Geissler eine Kostprobe vom nördlichsten Weinberg Deutschands.

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5 | 201214 •

Fast ganz unten am südlichen Ende von Schweden liegt sie: Karlskrona, Hafenstadt an der Ostsee, Hauptort der gleichnamigen Gemeinde und Schwe-dens einzige Barockstadt. 1679 wurde sie als Flottenstützpunkt von Karl XI. gegründet. Ihre Fundamente fußten ur-sprünglich auf mehr als 30 Inseln und Inselchen, ein Umstand, welcher das Stadtbild sichtlich geprägt hat und den besonderen Charakter dieser Hafenstadt bis heute ausmacht.

Bereits ein Jahr nach Gründung wurde Karlskrona zur Stadt erhoben. Bedauer-licherweise brannte1790 jedoch ein Teil der Stadt nieder.Dennoch stehen noch heute viele der im 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts erbauten Häuser und Gebäude und be-

stimmen durch ihre Architektur und Se-henswürdigkeit das Stadtbild. Wie zum Beispiel die Friedrichskirche (Fredriks-kyrkan), erbaut von Nicodemus Tessin dem Jüngeren, welcher sich lieber von europäischen Architekturstilen seiner Zeit inspirieren ließ, und die Friedrichs-kirche mit für Schweden untypischen Stilelementen in gelber Farbe und For-men verzierte.Ebenfalls eher untypisch schuf er zu-vor die Dreifaltigkeitskirche (Trefal-dighetskyrkan) nach dem Vorbild des Pantheons in Rom. Sie wurde dadurch eine der bedeutendsten Barockkirchen Schwedens und zählt heute zu den Welt-erbestätten der Stadt. Auch das Rathaus von Karlskrona und das Wasserreser-voir (Vattenborgen) im Stile einer Burg tragen die Handschrift des wichtigsten

Architekten Schwedens seiner Zeit, der ab 1676 Hofarchitekt, und von 1682 bis 1715 als Stockholmer Stadtarchitekt wirkte.Die vermutlich von Erik Dahlberg 1697 erbaute Admiralitätskirche ist die größ-te Holzkirche Schwedens und ebenfalls Teil des Weltkulturerbes.Über eine Brücke gelangt man auf die östlich gelegene Insel Stumholmen. Auf der Insel lagen mehrere Handwerksma-nufakturen zur Versorgung der Marine-basis. Weiterhin gibt es auf Stumholmen ein nicht mehr betriebenes Gefängnis, das Marinemuseum und die Bastion Kungshall, von der zu feierlichen An-lässen Salut geschossen wird.Nordwestlich der Hauptinsel liegt der Herrenhof Skärva mit schlossartigem Hauptgebäude sowie mehreren Neben-

Karlskrona und die RepslagarebananKarlskrona - Barockstadt mit Welterbearchitektur

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gelassen, die der Besitzer und Schiffbau-er Fredrik Henrik af Chapman anlegen ließ.

Der alte Marinehafen von Karlskrona

Der alte Marinehafen mit dazugehö-riger Werft wurde noch in derselben Zeit wie die Stadt Karlskrona 1680 auf Anordnung Karls XI. erbaut und zum Hauptstützpunkt der schwedischen Ma-rine ernannt. Nach und nach erweiterte man den Hafen um die damals drin-gend benötigten Gebäuden wie Kaser-nen, Bollwerken und Arsenale So lässt sich zum Beispiel noch heute auf dem Werftgelände die 300 Meter lange Seile-rei, Reeperbahn oder schwedisch Reps-lagarebanan genannt, aus dem Jahr 1692 bewundern, Schwedens längstes Holz-gebäude. Später wurde in den Jahren 1716 -1724 das erste Trockendock, das so genannte „Polhemsdockan“ aus dem fel-sigen Untergrund gesprengt. Die gesamte Anlage war damals so beeindruckend, dass man sie als das achte Weltwunder bezeichnete. Auch heute noch beeindruckt die Anla-ge den Besucher durch ihre Architektur, Technik und Größe. Das sah 1998 auch die UNESCO so und setzte den Marine-hafen von Karlskrona auf die Liste des schützenswerten Weltkulturerbes.

Die Repslagarebanan

Das Gebäude der Reeperbahn ist nicht nur 300 Meter lang, sondern besteht aus zwei Stockwerken. Dies ermöglichte in früheren Zeiten die Herstellung sehr lan-ger Tauwerke für die schwedische Kriegs-marine. Die Produktion lief noch bis Anfang der 1960er Jahre. Danach stellte man die Produktion ein, die industrialisierte Tau-werksherstellung erwies sich als schneller

und kostengünstiger und für viele Sei-lereien in Schweden bedeutet dies das wirtschaftliche Aus. Die Reeperbahn von Karlskrona blieb danach lange Zeit mehr oder weniger ungenutzt. Das änderte sich jedoch 2004, als die Karlskrona Dockyard Society (VHFK)im Januar 2004 gegründet wurde, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Er-forschung der geschichtlichen Bedeutung des Marinehafens und der Menschen, die dort gelebt und gearbeitet haben, zu un-terstützen und gewonnene Erkenntnisse interessierten Besu-chern und Gästen näher zu bringen. Ziel ist es, aus dem Weltkulturerbe ein lebendiges und an-schauliches Erbe zu entwickeln. Hierzu gehört neben dem Erhalt der Anlage auch die Darstel-lung traditioneller Handwerkskunst des zeitgenössi-schen Schiffbaus durch Schausteller und Vorführungen. So startete man im Sommer 2006 in der Repslaga-rebanan mit der Einrichtung einer Ausstellung über die sich wandelnde Handwerkskunst der Seilerei aus den verschiedenen Epo-chen seit dem Bau des Gebäudes. Aber nicht nur das:Als Besucher erfah-ren Sie in Schau-vorführungen, wie

ein Seil entsteht, welche Arbeitsschritte es braucht und welche Gerätschaften den Menschen zur Fertigung zur Verfügung standen und selbstverständlich auch, wa-rum hierfür ein so langes Gebäude be-nötigt wurde. Wer möchte, wird gerne eingeladen, selbst mit Hand anzulegen.

Weitere Informationen fi nden Sie auf der deutschsprachigen ( Übersetzung ankli-cken) Seitewww.orlogsstadenkarlskrona.se oder bei Wikipedia.

Fotos: wikipedia.de

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5 | 201216 •

Kommt die Stadt Delitzsch zur Sprache fällt dem gelernten DDR-Bürger zuerst das Delitzscher Schokoladenwerk ein. Danach eigentlich nichts mehr, höchs-tens noch eine Bahnstation vor Leipzig aus dem Norden kommend. Zum ersten Mal las ich den Namen Hermann Schul-ze-Delitzsch ii einem Text von Dr. Jo-hannes Kornow, den er für die Chronik der Greifswalder Wohnungsbaugenos-senschaft geschrieben hatte. Hermann Schulze hatte großen Anteil an der He-rausbildung von Genossenschaften in Deutschland, war dort zu lesen. Nun, im internationalen Genossenschaftsjahr, war für mich die Gelegenheit gekom-men, der Sache vor Ort auf den Grund zu gehen. Mein Navi behielt Recht und ich, in Greifswald gestartet, landete nach exakt 4 h 15 min vor der Kreuzgasse 10 in Delitzsch. In diesem Hause, seit 1992 Genossenschaftsmuseum, wurde im Jahre 1849 die erste Handwerkerassozi-ation Deutschlands gegründet. Am Ein-gang empfi ng mich ein sympathischer junger Mann. Das war der Kurator des

Hauses Dr. Enrico Hochmuth. Nach ei-ner kurzen Einführung überließ er mich in diesem kleinen aber feinen Museum meinen Eindrücken. Was ich dort über das Leben und Wirken von Hermann Schulze erfuhr, begeisterte mich sehr. Viele interessante Details muss ich in meinem Bericht auslassen.

Hermann Schulze wurde am 29. 8. 1808 in Delitzsch geboren, seine Vorfahren waren Juristen, Richter und Bürger-meister in Delitzsch und Umgebung. Im Hause der Familie Schulze dominierten Bildung, Musikalität und Gastlichkeit. Hermann Schulze studierte Jura, war danach einige Jahre im Staatsdienst tätig, unternahm Bildungsreisen nach Salzburg, Tirol, Bayern, Norwegen, Schweden und Italien.

In seiner Heimatstadt Delitzsch enga-gierte sich Schulze als Mitbegründer von Vereinen – die Delitzscher „Turnanstalt“, den Gesangsverein „Liedertafel“ und den ersten politischen Verein der Stadt,

den „Deutschen Volksverein“. Vereine waren damals im Vormärz zwischen 1815 und 1848 nicht nur Mittelpunkte der Gesellschaft, sondern boten ihren Mitgliedern die Möglichkeit zur demo-kratischen Willensbildung. Vor allem durch seine Arbeit als Patri-monialrichter (Justizausübung in den Rittergutsbezirken) entwickelte Her-mann Schulze seinen sozialen Blick auf die Lage der unteren Schichten – Arbei-ter und verarmenden Handwerker. In den Hungerjahren 1848/49 regte er die Gründung eines humanitär-karitativen Hilfsvereins an.

In den Jahren 1849 und 1850 vollzog Schulze in seinem Denken und Han-deln den entscheidenden Schritt von der wohltätigen Fremdhilfe zur genos-senschaftlichen Selbsthilfe. Das war die Geburt der eigenständigen Unterneh-mensform Genossenschaft.So rief er in jener Zeit eine Tischleras-soziation, eine Schuhmacher-Rohstoff-Assoziation und einen Vorschussverein

Erkundungen im Internationalen

Genossenschaftsjahr, Teil IHermann Schulze aus Delitzsch

Ausstellungstafel

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für assoziierte Handwerker ins Leben. Dieser entwickelte sich zum Vorbild für zahlreiche Volksbanken-Gründungen im In- und Ausland.

Zitat Hermann Schulze: „Wer es weiß, an wie kleinen Summen oft Wohlstand und Existenz ganzer Familien geknüpft sind, wie wenig in manchen Fällen dazu gehört, um den redlichen Arbeiter empor zu halten oder nicht selten für immer ins Elend zu stürzen, der wird den Wert einer Einrichtung ermessen, welche es diesen Leuten möglich macht, einen Vorschuss gegen mäßige Zinsen und diejenige Sicherheit zu erhalten, die sie zu bieten vermögen.“

Aufgrund seiner Ideen und seines Einsat-zes, die ihm breite Popularität einbrachten, wurde Hermann Schulze in die Preußi-sche Nationalversammlung gewählt, wo er in den Kommissionen für Handwerk sowie Handel und Gewerbe mitarbeitete.

Im Jahre 1983 war in allen Lebensmittellä-den Delitzscher Schokolade zu bekommen.

Aber man versäumte es in jenem Jahr in der Stadt Delitzsch und im ganzen Land, Hermann Schulze-Delitzsch anlässlich seines 100. Todestages entsprechend zu ehren. Genauer gesagt, man hintertrieb die Ehrung. Dazu passte, dass man sein Denkmal bereits in den 60 er Jahren an den Stadtrand verlagert hatte. Zu dumm das alles.

Heute gibt es selbst in Delitzscher Süßwa-renläden keine einheimische Schokolade mehr zu kaufen. Aber das Denkmal des weitsichtigen Vorreiters der Genossen-schaften steht wieder dort, wo es 1892 aufgestellt wurde, am Marienplatz im Herzen des Städtchens. Und es wird wei-terhin davon künden, dass hier ein kluger Mann mit weitem Blick, sozialem Denken und Durchsetzungsvermögen gelebt und gewirkt hat. Die Preußische National-versammlung gab ihm zu Lebzeiten den Ehrennamen Schulze-Delitzsch. Dieser Name wird immer mit den Prinzipien des genossenschaftlichen Wirtschaftens und Lebens verbunden bleiben.

Heute gibt es in der Bundesrepublik 7500 Genossenschaften mit 21 Milli-onen Mitgliedern. Nach Angaben der UNO gibt es weltweit 800 Millionen Genossenschaftsmitglieder in mehr als 100 Ländern.

Text/Fotos: Durak

Das Denkmal des Vorreiters der Genossenschaften am Marienplatz in Delitzsch

Ausstellungstafel

Das Haus Kreuzgasse 10 in Delitzsch. Hier wurde am 1. Dezember 1849

von Hermann Schulze-Delitzsch die erste gewerbliche Genossenschaft gegründet - die Rohstoffassoziation

der Schuhmacher.

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Restaurierte Taufkapelle in St. Marien

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In der Marienkirche in Stralsund fun-kelt die 274 Jahre alte, achteckige Tauf-kapelle im Sonnenlicht mit Golddekor und frischen Farben. Nach mühe- und liebevoller Restauration, die 2008 be-gann, konnten Bischof Hans-Jürgen Abromeit und Pfarrer Christoph Leh-nert am 19. August 2012 nach einem Festgottesdienst vier junge und er-wachsene Gläubige taufen und sie da-mit in die Gemeinschaft der Christen aufnehmen. Die Gemeindemitglieder

und ihre Gäste erfreuten sich an der Strahlkraft des spätbarocken Taufge-häuses, das 1738 in der Kirche errichtet wurde. 140 000 € mussten für die Res-tauration aufgebracht werden. Von der Schadensaufnahme über bildhauerische Ergänzungen bis zum Auftragen der Grundierungs,- Farb – und Vergoldungs-schichten vergingen 4 Jahre. Ausgeführt von professionellen Restauratoren und Restauratorinnen, die manchmal von Kunststudenten des Faches Restaurati-

on der Kunsthochschulen Potsdam und Dresden unterstützt wurden. Gemein-depfarrer Christoph Lehnert bat um weitere Spenden für dieses prächtige Kleinod der Marienkirche, denn noch ist die Finanzierung nicht abgeschlos-sen. In großer Dankbarkeit gaben die Mitglieder der Gemeinde und viele Gäs-te, der Würde des Tages entsprechend, großzügig eine beträchtliche Summe in die Kollekte.

Text/Fotos: Ralf Lehm

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5 | 201220 •

VirtuS Virtuelle Universität Schwerin

Es geht um die Entwicklung und den Vertrieb der besten E-Learning-Software der Erde. Unsere Unterstützer sagen: Das Konzept ist sehr gut und realistisch:

• Studium in halber Zeit mit mehr Mo-tivation und Lernfreude

• Verdoppelte Sozialphasen; neu: intensive Beratung zum Lebens-

weg der Studierenden• Bessere Prüfungsergebnisse• Bessere Marktchancen der VirtuS-

Absolventen

Ergebnisse: u.a. höchstwertige Bildungs-chancen auch für Arme und Berufstätige in allen Ländern; Lernen mit Simulati-ons-Software länderübergreifend; Mo-tivation durch Ranking; Vorbereitung auf berufliche Globalsierung. Und: Mehr Image für unser Land, die beteiligten Universitäten und ihre Hochschulleh-rer, neue zukunftsfähige Arbeitsplätze, ein erheblicher ökologischer Beitrag …: VirtuS ist ein Projekt für unser Land und seine Menschen.

Mit höchstwertiger eLearning-Software werden bei VirtuS die Vorlesungen weit-gehend ersetzt. Die Sozialphasen – Semi-nare, Übungen und intensive Beratungen der Studierenden für ihr Studium und

ihren Studien- und Lebensweg - werden deutlich verstärkt, indem sich die Stu-dierenden dreimal je Jahr an zentralen Standorten – für Deutschland zumindest in einem ersten Schritt in Schwerin - für je zwei Wochen mit Professoren zusam-menfinden. Dort werden auch die staat-lichen Prüfungen realisiert.

Das Angebot VirtuS ist auch interessant für Menschen, die neben ihrer vollen Berufsausübung und Familie studieren und einen akademischen Abschluss effizient und sicher erreichen wollen. eLearning führt zudem zu einer nie dagewesenen Chancengleichheit in der Bildung.

Mitglieder der Initiativgruppe VirtuS Virtuelle Universität Schwerin sind aktuell:

• Dr. Ingo Dahm, Bonn• Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow, Schwerin• Rechtsanwalt Markus Hartung, Hamburg• Dipl.-Ing. Dipl.-Jur. Hubert Ludwig,

Schwerin• Peter Marx, Schwerin• Dipl.-Ing. Alfons Rissberger,• Dipl.-Ing. Diether Roßmann, Schwerin

• Hans-Joachim Scheffler, Schwerin• Prof. Dr. Eric Schoop, Dresden• Prof. Dr. Dr. Heinz Spranger MAS

MSc, Witten/Herdecke• Landtagsdirektor Armin Tebben, Schwerin• Prof. Dr. Rainer Thome, Würzburg• Dipl. Kfm. Regina Vieler, Chemnitz• Dr. Alexander Vieler, Chemnitz

Assoziiertes Mitglied:

• Prof. Dr. Norbert Grünwald, Hochschule Wismar

Persönlichkeiten, die uns mit wertvollen Hinweisen unterstützt haben:

•SilviaBlessmann,Schwerin•RektorProf.Dr.NorbertGrünwald,

Wismar•StaatssekretärChristianPegel, Schwerin•StaatssekretärDr.StefanRudolph•RektorProf.Dr.RainerWestermann,

Greifswald

Weitere Informationen unter:de.wikipedia.org/wiki/Virtuelle_Universiät

Text/Foto: Dipl.-Ing. Alfons Rissberger

Seit 2001 ist Dipl.-Ing. Alfons Rissberger Ideengeber des nationalen Projekts E-Learning im deutschen Bildungswesen sowie der ersten Virtuellen Universität Deutschlands VirtuS Virtuelle Universität Schwerin.

Anlässlich des 4. „Tages der Weiterbil-dung“ organisierte das BiG - Bildungs-zentrum in Greifswald am 21. September eine Fachtagung im Rahmen des Pro-jektes „anna“. Im Vordergrund stand die Vernetzung unterschiedlicher Verbände, Vereine und Projekte aus Mecklenburg-Vorpommern, die sich für Alleinerzie-hende einsetzen. Im Ergebnis wurde klar, dass vor allem eine indivi-duelle Zusammenarbeit – sowohl von Politik, Wirtschaft als auch der Betroffenen – wichtig ist.Gerade für alleinerziehende Mütter und Väter ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oft eine erhebliche Herausforde-rung. Seit Jahren widmen sich diverse Projektträger dem Thema. Die Fachta-gung im BiG stellte deshalb unterschied-liche Perspektiven der Netzwerkarbeit in den Mittelpunkt. Dabei ging es vorrangig um die berufl iche Weiterbildung Allein-erziehender. Eines der Angebote ist etwa das Projekt „ALMUT“ der Trainings- und Fortbildungsakademie Neubrandenburg. Hier, so Andrea Schult, entwickeln die Beteiligten klare Zielstellungen und eine

erzeugen eine persönliche Motivation. Dies könne beispielsweise durch Praktika geschehen. Auf diese Weise ließen sich Vorurteile auf beiden Seiten abbauen und alle Partner zur Vermittlung von Fach-kompetenzen einbeziehen.Die Tagung zeigte in diesem Zusammen-hang, dass Musterlösungen in aller Re-gel wenig erfolgreich sind. Stattdessen müssen individuelle Konzepte erstellt werden, da auch die Problemlagen Al-leinerziehender individuell verschieden sind. Nicht nur persönliche Hemmnisse – wie Überforderung, soziale Instabilität oder gar psychische Probleme – stellen eine Hürde dar, sondern auch äußere Einfl üsse. „Die Vereinbar-keit von Fa-milie und Beruf ist im Bildungssystem nicht vorgesehen“, meint Dr. Cath-leen Kiefert-Demuth von „IMPULS MV - Re-gionalstellen für die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt“.Dass es sich bei der Problematik allein-erziehender Mütter und Väter nicht nur um eine Randerscheinung handelt, zeigt die Statistik. Im Jahr 2010 waren in Mecklenburg-Vorpommern laut amt-

licher Zählung ca. 27 % derer, die Leis-tungen nach dem SGB II oder III bezie-hen, alleinerziehend. Rund 11 % davon waren oder sind alleinerziehende Väter. Gleichwohl sind 32 % der Betroffenen erwerbstätig, stocken also auf. Zumeist ist das nötig, weil sie aufgrund eines unge-eigneten oder fehlenden Berufsabschlus-ses vergleichsweise geringqualifi zierte Tätigkeiten ausführen. Hier kann eine Nachqualifi zierung häufi g helfen.

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215 | 2012• VISIO 3 | 2012

Anlässlich des 4. „Tages der Weiterbil-dung“ organisierte das BiG - Bildungs-zentrum in Greifswald am 21. September eine Fachtagung im Rahmen des Pro-jektes „anna“. Im Vordergrund stand die Vernetzung unterschiedlicher Verbände, Vereine und Projekte aus Mecklenburg-Vorpommern, die sich für Alleinerzie-hende einsetzen. Im Ergebnis wurde klar, dass vor allem eine indivi-duelle Zusammenarbeit – sowohl von Politik, Wirtschaft als auch der Betroffenen – wichtig ist.Gerade für alleinerziehende Mütter und Väter ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oft eine erhebliche Herausforde-rung. Seit Jahren widmen sich diverse Projektträger dem Thema. Die Fachta-gung im BiG stellte deshalb unterschied-liche Perspektiven der Netzwerkarbeit in den Mittelpunkt. Dabei ging es vorrangig um die berufl iche Weiterbildung Allein-erziehender. Eines der Angebote ist etwa das Projekt „ALMUT“ der Trainings- und Fortbildungsakademie Neubrandenburg. Hier, so Andrea Schult, entwickeln die Beteiligten klare Zielstellungen und eine

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5 | 201222 •

Förderschüler sehen in den

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235 | 2012•

RÜM führte Schülerbefra-gungen an den sechs För-derschulen im Landkreis Vorpommern-Rügen durch

Vorpommern-Rügen. Förderschüler im Landkreis Vorpommern-Rügen sehen grundsätzlich ihre berufl iche Zukunft in den so genannten „Grünen Berufen“. Sowohl in der Landwirtschaft als auch bei den Gärtnern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Schülerbefragung, die die Koordinierungsstelle „Leuchtturm“ des Regionalen Übergangsmanagements des Landkreises Vorpommern-Rügen an den sechs Förderschulen im Landkreis in den entsprechenden Klassen durchge-führt hat.Für die Leiterin der Koordinierungs-stelle Antje Post ist das Ergebnis sehr auffällig. „Es stellt sich dabei die Frage nach dem Leistungsvermögen der Schü-ler. Sind sie in der Lage und haben sie das Rüstzeug für eine vollwertige Be-rufsausbildung oder aber kommen allein Helferberufe in Betracht. Bei Letzterem haben wir das Problem im Landkreis, dass wir einen massiven Rückgang be-

züglich abgeschlossener Ausbildungs-verträgen verzeichnen“, so Antje Post. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass sich die Voraussetzungen für Helferbe-rufsausbildung zuungunsten der Aus-bildungsbetriebe verändert haben. So müssen neuerdings unter anderem so-zial-, rehapädagogische Fortbildungen nachgewiesen werden. Für viele Betrie-be eine große Hürde, die sie davon ab-hält, in Helferberufen auszubilden.„Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob die veränderten Ausbildungsvor-aussetzungen der alleinige Grund sind, oder aber ob die Betriebe im Landkreis grundsätzlich keinen Bedarf mehr nach Helferberufen haben. Wie dem auch sei, die Endkonsequenz heißt Hartz IV“, sagt Antje Post. Die Befragung ergab auch, dass viele Betriebe allein schon nicht bereit sind, Förderschüler ins Praktikum zu nehmen. Umfassend werden die Ergebnisse der Befragung an den Schulen mit dem För-derschwerpunkt Lernen am 10. Oktober 2012 in Stralsund vorgestellt und disku-tiert. Anmeldungen sind unter 03821-883 815 noch möglich. Dann liegt auch der Bericht der Koordinierungsstelle vor.

Weitere Informationen zum Regionalen Übergangsmanagement des Landkreises Vorpommern-Rügen mit der Koordinie-rungsstelle „Leuchtturm“ gibt es unter www.landkreis-vorpommern-rügen.de/ruem. Dieses Projekt wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäi-schen Sozialfond.

Foto: Ruth Rudolph & Erika Hartmann / pixelio.de

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5 | 201224 •

Berufl iche Ausbildung im Umbruch – wie reagieren die Unternehmen?

WFG Vorpommern befragt im Auftrag des Landkreises Vorpommern-Rügen Betriebe nach ihren Ausbildungserfah-rungen

Um konkrete, regionalbezogene Er-kenntnisse zur Ausbildungserfahrung von Unternehmen im Landkreis Vor-pommern-Rügen zu gewinnen, führt die Wirtschaftsfördergesellschaft Vor-pommern mbH gemeinsam mit dem Bil-dungswerk der Wirtschaft mbH (BdW) und Prof. Dr. Dirk Engel von der Fach-hochschule Stralsund gegenwärtig eine Unternehmensbefragung durch. In ei-nem ersten Schritt wurden über 2.300 Unternehmen des Landkreises gebeten, per Online-Fragebogen an der Befra-gung teilzunehmen und insbesondere Angaben zu ihren Ausbildungserfah-rungen und –strategien zu machen.

Die Datenerhebung ist inzwischen ab-geschlossen. Mit 525 qualifi zierten Ant-worten – die Rücklaufquote liegt damit bei über 25 % - liegt nun eine gute Da-tenbasis für eine fundierte Analyse vor. Gleichzeitig zeigt sich das hohe unter-nehmerische Interesse an der Thematik Ausbildung.

Nachwuchs wird im Landkreis drin-gend gesucht, doch viele Unternehmen können aufgrund der demografi schen Entwicklung ihre Bedarfe nicht mehr problemlos decken. „Um möglichen Ur-sachen auf den Grund zu gehen, brau-chen wir die Erfahrungen der Unterneh-men. Wir wissen, dass die Unternehmen unzufrieden mit der Eignung der Azu-bis sind“ sagt Matthias Horn, Leiter der Stabstelle für Regionalentwicklung im Landkreis. „Kernfrage ist aber, wie der Übergang von Schule in den Beruf aus unternehmerischer Sicht verbessert wer-den kann. Wir wollen wissen, welche Faktoren die Ausbildungssituation er-leichtern oder erschweren, gar hemmen. Und wie die Unternehmen das Potenzi-al der Jugendlichen, das diese von der Schule mitbringen, bewerten“, betont Matthias Horn.

Rolf Kammann, Geschäftsführer der WFG Vorpommern, ergänzt hierzu „Wir hoffen, mit dieser alle Wirtschafts-branchen umfassenden und sehr breit angelegten Befragung erstmals einen wirklich detailierten Überblick in die regionale Ausbildungssituation aus Unternehmenssicht zu gewinnen. Mit

dem RÜM-Projekt, dem es schon jetzt gelungen ist, viele Akteure an einen Tisch zu bringen, um eine nachhaltige Handlungsstrategie auf Kreisebene zu entwickeln, haben wir außerdem auch die Chance, gezielt auf die unternehme-rischen Bedürfnisse einzugehen. Daher sind wir äußerst gespannt auf die Be-fragungsergebnisse und die Analyse.“

In den nächsten Wochen werden nun die Antworten ausgewertet. Für Anfang Dezember ist eine öffentliche Präsentati-onsveranstaltung in Stralsund geplant. Weitere Informationen zum Regionalen Übergangsmanagement Vorpommern-Rügen mit der Koordinierungsstelle „Leuchtturm“ gibt es unter www.land-kreis-vorpommern-rügen.de/ruem. Das Projekt ist Bestandteil des Bundespro-gramms Perspektive Berufsabschluss und wird aus Mitteln des Bundesmi-nisteriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfond gefördert.

Auf Initiative von Präsident Rolf Pauk-stat lud Staatssekretär Dr. Stefan Ru-dolph Verbände und Kammern zum gegenseitigen Informationsaustausch über die derzeit laufenden Ausschrei-bungen und Auftragsvergaben im Zu-sammenhang mit dem in Schwerin entstehenden Nestle-Werk ein. Für die Wirtschaft in Westmecklenburg nahm der Unternehmerverband Norddeutsch-land Mecklenburg-Schwerin e.V. mit Präsident Rolf Paukstat und Hauptge-schäftsführer Wolfgang Schröder, die IHK zu Schwerin und die Handwerks-

kammer Schwerin an diesem Gespräch teil. Manuela Balan vertrat den Unter-nehmerverband Rostock – Mittleres Mecklenburg und Klaus Reisenauer als Geschäftsführer die Auftragsberatungs-stelle Mecklenburg-Vorpommern e.V. Von Seiten des Investors waren die mit der Umsetzung der Baumaßnahmen beauf-tragten leitenden Mitarbeiter zugegen.

Nach deren Aussagen sind derzeit die Gewerke Baustelleneinrichtung und Erdbau vergeben worden. Dabei erhielt für den Bereich der Erdbaumaßnahmen ein Unternehmen aus dem Bereich des Mittleren-Mecklenburgs den Zuschlag. Es ist erklärtes Ziel von Nestle so weit wie möglich unter Maßgabe der Wettbe-werbs- und Leistungsfähigkeit einheimi-sche Unternehmen bei der Vergabe der rund 30 bis 35 Gewerke zu berücksichti-gen. Allerdings wiesen die Vertreter auch darauf hin, dass es eine Reihe von Losen gibt, die auf Grund des Volumens in die-ser Dimension nur schwer oder auch gar nicht durch Unternehmen in Mecklen-burg-Vorpommern zu realisieren sind.

Im Zusammenhang mit den Ausschrei-bungen kommt der Auftragsberatungs-stelle Mecklenburg-Vorpommern eine besondere Bedeutung zu. Klaus Rei-senauer versicherte, dass er über den Um-

fang auszuschreibender Leistungen und der damit im Zusammenhang stehenden Termine seitens des Investors voll um-fänglich informiert ist. Der Unterneh-merverband empfi helt Interessenten, sich mit seinem Unternehmen an den Ausschreibungen zu beteiligen, zu einem schnellstmöglichen und direkten Kon-takt zur Auftragsberatungsstelle. Link: http://www.abst-mv.de/ Gerne steht dazu auch unterstützend die Hauptge-schäftsstelle in Schwerin zur Verfügung.

Interessierte sollten auch darüber nach-denken ihre eigenen Chancen durch Bildung von Bietergemeinschaften zu erhöhen. Auch die nicht unerheblichen Erfüllungsbürgschaften, die logischer Weise bei so einem Investitionsvolumen verlangt werden, erfordern häufi g Ko-operationen mit anderen Unternehmen. Zur Absicherung vorgenannter Erfül-lungsbürgschaften steht nach Informa-tionen auch die Bürgschaftsbank Meck-lenburg-Vorpommern mit schnellen Instrumenten zur Seite. Zum Abschluss des rund einstündigen Gespräches lobte Staatsekretär Dr. Stefan Rudolf die Her-angehensweise des Investors und dankte Präsident Rolf Paukstat persönlich für seine Initiativen zum Zustandekommen dieser internen Beratung.

Text: ces / Fotos: IHK Schwerin

Nestlé in SchwerinChancen für regionale Unternehmen

Ralf Paukstat

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255 | 2012•

Auf Initiative von Präsident Rolf Pauk-stat lud Staatssekretär Dr. Stefan Ru-dolph Verbände und Kammern zum gegenseitigen Informationsaustausch über die derzeit laufenden Ausschrei-bungen und Auftragsvergaben im Zu-sammenhang mit dem in Schwerin entstehenden Nestle-Werk ein. Für die Wirtschaft in Westmecklenburg nahm der Unternehmerverband Norddeutsch-land Mecklenburg-Schwerin e.V. mit Präsident Rolf Paukstat und Hauptge-schäftsführer Wolfgang Schröder, die IHK zu Schwerin und die Handwerks-

kammer Schwerin an diesem Gespräch teil. Manuela Balan vertrat den Unter-nehmerverband Rostock – Mittleres Mecklenburg und Klaus Reisenauer als Geschäftsführer die Auftragsberatungs-stelle Mecklenburg-Vorpommern e.V. Von Seiten des Investors waren die mit der Umsetzung der Baumaßnahmen beauf-tragten leitenden Mitarbeiter zugegen.

Nach deren Aussagen sind derzeit die Gewerke Baustelleneinrichtung und Erdbau vergeben worden. Dabei erhielt für den Bereich der Erdbaumaßnahmen ein Unternehmen aus dem Bereich des Mittleren-Mecklenburgs den Zuschlag. Es ist erklärtes Ziel von Nestle so weit wie möglich unter Maßgabe der Wettbe-werbs- und Leistungsfähigkeit einheimi-sche Unternehmen bei der Vergabe der rund 30 bis 35 Gewerke zu berücksichti-gen. Allerdings wiesen die Vertreter auch darauf hin, dass es eine Reihe von Losen gibt, die auf Grund des Volumens in die-ser Dimension nur schwer oder auch gar nicht durch Unternehmen in Mecklen-burg-Vorpommern zu realisieren sind.

Im Zusammenhang mit den Ausschrei-bungen kommt der Auftragsberatungs-stelle Mecklenburg-Vorpommern eine besondere Bedeutung zu. Klaus Rei-senauer versicherte, dass er über den Um-

fang auszuschreibender Leistungen und der damit im Zusammenhang stehenden Termine seitens des Investors voll um-fänglich informiert ist. Der Unterneh-merverband empfi helt Interessenten, sich mit seinem Unternehmen an den Ausschreibungen zu beteiligen, zu einem schnellstmöglichen und direkten Kon-takt zur Auftragsberatungsstelle. Link: http://www.abst-mv.de/ Gerne steht dazu auch unterstützend die Hauptge-schäftsstelle in Schwerin zur Verfügung.

Interessierte sollten auch darüber nach-denken ihre eigenen Chancen durch Bildung von Bietergemeinschaften zu erhöhen. Auch die nicht unerheblichen Erfüllungsbürgschaften, die logischer Weise bei so einem Investitionsvolumen verlangt werden, erfordern häufi g Ko-operationen mit anderen Unternehmen. Zur Absicherung vorgenannter Erfül-lungsbürgschaften steht nach Informa-tionen auch die Bürgschaftsbank Meck-lenburg-Vorpommern mit schnellen Instrumenten zur Seite. Zum Abschluss des rund einstündigen Gespräches lobte Staatsekretär Dr. Stefan Rudolf die Her-angehensweise des Investors und dankte Präsident Rolf Paukstat persönlich für seine Initiativen zum Zustandekommen dieser internen Beratung.

Text: ces / Fotos: IHK Schwerin

Nestlé in SchwerinChancen für regionale Unternehmen

Ralf Paukstat

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Die Ansprüche der Bürger an Brand-schutz und technische Sicherheit steigen stetig. Lange schon steht die Brandbekämpfung nicht mehr allein im Vordergrund. Hinzu gekommen sind technische Hilfeleistung, Kata-strophenbekämpfung und die Besei-tigung von Umweltgefahren. Feuer-wehrmann oder -frau zu sein bedeutet, mit viel Enthusiasmus, Zeit- und Kraft-aufwand die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.

Die Brand- und Hilfeleistungsstatis-tik des letzten Jahres zeigt, dass ohne die sechs Berufsfeuerwehren und die 1.018 Freiwilligen Feuerwehren Meck-lenburg-Vorpommerns die öffentliche Sicherheit im Bereich der Gefahrenab-wehr nicht gewährleistet gewesen wäre.

Rund 15.200 Brand- und Hilfeleis-tungseinsätze wurden gefahren, ins-gesamt 75.387 Einsätze geleistet. Dazu wurden noch 1.228 Menschen aus aku-ten Notlagen gerettet.

Hinter all den Leistungen stehen 719 Be-amte und Angestellte in den sechs Be-rufsfeuerwehren und 26.388 aktive Mit-

glieder in den Freiwilligen Feuerwehren.Auch in Zeiten immer knapper wer-dender finanzieller Ressourcen sollte nicht mit Diskussionen über den Be-stand von freiwilligen Wehren das flä-chendeckende Brandschutz- und Hilfe-leistungssystem gefährdet werden. Hier ist in erster Linie dafür zu sorgen, dass genügend Mitglieder den Feuerwehren zur Verfügung stehen. Daher wird alles unternommen, Mitglieder für die Feu-erwehren zu gewinnen.

In diesem Zusammenhang ist dem Landesfeuerwehrverband für die Aus-gestaltung, Durchführung und Betreu-ung der Kampagne „Köpfe gesucht“ zu danken.

Die Fachleute wissen aber auch, dass die Steigerung der Mitgliederzahl allein nicht ausreicht. Es werden ausgebildete Spezialisten wie Atemschutzgeräteträ-ger, Maschinisten oder Führungskräfte benötigt und zwar zur rechten Zeit am rechten Ort. Deshalb müssen sowohl das Land, die Landkreise und Gemein-den über den Tellerrand schauen und das Zusammenspiel noch effektiver ge-stalten. Aber auch die Arbeitgeber sind

an dieser Stelle gefragt, denn letztend-lich sind sie es, die die Feuerwehrka-meraden freistellen müssen.

Was bringt die Zukunft? Klar ist, die Landesregierung wird angesichts der demografischen Entwicklung die kommunale Ebene bei der Gewähr-leistung des flächendeckenden Brand-schutzes weiterhin unterstützen. Aber nicht nur das. Es werden die Landes-schule für Brand- und Katastrophen-schutz zu einem Kompetenzzentrum fortentwickelt und bestehende Rege-lungen zum Katastrophenschutz und zur Bewältigung großer Schadensla-gen überarbeitet.

Vor diesem Hintergrund gilt es nun-mehr den Erfahrungsaustausch zwi-schen Land, Kommunen und Feuer-wehren untereinander voranzubringen, um so neue Impulse für ein leistungs-starkes Feuerwehrwesen zu setzen. Be-sonderes Augenmerk wird dabei aber auch auf den Zusammenschluss und die Arbeitsfähigkeit der Kreisfeuerwehr-verbände, die künftige Architektur der Feuerwehren, Überlegungen zur Aus-stattung, Ausrüstung und personellen

Stärke der Feuerwehren zu legen sein. Allein für die Grundausbildung zum Truppmann, also die Voraussetzung für Einsätze tätig werden zu können, sind 150 Stunden Ausbildungszeit weitge-hend in der Freizeit aufzubringen. An dieser Stelle kann man den Feuerwehr-kameradinnen und –kameraden für ihr Wirken nur höchsten Respekt zollen und Ihnen Dank und Anerkennung aussprechen.

In den Kreisfeuerwehrverbänden wer-den derzeit vermehrt Fragen zur Tages-einsatzbereitschaft der Feuerwehren in den Fokus gestellt. Dabei beklagen die Verbände die häufig durch zunehmende Mobilität der Angehörigen im Arbeits-prozess nicht funktionsgerechte Beset-zung der Einsatztechnik, insbesondere am Tage während der Arbeitszeit.

Ein weiteres Anliegen der Landesregie-rung ist, dass den Feuerwehrangehöri-gen bei der Ausübung ihres Ehrenam-tes keine Nachteile entstehen dürfen.

In diesem Sinne kommt der „Gemein-samen Erklärung zur Stärkung des Eh-renamtes im Bereich der kommunalen Gefahrenabwehr“, eine besondere Be-deutung zu.

In dieser Erklärung wurde auch dafür geworben, dass der öffentliche Dienst bei Stellenbesetzungen das ehrenamtli-che Engagement stärker berücksichtigt.

Eine weitere wichtige Maßnahme war die Änderung des Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetzes M-V, wonach nunmehr Kinder ab Vollendung des sechsten Lebensjahres zum Zwecke der Brandschutzerziehung in die Jugend-feuerwehren aufgenommen werden können. Bereits in den ersten Jahren seit Inkrafttreten des Gesetzes sind steigende Mitgliederzahlen zu ver-zeichnen.

Zu den Aufgaben der Führungskräf-te und Feuerwehrangehörigen wird zukünftig aufgrund des demographi-schen Wandels auch ein stärkeres En-gagement als bisher bei der Betreu-ung von Kindern und Jugendlichen zu legen sein. Kinderfeuerwehren sind ein Teil der Jugendarbeit. Sie sind ein Ausdruck für die Wahrneh-mung gesellschaftlicher Verantwor-tung und Gewinnung der Kinder für das Engagement in unserer Gemein-schaft. Kinderfeuerwehren sind Teil der Nachwuchsarbeit und können der Stabilisierung der Mitgliederent-wicklung.

Es wird daher in der Zukunft darauf ankommen, alle Fakten und Erfahrun-gen in die Diskussion zu tragen. Nur diese Fakten erlauben es, für den je-weiligen Verantwortungsbereich eine tragfähige Entscheidung zu treffen – und zwar eine positive Entscheidung für die gemeinsame Zukunft von Feu-erwehr, Jugendfeuerwehr und Kinder-feuerwehr!

Anmerkung:

Wer die verantwortungsvolle Arbeit der Feuerwehren unterstützen möch-te kann sich jederzeit bei seiner öf-fentlichen Feuerwehr melden Weitere Ansprechpartner sind der Landesfeu-erwehrverband Mecklenburg-Vorpom-mern e.V. oder die jeweiligen Kreisfeu-erwehrverbände.

Unter folgendem Link ist der Landes-feuerwehrverband Mecklenburg-Vor-pommern e.V. erreichbar:

www.landesfeuerwehr-mv.de

Auf der Internetseite des Landesfeuer-wehrverbandes Mecklenburg-Vorpom-mern e.V. können weitere Informati-onen zur Kampagne Köpfe gesucht entnommen werden.

Text: Landesfeuerwehrverband

Foto: Landesfeuerwehrverband,

Dominik Pöpping_pixelio.de

Feuerwehren in Mecklenburg-Vorpommern Kampagne „Köpfe gesucht“ für Ehrenamtliches Engagement in der Feuerwehr

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275 | 2012•

Die Ansprüche der Bürger an Brand-schutz und technische Sicherheit steigen stetig. Lange schon steht die Brandbekämpfung nicht mehr allein im Vordergrund. Hinzu gekommen sind technische Hilfeleistung, Kata-strophenbekämpfung und die Besei-tigung von Umweltgefahren. Feuer-wehrmann oder -frau zu sein bedeutet, mit viel Enthusiasmus, Zeit- und Kraft-aufwand die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.

Die Brand- und Hilfeleistungsstatis-tik des letzten Jahres zeigt, dass ohne die sechs Berufsfeuerwehren und die 1.018 Freiwilligen Feuerwehren Meck-lenburg-Vorpommerns die öffentliche Sicherheit im Bereich der Gefahrenab-wehr nicht gewährleistet gewesen wäre.

Rund 15.200 Brand- und Hilfeleis-tungseinsätze wurden gefahren, ins-gesamt 75.387 Einsätze geleistet. Dazu wurden noch 1.228 Menschen aus aku-ten Notlagen gerettet.

Hinter all den Leistungen stehen 719 Be-amte und Angestellte in den sechs Be-rufsfeuerwehren und 26.388 aktive Mit-

glieder in den Freiwilligen Feuerwehren.Auch in Zeiten immer knapper wer-dender finanzieller Ressourcen sollte nicht mit Diskussionen über den Be-stand von freiwilligen Wehren das flä-chendeckende Brandschutz- und Hilfe-leistungssystem gefährdet werden. Hier ist in erster Linie dafür zu sorgen, dass genügend Mitglieder den Feuerwehren zur Verfügung stehen. Daher wird alles unternommen, Mitglieder für die Feu-erwehren zu gewinnen.

In diesem Zusammenhang ist dem Landesfeuerwehrverband für die Aus-gestaltung, Durchführung und Betreu-ung der Kampagne „Köpfe gesucht“ zu danken.

Die Fachleute wissen aber auch, dass die Steigerung der Mitgliederzahl allein nicht ausreicht. Es werden ausgebildete Spezialisten wie Atemschutzgeräteträ-ger, Maschinisten oder Führungskräfte benötigt und zwar zur rechten Zeit am rechten Ort. Deshalb müssen sowohl das Land, die Landkreise und Gemein-den über den Tellerrand schauen und das Zusammenspiel noch effektiver ge-stalten. Aber auch die Arbeitgeber sind

an dieser Stelle gefragt, denn letztend-lich sind sie es, die die Feuerwehrka-meraden freistellen müssen.

Was bringt die Zukunft? Klar ist, die Landesregierung wird angesichts der demografischen Entwicklung die kommunale Ebene bei der Gewähr-leistung des flächendeckenden Brand-schutzes weiterhin unterstützen. Aber nicht nur das. Es werden die Landes-schule für Brand- und Katastrophen-schutz zu einem Kompetenzzentrum fortentwickelt und bestehende Rege-lungen zum Katastrophenschutz und zur Bewältigung großer Schadensla-gen überarbeitet.

Vor diesem Hintergrund gilt es nun-mehr den Erfahrungsaustausch zwi-schen Land, Kommunen und Feuer-wehren untereinander voranzubringen, um so neue Impulse für ein leistungs-starkes Feuerwehrwesen zu setzen. Be-sonderes Augenmerk wird dabei aber auch auf den Zusammenschluss und die Arbeitsfähigkeit der Kreisfeuerwehr-verbände, die künftige Architektur der Feuerwehren, Überlegungen zur Aus-stattung, Ausrüstung und personellen

Stärke der Feuerwehren zu legen sein. Allein für die Grundausbildung zum Truppmann, also die Voraussetzung für Einsätze tätig werden zu können, sind 150 Stunden Ausbildungszeit weitge-hend in der Freizeit aufzubringen. An dieser Stelle kann man den Feuerwehr-kameradinnen und –kameraden für ihr Wirken nur höchsten Respekt zollen und Ihnen Dank und Anerkennung aussprechen.

In den Kreisfeuerwehrverbänden wer-den derzeit vermehrt Fragen zur Tages-einsatzbereitschaft der Feuerwehren in den Fokus gestellt. Dabei beklagen die Verbände die häufig durch zunehmende Mobilität der Angehörigen im Arbeits-prozess nicht funktionsgerechte Beset-zung der Einsatztechnik, insbesondere am Tage während der Arbeitszeit.

Ein weiteres Anliegen der Landesregie-rung ist, dass den Feuerwehrangehöri-gen bei der Ausübung ihres Ehrenam-tes keine Nachteile entstehen dürfen.

In diesem Sinne kommt der „Gemein-samen Erklärung zur Stärkung des Eh-renamtes im Bereich der kommunalen Gefahrenabwehr“, eine besondere Be-deutung zu.

In dieser Erklärung wurde auch dafür geworben, dass der öffentliche Dienst bei Stellenbesetzungen das ehrenamtli-che Engagement stärker berücksichtigt.

Eine weitere wichtige Maßnahme war die Änderung des Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetzes M-V, wonach nunmehr Kinder ab Vollendung des sechsten Lebensjahres zum Zwecke der Brandschutzerziehung in die Jugend-feuerwehren aufgenommen werden können. Bereits in den ersten Jahren seit Inkrafttreten des Gesetzes sind steigende Mitgliederzahlen zu ver-zeichnen.

Zu den Aufgaben der Führungskräf-te und Feuerwehrangehörigen wird zukünftig aufgrund des demographi-schen Wandels auch ein stärkeres En-gagement als bisher bei der Betreu-ung von Kindern und Jugendlichen zu legen sein. Kinderfeuerwehren sind ein Teil der Jugendarbeit. Sie sind ein Ausdruck für die Wahrneh-mung gesellschaftlicher Verantwor-tung und Gewinnung der Kinder für das Engagement in unserer Gemein-schaft. Kinderfeuerwehren sind Teil der Nachwuchsarbeit und können der Stabilisierung der Mitgliederent-wicklung.

Es wird daher in der Zukunft darauf ankommen, alle Fakten und Erfahrun-gen in die Diskussion zu tragen. Nur diese Fakten erlauben es, für den je-weiligen Verantwortungsbereich eine tragfähige Entscheidung zu treffen – und zwar eine positive Entscheidung für die gemeinsame Zukunft von Feu-erwehr, Jugendfeuerwehr und Kinder-feuerwehr!

Anmerkung:

Wer die verantwortungsvolle Arbeit der Feuerwehren unterstützen möch-te kann sich jederzeit bei seiner öf-fentlichen Feuerwehr melden Weitere Ansprechpartner sind der Landesfeu-erwehrverband Mecklenburg-Vorpom-mern e.V. oder die jeweiligen Kreisfeu-erwehrverbände.

Unter folgendem Link ist der Landes-feuerwehrverband Mecklenburg-Vor-pommern e.V. erreichbar:

www.landesfeuerwehr-mv.de

Auf der Internetseite des Landesfeuer-wehrverbandes Mecklenburg-Vorpom-mern e.V. können weitere Informati-onen zur Kampagne Köpfe gesucht entnommen werden.

Text: Landesfeuerwehrverband

Foto: Landesfeuerwehrverband,

Dominik Pöpping_pixelio.de

Feuerwehren in Mecklenburg-Vorpommern Kampagne „Köpfe gesucht“ für Ehrenamtliches Engagement in der Feuerwehr

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5 | 201228 •

Dass eine nachhaltige Wirtschaftsent-wicklung nicht nur von ökonomischen sondern auch von sozialen und ökolo-gischen Indikatoren bestimmt wird, ist allgemeiner Konsens. Basis dafür ist aber vor allem „Vertrauen“. Vertrauen in die Langfristigkeit der getroffenen Aussagen und das stetige Arbeiten an den gesteck-ten Zielen. Hier setzt meine Kritik an. Viel zu oft werden Schwerpunkte und Zielrichtungen von politisch geprägten Tagesthemen und Profilierungsaktivi-täten geändert bzw. verworfen. Mein-ten wir vor Jahren noch, wenn wir von Wirtschaft sprachen, vorrangig den Mit-telstand, hören wir dieses Wort heute kaum noch. Der Slogan „zu Konzernen kommt der Kanzler, zum Mittelstand der Insolvenzverwalter“ widerspiegelt die gefühlte Situation und mindert das

Verständnis für Finanzhilfen aller Art. Die Situation auf den P+S Werften ist nicht nur fatal, sondern zeigt die Mi-sere bei Kontrollmöglichkeiten und die Wirksamkeit von Fördergeldern und Subventionen. Der offene Brief der vor-pommerschen SPD trifft den Kern. Der Osten in Mecklenburg – Vorpommern darf nicht abgekoppelt werden.

Zurück zum „gepriesenen“ Mittelstand. Was ist nicht alles versprochen und was ist davon nachhaltig geblieben? „Bürokratieabbau und Deregulierung“ waren die Zauberworte vor 10 Jahren. Der damalige Justizminister, Herr Sel-lering, hatte dafür Verantwortung und er formulierte: „Ich bin der erste Wirt-schaftsförderer des Landes.“ Die Wirt-schaft machte über 500 Vorschläge. Die

Erwartungshaltungen der Wirtschaft waren riesig, wurden aber nicht erfüllt. Die avisierte Stärkung der KMU und Realisierung der Chancengleichheit im Wettbewerb blieben auf der Strecke.

Zu den unzureichend bzw. nachteilig umgesetzten Forderungen der Wirt-schaft zählen:

• Abschaffung bzw. Vereinfachung der Statistikpflichten

• Stärkung des Einflusses der Normen-prüfstelle und Mitwirken der Wirt-schaft

• Einführung einer Gesetzesfolgenab-schätzung

• praxis- und unternehmensorientierte Entscheidungen einbeziehen

• Überprüfung des Gewerberechtes/ der Gewerbeordnung

• einfachere Antragsverfahren• novelliertes Betriebsverfassungsgesetz• Kündigungsschutzgesetz überarbeiten

Nach Inkrafttreten des 3. Mittelstands-entlastungsgesetzes wurden nicht we-niger, sondern kontinuierlich mehr Ge-setze und Verordnungen verabschiedet. Wir sind heute weiter als vor 20 Jahren von der Bürokratieentlastung entfernt.

Ein weiteres Vorhaben war die landes-orientierte Einführung eines „Mittel-standsfördergesetzes“ (MfG). Die Um-setzung ist bis heut nicht erfolgt.

Beide Vorhaben – MEG und MfG – hät-ten positive Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und wären mit guter Be-treuung und praxisnaher Überprüfung nachhaltig.

Kritiklos kann auch die Umsetzung der „Energiewende“ in Mecklenburg – Vor-pommern nicht hingenommen werden. Die beabsichtigte Bürgerbeteiligung bei der Standortauswahl und bei der Errich-tung von erneuerbaren Energieanlagen

ist folgerichtig. Die Proteste bzgl. admi-nistrativer Festlegungen waren unüber-hörbar. Offen bleibt aber der Konflikt zwischen Erzeuger und Nutzer auf der Vergütungsebene. Die massiv überförder-te Photovoltaik ist nicht zeitgemäß und demzufolge sind die Äußerungen des Bundesumweltministers relevant. Erst recht unverständlich bleibt die zusätzli-che Investitionsförderung der Solaran-lage in Wittenburg mit 1 Mio. Euro in Mecklenburg - Vorpommern. Die Aus-hebelung des Wettbewerbes und plan-wirtschaftliche Festlegungen auf dem Energiesektor gehören hierzu. Auch die differenzierte Entgeltregelung und damit Subventionierung von Großverbrauchern gehört hierzu. So ist die Energiewende nicht vermittelbar und nachhaltig.

Ein Wort zum Mindestlohn. Mecklenburg – Vorpommern braucht leistungsstarke und damit gut bezahlte Arbeitnehmer. Das kann der Staat aber nicht verordnen. Es kann nicht nachhaltig sein, dass das Land Mindestlöhne bei der Vergabe öf-fentlicher Aufträge verordnet und dem-zufolge dies nur für eine kleine Gruppe Arbeitnehmer gilt. Besser ist doch, Rege-lungen dieser Art den dafür verantwortli-chen Tarifvertragsparteien zu überlassen. Die Tarifautonomie ist ein Kernpunkt der sozialen Marktwirtschaft und darf nicht in Frage gestellt werden. Eine nachhaltige Wirtschaftspolitik sieht anders aus.

In diesem Zusammenhang auch einige Bemerkungen zum Thema „Fachkräfte-mangel“. Leider ist es so, dass erst wenn die Auswirkungen direkt spürbar sind, gehandelt wird. Erfrischend ist, dass der Bildungsminister unseres Landes einen überparteilichen Konsens erreichen will.

Zu viele Änderungen haben wir im Schul- und Bildungsbereich in den letz-ten Jahren hinnehmen müssen. Das Er-gebnis: Verunsicherung.

Schwerpunkt für unser künftiges Schul-system wird das Thema „Inklusion“, die Einbeziehung aller Menschen in das Regelschulsystem. Das klingt plausibel, entspricht es aber der Praxis?

Ich wage eine kurze Zusammenfassung:Gefordert ist eine moderne, zukunftsori-entierte Wirtschaftspolitik, die Verkrus-tungen und Erstarrungen auflöst und den strukturellen Wandel fördert. Eine Wirtschaftspolitik, die den einzelnen Menschen in seinen persönlichen Bemü-hungen für sein Lebensglück unterstützt. Gefordert ist eine Wirtschaftspolitik, die gekennzeichnet ist durch innere Konsis-tenz, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit.Gefordert ist ein klarer marktwirtschaftlicher Kurs, der die Fehlentwicklun-gen der Vergangenheit korrigiert und zusätzliche Freiräume für Wirtschaft und Bürger schafft. Nur mit einer kon-

sequenten Politik der Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft lassen sich die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts meistern. Denn die Wirkung der Sozia-len Marktwirtschaft reicht weit über die ökonomischen Aspekte wie wirtschaft-liche Effizienz hinaus. Soziale Markt-wirtschaft ist das Konzept einer freiheit-lichen, offenen und zukunftsgerichteten Gesellschaft. Politik zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft ist keine rück-wärtsgewandte Politik. Es ist eine Politik der Rückbesinnung auf fundamentale Prinzipien des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolgs. Für eine sol-che Politik muss ein Konsens zwischen den Parteien unseres Landes gefunden werden. Nur dadurch ist Nachhaltigkeit gegeben und die Wirtschaft selber zur Mitverantwortung verpflichtbar.

Wir, der Mittelstand, brauchen demzu-folge eine starke Koordination zwischen „Ordnungspolitik und Marktwirtschaft“. Nur so ist der Wettbewerb wieder Trieb-kraft und Nachhaltigkeit erreichbar.

Kontakt:Ingenieur- und BeratungsgesellschaftDr.-Ing. Ulrich SeidelLiningweg 1818069 Rostock

Text/Foto: Dr.-Ing. Ulrich Seidel

Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern?

Dr.-Ing. Ulrich Seidel

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295 | 2012•

Dass eine nachhaltige Wirtschaftsent-wicklung nicht nur von ökonomischen sondern auch von sozialen und ökolo-gischen Indikatoren bestimmt wird, ist allgemeiner Konsens. Basis dafür ist aber vor allem „Vertrauen“. Vertrauen in die Langfristigkeit der getroffenen Aussagen und das stetige Arbeiten an den gesteck-ten Zielen. Hier setzt meine Kritik an. Viel zu oft werden Schwerpunkte und Zielrichtungen von politisch geprägten Tagesthemen und Profilierungsaktivi-täten geändert bzw. verworfen. Mein-ten wir vor Jahren noch, wenn wir von Wirtschaft sprachen, vorrangig den Mit-telstand, hören wir dieses Wort heute kaum noch. Der Slogan „zu Konzernen kommt der Kanzler, zum Mittelstand der Insolvenzverwalter“ widerspiegelt die gefühlte Situation und mindert das

Verständnis für Finanzhilfen aller Art. Die Situation auf den P+S Werften ist nicht nur fatal, sondern zeigt die Mi-sere bei Kontrollmöglichkeiten und die Wirksamkeit von Fördergeldern und Subventionen. Der offene Brief der vor-pommerschen SPD trifft den Kern. Der Osten in Mecklenburg – Vorpommern darf nicht abgekoppelt werden.

Zurück zum „gepriesenen“ Mittelstand. Was ist nicht alles versprochen und was ist davon nachhaltig geblieben? „Bürokratieabbau und Deregulierung“ waren die Zauberworte vor 10 Jahren. Der damalige Justizminister, Herr Sel-lering, hatte dafür Verantwortung und er formulierte: „Ich bin der erste Wirt-schaftsförderer des Landes.“ Die Wirt-schaft machte über 500 Vorschläge. Die

Erwartungshaltungen der Wirtschaft waren riesig, wurden aber nicht erfüllt. Die avisierte Stärkung der KMU und Realisierung der Chancengleichheit im Wettbewerb blieben auf der Strecke.

Zu den unzureichend bzw. nachteilig umgesetzten Forderungen der Wirt-schaft zählen:

• Abschaffung bzw. Vereinfachung der Statistikpflichten

• Stärkung des Einflusses der Normen-prüfstelle und Mitwirken der Wirt-schaft

• Einführung einer Gesetzesfolgenab-schätzung

• praxis- und unternehmensorientierte Entscheidungen einbeziehen

• Überprüfung des Gewerberechtes/ der Gewerbeordnung

• einfachere Antragsverfahren• novelliertes Betriebsverfassungsgesetz• Kündigungsschutzgesetz überarbeiten

Nach Inkrafttreten des 3. Mittelstands-entlastungsgesetzes wurden nicht we-niger, sondern kontinuierlich mehr Ge-setze und Verordnungen verabschiedet. Wir sind heute weiter als vor 20 Jahren von der Bürokratieentlastung entfernt.

Ein weiteres Vorhaben war die landes-orientierte Einführung eines „Mittel-standsfördergesetzes“ (MfG). Die Um-setzung ist bis heut nicht erfolgt.

Beide Vorhaben – MEG und MfG – hät-ten positive Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und wären mit guter Be-treuung und praxisnaher Überprüfung nachhaltig.

Kritiklos kann auch die Umsetzung der „Energiewende“ in Mecklenburg – Vor-pommern nicht hingenommen werden. Die beabsichtigte Bürgerbeteiligung bei der Standortauswahl und bei der Errich-tung von erneuerbaren Energieanlagen

ist folgerichtig. Die Proteste bzgl. admi-nistrativer Festlegungen waren unüber-hörbar. Offen bleibt aber der Konflikt zwischen Erzeuger und Nutzer auf der Vergütungsebene. Die massiv überförder-te Photovoltaik ist nicht zeitgemäß und demzufolge sind die Äußerungen des Bundesumweltministers relevant. Erst recht unverständlich bleibt die zusätzli-che Investitionsförderung der Solaran-lage in Wittenburg mit 1 Mio. Euro in Mecklenburg - Vorpommern. Die Aus-hebelung des Wettbewerbes und plan-wirtschaftliche Festlegungen auf dem Energiesektor gehören hierzu. Auch die differenzierte Entgeltregelung und damit Subventionierung von Großverbrauchern gehört hierzu. So ist die Energiewende nicht vermittelbar und nachhaltig.

Ein Wort zum Mindestlohn. Mecklenburg – Vorpommern braucht leistungsstarke und damit gut bezahlte Arbeitnehmer. Das kann der Staat aber nicht verordnen. Es kann nicht nachhaltig sein, dass das Land Mindestlöhne bei der Vergabe öf-fentlicher Aufträge verordnet und dem-zufolge dies nur für eine kleine Gruppe Arbeitnehmer gilt. Besser ist doch, Rege-lungen dieser Art den dafür verantwortli-chen Tarifvertragsparteien zu überlassen. Die Tarifautonomie ist ein Kernpunkt der sozialen Marktwirtschaft und darf nicht in Frage gestellt werden. Eine nachhaltige Wirtschaftspolitik sieht anders aus.

In diesem Zusammenhang auch einige Bemerkungen zum Thema „Fachkräfte-mangel“. Leider ist es so, dass erst wenn die Auswirkungen direkt spürbar sind, gehandelt wird. Erfrischend ist, dass der Bildungsminister unseres Landes einen überparteilichen Konsens erreichen will.

Zu viele Änderungen haben wir im Schul- und Bildungsbereich in den letz-ten Jahren hinnehmen müssen. Das Er-gebnis: Verunsicherung.

Schwerpunkt für unser künftiges Schul-system wird das Thema „Inklusion“, die Einbeziehung aller Menschen in das Regelschulsystem. Das klingt plausibel, entspricht es aber der Praxis?

Ich wage eine kurze Zusammenfassung:Gefordert ist eine moderne, zukunftsori-entierte Wirtschaftspolitik, die Verkrus-tungen und Erstarrungen auflöst und den strukturellen Wandel fördert. Eine Wirtschaftspolitik, die den einzelnen Menschen in seinen persönlichen Bemü-hungen für sein Lebensglück unterstützt. Gefordert ist eine Wirtschaftspolitik, die gekennzeichnet ist durch innere Konsis-tenz, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit.Gefordert ist ein klarer marktwirtschaftlicher Kurs, der die Fehlentwicklun-gen der Vergangenheit korrigiert und zusätzliche Freiräume für Wirtschaft und Bürger schafft. Nur mit einer kon-

sequenten Politik der Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft lassen sich die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts meistern. Denn die Wirkung der Sozia-len Marktwirtschaft reicht weit über die ökonomischen Aspekte wie wirtschaft-liche Effizienz hinaus. Soziale Markt-wirtschaft ist das Konzept einer freiheit-lichen, offenen und zukunftsgerichteten Gesellschaft. Politik zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft ist keine rück-wärtsgewandte Politik. Es ist eine Politik der Rückbesinnung auf fundamentale Prinzipien des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolgs. Für eine sol-che Politik muss ein Konsens zwischen den Parteien unseres Landes gefunden werden. Nur dadurch ist Nachhaltigkeit gegeben und die Wirtschaft selber zur Mitverantwortung verpflichtbar.

Wir, der Mittelstand, brauchen demzu-folge eine starke Koordination zwischen „Ordnungspolitik und Marktwirtschaft“. Nur so ist der Wettbewerb wieder Trieb-kraft und Nachhaltigkeit erreichbar.

Kontakt:Ingenieur- und BeratungsgesellschaftDr.-Ing. Ulrich SeidelLiningweg 1818069 Rostock

Text/Foto: Dr.-Ing. Ulrich Seidel

Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern?

Dr.-Ing. Ulrich Seidel

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Das traditionelle Stelldichein von Ver-tretern aus Bauwirtschaft, Politik, Wirt-schaft und Verwaltung stand auch in diesem Jahr unter guten Vorzeichen: Bei herrlichem Sommerwetter kamen rund 100 Gäste zum Schweriner Bauklön. Sie nutzten die Gelegenheit für intensive Ge-spräche, neue Kontakte und Lobbyarbeit zugunsten eines für Mecklenburg-Vor-pommern außerordentlich bedeutsamen Wirtschaftszweiges – der Bauwirtschaft. Diese, so konstatierte der Präsident des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpom-mern e. V., Prof. Dr.-Ing. Carl Thüme-cke, kann mit Blick auf 2011 und auch 2012 Gutes vermelden. „Gegenüber dem Vorjahr können wir beim Halbjahresum-satz eine Steigerung von 15,2 Prozent verzeichnen. Diese wird hauptsächlich durch einen enormen Zuwachs im Woh-nungsbau getragen. Hier ist eine Steige-rung um 45 Prozent festzustellen.“ Boomt die Bauwirtschaft? Prof. Thümecke zeigt sich verhalten. „Gerade im öffentlichen Bereich müssen wir seit geraumer Zeit einen kontinuierlichen Auftragsrückgang hinnehmen. Angesichts von rückläufigen Entwicklungen in allen Sparten sind vor allem die Kommunen gefordert, Inves-titionen auf den Weg zu bringen.“ Der Präsident des Bauverbandes verdeutlichte anhand von Zahlen, was der Bauwirt-schaft Sorge bereitet. Der Einfamilien-hausbau ging um 12,4 Prozent zurück. Nahezu dramatisch ist die Situation im

öffentlichen Hochbau, wo ein Auftrags-rückgang von 60,3 Prozent zu Buche schlägt. Auch im Straßenbau konnte der Nordosten dem positiven Bundestrend nicht folgend. All das habe dazu geführt, dass für die rund 15.000 Beschäftigten der heimischen Bauwirtschaft 2,3 Milli-onen Euro weniger an Einkommen zur Verfügung steht. Der Handlungsbedarf sei immens, insbesondere mit Blick auf die öffentliche Hand.

Und genau da hakt es bekannterma-ßen. Eine Vielzahl von Kommunen hat finanziell ihre Leistungsgrenze längst erreicht. Konnten mit Hilfe der Kon-junkturpakete in der Zeit der Krise noch etliche Vorhaben umgesetzt werden, so sei das Land Mecklenburg-Vorpom-mern jetzt dringend gefordert, für die versprochenen Einspareffekte aus der Kreisgebietsreform zu sorgen. Es müs-se eine kommunale Finanzausstattung her, die es möglich macht, die Aufga-ben vor Ort zu erfüllen. Und dazu, so Prof. Thümecke, gehörten nun einmal nachhaltige Investitionen. Einen Licht-blick konnte der Chef der Staatskanzlei, Christian Pegel, aufzeigen. „Um auch

in strukturschwächeren Kommunen weitere Investitionen zu ermöglichen, steht ein Kofinanzierungsfonds in Höhe von 50 Millionen Euro zur Verfügung“, sagte Pegel am Rande des Schweriner Bauklöns. Der Staatssekretär würdigte die Aktivitäten der Bauwirtschaft und das Engagement ihrer Lobbyisten. Es sei gut, dass hier Interessen gebündelt werden, um gemeinsam mit der Politik die Rahmenbedingungen immer wie-der auf den Prüfstand zu bringen. Das Land stelle in diesem Jahr 11,5 Millio-nen Euro mehr für Wohnungsbauförde-rung bereit. Bundes- und Landesmittel in Höhe von 77 Millionen Euro sollen den Städtebau weiter voranbringen. Die Landesregierung sehe sich auch hin-sichtlich der Fachkräftesicherung der Bauwirtschaft eng verbunden. Viele Pro-jekte des Fachkräftebündnisses sollen zum Tragen kommen, um auch künftig vorhandene Spielräume gestalten und in hoher Qualität die Infrastruktur un-seres Landes weiter zu entwickeln. Der dafür notwendige Dialog ist mit dem Schweriner Bauklön ein Stück weiter vorangekommen.

Text/Fotos: bab

Prof. Dr.-Ing. Carl Thümecke im Gespräch mit Christian Pegel,

Chef der Staatskanzlei

Politiker und Vertreter der Bauwirtschaft ins Gespräch zu bringen, ist Anliegen des Schweriner Bauklöns, sagt Jörg Schnell (l.),

Geschäftsführer des Bauverbandes MV.

Schweriner Bauklön: Gemeinsam Lösungen findenKofinanzierungsfonds des Landes hilft finanzschwachen Kommunen

mit 50 Millionen Euro, die Investitionsbereitschaft zu verbessern

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Das Berliner Unternehmen Euros, Her-steller von Rotorblättern für Windkraft-anlagen, plant noch in diesem Jahr im Fährhafen Sassnitz die Fertigung von Rotorblatt-Prototypen aufzunehmen. In diesem Zusammenhang wird auf dem Hafengelände derzeit von der Fährha-fen Sassnitz GmbH die Voraussetzung geschaffen.EUROS wurde 1996 in Berlin als Ent-wicklungsbüro für Rotorblätter gegrün-det. 1999 und 2008 kam jeweils eine Produktionsstätte in Süd-Polen dazu. Seit 2009 besteht zudem eine strategi-sche Partnerschaft zwischen dem Unter-nehmen und Mitsui + Co. Europe Plc. Dr. Michael Wolf, Geschäftsführer und Inhaber der EUROS Entwicklungsge-sellschaft für Windkraftanlagen mbH, geht davon aus, dass etwa 30 neue Ar-beitsplätze bei der Ansiedlung auf Rügen geschaffen werden.Der Leiter für Gewerbe- und Indust-rieentwicklung im Fährhafen Sassnitz begrüßt die Entscheidung von EUROS. „Wir werden dem Investor eine bedarfs-gerechte Lösung bieten und bauen damit gleichzeitig unser Portfolio als Hafen- und Industriestandort weiter aus. Dies stellt nicht nur das enorme Potenzial des Standortes unter Beweis sondern treibt dessen Entwicklung auch weiter erfolg-reich voran.“, so Leon Kräusche.Begleitet wird die Unternehmensansied-lung durch die Landesfördergesellschaft Invest in Mecklenburg-Vorpommern in enger Kooperation mit der Wirtschafts-fördergesellschaft Vorpommern mbH. Neben der reinen Standortsuche sind beide Unternehmen unter anderem be-ratend tätig zu Fördermöglichkeiten und Finanzierungsmitteln bei Investitions-vorhaben.

EUROS will Rotorblatt-Prototypen

im Fährhafen Sassnitz

produzieren

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Die Bürgschaftsbank Mecklenburg-Vor-pommern (BMV) und die Mittelstän-dische Beteiligungsgesellschaft Meck-lenburg-Vorpommern (MBMV) stellen noch 2012 ihr gemeinsames Logo auf das Logo des Verbandes Deutscher Bürg-schaftsbanken um.

Die BMV ist seit ihrer Gründung vor gut 20 Jahren Mitglied des Verbandes. Ihm trat Anfang dieses Jahres auch die Mit-telständische Beteiligungsgesellschaft bei. „Mit der Mitgliedschaft beider Gesellschaften im Dachverband wol-len wir unsere Verbundenheit mit den Bürgschaftsbanken und Beteiligungsge-sellschaften der anderen Bundesländer demonstrieren, indem wir unser Logo nun entsprechend anpassen“, begründet Dr. Thomas Drews, Geschäftsführer der BMV und MBMV, den Schritt.

Der Verband Deutscher Bürgschafts-banken ist die Interessenvertretung von 17 Bürgschaftsbanken sowie 14 Mittelständischen Beteiligungsgesell-schaften. Gemeinsam sicherten die deutschen Bürgschaftsbanken 2011 rund 7.300 Vorhaben kleiner und mitt-lerer Unternehmen mit einem Finanzie-rungsvolumen von über 1,7 Milliarden Euro ab. Die im Verband organisierten Beteiligungsgesellschaften konnten im vergangenen Jahr knapp 590 Mal Fi-nanzierungsprojekte von insgesamt 1,2 Milliarden Euro mit Bereitstellung von Kapital in Form einer Beteiligung rea-lisieren helfen. „Die Bürgschaftsbanken und Mittelständischen Beteiligungsge-sellschaften stellen besonders in Zeiten des Wandels auf dem Finanzmarkt, wie wir sie seit einigen Jahren erleben, eine unverzichtbare Stütze des deutschen

Mittelstands dar“, fasst Steffen Hartung, Geschäftsführer der BMV und MBMV, zusammen.

Die Bürgschaftsbanken wurden ab 1949 gegründet, um dem eigenkapitalschwa-chen Mittelstand in Deutschland durch Sicherheitenstellung den Zugang zu Kre-diten zu erleichtern. Die BMV wurde Ende 1991 von Kammern, Verbänden und Finanzdienstleistern gegründet. Seitdem sagte sie rund 6.400 Mal die Verbürgung von Finanzierungsmitteln in Gesamthöhe von 1,3 Milliarden Euro zu. Die MBMV, die seit knapp 20 Jahren tätig ist, reichte bislang Kapital von fast 180 Millionen Euro aus und unterstützte damit in über 500 Fällen die Projektfi-nanzierung.

Foto: maxpress

Vertraute Partner mit neuem Gesicht Neues Logo zeigt Verbundenheit

Ein erfolgreiches Team: die Geschäftsführer der BMV und MBMV Steffen Hartung und Dr. Thomas Drews (v. l.)

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Bevor die mächtigen Sonnenstürme mit ihren elektromagnetischen Strah-len über das Erdmagnetfeld streifen und Navigations- wie Kommunikati-onssysteme empfindlich stören, hat der Sonnenwächter im All – 1,5 Millionen Kilometer entfernt - den Sturm schon nach Neustrelitz gemeldet. Der Son-nenwächter ist ein Satellit, der sich mit der Erde um die Sonne dreht und als Teil eines Frühwarnsystems arbeitet. Die sechs Meter große Antenne, die diese Signale empfängt, steht seit März 2012 in Neustrelitz. Die Daten werden am Standort Neustrelitz des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) empfangen und umgehend an ein wissenschaftliches Zentrum in Boulder im US-Bundesstaat Colora-do weitergeleitet. Von Sonnenauf- bis -untergang nimmt die Antennenan-lage die Daten auf und übermittelt

sie in Echtzeit. Weltweit gibt es vier Standorte, die Daten des „Sonnen-wächters" empfangen - Neustrelitz ist einer davon. „Wir können aus den In-formationen Korrekturdaten errech-nen und sie an Nutzer weitergeben“, sagt Thoralf Noack vom Institut für Kommunikation und Navigation der DLR-Außenstelle.

„Firebird“ heißt eine zukünftige 2-Sa-tellitenkonstellation des DLR, wovon eine im Juli gestartet wurde. Im ers-ten Betriebsjahr laufen Tests mit dem Infrarotinstrument, das dazu dient, die Waldbrände in frühem Stadium aus dem All zu erkennen. Insgesamt werden momentan elf Satelliten in Neustrelitz empfangen und ausge-wertet. „Das Zwillingspaar Terra X und Tandem X sind zwei Radarsatel-liten, die Daten senden, aus denen ein dreidimensionales digitales Ge-ländemodell von der gesamten Erde erstellt wir. Das DLR verarbeitet die Daten und stellt sie für einen inter-nationalen Datenpool zur Verfügung“, sagt Holger Maass, Leiter der Abteilung Nationales Bodensegment des DLR in Neustrelitz. Wozu diese Informationen gebraucht werden? Radardaten liefern unabhängig von Wolken und Beleuch-tung Geoinformationen, die u.a. für dreidimensionale Anwendungsfälle benötigt werden. MARISS beispiels-

weise ist ein europäisches maritimes Projekt, das die Nutzung verschie-dener Sensordaten für die maritime Überwachung zusammenführt. Die Fern-erkundungsdaten aus Neustre-litz sind ein Bestandteil dieses System. Weitere Anwendungsbeispiele sind das Monitoring von Öl, Eis, Wind und die Schiffsdetektion. So kann man Um-weltsünden von Schiffen erkennen. Besonders spannend ist die Nutzung der Satellitendaten zum Kampf gegen Piraterie. „Illegale Fischerei kann ent-deckt werden, wie auch das Auffinden von gekaperten Handelsschiffen“, er-läutert Maass. Er zeigt Fotos von Pira-tenschiffen vor der Küste von Somalia. Maass: „Dieses Bild wurde später von einem Helikopter aufgenommen, aber wir sind durch das Erderkundungsra-dar aus dem All auf die gehäufte An-sammlung von Schiffen aufmerksam geworden. Die reflektierten Radarsig-nale waren außergewöhnlich auffäl-lig.“ Solche Informationen dienten der internationalen ATALANTA-Mission, an der die Deutsche Marine im Kampf gegen Piraterie beteiligt war.

Natürlich sind die Neustrelitzer auch an der Erarbeitung des Projektes For-schungshafen Rostock und weiteren Einsatzfeldern für Daten des europä-ischen Satellitennavigationssystems Galileo beteiligt. Sea Gate ist das ers-

te oper-ative Galileo-Testfeld in Euro-pa, das seit Mai 2008 im operativen Betrieb mit realistischen Galileo-Si-gnalen arbeitet – sechs über das 20 Quadratkilometer große Gebiet des Rostocker Hafens angeordnete Sen-destationen sowie ein Monitor- und Kontrollsegment sichern den Betrieb und ermöglichen den Test weite-rer Galileo-Anwendungen und von Galileo-Empfängertechnik. Auftrag-geber ist das DLR. Die Nutzung von Sea Gate ermöglicht allen Beteiligten aus Industrie und Forschung schon vor Verfügbarkeit des Galileo Systems 2013, mit Galileo Signalen arbeiten zu können und beim Systemstart von Ga-lileo mit den richtigen Produkten am Markt zu sein. Nach EU-Schätzungen umfasst der von Satellitennavigation erschlossene Markt für Produkte und Dienstleistungen bis 2025 ein Volumen von 400 Milliarden Euro. Im vergan-genen Jahr präsentierten Landesre-gierung, DLR sowie Vertreter aus Po-litik, Administration, Forschung und

Wissenschaft des Landes in Brüssel Erfahrungen, die unter dem Dach des Projektes Forschungshafen Rostock für europäische Strategien über die künf-tige Ausrichtung satellitengestütz-ter maritimer Sicherheit gesammelt wurden. Schirmherr Werner Kuhn, einziger Abgeordneter Mecklenburg-Vorpommerns im Europa-Parlament und stellvertretender Koordinator im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments, ist zudem häufiger Gast in Neustrelitz. Die Daten von zukünftig 14 Galileo-Satelliten – im vergangenen Jahr wurden die ersten zwei erfolg-reich in 23.222 km Höhe ausgesetzt – dienen auch den Arbeiten zur mari-timen Sicherheit der Fernerkundungs-diensten in Neustrelitz.

70 Mitarbeiter sind in Neustrelitz be-schäftigt – fünf Antennen empfangen

die Signale aus dem All. „Die Daten-menge, die wir verarbeiten, bewegt sich nicht mehr im Giga- sondern im Peta-Bereich“, informiert Thoralf No-ack. Ein Petabyte sind 1.048.576 Giga-bytes! Die Informationen müssen also nicht nur empfangen und verarbeitet, sondern auch nach einem intelligen-ten Datenspeichersystem archiviert werden: „Das ist ein Kulturgut“, sagt Holger Maass mit glänzenden Augen. „Erst jetzt merkt man, wie wertvoll es ist, auf Langzeitdaten zurückgreifen zu können – beispielsweise, wenn es um das Abschmelzen des Poleises geht.“

In Neustrelitz wird seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts geforscht. Ab 1919 befand sich hier die Funk-versuchsstelle der der Forschungsan-stalt der Deutschen Reichspost. Ab 1945 war das Gelände Außenstel-le des Heinrich-Hertz-Instituts für Schwingungsforschung der Akade-mie der Wissenschaften der DDR und ab 1969 Satellitenbodenstation. 1981 wurde die Station in das Institut für Kosmosforschung der Akademie und mit dem in das Interkosmosprogramm des Ostblocks eingebunden. Nach der Wende war die Station die einzige in Deutschland, die die Raumstation MIR empfangen durfte. Seit 1992 gehört der Standort zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in der Helmholtz-Gemeinschaft.

Fakten und Zahlen

Das DLR ist das nationale Forschungs-zentrum der Bundesrepublik Deutsch-

land für Luft- und Raumfahrt. Seine umfangreichen Forschungs- und Ent-wicklungsarbeiten in Luftfahrt, Raum-fahrt und Energie sind in national und internationale Kooperationen einge-bunden. Über die eigene Forschung hinaus ist das DLR als Raumfahrt-Agentur der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten sowie für die in-ternationale Interessenswahrnehmung zuständig. Das DLR fungiert als Dach-organisation für den national größten Projektträger. In 29 Instituten und Einrichtungen an den 13 Standorten Köln, Berlin, Bonn, Braunschweig, Bremen, Göttingen, Hamburg, Lam-boldshausen, Neustrelitz, Oberpfaffen-hofen, Stuttgart, Trauen und Weilheim beschäftigt das DLR ca. 5700 Mitarbei-ter. Das DLR unterhält Büros in Brüs-sel, Paris und Washington.

Text: Evelyn Koepke

Fotos: Evelyn Koepke, ESA, DLR

Das All hat eine Mailbox in Neustrelitz70 Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. empfangen, verarbeiten und bewahren wichtige Daten von Satelliten in unserem Land

All-Mailbox in Neustrelitz. Das Antennenfeld in Neustrelitz wurde 2012 erweitert.

Werner Kuhn (r) im Gespräch mit Holger Maass in Neustrelitz

Holger Maass, Leiter der Abteilung Nationales Bodensegment der DLR (l.), Thoralf Noack, Institut für Kom-

munikation und Navigation der DLR.

Mit Hilfe der Doppel-Formation, dem Zwillingspaar TerraSAR-X/TanDEM-X, wird es möglich sein, die komplette Landoberfläche der Erde, das sind 150 Millionen

Quadratkilometer, innerhalb von nur drei Jahren vollständig zu vermessen.

Das zivile europäische Satellitennavigation Galileo

ist eines der EU-Projekte Transeuropäische Netze.

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Bevor die mächtigen Sonnenstürme mit ihren elektromagnetischen Strah-len über das Erdmagnetfeld streifen und Navigations- wie Kommunikati-onssysteme empfindlich stören, hat der Sonnenwächter im All – 1,5 Millionen Kilometer entfernt - den Sturm schon nach Neustrelitz gemeldet. Der Son-nenwächter ist ein Satellit, der sich mit der Erde um die Sonne dreht und als Teil eines Frühwarnsystems arbeitet. Die sechs Meter große Antenne, die diese Signale empfängt, steht seit März 2012 in Neustrelitz. Die Daten werden am Standort Neustrelitz des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) empfangen und umgehend an ein wissenschaftliches Zentrum in Boulder im US-Bundesstaat Colora-do weitergeleitet. Von Sonnenauf- bis -untergang nimmt die Antennenan-lage die Daten auf und übermittelt

sie in Echtzeit. Weltweit gibt es vier Standorte, die Daten des „Sonnen-wächters" empfangen - Neustrelitz ist einer davon. „Wir können aus den In-formationen Korrekturdaten errech-nen und sie an Nutzer weitergeben“, sagt Thoralf Noack vom Institut für Kommunikation und Navigation der DLR-Außenstelle.

„Firebird“ heißt eine zukünftige 2-Sa-tellitenkonstellation des DLR, wovon eine im Juli gestartet wurde. Im ers-ten Betriebsjahr laufen Tests mit dem Infrarotinstrument, das dazu dient, die Waldbrände in frühem Stadium aus dem All zu erkennen. Insgesamt werden momentan elf Satelliten in Neustrelitz empfangen und ausge-wertet. „Das Zwillingspaar Terra X und Tandem X sind zwei Radarsatel-liten, die Daten senden, aus denen ein dreidimensionales digitales Ge-ländemodell von der gesamten Erde erstellt wir. Das DLR verarbeitet die Daten und stellt sie für einen inter-nationalen Datenpool zur Verfügung“, sagt Holger Maass, Leiter der Abteilung Nationales Bodensegment des DLR in Neustrelitz. Wozu diese Informationen gebraucht werden? Radardaten liefern unabhängig von Wolken und Beleuch-tung Geoinformationen, die u.a. für dreidimensionale Anwendungsfälle benötigt werden. MARISS beispiels-

weise ist ein europäisches maritimes Projekt, das die Nutzung verschie-dener Sensordaten für die maritime Überwachung zusammenführt. Die Fern-erkundungsdaten aus Neustre-litz sind ein Bestandteil dieses System. Weitere Anwendungsbeispiele sind das Monitoring von Öl, Eis, Wind und die Schiffsdetektion. So kann man Um-weltsünden von Schiffen erkennen. Besonders spannend ist die Nutzung der Satellitendaten zum Kampf gegen Piraterie. „Illegale Fischerei kann ent-deckt werden, wie auch das Auffinden von gekaperten Handelsschiffen“, er-läutert Maass. Er zeigt Fotos von Pira-tenschiffen vor der Küste von Somalia. Maass: „Dieses Bild wurde später von einem Helikopter aufgenommen, aber wir sind durch das Erderkundungsra-dar aus dem All auf die gehäufte An-sammlung von Schiffen aufmerksam geworden. Die reflektierten Radarsig-nale waren außergewöhnlich auffäl-lig.“ Solche Informationen dienten der internationalen ATALANTA-Mission, an der die Deutsche Marine im Kampf gegen Piraterie beteiligt war.

Natürlich sind die Neustrelitzer auch an der Erarbeitung des Projektes For-schungshafen Rostock und weiteren Einsatzfeldern für Daten des europä-ischen Satellitennavigationssystems Galileo beteiligt. Sea Gate ist das ers-

te oper-ative Galileo-Testfeld in Euro-pa, das seit Mai 2008 im operativen Betrieb mit realistischen Galileo-Si-gnalen arbeitet – sechs über das 20 Quadratkilometer große Gebiet des Rostocker Hafens angeordnete Sen-destationen sowie ein Monitor- und Kontrollsegment sichern den Betrieb und ermöglichen den Test weite-rer Galileo-Anwendungen und von Galileo-Empfängertechnik. Auftrag-geber ist das DLR. Die Nutzung von Sea Gate ermöglicht allen Beteiligten aus Industrie und Forschung schon vor Verfügbarkeit des Galileo Systems 2013, mit Galileo Signalen arbeiten zu können und beim Systemstart von Ga-lileo mit den richtigen Produkten am Markt zu sein. Nach EU-Schätzungen umfasst der von Satellitennavigation erschlossene Markt für Produkte und Dienstleistungen bis 2025 ein Volumen von 400 Milliarden Euro. Im vergan-genen Jahr präsentierten Landesre-gierung, DLR sowie Vertreter aus Po-litik, Administration, Forschung und

Wissenschaft des Landes in Brüssel Erfahrungen, die unter dem Dach des Projektes Forschungshafen Rostock für europäische Strategien über die künf-tige Ausrichtung satellitengestütz-ter maritimer Sicherheit gesammelt wurden. Schirmherr Werner Kuhn, einziger Abgeordneter Mecklenburg-Vorpommerns im Europa-Parlament und stellvertretender Koordinator im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments, ist zudem häufiger Gast in Neustrelitz. Die Daten von zukünftig 14 Galileo-Satelliten – im vergangenen Jahr wurden die ersten zwei erfolg-reich in 23.222 km Höhe ausgesetzt – dienen auch den Arbeiten zur mari-timen Sicherheit der Fernerkundungs-diensten in Neustrelitz.

70 Mitarbeiter sind in Neustrelitz be-schäftigt – fünf Antennen empfangen

die Signale aus dem All. „Die Daten-menge, die wir verarbeiten, bewegt sich nicht mehr im Giga- sondern im Peta-Bereich“, informiert Thoralf No-ack. Ein Petabyte sind 1.048.576 Giga-bytes! Die Informationen müssen also nicht nur empfangen und verarbeitet, sondern auch nach einem intelligen-ten Datenspeichersystem archiviert werden: „Das ist ein Kulturgut“, sagt Holger Maass mit glänzenden Augen. „Erst jetzt merkt man, wie wertvoll es ist, auf Langzeitdaten zurückgreifen zu können – beispielsweise, wenn es um das Abschmelzen des Poleises geht.“

In Neustrelitz wird seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts geforscht. Ab 1919 befand sich hier die Funk-versuchsstelle der der Forschungsan-stalt der Deutschen Reichspost. Ab 1945 war das Gelände Außenstel-le des Heinrich-Hertz-Instituts für Schwingungsforschung der Akade-mie der Wissenschaften der DDR und ab 1969 Satellitenbodenstation. 1981 wurde die Station in das Institut für Kosmosforschung der Akademie und mit dem in das Interkosmosprogramm des Ostblocks eingebunden. Nach der Wende war die Station die einzige in Deutschland, die die Raumstation MIR empfangen durfte. Seit 1992 gehört der Standort zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in der Helmholtz-Gemeinschaft.

Fakten und Zahlen

Das DLR ist das nationale Forschungs-zentrum der Bundesrepublik Deutsch-

land für Luft- und Raumfahrt. Seine umfangreichen Forschungs- und Ent-wicklungsarbeiten in Luftfahrt, Raum-fahrt und Energie sind in national und internationale Kooperationen einge-bunden. Über die eigene Forschung hinaus ist das DLR als Raumfahrt-Agentur der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten sowie für die in-ternationale Interessenswahrnehmung zuständig. Das DLR fungiert als Dach-organisation für den national größten Projektträger. In 29 Instituten und Einrichtungen an den 13 Standorten Köln, Berlin, Bonn, Braunschweig, Bremen, Göttingen, Hamburg, Lam-boldshausen, Neustrelitz, Oberpfaffen-hofen, Stuttgart, Trauen und Weilheim beschäftigt das DLR ca. 5700 Mitarbei-ter. Das DLR unterhält Büros in Brüs-sel, Paris und Washington.

Text: Evelyn Koepke

Fotos: Evelyn Koepke, ESA, DLR

Das All hat eine Mailbox in Neustrelitz70 Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. empfangen, verarbeiten und bewahren wichtige Daten von Satelliten in unserem Land

All-Mailbox in Neustrelitz. Das Antennenfeld in Neustrelitz wurde 2012 erweitert.

Werner Kuhn (r) im Gespräch mit Holger Maass in Neustrelitz

Holger Maass, Leiter der Abteilung Nationales Bodensegment der DLR (l.), Thoralf Noack, Institut für Kom-

munikation und Navigation der DLR.

Mit Hilfe der Doppel-Formation, dem Zwillingspaar TerraSAR-X/TanDEM-X, wird es möglich sein, die komplette Landoberfläche der Erde, das sind 150 Millionen

Quadratkilometer, innerhalb von nur drei Jahren vollständig zu vermessen.

Das zivile europäische Satellitennavigation Galileo

ist eines der EU-Projekte Transeuropäische Netze.

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8. August, 18:55 Uhr Ortszeit (London): Liveschaltung direkt ins NDR-Nordmagazin - Hollstein (li.) und Ihle präsentieren sich und die langersehnte erste Medaille für M-V

Als das NDR-Nordmagazin während der Olympischen Sommerspiele 2012 live nach London schaltete, war für die Zu-schauer alles wie gewohnt professionell. Ein Statement von Innenminister Lo-renz Caffier zum „Fall Nadja Drygalla“ - und weiter im Programm. Die sport-lichen Erfolgsmeldungen ließen leider auf sich warten.

Hinter den Kulissen jedenfalls war die Aufregung groß, denn es war das erste Mal, daß eine HD-Videokonferenz, be-reitgestellt und betreut vom DVZ Schwe-rin, direkt in ein Fernsehprogramm ge-schaltet wurde – in bester TV-Qualität und über eine so große Distanz, immer-hin knapp 1.000 Kilometer. Bislang war das eine spezielle Disziplin für TV-Über-tragungsprofis.

Mit der Londoner Premiere haben die IT-Leute vom DVZ ganz klar gezeigt, was heute bereits möglich ist. Mit der

Unterstützung von T-Systems und Cisco haben die Schweriner eine Infrastruktur bereitgestellt, die für HD-Video hervor-ragend funktioniert hat.

Doch nicht nur für das Fernsehen ist die neue Technologie interessant und so gibt es bereits Pläne und Ideen. Bei-spielsweise im Justizvollzug könnten die Gespräche zwischen Verurteilten und Bewährungshelfern per Videokonferenz geführt werden. Auch eine Vielzahl an Meetings in der Landesverwaltung, die bis heute enorme Reisekosten verursa-chen, könnten schon bald mit der Vi-deotechnik realisiert werden und damit sparen helfen. Als Grundlage für den schnellen Datentransfer dient hier das vorhandene MV-weite Verwaltungsnetz, eine der modernsten Netzinfrastruktu-ren Europas. Bereits 2007 wurde hier begonnen, auf IP-Telefonie umzustellen. Derzeit werden mehr als 15.000 Geräte vom Schweriner Datenverarbeitungs-

zentrum betreut. Hier ist man nun auch auf die Nachfrage aus der Privatwirt-schaft vorbereitet. Denn überall dort, wo bereits IP-basierte Netzwerke arbeiten, kann sofort eine HD-Videokonferenz installiert werden.

Und das olympische London 2012 lie-ferte doch noch eine Erfolgsmeldung für das nordostdeutsche Bundesland: Bronze für Martin Hollstein und Andre-as Ihle im 2er Kajak. Daß die Liveschal-tung überhaupt noch zustande kam, auch das war eine sportliche Meister-leistung, denn der Trubel der britischen Hauptstadt verhinderte eine pünktliche Anreise der Kanuten.

Gerade noch rechtzeitig trafen sie ein, um vor dem Wetterbericht eilig ein paar Grüße an die Daheimgebliebenen zu senden – live, per HD-Videokonferenz.

Text: Falk Schettler/Foto: Landesmarketing MV

Live aus London DVZ Schwerin präsentiert modernste HD-Videotechnologie

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Die BARMER GEK hat für die Mitarbei-ter der Stadtverwaltung einen Gesund-heitstag organisiert. Simone Borchardt, Regionalgeschäftsführerin der Kran-kenkasse machte bei der Eröffnung deutlich, dass insbesondere Bewegung der Schlüssel zu einem gesünderen Leben ist: „Schon täglich 30 Minuten Bewegung reduzieren deutlich das Ri-siko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und stärken die Leistungsfähigkeit.“ Wie anstrengend jedoch 30 Minuten sein können, erlebten die Mitarbeiter mit Zumba-Trainer Andy Reyes Blanco vom „belasso“. Der gebürtige Kubaner

sorgte mit lateinamerikanischen Rhyth-men für Schweißperlen bei den Teilneh-merinnen und Teilnehmern. Sportlich anspruchsvoll ging es dann im Treppen-haus weiter. Die „Fahrstuhlpolizei“ der BARMER GEK sorgte dafür, dass die Fahrt im Aufzug durch Treppensteigen ersetzt wurde. Wer die vollen sechs Eta-gen nach oben geschafft hat, wurde mit einem gesunden Apfel belohnt. Wie Pau-sen aktiv für Bewegung genutzt werden können, vermittelte Physiotherapeutin Corinna Deuringer den städtischen An-gestellten. Weitere Aktionen waren die Fußdruckmessung des Sanitätshauses

Hofmann und „Cross Boccia“ auf den Fluren des Stadthauses. Oberbürger-meisterin Angelika Gramkow ging mit gutem Beispiel voran und verzichtete auf den Fahrstuhl. „Die BARMER GEK hat uns mit einem Augenzwinkern auf die vielen Möglichkeiten hingewiesen, wie man sich im Alltag mehr Bewegung verschaffen kann. Hier werden wir wei-termachen.“

Ein Stadthaus in Bewegung

BARMER GEK organisiert Gesundheitstag in der Schweriner Verwaltung

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Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow und BARMER GEK Geschäftsführerin Simone Borchardt eröffneten den Gesundheitstag in der Stadtverwaltung.

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395 | 2012•

„Quo Vadis Kulturlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern?“ war der Titel und die Leitfrage einer Ver-anstaltung in der IHK zu Schwerin. Vor Veröffentlichung der Struktur-konzepte des Kultusministeriums diskutierten Wirtschaft, Politik und Kulturschaffende über die Zukunft der Theater und Orchester im Land.

Knapp 100 Gäste hörten Vorträge über das Strukturkonzept in Sachsen sowie den Kulturkonvent in Sachsen-Anhalt. Zuvor unterstrichen Hans Thon, Präsi-dent der IHK zu Schwerin, sowie Sebas-tian Schröder, Staatssekretär im Minis-terium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, die Bedeutung der Theater und Orchester als weichen Standortfaktor. Bestätigung fand dieser Punkt auch im Erfahrungsbericht von Dr. Karl-Josef Werner. Der Geschäftsführer der Hyd-

raulik Nord GmbH in Parchim betonte, dass unternehmerische Kulturförde-rung vor allem eine Investition in die Menschen vor Ort ist.

„Die Debatte zeigte die hohen Erwar-tungen an die bevorstehenden Struk-turkonzepte des Kulturministeriums. Für die Theater und Orchester dieses Landes erwartet die Wirtschaft von der Politik kurzfristig für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen und langfristig Schwerpunkte für den Er-halt der Kulturlandschaft zu setzen“, äußerte Siegbert Eisenach, amtieren-der Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin und zugleich Moderator der Veranstaltung.

„Die Beispiele aus den anderen Bundes-ländern zeigten aber auch, dass dieser Prozess nicht solitär, sondern integriert

mit allen Kultursparten erfolgen muss. Dabei spielt auch die unternehmerische Kulturförderung eine wichtige Rolle. Deshalb wird die IHK zu Schwerin diese Diskussion auch weiterhin be-gleiten und empfiehlt dem Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, die Wirtschaft auch als Forum für die bevorstehenden Strukturkonzepte zu nutzen“, ergänzt Eisenach.

Weiche Faktoren für Standorte wichtigIHK zu Schwerin: Theaterkonzepte mit der Wirtschaft diskutieren

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Für Frank H. begann sein Leiden erst unbemerkt. Zunächst spürte er beim Bücken und Niederknien einen leichten Schmerz in den Gelenken. Doch dann wurde es immer schlimmer. Ein Arztbe-such folgte dem anderen. Dann kamen die ersten Krankschreibungen. Sein Ar-beitgeber wurde allmählich ungeduldig. Die kleine Baufi rma musste Termine er-füllen und war auf die Mitarbeit jedes Bauarbeiters angewiesen. Dann kam das Aus. Sein Orthopäde erklärte ihm, dass er über Kurz oder Lang seine Arbeit werde aufgeben müssen.Nicht immer ist es leicht, nach einer lan-gen Krankheit oder einem Unfall wieder in sie gewohnte Arbeit Beruf zurück zu fi nden. Manchmal ist, wie beim Bauar-beiter Frank eine Rückkehr sogar kom-plett ausgeschlossen! Doch was dann? Mit seinen sozialen Dienstleistungen bietet das Berufsförderungswerk Stral-sund Lösungen für erwachsene Men-schen, die aufgrund von Erkrankungen ihre Arbeit nicht mehr ausüben können und deswegen Gefahr laufen, ihre Arbeit zu verlieren oder sogar arbeitslos gewor-den sind. Auf dem Usedomer Gesundheitstag 2012, der am 25.08.2012 auf dem Kur-platz in Heringsdorf stattfi nden wird, können Betroffene und Interessierte am Stand des BFW einen ersten Einblick in die Arbeit des Berufsförderungswerkes in der berufl ichen Rehabilitation Er-wachsener gewinnen. Die Idee zu einer gemeinsamen Veran-staltung der Rehakliniken Usedoms kam bereits 1996 auf, doch mangelte es da-mals noch an Zuspruch. Einem zweiten Versuch des Usedomer Rehaverbundes im Jahre 2006 war weit mehr Erfolg be-schieden. Seitdem handelt es sich um einen alljährlichen Pfl ichttermin, den alle in der medizinischen und berufl i-

chen Rehabilitation tätigen Einrichtun-gen gerne und engagiert wahrnehmen.Der Usedomer Rehaverbund ist ein Zu-sammenschluss von acht Kliniken der Insel inklusive des Kreiskrankenhauses Wolgast. Die Mitwirkenden im Usedo-mer Rehaverbund wollen den Besuchern Wege aufzeigen, was während und was nach einer medizinischen Rehabilita-tionsmaßnahme mit Blick auf die Ver-besserung ihrer gesundheitlichen und berufl ichen Situation möglich ist. Ein Kernaspekt ist, dem interessierten Besu-cher am Gesundheitstag das Ineinander-greifen der unterschiedlichen fachlichen Kompetenzen in den Reha-Einrichtun-gen aufzuzeigen. Dazu gehört dann auch das Engagement des Stralsunder BFW, welches sich mit seinem eigenen Info-stand in das Konzept und in die Idee des Gesundheitstages hervorragend einpasst.Das Stralsunder Unternehmen will in Ostvorpommern über sein umfangrei-ches Leistungsangebot im Bereich der berufl ichen Rehabilitation informieren. Gleichzeitig nutzen die Mitarbeiter des BFW den Gesundheitstag in Herings-dorf, um den bestehenden engen und intensiven Kontakt zu den beteiligten Kliniken weiter zu pfl egen. Denn die en-gere Verbindung der medizinischen mit der berufl ichen Rehabilitation hat für alle Beteiligten viele Vorteile. So können die Kliniken mit ihren sozialen Diens-ten nur im begrenzten Maß selber dafür sorgen, dass die Patienten nach ihrer er-folgreichen Kur wieder in ihrem Beruf tätig werden können. Für die fast 2000 Plätze in den Rehakliniken Usedoms gibt es verhältnismäßig wenige Sozialarbei-ter, die die berufl ichen Perspektiven der genesenden Patienten fachlich fundiert beraten können.Die so entstehende Informationslücke zu schließen, ist ein vordringliches Ziel des

BFW. Nur wenn Patienten die verschie-denen Möglichkeiten einer berufl ichen Neuorientierung kennen, werden sie sol-che Angebote, die zum Beispiel ein BFW vorhält, wahrnehmen können. Freilich gibt es zum Beispiel auch für den oben beschriebenen Fall kein Patentre-zept und jeder Patient muss deswegen möglichst früh, umfassend und indivi-duell beraten werden. So konnten vor einigen Wochen am 25. August die Besucher des BFW-In-fostandes auf dem Gesundheitstag in Heringsdorf lernen, dass eine Umschu-lung als Qualifi zierungsmaßnahme nur eine von vielen Möglichkeiten ist, die das BFW vorhält, um einen beruf-lichen Neuanfang zu planen. Ebenso gibt es so genannten Integrations- und Trainingsmaßnahmen, die i. d. R. ca. sieben Monate dauern. In Einzelfällen – so auch bei einer psychischen Beein-trächtigung – können sie neun bis zehn Monate dauern. Im Zentrum steht hier dann zunächst eine Stabilisierung des psychisch erkrankten Menschen mit einer anschließenden längerfristigen Erprobung im Arbeitsprozess. Diese Integrationsmaßnahmen werden vom BFW auch wohnortnah im gesamten Bundesland angeboten. Wichtig ist den hier tätigen BFW-Mitarbeitern, dass der Arbeitgeber im Voraus signalisiert, dass er den BFW-Teilnehmer im Anschluss auch wirklich in ein Arbeitsverhältnis übernehmen will. Für dieses Vorgehen spricht eine kontinuierlich über die Jah-re zu verzeichnende Erfolgsquote von über 60 Prozent.Sie wollen sich weiter informieren? Dann kommen Sie doch zu unseren wöchentlich am Dienstag stattfi ndenden Infotagen nach Stralsund, Rostock oder Waren oder informieren Sie sich im In-ternet unter www.bfw-stralsund.de.

Am Ende

steht immer

auch ein

Anfang

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eingebettet in eine 8 km lange Bucht mit traumhaft weißem Sandstrand, empfängt der IFA RÜGEN Hotel & Feri-enpark, ein 3-Sterne Superior Hotel in Binz auf der Insel Rügen, seine Gäste.137 freundlich eingerichtete Komfort-Doppelzimmer, 394 Appartements so-wie 18 Suiten und eine Strandvilla mit 3 Appartements stehen unseren Gästen zur Verfügung. Auf 3000 m² erstreckt sich mit südländischem Flair der wohl größte Wintergarten der Insel Rügen – das „Vitarium“ mit angeschlossenem Selbstbedienungs-Restaurant „Marché“. Im angenehmen Ambiente ein Ort zum Ausspannen und Wohlfühlen zu jeder Jahreszeit. Für die Kinder wird im Kidsclub liebe-voll gesorgt. Im Außenbereich stehen eine 12 Loch Minigolfanlage sowie ein Fahrrad- und Strandkorbverleih zur Verfügung. Auch in der hoteleigenen Wasserwelt ist ganzjährig Badespaß ga-rantiert. Das 1500 m² große Erlebnisbad „Vitamar“ mit einer 46 Meter langen Wasserrutsche, Erlebnisgrotten, Wasser-fällen und für die Kleinen ein Kinder-planschbecken mit Spritzfi guren, ver-spricht jede Menge Abwechslung.

Der modern gestaltete Wohlfühlbe-reich „IFArelax“ beherbergt u.a. eine Saunalandschaft mit Finnischer Sau-na, Dampfsauna und Sanarium. Ab-gerundet wird das Wohlfühlangebot durch Erlebnisduschen, Schwalldu-schen, Kneippschlauch, Ruhezonen, Symphoniewanne, Wärmetherapie, Kälteanwendungen, Reizstromtherapie und Fitnessraum. Sie können zwischen individuell abgestimmten Paketen für Ihre Entspannung und Ihr Wohlbefi n-den wählen.

Die Gastronomie des IFA Rügen Hotel & Ferienpark lädt in die unterschiedlichs-ten Einrichtungen ein. Dazu gehören die Säle „Rügen und „Hiddensee“, welche sich ebenfalls für Tagungen und Veran-staltungen eignen sowie die Halbpensi-onsrestaurants „Gryf“ und „Vital“. Das Promenadenrestaurant „Seestern“ ver-leitet zum Entdecken regionaler High-lights. Die Zutaten sind frisch, exzellent zubereitet und werden liebevoll serviert. Die urige Bierkneipe „Wellenbrecher“ und die „Cocktailbar“ laden zum Ver-weilen ein und lassen einen schönen Urlaubstag angenehm ausklingen.

….direkt hinter Düne und Meer

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IFA RÜGEN Hotel & Ferienpark

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Die Insel Hiddensee: Für Kenner und Liebhaber der Natur, des Meeres und der Stille ein Geheimtipp. Dauergäste, die seit Jahrzehnten immer wieder auf dem Söten Länneken – dem süßen Ländchen – Erholung und Entspannung � nden, erfreuen sich an Naturerscheinungen wie dem Wind, den Wellen, den Son-nenuntergängen, an Flora und Fauna und an der Ruhe, die einkehrt, wenn die Tagesgäste per Schiff die Insel verlassen.Ein Paradies für Künstler aller Genres, die seit dem 19. Jahrhundert das Licht und das Fluidum des Eilandes verin-nerlicht haben. Maler, Dichter, Tänzer,

Schauspieler, Sänger und viele andere bedeutende und unbedeutende Künstler verweilten und verweilen jedes Jahr auf Hiddensee.

Die nur 16,8 Kilometer lange und an der schmalsten Stelle 250 Meter breite Insel vor der Westküste Rügens bietet bei günstigen Wetterbedingungen ex-trem gute Sicht auf Land und Meer in alle Himmelsrichtungen. Vom Baken-berg mit einer Höhe von 72 m über NN, der höchsten Erhebung im Norden der Insel, ist bei Sonnenschein und kühler, klarer Luft die über 50 Kilometer ent-

fernte Kreideküste der dänischen Insel Moen am Horizont zu sehen.

Oft ragen über dem Wasserspiegel in südlicher Richtung in ca. 18 Kilometer Entfernung Stralsunds Kirchtürme und die Rügenbrücke heraus.

Nur eines der vielen Phänomene, die Hiddensee zu bieten hat: Als Stralsunder oder Rüganer be� ndet man sich in einer anderen Welt und kann trotzdem mit bloßem Auge nachhause sehen!

Text/Fotos: Ralf Lehm

Fernsichten von Hiddensee

Blick auf Stralsund in Richtung Süd Blick auf Moen in Richtung Nordwest Blick auf Bergen/Rügen in Richtung Ost

Sie sind bereits unterwegs und die Span-nung steigt. Die Swan 60 Langstrecke in vier Etappen ist das Regatta-Ereignis des Jahres in der Ostsee. Am 27. Oktober soll die Ziellinie in Greifswald in Höhe Utkiek gekreuzt werden. Team Deutsch-lands Skipper ist Thomas Jungblut. Die Mannschaft hat sich vorgenommen, die Ziellinie vor ihren europäischen Rivalen zu kreuzen und das Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro zu gewinnen.  Der deut-sche Skipper Thomas Jungblut hat bereits sieben Mal am legendären Fastnet Race teilgenommen und kommt mit einer er-fahrenen europäischen Crew, die schon länger als zehn Jahre an seiner Seite se-gelt und mit ihm die Ostsee erobern will. Thomas Jungblut sagte mit großer Vor-freude: “Meine Crew ist sehr erfahren. Matchrace-Weltmeister Jesper Radich sowie die America’s Cup-Segler Gregorz Baranowski und Jacek Wysocki aus Polen werden uns taktisch helfen. Wir sind alle aus Noreuropa und deswegen an kalte Regattabedingungen gewöhnt. Die ver-schiedenen Regatta-Etappen werden das Rennen zu einer echten Herausforderung machen. Uns stehen lange Nächte und viel Wind bevor. Wir hoffen ganz klar auf einen Sieg.” Der Eigner der Swan 60 Emma, für den die Mehrheit Team Deutschlands regelmäßig im Einsatz ist, wird während des Rennens ebenfalls an Bord sein: Dr. Johann Killinger über-nimmt die Position des zweiten Steuer-manns

Nach dem Startschuss in St. Peters-burg am 18. Oktober werden die Swan 60-Yachten auf direktem Kurs nach Hel-sinki in Finnland segeln. Helsinki wird vom 19. bis zum 21. Oktober drei Tage lang Gastgeber der Flotte sein. Am 20. Oktober wird eine Match-Race-Regatta in Helsinki ausgetragen. Am Sonntag (21. Oktober) sind Öffentlichkeit, Medi-en und Gäste zum Tag der offenen Tür eingeladen, die Yachten zu besichtigen und die Crews zu besuchen. Am Montag (22. Oktober) wird die Flotte Helsinki mit Kurs auf Gotland in Schweden verlassen und anschließend in Richtung Zielhafen Greifswald in Deutschland segeln. Die Regatta endet am 27. Oktober (Sonntag) mit einer Segelparade der Regattafl ot-ta den Fluss hinauf, der Siegerehrung und der Abschlussfeier. Die Regatta mit Seglern aus ganz Europa wird in vielen europäischen Nationen für Begeisterung sorgen und macht Halt in vier verschie-denen Ländern.

Vladimir Liubomirov, Commodore des St. Petersburg Yacht Club, und selbst Teil-nehmer mit Team Russland sagte: “Ich freue mich darauf, der Welt St. Petersburg und das Segelrevier der Ostsee zu zeigen. Wir hoffen, dass diese Regatta wachsen und in Zukunft ein Top-Event im Ostsee-revier sein wird. Wir hoffen, dass diese Regatta das Zeug zum anerkannten Klas-siker hat. Und wir freuen uns sehr auf den Wettbewerb im Oktober. Wir hoffen,

dass uns der Sieg im Rolex Swan Cup für das Rennen besonders befl ügelt.” Das Nord Stream Race ist eine bei ihrer Premiere für Swan 60-Yachten vorge-sehene Einladungsregatta, die künftig auch anderen Teilnehmern offen stehen wird. Das Ostsee-Revier bietet mit seinen fordernden Winden auch für zukünfti-ge Aufl agen die perfekte Bühne für an-spruchsvolle Regattasegler. Die anderen vier Teilnehmer sind: Team Europa mit Skipper Tim Kröger, Team Frankreich, Team Holland und Team Deutschland mit Skipper Thomas Jungblut. Der St. Petersburg Yacht Club (SPBYC) ist im Hercules Yachthafen im Herzen des russischen Segelsports beheimatet und wurde 2010 gegründet.  Der Yacht-Club ist bestrebt, dem Segelsport in Russland zu neuer Blüte zu verhelfen und gleich-zeitig die maritime Tradition des Landes zu bewahren. Der Club möchte Werte von See im Rahmen nachhaltiger Pro-gramme an zukünftige Generationen weitergeben. Namhafte Ehrenmitglieder sind seine Majestät Konstantin II, König von Griechenland und Göran Peters-son, Präsident des Weltsegler-Verbandes (ISAF). Der SPBYC ist Treffpunkt für gleichgesinnte Menschen, die der See mit Liebe und Respekt begegnen. Der Yacht-Club ist auf dem Weg, zu einem international anerkannten Drehkreuz des Segelsports zu werden.

Den Sieg im Visier: The Nord Stream Race

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Sie sind bereits unterwegs und die Span-nung steigt. Die Swan 60 Langstrecke in vier Etappen ist das Regatta-Ereignis des Jahres in der Ostsee. Am 27. Oktober soll die Ziellinie in Greifswald in Höhe Utkiek gekreuzt werden. Team Deutsch-lands Skipper ist Thomas Jungblut. Die Mannschaft hat sich vorgenommen, die Ziellinie vor ihren europäischen Rivalen zu kreuzen und das Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro zu gewinnen.  Der deut-sche Skipper Thomas Jungblut hat bereits sieben Mal am legendären Fastnet Race teilgenommen und kommt mit einer er-fahrenen europäischen Crew, die schon länger als zehn Jahre an seiner Seite se-gelt und mit ihm die Ostsee erobern will. Thomas Jungblut sagte mit großer Vor-freude: “Meine Crew ist sehr erfahren. Matchrace-Weltmeister Jesper Radich sowie die America’s Cup-Segler Gregorz Baranowski und Jacek Wysocki aus Polen werden uns taktisch helfen. Wir sind alle aus Noreuropa und deswegen an kalte Regattabedingungen gewöhnt. Die ver-schiedenen Regatta-Etappen werden das Rennen zu einer echten Herausforderung machen. Uns stehen lange Nächte und viel Wind bevor. Wir hoffen ganz klar auf einen Sieg.” Der Eigner der Swan 60 Emma, für den die Mehrheit Team Deutschlands regelmäßig im Einsatz ist, wird während des Rennens ebenfalls an Bord sein: Dr. Johann Killinger über-nimmt die Position des zweiten Steuer-manns

Nach dem Startschuss in St. Peters-burg am 18. Oktober werden die Swan 60-Yachten auf direktem Kurs nach Hel-sinki in Finnland segeln. Helsinki wird vom 19. bis zum 21. Oktober drei Tage lang Gastgeber der Flotte sein. Am 20. Oktober wird eine Match-Race-Regatta in Helsinki ausgetragen. Am Sonntag (21. Oktober) sind Öffentlichkeit, Medi-en und Gäste zum Tag der offenen Tür eingeladen, die Yachten zu besichtigen und die Crews zu besuchen. Am Montag (22. Oktober) wird die Flotte Helsinki mit Kurs auf Gotland in Schweden verlassen und anschließend in Richtung Zielhafen Greifswald in Deutschland segeln. Die Regatta endet am 27. Oktober (Sonntag) mit einer Segelparade der Regattafl ot-ta den Fluss hinauf, der Siegerehrung und der Abschlussfeier. Die Regatta mit Seglern aus ganz Europa wird in vielen europäischen Nationen für Begeisterung sorgen und macht Halt in vier verschie-denen Ländern.

Vladimir Liubomirov, Commodore des St. Petersburg Yacht Club, und selbst Teil-nehmer mit Team Russland sagte: “Ich freue mich darauf, der Welt St. Petersburg und das Segelrevier der Ostsee zu zeigen. Wir hoffen, dass diese Regatta wachsen und in Zukunft ein Top-Event im Ostsee-revier sein wird. Wir hoffen, dass diese Regatta das Zeug zum anerkannten Klas-siker hat. Und wir freuen uns sehr auf den Wettbewerb im Oktober. Wir hoffen,

dass uns der Sieg im Rolex Swan Cup für das Rennen besonders befl ügelt.” Das Nord Stream Race ist eine bei ihrer Premiere für Swan 60-Yachten vorge-sehene Einladungsregatta, die künftig auch anderen Teilnehmern offen stehen wird. Das Ostsee-Revier bietet mit seinen fordernden Winden auch für zukünfti-ge Aufl agen die perfekte Bühne für an-spruchsvolle Regattasegler. Die anderen vier Teilnehmer sind: Team Europa mit Skipper Tim Kröger, Team Frankreich, Team Holland und Team Deutschland mit Skipper Thomas Jungblut. Der St. Petersburg Yacht Club (SPBYC) ist im Hercules Yachthafen im Herzen des russischen Segelsports beheimatet und wurde 2010 gegründet.  Der Yacht-Club ist bestrebt, dem Segelsport in Russland zu neuer Blüte zu verhelfen und gleich-zeitig die maritime Tradition des Landes zu bewahren. Der Club möchte Werte von See im Rahmen nachhaltiger Pro-gramme an zukünftige Generationen weitergeben. Namhafte Ehrenmitglieder sind seine Majestät Konstantin II, König von Griechenland und Göran Peters-son, Präsident des Weltsegler-Verbandes (ISAF). Der SPBYC ist Treffpunkt für gleichgesinnte Menschen, die der See mit Liebe und Respekt begegnen. Der Yacht-Club ist auf dem Weg, zu einem international anerkannten Drehkreuz des Segelsports zu werden.

Den Sieg im Visier: The Nord Stream Race

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In der traumhaften Landschaft der Uckermärker Heide – ganz in der Nähe des Stettiner Haffs – lädt das Hotel und Golf Resort Schloss Krugsdorf zu einer Runde Golf mit Freunden oder einfach zu ein paar angenehmen Stunden in wun-derschönem Ambiente ein. Auch Gäste, die nicht Golf spielen, werden von diesem zauberhaften Ort, der auf eine mehr als 500-jährige Tradition zurückblickt, in den Bann geschlagen.

Besonders ansprechend: das Haus ist bis ins kleinste Detail mit großem Ge-schmack und Stil eingerichtet. Im Par-terre des Schlosses bietet das Restaurant La Grue eine Küche, die durch einen Mix aus Verwendung erstklassiger regionaler Produkte und mediterranem Hauch zu überzeugen weiß. Nehmen Sie Platz, ge-nießen Sie den wundervollen Blick aus den Fenstern über den weiten, gepfl egten Park und den Golfplatz. Gerade jetzt an warmen Frühlingstagen lädt die große Sonnenterrasse zum Verweilen ein. Hier

lässt sich treffl ich ein kleiner Imbiss oder eine Erfrischung einnehmen.In den stilvoll eingerichteten Suiten und Zimmern fi nden Hotelgäste alles, was zu einem angenehmen Aufenthalt ge-hört. Vor allem aber eines: Ruhe und Erholung. Dank seiner verkehrsgüns-tigen Lage ist Schloss Krugsdorf ideal für Festlichkeiten wie etwa Hochzeiten geeignet. Aber auch Businessgäste kön-nen hier ein Meeting in gepfl egter Um-gebung durchführen.

Direkt angrenzend an das Schlosshotel liegt der Golfplatz. Von Brian Willett und James Harbuck mit allen Raffi nes-sen geplant, zeigt er sich als typischer Lake-Course, der anspruchsvoll ist und internationalen Standards entspricht. Vier große Teiche, die direkt oder in-direkt ins Spiel einbezogen sind, bil-den die Wasserhindernisse. Neben dem 18-Loch-Platz, der als Championship-Course angelegt ist, fi ndet der auf die Platzreife zugehende Anfänger einen

6-Loch-Kurzplatz. Er bietet beste Chan-cen zum Golfen, ohne gleich ein Handi-cap ausweisen zu müssen.

Beste Voraussetzungen für das Training bieten die angrenzende Driving Range

Schloss KrugsdorfGolfen in wunderschöner Natur und Genießen in exquisitem Ambiente

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mit überdachten Abschlägen, Übungs-sandbunker, Rasenabschlagsplätzen sowie bestens gepfl egten, großzügigen Chipping-, Pitching- und Putting-Grüns. Zusammen mit dem umfangreichen Angebot an Kursen – wie etwa dem Schnupperkurs oder dem Platzreifekurs – bietet sich dem ambitionierten Golfer alles, was das Herz begehrt. Egal ob Ein-steiger, Fortgeschrittener oder Profi : hier

fi ndet jeder Spieler exzellente Bedingun-gen vor. Selbstverständlich können nach Absprache auch Individualunterricht oder spezielles Training gebucht werden.Nutzen Sie Ihre freien Tage oder die Wo-chenenden zu einem Besuch auf Schloss Krugsdorf. Wir sind sicher, dass Sie be-geistert sein werden!

Text: ces / Fotos: ces / Schloss Krugsdorf

Go l f c l u b

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Platzinformationen

Den Kranich Course können Sie ab HCP - 54 spielen, für den Kurz-platz ist keine Platzreife erforder-lich.

HandicapWT - 54 WE / FT –54 Greenfee9 Loch Montag-Freitag € 25,00Wochenende/Feiertage € 35,0018 Loch Montag-Freitag € 39,00Wochenende/Feiertage € 49,00Driving Range € 2,00 / o.G.Rangeabschläge 30, davon 12 überdachtRangebälle € 1,00 / 24 Stk.Caddy € 25,00 / 9 Loch

Platzdaten

Runden 1 - 18 gelbHerrenabschlag 5.804 mCR Wert 71,1SLope 122Par 72Damenabschlag 4.765 mCR Wert 70,6SLope 120Par 72Platz fl ach

Hotel & Golf Resort Schloss Krugsdorf

Zerrenthiner Strasse 2-3Telefon: ++49 (0) 39743 - 51580Telefax: ++49 (0) 39743 – [email protected]

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In diesem Spätsommer ließen gleich zwei Ereignisse die Golfszene in MV aufhorchen. Vom 7. bis 9. September 2012 machte die European Senior Tour, eine der bedeu-tendsten europäischen Golf-Turnierse-rien, erstmals Station bei WINSTONgolf in Vorbeck. Golf-Giganten wie Bernhard Langer, Barry Lane oder Gary Wols-tenholme kämpften bei den Pon Senior Open 2012 um ein Gesamtpreisgeld in Höhe von 400.00 Euro. Der Australier Terry Price siegte klar mit 16 unter Par und sicherte sich den Siegerscheck von 60.000 Euro. Für besonderes Aufsehen sorgte der 54-jährige Engländer Pete Mitchell, dem auf Bahn 7 ein Hole in One gelang. Mit einem Schlag beförderte er den Ball über eine knapp 160 Me-ter lange Distanz ins Loch. Dass er mit diesem Bravourstück auch noch einen Porsche Panamera im Wert von rund 100.000 Euro gewonnen hatte, konnte er kaum fassen.

Glücklich zeigte sich auch der aus Aus-tralien angereiste Terry Price, der den Gesamtsieg errang und dafür den Sie-gerscheck in Höhe von 60.000 Euro in Empfang nehmen konnte. Auf dem 7. Platz landete der Deutesche Bernhard Langer, der vor allem bei den Putts an Boden verlor. Das Turnier selbst hat Langer sehr gut gefallen: „Diese Final-runde bei Sonnenschein und vor vielen Zuschauern hat richtig Spaß gemacht. Der Platz war in einem ausgezeichne-ten Zustand und es war wieder einmal ein besonderes Erlebnis, in Deutschland zu spielen.“ Insgesamt kamen an den drei Turniertagen rund 3.000 Besucher auf die Anlage von WINSTONgolf und verfolgten die Runden der 72 Professi-onals und natürlich der Amateure an den beiden ersten Tagen. Für jene war es ein einmaliges Erlebnis, mit einem der Weltklasse-Golfer eine echte Turnier-runde zu spielen. Unter Ihnen waren auch Stars aus anderen Sportarten wie

der ehemalige Tennisprofi Tom Okker, Formel 1 Pilot Gijs van Lennep oder Ex-Fussballnationalspieler Marko Rehmer. Sehr zufrieden war nach dem Fina-le auch Wijnand Pon, Initiator dieses Turniers: „Die ersten Pon Senior Open waren ein voller Erfolg. Alle Spieler mit denen ich gesprochen habe, haben sich nur lobend über den Platz und die Or-ganisation ausgesprochen und spontan ihre Teilnahme im nächsten Jahr zuge-sagt.“ Die Pon Senior Open 2013 fi ndet vom 6.-8. September statt. Wenige Wochen später wurden im Golf-park Strelasund weitere Spielbahnen eröffnet. Mit Längen zwischen 106 und 570 Metern bilden sie mit den bereits vorhandenen Bahnen einen zweiten 18-Loch Platz. Durch die Art der Anla-ge lassen sich die Bahnen nun zu sech Golfplatz-Varianten kombinieren. Be-eindruckend auch der für die Erweite-rung betriebene Aufwand: so wurden 400 Bäume und 10.000 Sträucher ge-

Golfsport auf dem VormarschGolfprofi Bernhard Lange

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pfl anzt, 6 km Beregnungsleitungen ver-legt und Teichanlagen mit einer Gesamt-fl äche von über 39 Quadratkilometern angelegt. Mit dem Projekt will die Remer Gruppe, zu der die Golfanlage Kaschow gehört, einen Beitrag zur touristischen Erschließung des Küstenvorlandes leis-ten. Aus Sicht des Golfverbandes Meck-lenburg-Vorpommern bleibt noch viel zu tun, um den Golfsport hierzulande weiter auszubauen und seine jetzt schon nicht unerhebliche Bedeutung für die Tourismuswirtschaft des Landes weiter zu fördern. Dies gelte zwar für Meck-lenburg-Vorpommern in besonderem Maße, aber auch im internationalen Vergleich hat Deutschland noch Nach-holbedarf. Während in der BRD nur 0,8 % der Bevölkerung organisierte Golfer sind, seien dies in Schweden 6,8 %, in den USA 9,4 % und in Kanada gar 15,4 Prozent. Auch was die Zahl der Golfplätze betref-fe, gäbe es vor allem in Mecklenburg-Vorpommern noch deutlichen Nachhol-bedarf. Von den bundesweit insgesamt 716 Golfanlage befi nden sich nur 17 in Mecklenburg-Vorpommern. Aus Sicht des Verbandes ein Nachteil. Untersu-chungen zeigen, dass Golfer Plätze be-vorzugen, die sie innerhalb einer Stunde erreichen können. Ferner sei es notwen-dig, dass die Golfplätze selbst in relati-ver Nähe zueinander lägen, denn wer zum Beispiel für ein verlängertes Golf-Wochenende anreise, wolle möglichst unterschiedliche Plätze spielen. Im Prin-zip müsse auch für den Golfsport vom Prinzip der Ski-Arenen her bekannte System gelten. Erfreulich sei, dass M-V bei golforien-tierten Übernachtungen im Bundes-vergleich bereits auf Platz 3 läge. Als Segment gehobener touristischer Dienst-leistung gelte es, das Potential weiter zu nutzen und eine Marke „Golfl and Meck-lenburg-Vorpommern“ zu schaffen. Die bei der Inbetriebnahme der neuen Bahnen ebenfalls anwesenden Polit-ker Wirtschaftsminister Glawe sowie Landrat Drescher unterstrichen, dass der Golfsport hierzulande vor allem der Entwicklung des Hinterlandes ent-scheidend förderlich seien. Golfplätze seien wichtige weiche Wirtschaftsfak-toren, die Beiträge zur Ansiedlung von Unternehmen aber auch interessant für Aspiranten seien, die eine Übersiedlung nach Mecklenburg Vorpommern in Er-wägung zögen.

Text: ces / Fotos: ces/Winston Golf

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Mit Spannung erwartet die Touristik-branche die Ergebnisse des jährlich vom Ostdeutschen Sparkassenverband prä-sentierten Tourismus-Barometers. Auch wenn die Zahlen des Vorjahres wohl ge-halten werden können, zeigt sich doch, das Wachsamkeit und Anstrengungen geboten sind um nicht an Boden zu ver-lieren. Besonders dramatisch verlief der Monat Juni mit einem Minus von 11,7 Prozent. Die Fachleute vermuten schlech-tes Reisewetter, fehlende Feiertage und nicht zuletzt die Fernsehübertragung der Fußball -Europameisterschaft als Ursache.

Weiterer Schwachpunkt bleibt der in-ternationale Tourismus in Mecklen-burg-Vorpommern. Nur 2,9 Prozent der Übernachtung wurden im Jahr 2011 von ausländischen Gästen gebucht. Im Ver-gleich zu den westlichen Bundesländern, in denen der Anteil der Auslandsbuchun-gen knapp 19 Prozent beträgt, hinken die ostdeutschen Länder mit einem Anteil von unter 6 Prozent deutlich hinterher. Auch wenn in diesem Jahr in diesem Bereich ein weiterer kleiner Zuwachs gelungen sei, gelte es, sich verstärkt um diese Ziel-gruppe zu bemühen. Neben Skandinavien sollen deswegen auch die Niederlande, die Schweiz und Polen ins Zentrum der Ak-tivitäten rücken. Der Präsident des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Jürgen Sei-del, nahm Bezug auf die Entwicklung der Markenkonzeption für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern. Unter der

Überschrift „Bei uns ist die Welt noch in Ordnung“ sollen künftig die unterschied-lichen Zielgruppen unter Nutzung einer gemeinsame Dachmarke angesprochen werden. Neben dem klassischen Badeur-laub in den Seebädern gibt es aus Seidels Sicht eine ganze Reihe weiterer Themen, deren Potential bislang nur unzureichend genutzt würde. Dazu gehören z.B. Wan-dern, Landurlaub und auch im Bereich des Fahrradtourismus sieht Seidel gute Chancen. Wichtig sei, das alle Akteure der Tourismuswirtschaft an einem Strang zögen. Die immer wieder zu beobachtende Tendenz, dass gegeneinander gearbeitet werde anstatt miteinander müsse endlich ein Ende haben.

Auch die Forscher des dwif (Deutsches Wirtschaftliches Institut für Fremdenver-kehr), die für die Erhebung und Auswer-tung der Daten verantwortlich zeichnen, mahnen dazu, sich nicht auf dem bisher erreichten auszuruhen. Die stetigen Zu-wächse der vergangenen Jahre haben aus ihrer Sicht so manchen Touristiker ver-wöhnt. Die Tatsache, dass die Zuwächse zum zweiten Mal hintereinander deutlich schwächer ausfi elen, ist ein eindeutiges Signal. Unabdingbares Element der Zu-kunftssicherung sei das stetige Bemühen um die Qualität der Angebote. Zertifi zie-rungen und Qualitätssiegeln, die für die potentiellen Gäste bereits im Vorfeld der Buchung Rückschlüsse auf das Angebot zuließen gewinnen zunehmend an Be-deutung.

Existenziell für eine erfolgreiche Zukunft des hiesigen Tourismus ist indes ein ande-res Thema. „Die größte Herausforderung für unsere Branche“, so Prof. Dr. Mathias Feige von dwif, „wird sein, qualifi ziertes und motiviertes Personal zu gewinnen und vor allem auch zu behalten. Dies ist ein brandheißes Thema und erfordert bei vielen ein grundsätzliches Umdenken!“ Auch der Vorsitzende des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Claus Friedrich Holtmann, merkt an: „Qualifi ziertes und vorausschauendes Personalmanagement ist eine Investition in die Zukunft!“

Dringend ist das Gastgewerbe auf qualifi -zierte Mitarbeiter angewiesen. Zwar stieg die Zahl der in der Branche beschäftig-ten Arbeitnehmer insgesamt. Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass die Zahl der Teilzeit- und Minijobs dramatisch zunimmt. Das ist einerseits gut für die betriebliche Flexibilität, kann aber an-dererseits auf Kosten der Qualität gehen. Als einer der Gründe gilt das immer noch unterdurchschnittliche Lohnniveau, das vor allem im ostdeutschen Raum deut-lich unter dem Durchschnittsverdienst liegt, teilweise um mehr als 20 Prozent. Erschwerend kommt hinzu, dass in den vergangenen Jahren kaum eine Lohn-angleichung stattfand, was die Schere zusätzlich vergrößerte und die Stand-ortnachteile im Osten verschärfte.

Der Personalmangel, der heute schon bei Auszubildenden herrscht, wird sich auch

Tourismus-Barometer 2012

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Mit Spannung erwartet die Touristik-branche die Ergebnisse des jährlich vom Ostdeutschen Sparkassenverband prä-sentierten Tourismus-Barometers. Auch wenn die Zahlen des Vorjahres wohl ge-halten werden können, zeigt sich doch, das Wachsamkeit und Anstrengungen geboten sind um nicht an Boden zu ver-lieren. Besonders dramatisch verlief der Monat Juni mit einem Minus von 11,7 Prozent. Die Fachleute vermuten schlech-tes Reisewetter, fehlende Feiertage und nicht zuletzt die Fernsehübertragung der Fußball -Europameisterschaft als Ursache.

Weiterer Schwachpunkt bleibt der in-ternationale Tourismus in Mecklen-burg-Vorpommern. Nur 2,9 Prozent der Übernachtung wurden im Jahr 2011 von ausländischen Gästen gebucht. Im Ver-gleich zu den westlichen Bundesländern, in denen der Anteil der Auslandsbuchun-gen knapp 19 Prozent beträgt, hinken die ostdeutschen Länder mit einem Anteil von unter 6 Prozent deutlich hinterher. Auch wenn in diesem Jahr in diesem Bereich ein weiterer kleiner Zuwachs gelungen sei, gelte es, sich verstärkt um diese Ziel-gruppe zu bemühen. Neben Skandinavien sollen deswegen auch die Niederlande, die Schweiz und Polen ins Zentrum der Ak-tivitäten rücken. Der Präsident des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Jürgen Sei-del, nahm Bezug auf die Entwicklung der Markenkonzeption für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern. Unter der

Überschrift „Bei uns ist die Welt noch in Ordnung“ sollen künftig die unterschied-lichen Zielgruppen unter Nutzung einer gemeinsame Dachmarke angesprochen werden. Neben dem klassischen Badeur-laub in den Seebädern gibt es aus Seidels Sicht eine ganze Reihe weiterer Themen, deren Potential bislang nur unzureichend genutzt würde. Dazu gehören z.B. Wan-dern, Landurlaub und auch im Bereich des Fahrradtourismus sieht Seidel gute Chancen. Wichtig sei, das alle Akteure der Tourismuswirtschaft an einem Strang zögen. Die immer wieder zu beobachtende Tendenz, dass gegeneinander gearbeitet werde anstatt miteinander müsse endlich ein Ende haben.

Auch die Forscher des dwif (Deutsches Wirtschaftliches Institut für Fremdenver-kehr), die für die Erhebung und Auswer-tung der Daten verantwortlich zeichnen, mahnen dazu, sich nicht auf dem bisher erreichten auszuruhen. Die stetigen Zu-wächse der vergangenen Jahre haben aus ihrer Sicht so manchen Touristiker ver-wöhnt. Die Tatsache, dass die Zuwächse zum zweiten Mal hintereinander deutlich schwächer ausfi elen, ist ein eindeutiges Signal. Unabdingbares Element der Zu-kunftssicherung sei das stetige Bemühen um die Qualität der Angebote. Zertifi zie-rungen und Qualitätssiegeln, die für die potentiellen Gäste bereits im Vorfeld der Buchung Rückschlüsse auf das Angebot zuließen gewinnen zunehmend an Be-deutung.

Existenziell für eine erfolgreiche Zukunft des hiesigen Tourismus ist indes ein ande-res Thema. „Die größte Herausforderung für unsere Branche“, so Prof. Dr. Mathias Feige von dwif, „wird sein, qualifi ziertes und motiviertes Personal zu gewinnen und vor allem auch zu behalten. Dies ist ein brandheißes Thema und erfordert bei vielen ein grundsätzliches Umdenken!“ Auch der Vorsitzende des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Claus Friedrich Holtmann, merkt an: „Qualifi ziertes und vorausschauendes Personalmanagement ist eine Investition in die Zukunft!“

Dringend ist das Gastgewerbe auf qualifi -zierte Mitarbeiter angewiesen. Zwar stieg die Zahl der in der Branche beschäftig-ten Arbeitnehmer insgesamt. Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass die Zahl der Teilzeit- und Minijobs dramatisch zunimmt. Das ist einerseits gut für die betriebliche Flexibilität, kann aber an-dererseits auf Kosten der Qualität gehen. Als einer der Gründe gilt das immer noch unterdurchschnittliche Lohnniveau, das vor allem im ostdeutschen Raum deut-lich unter dem Durchschnittsverdienst liegt, teilweise um mehr als 20 Prozent. Erschwerend kommt hinzu, dass in den vergangenen Jahren kaum eine Lohn-angleichung stattfand, was die Schere zusätzlich vergrößerte und die Stand-ortnachteile im Osten verschärfte.

Der Personalmangel, der heute schon bei Auszubildenden herrscht, wird sich auch

Tourismus-Barometer 2012

bei Aushilfs- und Saisonkräften drama-tisch verstärken. Über 90 Prozent aller Betriebe sehen erhebliche Schwierigkei-ten bei der Suche nach Auszubildenden auf sich zukommen und auch bei der An-werbung von Führungspersonal gehen mit 38 Prozent aller befragten Betriebe eine große Zahl von Unternehmen von Problemen aus. Auch wenn dann der geeignete Bewerber gefunden worden ist, sind die Probleme nicht zu Ende. Knapp 45 Prozent aller Auszubildenden in der Gastronomie brechen ihre Lehre ab und suchen andere Optionen. Nicht zuletzt gilt der Standort Mecklenburg-Vorpommern für viele junge Leute als unattraktiv. Unregelmäßige Arbeitszei-ten, auch an Wochenenden, und die für viele Frauen schwierige Situation, Fami-lie und Beruf unter einen Hut zu bringen, tun ein Übriges.

Die Wissenschaftler vom dwif fordern von den Betrieben größere Flexibilität, ein ausreichend hohes Lohnniveau und Umdenken bei den Rahmenbedingungen für die Ausbildung. Regional übergrei-fend müsse alles getan werden, für po-tentielle Arbeitnehmer die Attraktivität des Standorts Mecklenburg-Vopommern zu steigern. Jedes einzelne Unternehmen müsse sich im Sinne des Employer Bran-ding überlegen, über welche Alleinstel-lungsmerkmale es verfügt und welche Besonderheiten es als Arbeitgeber zu bie-ten habe. Auch betriebsübergreifend gibt es aus Sicht der Forscher eine ganze Reihe von bisher nicht oder nur unzureichend genutzten Ansätzen. So seien gemeinsa-me Schulungsmaßnahmen ebenso denk-bar wie konzertierte Aktionen zur Steige-rung der Attraktivität einzelner Berufe.

Text/Foto ces

Neue Konzepte sind gefragt, wenn es um gutes Personal geht. Dessen sind sich die Inhaber sowie die Chefi n des Ahl-beck Hotel & Spa, Petra Bansemann, in Bansin auf Usedom bewusst. „Aufgrund der schwierigen Wohnsituation vor Ort gab es auch schon Probleme bei der An-werbung von Auszubildenden“, kons-tatierte Bensemann. „Deswegen haben wir gemeinsam mit unseren Inhabern beschlossen, eine Mitarbeiter-Wohnan-lage zu bauen. So können unsere Ange-stellten nur wenige hundert Meter vom Arbeitsplatz entfernt wohnen.“Zahlreiche Nachbarn, Freunde, Presse-

und Mitarbeitervertreter waren geladen, um das Entstehen von zwei Gebäude gemeinsam zu feiern. Entstanden sind ein Gebäude für die Auszubildenden mit einer gesamten Wohnfl äche von 403,70 m². Jeder Auszubildende hat ein eigenes Zimmer mit guter Ausstattung. Für ge-meinsame Aktivitäten stehen weitere Räume zur Verfügung. Darüber hinaus wurde ein zweites Gebäude mit sechs Familienwohnungen für Angestellte mit insgesamt 433,05 m² Wohnfl äche errichtet. Der Investoren aus Moormerland / Ost-friesland, Buss und Bohlen GbR, die

bereits sehr erfolgreich das derzeit als bestes Wellnesshotel vom Deutschen Wellnessverband bewertete Das Ahl-beck Hotel & Spa betreiben, sind sich ihrer Verantwortung für gutes Personal bewusst. Der schwierigen Mietsituation auf unserer Insel und der zerfallenden Altbausubstanz an der Hauptstraße des Seebades ist man mit einer produktiven Lösung begegnet: neuem Wohnraum. Das Unternehmen investiert aber nicht nur materiell in seine rund 80 Mitar-beiter, sondern bietet auch zahlreiche Möglichkeiten zur Fortbildung und Ent-wicklung.

RichtfestIm Werben um die Besten

Auch Greifswalds Oberbürgermeister Dr. König, sowie Dr, Antje Mayfarth und Chris-tine Spierling, beide Frendenverkehrsverein Greifswald und Land e.V., folgten den Aus-

führungen der Forscher vom dwif.

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5 | 201250 •

Der Bürgermeister der Gemeinde Sü-derholz, Alexander Benkert und der Geschäftsführer der Stromversorgung Greifswald GmbH, André Dreißen unterzeichneten in dieser Woche den Strom-Konzessionsvertrag für das Ge-biet der Gemeinde Süderholz. Die Ge-meindevertretung der Gemeinde hatte den Übergang der Stromkonzessionen an die Stromversorgung Greifswald beschlossen und sieht nun der Zusam-menarbeit mit den Greifswaldern er-wartungsvoll entgegen, so Alexander Benkert. "Die Greifswalder haben uns eine lokale und kommunalorientierte Kooperation über Kreisgrenzen hinweg angeboten und diesbezüglich wollen wir sie gern beim Wort nehmen." „Der

Konzessionsvertrag selbst bezieht sich nur auf den Betrieb des lokalen Versor-gungsnetzes in der Gemeinde. Wer mein jeweiliger Stromanbieter ist, entscheidet jeder Bürger natürlich weiterhin selbst." erklärt Benkert.Mit Abschluss des Konzessionsvertrages ist künftig die Stromversorgung Greifs-wald, ein Unternehmen der Stadtwer-ke, berechtigt die öffentlichen Wege an denen das Versorgungnetz liegt, zu nutzen. Die Stadtwerke beginnen nun mit den Vorbereitungen um das Strom-netz der Gemeinde vom Altkonzessi-onär zu übernehmen und zu bewirt-schaften. "Mit der örtlichen Nähe und kommunalen Ausrichtung der Stadt-werke Greifswald wird es neue Service-

Angebote für die Süderholzer Bürger geben", versprach André Dreißen. Die Stadtwerke Greifswald versorgen seit 20 Jahren die Universität und Hansestadt Greifswald und seit einigen Jahren auch viele Kunden der Region Vorpommern zuverlässig mit Strom und Gas. Der dort erworbene hohe Anspruch an Qualität und Versorgungssicherheit wird nun auf die neuen Konzessionsgebiete übertra-gen. Die Stadtwerke Greifswald haben die niedrigsten Stromnetzentgelte in Mecklenburg-Vorpommern. "In Zeiten steigender Strompreise gehen wir von deutlichen Ersparnissen für Bürger und Gewerbetreibende in Süderholz im Ver-gleich zur jetzigen Situation aus", sagte André Dreißen.

Gemeinde Süderholz überträgt Strom-Konzes-sion an die Stromversorgung Greifswald GmbH

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515 | 2012•

Obwohl er einer der kleineren Häfen Mecklenburg-Vorpommerns ist weist der zwischen Greifswald und Wolgast gelegene Hafen Vierow beachtliche Um-schlagszahlen aus. Im Jahr 2011 wur-den hier alleine 800.000 Tonnen Fracht umgeschlagen, vor allem Agrarproduk-te wie Getreide und Futtermittel. Der Transport zum und vom Hafen erfolgte bislang über LKW. Seit kurzem verfügt der Hafen Vierow nun dank eines neu gebauten Gleisanschlusses über deutlich verbesserte Verkehrsinfrastruktur.

Im Beisein von Volker Schlotmann, Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung sowie anderer Ver-treter aus Politik und Wirtschaft konn-te nach 15 Monaten Bauzeit der erste Sonderzug auf die Reise nach Rostock geschickt werden. Der hatte zuvor in der ebenfalls neu gebauten Entladestation 1000 Tonnen Getreide entladen. Von der Entladestation aus wird das Gut mittels einer Unterfl ur-Förderanlage zum ei-gentlichen Hafen befördert.

Rund 15 Monate Bauzeit wurden für den knapp 1,5 Kilometer langen Gleis-abschnitt, der von der von den EWN be-triebenen Strecke Greifswald-Lubmin abzweigt, benötigt. Gleichzeitig wurde eine Ladestrasse gebaut und so für eine weitere Erleichterung bei der Anlie-

ferung von Gütern gesorgt. Minister Schlotmann wertet das neue Gleis als deutliche Verbesserung der Leistungs-fähigkeit des Hafens. Insofern seien die von Seiten des Landes investierten 4,7 Millionen Euro, von denen 3,9 Milli-onen aus EU-Fördermitteln stammen, bestens angelegt.

Vierows Hafenchef Alfred Bligenthal hob in seiner Ansprache hervor, dass das Gleis auch angesichts steigender Treibstoffkosten künftig noch deutlich an Bedeutung gewinnen werde. Im-merhin werden durch eine Zugfahrt fast

40 LKW Transporte ersetzt. Bligenthal dankte den involvierten Akteuren, da-runter den EWN, die ihre Zustimmung zur Gleisanbindung von ihrer Hausstre-cke problemlos erteilt hätten sowie den anderen Beteiligten, zu denen auch die Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpom-mern, den Behörden und die Bauun-ternehmen gehörten, die das Vorhaben gemeinsam begleitet hatten. Insgesamt sei mit der Inbetriebnahme des Gleisab-schnitts die Grundlage für eine weitere, positive Entwicklung des Hafens Vierow gelegt worden.

Text/Fotos: ces

Sonderzug nach Vierow

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5 | 201252 •

Das Big Bildungszentrum Greifswald unterzeichnet einen Kooperationsver-trag mit der technischen Universität Stettin

Auch in Polen nimmt das Thema der Erneuerbaren Energien zunehmend an Fahrt auf. Anfang des kommenden Jahres soll ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht werden. Dies als Folge einer Verodnung der Europäischen Union, die Polen dazu verpfl ichtet, den Anteil der Erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren von bislang ca. 5 Prozent auf wenigstens 20 Prozent zu steigern. Bislang hat man allerdings mit dem Thema nur recht wenig Erfahrung machen können. So gibt es bislang zum Beispiel keine nennenswerte Photo-voltaik im Land und auch im Bereich Windstrom besteht Nachholbedarf. Bis-lang wurden nur Biogasanlagen in nen-nenswertem Umfang installiert. Um so größer ist das Interesse von polnischer Seite, mehr über dieses Thema und seine Umsetzung in Deutschland zu erfahren.

Ein Schritt in diese Richtung ist die Unterzeichnung eines Kooperations-vertrages zwischen der Technischen Universität Rostock, vertreten durch Ihren Prorektor Prof. Protasowicki und

die Geschäftsführerin des BiG-Bildungs-zentrums Greifswald, Dr. Antje Mayf-arth. Die praktische Zusammenarbeit wird zwischen dem in Ostoja bei Stettin gelegenen Forschungs- und Schulungs-zentrum für erneuerbare Energien der Uni und dem BiG Greifswald stattfi nden.

In Ostaja wurde ein modernes Schu-lungszentrum eingerichtet, in dem die entsprechende Technik in Praxis vorgeführt wird. Ebenso werden dort Schulungskurse und Informationsver-anstaltungen abgehalten, die sich an die unterschiedlichsten Zielgruppen von Schülern bis hin zu Unternehmern richten. „Das Thema der Energieeffi zi-enz und der Einsatz von Umweltgerech-ter Technik hat hierzulande nicht den gebührenden Stellenwert erreicht!“, so Patrycja Rogalska, Direktorin des Zent-rums in Ostoja. BiG Chefi n Dr. Mayfarth sieht die Kooperationsvereinbarung als weiteren Schritt zur Positionierung des Hauses als überregionalen Anbieter von Bildungsdienstleistungen rund um alle Themen der Energie. Mit Gründung der Deutschen Energieagentur zu Beginn dieses Jahres habe man die entsprechen-de Weichenstellung vorgenommen. Für Axel Schäfer, Vertriebsleiter des BiG, ist zum Beispiel denkbar, dass polnische

Teilnehmer die durch das Big angebo-tene Ausbildung zum Energiemanager durchlaufen und entsprechende Ab-schlüsse erhielten. Weitere Themen sind die mögliche gemeinsame Veran-staltung von Fachtagungen. In diesem Zusammenhang sprach die deutsche Delegation, der auch Greifswalds Ober-bürgermeister Dr. Arthur König ange-hörte, bereits eine Einladung an die polnische Seite aus, am 22. November an einer Fachtagung zum Thema Licht teilzunehmen.

Dr. König sieht in der Kooperation eine erfreuliche Weiterentwicklung der städ-tepartnerschaftlichen Beziehungen zwi-schen Stettin und Greifswald. Obwohl bereits viele gemeinsame Aktivitäten auf den Weg gebracht seien gibt es eine Viel-zahl von weiteren Optionen. Als eines von mehreren Beispielen für erfolgreiche transnationale Zusammenarbeit nannte Dr. König das Institut für Tierseuchen-forschung auf dem Riems, das für Polen als Referenzlabor arbeite und anerkannt sei. Gelobt wurde auch das Engagement der IHK zu Neubrandenburg und dem Haus der Wirtschaft in Stettin, denen die Erstkontakte zwischen den Partnern zu verdanken waren.

Text/Fotos: ces

Deutsch – Polnische Kooperation

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535 | 2012•

Ein sehnlicher Wunsch ging für Herrn Dr. Uwe Schröder, Direktor des Pom-merschen Landesmuseum in Erfüllung: mit der heutigen Präsentation des Ölge-mäldes „Swinemünde bei Mondschein“, 1840 von Johan Christian Dahl ( 1788-1857) gemalt, kann das Museum eine Lücke in seiner Sammlung „Deutsche Romantik“ schließen und das künstleri-sche Umfeld um Caspar David Friedrich um ein Exponat erweitern. Dem Gemäl-de von Johan Christian Dahl kommt ein besonderer Stellenwert zu, verband die-sen doch eine langjährige Freundschaft mit Caspar David Friedrich. Schon als 14 jähriger suchte J.C. Dahl den Kontakt zu C.D. Friedrich. Später lebte und arbeitete er mit ihm in Dresden Tür an Tür.

J.C. Dahl wurde als Johan Christian Clausen Dahl 1788 in Bergen/Norwe-gen als Sohn einfacher Handwerksleute geboren. Er absolvierte zuerst eine De-korationslehre in Bergen, bevor er ab 1811 die Kunstakademie in Kopenha-gen und ab 1818 die Kunstakademie in Dresden besuchte, an welcher er dann ab 1824 eine Professur erhielt. In seinem

Charakter und seiner Arbeitsweise das Gegenteil von C.D. Friedrichs schweig-samer Natur, welcher seine Bilder eher langsam aufbaute, verband doch beide die Suche und Sehnsucht nach der Ur-sprünglichkeit der Natur. Beide gelten heute als die wichtigsten Dresdener Ver-treter dieser Stilrichtung.

Das Motiv entstand auf einer Schiffsrei-se von Norwegen nach Dresden, als er am 8. Oktober 1893 Swinemünde pas-sierte. Er fertigte erste Handskizzen an Deck, die er später im Atelier in Dresden weiterentwickelte. Hierbei wandelte er seine am Tage gewonnenen Eindrücke in eine Vision der Stadt bei Nacht mit aufgehendem Mond um. In der Silhou-ette der Stadt liegt jedoch auch ein wenig malerische Dichtung: tatsächlich befand sich am Ort der Kirche mit dem in den Himmel ragenden Kirchturm zur Zeit der Entstehung des Bildes eine Wind-mühle. Die Kirche mit dem gotischen Turm wurde erst nach rund 40 Jahren an dieser Stelle gebaut.Dieses Gemälde befand sich ursprüng-lich in norwegischem Privatbesitz und

war als Leihgabe an einen Münchener Kunsthandel entsandt worden. Der Kunsthändler Marcus Marschall wuss-te um den Wunsch des Pommerschen Landesmuseums nach einem Gemälde von J.C. Dahl, wäre aber der Rückgabe des Gemäldes nach Norwegen verpfl ich-tet gewesen. Dank der Entdeckung und Initiative von Frau Claudia Oetker, Vor-standsmitglied in der Otto Wolff Stiftung Ihres Vater und der Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kunststiftung konn-ten letztendlich die fi nanziellen Mittel für den Erwerb des Bildes bereitgestellt und das Bild dem Pommerschen Landes-museum übergeben werden.

Das Pommersche Landesmuseum ist sehr stolz darauf, dieses Bild nun der Öffentlichkeit präsentieren zu können, erfährt die Deutsche Romantik doch in den letzten Jahren ein steigendes Inter-esse auf nationaler und internationaler Ebene.

Text: hr/ Fotos: pomm. Landesm./hr

Swinemünde bei MondscheinEin hochkarätiger Neuzugang im Pommerschen Landesmuseum

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5 | 201254 •

Es ist gerade einmal ein paar Wochen her, dass der Intendant des Theaters Vorpommern, Dirk Löschner, feierlich in sein Amt eingeführt wurde. Wäh-rend des Festaktes, bei der auch die In-terimsgeschäftsführer Steffens und ???? verabschiedet wurden, kamen auch Erinnerungen an die teilweise extrem emotional geführten Diskussionen um das Theater an. Wer nun glaubte, dass in das Geschehen der Theaterlandschaft Ruhe und Konstanz einkehren könnte, sieht sich getäuscht. Da hilft auch das Motto der aktuellen Spielzeit „Kein Ri-siko“ kaum weiter.

Hohe Wogen schlägt die Aktion des Landeskultusministers, von einer ex-ternen Beratungsgesellschaft diverse Betreibermodelle erarbeiten zu lassen. Während die Einen die derzeit beste-hende Struktur als sakrosant bezeich-nen plädieren Andere für tiefgehende Eingriffe. Immerhin sorgt die Aktion

des Ministers dafür, dass das Problem stärker in das Bewusstsein der Öffent-lichkeit gerückt wird. Klar ist auch, dass ein möglichst umfassendes Kulturange-bot zu den wichtigsten weichen Stand-ortfaktoren gehört, während anderer-seits in Zeiten knapper Kassen aufs Geld geachtet werden muss.

Dabei befände sich das Theater mit der einen oder anderen Veränderung durchaus in respektabler Gesellschaft, Auch an der Mailänder Scala wird zum Beispiel der Opernbetrieb im Stagione-Modell durchgeführt. Neben positi-ven fi nanziellen Effekten wird auch das Gesamtangebot unterschiedlicher Produktionen und damit das kulturel-le Angebot größer. Warum also nicht einen Blick in die Ferne wagen, nach anderen Möglichkeiten Ausschau hal-ten. Der fortwährend Anspruch auf Besitzstandswahrung ist ebenso wie das verbissene Festhalten an Bisheri-

gem kontraproduktiv. Und dass auch in der Provinz hochwertige Angebote möglich sind wurde bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Mut zum Risiko muss nicht immer das Schlechteste sein!

Theater, Theater.....GREIFSWALD ... Ich will mehr von Dir!

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Stadtrundgang Greifen Sekt

erhältlich in der Tourist - Information Rathaus / MarktMontag - Freitag 9 - 18 Uhr • Samstag 10 - 14 UhrTelefon 03834 / 521380

Wenig dienlich dürfte in diesem Zusam-menhang auch sein, dass die Greifswal-der Grünen auf ihrem Blog bereits die ersten Produktionen des neuen Inten-danten abqualifi zieren. Verwunderlich ist dies allerdings angesichts der bereits im Vorfeld gestarteten Attacken aus dem gleichen Lager im Zusammenhang mit nicht verlängerten Arbeitsverträgen des alten Ensembles. Pragmatischer gehen das schon die Stralsunder Grünen vor, die mehr Diskussion mit dem Bildungs-ministerium einfordern und denen an-stelle von persönlich motivierten Feld-zügen eher die Frage der künftigen Finanzierung gesprächswürdig scheint. In der Tat besteht weitaus mehr Ge-sprächsbedarf als bisher. Ebenso scheint man in Schwerin eine deutliche Prä-ferenz für das eigene Haus zu haben, während der Rest der Theaterlandschaft unter ferner liefen eingestuft wird.

Besonders ärgerlich ist dies gerades des-wegen, weil sowohl die Greifswalder wie auch die Anklamer Bühne erhebliches in Sachen Kooperation geleistet haben. Hinzu kommen die von beiden Häusern

entwickelten interessanten zukünftigen Vorhaben – hier z.B. die Greifswalder In it iat iven, Theater in die Schulen zu bringen. Insgesamt ist die Lage auch nach dem teuer bezahl-ten Gutach-ten n icht wirklich bes-ser und Spöt-ter sprechen davon, dass nun, nach all den denkba-ren Model-len, endlich jegliche Klarheit beseitigt sei. Sicher hilfreich wäre es in jedem Fall, wenn der Kultusminister sich die Mühe mach-te, einige der hiesigen Aufführungen

mit seiner Präsenz zu beehren. Reisen erweitert bekanntlich den Horizont.

Text/Fotos:ces

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5 | 2012•

Wenig dienlich dürfte in diesem Zusam-menhang auch sein, dass die Greifswal-der Grünen auf ihrem Blog bereits die ersten Produktionen des neuen Inten-danten abqualifi zieren. Verwunderlich ist dies allerdings angesichts der bereits im Vorfeld gestarteten Attacken aus dem gleichen Lager im Zusammenhang mit nicht verlängerten Arbeitsverträgen des alten Ensembles. Pragmatischer gehen das schon die Stralsunder Grünen vor, die mehr Diskussion mit dem Bildungs-ministerium einfordern und denen an-stelle von persönlich motivierten Feld-zügen eher die Frage der künftigen Finanzierung gesprächswürdig scheint. In der Tat besteht weitaus mehr Ge-sprächsbedarf als bisher. Ebenso scheint man in Schwerin eine deutliche Prä-ferenz für das eigene Haus zu haben, während der Rest der Theaterlandschaft unter ferner liefen eingestuft wird.

Besonders ärgerlich ist dies gerades des-wegen, weil sowohl die Greifswalder wie auch die Anklamer Bühne erhebliches in Sachen Kooperation geleistet haben. Hinzu kommen die von beiden Häusern

entwickelten interessanten zukünftigen Vorhaben – hier z.B. die Greifswalder In it iat iven, Theater in die Schulen zu bringen. Insgesamt ist die Lage auch nach dem teuer bezahl-ten Gutach-ten n icht wirklich bes-ser und Spöt-ter sprechen davon, dass nun, nach all den denkba-ren Model-len, endlich jegliche Klarheit beseitigt sei. Sicher hilfreich wäre es in jedem Fall, wenn der Kultusminister sich die Mühe mach-te, einige der hiesigen Aufführungen

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575 | 2012•

Kulturevents rund um die Ostsee

1417 Wassertreter müssen es am 3. November

sein, die für zwei Minuten mit hochgekrempel-

ten Hosenbeinen und knallgelben T-Shirts, die

es bei der Anmeldung am Strand gibt, durch die

kühlen Ostseewellen links der Heringsdorfer

Seebrücke waten. Zum Auftakt der 8. Usedomer

WellnessTage will die Insel auch in diesem Jahr

wieder den eigenen Weltrekord im Wassertreten

brechen, der 2009 sogar Einzug ins Guinness

Buch der Rekorde hielt.

Vom Wassertreten zu den 5. Hans Werner

Richter Literaturtagen: Sie widmen sich vom

15. bis 17. November dem Thema „Krieg, Ge-

fangenschaft und Lagerhaft: Opfernarrative

und Wandlungsmythen in der deutschspra-

chigen Literatur nach 1945“. Den Mittelpunkt

bildet auch in diesem Jahr ein wissenschaftli-

ches Kolloquium. In diesem Rahmen liest auch

der Uwe-Johnson-Preisträger 2012, Christoph

Hein, im Bansiner Haus des Gastes. Erstmals

reihen sich die dem Gründer der Gruppe 47

gewidmeten Literaturtage in eine Literarische

Woche. Sie lockt vom 10. bis 17. November mit

„Wellness für den Geist“ und mit Lesungen, ei-

nem historisch-literarischen Streifzug, einer Fo-

toerzählung, einer Kinderlesestunde und einer

Filmvorführung zum Leben der Carola Stern.

Die Nordischen Filmtage Lübeck, 1956 vom Lü-

becker Filmclub erstmals veranstaltet und 1971

in städtische Trägerschaft übernommen, zählen

zu den traditionsreichsten Filmfestivals weltweit.

Sie sind das einzige Festival in Deutschland und

in Europa, das sich ganz auf die Präsentation von

Filmen aus dem Norden und dem Nordosten des

Kontinents spezialisiert hat. Alljährlich werden

hier Anfang November fünf Tage lang die neu-

esten Spiel-, Dokumentar- und Kurzfi lme aus

Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lettland,

Litauen, Norwegen und Schweden vorgestellt.

Daneben gibt es ein umfangreiches Kinder- und

Jugendprogramm und eine Retrospektive, die

wichtigen Epochen, bestimmten Genres oder

bedeutenden Persönlichkeiten der Filmge-

schichte gewidmet ist. Die Sektion Filmforum

wirft einen Blick auf das fi lmische Schaffen in

Norddeutschland. Begleitend fi nden Seminare,

Diskussionen und Gesprächsrunden statt. Die

Nordischen Filmtage Lübeck sind ein großes

Publikumsfestival und ein wichtiger Treffpunkt

für die Filmbranche aus Deutschland und dem

Norden sowie Nordosten Europas. Viele der Re-

gisseure, die in Lübeck ihre Debüt-Werke vor-

stellten, haben mittlerweile Weltruhm erlangt.

www.luebeck.de/� lmtage

In den ehemaligen Büroräumen des Kraft-

werkes präsentiert der Norddeutsche Rund-

funk (NDR) zusammen mit dem Historisch-

Technischen Museum die Ausstellung „Weite

und Licht - Norddeutsche Landschaften“. Die

Sammlung umfasst Aquarelle, Ölgemälde und

Radierungen, die norddeutsche Landschaften

in ihrer ganzen Vielfalt zeigen. Die Arbeiten

stammen aus der Zeit vom Ende des 19. Jahr-

hunderts bis heute. Alle Stilrichtungen und

Techniken sind vertreten. Berühmte Künst-

ler stehen neben weniger bekannten - ihnen

gemein ist die Refl exion norddeutscher Iden-

dität. Gezeigt werden Bilder von Künstlern

aus Mecklenburg-Vorpommern wie etwa Otto

Niemeyer-Holstein, Matthias Wegehaupt, Carl

Hinrichs oder Fritz Eisel aber auch von Günter

Grass, Erich Heckel, Klaus Fußmann, Horst

Janssen, Gerhard Marcks, Franz Radziwill,

Paula Modersohn-Becker, Otto Pankok und

vielen anderen. Bei der Zusammenstellung

und der jeweiligen Präsentation geht es nicht

darum, die norddeutschen Regionen propor-

tional zu berücksichtigen. Viel mehr stehen

Vielfalt und Qualität im Vordergrund. Span-

nungen und Kontraste sind durchaus gewollt.

www.peenemuende.de

31.10 - 4.11. 2012

54. Nordische Filmtage

Lübeck

31.10 - 4.11. 2012

Sonderausstellung des NDR

im Historisch-Technischen

Museum Peenemünde

3.11.2012

Rekordjagd und Mee(h)r

Bildquelle: Logo von home Bildquelle: http://www.ndr.de/kultur/kunst_und_ausstellun-gen/mecklenburg-vorpommern/weiteundlicht101.html

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5 | 201258 •

Einmal mit dem Finger auf den Schalter drü-cken und – es werde Licht. Aber wie lange noch? Mit dem Projekt Ökorepublik wollen wir das Weltklima retten, Deutschland vor einem Fukushima bewahren und zum internationa-len Klassenstreber der Erneuerbaren werden. Doch die Energiewende versinkt im Chaos. Der Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg aus der Kernenergie liegt 18 Monate zurück. Dass wir Ersatz brauchen, hat sich mittlerweile bis in die dunkelste Kammer des Umweltminis-teriums herumgesprochen. So werden fl eißig immer neue Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee geplant und gebaut. Dass so ein Park auch ans Stromnetz angeschlossen werden muss, ist für die Politik offenbar völlig neu. Bislang gab es für die Windparkbauer keine Garantie, dass ihr Park am Stromnetz hängt, sobald er fertig ist. Nur: Wer braucht schon einen Windpark ohne Leitung? Ebenfalls über-raschend: Der Strom muss irgendwie nach Süd-deutschland gelangen. Sonst sitzen die Bayern im Dunkeln. Neueste Erkenntnis: Die Energiepreise steigen. Und steigen. Bis 2020 wird Strom um bis zu 30 Prozent teurer, rechnen Energiekonzerne vor. Das schockiert nicht nur die Bürger, die tiefer in die Tasche greifen müssen, sondern auch die Politiker, die den Preisanstieg immer

klein geredet hatten. Die Kosten explodieren vor allem deshalb, weil der Staat Ökostrom-anlagen bezuschusst – und die Energiewende zu rasant abläuft. Das freut die glücklichen Erzeuger. Denn sie bekommen ihre feste Ein-speisevergütung auch dann, wenn ihr Strom bei Überkapazität zu Negativpreisen ins Aus-land verschenkt wird. Die Bösen sind rasch ausgemacht. Zu viele Un-ternehmen, die als Großverbraucher eingestuft werden, seien von der Ökoenergieumlage be-freit. Wer sich die Liste der umlagebefreiten Unternehmen allerdings näher anschaut, er-lebt eine Überraschung. So zahlt zum Beispiel auch der Photovoltaik-Riese Solarworld in Sachsen seit 2011 keine Umlage mehr. Und befi ndet sich damit in guter Gesellschaft mit anderen Öko-Riesen. Centrosolar Glas, Bio-masse-Kraftwerke, die Bioethanol-Firma Ver-bio, Hersteller von Holzpellets und viele andere Protagonisten der Erneuerbaren gehören zu den Begünstigten. Die Liste der Fragwürdigkeiten ist schier end-los, Durchblick gleich Null. Aber es gibt auch positive Nachrichten. In Zeiten schrumpfender Artenvielfalt wurde in Berlin eine neue Spezies entdeckt: der Energiewende – Wendehals.

Text: mo

Post aus Berlin

Der Wirtschafstspiegel MV mit

VISIO – Das Magazin des Nordens ist ein

Kooperationsprojekt von

TOM – Verlag

Geschäftsführer Hans-Joachim Scheffl er

Johannesstrasse 27

19 053 Schwerin

Tel:++49-(0) 385-77 33 91 96

Fax: ++49-(0)385-77 33 91 98

Mail: verlagsleitung.schwerin@wirtschaftsspie-

gel-mv.com

VISIO – Das Magazin des Nordens

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