Was kann Erziehungsberatung von der Onlineberatung lernen? Medien – neu und alt Lebenswelten...

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Was kann Erziehungsberatung von der Onlineberatung lernen? Medien – neu und alt Lebenswelten Lebenswelten 2 Online - Offline Bedürfnislage Gemeinschaften Postmoderne Fazit Literatur Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. Neue Medien in der Beratung

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Was kann Erziehungsberatung von der Onlineberatung lernen?

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Neue Medien in der Beratung

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Onlineberatung für Eltern und Jugendliche gibt es in Deutschland seit über zehn Jahren.

Für Jugendliche und junge Eltern (digital natives) besitzen internetgestützte Beratungsangebote keinen Neuigkeitswert (mehr).

Für Beratungsfachkräfte dagegen hat Onlineberatung durchaus (noch) den Charakter des „Neuen“.

Und Neues verunsichert:-bezüglich der Anforderungen an die eigene Qualifikation und eigene Interessen,-bezüglich der persönlichen Belastung,-bezüglich der Wirksamkeit der neuen Methoden,-bezüglich der Integration in den ambulanten Arbeitsalltag.

Neue Medien – alte Medien?

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Das Leben vieler Menschen spielt sich innerhalb der begrifflichen Gegensätze „online“ und „offline“ ab.

„On- und Offline“ sind keine lebensweltlichen Gegensätze im Sinne von „virtuell“ versus „real“ – Onlinekontakte sind in gleicher Weise real wie Kontakte im kopräsenten Setting. Gleiches gilt für die Wirkungen der Kommunikation über das Internet: die Auswirkungen dieser Kommunikation sind ebenso real in den Wirkungen wie die Auswirkungen der kopräsenten Kommunikation.

Beide Welten (on- und offline) sind miteinander verwoben und bestimmen das Leben inbesondere der digitalen Generation, zu der erstmals auch junge Eltern gehören.

Überlegungen zur digitalen Spaltung (digital gap) gehören spätestens mit der nächsten Generation der Vergangenheit an (zumindest die Medienkompetenz betreffend).

Virtuelle und physische Lebenswelten – Gegensätze oder Parallelwelten?

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Veränderungen in der Kommunikation verändern auch die Klientel, mit der es die ambulante Erziehungsberatung künftig zu tun hat.

Wenn Beratungsfachkräfte die Lebenswelten und Lebensgefühle insbesondere der nachwachsenden Generation nicht richtig einschätzen können (weil sich diese Lebenswelten zu stark von den eigenen unterscheiden), besteht die Gefahr, dass sich Erziehungsberatung von der Lebensrealität der künftigen Klientel entfremdet.

Bedingt wird dieses Problem a)durch die berufstypische Sozialisation der deutschen Sozialarbeit und b)durch die Kluft zwischen digitalen Eingeborenen (Klientel) und digitalen Zuwanderern (Fachkräfte).

Ambulante Erziehungsberatung und die neuen Lebenswelten

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Aus der Mischung beider Welten (on- und offline) entstehen (neue) Probleme, die nur dann richtig verstanden werden können, wenn Beratungsfachkräfte eigene Erfahrungen mit dem Medium und der Kommunikation innerhalb der digitalen Medien haben.

Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Erziehungsberatung auf diesem Auge blind bleibt und ein nur unzureichendes Verständnis der Bedürfnisse, Sehnsüchte und Habits der digitalen Generation entwickelt.

Die digitale Generation wird andere Vorstellungen von Beratungsleistungen entwickeln wie die bislang beratene Klientel. Und sie wird andere Vorstellungen zu den „Örtlichkeiten“ der Beratung innerhalb einer digitalisierten Welt haben.

Wir sind online – wo seid ihr?

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Worin unterscheidet sich die virtuelle von der Beratung vor Ort?

- virtuelle Beratung findet auf Augenhöhe statt. Ratsuchende treten in einen kritischen Diskurs mit der Fachkraft / den Fachkräften und stellen die erbrachte Beratungsleistung immer wieder kritisch in Frage (Empowerment der Ratsuchenden),

- virtuelle Beratung wird zum Aushandlungsprozess, bei der die Fachkraft andere Mittel benötig, um eine Up-Position einzunehmen bzw. Compliance herzustellen,

- virtuelle Beratung wird von den (nicht immer vorhersagbaren) Verhaltensweisen der Klienten dominiert. Sie bestimmen einseitig Beginn und Ende sowie Intensität der Beratung. Die Anonymität des Umfeldes „provoziert“ ein größeres Maß von Selbstbestimmtheit.

Andere Bedürfnisse – andere Verhaltensweisen der Klientel

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Zur Recht wird der deutschen Erziehungsberatung nachgesagt, dass sie sich entlang der gesellschaftlichen Wandlungen und der daraus resultierenden Probleme entwickelt (hat).

Gesellschaft definiert sich über die Merkmale „Konventionen, Öffentlichkeit und Politik“ (um die wichtigsten zu nennen).

Gesellschaft basiert auf Gemeinschaft und geht aus dieser hervor. Merkmale von Gemeinschaft sind „Sitte, Miteinander (Eintracht) und Religion“.

Beobachtbar ist, dass sich die Verhaltensweisen innerhalb und zwischen den Gemeinschaften (Communities) schneller ändern, als dies in den formalisierten Beziehungen zwischen Individuum und Gesellschaft sichtbar würde.Beispiel sind die Etablierung von Splittergruppen, die den Status einer Partei erlangen (Piratenpartei) und der Widerstand gegen gesellschaftliche Tendenzen (occupy wallstreet).

Gesellschaft versus Gemeinschaft – wem folgt die Erziehungsberatung?

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Aus wertkonservativer Sicht erscheinen die aktuellen Gemeinschaftsformen-flüchtig und wenig konstant auf der einen und-erstaunlich konstant auf der anderen Seite.Die Wahl der Zugehörigkeit zu einer der vielen Gemeinschaften erscheint zufällig und nicht von tieferen Ideen / Idealen geleitet.

Die Kommunikation findet in einer Umgebung von-Ablenkung und-„Zappeligkeit“ statt.

Der Alltag der Menschen der Postmoderne scheint hedonistisch geprägt. „Es geht nicht mehr darum, wie man sein Leben meistert, sondern wie man es verausgabt und genießt.“ (Maffesoli, 1985). Es geht nicht (mehr) um „Ganzheit“, sondern um die Präsentation möglichst vieler (persönlicher) Teilaspekte – und dies alles an möglichst vielen (virtuellen) Orten gleichzeitig.

Digitale Welt und posttraditionelle Gemeinschaften?

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Die Entwicklung von Gesellschaft und der in ihr sich etablierenden Gemeinschaften kann ohne Kenntnis der medialen Welten und Kommunikationsformen nicht hinreichend verstanden werden.

Erziehungsberatung muss sich den Verhaltensweisen, den Bedürfnissen und Kommunikationsgewohnheiten der neuen Zielgruppen nähern und sich ihnen öffnen.

Erziehungsberatung muss Beratungsangebote entwickeln, die den Verhaltensweisen der digitalen Generationen in den (medialen) Gemeinschaften entsprechen.

Erziehungsberatung muss Standards und Qualitätskriterien entwickeln, die die mediengestützte Beratung in gleicher Weise überprüfbar machen wie die ambulanten Methoden und Settings. Und sie muss in radikaler Form als psychosoziale Dienstleistung verstehen lernen.

Fazit

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Originär erfahrbar werden die Verhaltensweisen der Communities und Gemeinschaften der digitalen Welt in der digitalen Kommunikation.

Eine Anpassung der psychosozialen Beratung an die aktuelle soziale Entwicklung kann nicht off-line, sondern nur on-line statt finden!

Wir – das Team der virtuellen Beratungsstelle – freuen uns auf neue Fachkräfte aus Niedersachsen, die bereit sind, die Weihen der virtuellen Beratung zu erhalten.

Fazit

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Klaus Raab (2011): Wir sind online – wo seid ihr?, München

Hitzler, Honer, Pfadenhauer (2008): Posttraditionale Gemeinschaften, Wiesbaden

Udo Thiedecke (2003): Virtuelle Gruppen, Wiesbaden

Michelis, Schildhauer (2010): Social Media Handbuch, Baden-Baden

Bke (2011): Generation digital, Fürth (Eigenverlag)

Literaturempfehlungen zum Schluss

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