Vorlesung Konsumentenverhalten Werbemanagement … 11... · Wenn sich die Werbung unterschiedslos...
-
Upload
nguyenxuyen -
Category
Documents
-
view
213 -
download
0
Transcript of Vorlesung Konsumentenverhalten Werbemanagement … 11... · Wenn sich die Werbung unterschiedslos...
TU Berlin, Lehrstuhl Marketing Prof. Dr. V. Trommsdorff, Sekr. WIL-B-3-1, Wilmersdorfer Straße 148, 10585 BerlinTel: +49.(0)30.314-29.922, Fax: +49.(0)30.314-22.664, E-Mail: [email protected], Internet: www.marketing-trommsdorff.de
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Vorlesung Konsumentenverhalten
Werbemanagement und –controlling
Sommersemester 2010
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 2
Agenda
• Kommunikationsplanung
• Werbebudgetierung
• Mediaplanung
• Werbeerfolgskontrolle
• Aktuelle Werbesonderformen
• Ethische Probleme
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 3
Gegenstände der Werbeplanung
FernsehspotHörfunkspotAnzeigeInseratPlakatHandzettelFlyerKinospot /-diaAdressaufdruckBannerPop-up-Fenster...
TVHörfunkPrint
ZeitungZeitschriftAdressbücher
FilmtheaterAußenwerbungInternet
ProduktSortimentUnternehmenInstitutionPartei
WerbemittelWerbeträgerWerbeobjekt
Mediaplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 4
Ablauf der Werbeplanung
Analog zu Kommunikationszielen
Analog zur Segmentierung
folgt
folgt
folgt
Künstlerische, kreative Seite; wird hier nicht behandelt
folgt
Gestaltung derWerbebotschaft
Durchführung/Kontrolle
Werbeziele
Identifizierung der Werbezielgruppen
Festlegung der Werbestrategie
Intermediaselektion
Verteilung desWerbebudgets
Intramediaselektion
Bestimmung desWerbebudgets
Kommunikationsplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 5
Die verfolgten Kommunikationsziele müssen klar definiert sein
Ökonomisch Strategisch Psychologisch
Kommunikationsziele
• Marktanteil• Umsatz• Absatz• Gewinn• ...
• Preisführerschaft• Marktführerschaft• Konkurrenz-
verdrängung• ...
• Affektiv• Kognitiv• Konativ
(s. nächste Folie)
Operationalität ist nicht das Unterscheidungskriterium:Wenn man unter Operationalität außer Quantifizierbarkeit auch Zurechenbarkeit versteht, sind psychologische Werbeziele sogar meistens operationaler.
Kommunikationsplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 6
Affektiv(gefühlsbetont)
Kognitiv(wissensbetont)
Konativ(handlungsbetont)
Psychologische Ziele
• Interesse• Einstellung / Image• Produktpositionierung• Emotionales Erleben
• Aufmerksamkeit• Bekanntheitsgrad• Informations-
verbesserung
• Informationsverhalten• Kaufabsicht• Probierkäufe
Den psychologischen Zielen kommt die größte Bedeutung zu
Kommunikationsplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 7
Stufenmodelle der Werbewirkung
• Die Stufenmodelle der Werbewirkung stellen den Verarbeitungsprozess von Werbeinformationen in hierarchisch aufeinanderfolgenden Phasen dar.
• Erstes und bekanntestes Modell: AIDA-Modell von Lewis 1898.
• Im Laufe der Zeit wurden die Phasen der verschiedenen Modelle immer weiter verfeinert und ausdifferenziert, ohne die Grundstruktur zu verändern.
• Das Stufenmodell besteht stets aus drei Komponenten: aus der kognitiven, evaluativen und intentionalen Komponente.
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 8
Zwei Stufenmodelle im Vergleich
KognitiveStufe
EvaluativeStufe
IntentionaleStufe
Knowledge
Liking
Preference
Conviction
Awareness
Purchase
Interest
Desire
Action
Attention
Lavidge / Steiner 1961 Lewis (AIDA) 1898
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 9
Werbewirkungsmodell von Petty/Cacioppo (1986)
BeeinflussendeKommunikation
motiviert zurInfo.-verarbeitung?
Fähigkeit zurInfo.-verarbeitung?
negativeVoreinstellungen
neutraleVoreinstellungen
PositiveVoreinstellungen
Ausgangs-bedingung
der kognitivenInformations-verarbeitung
(vorherrschend)
Veränderung kognitiver Strukturen?
Zentralepositive
Einstellungs-änderungZentralepositive
Einstellungs-änderung
Periphere Stimulianwesend?
Speichern oder Wiederherstellungder Ausgangseinstellung
Periphere Einstellungs-modifizierung
NEIN
JA
JA
NEIN
JA
NEIN
negativ
Positiv
JA
NEIN
NEIN
Eingangsgröße Subjektive Differenzierung Kognitive Informationsverarbeitung Ausgangsgrößen
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 10
Werbe-Briefing
Ein Briefing ist ein (möglichst schriftliche) Aufgabenstellung einer Unternehmung an eine spezialisierte (Werbe-)Agentur.Kurz-Definition
• Situation / Ausgangslage • Zielgruppe• Restriktionen & Co. • Timing, Budget• Aufgabenstellung • Marke• Marketing-Zielsetzung • Konkurrenz-Situation• Soll-Position, Kernbotschaft, Begründung
Inhalte
• Medien• Budget• Timing
• Inhalt• Kernbotschaft• Tonalität• Begründung
• Kommunikationsziele• Zielgruppen-beschreibung
• Erwartete Wirkungen• Soll-Position
• Produkt- und Marktdaten
• Aktuelle Marketingziele
• Ist-Positionierung• Ausgangslage
RahmenbedingungenAnforderungenZieleIst-Situation
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 11
Werbestrategien wirken mittel- bis langfristig
Werbestrategie
Eine Werbestrategie beinhaltet globale und mittel- bis langfristige Verhaltenspläne, die verbindlich angeben, mit welchen Schwerpunkten im Einsatz von Werbeträgern und Werbemitteln die Werbeziele einer Unternehmung erreicht werden soll.
WerbeobjektWerbebotschaftWerbeträger und -mittelWerbezielgruppeWerbewirkung
Dimensionen von Werbestrategien (nach Lasswell)
WER sagtWASWIEzu WEMmit WELCHER Wirkung?
Kommunikationsplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 12
Integrierte Kommunikation aus Kundensicht
Integrierte Kommuni-
kation
Prospekt
Katalog
Gebrauchs-anweisung
Service-besuch
Telefonat
Lieferzeit
Schrift-verkehr
Anzeige
TV-Spot Rechnung
Verkäufer-kontakt
Preisliste
Angebot
Waren-benutzung
Telefax
Produkt-präsentation
Kommunikationsplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 13
Viele Instrumente ergeben ein OrchesterJedes Instrument hat seine eigene Klangfarbe
TZ, PZ, FZ• Geringe Streuverluste
• Präsenz
• Aktualisierung
• Rationalisierung
• Sonderformate/-platzierungen
Kino• Emotionalisierung
• Split national/ regional
• Junge Zielgruppen
• One way
Direkt-Marketing• Geringe Streuverluste
• Information
• Beweisführung
• Produkterlebnis
• Markeninszenierg.
• One-to-one
Funk• Aktualität
• Spezifische Streu-möglichkeiten
• Announcement
• One way
Plakat• Schneller Reich-
weitenaufbau
• Aufmerksamkeit
• Spezifische Streu-möglichkeiten
• One way
PR• Glaubwürdigkeit
• Beweisführung
• Two way
Sponsoring• Imagetransfer
• Awareness
• Mobilisierung der Mitarbeiter
Internet• Direkt
• Speed
• Involvement
• Interaktivität
• Markeninszenierg.
• Pull-Marketing
• Two way
Event Marketing • Beweisführung
• Glaubwürdigkeit, Authentizität
• Multiplikatoren
• Markenerlebnis
• One-to-one-Marketing
Promotions/Verkaufsförderung• Beweisführung
• Produkterlebnis
• Kaufstimulierung
Erlebniswelt • Marken- und Produkterlebnis
• Image
• Beweisführung
TV• Emotionalisierung,
Dramatisierung
• Schneller Reichweiten-
aufbau
• One way
Kommunikationsplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 14
Integrierte Kommunikation – Konzept und Umsetzung
• I.K. ist 20 Jahre alt –auslaufende Managementmode oder anlaufende Perfektion?
• Trotzdem gibt es keinen einheitlichen Begriff davon, könnte es aber geben:
• Integration letztlich in den Köpfen (outside-in-Vorgehen)
• über die Botschaften, Sinne, Medien, Zeiten, Objekte, Zielpersonen
• für Synergien über Wirkungsverstärkung und Kostensenkung
• mit Konsequenzen für Strukturen und Prozesse
• Das Konzept ist vollkommen logisch und werbepsychologisch gut theoriegestützt
• Aber die Umsetzung ist in den Kinderschuhen stecken geblieben
• weil senderspezifisch, nicht empfängerspezifisch gedacht wird
• weil Umsetzung Umverteilung bedeutet – Macht und Ressourcen
Kommunikationsplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 15
Integrierte Kommunikation – Essenz aus diversen Studien
• Fast alle Profis kennen den Begriff.
• Die große Mehrheit ist vom Effizienzsteigerungspotenzial durch I.K. überzeugt, Mehrheit hält Effizienzverdoppelung für theoretisch erzielbar.
• Kaum jemand versteht / beforscht den Begriff empfängerorientiert bzw. differenziert. Es gibt tendenzielle Ausnahmen, z.B.: „Media-in-Mind“ (McCann, Icon, …)
• Die meisten sehen große Umsetzungsprobleme
• Kommunikations- und Managementprozesse
• Arbeitsteilige Strukturen und unterschiedliche Kulturen
• I.K.-Modelle der Agenturen sind nur teilweise bekannt und dann selten geliebt
• Es bestehen naive (oft nur Wunsch-) Vorstellungen zur Messbarkeit der I.K.-Wirkung (Umsatz, Absatz, Kundenbindung)
Kommunikationsplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 16
Agenda
• Kommunikationsplanung
• Werbebudgetierung
• Mediaplanung
• Werbeerfolgskontrolle
• Aktuelle Werbesonderformen
• Ethische Probleme
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 17
Höhe des Werbebudgets – Praktische Grundlagen
1. Umsatz- / Gewinn-Proportionale Budgetierung:Das Budget wird als fester Anteil dieser Plangrößen bestimmt.
2. Konkurrenzbudget-Proportionale Budgetierung:Das Budget (bzw. das Verhältnis Budget:Umsatz) wird am Durchschnittsbudget der Branche (bzw. dessen Verhältnis zum Branchenumsatz) orientiert.
3. Residuale Budgetierung (Methode der finanziellen Tragbarkeit):Das Budget wird als Restgröße des Marketingbudgets festgelegt.
Praxisansätze
Als zusätzliche Orientierungshilfen, 1. und 2. besonders in Form von Kennzahlen, die zielbewusst gestaltet werden können.
• langfristig können nur Produkte beworben werden, die genügend Ertragskraft haben• bei Neueinführungen ist eine Orientierung des Werbebudgets am Planungsumsatz ökonomisch zwingend• für Marktanteilsziele ist der Index „eigene Budget/Umsatz-Ratio:Konkurrenz-Budget/Umsatz-Ratio“ höchst relevant• ...
Rechtfertigung
In unterschiedlichen Maße wird diesen Methoden vorgeworfen:• fehlende kausallogische Grundlagen• Verlust der Funktion aktiver Marketingpolitik (bei schematischer Anwendung)• Verstümmelung auf Nebenbedingungsqualität• Prozyklisch (Umsatz ↓→ Budget ↑)
Kritik
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 18
Marginalanalytischer Ansatz
Budget
Erfolg
W *
Optimierung durch Benutzung von MarktreaktionsfunktionenTheorie
• % vom Umsatz• wie Wettbewerb• residual
Praxis
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 19
Empirische Werbewirkungskurve nach Rao und Miller
Quelle: Lilien/Kotler 1983, S. 499
7.5
15.0
22.5
30.5
37.5
4.5 9.0 13.5 18.0 22.5 27.0District 2 District 3
District 11•
• •• District 9
•District 4
•Disrtrict 8•
District 6•District 1 • District 5
• District 10• District 7
Advertising Dollars per 1000 Persons per Year
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 20
Werbung als Investition
Perioden
Umsatz
Werbeauf-wendungen
Normalumsatz ohne Kampagne
verteilt verzögerte Werbewirkungen; mögliche Ursachen:• Anzeigen erzeugen noch lange nach Erscheinungsdatum Kontakte• Prozess der Mund-zu-Mund-Sekundärwerbung• Sleeper-Effekt
Grundproblem
Multiple Regressionsanalysen des Umsatzes aus den Budgets früherer Perioden:Möglichkeit
t2t21t1t0t uwawawaaU ++++= −−
Schätzschwierigkeiten (Parameteränderungen, Autoregression, Stichprobenunabhängigkeit usw.)Angesichts dieser Schwierigkeiten hat man versucht, Gesetzmäßigkeiten im Zeitverlauf der Wirkungsparameter zu finden. Aufbauend auf den Arbeiten von KOYCK hat PALDA ein Modell entwickelt, in dem die Regressionsparameter mit der zeitlichen Distanz um einen konstanten Faktor Lambda abnehmen.
Problem
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 21
• Zielkriterium = Marktanteil• Einzige u.V. = Werbeaustauschrate (Advertising Exchange Rate)• Statische Betrachtung• Konkurrenz-Reaktionen vernachlässigt
100(%)SASAZ
RR
CC ×=
A:Werbeaufwendungen Advertising Expenditures
S:Umsatz Net Sales
C: Eigenes Unternehmen Company
R: Konkurrenz Residual Industry
Wettbewerbsorientiertes Budgetierungsmodell I (WEINBERG 1960)
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 22
Marktreaktionsfunktion:
blogZaΔMC −⋅=
M: Marktanteil
a,b: Regressionsparameter
Beispiel: Marktanteilsziel: ( bedeutet Verdoppelung )
aus der im Schaubild angegebenen Regressionsgleichung folgt: Z = 123,3 d.h. Steigerung der Werbeaustauschrate um 23,3 % nötig.
0.30CΔM += 1CΔM +=
logZ(Logarithmus derWerbeaustausch-rate)
(Netto-Änderung des Marktanteils der Unternehmung) in Marktanteils-Prozenten
CΔM
1.70 1.80 1.90 2.00 2.10 2.20 2.3048
47
52
50
1947-1953 INTERRELATION
•53
• 5149
-0.60-0.80
•
••+0.80
+0.40
0.00
-0.40
•
••+0.80
+0.40
0.00
-0.40
•+0.60
+0.20
-0.20
( )0.9962r0.998,r ==
( ) 5.6698LogZ2.9507CΔM −=
Wettbewerbsorientiertes Budgetierungsmodell II (WEINBERG 1960)
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 23
Verbesserung des Praxisansatzes „wie Wettbewerb“ durch situative Einflussfaktoren auf die faktische Höhe der Werbeausgaben.(Unterstellt, dass die früheren Managemententscheidungen im Prinzip nicht so schlecht waren.)
Beispiel: A D V I S O R 2:W = - 0,651
+ 0,618 Umsatz+ 0,104 Kundenzahl- 1,881 Kundenkonzentration- 1,989 Anteil Auftragsproduktion- 0,892 PLZ-Phase+ 1,503 Produkt im strategischen Förderprogramm
22 IGM-Untern.125 Produkte
9 potenzielle Variablen6 effiziente Variablen
Empirischer Ansatz dieses Beispiels
• Kausalrichtung• Größen fehlen, z.B. Marktanteil• nur Ø – Verhalten (normativ brauchbar?)• Produktspezifität noch nicht gut
berücksichtigt
Probleme
Budgetierung relativ zum regressionsanalytisch bestimmten „Normalfall“
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 24
Ein Modell mit drei Parametern: λ, M, r
Kern des Modells:
Dynamische Werbewirkungsfunktion mit drei empirisch zu schätzenden Parametern:
Umsatzdegressionskonstante λMarktsättigungskonstante MWerbewirkungskonstante r
Dynamisches Optimierungsmodell (Chart 1 von 6)
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 25
λ beschreibt, wie schnell der Umsatz ohne Werbung verfällt(Chart 2 von 6)
Abnahme senkrechte 0, U(T)
Abnahme degressive , U(T) 1
Umsatzkonstanter U(0), U(T) 0
TeU(0)
=⇒∞→
=⇒=
=⇒=
λ
λ
λ
)1(*)1()( −−=−− tUtUtU λU (t)
U (0)
λ = t
8
λ = 0
0 < λ <
8
:
Grenzbetrachtung
1. Parameter: Umsatzdegression λ
Nicht mehr beworbene Produkte zeigen exponentiell (mit konstanten Raten) abnehmenden Umsatzverlauf.
T-U(t)
dU(t) e * U(0) U(t)daher λ Marginal λ=−=
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 26
M beschreibt die Umsatz-Obergrenze bei extrem hohem Budget(Chart 3 von 6)
Ausprobieren verschieden hoher Werbebudgets bei unveränderten Werbemitteln und Mediaplänen ergibt Punkte auf der Kurve. Daraus kann man M abschätzen, also die Obergrenze des praktisch realisierbaren, für das Werbeobjekt, die Werbemittel und Werbeträger spezifischen Umsatzes.
2. Parameter: Marktsättigung M
M
M-U
U
WWenn sich die Werbung unterschiedslos an Kunden und Nichtkunden wendet, nimmt die Wirkung jeder zusätzlichen Einheit Werbung ab, da die Zahl neuer potenzieller Kunden mit zunehmender Annäherung des Umsatzes an die Sättigungsgrenze geringer wird. Der Umsatzzuwachs ΔU bei Erhöhung der Werbeausgaben um eine Einheit ist proportional zum noch nicht ausgeschöpften Anteil am Marktpotenzial, M (sowie der Qualität der Werbung r, siehe dritter Parameter)
Plausibilität
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 27
r beschreibt die Qualität der Werbekampagne(Chart 4 von 6)
Umsatzzuwachs bei Steigerung des Werbebudgets von Null auf eine Einheit. Je steiler die Werbewirkungsfunktion ist, desto größer ist r
3. Parameter Werbequalität r
M
U
W1
r
2r 3.000,0,3r5.000
ΔUM
UMrW
3.000,ΔU
30%42.000
29.00042.000M
UM Werbung)der (vor29.000, U
at)Budget/Mon zug,(Werbefeld5.000, Wermittelt) (empirisch42.000, M
≈−=⋅⋅
=−
⋅⋅
−=
=−
=−
−=−=−=
Beispiel zur Berechnung der Werbewirkungskonstante r
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 28
Werbewirkungsfunktion als Differenzialgleichung:
Umsatzänderung = Werbebeitrag - Verschleiß:
= 42.000,-= 29.000,-= 2 = 0,1
MU r λ
z.B.1) Ziel: Konstanter Umsatz:
0dtdU
= ( ) ( )UMrMUλtW−⋅⋅
=( ) −=
−⋅−−⋅⋅= 4.684,13.000,2
42.000,29.000,0,1tW
Substituiere:
2) Ziel: Konstante Werbeausgabe während T:dazu: Integration der Differenzialgleichung
( ) ( ) ( )tλUM
tUMW(t)rtU' −−
⋅⋅=
( ) ( )tλUtrWUM1Wr −−⋅=
( )
+−⋅= λ
MrWtUWr
( ) QtUK ⋅−=
( )
rWλM1
MtU+
= tλ
MrW
eUd tλ
MrW
e1
+−
⋅+
+−
−Integration!
(fertige Werbewirkungsfunktion als Exponentialgleichung)
( ) U(t)λMU(t)MrtW
dtdU
⋅−−
⋅⋅=
Werbebeitrag Verschleiß
Das Modell kann auf verschiedene betriebswirtschaftliche Ziele angewendet werden (1) (Chart 5 von 6)
K W *r und Q * ==+ λMWr
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 29
4) Ziel:
Kampagnen-Investitionsvergleich = Berechnung der Gesamtwirkung eines Werbestoßes:
Annahme: Werbestoß von kurzer Dauer.
Berechnung des durch die Werbekampagne zusätzlich erzielten Umsatzes über die Zeit durch Integration des Modells bis zum Endzeitpunkt t (Ausgangsberechnung für ein Investitions-Budgetmodell).
3) Ziel: Gewinnmaximierung:
( ) ( ) MaxtWPDKtUG ⇒−−=
PUt
vKFKPDK ⋅+=U(t) einsetzen und Formel nach W (t) auflösen
Zwei weitere betriebswirtschatliche Anwendungen des Modells (Chart 6 von 6)
Werbebudgetierung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 30
Agenda
• Kommunikationsplanung
• Werbebudgetierung
• Mediaplanung
• Werbeerfolgskontrolle
• Aktuelle Werbesonderformen
• Ethische Probleme
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 31
Unterscheidung Intra- und Intermediaselektion
IntermediaselektionEntscheidung über die Verteilung der Werbeausgaben zwischen den einzelnen Werbeträgergruppen. Es erfolgt also nur ein Auswahl zwischen:
– TV – Filmtheater – Internet– Print – Außenwerbung – Hörfunk
IntramediaselektionZielgruppen- und planungsperiodengerechte Aufteilung des Werbebudgets auf einzelne Werbeträger innerhalb der ausgewählten Werbeträgergruppen.
Beispiel: PrintTV Internet BunteProSieben Yahoo Auto Motor SportARD Tagesspiegel Online Gelbe Seitenntv FAZ
Mediaplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 32
Konkurrenz der Werbeträger
53.000 beworbene Marken und / oder Produkte
fast 241 TV-Kanäle
2518 Zeitschriften und Magazine
321 Hörfunksender
1414 Anzeigenblätter
durchschnittlicher Medienkonsum pro Tag: 7 h 44 min
Banner im Internet
Verkehrsmittel als Werbeträger
Plakate und City-Light-Poster
Kinospots
Quelle: ZAW 2009
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 33
Printmediaverlage verdienen im Werbe- und Käufermarkt
Quelle: IVW – Durchschnitt 1. bis 3. Quartal 2005, Nielsen Media Research GmbH
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 34
Konsumenten stört Werbung medienspezifisch unterschiedlich
25 17
-12 -27 -42 -28-61 -84
-93-100
-50
0
50
100
empfinde ich eher als hilfreich empfinde ich eher als störend
Mediaplanung
Saldo Konsumentenbeurteilung - Quelle: Stern MarkenProfile 12
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 35
Quelle: Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), 2008
20052008
in Mio. Euro - gerundet
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
Fernsehen
Werbung per Post
Publikumszeitschriften
Anzeigenblätter
Verzeichnis-Medien
Fachzeitschriften
Außenwerbung
Hörfunk
Online-Angebote
Wochen-und Sonntagszeitschriften
Filmtheater
Zeitungssupplements
Intermedia: Netto-Werbeeinnahmen nach Medien in Deutschland
Mediaplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 36
„Above the line“ - Werbeinvestitionen in Deutschland Wachstum und Krisen - Prognose für 2009: wieder starker Einbruch
Anteil am BIP:1991: 1,48 %2000: 1,64 %2008: 1,23 %
Quelle: Werbung in Deutschland 2005, ZAW 2009
0
5
10
15
20
25
30
35
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
in Mrd. Euro
Werbebudgetierung
2005
2006
2007
2008
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 37
Mediaplanung-Reichweitenbegriffe
Nettoreichweite
Bruttoreichweite
Interne Überschneidung
Externe Überschneidung
Qualitative Reichweite
LpS
WLK
LpN
LpA
Bruttoreichweite ./. Mehrfachzählungen, Zahl der Kontaktierten
Zahl der Kontakte, nicht der Kontaktierten: Summe der Einzelreichweiten, mehrfach Erreichte werden mehrfach gezählt,GRP Gross Rating Points = Bruttoreichweite in % der Population
Zahl der über mehrere belegte Ausgaben eines Mediums mehrfach Kontaktierte
Zahl der über verschiedene belegte Medien mehrfach Kontaktierten
Zahl kontaktierter, nach bestimmten Merkmalen selektierter Zielpersonen
Leser pro Seite: Reichweite der Durchschnitts-Seite, schätzt die Werbemittel-Reichweite
weitester Leserkreis: Gezählt wird, wer mindestens eine Nummer in 12 Monaten gelesen hat
Leser pro Nummer: Reichweite einer durchschnittlichen Ausgabe
Leser pro Ausgabe: quantitative Reichweite, Zahl der mit dieser Ausgabe kontaktierten Personen
Mediaplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 38
Quantitative Reichweitenmaße
Kombinierte Reichweite
Nettoreichweite=Bruttoreichweite- interne Überschneidungen- externe Überschneidungen
Kumulierte Reichweite
Nettoreichweite=Bruttoreichweite- externe Überschneidungen
mehrere Werbeträger
Kumulierte Reichweite
Nettoreichweite=Bruttoreichweite- interne Überschneidungen
Einzelreichweite
ein Werbeträger
MehrfachbelegungEinfachbelegung
Mediaplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 39
Externe Überschneidung
36,1 % aller Entscheidungsträger lesen den SPIEGEL,9,1 % die Wirtschaftswoche (Bruttoreichweite für beide Titel 45,2 %).Da 4,5 % beide Objekte lesen, beträgt die Nettoreichweite 40,7 %.
36,1
4,5
9,1
Der Spiegel
Wirtschaftswoche
Mediaplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 40
Der Spiegel erreicht mit 1 Ausgabe 36,1 %, mit 12 Ausgaben 67,5 % aller Entscheidungsträger.Nach 12 Ausgaben werden im Durchschnitt 64 Kontakte erzielt.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Leserschaft nach ... Ausgaben
Ausgaben0
50
80
40
30
70
60
100
90
Kumulierte Reichweite
Interne Überschneidung
Mediaplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 41
Mediaplanung - Optimierungsmodelle
y=erzielte Kontaktek=Reichweitex=Z.d. Belegungenp=Einschaltpreisi=1....n Medien
Zielfunktion y = k1x1+k2x2+...+knxn maxBudgetrestriktion w ≥ p1x1+p2x2+...+pnxnweitere Restriktionen k1≤...≥...
Klassischer Ansatz LP
Übersicht über Optimierungsmodelle
LinearitätsprämissenZielkriteriumGrenzen der Planungsdaten
Kritik des LP-Ansatzes
Personengewichtung: nach Bewertung der kontaktierten PersonMediengewichtung: nach Qualität der MedienleistungKontaktgewichtung: nach Kaufwahrscheinlichkeit je KontaktNichtlineare, dynamische und heuristische ProgrammeSimulation einer repräsentativen Population
Ausbaumöglich-keiten
(theoretisch)
DatenproblemPlanungskostenproblemFehlen subjektiver Eingriffsmöglichkeiten
Grenzen
anspruchslosere ModellePangreihen statt Evaluation und OptimierungExpertensysteme
Tendenzen
Mediaplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 42
Beispiel zur Mediaplanung (1 von 2)
Mediadaten: Stern Hörzu Bunte
A Seitenpreis (ganzseitig, vierfarbig) 98.984 115.244 57.300B quantitative Reichweite ab 14 J. (BRD) (Mio.) 7,26 10,27 4,75C qualitativ: Frauen ab 14 J. (Mio.) 3,39 5,38 2,85D qualitativ: Ober-/Mittelschicht-Frauen (Mio.) 2,19 2,69 1,21
Errechnen Sie Tausenderpreise für die Zielgruppe „Ober-Mittelschicht-Frauen“.
A/(D/1000) 45,20 42,90 47,40
Die Medien sind nach Preisgünstigkeit also folgendermaßen zu rangordnen:Stern Hörzu Bunte
2 1 3
Fiktives Rechenbeispiel Parfüm-Neuproduktwerbung (1)
Mediaplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 43
Es gibt noch weitere Überlegungen anzustellen, z.B. • Die HörZu gibt Rabatte für Inserenten, die neue Produkte bewerben• Die Druckqualität ist beim Stern am besten• Die Bunte schaltet besonders viele Parfüm-Konkurrenz-Anzeigen• Das Image des Stern kommt dem Image von Parfüm am nächsten• Die anteiligen Ausgaben für Parfüm sind bei Bunte-Leserinnen am höchsten.• Probierkäufe lassen sich nicht allein durch Zeitschriftenwerbung auslösen.
Die Marktforschung hat ergeben, daß die Kontakte mit den drei Medien für das Produkt Parfüm unterschiedlich umsatzbedeutend sind. Es wird mit x Neukundinnen pro 1000 Kontakten gerechnet: Stern 8 Hörzu 5 Bunte 6
Preis für eine Neukundin 5,65 8,58 7,90
Die Medien sind nach Neukundinnenattraktion also folgendermaßen zu rangordnen:Stern Hörzu Bunte
1 3 2
Fiktives Rechenbeispiel Parfüm-Neuproduktwerbung (2)
Beispiel zur Mediaplanung (2 von 2)
Mediaplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 44
Die Tabelle zeigt in indexierter Form einerseits Markenaffinität und andererseits den extrem hohen Werbedruck nach Sinus-Milieus (Auszug):
Ergebnisse einer Verbraucheranalyse 2004
Traditionelle MilieusMainstream MilieusHedonistische MilieusGesellschaftliche Leitmilieus
146149941001119779517184Käse
147125901001129888707583Kaffee
147125901001129888707587TK-Pizza
Schokolade
überhaupt nicht
voll und ganz
146151931001079575517589
Extremer Branchen-Werbedruck (Index: Gesamt ab 14 Jahre = 100)
1131159511192107100959180
6081114829011797102122137
Beim Kauf von Lebensmitteln achten wir mehr auf die Marke als auf den Preis (Index: Gesamt ab 14 Jahre = 100)
DDR-Nostalgische
Traditions-verwurzelteKonservative
Konsum-materia-listen
HedonistenExperi-menta-listen
Moderne Per-
former
Post-Mate-rielle
Eta-blierte
Kritik an der Praxis der Mediaplanung: Soziale Milieus mit der geringsten Neigung zum Kauf von Lebensmittel-Markenartikeln erhalten den höchsten Werbedruck
Mediaplanung
Bürger-liche Mitte
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 45
Quelle: Eigene Untersuchung am Lehrstuhl im Rahmen einer Seminararbeit
Werbewirkung von Zeitungsanzeigen bei verschiedenen Schichten
Je geringer die soziale Schicht, desto stärker die Werbewirkung auf das Kaufverhalten
• Umfrage bei der Berliner Morgenpost, Tagesspiegel und Berliner Zeitung
• n = 100; 19 Fragen,139 Variablen
• Grundkonstrukte: Wahrnehmung, Involvement (Wirkungsvariablen), soziale Schicht (Ursachenvariable)
• Hypothese ließ sich nur teilweise bestätigen
• Ansatz als Grundlage für weitere Forschungsprogramme
• ...als Grundlage für Marktforschung der Zeitungen dienen
• ...und einen höheren Preis für Anzeigen rechtfertigen
Ergebnisse
Werbewirkung
Soziale Schicht
Methodik
Hypothese
Mediaplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 46
Werden die Werbeetats verschleudert?
Quelle: Umfrageergebnis Gordios
• Konservative und Hedonisten achten beim Lebensmittelkauf überdurchschnittlich auf die Marke, aber erfahren unterdurchschnittlichen Werbedruck.
• Im Gegensatz dazu erfahren weniger markenaffine Preiskäufer einen extrem hohen Werbedruck (besonders Traditionsverwurzelte und DDR-Nostalgische).
• Diese unwirtschaftlich klingende Tendenz wird jedoch dadurch abgemildert, dass die Effektivität von Markenartikelwerbung bei Lebensmitteln mit der Höhe der sozialen Schicht sinkt.
• Eine Studie zeigte, dass Leser mit niedrigerem Schulabschluss (als Indikator der sozialen Schicht) tendenziell stärker auf Anzeigen reagierten als Leser mit höheren Schulabschluss.
• Sie erinnerten die gelesenen Anzeigen tendenziell häufiger, vertrauten diesen eher und richten ihr Einkaufverhalten stärker nach diesen aus.
Ergebnisse der Analyse
Hintergrund
Mediaplanung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 47
Agenda
• Kommunikationsplanung
• Werbebudgetierung
• Mediaplanung
• Werbeerfolgskontrolle (Pretest und Posttest)
• Aktuelle Werbesonderformen
• Ethische Probleme
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 48
• Werbetest, der vor dem Einsatz der Werbung durchgeführt wird
• dient der Diagnose und grundsätzlichen Voraussage der Werbewirkung sowie der Analyse von Stärken und Schwächen des Werbemittels
• Wird im Gegensatz zum Pretest nach Einsatz bestimmter Maßnahmen durchgeführt
• dient der Erfolgskontrolle in der Werbeforschung und Werbewirkungsanalyse
• zeitraumbezogen (Tracking) oder zeitpunktbezogen
Pretest
Posttest
Abgrenzung Pre- und Posttest
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 49
Beeinflussende Kommunikation
Kognitive ProzesseAktivierende Prozesse
Informationsverarbeitung
Psychische Integration
Psychische Abstimmung
Verhalten Situationsbedingungen
Objekt-Imagemehrdimensional
Verhaltens-Einstellungen
Objekt-Einstellung(eindimensional)
Andere Objekt-Einstellungen
MessungBefragung u. physiologisch
Aktualgenese(Befragung) u.
Blickbeobachtung
Imagedifferential(Befragung)
Cognitive responses
Rating-Skalen(Befragung nach
Objekt-Einstellung)
Modell zur Theorie des Pretest
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 50
Blickaufzeichnung
• Blickverlauf = Sprünge zu Fixationen• Fixation dauert ca. 0,3 Sekunden• Bedeutet scharfe Informationsaufnahme• Normale Anzeigen bekommen 5-10 Fixationen• Ganze Anzeigenbetrachtung nur 1-3 Sekunden• Bis dahin Entscheidung für oder gegen Textlesen
Empirische Erkenntnisse
• Reihenfolge entsprechend Werbeziel?• Schlüsselinformation transportiert?• Was interessiert am meisten?• Welche Elemente aktivieren?• Anzeige zu komplex?• Ablenkungseffekte?• ...
Anwendung im Pretest
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 51
Aktualgenese
Vergleich der Wahrnehmungsergebnisse• bei unterschiedlicher Darbietungsdauer für die gleiche Anzeige• bei gleicher Darbietungsdauer für unterschiedliche Anzeigen
Suche nach Ursachen der ersten Anmutung
dominierende Elemente werden jetzt erkannt: welche?
ab 1/10 s werden auch die weniger dominierenden Elemente wahrgenommen
Anmutungen sollten bereits in Richtung auf beabsichtigte Werbewirkung weisen
positive Anmutungen steigern die Bereitschaft, sich mit der Anzeige auseinanderzusetzen
1/100, 1/10 bis 1/1 Sekundewenige Millisekunden (1-19 ms)Genaues VerständnisSpontaner Eindruck
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 52
Pretest-Verfahren
Einfache FrageProgrammanalyseAkzeptanz
Einfache FormelnHamburger KonzeptVerständlichkeit
Recognition-TestImagery-DifferenzialBildverarbeitung
Lautes DenkenAssoziationstest
TachistoskopischeAktualgenese
Wahrnehmung /Informationsverarbeitung
LesebeobachtungBlickaufzeichnungInformationsaufnahme
Verbale / grafischeAktivierungsskalen
Psychogalvanische Reaktion (PGR)Aktivierung
Menü 2. KlasseMenü 1. KlasseTeilwirkung
Menükarte
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 53
Kreativität – eine wissenschaftliche Begriffserklärung
Kreativität
• Neuartigkeit
• Sinnhaftigkeit
• Akzeptanz
1
2
3
„Eine Idee wird in einem sozialen System als kreativ akzeptiert, wenn sie in einer bestimmten Situation neu ist oder neuartige Elemente enthält und wenn ein sinnvoller Beitrag zu einer Problemlösung gesehen wird.“ (Preiser 1986)
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 54
Übersicht über Werbewettbewerbe
ADC Wettbewerb, ADC Nachwuchs, ARD Radio Award, Best of Business-to-Business, Comprix, DDC-Wettbewerb, Deutscher Dialog-Marketingpreis, EVA-Event Award, Plakat Grand Prix, Ramses, Sit & Watch
Nationale Wettbewerbe
ADC New York, ADC of Europe, Best of Europe, Cannes, Clio Award, Corporate Design Preis, Cresta Awards, Effie, Epica Awards, Food & Beverages, International Sponsoring Award, IPA, London International Advertising Award, New York Festivals, Pegasus Award, Print/Radio, Radio-Programming & Promotion
Internationale Wettbewerbe
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 55
Posttest – Indikatoren nach Zielrelevanz und Kausalität
Maßgrößen•Gewinn•Umsatz•Absatz•Wiederholungskauf / Kauffrequenz / Verbrauchsintensität
•Probierkauf•Kaufabsicht•Einstellung•Image•Wissen über Produkteigenschaften•Recognition und Recall (Bekanntheit)
Linie, in deren Nähe die gegenwärtigen
Einzelmaßgrößen liegen
Nach beiden Kriterien völlig unbrauchbare
Maßgrößen
Nach beiden Kriterien ideale Maßgrößen
Volle Kausalität
Volle Zielrelevanz
Quelle: angelehnt an Söllner 1976, S. 78f.
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 56
Eigene Werbeeffizienz im Vergleich zu den Wettbewerbern
Quelle: Werbe-Indikator, GfK 1984Werbeausgaben (Mio DM)
1 5432 9876 10
10
40
30
20
ProgressionsbereichWerbekampagne B
Werbekampagne A
Durchschnittl.Werbe-erinnerung
Produktbereich W
EffizienzkurveWERBEERINNERUNG-WERBEAUSGABEN
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 57
Einige Pre- und Posttest-Produktangebote der Institute
STC Survey Television & Cinemanext*idea / next*tvIpsos-ASI
AdverTimingPre*VisionInra
GfK-Werbeindikator/ ATS*®AdvantageGfK
Ad-TrackAd-PlusIcon
RI WerbemonitorScreenlabResearch International
Posttest-ProduktPretest-ProduktInstitut
Werbeerfolgskontrollen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 58
Agenda
• Mediaplanung
• Werbeerfolgskontrollen• Pretest• Posttest
• Aktuelle Werbe-Sonderformen• Stealth Marketing• Guerilla Marketing• Mobile Marketing
• Ethische Grenzen, insbesondere unterschwellige Werbung
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 59
Stealth Marketing –Gratwanderung zwischen Anschleichen und Erschleichen
Definition
Marketing für ein Produkt oder eine Dienstleistung, das ohne auf den ersten Blick vom Ziel- oder potentiellen Kunden als Marketing erkannt zu werden Aufmerksamkeit und Interesse weckt (auch bekannt als Buzz Marketing oder Undercover Marketing)
HauptzielGenerieren von Aufmerksamkeit und Wecken von Interesse, Beeinflussung des Konsumenten in der Bewertungsphase
Hintergrund
1. Wachsende Kritik an der Werbe-Industrie allgemein
2. Schwieriger, potentielle Kunden aufzuspüren
3. Einführung von Personal TV Recorders (PVR) und digitalen Videorekordern (DVR) - „Commercial Killer“
Aktuelle Werbesonderformen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 60
Virales Marketing Brand PushersCelebrity Marketing
Bait-and-Tease Marketing
Marketing in Videospielen
Marketing in Pop und Rap Musik
Stealth Marketing umfasst sechs Haupttechniken, von denen zwei im folgenden näher vorgestellt werden
Aktuelle Werbesonderformen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 61
Virales Marketing nutzt (versteckt) die Vorteile der Word-of-Mouth Kommunikation
Definition
Virales Marketing bezeichnet Strategien, die eine freiwillige Replizierung durch die Wirtszelle (z.B. Internet-User), eine virusartige Ausbreitung in elektronischen Netzen und dadurch ein exponentielles Wachstum initiieren sollen.
HauptzielDen Empfänger der Information zur Weitergabe der Information (an Freunde, Bekannte,..) animieren, um eine günstige und schnelle Diffusion zu erreichen.
Elemente
• Anbieten kostenloser Dienstleistungen o. Produktemit der Werbebotschaft des Absenders (Spiel, Bildschirm-schoner, Fachartikel, etc.)
• Zusatznutzen für den Verbraucher (Infos, Unterhaltung, etc.)
• Ermöglichen einfacher Übertragbarkeit
• Verwendung fremder Ressourcen
Aktuelle Werbesonderformen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 62
Hotmail und GMX (Anhang mit Werbebotschaft und Link: „Get your free email at Hotmail“)
Moorhuhn (Johnny Walker bot das Spiel auf seiner Website zum Download an)
Bundesdance (interaktives Spiel auf der Website der Süddeutschen Zeitung)
Prügelpause (über e-Mail kann man Bekannte zu Duell herausfordern)
Online-Werkzeuge erleichtern das Verbreiten der Botschaft
Bekannte Beispiele
Hotmail erreichte dadurch 12 Mio. neue Abonnenten in 18 Monaten
Aktuelle Werbesonderformen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 63
Brand Pushers: Schauspieler in der Rolle eines glücklichen Konsumenten - mit einem neuen Produkt
Inhalt
...engagierte Neu-Schauspieler/ -innen, die unwissenden potentiellen Kunden in Real-Life-Situationen persönlich kommerzielle Botschaften in trendigen Bars, Musikläden und an Touristenattraktionen übermitteln
Aufsehen erregen und dem potenziellen Kunden den Eindruck vermitteln, er hätte das Produkt selbst (für sich) entdecktVertrauen auf Mund zu Mund Propaganda, da diese als beste Marketingkommunikation identifiziert wurde
• Pärchen, die an Touristenattraktionen Touristen bitten, von ihnen ein Photo zu machen
• Involvieren von potenziellen Kunden mit dem neuen High Tech Gadget, dadurch Erlauben des eigenen Entdeckens
Beispiel: Sony Ericsson - Promotoren der Kombination Mobiltelefon und Digitalkamera
Hauptaufgabe
Aktuelle Werbesonderformen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 64
Celebrity Marketing: Stars berichten öffentlich und scheunbar neutral von persönlichen Erfahrungen – machen jedoch gleichzeitig Werbung
2002: Lauren Bacall berichtete in einer Talk-Show, dass eine ihrer Freunde halb blind aufgrund einer Augenkrankheit sei, aber auf dem Weg der Besserung, mit dem Verweis auf ein neues Medikament (Visudyne)
Sie verschwieg jedoch, dass sie bezahlt wurde, die Marke zu platzieren!
Beispiel: Visudyne
Inhalt
...wenn Stars Produktempfehlungen in Interviews einstreuen und für diese Erwähnung von den Produzenten Geld beziehen
Aktuelle Werbesonderformen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 65
Bait and Tease Marketing: Innovative Vorankündigungsstratgien
Inhalt...Auslegen von Ködern (Bait) und Teasenmit Ankündigungen
2002: Mercedes Benz Großbritannien ließ für $7,9 Mio. einen Film-Trailer drehen, für einen Film, der niemals erschien.Kino-Ketten wurden überzeugt, den Trailer in den Slots für Filmvorschauen zu zeigen, nicht im WerbeblockJedoch wurde erst am Ende des Trailers eine Einladung zur Website angezeigt, auf der letztendlich enthüllt wurde, dass der Trailer ein Fake und (nur) Werbung warEs war Werbemaßnahme, um den neuen SL-Roadster in GB zu launchen
Beispiel: Automobilindustrie
Aktuelle Werbesonderformen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 66
Stealth Marketing bietet einige Chancen, aber auch erhebliche Risiken
• Tendenziell günstiger als traditionelle Werbung (Hotmail vs. Juno)
• Tendenz zur Schaffung gläubiger Konsumenten - z.B. glauben nur wenige Leute, dass Franziska van Almsick privat Opel fährt
• Wahrnehmung des Stealth Marketing als hinterhältig
• Schmaler Grat zwischen Anschleichen und Erschleichen (Ethik und Ästhetik)
• Bei Enttarnung von Aktionen, die zu sehr in den persönlichen Bereich gehen Risiko von Boykotts und gar Produktruin (Dr.Pepper), Kundenabwendung, Image-Schäden
• Kundenerreichbarkeit bei traditioneller Werbung eher besser, Erreichen demographischer Zielgruppen durch bestens ausgewählte TV-Serien (wie Friends)
• Limitierte Möglichkeiten, Erfolg abzuschätzen und zu bewerten (aber auch hier Möglichkeiten: Mercedes Benz GB: in ersten 4 Monaten 50.000 Downloads)
Chancen
Risiken
Aktuelle Werbesonderformen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 67
Guerilla Marketing
Inhalt
• Kontrollierte Grenzverschiebungen in den Teilbereichen Werbung und Öffentlichkeitsarbeit
• Unkonventionelle Werbeträger, -mittel, Botschaftsinhalte oder Tonalitäten versprechen eine Aufmerksamkeitserhöhung der jeweiligen Maßnahmen.
• Überschreiten von Innovativitätsschwellen, um die Massenmedien als Multiplikatoren der eigenen Kommunikation gewinnen (Berichterstattung)
• Initiierung zusätzlicher C2C- Kommunikation
Elemente
Ambush-Marketing: außergewöhnliche Werbeträger oder Werbemittel im Umfeld großer Events
Guerilla-Pulicity: Ungewöhnlichkeit lenkt Aufmerksamkeit auf PR-Aktionen
Aktuelle Werbesonderformen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 68
03.08.2002: Streaker auf einer Sportveranstaltung
Inhalt
• Während eines Rugby-Spiels vor 90.000 Zuschauern zwischen dem Australischen und Neuseeländischen Team störten zwei Streaker kurz vor dem Ende für einige Minuten das Spiel.
• Neben ihrer Nacktheit präsentierten sie ein jeweils auf den Rücken gemaltes Firmenlogo des Telefonkonzerns Vodafone.
Elemente
• Diese Aktion führte neben Aufmerksamkeit bei allen Zuschauern zu Berichten auf CNN, in der BBC, der Titelseite der Times, der Sun und fast allen Tageszeitungen in Australien und Neuseeland.
• Die Kosten betrugen für Vodafone 2000€ Strafe für die Akteure und eine freiwillige wohltätige Spende von umgerechnet ca. 50.000€.
• Die Aktion war umstritten, die Aufmerksamkeitswirkung unbestritten.
Aktuelle Werbesonderformen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 69
Mobile Marketing
• SMS als Responsekanal• Sponsoring fremder Internetdienste• „Reine“ mobile Werbebotschaften• Free SMS• Mobile Gewinnspiele • Games• Coupons• Tickets• Kundenbefragung
Begriffs-bestimmung
• Mobiles Marketing bedeutet Kommunikation und Vermarktung von Produkten, Services oder Dienstleistungen an Zielpersonen oder Zielgruppen über mobile Endgeräte
• Handy: Kommunikationsinstrument Nr. 1
Push-Kommunikation: Versand von Nachrichten ohne Aufforderung
SenderEinseitiger Versand von Botschaften
Informationsanforderung
Informationsauslieferung
Empf.
Sender Empf.
Pull-Kommunikation:Informationen durch Anforderung
Zwei Möglichkeiten des Mobile Marketing Instrumente
Aktuelle Werbesonderformen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 70
Chancen und Risiken des Mobile Marketing
• Orts- und Zeitunabhängigkeit
• Interaktivität
• Lokalisierbarkeit
• Hohe Reichweite
• Nähe zum Kunden
• Enorme Geschwindigkeit
• Personalisierung
• Ständige Erreichbarkeit als Eingriff in die Privatsphäre
• Risiko des Datenmissbrauchs
• Empfang unerwünschter Werbebotschaften
• Mangelndes Vertrauen
Chancen Risiken
Aktuelle Werbesonderformen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 71
Agenda
• Kommunikationsplanung
• Werbebudgetierung
• Mediaplanung
• Werbeerfolgskontrolle
• Aktuelle Werbesonderformen
• Ethische Probleme
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 72
Annahme voller Konsumentensouveränität: vollständige Information, Nutzen-maximierung, keine andersartigen Präferenzen, unendliche Reaktionsgeschwindigkeit
Quelle: stern media business 9/2004, S. 1
Stark eingeschränkte Souveränität: Informationsasymmetrie, beschränkt rationales Verhalten, emotionale Verhaltensgründe, Habitualisierung usw.
Mikroökonomische Theorie
Theorie des Konsumentenverhaltens
Gegenwärtige Entwicklung
Konsumentensouveränität?
• Zunehmende Konsumentensouveränität durch „smartes“ Verhalten - gefördert besonders durch das Internet.
• Es erhöht die Markttransparenz und reduziert frühere Informationsasymmetrien zwischen Kunde und Anbieter.
• Über 17 Millionen nutzen das Internet, um sich über Marken und Produktezu informieren (seit 2002 + 55%).
• Die Nutzer sind auf Grund ihres Alters und sozialer Schicht eher Marken- als Preiskäufer.
Kaufverhalten
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 73
Unterschwellige Werbung
Auslöser war die „Vicary-Studie“ aus dem Jahr 1957
Subliminale (1/30 sec.) Darbietungvon “Eat Popcorn”, “Drink Coca-Cola”Stimuli
Kino, Vielfach-EinblendungenSituation
Kriterium = Popcorn-Umsatz (+5,7%) bzw. Cola-Umsatz (+18%)Ergebnis
ca. 45.000 Besucher„Stichprobe“
Vergleich mit „Normalumsatz“, sonst keine (!)Kontrolle
Ethische Grenzen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 74
Unterschwellige Werbung? Die Antwort muss differenziert sein!
• keine kommerziell verwertbare unterschwellige Werbung im engeren Sinne• vielfache Bestätigung unterschwelliger Wahrnehmung, Beeinflussung im weiteren
Sinne• verhaltenswissenschaftliche Begründung: vorbewusste Informationsverarbeitung
normal
Untersuchungs-Reviews (Brand 1978, Theus 1994)
• Aufmerksamkeitstechniken überwiegen: je überschwelliger, desto besser• Es gibt zahlreiche Marketingtechniken mit “Unterschwelligkeits-Charakter” i.w.S.
(Absicht nicht bemerkt, dennoch Wirkung)• Keine Befürchtungen nach Art der Vicary-Legende (subliminale Einblendungen)• ethische Grenzen beachten.
Marketing-Umsetzung
Ethische Grenzen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 75
Reaktion:Wie reizspezifische Reaktion messen?
Objektive Feststellung einer Reaktion (PGR, richtig zugeordneter Reiz), insbesondere einer Kaufreaktion.
Reizschwelle:Bei welcher Reizstärke “etwas bemerkt”?
Selbstaussage der Versuchspersonen, dass zwischen “unterschwelliger” Exposition und Leerprojektion nicht unterschieden werden konnte.
MessproblemeKonsens zur Definition der Unterschwelligkeit
DochReagiert
NichtsBemerkt
Operationali-sierung
Unterschwellige Werbung wurde in der Folge vielfach untersucht:Viele unterschiedliche Designs, negative / kontroverse Ergebnisse.
Ethische Grenzen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 76
Recall: richtige Wiedergabe / nicht richtige Wiedergabe
Recall: richtige Wiedergabe / nicht richtige WiedergabeFeststellung
„nichts bemerkt“
„cheese“, tachistoskopische Vorgabe
„geschockte“ Silben, tachistoskopische VorgabeStimulus
nicht signifikant bei fünf-maliger Exposition, signifikant bei 30-maliger Exposition
signifikant, oft bestätigt
Ergebnis
Selbsteinstufung: Hungerskala
größere Reaktion bei „geschockten“ SilbenFeststellung
„dennoch reagiert“
Spence & Ehrenberg (1964)Lowenfeld (1956)
Typische Forschungsbefunde zur unterschwelligen Beeinflussung
Ethische Grenzen
Technische Universität BerlinLehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Konsumentenverhalten - Werbemanagement 77
Untersuchungs-Review zur unterschwelligen Werbung
Quelle: Theus, K.T., Subliminal Advertising and the Psychology of Processing Unconscious Stimuli: A Review of Research, Psychology & Marketing 11(1994), 271-290.
Visuelle Stimuli i.G.z. auditiven: kognitive Verarbeitungs-ChanceStimulusart
Je „schwellennäher“ der unterschwellige Stimulus ist, desto besser wirkt erStimulusstärke
Erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Motiv-ErregungWiederholung
Segmentierbarkeit für unterschwellige Beeinflussung nach MotivenZielgruppe
Motivierende Stimuli haben Potenzial für vorbewusste VerarbeitungBotschaftsart
Kein wesentlicher Einfluss auf Markenwahl, aber diverse Arten unterschwelliger Wahrnehmung mit potenziellen Wirkungen auf Motive und Einstellungen. Differenzierungen nach:
Wahrnehmungsabwehreffekte legen (über Kommunikationsklima) social-marketing-Anwendung nahe (z.B. Anti-Drogen-Werbung)
Botschaftsart
Ethische Grenzen