Werkbrief April 2011

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Und Gott sah, daß es gut war Raum erfahren – Raum schaffen ISSN 1862-2542 63. Jahrgang 1. April 2011 2/2011 B 1119 aktiv in Kirche und Welt Stefanus

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Mit dem Stefanus-Werkbrief versuchen wir über aktuelle Themen zu Glaubens- und Lebensfragen, das Leben und die Entwicklung der Stefanus-Gemeinschaft, die Arbeit in den Stefanuskreisen, Veranstaltungen und Termine in unseren Bildungshäusern Kloster Heiligkreuztal und St. Stefanus und Neues in Kirche und Welt zu informieren. Sie finden im Werkbrief Anregungen zur täglichen Schriftlesung, Buchvorschläge, meditative Texte, Fotos und vieles mehr.

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Und Gott sah,daß es gut war

Raum erfahren – Raum schaffen

ISSN 1862-2542 63. Jahrgang 1. April 2011 2/2011 B 1119

aktiv in Kirche und Welt

Stefanus

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Liebe Leserinnen und Leser!

Wir alle leben in Räumen, sei es in einem Zimmer, einerWohnung, im Büro, in unserem Dorf oder in der Stadt,auf der Erde oder im Weltenraum.

Räume können • einengen oder weiten• Fragen aufwerfen oder Staunen hervorrufen• Unbehagen oder Wohlbehagen erzeugen• Ängste oder Freuden verbreiten• Behinderungen oder Ideen hervorbringen• erdrücken oder befreien• nach unten oder oben weisen• Kälte oder Wärme ausstrahlen• Gefahr oder Schutz sein• Luft nehmen oder Atem schenken• in Dunkelheit oder Licht hüllen• …

Wir spüren, erfahren: Räume nehmen einen nicht unerheblichen Einfluss auf unser Leben, auf unser Gefühl und können uns im Innersten bewegen.

Ihnen wünsche ich, dass es gelingen möge, ihre Räumeschön und einladend zu gestalten.

Mit einem frohen Ostergruß

Herbert FrickErster Obmann der Stefanus-Gemeinschaft

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Raum zwischen Himmel und ErdeDer zweite Schöpfungstag 2

Macht euch die Erde untertan Hinordnung auf Gott 4

Wo ist der Himmel?Wie stellen wir uns Himmel vor 8

Ein Lebenshaus für alle LebewesenGott schafft Raum zum Leben 10

Die entschlossene EntschlossenheitTheresa von Avila 14

Freude am Wort Gottes Die Schriftstelle für jeden Tag 22

Juliana von LüttichDie Zellenheiligen von Heiligkreuztal 28

Aktuelles aus HeiligkreuztalVerabschiedung von Raul Castro 31

Ein Blick hinter die Mauern 32

Unsere Bildungsangeboteim Bildungshaus St. Stefanus 46

im Kloster Heiligkreuztal 47

Gott und die SeeleJahresleitwort der Stefanus-Gemeinschaft 16

Lebendiges GeschehenVersteckter Rassismus 35Der heilige Stephanus 36

Neues von der Ratstagung 38

Wir laden einVeranstaltungen der Stefanuskreise 43

Wir gratulieren / Wir gedenken 49

Achtsamkeit 12

Der Tod hat nicht das letzte Wort 20

Neues aus dem Bücherregal 40

Fotos des WerkbriefesAndrea Kotter

BLICKpunkte

KLOSTERHeiligkreuztal

INNEhalten

GEMEINSCHAFTleben

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Andrea Kotter

»Dann sprach Gott: Ein Gewölbeentstehe mitten im Wasser undscheide Wasser von Wasser. Gottmachte also das Gewölbe undschied das Wasser unterhalb desGewölbes vom Wasser oberhalbdes Gewölbes. So geschah es, undGott nannte das Gewölbe Him-mel. Es wurde Abend, und eswurde Morgen: zweiter Tag.«

Gen 1,6-8

Gott schuf am zweiten Tag denRaum zwischen Wasser undWasser, Raum zum Leben – Le-bensraum. Ein Gewölbe, das Fir-mament, eine Feste oder eineAusdehnung, wie es in verschie-denen Bibelübersetzungen zulesen ist. Den SchöpfungsraumGottes gilt es in unendlich vie-len Facetten zu entdecken. Gotthat uns in Seiner schöpferischenVielfalt Raum geschaffen. Wound wie wird mir dieser Raumbewußt? Raum, den ich nachaußen wahrnehme, Raum, indem ich mich bewege, Raum,der in mir ist?

Raum zwischen Grenze und Un-endlichkeit – Stehe ich auf demGipfel eines Berges, angelangtan der Grenze zum Nichts, blickein die Weite, die Fülle, die Un-endlichkeit der Schöpfung, übermir Himmel, unter mir Tiefen,Täler, Schluchten. Schaue ich insternklarer Nacht in die Tiefedes Himmels, eingetaucht inStille und das Glitzern der Ster-ne. In solchen Momenten fälltmir oft Psalm 8 ein, in dem esheißt: »Seh' ich den Himmel,das Werk deiner Finger, Mondund Sterne, die du befestigt:Was ist der Mensch, daß du anihn denkst, des Menschen Kind,daß du dich seiner annimmst?«

Kirchenraum – KlosterraumHeiliger Raum, der mich um-fängt, bei der Feier der Euchari-stie in unserem Münster. Washaben die Baumeister des Mün-sters und des Klosters empfun-den. Aus Steinen wuchs in Jahr-zehnten und Jahrhunderten ein

Bild der himmlischen Ordnung,»in den Maßen und Proportio-nen des Baus ein Bild des klin-genden Kosmos, von Tönen undHarmonien des GregorianischenGesangs erfüllt« (‘SingendeSteine’ von Fernand Pouillon).Schöpfung aus der Hand desMeisters, den Raum darstellendzwischen Himmel und Erde, umunsere Seelen emporzuführenin die Gewölbe, eingehüllt inGebete, Gesang, Weihrauch …

Raum der Stille – Raum, den ichnicht suchen muß, nicht schaf-fen muß. Raum, der in mir ist.Alles ist Raum Gottes und »Um-gebung« seiner Gegenwart. EinOrt, voll Lärm, Gelächter, Durch-einander, Gedränge, kann Raumdes Gebets werden. »Ich setztemich in eine Ecke und merktevon allem nichts mehr. Ich lasdas Evangelium. Ich schloß dieAugen. Ich redete mit Gott undhörte ihm zu. Was war das fürein Wohlgefühl, ein Friede, eineStille!« so beschreibt Carlo Car-retto sein Gebet im übervollenEisenbahnwaggon.

BLICKpunkte

Räume - immer neu

geschaffen

Raum zwischen Himmel und ErdeDer zweite Schöpfungstag

Gott - der Baumeister

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Raum in mir – Als ich die heili-ge Elisabeth von der Dreifaltig-keit kennenlernte, sprach michzutiefst an, daß und wie sie fürJesus einen Raum in sich schaf-fen wollte und schuf, einenRaum für Gott und seine Liebe.Sie schreibt: »Damit es demgöttlichen Geliebten in meinerkleinen inneren Zelle gefällt,will ich sie mit so vielen Blumenschmücken, wie ich nur findenkann: Die Blumen sind die klei-nen Opfer jeden Augenblicks.«Manchmal suche auch ich nachdiesem Raum in mir für Jesus.

Tabernakel – Raum der Gegen-wart Gottes, Mantel, derschützt, Zelt, das birgt, Raum,der den Blick ruhig werden läßt.»Ich bin der Ich-bin-immer-für-dich-da« Ex 3,14 Raum der Ge-wißheit: Du bist da!

Raum in Gott – Jesus sagt: »Ichbin in meinem Vater, ihr seid inmir und ich bin in euch.« Joh14,20

Krafträume – Ich war auf demWeg zu Bruder Klaus in denRanft, es ist schon viele Jahreher. Ich ging den Pilgerweg derWiese entlang hinab. Kurz bevor

es in den Wald hineinging, spür-te ich eine Art Widerstand. Eswar, als ob die Luft plötzlichdichter, fester, undurchdringli-cher wurde. Wie in eine andereWelt ging ich hindurch und er-hielt dazu die Erkenntnis, daß essich um das zur Kraft geworde-ne Gebet der Menschen handle,die seit Jahrhunderten zu die-sem Heiligen kommen. Oft gingich seither noch in den Ranfthinab, aber ich habe dies niemehr so erfahren wie damals.

Viele Menschen wählen sich ei-nen Ort, einen Raum, an den siesich zurückziehen, an dem sieauftanken können. Mancher fin-det diesen Raum in der Natur,andere in einer Kapelle, wiederandere können sich in sichselbst zurückziehen, im Gebet,in der Meditation.

Raum außerhalb – Was liegtaußerhalb des Raumes? AlsGott Raum zum Leben für seineSchöpfung schuf, blieb außender Raum, in dem Leben nichtmöglich war, der jedoch un-trennbar zur Schöpfung gehörtund erst Leben im Raum ermög-licht.

Raum der Wüste – Faszinierendist es, von Menschen zu lesen,die in der Wüste lebten, sichdorthin in die Einsamkeit zurück-zogen, in Einsiedeleien lebten:die Wüstenväter, Charles deFoucauld, Carlo Caretto, Antoi-ne de Saint Exupéry, … Gegen-sätzlichkeit und Grenzerfahrun-gen, Weite und Geborgenheitzeichnen den Lebensraum derWüste aus.

Mystiker und Heilige – bringtman oft in Verbindung mit ei-

nem bestimmten Ort oderRaum. Der Ort einer Mutter The-resa oder eines Dom Helder Câ-mara war bei den Armen. Ein-siedeleien oder Klöster warendie Räume vieler Heiligen. DieRäume eines Franz von Assisiwaren zum Beispiel die Fels-spalten – je enger und tiefer siewaren, desto lieber wählte ersie aus, um dort zu beten, zuschlafen und zu wohnen. Wes-halb? Sie waren für ihn eine tiefe Verbindung zum gekreu-zigten Christus und eine steteErinnerung an seinen Tod, dasich, laut Mt 27,51 beim Tod Je-su die Erde spaltete: »Da riß derVorhang im Tempel von obenbis unten entzwei. Die Erdebebte, und die Felsen spaltetensich.«

Manch Stichwort liegt noch vormir zum Thema ‘Raum und Ort– zwischen Himmel und Erde’.Anregung zum Weiterdenkenund Überlegen, dazu, über eige-ne Erfahrungen nachzusinnen

Zwischen Raum und Zeit – Raumund Ewigkeit – sich und anderenRaum geben – Freiraum – Raumin der Kunst – …

Das Zeichen dieses Raumeszwischen Himmel und Erde istdas Kreuz – Jesus, ausgespanntzwischen Himmel und Erde.

Martin Gutl schrieb dazu:

Ausgestreckt, ausgespanntzwischen Gesetz und Gnade,zwischen Himmel und Erde,zwischen Gott und Mensch.Er ist zum Kreuz geworden.

Kein anderes Zeichendeutet das Leben so hoffnungsvollwie das Kreuz.

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jene, die sagen, daß die Natur-wissenschaften den Kosmosund seinen ungeheuren Lebens-reichtum auch ohne Gott zu er-klären vermögen.

So haben sie möglicherweiseden Verdacht, daß Gott eine Artvorwissenschaftlicher Hypothe-se sei, die heute einfach über-holt ist. Und am Ende, so mei-nen manche, bleibe nur einWeltbild, wie zum Beispiel dasdes Nobelpreisträgers JacquesMonod, daß buchstäblich allesdurch Zufall und Notwendig-keit, auf jeden Fall ohne Gott zuerklären sei. Und so vertritt eram Ende die Auffassung, daßder Mensch nichts anderes seials ein heimatloser Nomade amRand des Universums. Zu Rechthat man eingewendet, daß Mo-nods Aussagen nicht Konse-quenz seiner naturwissen-schaftlichen Forschungen sind,sondern die Deutung von natur-wissenschaftlichen Erkenntnis-sen im Licht einer atheistischenPhilosophie.

Gegen solche Versuche, wissen-schaftliche Erklärungen zu welt-anschaulichen Aussagen zu ver-allgemeinern, hat im Sommer2005 der Kardinal von Wien,Christoph Schönborn, mit sei-nem Kommentar in der NewYork Times »Finding Design inNature« (In der Natur einenPlan entdecken) Einspruch er-hoben. Das Stichwort 'design'war genug Anlaß, den Kardinalin die Nähe der sogenanntenKreationisten zu rücken undihm zu unterstellen, er vertreteim Widerspruch zur modernenNaturwissenschaft einen unauf-geklärten Standpunkt.

ders: »Die Himmel rühmen dieHerrlichkeit Gottes«. Himmelund Erde, die ganze Schöpfungals ein Lobpreis auf den, der siegeschaffen hat. Das war nichtnur die Perspektive, die in Psalm19, also vor über 2500 Jahrenangesprochen worden ist, son-dern auch das Empfinden vonDenkern im neuzeitlichen Euro-pa, das bereits tief von der Auf-klärung geprägt war. Ob der Phi-losoph Immanuel Kant oder derKomponist Ludwig van Beetho-ven – das Betrachten des Kos-mos war für sie immer auchAufschwung der Seele zu Gott.

Wahrscheinlich vermag die un-verstellte Begegnung mit derNatur auch heute noch Staunenzu wecken. Vermutlich ist abernicht wenigen Zeitgenossen dieAdresse abhanden gekommen,an die sie ihr Staunen in Formdes Dankes, des Lobpreises rich-ten können. Vielleicht sind sieauch unsicher geworden durch

In Gesprächen bekommt manöfter zu hören, der christlicheGlaube sei mitschuld an derheutigen Umweltmisere. »Machteuch die Erde untertan« sei eineKampfparole gegen die Natur.Im folgenden eine Auseinander-setzung mit diesem Vorwurf.

Universum ist wohl eine derschönsten und informativstenSendungen des Fernsehens. Inprachtvollen Bildern wird jedesMal ein neues Kapitel der rei-chen Lebensvielfalt unseres Pla-neten aufgeschlagen. Der sach-kundige Kommentar erklärtEntstehung und Vielfalt derPhänomene und Lebewesen inVergangenheit und Gegenwart.Die Evolution ist im Hintergrundallgegenwärtig – der große Zu-sammenhang eines immer mehrsich entfaltenden Werdens.

Wenn ich recht sehe: Gottkommt in diesen Sendungennicht ins Blickfeld. Zu anderenZeiten war es offensichtlich an-

Univ.-Prof. Bernhard Körer

Der Menschist nur Verwalter

BLICKpunkte

Macht euch die Erde untertanHinordnung auf Gott

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den Naturwissenschaften ist esdie längste Zeit darum gegan-gen, ob bzw. in welchem Sinndie Welt Schöpfung Gottes istund Wissenschaft und Glaubevereinbar sind. Im 20. Jahrhun-dert wurden mit dem enormenFortschritt der Naturwissen-schaften und der Technik dieMöglichkeiten des Menschenimmer größer, in die Natur ein-zugreifen und den eigenen An-liegen dienstbar zu machen.Daraus hat sich eine zusätzlicheFrage ergeben.

Es war vor allem der erste Be-richt des »Club of Rome«, der inden siebziger Jahren des 20.Jahrhunderts auf die katastro-phalen Folgen des wissenschaft-lichen Fortschritts aufmerksamgemacht hat: Ausbeutung dernatürlichen Ressourcen der Er-de, Zerstörung des ökologischenGleichgewichtes und damit derLebensgrundlagen für die zu-künftigen Generationen.

Im damals beinahe noch unge-brochenen Fortschrittsoptimis-mus saß der Schock tief, dendieser Bericht ausgelöst hat. Fürnachdenkliche Menschen ergabsich daraus eine neue ethische

Frage: Wie sieht ein verantwor-tungsvoller Umgang mit derNatur aus? Und so wurde auchin der christlichen Schöpfungs-lehre ein neues Kapitel notwen-dig: Schöpfungsethik. Unter die-sem neuen Vorzeichen kam esauch zu einem neuen Vorwurfan die Adresse des Christen-tums. Was ihm die längste Zeitgutgeschrieben wurde, wirdjetzt zur Kritik.

Der jüdisch-christliche Schöp-fungsglaube, der Gott, denSchöpfer, und die Schöpfungdeutlich unterscheidet, galt undgilt als Grundlage für die Ent-wicklung der Naturwissenschaf-ten. Wie sich bei herausragen-den Naturwissenschaftlern amBeginn der Neuzeit zeigen läßt,hat sie der Glaube an einen in-telligenten Schöpfer dazu ermu-tigt, den Bauplan der Natur zuerforschen, den Gott gewisser-maßen in Seine Schöpfung ge-legt hat. Und weil die Natur janicht selbst Gott, sondern vonIhm unterschieden – SchöpfungGottes – ist, deshalb durfte sieauch der Forschung, ja dem Ex-periment unterworfen werden.

Aber genau diese »Entzaube-rung« der Welt wird zusammenmit dem Schöpfungsauftrag»Macht euch die Erde unter-tan«, wie er im Buch Genesis(1,28) formuliert ist, für die Aus-beutung der Natur verantwort-lich gemacht. Im deutschenSprachraum war es vor allemCarl Amery mit seinem Werk»Das Ende der Vorsehung«, derdem Christentum vorgeworfenhat, der Schöpfungsauftrag seian der Zerstörung des PlanetenErde mitschuld.

Es war der Philosoph RobertSpaemann, der die Absicht desKardinals vermutlich richtig her-ausgearbeitet hat: Demnach ha-be sich Kardinal Schönborn vorallem dagegen gewandt, dieEvolutionstheorie als universaleErklärung, als Weltanschauungzu verstehen. Gegen jede Formeines solchen selbstgenügsa-men »Evolutionismus«, der jedeweitere Frage, zum Beispielnach Gott, überflüssig macht,gelte es, die theologische Per-spektive zur Geltung zu brin-gen. Und zwar nicht nur als un-verbindliche Interpretation,sondern als eine Sicht der Wirk-lichkeit, die in den Fakten einenAnhaltspunkt hat. Robert Spae-mann schreibt: »Worum esgeht, läßt sich vielleicht am be-sten mit dem Anfang eines Ge-dichts von Matthias Claudiussagen: 'Ich danke Gott undfreue mich/ wie's Kind zurWeihnachtsgabe,/ daß ich bin,und daß ich dich,/ schönmenschlich Antlitz habe.' Gibtes einen Grund, jemandem fürdas Menschsein zu danken, jaoder nein?«

Den Kosmos als Schöpfung se-hen und Gott als Schöpfer, heißtnicht, Gott zum Ersatz für einewissenschaftliche Erklärungmachen. Wo aber Gott alsSchöpfer zur Sprache und insSpiel kommt, da ändert sich dieWahrnehmung der Welt, die Er-fahrung des eigenen Daseinsund nicht zuletzt das Verhaltenzur Welt. Und das ist von größ-ter Bedeutung.

In der neuzeitlichen Diskussionzwischen dem christlichenGlauben und den aufkommen-

Ähnliche Darstellungen der Er-schaffung der Welt findet man invielen alten Bibelhandschriften.

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Ich bin gegenüber diesem Vor-wurf deshalb eher gelassen,weil der weitere Zusammen-hang dieses Schöpfungsauftra-ges zu beachten ist. Solangedieser Auftrag im Zusammen-hang des ganzen Glaubens anGott den Schöpfer gelesen undverstanden wird, kommt manwohl nicht darum herum, daßder Mensch nicht Herr, sondernbestenfalls Verwalter derSchöpfung ist. Er darf mit derSchöpfung nicht nach Gutdün-ken schalten und walten und erdarf sie nicht hemmungslosausbeuten, sondern er ist Gottgegenüber verantwortlich.

Und so verwundert es nicht,daß im Zusammenhang mit derökologischen Krise gerade auchchristliche Denker darauf hinge-wiesen haben, daß das Be-kenntnis zur Welt als SchöpfungGottes den Menschen daran er-innert, daß die Natur nicht ein-fach Rohmaterial, sondern et-was, was dem Menschen zutreuen Händen anvertraut ist.Diese neue Sensibilität gegen-über einer als Schöpfung ver-standenen Welt zeigt sich in ei-ner großen Zahl einschlägigerWerke.

Nicht zuletzt kann an dieserStelle an einen Abschnitt der

Pastoralkonstitution des Zwei-ten Vatikanischen Konzils erin-nert werden, die 1965 verab-schiedet worden ist. Dieser Textsieht mit dem Schöpfungsauf-trag beides verbunden: den Hin-weis auf die Größe des Men-schen, aber auch auf seineVerantwortung: »Der nach Got-tes Bild geschaffene Menschhat ja den Auftrag erhalten,sich die Erde mit allem, was zuihr gehört, zu unterwerfen, dieWelt in Gerechtigkeit und Hei-ligkeit zu regieren und durchdie Anerkennung Gottes als desSchöpfers aller Dinge sich selbstund die Gesamtheit der Wirk-lichkeit auf Gott hinzuordnen,so daß alles dem Menschen un-terworfen und Gottes Namewunderbar sei auf der ganzenErde … Je mehr aber die Machtder Menschen wächst, destomehr weitet sich ihre Verant-wortung, sowohl die der Einzel-nen wie die der Gemeinschaf-ten. Daraus wird klar, daß diechristliche Botschaft die Men-schen nicht vom Aufbau derWelt ablenkt noch zur Vernach-lässigung des Wohls ihrer Mit-menschen hintreibt, sondern sievielmehr strenger zur Bewälti-gung dieser Aufgaben verpflich-tet.« (Pastoralkonstitution, 34)

Wie zahlreiche Werke deutlichmachen, geht es in der christli-chen Schöpfungsethik nicht nurum die Abwehr einer Schuldzu-weisung, sondern auch um eineneue Zuordnung von Glaubeund Naturwissenschaft. Manwill nicht nur die Frage klären,wie die Welt entstanden ist,sondern sucht auch Orientie-rung, wie mit der Schöpfung

Marc Chagall - »Schöpfung« 1960

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umgegangen werden soll. Undso werden die Aussagen unse-res Glaubens über Gott denSchöpfer aufs neue interessant.Sie sagen nicht nur etwas darü-ber, woher wir kommen, son-dern formulieren zugleich eineGrundeinstellung zur Welt alsSchöpfung Gottes. In diesemSinn spricht man heute von ei-ner »Schöpfungsspiritualität«und darauf aufbauend von ei-ner »Schöpfungsethik«.

Bereits 1980 hat die DeutscheBischofskonferenz unter dem Ti-tel »Zukunft der Schöpfung –Zukunft der Menschheit« eineklare Stellungnahme abgege-ben. Schon einige wenige Stich-worte aus diesem Schreibenmachen deutlich, was mitSchöpfungsspiritualität undSchöpfungsethik gemeint ist: Esgilt – so das Dokument – anzu-nehmen,

• »daß wir auf eigene An-sprüche und Möglichkeitenverzichten und mit anderenteilen müssen, damit allemenschwürdig leben undsich entfalten können«;

• »daß die Menschen andererKulturen und Traditionen dasRecht haben, eigene Wegeder Weltgestaltung in die Zu-kunft zu gehen, ohne daß wirsie mit den Erfahrungen undMaßstäben unserer techni-schen Zivilisation bevormun-den dürfen«;

• »daß wir uns selbst, die an-deren, die Welt 'mögen', daßwir Gottes lebendes Ja zuuns, zu den anderen, zurWelt selber liebend mitspre-chen ...«

Solche und ähnliche Überlegun-gen haben in der Ersten Eu-ropäischen Ökumenischen Ver-sammlung in Basel 1989 dazugeführt, daß die »Bewahrungder Schöpfung« neben »Frie-den« und »Gerechtigkeit« alsLeitgedanke für das gesell-schaftliche Engagement allerChristen formuliert worden ist.Diese Verpflichtung wurde inden beiden folgenden ökumeni-schen Versammlungen in Graz(1997) und Sibiu (2007) über-nommen und bekräftigt. Unddie Orthodoxen Kirchen habenals eigenständige Initiative dieAnregung eingebracht, dieebenfalls in der Schlußbotschaftvon Sibiu festgehalten wird: Dererste Sonntag im Septembersoll als »Tag der Schöpfung« imLeben aller Kirchen einen festenPlatz erhalten.

Noch einmal: Gerade als religiö-ser Mensch wird man dagegenEinspruch erheben, daß Gottwie eine Erklärungshypothesebehandelt und am Ende auchwieder verworfen wird. Wohlaber ist es für einen Gläubigendenkbar, daß die Natur, die wirmit Hilfe der Wissenschaften zuerforschen versuchen, Spurenenthält, die über den Zuständig-keitsbereich der Naturwissen-schaften hinausweisen und sieals Schöpfung Gottes erkennenlassen.

Es ist denkbar, daß in den Fak-ten, die Gegenstand der Wissen-schaft sind, noch etwas anderessichtbar wird, das nach einer Er-klärung ruft, die jenseits allerwissenschaftlichen Erklärungenliegt, aber doch mit der Ver-nunft wahrgenommen werden

kann. Und eben das behauptengläubige Menschen - im übri-gen nicht nur im Christentum.

Das pure Faktum, daß der Kos-mos ist, und die Gesetzmäßig-keiten, die in ihm wirken, sind fürviele solche Spuren. Und indemsie Gott erkennen und als Schöp-fer anerkennen, wissen sie: DerMensch ist nicht ein heimatlo-ser Nomade, sondern Geschöpfmit Heimatrecht bei Gott.

Erinnere ich mich recht? Bei der Uraufführung von JosephHaydns grandiosem Werk »DieSchöpfung« soll das Publikumgleich zu Beginn, bei der Stelle»… und es ward Licht« in to-senden Applaus ausgebrochensein. Haydn sei, so wird berich-tet, aufgestanden und habe mitausgestrecktem Arm nach oben,gegen den Himmel gedeutet. Sohabe er klar gemacht, wem sei-ner Meinung nach eigentlich derApplaus gelte. Joseph HaydnsMusik kann ein solcher Finger-zeig sein und damit ein Hinweisauf die grundlegende Einsichtunseres Glaubens: Der Kosmosist nicht nur ein zwar faszinie-rendes, aber doch in sich ge-schlossenes Universum. Er istSchöpfung Gottes. Und für diegläubige Freude an der Schöp-fung, die Haydn mit seiner Mu-sik zum Ausdruck bringt, gibt esfür ihn und für uns eine Adres-se: Ich danke Gott und freuemich … Das ist nur auf den er-sten Blick wenig.

Der Autor Bernhard Körer istProfessor für Moraltheologie und Dogmatik an der UniversitätGraz. Der Artikel ist erschienen in VISION 2000, Nr. 4/2008

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Helge Juen

Wo ist

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letzte Beichte ablegen wollte.Es gab da in der Pfarre einenjüngeren Kooperator (österrei-chisch für Kaplan), der im Rufstand, »moderne« Ansichten zuvertreten. Er hatte in der Predigterwähnt, dass der Himmel keinOrt, sondern ein Zustand sei.Dem trauten konservativere Gei-ster nicht. »Schnell, schickt's miran Priester, aber net den, dernet weiß, wo der Himmel is!«soll die Frau gesagt haben …

»In den Himmel muss ich kommen,fest hab ich mir's vorgenommen.Mag es kosten, was es will,für den Himmel ist mirnichts zuviel!«

So habe ich als Kind gebetet,und mit mir sicher viele andere.Und dabei hab ich hinauf ge-schaut ins Blau oder in die Wol-ken und mir vorgestellt, dass daoben Gott Vater (ja, mit langemBart) auf seinem Thron sitzt,umgeben von den Scharen derEngel und der Heiligen.

Es ist gar nicht so leicht, solcheBilder in späteren Jahren durchandere zu ersetzen oder sie loszu lassen und ganz auf jedesBild zu verzichten. Pater IgoMayr, Tiroler Jesuit voll Humor,den älteren Stefanusfreundensicher noch in bester Erinne-rung, erzählte die Geschichtevon einer Frau, die sich zumSterben anschickte und ihre

Auch eine ernste, schöne Erin-nerung kommt mir in den Sinn.Vor vielen Jahren wurde in ei-nem Gottesdienst in der Salz-burger Blasiuskirche danach ge-fragt, wie sich Erwachsene undKinder den Himmel vorstellten.

Die Kinder malten ihre Bilderauf große Poster im hinterenTeil der Kirche, ihre Eltern führ-ten ein Gespräch mit dem zele-brierenden Priester. Zu meinemErstaunen sagte damals meinMann: »Ich stelle mir den Him-mel vor wie einen Spazier-gang«. Erst heute verstehe ich,dass er als Bauernbub nicht ge-wohnt war, spazieren zu gehen,sicher sind seine hart arbeiten-den Bergbauern-Eltern nie spa-zieren gegangen. So muss ihmein zweckfreier Spaziergang derInbegriff von Erholung, Ent-spannung, ja von Freude gewe-sen sein.

Leichter als wir Deutsch-Den-kenden haben es die 'nativespeakers' der englischen Spra-che. Sie unterscheiden deutlichzwischen 'sky', dem Himmels-gewölbe, und 'heaven', dem Zu-stand, in dem wir einander, wie

der Himmel?

BLICKpunkte

Zustand oder Ort?Wie stellen wir uns Himmel vor

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WO DER HIMMEL IST

Der Himmel ist der verborgene Ort, wo mein Schöpfer wohnt und wo ich woh-ne, wo Gott ist, der mir Vater ist, und wo ich bin, sein Sohn, wo Gott ist, der dieQuelle ist, und ich, der seinen Durst an ihr stillt, wo Gott ist in Schöpferkraft undInspiration und ich, durch ihn befähigt, schöpferisch und inspiriert zu werden.

Himmel ist überall, weil Gott überall ist; und er heißt Himmel, weil er das ver-borgene Geheimnis ist, und es ist richtig so, mit Rücksicht auf meine Unreife, mei-ne Langsamkeit im Werden, meine Neigung, die Augen zu verschließen auf mei-nem Weg in die Fülle des Ganzen, in das wachsende Verstehen der Person Gottes.

Und damit dies eintritt, bedarf das Licht der Finsternis, das Leben muß dasNichtleben berühren, die sich verschenkende Liebe muß die Realität des Egois-mus entdecken, die Wahrheit muß sich durch die Lüge bahnen und die Tugendsich mit der Sünde schlagen.

So ist es, das Positivbild Gottes entdecke ich in seinem Negativ, das ich bin, dasdas Universum ist, und ich weiß, daß zu einer rechten Fotografie beide gehören.

Das ist die Gotteserfahrung. Gott wird Mensch, damit der Mensch Gott werde,damit die Trauer zur Freude, das Nichts zum Alles werde.

Der Himmel ist die Begegnung. Er ist das Zusammensein. Er ist das Hervor-bringen. Er ist das Wachsen und Reifen des Sohnes beim Vater. Er ist das Reichder Liebe. Er ist die Ewigkeit. Er ist das Paradies.

Als ich ein Kind war, suchte ich Gott, unverwandt ins Licht blickend, das vonoben kam. Als ich heranwuchs, suchte ich ihn bei den Brüdern, die um michwaren. Als ich in der Mitte des Lebens war, suchte ich ihn auf den Pisten derWüste. Nun da mein Weg dem Ende zugeht, genügt es mir, die Augen zuschließen, und ich finde ihn in mir.

Carlo Carretto

ich fest glaube, einmal alle wie-dersehen werden. Also zweiWörter für zwei völlig verschie-dene Begriffe, die man deshalbnicht verwechseln kann.

Was sagen dazu unsere Stefa-nusfreundinnen und Stefanus-freunde, die Englisch als Mut-tersprache haben? Darstellung von Christi Himmelfahrt in der Kirche St. Niklausen.

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Nun sprach Gott: Es werdeein Gewölbe inmitten der Wasser und scheide zwischenWasser und Wasser! Und es geschah so. Gott machte dasGewölbe und es schied zwi-schen den Wassern unterhalbdes Gewölbes und den Wassernoberhalb des Gewölbes. Gottnannte das Gewölbe Himmel.Es wurde Abend und es wurdeMorgen: zweiter Tag.

Gen 1,6-8

Die Erzählung von der Entste-hung der Schöpfung ist ein Auf-sehen erregender Akt: Gott trittdem Chaos mit seinem wirk-mächtigen Wort entgegen. Soist Gott von Anfang an: Er rich-tet sich gegen alles, was demLeben keinen Raum gibt. Erüberwindet die Mächte der Fin-sternis und des Todes. Das wirdzuerst Menschen gesagt, diesich in ein Chaos gestürztfühlen.

Paul Deselaers und Dorothea Sattler

EinLebenshaus

für alle Lebewesen

Gott hat alle Todesmächte imBlick und überwindet sie; erzeigt seine Macht, indem erdarüber hinaus unerwartet Le-ben schafft. Kunstvoll ist überdie sechs Arbeitstage ein Sche-ma von acht Schöpfungswerkengelegt. Am zweiten Tag entstehtdas Himmelgewölbe zur Bändi-gung der Chaoswasser, die vonunten und oben und von denSeiten her andrängen. Am drit-ten Tag tauchen Kontinente ausdem Ozean auf, und auf ihnenentsteht Vegetation, Grünes,dessen Frucht nachhaltig betontwird. Am vierten Tag geht es umdie Belebung des entstandenenWeltraums durch die Erschaf-fung der Gestirne. Am fünftenTag werden die Tiere im Wasserund in der Luft geschaffen. Amsechsten Tag schließlich werdenzunächst die Tiere des Landes ingroßer Vielfalt geschaffen, danndie ganze Menschheit, undzwar männlich und weiblich.

BLICKpunkte

Gottes Schöpfung ist über-schwänglich gut.

In diesem Gesamtschöpfungs-werk entwirft Gott einen Le-bensraum wie eine Art Haus.Das baut er und füllt es aus mitallen Lebewesen. Doch Gottbaut nicht sich selbst diesesHaus. Er ist anders als die ande-ren Götter, deren Verehrung Is-rael in Babylon erlebt. Gott bautfür andere dieses Haus. Es wirdreich ausgestattet. Alle Bewoh-ner finden die zum Leben nöti-gen Gaben wie auf einem Tischgedeckt. Damit werden sie andie Gabe der Schöpfung erinn-nert, die ihr Leben will undschützt. Das Bild vom Lebens-raum als einem Lebenshausantwortet auf die im Hinter-

Gott schafft Raumzum Leben

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grund nagende Unsicherheit imLebensgefühl. Es sagt: Habt kei-ne Angst. Das Haus ist ge-schützt, es ermöglicht blühen-des Leben. Es braucht und sollin ihm keine Gewalt geben.

Der Mensch erhält in diesem Le-benshaus der Schöpfung einemaßgebliche Stellung. Er ist alsBild, als eine lebendige StatueGottes geschaffen. Er ist damitSymbol und Realität göttlicherPräsenz in diesem Lebenshaus.Aufgrund dieser Vorgabe sollder Mensch die Gabe und dasGlück einer Gelassenheit fin-den, die sich ihm aus diesemelementaren Bezug zu seinemGott vermittelt. Das ist seinebesondere Würde. Es gilt vommännlichen und weiblichenMenschen, also von derMenschheit. Deswegen habenalle die gleiche Verantwortung:Sie bekommen einen »Herr-schaftsauftrag«, der freilich ein»Hüteauftrag« ist. Jede und jeder soll mithelfen, dass dasLebenshaus bevölkert und ge-schützt wird, dass die Chaos-wasser nicht in dieses achtsamund mit Liebe gestaltete Le-benshaus zurückfluten können.Dazu hat Gott die Menschengesegnet und sie befähigt, amTod der Todesmächte mitzuwir-ken. Gott, Welt und Menschgehören so unlöslich zusammen.

Wie könnte diese Gottebenbild-lichkeit des Menschen heute insLeben gebracht werden?

Aus: »Es wurde Licht - Die Botschaft der biblischenSchöpfungsexegese«Verlag HerderHerausgegeben in der Reihe ‘bibel leben’ von Andrea Schwarz

Im Namen der Schöpfungloben wir Gott

Der Psalmist lehrt uns, allem Geschaffenen unsereStimme zu leihen: den Bergen und den Meeren,den Bäumen und den Vögeln des Himmels, demLicht, das aus der Höhe kommt, und der Erde, dieuns trägt, und auch den Fischen, von der kleinstenSardine bis zum größten Wal …

Haben wir schon zweimal den gleichen Sonnen-aufgang oder den gleichen Sonnenuntergang gese-hen? Schade, daß es Menschen gibt, die durchs Le-ben gehen, ohne auch nur daran zu denken, denSonnenaufgang erleben zu wollen – oder einemlieben Freund ein Dankeschön zu sagen, wenn derTag sich neigt.

Wären wir gerne dabei gewesen, als Gott die Welterschuf? Die Schöpfung tritt jeden Augenblick neuaus Gottes Hand hervor!

Dom Helder Câmara

Wolkenhimmel Gewitterstimmung - Blick von Heiligkreuztal zum Bussen

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AchtsamkeitEines Tages wurde er nicht länger übersehen,der alte, schwere noch von Hand gemachte Ziegel,von Moos und Flechten überwachsen.Untauglich für das neue Dach, legte man ihn beiseite.Zum Abfall –Bis einer kam und ihn be-achtete,weil er von seiner Schönheit ganz betroffenstehen blieb und lange schaute.So lange, daß er alle Zeit vergaß und immer weiter schaute:auch die unsichtbare Achtund aus ihrer Mitte die Gestalt,die sich fein und zart und immer längerin die Höhe richtete über alle Horizonte,und mit ihren weiten Armen alle Himmel zu umfassen schien -

Als er aus dem Traum erwachte,neigte er sich zu dem alten Ziegelund hob ihn auf und trug ihn heimganz behutsam, um ihn ja nicht zu verletzen,denn ganz kostbar war er ihm.Ein paar Wochen später hat der Traum Gestalt gewonnenin der Werkstatt, durch Kupfer, Silber und durch Gold,hauchzart nur und auferstehungsleicht,damit dem Ziegel nicht Gewalt geschäheund er nun zum Gleichnis würdefür Acht-samkeit von Mensch zu Mensch,von reich zu arm, von stark zu schwach,dem Kleinen gegenüber und dem Großen,dem Anderen genau so wie dem Eigenen, selbst dem Abfall gegenüber.Wie - wenn Gott seine neue Welt des Achten Tagesnur aus dem gestalten würde, was wir einfach von uns werfenwie unnützes Zeug?Dann wäre es höchste Zeitfür Acht-samkeit.

Josua Boesch

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Aus dem Buch ‘auferstehungsleicht’ von Simon Peng Der ikonografische Weg von Josua Boesch - noah verlagIkone ‘Achtsamkeit’ von Josua Boesch

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sterben oder nicht beherzt ge-nug sein für die Mühen, die esauf dem Weg gibt, ja mag dieWelt untergehen. …«

Die Entschlossenheit richtet sichbei Teresa allgemein auf dieBemühungen auf dem geistigenWeg, ganz besonders aber aufeines ihrer zentralen Anliegenund das, was sie in ihren Schrif-ten das Innere Beten nennt. Inihrer Lebensbeschreibung (vidaKap. 8,5) versucht sie einen an-schaulichen Vergleich, um zuumschreiben, was sie darunterversteht: »Denn meiner Mei-nung nach ist inneres Betennichts anderes als Verweilen beieinem Freund, mit dem wir oftallein zusammenkommen, ein-fach um bei ihm zu sein, weilwir sicher wissen, dass er unsliebt.«

Es war ihre Erfahrung, »mehrals 18 Jahren in diesem Kampfund dieser Zerreißprobe mitGott und der Welt zu leben« (vi-da 8,3) und die Erfahrung, mit

Wer wie die heilige Teresa vonAvila 16 Klöster gegründet undgegen widrigste Umstände eineOrdensreform durchgesetzt hat,kann nicht Verzagtheit im Schil-de geführt haben. Sie hatte imGegenteil etwas ungemein An-packendes. Dieses Anpackenderichtete sich nach außen wienach innen. Ihren Schwesternim Kloster San Jose in Avila (ihre erste Klostergründung)schreibt sie im Weg der Voll-kommenheit Kap. 26,5 insStammbuch:

»Gott verschone uns davon,Schwestern, zu sagen: Wir sindkeine Engel, wir sind keine Hei-ligen, wenn wir etwas nicht ge-rade Vollkommenes getan ha-ben. Schaut, auch wenn wir esnicht sind, so ist doch sehr gutzu bedenken, dass Gott uns dieHand reichen wird, um es zuwerden, sofern wir uns bemü-hen. Habt keine Angst, dass esan ihm fehlt, sofern wir es nicht

an uns fehlen lassen. Da wir zunichts anderem gekommen sind,an die Arbeit also, wie man sosagt!«

An die Arbeit also! Teresa wareine große Pädagogin. Einwichtiger Baustein und Schlüs-selbegriff ihrer Pädagogik wardie Haltung der Entschlossen-heit. Wir finden diesen Begriffhäufig in allen ihren Schriften.Am deutlichsten und nach-drücklichsten verwendet sie ihnwiederum im Weg der Vollkom-menheit Kap.25, 2. Hier schreibtsie in fast beschwörendem Ton:

»… dass viel ja alles an einergroßen und ganz entschlosse-nen Entschlossenheit gelegenist, um nicht aufzuhören, bisman zur Quelle vorstößt, kom-me, was da kommen mag, pas-siere, was passieren mag, seidie Mühe so groß wie sie seinmag, lästere, wer da lästernmag, … mag ich unterwegs

Raum des GebetsHeilige Theresa von Avila

Josef HeinrichBLICKpunkte

Die »entschlossene

Entschlossenheit«

Die heilige Therese von Avilanach einem Gemälde von Sr. Anne Marie.

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Hilfe des inneren Betens dieselange Krise überwunden zu ha-ben. Mit der Zerreißprobe meintsie Konzentrationsschwierigkei-ten und Gefangensein in weltli-chen Dingen.

»Mit dem inneren Beten hatteich große Plage, weil mein Geistnicht als Herr, sondern als Skla-ve wirkte«. (vida 7,17)

Dem inneren Beten schreibt siedie Gnade zu, diese leidvollen18 Jahre überstanden zu habenund dass Gott sie in den retten-den Hafen hineingeholt hat.Ausdieser Erfahrung heraus be-schwört sie ihre Schwestern ge-radezu, das innere Beten zu be-ginnen und es ja nicht wiederaufzugeben, komme, was dakommen mag. (s.o.)

In der später verfassten SchriftWeg der Vollkommenheitkommt sie daher nochmals aufdieses Herzensanliegen zurückund präzisiert ihr Verständnisdes inneren Betens. Es geht ihrum das wortlose, meditativeVerweilen in der GegenwartGottes, um die liebende innereAufmerksamkeit, die den ganzenAlltag durchdringt.

Das Gebet, das sie das mündli-che nennt, zum Beispiel dasStundengebet oder das Vaterunser will sie damit nicht auf ei-ne niedrigere Gebetsstufe stel-len. Das mündliche Gebet wirdfür sie zum inneren Beten, wennwir »bedenken und verstehen,was wir da sagen, mit wem wirsprechen und wer wir sind«(Weg der Vollkommenheit 41,3).

Sie schärft ihren Schwesternein, dass es … »unsere Pflichtist, mit Achtsamkeit zu beten«.

schen, es besteht kein Grund,niedergeschlagen zu sein! Wereinmal auf einer so hohen Stufesteht, wie es der Wunsch ist, al-lein bei Gott zu verweilen undvon weltlichen Tändeleien zulassen, für den ist das meistegeschafft.« ( vida 11,12)

An die Arbeit also!

Die Zitate sind entnommen aus:Teresa von Avila:Das Buch meines Lebens (vida),Herder 2001 undWeg der Vollkommenheit,Herder 2003

Und es gibt nach ihrer Erfah-rung dafür »keine bessere Hilfeaußer dem Bemühen, meinDenken auf den gerichtet zuhalten, an den ich die Worterichte.« (Weg 40,5)

Beim Bewässern des innerenGartens haben nach Teresa dieAnfänger am meisten Mühe,»weil sie sich abplagen müssen,um ihre Sinne zu sammeln« (vi-da 11,9) Gleichzeitig hat sie fürdiese Geplagten auch gleich ei-nen Trost parat: »Wer in sichdiese Entschlossenheit verspürt,nein, der braucht nichts zu be-fürchten. Ihr geistlichen Men-

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Der Erste Obmann der Stefa-nus-Gemeinschaft Herbert Fricklud, wie bereits seit 28 Jahren, dieStefanusfreunde zu den jährlichenBesinnungstagen mit Pater RudolfAmmann nach Heiligkreuztal ein.Pater Ammann führte die Stefa-nusfreunde in das neue Jahres-leitwort ein, das die Arbeit derStefanuskreise in den nächstenzwei Jahren begleiten wird.

Von der Ontik zur Ethik zum Echo

Im Brief an die Epheser hörenwir im ersten Kapitel von dergeschenkten Würde des Sohnes,

der Tochter Gottes: »… er hatuns aus Liebe im voraus dazubestimmt, seine Söhne undTöchter zu werden durch JesusChristus …« Dieses »Sein« ge-schenkter Liebe löst ein Echoaus: die dankbare, antwortendeGegenliebe (Eph 5).

Das Jahresleitwort könne leichtmißverstanden werden. Das ei-

gentliche Thema ist nicht dieEthik, nicht das »Mach’s bes-ser« sondern das, was darunterliegt, der ethische Imperativ.

Der Epheserbrief beginnt damit,daß Paulus jubiliert und Gottpreist. Gott hat uns beschenkt.Ontik bedeutet das, was ich bin.Ich bin Gottes Sohn und Tochter.Es ist ein Evangelium der Ret-tung – wir sind errettet, wir sindvoll der Gnade. Epheser 1 gibtdie Tonart an, um die die Ontiksich drehen will. Wir sind unter-wegs vom Tod zum Leben.

Bevor man sich an Verpflichtun-gen und Herausforderungenheranpirscht, geht es darum,das was in uns ist, ganz großwerden zu lassen. Ich bin gut,weil er mich gut gemacht hat!

Wenn dies schließlich zum Echowird, so wird es eine Chance.Wenn aus der Ontik Echo wird,dann sitzen wir im rechten Zug.

Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe,

und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren

durch den Frieden, der euch zusammenhält.Eph 4,2-3

Pater Rudolf Ammann ISchGEMEINSCHAFT leben

Gott unddie Seele

Erwartungen an unsals Antwort auf Gottes Taten

Jahresleitwort 2010/2011 Pater Rudolf Ammann ISch

»Werft alle Schuld in das Meer der Erbarmungen Gottes.« P. Ammann

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Echo auf die reichlich fließendeTat Gottes.

»Bemüht euch, die Einheit desGeistes zu wahren durch denFrieden, den Shalom, der euchzusammenhält«: Christus istder Mensch gewordene ShalomGottes, der Gipfelpunkt seinerschöpferischen und erlösendenLiebe, der alles »friedvoll«, voll-er Shalom, zusammenhält.

Daraus erwächst ein Tugendka-talog, der auf der gemeinsamenBerufung zum Leben in Christusfußt. Das Entscheidende ist of-fenbar der Friede, der Shalom inseiner vielfältigen biblischenBedeutung, der in Christus Je-sus letztlich Mensch und unszum Geschenk geworden ist.Gott ist der Initiator allen Sha-loms und die Quelle der Hoff-nung darauf.

Dabei geht um vornehmlich um»Gott und die Seelen«:

* Gott ist ein Gott jedes Men-schen, jeder Seele, jeder Ent-wicklung, Förderung,Verwun-dung, Erfüllung, Zumutung.Ich und meine Biographie,betrachtet im Lichte Gottes,der (biblisch gesehen) derGott aller Geschichte ist. Ver-gleich: »Woher weiß ich, dassich diese Frau heiraten soll?«

* In der menschlichen Seele istGott ein Gott der stillen In-nerlichkeit, der »Mystik« desAlltags. »Jeder meint, seinVogel sei der Heilige Geist.«Vielleicht stimmt dies sogar.

* Die Tiefenpsychologie kannhelfen, die eigenen seelischenPrägungen wahrzunehmen(praeambula fidei irrationa-bilia), das Unbewusste ernstzu nehmen und die tiefstenSehnsüchte und Bedürfnisse(zugestandene und nicht zu-gestandene) zuzulassen:»Warum führt mich meineSeele, der Gott meiner Seele,diesen Weg?« – Es ist oftkeine biblische oder dogma-tische Frage, wenn jemandnicht glauben kann, sonderneine tiefenpsychologische:zum Beispiel mit einem Va-ter, der Säufer ist …

Lebenshilfen, damit dasgöttliche Leben in uns vomKopf ins Herz sinkt:Auf dieser »Gnadengabe«, wiees an anderer Stelle Paulusnennt, erwartet Gott von unsund dürfen wir voneinander er-warten: Wir sind berufen, Echoder Tat Gottes zu sein in der Ge-staltung unseres Lebens undWirkens. Den Weg dazu weisendie Tugenden im Epheserbrief.Tägliche »Zwischenbilanzen«können helfen, das Ziel nichtaus dem Auge zu verlieren.

Acht praktische Impulse von Al-fred Lange und Joseph Kentenichher. Sie werden sehr partiell undleider nicht durchgängig ange-wandt oder gar durchgehalten!

* Die Aus- und Fortbildung ge-schieht dadurch, dass die

»Gemeinschafts-Geschich-te« pädagogisch ernst ge-nommen und originell nach-erlebt werden soll:Einschluss in den Grün-dungsvorgang der Stefanus-Gemeinschaft.

* Von Thomas von Aquin kom-mend ist die »Zweitursache«pastoral-pädagogisch ernstzu nehmen: Es geht darum,Begegnungen mit Men-schen, Orten, Ereignissen ingläubiger Deutung nachzu-kosten; daher die Bedeutungfür Maria, Gnadenort, Vaterund Mutter … – Für jedenMenschen gültig, für Chri-sten und Nicht-Christen.

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Unsere Antwort wurzelt in der Mitte

unserer Seele

Wie unsere Fähigkeit,Gott zu antworten,

wachsen kann

Der EdelsteinGottes, in denMakrokosmos

gefasst,das bin ich!

P. Rudolf Ammann

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steht es damit in den Ge-meinden, im Bistum?

* Das gesellschaftliche, kirchli-che und persönliche Leben ineiner Kommunikations- undmobilen Gesellschaft kannnicht mehr statisch, sprödund konstant sein. Auchgeistliches Leben vollziehtsich in »fliegenden Inseln«,die thematisch, personellund örtlich variieren – inSpannung zum statischenund juristisch fixierten Pfarr-prinzip – Vergleiche: »Am-mann, Im Aufwind der Ge-schichte«.

* Diaspora und »Gegenwind«von außen und Wunden voninnen können zu Herausfor-derungen werden, das Ange-griffene oder/und Verletzteals Chance zu begreifen; ver-gleiche: Nationalsozialimusund kirchliche Verbannungbei Kentenich: »Schicksals-schläge als Gabe und Aufga-be« – Was bekämpft wird,soll eventuell betont werden,im persönlichen und pfarrli-chen Leben. – Vergleiche:»Ammann, Sieben Sterne in der Nacht« und / oder»Dockendorff, Wunden, diezum Leben führen«.

* Daraus könnte das Schreibeneines »Lebensromans« er-wachsen: die Suche nach dem»roten Faden« des handeln-den Gottes, des Gottes mei-ner Biographie – In Gemein-den und Diözesen gibt essicher auch einen solchen»roten Faden«, in der Stefa-nus-Gemeinschaft bestimmtauch.

Was in Ephesus angefangenhat, hat sich in der Geschichtedes Christentums fortgesetzt:die Differenzierung der Charis-men, der Gruppierungen, derAkzente im Christlichen. Darausentstehen bunte Vielfalt undgeistlicher Reichtum, aber auchSpannungen und Spaltungen.Deren Auflösung und Heilung,die Einheit wird nur der GeistGottes bewirken können. Derwird es aber auch tun. Den er-sten Teil des Jahresleitwortes»Seid demütig, friedfertig undgeduldig, ertragt einander inLiebe« könnte man vielleicht soübersetzen: Seid dankbar fürdie Größe, die nicht aus euchkommt, sondern von Gott! Seidüberzeugt, dass ihr voller Sha-lom seid, und bereit, ihn auszu-strahlen und anderen weiter zugeben! Seid im Glauben undVertrauen stark, wenn Gott unsZumutungen antut! Seid wohl-wollend tolerant, nicht neidischund eifersüchtig, sondern gönntdem anderen seine Größe ausdem Bewusstsein, selber in Got-tes Licht groß zu sein!

* Das geistliche Gespräch inder Gruppe sucht nach denAngeboten und Herausforde-rungen Gottes im »nachver-kostenden Rückblick« aufneulich Erlebtes, im »voraus-verkostenden Ausblick« aufdemnächst wohl auf mich/uns Zukommendes: »Seins-,Zeiten-, Seelen-Stimmen Got-tes« – Auch zu Beginn vonTreffen der Freundeskreiseals geistliches Element an-wendbar.

* Die Suche nach dem Eigenen(dem Erwachsenen und rela-tiv Autonomen) dauert einLeben lang an. Kentenich beieinem ihn kritisierenden Ge-spräch mir gegenüber: »Siedürfen mir nie etwas glau-ben; Sie müssen alles über-prüfen; wissen Sie: Kopf-nicker haben wir genug!«Glaube ist ständig ein Wag-nis und unterwegs – Wie

Wir können das Ernstnehmenunserer Wichtig-keit nicht über-

treiben.

P. Rudolf Ammann

Reiche Vielfalt beiunseren Antworten

auf Gott

»Wir müssen unsere Seele ernstnehmen. - Die Kopffrömmigkeitist zu wenig in die Seele hinabge-rutscht.« P. Rudolf Ammann

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tenich, dem Gründer der 25 Ge-meinschaften der Schönstatt-Be-wegung (ich bin ja Schönstatt-Pater), angeboten, dieStefanus-Gemeinschaft könnteeine zusätzliche schönstättischeGruppierung werden. Kentenichhabe Lange ermutigend geant-wortet: Die Stefanus-Gemein-schaft sei eine so eigenständigegöttliche Initiative, dass er es fürrichtiger und besser ansehe, wennsie selbstständig bleibe. Aller-dings könnte eine freundschaftli-che Partnerschaft zwischen Ste-fanus und Schönstatt sehrhilfreich sein. In diesem Sinneverstand ich dann alle meineBeiträge zur Inspiration der Ste-fanus-Gemeinschaft.

Wenn Sie mal ins Rheinlandkommen, würde ich mich freuen,Sie hier in Vallendar-Schönstatt,begrüßen zu können. Bis aufweiteres bleibe ich Geschäftsfüh-rer des Patris Verlags. Unterwww.patris-verlag.de können Sieauch nachsehen, was ich so trei-be, Monat für Monat, so langees noch geht. Von Herzen wün-sche ich Ihnen ganz viel Freudeam Christentum, großen Mut,den Weg der eigenen Berufung inFreiheit und Verantwortung im-mer neu zu suchen und zu ge-hen, und sich gegenseitig inFreundschaft und Liebe zu un-terstützen und so lebendigesGlied der Kirche zu bleiben.

Gottes Segen!

Ihr P. Rudolf Ammann

Es sollen 28 Jahre sein, dasswir uns jeweils Ende Januar oderAnfang Februar in Heiligkreuztalzu einem Besinnungstag getroffenhaben, um über die Jahresthemenmiteinander nachzudenken. Indiesem Jahr nun habe ich michentschlossen, diese lange und fürmich spannende und gesegneteSerie abzuschließen. Denn auchmeine Kräfte werden weniger undnicht mehr. So ist Abschied an-gesagt, der mir wahrlich nichtleicht fällt. Und ich hatte denEindruck, dass es vielen von Ihnen ähnlich ergangen ist, alssie erfahren haben, dass der diesjährige Besinnungstag inHeiligkreuztal für mich der letzte sei. Sicher nicht für Sie!

Gern nehme ich die Gelegenheitwahr, Ihnen für die vielen Anre-gungen, die ich auch selberdurch die Besinnungstage undihre Vorbereitung erhalten habe,herzlich zu danken. Vergelt´sGott! Viele herzliche Begegnun-gen, engagierte Gespräche, reli-giöse Erfahrungen, kulturelle Be-reicherungen haben diegemeinsamen Tage für mich sehrreich gemacht. Und jedes Malwar ich mit großer Freude inHeiligkreuztal.

Als mich Diakon Anton Rehm,früher Bildungsreferent der Ste-fanus-Gemeinschaft, zum erstenBesinnungstag eingeladen hat,erzählte er mir: Der Gründer derStefanus-Gemeinschaft, AlfredLange, habe Pater Joseph Ken-

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»Sehnsüchte leben in mir undbewegen mich, die Sehnsuchtnach Neuem und bisher Un-bekanntem und Unerforschtemzum Beispiel oder die Sehn-sucht nach Größerem, Tiefe-rem, Weiterem. Die Sehnsüchtenach mehr Freiheit, Autono-mie, Solidarität und Gemein-schaft, nach Fairness, Liebeund Glück spüre ich in mir.

Wie mächtig die Kraft all dieser Sehnsüchte in mir ist,kann ich erahnen, wenn ich anall den Ideenreichtum denke,den ich entwickeln kann, umerhofften Zielen näher zukommen, und welch großeAnstrengungen ich auf michnehme, diese oft selbst ge-setzten Vorgaben zu erreichen.Wenn ich dann bei einemEtappenziel angekommen bin,treibt mich meine Sehnsuchtzu Weiterem immer neu, so-lange Leben in mir ist. Diesesäußere und besonders das in-nere Unterwegs-Sein sind ge-radezu beredte Zeichen vonLebendigkeit.«

Pater Rudolf Ammannin »Sieben Strahlen der Freude« Patris-Verlag

Abschiedvon den Stefanusfreunden

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Für die Menschen ist der Todetwas Unheimliches. Er birgtviele dunkle, fast unerträglicheGeheimnisse in sich. Darum ha-ben die Menschen Angst vorihm. Sie möchten am liebstennichts mit ihm zu tun haben.Und dennoch können sie ihnnicht abschaffen oder abbestel-len. Er kommt ganz sicher zu je-dem Menschen. »Keine Sorge –wir kriegen euch alle«, war aufder Heckscheibe eines Lei-chenwagens zu lesen.

Auch für Jesus war der Tod nichteinerlei. Der Tod eines Freundes,so erzählt das Johannesevange-lium (11,1-45), hat auch ihnsehr traurig gemacht. DieserFreund hieß Lazarus, der mit sei-nen Schwestern Maria undMarta in Betanien, einem Dorfnahe bei Jerusalem, wohnte. Je-sus liebte die drei Geschwister(Joh 11,5) und hat sie wohl öf-ter besucht.

Nun lag Lazarus eines Tagestodkrank danieder. Maria undMarta glaubten, dass Jesus ihmhelfen könne, und ließen ihmdie Nachricht zukommen: »Herr,dein Freund ist krank« (Joh 11,3). Doch Jesus machte sich nichtsofort auf den Weg. Als er end-lich in Betanien ankam, war La-zarus bereits gestorben. Jesusweinte über den Tod seinesFreundes. Da sagten die Juden:»Seht, wie lieb er ihn hatte!«(Joh 11,36).

Doch für Jesus hatte der Todnicht das letzte Wort. Er gingzum Grab des Lazarus, das miteinem Stein verschlossen war,und sagte zu den Umstehen-den: »Nehmt den Stein weg!«(Joh 11,39). Und dem toten La-zarus rief er mit lauter Stimmeentgegen: »Lazarus, komm her-aus!« (Joh 11,43). Da wurdedas Unvorstellbare wahr: DerVerstorbene kam aus seinemGrab hervor. Er lebte. Und »vie-

le der Juden, die gesehen hat-ten, was Jesus getan hatte, ka-men zum Glauben an ihn« (Joh11,45).

Dass Jesus wirklich der Herrüber den Tod ist, erlebten danndie Freunde und Jünger Jesukurze Zeit später in Jerusalem.Drei Tage nach seinem Todstand Jesus selbst von den To-ten auf und zwang damit denTod nieder. Ein Engel verkünde-te den trauernden Frauen amGrab: »Ihr sucht Jesus von Na-zaret, den sie gekreuzigt haben.Er ist nicht hier. Er ist auferstan-den« (vgl. Mk 16,6).

Jesus sagt im Evangelium übersich selbst: »Ich bin die Aufer-stehung und das Leben. Wer anmich glaubt, wird leben, auchwenn er stirbt« (Joh 11,25).Nicht alle Menschen könnenden Worten Jesu glauben. Vielesagen, der Tod sei das Endeschlechthin. Danach komme

Reinhard Abeln

Der Tod hat nicht

das letzteWort

INNEhalten

Ich glaubean die Auferstehung der Toten

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Du bist mein Geheimnis

Gott,in allem Alltäglichen gibt es besondere Augenblickezwischen Himmel und Erde,jenseits aller Begrenzungenim neugierigen Fragenund immer neuen Suchen.

Du schenkst mir Ahnungen vom Jetzt und Noch-Nichtüber alle Grenzen hinweg.Erhalte meine Wachsamkeitfür dein leises Kommenin meine oft kleine Welt. 21

nichts mehr, also kein Himmel,kein ewiges Leben; nur Sterbensei unser Los. Der Dichter Hein-rich Heine sagt in seinem »Win-termärchen« (1844): »Den Him-mel überlassen wir den Engelnund den Spatzen.«

Andere glauben: »Wenn wir ge-storben sind, werden wir in ir-gendeinem Lebewesen nocheinmal geboren. Wir bekom-men ein weiteres oder vieleweitere Leben in einem anderenMenschen oder in einem Tier.«Wiedergeburt nennen sie das.Manche behaupten, sich an et-was erinnern zu können, wassie in einem früheren Leben er-fahren haben.

Das alles ist nicht der Glaubeder Christen. Christen glauben:Nach dem Tod leben wir beiGott, werden wir bei ihm gebor-gen sein. Paulus schreibt denThessalonichern: »Wenn Jesus –und das ist unser Glaube – ge-storben und auferstanden ist,dann wird Gott durch Jesusauch die Verstorbenen zusam-men mit ihm zur Herrlichkeitführen … Dann werden wir im-mer beim Herrn sein« (1 Thess4,14.17).

Lassen wir uns darum nicht an-stecken von der Leid- und To-desflucht unserer heutigen Lei-stungsgesellschaft! Glauben wirnicht alles, was uns von man-chen Zeitgenossen über Tod undLeben erzählt wird! Schauenwir vielmehr auf Jesus, der zuMarta und zu uns sagt: »Ich bindie Auferstehung und das Le-ben« (Joh 11,25) und: »Wenndu glaubst, wirst du die Herr-lichkeit Gottes sehen« (Joh11,40).

Du bist mein Geheimnis,das mich anzieht und lockt;

bis ewiges Leben bei dirmir Antwort geben wird.

Bleibe du mein Geheimnisim Leben und Sterben.

Amen.

Sr. Ursula Bittner

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ging. Dieser Tag war aber einSabbat.« Meistens heilte Jesusam Sabbat. Der Tag des Herrnwird zum Tag des Heils. Jesusgibt diesem Tag eine ganz ande-re Bedeutung und weist damitauf den Tag hin, an dem Erselbst zum Heil und zum Erlöserder ganzen Menschheit wird.

6. Mittwoch: Wilhelm, Petrus –Joh 5,17-30; »Jesus aber ent-gegnete ihnen: Mein Vater istnoch immer am Werk, und auchich bin am Werk. … Denn wieder Vater die Toten auferwecktund lebendig macht, so machtauch der Sohn lebendig, wen erwill.« Der Sabbat ist nicht mehrein Tag der Ruhe. Gott ist ge-kommen, um Sein Werk, dieSchöpfung, in Christus zu voll-enden. In Ihm ist er am Werk,um das, was an der Schöpfungnicht heil ist, zu heilen.

7. Donnerstag: Johannes Bap-tist de la Salle – Joh 5,31-47;»Meine Ehre empfange ich nichtvon Menschen.« ‘Macht, Ehreund Königtum hat Gott ihm ge-geben,’ lesen wir im Buch Dani-el über König Nebukadnezzar.Hochmütig geworden, wurde ervom Thron gestürzt, bis er er-kannte: ‘Der höchste Gott ge-bietet über die Herrschaft beiden Menschen und gibt sie,wem er will.’

8. Freitag:Walter, Beata – Joh 7,1-2.10.25-30; »Aber von demhier wissen wir, woher erstammt; wenn jedoch der Mes-sias kommt, weiß niemand, wo-her er stammt.« In jedem Men-schen, und wenn wir ihn nochso gut kennen, stecken Überra-schungen, stecken Fähigkeiten,die wir oft wie einen wertvollen

staunliche, daß ihr nicht wißt,woher er kommt; dabei hat erdoch meine Augen geöffnet. …Wenn dieser Mensch nicht vonGott wäre, dann hätte er gewißnichts ausrichten können.« DasBekenntnis des geheilten Blind-geborenen läßt aufhorchen:Auch wir wurden Sehende, ha-ben Jesus erkannt. Aber wissenwir wirklich, wer Er ist? Könnenwir Zeugnis geben von Ihm?

4. Montag: Isidor, Konrad, Hein-rich – Joh 4,43-54; »Geh, deinSohn lebt! Der Mann glaubtedem Wort, das Jesus zu ihm ge-sagt hatte, und machte sich aufden Weg.« Jesus ist immer aufdem Weg zu mir. Ich brauche ihmnur entgegenzugehen, Ihm mei-ne Sorgen, meinen Kummer undSchmerz mitteilen, Seinem Wortglauben. Er wird mich heilen.

5. Dienstag: Vinzenz Ferrer, Juli-na, Kreszentia – Joh 5,1-16;»Sofort wurde der Mann ge-sund, nahm seine Bahre und

1. Freitag: Irene, Hugo – Mk 12,28b-34; »Höre, der Herr, unserGott, ist der einzige Herr.« Ei-nen einzigen Herrn zu haben,muß eine große Lebenshilfe fürdie Menschen sein. Einen, aufden ich höre, Einen, auf den ichmich verlasse, Einen, der mir dieRichtung weist, Einen, der derWeg ist. ‘Schau auf mich’, sagtJesus, ‘folge mir nach!’

2. Samstag: Franz von Paola,Sandrina – Lk 18,9-14; »Einigen,die von ihrer eigenen Gerech-tigkeit überzeugt waren und dieanderen verachteten, erzählteJesus dieses Beispiel:« Wennwir uns selbst als gerecht ach-ten, fallen wir oft in die Rolle,uns mit anderen zu vergleichenund diese zu verurteilen oder zuverachten. Blicken wir lieber aufdie Fehler an uns und versuchenwir dort uns zu bessern.

3. Sonntag: 4. Fastensonntag,Laetare, Liudbirg, Richard – Joh9,1-41; »Darin liegt ja das Er-

Freude amWort Gottes

Andrea Kotter INNEhalten

April

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Gott sichtbar werden in derWelt, wenn nicht durch uns?

16. Samstag: Benedikt, Josef,Bernadette – Joh 11,45-57; »Ihrbedenkt nicht, daß es besser füreuch ist, wenn ein einzigerMensch für das Volk stirbt, alswenn das ganze Volk zugrundegeht.« Um alle zu retten, istChristus gestorben. Wie kann esanders sein, als daß Gott zurVollendung Seiner SchöpfungSich selbst in Christus opferte,um das Böse ein für allemal zuvernichten.

17. Sonntag: Palmsonntag vomLeiden des Herrn, Eberhard, Ru-dolf, Max Joseph – Mt 26,14-27,66; »Amen, ich sage euch:Einer von euch wird mich verra-ten und ausliefern. Da waren siesehr betroffen, und einer nachdem andern fragte ihn: Bin iches etwa, Herr?« Und ich? SörenKierkegaard schreibt: ‘Oh, undwo du etwa meinest, so etwashättest du doch nie getan, duhättest nie Hand an ihn gelegtoder an der Verhöhnung teilge-nommen, – aber ihn verraten,das hättest du dennoch getan;du wärest geflohen oder wärestklüglich zuhause geblieben,hättest dich aus dem Spiel ge-halten …’

18. Montag der Karwoche: Aya,Wikterp – Joh 12,1-11; »Laß sie,damit sie es für den Tag meinesBegräbnisses tue. Die Armenhabt ihr immer bei euch, michaber habt ihr nicht immer beieuch.« Was können wir heutenoch Gutes tun, was morgenvielleicht nicht mehr möglichist? Oft ist es zu spät – das guteWort, das nicht gesagt wurde;

12. Dienstag: Zeno, Hertha, Juli-us – Joh 8,21-30; »Und er, dermich gesandt hat, ist bei mir; erhat mich nicht allein gelassen,weil ich immer das tue, was ihmgefällt.« Die Gewißheit nie ver-lassen, nie allein gelassen zusein wird es für uns wohl nichtgeben. Viele Heilige und heilig-mäßige Menschen klagen überZeiten der Gottverlassenheit undGottesferne.

13. Mittwoch: Martin I., Herme-negild, Ida – Joh 8,31-42; »Jetztaber wollt ihr mich töten, einenMenschen, der euch die Wahr-heit verkündet hat, die Wahr-heit, die ich von Gott gehört ha-be.« Wir sind es so gewohnt,nur das zu hören, was wir hörenwollen und das zu sagen, wasandere hören wollen, sodaß wirdie Wahrheit als solche garnicht mehr erkennen können.

14. Donnerstag: Hadwig, Lidwi-na, Ernestine – Joh 8,51-59;»Wenn ich mich selbst ehre, sogilt meine Ehre nichts. Mein Va-ter ist es, der mich ehrt, er, vondem ihr sagt: Er ist unser Gott.«»Es ist – solange wir leben –gut für uns, Dich immer nochein bißchen zu suchen. Daß wirnicht allzu überrascht sind, wennDu uns an der nächsten Stra-ßenecke für immer in die Armeläufst.« Bernhard Meuser

15. Freitag: Damian Deveuster– Joh 10,31-42; »Dann glaubtwenigstens den Werken, wennihr mir nicht glaubt. Dann wer-det ihr erkennen und einsehen,daß in mir der Vater ist und ichim Vater bin.« Auch heute wirktGott durch Menschen, und Erbraucht uns, daß wir mitarbei-ten an Seinem Werk. Wie kann

Schatz fördern und heben dür-fen. Sätze, wie ‘den kenne ichnur zu gut, der wird sich nichtmehr ändern’ oder ‘den kenn ich,der hat das bestimmt so und sogemeint’, zeigen uns, wie wenigwir anderen Menschen an Ver-änderung zutrauen.

9. Samstag: Waltrud, Kasilda –Joh 7,40-53; »Noch nie hat einMensch so gesprochen.« Waskann man dem Wort Gottes ent-gegnen? Was ist stärker als dieWahrheit? Was ist Jesus entge-genzusetzen? Vielleicht gehenwir oft unverrichteter Dinge un-seren Weg, weil wir es nicht wa-gen, uns mit Jesus und SeinerLehre auseinanderzusetzen.

10. Sonntag: 5. Fastensonntag,Hulda, Engelbert, Magdalena G.– Joh 11,1-45; »Jesus erwiderteihr: Ich bin die Auferstehungund das Leben. Wer an michglaubt, wird leben, auch wenner stirbt, und jeder, der lebt undan mich glaubt, wird auf ewignicht sterben. Glaubst du das?Marta antwortete ihm: Ja, Herr,ich glaube.« Diese Frage stelltJesus auch uns. Kann ich Ant-wort geben? Was ändert sichdurch den Glauben an die Auf-erstehung in meinem Leben?

11. Montag: Stanislaus, Hilde-brand, Reiner – Joh 8,1-10; »Wervon euch ohne Sünde ist, werfeals erster einen Stein auf sie. …Als sie seine Antwort gehörthatten, ging einer nach dem an-deren fort.« Ja, sie gingen fort.Was wäre da bei unserem heu-tigen Sündenverständnis derFall? Es würde wohl weder zurAnklage noch zur Einsicht dereigenen Schuld kommen.

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28,8-15; »Fürchtet euch nicht!Geht und sagt meinen Brüdern,sie sollen nach Galiläa gehen,und dort werden sie mich se-hen.« Geh, Mirijam, und sagees allen, daß ich lebe und immerbei euch bleibe. Lassen auch wiruns das sagen – heute.

27. Mittwoch der Osteroktav:Petrus K., Floribert, Zita, Nicola– Lk 24,13-35 »Doch sie warenwie mit Blindheit geschlagen,so daß sie ihn nicht erkannten.«Sie leben so lange Zeit mit Jesuszusammen, sehen Ihn, hörenIhn, aber sie erkennen ihn nicht.Wie vertraut ist mir Jesus? Ge-schieht es mir auch, daß ich Ihnnicht erkenne?

28. Donnerstag der Osteroktav:Peter Ch., Hugo, Ludwig – Lk 24,35-48; »Alles muß in Erfüllunggehen, was im Gesetz des Mo-se, bei den Propheten und inden Psalmen über mich gesagtist.« Was steht geschrieben vonmir, in irgendeinem Gesetz? Wasmuß bei mir und durch mich inErfüllung gehen? Lächerlich zuglauben, daß ich keine Aufgabe,keinen Auftrag zu erfüllen hättein dieser Welt.

29. Freitag der Osteroktav: Kat-harina, Roswitha, Irmtrud, Die-trich – Joh 21,1-14; »Sie gingenhinaus und stiegen in das Boot.Aber in dieser Nacht fingen sienichts. Als es schon Morgenwurde, stand Jesus am Ufer.«Es muß erst wieder Morgen seinnach dieser dunklen Nacht. UndMorgen wird, wenn Jesus beimir ist. mit Ihm kommt wiederdas Licht, die Hoffnung, die Zu-versicht.

Zeugnis für die Wahrheit, Er ist inder Wahrheit und nur dort. Wasbedeutet für mich Wahrheit?

23. Samstag: Karsamstag, Ge-org, Adalbert, Gerhard – Mt 28,1-10; »Er ist nicht hier; denn erist auferstanden, wie er gesagthat. Kommt her und seht euchdie Stelle an, wo er lag.« DieFrauen wurden eingeladen, Au-genzeuginnen zu sein: ‘Christusist erstanden! Maria künd unsfreudig an, was staunend deineAugen sahn. Sie sahn das Grabvom Tod befreit und des Er-standnen Herrlichkeit. Alleluja.’

24. Sonntag: Ostersonntag,Hochfest der Auferstehung desHerrn, Fidelis, Mellitus, Wilfried,Marian, Theodor, Karl, Maria –Joh 20,1-18; »Dann kehrten dieJünger wieder nach Hause zu-rück. Maria aber stand draußenvor dem Grab und weinte.« DerTrauer, dem Schmerz und demWeinen der Maria von Magdalawurde das Sehen geschenkt. Zuihr sprach der Engel, zu ihr kamJesus selbst und tröstete sie. DieJünger hingegen hatten keinOhr und kein Auge dafür.

25. Montag: Ostermontag, Mar-kus, Hermann, Erwin – Mt 28,8-15; »Sogleich verließen sie dasGrab und eilten voll Furcht undgroßer Freude zu seinen Jün-gern, um ihnen die Botschaft zuverkünden.« Furcht und Freude,Ausdruck gewaltiger Eindrücke.Ist der Glaube nicht immer et-was von (Ehr)Furcht vor demGeheimnisvollen und der Freu-de, der geheimnisvollen Bewe-gung des Herzens.

26. Dienstag der Osteroktav:Trudbert, Kletus, Helene – Mt

der Besuch, der auf nächste Wo-che verschoben wurde; …

19. Dienstag der Karwoche: Leo,Gerold, Friedrich, Werner, Mar-cel Callo – Joh 13,21-33.36-38;»Nach diesen Worten war Jesusim Innersten erschüttert undbekräftigte: Amen, amen, dassage ich euch: Einer von euchwird mich verraten.« Von einemFreund verraten werden: DreiJahre gemeinsam unterwegssein, durch dick und dünn ge-hen, sich aufeinander verlassen,einander lieben, tief in die Seeleblicken lassen. Am Ende – ver-lassen, verraten, verkauft.

20. Mittwoch der Karwoche:Wilhelm, Odette, Hildegund – Mt26,14-25; »Der, der die Handmit mir in die Schüssel getauchthat, wird mich verraten.« Einer,der mit mir war, mit dem ich ge-meinsam dies und das getanhabe … Verraten kann ich nurvon Menschen werden, denenich vertraut habe, die ich gutkannte, die mit mir waren.

21. Donnerstag: Gründonners-tag, Anselm, Konrad – Joh 13,1-15; »Da er die Seinen, die in derWelt waren, liebte, erwies er ih-nen seine Liebe bis zur Vollen-dung.« Von der Fußwaschung,über die Kreuzigung zur Aufer-stehung: aus Liebe zu uns Men-schen – dienen und das Lebenhingeben, um zu retten.

22. Freitag: Karfreitag, Kajus –Joh 18,1-19,42; »Du sagst es, ichbin ein König. Ich bin dazu gebo-ren und dazu in die Welt gekom-men, daß ich für die WahrheitZeugnis ablege. Jeder, der ausder Wahrheit ist, hört auf meineStimme.« Christus selbst ist

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ist ein kleiner Junge, der hatfünf Gerstenbrote und zwei Fi-sche; doch was ist das für soviele!« Beim Blick auf 5.000Männer auf den kleinen Jungenmit seinen fünf Broten und zweiFischen hinzuweisen, zeugt da-von, daß für Andreas nichts un-möglich zu sein scheint. Um Un-mögliches erst wahr werden zulassen, braucht es oft die Nai-ven, für die alles möglich ist,wenn man nur daran glaubt.

7. Samstag: Notker, Gisela, Ago-stino – Joh 6,16-21; »Als sie et-wa fünfundzwanzig oder dreißigStadien gefahren waren, sahensie, wie Jesus über den See gingund sich dem Boot näherte; undsie fürchteten sich.« … und alljene, für die Unmögliches nie-mals möglich sein kann, für sieist jedes kleine Wunder furcht-einflößend und unerklärbar.

8. Sonntag: 3. der Osterzeit, Ulri-ke, Friedrich, Klara – Joh 21,1-14;»Er aber sagte zu ihnen: Werftdas Netz auf der rechten Seitedes Bootes aus, und ihr werdetetwas fangen. Sie warfen dasNetz aus und konnten es nichtwieder einholen, so voller Fi-sche war es.« Verwirrt, ent-täuscht, müde vom nächtlichen,erfolglosen Fischfang hören dieFischer auf den vermeintlichenFremdling. In solch aussichtslo-sen Situationen bin auch ich oftblind für Jesus, der mir alleinHilfe und Kraft sein kann.

9. Montag: Theresia G., Beatus,Ottokar, Volkmar – Joh 6,22-29;»Jesus antwortete ihnen: Dasist das Werk Gottes, daß ihr anden glaubt, den er gesandthat.« ‘Mein Himmel besteht dar-

2. Montag: Athanasius, Sigis-mund, Zoe, Boris – Joh 3,1-8;»Wenn jemand nicht von neu-em geboren wird, kann er dasReich Gottes nicht sehen.« Sichverwandeln lassen, wie ein Wei-zenkorn, das stirbt? Einen altenMenschen ablegen und denneuen anziehen? Das Leben ge-ben, um es wandeln zu lassen?Mit Christus auferstehen?

3. Dienstag: Philippus und Jako-bus, Alexander, Philipp, Zdislava– Joh 14,6-14; »Glaubt mir doch,daß ich im Vater bin und daßder Vater in mir ist; wenn nicht,glaubt wenigstens aufgrund derWerke!« Wie sehen unserechristlichen Werke aus? Führensie andere Menschen zu Chri-stus und damit zu Gott?

4. Mittwoch: Florian, Guido, Va-leria – Joh 3,16-21; »Denn Gotthat seinen Sohn nicht in dieWelt gesandt, damit er die Weltrichtet, sondern damit die Weltdurch ihn gerettet wird.« SeinGericht und Seine Gerechtigkeitbestehen darin, daß wir in JesusChristus erlöst und gerettet sind.

5. Donnerstag: Godehard, Sigrid,Angelus, Jutta, Franz T. – Joh3,31-36; »Was er gesehen undgehört hat, bezeugt er, dochniemand nimmt sein Zeugnisan. Wer sein Zeugnis annimmt,beglaubigt, daß Gott wahrhaf-tig ist.« Um Sein Zeugnis anzu-nehmen, muß man offen undbereit sein, man muß es erwar-ten, erhoffen, eine Sehnsuchtdanach haben … und es alsGeschenk der Gnade anneh-men.

6. Freitag: Antonia, Gundula,Markward – Joh 6,1-15; »Hier

30. Samstag der Osteroktav: Pi-us, Quirin, Pauline, Rosamunde,Bernhard, Hilda – Mk 16,9-15;»Später erschien Jesus auchden Elf, als sie bei Tisch waren;er tadelte ihren Unglauben undihre Verstocktheit, weil sie de-nen nicht glaubten, die ihn nachseiner Auferstehung gesehenhatten.« Alle reagierten siegleich: Glauben, daß Jesus lebt,ohne Ihn zu sehen, das war ih-nen nicht möglich. Doch Erkam, ließ sich sehen undberühren, sprach mit ihnen.Konnte Er ihr Zweifeln verste-hen, unser Zweifeln?

Das Herz hat auchsein Ostern,wo der Steinvom Grabe

springt

Emanuel Geibel

1. Sonntag: 2. der Osterzeit,Sonntag der Göttlichen Barm-herzigkeit, Weißer Sonntag, Jo-sef der Arbeiter, Augustin, Maxi-milian W. – Joh 20,19-31; »Seligsind, die nicht sehen und dochglauben. Noch viele andere Zei-chen … hat Jesus vor den Au-gen seiner Jünger getan.« Herr,wie oft schon hast Du mir dieAugen geöffnet für Dich undDein Wirken, was durfte ich al-les von Dir erfahren, wie oftDeine Hilfe spüren?

Mai

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stig, ein Ausbrecher oder Hin-terherrenner …

17. Dienstag: Walter – Joh 10,22-30; »Ich habe es euch gesagt,aber ihr glaubt nicht. Die Werke,die ich im Namen meines Vatersvollbringe, legen Zeugnis fürmich ab.« Den Worten, Zeichenund Wundern Jesu glauben. Daist nichts anderes als das, wasich lese in den Evangelien undim Leben jener Christen, dieversuchen, so zu leben wie Er.

18. Mittwoch: Johannes I., Erich,Burkhard, Dietmar, Felix, Blandi-ne – Joh 12,44-50; »Ich bin dasLicht, das in die Welt gekommenist, damit jeder, der an michglaubt, nicht in der Finsternisbleibt.« Am Beginn der Schöp-fung, als Gott sprach: Es werdeLicht!, da war Er bereits in demLicht. Er ist das Licht, das amAnfang und am Ende steht.

19. Donnerstag: Ivo, Bernarda –Joh 13,16-20; »Der Sklave istnicht größer als sein Herr, undder Abgesandte ist nicht größerals der, der ihn gesandt hat.«Im Dienst der Menschen stehen,für andere da sein, klein sein –darin besteht die Größe desChristen. Nur im demütigen unddienenden Menschen könnenandere Christus erkennen.

20. Freitag: Bernhardin von Sie-na, Valeria, Elfriede, Bartholo-mäus, Johann Michael S., Jose-pha – Joh 14,1-6; »Ich bin derWeg und die Wahrheit und dasLeben; niemand kommt zumVater außer durch mich.« Un-terwegs sein, immer auf demWeg, auf ein Ziel zu. Das Zielbist Du, der Weg bist Du. Sei duauch mein Weggefährte.

13. Freitag: Unsere Liebe Frauvon Fatima, Servatius – Joh 6,52-59; »Wer mein Fleisch ißtund mein Blut trinkt, hat dasewige Leben, und ich werde ihnauferwecken am Letzten Tag.«Jesus ist wahrhaft Speise undTrank – mit dem Verstand nichtzu begreifen, allein Geschenkdes Glaubens.

14. Samstag: Christian, Pascha-lis, Iso – Joh 6,60-69; »Herr, zuwem sollen wir gehen? Du hastWorte des ewigen Lebens. Wirsind zum Glauben gekommenund haben erkannt: Du bist derHeilige Gottes.« Der Augenblickdes Erkennens, wenn die Seeleplötzlich die Gegenwart Gottesfühlt, so, daß ein Irrtum unmög-lich ist. Ist es das, was SimonPetrus spürt, wenn er sagt: ‘Dubist der Heilige Gottes’?

15. Sonntag: 4. der Osterzeit,Rupert, Sophia, Isidor, Friedrich– Joh 10,1-10; »Ich bin die Tür;wer durch mich hineingeht,wird gerettet werden; er wirdein- und ausgehen und Weidefinden.« Was bedeutet mir dieTüre? Schutz und Abgrenzungvor Ungebetenem. Einladungund Offensein für Willkommene.Heimat und Geborgenheit aufder einen Seite, Welt und Frei-heit auf der anderen. Öffnenund Schließen. Segnen. …

16. Montag: Johannes von Ne-pomuk, Johannes R. – Joh 10,11-18; Tatsache der Auferste-hung: »Ich bin der gute Hirt; ichkenne die Meinen, und die Mei-nen kennen mich.« In der gro-ßen Herde kennst Du mich, auchwenn ich schwarz und schmut-zig bin, klein und widerspen-

in, in mir die Ähnlichkeit mitGott zu erkennen, der michdurch den Hauch seiner All-macht erschaffen hat. MeinHimmel heißt, immer in seinerGegenwart zu bleiben, ihn mei-nen Vater zu nennen und seinKind zu sein.’ Therese von Lisieux

10. Dienstag: Gordianus – Joh6,30-35; »Welches Zeichen tustdu, damit wir es sehen und dirglauben? Was tust du?« DasZeichen des Brotes wiederholtsich: vom Manna, dem Zeichendes Alten Bundes, über die Brot-vermehrung am See Genesareth,und der Feier des Abendmahlsbis zur Eucharistiefeier, jenemZeichen, das Jesus uns immer‘tut’, sooft wir es mit ihm lebenund ihm begegnen wollen.

11. Mittwoch: Gangolf, Joachim– Joh 6,35-40; »Denn es ist derWille meines Vaters, daß alle,die den Sohn sehen und an ihnglauben, das ewige Leben ha-ben und daß ich sie auferweckeam Letzten Tag.« ‘Meine langeGeschichte, Gott, hat Narben zu-rückgelassen. Ich bin nicht mehrwie am ersten Tag. Ich bin nichtmehr unverbraucht. Ich bin nichtmehr schön. Aber ich bin wie eingewachsener Baum, der sich aufdie Sonne und den Regen Dei-ner Verheißungen eingelassenhat. Und ich weiß: Ich werdeblühen, einen ewig-langen Früh-ling hindurch.’ Bernhard Meuser

12. Donnerstag: Nereus undAchilleus, Pankratius, Imelda –Joh 6,44-51; »Ich bin das Brotdes Lebens.« ‘Und sie erkanntenIhn am Brotbrechen’, wird vonden Emmausjüngern gesagt –daran, daß sich Jesus ganz auf-und ausgeteilt hat an uns.

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21. Samstag: Hermann Joseph,Christophorus, Magallanes undGefährten – Joh 14,7-14; »Schonso lange bin ich bei euch, und duhast mich nicht erkannt, Philip-pus? Wer mich gesehen hat, hatden Vater gesehen. Wie kannstdu sagen: Zeig uns den Vater?«‘Die Besten unter denen, die ei-nen lebendigen Christus hatten,lebten nicht mehr sich, sondernGott, und was in ihnen lebte,waren nicht mehr sie selber, son-dern Christus. Er war das Lichtihrer Vernunft, die Freundlichkeitin ihrem Auge, die Flamme inihrem Gemüt, das Leben inihrem Leben.’ Johann Michael Sailer

22. Sonntag: 5. der Osterzeit, Ju-lia, Rita, Renate, Romuald – Joh14,1-12; »Im Haus meines Va-ters gibt es viele Wohnungen.«Eine Wohnung bei Gott haben –bei Ihm Ruhe und Heimat finden,vor allem Getrieben-Sein, allerRastlosigkeit und Heimatlosig-keit, dem Streben nach Mehr,nach Größerem, vor Leistungund Druck. In Ihm kann ich heu-te schon diese Ruhe finden.

23. Montag: Desiderius, Bar-tholomäus B. – Joh 14,21-26;»Wenn jemand mich liebt, wirder an meinem Wort festhalten;mein Vater wird ihn lieben, undwir werden zu ihm kommen undbei ihm wohnen.« Bin ich be-reit, Wohnung für Gott zu sein?Habe ich für Ihn den Raum inmir? Im Haus der Liebe wohnen– ich bei Gott, Gott bei mir.

24. Dienstag: Magdalena-So-phie, Esther, Dagmar, FranzPfanner – Joh 14,27-31a; »Mei-nen Frieden gebe ich euch;nicht einen Frieden, wie die

Welt ihn gibt, gebe ich euch.Euer Herz beunruhige sich nichtund verzage nicht.« Frieden imHerzen haben – manchmal, dakenne ich solche Augenblicke.Ruhe und Frieden in mir, nichtskann mich erschüttern. Es sindMomente der Kraft, des Aufat-mens, des tiefen Glaubens, derBegegnung mit Christus.

25. Mittwoch: Beda der Ehr-würdige, Gregor VII., MariaMagdalena v. P., Urban, Heri-bert, Ursula Ledochowska – Joh15,1-8; »Jede Rebe an mir, diekeine Frucht bringt, schneideter ab, und jede Rebe, die Fruchtbringt, reinigt er, damit sie mehrFrucht bringt.« Herr, meineFrüchte sind eher klein und sau-er. Ich danke Dir für den gutenBoden, Deine wärmenden Son-nenstrahlen, den schönen Stan-dort, dafür, daß Du dich ummich kümmerst, damit ich rei-chere und gute Frucht bringe.

26. Donnerstag: Philipp Neri,Maria Anna – Joh 15,9-11;»Wie mich der Vater geliebthat, so habe auch ich euch ge-liebt. Bleibt in meiner Liebe!«Daß Du mich liebst, Herr. Ichstehe vor Dir, ich glaube, daß eswahrhaft so ist, ich danke Dir,bin glücklich. Ich versuche zutun, was Du von mir erwartest.Ja, ich liebe Dich, Herr.

27. Freitag: Petrus Canisius, Zita– Joh 15,12-17; »Das ist meinGebot: Liebt einander, so wieich euch geliebt habe.« Dusagst uns, daß wir in Deiner Lie-be bleiben, wenn wir Deine Ge-bote halten, und Dein Gebot anuns ist, daß wir einander lieben.Deine Liebe, Herr, ist Dienst undHingabe an den Nächsten.

28. Samstag: Augustinus v. C. –Joh 15,18-21; »Wenn die Welteuch haßt, dann wißt, daß siemich schon vor euch gehaßthat.« Haß und Verfolgung – alsAntwort auf die Liebe Gottes. Inder Nachfolge Christi wird dieLiebe immer auch auf Unver-ständnis und Haß stoßen.

29. Sonntag: 6. der Osterzeit,Irmtrud – Joh 14,15-21; »An je-nem Tag werdet ihr erkennen:Ich bin in meinem Vater, ihr seidin mir und ich bin in euch.« In je-dem ist Raum für den anderen.Ein großartiges Bild – versuchenwir, uns dies in unseren Gedan-ken vorzustellen. Und alles wirdan jenem Tag in Gott sein.

30. Montag: Bittag, Jeanne,Reinhild, Otto Neururer – Joh15,26-16,4a; »Wenn aber derBeistand kommt, den ich euchvom Vater aus senden werde,der Geist der Wahrheit, der vomVater ausgeht, dann wird erZeugnis für mich ablegen.« Et-was verkünden, das ich nichtweiß, sondern an das ich glaube,dazu brauche ich wirklich dieHilfe des Geistes der Wahrheit.

31. Dienstag: Bittag, Mechthild,Petronilla, Helmtrud – Joh 16,5-11; »Und wenn er kommt, wirder die Welt überführen (und auf-decken), was Sünde, Gerechtig-keit und Gericht ist; Sünde: daßsie nicht an mich glauben; Ge-rechtigkeit: daß ich zum Vatergehe, und ihr mich nicht mehrseht; Gericht: daß der Herrscherdieser Welt gerichtet ist.« Wieoft vergessen wir, Gott, daß Dues bist, an dem wir schuldigwerden in unseren Mitmen-schen und Geschöpfen.

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Auch am heutigen Vormittagmöchte ich euch eine Frauenge-stalt vorstellen, die kaum bekanntist, der aber die Kirche zu großemDank verpflichtet ist, nicht nuraufgrund der Heiligkeit ihres Le-bens, sondern auch, weil sie durchihren großen Seeleneifer zur Ein-führung eines der wichtigsten li-turgischen Hochfeste des Jahresbeigetragen hat: des Fronleich-namsfestes. Es handelt sich umdie heilige Juliana von Cornillon,die auch als die heilige Julianavon Lüttich bekannt ist.

Juliana wurde zwischen 1191und 1192 in der Nähe von Lüt-tich, in Belgien, geboren. Es istwichtig, diesen Ort hervorzuhe-ben, denn in jener Zeit war dieDiözese Lüttich sozusagen einwahrer »eucharistischer Abend-mahlssaal«. Vor Juliana hattennamhafte Theologen dort denherausragenden Wert des Sa-kraments der Eucharistie erläu-tert, und in Lüttich gab es auchGruppen von Frauen, die sich

großherzig der Verehrung derEucharistie und dem eifrigenKommunionempfang widme-ten. Unter der Führung von vor-bildlichen Priestern lebten sie inGemeinschaft und widmetensich dem Gebet und den Wer-ken der Nächstenliebe.

Als Juliana im Alter von fünfJahren verwaiste, wurde sie zu-sammen mit ihrer SchwesterAgnes der Obhut der Augustine-rinnen des Klosters und Lepro-senhospitals Mont-Cornillonanvertraut. Sie wurde vor allemvon einer Schwester namensSapientia erzogen, die ihr geist-liches Heranreifen förderte, bisJuliana selbst das Ordensge-wand empfing und Augustinerinwurde. Sie erwarb eine beachtli-che Bildung und las sogar dieWerke der Kirchenväter in latei-nischer Sprache, insbesondereden heiligen Augustinus undden heiligen Bernhard. Außereiner wachen Intelligenz zeigte

Juliana von Anfang an einen be-sonderen Hang zur Kontempla-tion; sie hatte einen tiefen Sinnfür die Gegenwart Christi, diesie erfuhr, indem sie das Sakra-ment der Eucharistie in beson-derer Tiefe lebte und oft überdie Worte Jesu nachdachte:»Seid gewiß: Ich bin bei euchalle Tage bis zum Ende derWelt« (Mt 28,20).

Mit 16 Jahren hatte sie zum er-sten Mal eine Vision, die sich ihrspäter in der eucharistischenAnbetung mehrmals wiederhol-te. In der Vision zeigte sich derMond in seinem vollen Glanz,von einem dunklen Streifendurchquert. Der Herr gab ihr dieBedeutung dieser Erscheinungzu verstehen. Der Mond symbo-lisierte das Leben der Kirche aufder Erde, die trübe Linie dage-gen das Fehlen eines liturgi-schen Festes, für dessen Ein-führung Juliana sich tatkräftigeinsetzen sollte: ein Fest, beidem die Gläubigen die Euchari-stie anbeten konnten, um denGlauben zu mehren, die Übungder Tugenden zu fördern unddie Schmähungen des Allerhei-ligsten Sakraments zu sühnen.

Papst Benedikt XVI.

Urheberin des Fronleichnamsfestes

ZELLENheilige

Leuchtende Zeichendie Zellenheiligen von Heiligkreuztal

Juliana von Lüttich

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Etwa 20 Jahre lang hielt Julia-na, die in der Zwischenzeit Prio-rin des Klosters geworden war,diese Offenbarung, die ihr Herzmit Freude erfüllt hatte, geheim.Dann vertraute sie sich zweiweiteren leidenschaftlichen An-beterinnen der Eucharistie an:der seligen Eva, die als Einsied-lerin lebte, und Isabella, die zuihr ins Kloster Mont-Cornillongekommen war. Die drei Frauenschlossen eine Art »geistlichenBund«, mit dem Anliegen, dasAllerheiligste Sakrament zu ver-herrlichen. Sie wollten auch ei-nen sehr angesehenen Priester,Johannes von Lausanne, Kano-niker der Kirche Saint-Martin inLüttich, mit einbeziehen und ba-ten ihn, Theologen und Klerikerüber das zu befragen, was ihnenam Herzen lag. Die Antwortenwaren positiv und ermutigend.

Was Juliana von Lüttich ge-schah, kommt im Leben der Hei-ligen häufig vor: Um die Be-stätigung zu erhalten, daß eineEingebung von Gott kommt, istes immer nötig, sich ins Gebetzu versenken, geduldig wartenzu können, die Freundschaftund die Gegenüberstellung mitanderen guten Seelen zu su-chen und alles dem Urteil derHirten der Kirche zu unterwer-fen. Nach anfänglichem Zögernnahm der Bischof von Lüttich,Robert von Thorote, den Vor-schlag Julianas und ihrer Ge-fährtinnen an und führte erst-malig das Fronleichnamsfest inseiner Diözese ein. Später folg-ten andere Bischöfe seinem Bei-spiel und setzten dieses Fest inden ihrer Hirtensorge anver-trauten Gebieten ein.

Von den Heiligen verlangt derHerr jedoch oft, Prüfungen zuüberwinden, damit ihr Glaubezunimmt. So war es auch bei Ju-liana, die starken Widerstandvon seiten einiger Angehörigerdes Klerus sowie des Oberen,dem ihr Kloster unterstand, er-dulden mußte. So verließ Julia-na aus freiem Willen das KlosterMont-Cornillon mit einigen Ge-fährtinnen und war zehn Jahrelang, von 1248 bis 1258, in ver-schiedenen Zisterzienserinnen-Klöstern zu Gast. Sie erbaute al-le durch ihre Demut, übte nieKritik oder Tadel an ihren Geg-nern, sondern verbreitete wei-terhin eifrig die Verehrung derEucharistie. Sie starb 1258 inFosse-la-Ville in Belgien. In ihrerZelle war das Allerheiligste Sa-krament ausgesetzt, und ihremBiographen zufolge betrachteteJuliana im Sterben mit letzterliebender Hinwendung den eu-charistischen Jesus, den siestets geliebt, verehrt und ange-betet hatte.

Auch Jacques Pantaléon ausTroyes wurde für das gute Anlie-gen des Fronleichnamsfestesgewonnen; er hatte die Heiligewährend seiner Amtszeit als Ar-chidiakon in Lüttich kennenge-lernt. Als er dann mit dem Na-men Urban IV. Papst gewordenwar, setzte er 1264 das Fron-leichnamsfest als gebotenen Fei-ertag für die Universalkirche ein,am Donnerstag nach Pfingsten.In der Einsetzungsbulle mit demTitel Transiturus de hoc mundo(11. August 1264) verwies PapstUrban sehr zurückhaltend auchauf Julianas mystische Erfah-rungen und bestätigte damit

ihre Echtheit. So schreibt er:»Wenngleich die Eucharistie je-den Tag gefeiert wird, so haltenwir dafür, sie wenigstens ein-mal im Jahr ehrwürdiger undfeierlicher zu begehen. Die an-deren Dinge nämlich, derer wirgedenken, begreifen wir mitdem Geist und mit dem Ver-stand, erhalten aber deshalbnicht ihre Realpräsenz. In diesersakramentalen GedächtnisfeierChristi dagegen ist Jesus Chri-stus, wenngleich unter andererGestalt, in seiner eigenen Sub-stanz bei uns gegenwärtig.Denn bevor er in den Himmelaufgenommen wurde, sagte er:‘Seid gewiß: Ich bin bei euch al-le Tage bis zum Ende der Welt’(Mt 28,20)«.

Der Papst selbst wollte mit gut-em Beispiel vorangehen undfeierte das Fronleichnamsfest inOrvieto, der Stadt, in der er da-mals residierte. Auf sein Geheißhin wurde – und wird noch im-mer – im Dom der Stadt dasberühmte Korporale mit denSpuren des eucharistischenWunders verwahrt, das ein Jahrzuvor, 1263, in Bolsena gesche-hen war. Ein Priester wurdewährend der Wandlung vonBrot und Wein von starkenZweifeln an der Realpräsenzvon Leib und Blut Christi im Sa-krament der Eucharistie befal-len. Auf wunderbare Weise be-gannen einige Blutstropfen ausder geweihten Hostie hervorzu-quellen. Auf diese Weise be-stätigte sich das, was unserGlaube bekennt. Urban IV. bateinen der größten Theologender Geschichte, den heiligenThomas von Aquin – er beglei-

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tete damals den Papst und be-fand sich in Orvieto –, die Textefür das liturgische Gebet diesesgroßen Festes zu verfassen. Siewerden heute noch in der Kir-che verwendet: Meisterwerke,in denen Theologie und Poesiemiteinander verschmelzen. Essind Texte, die die Saiten desHerzens in Schwingung verset-zen, um dem Allerheiligsten Sa-krament Lob und Dank zumAusdruck zu bringen, währendder Verstand staunend in dasGeheimnis vordringt und in derEucharistie die lebendige undwahre Gegenwart Jesu erkennt,seines Liebesopfers, das uns mitdem Vater versöhnt und uns dasHeil schenkt.

Zwar wurde nach dem Tod Ur-bans IV. die Feier des Fronleich-namsfestes auf einige RegionenFrankreichs, Deutschlands, Un-garns und Norditaliens be-schränkt, aber ein anderer Papst,Johannes XXII., stellte es 1317

für die ganze Kirche wieder her.Seitdem hat das Fest eine wun-derbare Entwicklung erfahrenund ist beim christlichen Volknoch immer sehr beliebt.

Ich möchte mit Freude daraufhinweisen, daß es heute in derKirche einen »eucharistischenFrühling« gibt: Wie viele Men-schen verweilen still vor demTabernakel, um mit Jesus einliebevolles Gespräch zu führen!Es ist tröstlich zu wissen, daßnicht wenige Gruppen jungerMenschen neu entdeckt haben,wie schön es ist, das Allerheilig-ste Sakrament anzubeten. Ichdenke zum Beispiel an unsereeucharistische Anbetung im»Hyde Park« in London. Ich betedarum, daß dieser »eucharisti-sche Frühling« in allen Pfarreiensich immer mehr verbreiten mö-ge, insbesondere in Belgien, derHeimat der heiligen Juliana.Papst Johannes Paul II. stellte inder Enzyklika Ecclesia de Eucha-ristia fest: »An vielen Orten fin-det die Anbetung des heiligstenSakramentes täglich einen wei-ten Raum und wird so zu einerunerschöpflichen Quelle derHeiligkeit. Die andächtige Teil-nahme der Gläubigen an dereucharistischen Prozession amHochfest des Leibes und BlutesChristi ist eine Gnade des Herrn,welche die teilnehmendenGläubigen jedes Jahr mit Freudeerfüllt. Man könnte noch ande-re positive Zeichen des Glau-bens und der Liebe zur Euchari-stie erwähnen« (Nr. 10).

Indem wir uns an die heilige Ju-liana von Lüttich erinnern, wol-len auch wir den Glauben andie Realpräsenz Christi in der

Eucharistie erneuern. Das Kom-pendium des Katechismus derKatholischen Kirche lehrt uns:»Jesus Christus ist in der Eucha-ristie auf einzigartige und un-vergleichliche Weise gegenwär-tig: wirklich, tatsächlich undsubstantiell, mit seinem Leibund seinem Blut, mit seiner See-le und seiner Gottheit. In derEucharistie ist also der ganzeChristus, Gott und Mensch, aufsakramentale Weise gegenwär-tig, das heißt unter den euchari-stischen Gestalten von Brot undWein« (Nr. 282).

Liebe Freunde, die Treue zur Be-gegnung mit dem eucharisti-schen Christus in der Sonntags-messe ist für den Glaubenswegwesentlich, aber wir solltenauch den im Tabernakel gegen-wärtigen Herrn oft aufsuchen!Gerade wenn wir die geweihteHostie anbetend betrachten,zieht uns der Herr zu sich, insein Geheimnis hinein, um unszu verwandeln, wie er Brot undWein verwandelt. Die Heiligenhaben in der eucharistischenBegegnung stets Kraft, Trostund Freude gefunden. Mit denWorten des eucharistischenHymnus Adoro te devote sagenwir immer wieder zum Herrn,der im Allerheiligsten Sakra-ment anwesend ist: »0 gib, daßimmer mehr mein Glaub' leben-dig sei, mach meine Hoffnungfest, mach meine Liebe treu!«Danke.

Papst Benedikt XVI. bei seinerGeneralaudienz auf dem Peters-platz am 17. November(Orig. ital. in O.R. 18.11.2010,Nummer 47/2010)

Juliana von Lüttich - Statue inder Kirche von Merazhofen

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Kurt Zieger

Aktuellesaus Heiligkreuztal

BILDER Berichte

gelium dar«, betonte PfarrerSchmid bei der Vorstellung desFigurenzyklus zu den »Ich-bin-Worten« Jesu. Einzelfiguren undFigurengruppen, die die WorteJesu »Ich bin die Tür – Ich bindas Licht der Welt – Ich bin dergute Hirte – Ich bin der Weg –Ich bin das Brot des Lebens –Ich bin der Weinstock – …«darstellen. Pfarrer Peter Schmidwill die Ausstellung im Korn-haus nicht als theologischesMuseum verstanden wissen,sondern als begehbaren Erleb-nisraum für den Glauben. Zu-dem kann die Ausstellung alsGrundlage zur Einführung undzum Kennenlernen der Bibeldienen.

Die Figurenzyklen des KünstlersRaul Castro können Samstagsund Sonntags jeweils von 14 bis16 Uhr im Kornhaus besichtigtwerden.Nach Anmeldung im PfarrhausHeiligkreuztal kann die Ausstel-lung auch jederzeit mit Grup-pen und mit eigener Führungbesichtigt werden.

Evangelium zum AnschauenVerabschiedung von Raul Castro

In mehreren Etappen lebte undwirkte der Künstler Raul Castroaus Peru über drei Jahre lang inHeiligkreuztal. In der Ruhe desKlosters hat er in dieser Zeit 260Tonfiguren geschaffen, die in ih-rer unverwechselbaren Aussage-kraft seine Handschrift tragen.Am 20. Februar wurden Raul Ca-stro, seine Frau Rosalia und SohnFidel von der Gemeinde Heilig-kreuztal mit einem feierlichenGottesdienst verabschiedet.

In seinen beiden Schaffensperio-den in Heiligkreuztal sind meh-rere Figurenzyklen entstanden.Im alten Kornhaus des Zisterzi-enserinnenklosters Heiligkreuz-tal befinden sich in einem Aus-stellungsraum 14 Stationen zumThema »Gott ist Mensch gewor-den – ein Menschwerdungswegbetrachtet mit den Augen desheiligen Josef«. Viele Besucherund Gruppen kamen bereits, umdiese Figuren zu bestaunen undvor allem, um die Menschwer-

dung Jesu zu betrachten. In denRäumen des oberen Stockwerksfinden sich die Figuren zu denGleichnissen Jesu, die ebenfallsals Unikate das Können des pe-ruanischen Künstlers zeigen. 49Bibelworte können hier visuellnachempfunden werden. »JedeFigur gibt neue Erfahrungen undstellt neue Zugänge zum Evan-

Auf dieses Detail weist Pfarrer Peter Schmid bei den Führungen immermit einem Schmunzeln hin. In die Darstellung des Jesuswortes »Ich bindie Tür« hat sich der Künstler Raul Castro (rechts) selbst als Türhüterhineingesetzt.

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Wolfgang Willig, Vorsitzenderdes "Fördervereins Kloster Hei-ligkreuztal", hat in verschiedenenBeiträgen durch die Klosteranlagegeführt. Heute beschäftigt er sichmit der Gründungsphase derFrauenzisterzen.

Warum benötigte es sechs Jah-re, bis Heiligkreuztal 1233 offi-ziell in den Zisterzienserordenübernommen wurde? Warumwar hierfür eine päpstliche An-weisung notwendig? Warumgibt es im oberschwäbischenBereich mit Gutenzell, Hegg-bach und Baindt drei weitereFrauenzisterzen, bei denen esebenso ablief? Warum entstan-den im 12. Jahrhundert, also inder Anfangszeit des Zisterzien-serordens, nur rund zwanzigFrauenzisterzen, jedoch über250 Männerzisterzen?

15 Jahre nach der Gründungdes Klosters Citeaux (1098) gabder Eintritt Bernhards von Clair-

vaux den Anstoß für eine Grün-dungswelle. Über die vier erstenTochterklöster Clairvaux, Mori-mond, La Ferte und Pontignywurden in ganz Europa Filial-klöster gegründet, so auch achtim Gebiet des heutigen Baden-Württemberg: Salem (1134),Schönau (1145), Maulbronn(1146), Herrenalb (1149),Bronnbach (1151), Schöntal(1157), Tennenbach (1158), Be-benhausen (1190). Die ersteFrauenzisterze in unserem Ge-biet taucht jedoch erst rund einJahrhundert danach auf, näm-lich 1216 mit Kloster Wald (beiPfullendorf). Dies löste eine er-neute Gründungswelle aus, mitdem Ergebnis, dass es am Endeviel mehr weibliche als männli-che Zisterzienserklöster in Süd-deutschland gab.

Aber bereits in der Anfangspha-se des Ordens, also im 12. Jahr-hundert, hatte sich schon eineeigenständige weibliche Linie

mit der 1120 gegründetenFrauenzisterze Tart (bei Dijon)gebildet. Als Mutterkloster visi-tierte die Tarter Äbtissin 18 Fi-lialen. Somit bestand ein eigen-ständiger weiblicher Strang, derjedoch im Vergleich zu den viermännlichen Strängen beschei-den und überschaubar blieb.Und der das GründungsklosterCiteaux für die seelsorgerischeBetreuung benötigte, da dieFrauen keine sakramentalenFunktionen ausüben durften.Seltsamerweise sprang der Tar-ter Funke nicht auf Regionenaußerhalb des burgundischenKernraums über.

Dies änderte sich erst rund 100Jahre später. Hierzu liegt einberühmtes Zeugnis aus denNiederlanden vor, wo der Prie-ster Jakob von Vitry 1220 vollBegeisterung die sieben im Bis-tum Lüttich entstandenen Frau-enzisterzen als »Sterne desHimmels« bezeichnet. Abernicht nur hier, sondern überallin Europa drängten plötzlichFrauengemeinschaften auf eineÜbernahme durch den Zisterzi-enserorden. Was hatte sich in-zwischen geändert, was warendies für Frauen? Es waren Begi-nensammlungen, welche denAnschluss an den Zisterzienser-orden suchten, weil sie den spi-rituellen Anstoß hierzu in denSchriften Bernhards von Clair-vaux fanden. Der hatte mit sei-nen Predigten zum Hohen Lieddie Brautmystik geschaffen, vonder sich Frauen in besonderemMaße angezogen fühlten.

Da bekamen es die Zisterzien-sermönche mit der Angst zutun, denn eigentlich wollten sie

Wolfgang Willig

Ein Blickhinter die Mauernvon Heiligkreuztal

BILDER Berichte

Aus der Gründungszeit deroberschwäbischen Frauenzisterzen

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sich ja aus der Welt zurückzie-hen und Frauen als personifi-zierte Versuchung meiden. Sozog kurzerhand der Orden dieReißleine, indem sich das Gene-ralkapitel im gleichen Jahr(1220) gegen die Übernahmeweiterer Frauengemeinschaftenaussprach. Und ebenso wie denZisterziensern ging es den Bet-telorden. Obwohl die erstenKlostergründungen von Domini-kus und Franziskus für Frauenvorgenommen worden waren(Prouille 1207, St. Damian fürKlara von Assisi 1212), wehrtensich Dominikaner wie Franziska-ner vehement gegen die Über-nahme weiterer Frauengemein-schaften. Franziskus persönlichverbot 1221 in seiner nichtap-probierten Regelfassung ("Re-gula non bullata") die Betreu-ung von Frauengemeinschaften.Dem schlossen sich 1228 dieDominikaner sowie erneut dieZisterzienser mit Beschlüssenihrer Generalkapitel an.

Damit wäre für die kleine Frau-engemeinschaft, die sich 1227im Gut Wasserschapf niederließ, die Übernahme in den Zi-sterzienserorden verbaut gewe-sen. Aber alle Wege führen inder katholischen Kirche überRom. Konkret bedeutete dies,dass die Orden vom Papst inRom zu einer Übernahme ver-pflichtet werden konnten. Diesgeschah in unserem Falle, so-dass 1233 diese Gemeinschaftoffiziell in den Zisterzienseror-den übernommen wurde undsich aufgrund der Schenkung ei-ner Kreuzesreliquie anschlie-ßend Heiligkreuztal nannte.Sämtliche Frauenzisterzen inOberschwaben entstanden ausderartigen Beginensammlungenund wurden durch das Männer-kloster Salem betreut. Wald1216, Rottenmünster 1224, Hei-ligkreuztal 1233, Heggbach1234, Baindt 1236, Gutenzell1238.

Aber damit war das generelle‘Problem’ mit der akut vorhan-denen Frauenreligiosität nichtgelöst. Denn in der Folgezeitschossen überall Frauengemein-schaften wie Pilze aus dem Bo-den, die einen offiziellen Statusinnerhalb der Kirche durch dieÜbernahme einer Ordensregelanstrebten. Ja sogar die »gefal-lenen Mädchen« wollten imKloster ihr Leben bereuen, wes-halb 1227 von einem WormserDomherrn der (exotische) Ma-ria-Magdalena-Orden (»Reue-rinnen«) gegründet wurde. Undimmer wieder zwang der Papstdie Orden zur Übernahme vonFrauen. Allen voran Hugolin vonOstia, der als Kardinal zustän-dig für Frauengemeinschaftengewesen war und als Papst Gre-gor IX. (1227-1241) die Wei-chen für eine geregelte Über-nahme stellte, indem er strengeKlausur und ausreichenden Be-sitz zur Bedingung machte. Jetztkonnten die Männerorden ruhi-gen Gewissen diese Aufgabeübernehmen, denn ihnen oblagdamit nur noch die Kontrolle(Jurisdiktion), jedoch nicht mehrdie Sorge für das Alltagsge-schäft und die wirtschaftlicheAbsicherung. Als erster öffnete1237 der Zisterzienserordenden Zugang mit der Auflage vonstrengen Regeln für Frauenge-meinschaften, was zu rund 220Frauenzisterzen bis 1250 führte.

Bei den Bettelorden brach derAbwehrdamm kurze Zeit später.Den Auslöser hierfür lieferte1245 die Tochter des Grafen Si-mon von Montfort, die ihr Klo-ster Montargis der Betreuungdurch Dominikaner übergeben

Romanische Rundbogenfenster im Kreuzgang von Kloster Wald.Foto: Wolfgang Willig

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wollte. Ihr Vater, Führer im Kreuzzug gegen die südfranzö-sischen Katharer, unterhielt per-sönliche Beziehungen zu PapstInnozenz IV. (1243 – 1254). Derverordnete auf einen Schlag demDominikanerorden rund 30 Frau-engemeinschaften, darunter vie-le nördlich der Alpen, wo manschließlich mehr als die Hälftealler europäischen Dominika-nerinnenklöster vorfindet. Und1246 traf es auch die Franziska-ner, die 14 Frauengemeinschaf-ten übernehmen mussten, wes-halb vor allem in Italien vieleKlarissenklöster entstanden.AmEnde gaben 1259 die Dominika-ner und 1263 die Franziskanerden Widerstand endgültig auf.Eine Folge war, dass im Gebietdes Deutschen Reichs mehrFrauen- als Männerklöster ent-standen, mit einem großenÜbergewicht der Bettelordens-gemeinschaften.

Ergebnis: Da alle mittelalterli-chen Frauenklöster genügend

Besitz haben und in strengerKlausur leben mussten, hattenalle einen weitgehend gleichenTagesablauf: beten, fasten, ar-beiten. Weder durften die Zi-sterzienserinnen in Heiligkreuz-tal Land urbar machen, noch dieKlarissen in Söflingen betteln;weder die Dominikanerinnen imKloster Zoffingen (in Konstanz)predigen, noch die Augustiner-

chorfrauen in Inzigkofen Seel-sorge betreiben. So unterschie-den sich die weiblichen Zweigeder Orden deutlich von denmännlichen, jedoch kaum un-tereinander. Und ein weiteresüberraschendes Ergebnis kannman entdecken, wenn man dieGründungsdaten der Frauenklö-ster miteinander vergleicht.Nach 1250 schloss sich kaummehr eine Frauengemeinschaftden Zisterziensern an, sondernso gut wie alle den Bettelorden.Denn nachdem diese ihren Wi-derstand aufgegeben hatten,boten sie eine bessere Seelsor-ge an als die ungebildeten Zi-sterziensermönche. Und botenin Form des 3.Ordens die Mög-lichkeit, den Rückzug aus derWelt mit dem Dienst an derWelt zu verbinden. Am Endegehörten die meisten Frau-enklöster im Gebiet des heuti-gen Baden-Württemberg zu denBettelorden, waren Dominika-nerinnen (2. oder 3.Orden), Kla-rissen oder Drittordens-Franzis-kanerinnen.

Auch im Kloster Heiligkreuztal finden sich im Kreuzgang die romanischenRundbögen.

Beide hießen sie Anna, beide waren Äbtissin im Kloster Heiligkreuztalund sind im Kreuzgang in der Äbtissinnengalerie zu bewundern. Ob wohlÄbtissin Nr. 7 mehr zu lachen hatte als ihre Nachfolgerin Nr. 24?

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Die Stefanuskreise in der Regi-on Imst Umgebung – Außerferntrafen sich zu einer gemeinsa-men Tagung im KulturzentrumLermoos. 40 Stefanusfreundeaus den Kreisen Imst, Längen-feld, Lermoos-Ehrwald-Biber-wier-Lähn, Nassereith, Reutteund Wenns nahmen an der Ta-gung teil, die mit dem gemein-samen Mittagessen begann. Re-gionalobfrau Magdalena Reichund Diözesanobmann Rudi Bed-narz begrüßten die anwesen-den Stefanusfreunde. Diese hat-ten im Anschluß die Möglichkeitüber ihre Arbeit, Wünsche undAnregungen zu sprechen.

Im anschließenden Vortrag zumThema »Versteckter Rassismusin unserer Gesellschaft – Wiegehen wir mit Menschen amRande der Gesellschaft um?«sprach der Tiroler Caritas-Direk-tor Georg Schärmer von derWürde,die jedem Menschen in-newohnt. Der Mensch sei als

Ebenbild Gottes geschaffen. Al-le Menschen seien Kinder die-ses einen Gottes und für Ihn ge-be es keine Ausländer – nurInländer, weil Er jedem Men-schen innewohnt.

Georg Schärmer ging speziellauf Österreich ein und zählteBeispiele auf, wie seit frühenZeiten Identität, Kultur, Spracheund Musik des Landes vonaußen mitgeprägt wurden. Diebeiden Weltkriege jedoch seienausschlaggebend gewesen fürdas Entstehen von Ängsten demFremden gegenüber. Flucht-Menschen waren immer auchFluch-Menschen. Wir als Chri-sten haben eindeutige Positio-nierungen. »Wie ein Einheimi-scher aus der eigenen Mitte sollder Fremde bei euch aufgenom-men werden« steht in Levitikus.Und Jesus sagt: »Gott liebenheißt, den Nächsten lieben wiesich selbst.« Dennoch herrschteine starke Ausländerfeindlich-

keit. Bischof Manfred Scheuersage eindeutig: Fremdenfeind-lichkeit ist mit unserem Glau-ben unvereinbar. Das ist eineProvokation, aber eine eindeuti-ge Botschaft unseres Glaubens.Die Grundvoraussetzung für dieFremdenliebe sei die Eigenliebe.

Tirol sei im Lauf seiner Geschich-te immer schon Zuwanderungs-aber auch Auswanderungslandgewesen. Mit Beispielen vonden Schwabenkindern bis zumheutigen Tourismus wurde diesim Vortrag belegt. Wie wichtigdie Verbindung zur Fremde je-doch sei, zeigte der Referent mitdem Hinweis auf, daß mit denErträgen von den AnbauflächenTirols höchstens 10 % der Be-völkerung ernährt werden könn-ten.

Von der weltweiten Wande-rungswelle – 30 Millionen Men-schen sind derzeit weltweit un-terwegs – über den Wunschnach billigen, ausländischen Ar-beitskräften für die Saisonarbeitoder die Hauspflegedienste undderen Auswirkungen wurdendie Stefanusfreunde informiert.Auch darüber, dass das Land ei-nen geordneten Zuzug brauche,damit der Staatshaushalt auf-rechterhalten werden kann.

Es gebe Ängste, die man ernstnehmen müsse – Groll, Ärger,Selbstmitleid seien die großenErnährer von Fremdenfeindlich-keit. FPÖ-Politiker greifen dieseÄngste auf und nutzen sie(höchst erfolgreich) für ihreZwecke. Es sei falsch, die Angstzu schüren, aber keine Lösun-gen anzubieten. Firmen holenbillige Arbeiter ins Land, über-nehmen aber für die Menschen

Versteckter Rassismus -Menschen am Rande der Gesellschaft

Freundes-kreisen

GEMEINSCHAFT leben

Lebendiges Geschehen in den

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hat er seinen Auftrag anver-traut. Sie sind die Jesuszeugen.

Mit Stephanus sind wir in derdritten Generation angelangt,bei den Glaubenszeugen, die inder frühen Kirche in Jerusalemihren Anfang nimmt und bisheute und in der ganzen Weltandauert. Von den Aposteln hater den Glauben und durch dieHandauflegung (vgl. Apg 6,6)den Auftrag übernommen. Er istder erste von uns, die wir vonnichts anderem Zeugnis able-gen können als von dem, waswir im Glauben erfahren haben.Stephanus ist also einer von uns.

Das Fremdwort »Märtyrer« kanndas verschleiern, denn es lässtallzu schnell an einen grausa-men, gewaltsamen Tod denken– oder gar an Fanatiker, die die-sen suchen. Aber Märtyrer heißtübersetzt »Zeuge«, jemand derbezeugt, was er gehört, gese-hen und erlebt hat. Ein Märtyrer– Zeuge ist aber kein beliebigerGeschichtenerzähler. Er ist wieein Zeuge vor Gericht. Er stehtquasi unter Eid. Wie eine falscheAussage den Zeugen ins Ge-fängnis bringen kann, so stehtauch der Märtyrer Stephanusmit seinem eigenen Schicksalfür das ein, wovon er spricht.Und er spricht ein offenes Wort.Er schont niemanden und greiftauch die »Obrigkeit« an. Imsiebten Kapitel der Apostelge-schichte können wir genau daslesen. Stephanus macht Vorhal-tungen: »Welchen Propheten

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keine Verantwortung. Es könn-ten beispielsweise Sprachkursevon den Firmen finanziert undnicht alles auf den Staat abge-wälzt werden. Angst gebe esaber auch bei den Ausländern.Die Politik müsse Verbindlich-keiten schaffen, bis hin zu Ge-setzen.

Es gelte, uns unserer Schätzeund Erfahrungen bewusst zuwerden, und diese an die Men-schen weiterzugeben. Doch wirließen lieber in uns die Angstschüren, daß uns die Menschenetwas wegnehmen wollen.Wirtschaft und Konzerne pre-digten den Konsumismus undredeten uns permanenten Man-gel ein. Das Gegenmittel zu die-ser eingeredeten Angst laute:»Ich bin zufrieden mit dem, wasich habe.«

Georg Schärmer schließt seinenVortrag ab mit den neuen Wer-ken der Barmherzigkeit, von Bi-schof Joachim Wanke, Erfurt:

• Du gehörst dazu• Ich höre dir zu• Ich rede gut über dich• Ich gehe ein Stück

Weg mit dir• Ich teile mit dir• Ich besuche dich• Ich bete für dich

Der Stephanitag ist für michals Diakon von besonderer Be-deutung. Stephanus ist der er-ste Diakon – ja der erste »stän-dige Diakon«, denn seinePriester- oder Bischofweihe istuns nicht überliefert. Es gab die-se Weihestufen in der heute be-kannten Form noch nicht.

Vomp hat noch einen Bezugzum heiligen Stephanus: seit ei-niger Zeit gibt es bei uns denStefanuskreis, der nicht nur dieheutige Messe gestaltet, son-dern auch sehr gelungene undinteressante Veranstaltungenbietet. Ich war schon dabei unddurfte das miterleben. Soviel ichgehört habe, gibt es aber nochausreichend Platz für weitereTeilnehmer und Mitarbeiter.

Ich möchte daher heute etwasüber den heiligen Stephanus,den (ersten) Märtyrer, erzählen.Sein Fest ist nicht zufällig un-mittelbar nach dem Weih-nachtsfest. Stephanus bringtuns den Sinn von Weihnachtennäher, wie wir sehen werden.Mit ihm sind wir sprungartigvon den Anfängen der Krippe indie dritte Generation – nach derWende sozusagen – gelangt.

Die erste Generation, der Erst-geborene, das ist Jesus Christus.Er ist der Gotteszeuge. Er ist es,der uns Gott als unseren Vatergezeigt hat. Niemand kennt denVater, nur der Sohn, sagt unsder Evangelist. Die zweite Ge-neration sind die von ihm beru-fenen Jünger und Apostel. Ihnen

Der heilige StephanusDer Himmel ist offen

Mache dich selbstzuerst zu dem,wozu du anderemachen willst.

Angela Merici

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Gottes und Jesus zur RechtenGottes und rief: Ich sehe denHimmel offen!« Den Himmelsieht er offen. So drückt er aus,was für ihn Zentrum seinerGlaubenserfahrung ist.

Der Himmel ist offen, das ist dasZentrum der Weihnacht. Nichtdie »Stille Nacht« und »O duFröhliche«. Nicht das Kerzen-licht der Christmette, nicht alldas, was uns sonst das Weih-nachtsfest lieb und vertrautmacht, und schon gar nicht dieGeschenke. Der Himmel ist of-fen, weil Gott selbst Mensch ge-worden ist. Und der Himmel istoffen, weil Gott uns seinen Hei-ligen Geist schenken will undweil er will, dass wir sein Volksind an jedem Ort, in jeder Zeit,Sprache, mit jeder Melodie undin jedem Raum.

Die Orte, die Zeichen, die Liederund Melodien sind uns so ver-traut. Sie sprechen die Sprachedes Herzens. Aber nur, wenndiese Sprache vom Himmel herspricht, der geöffnet wurde, be-trügen wir uns nicht selbst. Des-wegen braucht es Zeugen wieStephanus, die ihr Leben dafüreinsetzen, dass uns die Erinne-rung nicht verloren geht an dasGeheimnis dessen, was Gott ge-tan hat und noch heute tut. Ste-phanus ist einer von uns. Dennauch wir können einander Zeu-gen sein für die Erfahrung, dieuns geschenkt ist. Gott ist unteruns. Der Himmel ist offen. Freu-en wir uns!

Diakon Dr. Raimund Hirschber-ger hielt diese Predigt in derPfarrkirche Vomp, dem Ort, wodie Tiroler Stefanusfreunde ihrenneuesten Kreis gegründet haben.

… den Stefanusfreunden Agnesund Anton Bogenrieder vomKlausenhof in Ahlen zur Feierihres 50. Hochzeitstages.

Pfarrer Oliver Grimm, GeistlicherBeirat des Stefanuskreises Lands-berg am Lech, zur Ernennungzum Dekan von Landsberg.

haben eure Väter nicht ver-folgt? Sie haben die getötet, diedie Ankunft des Gerechten ge-weissagt haben, dessen Verrä-ter und Mörder ihr jetzt gewor-den seid, ihr, die ihr durch dieAnordnung von Engeln das Ge-setz empfangen, es aber nichtgehalten habt.« Apg 7,52-53

Wenn Sie die Rede ganz nachle-sen, wird Ihnen deutlich, dassStephanus nicht zu Ungläubi-gen spricht, sondern zu from-men Männern, Juden, die ausverschiedenen Ländern nach Je-rusalem gezogen sind, um hieram Tempel zu beten.

Zwei Punkte sind es, mit denenStephanus die Leute gegen sichaufbringt: Erstens erzählt er dieGeschichte des Alten Testa-ments nicht als Abfolge vonHelden und Heiligen, sondernals Geschichte der Mühe, dieGott hat, sein Volk in Liebe aufden richtigen Weg zu führen.Und zweitens relativiert er dasgroße Heiligtum aller Frommen,den Tempel. Die Kirchen, in de-nen wir uns zu Hause fühlen,die nicht selten in ihrer Prachtunser ganzer Stolz sind, dieserelativiert Stephanus auch unsgegenüber. Der Kult, die Festeund das Brauchtum, so schönund sinnvoll alles sein mag,können auch am Wesentlichenvorbeiführen. Besonders Weih-nachten ist da gefährdet, undda will uns Stephanus warnen.

All das ist aber nur ein Teil des-sen, was Stephanus bezeugt.Wichtiger ist etwas anderes. DieApostelgeschichte drückt das soaus: »Stephanus, erfüllt vomHeiligen Geist, blickte zum Him-mel empor, sah die Herrlichkeit

Stefanus gratuliert!

Ein Frühlingsgruß!

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Nach der Begrüßung der Rats-mitglieder durch den Ersten Ob-mann Herbert Frick wurde derStefanusfreunde gedacht, dieseit der letzten Tagung verstor-ben waren. Helge Juen stimmteden Rat mit Texten an den Heili-gen Geist und aus dem Buch»Credo« von David Steindl-Rastin die Tagung ein.

Von Rat zu RatUnter diesem Punkt berichtendie Ratsmitglieder darüber, wasin der vergangenen Zeit gesche-hen war, über Teilnahme an Ta-gungen und Konferenzen undüber die Ergebnisse aus deneinzelnen Beraterteams. PfarrerPeter Schmid informiert überdie Verabschiedung des Künst-lers Raul Castro am 20. Februarbei einem feierlichen Gottes-dienst mit dem Singkreis. HelgeJuen berichtet von der Bil-dungsenquete in Tirol, bei derunter den 50 Tiroler Bildungslei-tern 15 Stefanusfreunde waren.

Stefanus sei sehr gut vertretengewesen und habe ein unüber-sehbares Lebenszeichen in derBildungslandschaft Tirols abge-geben. Helge Juen dankt auchdafür, dass am 29. Dezember,dem Gedenkgottesdienst fürGottfried Juen, viele alte Stefa-nusfreunde, darunter auch allefrüheren Diözesanobleute undder heutige Obmann gekom-men waren. Margit Alberti be-richtet unter anderem über denhohen Arbeits- und Zeitaufwandfür die Besprechungen, in denenes um den Bildungsreferentender bayerischen Diözesen geht,von der Teilnahme am Diöze-santeam in Augsburg und vonder Diözesankonferenz Freiburg.Otto Flür und Margit Albertimöchten gemeinsam den Be-reich Rhetorik wiederbelebenund hoffen auf Mitarbeit vonehemaligen Mentoren der Ge-meinschaft. Otto Flür berichtetvon der Aufsichtsratssitzung derAlfred und Hedwig Kugler-Stif-tung. Barbara Feyahn und Ma-ria Hartz möchten gerne einTreffen mit den Teilnehmerinnenund Teilnehmern der Fiederle-Ausbildung machen.

InternetauftrittOtto Flür ist verantwortlich fürden neuen Internetauftritt derStefanus-Gemeinschaft. Der Ratdiskutiert über die vorgelegtenMusterseiten und setzt ein neu-es Beratungsteam ein, das in-haltlich an der neuen Homepa-ge arbeiten wird.

BildungsverantwortlicherZum 1. Mai wird in Heiligkreuz-tal der neue Bildungsverant-wortliche Dr. Stephan Fuchs mitseiner Arbeit beginnen. Der Rathatte als schriftliche Vorlage einArbeitspapier erstellt, in dem esdarum ging: »Was ist machbar,was brauchen wir, was könnenwir machen, was ist unabding-bare Arbeit des Bildungsverant-wortlichen?« Wie könnten Bil-dungsarbeit und Begleitungaussehen? In diesem Zusam-menhang wurde auch ein eige-nes Bildungspapier ausgear-beitet, eine Art »Modell der Ste-fanus-Gemeinschaft«. Es ent-hält Modelle und Bildungsleit-bilder, Alleinstellungsmerkmale,Ergebnisse von Anfragen an dieHauptkonferenz und wird auchzur Arbeit in den Kreisen die-nen.Dr. Stephan Fuchs kam kurz zurRatstagung dazu. Er stellte sichund seine Familie vor und be-antwortete die Fragen des Ra-tes. In unserem nächsten Werk-brief wird sich Stephan Fuchsauch den Leserinnen und Leserndes Werkbriefes vorstellen.

Jahresbericht 2010Der Jahresbericht 2010 wurdedurchgesehen, besprochen undKorrekturen angebracht. Er wird

Ratstagungam 25. und 26. Februar

Andrea KotterGEMEINSCHAFT leben

Neuesaus Gemeinschaft

und Bildungsstätte

Page 41: Werkbrief April 2011

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mit den Unterlagen zur Haupt-konferenz an die Diözesanver-antwortlichen versandt. FallsObleute oder Stefanusfreundegerne einen Jahresbericht möch-ten, können sie ihn im Sekreta-riat in Heiligkreuztal anfordern.

HauptkonferenzDie nächste Hauptkonferenzfindet vom 8. bis 10. April inHeiligkreuztal statt. Es wurdedarüber gesprochen, welchePrägung die Hauptkonferenzhaben solle und welchen Impulsman den Teilnehmern mitgebenwolle. Pfarrer Peter Schmid wirdeinleitend einen Impuls zumneuen Jahresleitwort geben. Derweitere Ablauf und die Tages-ordnungspunkte wurden fest-gelegt. Bei dieser Hauptkonfe-renz stehen auch wieder dieWahlen des Ersten Obmannsund der Ratsmitglieder an.

FinanzenErich Fensterle stellte den Rats-mitgliedern den Jahresabschluß2010 der Stefanus-Gemeinschaftvor. Nach Durchsicht, Erläute-rungen und Durcharbeiten derUnterlagen dankte der ErsteObmann Herrn Fensterle für diegute Arbeit. Der Abschluss undder Etat für 2011 wurde vomRat einstimmig angenommen.

Abschied vom RatMargit Alberti verabschiedetsich bei ihrer letzten Ratsta-gung von den Ratsmitgliedern.Herbert Frick dankt Margit fürihre Unterstützung und diewertvolle Arbeit im Rat.Mit der Echorunde endete dieRatstagung.

unserem Kultursender Ö1 dieletzten morgendlichen »Gedankenfür den Tag« unter dem Thema»Von Stoßseufzern, Flüchen undanderen Gebeten« standen ...)»Wo sammer denn do über-haupt?« fragt Otto die Wirtin.»In Ahlen, mit 'h'«.

Die drei Männer am Stammtischinteressieren sich für die Sachla-ge. Bis sich einer nach unseremWoher erkundigt. »Heiligkreuztal?Kennt's ihr die Andrea? I bin oftdort!« Und so bietet uns Stefa-nusfreund Anton an, uns dorthinzu fahren, von wo wir gekommensind. Vorher geht's noch zu sei-nem »Klausenhof«, und wen wun-dert's, wenn von dessen Vorder-front ein großer Bruder Klaus imScheinwerferlicht zu uns herun-tergrüßt? Frau Agnes fährt mit,bald sind wir zum Ausgangspunktdes Abenteuers zurückgekehrt undnehmen dankend Abschied. Zim-mer für zwei Ratsmitglieder gibtes, und die Zweite Obfrau nimmtgerne das Angebot des ErstenObmanns an, nach einer weiterenFahrt, Herberge in seinem Heimzu nehmen. Dass beim sonntägli-chen Gottesdienst am nächstenTag sich zwei Schwestern über dasplötzliche Erscheinen einer bei derAmmanntagung neu gewonnenenFreundin wundern, gehört auchnoch zu der Kette der glücklichenFügungen …

Helge Juen

Die Sitzung war lang und dieSehnsucht nach den Lieben imheimatlichen Tirol ist groß. Diedrei haben am frühen Nachmittagherzlich Abschied von den noch inHeiligkreuztal Verbliebenen ge-nommen - als Otto verkündet,dass sein Mazda nicht startet. Mitvereinten Kräften wird er vomParkplatz durchs Tor geschoben,dann von Erich mit dem Ab-schleppseil angehängt, Rundenwerden gedreht - alles umsonst,er mag nicht. Es ist Samstag, al-so kommt der ADAC-Helfer erstam Abend. So bleibt Zeit für einungeplantes Abendessen mit einerschönen Begegnung, und dannnoch ein Achtel Merlot beim Klosterwirt mit einem ganz über-raschenden freudigen Wiedersehen- Monika und Josef haben inHeiligkreuztal Halt gemacht, umeiner Freundin unser Bildungszen-trum zu zeigen.

Inzwischen ist die Dieselpumpemit Spray behandelt worden, wirvertrauen uns dem heiligen Ra-phael an und starten bei Niesel-regen ins Dunkel des spätenAbends. Es wird wohl nach Mit-ternacht sein, wenn wir zu Hauseankommen. Doch da es oft anderskommt, stottert der Mazda, wirdlangsamer und kommt zum Ste-hen. Neben dem »Gasthaus Son-ne«, dem einzigen in einer verlas-senen Gegend. Nicht geradelustig. (Jetzt, beim Niederschrei-ben, erinnere ich mich, dass in

Wenn drei vom Rat(etwas) ratlos sind,

sich dann aber alles fügt …

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Ein kurzer Auszug aus dem Ka-pitel »Gekreuzigt« soll meineBegeisterung für Bruder Davids»Credo« deutlich und auf dieLektüre neugierig machen.»Nichts ist revolutionärer als dieVorrangstellung, die Jesus in sei-nen Gleichnissen dem gesundenMenschenverstand einräumt. Die-ser stellt geradezu den Gegenpoldar zum konventionellen Denken.Durch ihn spricht ja der HeiligeGeist im Menschenherzen … Ermaßt sich … nicht selber höchsteAutorität an, sondern – und dasist etwas völlig Neues inder Reli-gionsgeschichte – er appelliert andie Autorität Gottes in den Her-zen seiner Hörer: Gott spricht zuuns durch unseren gesundenMenschenverstand …« (S.111).Auf diesem Weg wird das Wei-terreichen der Frohen Botschaftnicht nur möglich, sondern ge-radezu leicht, und das gibt tiefeFreude.Man kann Bruder David auchüber zwei Webseiten in Textenund Videos erleben:www.dankbarkeit.org (deutsch)und www.gratefulness.org (englisch)

P.S.: Nicht umsonst rennt BruderDavid offene Türen ein, wo immerer bei seinen internationalenTourneen auftaucht (Neuseeland,Frankreich, demnächst Alaska). Sohörte man bei seinem Vortrag inSalzburg im September 2010,dass man die Aula der Universitätzweimal hätte füllen können; so-bald ich von seinen Veranstaltun-gen in München erfuhr, verstän-digte ich die Stefanusfreunde –umsonst, längst ausgebucht! Nichtanders war es in Wien und Graz… Hoffen wir, dass er noch lan-ge reisen und Menschen, geradeauch noch »Fernstehende«, begei-stern kann!

Helge Juen

aus dem Bücherregal

BUCHtips

Neues

Wenn es ein neues Buch gibt,das ich allen Stefanusfreundin-nen und Stefanusfreunden, al-len Christen, nein, allen Men-schen ans Herz und in die Handlegen möchte, dann ist es dasbei Herder vor wenigen Mona-ten erschienene »Credo. EinGlaube, der alle verbindet. Miteinem Vorwort des Dalai La-ma«. Bruder David Steindl-Rast,in Wien geborener Benediktiner,seit den Fünfzigerjahren in denUSA lebend, 84 Jahre jung (manmuss ihn erleben!) hat es in sei-ner Muttersprache Deutsch ge-schrieben. Es hebt sich dadurchwohltuend ab von den mühsamzu lesenden Übersetzungen sei-ner früheren Bücher aus demEnglischen (»Fülle und Nichts«und »Achtsamkeit des Her-zens«).

Die nur 77 Worte des apostoli-schen Glaubensbekenntnissesstellen die älteste erhaltene Zu-sammenfassung des christli-chen Glaubens dar. Jeden dereinzelnen Sätze unterzieht Bru-

der David den drei Fragen »Washeißt das eigentlich?«, »Woherwissen wir das?« und »Warumist das so wichtig?« Und plötz-lich spricht dieser alte Text ganzneu zu uns. Wir können imGlaubensbekenntnis einen tie-feren Glauben entdecken, der inallgemeinen menschlichen Er-fahrungen wurzelt und der alleMenschen verbindet. Gibt es imgeistig-geistlichen Bereich inunserer globalisierten Welt et-was Wichtigeres?

Da ist es möglich, dass einembei manchen Glaubenssätzendie Schuppen von den Augenfallen und man erleichert aufat-met – ach so ist das zu verste-hen (und anderen weiterzuge-ben)! Noch vor 30 Jahren stelltezum Beispiel der Satz »Geborenvon Maria der Jungfrau« eingroßes Problem im Religionsun-terricht meines Sohnes dar; manereiferte sich über die Ausle-gung einer Lehrerin und wollteihr den Glauben und die Unter-richtsbefugnis absprechen …

»Credo« - das neue Buch vonBruder David Steindl-Rast

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Gott trägt das All Das Thema Evolution ist wiederim Gespräch - besonders in denletzten Jahren. Wesentlich dazubeigetragen hat ein Artikel vonKardinal Christoph Schönborn,den die New York Times veröf-fentlicht hatte.

In diesem Artikel nahm der Wie-ner Erzbischof kritisch zu Er-klärungsmodellen Stellung, dieden Glauben an eine Schöpfungals veraltetes Ammenmärchenunter den Tisch wischen.

Eine heftige Polemik war dieFolge, und der Wiener Erzbi-schof nützte das wiedererwach-te Interesse am Thema, um sei-ne monatlichen Katechesen imWiener Dom Fragen der Schöp-fungstheologie zu widmen.

Aus diesem Fundus schöpft dasvorliegende, gut lesbare Buch.Es erinnert gleich zu Beginn andie ganz einfache Grundwahr-heit: Unser ganzer Glaube hängtan der Überzeugung, daß GottSchöpfer ist. Fällt diese Ge-wißheit, verliert alles andere anBedeutung: der Glaube, »daßJesus Christus der Erlöser ist,daß es den heiligen Geist gibt,daß es eine Kirche und ein ewi-ges Leben gibt.«

Schönborn zeigt, daß dieserGlaube kein Sprung ins Dunkle,sondern durchaus vernünftig ist.Wer unvoreingenommen die

Welt rund um sich betrachtet,den bringt seine Vernunft ganzselbstverständlich zu der Ein-sicht: Dieses Wunder muß ausder Hand eines allmächtigenSchöpfers hervorgegangen sein,»denn von der Größe undSchönheit der Geschöpfe läßtsich auf ihren Schöpferschließen,« zitiert Schönborndas Buch der Weisheit. Und ermacht darauf aufmerksam, daßdie moderne Forschung ohnedie »Entgötterung der Welt«,die durch die Botschaft Christierfolgte, gar nicht denkbar ge-wesen wäre.

Selbstverständlich und unver-krampft entfaltet der WienerErzbischof dann die Grundaus-sage seines Buches: Schöpfungs-glaube und wissenschaftlicheErkenntnis schließen einandernicht aus. Problematisch wirddie Beziehung erst, wenn dieWissenschaft aus ihren Teilein-sichten eine materialistischeIdeologie bastelt. Für viele wirdheute der Evolutionismus zu ei-nem Glauben. Schönborn sprichtvon einer »eigenartigen ,Sakra-lisierung’ einer wissenschaftli-chen Theorie«, die in manchenBereichen auf eine Fülle wert-voller Erkenntnisse verweisenkann – vielfach aber ideolo-gisch überzogen worden ist.

Wo Wissenschaft hingegendemütig, im Wissen um ihreGrenzen, betrieben wird, führen

ihre Einsichten zwangsläufigzum Staunen, sind sie sogar einWeg zu Gott.

Klar, daß sich Schönborn vom»Kreationismus«, also der Vor-stellung, Gott habe die Welt insechs Tagen geschaffen, distan-ziert. Das Buch Genesis, in demdie Schöpfung beschriebenwird, sei nicht als »protokollari-scher Bericht« zu lesen. Zu be-haupten, die Welt sei 6.000 Jah-re alt, wie es Kreationisten tun,»ist unsinnig«, hält der Kardinalfest und zitiert Thomas vonAquin: Man dürfe »den christli-chen Glauben nicht mit Argu-menten verteidigen wollen, dieihn lächerlich machen, weil sieoffensichtlich der Vernunft wi-dersprechen.«

Wohltuend ist die Selbstver-ständlichkeit, mit der Schönborndie absolute Souveränität Got-tes gegenüber Seiner Schöp-fung betont. Sie impliziert näm-lich, daß »alles, was existiert,von Gott abhängt.« Damit wirdein Thema angesprochen, dasüblicherweise unter den Tischfällt: daß Gott nämlich dieSchöpfung auch im Dasein hältund daß Er fortwährend in Sei-ner Schöpfung am Werk ist.Schönborn dazu: »Sein Wirken(ist) nicht das eines deus ex ma-china, eines ,Lückenbüßers', derfür das ,noch nicht Erklärbare'herhalten muß. Es geht nichtum ein ,fallweises Eingreifen'von außen, sondern um dastranszendente SchöpferwirkenGottes, das allein möglichmacht, daß diese Welt ,zusam-menhält', und daß sie nach Sei-nem Plan, Schritt für Schritthöher steigt, daß in ihr wirklich

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»Ziel oder Zufall?«Schöpfung und Evolution aus derSicht eines vernünftigen Glaubens

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Neues auftritt, bis hin zumMenschen.«

Letztlich hänge alles an der Fra-ge: »Ist die Welt, in der wir le-ben, und unser Leben in ihrSinn-voll?« Steht also am An-fang die Vernunft, die alles nacheinem sinnvollen Plan gestal-tet? Auf diese Frage geht jaauch Papst Benedikt immerwieder in seiner Auseinander-setzung mit dem modernenAgnostizismus ein. Wer der Vor-stellung anhängt, eine blindeEvolution habe uns und all dashervorgebracht, was uns um-gibt, der leugnet unausgespro-chen die Existenz der Vernunft –was paradox ist, wenn dieseSichtweise sich als die einzigvernünftige gebärden will.

Zu bedenken gibt Schönborn imletzten Kapitel auch, welcheFolgen die Übernahme diesesDenkens für die Weltanschau-ung hat. Da ist zunächst dieGeistesverwandtschaft von Neo-darwinismus und Neoliberalis-mus: Wenn Höherentwicklungvon der Auswahl der Tüchtig-sten allein bestimmt wird, dannist es nur naheliegend, diesauch für die Gesellschaft zu for-dern, den Wettbewerb also zumallein seligmachenden Prinzipwirtschaftlicher Entwicklunghochzustilisieren. Mit wievielElend diese Option verbundenist, hören wir täglich in denNachrichtensendungen.

Eine weitere Folge des Neodar-winismus sieht Schönborn in

der »Pädagogik der Fitneß«:»Ein Grundparadigma von Bil-dung heute ist die Anpassungunter dem Aspekt der Nützlich-keit, vor allem der Vorbereitungauf den Arbeitsmarkt.« Fragtsich nur: Wo kommen die Men-schen her, die im Falle von auf-tretenden Widrigkeiten, Auswe-ge suchen und Widerstand beiFehlentwicklungen leisten, wennjeder »sein Fähnchen nach demjeweiligen Wind« dreht? JedeGesellschaft sei aber auf dienicht Angepaßten angewiesen.Und so appelliert der Kardinal:»Der Widerstand gegen ideolo-gische Ausprägungen des Evo-lutionismus ist eine der heuti-gen Formen, Freiheit undVerantwortung zu leben, auchwenn das seinen Preis hat.«

Besonders wichtig sei dieser Wi-derstand in all den Fragen, dieden Lebensschutz betreffen.Hier sei die Kirche eine Bastion,die unbeirrt daran festhalte,»daß so etwas wie die ,Sprachedes Schöpfers’ in der Natur« er-kennbar sei und es daher eine»sittlich verbindliche Schöp-fungsordnung gibt, die auch inden bioethischen Fragen dieRichtschnur bleibt.«

Zusammenfassend: eine auf-bauende, gut argumentierendeund den Glauben stärkendeStellungnahme zu einem bren-nend aktuellen Thema, an demsich die Geister heute scheiden.

Christof Gaspari

Ziel oder Zufall? Schöpfung undEvolution aus der Sicht einesvernünftigen Glaubens. VonChristoph Kardinal Schönborn.Herder, 187 Seiten, 19,90 Euro

Diese Genesisdarstellung aus Zwiefalten zeigt in einem großen Kreis dieErschaffung der Welt mit dem thronenden Schöpfer in der Mitte.

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Stefanuskreise

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VERANSTALTUNGEN der Kreise

Stefanus8.-10. April Hauptkonferenz

Wir bitten alle Stefanusfreundinnenund Stefanusfreunde unsere Haupt-konferenz mit ihrem Gebet zu be-gleiten. Die Konferenz beginnt amFreitagabend mit dem Gottesdienstum 19 Uhr und endet am Sonntagmit dem Mittagessen um 12 Uhr.

Diözese Augsburg5. April Welden

Geistliche Tagungmit Diakon Leo Bernhard

6. April KaufbeurenPfr. Johann Margazyn, Polizei-seelsorgerSöhne brauchen Väter20 Uhr Haus St. Martin

8. April Landsberg am LechAlex Dorow, Journalist, Nachrichten-sprecher Bayerischer Rundfunk undFernsehenWie werden Nachrichten aufbe-reitet und wie entstehen Nach-richtensendungen19.30 Uhr Pfarrzentrum hl. Engel

12. April MindelheimProf. Dr. med. Herbert Schreiber,Facharzt für Neurologie, UlmWas macht den Menschen zumMenschen? Sind wir wirklich frei inunseren Entscheidungen?19.30 Uhr Caritas-SeniorenzentrumSt. Georg

15. April DiözesanverbandDiözesankonferenz Augsburgin Dießen

22. April ImmenstadtKarfreitag von 0 – 6 UhrEucharistische Anbetung in der Stadtpfarrkirche

29. April OttobeurenAndacht in der Krypta

30. April DiözesanverbandDiözesanwallfahrt nach Kauf-beuren zur heiligen Kreszentia

4. Mai KaufbeurenElisabeth Weißenhorn-Höfle Mit Kindern Gott entdecken20 Uhr Haus St. Martin

7. Mai Landsberg am LechPfarrer Oliver Grimm, AschMaiandacht mit anschließendemgemütlichen Beisammensein14 Uhr Leonhardskapelle in Asch

19. Mai MindelheimDipl.-Theol. Josef Epp, KlinikseelsorgerBevor ich auf der Strecke bleibe– aus tiefen Quellen KraftschöpfenVortrag und Buchvorstellung20 Uhr Caritas-Seniorenzentrum St. Georg

22. Mai Weißenhorn9 Uhr Hl. Messe im ClaretinerkollegAnschließend Vortrag von Manfred Kosch:Die Großen der Zeitenwende –Werenfried van Straaten

24. Mai WeldenFritz Deller, WertingenGedanken zur Achtsamkeit

26. Mai DiözesanverbandBildungsfahrt zur Benediktiner-abtei Plankstetten

27. Mai OttobeurenAndacht in der Krypta

28. Mai ImmenstadtBruno Kohler, WaltenhofenMarienwallfahrten im Allgäu19 Uhr Saal der Franziskanischen Gemeinschaft

Erzdiözese Freiburg4. April Aachtal

Pfarrer AllgeierEin Abbild Jesu? Turiner Grabtuchmit authentischen Aufnahmen20 Uhr St. Bartholomäus

5. April WaldkirchDipl.-Theol. Dorothea Scherle,WaldkirchDie Frau in der Kirche – einhoffnungsloser Fall?20 Uhr Gemeindezentrum St. Marga-rethen

6. April OffenburgPfarrer Felix Baumann, FriesenheimHaben wir die Liturgiereformdes Zweiten Vatikanischen Konzils verkraftet?20 Uhr Gemeindezentrum Feuerbach

11. April BermatingenThomas Alber, FriedrichshafenDas Turiner Grabtuch20 Uhr Pfarrheim St. Georg

3. Mai WaldkirchDr. Jutta Nowak, WaldkirchDozentin für Religionspädagogik imLeitungsteam des Margarete-Ruck-mich-Hauses FreiburgMit den Tuaregs auf den Spurendes Charles de FoucauldZu Fuß durch die Sahara: Erlebnisund geistliche Erfahrung20 Uhr Gemeindezentrum St. Margarethen

4. Mai OffenburgMaiandacht

9. Mai AachtalWalter Breyer, Unternehmer,WorblingenVerantwortung in unserer turbulenten Zeit20 Uhr St. Bartholomäus

9. Mai BermatingenBesuch beim Stefanuskreis Überlin-gen im Rathaussaal Billafingen

9. Mai ÜberlingenManfred Bruker, ÜberlingenKirchen und ihre Baustile in unserer Heimat20 Uhr Rathaussaal Billafingen

Wir ladenein!

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Diözese InnsbruckApril FinkenbergZeit zum Aufatmenjeden Mittwoch im April im Widum der Pfarre Finkenberg

4. April FügenFranz Ebenbichler, Hall-GnadenwaldFür ein gutes Miteinander – Familie und Kinder

4. April ReutteEigengestaltung des Kreises20 Uhr Kloster St. Anna, Reutte

4. April StubaiMaria DeniflIch – so wie ich binBücherei Fulpmes

6. April Untertilliach - Obertilliach

»Exerzitien im Alltag«

8. April Münster - RotholzRenate Bader, HallViele volle und noch mehr leereTeller gibt es in der Welt20 Uhr Widum

11. April KapplOswald Stotter, KapplDer Kappler Bildhauer JohannLadner

11. April LängenfeldFranz Ebenbichler, Hall-GnadenwaldLeben und Lernen mit Kindern

12. April HippachLeo Tomedi, MaurachLebensenergie wecken durchFußreflexzonen-Massage20 Uhr Kultursaal Volksschule Hippach

12. April Innsbruck-St.PaulusStefanuskreis gestaltet Kreuzweg

13. April TelfsMonika Zwiesele-NattererFrauen helfen Frauen

14. April ImstOtto Flür, ImstSprechdenken, Schlagfertigkeit

14. April WennsBarbara Prantner, KarresLoslassen – die Kunst,die vieles leichter macht

18. April HallSr. Margit Riml, ZamsBarmherzigkeit – der Weg zumlebendigen Christsein

19. April WattensDr. Helge Juen, ImstWolfssprache oder Giraffen-sprache? Wie gehen wir miteinander um?

20. April NassereithPfarrer Josef Ahorn, NassereithDas Grabtuch von Turin

20. April VölsOtto Flür, ImstFrauen ticken anders – WarumFrauen und Männer nicht immer gutmiteinander (sprechen) können

22. April Lermoos - Ehrwald - Biberwier - Lähn

Andacht am Karfreitagmit Margit Hohenegg

28. April St. Anton am ArlbergSchwester Margit Riml, ZamsDie Aufgabe der Frau in der Ge-schichte Gottes mit den Men-schen in der Bibel und im Heute

April Matrei in OsttirolPfarrer Stefan Bodner, St. VeitThema noch offen

2. Mai ReuttePater Lorenz Staud, ReutteGlaubenskurs CREDO – Maria20 Uhr Kloster St. Anna, Reutte

2. Mai StubaiMag. Petra Oboyes-Signitzer,InnsbruckVölkerkunde – Arbeit in Südosteuropa und Afrika

10. Mai Innsbruck-St. PaulusStefanuswallfahrt des Kreises

11. Mai Matrei in OsttirolIng. Peter Bemsel, InnsbruckDer Iran ist anders, ganz anders

11. Mai TelfsEin Jahr nach der Wahl – Begegnung mit Bürgermeister Christian Härting

12. Mai LängenfeldSr. Margit Riml, ZamsDie Aufgabe der Frau in der Ge-schichte Gottes mit den Men-schen in der Bibel und im Heute

12. Mai Stumm - HartPfarrer Hans-Peter ProßeggerMarienverehrung heute20 Uhr Pfarrhof in Stumm

12. Mai WennsMarienwallfahrtder Stefanusfreunde

13. Mai FinkenbergIng. Peter Bemsel, InnsbruckJemen-Rundreise:Land und Leute

13. Mai VompPetra Unterberger, MünsterTanzend mit dem Leib beten19.30 Uhr Pfarrsaal Vomp

14.-15. Mai DiözesanverbandDiözesantagung der Tiroler Stefanusfreunde und Wallfahrtin Hollbruck in Osttirol

16. Mai FügenOffener Abend – Gestaltung durch den Stefanuskreis

18. Mai NassereithPfarrer Rupert Bader, VilsThema noch offen

18. Mai VölsMag. Wilfried Posch, VölsChristsein im Alltag

19. Mai ImstSr. Margit Riml, ZamsDie Freude an Gott ist unsereKraft

19. Mai St. Anton am ArlbergIng. Peter Bemsel, InnsbruckMit Zelt und Geländewagen unterwegs im Sultanat Oman

20. Mai HippachJohannes Heim, BuchMeine Energietankstellen –dem burn out vorbeugen20 Uhr Kultursaal der Volksschule

20. Mai Münster - RotholzIng. Peter Bemsel, InnsbruckMit Zelt und Geländewagen unterwegs im Sultanat Oman20 Uhr Widum

20.-22. Mai Völs, Wattensgemeinsame Fahrt der Stefanus-freunde nach Heiligkreuztal

25. Mai Lermoos - Ehrwald - Biberwier - Lähn

Abendwallfahrt zur Rochus-kapelle in Biberwier

30. Mai HallLeo Tomedi, MaurachLebensenergie wecken durchFußreflexzonen-Massage

Fürstentum Liechtenstein6. April Liechtenstein

Das Fastentuch von BendernBesichtigung und Vortrag von Pfarrer i.R. Franz Näscher18 Uhr Liechtensteinisches Landes-museum Vaduz

14. Mai Liechtensteingemeinsam mit Stefanus MelsBruno Scharler, Kappl im PaznauntalWalk and Talk – Rhetorikkurs mit Walking14 – 18 Uhr Haus Gutenberg, Balzers

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Diözese Mainz7. April Wetterau

Heribert Kron, MainzBischof Ketteler – die sozialenFragen damals und auch heute19.30 Uhr Pfarrheim Dorn-Assenheim

9. Mai WetterauPfarrer Andreas HegerMaiandacht mit Rosenkranz-gebet der Stefanusfreunde19.30 Uhr Kirche in Wickstadt

Diözese Passau11. April Altötting

Stiftsdekan Wolfgang RenoldnerRupert von Salzburg – ein Heiliger in Bayern und Patron des Rupertusstifts19.30 Uhr Gasthaus Dörfl, Neuötting

12. April SchönauKreuzweg um20 Uhr in Pfaffing

13. April RegenMargit Schreiner Jesu schwerster Weg – der Wegans Kreuz – Kreuz Weg19.30 Uhr Seminarraum KEB Regen

14. April Simbach am InnDipl.-Theol. Ludwig Reischl, Theol.Leiter des Geburtshauses Papst Bene-dikt XVI.Papst Benedikt XVI. – Zugängezum Verstehen seines Pontifikates19.30 Uhr Pfarrheim St. Marien

April DiözesanverbandEinkehrtag der Stefanusfreundeder Diözese Passau 9 – 16 Uhr im Haus der BegegnungHl. Geist in Burghausen

1. Mai AltöttingMaiandacht in Marienbergum 18 Uhr – anschließend Einkehr

11. Mai RegenMaiandacht19 Uhr Kapelle in Schwaighof

Mai SchönauMaiandacht

Mai Simbach am InnMaiandacht

Diözese Regensburg11. April Furth im Wald

Pfarrer Ludwig BayerSchwester Faustina und diegöttliche Barmherzigkeit19.30 Uhr Josefshaus Furth im Wald

16. April DiözesanverbandDiözesankonferenz12 bis 16 Uhr im Schloß Spindlhof

17. April TirschenreuthKreuzweg im Freien14 Uhr St.-Anna-Kirche in Mähring

22. April PförringGebetsnacht von Gründonners-tag auf KarfreitagGebetsstunde von 2 bis 3 Uhr in derPfarrkirche Kösching

6. Mai PförringMaiandacht19 Uhr Pfarrkirche Kösching

11. Mai Dekanat LaaberDr. Christine Riedl-Valder,BeratzhausenGeorg Ott – Pfarrer und Best-seller-Autor in Beratzhausen von1854 bis 1862 zum 200. Geburtstag20 Uhr Pfarrheim Beratzhausen

13. Mai PlattlingPfarrer Hermann BlümelMaiandacht19.30 Uhr Kapelle Hl. Kreuz Harburg

Diözese Rottenburg-Stuttgart

11. April RottenmünsterAlois Kuchelmeister, RottweilVon den Mühen eines Lehrers15 Uhr Rottenmünster

11. April AalenUlrike Rix, ReligionspädagoginErfahrungen einer Religions-lehrerin14 Uhr St. Ulrich Aalen-Unterrombach

20. April Rems - Murr - NeckarMichael Graf, JerusalemIsrael und PalästinaGaza-Streifen und Westjordanland –Aufgaben der palästinensischen Dele-gation der EU in Jerusalem –Erfahrungsbericht19.30 Uhr Kath. GemeindezentrumRemseck-Neckarrems

2. Mai HeiligkreuztalMaiandacht in der Plankental-kapelle bei Bad Buchaumit anschließendem gemütlichen Beisammensein

3. Mai RavensburgMaiandacht um 17 Uhr in St. Christina, Ravens-burg mit unserem Geistlichen Beirat Prälat Bernhard Kah mit Orgel und Scholaanschließend Beisammensein in derHöhengaststätte Veitsburg

23. Mai AalenMaiandacht in der Jakobus-kapelle Wöllstein15 Uhr Treffen am Kreuz von SiegerKöder

18. Mai Rems - Murr - NeckarClemens Binninger MdB, Sindelfingen Ist der Islam ein Teil Deutsch-lands? – Zuwanderung und Integra-tionspolitik19.30 Uhr Kath. GemeindezentrumRemseck-Neckarrems

27. Mai Rems - Murr - NeckarMaiandacht15.30 Uhr in der Wallfahrtskirche St.Barbara in Stuttgart-Hofen mit Wan-derung von Aldingen nach Hofen

30. Mai HeiligkreuztalDr. Stephan FuchsDer neue Bildungsverantwortli-che der Stefanus-Gemeinschaftstellt sich vor

Erzdiözese Salzburg7. April Oberau-Wildschönau

Exerzitien im Alltag

11. April AlpbachEinkehrtag mit den Frauen13.30 Uhr

14. April Oberau-WildschönauExerzitien im Alltag

28. April Breitenbach am InnOtto Flür, ImstHerzensbildungKommt in unserer Gesellschaft oft zukurz – ist das große Kapital für uns.20 Uhr Jugendraum der Gemeinde

29. April Steinberg am RofanDr. Michael Plank, Rotholz Geistliches heiss-kalt serviert20 Uhr Schulhaus

14.-15. Mai DiözesanverbandDiözesantagung der Tiroler Stefanusfreunde und Wallfahrtin Hollbruck in Osttirol

15. Mai Oberau-WildschönauMaiandacht19 Uhr Pfarrkirche Oberau

17. Mai AlpbachLeo Tomedi, MaurachLebensenergie wecken durchFußreflexzonen-Massage20 Uhr Veranstaltungssaal Alpbach

24. Mai KramsachIng. Peter Bemsel, InnsbruckMarokko – Land der Gegensätze

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26. Mai Breitenbach am InnDr. Michael Plank, RotholzBesser leben durch Glauben

26. Mai Steinberg am RofanMaria Gürtler, SchwazTanz als Kraftquelle20 Uhr Schulhaus

Diözese St. Gallen14. Mai Mels

gemeinsam mit Stefanus LiechtensteinBruno Scharler, Kappl im PaznauntalWalk an Talk – Rhetorikkurs mitWalking14 – 18 Uhr Haus Gutenberg, Balzers

Diözese Speyer13. April Kaiserslautern

Gertrud Fickinger, Theologin, Regio-nalbildungsreferentin, St. IngbertFasten – Gesundheitsvorsorge,Wellness oder mehr?19.30 Uhr Gemeindesaal St. Franziskus

25. Mai KaiserslauternPater Klaudiusz Okon OFMChristi Himmelfahrt – Teil unseres Glaubens19.30 Uhr GemeindesaalSt. Franziskus

Diözese Trier31. Mai Ensdorf

Josef Krause, WadgassenPraktiziertes Christsein:Eine ständige Opposition gegen den Zeitgeist?15.30 Uhr Pfarrheim Ensdorf

13. Mai (14 – 21 Uhr)»Farb- und Stilberatung«Referentin: Helga Jung

20. – 22. Mai (18 – 14 Uhr)»Partnerschafts- und Familien-aufstellung«Referent: Dr. Peter Orban

24. Mai (20 Uhr)»Funktionieren« oder leben wir?Referent: Dr. theol. Johannes Esser

6. Juni (20 Uhr)Pubertät – eine aufregende Zeit!Referenten: Andrea und Otto

Kärle

5. Mai (19.30 Uhr)

»Fass mich nicht an!« - Wie können wir Kinder vor sexueller Gewalt schützen?Referentin: Birgit Fedorcio

6. Mai (14 – 18 Uhr)

»Atem befreit die Seele« -Richtiges Atmen verhilft zu befreitem Sprechen und SingenReferentin: Johanna Rutishauser

7. MaiGrundkurs: 9 – 12 UhrAufbaukurs: 13 – 16 Uhr

»Trommel-Seminar«Referent: Bella Bello Bitugu

BildungshausSt. Stefanus

6460 Karres 6Telefon: 05412/61507Fax: 05412/66622

E-Mail: [email protected]

Im Haus meines Lebens

Im Haus meines Lebens soll Heiterkeit herrschen,Freude, Musik und Tanz.

Leichtigkeit soll die Zimmer erfüllenLebenslust in der Luft liegen

und Wärme durch die Fenster strömen.

Meinen geliebten Gästensoll es ein Stück Heimat sein,

ein Ort des Friedens und der Harmonie,den sie erfrischt und gestärkt verlassen

– mit dem Wunsch, bald wiederzukehren.

Im Haus meines Lebenssoll Zuversicht wohnen,

Schönheit alle Wände durchdringenund Poesie in allen Räumen wirken.

Hans KruppaDer kleinen Maria scheint derWerkbrief zu gefallen.

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Bildungs-angebote

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Unsere

AUS DEM Jahresprogramm

zu den Bereichen Glauben-Wissen-Reden empfehlen wir Ihrer besonde-ren Aufmerksamkeit. Sie sind auch im Jahresprogramm der Stefanus-Ge-meinschaft mit Einführungen zum jeweiligen Thema enthalten. Die Veran-staltungen finden im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Heiligkreuztalbei Riedlingen an der Donau statt, heute Bildungsstätte der Stefanus-Ge-meinschaft.

Falls Sie nähere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen benöti-gen, fordern Sie bitte schriftlich oder telefonisch unser Programm für dasJahr 2011 an.

Anfragen und Anmeldungen richten Sie bitte an das:Sekretariat der Stefanus-GemeinschaftD-88499 Heiligkreuztal, Am Münster 11Telefon 07371-18641E-Mail [email protected]

Glauben leben

20. – 22. Mai 11111»Spiritualität der Schöpfung« -mit Hildegard von Bingen undFranz von AssisiLeitung: Dr. Markus Hofer,

Feldkirch

27. – 29. Mai 11112»Trauer braucht Zeit und Raum«Wochenende für TrauerndeLeitung: Clara und Hermann

Bogenrieder, Öpfingen

24. – 26. Juni 11103»Im Herzen der Kirche werde ichdie Liebe sein« Heilung durchdie heilige kleine Therese vonLisieux

Leitung: Pater Dr. MichaelMarsch OP, Heiligkreuztal

24. – 26. Juni 11113»Tankstelle für Ehepaare«Leitung: Pater Gerd Steinwand

CMF, Weißenhorn

Wissen teilen

6. – 8. Mai 11203»Sehnsucht nach Einfachheit ineiner komplizierten Welt«Leitung: Uli Bopp, Donzdorf

Daniela Burlaga, Weinheim

2. – 5. Juni 11205»Es gibt eine Zeit zum Tanzen«Leitung: Monika Ameringer,

Dornstadt

9. – 12. Juni 11206»Mache mich zu einem Instru-ment« - Architektur als gebauteMusik erleben, den eigenen Kör-per als Klangraum entdeckenLeitung: Helge Burggrabe (Musi-

ker, Komponist, Labyrinthexper-te), Hamburg

17. – 19. Juni 11207»Man sieht nur, was man weiß«- Klosterleben im MittelalterLeitung: Dr. Helga Müller-

Schnepper, Esslingen

19. – 22. Juni 11208»Auf Flügeln des Gesanges« Aufbaukurs für geübte ChorsängerLeitung: Rosemarie Jakschitsch,

Bondorf

Reden lernen

20. – 21. Mai 11302»Kommunikation aktiv« Teil IHören, Formulieren, RedenLeitung: Otto Flür, Imst/Tirol

17. – 19. Juni 11303»Miteinander lebendig kommuni-zieren« - Einführungsseminar inGewaltfreier KommunikationLeitung: Julia Strauhal, Völs/Tirol

Dr. Helge Juen, Imst/Tirol

Freundschaft pflegen

16. – 19. Mai 11402»Spirituelle Radwandertage« -Unterwegs auf dem Oberschwä-bischen PilgerwegLeitung: Otto Flür, Imst/Tirol

18. – 19. Mai 11401»Politik aus christlicher Verant-wortung« - Politische Tagung fürund mit langjährigen Stefanus-freundenLeitung: Erwin Teufel, ehem. Mi-

nisterpräsident, Spaichingen

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Leitung: Ute Wenzel-Lomp,Mittelbiberach

9. – 10. Mai

»Tanzen im Mai«Leitung: Gunda Scherer, Alzey

13. – 15. Mai

»Lebendige Partnerschaft«Leitung: Sabine Jäger-Renner,

Johannes Jacobsen, Reutlingen

20. – 22. Mai

»Der kleine Prinz im Tanz«Leitung: Choon Sil Christian,

Zwiefalten

S TEFANUSAKTIV IN KIRCHE UND WELT

Werkbrief für tätige Christen in Kirche und WeltBegründet von Alfred Lange (* 13.11.1910 – † 6.11.1971)

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24. – 26. Juni 11404»Deus caritas est« - Weiterbil-dung für Verantwortungsträger in der Stefanus-GemeinschaftLeitung: Team Spiritualität

Friede - Gerechtigkeit -Bewahrung der Schöpfung

19. Mai 11502Kräutertag: »Wild, schön undgesund« - Brennessel, Löwenzahnund GänseblümchenLeitung: Ulrike Schuler,

Langenargen,Andrea Kotter, Heiligkreuztal

20. – 22. Mai 11111»Spiritualität der Schöpfung« -mit Hildegard von Bingen undFranz von AssisiLeitung: Dr. Markus Hofer,

Feldkirch

13. – 18. Juni 11503»Naturkunde an der oberen Donau«Leitung: Helmut Herwanger,

Bad WaldseeAlfred Buschle, Ummendorf

17. – 19. Juni 11504»Anti-Bias« Einführungsseminarin die AntidiskriminierungsarbeitLeitung: Katharina Dietrich,

Berlin - Anti-Bias-Werkstatt

Stille Bewegung Meditation

2. – 5. Juni 11607»Der erfahrbare Atem« nach Prof. Ilse MiddendorfLeitung: Inge Meister, Stuttgart

13. – 18. Juni 11608»Stille und Bewegung in Harmo-nie« - Einführung in Tai-Chi und Zen-MeditationLeitung: Wolfram Möller,

Tübingen

Geistliches Zentrum Kloster Heiligkreuztal

2. – 5. Juni»Leben ist Malen ohne Radier-gummi« - Kreative Besinnungs-tageLeitung: Uli Viereck,

Sr. Petra Maria Brugger OSF,Heiligkreuztal

Kath. Erwachsenenbildung

7. Mai»August Macke und die Tunisreise«

Herausgeber:Stefanus-Gemeinschaft e.V.

Anschrift der Redaktion:Kloster Heiligkreuztal

Am Münster 11D-88499 HeiligkreuztalTelefon 07371/18646Telefax 07371/18643

E-Mail [email protected]

http://www.stefanus.de

Redaktion: Margit Alberti, Völs;Herbert Frick (Leiter der Redak-tion), Bermatingen;Dr. Helge Juen, Imst;Andrea Kotter (Schriftleiterin),Heiligkreuztal;Johannes Gebert, Lindau

Stefanus erscheint zweimonatlich.

Bestellungen richten Sie bittean: Stefanus-Gemeinschaft

Kloster HeiligkreuztalAm Münster 11

D – 88499 Heiligkreuztal.

Jährlicher Bezugspreis:in Deutschland und in Öster-reich Euro 25,—, in der Schweizund im Fürstentum Liechten-stein sFr 45,— (alle Preiseeinschließlich Zustellgebühr).

Probeabonnement:zwei Hefte kostenlos.

Bezahlung bitte auf das KontoNr. 482082 bei der Kreissparkas-se Biberach (BLZ 65450070).

Druck:M-Druck GmbH

Daudenstraße 2488521 Ertingen

Telefon: 07371/4055

ISSN 1862-2542

Page 51: Werkbrief April 2011

Wir gedenkender verstorbenen Stefanusfreundeund Freunde der BildungsstätteKloster Heiligkreuztal in unseremGebet, besonders der Letztver-storbenen:Stefan Keck, Burgfriedstraße 2a,84543 Winhöring, Stefanusfreundder ersten Stunde im Kreis Altöt-ting und früherer Obmann, starbam 22. Dezember im Alter von 71Jahren.Karl Vecsey, Goethestraße 20,71083 Herrenberg, starb am 27.Januar im Alter von 87 Jahren. Josef Jucken, Brühlstraße 69,66763 Dillingen, langjähriger Ste-fanusfreund des Kreises Dillingen,starb am 10. Februar im Alter von84 Jahren.Katharina Dienes, Beim Hammer-werk 31, 89165 Dietenheim,langjährige Stefanusfreundin desKreises Dietenheim, starb am 15.Februar im Alter von 83 Jahren.Christel Meyer, In der Dell 10,66424 Homburg, langjährige Ste-fanusfreundin des Kreises Hom-burg, starb am 22. Februar imAlter von 69 Jahren.Fritz Schenk, Semmelweisweg 1,89165 Dietenheim, Stefanusfreundder ersten Stunde im Kreis Dieten-heim, früherer Obmann und Diöze-sanobmann, starb am 4. März imAlter von 74 Jahren.Pfarrer Dr. Wolfgang Habbel,Hauptstraße 35, 93348 Kirchdorf,Geistlicher Beirat der Stefanus-Gemeinschaft in der Diözese Re-gensburg, starb am 14. März imAlter von 74 Jahren.Josef Hartmann, Berliner Straße 9,88499 Riedlingen, Freund undFörderer der Stefanus-Gemein-schaft, starb am 17. März im Altervon 76 Jahren.

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Wir gratulieren!Allen Stefanusfreunden, Werkbrief-leserinnen und -lesern, die in dennächsten zwei Monaten ihren Na-menstag, ihren Geburtstag oder einJubiläum feiern, gratulieren wir vonHerzen und wünschen alles Gute,Gottes Segen, Gesundheit und vielFreude am Leben.Ihre Stefanus-Gemeinschaft undalle Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter der Bildungsstätte KlosterHeiligkreuztal.Besonders gratulieren wir …

… zum 104. GeburtstagAnton Berger (* 20. Mai)83646 Bad Tölz, Christian-Schonger-Straße 11

… zum 98. GeburtstagMons. Ludwig Penz (* 25. April)6200 Rotholz, Landwirtsch. Lehranstalt

… zum 97. GeburtstagHannes Grundl (* 25. Mai)94089 Neureichenau, Sonnwendberg 28

… zum 93. GeburtstagOtto Lutz (* 13. Mai)72501 Gammertingen, Breslauer Str. 21A

… zum 91. GeburtstagKlaus Leuck (* 1. April)66359 Bous, Hindenburgstraße 21Agathe Brändle (* 5. April)88339 Reute, Friedenslinde 10Josef Huber (* 10. April)87534 Oberstaufen, Kapfweg 6Eduard Schreiber (* 7. Mai)88214 Ravensburg, Bachstraße 57/11Franz Unsin (* 31. Mai)86879 Wiedergeltingen, Bahnhofstraße 14

… zum 90. GeburtstagMathilde Jocham (* 8. Mai)87527 Sonthofen, Eichendorffstraße 4Sebastian Pollack (* 13. Mai)95671 Bärnau, Braugasse 14Hildegard Simon (* 22. Mai)88212 Ravensburg, Frauenstraße 8

… zum 85. GeburtstagDr. Walter Sackl (* 20. Mai)6060 Hall, Salzburger Straße 30Alfred Kohler (* 29. Mai)87509 Immenstadt, Mummener Str.24

… zum 80. GeburtstagAnneliese Fuchs (* 1. April)94065 Waldkirchen, Ertlbrunn 3

Johann Meier (* 20. April)93077 Bad Abbach, Römerstraße 25

Theodor Krümpel (* 6. Mai)94447 Plattling, Wiser Straße 1

Irma Resch (* 10. Mai)94065 Waldkirchen, Bahnhofstraße 72

Pfr. Walter Weber (* 25. Mai)70619 Stuttgart, Nellinger Straße 66

… zum 75. GeburtstagInge Riedlberger (* 4. April)86899 Landsberg, Im Winkel 4

Wilhelm-Erwin Petri (* 5. April)61203 Reichelsheim, Schwarzdornallee 12

Alfons Bürker (* 25. April)88400 Biberach, Haldenstraße 13

Irmgard Reif (* 29. April)93437 Furth, Äpflet 6

Franz Fath (* 1. Mai)84384 Wittibreut, Bergstraße 1

Alexander Brugger (* 2. Mai)9971 Matrei in Osttirol, Grabenweg 4

Kard. Karl Lehmann (* 16. Mai)55116 Mainz, Bischofsplatz 2

Hildegard Friedrich (* 17. Mai)88048 Friedrichshafen, Schmalholzstr. 9

Peter Rast (* 20. Mai)84503 Altötting, Hufschmiedstraße 35

Maria Gulden (* 21. Mai)78549 Spaichingen, Lachstraße 35

… zum 70. GeburtstagRudolf Rosenberger (* 5. April)73312 Geislingen, Zillerstall Straße 26

Herbert Hames (* 19. April)87527 Sonthofen, Freibadstraße 9

Pfr. Friedel Flieger (* 21. April)66131 Saarbrücken, Kirchenstraße 4

Gerhard Ziegler (* 8. Mai)75180 Pforzheim, Stresemann-Straße 111

Richard Drexel (* 9. Mai)6410 Telfs, Unterbirkenberg 3

Pfr. Otto Gleinser (* 11. Mai)6473 Wenns im Pitztal, Pfarramt

Anton Schmid (* 28. Mai)86647 Oberthürheim, Thürheim-Str. 43

Artur Bieg (* 31. Mai)71067 Sindelfingen, Sommerhofenstr. 159

Page 52: Werkbrief April 2011

Das Zeichen der gekreuzigtenLiebe ist das geöffnete Herz.Jesus öffnet das Herz, damit wiralle mit unserer Sehnsucht nachLiebe dort eintreten können. Erlässt sich in seiner Liebe für unsverwunden. Und aus seinemgeöffneten Herzen strömt dasHerzblut seiner Liebe. SeineLiebe hält nicht fest, sondern sieverströmt für uns. Sie eröffnetuns einen Raum, in dem wirleben können. Jesus verstehtseine Liebe wie ein Haus, in demwir wohnen können, wenn er unsauffordert: »Bleibt in meinerLiebe!« (Joh 15,9). Das ist eineigenartiges Bild für die Liebe.

Die Liebe ist nicht nur ein Ge-fühl, das wieder vergeht. Sie istein Raum, in dem man bleibenkann. Allerdings gibt Jesus auchdie Voraussetzung für das Blei-ben in der Liebe an: »Wenn ihrmeine Gebote haltet, werdet ihrin meiner Liebe bleiben« (Joh15,10). Wir können die LiebeGottes nicht nur für uns ge-nießen. Wir müssen sie weiter-fließen lassen zu den Menschen.Sonst stockt sie. Und dannbricht der Raum der Liebe zu-sammen, in dem es sich so gutwohnen lässt.

Pater Dr. Anselm Grünaus: »Im Haus der Liebe wohnen«

Im Raum der Liebe

stefanusWerkbrief für tätige Christen

in Kirche und Welt

HerausgeberStefanus-Gemeinschaft e.V.

Kloster HeiligkreuztalAm Münster 11

D – 88499 HeiligkreuztalTelefon 07371/ 18646

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