Wr journal landesverbände hamburg und schlewsig holstein ausgabe 3 2015

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AUSGABE 3 | 2015 DAS MAGAZIN FÜR DIE WIRTSCHAFT Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein 5. Norddeutscher Wirtschaftstag 2015 in Lübeck Sonderteil Heftmitte I - XVI Von der Flüchtlingskrise bis zur digitalen Revolution – wie sichern wir die Zukunft Europas? Seiten 20-24 Der „German Mittelstand“ im politischen Fadenkreuz Seiten 47-48 copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG TTIP – Die Chance für Deutschland und Europa Gute Aussichten für den Handelsstandort Hamburg Seiten 6-12

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Das Magazin der Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein des Wirtschaftsrates der CDU e.V.

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AUSGABE 3 | 2015 D A S M A G A Z I N F Ü R D I E W I R T S C H A F T

Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein

5. Norddeutscher Wirtschaftstag2015 in LübeckSonderteil Heftmitte I - XVI

Von der Flüchtlingskrise bis zurdigitalen Revolution – wiesichern wir die Zukunft Europas?Seiten 20-24

Der „German Mittelstand“ impolitischen FadenkreuzSeiten 47-48

copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HHPVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG

TTIP – Die Chance für Deutschland und Europa

Gute Aussichten für den Handelsstandort HamburgSeiten 6-12

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ie öffentliche Debatte über dieTransatlantische Handels- und

Investitionspartnerschaft (TTIP) lässtsich mit einem Wort zusammenfassen:Irrational. Die berüchtigte „GermanAngst“ erweist sich als Bremsklotz fürEuropa. Eine breite Allianz, von Attac,Greenpeace und WWF über DGB undver.di bis hin zu den Grünen und Lin-ken, macht mit allen möglichen undunmöglichen Argumenten Stimmunggegen das Freihandelsabkommen.

Natürlich brauchen wir eine gesell-schaftliche Diskussion über TTIP, jedochhat sich die Debatte längst verselbst-ständigt. Berechtigte Kritik an Fehlent-wicklungen im Wirtschafts- und Fi -nanz system enden immer öfter in pau-schaler und unsachlicher Systemschel-te an „dem“ Kapitalismus und „der“Globalisierung. Die großen Verdienstevon Marktwirtschaft und Freihandelwerden einfach ausgeblendet. Nichtzuletzt scheint ein neuer Anti-Ameri-kanismus aufzukeimen.

Das ist alarmierend und irritierendzugleich, steckt hinter TTIP doch mehrals ein Wirtschaftsabkommen. Ange-sichts der Krisenherde im Nahen undMittleren Osten sowie in der Ukrainesollte Europa auch unter sicherheits-

und geopolitischen Aspekten nochenger mit den USA zusammenzu rü -cken. Es geht um gemeinsame Werte,Ideale und Prinzipien. Und darum,gemeinsame Standards für den Welt-markt zu setzen. Wir stehen hier imWettlauf mit dem parallel zu TTIP verhandelten Transpazifikpakt (TPPA).Jeder weiß: Wer zu spät kommt, denbestraft das Leben.

Für Hamburg mit seinem Wirtschafts-motor Hafen wäre das besonders bitter.Im Jahr 2014 wurden mit knapp 146 Mil-lionen Tonnen so viele Güter wie niezuvor umgeschlagen. Aber: Der wesent-liche Treiber dieses Wachstums war derHandel mit China, dessen Wirtschaftjetzt gefährlich schwächelt. Der Waren-verkehr mit Russland geht schon längerzurück. Umso wichtiger ist für unsereStadt, dass das USA-Geschäft durch TTIPnoch einmal deutlich an Fahrt gewinnt. Das muss auch dem Ersten Bürgermei-ster klar sein. Trotzdem hat er sich – alsRegierungschef von Deutschlands wich-tigstem Außenhandelsplatz – bislangkaum zu Wort gemeldet. Ohne falscheRücksicht auf die linke Opposition inseiner eigenen Partei, muss Olaf Scholzklare Position für das Freihandelsab-kommen beziehen. Einen TTIP-Aufstandwie in der Schleswig-Holsteiner SPDdarf es in Hamburg nicht geben.

Als Metropolregion lebt Hamburg nichtzuletzt auch von der Zusammenarbeitmit seinen norddeutschen Nachbarlän -dern. Gerade in Sachen länderüber-greifender Verkehrs-, Energie- und Inno-vationspolitik bleibt bislang aber eingroßes Potenzial ungenutzt. Mit dem 5. Norddeutschen Wirtschaftstag (NWT)am 03. und 04. September in Lübeck hatder Wirtschaftsrat nicht nur den Fingerin diese Wunde gelegt, sondern kon-struktive Lösungen vorgestellt, z.B. dieGründung der politischen Initiative „In-novationstestfeld Norddeutschland“.Mehr dazu können Sie im NWT-Sonder -teil in dieser Ausgabe nachlesen.

D

Ausgabe Oktober 2015 | Landesverband Hamburg 3

Editorial

Größte Chancen durch Freihandel

Gunnar Uldall, Senator a.D.Landesvorsitzender Hamburg

Wie den Rest der Republik, stellt deranhaltend hohe FlüchtlingszustromHamburg vor enorme Herausforderun-gen. Nur für dieses Jahr rechnet dieStadt mit rund 30.000 Asylbewerbern,die es zu versorgen und unterzubrin-gen gilt. Alle bisherigen Prognosen zumEinwohnerwachstum der Stadt sindschon jetzt hinfällig, die Wohnungsnothat sich dramatisch verschärft. 6.000neue Wohnungen pro Jahr reichen beiWeitem nicht aus, um den Bedarf in den nächsten Jahren auch nur an -nähernd zu decken.

Jüngst hat die Bürgerschaft be -schlossen, mehr als eine halbe Milliar-de Euro zusätzlich für die Bewältigungdes Flüchtlingsansturms bereitzustel-len. Die Gegenfinanzierung dieserMehr kosten darf aber keinesfalls zuLasten des Wirtschafts- und Logistik -standorts Hamburg gehen – genau dassehen die Pläne des rot-grünen Senatsaber vor: Kurzsichtige Einsparungen beiwichtigen Zukunftsprojekten, z.B. imHafen. Das ist ein fataler Fehler. Statt-dessen sollte z.B. der grüne Wunsch-traum von der „Fahrradstadt Hamburg“endlich ad acta gelegt werden.

Trotz aller Herausforderungen blicke ichHamburgs Zukunft optimistisch ent-gegen. Der 29. November kann für un -sere Stadt ein außerordentlich freudi-ger und historischer Tag werden. Seienauch Sie Feuer und Flamme für dieSpiele in Hamburg. Jede Stimme zählt.

Ihr

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TITELTHEMA

FREIHANDELSABKOMMEN

„Wichtig sind klare Aussagenund vor allem Transparenz“Interview mit Dr. Tarik Vardag . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

TTIP und Schiedsgerichtsbarkeitvon Dr. Christoph von Burgsdorff . . . . . . . . . . . . . . 12

INHALT

BERICHTE & KOLUMNEWirtschaftsgipfel Hamburger Abendblatt 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

UNESCO-Weltkulturerbe Das Hamburger Ensemble Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus . . . . . . . . . . . . . . 34

Kolumne„Die Phönizier haben das Geld erfunden – aber warum so wenig?“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

AUS DEN LANDESVERBÄNDEN

Porträt Gunnar Uldall:Hamburg als Logistikmetropole Nordeuropas stärken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32

Ein neues Mitglied stellt sich vor . . . . . . . . . . . . . . 42

Im Übrigen – Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . 57

5. NORDDEUTSCHER WIRTSCHAFTSTAG

Berichte und PodienSonderteil Seiten I-XVI (Heftmitte)

4 Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Oktober 2015

Kieler Woche 2015Regattabegleitfahrt:Liberale wieder unter AufwindSeite 54

Podiumsdiskussion u.a. mit Elmar Brok MdEP und HWWI-Direktor Prof. Dr. Henning VöpelSeite 6

TTIP – DIE Chance für Deutschland und

Europa

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VERANSTALTUNGENWenn das Produkt die Produktion bestimmt – oder der Kühlschrank die Milch bestelltmit Reinhard Clemens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Zuwanderung steuern und Asylmissbrauch stoppen mit Dr. Ole Schröder MdB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Von der Flüchtlingskrise bis zur digitalen Revolution – wie sichern wir die Zukunft Europas?mit Günther H. Oettinger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Veranstaltung der Sektion KielErbschaftsteuer und Griechenlandkrise – Wo verlaufen die Linien? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

Wirtschaftsrat vor OrtDer „German Mittelstand“ im politischen Fadenkreuz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Wirtschaftsrat vor OrtRahmenbindungen für erfolgreiche Technologieunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

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RUBRIKENEditorial Hamburg:Größte Chancen durch Freihandel . . . . . . . . . . . . . . 3

Editorial Schleswig-Holstein:Harte Bewährungsprobe für unsere Regierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Junger Wirtschaftsrat HamburgEine Tour durch die Halbleiterwelt mitten in Eimsbüttel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Ein Blick hinter die Kulissen der Hamburgischen Bürgerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Sommerfest des Jungen Wirtschaftsrates . . . . . . 29Fragen an ein neues Mitglied . . . . . . . . . . . . . . . . . .30

Neue Mitglieder in den Landesverbänden . . . . . 40

VeranstaltungsvorschauHamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Nachlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

LANDESFACHKOMMISSIONENInternet und Digitale Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . 17

Junges HamburgPositionspapier „Hamburg WIFI“ . . . . . . . . . . . . . . . 31

Immobilienwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

Podiumsdiskussion der Sektion NeumünsterDas elektronische Geld wird flüchtig . . . . . . . . . . 50

Veranstaltung der Sektion KielDer Nationale Normenkontrollrat als Bürokratiebremse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Wirtschaftsrat vor OrtTarifautonomiestärkungsgesetz und gesetzlicher Mindestlohn im Diskurs . . . . . . 53

Miteinander Reden – nicht übereinander!Deutsch-russische Verbindungen in KrisenzeitenSeite 56

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6 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Elmar Brok MdEP

„Zölle und nichttarifäre Handelshemmnissewerden ab gebaut, was zu größeren Wachs -tums chancen und erheblichen Kostenein -sparungen führt. Standards können verein-heitlicht und weltweit durchgesetzt werden.“

Prof. Dr. Henning Vöpel

„In der Öffentlichkeit zählt nicht das reine Argument, sondern Emotionen. Gerade zu Beginn der Verhandlungen sind kommu-nikative Fehler gemacht worden. Das warintransparent.“

Dr. Hans Fabian Kruse

„TTIP ist die letzte Chance, gemeinsam die Regeln der Weltwirtschaft festzulegen. Das ist das Hauptargument für TTIP.“

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Mit dem Ziel, zur Versachlichung derTTIP-Diskussion beizutragen, hatten derWirtschaftsrat Hamburg und die Kon-rad-Adenauer-Stiftung gemeinsam zueiner Podiumsdiskussion eingeladen.Es diskutierten Elmar Brok MdEP (Vor-sitzender des Ausschusses für Auswär-tige Angelegenheiten des EuropäischenParlaments), Dr. Hans Fabian Kruse (Prä-sident AGA Norddeutscher Unterneh-mensverband Großhandel, Außenhan-del, Dienstleistung e. V.), Andreas L. J.Povel (General Manager AmericanChamber of Commerce in Germany e. V.) und Prof. Dr. Henning Vöpel (Di -rektor Hamburgisches WeltWirtschafts -Institut gGmbH). Jan F. Kallmorgen

Freihandelsabkommen TTIP – Podiumsdiskussion

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(Partner Interel Global Practice / Grün-der Atlantische Initiative e.V.) mode-rierte die Runde.

Die Begrüßung der mehr als 170Mitglieder und Gäste übernahm derLandesvorsitzende des WirtschaftsratesHamburg, Gunnar Uldall. Einerseitszeigte er Verständnis dafür, dass mansich neben den Vorteilen von TTIP auchmit berechtigter Kritik auseinander-setzen sollte. Schon in der Vergangen-heit sei Freihandel zunächst immer aufProtest gestoßen. So zum Beispiel auch1888, als Hamburg dem Deutschen Zoll-verein beitrat. Andererseits „gibt es inDeutschland im Moment aber denTrend, dass alles, was mit Globalisie-rung zu tun hat, als schlecht angesehenwird“, kritisierte der ehemalige Wirt-schaftssenator. Die Erweiterung derHandelsmöglichkeiten sei für Deutsch-land als Exportnation etwas Großarti-ges. Und Hamburg sei als führendeHandelsmetropole der Hauptprofiteurhierzulande. Insofern sei es „absolut un -verständlich“, dass in der Stadt Wider-stand gegen TTIP zu spüren sei. „Völligstutzig macht mich auch, dass der Bür-germeister in dieser Sache überhauptnoch keine Position bezogen hat. Wennein Ministerpräsident in Deutschlandgefragt ist, sich hierzu zu äußern undfür TTIP einzusetzen, dann ist es Bür-germeister Scholz. Ich erwarte, dass erin die Diskussion eingreift. In der Poli-tik allgemein, aber auch innerhalb derSPD, wo TTIP außerordentlich umstrit-

TTIP – DIE Chance für Deutschland und Europa

Tiefes Misstrauen, offener Protest und medial geschürte Angst prägen in

Deutschland die öffentliche Diskussion um die geplante Transatlantische

Handels- und Investitionspartnerschaft (engl.: Transatlantic Trade and

Investment Partnership, TTIP) zwischen der Europäischen Union und den

USA. Es erscheint paradox, dass das Abkommen gerade in der Export -

nation Deutschland, im Land der Sozialen Marktwirtschaft, im Land des

Wirtschaftswunders, scheinbar derart skeptisch beäugt wird. Keine an -

dere Nation profitiert vom Freihandel so stark wie die Bundesrepublik.

ten ist“, sagte Gunnar Uldall. Gleich-zeitig appellierte der Landesvorsitzen-de an die Unternehmerinnen und Un -ternehmer in Hamburg, in Sachen TTIPFarbe zu bekennen und sich ebenfallsaktiv dafür zu engagieren. Die Politikkönne das Abkommen nur durchsetzen,wenn sie auf die Unterstützung derWirtschaft zählen könne.

Elmar Brok ließ in einem Impuls-vortrag keinen Zweifel an der enormenBedeutung von TTIP für Deutschlandund Europa: „Wir müssten die letztensein, die gegen ein solches Abkommensind“, sagte er angesichts der Vorbe-halte in Deutschland und verwies aufdie großen Vorteile. Zölle und nichtta-rifäre Handelshemmnisse würden ab -gebaut, was zu größeren Wachstums -chancen und erheblichen Kostenein -sparungen führe. Standards könntenvereinheitlicht und weltweit durchge-setzt werden. Auf Seiten der Kritikervermutet der Europaparlamentarier„ein hohes Maß an Antiamerikanis-mus.“ Gleichzeitig stellte Brok klar:„Deutsche Standards werden nicht her-untergesetzt. Wenn behauptet wird,

Gunnar Uldall, Senator a.D. Landesvorsitzender des WirtschaftsratesHamburg

„Die Erweiterung der Handelsmöglichkeiten ist für Deutschland als Exportnation etwasGroßartiges. Und Hamburg ist alsführende Handelsmetropole der Hauptprofiteur hierzulande.“

Podiumsdiskussion u.a. mit Elmar Brok MdEP und HWWI-Direktor Prof. Dr. Henning Vöpel

Andreas L. J. Povel

„Für die südeuropäischen Staaten, wie etwa Spanien, ist TTIP mit der Aussicht auf Wachstum,Wohlstand, Jobs, Investitionen und Innovationenein Silberstreif am Horizont... TTIP ist eine histori-sche Chance, gemeinsam etwas für die Zukunftaufzubauen.“

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dass über Schiedsverfahren die gesetz-geberische Kompetenz der Parlamenteaußer Kraft gesetzt wird, dann ist dasschlicht falsch und gelogen. Sie glaubendoch nicht, dass das Europäische Parla-ment seine gesetzgeberische Kompe-tenz durch einen Vertrag mit den Ver-einigten Staaten abgeben wird unddies besagten Schiedsgerichten über-lässt.“ Es gehe allein darum, Diskrimi-

In einer intensiv geführten Diskus-sion machte Andreas L. J. Povel deutlich,dass TTIP weit mehr ist als ein reinesWirtschaftsabkommen. Für die südeu-ropäischen Staaten, wie etwa Spanien,sei TTIP mit der Aussicht auf Wachstum,Wohlstand, Jobs, Investitionen undInnovationen ein Silberstreif am Hori-zont. Die Vereinbarung habe aber aucheine „ganz klare sicherheits- und damitgeopolitische Komponente“, so Povel.Vor dem Hintergrund des Russland-Ukraine-Konflikts gelte dies insbeson-dere für Osteuropa: „Kann Deutschlandes sich mit seiner Historie und seinerVerpflichtung zur Solidarität gegen überPolen und dem Baltikum erlauben, TTIPabzulehnen?“, fragte der General Mana-ger der AmCham und gab im gleichenAtemzug die Antwort: „Nein“. Gefragtnach dem Einfluss der NSA-Affäre aufdie TTIP-Debatte sagte Povel: „Es stimmt,dass wir einen gewissen Antiamerika-nismus haben, der stark durch die NSA-Thematik geprägt ist.“ Aber man müs-se den Zeithorizont weiter stecken undsich an den Marshall plan, die BerlinerLuftbrücke und die Rolle Amerikas beimMauerfall erinnern. Amerika habe sichin der Geschichte als zuverlässiger Part-ner bewährt. Wir müssten uns klarma-chen, wer unser Vertrauen wirklich ver-

dient. „TTIP ist eine historische Chance,gemeinsam etwas für die Zukunft auf-zubauen“, unterstrich Povel.

Auch Fabian Kruse ließ keinen Zwei-fel an der Notwendigkeit von TTIP auf-kommen und appellierte an die Zuhö-rer: „TTIP ist die letzte Chance, gemein-sam die Regeln der Weltwirtschaft fest-zulegen. Das ist das Hauptargumentfür TTIP“, sagte der AGA-Präsident. Chi-na habe eine klare Strategie und werdeweiter expandieren, auch Werte undStandards. Die Gemeinsamkeiten zwi-schen Nordamerika und Europa seienim Kontrast dazu viel größer. Man habegemeinsame Werte und ähnliche Stan-dards. „Mit TTIP können wir uns aufDinge einigen, die die Welt bestimmen.Wir sollten alles dafür tun, dass diewestlichen Demokratien zusammen-stehen“, so Kruse weiter. Für ihn istAmerika „weiterhin einer der attrak -tivsten Märkte.“ Der deutsche Außen-handel mit den USA habe in den letzten

8 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Freihandelsabkommen TTIP – Podiumsdiskussion

nierung zu vermeiden: „Wenn ein Ge -setz in den USA europäische Firmennachweislich benachteiligt oder umge-kehrt, muss man eine Möglichkeit ha -ben, dagegen vorzugehen.“

Jan F. Kallmorgen, Partner Interel GlobalPractice / Gründer Atlantische Initiative e.V.

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Jahren stark zugenommen, zum Bei-spiel im Bereich Lebensmittel. Derzeitsei es aber schwierig, Nahrungsmittelnach Amerika zu exportieren, da manu.a. einen Handelsbevollmächtigtenund extra Zulassungen benötige. „Gera-de Mittelständler würden sehr davonprofitieren, wenn das Prozedere ver-einfacht würde,“ so Kruse. Die Kritik anSchiedsgerichtsverfahren wies er zu -rück: „Jeder, der mit Getreide, Futter-mitteln oder Naturprodukten handelt,schreibt in seinen Vertrag ein Schieds-gerichtsverfahren, weil er weiß, dasswenn er ein staatliches Gericht anruft,er erst frühestens nach zwei Jahren einUrteil hat. Wenn er aber eine Partie aufdem Wasser hat, dann braucht er einschnelles Urteil. Dann sucht er sich dreiFachleute, die ein Schiedsgericht bildenund schnell zu einer Entscheidungkom men. Wir sind stolz darauf, dass wireine funktionierende Schiedsgerichts-barkeit haben“, sagte der Präsident desAGA. Aktuell werde in der emotionali-sierten Debatte viel behauptet, was nurdie Wenigsten beurteilen könnten.

Für Henning Vöpel, Direktor desHamburgischen WeltWirtschaftsInsti-tuts, sind die Wohlfahrtseffekte von TTIPaus wirtschaftlicher Perspektive un -strittig. Freihandel sei in der Summeimmer positiv. „Dennoch dürfen wirnicht vergessen, dass es auch andere,zum Beispiel Umverteilungseffektegibt. Die Angst, dass wir mit Freihandelandere Standards bekommen, ist nicht

völlig aus der Luft gegriffen“, so derÖkonom. In dem Maße, wie wir etwaGüter aus China importieren, würdenauch deren Standards mit importiert.Dies sei völlig klar und ein Aspekt derGlobalisierung. Im Widerstand gegenTTIP erkennt Vöpel vor allem ein Kom-munikationsproblem: „In der Öffent-lichkeit zählt nicht das reine Argument,sondern Emotionen. Gerade zu Beginnder Verhandlungen sind kommunika-tive Fehler gemacht worden. Das warintransparent.“ Der Verdacht sei auf-gekommen, dass nicht Wohlfahrtsin-teressen, sondern Lobbyinteressen vonGroßkonzernen verhandelt würden.Der HWWI-Direktor stellte auch klar:„Wir dürfen TTIP nicht aus reiner Dank-barkeit gegenüber den USA abschlie -ßen. Es ist gut, dass wir eine breitegesellschaftliche Diskussion über TTIPhaben. Die Debatte ist sinnvoll und soll-te ernsthaft geführt werden“, forderteVöpel und sagte weiter: „Bei nichtta-rifären Handelshemmnissen müssenwir als Gesellschaft entscheiden, wasdavon Protektionismus und was be -rechtigte gesellschaftliche Präferenzensind, die andere sind als diejenigen inden USA.“

Diese Einschätzung unterstützteder Europaparlamentarier Elmar Brok:„Wenn wir die Stimmung in der Bevöl-kerung nicht ernst nehmen, wird dasGefecht verloren. Gegenüber Amerikaund uns Politikern ist das Vertraueninzwischen sehr gering. Deswegen

müssen wir einen Vertrag abschließen,der deutlich macht, dass das Vertrauengerechtfertigt ist und nicht getrickstwird.“

Der Podiumsdiskussion schloss sicheine nicht minder intensive Frage rundedes Publikums über die völkerrechtli-che Dimension von TTIP, über die Rolleder Schiedsgerichte und die Be deutungder Währungen im Rahmen des Freihandelsabkommens an. Andreas Michael Klein, Leiter des politischen Bil-dungsforums der Konrad-Adenauer-Stiftung in Hamburg, übernahm das

v.l.: Dr. Hartmut Knigge (Geschäftsführer /Dr. Knigge & Rohleder Gesellschaft für Unter-nehmerische Begleitung im MittelstandmbH), Prof. Dr. Henning Vöpel und MartinKöppen (Amtsleiter Wirtschaftsförderung,Außenwirtschaft und Agrarwirtschaft / Freieund Hansestadt Hamburg)

v.l.: Volker Tschirch (Hauptgeschäftsführer AGAUnternehmensverband), Gunnar Uldall und Dr. Hans Fabian Kruse

Beim anschließenden Get-together wurde weiter intensiv über das Thema des Abends diskutiert

Andreas Michael Klein, Leiter des Politischen Bildungs-forums der Konrad-Adenauer-Stiftung in Hamburg

Schlusswort und lud das Publikum zumanschließenden Imbiss ein. Hier wur-den die Gespräche vertieft und derpesönliche Austausch mit den Disku-tanten gesucht. CS

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10 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Freihandelsabkommen TTIP – Interview

Können Sie konkretisieren, warum wirein Gegengewicht brauchen?Die starken Wirtschaftsräume der Weltsind im Moment Europa, mit Deutsch-land an der Spitze, und die USA, diegerade eine Phase der Wiederbelebungdes verarbeitenden Gewerbes erleben.Asien, mit China in der Führungsrolleund dem aufstrebenden Indien, wirdimmer stärker. Heute macht der euro -päisch-amerikanische Raum in etwazwei Drittel der weltweiten Wirtschafts -leistung aus, aber dieses Verhältniskann sich leicht ändern. Denn der asia-tische Markt wächst schnell, auch des-halb, weil immer neue große Märkteentstehen, beispielsweise Indonesien.

Deutschland profitiert am meistenvom Freihandel, zugleich gibt es hierdie größten Kritiker. Wie lässt man dieKritiker verstummen?Wichtig sind klare Aussagen und vorallem Transparenz. Es ist notwendig,allen klarzumachen, was dieses Abkom-men bedeutet und vor allem auch, welche Vorteile durch den Wegfall derHandelshemmnisse für Deutschlandentstehen. Durch den Freihandelsraument steht Wachstum, was wiederumArbeitsplätze schafft. Wenn transparentdiskutiert wird, zeigt sich schnell, dassdie Argumente für TTIP deutlich über-wiegen.

Müssten die Politiker in der Öffent-lichkeit nicht deutlicher für das Abkom-men eintreten?Auf jeden Fall sollten sie das. Aber es istebenso wichtig, dass auch kritische The-men angesprochen und nicht unter denTeppich gekehrt werden. Hierzu zähltzum Beispiel das Thema der Schieds-

Was ist aus Ihrer Sicht der größte Nut-zen der Transatlantic Trade and Invest-ment Partnership – kurz TTIP?Für den Maschinenbau wird vor allemim Abbau von Handelshemmnissen dergrößte Nutzen liegen. Die Vereinheitli-chung von Normen wird uns sehr ent-lasten. Auch die zolltechnische Verein-fachung und ein Investitionsschutz sindVorteile von TTIP. Die Vereinfachungenführen dazu, dass wir die Aufträge ausden USA effizienter abwickeln können.

Welche langfristigen Konsequenzenhätte ein Freihandelsabkommen mitden USA?Der Wegfall der Handelshemmnissestärkt den Handel zwischen Europa undden USA. Dadurch entsteht auch einGegengewicht gegenüber aufstreben-den großen Schwellenländern, vorallem aus Asien. Gerade Deutschlandhat als Exportnation sehr stark vomeuropäischen Binnenmarkt profitiert.Ähnlich würde auch ein Abkommenmit den USA unsere Volkswirtschaftstärken.

„Wichtig sind klare Aussagenund vor allem Transparenz“

gerichte. Wenn kritische Punkte nichttransparent diskutiert werden, verliertman die Glaubwürdigkeit. Grundsätz-lich bedeuten Verhandlungen immerein Abwägen. Es geht in einem solchenAbkommen gar nicht darum, dass dieeine Seite unbedingt ihre Normendurch setzen will. Es geht darum, ge -meinsam herauszufinden, was im Ein-zelfall für alle sinnvoll ist. All dies müs-sen die Politiker den Menschen sagen.

Es gibt ja auch die Möglichkeit, kriti-sche Themen aus den Verhandlungenherauszunehmen.Das ist grundsätzlich möglich und soll-te überlegt werden, wenn man sich instrittigen Fragen nicht einigen kann.Aber das sollte besser die Ausnahmebleiben. Es bringt einfach nicht viel,wenn TTIP wichtige Dinge nicht regelt.Ein Freihandelsabkommen, das zumBeispiel die Harmonisierung der Nor-men außen vor ließe, erwiese sich nichtals hilfreich.

Was wären die mittel- und langfristi-gen Konsequenzen, wenn TTIP nichtkäme?Kurzfristig hätte das beispielsweise fürKroenert keine Konsequenzen. Mittel-und langfristig werden wir unsereWettbewerbsposition auch gegenüberanderen, etwa in Asien, eben nicht stär-ken können. Und natürlich bekämenwir nicht das Wachstum in einem ver-größerten Binnenmarkt, das wir zuletztbeim europäischen Binnenmarkt reali-sieren konnten. Wir nehmen uns ein-fach die Chance auf Wachstum.

Gerieten wir dadurch nicht auch ge -genüber anderen ins Hintertreffen?

Dr. Tarik VardagGeschäftsführer der Kroenert GmbH & Co. KG, Hamburg

„Der deutsche Maschinenbau

wird sich wohl immer behaupten

können, aber wir werden mehr

Wachstum durch das Abkom-

men erhalten.“

Im Interview zur transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft erläutert Dr. Tarik Vardag,Geschäftsführer der Kroenert GmbH & Co. KG, Hamburg, die Vorteile des Abkommens für den deut-schen Maschinenbau sowie die nötige Transparenz im Umgang mit dem Thema.

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Der Maschinenbau steht schon langemitten in der Globalisierung. Mit unse-ren hochtechnologischen Produktenkönnen wir uns da bislang recht gutbehaupten. Ich will nicht schwarzma-len und sagen, diese Position sei gefähr-det. Wir werden uns wohl immer be -haupten können, aber wir werden mehrWachstum durch das Freihandelsab-kommen bekommen.

Kroenert erfüllt ja bereits die Normenund Regularien für den US-Markt.Befürchten Sie nicht, dass im Rahmenvon TTIP wieder neue Normen festge-legt werden, nach denen Sie sich rich-ten müssen?Es ist üblich, dass Normen immer wie-der angepasst werden. Wenn das in Zu -kunft allerdings einheitlich geschähe,dann wäre das viel effizienter und füruns eine deutliche Erleichterung.

Was ist das wichtigste Argument, dasSie als Vertreter eines traditionellenund innovativen Mittelständlers, derauf Nachhaltigkeit fokussiert ist, fürTTIP vorbringen können?Ein Wert in einem klassischen mittel-ständischen Unternehmen ist dieSicher heit der Arbeitsplätze. Dieser Wertsteht mit an oberster Stelle. Ein Frei-handelsabkommen, wie das mit denUSA, würde das Ziel, die Arbeitsplätzezu sichern, unterstützen. Ein andererWert, der uns Mittelständlern das Über-leben sichert, ist der Investitionsschutz.Als Mittelständler kann man es sichnicht leisten, eine Investition in denSand zu setzen.

Gibt es in Ihren Augen weitere Aspek-te, zum Beispiel Innovationen?Ja. Ein weiterer Punkt sind Innovatio-nen. Da sind wir schon gut aufgestellt.Mit dem Freihandelsabkommen könn-ten wir wohl auch von dem sehr gutenInnovationsklima in den USA profitie-ren. Bei uns sind Innovationen eher aufProdukte und Maschinen bezogen, inden USA dagegen auf komplett neueThemenfelder. Und gerade das kannuns neue Impulse geben.

Herr Dr. Vardag, wir danken Ihnen fürdieses Gespräch.

Das Interview führte der VDMA

Messe

„Die Zeichen stehen weiterhin auf Wachs-tum. Das konnte man auf der SeatradeEurope deutlich spüren. Auch das deutli-che Plus bei Messeteilnehmern und Kon-ferenzdelegierten spiegelt das wachsen-de Interesse am Kreuzfahrtsegment wi -der“, so das Fazit von Bernd Aufderheide,von der Hamburg Messe und CongressGmbH.

Rund 5.000 Teilnehmer aus aller Weltbesuchten die Kongressmesse, rund 250Aussteller aus 50 Nationen präsentiertenihre Produkte. Die Seatrade Europe passtoptimal in unser Veranstaltungs-Portfo-lio. Durch die erstmalige enge Kooperati-on mit den anschließenden HamburgCruise Days, unterstreicht die Hansestadtihre internationale Bedeutung in derKreuzfahrtwelt nachhaltig.

Die Seatrade Europe 2015 hat aber-mals gezeigt welch entscheidende RolleEuropa in der Kreuzfahrtindustrie spielt– sowohl als Quellmarkt als auch alsDestination sowie als Werft und Zuliefe-rer der Kreuzfahrtflotten. „Hamburg isteines der Hauptzentren für die Kreuzfahrtin Europa und ein großartiger Veranstal-tungsort für ein Event wie die SeatradeEurope“, sagte Chris Hayman, ChairmanSeatrade (UBM EMEA).

Hochkarätiges Konferenzprogrammund vielversprechender Suppliers‘WorkshopDas Konferenzprogramm erntete viel Lob.Die drängendsten Themen, konstruktivdiskutiert von den wichtigsten Entschei-dern der Branche – das gibt es so nur aufder Seatrade Europe. Rund 600 Delegier-te nahmen daran teil, darunter die Reprä-sentanten nahezu aller führenden Kreuz-fahrtanbieter. Ein voller Erfolg war auchder Suppliers’ Workshop. Die Idee: Neu-einsteiger aus den Bereichen Hotel- undGastronomieeinrichtung und -ausstat-tung, Küchentechnik, Light & Sound u.v.m.kommen direkt mit den Entscheidern derKreuzfahrtschiffwerften in Kontakt.

Intensiver Austausch und frische Impulse auf der AusstellungsflächeAuch in der Ausstellungshalle war dieStimmung durchweg positiv. Der breiteMix an Branchenvertretern sorgte fürintensiven Austausch und frische Impul-se. „Wir waren schon bei der allererstenSeatrade Europe in Hamburg dabei undkommen immer wieder her. Die Orga -nisation ist vorbildlich. Außerdem kannman nirgendwo besser interessante Kontakte knüpfen“, sagte Jacco L.P.R. vanOverbeek von Bolidt

Zufriedene Aussteller im Newcomers’ Pavilion und auf denGemeinschaftsständenAuf großes Interesse stieß der New -comers‘ Pavilion, in dem sich 16 Unter-nehmen vorstellten, die sich neu in Rich-tung Kreuz- und Flusskreuzschifffahrt ori-entieren und die erste Kontakte mit denReedereien knüpfen wollen.

Im gemeinsamen Messeauftritt liegtein Vorteil: „Die Seatrade Europe ist einprivilegierter Treffpunkt der Kreuz- undFlusskreuzfahrt-Branche. Es ist aufregend,jedes Jahr aufs Neue alte Bekannte wiederzutreffen, Neuigkeiten auszutau-schen und Kenntnisse zu vertiefen“, sag-te Tiziana Murgia von ASSOPORTI.

Wohin die Reise in Zukunft gehenwird, war unter den Experten schnell aus-gemacht. Kunden wünschen sich immerabgelegenere Destinationen. Die Branchereagiert darauf. „Die diesjährige SeatradeEurope zeigte, dass zunehmend kleinereHäfen und Kreuzfahrtschiffe den Marktbereichern. So ergeben sich viele neueRouten und Reisemöglichkeiten“, so NigelLingard, vom nordeuropäischen Hafen-verband Cruise Europe.

Steigende Passagierzahlen, höhereUmsätze, volle Auftragsbücher: Der europäische Kreuzfahrtmarktboomt. Und ein Ende des Trends istnicht in Sicht.

Die Seatrade Europe in Hamburg hat ihre Position als unverzichtbares Branchen-Eventuntermauert

Starke Branche, starkes Event

Page 12: Wr journal landesverbände hamburg und schlewsig holstein ausgabe 3 2015

12 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Freihandelsabkommen TTIP – Recht

ausländische Investoren auf ihrem Ter-ritorium nicht zu diskriminieren, sie fairund gerecht zu behandeln und keinewillkürlichen Maßnahmen zu erlassen.Enteignungen von Privateigentum sinddurch den Staat zu entschädigen.

Damit ausländische Investoren ihreRechte gegen den Vertragsstaat aufdirektem Wege durchsetzen können,sehen Investitionsschutzabkommen inder Regel eine Streitbeilegung zwischenStaat und Investor durch ein Schieds-gericht vor. Obwohl Investoren nichtVertragspartner des Abkommens sind,können sie sich als Staatsangehörigeder Vertragsstaaten auf das Abkommenberufen. Das Schiedsgericht wird in derRegel aus drei Richtern gebildet, wobeijede Partei einen Schiedsrichter er -nennt. Die ernannten Schiedsrichterbestimmen einen unabhängigen Vor-sitzenden. Das Schiedsgericht entschei -det sodann verbindlich, ob ein Verstoßdes Vertragsstaates gegen die verein-barten Investitionsschutzregeln vor-liegt und inwieweit dem Investor einAnspruch auf Schadensersatz zusteht.

Nur aufgrund eines solchen Inves -titionsschutzabkommens war es z. B.zwei deutschen Unternehmen möglich,das Königreich Spanien wegen derrückwirkenden Kürzung der Förderungvon Photovoltaik- und Windkraftanla-gen zu verklagen. Beide Unternehmenhaben vor einem Schiedsgericht desInternationalen Zentrums zur Beile-gung von Investitionsstreitigkeiten inWashington D.C. („ICSID“), einer Insti-

Zuletzt hat das Europäische Parlamentverkündet, das derzeit in dem Entwurfvorgesehene Investitionsschiedsverfah -ren durch ein neues, öffentliches Streit-beilegungsverfahren mit Berufsrich-tern zu ersetzen. Wie dieser Ansatz vonden Verhandlungspartnern in den USAaufgenommen wird, steht noch aus.

Auch ohne TTIP ist Deutschlandbereits Weltmarktführer im BereichInvestitionsschutz. Investitionsschutz-abkommen sind völkerrechtliche Ver-träge zwischen Staaten, die die Investi-tionen eines Unternehmens aus einemVertragsstaat im Gebiet eines anderenVertragsstaats gegen politische Risikenabsichern. Die Vertragsstaaten einessolchen Abkommens verpflichten sich,

TTIP und Schiedsgerichtsbarkeittution der Weltbank, Schadensersatz-ansprüche geltend gemacht.

Das ICSID ist eine der weltweit größ-ten Institutionen zur Beilegung vonInvestitionsstreitigkeiten und derzeitVorreiter in Sachen Transparenz. Auf-grund der dort vorgeschriebenen Ver-fahrensregeln werden grundsätzlichalle Schiedssprüche sowie einige Anträ-ge der Parteien veröffentlicht.

Von der Investitionsschiedsge richts -barkeit sind sogenannte Handels-schiedsverfahren zu unterscheiden.Gegenstand der Handelsschiedsge-richtsbarkeit sind Streitigkeiten zwi-schen Unternehmen. Private Schieds-verfahren eröffnen den Streitparteienzahlreiche Vorteile: Vertraulichkeit desVerfahrens, oftmals kürzere Verfah-rensdauer und dadurch geringereKosten, Branchenexperten als Schieds-richter und international eine deutlichbessere Vollstreckbarkeit titulierter Ansprüche. Sie sind in Zeiten der Glo-balisierung nicht mehr aus dem inter-nationalen Wirtschaftsverkehr wegzu-denken.

Die derzeit in der Öffentlichkeitgeführte Diskussion über Investitions-schutzverfahren als Bestandteil des TTIPsollte die Vorteile und lange Traditionvon Schiedsverfahren nicht außer Achtlassen. Die Tatsache, dass die Bundes-republik Deutschland etwa 130 Inves -titionsschutzabkommen geschlossenhat, zeigt, wie wichtig der Investitions-schutz für deutsche Unternehmen vonder Politik angesehen wird.

Die Luther Rechtsanwaltsgesell-schaft mbH verfügt über Expertise inallen für den Mittelstand, große Un -ternehmen und die öffentliche Handmaßgeblichen Beratungsfeldern. EinSchwerpunkt der Beratung ist die Ver-tretung in Prozessen und internatio-nalen Schiedsgerichtsverfahren.

Dr. Christoph von Burgsdorff, LL.M.(Essex) ist Rechtsanwalt, Fachanwalt fürHandels- und Gesellschaftsrecht undPartner bei Luther in Hamburg und seitvielen Jahren aktives Mitglied des Wirt-schaftsrats.

Dr. Christoph von Burgsdorff, LL.M. (Essex)

Dr. Christoph von Burgsdorff, LL.M. (Essex)RechtsanwaltFachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht Partner

Nach zwei Jahren Verhandlungen

zum Transatlantischen Freihan-

delsabkommen („TTIP“) sind die

USA und die EU-Kommission noch

zu keinem Ergebnis gelangt.

Besonders umstritten sind das

geplante Investitionsschutzkapitel

und die darin enthaltene Art der

Streitbeilegung.

Grundsätzlich genießen Schieds -gerichte in der Privatwirtschaft alsge eignetes Mittel der Streitentschei-dung eine hohe Akzeptanz.Laut einer Umfrage des VerbandesDeutscher Maschinen- und Anlagen-bau e.V. waren 82,5 Prozent derbefragten Unternehmen schon aneinem Schieds verfahren beteiligt. Indiesem Sinne sprach sich auch derVorstands vorsitzende der Daimler AGDieter Zetsche aus: „TTIP ist nicht Kür,sondern Pflicht.“

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v.l.: Die Festredner Andreas Dombret (Bundesbank), Gastgeber Hans-Walter Peters, Bürgermeister Olaf Scholz, Jürgen Fitschen (Bankenverband), Alexander Otto (ECE),Andreas Jacobs (Jacobs Holding)

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führt. Der inhabergeführten Bank füh -len sich insbesondere vermögendeFamilien, Privatiers, Unternehmer undStiftungen eng und langfristig verbun-den. Aber auch im Kapitalmarktbereichgehört Berenberg heute zu den bedeu-tenden Marktteilnehmern, unterhältmit über 80 Aktienanalysten das zweit-größte Research-Team einer deutschenBank und hat 2014 die meisten Bör-sengänge und Kapitalerhöhungen imdeutschsprachigen Raum begleitet. ImJubiläumsjahr erhielt Berenberg bedeu-

Die beiden Brüder Berenberg kamenaus Antwerpen, wo sie als niederländi -sche Protestanten vor die Wahl ge stelltwurden, entweder zum katholischenGlauben überzutreten oder das Land zuverlassen. Hamburg, das zu dieser Zeiteinen enormen wirtschaftlichen Auf-schwung erlebte, sollte ihre neue Hei-mat werden. In Ermangelung einesfunktionierenden Bankensystems über-nahmen die Kaufleute im Laufe der Zeitselbst die Finanzierung der Warenge-schäfte. Sie gewährten ihren KundenKredite und bevorschussten die Sen-dungen ihrer Lieferanten.

Im 19. Jahrhundert gehörten dieBerenbergs zu den Gründern bedeu-tender Unternehmen wie der Hapag,dem Norddeutschen Lloyd oder derHongkong and Shanghai Banking Cor-poration. Auch stellten sie HamburgerSenatoren, Ratsherren und vier Präsi-des der Handelskammer. Für seine Verdienste um die Schaffung des Ham-burger Freihafens erhielt John Beren-berg-Gossler 1889 den preußischenAdel.

Heute ist Berenberg eine der füh -renden Privatbanken in Europa mit1.250 Mitarbeitern an 19 Standorten inEuropa, Amerika und Asien. Der Fokusliegt auf dem Dienstleistungsgeschäftund auf der unabhängigen Beratung inden Bereichen Private Banking, Invest-ment Banking, Asset Management undCorporate Banking.

Während viele Bankhäuser inzwi-schen zu internationalen Finanzkon-zernen gehören, wird die HamburgerPrivatbank auch heute noch von per-sönlich haftenden Gesellschaftern ge -

Berenberg feiert 425-jähriges Jubiläum

tende Auszeichnungen: Im Report „Eli-te der Vermögensverwalter“ (Handels-blatt) wurde sie erneut mit Platz 1 aus-gezeichnet, bei den „Global Private Ban-king Awards“ (Financial Times Group)zur „Best Private Bank in Germany“ undbei den renommierten EuromoneyAwards zum „Best Equity House in Ger-many“ gekürt.

„Wenn man sich fragt, wie ein Un -ternehmen so alt werden kann, dannsind unsere Prinzipien wichtig, die wirimmer berücksichtigt haben. Wir stel-len die Interessen unserer Kunden inden Mittelpunkt und gehen sehr ver-antwortungsvoll mit dem uns entge-gengebrachten Vertrauen um. Unserejahrhundertelange Historie ist Anspornund Verpflichtung zugleich – dennochbeschäftigen wir uns nicht in ersterLinie mit der Vergangenheit, sondernagieren in der Gegenwart und gestal-ten die Zukunft“, erläutert Dr. Hans-Walter Peters, Sprecher der persönlichhaftenden Gesellschafter, die MaximeDeutschlands ältester Privatbank, diezugleich eine der dynamischsten inEuropa ist.

Mehr Informationen über Berenbergerhalten Sie unterwww.berenberg.de

Im Jahre 1590 gründeten die Brü-

der Hans und Paul Berenberg ihre

Firma in Hamburg, die heute als

zweitälteste Bank der Welt ihr 425-

jähriges Bestehen feiert. Der Blick

nach vorn und die Bewahrung von

Tradition sind für das Bankhaus

gleichermaßen wichtig.

Berenberg wurde 1590 gegründetund gehört heute mit den Geschäfts-bereichen Private Banking, Invest-ment Banking, Asset Managementund Corporate Banking zu den füh -renden europäischen Privatbanken.Das Bankhaus mit Sitz in Hamburgwird von persönlich haftendenGesellschaftern geführt und hat einestarke Präsenz in den FinanzzentrenFrankfurt, London, New York undZurich. 1.250 Mitarbeiter an 19 Stand -orten in Europa, Amerika und Asienverwalten uber 36 Mrd. Euro.

Deutschlands älteste Privatbank

PR Bericht

über Berenberg

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14 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Veranstaltung

Dabei befindet sich die Welt mitten inder vierten industriellen Revolution:Nach der Mechanisierung mit Dampfund Wasser, der elektrischen Massen-fertigung und der Digitalisierung gehtes bei Industrie 4.0 nun um das Ver-schmelzen der realen, physikalischenWelt mit der virtuellen Welt zu soge-nannten cyberphysikalischen Syste-men. Was es damit auf sich hat undwelche Voraussetzungen es braucht,um Deutschland zum Vorreiter inSachen Industrie 4.0 zu machen, erläu-terte Reinhard Clemens, Vorstandsmit-glied der Deutschen Telekom AG undCEO der T-Systems International GmbH,beim Wirtschaftsrat Hamburg.

Industrie 4.0 basiert auf der Ent-wicklung von sogenannten Smart Pro-ducts, die sowohl in Form von Alltags-gegenständen, Stichwort „ConnectedKitchen“, vor allem aber in der indu-striellen Fertigung zum Einsatz kom-men. Die Idee ist, dass Maschinen durchden Einbau kleiner Computer selbstSteuerungsfunktionen im Produktions -ablauf übernehmen. Ausgestattet mit

Sensoren für physikalische Messwerteund mobiler Kommunikationstechnik,sind Smart Products in der Lage, Datenaus der realen Welt in ein digitales Mo -dell umzuwandeln. Mehr noch, durchVernetzung können Smart Productsselbstständig untereinander kommu-nizieren und Daten austauschen – ohne,dass der Mensch eingreifen muss.

Mit der Umstellung auf Smart Pro-ducts kommt es also zu einer We sens -änderung von Maschinen und Gegen-ständen – darin liegt das Besondere deraktuellen Entwicklung. Ein simples Bei-spiel: Statt Lebensmittel nur frisch zuhalten, wird der smarte Kühlschrankder Zukunft seinen Inhalt kennen, dieVerfallsdaten überwachen und nach-bestellen, bevor z.B. die Milch ausgeht.

„Das Herzstück, wenn wir überIndustrie 4.0 reden, ist das Thema SmartFactory“, sagte Reinhard Clemens. Nicht

Wenn das Produkt die Produktionbestimmt – oder der Kühlschrankdie Milch bestellt

Industrie 4.0, Internet der Dinge,Machine-to-Machine-Kommuni-kation: Diese Schlagwörter sindderzeit in aller Munde. „IntegratedIndustry – Join the Network!“ wardas Leitthema der diesjährigenHANNOVER MESSE, die sich mit den Herausforderungen von In -dustrie 4.0 beschäftigte und dasThema ins Zentrum der medialenund politischen Aufmerksamkeitrückte – endlich! Noch im Januarberichtete die Frankfurter Allge-meine Zeitung, dass jeder zweiteEntscheidungsträger im Industrie-sektor in Deutschland, Österreichund der Schweiz noch nichts vonIndustrie 4.0 gehört habe.

Reinhard ClemensCEO / T-Systems International GmbH,über die vierte industrielle Revolutionund die Rolle Deutschlands

Industrie 4.0

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Binnenmarkt und Standards:„Die neuedigitale Welt funktioniert anders als diealte“, sagte Clemens. Statt langwieri-ger Gremien definiere allein der Welt-marktführer den Standard. Man brau-che nicht mehr nur ein gutes Produkt,sondern auch einen großen Binnen-markt. Denn nur große Reichweiteerzeuge im Endeffekt Standards. Derdeutsche Binnenmarkt sei dafür aberzu klein, weswegen ein europäischerBinnenmarkt geschaffen werden müs-se. Außerdem seien Schnelligkeit, dieZusammenarbeit von Großkonzernenund Mittelstand sowie der Mut zurSelbstkannibalisierung gefragt. DasTelekom-Vorstandsmitglied zeigte sichüberzeugt, dass Deutschland theore-tisch alles mitbringt, um eine Vorrei-terrolle bei der Definition von Stan-dards zu übernehmen. Mit einem deut-schen Weltmarktanteil von 68 Prozentim Bereich „Embedded Electronics“ lie-ge es an uns, das brachliegende Poten-zial zu nutzen.Netzausbau- und qualität: Es sei ele-mentar wichtig, Deutschland breit-bandmäßig zu vernetzen, und zwar biszum letzten Fleck. Dies sei ein Stand -ortvorteil für alles, was in der Zukunftpassiere. Das Netz müsse qualitativhochwertig und industrieorientiertsein, was z.B. auch eine „Vorfahrtsstraßefür bestimmte kritische Daten“ bein-halte. So habe der 5G-Mobilfunk eineReaktionszeit von nur 3 Millisekunden(4G/LTE: 70 Millisekunden), wodurch esmöglich werde, Autos autonom mit 100km/h und einem Abstand von 3 Meternfahren zu lassen. Datensicherheit: Sicherheit sei ein fun-damentaler Bestandteil bei der Vernet-

zung. Eine perfekte Lösung gebe esnoch nicht. „Die großen Konzerne schüt-zen sich nach Kräften, der Mittelstandhat gar keine Chance. Sicherheit mussaus dem Netz heraus kommen“, so derCEO von T-Systems. Ohne diese könntenIndustrie 4.0, autonomes Fahren etc.nicht realisiert werden.Qualfiziertes Personal:„Wir haben heu-te eine Lücke von qualifizierten Fach-kräften, hauptsächlich im MINT-Be -reich, von 112.000 über alle Industrienhinweg“, sagte Clemens und folgerte,dass das Interesse an MINT-Fächernschon im Kindergarten gefördert wer-den müsse. Die Qualifikation in diesenFächern sei für die Zukunft des Stand -ortes Deutschland unumgänglich. Zu -dem müsse auch unser Bildungssystemdigitalisiert werden. Derzeit seien dieSchulen noch weit weg von einer digi-talen Infrastruktur.

Während Wirtschaft und Politik sichmittlerweile auf einem gemeinsamenWeg in Richtung Industrie 4.0 befän-den, sollte ein besonderer Fokus daraufliegen, gesellschaftliche Akzeptanz fürdas Thema Datenschutz zu erzeugen.Denn sobald es um das Thema Datengehe, würden die Deutschen „einen rie-sigen Aufstand“ machen, so Clemens.Die Kunst werde letztendlich darin lie-gen, eine vernünftige Balance zwischenwirtschaftlichen Interessen und Per-sönlichkeitsrechten zu finden.

Wie groß der Wissensbedarf inpunc to Industrie 4.0 ist, wurde in deranschließenden Diskussion deutlich,die sich um technische Details, die prak-tische Implementierung von Smart Pro-ducts und Sicherheitsaspekte drehte.

CS / AG

mehr die IT steuere die Fabrik, sonderndas herzustellende Produkt besitze allenotwendigen Informationen und wei-se den Roboter an, was passieren soll.Das Werkstück kenne seine Historieund habe ein eigenes Produktgedächt-nis. Themen wie vorbeugende War-tung, Recycling oder Haftung lägendamit auf der Werkstückseite und müs-sten nicht mehr, wie bisher, zentral ab -gelegt werden. Kennzeichen der SmartFactory sei, „dass die Fertigung selbstauch autonom wird. Sie steuert sichselbst und zwar situativ“, so der CEOvon T-Systems.

Die Etablierung von Smart Factorysverändert die Industrie grundlegend.Nicht nur werde die Produktion durcheine stärkere Volatilität „um ein Vielfa-ches komplexer als das was wir heutekennen und sehen“, sagte Clemens,auch verändere sich das Arbeitsumfeldfundamental. Es werde wesentlich in -ter disziplinärer, der Facharbeiter müs-se ein größeres Spektrum abdecken.Der Produktionsstandort werde freiwählbar, da alles miteinander vernetztsei und es in vielen Fällen variable Pro-duktionskapazitäten gebe. „Das heißtaber auch, der Personalkostenvorteil,den heutige Billiglohnländer haben,verschwindet“, so die Prognose des Ex -perten. Stattdessen seien eine gute di -gi tale Netzinfrastruktur, niedrige Ener-giekosten und qualifizierte Mitarbeiterentscheidend für einen attraktiven Pro-duktionsstandort. Will Deutschlandeine Führungsrolle bei der Entwicklungund Etablierung der Industrie 4.0 über-nehmen, müssen laut Reinhard Cle-mens vorher Grundvoraussetzungenerfüllt werden:

Volles Haus im KleinenFestsaal des HotelAtlantic Kempinski

v.l.: Martina Noll, Ulrike Krämerund Axel Kiel

v.l.: Dennis Winter, Oliver Riede undEdo Kriegsmann

Reinhard Clemens und FlorianEilken, Vorstandsmitglied desWirtschaftsrates Hamburg

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Landesfachkommission

16 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Internet und Digitale Wirtschaftferer bewerkstelligen ihre virtuelleZusammenarbeit in enger Symbiose,somit reduzieren sich Bandlaufzeitenund teure Warteschleifen im Mehr -schichtbetrieb. Der Prozess beschleu-nigt und verschlankt sich enorm –„Time to Market“ lautet das zutref-fende Stichwort für diese Art vonDynamisierung.

Denken im 21. Jahrhundert

Der rasante technologische Fortschritthat dazu geführt, dass das Denken im21. Jahrhundert immer kurzfristigerwurde. Man kann alles sofort umset-zen, mit einem Mausklick oder einem„Wisch“ auf den Mobile Devices. DieMenschen erwarten überall Ergebnis-se innerhalb von Sekunden. Und genaudiese Erwartungshaltung hat sich in -zwischen auf fast alle unsere Lebens-bereiche ausgedehnt. Am Beispiel desFinanzmarktes ist dies nicht immer„gesund“. Kurzfristiges Denken führthier zu Problemen.

In Deutschland herrscht eine be -sondere Wirtschaftskultur. Hier hat daslangfristige Denken einen zentralenPlatz. Und dies gilt vor allem für die-jenigen, die das Rückgrat der deut-schen Wirtschaft bilden: Den Mittel-stand. Bei den klein- und mittelstän-dischen Unternehmern (KMUs) stehtdie langfristige Orientierung im Mit-telpunkt und ist seit vielen Generatio-nen fest verankert. Die rund 3,5 Millio-nen kleinen und mittelgroßen Unter-nehmen tragen das Wachstum undsind für mehr als die Hälfte der Wert-schöpfung verantwortlich. Allein dieFamilienunternehmen repräsentierenmehr eine halbe Million Mitarbeiterund etwa 100 Milliarden Umsatz! Diese KMUs sind im Durchschnitt 70Jahre alt. Zum Vergleich: Unterneh-men, die im amerikanischen Börsen-index S&P 500 gelistet sind, bringen esdagegen im Schnitt gerade einmal auf15 Jahre. Dies allein sagt bereits eineganze Menge über das Durchhalte -vermögen der deutschen klein- undmittelständischen Unternehmen aus.Und: Zur deutschen Unternehmens-

kultur gehört auch konservative Hal-tung, was die Finanzierung betrifft.Viele der klein- und mittelständischenUnternehmer finanzieren sich auseigenem Geld und nicht durch Banken.Verständlich, dass solche Unterneh-men keine astronomischen Zuwächsegenerieren. Aber: Sie überstehen FlashCrashes – wie gerade mal wieder ander Börse erlebt, meint schwere Zeiten,denen andere zum Opfer fallen, undsind am Ende der Krise noch immer da.Und am Ende der nächsten Krise ge -nauso. Im Vergleich zu Unternehmernverhalten bzw. fixieren sich Investorenauf vierteljährliche Unternehmensbe-richte, sodass die angestellten Fir-menmanager panische Angst haben,die Erwartungen des Marktes zu ent-täuschen.

Eine kürzlich vorgenommene Um -frage unter britischen Vorstandchefskam zu dem Ergebnis, dass 80 Prozentvon ihnen lieber Ausgaben in Berei-chen wie Forschung und Entwicklungkürzen, als eine Prognose zu verfehlen!Andere Unternehmen kaufen ausAngst vor aktivistischen Aktionäreneigene Aktien zurück, anstatt in lang-fristige zukunftsorientierte Projekte zuinvestieren. Und Forscher der Univer-sität Stanford haben errechnet, dassdieser Trend die US-Wirtschaft rund 0,3 Prozentpunkte Wachstum jährlichkostet. Dies wiederum zeigt, wie kurz-fristiges Denken falsche Anreize setztund Wachstum vernichtet. Ein (Fami-lien-) Unternehmer stellt einen Gegen-pol zu dem vorherrschenden anonym-en und von rein finanziellem Gewinn-streben geprägten Kapitalismus dar.

Der Mensch in der virtuellen Welt

Wie weit die digitale Vernetzung be -reits in das Leben der Einzelnen vorge-drungen ist, zeigt sich am Verhaltender Menschen auf der Straße. Bereitsjeder Zweite nimmt seine Umwelt nurnoch durch den Bildschirm seines mo -bilen Endgerätes wahr, manche vonihnen dürften wegen der neudefinier-ten Kopfhaltung sogar schon beimOrthopäden vorstellig werden. Dies

Die 4. industrielle Revolution

Unsere Wirtschaft steht an der Schwel-le zur vierten industriellen Revolution.Durch das Internet getrieben, wachsendie reale und virtuelle Welt zum Inter-net der Dinge zusammen. Mit demZukunftsprojekt Industrie 4.0 startetedie Bundesregierung auf der diesjäh -rigen Hannover Messe mit der Förde-rung zukunftsgerichteter Investitionenin die Modernisierung der bislang in -dus triell geprägten, arbeitsteiligenWirtschaft. Die Frage, wie wir inDeutschland künftig leben, arbeitenund produzieren, wird künftig maß-geblich vom Prozess der Digitalisie-rung geprägt. Deutschland verfügtdurch seine Ausnahmestellung im eu -ropäischen Wirtschaftsverbund überdie Mittel und kann an vorhandeneStärken anknüpfen. Es sind dies einhomogenes Bildungswesen mit freierChancenorientierung sowie die Ein-bettung angesehener Wissenszentren.Ziel muss sein, die herausgehobeneStellung der heimischen Industrie undden Stellenwert Europas im Vergleichzu Asien oder Amerika weiter auszu-bauen. Das ist der Schulterschluss zwi-schen Politik, Wirtschaft und Wissen-schaft sowie den Arbeitnehmern in derIndustrie 4.0 – made in Germany.

Dieses Zukunftsprojekt ist gekenn-zeichnet durch eine starke Individua-lisierung der Produkte unter den Be -dingungen einer hoch flexibilisierten(Großserien-)Produktion. Die Produk-tion wird mit hochwertigen Dienstleis -tungen verbunden, die sich standort -unabhängig in die Prozessketten ein-betten. Mit intelligenten Monitoring-und Entscheidungsprozessen sollendie Fertigungsstätten und ganze Wert-schöpfungsnetzwerke nahezu in Echt-zeit gesteuert und optimiert werdenkönnen. Mit Prinzipien wie „Just inTime“ und „Cheapest to deliver“ lassensich Zulieferbetriebe ins konzernweiteBestellwesen integrieren. Bei gleich-zeitiger Steuerung und Implementie-rung der Logistik-Dienstleister schafftdies durchgängige Liefer- und Abnah-meverhältnisse. Produzent und Zulie-

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hin von rund EUR 600,– auf zur ZeitEUR 200,– absackte. Voraussetzung fürSicherheit im BC Zahlungsverkehr ist,dass nur der Inhaber von BCs Kenntnisdes öffentlichen und des privatenSchlüssels (alphanumerische Reihenvon .?. Ziffern und Zeichen) haben soll-te, um unrechtmäßige Nutzung zuunterbinden. BC können über BC Bör-sen erworben und in einer elektroni-schen „Wallet“, die auf Smartphoneoder PC liegt, verwaltet werden. Bruch-teile von BCs werden bis auf die achteNachkommastelle gerechnet.

In den weiteren Sitzungen nachder Sommerpause nehmen wir unsfolgender Themen an: Digitalisierungvon Gesellschaft und Wirtschaft, Open-Commerce-Angebot Collins mit derHauptmarke About und die Entwick-lung von Flight Management Syste-men und ihre Risiken.

Zu guter Letzt möchte ich unserenWirtschaftsrat-Mitgliedern einen per-sönlichen Literaturtipp geben: Bei LeMonde diplomatique ist erst kürzlichder „Atlas der Globalisierung“ erschie-nen. Der Titel beschäftigt sich mit demZukunftsthema „Postwachstum“. Re -nom mierte Wissenschaftlerinnen undJournalisten analysieren die negativenAuswirkungen der Wachstumsöko -nomie und gehen Vorschlägen für die Postwachstumsgesellschaft derZukunft nach.

eröffnet den Content-Lieferanten un -geahnte Werbemöglichkeiten, die auf-grund von Bewegungsprofilen undNutzerdaten heute zu 95 Prozent insSchwarze treffen. Wir dürfen uns nichtwundern, wenn der kürzlich gebuchteUrlaub zu weiteren Angeboten fürMietwagen, Sonnenschutzcremes, Rei-seliteratur und Auslandskrankenver-sicherungen führt. Dies ist die neuedigitale Welt – bestens nachzulesen beiGeorge Orwell „1984“ – angewandt aufdie Neudefinition des transparentenKonsumenten.

Aus der Arbeit der Kommission Internet und Digitale Gesellschaft

In der Juni-Sitzung haben wir uns mitdem Thema „Bitcoins. Digitale Parallel -währung zum EURO?“ beschäftigt. Vor-tragender: Michael Nowak, Vorstands-vorsitzender der Bitcoin DeutschlandAG. Nach der Abschaffung des Gold-standards als physischer Deckung vonWährungen und „nur“ noch Vertrauenals Basis einer Währung stellt sich dieFrage, ob sich im Lichte von Niedrig-zins, Hinwendung zu Konsum und An -schaffung von Sachwerten, hier auchwieder Gold, eine neue, digitale Wäh -rung etablieren und durchsetzen kann.Diese Ansätze betrachtete Herr Nowakin seinen Ausführungen. WesentlicheMerkmale von BCs sind deren aus -schließ lich algorithmusgesteuerte Ge -nerierung, die absolute Transparenzvon BC Transaktionen und somit Inha-bern von BCs im Netz, die maximal ver-fügbare Anzahl von 22,5 Millionen BCsin 2033 und die Schnelligkeit und nied-rige Kosten von Transaktionen. DasFehlen einer übergeordneten „Über-wachungs-und Regulierungsinstanz“ist ebenfalls zu erwähnen sowie dieausschließliche Preisfindung durchAngebot und Nachfrage. Sicherheit istselbstverständlich eine der wesent -lichen Voraussetzungen, die, wennkompromittiert, zu heftigen Kursreak -tionen führen kann. Dies zeigte sichjüngst, als auf einer BC Börse mehre-re hunderttausend BCs „abhanden“gekommen sind und der Kurs darauf-

KommissionsvorsitzenderLudolf Baron von Löwenstern

Chairman CC Holding Verwaltungsgesellschaft

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18 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Veranstaltung

Europa und insbesondere Deutschlandstehen vor einer gewaltigen Herausfor-derung, den unkontrollierten Zu stromin den Griff zu bekommen. In 2014 wur-den in Gesamteuropa 600.000 Asylan-träge gestellt, davon allein in Deutsch-land rund 200.000. Für 2015 rechnet dieBundesregierung hierzulande mit weitüber 400.000 Anträgen.

Wie eine erfolgreiche und für alleSeiten akzeptable Zuwanderungs-, Asyl-und Flüchtlingspolitik aussehen sollte,erläuterte der Parlamentarische Staats-sekretär beim Bundesminister desInnern, Dr. Ole Schröder MdB, beim drit-ten POLITISCHEN FRÜHSTÜCK des Jah-res. Dieser machte deutlich, dass es beider Diskussion um Zuwanderung undFlüchtlinge um einen ganzen Themen-komplex geht, der vom Asyl, über See-notrettung bis hin zum Fachkräfte-mangel reicht. Diese unterschiedlichen

Themen würden komplett miteinandervermengt, so Schröder.

Aus einer aktuellen Untersuchungder Organisation für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung(OECD) geht hervor, dass Deutschlandnach den USA das zweitbeliebteste Ein-wanderungsland der Welt ist. Gründedafür sieht der CDU-Politiker im wirt-schaftlichen Erfolg und der SicherheitDeutschlands. Außerdem sei die Bun-desrepublik in Sachen Zuwanderungs-gesetzgebung „eines der modernstenLänder der Welt.“ Eine Studie der OECDbescheinige auch, dass das deutscheSystem besonders flexibel und unbüro-kratisch sei. Allerdings gibt es auch einDefizit, wie der Referent einräumte: DieAnerkennung von im Ausland erwor-benen Abschlüssen. Zwar habe die Poli-

Zuwanderung steuern und Asylmissbrauch stoppen

Erneut 4.000 Flüchtlinge aus See-not gerettet (Die Welt), SyrischeFlüchtlinge auf illegalem Weg nachEuropa (Tagesspiegel), Flüchtlings-strom über das Mittelmeer reißtnicht ab (Süddeutsche Zeitung), EU will Zehntausende Flüchtlingeum siedeln (Die Zeit) – neben derEuro-Krise und Griechenland be -stimmen solche Schlagzeilen seitMonaten die Medienberichter-stattung.

Dr. Ole Schröder MdB, ParlamentarischerStaatssekretär beim Bundesminister desInnern

Beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK spricht Dr. Ole Schröder MdB über die deutsche Zuwanderungs-, Asyl- und Flüchtlingspolitik

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tik den gesetzlichen Regelungsrahmenumgesetzt, alles könne aber noch deut-lich schneller gehen.

Schröder sprach sich strikt gegenein Punktesystem nach kanadischemVorbild aus, „von dem immer alle spre-chen“ und warnte vor einem System-wechsel. Das kanadische Einwande-rungssystem sei im Gegensatz zumdeutschen Nachfragesystem angebots -orientiert. Dies bringe einen hohenbürokratischen Aufwand mit sich undgehe nicht mit dem deutschen Sozial-system einher. Zudem habe Deutsch-land ganz andere geografische Voraus-setzungen.

„Die Herausforderung ist vor allenDingen, dass ein Großteil der Asylbe-werber gar nicht aus unsicheren Staa-ten kommt, sondern über 40 Prozentaus dem sicheren Westbalkan“, sagteSchröder. Diese hätten überhaupt kei-ne Verfolgung zu befürchten. Im End -effekt bedeutet das: Rund 40 Prozentder Bewerber missbrauchen das Asyl-recht. Dies sei ein großes Problem, weildas gesamte System dadurch derma -ßen unter Stress gesetzt würde, dassman sich um die eigentlich Schutzbe-dürftigen nicht kümmern könne.

Für den CDU-Politiker steht daherfest: „Eine Politik nach dem Motto ‘Jederdarf bleiben, egal aus welchem Grunder kommt‘ gefährdet unsere Willkom-menskultur am meisten.“ Aus der Er -

fahrung in seinem eigenen WahlkreisPinneberg berichtete Schröder, dass eseine enorme Hilfsbereitschaft gebe, vielstärker als in den 1990er Jahren. DieMenschen hätten den Anspruch, sichum die wirklich Schutzbedürftigen zukümmern. Aber nicht um diejenigen,die nach Deutschland kämen, um unserAsylsystem zu missbrauchen. Der An -spruch einer gesteuerten Zuwande-rung müsse aufrechterhalten werden.

Um dem Asylmissbrauch nachhal-tig Einhalt zu gebieten, müssen aus denAsylverfahren die entsprechenden Kon-sequenzen gezogen. Dass dies mitun-ter sehr gut funktioniert, zeigt sich lautSchröder am Beispiel Kosovo: „Obwohlwir in den ersten vier Monaten nur

300 Personen in den Kosovo zurückge-schickt haben, hat das schon dazu ge -führt, dass der Asylmissbrauch von dorterheblich zurückgegangen ist. Weil dieMenschen natürlich merken, dass dasGeld, um nach Deutschland zu kom-men, nicht gut investiert war.“

Weiterhin sprach sich der Parla-mentarische Staatssekretär mit Blickauf die Situation im Mittelmeerraumdafür aus, die Schlepper und Kriminel-len zu bekämpfen. Natürlich komme eszunächst einmal aus der humanitärenVerantwortung heraus darauf an, Men-schen zu retten. Entsprechende Ret-tungsprogramme wie Triton und Posei-don habe man ausgeweitet. „Wir ste-hen aber vor einem Dilemma, das mussman auch aussprechen: Je mehr wir ret-ten, desto leichter machen wir es denSchleppern.“ Es sei notwendig, diesekriminellen Netzwerke, die mit der Notder Menschen Geld verdienen, zu be -kämpfen. Ansonsten werde man denZu strom und die humanitäre Katastro-phe nicht in den Griff bekommen, resü-mierte der CDU-Politiker.

Dem Vortrag folgten zahlreicheNachfragen und eine intensive Diskus-sion über die Vor- und Nachteile deskanadischen Punktesystems, über dieSituation in Aufnahmeunterkünftenfür Flüchtlinge und die Zuwanderungals Lösung für den Fachkräftemangel.

CS

Dietrich Wersich MdHB, Erster Vizepräsi-dent der Hamburgischen Bürgerschaft,während der Diskussionsrunde

Trotz der frühen Stunde fanden sich zahlreiche Gäste zum POLITISCHEN FRÜHSTÜCK ein

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20 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Veranstaltung

Schlagworte wie Industrie 4.0, Internetof Things oder Big Data stehen für einetechnologische Entwicklung, die jedenLebensbereich und jeden Wirtschafts-zweig grundlegend verändern wird. FürEuropa und Deutschland geht es dar-um, die digitale Revolution entschei-dend mitzuprägen und zum eigenenVorteil zu nutzen. Wie das gelingenkann, erläuterte Günther H. Oettinger,Mitglied der Europäischen Kommissionmit Zuständigkeit für Digitale Wirt-schaft und Gesellschaft, beim Wirt-schaftsrat Hamburg. Er machte deut-

lich: „Die digitale Strategie der Ameri-kaner, die Realwirtschaft zu beherr-schen, zielt in das Herz der deutschenIndustrie, die in einer gewissen Lebens-gefahr ist.“

Bevor es in Sachen Digitalisierungin medias res ging, äußerte der Euro-papolitiker sich zunächst zur aktuellenFlüchtlingskrise: „Klar ist, diese Will-kommenskultur strahlt positiv, aberauch mit gewissen Botschaften aus. Vie-le machen sich auf den Weg.“ Oettingerunterstrich, dass sich die massenhafteZuwanderung nur bremsen lässt, wennsich die Bedingungen in den Herkunfts -ländern verbessern: „Wir müssen einenBeitrag leisten, dass für die Menschen,die ja nicht aus freien Stücken ihre Hei-mat verlassen, dort eine Perspektive –Sicherheit, Gerechtigkeit, Menschen-würde, bescheidene soziale Entwick-

Von der Flüchtlingskrise bis zurdigitalen Revolution – wie sichernwir die Zukunft Europas?

Die europäische Gemeinschaft steht in diesen Wochen und Monaten vor der größten Bewährungsprobe seit mindestens 25 Jahren: Nach dem zähen Ringen um Griechenland ist der ungebremste Flüchtlings-strom nach Westeuropa und vor allem in die Bundesrepublik das allesbeherrschende Thema in Politik und Medien. Daran wird sich auch in dennächs ten Monaten mit großer Wahrscheinlichkeit nichts ändern. Dabeisteht Deutschland – von vielen hierzulande noch gar nicht bewusst wahr-

Günther H. OettingerMitglied der Europäischen Kommissionmit Zuständigkeit für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft

der digitalengenommen – schon längst vor der nächsten immensen Herausforderung: Revolution.

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lung, Handwerk, Arbeit – entstehenkann. Das ist die wichtigste Aufgabeeiner Wertegemeinschaft, die Europaist.“ Allerdings könne man das ThemaSyrien nur zusammen mit Russland, derTürkei, dem Iran und den USA bewälti-gen. Nachdrücklich unterstrich der EU-Kommissar zudem die Forderung nacheiner europäischen Flüchtlingsquote.So wie die Quote bei 16 deutschen Ländern und bei über 300 Landkreisenentlang des sogenannten KönigssteinerSchlüssels Anwendung finde, sei aucheine Quote für Europa sinnvoll. „Darumkämpfen wir, dafür brauchen wir Mehrheiten im Rat und Parlament“, so Oettinger.

Von der Flüchtlingsthematik wand-te der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg sich der Frage nach der WettbewerbsfähigkeitDeutsch lands zu. Einerseits zeigte ersich für das nächste Jahrzehnt optimis -tisch, dass die Auftragsbücher gut ge -füllt sind und der soziale Wohlstandwächst. Andererseits kritisierte er: „Der-zeit legen wir einige Saaten, die für dasnächste Jahrzehnt – für Arbeitsmarkt,Wettbewerbsfähigkeit, Produktivitäts-steigerung, Wachstum, Beschäftigung– der falsche Weg sind. Die deutscheAgenda mit Mindestlohn, Rente mit 63,Betreuungsgeld und Maut genügt mei-nen Erwartungen an deutsche Möglich -keiten, aber auch an Grundlagen fürErfolg im nächsten Jahrzehnt, in keinerForm.“

Günther Oettinger kritisierte auchdie mangelnde Reformbereitschaft inDeutschland. Ob Nachtflugverbot inFrankfurt, neue Startbahn in Münchenoder Ablehnung der Olympischen Win-terspiele in München – überall trifftman auf Widerstand, der sich negativauf die Wettbewerbsfähigkeit auswirkt.Der Europapolitiker nannte weitere Bei-

spiele, wie grüne und rote Gentechnikoder Fracking: „Wir sind gegen Frackingund merken gar nicht, dass teures Gasund teurer Strom unsere energieinten-sive Industrie in Wettbewerbsproblemebringt.“ In Deutschland sei man sicheinig, was man nicht wolle: KeinenLärm, keine Infrastruktur, keine sicht-baren Windräder, keine Kern- undKohlekraft.

Im Weiteren verglich Oettinger dieVoraussetzungen in Deutschland mitdenen der USA. Wie er darlegte, treibenvier Motoren die Vereinigten Staaten zu2,5 bis 3 Prozent Wachstum an, währendhierzulande Stagnation und beschei-denes Wachstum die Regel seien. Zu denvier Erfolgsfaktoren der USA zählen:

Motor Nr. 1 – Niedrige Energiepreise:Sowohl Gas als auch Strom sind inden USA halb so teuer wie in Deutsch-land. Für Unternehmen, die Energiefür Wärme und Strom benötigen, istdas ein Nachteil. „Wir haben eineschleichende deindustrielle Entwick-lung, die man ob der guten Gesamt-lage noch nicht bemerkt“, mahnte derEU-Kommissar und verwies als Bei-spiel auf die erste Eröffnung einesAirbus-Werks in den USA vor wenigenWochen.

Motor Nr. 2 – Demografie: Nach Japanhat Deutschland die älteste Gesell-schaft der Welt. Die Altersstruktur in den USA ist deutlich heterogener,es gibt viel mehr „Digital Natives“. Mit Blick auf die Rente mit 63 sagteOettinger: „Ein grandioser Schwach-sinn. Wir sind als Geisterfahrer aufder europäischen Autobahn unter-wegs. Wir müssten über die Rentemit 70 sprechen.“

Motor Nr. 3 – Kapitalstärke: Die ame-rikanischen Global Player Amazon,Apple, Facebook, Google und Micro-soft sind alle viel jünger als „der Stolzder deutschen Industrie“, wie etwaBosch oder Siemens, haben aber einedoppelt so hohe Börsenbewertungwie alle deutschen DAX 30 zu -sammen. Überspitzt kommentierte Oettinger: „Wenn Sie von Googlenoch kein Übernahmeangebot be -kommen haben, dann wissen Sie,dass Sie langweilig sind.“

Motor Nr. 4 – Digitale Überlegenheit:„Die Amerikaner haben eine Strate-gie. Die lautet, dass man die digitaleÜberlegenheit für Überlegenheit inder gesamten Realwirtschaft einset-zen kann“, erklärte der Politiker. DasSmartphone werde dabei „das zen-trale digitale Steuerungsinstrumentder Zukunft“. Von der digitalen Wert-schöpfungskette profitiere Europabislang „gleich Null.“ Die Geräte wür-den in den USA entworfen, in Asienproduziert, in Europa verkauft unddie gesammelten Daten direkt nachAmerika geschickt.

„Wir brauchen eine kluge Strategie, dienur europäisch geht“, so der EU-Kom-missar. Die Digitalisierung schreitetwei ter voran und hat nach dem Tele-kommunikationssektor längst den Me -diensektor erfasst, was am Verschwin-den der gedruckten Zeitung zugunstenvon Onlinemedien deutlich wird. „Dasheißt, Sektor für Sektor wird von derdigitalen Revolution erfasst“, sagte derCDU-Politiker und verwies auf die digi-talen Innovationen der diesjährigenIAA. Nach green cars und E-Mobility inden letzten Jahren stehen jetzt Big Data,connected cars und autonomous dri-ving auf der Agenda. Daraus ergibt sich„eine digitale Wertschöpfung im Be -reich Mobilität, die ist ungeheuer“, soOettinger. Die Frage, wer im Zentrumder Mobilitätsdienste bleibt, ob es dieetablierten Automobilhersteller sindoder Firmen wie Google, Facebook undApple, „ist völlig offen.“

Um in der digitalen Revolution eineentscheidende Rolle zu spielen, sind ausSicht des Digitalexperten drei Faktorenausschlaggebend:

Dr. Thomas Vollmoeller, CEO der XINGAG, begrüßt als Hausherr die Gäste desAbends

Gunnar Uldall begrüßt die Gäste undführt in das Thema des Abends ein

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Veranstaltung

22 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Infrastruktur: „Wir müssen Milliar-den in das schnelle Internet, in leis -tungsfähige Datentransportwege, in -vestieren“, forderte Oettinger. DieStraßen- und Schieneninfrastruktursei gut, die digitale Infrastruktur aberschlecht. „Lieber Schlaglöcher alsFunk löcher“, so seine Devise. Es brau-che ein paneuro päisches, kontinen-tales, leistungsfähiges, digitales Netz,das aus allen möglichen Technikenbestehe, weil der Datentransportbe-darf explosiv nach oben gehe. Für dieWettbewerbsfähigkeit Europas seidie Digitalstraße wichtiger als Schie-ne, Straße und Luftstraße.

Demografie: Unabhängig von Berufund Alter müsse jeder über eine digi-tale Grundkompetenz verfügen. Des-wegen brauche es digitale Aus- undWeiterbildung. Schon jetzt würden inEuropa zehntausende IT-Spezialistenfehlen. „Raten Sie Ihren Kindern: Studiert IT“, legte der Referent seinenZuhörern nahe.

Europäische Regeln: In Sachen Daten-schutz und Datensicherheit ist Euro-pa ein Flickenteppich. Im föderalenDeutschland hat zusätzlich jedesBun desland sein eigenes Daten-schutzgesetz. Dabei greifen die Geset-ze der Länder, aber auch nationaleVorschriften schon gar nicht mehrrichtig. „Das deutsche Datenschutz-gesetz und die deutsche Hypersensi-bilität wird schlichtweg ausgehöhlt“,sagte Oettinger. Das geht auf Kostender Rechtsklarheit und treibt Kostenin die Höhe. „Wir brauchen ein nor-males Maß an Datenschutz, damitBig Data in Europa möglich wird“, be -tonte der EU-Politiker. Noch wichtigerals Datenschutz sei aber die Daten -sicherheit. Hier geht es darum, sichvor Industriespionage zu schützen,Hacker abzuwehren und Störung bzw.Zerstörung zu vermeiden. Es gilt, sen-sible Daten – Kundendaten, Kalku -lationsdaten, Marktdaten – zu schüt-zen. Bislang wird das Thema Daten-sicherheit aber sträflich vernachläs-sigt. „Wer nicht morgens um 7.00 Uhraufsteht, duscht und an Datensicher -heit denkt, hat den Tag verpennt“,machte Oettinger auf plakative Wei-se deutlich.

Zum Abschluss seines Vortrags ging derEU-Kommissar noch auf das ThemaGründer- und Start-up-Szene ein. Er for-derte, kreative Köpfe zu fördern, vorallem auch finanziell: „Wir sollten lie-ber, statt 23 Milliarden in Windräderund Solardächer zu stecken, den Betraghalbieren und die andere Hälfte inStart-ups geben.“ Es brauche eine ande-re Beziehung zur Förderung von digita-len Chaoten, sprich „Kreativos im digi-talen Sektor.“

Im zweiten Teil der Veranstaltung folgte eine Podiumsdiskussion, bei derGünther Oettinger mit zwei erfolgrei-chen Hamburger Gründern, StephanUhrenbacher und Sebastian Diemer,über die Herausforderungen der Digi-talisierung für die Hansestadt und überMaßnahmen zur Wahrung der deut-schen und europäischen Wettbewerbs-fähigkeit sprach. Die Moderation desPodiums übernahm Katharina Wolff inihrer Funktion Vorstandsmitglied des

Wirtschaftsrates Hamburg. Sie selbst istManaging Director ihrer eigenen, aufdie digitale Wirtschaft spezialisiertenPersonalberatung premium consul-tants und unterstützt zusätzlich mitihrer Beteiligungsgesellschaft WolffVentures junge Startups fachlich undfinanziell.

Stephan Uhrenbacher ist bereits ein„alter Hase“ im Geschäft: Als Gründererfolgreicher Digitalunternehmen wieQype.com, 9flats.com und avocado -store.de eignete er sich weitreichendesKnow-How an, welches er nun als AngelInvestor und CEO des Inkubators Den-sity Ventures an junge Gründer weiter-gibt. Sein aktuelles Projekt heißt FLIO,eine globale Flughafen-App, mit der

Nutzer u.a. Informationen und Ange-bote am Flughafen erhalten.

Als Gründer und CEO des erfolgrei-chen Fintech-Unternehmens Kreditechbietet Sebastian Diemer seinen Kundendie Möglichkeit, auf der Basis der Ana-lyse von „Big Data“ Kreditscoring inEchtzeit durchführen zu lassen. Einengroßen Teil seines Umsatzes generiertdas Unternehmen durch die Vergabevon Kurzzeitkrediten auf der Basis die-ser Datenauskünfte.

Hamburg als europäisches SiliconValley? Unwahrscheinlich, so der Kon-sens der drei Digitalexperten. Zumeinen würden die rechtlichen Rahmen-bedingungen in Deutschland erhebli-che Investitionshemmnisse für jungeStart-Ups aufbauen. Zum anderen ver-langsame die fehlende europäischeHarmonisierung von Regulierungsfel-dern wie Datenschutz und Urheber-recht eine dynamische Anpassung andie Anforderungen des technologischen

Wandels. Außerdem sei die nötige IT-„Manpower“ schon lange nicht mehr inDeutschland zu finden – das Bildungs-system habe den Übergang von derMaschinenentwicklung zur Datenana-lyse schlichtweg verschlafen.

„Wenn man sich Deutschland imVergleich zu den USA anschaut, gibt es

Katharina Wolff, Mitglied des Landesvorstandes, führte durch den Abend

Stephan UhrenbacherFounder & CEO / FLIO

Sebastian DiemerFounder & CEO / Kreditech SSL GmbH

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eine ganze Menge Restriktionen, wa -rum Kapital erstmal nicht in Start-upsfließen darf“, fasste Sebastian Diemerdie hiesigen Investitionsbedingungenzusammen. Pensionskassen dürftennicht in Fonds investieren, die ihr Geldin Start-ups anlegen. InsbesondereWachstumsfinanzierungen für z.B. glo-bale Expansionen seien in Deutschlanddarum schwierig zu generieren. 85 der100 Millionen Euro an Eigenkapital, dieKreditech bisher eingesammelt hätte,seien beispielsweise aus dem angel-sächsischen Ausland. Günther Oettin-ger betonte: „Wir Deutschen sind Risi-ko nicht gewohnt.“ Darum hätten wirtraditionell strenge Regeln für Lebens-versicherungen und Co. bezüglich In -vest ments in Start-ups. Aufgrund derniedrigen Zinsen seien die alten Ge -schäfts praktiken jedoch nicht mehrhalt bar, darum müssten wir „in derBand breite der Geldanlagen lockerer

Trans parenz zur Förderfähigkeit: „Essollte nicht Aufgabe des Staates sein,Start-ups zu selektieren.“ RechtlicheBindungen an Fonds mit staatlicherBeteiligung wie die IBB Beteiligungs-gesellschaft oder den High-Tech Grün-derfonds hätten ebenso keine Zukunft.Es ginge viel einfacher: „Das Kapital freifließen lassen. Dann muss man denStaudamm, den man vorne gebaut hat,hinten nicht wieder mit Wasserwegenauffüllen.“

Eine Förderung entlang von Steuer -entlastungen sei dabei viel näher am freien Markt. Als positives Beispielnan nte Stephan Uhrenbacher das En -ter prise Investment Scheme in England.Demnach würden Investoren 50 Pro -zent ihrer Investments auf ihre Steuer-last gut geschrieben bekommen – einschein bar überzeugendes Argumentfür seine 10 derzeitigen Investoren, dieallesamt aus London kommen.

tionalen Kampf um IT-Absolventen. AlsBeispiel nannte Stephan Uhrenbachersein derzeitiges Team aus Entwicklernbei FLIO: Aus Tallin, Kiew, Indien, Frank-reich und Osteuropa kämen sie. Selbst-verständlich führe diese große räumli-che Distanz der Mitarbeiter zu hohenKoordinationskosten für deutsche Tech-nologieunternehmen. Die sagenum-wobene „Blue Card“ spiele dabei lautUhrenbacher kaum mehr eine Rolle:selbst der indische Entwickler verdie-ne in seinem Heimatland bereits mehrals die festgeschriebene 50.000 Euro-Grenze.

Warum gründet man dann über-haupt noch in Hamburg? Zunächst kön-ne man laut Uhrenbacher feststellen,dass die Situation in Berlin kein bis-schen besser sei. Vielmehr sei der Wett-bewerb um Entwickler dort aufgrundder Vielzahl von Start-ups noch inten-siver. Die Hamburger Kultur zeichne

werden und müssen Risiken akzeptie-ren. Start-up Förderung ist Risikoförde-rung.“

Die Angst der heimischen Investo-ren vor verlustschreibenden Neugrün-dungen versucht die deutsche Politikeinerseits mit gezielten Zuschüssen undandererseits mit staatlichen Investitio-nen zu überbrücken. Katharina Wolffführte als Beispiel den INVEST-Zuschussfür Wagniskapital an, nach dem priva-te Investoren 20 Prozent ihres Invest-ments in Neugründungen zurücker-halten. Die geförderten Unternehmenmüssten allerdings ihre Geschäfts -tätigkeit in einer „innovativen Branche“nachweisen. Diemer kritisierte in die-sem Zusammenhang die fehlende

Als weiteres großes Hindernis fürdie deutsche Digitalisierung stellten dieDiskutanten den Fachkräftemangel imFeld der Informationstechnologien her-aus. Insbesondere „Data Scientists“ undExperten für „User Experience Designund Product Design“ ließen sich inDeutschland nicht finden. Warum?„Nicht weil es in Deutschland kein geis -tiges Kapital dafür gibt, sondern weil eseinfach diese Studienrichtung nichtgibt“, beschrieb Diemer das Kernpro-blem. Nicht mehr die „Berechnung deroptimalen Fließbandlänge“, sondern„Was kann man mit diesen Daten an -stellen?“ müssten in den Mittelpunktdes Curriculums gerückt werden. ImErgebnis befände man sich im interna-

sich zudem mit Ruhe und langfristigerOrientierung aus, zudem könne dieStadt weiterhin mit ihrer Mediennähepunkten. Aber Hamburg als deutschesSilicon Valley? Günter Oettinger stellteheraus, dass „Hamburg eine gewisseGrundlage hat, um im digitalen Sektorsich fortzubewegen und auch eine krea-tive Gesellschaft hat, tertiäre Bildunghat, auch als Standort zum Leben at -traktiv ist.“ Aber in Deutschland versu-che derzeit jedes der 16 Bundesländersein eigenes Silicon Valley aufzubauen– eine Anstrengung, die wohl kaum vonErfolg gekrönt sein könne. Schließlichhabe das Silicon Valley einen Umfang,der der Strecke Hamburg-Berlin ent-spräche. Langfristig seien vielmehr ein

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Veranstaltung

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europäisches Netzwerk und eine eu ro -päische digitale Strategie gefragt, umdie Abwesenheit eines zentralen „Sili conValley Europas“ nicht zum Wettbe-werbsnachteil werden zu lassen und dieeinzelnen Start-up Hotspots miteinan-der zu verknüpfen.

Die Digitalisierung eröffnet voll-kommen neue rechtliche Problemfelder,die die Verfasser von Gesetzen vor vie-len Jahren nicht einmal erahnen konn-ten. Sebastian Diemer führte als Bei-spiel das Urheberrecht an, im Speziel-len die Diskussion darüber, wieviel Textvon einem Presseartikel Google in sei-ner Vorschau anzeigen dürfe – für ihnein klares Indiz dafür „wie absurd out-dated die Gesetzgebung eigentlich ist.“Um Standortvorteile für Deutschlandund Europa zu schaffen, müsse sich „dieRegulierung […] den digitalisierten An -sprüchen [anpassen]“. Ein weiteres Feld,das dem technologischen Wandel hin-terherhinke, sei der Datenschutz: Datenstellten ähnlich wie Geld eine Währungdar. Es müsse sichergestellt werden,dass die richtigen Leute mit den richti-gen Absichten den Zugang zu den rich-tigen Daten erhielten. Sebastian Diemer

forderte daher „nutzengerichtete[n]Datenschutz und keinen Schutz, der vor der eigenen Wettbewerbsfähigkeitschützt“. Im Gegensatz zur Hypersen -sibilität der Deutschen beim ThemaDatenschutz, erfahre das Thema Cyber-sicherheit in der Öffentlichkeit kaumBeachtung. Insbesondere Transparenz-und Informationspflichten müsstenimplementiert werden, damit Daten -überfälle schneller erkennbar würdenund Warnungen ausgesprochen wer-den könnten, so Oettinger. Beispiel: DerHackerangriff auf den deutschen Bun-destag im Mai diesen Jahres – diesenhätte man in der Zeitung suchen müs-

sen, berichtete Diemer. Ein klarer Hin-weis, dass „in der Bevölkerung noch dasfalsche Paradigma vorherrsche, wasDaten sind, was Daten bedeuten.“

Die anschließende Fragerundenutz ten die rund 130 Mitglieder undGäste des Wirtschaftsrates für gezielteNachfragen an die Podiumsteilnehmer,z.B. inwieweit das geplante Freihan-delsabkommen TTIP im Rahmen derDigitalisierung eine Rolle spielt. Vertieftwurden die Gespräche beim abschlie -ßenden Get-together, für das Gastgeberdes Abends, die XING AG, freundlicher-weise Speis und Trank bereitstellte.

CS / AG

MESSE-VORSCHAU 2015Hamburg Messe und Congress

v.l.: Stephan Uhrenbacher, Gunnar Uldall, Günter H. Oettinger, Katharina Wolff, Sebastian Diemer und Dr. Thomas Vollmoeller

10.10. – 14.10.2015 CHH EANM'15 28. jährlicher Kongress der Europäischen Gesellschaft für Nuklearmedizin European Association of Nuclear Medicine (EANM)

31.10. – 08.11.2015 Messegelände, Hallen B1-B7, Eingänge Mitte, hanseboot Internationale Bootsmesse HamburgOst und Süd, hanseboot-Hafen Hamburg Messe und Congress GmbHtägl. 10-18 Uhr, Mi. 10-20 Uhr

01.11.2015 CCH, 10-18 Uhr feingemacht – Hamburgs Designmarkt, Steinkopf

06.11. – 07.11.2015 CHH ENDO CLUB NORD 2015, COCS GmbH – Congress

17.11. – 19.11.2015 Messegelände, Halle A1, Eingang Mitte Intermodal Europe 2015Di. + Mi. 10-18 Uhr, Do. 10-15 Uhr IIR Ltd. Ms. Mitcham

19.11. – 22.11.2015 Messegelände, Halle A3, Eingang Halle A3, Affordable Art Fair – Zeitgenössische KunstTor A3, Do. 11-18 Uhr, Do. Late View 18-22 Uhr, Euro Schwan CommunicationsFr. 11-20 Uhr, Sa. + So. 11-18 Uhr

03.12. – 05.12.2015 CCH 6. DVR-Kongress Dachverband Reproduktionsbiologie und -medizin e.V., INTERPLANCongress, Meeting & Event Management AG

04.12. – 06.12.2015 Messegelände, Hallen B1-B4 (EG) Eingänge Ost Mineralien Hamburgund Süd, Täglich 10-18 Uhr Hamburg Messe und Congress GmbH Frau Doosry

11.12. – 12.12.2015 CCH 28. Norddeutsche Anästhesie-TageMCN Medizinische Congressorganisation Nürnberg AG

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PR-Bericht

Möbeldesigner Gärtner angesiedelthaben. Auch Lars Braun von BraunHamburg hat sich für einen Umzug vonder Bergstraße in die KAISERGALERIEentschieden und das von Florian Braungeführte Unternehmen Unger beweistmit dem hier neu eröffneten Depart-ment-Store „Uzwei“, wie innovativ Häu-ser sein können, die über 100 JahreUnternehmensgeschichte haben. Dererste Flagship Store von REISS eröffnetin Kürze. Dort wird es elegante Kleidermit zeitlosen Schnitten für einenschlicht-eleganten Look geben, denauch Kate, Herzogin von Cambridge,liebt. Auch Fashion-Ikone Karl Lagerfeldkommt mit seinem eigenen Label KARLLAGERFELD, in direkter Nachbarschaftzu BARIONS & BASTARDS. Ein Blumen-geschäft sowie eine Café-Bar und dieParfümerie Harald Lubner runden denBranchen-Mix ab.

Mit der KAISERGALERIE gibt es nuneinen weiteren Grund für einen Besuchder Innenstadt. Der Ruf Hamburgs alsShoppingdestination ist nicht nur beiden Hamburgern und den Bewohnern

Im Passagenviertel liegt sie eingebettetzwischen der GALLERIA Passage unddem Kaufmannshaus, von dem aus sieauch über das Fleet zu erreichen ist.Gleich gegenüber findet man das Han-se Viertel. Die KAISERGALERIE ist ein Ortmit Hamburger Geschichte: Als KaiserWilhelm I. im Jahr 1881 zum ersten Maldie Hansestadt besuchte, gab der Ham-burger Senat an genau diesem Ort einDinner zu seinen Ehren. 1907 wurde derschlossartige Bau durch den heutigenprachtvollen Komplex ersetzt. Der NameKAISERGALERIE erinnert noch heute andas historische Ereignis. Restauratorenhaben in sorgsamer Kleinarbeit hun-derte Ornamente der freigelegten Säu-len aufbereitet, Handwerker rekonstru-ierten das aufwendige Deckenmuster,so dass sich die neue Passage heutestolz auf 82 Metern Länge den Innen-stadtbesuchern präsentiert.

Als City Managerin bin ich begeis -tert, dass sich in dem historischenAmbiente edle Marken wie Escada,Schwedens führender Hemdenherstel-ler Stenströms, 0039 ITALY und der

Hamburgs jüngste Einkaufspassage,die KAISERGALERIE, ist eröffnet

der Metropolregion exzellent; die Zahlder Touristen die vom Einkaufsangebotund der Atmosphäre begeistert sind,steigt kontinuierlich.

Hierfür setzt sich seit 16 Jahren dasCity Management ein. Ins Leben geru-fen wurde es, um Hamburgs Innenstadtim nationalen und internationalenWett bewerb zu stärken. Zu diesemZweck haben sich Unternehmen des Ein -zelhandels, der Immobilien-, Kultur-,Freizeit- und Tourismuswirtschaft, Inter-essen- und Werbegemeinschaften sowieVerbände und Institutionen zusammen -geschlossen. Die Wahrnehmung Ham-burgs als bedeutender Einzelhandels-standort Nordeuropas, die Er hö hung derFrequenz und die Optimierung der Auf-enthaltsqualität sind er klärte Ziele desCity Management. Außerdem vertrittdas City Management die Interessen sei-ner Mitgliedsunternehmen mit einerstarken Stimme gegenüber der Politik.

Möglich geworden ist das gemein-schaftliche Engagement erst durch diezahlreichen Partner, die die Bedeutungdieses Netzwerkes erkannt haben. Sorepräsentiert das City Managementheute mehr als 800 Unternehmen inder Hamburger Innenstadt und derHafenCity. Eines haben alle Partnergemeinsam – die Solidarisierung mitden Zielen des Verbundes.

Brigitte EnglerCity Managerin Hamburg

Wer in den Großen Bleichen heute noch das Ohnsorg-Theater erinnert, wird

staunen: Dort, wo früher Henry Vahl und Heidi Kabel für beste Unterhal-

tung sorgten, entstand aus einer Kulturlegende die neueste Einkaufspas-

sage der Elbmetropole. Seit dem vergangenen Jahr hat an diesem Ort mit

der KAISERGALERIE die elfte Passage in der Innenstadt ihre Türen geöffnet.

Brigitte Engler, City Managerin der Hamburger Innenstadt, über neue Entwicklungen

Foto: Carsten Brügm

ann

Brigitte EnglerFoto: Marius Engels/HanseStyle

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Wirtschaftsgipfel

26 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Vor mehr als 400 geladenen Gästen ausdem norddeutschen Unternehmertumreferierten die 16 Top Wirtschaftler undVorsitzenden aus bekannten Firmenam Pult und auf dem Podium. Eröffnetwurde das beachtenswerte Ereignisvom damaligen Geschäftsführer desAbendblattes Frank Malberg.

Das Abendblatt führte mit seinemChefredakteur Lars Haider und dem stellvertretenden ChefredakteurMatthias Iken souverän und themen-sicher durch den Wirtschaftsgipfel. Esging um Fragen der digitalen Zu kunft.„Wie wird sich die Digitalisierung aufUnternehmen und Branchen auswir-ken?“

Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsit-zender der Daimler AG zur digitalenHerausforderung: „Wir schaffen es, Trei-ber und nicht Getriebener zu sein“ und„Seien Sie schnell, aber bewahren sicheinen langen Atem“. Zetsche war davonüberzeugt: „Auch wenn zunächst einlängerer Übergangsweg mit Zwischen -schritten vor uns liegt, gehört dem Elek-tromotor die Zukunft“.

Günther H. Oettinger, EU-Kommis-sar für digitale Wirtschaft und Gesell -schaft, Mitglied des Präsidiums und desBundesvorstands der CDU referiertegekonnt und fachlich up to date:„Europäisches Datenschutzrecht aufdas Wesentliche reduzieren“ und zu

TTIP: „Unsere europäischen Regeln müs sen beachtet werden“.

Gunther Bonz, Staatsrat a.D., mein-te zur Olympia Bewerbung: „Der Hafenist am meisten betroffen, der Hafengibt, der Hafen nimmt. Was für Olym-pia weggeht, muss woanders wieder-

Wirtschaftsgipfel Hamburger Abendblatt 2015Zum ersten Mal rief das Hamburger Abendblatt zu einem Wirtschafts-gipfel mit bekannten hochkarätigen Referenten aus Wirtschaft, Politikund Institutionen auf. Auch das anschließende Ge sprächspodium mit weiteren vier Teilnehmern diskutierte im Hotel Atlantik über die digitalen Ver änderungen, Herausforderungen und erforderlichenAn passungen in der Wirtschaft.

kommen.“ Und dann weiter: „Wir sindsehr mo dern und digital, wir könnenerhobenen Hauptes nach Rotterdamfahren.“

Der Vorstandschef der Metro AGOlaf Koch gab in seinem Vortrag zumBesten: „Wir haben ein Produkt, lasstuns Kunden finden“. Aber auch: „AlleKosten, die keine Kunden akquirieren,fliegen raus.“

Rüdiger Stroh, Mitglied des NXP-Konzernvorstands und Vorsitzender derGeschäftsführung Semiconductors, lebtin Hamburg und im Silicon Valley. Ermeinte unter anderem beim Wirt-schaftsgipfel, man müsse „verbindlicheStandards schaffen“.

Dr. Dieter Zetsche (Vorsitzender des Vorstands Daimler AG, Leiter Mercedes-Benz Cars) und Lars Haider (Chefredakteur Hamburger Abendblatt)

v.l.: Rüdiger Stroh (CEO / NXPSemiconductors GermanyGmbH), Matthias Iken(stellv. Chefredakteur Hamburger Abendblatt) und Clas Neumann (SeniorVice President / SAP SE, GlobalHead of SAP Labs Network)

Gunther Bonz, Staatsrat a.D., Vorstandsmitglied des WirtschaftsratesHamburg

Fotos: Ham

burger Abendblatt / Michael Rauhe

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PR-Bericht

Damit reagiert der Konzern auf eineMarktstudie, die besagt, dass mit Städ-te-, Kultur- und Rundreisen neue Ziel-gruppen erschlossen werden können.Mit den neuen Paketen dürfte dasUnternehmen voll im Trend liegen.

Österreich, Ungarn, Slowakei – dieBesten an einem Fluss vereint. EineSuperidee, schließlich liegen einige derschönsten Metropolen Europas am Uferder Donau. Kaiserlicher Prunk in Wien,klassischer Jugendstil in Budapest unddas durch zahlreiche Ethnien geprägteslowakische Bratislava lassen den Pulsjedes kulturinteressierten Reisendenrasch ans Limit schnellen.

Ob nun der Fokus auf die WienerKaffeehauskultur gerichtet ist oderman im ungarischen Budapest aufErkundungstour geht, mit den A-ROSASchiffen schippert man bequem vonMetropole zu Metropole und hatzudem ausreichend Zeit, die Annehm-lichkeiten an Bord zu genießen.

So könnte für ganz Aktive das Fitn-ess- oder Saunaprogramm reizvoll sein,oder man radelt mal eben kurz zumbarocken Michaelertor (Michalská brá-na), dem einzig noch erhaltenen Tor dermittelalterlichen Stadtbefestigung von

Bratislava. Ganz entspannt und idealzum Revue passieren lassen der Reiseer-lebnisse ist auch ein Spa-Besuch bei denperfekt ausgebildeten A-ROSA-Kosmeti-kerinnen, um bei einer Nacken-Rücken-Massage oder unter einer Gurken-Gesichts-Maske vollends zu entspannen.Der erfrischende Drink zum Abschlussauf dem Sonnendeck oder an derschicken Bordbar gibt den großen Tages-ereignissen einen würdevollen Schlus-spunkt.

Ab Frühjahr 2016 erweitert Deutschlands Flusskreuzfahrtanbieter A-ROSAsein vielseitiges Programm um eine reizvolle Spezialität: Mehrtages reisenmit dem Ziel Hauptstädte.

Auf den Punkt gebracht:Hauptstädte

A-ROSA erweitert sein Angebot

ROUTEN UND TERMINE

5 Nächte ReiseDas Motto der Route? Hauptsache HauptstadtWien, Budapest, Bratislava, Wien (5 Termine ab 699,– Euro)

3 Nächte ReiseTreffen mit einem großen Komponisten – der NaturWien, Wachau, Wien, Wachau (18 Termine ab 289,– Euro)

Mehr Informationen unter:www.a-rosa.de

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Dr. Joachim Seeler, Mitglied der SPD Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft und Geschäftsführer der HSP- Hamburg Invest GmbH meinte zurOlympia Bewerbung: „Das ist eine un -be zahlbare Werbung für Hamburg, das immer noch mit dem SchrägstrichGermany versehen wird.“

Vera Gäde-Butzlaff, Vorstandsvor-sitzende der GASAG Berliner GaswerkeAG, forderte: „Wir brauchen mehr Ener-gie in den Städten, als wir haben. Ener-giewende ist keine Stromwende.“

Clas Neumann, Leiter der SAP-Labsweltweit und Sprecher des Asien-Pazi-fic-Ausschusses (APA) der deutschenWirtschaft, meinte: „Firmen müssen sichverschlanken und schneller machen.“

Dr. Johann Killinger, Geschäftsfüh-rer der Hafenlogistic-Gruppe und derReederei Buss, spricht sich sehr fürOlympia in Hamburg aus, stellt aberauch die berechtigte Fragen: „Wollenwir eine Hafen- oder eine Olympia-stadt?“ und „Was kommt zuerst? –Olympia oder die Elbvertiefung?“

Auf dem Podium saßen: Moderatorund Stichwortgeber Klaus Ebert, Präsi-dent des Hamburger Presseclubs, mitden Teilnehmern Heiko Hebig von Face-book, verantwortlich für Medienpart-nerschaften in Zentral- und Nordeuro-pa, Karim Maataoui, Entwickler desMarketing-Tools „Free Me“ sowie KayOberbeck, Direktor Unternehmenskom -munikation und Public Relations vonGoogle Nordeuropa.

Ebenfalls auf dem Podium war Philipp Westermeyer, Gründer der Fir-ma Metrigo, vor Kurzem verkauft anZalando und zurückliegend Juror im„Kampf der Start-Ups“ im ZDF.

Das Publikum aus Wirtschaft, Poli-tik und Institutionen erhielt wichtigeImpulse von kompetenten Referentenund Machern und nahm die Mitteilungpositiv auf, dass dieser informations-reiche regionale Wirtschaftsgipfel desHamburger Abendblattes themenbe-zogen fortgesetzt werden soll.

Wilfried H.H. Remmers

„Alle Kosten, die keine Kunden akquirieren,

fliegen raus.“

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J U N G E R W I R T S C H A F T S R A T

aus dem Jungen Wirtschaftsrat

Zunächst führte Wolfgang Rosenbauerin die Geschichte des „Hidden Champi-ons“ mitten im urbanen Leben Ham-burgs ein. NXP (für Next eXPerience)Semiconductors ist ein niederländi-scher Halbleiterhersteller. NXP ist der2006 ausgegliederte Halbleiterbereichder Royal Philips und bietet Halbleiterund Systemlösungen für den Auto -mobilmarkt, für Mobiltelefone sowieSicherheitslösungen für Bankkarten,elektronische Ausweise, Reisepässe undGesundheitskarten an. Nach der Über-nahme des Halbleiterherstellers Frees-cale ist NXP der größte Halbleiterher-steller Europas. 2013 erwirtschaftete dasUnternehmen einen Umsatz von 4,8Milliarden US-Dollar. Für NXP Germanyarbeiten rund 1.800 Beschäftigte in Pro-duktion, Forschung und Entwicklung.Das Unternehmen hat bewiesen, dassman auch mit Standorten in Deutsch-land durch Innovation und Qualitäterfolgreich sein kann.

Die Augen des Redners begannenzu leuchten, als er auf die Einflüsse derProdukte von NXP zu sprechen kam. EinLeben ohne Halbleiter und Chips wärein unserer modernen digitalen Weltnicht mehr möglich. Ob es die Vernet-

zung von Fahrzeugen, die Steuerungvon Entertainmentsystemen oder diesichere Datenübertragung bei Kredit-karten oder Personalausweisen betrifft,in vielem steckt Technik von NXP. Aufjedes Produkt des Unternehmens passteine Redewendung genau: KLEIN – ABER OHO.

Wolfgang Rosenbauer gab im Wei-teren einen Ausblick in die Zukunft, wastechnisch möglich sein wird – eigent-lich alles: Was sich gestern noch wieScience Fiction anhörte, ist heute schonganz oder teilweise Realität. Halbleiterin Form von Nerven, die den lernfähi-gen und selbstorganisierten Prozessvon Neutronen imitieren, sind nur einBeispiel für die Zukunft.

In der anschließenden Diskussionwurden viele dieser Zukunftsvisionendiskutiert; vor allem das Thema auto-nomes Fahren machte Chancen undRisiken des technologischen Fortschrittsdeutlich. Neben positiven und negati-ven Aspekten der neuen Technologieninteressierten die Besucher auch dieStandortbedingungen in Hamburg. Der

Sitz von NXP ist historisch gewachsenmitten in Eimsbüttel und mit teilweisedenkmalgeschützten Gebäuden. Diezentrale Lage ist attraktiv für die Mit-arbeiter, doch ist der Standort auchbegrenzt im Wachstum durch die ur -bane Umgebung.

Wolfgang Rosenbauer machte wei-terhin deutlich, dass Hamburg undDeutschland eine wichtige Rolle imweltweiten Markt der Halbleiter spie-len. Versteckt und mit typischem Ham-burger Understatement bietet dieser„Hidden Champion“ viel mehr, als esauf den ersten Blick erscheint. Auch dieanschließende Tour durch die Produk-tionsstätten mit vollkommen staub-freien und sterilen Umgebungen warsehr beeindruckend.

Der Junge Wirtschaftsrat bedanktsich bei der NXP Semiconductors Ger-many GmbH, in persona bei WolfgangRosenbauer, für die anregenden Ge -spräche mit vielen Denkanstößen undden interessanten Einblick hinter dieKulissen des Unternehmens.

Anja Rother

Eine Tour durch die Halbleiterwelt mitten in EimsbüttelAnfang Juli hatten die Mitgliederdes Jungen Wirtschaftsrates Gele-genheit, die NXP SemiconductorsGermany GmbH zu besichtigen.Wolfgang Rosenbauer, Generalbe-vollmächtigter des Unternehmens,gab den Besuchern einen Einblickin die Unternehmensgeschichteund einen Ausblick auf die zukünf-tige technologische Entwicklung.Es folgte ein Rundgang durch Produktionsräume des Unterneh-mens.

Junger Wirtschaftsrat bei NXP Semiconductors:

Mitglieder und Freunde des Jungen Wirtschaftsrates blickten hinterdie Kulissen des Weltmarktführers NXP Semiconductors

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Mitglieder und Gäste des Jungen Wirtschaftsrates machten eineexklusive Führung durch das Hamburger Rathaus

29

Das Hamburger Rathaus ist jedem vonaußen wohl bekannt. Anerkennend undstolz schreiten wir täglich daran vorbei.Doch wie sieht es hinter den Kulissenaus? Und wie sitzt es sich eigentlich alsBürgerschaftsabgeordneter, bequem?

Carsten Ovens, MdHB und Mitglieddes Landesvorstandes, hatte für denJungen Wirtschaftsrat eine exklusiveFührung durch das Hamburger Rathausorganisiert. Das architektonisch pracht-volle Gebäude wurde 1897 erbaut undpräsentiert sich innen wie außen ganzim historischen Stil der Neorenaissance.Zwischen Samt und Kupfer schreitendie Hamburger Bürgerschaftsabgeord-neten ein bis zweimal pro Monat zurBürgerschaftssitzung. Was den Wenig-sten, zumindest über Hamburgs Gren-zen hinaus, bekannt ist: Die Hambur-gische Bürgerschaft ist eines der letzten„Feierabendparlamente“ oder „Halb-tagsparlamente“ in Deutschland.

Natürlich bestaunten die Besucherdes Jungen Wirtschaftsrates nicht nurdie Architektur und das Interieur desGebäudes, sondern diskutierten mitCarsten Ovens auch über die aktuelleLandespolitik. Ob Olympia-Bewerbung,Elbvertiefung oder Hamburgs Grün-derlandschaft – viele Themen stehen

auf der Agenda, denen sich auch derJunge Wirtschaftsrat in den kommen-den Monaten verstärkt annehmen wird.

Aber nicht nur die Politik sorgte fürGesprächsstoff, sondern auch die vielenrepräsentativen Räume, die mit histo-rischen Gemälden und kunstvollenTapeten ausgestattet sind. Vor allem diekleinen Details beeindruckten die Besu-cher, wie zum Beispiel ein Einschusslochaus dem Ersten Weltkrieg in einem derKronleuchter oder das sogenannte Wai-senzimmer mit seinen vielen filigranen

Schnitzereien. Neben den geschicht-strächtigen Räumlichkeiten sorgte dieTatsache, dass sich im Goldenen Buchder Stadt nicht nur Könige und Präsi-denten wiederfinden, sondern auchSchauspieler wie Dustin Hoffman oderTennislegende Steffi Graf, für einSchmunzeln. Über das Senatsgehegeging es schließlich in den großen Fest-saal, in dem das weltweit älteste, heu-te noch begangene Festmahl stattfin-det – das Matthiae-Mahl.

Nach dem ausführlichen Rundgangdurch die imposanten Räumlichkeitendes Rathauses blieb zuletzt nur nocheine Frage offen: Wie sitzt es sich alsAbgeordneter? Das Fazit: „Bequem, aberzu wenige Steckdosen.“

Antonia Niecke

Das Rathaus:Ein Blick hinter die Kulissen der Hamburgischen Bürgerschaft

Sommerfest des Jungen WirtschaftsratesIm letzten Jahr hat der Junge Wirt-schaftsrat Hamburg eine neue Tradition ins Leben gerufen: eineigenes, alljährlich stattfindendesSommerfest für Mitglieder undFreunde des Verbandes.

Damals wurde in idyllischer Atmos-phäre im Bootshaus des USC Palomaam Barmbeker Stichkanal gefeiert. Mitte August traf man sich nun wieder,um sich in geselliger Runde bei Speis

und Trank auszutauschen. Die stellver-tretende Landesvorsitzende Anja Rotherbegrüßte rund 50 Gäste dieses Mal im„Fugu“, einem Sushi-Restaurant desHamburger Unternehmens Sushi Fac-tory an der Großen Elbstraße.

Neben allem fachlichen Austauschüber die aktuelle Politik in Hamburg –von Gründerförderung, über die digi-tale Offensive bis hin zum Thema Ein-wanderung – stand selbstverständlich,wie es sich für ein Sommerfest gehört,die Geselligkeit im Vordergrund. Manließ die Aktivitäten der letzten Monate,

Kamingespräche, Derby-Besuch, die Fir-menbesichtigung bei NXP oder dengemeinsamen Besuch des HamburgerRathauses, Revue passieren und disku-tierte lebhaft bis in die späten Abend-stunden hinein.

Fest steht schon jetzt: An der Tradi-tion Sommerfest wird der Junge Wirt-schaftsrat auch im kommenden Jahrfesthalten. Alle Mitglieder und Freun-de der Nachwuchsorganisation könnensich also schon auf das 3. Sommerfestan Alster und Elbe freuen.

Carsten Ovens

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30 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Wer bin ich?Die Menschen hinter der FaroVisionGmbH sind unabhängige Makler fürdigitale Kassensysteme im Einzelhan-del, Gastronomie und Hotellerie. Un -sere Stärke besteht darin, den Einstiegdes Kunden in die Welt von digitalenund vernetzten Kassenlösungen mög-lichst sanft und verständlich zu gestal-ten. Dabei begleiten wir jeden Schrittund erreichen am Ende ein effektivesund transparentes Gesamtkonzept,welches dem Kunden jeden Monat Zeit,Geld und Nerven spart.

FRAGEN AN EIN NEUES MITGLIED

Torsten PetersGeschäftsführender GesellschafterFaroVision GmbH

Warum sind Sie Mitglied im jungenWirtschaftsrat?Den Jungen Wirtschaftsrat erlebe ichals eine moderne Vereinigung von am -bitionierten und erfolgreichen Unter-nehmerrinnen und Unternehmern, diegern Verantwortung in und für IhreRegion übernehmen. In diesem Netz-werk Mitglied zu sein, bedeutet fürmich, das wirtschaftliche „Wir-Gefühl“zu stärken – in Hamburg, aber auch inNorddeutschland insgesamt. Mein Be -streben ist es, zusammen mit dem Jun-gen Wirtschaftsrat die MetropolregionHamburg nachhaltig zu prägen und zustärken. Dafür bietet z.B. die Landes-fachkommission „Junges Hamburg“die ideale Basis.

Welche Themen sind Ihnen besonderswichtig?Ich möchte vor allem konkrete Projek-te voranbringen. Eines davon ist einflächendeckendes und kostenfreies,aber wirtschaftlich tragfähiges WLAN-Netz in der Innenstadt. Ein anderes istdie gezielte Nachwuchsförderung. Zu

aus dem Jungen Wirtschaftsrat

Recht beklagt die Hamburger Wirt-schaft den Fachkräftemangel. Der DFBzeigt, wie weltmeisterliche Talentför-derung im Fußball funktioniert. Dasbraucht Hamburgs Schulsystem auch:durchdachte Nachwuchsförderung, vorallem in den MINT-Fächern. Nur wer indie Jugend investiert bekommt durch-schlagende Ergebnisse. Nicht zuletztbietet Olympia für den gesamten nord-deutschen Raum erhebliche Wachs-tumschancen. Diese Chance darf sichHamburg nicht entgehen lassen.

Wie bewerten Sie die Gemeinschaft derMitglieder untereinander?Dem Jungen Wirtschaftsrat beizutre-ten, dessen Veranstaltungen zu besu-chen und die Fachkommissionen zunutzen, um mich einzubringen undandere Mitglieder kennenzulernen,war das Beste, was ich 2015 machenkonnte. Kurze Wege zu den richtigenPersonen in allen Branchen, um ge -meinsam für den Norden zu handeln –was will man mehr?

Die Fragen stellte Tim Albrecht

J U N G E R W I R T S C H A F T S R A T

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3./4. SEPTEMBER 2015 S O N D E R T E I L Z U M N W T 2 0 1 5

Landesverbände Bremen, Hamburg,Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein

5. Norddeutscher Wirtschaftstag in Lübeck:

Hanseregion stärken!Podium I: VerkehrsinfrastrukturNorddeutschland als logistisches Drehkreuz: Die Ahrensburger Liste 4.0

Seiten IV-V

Podium II: EnergieinfrastrukturNorddeutschland als Zentrum der regenerativen Energien: Anforderungenan das EEG 3.0

Seiten VI -VII

Podium III: BildungsinfrastrukturInnovationspolitik für Norddeutschland –Chancen für den Wirtschaftsstandortdurch Innovations- und Bildungspolitik

Seiten VIII-XI

Foto: Musik- und Kongresshallen Lübeck

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II Sonderteil NWT | Ausgabe Oktober 2015

5. Norddeutscher Wirtschaftstag 2015

Los ging es direkt an der Musik-undKongresshalle unter fachkundiger, be-glei tender Erzählung des Kapitäns überLübecks Jahrhunderte bewährte Lebens -adern, die Flüsse Trave und Wakenitz.Die die Stadtinsel umspülenden Flüsseboten damals Schutz und Handels -perspektive zu gleich. Heute noch sindsie unverzichtbar für das einzigartigeStadtbild der Hansestadt. Wie es sichgehört, geht man bei einer Schiffsreisebei Gelegenheit auch an Land – zur Mit-tagsstunde war daher auf freundliche

die intelligente Vernetzung mit denanderen Generationen in Unterneh-men und Ge sellschaft eingingen.

Gut gestärkt und um viele Ein-drücke reicher setzten die knapp 40Seefahrerinnen und Seefahrer nachdem Landgang den Schiffsausflug fortund machten rechtzeitig zum Beginndes Wirtschaftstages wieder an derMusik- und Kongresshalle fest.

Jan-Christian Janßen

Trave-Rundfahrt

Einladung der Drägerwerk AG &Co. KGaA der Bootsanleger der LübeckerTradi tionsfirma An legepunkt.

So bot sich anschließend an Landdie Möglichkeit zur Erfrischung undStärkung bei einem köstlichen Im bissund reichlich Gesprächsstoff. Die Im -pulse dafür setzten Heiko Schaffrathvom gastgebenden Unternehmen undder Präsident des Wirtschaftsrates, Werner M. Bahlsen, die in ihren Impuls-vorträgen beide auf die Wichtigkeit derFörderung der Jugend, aber auch auf

Auf dem Plan des 5. Norddeutschen Wirtschaftstages stand im Vorfeld der

offiziellen Eröffnung ein eigener Programmpunkt für den Jungen Wirt-

schafstrat: Eine gemeinsame Trave-Rundfahrt aller fünf norddeutschen

Landesverbände. Eine gute Gelegenheit für die Jungunternehmer, sich

kennenzulernen. Bei einem kurzen Zwischenstopp und Landgang zum

Lunch auf Einladung der Drägerwerk AG & Co. KGaA stieß auch Wirt-

schaftsrat-Präsident Werner Michael Bahlsen dazu. Für ihn eine Selbst-

verständlichkeit – denn die Wirtschaft funktioniert nur dann, wenn alle

Generationen zusammenarbeiten. Generationengerechtigkeit muss auch

im Dialog gelebt werden.

v.l.: Heiko Schaffrath (Visitor Service Manager / Dräger AG & Co. KGaA), Werner Michael Bahlsen(Präsident / Wirtschaftsrat der CDU e.V.) und Lars Osterhoff (Landesvorsitzender / Junger Wirtschaftrat Schleswig-Holstein)

Mitglieder und Freunde des Jungen Wirtschaftsrates aus allen fünf norddeutschen Landesverbänden starteten gemeinsam zur Trave-Rundfahrt

J UNGER WI RTSCHAFTSRAT

Page 33: Wr journal landesverbände hamburg und schlewsig holstein ausgabe 3 2015

III

Der „echte Norden“ gemeinsam für einezukunftsfähige Infrastruktur

„Wir sind nur gemeinsam der echteNorden!“ So eröffnete Reimer Tewes,Landes vorsitzender des gastgebendenLan des verbandes Schleswig-Holstein,am 3. Sep tember 2015 in der Musik- undKongresshalle Lübeck den Norddeut-schen Wirtschaftstag und spielte damitauf sein Bundesland an, das unter Pro-testen der übrigen vier diesen Sloganallein für sich reklamiert hat.

Das Grußwort für die CDU über-nahm Daniel Günther MdL als Vorsit-zender der Landtagsfraktion und Oppo-sitionsführer. Der Stillstand in Schles-wig-Holstein könne nicht überraschen:Die Investitionsquote im Haushalt bre-che einen Minusrekord nach dem ande-ren und es gäbe kein baureifes Straßen-bauprojekt. Zudem habe man die durchBundesfinanzierung freiwerdendenBAföG-Mittel nicht den Hochschulen,sondern den Schulen zukommen las-sen. Trotz einer Milliarde Mehreinnah-men gegenüber der Vorgängerregie-rung jammere man ständig nach mehrMitteln in Richtung Berlin, anstatt ersteinmal seine Hausaufgaben zu machen.

Der Präsident des Wirtschaftsratesder CDU e.V., Werner Michael Bahlsen,dankte für den landespolitischen Be -richt seines Vorredners. Die Landespoli-tiken sollten stärker für einen erfolg-

die Spitze einer solchen Bewegung stel-le. Die digitale Infrastruktur erfordere Wissenschaft und Forschung über leis -tungsfähige Netze. Der Bund habe dieMittel für die Wissenschaft in den letz-ten zehn Jahren deutlich aufgestockt.Davon habe der Norden überproportio-nal profitiert. Für das Erreichen einerSpitzenposition brauche es aber nochmehr Engagement der Landesregie-rungen und ebenso Drittmittel aus derWirtschaft.

Dr. Philipp Murmann MdB, der alsUnternehmer und Bundestagsabgeord -neter die anschließende Moderationunter Einbeziehung des Auditoriumsübernahm, kam am Ende zur Schluss -folgerung, dass die Hanseregion auchbei Spitzenclustern und Forschungs-projekten stärker länderübergreifenddenken sollte. Dr. Bertram Zitscher

reichen Wirtschaftsstandort Deutsch-land an einem gemeinsamen Strangziehen. Vor 346 Jahren fand in Lübeckzum letzten Mal der Hansetag statt, wieder Wirtschaftsrat ein grenzüberschrei -tend denkender Verbund ehrbarer Kauf-leute. Der Wertekompass in Freiheitund Verantwortung habe uns heute 70 Jahre Wachstum beschert: „Ein Fa mi -lien unternehmer erbt kein Unterneh-men, sondern borgt es sich von seinenKindern.“ Die Neuregelung der Erb -schaft steuer treffe genau diesen fami -lien geführten deutschen Mittelstandins Mark und gefährde damit genera-tionenübergreifende Investitionen undVerantwortung für die Beschäftigtenund den Standort. Die Politik sollte dasbeachten und ebenso, dass Umvertei-lung erst einmal verdient werden müs-se. Der Niedergang der Investitions- zu -gunsten der Sozialquote müsse drin-gend wieder umgekehrt werden.

Daran anknüpfend ermunterteBun desforschungsministerin Prof. Dr.Johanna Wanka besonders den Mittel-stand, Industrie 4.0 für sich zu nutzen:„Wir wollen auch das Erfahrungswissender Meister in diesen Prozess einbindenund herausfinden, wie die Arbeitsplät-ze der Zukunft aussehen.“ Es wäre nichtdas erste Mal, dass Deutschland sich an

Werner Michael Bahlsen, Präsident desWirtschaftsrates der CDU e.V., bei der Eröffnung des Norddeutschen Wirtschafts-tages zur Erbschaftsteuer: „Ein Familien -unternehmer erbt kein Unternehmen, sondern borgt es sich von seinen Kindern.“

Bundesforschungsministerin Prof. Dr.Johanna Wanka: „Wir unterstützen denMittelstand auf dem Weg in die Industrie4.0, aber im Wettbewerb der Spitzenclusterbraucht der Norden mehr Engagement derLandesregierungen und auch Drittmittelaus der Wirtschaft.“

Daniel Günther MdL, Vorsitzender der CDULandtagsfraktion Schleswig-Holstein:„Schleswig-Holstein kann kein einzigesbaureifes Projekt für eine Bundesfinanzie-rung anbieten.“

Moderator Dr. Philipp Murmann MdB:„Unsere Hanseregion sollte ihre Spitzen -cluster nach dem Vorbild der AhrensburgerListe länderübergreifend entwickeln.“

ERÖFFN UNG

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IV Sonderteil NWT | Ausgabe Oktober 2015

5. Norddeutscher Wirtschaftstag 2015

PODI UM I : VERKEH RSI N FRASTRUKTUR

Im Jahre 2008 haben die norddeut-schen Länder ihre Infrastrukturpro jekteerstmals in einer sogenannten „Ahrens-burger Liste“ zusammengefasst – ohneallerdings Prioritäten zu setzen. AusSicht des Wirtschaftsrates ist eine Prio-risierung jedoch die Voraussetzung, umdie norddeutschen Interessen in derInfrastrukturpolitik möglichst erfolg-reich und zügig umzusetzen. Aus die-sem Grund haben die fünf norddeut-schen Landesverbände des Wirtschafts -rates – Bremen, Hamburg, Mecklen-burg-Vorpommern, Niedersachsen undSchleswig Holstein – die bereits mehr-fach erweiterte Ahrensburger Listeeiner Aktualitätsprüfung und Priori-sierung unterzogen. Das Ergebnis istdie Ahrensburger Liste 4.0.

Über diese Ahrensburger Liste 4.0und die Möglichkeiten ihrer zügigenRealisierung diskutierten auf dem Podi-um I „Norddeutschland als logistischesDrehkreuz: Die Ahrensburger Liste 4.0“Vertreter aus Wirtschaft, Politik undVerbänden:� Reimer Böge MdEP, Abgeordneterfür Schleswig-Holstein der EVP Frakti-on im europäischen Parlament� Enak Ferlemann MdB, Mitglied desDeutschen Bundestages und Parla men -ta rischer Staatssekretär beim Bundes -minister für Verkehr und digitale Infra-struktur

Es sieht oft so aus, als führten man-gelnde Priorisierungen im Verkehrsbe-reich zu schleppenden Investitionsent-scheidungen und unkoordinierten Pla-nungen. Um dies abzustellen, hat derWirtschaftsrat mit der AhrensburgerListe 4.0 eine Priorisierung nach nach-vollziehbaren wirtschaftlichen Kriteri-en vorgelegt. Im Laufe der Diskussionwurde deutlich, dass die Bundesre -gierung die Priorisierung der Ahrens-burger Liste 4.0 begrüßt, während sievon den Kammern abgelehnt wird. DieKammern gingen davon aus, dass be -reits die bestehende Ahrensburger Listeeine ausreichende Priorisierung dar-

� Dr. Max Johns, Geschäftsführer desVerbands Deutscher Reeder in Ham-burg� Dr. Peter Dill, Generalbevollmäch-tigter der Deutsche See GmbH in Bre-merhaven� Michael Zeinert, Hauptgeschäfts-führer der Industrie- und Handelskam-mer Lüneburg-Wolfsburg mit Sitz inWolfsburg

Die Gesprächsleitung übernahmJens Broder Knudsen, Geschäftsfüh -render Gesellschafter des Schifffahrts-unternehmens Sartori & Berger mitNiederlassungen in allen Häfen dernorddeutschen Bundesländer.

Für die nördlichen Bundesländer ist

die Verkehrsinfrastruktur der zentra-

le Wirtschafts- und Standortfaktor. Die

internationale Wettbewerbsfähigkeit

der großen Seehäfen ist entscheidend

für den wirtschaftlichen Wohlstand in

unserer Region. Allein die Tatsache,

dass 90 Prozent des gesamten Im- und

Exports der Bundesrepublik Deutsch-

land über die Seehäfen abgewickelt

werden, untermauert ihre herausra-

gende wirtschaftliche Bedeutung.

Norddeutschland als logistisches Drehkreuz:Die Ahrensburger Liste 4.0

Dr. Dirk Max JohnsGeschäftsführer / Verband DeutscherReeder„Aus der Sicht der Wirtschaft brauchen wir Prioritäten beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur.“

Enak Ferlemann MdBParlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr unddigitale Infrastruktur„Ich finde es hervorragend, was derWirtschaftsrat mit der AhrensburgerListe 4.0 gemacht hat.“

Page 35: Wr journal landesverbände hamburg und schlewsig holstein ausgabe 3 2015

V

stelle. Eine gezielte Be schleunigung vonherausgehobenen Infrastrukturprojek-ten werde von Seiten der Kammernnicht befürwortet, so Zeinert.

Staatssekretär Enak Ferlemann be -tonte, dass ausreichende Finanzie-rungsmittel vorhanden seien, um mitallen baureifen Projekten in Nord-deutschland sofort zu beginnen. DerFlaschenhals bestehe bei den Planun-gen, welche in Umfang und Effektivitätdeutlich gesteigert werden müssten.Um zügig zu Ergebnissen zu kommen,sollten die Planungskapazitäten auf die wichtigsten und dringlichsten Pro-jekte konzentriert werden. Man kom-

Auch von Seiten der EuropäischenUnion gibt es mit dem Juncker-Plan einInstrument zum beschleunigten Aus-bau der Verkehrsinfrastruktur. ReimerBöge MdEP wies darauf hin, dass dieMittel des Juncker-Plans in mehrereTranchen aufgeteilt seien, wobei dieerste Tranche bereits vergeben wurde.Die Mittel seien ÖPP-Projekten vorbe-halten und erfolge nach dem Prinzip„first come – first serve“. Es sei auch hierzwingend notwendig, Planung mög-lichst zügig abzuschließen, um am Endekeine Chancen zu verspielen.

Als positives Beispiel für ein gelun-genes ÖPP-Projekt sahen die Teilnehmer

funktion übernimmt. Dieser Vorschlagwurde von der Bundesregierung be -grüßt.

Im Ergebnis wurde festgestellt, dassdie Priorisierung – Ahrensburger Liste4.0 – der richtige Weg ist. Die Mitglie-der des Wirtschaftsrates sind nun auf-gerufen, in ihren Bundesländern aufdie Politik einzuwirken, die Ahrensbur-ger Liste 4.0 zu realisieren und damitwesentliche wirtschaftliche Impulse fürdie norddeutschen Bundesländer zuerzeugen. Eine länderübergreifende Ab stimmung ist erfolgversprechend,dringend geboten und möglich.

Frank Roller

des Podiums das Projekt der A 7 und forderten, den Weiterbau des Küsten -autobahn A 20 und A 26 in der gleichenWeise zu betreiben. Um nun schnell indiesem günstigen Moment zu einer Be schleunigung der Verfahren in Nord-deutschland zu kommen, wurde einlän derübergreifender Koordinator ge -fordert, welcher nicht nur für die Kom-munikation, sondern auch für die Pla-nung eine verbindliche Koordinierungs -

me aber nicht umhin, auch an denstrukturellen Problemen bei der Pla-nung zu arbeiten und mehr geeigneteIngenieure auszubilden. Es sei dringendnotwendig, in diesem Bereich Personalaufzubauen. So kommt die Moderni-sierung des Nord-Ostsee-Kanals auchdeshalb nur langsam voran, weil imBereich der Wasser- und Schifffahrts-verwaltung Ingenieure und Technikerfehlen.

Reimer Böge MdEPAbgeordneter der EVP-Fraktion fürSchleswig-Holstein„Wir suchen nordeuropäische Verkehrsprojekte, die in öffentlich-privater-Partnerschaft möglich sind.“

Michael ZeinertHauptgeschäftsführer / Industrie- undHandelskammer Lüneburg-Wolfsburg„Aus der Sicht der Kammern sind alleProjekte der Ahrensburger Liste mithöchster Priorität zu versehen.“

Dr. Peter DillGeneralbevollmächtigter / DeutscheSee GmbH„Mein Wunsch an die gute Fee: Lass die A 20 bald fertig sein!“

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VI Sonderteil NWT | Ausgabe Oktober 2015

5. Norddeutscher Wirtschaftstag 2015

PODI UM I I : EN ERGI E I N FRASTRUKTUR

Dr. Luge machte in seinem einführen-den Referat zum Beginn der Podiums-diskussion einmal mehr deutlich, dassdie Energiewende von der Politik be -schlossen sei – die Umsetzung liegejetzt bei der Gesamtgesellschaft, Unter-nehmen wie Bürgern.

Beim Austausch der Positionen derPodiumsvertreter wurde deutlich, dassgrundsätzlich Einigkeit in Bezug aufdas EEG besteht: Deutschland und Euro-

Transformationsprozess der Energie-wende der Wettbewerb weiter ausge-hebelt.

Um die Wettbewerbsfähigkeit unddie Investitionsbereitschaft der Indus -trie und Energiewirtschaft wieder zustärken, fordert der Wirtschaftsrat derCDU e.V. seit langem eine Neuausrich-tung der Energie- und Klimapolitik.Angesprochen wurde, dass der ener-giepolitische Zickzackkurs der letzten

pa müssten dem Klimaschutz und demUmbau der Energieinfrastruktur einenhohen Stellenwert einräumen. Hierfürseien verlässliche Rahmenbedingungenzu schaffen. Deutschland müsse rausaus der nationalen Isolation und einewettbewerbsfähige Energieunion vor-antreiben. Stattdessen werde einestaat liche Investitionslenkung sowieUnwirtschaftlichkeit weiter zementiert.Trotz wichtiger Reformen werde im

Norddeutschland als Zentrum der regenerativen Energien:

Anforderungen an das EEG 3.0 – so war das Podium über-

schrieben, an dem gut 60 Unternehmerrinnen und Unter-

nehmer teilnahmen. Unter der Leitung von Reinhold

von Eben-Worlée, Geschäftsführender Gesellschafter der

Worlée-Chemie GmbH, Hamburg, diskutierten Dr. Paul-

Georg Garmer, Senior Manager Public Affairs der TenneT

TSO GmbH, Bayreuth, Ulf Gehrckens, Vice President Cor -

porate Energy Affairs, Aurubis AG, Hamburg, Dr. Martin

Grundmann, Geschäftsführer der ARGE Netz GmbH & Co.

KG, Breklum sowie Dr. Ingo Luge, Vorsitzender der Geschäfts-

führung, E.ON Deutschland, Essen.

Norddeutschland als Zentrum der regenerativen Energien: Anforderungen an das EEG 3.0

Reinhold von Eben-WorléeGeschäftsführender Gesellschafter / Worlée-Chemie GmbH„Die deutschen Nachbarländer installieren derzeit Phasenschieber gegen deutsche Stromüberschüsse.“

Dr. Ingo LugeVorsitzender der Geschäftsführung / E.ON Deutschland„Die Erneuerbaren müssen ebenso wie die Konventionellen Systemverantwortung übernehmen.“

Paul-Georg GarmerSenior Manager Public Affairs / TenneT TSO GmbH„Die Neuplanung einer Erdverkabelung wür-de bis zu zwei Jahre dauern.“

Page 37: Wr journal landesverbände hamburg und schlewsig holstein ausgabe 3 2015

VII

Jahre zu erheblicher Verunsicherunggeführt hat. Damit Unternehmen wie-der bereit sind, neue Investitionen zutätigen, müssten künstliche Verzerrun-gen abgebaut und verlässliche Rah-menbedingungen an die Stelle vonstaatlichen Interventionen treten. So -lange Erneuerbare keine Systemverant -wortung übernehmen würden und sichnicht am Markt orientierten, müsseüber Kapazitätsmechanismen nachge-

dacht werden. Die Debatte zum Grün-buch sollte daher ein Startschuss sein,um den Strommarkt wiederzubelebenund die erneuerbaren Energien mit dengleichen Rechten und Pflichten wie alleMarktteilnehmer auszustatten. Auchim Gespräch mit den Zuhörern wurdedeutlich:

Das EEG ist eine der tragenden Säu-len der Energiewende und bringt ange-sichts der energiepolitischen Zielvor-

menbedingungen stimmen – politischwie wirtschaftlich. Momentan sorgenviele Faktoren dafür, dass der Prozessder Energiewende langsamer erfolgt alserwünscht. Zu nennen sind beispielhaftdie nicht immer kompatiblen nationa-len und internationalen Regelwerke,der Mangel an Branchenfachkräftenoder die Herausforderungen bei derNetzanbindung und Finanzierung.

Jan-Christian Janßen

gaben große wirtschaftliche Poten zialemit sich. Von den Wachstumsimpulsenprofitierten nicht nur die Hersteller vonWindenergieanlagen und Komponen-ten oder die Betreiber von Off shore-Windparks, die Verbraucher und Netz-betreiber, sondern auch Zulieferbetrie-be aus dem Maschinen- und Metallbau,dem Schiffsbau oder der Elektrotechnik,lokale Metall- und Elektrobetriebe so -wie Werften und Häfen. Um die hohenErwartungen an die ge samte Brancheerfüllen zu können, müssten die Rah-

Ulf GehrckensSenior Vice President Corporate Energy Affairs / Aurubis AG und Vorstandsmitglied des Wirtschaftsrates Hamburg„Für uns als stromintensives Unternehmen ist sichererund günstiger Strom standortentscheidend.“

Dr. Martin GrundmannGeschäftsführer / ARGE Netz GmbH & Co. KG„Alle Märkte, etwa die für Regelenergie und Systemdienstleistungen, müssen für die Erneuerbaren geöffnet werden.“

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VIII Sonderteil NWT | Ausgabe Oktober 2015

5. Norddeutscher Wirtschaftstag 2015

PODI UM I I I : B I LDUNGSI N FRASTRUKTUR

Über die Vision eines solchen Bildungs -systems diskutierten Vertreter ausWirtschaft und Wissenschaft auf demPodium III „Innovationspolitik für Nord-deutschland – Chancen für den Wirt-schaftsstandort durch Innovations- undBildungspolitik“. Zu den Podiumsteil-nehmer gehörten� Prof. Dr. Stefan Behringer, Präsident/ NORDAKADEMIE Hochschule der Wirt-schaft, Elmshorn

Die Moderation der Diskussions-runde übernahm Dr. Hubert Baltes(Head of New Business Development /Olympus Winter & Ibe GmbH), Vor-standsmitglied des WirtschaftsratesHamburg und Vorsitzender der Landes -fachkommission Wachstum & Innova-tion.

Dirk Loerwald stellte Kreativität,Exzellenz in der Forschung und Ent-wicklung sowie die gesellschaftliche

� Stefan Dräger, Vorsitzender des Vor-stands / Drägerwerk AG & Co. KGaA

� Prof. Dr. Dirk Loerwald, Geschäfts-führer / An-Institut der Carl von Ossietzky-Universität, Oldenburg

� Lars Reger, VP R&D & New Business / NXP Semiconductors Germany GmbH

� Thies Rixen, Vice President Sales & Purchasing Germany / T-Systems International GmbH

Bildung als Teil der Infrastruktur? Was im ersten Moment

ungewöhnlich klingen mag, ist praktisch von großer Be -

deutung. Denn nur durch einen strategischen Aus- und

Umbau des Bildungssystems, d.h. durch langfristige

Planung und strukturierte Umsetzung, kann Nord-

deutschland als Innovations- und Wissenschaftsstandort

mit dem Süden Schritt halten. Ein Bildungssystem, das

dem technischen Fortschritt offen und flexibel begegnet,

das Leistungsträger gezielt unterstützt – Stichwort Exzel-

lenzförderung – und das unternehmerischen Geist pro-

aktiv fördert, ist die Grundlage für wirtschaftliches Wachs-

tum und Wohlstand in Norddeutschland.

Innovationspolitik für Norddeutschland -Chancen für den Wirtschaftsstandort durchInnovations- und Bildungspolitik

Dr. Hubert BaltesHead of New Business Development / Olympus Winter & Ibe GmbH und Vorstands-mitglied des Wirtschaftsrates Hamburg„Technologiezentren müssen zur nachhaltigen Industrialisierung gezielt inNorddeutschland angesiedelt werden.“

Thies RixenVice President Sales & Purchasing Germany /T-Systems International GmbH„Scheitern ist kein lebenslanger Makel – dieser Gedanke müsse sich in der deutschenGründerkultur noch verbreiten.“

Prof. Dr. Dirk LoerwaldGeschäftsführer / An-Institut der Carl von Ossietzky-Universität„Ökonomische Bildung muss ein integralerBestandteil des Allgemeinwissens werden.“

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IX

Verankerung von Entrepreneurship alsdie drei Kernkompetenzen erfolgreicherInnovationspolitik in den Vordergrund.Insbesondere der unternehmerischeAspekt würde aktuell stark vernachläs-sigt, oft werde „Unternehmergeist“ alsein angeborener Instinkt betrachtet.Damit aus Risikobereitschaft und Pro-blemlösungsorientierung aber tatsäch-liches Unternehmertum entstehe, spie-le die ökonomische Bildung eine wich-

tige Rolle. Vereinzelte Initiativen seienlediglich „Strohfeuer“. Im Lehrplan wür-de die ökonomische Bildung nur stief-mütterlich behandelt und finde sich jenach Bundesland in Konstellationenwie „Gemeinschaftskunde“ oder „Poli-tik-Wirtschaft“ untergeordnet wieder. Um die unternehmerischen Potenzialegezielt zu fördern, müsse jedoch einesystematische Heranführung an En -trepreneurship gewährleistet werden.

durch eine enge Verzahnung von Wirt-schaft und Bildung müsse die prak -tische Relevanz der Ausbildung stetsgesichert sein. Damit die UniversitätenWissen auf dem aktuellen Stand derTechnik vermitteln könnten, sei insbe-sondere die Forschung in Unternehmenein wichtiger Aspekt dieser Verzah-nung. Von staatlicher Seite stündenzwar viele Forschungsförderprogram-me zur Verfügung, diese seien jedoch

Loerwald erklärte, dass man, „wennman Innovationen in Wirtschaft undGesellschaft fördern will, auch das Bil-dungssystem erneuern muss. Ökono-mische Bildung muss ein integralerBestandteil des Allgemeinwissens wer-den.“

Man dürfe „nicht in die Arbeits -losigkeit ausbilden“, fasste Dr. Stefan Behringer seinen Ansatz der wirt-schaftsnahen Ausbildung zusammen.Es dürfe nicht wahllos in „Orchideen-fächern“ ausgebildet werden, sondern

Lars RegerVP R&D & New Business / NXP SemiconductorsGermany GmbH„Eine politische Verankerung des Grundprinzipsder Sicherheit bei der digitalen Vernetzung ist dringend erforderlich.“

Prof. Dr. Stefan BehringerPräsident / NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft„Durch eine enge Verzahnung von Wirtschaft und Bildung muss die praktische Relevanz derAusbildung stets gesichert sein.“

Stefan DrägerVorsitzender des Vorstandes / Dräger AG & Co. KGaA„Eine umfassende Förderstrategie muss für denMINT-Bereich etabliert werden, möglicherweisesogar nach einem interdisziplinären Ansatz.“

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X Sonderteil NWT | Ausgabe Oktober 2015

5. Norddeutscher Wirtschaftstag 2015

durch einen erheblichen bürokratischenAufwand bei der Bewerbung gekenn-zeichnet. Eine Vereinfachung des Be -werbungsprozesses sowie mehr Nach-vollziehbarkeit bei der Vergabe von För-dermitteln könnten starke Forschungs-impulse setzen, so Dr. Behringer.

Der Familienunternehmer StefanDräger fokussierte sich auf die zweiteKernkompetenz, die Exzellenz in For-schung und Entwicklung durch die För-derung von MINT-Talenten. Aber genaudaran mangele es in Deutschland. Gera-de in den für die Wirtschaft so enormwichtigen MINT-Fächern gebe es keinesystematische Talentförderung. Andersals in der Musik oder im Fußball: DasErfolgsrezept für den Weltmeistertitel

Profit nicht zu sehr in den Vordergrundstellen, vielmehr sei zunächst schnellesWachstum von elementarer Bedeu-tung. Frei nach dem Motto „entwederich habe Erfolg oder ich lerne“ sei Schei-tern kein lebenslanger Makel – dieserGedanke müsse sich in der deutschenGründerkultur noch verbreiten.

Zum anderen stellte Rixen die Rollevon Start-up- und Technologiehubs alsErfolgsfaktoren heraus: „In einem Seg-ment oder einer Branche wird eine kritische Masse an Vernetzung zwi-schen Universitäten und Unternehmenerzeugt" und wirke stark innovations-fördernd.

Auch für Lars Reger sind Hochschul -kooperationen die große Chance für dieInnovationsinfrastruktur Norddeutsch -lands. Die Studenten bräuchten Mög-lichkeiten, um „mit den Ideen zu spie-len“, wie beispielsweise eine erfolgrei-che Kooperation mit der TU Harburg

2014 in Brasilien sei der strategischeAufbau von Toptalenten in 54 landes-weit betriebenen Förderzentren gewe-sen. Auch in der Musik sei eine ähnlichePotenzialförderung schon lange eta-bliert. „Eine umfassende Förderstrate-gie muss für den MINT-Bereich etabliertwerden, möglicherweise sogar nacheinem interdisziplinären Ansatz“, for-derte Dräger. Nur so könne Deutschlandauch „Innovationsweltmeister“ werden.

„Um innovative Ideen und Neu-gründungen erfolgreich im Markt zuplatzieren, müssen zudem die Rahmen -bedingungen verbessert werden“, sag-te Thies Rixen. So sei zum einen diedeutsche Zurückhaltung, wenn es umdas Bereitstellen von Wagniskapitalgeht, ein großes Hemmnis. Um denGeldfluss zu erhöhen, müsse der Fokusstärker auf Biotechnologie, Maschinen -bau und Verfahrenstechnik gelegt wer-den. Zudem dürften Geldgeber den

PODI UM I I I : B I LDUNGSI N FRASTRUKTUR

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XI

zur Nutzung von NXP-Produkten zeige.Insbesondere im Kontext des grundle-genden Wandels der Technologieland-schaft, aufgrund fortschreitender Digi-talisierung und engerer Vernetzung, seiNorddeutschland auf dem besten Weg,sich als Innovationszentrum zu etablie -ren. Mit Vorreiterprojekten wie dem„smartPORT Hamburg“ zur Optimie-rung der Hafenlogistik könne ein „Test-feld Norddeutschland“ geschaffen wer-den, innerhalb dessen ein systemati-sches Ökosystem von Technologiepart-nern aufgebaut wird. Ein Hindernis beider Verbreitung smarter Technologien,insbesondere für den Mittelstand, be -stehe derzeit in der gewaltigen Un -sicherheit rund um das Thema Daten-sicherheit. Darum sei eine politischeVerankerung des Grundprinzips derSicherheit bei der digitalen Vernetzungdringend erforderlich.

Einigkeit bestand auf dem Podium,dass die Bedeutung von Dienstleis -tungsinnovationen in Zukunft starkzunehmen wird. Der Fokus verschiebesich vom Gegenstand selbst hin zu sei-nem Nutzen, was sich zum Beispiel ander Aufwertung der Dienstleistung„Mobilität“ gegenüber dem „Status-symbol Auto“ beobachten ließe. Wäh -rend Thies Rixen angesichts der starkenProduktionsabhängigkeit Deutschlands

große Investitionen in den Dienstleis -tungssektor für erforderlich hält, beton-te Lars Reger: „ohne Hardware keineServices“. So seien einige Automobil-hersteller dabei, ihr Geschäftsmodellimmer stärker auf die Sammlung vonDaten auszurichten. Die Daten aus demdirekten Kundenkontakt mit der Hard-ware könnten über konzerneigene Soft-ware vielseitig weiterverarbeitet undgenutzt werden – von der Regenprog -nose bis hin zu Informationen zumZustand des Straßenbelags.

Dem Podium schloss sich eine in -ten sive Frage- und Diskussionsrunde

mit dem Publikum an. Thematisiertwurden u.a. die Wirtschaftsaversität in der Gesellschaft, die mangelndeOffenheit gegenüber technischem Fort-schritt, die hohe Bedeutung von Tech-nologiezentren und die Rückständig-keit des deutschen Bildungssystems inpuncto Digitalisierung. Letztere zeigesich einerseits in der schlechten tech-nischen Ausstattung vieler Bildungs-einrichtungen, andererseits in der Tat-sache, dass viele Lehrer über kauminformationstechnisches Wissen ver-fügten.

Christian Ströder / Anna Geyer

KERNFORDERUNGEN DES PODIUMS III „BILDUNGSINFRASTRUKTUR“

� Gezielte Ansiedlung von Technologiezentren zur nachhaltigenIndustrialisierung

� Weiterentwicklung der Cluster in allen Bundesländern vorantreiben

� Gezielter hochschulübergreifender Aufbau von Exzellenz-initiativen mit technisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkten (MINT) als interdisziplinäre Herausforderungenmit Anwendungs- oder Produktbezug

� Politische Initiative „Innovationstestfeld Norddeutschland“ ins Leben rufen: Halbjährliche Abstimmung der norddeutschenEntscheider in Politik und Behörden zur gezielten Gewinnungund Umsetzung von Innovationsprojekten

� Gründerszene stärken: Gründerkultur und Vernetzung zwischen Gründern und Unternehmern fördern / Förder- undFinanzierungsmöglichkeiten stark ausweiten

� Ökonomische Bildung fördern: Schulfach „Wirtschaft“ schnellstmöglich in allen Schulformen einführen / Entrepreneurship Education in Lehrplänen und Kerncurriculaetablieren

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XII Sonderteil NWT | Ausgabe Oktober 2015

5. Norddeutscher Wirtschaftstag 2015

ABEN DPROGRAMM

Als musikalische Vorspeise des Abendswurde die Hamburg-Hymne durch dieMännerstimmen der Lübecker Knaben -kantorei an St. Marien gesungen. Dassdieses in den Räumen der Schiffer -gesellschaft etwas Besonderes ist, be -tonte Dr. Wilhelm Wessel, Sprecher derSektion Lübeck des Witschaftsrates inseinem Begrüßungswort. Die Wirt-schaft suche sich ihren Raum, auchüber die Landesgrenzen hinweg, wiedie heutige Veranstaltung gezeigt habe,so Dr. Wessel. Einen ganz herzlichenDank adressierte Wessel an Dr. Zitscher(Landesgeschäftsführer des Landesver-bandes Schleswig Holstein) und seinTeam für die hervorragende Organisa-tion der Veranstaltung.

Zwischen den einzelnen, sehrschmackhaften und delikaten Köstlich-keiten aus der Küche wurden den Gäs -ten des Norddeutschen Wirtschafts -tages wirtschaftspolitische Häppchenin Form spannender Vorträge serviert.

Der Landesvorsitzende der CDUSchles wig-Holstein, Herr Ingbert Liebing MdB, sah den NWT 2015 als

Gründer verschiedener Internetunter-nehmen in Kiel, über den Aufbruch ineine globale Gesellschaft. Unser Infor-mationsverhalten sei gestützt auf denKonsum der Nachrichtenmedien, dieaber ausschließlich an Werbe- und Ein-schaltquoten orientiert sind. Um nachvorne zu blicken, müsse man zunächstdie Insekten-Perspektive der Nachrich-ten-Medien verlassen und einmal dieEntwicklung von drei der wichtigstenFaktoren zur Beschreibung der Qualitätder Welt anschauen, die Kindersterb-lichkeit, Armut und Einkommensver-teilung sowie Kriege. Dazu zeige dieWeltstatistik der Vereinten Nationen,dass die Kindersterblichkeit sich in denletzten Jahrzehnten halbiert habe undsich die Einkommensschere im gleichenZeitraum geschlossen habe, weil dasEinkommen der Ärmsten 25 Prozent der

gutes Zeichen, das Ziel, ein Zeichen fürdie Allianz des Nordens zu setzen, zuerreichen. Bei dem Thema Infrastruktursieht er für Schleswig Holstein großenNachholbedarf und die dringende Notwendigkeit, Projekte baufertig vor-zubereiten, da finanzielle Mittel zurVerfügung stünden. Ferner griff er dasaktuelle Thema der ins Land kommen-den Flüchtlinge auf. Hier sieht er einegroße Herausforderung, aber auch viele positive Aspekte, aufgrund derunzähligen ehrenamtlichen Engage-ments und auch unternehmerischerHilfen. Er schloss seinen Vortrag untertosendem Beifall mit der Heraushe-bung der digitalen Infrastruktur, dieGrundvoraussetzung für die digitaleAgenda ist.

Umrahmt von weiteren musikali-schen Einlagen referierte Olaf Birkner,

Zum Abschluss Tages ging es von der

Musik- und Kongresshalle in das älteste

Gasthaus Lübecks, um den Tag mit kuli-

narischen und weiteren „inhaltlichen“

Spezialitäten ausklingen zu lassen. Seit

1535 ist die Schiffergesellschaft Teil der

Lübecker Ge schichte und hat bis heute ihre

historische Bedeutung bewahrt.

Tagesausklang in der Schiffergesellschaft

Dr. Wilhelm WesselSprecher der SektionLübeck / Wirtschaftsratder CDU e.V.

Olaf BirknerGründer verschiedenerInternetunternehmen

Dirk Thomas WagnerDirector Sales Development / OracleDeutschland GmbH

Ingbert Liebing MdBLandesvorsitzender derCDU Schleswig-Holstein

Im ältesten Gasthaus Lübecks, der Schiffergesellschaft, lassen die Teilnehmer den ersten Tag des NWT 2015 ausklingen

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XIII

Weltbevölkerung am stärksten gestie-gen sei. Zudem würden Demokratienkeine Kriege gegeneinander führen,und ihr Anteil sei in den letzten 25 Jah-ren von 40 Prozent auf 61 Prozent ge -stiegen. Nahezu alle Kriege der letztenJahre wären Bürgerkriege zur Desta -bilisierung diktatorischer Ordnungenund damit notwendiger Schmerz aufdem Weg zu einer höheren Ordnung.Halten diese großen Trends, gibt es imJahr 2030 keine Kindersterblichkeit undkeine Armut mehr. Stattdessen explo-diert die Vernetzungsdichte zwischenden Menschen, eine Explosion des „sichSehens“, gefolgt von der Explosion des„sich Verstehens“, gefolgt von der Ex plosion menschlicher Empathie auf globalem Niveau. FACEBOOK meldet

Director Sales Development der OracleDeutschland GmbH ein Grußwort analle Gäste. Er lud ein zu einem CFO-Event am 6. Mai 2016 auf Sylt, bei demes einen qualitativ wertvollen Aus-tausch zu den Themen Big Data undIndustrie 4.0 geben werde.

Das Schlusswort des Abends hieltder Landesvorsitzende aus Hamburg,Gunnar Uldall. Er betonte, der dies-jährige NWT habe hohe Maßstäbegesetzt, die beim nächsten NWT 2017 inHamburg schwer zu übertreffen seindürften, was er dennoch versuchenmöchte. Bis dahin sollten die Ergebnis-se der drei Podien in den fünf Bundes-ländern, Berlin und Brüssel umgesetztwerden.

Dr. Barbara Rodewald

so eben, 10 Jahre nach dem Start, eineMilliarde Nutzer pro Tag! Die großentechnologischen Impulse des Jahrhun-derts erwarten wir aus der Gentechno-logie, der Nanotechnologie und derRobotik. Man arbeite nicht nur an un -bemannten Autos oder Flugobjekten,sondern bereits an Software für dasmenschliche Gehirn, der Ablösung vonÄrzten durch Roboter. Wir haben in denletzten 25 Jahren 1 Prozent unserer Geneentschlüsselt, die kommenden 25 Jahreentschlüsseln wir die anderen 99 Pro-zent. Die Auswirkungen liegen jenseitsunseres Verstehens, weshalb man dar-an glauben sollte, dass das Unmöglichemöglich wird.

Zwischen dem Hauptgang und demDessert richtete Dirk Thomas Wagner,

Gunnar Uldall, Senator a.D.LandesvorsitzenderHamburg / Wirtschafts-rat der CDU e.V.

Die musikalische Begleitung des Abends übernahmen die Männerstimmen der Lübecker Knabenkantorei an St. Marien

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XIV Sonderteil NWT | Ausgabe Oktober 2015

5. Norddeutscher Wirtschaftstag 2015

F I RMEN BESUCH E

BAADER, 1919 gegründet und inzwi-schen in dritter Generation familien-geführt, ist spezialisiert auf den Bauvon Maschinen zur industriellen Verar-beitung von Fisch, Geflügel und Fleisch.Im Bereich Fischverarbeitungsmaschi-nen ist das Unternehmen Weltmarkt-führer, in der Geflügelverarbeitunggehört es zu den Top 3 Herstellern in derWelt.

Geführt von Jörg Schröter, Prokuristund Produktionsleiter des Unterneh-mens, erhielten die Teilnehmer Gele-genheit, die verschiedenen Produkti-onsschritte, von der kleinen Schraubebis hin zur fertigen Entgrätungsma-schine, nachzuvollziehen. Abschließendfolgte eine kurze Unternehmenspräsen -tation durch die beiden Geschäftsfüh-rer Torsten Krausen und Robert Focke.

Per Bus ging es weiter zur DrägerwerkAG, wo mit Christoph von Hobe, RenzWaller und Christian Will drei Guidesdurch die hauseigene Unternehmens-ausstellung führten. Die Drägerwerkeentwickeln, produzieren und vertreibenGeräte und Systemlösungen in denSparten Medizin,- Sicherheits- undTauchtechnik. Auch dieses Lübecker Tra-ditionsunternehmen ist Weltmarkt-führer, etwa im Bereich Gasmesssyste-me und Alkoholmessung. Wie gut derRuf der Firma ist und wie weit verbrei-tet ihre Produkte sind, lässt sich z.B. inden USA erkennen. Dort werden Retterim Bergbau oder bei der Feuerwehr aufgrund ihrer Atemschutzgeräte derDrägerwerke häufig auch „Draeger-men“ genannt. Ein Faktum, auf dasman in der Lübecker Zentrale durchausstolz ist, wie die Besucher beim Rund-gang durch die beeindruckende Aus-stellung erfuhren. Christian Ströder

Trotz eines langen Abends in der

Schiffergesellschaft ließ sich am fol-

genden Morgen so gut wie niemand

den nächsten Programmpunkt ent-

gehen: Mit der Drägerwerk AG & Co.

KGaA und der Nordischer Maschi-

nenbau Rud. Baader GmbH + Co. KG

(auch BAADER Gruppe) luden gleich

zwei international führende Lübecker

Traditionsunternehmen zum Firmen -

besuch ein.

Hinter den Kulissen zweier Lübecker familiengeführter Weltmarktführer

Modernes Büro- und Laborgebäude von DrägerFoto: Drägerwerk AG & Co. KGaA

Reimer Tewes, Landesvorsitzender Schleswig-Holstein, dankt den BAADER-GeschäftsführernTorsten Krausen und Robert Focke

In der BAADER-Produktion: Eine Mitarbeiterinerläutert den automatisierten Entgrätungsprozess

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XV

Z I ELE UN D AUSBL ICK

Bei Big Data sind die Chancen und Her-ausforderungen für den Finanzvor-stand vielfältig. Das Akkummulierengroßer Datenmengen aus allen Unter-nehmensbereichen eröffnet neue Mög-lichkeiten der Unternehmenssteue-rung. Diese finden ihre Grenzen in derRechtmäßigkeit der Datensammlungund der Auswertungsziele. Die digitaleRegulierung steht aktuell unter einemhohen politischen Anpassungsdruck,

der Sicherheit der Systeme ab. Je mehrSchnittstellen und Steuerungsmög-lichkeiten, desto größer die Systemrisi-ken. Und je komplexer die Strukturen,desto größer werden die Risiken für dendeutschen Mittelstand.

Die Komplexität der Möglichkeitenzur Vermeidung von Steuern ist für dendeutschen Mittelstand im Zuge seinererfolgreichen Expansion gestiegen, wo -zu inzwischen Datenverarbeitungspro-gramme mit komplizierten Verrech-nungspreissystemen genutzt werdenkönnen. Internationale Großkonzernearbeiten in Systemen mit 60.000 ver-schiedenen Verrechnungspreisen, de renKontrolle für eine staatliche Steuer ver -waltung zunehmend schwierig wird.Deshalb verfolgt die OECD einen Ak -tions plan, der der aggressiven Ste uer -pla nung von Unternehmen neue Gren -zen setzen möchte. Dr. Bertram Zitscher

womit das Spannungsfeld für das Podi-um beschrieben ist.

Im Hinblick auf Industrie 4.0 wer-den für den Finanzvorstand zuneh-mend auch Produktionsdaten verfüg-bar, relevant und damit auch steuerbar,womit die Grenze zur Produktions-steuerung fließend wird. Die zukünfti-ge Entwicklung bei der Verschmelzungvon Informations- und Produktions-prozessen hängt dabei wesentlich von

Von Oracle Deutschland kam der Impuls, den Norddeutschen Wirtschaftstag für

die Planung eines CFO-Events am 6. Mai 2016 auf Sylt zu nutzen. Entsprechend

lud Daniel Thomas Wagner bei der Abendveranstaltung in der Schiffergesell-

schaft zum Arbeitsessen im Lübecker Schabbelhaus am Folgetag ein – mit Erfolg:

Neben den im Vorfeld gesetzten Impulsgebern folgten 25 weitere Interessierte

unmittelbar im Anschluß an die Firmenbesichtigungen bei Baader und Dräger.

Drei mögliche Themenfelder für den CFO-Event wurden genauer beleuchtet.

Zielsetzungen der Norddeutschen Wirtschaftstage in der Hanseregion

Ohne eine dritte Elbquerung, ohneBreitbandausbau in der Fläche, ohneausgebaute Stromnetze wird Nord-deutschland gegenüber dem Südenweiter zurückfallen, obgleich die Aus-gangslage für überdurchschnittlicheswirtschaftliches Wachstum aufgrundder günstigen wirtschaftsgeographi-schen Lage an der deutschen Nord- undOstseeküste eigentlich hervorragendist. Norddeutschland kann eine bedeu-tende wirtschaftliche Brückenfunktionfür unsere Nachbarn in Skandinavien,Benelux und den Ostseeraum überneh -men. Es wird nur Erfolg haben, wennwir in den entscheidenden Politikfel-dern zu einem koordinierten, energi-schen und durchdachten gemeinsamenHandeln finden.

Der Norddeutsche Wirtschaftstagwill dazu beitragen, die politische undinstitutionelle Zersplitterung Nord-deutschlands pragmatisch, durch Ein-beziehung der relevanten Entscheiderin Wirtschaft, Wissenschaft und Politikzu überwinden. Die beteiligten fünf

Landesverbände des Wirtschaftsratesder CDU e.V. – Bremen, Hamburg, Meck-lenburg-Vorpommern, Niedersachsenund Schleswig-Holstein – haben denNWT 2015 unter das Motto gestellt: „Hanseregion: Lebensader Infrastruk-tur – Entscheidungen für ihren Aus-bau“ und die drei SchlüsselbereicheVerkehrs-, Energie- und Bildungs- inden Mittelpunkt stellt.

Die Nachhaltigkeit unserer Bestre-bungen wird dadurch sichergestellt,dass die Norddeutschen Wirtschaftsta-ge turnusgemäß alle zwei Jahre Ergeb-nisse der Prozesse sichtbar machen, diefortlaufend die länderübergreifendeZusammenarbeit vorantreiben. Dersechste Norddeutsche Wirtschaftstagwird im Jahr 2017 in Hamburg statt -finden. Dr. Bertram Zitscher

Ausblick CFO-Event Sylt 2016

Die fünf Landesvorsitzenden zusammen mit dem Präsidenten des Wirtschaftsrates der CDU e.V. und dem Ehrengast des Norddeutschen Wirtschaftages 2015: von links: Anja Osterloe (Niedersachsen, stellv.), Gunnar Uldall (Hamburg), Andreas Mau (Mecklen-burg-Vorpommern), Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, Reimer Tewes (Schleswig-Holstein), Imke Wilberg (Bremen) mit dem Präsidenten Werner Michael Bahlsen

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XVI Sonderteil NWT | Ausgabe Oktober 2015

5. Norddeutscher Wirtschaftstag 2015

SPONSOREN

Wir danken unseren Sponsoren für die Unterstützung beim 5. Norddeutschen Wirtschaftstag

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Landesfachkommission

Die Landesfachkommission JungesHam burg hat ein Positionspapier zurStärkung der digitalen InfrastrukturHamburgs vorgestellt. Das Papier mitdem Titel „Hamburg WIFI – Das digita-le Tor zur Welt“ kritisiert den schlep-penden Ausbau des City-WLANs undstellt ein eigenes Konzept vor, das einenpragmatischen und finanziell realisti-schen Weg für den flächendeckendenWLAN-Ausbau in der Hamburger In -nen stadt aufzeigt.

Mit dem Konzept „Hamburg WIFI“setzt der Junge Wirtschaftsrat auf einwerbebasiertes (Re)-Finanzierungsmo-dell und legt neben Nutzerfreundlich-keit und Datenschutz großen Wert aufNachhaltigkeit. So soll ein Teil des Erlö-ses unmittelbar in die digitale Bildungund Infrastruktur an den HamburgerSchulen fließen. Die Kernforderungender Kommission lauten:� Bis November 2015: Einberufung bzw.

Start eines Aktionsbündnisses („run-der Tisch“) zur Umsetzung der Ver-sprechungen des Senats hinsichtlicheines flächendeckenden WLAN-Net-zes in der Hamburger Innenstadt.

� Der Aufbau eines öffentlich zugäng-lichen, kostenlosen und weder zeit-lich noch volumenmäßig beschränk-ten WLAN-Zugangs ist zwingend bisMitte des Jahres 2016 in der Ham-burger Innenstadt (s. Kapitel „Umset-zung“) zu realisieren.

� Neben stationären Accesspoints imStadtgebiet ist das WLAN-Angebotsukzessive auf den HVV auszuwei-ten, vor allem auf hochfrequentier-ten und längeren Strecken. Das Glei-che gilt auch für U-Bahn-Stationenund Bushaltestellen.

� Die technische Infrastruktur mussleistungsstark und zukunftssichersein.

� Der Datenschutz muss gewährleistetsein. Ohne sich erst mühselig durchseitenlange Nutzungsbedingungenkämpfen zu müssen, sollen Nutzervor der Anmeldung erkennen kön-nen, welche Informationen über siegesammelt und wie diese verwertetwerden.

Das Papier wurde offiziell am 14. Sep-tember 2015 im Rahmen der Vortrags-veranstaltung mit dem EU-Kommissarfür Digitale Wirtschaft und Gesell-schaft, Günther H. Oettinger, vorgestellt(s. Bericht S. 20).

Der Vorsitzende der Landesfach-kommission Junges Hamburg, Dr. Chris -tian Conreder, sagte bei dieser Gelegen -heit: „In Sachen WLAN hängt Hamburgim internationalen und auch nationa-len Vergleich weit zurück. Für eine Stadtmit dem Anspruch, sich mit den Metro-polen dieser Welt zu messen und Olym-pia-Ausrichter zu werden, ist das inak-zeptabel. Die Entscheidungsträger in

der Hamburger Politik – allen voran derErste Bürgermeister – sind gefordert,den WLAN-Ausbau wie versprochenvoranzutreiben und hierfür alle Stake-holder an einen Tisch zu bringen.“ CS

„Hamburg WIFI“ – Das digitale Tor zur WeltDer Junge Wirtschaftsrat Hamburg fordert: Flächendeckender Ausbauvon WLAN in der Hamburger Innenstadt bis Mitte 2016

Das Positionspapier ist online abruf-bar unter www.wirtschaftsrat.de,Landesverband Hamburg, Publika-tionen – Broschüren und Positionenoder direkt über diesen QR-Code:

Landesfachkommiss ion Junges hamburg

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SILVESTER 2015: PIRATENPARTY AUF DER ELBE

31

Page 48: Wr journal landesverbände hamburg und schlewsig holstein ausgabe 3 2015

32 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Porträt

„Unseren langjährigen wirtschaftspoli-tischen Sprecher haben wir 2001 nurungern nach Hamburg ziehen lassen.Ein Glücksfall, dass er seine enormeErfahrung und sein profundes Wissenjetzt dem Wirtschaftsrat in seiner Hei-matstadt zur Verfügung stellt“, sagtBundestagspräsident Norbert Lammertzur neuen Funktion seines Weggefähr-ten Gunnar Uldall.

Seit Juni im Amt, ist der neue Lan-desvorsitzende des Wirtschaftsrates inHamburg entschlossen, „noch einmalan den wirtschaftspolitischen Stell-schrauben der Stadt“ zu drehen. Uldallsgrößte Sorge ist, dass sich die Hanse-stadt angesichts der derzeit guten wirt-schaftlichen Lage ausruht und vergisst,für die Zukunft zu planen. Genau daskreidet er dem Ersten BürgermeisterOlaf Scholz an, der nach der Devise „ver-walten, nicht gestalten“ regiere. Statt-dessen müssten Ziele definiert werden,wo die Reise für Hamburg hingehen

soll. Ganz sicher nicht in Richtung „Fahr-radstadt“, wie von den Grünen gefor-dert. „Geradezu abstrus“, findet das derDiplom-Volkswirt und stellt klar: „Ham-burg ist die Logistikmetropole in Nord -europa. Wirtschaftsverkehr geht vorFahrradverkehr.“

Verkehrsanbindung sichern und ausbauenAls Wirtschaftsmotor der Stadt brauchtder Hamburger Hafen eine Verkehrs -infrastruktur, die seine herausragendeBedeutung als Seehafen und Um -schlags platz festigt. 150.000 Arbeits-plätze hängen von seiner Leistungs-fähigkeit ab. Gunnar Uldall, der 2005 alsWirtschaftssenator die Gründung derHamburg Port Authority durchsetzte,zweifelt nicht daran, dass die so drin-gend notwendige Elbvertiefung kom-men wird. Aber er rechnet mit strengenAuflagen durch das Bundesverwal-tungsgericht. Das Verbandsklagerecht,das der BUND Umwelt Naturschutzimmer wieder gegen die Elbvertiefungeinsetzt, habe sich „zu einem Brems-faktor höchsten Grades entwickelt“ underschwere die Durchführbarkeit vonGroßprojekten. „Der Hamburger Senatmuss einen Vorstoß im Bundesrat un -ternehmen, um das Verbandsklagerechteinzuengen“, fordert der Landesvorsit-zende.

Bis Ende 2014 noch Präsident desBun desverbandes Paket & Expresslogis -

Hamburg als Logistikmetropole Nordeuropas stärken

Gunnar Uldall ist neuer Landes-

vorsitzender des Wirtschaftsrates

in Hamburg. Als echter „Hambur-

ger Jung“ und früherer Senator für

Wirtschaft und Arbeit hat für ihn

die Verkehrsinfrastruktur in der

Metropolregion höchste Priorität.

„Wirtschaftsverkehr geht vor Fahrradverkehr“

Page 49: Wr journal landesverbände hamburg und schlewsig holstein ausgabe 3 2015

tik e.V. weiß Uldall ganz genau, wiewichtig die Hinterlandanbindung fürden Hafen ist. Die Sanierung der mar-oden Köhlbrandbrücke, der Ausbau derKüstenautobahn A20 und der Auto-bahn A26, die an die A7 und die A1anschließen soll, Stichwort Hafenquer-spange, sowie die Realisierung der seitJahrzehnten geplanten Y-Trasse zwi-schen Hamburg, Bremen und Hannoversind für ihn die dringlichsten Infra-strukturprojekte. „Die Sicherung derVerkehrsanbindung ist entscheidendfür die positive Entwicklung unsererStadt“, sagt der Wirtschaftsexperte. Erempfiehlt außerdem, die Schienen -anbindung nach Südosteuropa auszu-bauen. Denn die Industriegebiete inPolen, Tschechien, der Slowakei undUngarn seien vom Hamburger Hafenaus schneller und günstiger zu errei-chen als von jedem anderen.

Zusammenarbeit der norddeutschen Länder stärkenAls Metropolregion ist Hamburg inSachen Verkehrsinfrastruktur auf seinenorddeutschen Nachbarn angewiesen.Von einer gesamtheitlichen Infrastruk-turplanung, geschweige denn einer ge -meinsamen Wirtschafts- und Wissen-schaftspolitik, sind die Länder jedochweit entfernt. „Wenn jeder seine eige-nen Ziele verfolgt, verliert Norddeutsch -land beim Infrastrukturausbau viel Zeitund verschenkt Wachstums- und Wohl-standschancen“, warnt Uldall. Die nord-deutschen Landesverbände des Wirt-schaftsrates seien gefragt, hier „Druckauf die Landesregierungen auszuü-ben.“ Gleichzeitig sieht der Oberleut-nant der Reserve auch die Unternehmerin der Pflicht, „sich mehr in die Politikeinzumischen“, etwa bei den ThemenTransatlantisches Freihandelsabkom-men und Erbschaftsteuer. „Viele ver-halten sich heute zögerlicher als früher.Es wäre wünschenswert, dass mehrUnternehmer selbstbewusst ihre poli-tischen Positionen vertreten“, so Uldall.

Hamburg zum Innovationsstandort machenAbgesehen von 18 Jahren im Bundestaghat es ihn, den „Hamburger Jung“, niewirklich von der Elbe weggezogen. Dass„seine“ Stadt nun realistische Aussich-

ten auf die Olympischen Spiele 2024/2028 hat, ist für Gunnar Uldall eine ein-malige Gelegenheit. Das Ereignis wür-de „der Stadt einen gewaltigen PR-Effektund eine Aufwertung ihres Standings“bescheren, wovon der Wirtschafts- und

Wissenschaftsstandort Hamburg deut-lich profitieren würde. Für die Olympia-Gegner kann der Landesvorsitzendedes wegen kein Verständnis aufbringen.

Unabhängig von Olympia undabseits der klassischen HamburgerSchwer punkte Hafen, Logistik und Luft-fahrt, muss die Stadt aber auch „aufzusätzliche Wirtschaftsfelder, Clusterwie Life Sciences, erneuerbare Energienund Informationstechnologie, setzen“,betont der dreifache Familienvater undleidenschaftliche Wanderer. Es gelte,Hamburg als Innovationsstandort vor-anzubringen. Hier sieht Uldall denSenat gefordert, offensiv die Zusam-menarbeit mit den Hochschulen zusuchen. Die Ansiedlung anwendungs-naher Forschungsinstitute, der zügigeAufbau von Technologieparks und dieOrganisation von Think-Tanks zur Stär-kung der Cluster sind für ihn der richti-ge Weg. Auch, um Hamburg in Konkur-renz zur „Gründerhauptstadt“ Berlin fürjunge Unternehmer interessanter zumachen.

Von der Bundespolitik erwartet derHamburger Landesvorsitzende, dassneue steuerliche Belastungen und wei-tere bürokratischen Hürden für Unter-nehmen à la BundesarbeitsministerinAndrea Nahles vermieden werden. „Wirbrauchen Rahmenbedingungen, dieeine freie unternehmerische Entfaltungermöglichen“, so Gunnar Uldall. Danngründen auch wieder mehr MenschenUnternehmen. CS

33

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34 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Tourismus

Der Titel beruht auf der von 190 Staatenund Gebieten ratifizierten Welterbe-konvention von 1972, die die UNESCO als„Internationales Übereinkommen zumSchutz des Kultur- und Naturerbes derWelt“ verabschiedete. Schon sechs Jah-re später, 1978 wurde diese Ehrung demAachener Dom und zahlreichen weite-ren Kultur- und Naturstätten zuteil, u.a.auch der Altstadt von Krakau (Polen).

Der Andrang, in die Liste aufgenom -men zu werden, ist groß. Neben gutbegründeten Bewerbungsunterlagenist ein Managementplan einzureichen,basierend auf einem ausreichendenBudget für Sachmittel und Personal, umdas „Erbe“ zu schützen und zu erhalten.Mit einem eigens dafür eingerichtetenInformationszentrum ist dem Bedürf-nis der Bevölkerung und der BesucherRechnung zu tragen. Es soll für Aner-kennung, Prestige und internationalerBekanntheit sorgen. Schließlich verbin-den sich mit dem erworbenen Statuswirtschaftliche Erfolge und Vorteile.

Fakt ist: Das UNESCO-Prädikat kannzu einer erheblichen Wertsteigerungführen. Reiseagenturen haben diesenBereich in ihre Programme aufgenom-men und verzeichnen Umsatzsteige-

rungen bei Kultreisen. Statement Die-trich von Albedyll von Hamburg Touris-mus: „Die Gastronomie, die Hotelleriesowie die gesamte Tourismusbrancheprofitieren, und wir schaffen Arbeits-plätze.“

Seit Jahren arbeitete die Kulturbe -hörde bzw. das Denkmalschutzamt ander Umsetzung des Welterbeprojekts„Speicherstadt und Kontorhausviertelmit Chilehaus“. Das Chilehaus, bereitsseit 1998 auf der Vorschlagsliste vonKultur- und Naturdenkmälern, wurdeunter aktiver Unterstützung des UNESCO-Beraters und Gründers desWelterbezentrums in Paris, Prof. Dr.Bernd von Droste zu Hülshoff, um das

gemessene Nutzung der gesamtenFläche des Burchardplatzes als Park-platz, mangelnde faktische wie auchvisuelle Anbindung des Kontorhaus-viertels zur Speicherstadt über denMeßberg und den Wandrahmsteg.

Jedoch nicht nur lokale Missständebedurften einer Aufarbeitung in denBewerbungsunterlagen. Vielmehr er -for derte die Nominierung eine Ver-knüpfung von internationalen Richt -linien mit der konkreten Gesetzeslageund planungsrechtlichen Grundlagen.Im Rahmen der Bearbeitung der An -tragsunterlagen wurde im Zusammen-wirken mit diversen Experten der An -trag in „Speicherstadt und Kontorhaus-viertel mit Chilehaus“ umgestellt, umdie besondere Bedeutung der Verbin-dung dieser beiden städtischen Räumeherauszuarbeiten.

Im Frühjahr 2014 erfolgte eine letz-te Überarbeitung und die Zusammen-stellung aller Unterlagen. Diese 5oo-sei-tige Mammutausgabe sämtlicher An -tragsunterlagen, Begründungen undderen Anlagen erstellte das Denkmal-schutzamt der Kulturbehörde in mona-telanger Arbeit. Schließlich, im Mai 2015,wurde ein auf den Ausführungen vonProf. Kalm basierendes Gutachten demUNESCO-Welterbekomitee vorgelegtmit der Empfehlung, die Speicherstadtund das Kontorhausviertel mit dem Chilehaus als UNESCO-Weltkulturerbeanzuerkennen,

Am Sonntag, den 05. Juli 2015 ent-schied das UNESCO-Welterbekomiteeauf dessen 39. Sitzung in Bonn über dieAufnahme der Hamburger Stätten indie UNESCO-Welterbeliste.

„Ich freue mich außerordentlichüber diesen Erfolg! Wir Hamburgerin-nen und Hamburger dürfen stolz seinauf unsere neue Welterbestätte Spei-cherstadt und Kontorhausviertel. Wirsind uns der großen Ehre bewusst undnehmen nun gern die Verantwortungfür den Schutz und die Vermittlung die-ses Erbes wahr.“ (Olaf Scholz, HamburgsErster Bürgermeister)

EJH

Hanssen & Meerwein, Höger, Schumacher & Co legten den Grundstein für das WeltkulturerbeDas Hamburger Ensemble Spei-cherstadt und Kontorhausviertelmit Chilehaus dokumentiert inKonzentration und Größenordnungmit den qualitätsvollen, funktionalgeprägten historischen Bauten einemoderne City mit monofunktiona-len Zonen. Die UNESCO verleiht denTitel Welterbe (Weltkulturerbe undWeltnatur erbe) an Stätten, die auf-grund ihrer Einzigartigkeit, Aut-hentizität und Integrität weltbe-deutend sind und von den Staaten,in denen sie liegen, für den Titelvorgeschlagen werden. „Was du ererbt

von deinen Väternhast, erwirb es,

um es zu besitzen! Was man

nicht nützt, ist eine schwere Last.“

Kontorhausviertel und die Speicher-stadt im Herbst 2005 erweitert.

Seit dieser Zeit wurden unter gro -ßem Aufwand Expertentreffen organi-siert und Arbeitsgruppen gebildet, undmit externen Beratern justiert, um dieForderungen der überaus an spruchs -vollen Aufnahmekriterien zu erfüllen.

2006 gab es eine Ortsbesichtigungdes internationalen Rats für Kultur-denkmäler ICOMOS, die sich mit demChilehaus als Schwerpunkt einer etwai-gen Bewerbung und seiner direktenUm gebung auseinandersetzte. EineMach barkeitsexpertise sollte eine Hand -lungsrichtlinie vorgeben, um etwaigestädtebauliche Schwachstellen aufzu-zeigen.

Im Frühjahr 2007 lag der Bericht vorund verwies auf einige Defizite: Unan-

Johann Wolfgang von Goethe

UNESCO-Weltkulturerbe

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HINTERGRUNDDie zwischen 1885 und 1927 unter der Leitung von Franz Andreas Meyerin drei Bauabschnitten entstandene, im Zweiten Weltkrieg beschädigteund in der Nachkriegszeit durch Werner Kallmorgen in Anlehnung andas historische Vorbild wiederaufgebaute und durch 1950er Jahre-Bau-ten von hoher Qualität ergänzte Speicherstadt zeichnet sich durch ihreaußergewöhnliche städtebauliche und architektonische Geschlossenheitaus. Sie besteht aus 15 fünf- bis siebengeschossigen Lagerhäusern undeiner Reihe von Einzelbauten, bis auf wenige Ausnahmen in Backstein-bauweise in neogotischen und neoromanischen Formen sowie einer spe-zifischen funktionalen, baulichen und städtebaulichen Struktur mit ge -pflasterten Straßen, Wasserstraßen, Brücken und Eisenbahnanschlüssen.

Von vergleichbarer Homogenität ist das nördlich des Zollkanalsangrenzende Kontorhausviertel. Dieses vorwiegend in den 1920er und1930er Jahren entstandene Quartier besteht überwiegend aus groß-maßstäblichen, teilweise sogar blockfüllenden Gebäuden mit Klinker-fassaden in expressionistischen oder sachlichen Formen, flachen Dächernund Staffelgeschossen. Das nominierte Gebiet wird geprägt von dem1922-24 von Fritz Höger errichteten Chilehaus, einem im Kern als Stahl-betonbau mit Umfassungswänden aus für den Klinkerexpressionismustypischen dunkelrot bis violett gebrannten Backsteinen errichteten zehn-geschossigen Kontorhaus. Weitere prägende Gebäude der nominiertenStätte sind der 1923-24 durch die Gebrüder Hans und Oskar Gerson errich-tete Meßberghof, der in drei Abschnitten zwischen 1927 und 1943 von denArchitekten Hans und Oskar Gerson und von Fritz Höger errichtete Sprin-kenhof sowie der 1928 nach Plänen der Architekten Rudolf Klophaus,August Schoch und Erich zu Putlitz errichtete Mohlenhof.

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36 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Neuer Eigentümer steuert das Grand Hotel Heiligendamm auf Erfolgskurs

Zu DDR-Zeiten als Sanatorium und Erholungsstätte genutzt, übernahm dieKölner Fundus Gruppe nach der Wende das berühmte Grand Hotel imgeschichtsträchtigen Badeort Heiligendamm. Ab 1996 erfolgte durch denKölner Investor eine umfangreiche Sanierung, die mit der Hoteleröffnung2003 abschloss. Die im Februar 2012 in Insolvenz gegangene Hotelimmo-bilie wurde im Sommer 2013 von Paul Morzynski – Wirtschaftsprüfer undUnternehmer aus Hannover – übernommen.

PR-Bericht

Vor zwei Jahren wurden die Verträgebeim Notar unterschrieben, seitdemwurde sehr viel bewegt.

Fürs bestehende Portfolio des neu-en Eigentümers zunächst untypisch,brachte der Erwerb des Hotels völligneue Perspektiven und artfremde Auf-gaben. Doch ein ganz wesentlicherPunkt passte zur Philosophie des Unter-nehmers und neuen Eigentümers PaulMorzynski: „Das Grand Hotel Heiligen-damm ist ein Ensemble historischerGebäude und eine Marke – und das istes einfach wert bewahrt und gepflegtzu werden“, so Morzynski.

Mit Unternehmenssanierungenkennt er sich aus, und mit dem gelern-ten Bankkaufmann und BetriebswirtPatrick G. Weber, als Geschäftsführerder ersten Stunde ging es zunächst dar-um, mit verändertem Kostenmanage-ment die Zufriedenheit der Hotelgästezu garantieren.

Das Grand Hotel erfreut sich seitjeher einer bundesweiten Bekanntheitund war spätestens durch den G8 Gip-fel im Sommer 2007 auch internationalim Gespräch. Diese noch immer positi-ve Presse galt es u.a. zu nutzen und mitschnell greifenden Maßnahmen die

Marke „Grand Hotel Heiligendamm“wieder zu beleben.

„Mit diesem Bonus als Trumpf galtes, über eine Bestandsaufnahme zumeinen die ,physische Säule‘, das vor-handene Equipment und Gebäude-strukturen, aber vor allem auch die ,virtuelle Säule‘, das Engagement unddie Kompetenz unserer Mitarbeiter zustärken und auf diesem hervorragen-den Fundament geeignete Lösungen zuentwickeln, um das Schiff möglichstschnell wieder flott zu kriegen“, soWeber, der sich für den wirtschaftlichenErfolg verantwortlich zeichnet.

„Als gelernter Bankkaufmann undBetriebswirt fehlte mir zwar jeglicheHotelerfahrung, durch viele Gesprächemit Experten und Kollegen aus derBranche lernten wir jedoch schnell dasfür dieses Geschäft erforderliche Basis-wissen und konnten mit rasch wirken-den Veränderungen erste Erfolge ver-zeichnen. Zudem half uns eine vonBeginn an offene Kommunikations-struktur mit dem gesamten Team, so -wie das vom neuen Eigentümer bereit-gestellte Budget für dringend notwen-dige Investitionen“, so GeschäftsführerWeber weiter.

„Heute punkten wir mit unseremGeschäftsmodell, sowohl als Zufluchts-und Rückzugsort für jede Generation,als auch als geeigneter Veranstal-tungsort für private Festlichkeiten undFirmenveranstaltungen zu gelten. DieBuchungen belegen das und die ca.26.000 Gäste (p.a.) bestätigen uns.Neben dem Augenmerk auf die konti-nuierliche Steigerung von Logis-Erlös(prepos) und Rendite lassen wir uns von der Idee eines ,familiengeführtenHotels‘ leiten, weil wir der Überzeu-gung sind, dass dies unsere Gäste spü -ren. Das Motto ,Es ist schön, Gastgeberzu sein‘ stimmt, denn die Rate der Wie-derbucher ist erfreulich hoch; sie liegterfahrungsgemäß bei 75 Prozent.

Mit unserem Investitionsplan für2016 und folgende Jahre werden wirweiterhin die Hotelausstattung wieMobiliar und Teppiche optimieren.

Die Gebäudestruktur und derStand ort direkt am Meer, erfordernkon tinuierlich Erhaltungsmaßnahmenund es gilt, die gesamte Infrastrukturzu verbessern und unseren unter-schiedlichen Gästestrukturen anzu-passen – so planen wir, den gesamtenSpa- und Wellnessbereich räumlich undflächenmäßig zu verändern.

Tradition & Ansprüche

„Unser Image, als Herberge für gutbe-tuchte Gäste zu gelten, ist weder falschnoch richtig. Unsere Zielsetzung ist klardefiniert: Wir wollen Familien und dieGeschäftsleute bedienen. Wir haben 12Monate Saison und möchten zu denFeiertagen und in den Ferienzeiten fürFamilien mit Kindern als ein Mehrge-nerationenhotel unsere Marktpositionausbauen. Ebenso bleibt das Geschäftmit Managern, Meetings und Kongres-sen ein strategisches Ziel. Diesen Anfor-

„Die Lage ist hoffnungsvoll, vertrauensvoll, wirkungsvoll und sorgt für positive Stimmung.“

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derungen sind wir mit Tagungsräumenauf technisch neuestem Stand gewach-sen. Für diesen Geschäftsbereich akqui-rieren wir mit eigenen Mitarbeiternund verzeichnen schöne Erfolge.

Gefühlt scheinen diese beiden Ziel-gruppen nicht unter ein Dach zu pas-sen, doch die Belegzahlen bestätigenuns den Erfolg. In jedem Fall passt unse-re Philosophie für beide Gasttypen:Unser Haus bietet den so sehr geschätz-ten Rückzugsraum. Unser Raum- undFreizeitangebot ist gut abgestimmt: Dieherrlich eingerichtete und umfangreichausgestattete Bibliothek fasziniertjedes Alter, der Spa-Bereich lädt 14 Stun-den lang zum Besuch ein, und unserevier Restaurants bieten für jeden Gau-men etwas.

Schon im ersten Jahr unseres Be -stehens konnten wir nennenswerteSteigerungsraten in der Belegung, imUmsatz und dem Ertrag ausweisen undwerden auch in diesem Jahr wieder sig-nifikant wachsen.“

Im stark nachgefragten Hotelmarktliegt der neue Eigentümer mit seinerbeeindruckenden Immobilie im schö-nen Seebad Heiligendamm voll imTrend, und Geschäftsführer Patrick G.Weber steuert weiter auf der Erfolgs-spur. EJH

Patrick G. Weber, Geschäftsführer

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PR Bericht

Das Geheimnis sind harmonisch krei-sende Massagegriffe kombiniert mit derCell-Vital Aromapflege „Joy“ von Phar-mos Natur und zauberhaften Gesängender Künstlerin Yvonne Lamberty – dakann der Winter kommen.

Wolkenverhangener Himmel, kühleTemperaturen, verfärbtes Laub – jetztbloß nicht in ein herbstbedingtes Stimmungstief fallen! Beste Gegen -maß nahme: die Mandala-Massage von MeridianSpa, die von Anfang Oktober bisEnde Dezember 2015 in das AMAYÃNADay Spa lockt. Während harmonisch kreisende Massagegriffe sanft und ener-getisch den Körper entspannen, beflü-geln yandalas® die Seele. yandalas® sindaußergewöhnliche Mandalas, die ausdem Inneren leuchten. Ihre Strahlkraftwirkt magisch und berührt auf eine völlig neue Art. Der Begriff Mandalastammt aus dem Sanskrit und bedeutet:Ein Kreis, um dessen Zentrum sich allesdreht. „So soll es auch bei unserem Massage-Special sein“, er klärt ClaudiaVollmer, Produkt Managerin Bodycare imMeridianSpa. „Wie ein Mandala konzen-triert sich diese Ganzkörperanwendungauf das eigene Zentrum, die Quelle vonEnergie und Be wusstsein.“

Um diesen Moment zu verstärken,darf der Gast zu Beginn der Anwendungeine yandala-Magic-Karte auswählen, diedann sichtbar unter der Massageliegeplatziert wird. Im Anschluss trägt derTherapeut die hochwertige Cell-Vital Aro-mapflege „Joy“ von Pharmos Natur kreis-förmig auf den Körper auf. Der warme,belebende Duft des 100-prozentigenpflanzlichen Öls und die angenehm ent-spannenden, kreisenden Massagebewe-gungen, begleitet von den zauberhaftenGesängen der Künstlerin Yvonne Lam-berty, lassen einen schnell abschalten.Spezielle Massagetechniken bewirkenTiefenentspannung und lassen denStress verfliegen. Der Geist wird geklärt,das Nervensystem gestärkt und die Vitalität im Körper geweckt. Zudem wirktdas aufmunternde Pflegeöl vorzeitigerHaut alterung entgegen, regt den Haut -stoffwechsel an und verbessert die Haut -struk tur sichtbar.

Die Mandala-Massage dauert ca. 55Minuten und kostet für MeridianSpa-Mitglieder 62 Euro. Tagesgäste zahlen 65 Euro. Das Angebot gilt vom 1. Okto -ber bis zum 31. Dezember 2015 in allen Meri dianSpa. Terminvereinbarungentelefonisch unter 040/65 89-0.

MeridianSpa, der Premium-Anbieter für Fitness, Wellness und Bodycare,sorgt in den kalten Monaten mit der Mandala-Massage für Entspannungaus der inneren Mitte heraus.

Weitere Informationen finden Sie auf www.meridianspa.de.

Die neue Mandala-Massage

von MeridianSpa

Entspannungtrifft auf Mitte

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38 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Kolumne

Wer in unserer derzeitigen Verände-rungsdynamik als Start Up eine Firmagründen will oder einen Kredit braucht,hat es schwer. Der Schwierigkeitsgradder Geldbeschaffung reicht von derManana-Mentalität bis zur verzwei -felten Aufgabe des Vorhabens. VomGründer über den Mittelstand bis zurIndustrie, zum Expandieren wird Geldbenötigt, geliehenes, geschenktes odersachwertiges. Gut, man kann seinenAllodialbesitz bei den Banken einbrin-gen, aber welcher Newcomer hat denschon. Nur wer reichlich hat, dem wirdnoch dazu gegeben, denn der Teufelsucht sich immer den größten Haufen.

Wer über seine Hausbank bei derKfW-Kreditanstalt für Wiederaufbaueinen günstigen Kredit beantragt, soll-te für seine Argumentation wissen,dass die KfW seiner Hausbank eine Aus-fallsicherheit von 20 bis 40 Prozent, teil-weise auch mehr gibt. Die Hausbankträgt also nicht allein das Kreditrisiko.

Aber da sind noch andere, kaumbeachtete Geldquellen, die angebohrtwerden können. In einigen Bundes -ländern gibt es zum Beispiel die Betei-ligungsgesellschaften, meist als GmbHfirmierend, die kleinen bis mittlerenUnternehmen Kapital in Form von Be -teiligungen zur Verfügung stellen, ohneselbst operativ mitarbeiten zu wollen.Dieses gilt auch für kleine Beträge, wiees oftmals bei Existenzgründern der Fall ist.

Voraussetzung ist die Einreichungeiner Vorhabensbeschreibung, ein per-sönliches Gespräch und bei positivemBescheid folgt dann der Antrag mitGeschäftsplan. Aha, ohne Schweiß auchhier kein Preis.

Für alle, die den Sparstrumpf schongeleert, oder unter Omas Kopfkissenauch kein Geld oder Aktienpakete mehrliegen haben, gibt es noch in vielenStädten die Bürgschaftsgemeinschaf-ten. Diese unterstützen Unternehmen,wenn der Hausbank für einen Kreditkeine ausreichenden Sicherheiten ge -

geben werden können. Diese Ausfall-bürgschaften gelten bis achtzig Prozentder Darlehenssumme, sind aber nachoben gedeckelt. Auch hier ist der aus-sagekräftige Geschäftsplan die Voraus-setzung.

Eine Quelle zur Förderung von Vor-haben ist die IFB-Hamburgische In ves -titions- und Förderbank. Diese Staats-bank hat die frühere private Innovati-onsstiftung in der Habichtstraße ab -gelöst. Die IFB unterstützt nach posi -tiver Begutachtung einer von der IFBeinberufenen Kommission beispiels-weise innovative, technologieorientier-te Un ternehmen mit F & E-Vorhaben inHamburg.

Ebenfalls für Hamburger Gründerist der Innovationsstarter Fonds aufge-legt worden. Als Tochter der Hambur-gischen Investitions- und Förderbankkommt das Geld zu gleichen Teilen vonder Stadt Hamburg und dem Europäi-schen Fonds für regionale Entwicklung(EFRE). Er konzentriert seine Förderungauf die frühen Entwicklungsphasenund geht dabei auch Risiken ein. Gleich-zeitig stellen die IFB und der Fonds denAntragstellern ihr gesamtes Netzwerkzur Verfügung.

Als hervorgehoben gilt die High-Tech Gründerfonds ManagementGmbH (HTG) in Bonn. Dieser Fond gibttechnologisch und kaufmännisch sat-telfesten Antragstellern eine umfas-sende Beratung und Betreuung undinvestiert auch hohe Summen in jungeHigh Tech-Unternehmen die zusätz -liches Startgeld für F & E-Vorhaben be nö tigen. Das Vorhaben sollte in derers ten Phase mit der Fertigstellung

eines Prototyps enden. Die HTG stelltallerdings harte Bedingungen: DasAlleinstellungsmerkmal muss sich ein-deutig vom Wettbewerber abhebenund es muss wissenschaftlich und tech-nisch Up to Date oder sogar der Zeit vor-aus sein. Auch nach der Produktent-wicklung sollen weiterführend exzel-lente Vermarktungschancen gegebensein.

Auch die Business-Angels Deutsch-land (BAND) mit der Zentrale in Essenkönnen angesprochen werden. In die-sem Netzwerk sind Geschäftsleute ge -listet, die sich mit Risikokapital undeigenem Fachwissen an Start-Up's be -teiligen.

Ihre neue Firma will öffentlich aus-stellen? Für bereits bestehende jungeFirmen gibt es in vielen Bundesländernunter bestimmten Voraussetzungenvon der Wirtschaftsbehörde bis zu 50Prozent nicht rückzahlbare Zuschüsseals Messebeteiligung.

Insgesamt werden also viele finan-zielle Hilfen angeboten, aber um beiNestroy zu bleiben: „Die Phönizierhaben zwar das Geld erfunden, aberwarum so wenig“?

Wilfried H.H. Remmers

„Die Phönizier haben das Geld erfunden – aber warum so wenig?“

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PR-Bericht

Der häufigste Fehler auf dem Grün istdas Auslassen von kurzen Putts. Das hatnichts mit der Distanz zu tun, eher lie-gen diese Fehler in unbekannten Klei-nigkeiten wie „Benzinger“ und „links-am-Loch vorbeischieben“. Sie gehören zuden ärgerlichen Fakten, die den Score indie Höhe treiben. Diese Schwachstellenlassen sich aber leicht abstellen.

Wer seine Augen senkrecht überden ruhenden Ball bringt, ist in der einzig richtigen Standposition. Dafürist das im Practice Putter eingebauteLoch – in Ballgröße – eine großartigeHilfe. Wenn man in diesem Loch dieweiße Innenwandumrandung in gleich -mäßiger Form sieht, steht man nichtnur in der richtigen Position, sondernkann auch die angenehme und einzigrichtige Putt-Pendelbewegung leichtausführen. Dreamliner Golf spricht davon seinem Eye-Alignment-System, dasman bei den Dreamliner-Original -puttern in kleinerer Form mit einemdarunter befindlichen farbigen Punktwieder entdeckt.

Besonders bei den kürzeren Puttsverlässt man leicht durch Verkanten desPutterkopfes die Schwunglinie. BeimDreamliner-Trainings-Putter gäbe esdurch das Mitnehmen des Balles imLoch auf der Rückschwunglinie bis zumEndpunkt bei falscher Ausführung eineFehlermeldung. Das bedeutet, ist derRückschwung zu weit ausgeführt wor-den, wird der Ball durch die Bohrungfreigegeben und man verliert den Ball,

so dass dieser in der entgegengesetz-ten Richtung wegrollt. Beim Puttdurch -schwung erlaubt es eine bessere Kon-trolle über den Balllauf, der ab einembestimmten Punkt im Durchschwungden Putterkopf verlässt. Rollt der Ballauf der gedachten Linie, ist alles korrektund der Ball nimmt seinen Lauf insLoch. Üben kann man das zunächst miteinem Ball nur aus dem Putterloch,bevor man die Übung mit dem zu put-tenden Ball vor der Schlagfläche fort-setzt. Bei der Kombi-Übung (gleichzei-tig ein Ball vor der Schlagfläche und einBall in der Putterkopf-Bohrung) laufenbeide Bälle, bei korrekt ausgeführtemPuttstroke, auf der Ziellinie ins Loch.

Ein guter Putterkopf ist ausbalan-ciert und der Sweet Spot übernimmtdabei die wichtigste Rolle. Die Schwung -masse des Putterkopfes überträgt diehöchstmögliche Energie, die zum Bewe-gen des Balles von A nach B erforderlichist. Bei diesem Dreamliner-Trainings-Putter hat der Designer, Dieter Ram-sauer, den Sweet Spot optisch durcheine 8-mm vorgebaute, ausgestellteFläche aus der Schlagfläche herausge-arbeitet. Nun gilt es, mit dieser ausge-stellten Fläche das korrekte Balltreffenzu üben. Schon nach kurzer Übungs-phase wird man ein gutes Gefühl fürden Sweet Spot entwickeln und ge -winnt Sicherheit bei den Putts. Kon-trolle über den richtigen Schwungbehält man über das Ergebnis der bei-den Bälle, denn wenn alles richtig ist,

wird das Golfloch zum sicheren Ball-grab.

Noch ein kleiner Tipp gefällig? Pro-bieren Sie diese Übung zunächst zuHause auf einer Auslageware odereiner Puttingmatte, um sich damit ver-traut zu machen. Erst im nächstenSchritt sollten Sie auf den Puttinggrüninnerhalb einer kleinen Distanz zumLoch das Einlochen trainieren. Dabeiwerden Sie schnell ein sicheres Gefühlfür Tempo, Richtung und Funktion des Dreamliner-Trainings-Putters ent-wickeln. Künftig werden Sie wichtigePutts nicht mehr auslassen und IhreGolffreunde mit deutlich besseren Scores überraschen.

Der Trainings-Putter kostet 199 Euro,in der Kombination mit dem OriginalDreamliner-Putter sind Sie bei 399 Euro.Weitere Details zum Dreamliner-Trai-nings-Putter über: www.dreamlinergolf.de

Der Dreamliner-Practice-PutterNun kann dem notorisch schlecht puttenden Golfer

geholfen werden. Dreamliner Golf konstruierte ein

Übungsgerät mit dem man gleichzeitig vier wesentli-

che Punkte in einer Schwungbewegung übt: Die korrekte

Setup-Position, die Schwungbahn sowie das Treffen mit

dem Sweet Spot und die Stellung der Schlagfläche

im Treffmoment. (Als Sweet Spot wird im Golf-

sport derjenige Punkt am Schlägerkopf

bezeichnet, mit dem ein Ball perfekt getrof-

fen wird bzw. die maximale Energieüber-

tragung stattfindet.)

Ein neues Übungsgerät, zur Verbesserung Ihrer Puttbasics.

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40 Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Oktober 2015

Neues aus dem Landesverband

WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN

LANDESVERBAND HAMBURG

Dr. Sebastian DresseGeschäftsführerVELUX Deutschland GmbH

Dr. Arne von FreedenPartnerFlick Gocke Schaumburg Lawyers

Dipl.-Ing. Hans-Jürgen GlüsingGeschäftsführer

Ingrid Harré-Eichmann

Martin HenkisSchmitt + Sohn Aufzüge GmbH & Co. KG

Volker HipplerGeneralbevollmächtigter Region Hamburg - Niedersachsen undSchleswig-Holstein, Sana Kliniken AG

Prof. Dr. Gerd-Winand ImeyerHonorargeneralkonsulHonorargeneralkonsulat der Republik Bulgarien

Stefan JankeSenior ConsultantPricewaterhouseCoopers AG

Christina JankowskiReferentin Public Affairs & VerbändeVELUX Deutschland GmbH

Jens KabischManaging PartnerJRK Global Consultants

Markus KarraschHead of Property ManagementPATRIZIA Deutschland GmbH

Michael KoehnPartnerJRK Global Consultants

Eckhard KollHonorargeneralkonsul Honorargeneralkonsulat der RepublikMadagaskar

Dipl.-Ing. Andreas LeschkePartnerJRK Global Consultants

Dr. Henning LustermannVorstandURBANA Energietechnik AG & Co. KG

Torsten PetersGeschäftsführender GesellschafterFarovision GmbH

Mohammad Ali RahimiGeschäftsführerSeamless Interaction GmbH & Co. KG

Till ReineLeitung Public Affairs & ProduktmarketingAutomation/VentilationVELUX Deutschland GmbH

Jan RiedelGeschäftsführer (CEO)Converate Consulting Group GmbH

Hans-Georg Sasse

Lutz SchroederGeschäftsführerImmokasse GmbH

Anna StrickerManager Public Relations und Social MediaWer liefert was? GmbH

LANDESVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN

Heiko BusseGeschäftsführerCrown Technologies GmbHRellingen

Crown Technologies GmbHRellingen

Diana PabstGeschäftsführende Gesellschafterini & k software GmbHBüdelsdorf

i & k software GmbHBüdelsdorf

Schnoor Industrieelektronik GmbH & Co. KGBüdelsdorf

Wolfgang Schnoor Geschäftsführender GesellschafterSchnoor Industrieelektronik GmbH & Co. KGBüdelsdorf

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42 Landesverband Hamburg | Ausgabe Oktober 2015

Neues aus dem Landesverband

Die Velux Deutschland GmbH mit Sitzin Hamburg und Produktionsstätte imthüringischen Sonneborn sind Unter-nehmen der internationalen VeluxGruppe, des weltweit größten Herstel-lers von Dachfenstern. Das Unterneh-men beschäftigt weltweit über 10.000Mitarbeiter, davon knapp 1.000 inDeutschland. Seit diesem Sommer ist Velux Mitglied im WirtschaftsratDeutschland.

Velux verkauft aber nicht einfachnur Dachfenster. Ein besonderes Anlie-gen des Unternehmens ist die Verbin-

dung von höchster Wohnqualität mitEnergieeffizienz im Gebäude. Das Un -ternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt,gutes und gesundes Wohnen im poli -tischen Diskurs zu stärken und die De batte rund um das Wohnen undBauen der Zukunft neu zu beleben.Warum? Wir verbringen 90 Prozentunseres Lebens in geschlossenen Räu-men und schätzungsweise 10 MillionenDeutsche wohnen in zu feuchten Ge -bäuden – wo durch sich ihr Asthmarisi-ko ver doppelt.

Eine europaweite, von Velux in Auf-trag gegebene Umfrage – das HealthyHomes Barometer – bestätigt das hoheBedürfnis und den Zuspruch der Bevöl-kerung für gesundes Wohnen und Bau-en. Dabei müssen sich höchste Energie -standards, geringe Umweltauswirkun-gen und Wohngesundheit im Ge bäudenicht ausschließen, wie die von derVELUX Gruppe zwischen 2009 und 2012europaweit durchgeführten Model -Home 2020 Wohnexperimente zeigen.

„Die Daten des Healthy HomesBarometers sprechen eine deutliche

Sprache: Der Wunsch nach gleichzeitiggesunden und energieeffizienten Ge -bäu den ist hoch. Energiekosten oderUm weltfaktoren allein sind keine aus-reichende Motivation, um eine Mehr-heit der Menschen zu Sanierungen zubewegen“, erklärt Till Reine, LeiterPublic Affairs von Velux Deutschland.„Diese Motivation kann jedoch starkgesteigert werden, wenn es gelingt, dieWohnqualität und die Attraktivität desZuhauses als Anreiz für energetischeVerbesserungen zu nutzen.“

Mit der Mitgliedschaft im Wirt-schaftsrat Deutschland möchte VELUXseinen Teil dazu beitragen, wirtschafts-politische Herausforderungen der Zu -kunft verantwortungsvoll mitzugestal-ten. Besonders der vor etwa einem Jahrgegründete Arbeitsbereich Energieeffi-zienz stellt dabei ein Feld dar, in demsich VELUX zukünftig verstärkt einbrin -gen kann und will.

VELUX Deutschland freut sich aufImpulse aus der Unternehmerschaftund interessante Diskussionen im Rah-men des Wirtschaftsrats.

EIN NEUES MITGLIED STELLT SICH VOR

Till ReineLeitung Public Affairs & ProduktmarketingAutomation/ Ventilation, VELUX Deutschland GmbH

AUF DEM WEG ZU GESUNDEN UND ENERGIEEFFIZIENTEN GEBÄUDEN

Pünktlich zum meteorologischen Herbst -anfang am 1. September begann auchder Verkauf der gebührenpflich tigenLaubsäcke der Stadtreinigung Hamburg.Der Laubsack fasst 100 Liter und ist aufallen Recyclinghöfen, bei der mobilenProblemstoffsammlung und in vielenBudnikowsky-Filialen für 1,00 Euro proStück erhältlich. Die aus schließlich mitLaub gefüllten Laubsäcke können zubestimmten Terminen ab 12. Oktober anden Fahrbahnrand zur Abholung gestelltwerden. Pro Stadtteil gibt es bis zum 19.Dezember fünf Ab holtermine. Diegenauen Termine stehen auf den Infor-mationsblättern, die es beim Kauf derLaubsäcke auf Recyclinghöfen und beider mobilen Pro blem stoffsammlungdazu gibt, und im Internet unter: www.stadtreinigung.hamburg

Alle zwölf Hamburger Recyclinghö-fe nehmen pro Anlieferung bis zu einemKubikmeter Laub gebührenfrei an, jederweitere angefangene Kubikmeter kostetje 1,00 Euro Gebühr.

Blaue, schwarze oder gelbe mit Laubgefüllte Säcke nimmt die StadtreinigungHamburg nicht mit, da für diese Säckekeine Gebühren entrichtet wurden. DieAblagerung dieser Säcke am Straßen-rand ist eine Ordnungswidrigkeit. Beson-

ders praktisch für kleine Mengen Laubist die günstige grüne Biotonne, dieschon für 1,72 Euro pro Monat angebotenwird (80 Liter Volumen, 14-tägliche Lee-rung).

Aus den Grünabfällen von den Recyc -linghöfen und aus den Abfällen der Bio-tonnen produzieren wir Kompost. DieserKompost ist mit dem Gütesiegel der Bun-desgütegemeinschaft Kompost e.V. aus-gezeichnet. Der Kompost ist bedenken-los im Garten als Bodenverbesser zu nut-zen.

Erhältlich in 30-Liter-Säcken zu € 3,50auf allen Recyclinghöfen der Stadtreini-gung. Größere Mengen sind auf Kom-postplätzen lose für € 8,00 pro 500 Literbzw. € 14,50 pro Kubikmeter zu kaufen: Tangstedt, Wulksfelder Damm 2, Sasel,Volksdorfer Weg 196, sowie in Neugra-ben-Fischbek, Am Aschenland 11.

Wir liefern auch größere MengenKompost ins Haus. Die Preise teilen wirIhnen auf Anfrage gern mit.

www.stadtreinigung.hamburg

Laub einfach und bequem entsorgenAm 1. September war meteorologischer Herbstanfang:

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Vorschau Landesverband Hamburg

Nachlese„Europa wird durch

Protektionismus nicht reicher.“

José Manuel Barroso, ehem. Präsident der Europäischen Kommission

V E R A N S TA LT U N G S V O R S C H A U

Änderungen vorbehalten

VERANSTALTUNGEN

08. Oktober 2015Abendveranstaltung mit Dr. Bernd Kundrunehemaliger Vorstandsvorsitzender der Gruner + Jahr AGzum Thema „Von Startups und sozialem Engagement – ein Leben nach dem Top Management“

04. November 2015Neumitgliederabend Treffen der Neumitglieder des Jahres 2015 in den Räumen der Landesgeschäftsstelle

26. November 2015Mittagsveranstaltung mit Annegret Kramp-KarrenbauerMinisterpräsidentin des SaarlandesFoto: Staatskanzlei des Saarlandes

14. Januar 2016Mittagsveranstaltung mit Prof. Marcel Fratzscher Ph.D.Präsident des Deutschen Instituts fürWirtschaftsforschung (DIW)

17. Februar 2016POLITISCHES FRÜHSTÜCK mit Matthias BoxbergerVorstandsvorsitzender der HanseWerk AGzum Thema „Die norddeutsche Energiewende 4.0 –Pilot und Schaufenster für Deutschland?“Foto: HanseWerk AG

BITTE VORMERKEN03. Februar 2016Neujahrsempfang mit Dr. Wolfgang SchäubleBundesminister für Finanzen

15. April 2016Mittagsveranstaltungmit David McAllisterMitglied des Europäischen Parlaments

21. Juni 2016Wirtschaftstagim Maritim Hotel Berlin

Foto: Hans-Christian Plam

beck

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In der letzten Ausgabe des „Wirtschafts -rat Deutschland“ wurden die Voraus-setzungen für eine erfolgreiche Inves -tition in Wein erläutert. (Siehe erstenArtikel in der Ausgabe 1/2015 Seite 55oder www.Wirtschaftsrat.de).

Es wurden zwei Kategorien vonWeinen als optimale „Targets“ identifi-ziert. Dabei handelt es sich um Klassi-ker und „Upcoming Stars“. Unter Klassi -kern versteht man v.a. Spitzenweineaus Frankreich (z.B.: Chateau Latour,Domaine de Romanée Conti) aber auchKultweine aus Italien wie den toskani-schen Sassicaia oder Top-Barolos ausdem Piemont. Auch sogenannte Pres -tige-Cuvées der Spitzenerzeuger ausder Champagne gehören dazu (z.B.:Dom Perignon, Roederer Cristal). Beson-ders hohe Renditen versprechen jedochdie Weine der „Upcoming Stars“ oderauch „Rising Stars“ genannt.

Das sind edle Tropfen von hochtalentierten Winzern, die sich in derProfi-Weinszene gerade einen Namenmachen. Aufgrund des schwachen Be -

kanntheitsgrades in Verbindung mitausgezeichneter Qualität ergibt sich einextrem interessantes Preis-Leistungs-Verhältnis. Diese Weine werden sich inden zahlreich durchgeführten Verkos -tungen in der Gourmet-Medienland-schaft durchsetzen. Damit schlummertin diesen Weinen ein großes Gewinn-potential für Investoren. Woher kom-men denn diese Winzer, mögen Sie sichfragen? Natürlich sind sie in den bestenWeinregionen der Welt zu Hause. Dennauch der talentierteste Winzer benötigtdie besten Voraussetzungen der Natur,d.h. die richtigen Böden für seine Rebenund exzellente klimatische Bedingun-gen. Es verhält sich hier ähnlich wie inder Immobilienbranche. Was zählt istLage, Lage und nochmals Lage. Wir re -den hier also im Besonderen von Win-zern aus den Spitzenanbaugebietenaus Frankreich, Deutschland und Itali-en. Die meistens geringen Produktions -mengen dieser Weinmacher hebelnquasi noch das Wertsteigerungspoten-tial. Hier gelten die Gesetze des Ange-

bots und der Nachfrage. Ein rares Pro-dukt, das zunehmend Begehrlichkeitenweckt, hat entsprechend ein hohesWertsteigerungspotential. Investoren,die sich große Anteile dieser Editionensichern, winken spannende Renditen.Dies gilt um so mehr je früher undnachhaltiger sie in diese „flüssigenBlue chips“ investieren. Winzer wieAntoine Antier von der Loire, VolkerSchmitt aus Rheinhessen oder die Fami-lie Richard Dhondt aus der Champagnehaben bereits gezeigt, welches – nichtnur weintechnische – Potential in ihnensteckt. Sie stehen jedoch erst am Beginnihrer Reise zu Kultgütern zu werden.

Eberhard Jourdanwww.investitioninwein.de

Wein als Kapitalanlage

Wein hat sich auch in Krisenzeiten als stabile Wertanlage bewährt.

Wichtig: Lassen Sie sich von einem Profi beraten.

PR-Bericht

Die Alternative zu Immobilien, Aktien, Gold und Co.

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Landesverband Schleswig-Holstein

Ausgabe Oktober 2015 | Landesverband Schleswig-Holstein 45

Ebenso brauchen wir ehrlicherweiseeinschneidende Maßnahmen für Mit-telumschichtungen. Feigheit vor derBotschaft, daß eine Aufnahme von pra -ktisch Mittellosen in großer Zahl zumNulltarif möglich wäre, dürfte sichschneller rächen als die laufende Legis-laturperiode lang ist. Der Weg in dieSchuldenfalle ist jedenfalls kein Aus-weg, wenn das politische Vertrauen keinen Schaden nehmen soll – und aufdas Vertrauen in die politische Führungwird es bei den vor uns liegendenAnpassungsprozessen entscheidendankommen.

Chancen nutzen heißt auch, keine Ausnahmeregelungen zur Lösung derFlüchtlingsprobleme zu erlauben.Wenn Baugenehmigungen in Deutsch-land zu lange dauern, um hinreichendschnell Flüchtlingsunterkünfte zu er -richten, dann müssen die Regelungeninsgesamt überprüft und gelockertwerden. Gleiches gilt für den Arbeits-markt. Der gesetzliche Mindestlohn von8,50 Euro wird für ungelernte Flücht-linge ohne Deutschkenntnisse jeden-falls kaum Möglichkeiten eröffnen, sichüber den Einstieg in den ersten Arbeits-markt zu integrieren. Eine Ausnahme-regelung für anerkannte Asylbewerbergeht zwingend auf Kosten der übrigenArbeitslosen.

Wer allein darauf vertraut, daß spru-delnde Steuermehreinnahmen und zu -sätzliche Verschuldung die Flüchtlings-

problematik lösen können, der han deltnicht nur politisch unglaubwürdig, sondern fordert auch eine Staatskriseheraus. Unsere Regierenden stehen des-halb vor einer harten Bewährungspro-be. Gleiches gilt für unsere Medien, dieihren neutralen Beobachtungspostenauch in der gefühlsbetonten Flücht-lingspolitik nicht aufgeben dürfen,wenn sie als glaubwürdiger Berichter-statter akzeptiert bleiben wollen.

Aus der Sicht der Wirtschaft bringt der Zustrom von neuen Arbeitskräftendurchaus neue Chancen, auch wennderen gezielte Entwicklung einige Zeitin Anspruch nehmen wird. Hier liegtder Schlüssel für eine erfolgreiche In -tegration. Als Wirtschaftsrat sind wirallerdings auch aufgefordert, die Zu -k unftslasten für den Wirtschaftsstand -ort unter Kontrolle zu halten. Wir wer-den deshalb nicht umhin kommen,unsere Positionen in die Debatte ein-zubringen.

Ihr

Harte Bewährungsprobe für unsere Regierungen

Reimer TewesLandesvorsitzender Schleswig-Holstein

n jeder Krise liegt eine Chance. Derungebremste Flüchtlingszustrom

wird unzweifelhaft zu vielen Krisenführen. Unsere Landesregierung wärebesser gerüstet, wenn sie unserenhaushaltspolitischen Empfehlungengefolgt wäre, umso konsequenter mußsie jetzt beherzt eingreifen, wenn sieinsgesamt Herr der Situation bleibenmöchte. Eine Überforderung der staat-lichen Verwaltung auf mehreren Ebe-nen ist jedenfalls schon deutlich spür-bar, obgleich die Herausforderungengerade erst begonnen haben.

Gewiß erfordert die Aufnahme vonjährlich einer Million Flüchtlingen inDeutschland sehr viel mehr als den Rufnach mehr Geld. Wir brauchen jetzt bei-spielsweise starke Signale für sichtbarwirksame Ausweisungen abgelehnterAsylbewerber und durchgreifende Lö -sungen bei versuchtem Asylbetrug.

I

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Veranstaltung der Sektion Kiel

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Zu Griechenland war schnell allesgesagt. Wenn der eigene Finanzmini-ster und die Kanzlerin das Ergebnis inEuropa ausgehandelt haben, könneman als Unionsabgeordneter eigent-lich nicht guten Gewissens mit Neinstimmen. Das sei bei der vorherigenAbstimmung noch anders gewesen.

Also lieber nach vorne schauen, aufdie Erbschaftsteuer, da waren sich dannschnell alle einig. Hier verteidigte Brink-haus MdB den vorliegenden Gesetz-entwurf, der schon einige leichte Ver-besserungen gegenüber dem Eckpunk-tepapier enthalte, aber an einigen Stel-len sicherlich noch nachjustiert werdenmüsse. Fundamentale Änderungensehe er jedoch eher nicht.

Daran entzündete sich einiger Wi -der spruch aus der Runde: Der Entwurfsei an mehreren Stellen absehbar er -

nen Vertrag an die Gültigkeit des altenGesetzes knüpfen.

Weder die positive Erscheinung desGastes noch das sommerliche Wetterkonnten darüber hinwegtäuschen, daßdiese Zwischensignale sehr ernüch-ternd waren angesichts der enormenBedeutung des Gesetzes: Deutschlandwar in der weltweiten Bankenkrise derentscheidende Stabilitätsanker für denEuroraum. Das Fundament dafür bil-den überwiegend mittelständischeFamilienunternehmen, die sich durchStandorttreue, langfristige Strategienund Mitarbeiterverbundenheit beson-ders auszeichnen. Diese erfolgreicheUnternehmensstruktur wird durch dieNeuregelung der Erbschaftsteuer sehrempfindlich in ihrer Investitionskraftgeschwächt werden, wenn zukünftigRücklagen für steuerliche Kapitalab-flüsse gebildet werden müssen, um imGenerationenübergang nicht zu An-teilsverkäufen an Beteiligungsgesell-schaften und Großkonzerne gezwun-gen zu sein. Letzteres dürfte sich dannvielfach als der einfachste Weg für dieErben erweisen. BZ

Mitten in der Sommerpause am 28. Juli 2015 hatte die Sektion Kiel des Wirtschaftsrates der CDU e.V. im Kieler Kaufmann Ralph BrinkhausMdB zu Gast, der mit Finanzfragen betraute, stellvertretende Vorsitzen-de der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und damit wichtigster Ent schei -dungs träger für die Griechenlandabstimmung und die Neuregelung derErbschaftsteuer.

Wirtschaftsprüfer und RechtsanwaltMagnus von Buchwaldt (vorne links),Emde & Partner, zeigte sich pessimistisch: „Der vorliegende Gesetzentwurf lädt zuKlagen ein und wird in der Form erneutnicht vor dem Bundesverfassungsgerichtbestehen können.“

neut verfassungswidrig, die Bewertungvon Vermögen schwierig und aufwen-dig, die Anreizwirkung auf Investitio-nen und Kapital kontraproduktiv, dieSteuereinnahmen von derzeit 5,6 Mil-liarden stünden in keinem Verhältniszu den Kosten, die eine nachhaltigeSchwächung der deutschen Familien-unternehmen bedeuten, dem Rückgratfür deutschen Erfolg auf den Welt-märkten und für den besonderen Wohl-stand in Deutschland.

Brinkhaus MdB folgte einigen die-ser Argumente, verwies aber auf dieNotwendigkeit der Großen Koalition,sich bis zum gesetzten Datum auch mitden Grünen im Bundesrat einigen zumüssen. Der Zeitpunkt des Inkrafttre-tens sei am Ende noch Verhandlungs-sache, wer also noch die Chance nachaltem Recht nutzen möchte, sollte sei-

Erbschaftsteuer und Griechenlandkrise –Wo verlaufen die Linien?

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Wirtschaftsrat vor Ort

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blickt Ahlmann zurück, und es sei dochauch die Frage, wieviel Raum diese Frage überhaupt im Leben einnehmensolle. „Familienunternehmen machenDeutschland aus“, sagt er. Das könntenandere Länder außer noch Österreichund die Schweiz kaum vorweisen. Sie,die Familienunternehmen, seien oft die„Hidden Champions“. Doch sie hättenkaum eine Lobby. Die Diskussion umdas Erben sei sehr emotional, oft vonNeid geprägt. Das derzeit gültige Ge -setz sei mit persönlichen Haftung für

die Aufrechterhaltung der Beschäftig-ten schon mörderisch. Angesichts des-sen was jetzt vorgeschlagen sei, traue-re man diesem Werk inzwischen sogarnach. Bei einem Anteil von 40 bis 50Prozent Steuern im Erbfall könnte dasUnternehmen nicht mehr investierenund würde im Wettbewerb gegenüberden internationalen Großkonzernen,für die keine Erbschaft steuer anfällt,massiv benachteiligt.

„Welche Möglichkeiten hat danndas Unternehmen? Bei 180 Millionen

Inzwischen hat er sein eigenes Unter-nehmen, die ACO-Gruppe, längst seitden 1980er Jahren wieder nach obengebracht. 4.200 Beschäftigte zählt dieGruppe heute, das Angebot reicht vonEntwässerungssystemen mit Führungs-position auf dem Weltmarkt bis hin zuWasseraufbereitungsanlagen.

„Das Thema Erbschaftsteuer ver-folgt mich also schon ein ganzes Leben“,

Ein zweimaliger Erbfall in kurzer Folge kann ein Unternehmen in

arge Schieflage versetzen. Hans-Julius Ahlmann hat das als Kind

erlebt. Die Carlshütte, die seine Vorfahren 1827 als Eisengießerei

gegründet hatten, fiel nicht lange nach den Erbfällen (Großmutter

Käthe und Vater Severin Ahlmann) in den Konkurs. „Nicht nur

wegen der Erbschaftsteuer, aber auch wegen der Erbschaftsteuer“,

so Ahlmann heute.

Betriebsbesichtigung der Sektion Rendsburg-Eckernförde im Hause ACOSeverin Ahlmann GmbH & Co. KG

Der „German Mittelstand“ im politischen Fadenkreuz

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48 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Oktober 2015

Wirtschaftsrat vor Ort

rend Bettina Hagedorn MdB mit dem„Struck’schen Gesetz“ „Kein Gesetz ver-läßt den Bundestag ohne Veränderun-gen“ abwiegelt und auf die noch fol-genden Sachverständigengutachtenverweist, sieht auch Dr. Wadephul MdBwenig Spielraum. Außerdem habe dasWachstumsbeschleunigungsgesetz sei -nerzeit Erleichterungen für die Wirt-schaft geschaffen, sei aber sehr schwerzu vermitteln gewesen. Verteilungsge-rechtigkeit sei in der Bevölkerung offen-bar ein starkes Motiv. Hierzu kamWider spruch: In Deutschland sei nichtdie Verteilungs-, sondern allein die Lei-stungsgerechtigkeit mehrheitsfähig.Leider würde nur noch die CSU diesePosition politisch vertreten.

Stark verärgert zeigte sich Dr. Wade-phul MdB über das Bundesverfas-sungsgesetz, das zunehmend als Ersatz-gesetzgeber fungiere. Hinweise desPublikums, daß das Verfassungsgerichtdie Lösung des Problems offengelassen

habe und auch eine generelle Abschaf-fung akzeptieren würde, kamen bei denPolitikern kaum an. Vielmehr wurdeeinem Gottesurteil gleich von beidenKoalitionspartnern die bisher einge-schlagene Richtung verteidigt. Hage-dorn, Mitglied im Haushaltsausschußdes Deutschen Bundestages: „Ihre Fra-gen sind unrealistisch. Die Vorstellunggar, daß das Gesetz abgeschafft werdenkönnte, ist so un realistisch, daß ichmich damit gar nicht beschäftige.“Auch Dr. Wadephul, der als Vorsitzenderdes Vermittlungsausschusses bei derVerständigung mit dem Bundesrat indas weitere Verfahren eingebundensein wird, gab dem keine Hoffnung:„Wir haben als CDU versprochen: keineSteuererhöhungen, deshalb wird überdie Stellschrauben noch zu verhandelnsein, mehr aber nicht.“

Ahlmann appellierte dagegen anderen Mandat, zum Wohle des Volkeszu handeln. Wenn die großen Arbeit-geber aus der Provinz verschwinden,weil sie verkauft werden müssen, dannwird es sie in der Form bald auch nichtmehr geben. Seine Familie habe denGenerationenübergang zwar weitge-hend geregelt, dennoch erhalte er jedesJahr ein freundliches Schreiben einesgroßen Wettbewerbers aus Übersee,der Kasse anbietet. Dann würde erst dieVerwaltung in eine Metropole gehenund danach die Produktion ins Aus-land. Mit dem neuen Erbschaftsteuer-gesetz stelle man die weltweit einzig -ar tige, wohlstandsbringende Unterneh -mensstruktur der deutschen Volkswirt -schaft mit ihren gewachsenen Firmen -sitzen in der Provinz zur Disposition,daran waren sich die übrigen gut 20anwesenden Mitglieder einig. kp

Euro Eigenkapital wären das etwa 100Millionen Euro Steuer. Obwohl kernge-sund finanziert, müßten wir einen Part-ner suchen. Würde ein Teil des Unter-nehmens verkauft, entfielen darauferneut Steuern. Dann lande man bei 80Prozent Abgabenpflicht auf den Ver-kaufsgewinnen. Das ist doch nicht ver-hältnismäßig, sondern eine Konfiszie-rung des Eigentums“, so Ahlmann. Hin-zu käme noch eine weitere Problema-tik: Familienunternehmen seien in derFläche verwurzelt. Würden sie verkauft,drohe eine Abwanderung in die Metro-polen.

Die Frage bleibe auch, ob dann Er -ben überhaupt noch attraktiv sei. „Wieerkläre ich meinem Sohn, der ausgebil-deter Flugzeugkonstrukteur ist, warumer nicht in London oder Paris arbeitendarf, sondern ausgerechnet zu seinemVater in der Provinz nach Büdelsdorfkommen soll, um Fußabtreter und Kel-lerfenster zu bauen und die Verant-wortung und unbegrenzte Haftung für4.200 Mitarbeiter und Millionenver-pflichtungen aus der Erbschaftssteuerzu übernehmen?“, so Ahlmann. Auchdie 27-jährige Partnerin des Sohneshabe die private Haftungspflicht derErb schaftsteuer mit unterschreibenmüs sen, da könnten schon Zweifel auf-kommen, ob sie den Richtigen gewählthabe, so der Firmeninhaber halb imScherz.

Eingeladen hatte die Sektion dazuzwei mitentscheidende Bundestagsab-geordnete der großen Koalition. Wäh -

Podium (v.l.): Dr. Johann Wadephul MdB (CDU), Sektionssprecher Achim Petersen, Bettina Hagedorn MdB (SPD) sowie Gastgeber Hans-Julius Ahlmann

Die UnternehmerfamilieAhlmann appelliert an die Poltik, bei der

Erschaftsteuer das Wohldes deutschen Volkes

nicht aus dem Blickfeldzu verlieren

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Wirtschaftsrat vor Ort

Dabei appellierte Liebing, den Breit-bandausbau in Schleswig-Holsteinmas siv auszubauen und zu fördern.„Wir brauchen eine neue Dynamik“, so der Politiker, denn gerade in demDatennetzausbau liege eine großeChance für das Bundesland.

Das bestätigte auch Stefan Ritt ausder Firmenleitung von SLM, der sichtrotz aller Probleme in der Infrastrukturin Schleswig-Holstein zu dem Stand ortin Lübeck bekennt. In der 3-D-Druck-technik sieht Ritt keine Blase, sonderneine langfristige und zukunftsweisen-de Innovation, die bisherige Technikenwie CNC ergänzt. Die Entwicklung sei-ner Firma deutet darauf hin: „Der Marktverdoppelt sich jedes Jahr, unser Umsatzsteigt jährlich um 50 Prozent, und dieMitarbeiterzahl schnellt wöchentlichnach oben“, so Ritt. Aktuell beschäftigedas Unternehmen 210 Mitarbeiter undplatze in der Roggenhorster Straße aus

Unternehmensgründungen, Rückgangder Neuansiedlungen, Rückgang der In vestitionen. Der Grund: Verschlech -terung der Infrastruktur, Fahren aufVerschleiß, Gesetze zum Nachteil derUnternehmen.

Liebing: „Patentrezepte gibt esnicht.“ Aber man wolle ein Mittel-standsentlastungsgesetz auf den Wegbringen, das gerade am gleichen Tag imLandtag diskutiert werde. Zuwande-rung von qualifizierten Fachkräften seiein Thema, und man solle mehr dieChancen als die Risiken neuer Techno-logien in den Vordergrund stellen.

Den Mitgliedern des Wirtschaftsra-tes reichte das nicht. Entscheidend fürdie Zukunft des Standortes sei qualifi-zierter technischer Nachwuchs. Ohnebesondere Akzente für Technik in denSchulen und technische Schwerpunktebei den Hochschulen werde Schleswig-Holstein als Industriestandort an Be -deutung verlieren. Sektionssprecher Dr. Wilhelm Wessel empfahl eine ent-sprechende Schärfung des Programmsder schleswig-holsteinischen CDU, andem nach Aussage von Liebing aktuellintensiv gearbeitet werde. Anregungenseien daher herzlich willkommen. kp

Wenn schon keine richtigen Autobahnen, dann schon Datenautobah-nen. Der Landesvorsitzende der CDU Schleswig-Holstein, Ingbert LiebingMdB, besuchte auf Einladung der Sektion Lübeck am 16. Juli 2015 dieLübecker Firma SLM Solution Group in der Roggenhorster Straße, um sichein Bild von der dort angebotenen Hochtechnologie zu machen.

Der CDU-Landesvorsitzende Ingbert Liebing MdB stellte seine wirtschaftspolitischen Ziele für Schleswig-Holstein vor

allen Nähten. Dependancen unterhal-te man in Singapur und den USA.

Den Vorteil der 3-D-Technik siehtRitt in der Einsparung von Material undin der Möglichkeit, anstelle vieler TeileTechnik aus einem Stück anbieten zukönnen. Im Gegensatz zur herkömm -lichen CNC-Technik, in der aus einemBlock das gewünschte Stück herausgefräst wird, werde bei der 3-D-Technikaus lockerem Material das gewünsch-te Werkstück aufgebaut. „Das spart biszu 60 Prozent Material“, so Ritt. Undjedes Kilogramm Materialeinsparungbedeute in der Raumfahrt Kostenein -sparungen von 10.000 Euro, in der Luft-fahrt 1.000 Euro und im Automobilbau10 Euro. „Das macht unsere Technik in -teressant“, so Ritt weiter.

Liebing zeigte sich beeindruckt.Gleichzeitig kritisierte er das Vorgehender Landesregierung in den vergange-nen zweieinhalb Jahren. Rückgang der

Rahmenbindungen für erfolgreiche Technologieunternehmen

Die rasant wachsende SLM Solutions Group präsentiert der Sektion Lübeck des Wirtschaftsrates ihre neuesten 3-D-Druckmaschinen

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50 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Oktober 2015

Podiumsdiskussion der Sektion Neumünster

Unter diesen Vorzeichen hatte Sektions -sprecher Holger Bajorat vier Vertreteraus der Geldwirtschaft am 14. Juli 2015zu einer Podiumsdiskussion nachNeumünster eingeladen. Dort wurdeschnell klar, daß unabhängig davon,welche Systeme sich durchsetzen wer-den, nicht nur der Zahlungsverkehr, son-dern auch andere Marktfelder der Ban-ken erodieren werden, und zwar sehrrasch. Die deutschen Banken haben sichdeshalb in Kooperation ihrer drei Säu-len der privaten, öffentlich-rechtlichenund genossenschaftlichen Banken aufdas Online-Bezahlverfahren paydirektverständigt, das Ende diesen Jahres on -line gehen soll. Man erhofft sich nachden großen Internet-Händlern eineschnelle Annahme der Bezahlfunktiondurch viele kleinere Händlergruppen.

Klaus Treimer und Stefan Tute, diebeide für ein ausgebildetes Netz vonRegionalbanken in Schleswig-Holsteinsprechen, sehen damit erhebliche Struk-turveränderungen einhergehen, die dieregionalen Marktführer im nächstenJahrzehnt beschäftigen werden. Dr.

Remigiusz Smolisnki spürt die Auswir-kungen der Digitalisierung von Bank-geschäften sehr deutlich, als reinras -sigem Online-Institut komme seinerBank die Entwicklung allerdings entge-gen. Unternehmer Markus Roch ausLübeck hatte zuvor einführend die radi-kalen Änderungen im Geldmarkt welt-weit in großen Linien skizziert. So ent-stünden wöchentlich neue Geldsyste-me, beispielsweise würden die Men-schen in Afrika eine Smartphone-Tech-nologie nutzen, die sofortige Überwei-sungen an Verwandte oder Bekannteermöglicht. Der Vormarsch der Bitcoin-Währung habe durch die schwelendenFinanzkrisen immer wieder neue Wach -s tumsschübe erhalten. Der deutscheGeldmarkt sei aber durch Regulierun-gen derart abgeschottet, daß Innova-tionen den deutschen Markt nur wenigtangieren würden. Damit lasse sich dieglobale Revolution digitaler Zahlungs-verkehre jedoch nicht aufhalten. Viel-mehr iso liere man sich von neuen Wert-schöpfungskreisläufen und verliere zu -dem die Fähigkeit, die Innovationen

Das elektronische Geld wird flüchtigDie Märkte für den privaten Zah-

lungsverkehr werden neu verteilt.

Während klassische Banken ihre

Privatkunden vom geschriebenen

Überweisungsträger zum elektro-

nischen Zahlungsverkehr drängen,

greifen globale Konzerne wie Apple

Pay, die Ebay-Tochter Paypal, Wal-

mart, Amazon und Google mit

Macht nach dem Markt der Bezahl-

funktionen. Einen Schritt weiter

geht Facebook, das eine eigenstän-

dige Währung für Tauschwaren in

der Facebook-Welt an bietet, noch

weiter die Bitcoin-Technologie, die

als nichtstaatliche Währung die

Funktionen der Geschäfts- und Zen-

tralbanken ersetzen will.

Stefan Tute, Sparkassenverband SH: „DieRegionalbanken müssen umdenken undihre Strukturen anpassen, um im zukünf-tigen Wettbewerb bestehen zu können.“

Klaus Treimer, Vorstandsvorsitzender der VR Bank Ostholstein Nord-Plön eG: „Wir fühlen uns gut gerüstet, aber es wird ein schwieriger Weg.“

Dr. Remigiusz Smolinski, Comdirect Bank AG: „Die Kundenstrukturen wandeln sich schneller alsdie Bankenstrukturen. Als reinrassige Online-Bankkommt der Wandel unserem Ansatz entgegen.“

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mit zugestalten. Auf der anderen Seitearbeite im Silicon Valley eine junge Ge -neration, die keine Rücksicht auf den Er -halt alter Ordnungen nehmen möchte.

In der anschließenden Diskussionging es um die neue Generation, die zu -nehmend digital operiere und keineÄngste vor der Nutzung ihrer Daten zei-gen würden. Das Bewußtsein werde abersteigen und die konkurrierenden Ange-bote im Netz für entsprechende Diffe-renzierungen sorgen, wurde vermutet.

51

Im Hinblick auf das Online-Bezahl-verfahren der deutschen Banken wur-de bemängelt, daß mobile Bezahlfunk-tionen erst in einer späteren Phase folgen sollen. Sektionssprecher Holger

Bitcoin-Unternehmer Markus Roch: „Die jungen Macher aus Silicon Valley habenradikale Geschäftsmodelle, die sie ohne großeRücksichtnahme global umsetzen.“

Sektionssprecher und Moderator Holger Bajorat: „Ich habe das Gefühl,paydirect ist der letzte Schuß für diedeutsche Bankenwirtschaft.“

Bajorat beschloß die hochgradig inter-essante Diskussion über die Zukunftunserer Geldmärkte dann auch miteher gemischten Gefühlen. Paydirect seizum Erfolg verdammt. Einen zweitenSchuß werden die deutschen Banken imglobalen Wettbewerb wohl nicht haben.

BZ

Einleitend berichtet der VorsitzendeWolfgang Weinschrod in der Sitzungam 16. September 2015 aus der Bun-desfachkommission Stadtentwick-lung, Bau und Immobilien des Wirt-schaftsrates, daß die Vorschläge zurSenkung der Baukosten verabschiedetworden seien und vorliegen. Ange-sichts der Flüchtlingsentwicklunggehe es in der Politik jetzt aber auchdarum, nicht nur günstig, sondernschnell und nachhaltig günstigenWohnraum zur Verfügung zu stellen.

Der Kieler Bürgermeister PeterTodeskino berichtet dazu von dem„Kieler Modell“, das derzeit Schulemache und im beschleunigten Ver-fahren Wohnraum schaffen könne,der später auf einfache Weise zu an -de ren Nutzungen umgestaltet wer-den könne. Allerdings habe man beider Bewältigung der täglich wachsen -den Aufgaben Vorgaben gegen eineGhettoisierung inzwischen leider auf-geben müssen und rechne zudem miteinem fortgesetzt wachsenden Druckfür die Stadt Kiel, wenn Erstaufnah-meeinrichtungen bei der Verteilungnicht mehr angerechnet werden sol-len. Als Lösungsmöglichkeiten ver-weist er abschließend auf die aktuellaus der Sicht der Stadt Kiel konkretentwicklungsfähigen Standorte undwirbt für Konzepte und Investitionenaus der Wirtschaft.

Es bestand in der KommissionEinigkeit, daß Erleichterungen beibautechnischen Standards zur Be -schleunigung grundsätzlich nicht aufFlüchtlingsbauten eingeschränkt wer-den sollten. Kein Unternehmer werdein Provisorien investieren. Außerdemsei die vorhandene Baukapazität be -reits weitgehend abgefragt, so daß diePreise durch die Decke zu schießendrohten.

Ein weiteres Thema der Kommis-sion sind Ölheizanlagen, die geradeeine kleine Konjunktur erleben, je -doch nicht wie vielleicht vermutetdurch den halbierten Ölpreis, sondern

Landesfachkommission Immobilienwirtschaft

weil die Nachrüstung der alten Be -stände längst überfällig ist. AdrianWillig vom Institut für Wärme undOeltechnik e.V. zeigte auf, daß inDeutschland in 5,8 Millionen Gebäu-den mit Öl geheizt wird, wobei derVerbrauch je Anlage sich in den letz-ten zwanzig Jahren halbiert habe. Dieser Prozeß werde sich fortsetzen,wenn hocheffiziente Ölheizungstech-nik mit der Gewinnung erneuerbarerEnergien verbunden wird. Das Insti-tut rechnet jedenfalls durch Kombi-nation mit Holzkamin, Bioheizöl undSolar mit einer weiteren Halbierungdes Öleinsatzes, zumal der Wärme-bedarf insgesamt zurückgehe. GroßePotentiale eröffne zudem „Power toheat“, also die Umwandlung vonüberschüssigem Wind – und Solar-strom in ölsparende Wärme. Dafürbrauche man aber Stromtarife, dieMengenüberschüsse durch Preissig-nale an die Verbraucher weitergebenwürden. Jedenfalls bei vereinzelt ste-henden Häusern und in demogra-phisch rückläufigen Gebieten, woWärmenetze nicht in Betracht kom-men können, würden Ölheizungeneinen idealen Puffer für fluktuieren-den Energien abgeben. Öl könne alsoeinen wichtigen Beitrag für die Ener-giewende leisten. Die Hinweise wur-den in der Runde der gut 20 Teilneh-mer mit Interesse aufgenommen.

KommissionsvorsitzenderWolfgang WeinschrodGesellschafter BIG BAU-INVESTITIONSGESELLSCHAFT mbH

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Volkswirtin Dr. Thea Dückert vom Nationalen Normenkontrollrat dankt für die Anregun-gen von Steuerberater Benjamin Feindt und Rechtsanwalt Dr. Benjamin Pfannkuch (re.)

52 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Oktober 2015

Veranstaltung der Sektion Kiel

Im Idealfall werde man bereits im Vor-feld von Gesetzentwürfen beratend vonden Fachleuten aus den Ministerieneingebunden. Das Mindestlohngesetzhabe man aufgrund der Kosten für dieWirtschaft als teuerstes Gesetz der letz-ten Jahre identifiziert, dies habe denpolitischen Willen an einer Umsetzungaber nicht gebremst.

Die politisch sehr erfahrene Dr. TheaDückert empfahl dem Wirtschaftsrat,den Blick auf die Länderebene zu rich-ten, wo einige dem Vorbild der Bundes-ebene folgen würden. Das ermöglicheeine Arbeitsteilung und schärfe zudemauf der Länderebene das Bewußtsein.Rechtsanwalt Dr. Benjamin Pfannkuchvon der Kanzlei Wiegert Werner & Part-

ner berichtet dazu, daß man in Schles-wig-Holstein kürzlich einen entspre-chenden Antrag der FDP im Landtagabgelehnt habe. Er verweist zudem aufdie Kosten der Nachunternehmerhaf-tung beim gesetzlichen Mindestlohn.Grundsätzlich, so Dr. Dückert arbeiteman mit der Standardkostenmethodenach niederländischem Vorbild. DieGeneralunternehmerhaftung sei beimMindestlohngesetz allerdings erst spä-

ter durch den Bundesrat ins Verfahrengekommen und sei der Einschätzungdurch den Normenkontrollrat deshalbentzogen gewesen.

Steuerberater Benjamin Feindt bit-tet den Nationalen Normenkontrollratin Berlin, einen verstärkten Blick auf dieEinführung steuerlicher E-Government-Verfahren zu richten. Der kollektiveAnwendungszwang der neuen Verfah-

ren würde die Kosten des Staates sehreinseitig zu Lasten der Steuerberaterund Unternehmen verlagern. So arbei-te das digitale Großprojekt der E-Bilanzmit einer Taxonomie von 400 Pflicht-feldern (insgesamt 4.000), wozu inzwi-schen daumendicke Fehlerlisten nach-gereicht worden seien, die steuerrecht-liche Unsicherheiten und Haftungsrisi-ken nach sich ziehen würden. Das füralle Arbeitgeber ab dem Jahr 2010 ver-pflichtende Großprojekt ELENA sei Ende2011 nach über 22.000 Verfassungsbe-schwerden schließlich eingestellt wor-den, mit enormen Flurschäden für alleBeteiligten. Feindt plädiert für die strik-te Aufhebung von Anwendungszwän-gen bei neuen E-Government-Verfah-ren. Die Kostenschätzungen des Nor-menkontrollrates zu diesen Verfahrenbildeten jedenfalls nicht annährend dietatsächlichen Kosten ab. Schon die Um -stellungskosten einiger weniger Versi-cherungsunternehmen lagen über denKostenschätzungen des Rates für diegesamte Wirtschaft. Dr. Thea Dückertnahm die Hinweise dankend an undergänzte, daß der NormenkontrollratHinweise aus der Wirtschaft immer ger-ne aufnehme. Sektionssprecher ReimerTewes versprach, die Einrichtung einesNormenkontrollrates für Schleswig-Holstein ins Blickfeld zu nehmen, unddankte den drei Vortragenden herzlichfür ihre Impulse. BZ

Der Nationale Normenkontrollrat als Bürokratiebremse

Der Nationale Normenkontrollrat(NKR) wurde als unabhängiges Gre-mium im Jahr 2006 per Gesetz ein-gerichtet. Er berät und kontrolliertdie Bundesregierung in Fragen desBürokratieabbaus und der besserenRechtsetzung. Im Idealfall soll erunnötige Bürokratie und Folgeko-sten durch eine ex ante-Prüfungverhindern. Dr. Thea Dückert, mach-te bei ihrem Besuch in der SektionKiel deutlich, daß der Kontrollratseine Aufgabe mit wachsender Wir-kung wahrnehme.

Benjamin Feindt, Partner der TR Steuer -berater Tysk Revision, kritisiert die hohenKosten der Wirtschaft bei der Einführungsteuerlicher E-Government-Verfahren

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Veranstaltung der Sektion Plön/Ostholstein

Polkehn erinnerte einführend daran,daß das bewährte Prinzip „Ein Betrieb –Ein Tarifvertrag“ erst vor wenigen Jah-ren durch ein Gerichtsurteil durch -brochen worden sei. Das Tarifvertrags-gesetz setze es jetzt wieder in Kraft, waszu begrüßen sei, auch wenn es dazuinnerhalb der Gewerkschaften durch-aus unterschiedliche Auffassungengäbe. Er verwies auf die Entwicklung derDeutschen Post, für die ausgehend voneinem Tarifvertrag nach der Privatisie-rung über Untergesellschaften inzwi-schen mindestens 570 unterschiedlicheTa rif verträge gültig seien.

Polkehn kritisiert zudem den Rück-gang der Tarifbindungen in der Wirt-schaft insgesamt. Wenn die Allgemein-verbindlichkeit erodiere, bedürfe eseines Korrektivs. Der gesetzliche Min-destlohn ersetze geringfügige Beschäf-tigungsverhältnisse durch sozialver -sicherungspflichtige und verhindereLohndumping, weshalb es auch schar-fer Kontrollen bedürfe.

mehrt auf eine Ausbildung verzichtenwürden.

Die Mitglieder des Wirtschaftsrateskritisierten dagegen den Einstieg ineine staatliche Lohnpolitik, die mit demMindestlohn das gesamte Tarifgefügebeeinflusse. Die Gewerkschaften wür-den damit das Fundament unserererfolgreichen sozialen Marktwirtschaftverlassen und langfristig auch ihre eigene Position schwächen.

Für die gastgebende Wöhlk Contac-tlinsen GmbH spielt der Mindestlohnals Industrieunternehmen naturgemäßkeine Rolle. Vielmehr, so der technischeLeiter Andreas Braun, setze der Premi-umanbieter auf Forschung und Ent-wicklung: neue Qualitäten, wie scho-nende Randprofile oder beständigerUV-Schutz sowie bessere Herstellungs-verfahren. Man denke an die Kontakt-linse von morgen als Sehhilfe, Meßin-strument, Medikamententräger undelektronisches Medium. Sektionsspre-cher Karsten Kahlcke dankte herzlich fürdie fesselnden Eindrücke. BZ

Mit Uwe Polkaehn, Bezirksvorsitzender Nord des Deutschen Gewerk-schaftsbundes, hatte die Sektion Plön/Ostholstein einen entscheidendenBefürworter für den gesetzlichen Mindestlohn in das Industrieunter-nehmen Wöhlk Contactlinsen GmbH eingeladen, dessen Gründer Hein-rich Wöhlk im Jahr 1946 die Kontaktlinse erfunden hatte.

Der DGB – Bezirk Nord-VorsitzendeUwe Polkehn zu Gast bei Karsten Kahlcke,Sektionssprecher Plön/Ostholstein

Andrea Schemion, Smiley‘ FrenchiseGmbH, Geschäftsführerin aus der Sy -stemgastronomie, unterstützte als Ver-treterin des Vereins VBuW e.V. (Vereinzur Bekämpfung des unlauteren Wett -bewerbs in der Nahrungsmittel- undGa stronomiebranche e.V.) ein Vorgehengegen Verstöße. Allerdings habe das Ge -setz in der personalintensiven System -gastronomie dazu geführt, daß Pizza-fahrer mit ihren Trinkgeldern deutlichmehr verdienten als z.B. ausgebildeteKöche, weshalb jungen Menschen ver-

Tarifautonomiestärkungsgesetz und gesetzlicher Mindestlohn im Diskurs

Interessante Einblicke in die Kontaktlinsenproduktionder wieder eigenständige Firma Wöhlk

Andrea Schemion: Der VBuW e.V. geht aktiv gegen Sünder in der System-gastronomie vor

Der technische Leiter Andreas Braunberichtet über den bewegten Werdegangdieser ältesten Kontaktlinsenfirma derWelt, dessen Gründer im Jahr 1946 dieKontaktlinse erfand

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54 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Oktober 2015

Kieler Woche 2015 – Regattabegleitfahrt

Liberale wieder unter AufwindIn weiser Voraussicht hatte der Landesverband des Wirtschaftsrates der

CDU e.V. als Ehrengast zu seiner diesjährigen Regattabegleitfahrt anläß-

lich der Eröffnung der Kieler Woche den stellvertretenden Landesvor-

sitzenden der FDP Schleswig-Holstein, Dr. Bernd Buchholz, eingeladen.

Kurz zuvor waren die Freien Demokraten nicht nur in Hamburg, sondern

auch in Bremen in die Bürgerschaft gewählt worden.

Bei freundlichem Kieler Woche-Wetterstrahlte Dr. Buchholz Optimismus aus:Zwei Schwalben machten zwar nochkeinen Sommer, aber das Fehlen derFDP im Deutschen Bundestag habe dieBalance zwischen Eigenverantwortungund Freiheit einerseits und staatlicherBürokratie und Umverteilung ander-seits deutlich in Richtung letzterer ver-

schoben. Das habe auch der Bürger re -gistriert. Ebenso hätten der gesetzlicheMindestlohn und ausufernde Renten-zusagen Vorrang erhalten gegenüberden überfälligen Investitionen in dieInfrastruktur und Entlastungen bei-spielsweise bei der kalten Progression. Stoff für gemeinsame wirtschaftspoli-tische Ansichten gab es also reichlich

für die etwa 90 Regattabegleitfahrer,bis dann die Regattafelder ins Blickfeldkamen, fachkundig kommentiert vonunserem Mitglied Jens Otte Leisse. AmEnde wünschte unser Landesvorsitzen-de Reimer Tewes der FDP bald wiedervolle Fahrt voraus und vor allem stetseine Handbreit Wasser unter dem Kiel.

BZ

Ehrengast Dr. Bernd Buchholtz blickt nachden Wahlerfolgen für die FDP in einearbeitsreiche, aber optimistische Zukunft

Der Lübecker Sektionssprecher Dr. WilhelmWessel genoß mit seiner Frau Petra die Ausfahrt auf die Kieler Förde

Dr. Aloys Altmann, Präsident Bund der SteuerzahlerSH e.V., zusammen mit Ulrich Wiethaup, OstD. a.D.

Jan Christian Janßen (Mitte), Landesgeschäfts-führer des Wirtschaftsrates aus Niedersachsen,im Gespräch mit den Anwälten Jens Otto Leisse(li.) und Ekkehard Scharnberg

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55

Erik Pitzner aus Eutin übernimmt das Kommando

Drei „Leichtmatrosen“ nach erfolgreicher Kaperfahrt für den Erhaltdes Salonschiffes MS Stadt Kiel: die Zwillinge Johanna und Charlotta Leisse und Ingrid Zitscher (Mitte)

Auch Mitglieder aus Hamburg nutzen die Gelegenheit zur Regattabegleitfahrt auf der KielerWoche: Dr. Peter Voigtmit Ehefrau Ulrike

Das Ehepaar Mark und Kerstin Helfrich zeigtfür die Bundestagsgruppe beim Wirtschaftsratauf der Kieler Woche Flagge

Wirtschaft und Politik im besten Verständnis: Das Ehepaar Dr. Hannsund Barbara Ostmeier

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Vertreter des Jungen Wirtschaftsrates vor grandioser Kieler Woche-Kulisse: (v.l.) Niklas Krähe, Wasilj Geist, Alexander Kropp und Johannes von Petersdorff-Campen

56 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Oktober 2015

Kieler Woche-Empfang des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein

Miteinander reden – nicht übereinander!

Peter III., für den vor einem Jahr einDenkmal am Kieler Schloß aufgestelltwurde, sei ein Friedensstifter gewesen.Politik und Handel bestimmen seit Jahr-hunderten das Verhältnis zwischenRuß land und Deutschland. Bis vor ein-einhalb Jahren seien diese Beziehungeneine Erfolgsgeschichte gewesen miteinem jährlichen Warenaustausch zu -letzt in Höhe von 80 Milliarden Euro.

„2014 erleben wir durch die von derEU ausgesprochenen Sanktionen jedocheinen Einbruch von 18 Prozent, der sichin diesem Jahr fortsetzt“, so der Konsul.Besonders betroffen sei der Auto- undMaschinenbau. In deutschen Medienwerden vermittelt, daß für Deutschlandkein großer Schaden entstehe. „Dastrifft so nicht zu“, erklärte Khotulev, esmöge für die Gesamtwirtschaft stim-men, für die einzelnen betroffenen Firmen sei das jedoch eine zynische Ein-stellung. „Wir müssen wieder Vertrau-en aufbauen und haben das Ziel, gün-stige Bedingungen für ausländische

Es wäre gut, wenn sich die politi-

schen Entscheidungsträger ein Bei-

spiel am russischen Zar Peter III.

nehmen würden, sagte der Gene-

ralkonsul der Russischen Födera -

tion aus Hamburg, Ivan Khotulev,

auf einem Empfang des Wirt-

schaftsrates Schleswig-Holstein im

Rahmen der Kieler Woche am

25. Juni im Hause Wiegert Werner

& Partner an der Hörn.

Firmen zu schaffen“, so der russischeDiplo mat. Eine kurzsichtige Politik soll-te die ge wachsenen Handelsbeziehun-gen nicht aufs Spiel setzen.

Auch sehe er die aktuelle Krise nichtals Grund für den Vertrauensverlust.„Die Entwicklung hat bereits in den90er Jahren begonnen“, so Khotulev.Erst in den vergangenen drei Jahrenhabe sich die Lage zugespitzt. Bis dahinschien die deutsch-russische Entwick-lung als eine große Erfolgsgeschichte.

Dabei solle Politik Türen öffnen stattsie zu schließen, so SektionssprecherReimer Tewes. Glücklicherweise gab es

Deutsch-russische Verbindungen in Krisenzeiten

Gastgeber Christian Wiegert:„Kein Problem der Welt solltegegen Rußland gelöst werden.“

Der Landesvorsitzende Reimer Tewesüberreicht Generalkonsul Ivan Kothulevdas Jubiläumsbuch des Wirtschaftsrates„Deutschland 2035“ und wünscht den beiden Völkern eine gute Zukunft

Der stellv. Kieler Stadtpräsident Robert Vollbornmit Hans-Werner Blöcker

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. . . I M Ü B R I G E N

� Die zum Norddeutschen Wirt-schaftstag länderübergreifend erarbei-tete Ahrensburger Liste 4.0 kann ingedruckter und gebundener Form beider Landesgeschäftstelle angefordertwerden.

� Der Landesvorsitzende Reimer Tewesnutzte die große Bühne des Norddeut-schen Wirtschaftstages am 3. Septem-ber in Lübeck, um dem anwesendenManfred von Krüchten, der den Wirt-schaftsrat in Schleswig-Holstein vorüber 40 Jahren mit großem Erfolg auf-gebaut hatte, zu danken. Ein beson -

Dr. Bertram ZitscherLandesgeschäftsführer

in der Vergangenheit stets Personen, diediese Chance genutzt hätten.

Gastgeber Christian Wiegert: Gera-de aufgrund der Ukraine-Krise dürfeman nicht in Sprachlosigkeit verfallen.

Kein Problem der Welt könne gegenRußland gelöst werden – und sollte esauch nicht. In Dialog treten bedeutenauch: Sich gegenseitig zu respektierenund eine intuitive Abwehr abzulegen.

Jetzt gelte es, Verständnis und Vertrau-en auf beiden Seiten wieder aufzubau-en und: miteinander und nicht übereinander zu reden. kp

Dewald Turwicki, Moritz Graf zu Reventlow und dasEhepaar Ohl, Ohl-Gruppe, freuten sich über das Wie-dersehen auf dem völkerverständigenden Empfang

Jörg Zierke, BKA-Präsident a.D., imGespräch mit Björn Birr von Bismarck,Geschäftsführer der Oryxx GmbH

Der Industrielle Peter Koschel (re.) erinnert an das Erdgasröhrengeschäft und diedeutsche Wiedervereinigung. Hier imGespräch mit dem Rußlandexperten Dr. Thomas Falk

Landtagspräsident Klaus Schlie imGespräch mit dem Generalkonsul IvanKothulev und Helmut Knüpp, Vorstands-vorsitzender der Wankendorfer Baugesellschaft eG

Georg Jungen, EBE EntsorgungsbetriebeEssen, im Gespräch mit der Kieler RatsfrauConstanze Prange

Neunzig Mitglieder und Gäste besuchtenden deutsch-russischen Kieler Woche-Emp-fang des Wirtschaftsrates der CDU e.V.

derer Dank ging ebenso an Prof. Dr. Karsten Witt und Elard Raben, die denVerband über Jahrzehnte im Landes-vorstand mitgetragen haben.

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58 Landesverband Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Oktober 2015

Vorschau Landesverband Schleswig-Holstein / Impressum

V E R A N S TA LT U N G S V O R S C H A U

Änderungen vorbehalten

29.September 2015 · LauenburgAndreas Thiede, Bürgermeister derStadt Lauenburg„Wertschöpfungs- und Ansiedlungser-folge im Herzogtum Lauenburg fürden chinesischen Markt – Was könnenwir daraus lernen?“

06.Oktober 2015 · HusumAstrid Damerow MdL, flüchtlingspolitische Sprecherin derCDU-Landtagsfraktion;Peter Martensen, Integrationsbeauf-tragter des Kreises Nordfrielsand;Uwe Schmitz, Bürgermeister der StadtHusum„Flüchtlingmanagement – Was ist ausder Sicht der Wirtschaft zu tun?“

03.November 2015 · ElmshornBetriebsbesichtigungGernot Steenblock, Vertriebsleiter Horizon Hobby GmbH; Sönke Klettner, Dezernatsleiter fürLuftsicherheit im LandesbetriebStraßenbau Schleswig-Holstein„Drohnen im Anflug – Entwicklung dergewerblichen Nutzung des Luftraumsin Schleswig-Holstein“

20. November 2015 · Enge-Sande / SektionNordfrieslandBetriebsbesichtigung der GreenTEC Campus GmbH Gunnar Uldall, Wirtschaftssenator a.D.der Freien und Hansestadt Hamburg,und Landesvorsitzender des Wirt-schaftsrates Hamburg

I M P R E S S U MRedaktion:Anna Geyer (AG)Hauke Harders (HH)Ehrhard J. Heine (EJH)Kai Pörksen (KP)Christian Ströder (CS)Dr. Bertram Zitscher (BZ)

Erscheinungsweise: 4 x pro JahrAuflage: 5.000 Exemplare

Das nächste Heft erscheint im Dezember 2015 mit dem Schwerpunktthema „Stadtentwicklung“

Herausgeber, V.I.S.d.P.:Wirtschaftsrat der CDU e.V.

Landesverband HamburgHauke HardersLandesgeschäftsführerColonnaden 25/II. Stock20354 HamburgTel.: 040-30 38 10 49Fax: 040-30 38 10 59E-Mail: [email protected]

Landesverband Schleswig-HolsteinDr. Bertram ZitscherLandesgeschäftsführerKleiner Kuhberg 2-6, 24103 KielTel.: 0431-67 20 75Fax: 0431-67 20 76E-Mail: [email protected]

www.wirtschaftsrat.de

„Wirtschaftspolitische Heraus -forderungen der Bundesregierung im Endspurt der Legislaturperiode.“

25. November 2015 · KielDr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel„Entwicklung und Perspektiven derLandeshauptstadt Kiel“

25. Januar 2016 · NorderstedtPodiumsdiskussionTorsten Albig, Ministerpräsident desLandes Schleswig-Holstein, Kiel; Gunther Bonz, Staatsrat a.D.;Prof. Dr. Hans H. Driftmann, Aufsichts-ratsvorsitzender, Peter Kölln GmbH &Co. KGaA, Elmshorn;Hans-Georg Frey, Vorstandsvorsitzen-der Jungheinrich AG, Norderstedt;Olaf Scholz, Erster Bürgermeister derFreien und Hansestadt Hamburg,Hamburg „Infrastrukturausbau für die Metro-polregion zur Olympiabewerbung“

06.Mai 2016 · SyltCFO-Event Sylt 2016

17. Juni 2016 · KielRegattabegleitfahrt anläßlich der Kieler Woche

Herstellung und Anzeigen:copy-druck Gesellschaft für Digital- und Offsetdruck mbHNeumann-Reichardt-Straße 27-33 (Haus 21) 22041 HamburgTelefon: +49 (0) 40- 689 45 45Telefax: +49 (0) 40- 689 45 444E-Mail: [email protected]/Layout: Wolfgang Schlett, KGV

Hildegard und Gerhard Gollan grün-deten den Betrieb Gollan im Jahr 1955mit nichts als einem Unimog, Fleißund Zuversicht. Im Jahr 1973 kamenzum Transportwesen hinzu: Betonfer-tigteilwerk, Zimmerei, Tischlerei, Kies-und Mörtelwerk, Unimog-Service undContainerdienst, im Jahr 1981 derschlüsselfertige Hausbau als Bauherrund im Jahr 1982 der Einstieg in dieAbfallwirtschaft. Obwohl inzwischennorddeutsch vertreten, folgte erst 2011der Schritt nach Lübeck mit dem Er -werb des historischen Industriegelän -des Einsiedelstraße. Zudem bereitetsich Gollan als Mitgründer der BalticFacility Solutions GmbH & Co. KG aufden Bau und Betrieb der festen Feh -marnbelt-Querung vor. Für die Zu -kunft wird also gesorgt, wovon auchdie fünfzig Ausbildenden zeugen.

ERFOLGSGESCHICHTE FAMILIENUNTERNEHMEN

Thilo und Katrin Gollan feiern in zweiter Generation das 60-jährigeJubiläum des mittelständischen Misch-konzerns mit über 500 Beschäftigten.

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