WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

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Ausgabe Dezember 2012 Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG Energiewende EU-Kommissar Günther H. Oettinger: Wirtschaft, Währung und Energie Seiten 10-12 Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Werner Sinn: Wie geht es weiter mit dem Euro? Seiten 22-23 Deutsch-Russischer Wirtschaftsaustausch: Junger Wirtschaftsrat in Kaliningrad Seiten 54-58 Härtetest für das Industrieland Deutschland Seiten 6-8

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Mitgliedermagazin der Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein im Wirtschaftsrat der CDU e.V. - Ausgabe 04-2012 Dezember

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Ausgabe Dezember 2012Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein

copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HHPVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG

Energiewende

■ EU-Kommissar Günther H. Oettinger:Wirtschaft, Währung und Energie Seiten 10-12

■ Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Werner Sinn:Wie geht es weiter mit dem Euro? Seiten 22-23

■ Deutsch-Russischer Wirtschaftsaustausch:Junger Wirtschaftsrat in Kaliningrad Seiten 54-58

Härtetest für das Industrieland Deutschland Seiten 6-8

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in schneller Ausstieg aus der Kern-energie ist ohne massive Kosten-

und Preissteigerungen machbar. Die-sem Mythos sitzt ein großer Teil derÖffentlichkeit auf. Das zeigt die Empö -rung über die Erhöhung der Strom-preise, die Anbieter im ganzen Land fürden 1. Januar 2013 angekündigt haben.Die SPD macht die Bundesregierungdafür verantwortlich. BundesministerPeter Altmaier gibt die Kritik weiter andie Unternehmen. Seiner Meinungnach liegen sie in ihrer Preiserhöhungdeutlich über der Erhöhung der Er-neuerbare-Energien-Umlage. Das seischwer zu verstehen, weil die Einkaufs-preise für Strom an der Börse seit demletzten Jahr gesunken seien. Alles nurWahlkampfgetöse?

Fakt ist: Wenn die jetzt vom Netzgenommenen acht Kernkraftwerkedauerhaft abgeschaltet bleiben, er hö -hen sich die Preise bis 2025 voraus-sichtlich um über 20 Prozent. Die ge -samten Kosten für einen schnellerenKernenergieausstieg bis 2017 werdenauf 32,7 Milliarden Euro geschätzt. Hin-zu kommt, dass sich die CO2-Preise von

derzeit etwa 17 Euro pro Tonne auf vor-aussichtlich 37 Euro im Jahr 2018 mehrals verdoppeln werden.

Fakt ist auch, dass der Staat für fastzwei Drittel des Strompreises bei Haus-halten verantwortlich ist. WesentlicheTreiber sind staatliche Abgaben sowiedie gesetz liche Förderung Erneuerba-rer Energien. Wie die Strompreise sichzusammensetzen, und welche Heraus-forderungen in Hamburg vor uns lie-gen, schildert Pieter Wasmuth, General -bevollmächtigter der Vattenfall GmbH,in seinem Gastbeitrag.

Die Energiekosten werden die Ar -beits kosten von morgen, warnte EU-Kommissar Günther H. Oettinger in seinem vielbeachteten Vortrag vor demLandesverband. Unser politisches Han-deln ist gefragt, um diesen Stand -ortnachteil abzuwenden. Doch nichtnur auf die Energiepolitik, auch auf die europäische Großwetterlage ging Oettinger ein. Es zeigte sich: Nicht nurin Griechenland hängen die Wolken tief,auch bei uns liegt einiges im Argen.Deutschland gehe es einfach zu gut,befand Oettinger und ging hart mitunserem mangelnden Reformwillen insGericht.

Ein weiterer überzeugter Europäerwar im Oktober bei uns zu Gast. Dr. Edmund Stoiber ist seit 2007 ehren-amtlicher Leiter der High Level Groupzum Bürokratieabbau. Die Experten-gruppe berät die Europäische Kom -mission bei ihrem Bemühen, die Ver-waltungskosten zu senken. Wir sindüberzeugt: Gerade in Zeiten der Krisemuss alles getan werden, damit wirUnternehmer wieder mehr Handlungs -freiheit bekommen. Auf unserer Ver-

E

Ausgabe Dezember 2012 | Landesverband Hamburg 3

Editorial

Energie muss bezahlbar bleiben!

Matthias LeutkeLandesvorsitzender

anstaltung im Emporio-Tower erfuhrenwir, was die High Level Group unter-nimmt, um Europa vor dem europäi-schen Monster zu retten.

Etwas differenzierter beurteilt Prof. Dr. Erich Weede die Europapolitik.Beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK wid-mete sich der emeritierte Professor fürSoziologie und Politikwissenschaftenausführlich „Illusionen, falschen Anrei-zen und In transparenz“. Wir wissen: Essind keine Phantomschmerzen, die diePatientin Europa derzeit so quälen. MitWeede kann man zu dem Schluss kom-men, dass der Euro gescheitert ist. Mankann aber auch Oettinger und Stoiberfolgen und alles tun, damit die europäi-sche Einigung nicht misslingt.

Der Wirtschaftsrat wird dieses kom-plexe Thema auch im kommenden Jahraus unterschiedlicher Perspektive be -leuchten. Ich freue mich, dass wir mitunseren Veranstaltungen auch in die-ser Frage zu einer lebendigen Diskus -sion beitragen.

Der Landesverband verabschiedet sichfür dieses Jahr und freut sich darauf, Sie2013 wieder auf vielen Veranstaltungenbegrüßen zu dürfen.

Ihnen und Ihren Familien wünscheich ein gesegnetes Weihnachtsfest undein gesundes und erfolgreiches NeuesJahr.

Ihr Matthias Leutke Landesvorsitzender Hamburg

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4 Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012

Titelthema

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Schicksalsfrage Energiewende Härtetest für das IndustrielandDeutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6

Herausforderungen der EnergiewendeGastbeitragvon Pieter Wasmuth . . . . . . . . . . . . . . 7-8

Veranstaltungen

Nur mit europäischem Briefbogen sitzt Deutschland im Aufsichtsrat der Welt mit Günther H. Oettinger . . . . . . . 10-12

Effektives Energiemanagement senkt nachweislich Kosten mit Dr. Ulrich Ellinghaus . . . . . . . . .14-15

Wie geht es weiter mit dem Euro?mit Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Werner Sinn

Europa vor dem bürokratischen Monster retten! mit Dr. Dr. h.c. Edmund Stoiber . . 24-25

Probleme der gegenwärtigenEuropapolitikmit Prof. Dr. Erich Weede . . . . . . . . 26-27

Medizin 2030 – Gute Aussichtenmit Prof. Dr. Jörg F. Debatin . . . . . 30-31

Start-up: Der Weg eines Gründers in derPersonalbranche . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Pro & Contra: Die Ethik der Bankenvon Dipl.-Kfm. Jürgen Kock und Marcus Vitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44-45

Stormarner Wirtschaftsforum:Wird Schleswig-Holstein als Produktions- und Logistikstandortabgekoppelt? . . . . . . . . . . . . . . . . . 51-52

Sektion Kiel:Solide Finanzen, moderne Bildungund attraktive Bedingungen für denStandort Kiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

Sektion Kiel:Müllverbrennungsanlage als Teil der modernen Abfallwirtschaft . . . . 59-60

Sektion Dithmarschen:Netzausbau in Dithmarschen – Kosten und Zeitplan . . . . . . . . . . . 62-63

Sektion Itzehoe:Ausschreibungspraxis für Sanitäts-häuser wirkt monopolisierend! . . . 66

Sektion Herzogtum Lauenburg:Schleswig-Holstein nach der Wahl -Bericht aus dem Parlament . . . . . . . 66

Editorials

Hamburg:Matthias Leutke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Schleswig-Holstein:Dr. Philipp Murmann . . . . . . . . . . . . . . 50

zu Gast: EU-KommissarGünther H. Oettinger

Nur mit europäischemBriefbogen sitztDeutschland im Auf-sichtsrat der Welt

INHALT

Ein Beitrag von Pieter Wasmuth

Europa vor dem bürokratischen

Monster retten!

Herausforderungen derEnergiewende

zu Gast: Dr. Dr. h.c. Edmund Stoiber

zu Gast: Prof. Dr. Dres. h.c.

Hans-Werner Sinn

Wie geht es weiter mit dem Euro?

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22-23

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Landesfachkommissionen

EnergiewirtschaftHamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

ITK Informations-und Telekommunikations-technologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

EnergiewirtschaftSchleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . 63

Rubriken

VeranstaltungsvorschauHamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . .70

Zwischenruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

PausengesprächeHamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Junger WirtschaftsratHamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39-41

WR im Dialog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Warum ich Mitglied im Wirtschaftsrat bin . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Nachlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Neue Mitglieder in den Landesverbänden . . . . . . . . . . 48

Namen und NachrichtenNeues aus dem Mitgliederkreis . . . . . . . . . . . . . . . . 67-69

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

Deutsch-russsischer Wirtschaftsaustausch

Neues aus dem Landesverband

4. Norddeutscher Wirtschaftstag 2013Neue Chancen für die Hanseregion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34-35

...im Übrigen Infos aus der Landesgeschäftsstelle Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . 69

Netzausbau in Dithmarschen –Kosten und Zeitplan

Wirtschaftsrat vor Ort

Kaliningrad 2012:Deutsch-russischer Wirtschafts-austausch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54-58

Sektion Segeberg:Wege-Zweckverband des KreisesSegeberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

Sektion Lübeck:Strategie und Perspektiven derLübecker Stadtwerke im Zuge derEnergiewende . . . . . . . . . . . . . . . . . 60-61

Wird Schleswig-Holstein als Produktions-und Logistikstandort abgekoppelt?

Solide Finanzen,moderne Bildungund attraktiveBedingungen fürden Stadtort Kiel

Programmierter Verkehrsinfarkt:

Im Interview:Stefan Fritz, Geschäftsführer der Stadtwerke Lübeck GmbH, über die bevorstehende Energiewende

Junger Wirtschaftsrat in Kaliningard

Seiten 54-58

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Schicksalsfrage Energiewende – Härtetest

für das Industrieland Deutschland

6 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Schwerpunkt – Energiepolitik

Die deutsche Energiepolitik ist inhohem Maße von Schlüsselerlebnissengeprägt. Nach dem Krieg ging eszunächst darum, die heimische Ener-gieproduktion (v.a. Steinkohleförde-rung) zu steigern, um den wachsendenEnergieverbrauch zu decken. Ende der50er Jahre kam es zu einem vermehr-ten Einsatz von Erdöl. Mit dem Ölpreis-schock 1973 rückte die Kernenergie inden Vordergrund energiepolitischerÜberlegungen. In diese Zeit fällt auchdie Empfehlung der vom Bundestageingesetzten Enquete-Kommission,ernsthafte Anstrengungen zur Einspa -rung von Strom und zum Ausbau alter-nativer Energien zu unternehmen. DieDebatte um ein mögliches Waldsterbenprägte die Energiepolitik der 80er Jah-re. Vermehrt fanden umweltpolitischeÜberlegungen Eingang. Eine Dekadespäter war es die Diskussion um dasTreibhausgas CO2, die den Klimaschutzin den Fokus der Aufmerksamkeit rück-te. Den stufenweisen Ausstieg aus derKernenergie leitete die rot-grüne Bun-

desregierung im Jahr 2000 mit demsogenannten „Atomkonsens“ ein. DieEnergiewende, also die endgültige Ab -schaltung aller Kernkraftwerke bis zumJahr 2022, erfolgte unter dem Eindruckder Katastrophe von Fukushima 2011.Angestrebt wird eine nachhaltige Ener-gieversorgung durch Erneuerbare Ener-

gien (Wind, Biomasse, Wasserkraft, Son-ne, Geothermie und Meeresenergie).

Vor welchen Herausforderungenstehen die Energieversorger? WelcheProjekte gibt es in Hamburg? DiesenFragen geht Pieter Wasmuth, General-bevollmächtigter der Vattenfall GmH inseinem Gastbeitrag nach. CA

Der Wirtschaftrat hat die Energiewen-de von Beginn an kritisch begleitet. Wirsind überzeugt, dass die Grundlagenunseres Industriestandortes erhaltenbleiben müssen; denn Deutschland sollauch künftig seinen Platz in der Spit-zenliga der Industrienationen behalten.Mit Nachdruck setzt sich der Wirt-schaftsrat für einen Erfolg der Energie-wende ein. Die Energiewende muss fürUnternehmen und Bürger eine ver -lässliche Versorgung und bezahlbareEnergiepreise sicherstellen.

Auf unserer Webseite (www.wirt-schaftsrat.de) finden Sie umfangreichesInformationsmaterial. Lesen Sie unteranderem 10 Mythen und Fakten zurenergiepolitischen Debatte. Exklusiv fürunsere Mitglieder bieten wir außerdemdas Dialogforum Energie. Dort habenSie die Möglichkeit, untereinander inKontakt zu treten und Ihre unterneh-merische Expertise weiterzutragen.Unter dem Leitmotto „SchicksalsfrageEnergiewende – Härtetest für das In -dustrieland Deutschland“ werden der-zeit die Herausforderungen zur Umset-zung der Energiewende analysiert unddiskutiert.

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Pieter WasmuthGeneralbevollmächtigter der Vattenfall GmbH

Geboren 1966 in HamburgAusbildung:1987 – 1992 Studium der Betriebswirt-

schaftslehre an der Univer-sität Mannheim

Abschluss: DiplomkaufmannBeruflicher Werdegang:1992 - 1996 Price Waterhouse GmbH

Prüfungsleiter1996 - 2000 Deutsche Shell AG

Bereichsleiter, Abteilungs-leiter, Referatsleiter

2000 – 2003 Tomorrow Internet AG, Bellevue and More AGVorstand

2004 – 2010 Company Partners CMP GmbH, Geschäftsführender Gesellschafter

2005 – 2009 REpower Systems AGVorstand Finanzen, Organisation & IT, Einkauf, Service & Wartung (CFO)

01.10.2010 Generalbevollmächtigter der Vattenfall Europe AGfür Hamburg und Nord-deutschland

01.08.2012 GeschäftsführerVattenfall Europe Nuclear Energy GmbH

Pieter Wasmuth ist verheiratet und hatdrei Kinder.

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Das hat Auswirkungen auf die Ent-wicklung der Strompreise. Nicht nurwegen der gesunkenen Nachfrage, son-dern auch aufgrund der starken Ein-speisung Erneuerbarer ist Strom an den Energiemärkten so günstig wie seitvielen Jahren nicht mehr. Das ist eineerfreuliche Entwicklung für Standortewie Hamburg, die über eine große Zahl energieintensiver Unternehmenverfügen.

Der Schönheitsfehler: Beim Privat-kunden kommen die gesunkenen Groß -handelspreise nicht an. Die niedrigerenPreise basieren nämlich nicht aufMarkt, sondern Staat. Der Anteil anSteuern und Abgaben am Strompreisliegt 2013 erstmals bei über 50 Prozent.1998 waren es lediglich 25 Prozent. Auch Vattenfall wird die Preise für Haus-haltskunden deshalb im kommendenJahr um 12,9 Prozent anheben. Langfris -tig – das ist meine feste Überzeugung– wird der Erfolg der Energiewende vonder Akzeptanz der notwendigen Ver-änderungen in der Bevölkerung abhän-gen. Zweistellige Teuerungsraten beimStrom aufgrund des forcierten Ausbaus

der EEG-Anlagen stellen diese Akzep-tanz auf eine harte Probe.

Eine weitere Herausforderung: DerAusbau der Transportinfrastruktur hältmit dem rasanten Zubau längst nichtmehr Schritt. Schon heute müssenWindparks abgeschaltet werden, danicht ausreichend Übertragungsnetz-kapazitäten von Nord nach Süd zur Ver-fügung stehen: Der Ausbau dieser„Stromautobahnen“ stockt. Eine wich-tige Verbindung von Hamburg in Rich-tung Nord-Osten wird nach 18 Jahren inKürze endlich fertig gestellt, so dass sichdie Netzsituation in Hamburg ent-spannt.

Nicht nur an Land, auch bei der An -bindung der Offshore-Windparks, gibtes aktuell Verzögerungen. Gleichzeitigerhöhen die Übertragungsnetzbetrei-ber ihre Netzentgelte bereits heutekräftig, da sie eine Vielzahl von EEG-Anlagen anschließen und dafür ihreNetze aufrüsten müssen. Bei einemBlick auf die Deutschlandkarte wird dasProblem deutlich. Neue Windkraft-standorte liegen vor allem im Nordenund Osten der Republik. Dementspre-chend steigen die Entgelte der dort täti-gen Übertragungsnetzbetreiber über-proportional. Für den Standort Ham-burg bedeutet das höhere Belastungender Strompreise und Nachteile im bun-desweiten Standortwettbewerb.

Auch die Entwicklung von Spei-chern steckt noch in den Kinderschuh-en. Zwar verfügt Deutschland übermehr als 7.000 Megawatt an Pump -speichern. Die sind jedoch durch hoheNetzentgelte und geringe Margenkaum mehr wirtschaftlich zu betreiben.Das potenzielle Aus der Pumpspeicher-kraftwerke – eines davon steht in Geest-hacht – hat erhebliche Konsequenzen:

Herausforderungen der

Energiewende

Quelle: Vattenfall

Das Projekt Energiewende gewinnt an Fahrt. Der Anteil der Erneuer -

baren an der gesamten Stromproduktion ist mittlerweile bei deutlich

über 20 Prozent angekommen. Der Zubau von Anlagen setzt sich rasant

fort und übersteigt sogar Jahr für Jahr die Prognosen des Umwelt -

ministeriums.

Der Anteil an Steuernund Abgaben am

Strompreis liegt 2013erstmals bei über

50 Prozent

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Wenn es nicht gelingt, Wind- und Solar-stromüberschüsse zu speichern, be -deutet das auch, dass wir in Zukunft ingleicher Größenordnung Reservekapa-zitäten an flexibel regelbaren Kraft-werken bereitstellen müssen.

Vor Ort gibt es aber einen großenWillen, die Speicherkapazitäten schnellst-möglich bereit zu stellen. Neue Tech-nologien, wie die Umwandlung vonWindstromüberschüssen in Wasser-

stoff, sind in der Erprobung. Vattenfallhat in diesem Jahr in der HamburgerHafenCity die Wasserstoff-Tankstellemit Europas größter Vor-Ort-Erzeugungin Betrieb genommen. Bisher sind dieBusse der Hamburger Hochbahn größ-ter Kunde der neuen Station.

Ein Schlüsselprojekt der Partner-schaft der Stadt Hamburg und Vatten-fall ist die Umwandlung von Wind-strom in Wärme. An den Standorten

8 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Schwerpunkt – Energiepolitik

Wedel in Schleswig-Holstein und inHamburg werden die Vattenfall-Kraft-werke mit Heißwasserspeichern undElektroboilern ausgestattet. Sind beiSturmfronten beide Komponenten imEinsatz, kann auf die fossilen Kraftwer-ke zur Wärmeversorgung Hamburgsverzichtet werden. Technologien wiediese können einen echten Beitrag dazuleisten, die Energiewende in Hamburgzum Erfolg zu führen. ■

PR Energie-Berichte

Ein Energiekonzept, das alle natürlichen Kräfte zusammenführt Das BIQ verfügt über ein ganzheitlichesEnergiekonzept, das sämtliche benö -tigte Energie zur Erzeugung von Stromund Wärme aus regenerativen Quellenbezieht – fossile Brennstoffe sind alsonicht im Spiel.

Natürlich, effizient und einzigartig– das BIQ setzt als weltweit erstes Ge -bäude mit einer Bioreaktorfassade neueMaßstäbe. In Glaselementen seiner „Bio-haut“ werden Mikroalgen ge züchtet, diezur Energieerzeugung genutzt werden

Energie: Konzepte umgesetztErste Ausblicke auf ein spannendes Jahr.Zum ersten Mal in der Geschichte derHansestadt wird gezeigt, wie der not-wendige energetische, soziale und städtebauliche Umbau der Stadt des 21. Jahrhunderts gelingen kann. Unterdem Motto „Entdecke die IBA!“ sind abdem 23./24. März bis zum 3. November2013 die über 60 baulichen, sozialen undkulturellen Projekte, auf den 35 Qua-dratkilometern zwischen Norderelbeund Süderelbe in Wilhelmsburg und derVeddel zu besichtigen. Ein Reiseführer “Wege zur neuen Stadt“ ist gerade er -schienen um sich über die vielseitigen

Die IBA Hamburg

feiert 2013 ihr

Präsentationsjahr

Es ist soweit:

Programmbausteine und das Konzeptder IBA zu informieren. In den knappacht Monaten werden viele Fachbesu-cher erwartet und diverse Kongresselocken internationale Besucher.

Die überwiegend baulichen Projek-te standen unter den Handlungsfel-dern „Neue Energien für die Stadt“. Daist es nur logisch innerhalb der IBA eineBauausstellung mit neuester Haus-technologie zu zeigen. Ob Hybride-Häuser, Smart Material Houses oderdas Algenhaus, hier hielt neueste Tech-nologie Einzug, diese Objekte sind dortzu bestaunen.

und gleichzeitig die Steuerungvon Licht und Schatten kon-trollieren können. Im Innerensorgt ein innovatives Wohn-konzept für maximale Gestal-tungsfreiheit des Alltages underlaubt einen Blick in das städ-tische Leben der Zukunft. Mitinnovativen Wohnkonzepten,dem futuristischen Äußerenund der intelligenten Algen-fassade ist das BIQ ein High-light der Bauausstellung in derBauausstellung.

Ein Gebäude mit einer zweiten grünen HautIn denen der Sonne zugewandten Fas-sadenseiten, in einer zweiten Außen-hülle, die der eigentlichen Gebäudefas-sade ein Stück vorgestellt ist, werden sieproduziert: Mikroalgen – kleinste Pflan-zen, meist nicht größer als Bakterien. Siesorgen dafür, dass das BIQ ein Haus ist,das sich selbst mit Energie versorgenkann. Die Algen müssen dafür nur eins– wachsen. Über einen getrennten Was-serkreislauf in der Fassade werden siedeshalb kontinuierlich mit flüssigenNährstoffen und Kohlendioxid versorgt.Mit Hilfe der Sonneneinstrahlung kön-nen die Algen so Photosynthese betrei-ben und wachsen. Diese Fassade istweltweit einmalig und bedient sichneuester Erkenntnisse der Energie- undUmwelttechnik.

Der Baubeginn war im Dezember2012 die Fertigstellung ist auf Ende März2013 terminiert. Das Haus besteht ausvier Staffelgeschossen und hat 15 Wohn-einheiten.

www.BIQ-Wilhelmsburg.de

Senatorin Stadtentwicklung und Umwelt Jutta Blankau und Uli Hellweg(IBA Geschäftsführer)

Gebäudetechnik auf neuen Wegen

Innovatives Wohnkonzept: das „Algenhaus“

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Imtech konzentriert sich bereits seit vie-len Jahren auf die effiziente Nutzungvorhandener Energien und realisiertzukunftweisende Projekte in der Ge -bäudetechnik. Imtech, Deutschlandsführender Anlagenbauer im BereichEnergie- und Gebäudetechnik plant,baut und betreibt effiziente Energie-,Klima-, Kommunikations- und Sicher-heitstechnik für Arenen, Flughäfen,Industrieanlagen und Bürogebäude.

Den hohen Anspruch, intelligenteTechnologien verantwortungsvoll ein-zusetzen und zugleich spürbare öko -logische, soziale und wirtschaftlicheEffekte zu erzielen, gelingt nur mitumfassender technischer Kompetenzsowie einem ganzheitlichen Ansatz.Erst die Betrachtung komplexer Syste-me bietet entscheidende Möglichkeitenzur Effizienzsteigerung. Die Stärke derLösungen, die Imtech gemeinsam mitihren Kunden umsetzt, wächst aus ge -zieltem Zusammenwirken. Wer dieTechnik kennt und die Funktionsweisenvon Systemen präzise identifiziert, kanndie einzelnen Elemente perfekt aufein-ander abgestimmt miteinander arbei-ten lassen.

Die Behauptung, dass Energieeffi-zienz nur mit hohen Kosten zu habenist, erweist sich schnell als Fehlurteil.„Wirtschaftliche Vernunft und die Re -du zierung von CO2-Emissionen schlie -ßen einander nicht aus, sondern gehenHand in Hand. Energieeffizienz ist Kli-

maschutz, der sich rechnet und schnellamortisiert“ bestätigt Klaus Betz, Ge -schäftsführer der Imtech DeutschlandGmbH & Co. KG. Zahlreiche von Imtechdurchgeführte Projekte stellen seineThese eindrucksvoll unter Beweis. DennEnergie-Effizienz lediglich mit kostenin-tensiver Wärmedämmung gleichzu-setzen, greift viel zu kurz. Tatsächlichzählen Maßnahmen an der Fassade zuden teuersten CO2-Einsparungen undbesitzen mit Amortisationszeiten vonbis zu 30 Jahren nur wenig Attraktivität.Moderne Beleuchtungssysteme, Um -wälzpumpen, Raumluftanlagen oderKälteversorgungssysteme bieten dage-gen Chancen, kaufmännisch weitsich-tig in Verantwortung und wirtschaft -lichen Nutzen zu investieren.

Potenziale sichtbar zu machen undzukunftsfähige Realitäten zu schaffen,hat für Imtech noch eine zusätzlicheDimension. Denn aktuell entfällt aufdie Gebäudetechnik ein Großteil desEnergieeinsatzes an. Hinzu kommt,dass die Lebensdauer von Immobilienmeist viele Jahrzehnte umfasst und ein-mal getroffene Entscheidungen für lan-ge Zeit festgeschrieben sind. Wer Nach-haltigkeit ernst nimmt, muss alle Ein-flussfaktoren berücksichtigen. OhneSpezialistenwissen und Teamgeist blei-ben die zentralen Ziele auf der Strecke.Der Einsatz intelligenter Technologiengeht nicht ohne wirtschaftliche Kom-petenz, gemeinsame ehrgeizige Ziele

und Weitsicht auf künftige Entwick-lungen und Lebensbedingungen. Dasbeginnt für Imtech bereits bei der Aus-wahl von Partnern und Dienstleistern.Nur wer die gleichen hohen Maßstäbeerfüllt, kann überzeugen. So setzt dasUnternehmen bei der eigenen Energie-versorgung selbstverständlich auf er -neuerbare Energien, die – wo immermöglich – auch im Rahmen der eigenenProjekte zum Einsatz kommen.

Arenen: Referenzprojekt von ImtechBei Stadien und Arenen stehen von derRasenheizung über Flutlicht, Restau-rants, Büroflächen bis hin zur Sicher-heitstechnik leistungsintensive undteils sehr spezifische Energieverbrau-cher auf dem Prüfstand. Mit passge-nauen Lösungen konnten Fußball-sowie Multifunktionsarenen dank derMaßnahmen von Imtech ihren Energie -einsatz nachhaltig senken. Beispiels -weise wiesen energetische Analysen inder Allianz Arena (München) ein Ein -spar potenzial von rund 2.000 MWhund 1.100 Tonnen CO2 pro Jahr aus. NachAbschluss aller Maßnahmen wird sichdie Allianz Arena als Vorreiter für eineüberzeugende Energie- und Ge bäu de -technik präsentieren können. KlausBetz: „Als sportbegeistertes Un ter neh -men, das sich im Profi- wie im Amateur -sport mit Leidenschaft engagiert, habenwir diese Herausforderung sehr gernangenommen. Wir wollen eindrucks-volle Fakten schaffen.“ So zählt dieImtech Arena in Hamburg (Foto) bereitsheute zu den energieeffizientestenArenen in Euro.

Sebastian ConradLeiter Unternehmenskommunikation

PR Energie-Bericht

Imtech – Investition in

Verantwortung

Die Notwendigkeit einer umfassenden Energiewende gewinnt mehrund mehr Akzeptanz. Ein gesellschaftliches Umdenken hat auf breiterBasis eingesetzt. Nachhaltigkeit ist das Zukunftsthema Nummer einsund prägt zunehmend den Erhalt der Lebensqualität auch künftigerGenerationen.

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Mittagsveranstaltung am 16. November

Günther H. Oettinger nennt drei Zieleder Energiepolitik

Nur mit europäischem Briefbogen

sitzt Deutschland im Aufsichtsrat der Welt

Die Energiekosten werden die Arbeitskosten von morgen. EU-Kommis-

sar Günther H. Oettinger forderte die Hamburger Unternehmer auf einer

Mittagsveranstaltung des Landesverbandes auf, die Bundesregierung

zum Handeln zu bewegen. Deutschland sei auf dem Höhepunkt seiner

ökonomischen Leistungskraft angelangt. Um auch künftig auf interna-

tionaler Ebene mitzubestimmen, benötige es die Europäische Union. Bei

den 200 Mitgliedern und Gästen im Emporio Tower warb Oettinger um

Unterstützung für die Europäische Einigung.

Die deutsche Energiewende werde inEuropa akzeptiert, berichtete der EU-Kommissar für Energie. „Wir haben 14Länder mit Kernkraft und 13 ohne Kern-kraft. Wenn Deutschland ausgestiegensein wird, wird Polen eingestiegen sein.Die Zahl 14 hat sich bewährt.“ InDeutschland gehe es um drei Ziele:Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheitund Bezahlbarkeit.

Energieeffizienz werde als „nied-righängende Frucht“, als „europäischeEnergiequelle“ gesehen, tatsächlich

werde aber viel zu wenig dafür getan.In die energetische Gebäudesanierungmüsse mehr investiert werden, die Aus-gaben müssten von der Einkommen-steuer absetzbar sein. Zugleich mahn-te Oettinger, die Diskussion um dieReduktion von Treibhausgasen ineinem größeren Kontext zu führen: „Diegesamte Europäische Union, 500 Mil-lionen Bürger, emittiert noch 11 Prozentder Welt-CO2-Menge. Zwei Länder, dieUSA und China, emittieren gemeinsam45 Prozent. Wenn die beiden Länder

EU-Kommissar Günther H. Oettinger überWirtschaft, Währung und Energie

nicht verbindliche Vereinbarungen ein-gehen, bleibt Hamburg, bleibt Deutsch-land, sogar Europa, bei allen An -strengungen ohne Erfolg und ohneGewicht.“

Die deutsche Energiewende sei vorallem eine Stromwende. Da derzeitweder Transport noch Speicherung vonErneuerbaren Energien ausreichendgewährleistet seien, riet Oettinger zueiner Geschwindigkeitsbegrenzungbeim Ausbau von Wind- und Solaran-lagen. Die Energiewende könne nur im

10 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

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europäischen Kontext gelingen. Erstenssei Deutschland beim Netzausbau undbei der Erforschung von Speichermög-lichkeiten auf Partner angewiesen.Zweitens sei es erfolgversprechender,bestimmte Energieträger in anderenLändern zu nutzen. So würden Solar-anlagen in Zentralspanien 2.000 undnicht nur 900 Jahresstunden Sonne zuStrom produzieren. „Kaum ein Bauerkommt auf die Idee, dass er in Deutsch-land Orangen-Bäume pflanzt. Warum?Keine Sonne. Orangen werden ausMarokko und Spanien importiert. MitPhotovoltaik versuchen wir das physi-kalische Gegenteil.“

Die Besteuerung von Energie habeDeutschland zu einem Hochpreisland

morgen sein.“ Er baue darauf, so Oettinger, dass die Hamburger weltoffen genug seien „und in Berlin klar-machen, dass der Hafen von Hamburgnur dann Stahl und Blech exportierenkann, das vorher in Baden-Württem-berg hergestellt wird, wenn die Kostenfür Strom überschaubar bleiben“.

Die Alterspyramide zeige, dassDeutschland auf dem Höhepunkt sei-ner ökonomischen Leistungskraft ange-langt sei. „In 15 Jahren wird meine Gene-ration nicht mehr am Schreibtischarbeiten, nicht mehr an der Werkbankproduzieren und exportieren, sondern,wenn man gesund ist, Zuhause seinund konsumieren und importieren,nämlich Barolo, Bordeaux und Sushi.“

Bis zum Jahr 2030 werde der Leis tungs -bilanzüberschuss ganz verschwundensein. Der Anteil der Deutschen an derWeltbevölkerung gehe zurück auf einProzent. Deutschlands Bedeutung sin-ke, seinen Anspruch, mitzubestimmen,könne es nur im europäischen Kontextverwirklichen: „Wenn man im Auf-sichtsrat der Welt sein will, in dem Saalsitzen will, in dem bestimmt wird, gehtes nur mit europäischem Briefbogen.“

Deutsche Unternehmen erzielten50 Prozent ihrer Umsätze innerhalbEuropas. „Die Europäische Union, dieFriedensunion, der europäische Bin-nenmarkt mit 500 Millionen Menschen,Verbrauchern, Arbeitern und Unter-nehmern, der Freizügigkeit, ohne Zoll-grenzen und Handelsschranken, ohneProtektion und Subvention und immer

➔ Fortsetzung Seite 12

gemacht. In energieintensiven Indus -trien wie der Kupfer- oder der Stahl-produktion würden die Energiekostenzu dem, „was die Arbeitskosten vor 20Jahren gewesen sind, nämlich ein Stan-dortnachteil“.

Der Anteil der industriellen Wert-schöpfung am Bruttosozialproduktbeträgt 25 Prozent. Dienstleistungschließe sich an, ersetze diese abernicht. Welche Folgen es hat, die Indus -trie zu verdrängen, machte der ehema-lige baden-württembergische Minis ter -präsident an Großbritannien deutlich:„Die Engländer haben Industrie unterMaggie Thatcher abgeschafft und In -vestmentbanking eingeführt. Heutehaben sie in der City of London zehn-tausende von Investmentbankern, halbso alt wie ich, doppelt so altklug, Nickel-brille, arbeitslos. Das kann nicht dasArbeitsmarktmodell Deutschlands von

Peter Kronenberg, Günther H. Oettinger und Michael Westhagemann

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12 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Mittagsveranstaltung am 16. November

weniger Korruption, ist die Grundlagefür den deutschen wirtschaftlichenErfolg. Das Rad zurückzudrehen, wärefalsch. Es wäre historisch falsch, und eswäre ökonomisch der falsche Weg.“

Deutschland habe den Blick für dasWesentliche verloren. Bei sinkender Lei-stungskraft stehen Fragen der Umver-teilung im Vordergrund. Mit Mindest-lohn, Betreuungsgeld und Mindestren-te „vervespere“ das Land einen Teil sei-ner ökonomischen Kraft. „Wir leben aufeinem hohen Sockel der Arroganz undIgnoranz. Wer die Welt und ihre Dyna-

mik kennt, der sieht, dass im Wettbe-werb Deutschland nach hinten fällt,wenn es sich nicht reformiert, etwaszumutet und bewegt.“

Die Probleme Griechenlands stellteOettinger in den gesamteuropäischenKontext. Das Land sei zwar zur Aufnah-me in die Eurozone nicht qualifiziertgewesen. Auch seine Bilanzfälschungenseien zu verurteilen. Sein Anteil an dereuropäischen Gesamtverschuldung be -trage allerdings nur drei Prozent. Ineiner Gemeinschaft, in der die Gesamt-verschuldung 86 Prozent des Sozial-

produkts betrage, sei GriechenlandsStaatsverschuldung kein Einzelfall. „InShanghai, Sao Paulo, Moskau und NewYork fragt man sich Folgendes: Wenndie Europäer nicht solidarisch im TeamGriechenland stabilisieren und dieSchulden in den Griff bekommen, danntrauen wir von außerhalb Europa dieLösung der großen, wahren Problemegar nicht mehr zu. Darum geht es.“

Für den deutschen EU-Kommissarsteht fest: „Entweder Europa ist dieGrößenordnung, in der wir die Welt vonmorgen mitbestimmen, oder Deutsch-land kommt auf diesem Spielfeld nichtmehr vor.“ Die Hamburger bat er: „Hel-fen Sie mit, dass die Vereinigung Euro-pas nicht misslingt!“ CA

Dr. Cornell Babendererde und Bernd Budde

Dr. Harald Lange, Uwe Hahlbrock und Senator a.D. Reinhard Stuth

Wir bedanken uns bei den Sponso-ren dieser Veranstaltung: IMTECHDeutschland GmbH & Co. KG undNORD EVENT.

Page 13: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

PR Energie-Bericht

Um das zu erreichen, liegt ein Schwer-punkt auf technischen Innovationenund intelligenteren Prozessabläufen.Neben einer weiteren Steigerung derEnergieeffizienz spielt die Substitutionvon Diesel durch Strom aus erneuerba-ren Energien eine große Rolle. Durcheine weitere Elektrifizierung der zumHorizontal- und Vertikaltransport derContainer eingesetzten Maschinen wer-den langfristig Mengenwachstum undEmissionswachstum entkoppelt.

Ein herausragendes Beispiel, wiedas funktionieren kann, ist der Batte-rie-Antrieb für selbstfahrende AGV(Automated Guided Vehicle) auf demHHLA Container Terminal Altenwerder(CTA). Erstmals gelang in einem um -fassenden Pilotprojekt der Transportschwerer Container durch batteriebe-triebene Fahrzeuge. Mit dem Batterie-AGV bahnen die HHLA und GottwaldPort Technology neue Wege zu umfas-

sender und nach haltiger Elektromobi-lität, was mit dem renommierten Nach-haltigkeitspreis Hanse Globe gewürdigtwurde. Das gemeinsame Ziel lautet„Null Emission“, also die komplette Eliminierung von Abgasen und dieweitgehende Re du zierung von Lärm -emissionen im Ha fen, ohne dass da -durch Leistungseinbußen hingenom-men werden müssen.

Die Batterie-AGV wurden in denganz normalen Flottenbetrieb des Ter-minals integriert und umfassend aufAlltagstauglichkeit getestet. Sie trans-portieren bis zu 60 Tonnen über den CTAund sind damit weltweit die erstenschweren Nutzfahrzeuge mit Batterie-antrieb. Für das Gelingen war die Inte-gration in den automatisierten Termin-altransport wichtig. Deshalb wurde einevollautomatisierte Batteriewechsel- undLadestation entwickelt, die den Rund-um-die-Uhr-Einsatz der Containertrans -

Intelligent wachsen

In der täglichen Praxis der HHLA (Hamburger Hafenund Logistik AG) spielt nachhaltiges und verantwort-liches Handeln eine große Rolle. Weil der Container imMittelpunkt des Geschäftsmodells steht, hat sich derHafenlogistiker vorgenommen, die spezifischen CO2

Emissionen je umgeschlagenen Container bis zum Jahr2020 um mindestens 30 Prozent zu senken.

portfahrzeuge ermöglicht. Die völligneuartige Batteriewechselstation kom-biniert ein Hochregallager mit einemschienengeführten Regalbediengerät.Der Austausch der Fahrzeugbatteriengegen frisch geladene aus dem Lagererfolgt innerhalb von nur ca. fünf Minu-ten. Anschließend werden die leerenBatterien im Hochregallager an dasLadesystem angekoppelt.

Dank solcher Innovationen ist derHHLA Terminal Altenwerder weltweitnicht nur die am weitesten automati-sierte, sondern auch die am stärkstenelektrifizierte Anlage. Diese Kombina -tion bringt erhebliche Vorteile für dieUmwelt, denn der Energiebedarf vonmehr als 50 Millionen Kilowattstunden(kWh) Strom wird seit 2010 vollständigaus erneuerbaren Energiequellen ge -deckt. Der CO2-frei erzeugte Strom senktdie CO2-Emissionsbilanz des gesamtenTerminals um circa 60 Prozent.

... fahren jetzt als erste schwere Nutzfahrzeuge mit Batterieantrieb (Gerät im Vordergrund).

Die selbstfahrenden Containertransporter (AGV) in Altenwerder...

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Page 14: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

WIRTSCHAFTSRAT VOR ORT am 1. November

Oliver Darley, Jürgen Klimke MdB, Conrad Seiffert und Dr. Ulrich Ellinghaus (v.l.)

Effektives Energiemanagement

senkt nachweislich Kosten

Hohe Strom- und Energiepreise

verursachen besonders bei produ-

zierenden Unternehmen zuneh-

mend hohe Kosten. Diese Situa tion

wird sich künftig durch weitere

Kostensteigerungen für Strom, Öl,

Gas und Wärme noch verstärken.

Ein systematisches Energiemana-

gement nach dem ISO-Standard

50001 hilft Unternehmen, Energie-

einsparpotenziale aufzudecken

und konsequent zu nutzen.

Anfang November informierten sichmehr als 60 Mitglieder beim Germani-schen Lloyd über die Anforderungenund Auswirkungen einer Zertifizierungnach ISO 50001 für Unternehmen.

„Die stark steigenden Kosten sowiedie Möglichkeit finanzieller Rücker-stattungen von Strom- und Energie-steuer sowie der EEG-Umlage sind einentscheidender Grund dafür, dass sichUnternehmen immer stärker mit demThema Energiemanagement ausein-

andersetzen“, erklärte Dr. Ulrich Elling-haus, Leiter von GL Systems Certifica -tion Germany, den interessierten Teil-nehmern.

Die neue Norm ISO 50001 hilft, Ener-giekosten kontinuierlich zu minimie-ren und die betriebliche Umweltleis -tung („energy performance“) einesUnternehmens zu verbessern. Mit dereffektiven Nutzung von Energiemana-gement leistet man aber nicht nureinen aktiven Beitrag zum Umwelt-

14 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Page 15: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

schutz, sondern man kreiert gleichzei-tig die Voraussetzung zukünftig auchstaatliche Förderungen bei der Erstat-tung der Strom- und Energiesteuer bzw.der Reduktion der EEG-Umlage in An -spruch nehmen zu können.

Oliver Darley, Vice President GLSystems Certification, zeigte sich eben-falls von den Vorteilen der ISO-Normüberzeugt: „Die Erfahrung hat gezeigt,dass sich allein durch die Einführungeines systematischen Energiemanage-ments nicht nur die Umweltbilanz ver-bessert, sondern vor allem auch dieEnergiekosten eines Unternehmens inerheblichem Umfang nachweislich ver-ringert werden können.“ Anhand eini-ger präsentierter Unternehmensbei-spiele aus der Zertifizierungspraxis desGL wurden auch konkrete Zahlen undVorgehensweisen erläutert. Diese zeig-ten, dass kurzfristig ohne größeren Auf-wand fast immer 15 Prozent an Einspa -rungen möglich sind – die sich je nachUnternehmen und Verbrauch in kon-kreten Fällen sogar im deutlich 6-stel-ligen Eurobereich p.a. bewegen.

Die Informationsveranstaltung warein voller Erfolg, wie die intensiven Ge -spräche im Anschluss an die Vorträgezeigten. „Es war ein gelungener Abend“,resümiert Dr. Ulrich Ellinghaus. „Es gabviele interessante Nachfragen, die wirkonkret beantworten konnten.“

GL Systems Certification ist dieakkreditierte Zertifizierungsstelle desGermanischen Lloyd für Management-systeme. Unternehmen können beimGL ein einzelnes Energiemanagement-system oder gleich mehrere integrierteManagementsysteme im Verbund zer-tifizieren lassen (z. B. Umwelt- und Ener-giemanagementsysteme gemäß ISO14001 und ISO 50001). Die GL Academybietet zum Thema Energiemanage-ment verschiedene Seminare an – voneiner kurzen Infoveranstaltung bis zumIntensivseminar sowie Inhouse-Schu-lungen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: www.gl-group.com/de/iso-50001.php

Dr. Olaf MagerPressesprecher

Corporate Communications & Branding, Germanischer Lloyd SE

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Das unter Denkmalschutz stehendeehemalige Unilever-Hochhaus in Ham-burg wurde einer vollständigen Sanie-rung unterzogen. Die Sonderlösung aufSystembasis einer Schüco Elementfas-sade trug maßgeblich dazu bei, dassdas nachhaltig revitalisierte Objekt mitdem Gebäudesiegel LEED in Gold vor-zertifiziert werden konnte.

Aus statischen Gründen musste dieDemontage der Altfassade und Monta-ge der neuen Elemente zeitgleich erfol-gen, um die Tragkonstruktion des Ge -bäudes gleichförmig zu belasten. Hier-aus ergab sich in der Bauphase einunmittelbarer Vergleich der Fassadenmit Vorher-Nachher-Effekt. Diese Auf-gabe haben der Architekt Dipl.Ing. Rainer Kaiser mit dem Unternehmen

Metall- und Elementbau Haskamp inlanger Bauphase hervorragend gelöst.Annähernd 2.700 im Werk des Verar-beiters vorgefertigte Elemente wurdenin Einheiten von jeweils 16 Elementenper LKW an die Baustelle geliefert –

Schüco – Ein Unternehmen

setzt Akzente

Grüne Technologie für den blauen Planeten, ein besseres Motto für Nach-

haltigkeit kann es kaum geben. Für eine lebenswerte Zukunft müssen

Pläne und Vorgaben umgesetzt und praktikable Schritte unternommen

werden. Besondere Objekte verlangen außergewöhnliche Maßnahmen,

erst recht, wenn behördliche Auflagen zu beachten sind.

PR Energie-Bericht

koordiniert mit dem aktuellen Ein -baufortschritt. Je nach Wettersituationwurden bis zu 50 Elemente täglichmontiert.

Die neue Fassade des EmporioTowers (im Vordergrund der multi-funktionale Neubau) stellt das Ur -sprungsbild 1:1 wieder her, wirkt dabeideutlich brillianter und formstabiler.LED-Beleuchtungen in den Sockelble-chen der Fassadenelemente sorgennachts für eine subtile Akzentuierungder Fensterleibungen. ■

Besonderheit bei der Montage/Demontageder Emporio-Fassade: Aus statischen Gründen mussten Demontage der Altfassade und Montage der neuen Elemente zeitgleich erfolgen.

Annähernd 2.700 im Werk des Verarbeitersvorgefertigte Elemente wurden in Einhei-ten von 16 Elementen per LKW an die Bau-stelle geliefert - bis zu 50 Elemente wurdentäglich montiert.

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16 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Energiewirtschaft

Landesfachkommission

2011 hat der Hamburger Senat eineKooperation mit den GrundversorgernE.ON Hanse und Vattenfall vereinbart.Er erwarb strategische Anteile von 25,1Prozent am Gasleitungs- und Strom-netz sowie am Fernwärmegeschäft.Dabei sicherte er sich zusätzlich weit-gehende Mitwirkungsrechte an derGestaltung der Energiewende in Ham-burg. Diese Gestaltungsmöglichkeitenließen sich nur mit dem Erwerb derNetze allein nicht realisieren. Die Stadtmuss ihre Beteiligung nutzen, um inpartnerschaftlicher Zusammenarbeitmit den Versorgungsunternehmeninnovative und gleichzeitig wirtschaft-lich sinnvolle Maßnahmen zu ent-wickeln und nachhaltig umzusetzen.

Aufgrund seiner geographischenLage und als Großverbraucher ist Ham-burg stark betroffen vom deutschland-weit verzögerten Netzausbau imHöchstspannungsbereich. Insbeson -dere in den Wintermonaten gibt es kritische Netzsituationen. Vor der nord-deutschen Küste entstehen in dennächsten Jahren mehrere große Off -shore-Windparks, deren Energie nichtabtransportiert werden kann. Schwan-kungen im wachsenden Anteil vonWind- und Solarenergie beeinflussendie Stabilität der Netze. Hamburg musssich deshalb auf Bundesebene für einen

Dr. Rainer Schubach

beschleunigten Netzausbau einsetzen. Die Fertigstellung fehlender Teil-

stücke und neue leistungsstarke Strom-autobahnen von Nord nach Süd werdenHamburg stärken. Im Hinblick auf Bür-gerinitiativen, die gegen neue TrassenWiderstand leisten, ist die Politik gefor-dert, der Bevölkerung die Notwendig-keit des Netzausbaus zu vermitteln.Ebenso erklärungsbedürftig ist derEnergiemix. Neben den ErneuerbarenEnergien bedarf es nämlich der Absi-cherung von Regelleistung durch kon-ventionelle Kraftwerke. Mit der für 2014geplanten Fertigstellung des Stein-kohlekraftwerks Moorburg wird dasnotwendige Maß an Netzstabilität undVersorgungssicherheit für das Netzge-biet Hamburg gesichert.

Voraussetzung für eine klimaver-trägliche Energieversorgung ist dieIntegration der Erneuerbaren Energien.Hierzu müssen die städtischen Verteil-netze umgerüstet werden. Das Ham-burger Stromverteilnetz ist rund 27.000Kilometer lang und sichert die Versor-gung von über einer Million Haushal-ten und Betrieben. Neben der kontinu-ierlichen Sanierung verlangt die Ener-giewende neue Speichertechnologienund den Umbau zu intelligenten Net-zen. Das bedeutet, das Netz flächen-deckend mit Informationstechnik (IT)

auszurüsten. IT schafft die Vorausset-zung für die Regelung, Messung (intel-ligente Zähler) und den Austausch vonDaten auf Einspeise- und Verbraucher-seite. Voll automatisiert verknüpft dasSmart Grid intelligent dezentraleStromerzeuger, Stromverbraucher undStromspeicher. Dazu gehört auch dieSteuerung von Blockheizkraftwerkenund Wärmepumpen in einem Virtuel-len Kraftwerk.

Neben dem Stromnetz bietet auchdas Fernwärmenetz hohes Potenzial fürnachhaltige Energielösungen. Die Spei-cherung von Windenergie in Form vonWärme dient ebenfalls der Integrationder Erneuerbaren Energien. Mit demgeplanten Gas- und Dampfturbinen-kraftwerk in Kombination mit einemWind-zu-Wärmespeicher in Wedel zumErsatz des bestehenden Steinkohle-kraftwerks kann dies befördert werdenund Modell für andere Heizkraftstand -orte in Hamburg sein. Der Senat mussseine Beteiligungen am Wärmege-schäft nutzen, die Neubauprojekte unddie Entwicklung weiterer Speicher-technologien zügig voranzutreiben.

Hamburg hat die Chance, bei derUmsetzung der Energiewende mitzukunftsfähigen Projekten zu demons -trieren, wie lokale Politik über Joint-Ventures mit lokalen Versorgern koope-rieren kann. Angesichts der großen Her-ausforderung kann sich ein Land wedereine Blockadehaltung noch eine Ver-staatlichung leisten. Vielmehr brau-chen die Mitgestalter der Energiewen-de legislaturübergreifende Planungs-sicherheit, Investitionskraft, Innovatio-nen und den Willen zur partnerschaft-lichen Zusammenarbeit.

Dr. Rainer SchubachVorsitzender der

Landesfachkommission Energiewirtschaft

Den guten Absichten müssen Taten folgen

Energiewende erfordert Konsens

Unter den deutschen Großstädten hat Hamburg mit bis zu 13 Terawatt-

stunden im Jahr mit den höchsten Stromverbrauch. Ein Energiekonzept

für die Metropolregion Hamburg muss daher zuerst die Versorgungs -

sicherheit garantieren – für die energieintensive Industrie, die Hafen-

wirtschaft und natürlich für die Bürger. Handlungsbedarf besteht vor

allem bei der Integration der Erneuerbaren Energien in die Netze. Zu

diesem Ergebnis kommen die Mitglieder der Landesfachkommission

Energiewirtschaft nach Beratungen mit Experten des Übertragungs- und

Verteilnetzes sowie der Offshore-Windkraft.

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Page 18: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

Die Anlage der Stadtreinigung Ham-burg erzeugt stündlich bis zu 350Kubik meter Biogas, das in einer ange-schlossenen Aufbereitungsanlage derVattenfall Europe New Energy GmbHgereinigt und als Biomethan in Erd-gasqualität in das Gasversorgungsnetzeingespeist wird.

Bürgermeister Olaf Scholz bezeich-nete die neue Biogasanlage als wichti-gen Beitrag einer klimagerechten Ener-gieversorgung: „Angesichts des drohen -den Klimawandels müssen wir Bioab-fälle aus Küche und Garten als regene-rative Energiequelle nutzen. Biogas isteine regenerative Energie, die andersals Wind- und Solarenergie unabhän-gig vom Wetter, von Jahres- oder Tages-zeit zur Verfügung steht und sichzudem gut speichern lässt. Und mitdem neuen Biogas- und Kompostwerkwird deutlich, dass Biogas aus organi-schen Abfällen auch für eine Großstadtwie Hamburg eine umweltfreundlicheEnergiequelle mit Zukunft ist.“

Für SRH-Geschäftsführer Dr. Rüdi-ger Siechau hat die neue Biogasanla-ge zwei Vorteile: „Ab sofort fährt dieStadtreinigung Hamburg eine Doppel-strategie zur klima- und umweltge-rechten Verwertung von organischenAbfällen aus Küche und Garten: Bioab-fall aus inzwischen mehr als 100.000grünen Biotonnen wird von der Stadt-reinigung Hamburg jetzt doppeltgenutzt – zur Biogaserzeugung und

anschließend zur Herstellung von Kom-post. Hamburger Haushalte könnenjetzt umwelt- und klimafreundlicheEnergie nutzen, die aus ihren Küchen-und Gartenabfällen erzeugt wird.“

„Das aufbereitete und eingespeisteBiomethan kann in Blockheizkraftwer-ken für die dezentrale Energieversor-gung unserer Hamburger Wärmekun-den eingesetzt werden“, beschreibt Dr.Frank May, Vorstand der VattenfallEurope Wärme AG, die weitere Nutzungdes erzeugten Biomethans: „So erzeu-gen wir neben der Heizwärme auchStrom. Mit dieser Form der klimaneu-tralen Energieerzeugung in Kraft-Wär-me-Kopplung tragen wir dazu bei, dassHamburg seine ehrgeizigen Klima-schutzziele erreichen kann. Mit der neu-en Anlage erweitern wir unser Angebotder klimaschonenden Energieversor-gung für unsere Hamburger Kunden.“

Die neue Biogasanlage der Stadt-reinigung Hamburg verarbeitet jähr-lich bis zu 70.000 Tonnen organischeKüchen- und Gartenabfälle zu rund 2,5 Millionen Kubikmeter reinem Bio-

methan und 35.000 Tonnen Qualitäts-Kompost. Das Biogas- und Kompost-werk Bützberg ist die zurzeit größteAnlage ihrer Art in Norddeutschland.Bis zu 350 Kubikmeter Biogas stündlicherzeugt die SRH-Anlage bei voller Aus-lastung. Das Biogas besteht etwa je -weils zur Hälfte aus Methan und Koh-lenstoffdioxid und enthält in geringerMenge auch Stickstoff und gasförmigeschwefelhaltige Verbindungen. Um Bio-methan in Erdgasqualität zu erzeugenist daher ein aufwendiger Reinigungs-prozess erforderlich. Das in der Biogas -anlage erzeugte Biogas wird in Vatten-falls Aufbereitungsanlage direkt nebender SRH-Biogasanlage gereinigt, sodassstündlich bis zu 350 Kubikmeter Bio-methan ins Erdgasnetz der Schleswig-Holstein Netz AG eingespeist werdenkönnen. Über dieses Gasnetz wird auchdie Freie und Hansestadt Hamburg ver-sorgt. Der Energiegehalt des im Biogas-und Kompostwerk Bützberg erzeugtenBiomethans entspricht dem Strombe-darf von mehr als 11.000 Zwei-Perso-nen-Haushalten.

PR Energie-Bericht

Natur pur – Biogas- und Kompostwerk Bützberg

Hamburger Bioabfall aus über

100.000 grünen Biotonnen wird

seit einem Jahr auch zur klima -

freund lichen Energieerzeugung

genutzt: Hamburgs Erster Bürger-

meister Olaf Scholz befüllte An -

fang Dezember 2011 den letzten

von insgesamt 21 Fermentern der

neuen Biogasanlage auf dem

Gelände des SRH-Kompostwerkes

Bützberg in Tangstedt.

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18 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Bürgermeister Olaf Scholz im Kompostwerk

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Die Energiedienstleistungen der Urba-na umfassen die Konzeption, die Finan-zierung und die Errichtung von Ener-gieanlagen sowie deren Betrieb undManagement samt gesetzeskonformerAbrechnung in einem Rundumsorglos-Paket – und das seit 50 Jahren. Zusätz-lich übernimmt Urbana das komplet-te Betriebsrisiko mit eigenem Service-personal. Alles auf dem neuesten Standder Technik für Wärme, Kälte und Stromgleichermaßen.

Fossile Energiequellen treten beiden Energielösungen des HamburgerUnternehmens schrittweise in den Hin-tergrund, da die Konzentration nebender Wirtschaftlichkeit auf Nachhaltig-keit durch regenerative Brennstoffeliegt. In Norddeutschland produziertesBioerdgas wird für den Betrieb derAnlagen der Kunden genutzt. Die Wert-schöpfung des Brennstoffs bleibt somitin der Region. „Unser unabhängiger

Einkauf von regenerativen Brennstof-fen ermöglicht attraktive Komplett-preise für die benötigte Energie“,erklärt Urbana-Vorstand Jan-ChristophMaiwaldt. „Durch den konsequentenEinsatz der Kraft-Wärme-Kopplung entwickelt sich Urbana vom reinen Wärmelieferanten zukünftig auch zumdezentralen Stromlieferanten nicht nurfür die Immobilienwirtschaft“ progno-stiziert er.

Psychiatrische Klinik in Lüneburg

Ein Paradebeispiel für gelungene Ener-gieprojekte außerhalb der Wohnungs-wirtschaft ist die Psychiatrische KlinikLüneburg gemeinnützige GmbH (PKLüneburg). Sie hat ihre komplette Wärmeerzeugung für 20 Jahre an denEnergiedienstleister übertragen. MitInvestitionen der Urbana wurde die alteHeizanlage modernisiert und ein Bio-methan-Blockheizkraftwerk (BHKW)installiert. Das Resultat: Der CO2-Aus-stoß reduzierte sich um mehr als 1.000Tonnen pro Jahr. Dank des neuen Ver-fahrens werden mehr als 40 Prozent desjährlichen Wärmeverbrauchs aus rege-nerativer Energie und in Kraft-Wärme-Kopplung gedeckt. Das schont dieUmwelt und macht die Klinik unab-hängiger. Ganz ohne Eigenkapitalein-satz verfügt sie nun über eine mo derneund effiziente Wärmeerzeugung sowieein bessere CO2-Bilanz.

www.urbana.de

PR Energie-Berichte

Die Energiewende beginnt

im Heizungskeller

Als unabhängiger Energiedienstleister setzt das Hamburger Unterneh-

men URBANA Akzente. Mit umweltfreundlichen Energieanlagen inves -

tiert es in die Zukunft und hilft seinen Kunden dabei, CO2 in Größen-

ordnungen einzusparen, die sich sehen lassen können. So leistet das

Unternehmen gemeinsam mit seinen Kunden einen wichtigen Beitrag

zur Energiewende, ohne dass der Kunde dafür investieren muss.

20 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Regenerative Kraft-Wärme-Kopplung ist derMaßstab für moderne Energieversorgung

Jan-Christoph MaiwaldtVorstand URBANA

Wer bereits Hausbesitzer ist – oderplant, es zu werden –, kennt das Pro-blem: Viele Häuser sind älter als 30 Jahre und deshalb meist modernisie-rungsbedürftig. Zudem entsprechenRaumaufteilung und -größen oft nichtmehr den heutigen Ansprüchen undauch in Bezug auf den Energiever-brauch besteht häufig Handlungsbe-darf. Wie sich solch ein altes Gebäudezukunftsweisend modernisieren lässt,zeigt VELUX mit dem „LichtAktiv Haus“im Rahmen der Internationalen Bau-ausstellung (IBA) Hamburg. Das in einNullenergiehaus verwandelte Siedler-haus aus den 1950er-Jahren bietet sei-nen Bewohnern nicht nur höchstenWohnkomfort mit viel Tageslicht undfrischer Luft, sondern macht zudemHeizungs- und Stromrechnungen füralle Zeiten überflüssig. www.velux.de

Wenn

Energiepreise

keine Rolle

mehr spielen

Siedlerhaus aus den 50er Jahren

wird zum familienfreundlichen,

hellen Nullenergiehaus

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Page 21: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

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PR Energie-Berichte

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Ihnen, Ihren Wohnraum noch schöner und moderner zu gestalten.Im September 2012 eröffnete die schwe-dische Hotelkette „Scandic“ mit dem„Scandic Hamburg Emporio“ bereits ihrdrittes Haus in Deutschland und setztdamit ein Zeichen für Ökologie undNachhaltigkeit in der Hotelszene derHansestadt.

Bereits vor seiner offiziellen Eröff-nung wurde das Haus von der Deut-schen Gesellschaft für NachhaltigesBauen (DNGB) mit dem Vorzertifikat inSilber ausgezeichnet und erhielt alseines der ersten Hotels in Deutschlandalle drei Zertifizierungen des „VerbandDeutsches Reisemanagement e.V.“(VDR). Mit 747 von 765 möglichen Punk-ten führt das Scandic Hamburg Empo-rio das Ranking „50 Certified GreenHotels“ mit Abstand an und ist somit,nach VDR-Zertifizierung, das grünsteHotel Deutschlands.

Alle 325 Zimmer des „Scandic Ham-burg Emporio“, die öffentlichen Berei-che wie Lobby und Lounge, sowie Mee-ting- und Konferenzräume entsprechenmit ihren natürlichen und nachhaltigenMaterialien, höchsten ökologischenStandards. Die Klimaanlagen, Heiz- undLüftungssysteme sind für eine langeLebensdauer und eine ein fache War-tung ausgelegt. Kostenfreie Fahrräderermöglichen den Gästen zu sätzlich dieCO2-freundliche Erkundung der Stadt.

Die ökologische Ausrichtung desHauses spiegelt sich auch im Hotel-Restaurant „H2O“ wieder. Fairtrade-Kaf-fee und „Scandic Wasser“ aus hausei-gener Abfüllung sind fester Bestandteildes Gastronomie-Konzeptes, das auf fairgehandelte Produkte, regionale Erzeu-ger und gesunde Ernährung setzt.

Zusätzlich zu den bereits genanntenZertifizierungen erhielt das Hotel fürsein Engagement im Bereich Nachhal-tigkeit den internationalen Green GlobeAward und die EU-Blume. ■

Das Scandic

Hamburg Emporio

Page 22: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Werner SinnPräsident des ifo Instituts

Abendveranstaltung am 4. Dezember

22 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Wie geht es weiter mit dem Euro?

Damit der Euro zum Erfolg werden kann, ist eine Verkleinerung der

Eurozone für einen gewissen Zeitraum notwendig. Zu diesem Ergebnis

kam Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Institutes, auf

einer Abendveranstaltung des Landesverbandes im Hotel Steigenberger.

Sinns vier Punkte-Plan für die Euro zonesieht außerdem vor: eine Gläubiger -beteiligung für Banken und andereFinanz institute, die Neuorganisationdes Geldsystems nach amerikanischemMuster sowie die Einführung vonPfand briefen.

Die Tatsache, dass Südeuropa jetztwieder Zugang zu den Kapitalmärktenhabe und die Länder sich zu niedrigenZinsen finanzieren könnten, sei trüge-risch. Grundproblem der Eurokrise seidie mangelnde Wettbewerbsfähigkeit

Südeuropas, erläuterte Sinn den 300Teilnehmern. Griechenland, Portugalund Spanien müssten ihre Preise undLöhne um 30 bis 40 Prozent senken. Seitdem Ausbruch der weltweiten Finanz-und Wirtschaftskrise vor fünf Jahrenhabe sich dort aber wenig getan. DerZinsvorteil, den diese Länder mit demBeitritt zum Euro erhalten hätten, sei„verfrühstückt“. Einzig Irland sei in derLage gewesen, seine Schwierigkeitenauszuräumen. Die südeuropäischenLänder hätten die „irische Ochsentour“

jedoch nicht gehen wollen. Vielmehrhätten sie ihr politisches Gewicht inden europäischen Gremien geltend ge -macht, um einen anderen Lösungswegzu finden. Mit den bisherigen Rettungs -maßnahmen sei das Problem jedochlediglich aufgeschoben. „Man opfert imMoment eine Generation von jungenLeuten in Griechenland für eine Idee.Die Idee, dass der Euro so zusammen-

Professor Hans-Werner Sinn über die Situation in Deutschland und Europa

Page 23: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

bleiben muss mit allen Ländern, diedazugehören.“

Ein großes Risiko sieht Sinn auch inFrankreich, das mit einer Staatsquotevon 56 Prozent unter den entwickeltenLändern an zweiter Stelle liege. DerAnteil der französischen Industrie ander Wertschöpfung betrage nur nochneun Prozent (Deutschland: 20 Prozent).Kein Land der Euro-Zone sei dem So -zialismus so nahe wie Frankreich.„Hollande spricht von einer Wachs-tumspolitik. Wenn Politiker von einerWachstumspolitik reden, meinen sieimmer Verschuldungspolitik. Hollandeist noch nicht da, wo Schröder vor zehnJahren war.“

Ausführlich widmete sich Sinn der„Target-Falle“. In seinem gleichnamigenBuch hatte der Volkswirt die These aufgestellt, dass die Krisenländer ihreFinanzprobleme mit Hilfe des Zah-lungssystems der Europäischen Zen-tralbank (Target) gelöst und damit eineRettungskaskade erzeugt hätten: DenKreditblasen wurde mit Staatspapier-käufen der Europäischen Zentralbankund der Einführung von Rettungs-schirmen (EFSF und ESM) begegnet.Über eine Bankenunion wird derzeitdiskutiert. Als letzte Konsequenz in der„Logik der Target-Falle“ sieht Sinn dieEinführung von Eurobonds. Eine Stufefolge auf die nächste, „sodass sich fürPolitiker die Situation ergibt, dass siegar keine Alternative zulassen undauch keine öffentliche Diskussion“.

Mit Eurobonds werde nicht nur dieMarktwirtschaft verlassen, es würdenauch zwischenstaatliche Konflikte her-aufbeschworen. Eine solche Politikschaffe keinen Frieden in Europa. „Eshat noch nie so viel Unfrieden gegebenin Westeuropa wie heute. Der Euro hatdie Länder Südeuropas in eine zum Teilausweglose Situation in der Wettbe-werbsfähigkeit gebracht. Das, was dasFriedensprojekt sein soll, erwies sich alsProjekt maximalen Unfriedens. Daswird bei den Eurobonds erst recht sosein. Weil wir aus Nachbarländern,befreundeten Ländern, Gläubiger undSchuldner machen. Und Gläubiger undSchuldner gehen nie besonders nettmiteinander um.“

Besonders problematisch sei dieRettung der Banken. Mit 9.300 Mil -

liarden Euro übersteige ihre Verschul-dung die europäischen Staatsschulden(3.400 Milliarden Euro) erheblich. FürAb schrei bungsverluste dürfe nicht derSteuerzahler aufkommen, vielmehrmüsse das jeweils betroffene Vermögenherangezogen werden (Debt-Equity-Swaps).

Da in Europa ein Ausgleichssystemfehle, forderte Sinn, das Geldsystemnach amerikanischem Muster zu orga-nisieren: „Das System in Amerika funk-tioniert. Das führt dazu, dass sich dieZinsen regional ausspreitzen. Wennirgendwo Geld gebraucht wird, mussman sich das am Kapitalmarkt besor-gen, und man kann es sich nicht aus derDruckerpresse ziehen.“

Eine Lösung könnten Pfandbriefesein. Der amerikanische BundesstaatNew York überwand 1975 auf diese Weise eine Finanzierungskrise. AuchFinnland ging in den 90er Jahren die-sen Weg. Der griechische Staat verfügeüber ein Immobilienvermögen im Um -fang des Wertes eines Sozialprodukts.Ebenso interessant für Pfänder könn-ten Gasfunde in der Ägäis sein. Plänefür die sogenannten „Covered Bonds“seien in Vorbereitung. Schon vor zweiJahren sei auf einer Konferenz in Grie-chenland darüber diskutiert worden.„Aber solange das Geld aus Europafließt, muss man diese Kugel, die mannoch hat, nicht einsetzen.“

Aus deutscher Perspektive sei derEuro keinesfalls eine Erfolgsgeschichte:„Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopfwar 1995 beim Gipfel in Madrid, als derEuro angekündigt wurde, an dritterStelle im Euro-Raum und jetzt sind wiran siebter Stelle. Wir sind also drama-tisch bei der Wirtschaftsleistung proKopf zurückgefallen.“ Dennoch hältSinn nichts davon, aus dem Euro aus-zusteigen oder ihn ganz aufzugeben.Der Ausweg liege vielmehr im tempo -rären Austritt peripherer Euro-Länderund damit in einer Verdichtung derEurozone auf einen harten Kern. Jefrüher, desto besser. Die Konsequenzenfürchtet er weniger. Seit dem ZweitenWeltkrieg habe es weltweit über 180Staatskonkurse gegeben. „Die Weltdreht sich immer noch“, versicherteSinn.

CA

23

Prof. Dr. Dres h.c. Hans Werner Sinn undGunther Bonz

Dr. Ernst Werdermann, Axel Kiel, Fritz Jürgen Kröger (v.l.)

Prof. Dr. Dres. h.c. Hans Werner Sinn imGespräch mit Mitgliedern

Dietrich von Saldern, Martin Sillem, Andreas Villavicencio (v.l.)

Frank Eilers und Eric M. Balzer

Page 24: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

Mittagsveranstaltung am 18. Dezember

24 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Europa vor dem bürokratischen Monster retten!

Europa muss neu begründet werden. Zu diesem Schluss kam

Dr. Dr. h.c. Edmund Stoiber auf einer gemeinsamen Mittags-

veranstaltung der Landesverbände Hamburg, Mecklenburg-

Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Seit 2007

leitet der ehemalige Bayerische Ministerpräsident die High

Level Group zum Bürokratieabbau. Die Expertengruppe berät

die Europäische Kommission bei ihrem Ziel, die Verwaltungs-

lasten, die jährlich mit rund 124 Milliarden Euro zu Buche schla-

gen, um ein Viertel zu senken.

Stoiber sieht die Europäische Union ineiner Akzeptanzkrise. Ursache sei nebender Eurokrise vor allem „der MolochBürokratie“: „Fragt man heute in Lon-don, Paris oder Hamburg die Menschen,was sie in erster Linie mit der EU ver-binden, so sind dies nicht die unbe-streitbaren Erfolge wie Frieden, Freiheitund Wohlstand, sondern Fehlentwick-lungen wie mangelnde Transparenzund überbordende Bürokratie.“

Zu einer ähnlichen Einschätzungwar zuvor der Vorsitzende des Landes-verbandes Hamburg, Matthias Leutke,

gelangt. Vor über 300 Mitgliedern undGästen forderte er die Politik auf, dieWirtschaft aus dem „Würgegriff derKrake“ zu befreien: „Gerade in Zeitender Krise müssen Unternehmer dieHandlungsfreiheit haben, das zu tun,was ihre Aufgabe ist. Unternehmenführen, statt Formulare ausfüllen!“

Um die Wettbewerbsfähigkeit dereuropäischen Wirtschaft auf den Welt-märkten zu sichern, sind einheitlicheRegeln und Standards unverzichtbar.Dass dies häufig mehr Bürokratie nachsich zieht, liegt daran, dass die Belange

von 27 Mitgliedstaaten aufeinanderabgestimmt werden müssen. Auch imRingen der Staaten um die Durchset-zung ihrer nationalen Interessen kanndas europäische Regelwerk anwachsen.Für Stoiber steht im Vordergrund, dasAugenmaß nicht zu verlieren, etwa beider Auslegung der Binnenmarkt-Klau-sel des EG-Vertrages.

Zugleich klagte Stoiber das wider-sprüchliche Verhalten der Bürger an.Einerseits beschweren sie sich über zuviel Bürokratie, forderten diese aber an -dererseits ein: „Im Verbraucherschutz,

Dr. Edmund Stoiber vor Mitgliedern dervier norddeutschen Landesverbände

Kraftvoller Einsatz zur Entbürokratisierung:Dr. Dr. h.c. Edmund Stoiber

★★

★★

★ ★★

★★

Page 25: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

bei der Lebensmittelsicherheit oder imUm weltrecht ist nicht mehr der ‘mün-dige Bürger’ das Leitbild, sondern dervor sich selbst zu schützende Bürger.Dieser möchte Entscheidungen mög-lichst ab genommen bekommen oderzumindest einfache Hilfen haben, wiedie sogenannte Ampel im Lebensmit-telbereich bei der Frage, was gesund fürihn ist.“

Die gegenwärtige Akzeptanzkriselasse sich lösen, indem man das Spannungsfeld zwischen Freiheit undSicherheit besser austariere: „Weniger Gängelung in den Fragen des täglichenLebens – von der Krümmung der Gurkebis zum Salz auf der Breze. Und mehrLeitplanken in den wirklich großen Fragen – vom Klimaschutz bis zu denFinanzströmen.“ Dazu brauche manMut zur Lücke und ein neues Denken inEuropa.

Als problematisch bewertete Stoiberdie fehlende europäische Öffentlichkeit.Trotz der wachsenden Bedeutung Euro-pas für die Rechtssetzung würdenGesetzesvorhaben in den Mitgliedstaa-ten erst diskutiert, wenn die Grund-satzentscheidungen in Brüssel bereitsgetroffen worden seien.

Die High Level Group hat der Euro -päischen Kommission bis heute weitüber 300 Vorschläge mit einem Einspar -volumen von rund 41 Milliarden Eurovorgelegt. Stoiber beklagt zwar, es dau -ere viel zu lange, bis die Erleichterungenin europäisches und nationales Recht

überführt würden. Insgesamt sei jedochmehr erreicht worden, als er erwartethabe: „Präsident Barroso hat in derKommission einen Mentalitätswandeleingeleitet. Während früher nur das Zieleiner Regelung im Vordergrund stand,werden heute auch die negativen Ne -ben wirkungen gesehen.“ Neben denöko nomischen werden auch die sozia-len und ökologischen Folgekosten euro -päischer Kosten bewertet.

Von der Gruppe gesammelte best-practice-Beispiele aus den Staaten sol-len dazu beitragen, ein Drittel der Ver-waltungslasten abzubauen, die bei derUmsetzung europäischer Vorschriftenentstehen. Das Einsparpotential bezif-fert Stoiber europaweit mit bis zu 40Milliarden Euro.

Stoiber wird seine ehrenamtlicheArbeit fortsetzen. Die Verlängerung sei-nes Mandats bis zum Ende der Amtszeitvon Präsident Barroso wertet er alswichtiges politisches Signal. Bis Okto-ber 2014 sollen die Belange der kleinenund mittleren Unternehmen im Vorder -grund stehen. Außerdem will die Grup-pe zur Verbesserung der Effizienz deröffentlichen Verwaltung beitragen. CA

25

Wir bedanken uns bei unserenSponsoren, die diese Veranstaltungermöglicht haben: PWC, NORDEVENT, Carl Konferenz- & Event-technik und BMW NiederlassungHamburg.

Matthias Leutke (r.) begrüßt Dr. Edmund Stoiber im Emporio Tower

Informationstechnologie im PersonalbereichManfred Schreiner ist Geschäftsführer derMasters of Arts AnwendungsentwicklungGmbH und war auf der SMM. In 2001 wurde in Hamburg die Entwicklungsfir-ma für Webanwendungen und Daten-banken ge gründet. Seit 2006 entwickeltHansa Crew eine innovative Standard -lösung für das Crew Management in Ree-dereien und Crewing und Manning Agen-turen. „Als wir HansaCrew im Januar2008 zum ersten Mal in Produktion nah-men, waren wir begeistert über die Mög-lichkeiten, die eine web basierte CrewingSoftware bot, die Crewing als einen nichtendenden kontinuierlichen Prozess be -handelt“, so Schreiner.

Ein Workflow, der unbegrenzt vieleSachbearbeiter umfasst, die zur gleichenZeit unterschiedliche Aufgaben bearbei-ten, überwacht von einem System, dasalle Anforderungen kennt, die an die Creweiner international agierenden Flotte ge -stellt werden, seien es Container, Bulkeroder Tanker, OffShore Schiffe oder Fähren,solch ein Workflow garantiert Übersichtund Steuerbarkeit auch in komplexenund zeitkritischen Situationen.

Statt in unübersichtlichen Tabellen zuarbeiten, bietet HansaCrew den Benut-zern Oberflächen, die leicht zu verstehenund einfach zu bedienen sind. Nichtzuletzt dadurch verbindet die Lösung eineEinsparung an Zeit und Geld mit einemgleichzeitigen Zuwachs an Zuverlässigkeitund Qualität.

Mit HansaCrew gelingt es, die Schiffeimmer zum richtigen Zeitpunkt mit dengeeignetsten Personen zu besetzen. ■

setzt positive Signale

für die Zukunft

25. SMM 2012

Maritime Industrie:

Mehr als 50.000 Fachbesucher kamenzur Weltleitmesse der maritimen Wirt-schaft in die Hamburger Messehallen.Auf insgesamt 90.000 QuadratmeterAusstellungsfläche präsentierten sich2100 Aussteller an vier Tagen. Die SMMist eine ideale Plattform, sich gerade inwirtschaftlich schwierigen Zeiten zupräsentieren, sich auszutauschen undauf Innovationen zu setzen.

PR Bericht

Page 26: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

26 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Ein Europa der Illusionen, der falschen Anreize und der Intransparenz

kann nicht funktionieren. Zu diesem Schluss kam Prof. Dr. Erich Weede

beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK. Der emeritierte Professor für Soziologie

und Politikwissenschaften an der Universität Bonn ist zugleich Diplom-

Psychologe. Neben der Konfliktforschung gilt sein Interesse der Politi-

schen Ökonomie und der wirtschaftlichen Entwicklung.

POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 27. November

Der Euro sei nicht mehr zu retten, istder Hayekianer überzeugt. „Wir haftenschon für eine Billion Euro. Der Versuch,das Ende des Euro hinauszuschieben,wird immer teurer.“

Der Mensch neige nicht dazu,gründ lich zu denken. Sein Denken seioberflächlich, schnell und emotional.Konformitäts- und Gruppendruck ver-schlimmerten dies. Als Indiz für dieseThese des Nobelpreisträgers DanielKahnemann sieht Weede die 60-Pro-zent-Staatsschulden-Schwelle: „Wennman dieses Kriterium ernst genommen

hätte, hätte nicht einmal Belgien auf-genommen werden dürfen. Denn zurZeit der Einführung war Belgien mitungefähr 100 Prozent des Bruttoin-landsproduktes verschuldet. Eine Folgedes 60-Prozent-Kriteriums wäre alsogewesen, dass in der europäischenHauptstadt Brüssel die europäischeWährung nicht gegolten hätte.“ Ober-flächliches Denken sei eng verbundenmit Illusionen, falschen Anreizen undIntransparenz.

Zu den Illusionen zählt Weede dieVorstellung, der Euro löse Reformen aus

Prof. Dr. Erich Weede, Prof. em. für Soziologie an der Universität Bonn

Illusionen, falsche Anreize und Intransparenz

und sorge dafür, dass die Mittelmeer-länder eurofähig würden. Dies wäredenkbar gewesen, hätten die Länder dieZinserleichterung, die mit der Ein-führung des Euro verbunden gewesensei, ausschließlich zur Schuldentilgungverwendet. Im Falle von Italien wärendie Staatsschulden von 120 Prozent desBruttoinlandsprodukts (BIP) auf etwa20 Prozent gefallen. Auch der Glaube andie Existenz starker europäischer Volks-wirtschaften, die andere retten könn-ten, sei eine Illusion. Für die Annahme,man könne Griechenland, Portugal,

Probleme der gegenwärtigen

Europapolitik

Page 27: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

27

Irland, Italien, Spanien und (in spätes -tens zwei Jahren) Frankreich helfen,benötige man ein „wahrhaft wilhelmi-nisches Selbstbewusstsein“.

Unvermeidbar im Sozialstaat seienfalsche Anreize. Der Psychologe Weedebezeichnet sie als „perverse Reaktions-verstärkung“. Wirtschaftlicher Erfolgwerde bestraft, Misserfolg belohnt.Dank der Steuerprogression wachse dieStrafe sogar mit dem Erfolg. FalscheAnreize seien auch der Grund für dieMisere unseres Bildungswesens. Siehätten die Auswanderung von Leis -tungs trägern zur Folge und die Einwan -derung von Bedürftigen in das sozialeNetz. In Form von Subventionen ver-langsamten sie den Strukturwandel.Leistungsschwache Griechen lebten zuLasten von leistungsstarken Deutschen.Sogar Transfers von Ärmeren zu Rei-cheren seien möglich: „Nicht nurDeutschland ist unter Druck, den Grie-chen zu helfen. Auch die Slowakei ist es,und die Slowakei ist noch immer deut-lich ärmer dank des sozialistischenErbes.“ Weede erinnerte an den Aus-spruch des britischen Wirtschaftsphi-

losophen Herbert Spencer: Versucheman, den Menschen die Folgen ihrerVerrücktheit zu verschweigen, kommeletztlich eine Welt voller Narren heraus.

Auch Intransparenz habe im Sozial -staat Tradition. „Alle westlichen Demo-kratien zeichnen sich seit Jahrzehntendadurch aus, dass sie mit ihren Steuer-einnahmen nicht auskommen. Wirhaben eine Schuldenfinanzierung vonSozialleistungen, Renten und Pensio-nen. Und Schuldenfinanzierung ist ansich, verglichen mit Steuerfinanzierung,natürlich intransparent.“ Die Schul-denfinanzierung sei die Kreditkarte derPolitik. Sie verstärke die Illusion, mankönne sich mehr erlauben als tatsäch-lich möglich. Intransparenz sei auchschon immer ein politisches Prinzip ge -wesen. „Man gewinnt Wahlen, indemman Minderheiten, die es merken, be -günstigt zu Lasten von Mehrheiten, diees nicht bemerken.“ Als Beispiel nann-te Weede die europäische Agrarpolitik:zwei Prozent des europäischen BIP, fünfProzent der Beschäftigung, 40 Prozentdes europäischen Haushaltes. Zur In -transparenz trage bei, dass die Rettung

des Euro scheibchenweise erfolge.Erstens müssten für dasselbe Landimmer wieder neue Pakete ge schnürtwerden. Zweitens folge ein Land demnächsten. Zudem blieben die Empfän-ger der Hilfeleistungen im Dunkeln.Schließlich profitierten neben den Staa-ten auch Großinvestoren und Bankenvon den Rettungsmaßnahmen. Eine sol-che Umverteilung von unten nach obensei weder ethisch wertvoll noch mora-lisch vertretbar. Insgesamt müsse mansich fragen, ob Intransparenz mit derDemokratie kompatibel sei: „Ist es inder Demokratie Aufgabe der Politik, dieWähler systematisch irrezuführen undihnen den Durchblick über das wasgeschieht zu verwehren?“

Für Weede steht fest: „Der Euro istschon gescheitert. Er ist nicht mehr zuretten. In London und in Prag denktman auch darüber nach. Es wird Zeit,dass man auch in Berlin und in Frank-furt aufwacht.“ Der Euro trage auchnicht zum Frieden in Europa bei. Viel-mehr habe er sich als Mittel erwiesen,„die Feindseligkeit unter den VölkernEuropas neu zu beleben“. CA

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PR-Bericht – Gesundheit

In Gesundheitsfragen sollte man nichtsauf die lange Bank schieben, denn nurein gesunder Körper ist die Basis für einlanges Leben. Überlassen Sie nichts demZufall! Lesen Sie, wie eine Analyse Man-gelerscheinungen und Nahrungsmit-telallergien oder Unverträglich keitenaufdeckt. Eine entsprechende Anpas-sung der Ernährungsgewohnheitensowie die Ergänzung durch spezielleVitalstoffe können helfen: Es wird alleswieder gut!

So der Leitspruch von Harry Finnei-sen, Inhaber der Firma HIR HamburgerInstitut für Regenerationsmedizin. Der60-Jährige lernte vor gut 15 Jahren beimSegeln einen amerikanischen Berufs-kollegen kennen. Schnell war da derGrundstein für sein berufliches Lebens-werk gelegt. Nach Hamburg zurückge-kehrt, machte er sich mit einem Laborfür Darmdiagnostik selbstständig. Einlanger und mühseliger, aber erfolgrei-cher Weg bis heute. Seine Erfahrungund viele Erkenntnisse in der Diagnos -tik sowie der direkte Kontakt mit denPatienten verschaffen ihm schon heu-te im stetig wachsenden Gesundheits-markt eine gute Position. Seine HIR-Tests

lassen die Ursachen eines Krankheits-bildes erkennen und durch er näh rungs -spezifische Umstellungen erfolgreichbehandeln.

Im Hamburger Zentrum laufen dieFäden aus allen Himmelsrichtungenzusammen: Hier sind rund 15 Mitarbei-ter an hoch technisierten Geräten imLabor mit Blutuntersuchungen undAna lysen damit beschäftigt, Krankheits -bilder zu diagnostizieren. Schon einewinzige sieben Milliliter-Blutprobereicht, um eine aussagefähige, compu-tergestützte Diagnose zu erstellen. DieAnalysemethode kann konsumierteLebensmittel erkennen, die Erkrankun-gen auslösen oder Beschwerden her-vorrufen. „Das Blutbild zeigt uns denakuten Zustand, und die Auswertungeines Fragebogens bestätigt die Diag -nose. Mit einem fein abgestimmten Pro-gramm ergänzender Vital-Zusatzstoffeschaffen wir schnelle Besserung“, soFinneisen.

Seine Patienten kommen aus allerHerren Länder, aus Chefetagen, vonSportvereinen usw. ebenso wie aufEmpfehlung von Ärzten. Alle leiden anirgendetwas. Entweder sind sie von

Burn-out betroffen, leiden an Darmer-krankungen, Migräne, Demenz oderhaben Hautprobleme oder Stoffwech-selstörungen. Ob nun Augen, Haut, Kopf,Magen oder Darm, ob Schwächen imImmunsystem oder schlichtweg gravie-rende Alterserscheinungen, allen isteines gemeinsam: Es mangelt ihnen ankontinuierlicher Versorgung mit Vital-stoffen. Die richtige Ernährung ist fürjeden Menschen, ob Frau oder Mann,eine andere. Doch welche die richtige ist,kann durch das Proberöhrchen mit densieben Milliliter Blut im Labor heraus-gefunden werden.

Ob nun Übergewicht, permanenteErschöpfung, Herz-Kreislauf-Erkrankun -gen oder sonst was vorliegt, an einer Tat-sache führt kein Weg vorbei: die richtige, ausgewogene Ernährung. Istder Darm gesund, läuft alles rund –bleibt das Immunsystem intakt und der Körper widerstandsfähig. Viele Krank-heitsbilder lassen sich durch Ernäh -rungsumstellung erfolgreich behan-deln. Der ausgewogene und gezielteEinsatz von Vitaminen und Vitalstoffenhilft, den Lebensmotor schonend undrund laufen zu lassen. www.hir.de

Alles wird wieder gut!

Wir alle kennen die verschiedenen Stimmungen inunseren Hoch- und Tiefphasen. Einmal niederge-schmettert, nimmt man weitere Hiobsbotschafteneinfach nur noch so hin und denkt: Na klar, auch dasnoch – denn ein Unglück kommt selten allein. Ist daspassive Warten auf Besserung das einzige wirksameMittel? Harry Finneisen bei der Befunderstellung

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Medizin 2030 – Gute Aussichten

Pharma, Medizintechnik und IT sind verlässliche Treiber für die Wirt-

schaft. Mit jährlichen Wachstumsraten von drei Prozent nahmen die

Umsätze der Gesundheitswirtschaft in den letzten zehn Jahren stärker

zu als das Sozialprodukt (nominal 1,9 Prozent).

POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 25. Oktober

Fast jeder Siebte ist in diesem Bereichbeschäftigt. „Wenn uns die Umsetzungunserer Visionen gelingt, geht es denPatienten und der versorgenden Ge -sundheitswirtschaft auch im Jahr 2030richtig gut.“ Zu diesem Ergebnis kamProfessor Jörg F. Debatin beim POLITI-SCHEN FRÜHSTÜCK.

Vier Megatrends werden die Medizinin den kommenden 20 Jahren prägen:1. Die Medizin wird immer besser 2. Der Medizinmarkt wächst weiter

in Wissen und Anwendungen 3. Ressourcen, insbesondere

geschultes Personal, werden knapper

4. Patienten entscheiden zunehmend mit.

Obwohl sich die Lebensbedingungendurch Stress und Umweltbelastungenverschlechtern, steigt die Lebenserwar-tung alle fünf Jahre um ein Jahr. EinGeschenk nicht nur für Neugeborene.„Die heute 65-jährigen Männer könnensich auf eine weitere durchschnittlicheLebenszeit von 17 Jahren freuen, wäh -rend die Frauen im selben Alter sogarim Schnitt noch 20 Jahre leben werden“,so Debatin.

Alle fünf Jahre verdoppelt sich dasWissen in der Medizin. Neben dem wis-senschaftlichen und technologischenFortschritt gibt es weitere Treiber. Dazuzählt das wachsende Anspruchsdenkenebenso, wie die demographisch be -dingte Alterung unserer Gesellschaft.Wachstum der Medizin bedeutet natür-

Prof. Dr. Jörg F. Debatin Vorsitzender des Vorstandes amedesHolding AG und stellvertretender Landesvorsitzender, Wirtschaftsrat Hamburg

lich auch eine Steigerung der Gesund-heitsausgaben. Das System bleibe nurfinanzierbar, wenn eine verlängerteLebenserwartung mit einer längerenLebensarbeitszeit einhergehe.

Die größte Herausforderung für dieMedizin besteht in der Verknappungvon geschultem Personal. Aktuell feh-len im stationären Bereich bereits 5.000Mediziner, ambulant 1.700. Eine Ab -brecherquote von 17,9 Prozent bei Me -dizinstudenten belastet die Zukunft.Krankenhausärzte scheiden aus, unddie Zahl der Haus- und Fachärzte gehtzurück. Für 2020 wird ein Bedarf von56.000 Ärzten und 140.000 Pflegekräf-ten prognostiziert.

Eine zentrale Veränderung erfährtdie Medizin durch den Wandel der Rolle des Patienten. Das Internet ent-mystifiziert die Medizin. Patienten wol-len mitentscheiden und entwickeln einKonsumentenverhalten. Der Druck,Qualitätsmerkmale zu erarbeiten undtransparent zu machen, nimmt zu. Obdurch Arztbewertungsportale oderApps auf Smartphones, der Patient wirdmündig. Er beurteilt das Angebot selbstund trifft seine Wahl nach Qualität undLeistung.

30 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

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Medizin 2030: wie wird sie aussehen?„42“ lautet die Antwort auf die Frage„nach dem Leben, dem Universum unddem ganzen Rest“ in einem Klassikerder Science-Fiction-Literatur. In Anleh-nung an die berühmte Roman-Reihe„Per Anhalter durch die Galaxis“ des bri-tischen Schriftstellers Douglas Adamsentwickelte Debatin seine Antwort aufdie Frage nach der Zukunft der Medizin:4-2-x.

Vier Megatrends prägen die Medi-zin bis 2030. Träger des genetischenCodes ist die DNS. Sie ist aus zwei Basen-paaren, Adenin und Thymin, Guaninund Cytosin, zusammengesetzt. Ein ver-bessertes Verständnis der genetischenGrundlagen einer Erkrankung ermög-licht neue, auf den einzelnen Patientenzugeschnittene Therapien. „Individua-lisierte Medizin beruht auf Wissen, dasständig wächst“, so Debatin. Umso kom-plexer die Medizin, umso bedeutsamerwerden Informationsverarbeitung undVernetzung. Dafür steht die Zahl „2“, derbinäre Code der Informationstechnolo-gie. Die automatisierte Analyse kom-plexer Datenmengen wird an Relevanzgewinnen: Eine Software identifiziertund quantifiziert den Befund, der Fach-arzt beurteilt die Relevanz. Gleichzeitigwird die Bedeutung der „Tele-Web-Medizin“ erheblich zunehmen.

Der Faktor „X“, die Unbekannte,steht für die Integration des Menschenin die Gesundheitswelt. Wird es bis2030 gelingen, der Prävention die not-wendige Bedeutung zuzumessen? Nurwer bereits in frühen Jahren vorsorgt,kann später Einschränkungen oderSchäden vermeiden. Aber auch in derTherapie wird der Patient in Zukunftmehr gefordert. „Home health“ und„Tele-Consulting“ heißen die Zauber-wörter. Der Patient wird viel stärker ander Therapie beteiligt, etwa in dem erselbst Messungen vornimmt. Die Kom-munikation mit dem Arzt erfolgt von zuHause aus über elektronische Medien.

Die „Medizin 2030“ wird sich vielmehr als heute an den Bedürfnissen desPatienten orientieren. Und der interes-siert sich vor allem für die Antwortenauf zwei Fragen: Erstens, was habe ich?und zweitens, wie werde ich wieder ge sund? Darauf wird sich die Gesund-heitswirtschaft einstellen müssen. EJH

In diesem Tageszentrum steht von frühbis spät ein bewährtes Team von Ärztenund Therapeuten bereit, dem Gast allesnur möglich Gute zu tun. Präventionund Regeneration sind die Bausteineder „Ganzheitlichen Medizin“ auf Basisder Mayr Medizin, die durch Entgifteneine inspirierende Erfahrung, neuepositive Motivation und seelische Ruhevermittelt. Mit dem neuen Standort imNorden macht der Lanserhof ambu-lante Anwendungen mitten in derArbeitswoche möglich – ohne Anreise-zeiten, ohne Hotelalltag – zumindestfür die Hamburger Gäste.

Der Lanserhof deckt mit seinemLANS Med Concept, an dessen Anfangimmer die Diagnostik steht, die Berei-che Medizin, Körpertherapie und Sportab. Alles wird in einen mit Ärzten undTherapeuten erarbeiteten Therapiewegeinbezogen. Für Hamburg, ja, für ganzNorddeutschland, bietet der Lanserhofaußerdem etwas Einmaliges: In einemspeziellen Höhenraum mit geringeremSauerstoffpartialdruck kann man anverschiedenen Trainingsgeräten einKreislauftraining absolvieren. Durch dieHöhenluft auf 2.000 bis 4.500 Meternwird – natürlich unter fachlicher Auf-sicht – ein sehr guter konditioneller

Effekt erzielt und die Fettverbrennungverbessert.

Alle Therapieschritte stehen prinzi-piell – angelehnt an die Schulmedizin –in sinnvoller Kombination mit tradi -tionellen Heilmethoden. Der Heilerfolgwird durch das wohlige Ambienteunterstützt. Alle Räume befinden sichaneinander gereiht auf einer Etage undvermitteln das Gefühl der kurzen Wege.In den schönen Behandlungs- und War-teräumen sieht man entspannt dernächsten Anwendung entgegen.

Die Gäste können im Lanserhof aufhohe Fachkompetenz bauen. Die ärztli-che Direktion verantwortet Frau Prof.Dr. Morgner-Miehlke: „Jeder, der etwasfür seine Gesundheit oder Gesunder-haltung tun möchte, ist bei uns herzlichwillkommen“, so ihr Credo. Therapeu-ten, Masseure und Assistenten stehenvon 7.00 bis 21.00 Uhr an fünf Tagen fürdie Gäste bereit. Die kaufmännischeLeitung liegt bei Nils Behrens, der die 18Angestellten des Hauses führt und füralle Fragen Rede und Antwort steht.

www.lanserhof.com

PR-Bericht – Gesundheit

Gesundheit: Wohlgefühl und

Vitalität im Angebot

Seit Oktober hat Hamburg nun auch seinen Lanserhof. Das mehrfach

prämierte Gesundheitszentrum mit 30-jähriger Erfahrung aus der Nähe

von Innsbruck hat im historischen Gebäude der Alten Oberpostdirektion

am Stephansplatz auf ca. 1.500 Quadratmetern seine Pforten geöffnet.

Die ärztliche Direktion Frau Prof. Dr. Morgner-Miehlke

31

Page 32: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

Zwischenruf

32 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Herr Krömer, Sie haben aus Ihrer prak-tischen Erfahrung in der Beratung vonArbeitgebern und als Prozessanwaltvor den Arbeitsgerichten eine Wahr-nehmung zu den Klippen, die vonArbeitgebern scheinbar nur schwerumschifft werden. Wie kamen Sie aufdas Thema?

In meiner anwaltlichen Beratung tref-fe ich seit Jahren immer wieder aufdieselben Problemkreise. Arbeitgeberempfinden ihre Schwierigkeiten imUnternehmen oft als einmalig undsind überrascht, wenn sie erfahren,wie lange dem arbeitsrechtlich be -ratenden Anwalt immer wieder die-selben Anliegen vorgebracht werden.Das hat im Ergebnis dazu geführt, hiermehr Aufklärung leisten zu wollen.

Und was sind die drängendsten Pro-blemfelder?

Die Antwort auf diese Frage ist wohl-gemerkt kein Hinweis zu Aufgaben,die der Gesetzgeber noch vor sich hat.Es geht schlicht um grobe Fehler, wel-che zu vermeiden jedem Unterneh-men eine Menge Geld sparen könnte.

Nennen Sie uns Beispiele?

Fehlerquellen mit bitteren Kosten -folgen lauern im Arbeitsverhältnisquasi schon vor seinem Beginn undgehen bis über das Arbeitsvertrags-ende durch Kündigung hinaus. Arbeit-geber stellen schon bei Anbahnungdes Arbeitsverhältnisses die falschenFragen und bringen sich in Schwie-rigkeiten. Sie verpassen den richtigenZeitpunkt für den Abschluss des Ar -beitsvertrages, vereinbaren Wettbe-werbsverbote, von denen sie nichtshaben und Versetzungsklauseln, dienur dem Arbeitnehmer helfen und

den Arbeitgeber später behindern.Arbeitgeber unterschätzen nicht sel-ten den Betriebsrat und dessen ar -beits rechtliche Kenntnisse. Geschul-ten Betriebsratsmitgliedern werdenoft Vorgesetzte und Verhandlungs-partner entgegengestellt, die fachlichexzellent sind, deswegen aber in derRegel dennoch wenig über Betriebs-verfassungsrecht wissen und überden Umgang mit Betriebsräten. Undnatürlich das Thema Beendigung desArbeitsverhältnisses, bei dem von dernicht richtigen Zustellung der Kün -digung über fehlende Kündigungs-gründe bis zum variantenarmenErwartungshorizont an das Ergebnisvieles, häufig unter hohem auch emo-tionalen Druck, nicht so gemacht wird,wie es für die wirtschaftliche Lösungsinnvoll ist.

Eine Menge Ansatzpunkte; wollen Sieeinen Rat besonders herausstellen?

Am besten sollte Ihren Lesern imGedächtnis haften, was ich eine „500-Prozent-Verzinsung“ nenne: Jede Be ratung über die eigene rechtlicheSituation kostet den Arbeitgeber undUnternehmer Geld. Aber das ist in derRegel nicht mal ein Fünftel desjenigenBetrages, der bezahlt werden muss,wenn nicht richtig gesehene, arbeits-rechtliche Probleme zu Folgekostenführen.

Herr Krömer, vielen Dank für dasGespräch.

I N T E R V I E WRechtsanwalt Martin Krömer hielt imRahmen einer Veranstaltung des Wirt-schaftsrats einen Vortrag zu den ausder Sicht des Anwalts gravierendstenFehlern, die auf Arbeitgeberseite ge macht werden. Mit ihm sprach Ehrhard Heine.

Martin KrömerRechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitrecht, Gründungssozius vonRUGE KRÖMER – Fachanwälte fürArbeitsrecht

Falls Sie also in diesem Jahr das Christkind beiseiner Arbeit unterstützen möchten, sollte daseine einfache Aufgabe sein: Wählen Sie einWeihnachtspaket von MeridianSpa! Damit tunSie nicht nur sich und den Lieben etwas Gutes,sondern auch Kindern und Jugendlichen, mit denen es das Leben nicht so gut meint. Meri dianSpa spendet von jedem verkauftenVerwöhnpaket 1 Euro an die Stiftung Kinder-jahre. Die Hamburger Initiative setzt sich mitverschiedenen Aktionen und Projekten für dieChancengleichheit unserer Kinder ein.

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Page 33: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

33

Nicht nur zum Beginn eines neuen Jah-res tragen sich Menschen mit gutenVorsätzen. Für viele sind die „guten Vor-sätze“ zu einem ständigen Begleitergeworden. Ihre Umsetzung scheitert oftschon an den gegebenen Vorausset-zungen. Schloss Warnsdorf hat es sichzur Aufgabe gemacht, Ihnen einenidealen Rahmen mit optimalen Bedin-gungen zu schaffen, in welchem IhreVorsätze eine Chance zur Verwirkli-chung bekommen.

Denn so unterschiedlich die Vorsät-ze der Menschen auch sein mögen, einGrundtenor ist oft allen gemeinsam.Man möchte zufriedenstellender undverantwortungsvoller mit seiner ver-bleibenden Lebenszeit umgehen.

Vielleicht möchten Sie mehr Sporttreiben, weniger Alkohol trinken odermit dem Rauchen aufhören? Vielleichtmöchten Sie Zivilisationskrankheitenwie Übergewicht, Bluthochdruck, Er -schöpfungszuständen u.v.m. mit ver-änderter Lebensführung oder gesün-derer Ernährung begegnen?

Welches Vorhaben Sie auch immerverwirklichen möchten, eine geeigne-tere Umgebung als Schloss Warnsdorfkann man sich dafür kaum vorstellen.Wir bieten Ihnen die ruhige und dochanregende Atmosphäre für den Neu-anfang, den Sie sich wünschen. Unsere

qualifizierten Mitarbeiter und Ärzteunterstützen Sie mit Rat und Motiva -tion, und die Klinik bietet vielfältigeMöglichkeiten für Entspannung undAktivität. Und, was noch viel wichtigerist: Sie finden hier nicht nur Menschen,die Sie bei Ihrem Vorhaben nach Kräf-ten unterstützen, sondern ebenso Men-schen, die das gleiche Ziel haben wieSie: Sich selbst nachhaltig etwas Guteszu tun!

Schloss Warnsdorf, 1910 in der Arteines englischen Herrensitzes erbaut,ist eine stilvoll eingerichtete, persönlichgeführte Privatklinik mit dem Charak-ter eines gehobenen Hotels. In der zau-berhaften Landschaft Ostholsteins liegtes inmitten seines denkmalgeschütz-ten Schlossparks, direkt am Hemmels-dorfer See.

Seit den 50er Jahren werden inSchloss Warnsdorf „Heilfastenkurennach Buchinger“ durchgeführt. Ergän-zend zur Heilfasten- und Ernährungs -therapie umfasst das Klinikkonzeptpräventiv-medizinische und naturheil-kundliche Diagnostik und Therapien(z.B. Akupunktur, Homöopathie, Neu-raltherapie), welche die Regulations-fähigkeit und Stressresistenz des Orga-nismus verbessern und das Wohlbefin-den steigern. Weitere Informationenunter: www.schloss-warnsdorf.de

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Page 34: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

34 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Unter dem Motto „Hanseregion: Gren-zenlos stark“ setzen sich die fünf nord-deutschen Landesverbände auf dem 4. Norddeutschen Wirtschaftstag fürein stärkeres Zusammenwachsen desWirtschaftsraumes im Norden ein.Durch die Europäisierung und Globali-sierung der Wirtschaft steht die Nord-region in unmittelbarem Wettbewerbzu anderen Regionen. Die Herausforde -rungen, die sich daraus ergeben, wol-len wir meistern, die Chancen nutzen.

Inhaltlich hat der NorddeutscheWirtschaftstag drei Schwerpunktthe-

men: Energie, maritime Infrastrukturund Fachkräftemangel. Alle drei sindfür die gesamte Region von besondererBedeutung.

Der Norddeutsche Wirtschaftstag2013, zu dem rund 400 Teilnehmer er -war tet werden, findet im architekto-nisch markanten und direkt am Weser-deich gelegenen Atlantic Hotel Sail City statt. Die Landesvorsitzende desWirtschaftsrates Bremen, Imke Goller-Wilberg, wird die Tagung eröffnen.

Mit besonderer Spannung wird derVortrag von Karl Gernandt, Chairman

des Logistikkonzerns Kühne & NagelInternational AG, erwartet. Gernandtspricht zum Thema Maritime Wirt-schaft. Zu den Schwerpunkten folgendrei Podien, die mit hochkarätigenAkteuren aus Wirtschaft und Politikbesetzt sind.

Im Mittelpunkt des Podiums „Off -shore-Windenergie“ steht die Dis kus -sion um die Energiewende. Dabei ste-hen weder das Ob noch die gesell-schaftspolitische Entscheidung für ein-zelne Energieträger im Fokus. Kritischhinterfragt werden sollen vielmehr dieUmsetzbarkeit der Maßnahmen unddamit nicht zuletzt auch die Finanzie-rung eines Fahrplans für die Energie-wende.

Beim Podium maritime Infrastruk-tur geht es um die Verteilung der vomBundeshaushalt bereitgestellten Mittel.Norddeutschland ist mit seinen Häfenauf einen funktionsfähigen Nord-Ost-see-Kanal angewiesen, wäh rend Nord-rhein-Westfalen eine be schleu nig te

4. Norddeutscher Wirtschaftstag 2013

Neue Chancen für die Hanseregion

Mit dem Norddeutschen Wirtschaftstag (NWT) soll die Hanseregion als

norddeutscher Wirtschaftsraum gestärkt werden. Die gemeinsame

Veranstaltung der Landesverbände Bremen, Hamburg, Mecklenburg-

Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein findet im Turnus

von zwei Jahren statt. Erstmals 2006 in Hamburg, 2008 in Hannover

und 2010 in Rostock-Warnemünde, treffen sich die Mitglieder aus der

Region im kommenden Jahr in Bremerhaven.

Norddeutscher Wirtschaftstag (NWT) am 25. und 26. April 2013 in Bremerhaven

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Der Tagungsort des 4. NWT: Das Atlantic Hotel Sail City in Bremerhaven

Page 35: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

35

Im Dezember können sich A-ROSA Rei-sende bis zu 900 Euro Frühbucher -ermäßigung sichern. Das Angebot giltfür die 15-tägigen Route Intensive Rei-sen auf der Rhône sowie die 17-tägigenDonau Delta Reisen 2013.

Zehn Monate lang jeden Monat in2012 ein neues, attraktives Reise-Ange-bot bei der A-ROSA Flussschiff GmbH.Was im März 2012 als Jubiläums-Akti-on im Rahmen des 10-jährigen begann,geht nun in die zehnte und damit letz-te Runde. Für Gäste, Kunden und Rei-sebüros bedeutet das: ein limitiertesAngebot, das Reisefieber und die Lustauf Schiff gleichermaßen weckt.

Für den kommenden Monat De -zem ber gilt, dass alle Gäste, die vom 01. bis 31. Dezember 2012 eine 15-tägigeA-ROSA SELECT Reise für die Saison 2013auf der Rhône bzw. eine 17-tägige A-ROSA SELECT Reise auf der Donaubuchen, den doppelten Frühbucherra-batt erhalten.

Bei den Routen Intensive Abfahrtenauf der Rhône sind dies 600 Euro Preis-vorteil pro Person, bei den Donau DeltaAbfahrten 900 Euro. Für alle anderenReisen gelten zudem bis Ende Februar2013 Frühbucherrabatte von bis zu 450Euro pro Person und bis zu 200 Euro beiden 8-tägigen Reisen.

Durch Frankreich reisen und denCharme des Landes und die Natur nochintensiver erleben: 15 Tage Route Inten-

sive, 4. Mai 2013 und 24. August 2013, A-ROSA LUNA. A-ROSA SELECT Preisab/bis Lyon ab 1.699 Euro pro Person inder Doppelaußenkabine Kategorie S,inkl. doppelter Frühbucherermäßigung,Voll pensionPlus und Nutzung des SPA-und Fitnessbereichs.

Die Donau entlang bis zum Schwar -zen Meer und dem Kilometer 0: 17 TageDonau Delta, Reisezeitraum April bisAugust 2013, A-ROSA MIA. A-ROSA SELECT Preis ab/bis Passau ab 1.499Euro p.P. in der DoppelaußenkabineKategorie S, inkl. doppelter Frühbuche-rermäßigung, VollpensionPlus undNutzung des SPA- und Fitnessbereichs.

Beratung und Buchung im Reise-büro, unter Telefon 0381-202 6001 oderunter www.a-rosa.de.

PR-Bericht – Reisen

Letzte Runde für A-Rosa

Jubiläumsangebote

Die A-ROSA Flussschiff GmbH mit Sitz in Rostock ist mit ihren moder-nen Flusskreuzfahrtschiffen auf dieDonau, Rhône/Saône sowie Rhein/Main/Mosel spezialisiert und bietetvielfältige Themenreisen zu Kultur,Golf und Genuss. Mit einem innova-tiven Konzept aus legerem aber stil-vollem Wohlfühlurlaub, vielfältigemFreizeitprogramm und luxuriöserAusstattung bieten die zehn moder-nen Premium-Schiffe Kreuzfahrtenauf den schönsten Flüssen Europas.

Landverbindung an den konkurrieren-den Hafen Rotterdam an strebt. Wasbedeuten diese beiden Alternativen fürdie Wertschöpfung in Deutschland?

Damit die deutsche Wirtschaft lang-fristig ihren hohen Stellenwert in derWelt halten und ausbauen kann, müs-sen vorhandene Defizite beim Human-kapital überwunden werden. Nebenden Fragen rund um Bildung und Aus-bildung sowie um die Anwerbung vonFachkräften aus dem Ausland, gibt eseinen weiteren Aspekt, mit dem sich dasPodium Fachkräfte und Demographiebeschäftigen wird: Wie kann das vor-handene Leistungspotential besser aus-geschöpft werden? Wie lassen sich Kom-petenzen besser vernetzen? Welche Rolle spielen Veränderungen in den Ar -beitsprozessen und der Organisation?

Eine unterhaltsame Abendveran-staltung auf der Piazza im Mediterra-neo, dem Erlebnis-Einkaufszentrum indirekter Nachbarschaft des AtlanticHotels Sail City, zum Thema „Visionenfür die Zukunft“ rundet das Programmab. Als Gäste werden weitere interes-sante Persönlichkeiten aus Politik undWirtschaft erwartet.

Am 26. April 2013, dem zweiten Tagdes NWT, gibt es die Möglichkeit, dasContainerterminal in Bremerhaven zubesichtigen. Mit einem Bus geht esdirekt ins Hafengelände. Dort bekommtman einen Eindruck von den riesigenFlächen des Autoumschlags und derVerladung von Offshore-Komponenten.Auch die Besichtigung des ClustersWindenergie/Offshore im Fischerei -hafen mit der Vielzahl von Betriebender Windenergie steht zur Besichtigungauf dem Programm.

Der Norddeutsche Wirtschaftstagim April 2013 ist ein weiterer Schritt zurStärkung der Hanseregion. Es gilt, dieBündelung der Kräfte aus Politik undWirtschaft zur weiteren wirtschaftli-chen Entwicklung der Nordländer vor-anzutreiben.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahmeam 4. NWT. Die Einladungen gehenIhnen rechtzeitig zu.

Susanne GrobienLandesgeschäftsführerin

Landesverband Bremen

Page 36: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

Sabine Rheinhold, freie Journalistin undModeratorin (ehemals NDR), moderier-te die Gesprächsrunde mit Karin Brose,Studienrätin der Lessing-Stadtteilschu -le, Ulrich Mumm, ehemaliger Schul-leiter des Gymnasiums Allee in Altona,Norbert Rosenboom, Leiter des Amtesfür Bildung und Dirk Kring, LeiterBerufsausbildung bei der HamburgerHochbahn AG.

Karin Brose bemerkte, dass dieSchüler einer Jahrgangsklasse in Stadt-teilschulen inzwischen fünf unter-schiedliche Lernniveaus aufweisenwürden und sie wenig Motivation undInteresse am Unterricht zeigten. Darü-ber hinaus habe sie eine zunehmendeRespektlosigkeit gegenüber den Leh-rern beobachtet.

Ulrich Mumm vertrat den Stand-punkt, dass Schule sich mit den verän-derten Gegebenheiten auseinander -setzen müsse. Seine Vorstellung von„guter Schule“ formulierte er in siebenForderungen: 1. Schule darf nicht zu groß sein, jeder

muss jeden kennen. 2. Das Schulgebäude muss in Ordnung

sein.3. Die Schüler müssen Realerfahrungen

außerhalb des Schulalltags machen.4. Schule muss sich neben den Lehrplä -

nen große Dinge (Reisen, Forschun-gen, Partizipation) vornehmen.

5. Die Lehrer müssen ein Interesse am

Fortkommen und Erfolg der Schülerhaben: Gute Schule steht und fälltmit ihren Lehrern.

6. Die Lehrer müssen neben aller Ernst-haftigkeit auch Humor haben.

7. Neben den literarischen und natur-wissenschaftlichen Aufgabengebie-ten gehören auch die Künste in dieSchule.

Pausengespräche

Hamburger Schul- und Bildungspolitik

Das Thema „Schule und Bildung“wird auch künftig von großergesellschaftlicher Bedeutung sein.Das zeigte eine Podiumsdiskussionim Rahmen der Reihe PAUSEN -GESPRÄCHE im Sep tember.

Alle Diskussionsteilnehmer teiltendie Auffassung, dass Betriebspraktika,Praxistage und Praxislerntage mitBlockwochen als Kooperation zwischenSchule und Unternehmen eine sinnvol-le und notwendige Maßnahme fürSchüler ab Klasse 7 darstellen. Dabeimachen Schüler Erfahrungen in derBerufs- und Arbeitswelt, die sich positivauf ihr Verhalten und ihre Motivation inder Schule auswirken.

Die Verantwortung für die Kinder-erziehung darf nicht gänzlich auf die

Schule heute: Können und Wissen

oder Spass und Unterhaltung?

36 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Norbert Rosenboom betonte die Wich-tigkeit der Beziehung zwischen Lehrerund Schüler. Schule bedeutet Wissenund Spaß, wobei es seiner Meinungnach den Spaß nur nach der Anstren-gung gibt. Der Staat hat zwei Dinge zuverkaufen: „Köpfe und Haltung“. Wo esgroße Probleme gibt, muss es möglichsein, neue Wege zu gehen. Die heutigeAutonomie der Schulen ermöglicht es diesen, individuelle Lösungen zu finden.

Als Vertreter der Wirtschaft, der inseinem Unternehmen verantwortlichfür die berufliche Ausbildung derJugendlichen ist, stellte Dirk Kring fest,dass es eine hohe Diskrepanz innerhalbdes Leistungsniveaus einzelner Schulengebe. Da es jedes Jahr eine große Anzahlvon Bewerbern gibt, hat das Unter -nehmen keine Probleme, Ausbildungs-plätze mit guten Schulabgängern zubesetzen.

Schule übertragen werden. Eltern undSchule müssen sich wieder verstärkt aufihre Aufgaben konzentrieren. Eltern sindverantwortlich für die Erziehung ihrerKinder. Und Schule muss sich auf dieVermittlung unverzichtbaren Grund-wissens besinnen.

Einigkeit bestand in der Überzeu-gung, dass kleinere Schuleinheiten (bismaximal 700 Schüler) durch ihre bes-sere Überschaubarkeit die Beziehungenzwischen Lernenden und Lehrendenpositiv beeinflussen. Darüber hinauswurden Zweifel laut, ob der momentanin Hamburg eingeschlagene Weg desjahrgangsübegreifenden Lernens, derInklusion, des individualisierten Unter-richts, des Nicht-Sitzenbleibens und derKompetenz-Orientierung in Zukunftgarantieren kann, dass Schule ausbil-dungsfähige Schulabgänger entlässt.

Marion Jürgens & Claudia LudwigLeiterinnen der Pausengespräche

Diskutierten beim Pausengespräch: Karin Brose, Ulrich Mumm und Dirk Kring (v.l.)

Page 37: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

37

Die Daten und Anwendungen werdendann nicht mehr auf einem lokalenRechner oder in einem Firmenrechen-zentrum bearbeitet, sondern über einenAnbieter (z.B. Google) an ein fremdesNetzwerk übergeben, dessen IT-Infra-struktur für den Nutzer undurchsichtigbleibt (deshalb spricht man auch voneiner „Rechnerwolke“). Der Nutzer zahltnur entsprechend dem tatsächlichenNutzungsgrad beziehungsweise Ver-brauch.

Die Dienste sind dauernd abrufbar.Durch den Poolingeffekt der verstreu-ten „Cloud“- Anbieter entstehen erheb-liche Vorteile. Vor allem verfügt CloudComputing über eine massive Skalier-barkeit (d.h., das System kann sichdurch Aktivierung von Ressourcenselbst starken Belastungsschwankun-gen an passen). Das gilt auch für ande-re Komponenten wie Programme oderProzess orkerne. Schließlich ist dieSpeicher kapazität fast unbegrenzt.

Vorteile für die Wirtschaft ergebensich vornehmlich bei Unternehmen, dieeine stark schwankende Nachfragebefriedigen müssen. Betroffen sindvolatile Geschäftsfelder, die externenAnforderungen umgehend entsprechenmüssen, wie beispielsweise die Logistik.Normalerweise müsste man eine Rech-nerkapazität vorhalten, die für die Last-spitzen ausgelegt ist. Cloud Computingkann dagegen die notwendige Kapa-zität bedarfsgetrieben, kurzfristig undvariabel den tatsächlichen Anforderun -gen anpassen; denn dank der Flexi bili -tät und Skalierbarkeit der Cloud ist dieBereitstellung benötigter Ressourcengünstig und einfach zu bewerkstelligen.Auch kleinere Unternehmen könnenvon der Auslagerung ihrer IT-Anwen-dungen profitieren, wenn sie zum Bei-spiel große Datenmengen speichernmüssen. Das Bundesministerium fürWirtschaft und Technologie hat zudemein Programm „Trusted Cloud“ gestar-tet mit dem Ziel, innovative, sichere und rechtskonforme Cloud-Computing-Lösungen zu entwickeln, die sich insbe-sondere für den Mittelstand eignen(Ergebnisse 2015).

Das neue, weltweite System wirftnaturgemäß sowohl rechtliche Proble-me als auch Sicherheitsfragen auf, diesehr komplex sind.

Ein Hauptproblem ist die Daten -sicherheit. Hier gilt die Frage, den Zu -griff Dritter während der Übermittlungzu verhindern, als gelöst. Offen ist dage-gen noch das Problem, dass die Admi-nistratoren des jeweiligen Cloud-Anbie-ters (z.B. Google) Einblick in die privatenDaten von Nutzern haben, insbesondere auch in Social Media-Daten, diespeziellen Bestimmungen und Rechtender Betroffenen unterworfen sind. Je in ternationaler das Vertrags- und Leis -

Informations- und Telekommunikationstechnologie

Landesfachkommission

Ludolf Baron von LöwensternVorsitzender der Landesfach-

kommission ITK

Cloud Computing, der moderne

Wachstums- undInnovationstreiber

Aus der Arbeit der Kommission ITKDie Mitglieder der Kommission sindweiterhin damit beschäftigt, die Beiträ-ge für die neue Studie (die 6.) zu erstel-len. Zudem hat sich die Kommissionmit folgenden Themen beschäftigt: „Die Deutsche Unternehmerbörse“, der„Sozial Media Burnout“ und „Freiheitim Internet / Datenschutz im digitalenZeitalter“.

Weitere Themen werden sein: „SmartCity Hamburg – Nutzung intelligenterIT- und Energiesysteme in Hamburg“,sowie „E-Commerce – Hebt der digita-le Handel den stationären Handel ausden Angeln?“.

Cloud Computing entstand Mittedes letzten Jahrzehnts. Firmen mitschnell wachsendem und dazustark schwankendem Internet -bedarf (z.B. während des Weih-nachtsgeschäfts) waren zuneh-mend auf eine immer umfang -reichere eigene Rechnerstrukturangewiesen. Die hierfür erforder-lichen Investitionen entfallen beimCloud Computing. Die notwen -digen Dienstleistungen könnenstattdessen bei einem Netzwerkaus verschiedenen Anbietern, dieweltweit verstreut sein können,gemietet werden.

tungsgeflecht ist, desto vielfältiger sinddie Probleme, auch in organisatorischerund technischer Hinsicht. Für Unter-nehmen ohne eigene Rechtsabteilungist eine umfassende – auch detaillierte– und vollständige Leistungsbeschrei-bung ein wichtiger Aspekt. Ungeklärtist auch die Frage, was mit den Daten inder Cloud passiert, wenn der Anbietereines Dienstes Insolvenz anmeldet.

Page 38: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

„Technik wird ganz unterschiedlich auf-genommen wird“, sagt Peters, „einigehaben Spaß, sind neugierig und wollenalles wissen. Andere sehen es als Gräu-el an, sich mit Medien und Technikimmer wieder befassen zu müssen“.Peters weiß, dass IT Probleme macht:immer neue Softwareprodukten, erwei-terten Funktionen, noch komplexer undundurchschaubarer. Ganz zu schweigenvon den Geräten, die in immer kürzererZeit die Vorgänger-Modelle ablösen.Wer soll da noch durchsteigen? Undsollte die Technik nicht der Helfer desMenschen sein – und nicht Teil des Pro-blems?

Um diesen Fragen auf den Grundzu gehen und die Belastung des Men-schen in der modernen Arbeitswelt zuanalysieren, gründete Andreas PetersAnfang 2012 die „Initiative IT undMensch“. Bereits die erste repräsenta-tive Umfrage deckte auf, dass die mei-sten Mitarbeiter aber auch die Ent-scheider in den Firmen von der Technikhäufig überfordert sind. Dennochbestehen viele Chefs darauf, dassSmartphone stets angeschaltet sindund man seine Mails rund um die Uhrchecken muss. Psychischer Druck, derbis zu einem totalen Burn-out führenkann.

Die Initiative IT und Mensch undeine Gruppe von Studenten aus demBereich Wirtschaftspsychologie der Leu-phana Universität Lüneburg arbeitenderzeit an einer umfassenden Studieüber die Überlastung durch E-Mails. Bis zu 300 betroffene Mitarbeiter, allesE-Mail-Geschädigte aus regionalenUnternehmen, werden interviewt. DieAntworten sollen Aufschluss geben,welche Arbeiten zu Frust oder sogar zuseelischen Krankheiten führen können,und welche Möglichkeiten es gibt, Mit-arbeiter zu motivieren. Die Ergebnisseder Studie fließen in einen Ratgeberüber den täglichen Umgang mit E-Mails ein, an dem Andreas Peters der-zeit arbeitet. pb

www.it-und-mensch.de

Initiative IT und Mensch:

Analyse des E-Mail-Stress

PR-Bericht – ITK

Seit 20 Jahren ist Andreas Peters ein

echter IT-ler, machte Installationen

und Software-Schulungen, hielt

Seminare und ist Spezialist für stra-

tegische IT- und Prozessberatung.

Seit 2007 sitzt er mit seiner Firma

Fluctus IT GmbH im hit-Technopark

in Hamburg-Harburg, beschäftigt 14

Mitarbeiter und hat so renommier-

te Kunden wie die Humboldt-Uni-

versität Berlin, die VGH-Versiche-

rung Hannover oder die Hamburger

Symphoniker.

38 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Das Ernst & Young Team stellte das Thema ganzheitlich vor und zeigte indrei ineinandergreifenden Vorträgen –d.h. von der handelsrechtlichen, steu-erlichen und betriebswirtschaftlichenSeite – praktische Überlebensstrate gienauf, um die Fortführung des Ge schäfts -betriebes von Reedereien vor dem Hin-tergrund der fortlaufenden Krise undkaum mehr zur Verfügung stehendenFremdkapital zu ermöglichen:■ Wie wirkt sich die anhaltende

Marktschwäche auf die Jahresab-schluss-Erstellung aus?

■ Welche steuerlichen Fußangeln sindbei der Reorganisation von Schiff-fahrtsunternehmen zu beachten?

■ Was sind die Erfolgsfaktoren für den Restrukturierungs-Prozess vonSchifffahrtsunternehmen?

Spannende Prognosen und hiermit Ge sprächs-Impulse zur Entwicklung der Branche gab Paul Dowell, Head of Research bei Howe Robinson in Ham-burg, mit seinem Vortrag „Der Schiff-fahrtssektor – Quo Vadis?“ Eindrucks-voll stellte Dowell die zu erwartendenschwierigen Entwicklungen der nächs -ten Jahre vor und gab den Teilnehmerneinen sorgenvollen Ausblick für 2013mit auf den Weg.

Ein anschließendes Get-Togetherbot den geselligen Rahmen um die Themen und Best-Practice-Beispielevertiefend auszutauschen und zu dis-kutieren.

Nach dem erfolgreichen Auftakt sollder Workshop im Juni 2013 fortgesetztwerden mit dem Ziel diesen als wei tereFachveranstaltung, neben dem „Tradi-tionellen Maritimen Spargelessen“ vonErnst & Young, zu etablieren.

Starke

Durchdringung

des maritimen

Sektors

Ende Oktober begrüßten die Ham -

burger E&Y-Partner, Bernd Richter,

Helmut Rundshagen und Carl-Heinz

Klimmer, knapp 30 Entscheidungs-

träger deutscher Reede reien (der

Region Nord-Ost) zum 1. Hamburger

Shipping Workshop „Kurs halten in

der Krise“.

Page 39: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

39

Berichte aus dem Jungen Wirtschaftsrat

J U N G E R W I R T S C H A F T S R A T

Haushaltsgespräche zum FrühstückAusgabenkürzungen, Sparpakete, Schul -denabbau. Die Staaten der EuropäischenUnion, allen voran die Euro-Mitglieds-länder, müssen ihre Haushaltspolitik neuordnen. Die Krise hat gezeigt, dass es eineFinanzierung öffentlicher Ausgaben aufPump dauerhaft nicht mehr geben kann.

Gemeinsam mit dem HamburgerBundestagsabgeordneten und Haus-haltsexperten Rüdiger Kruse MdB dis-kutierte der Junge Wirtschaftsrat im Sep-tember beim Frühstücksgespräch überdie anstehenden Haushaltsberatungenund den Kurs von BundesfinanzministerDr. Wolfgang Schäuble MdB.

Die deutsche Bundesregierung gehtdabei mit der im Grundgesetz veranker-ten Schuldenbremse beispielhaft voran.Doch gerade in wirtschaftlich turbulen-ten Zeiten muss sich der Staat Spielraumfür Investitionen in die Infrastrukturbewahren.

Kruse berichtete mit vielen Beispie-len und Anekdoten über die traditionel-len Haushaltsberatungen im DeutschenBundestag. Der Tenor in der anschlie -ßenden Diskussionsrunde war deutlich:Die Schuldenbremse muss so schnell wiemöglich eingehalten werden, eine Aus-gabenpolitik zu Lasten kommenderGenerationen darf es nicht mehr geben.

Mit der Veranstaltungsreihe „Grün-dungsmotor Internet“ nimmt sich derJunge Wirtschaftsrat derzeit dem The-ma Netzpolitik an. Im Oktober ging esdabei um die Veränderungen derArbeitswelt und insbesondere um dasThema Cloud-Computing. Gastgeberdes Abends war die Firma MicrosoftDeutschland GmbH.

Immer schnellere Datenverbindun-gen und immer ausgeklügeltere Soft-warelösungen machen es heute auchfür Gründer und kleinere Unternehmenmöglich, sicher und preiswert Cloud-Lösungen im Arbeitsalltag zu nutzen.Dabei werden die Daten nicht mehr aufdem eigenen Computer gespeichert,sondern liegen auf einem externen Ser-ver und können sowohl von stationären

Schieben wirdie Daten einfach in dieWolke

PCs als auch von mobilen Endgerätenjederzeit abgerufen und bearbeitetwerden. Die Daten werden in die soge-nannte Wolke geschoben.

Thomas Mickeleit, Director of Com-munications und Mitglied der Ge -schäftsführung der Microsoft Deutsch-land GmbH, hatte den Jungen Wirt-schaftsrat in die Hamburger Niederlas-sung des US-Softwarekonzerns einge-laden, um über Innovationen in der IT-Branche und die Chancen für jungeGründer zu diskutieren. Vorstandsmit-glied Carsten Ovens übernahm dieModeration des Abends. Im Anschlussan den offiziellen Teil wurde die Dis-kussion bei Snacks und kalten Geträn-ken vertieft.

Carsten Ovens

Thomas MickeleitDirector of Communications und

Mitglied der Geschäftsführungder Microsoft Deutschland GmbH

Der Fleur Hiege-Gedächtnispreis 2012wurde zum sechsten Mal im Rahmeneiner festlichen Veranstaltung vonder Hiege-Stiftung gegen Hautkrebsim Anglo-German Club in Hamburgvergeben. Der mit 10.000 Euro do -tierte Preis ging an den 38-jährigenPreisträger, Dr. Benjamin Weide vonder Universitätshautklinik Tübingen.Die Stiftung fördert Forschungsvor-haben zur Diagnostik und Behand-lung von Hautkrebs sowie Studienzur individualisierten Therapie des

schwarzen Hautkrebses. Mit der Ver-gabe des Preises fördern die Ehe leuteAstrid und Dr. Wolfgang Hiege nichtnur junge Forscher und Forsche -rinnen, sondern unterstützen auchInstitutionen, Organisationen undProjekte, die an Hautkrebs erkrank-ten Patienten und deren Angehöri-gen helfen.

Ausführliche Informationen überdie engagierte Arbeit der Stiftung fin-den Sie auf der Webseite:hiege-stiftung-gegen-hautkrebs.de

Kampf gegen den schwarzen Hautkrebs

Preisträger Dr. Benjamin Weide

PR-Bericht

Page 40: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

J U N G E R W I R T S C H A F T S R A T

40 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Berichte aus dem Jungen Wirtschaftsrat

Junger Wirtschaftstag 2012 in HamburgMehr als 200 Mitglieder und Gäste desJungen Wirtschaftsrates aus der gan -zen Republik trafen sich zum JungenWirtschaftstag 2012 in Hamburg. ReneS. Spiegelberger, bis zur Wahl Bundes-vorsitzender des Jungen Wirtschaftsra-tes, eröffnete die Veranstaltung: „UnserBlick muss in die Zukunft schweifen:Angesichts des demographischen Wan-dels setzt sich der Junge Wirtschaftsratdafür ein, dass die sozialen Siche-rungssysteme angepasst, die Haushal-

Neumitgliederzuwachs in 2012 und hatdamit nach der Beitragsanpassung dieTrendwende bei der Mitgliederent-wicklung herbeigeführt.

Florian Eilken, LandesvorsitzenderJunger Wirtschaftsrat Hamburg, be -grüßte die Gäste: „Ich bin überwältigtvon der großen Zahl der Teilnehmer undsicher, dass unser Wirtschaftstag vielespannende Diskussionen bereit hält.“

Marcus Weinberg MdB, Landesvor-sitzender der CDU Hamburg sagte: „Seit

Florian Eilken, Landesvor-sitzender Hamburg mit sei-

ner Mannschaft für denJungen WIrtschaftstag inder Hansestadt: Thomas

Scheffel, Dirk Ulrich Naumann zu Grünberg

und Rene S. Spiegelberger

te für neues Wachstum saniert undeine exzellente Bildungspolitik fürmehr Arbeitsplätze betrieben wird. Dieganz großen Herausforderungen der-zeit sind jedoch die Energiewende unddie EU-Staatsschuldenkrise, die wirüberwinden müssen.“ Neben einerstarken inhaltlichen Arbeit attestierteihm auch Generalsekretär WolfgangSteiger in seiner Rede eine bemerkens-werte Bilanz seiner Amtszeit. Nebendem Mitgliederwahlrecht setzte er alsBundesvorsitzender unter anderem dieNamensänderung in Junger Wirt-schaftsrat durch. Spiegelberger über-gibt den Verband mit über 25 Prozent

einem Jahr wird an der Elbphilharmo-nie nicht mehr gebaut, die Elbvertie-fung liegt auf Eis und St. Pauli steht aufdem Abstiegsplatz. Hamburg hat sichseit der Wahl verändert. Die Dynamikgeht verloren, der jetzige Senat hat kei-ne Konzepte. Wir brauchen junge Wirt-schaftsvertreter, die uns unterstützen.“

„Der Junge Wirtschaftsrat hat sichals Stimme der Wirtschaft bewährt. Ersteht für Kampagnefähigkeit und hatmit seiner Kommission Junge Genera-tion ein Gremium, das sich mit derZukunft beschäftigt“, sagte WolfgangSteiger. Noch seien Bildungssys tem undInfrastrukturen gut und Deutschland

habe mit der Sozialen Marktwirtschaftdas beste Gesellschaftssystem. Lei-stungswettbewerb und Eigenverant-wortung dürften nicht zu Worthülsenverkommen. Man müsse daran arbei-ten, jungen Leuten eine Lebensper-spektive zu geben. Es gehe um Freiheit,Demokratie, Demonstrationsfreiheitund die Gleichberechtigung von Mannund Frau.

„Wir müssen den Menschen sagen,dass es uns heute besser geht. Die Glo-balisierung hat uns Vorteile gebracht.Freiheit, Menschenrechte, Demokratiesind nicht selbstverständlich. Wir müs-sen bei allen Themen an die Wurzelnran – ob Energiewende oder Rente. Hier haben sich bisher kaum jungeMenschen zu Wort gemeldet“, so Dr.Carsten Linnemann MdB, stellvertre-tender Vorsitzender der Jungen Grup-pe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

„Wenn die Energiewende funktio-nieren soll, müssen wir uns damit in -

Rene S. Spiegelberger übergibt denJungen Wirtschaftsrat mit einer star-ken inhaltlichen Bilanz und klarenWorten an seine Nachfolger. Als Dele-gierter im Gesamtverband wird erHamburg künftig im Bundesvorstandvertreten.

Christian Lindner und Rene S. Spiegelbergermit Nils Freimuth

Die Kampfkandidatur zwischen den beiden Kandidatenteams um

Nils Freimuth und Dr. Peter Wendesorgte bei der Mitgliederversammlung

dafür, dass kein Platz unbesetzt blieb

Zukunft aktiv gestalten

Page 41: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

41

tensiver auseinandersetzen. Die JungeGeneration bezahlt den Ausstieg ausder Kernkraft, die Endlagerung von Plu-tonium und die Forschung für Erneu-erbare. Da müssen jetzt im Sinne derGenerationengerechtigkeit Kompro-misse geschlossen werden“, forderteNils-Oliver Freimuth in seiner Antritts-rede als neuer Bundesvorsitzender desJungen Wirtschaftsrates.

„Eine gute Sozialpolitik ist eine guteHaushalts- und eine solide Ordnungs-politik“, ist Rüdiger Kruse MdB, Mitglieddes Bundesfachausschusses Klima-,Um welt- und Energiepolitik der CDUDeutschlands überzeugt. „Bei der Ener-giewende haben wir den Zeitpunkt ver-passt, als nach Fukushima 95 Prozentder Deutschen den Ausstieg aus derKernkraft wollten, zu sagen, wenn ihrdas wollt, wird es teuer.“

Die aus Wirtschaft und Politik hoch-karätig besetzten Podien standen unterden Überschriften „Freies Unterneh-mertum in Europa: Ausbruch aus über-bordender Bürokratie und Staatsdiri-gismus“ sowie „Gründungsmotor Inter-netwirtschaft – Welche Rahmenbedin-gungen brauchen wir?“

„Sich um die Menschen in der Re -gion zu kümmern, ihnen zuzuhören –Kunden sowie Mitarbeitern – ist geleb-te Mitmenschlichkeit und schafft Wett-bewerbsvorteile in einer globalisiertenWelt“, beschreibt Cord Wöhlke, Ge -schäfts führender Gesellschafter, IwanBudnikowsky GmbH & Co. KG., die Un -

ternehmenskultur seiner Traditionsdro -gerie, mit der er zum Hamburger Un -ter nehmer des Jahres 2012 ernanntwurde. Er setze auf Regionalität, Nach-haltigkeit und zufriedene Mitarbeiter.„Jeden Tag Gutes tun“ sei das offizielleMotto. Hiermit schloss er dann auch seine Dinner Speach und gab viel Dis-kussionsstoff für den festlichen Teil desAbends.

Christian Lindner MdL, Vorsitzenderdes Landesverbandes und der Land-tagsfraktion der FDP in Nordrhein-Westfalen, wünschte sich eine intensi-ve Zusammenarbeit mit dem JungenWirtschaftsrat für mehr Generationen -gerechtigkeit und eine starke SozialeMarktwirtschaft. Lindner: „Wie sollenwir Deutsche bei unseren europäischenNachbarländern eigentlich auf Haus-haltsdisziplin bestehen, wenn wir selbstin Boomzeiten noch neue Schulden auf-nehmen?“ Als Beispiel nannte er dieEinführung des Betreuungsgeldes: „Dawird eine soziale Leistung eingeführt,

die eigentlich niemand will und die wirnicht bezahlen können.“ Nicht neuesoziale Wohltaten sollten im Wahl-kampf verteilt werden, sondern faireRegeln sowie ein gutes Recht müsstenals Wahlversprechen ausreichen, wennDeutschland zu ausgeglichenen Haus-halten kommen wollte.

Neues Vorstandstrio gewählt

Auf dem Jungen Wirtschaftstag inHamburg, wählten knapp 200 Mitglie-der einen neuen Bundesvorsitzenden:Nils-Oliver Freimuth. Der 29-jährigeUnternehmer, FREISPEED CENTERCOURTGMBH, aus Bodenheim bei Mainz. AlsStellvertretende Bundesvorsitzendewählten die Mitglieder die BonnerUnternehmerin Christina Kirschbaum,Kirschbaum Kultur Consulting, sowieden Hamburger Thomas Scheffel, tekitConsult GmbH.

Rene S. SpiegelbergerEhemaliger Bundesvorsitzender des

Jungen Wirtschaftsrats

Nils Freimuth freut sich über die Glückwünsche von Amtsvorgänger Rene S. Spiegelberger als Bundesvorsitzender im Jungen Wirtschaftsrat

Thomas Scheffel, Rene S. Spiegelberger, Nils Freimuth und Christina Kirschbaum, im Gespräch mit Dinner Speaker Cord Wöhlke, Budnikowsky (v.l.)

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42 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Gründer im Gespräch

Mit meinem Partner Asif Malik wagteich 2006 den Sprung in die Selbstän-digkeit. Wir gründeten die DeutschePersonalberatung DPB GmbH & Co. KG.Wir sind beide Absolventen der Wirt-schaftswissenschaften. Bevor ich 2003in die Personalbranche wechselte, habeich für Vereine und Träger Ausbildungs-und Arbeitsplätze vermittelt. Mein Part-ner Malik ist gelernter Bankkaufmannmit MBA und hat bei Proctor & Gamblefünf Jahre als Finance Manager gear-beitet.

Die von uns gewählte Branche iststark umkämpft und war auch damalsmit vielen Konkurrenten besetzt – voninternationalen Großfirmen bis zu Ein-Mann-Büros. Sie alle stehen bereit, umfür Klienten Personalprobleme – oft fürleitende Funktionen – zu lösen. Spe -zialisten der Personalberatung suchendann bundesweit, teilweise auch glo-bal, Fachleute des gesuchten Profils(Research). Ziel ist es, sie für einen Stel-lungswechsel zum Auftraggeber desHeadhunters zu interessieren. Dabei istheute auch die mittlere Management -ebene heiß umworben und eine Vakanzin diesem Bereich ohne Hilfe eines Personalberatungsbüros oft kaum zulösen.

Als Neulinge haben wir die Chancegesehen, unseren Mandaten über denStandard hinaus spezielle Betreuungzu bieten: Auftragsannahme, Profilab-sprache, Research, Interview und dieAuswahl des geeignetsten Kandidaten,gemeinsam mit dem Auftraggeber,bleiben in der Hand einer einzigen Per-son. Das hält die Streuverluste gering.Mittlerweile wird jeder zweite von DBP

vorgeschlagene Kandidat zum Vorstel-lungsgespräch geladen. Wir begleiten,sofern gewünscht, Kandidaten undUnternehmen auch nach Vertragsab-schluss weiter.

Am Anfang mussten wir sehr kämp-fen und wurden als „Nobodies“ kaumwahrgenommen. Nach ersten, eherdurchwachsenen Erfahrungen habenwir hart gearbeitet und Personalver-antwortliche gefunden, die uns eineChance gaben. Sie haben gemerkt, dasswir mit der Konkurrenz mithalten kön-nen. Wir gehen intensiv auf Kunden-wünsche ein und präsentieren denMandanten geeignete Profile in kurzerZeit. Dennoch, obwohl es DPB in denletzten Jahren nahezu immer gelungenist, die übertragenen Aufgaben zulösen, ist es für das junge Unternehmenimmer noch schwer, neue Mandate zuergattern. Das übliche Honorar für eineVermittlung beträgt ein Drittel des beiEinstellung vereinbarten Jahresgehalts.

Die Entwicklung seit 2006 verliefnicht gradlinig. Die Finanzkrise 2008dämpfte allseits den Bedarf an Neuein -stellungen erheblich. Als Folge musstennahezu 20 Prozent aller Personalbera-tungen Insolvenz anmelden. Die DBPhielt jedoch durch und beschäftigt in -zwischen mehrere Mitarbeiter. Wir ste-hen auf der Referenzliste der Banken-und Immobilienbranche. Wir denken,dass wir es geschafft haben.

Ibrahim Cifci

Start-up: Der Weg eines Gründers

in der Personalbranche

Start-ups sind ein bedeutendesThema in unserem Wirtschafts -leben. Als Beispiel aus Hamburgstellen wir unser Mitglied IbrahimCifci vor. Cifci ist dem Wirtschafts-rat 2010 beigetreten und in derLandesfachkommission „Vielfalt inFührung“ aktiv.

WRIMDIALOGIm November setzten wir unsereerfolgreich gestartete Veranstal-tungsreihe „Wirtschaftsrat im Dialog“ im Hotel Atlantic fort. Zu Gast war der Vorsitzende derCDU-Fraktion in der Bürger-schaft, Dietrich Wersich MdHB.

In einem kurzen Impulsvortrag legteWersich die immer stärker sichtbarwerdenden Schwächen des SPD-Senats dar. Es fehlten eine klare Posi-tion zur Realisierung der Elbvertie-fung, die klare Führung bei derLösung der Probleme um die HSHNordbank sowie ein klarer Beschlusszur schnellen Einführung der Schul-denbremse in Hamburg.

In der angeregten Diskussion mitden fast dreißig Mitgliedern standWersich Rede und Antwort. Aus-

drücklich begrüßte er diese neueForm des Dialogs mit den Mitglie-dern. Die Zeiten, in denen von obenherab verkündet werde, seien vorbei.Es sei wichtig, miteinander zu redenund voneinander zu lernen. Es warihm wichtig, die Stimmungslage der teilnehmenden Unternehmer zuerkunden, die Anregungen der Mit-glieder nahm er gerne entgegen. DieMitglieder verließen die Veranstal-tung mit dem Gefühl, bei Wersichund damit bei der Fraktion ein offe-nes Ohr für ihre unternehmerischenBelange gefunden zu haben.

Zum nächsten WR im Dialog imFebruar erwarten wir Karin PrienMdHB, wirtschaftspolitische Spreche -rin der CDU-Fraktion. Eine Einladunggeht Ihnen rechtzeitig zu. SEI

Dietrich Wersich MdHB

Ibrahim Cifci Geschäftsführer Deutsche Personal-beratung DPB GmbH & Co. KG

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43

Herr Finck, wie gestaltet sich das Unter-nehmer Private Banking bei der Haspa?

Finck: Das Haspa Private Banking fürUnternehmer ist darauf ausgerichtet,private und betriebliche Ziele einerGesamtbetrachtung zu unterziehen.Wir sehen Firmen- und Familienfinan-zen als Ganzes. Für den Unternehmens -inhaber ist dies sowohl unter Rendite-Risiko-Aspekten als auch aus steuerli-chen Gründen sinnvoll. Dabei arbeitenPrivate Banking Berater, Firmenkun-denbetreuer, Steuerexperten und Juris -ten eng zusammen.

Stimmt die These, dass viele Verfügun-gen und Vollmachten unzureichendsind?

Finck: Ja, unsere Beratungspraxis zeigtdies ganz deutlich. Viele Regelungensind tatsächlich widersprüchlich undmissverständlich. Das gilt insbesonde-re für testamentarische Verfügungen.Auch die Frage, wer im Fall von Krank-heit oder Unfall die Verfügungsgewaltüber Firma und Privatvermögen hat,sollte frühzeitig und schlüssig beant-

in Krisenzeiten, die Unternehmer dop-pelt hart treffen können.

Eine Vermögensverwaltung berücksich-tigt im Regelfall nur die liquiden Mit-tel eines Anlegers. Wie verhält es sichden bei Unternehmern?

Finck: Hier gehören Firmenwerte, Be -teiligungskapital und Versorgungsan-sprüche ganz klar ins Blickfeld. Denngerade für Mittelständler stellt sich dieFrage, wie die Liquidität kurzfristig, risi-kogerecht und rentabel zugleich ange-legt werden kann. Es kommen immerviele Aspekte bei der Betrachtung vonVermögenssituationen zusammen –private als auch unternehmerische.Umso mehr erfordert dann diese Bera-tung aus einem Guss eine enge Ver-zahnung, die sich für unsere Kundenerfolgreich auszahlt. Der erste Schrittsollte daher immer das persönlicheBeratungsgespräch sein.

PR-Bericht – Finanzen

Beratung aus einem Guss

Das Haspa Private Banking für Unternehmer betrachtet Firmen- undFamilienfinanzen als Ganzes – aus gutem Grund. Ein Gespräch mit JörgFinck (Foto), Leiter Private Banking bei der Hamburger Sparkasse, diegerade zum zehnten Mal in Folge vom Handelsblatt und dem Elite Reportzum „Besten Vermögensverwalter“ im deutschsprachigen Raum aus -gezeichnet wurde.

wortet sein – am besten in Form einerVorsorgevollmacht, die auch Kontovoll-machten und eine Patientenverfügungbeinhaltet. Größte Sorgfalt ist zudembei der Erb- und Nachfolgeplanungangesagt. Da verzeichnen wir fast diefolgenschwersten Versäumnisse. Dahergilt es hier rechtliche und steuerlicheAspekte besonders stark zu berück-sichtigen. Der Gestaltungsspielraum istbreit.

Immer wieder liest man, dass vieleUnternehmer so genannte Klumpen -risiken aufgebaut haben. Stimmt das?

Finck: Das können wir bestätigen. Eintypischer Fall ist, dass der größte Teil desUnternehmervermögens in der Firmagebunden ist. Dabei wäre es sinnvoll,schon frühzeitig damit zu beginnen,auch privates Vermögen aufzubauen –nicht nur für die Altersvorsorge, son-dern auch, um eventuelle Rückschlägeparieren zu können, um Miterben aus-zuzahlen, um steuerliche Verpflichtun-gen auszugleichen oder um andereBeteiligungschancen wahrzunehmen.Ein Vermögen sollte breit diversifiziertsein. Das verschafft Sicherheit – spe ziell

Haspa Private Banking für Unternehmer

Jörg FinckLeiter Haspa Private [email protected].: 040 / 3579- 3232www.privatebanking.haspa.de

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44 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

PRO & CONTRA

Lassen sich Markt und Moral mitein-ander vereinbaren? Diese Kernfrageder Wirtschaftsethik wird seit demAusbruch der Finanzkrise in der brei-ten Öffentlichkeit diskutiert. Im Mit-telpunkt stehen die Banken. Nochimmer bestimmten Egoismus undProfitgier ihr Handeln, stellen Kritikervier Jahre nach dem Beginn der glo-balen Krise voller Entsetzen fest. Von

einem Be wusst seinswandel oder einerUmkehr könne keine Rede sein. Häufigerschallt in diesem Zusammenhang derRuf nach mehr Staat, nach einem Pri-mat der Politik.

Andere sind überzeugt, dass sichMarkt und Moral sehr wohl in Einklangbringen lassen. Grundlage ihrer Über-legungen ist die Unterscheidung zwi-schen Handlungsmotiven und Ergeb-

nissen, die sich bereits bei Adam Smithfinden lässt: „Nicht vom Wohlwollen desMetzgers, Brauers und Bäckers erwar-ten wir das, was wir zum Essen brau-chen, sondern davon, dass sie ihre eige-nen Interessen wahrnehmen.” Morali-sche Grundsätze sind in den Spielregelndes Marktes, in dem von der Politik ver-abschiedeten Ordnungsrahmen, veran-kert. Dem Markt und seinem Streben

Die Ethik der Banken

Ethik der Banken aus Sicht einer Finanz- und Wirtschaftsberatung

Seit Ausbruch der Finanz- und Banken-krise erleben wir einen Vertrauensver-lust unserer Kunden gegenüber denBanken. Sie sind enttäuscht und fühlensich ohnmächtig gegenüber der Machtder Großbanken. Ihre Ersparnisse undihr Vermögen sehen sie gefährdet. Nichtunbegründet; denn das Bankensystemist völlig aus den Fugen geraten. Vomursprünglichen Geschäftsmodell, derKreditvergabe und der Geldanlage, istwenig geblieben. Misswirtschaft, Fehl-spekulationen, Zins-Manipulation undWucher bedrohen das Wirtschaftssy-stem, sogar Staaten.

Die Großbanken ziehen bedenken-los Klauseln aus Darlehensverträgen mitgeschlossenen Fonds. Ein Beispiel: Wäh -rungs- oder „Loan-to-Value“-Klauseln.Zwangsversteigerungen, Notverkäufeoder gar Totalverluste werden als mög-liche Folgen bewusst in Kauf genom-men. Sie begründen dies mit der Not-wendigkeit, ihre Eigenkapitalquote er -höhen zu müssen (Basel III). Dabei wirdverschwiegen, dass bereits bei Kredit-vergabe die sehr hohen Anforderungennach Basel II zu berücksichtigen waren,dies jedoch missachtet wurde.

Auf langfristige Kundenbeziehun-gen und Nachhaltigkeit wird offensicht -lich verzichtet. Mit ihrer Finanzierung

haben die Banken Investitionsobjektemit langer Nutzungsmöglichkeit (Flug-zeuge, Schiffe, Immobilien) angescho-ben. Sie wissen genau, dass bei Wieder-herstellung des Marktgleichgewichtsdie Krise für alle Beteiligten in den meis -ten Fällen erfolgreich überwunden wer-den könnte. Stattdessen erklärten zumBeispiel die führenden Schiffsfinanzie-rer (HSH Nordbank und Commerzbank),dass man sich vom Schiffsfinanzie-rungsgeschäft schnellstmöglich trennenmöchte. Kaufmännisch vernünftigeLösungen, wie über viele Jahrzehnteerfolgreich praktiziert, sind scheinbarnicht mehr gefragt.

Neben Privatanlegern sind ebensoMittelstands-Unternehmen wie Ree-dereien, Emissionshäuser, freie Vertrie-be, in ihrer Existenz bedroht. Betroffensind besonders die Kleinanleger. DieGier der Bankberater nach Zusatzprovi-sionen führte zur Falschberatung. Auchseriöse Kreditinstitute und Anlagebe-rater geraten unter Generalverdacht.

Heute dominieren mächtige Ban-ken, die vor allem im Investmentban-king für Kunden ohne Bezug zu ökono-mischer Werthaltigkeit einen umfang-reichen Handel mit hochriskanten, toxi-schen Anlageprodukten betreiben. DieVerluste werden auf den Normalkun-den abgewälzt.

Mit seiner unkontrollierten Dere-gulierung des Bankensystems ist derStaat seiner Gesamtverantwortung fürdas Gemeinwohl bisher nur mangelhaftnachgekommen. Die Politik agiert hilf-los, ohnmächtig und von den Bankengetrieben. Die Banken sind zu groß undzu stark international vernetzt, um siesterben zu lassen („too big to fail“). Ausder Finanzkrise 2007 haben die Groß-

banken nichts gelernt. Sie nutzen ihreMacht, um die Politik zu disziplinierenund blockieren wichtige Regulierungen.Verluste werden sozialisiert, ohne dassdie Systemmängel beseitigt werden.

Neue Spielregeln?

Wo bleibt das ethische Handeln der Ban-ken? In den Leitbildern ist von Fairness,Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und gesell-schaftlicher Verantwortung die Rede. Einklares Bekenntnis dazu fehlt. Die Ban-ken handeln nach wie vor nach Vorga-ben ihrer eigenen Profitmaximierung,etwa mit Renditen von über 25 Prozent.Vorstände und Mitarbeiter vertreibenkurzfristige, hochriskante und gesamt-wirtschaftlich ruinöse Investments. Siehaben ihre ethischen Grundlagen ver-lassen und gefährden ihre eigene Exis -tenz. Schlimmer noch: Sie zerstören das,was ihre gesellschaftliche Bedeutungüberhaupt ausmacht: Das Vertrauenund die Sicherheit der Bürger, die sichauf ihre Solidarität verlassen haben.Ethische Grundsätze ökonomischenHandelns werden mit der Entfaltungungezügelter, skrupelloser Raffgier nachdem fiktiven Geld erstickt.

Unser Beratungsunternehmen be -schränkt sich vorerst nur auf dieVermitt lung von Finanzprodukten mitreiner Eigenkapital-Finanzierung. Einelängerfristige Bankenfinanzierung fürvon uns empfohlene Kapitalanlagen isteinfach zu riskant. ■

Z W E I B E I T R Ä G E Z U R D I S K U S S I O N

Dipl.-Kfm. Jürgen KockInhaber InternationaleFinanz- und Wirt-schaftsberatung

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nach Gewinnmaximierung sind Gren-zen gesetzt, über die Justiz und Kartell -amt wachen. Weil auch die beste Ord-nung unvollständig ist, aus Gründender Freiheit unvollständig blei ben muss,ist das moralische Engagement des Ein-zelnen gefragt: Jeder ist aufgerufen, ander Gestaltung des Rahmens mitzuwir-ken, Verträge und Absprachen einzu-halten und sich fair zu verhalten.

In diesem Spannungsfeld bewegensich die beiden folgenden Beiträge. Jürgen Kock ist Diplom-Kaufmann undGesellschafter einer Finanz- und Wirt-schaftsberatung. Seit 1992 berät er seine Kunden in Finanz- und Vermö-gensangelegenheiten. Er beklagt einfehlendes Bekenntnis der Banken zuihrer eigenen Unternehmensethik. IhrHandeln sei nach wie vor von Profit-

maximierung bestimmt. Marcus Vitt,Vorstand von Donner & Reuschel, stellt die unternehmerische Verantwortung(Corporate Social Responsibility) derBanken heraus. Es sei ihre Aufgabe,einen freiwilligen Beitrag zur nach-haltigen Entwicklung zu leisten, derüber die gesetzlichen Forderungenhinausgehe.

CA

45

Ethik der Banken aus der Sicht einerdeutschen Traditionsbank

Die Ursprünge des Bankwesens liegenim zweiten Jahr hundert v. Chr. UnserHaus begann seine Erfolgsgeschichte1789 mit dem Verkauf von Gütern undAssekuranzen. Bis heute suchen dieMenschen einen verlässlichen Partner,der ihnen beim Werterhalt ihres Eigen-tums hilfreich zur Seite steht. In welcherForm dies am besten ge schieht, darüberhat es im Laufe der Jahrhunderte ethi-sche Glaubenskriege gegeben.

Im Jahr 1900 schreibt der SoziologeGeorg Simmel in seinem Buch „Philoso-phie des Geldes“: „Die Macht des Geldeswird umso größer, je unsichtbarer undunfassbarer es wird.“ Die Intransparenzvon Geldmengen und Risikofaktorenwurde mit dem Beginn der globalenFinanz- und Schuldenkrise offensicht-lich. Aus meiner Sicht ist die Krise dasErgebnis einer politisch ungesteuertenGlobalisierung mit maximalem Ge -winn streben vieler Beteiligter. Nichtallein Banken, ganze Staaten gerietenin den Strudel der Unglaubwürdigkeitund mangelnder (Risiko-)Steuerungs-verfahren. Simmels seherische Quali -täten wurden schon 1972 deutlich, alsder Club of Rome die Endlichkeit des rea-len Wachstums, verkündete. Bis dahinwurde die Ausgestaltung des konti -nuierlichen Wachstums selten kritisch

hinterfragt. Hier setzt die moralischeVerantwortlichkeit jedes Instituts, jedesStaates, jedes Kontinents aber auchjedes Einzelnen an: Ein quantitativesWachstum ist nicht dienlich, solange esnicht qualitätsgesichert ist.

Derzeit erleben wir, dass das gesam-te „Kollektiv“ der Banken und Kreditins -titute für Untreue, überzogene Risiko -bereitschaft und unverantwortlichesHandeln steht. Seriöse und renommier -te Traditionshäuser leiden unter der all-gemeinen negativen Haltung, obwohlsie keine Schuld tragen. Die moralischeHerausforderung jedes Bankhauses istes, aus dieser Stimmung Lehren zu zie-hen. Wir müssen Impulse und Zeichensetzen, unsere vertrauensvolle partner-schaftliche Zusammenarbeit fortführenund insbesondere die Wertschätzungdes Eigen- und Humankapitals leben.Seit mehr als 200 Jahren stehen wir fürGanzheitlichkeit, Vertrauen und Ehr-lichkeit, und auch in Zukunft leben wirdies nachhaltig weiter. Von besondererBedeutung ist es, eine Balance zu fin-den. Es geht darum, sowohl Fremdesanzuerkennen als auch eigene mora -lische Vorstellungen zu pflegen. Wirsehen es als unsere Aufgabe, diese Vi sion nach außen zu tragen, um einpositives Zeichen zu setzen. Der Zorn, dieAggression und Enttäuschung gegen -über „den“ Banken ist sicherlich be -rechtigt, birgt jedoch die Gefahr, einestatische Haltung einzunehmen. Wirverbessern unsere Lage damit nicht undtragen auch nicht zur moralischen Wei-terentwicklung bei. Vielmehr ge fähr denwir die Existenz zahlreicher Unterneh-men, Familien und Individuen.

Für die aktuelle Krise können wirnicht allein eine Instanz verantwortlich

machen. Sie hat vielmehr politische,wirtschaftliche und gesellschaftlicheWurzeln. Nur ein gesundes Miteinanderkann Investitionen, Finanzierungen,Exis tenzgründungen, Aus- und Weiter-bildungen gewährleisten und fördern.Hamburger Bankhäuser wie Berenberg,Warburg und Donner & Reuschel sehenes als ihre Pflicht, dies zu unterstützenund die ursprüngliche Vertrauensbasiswiederherzustellen. Über Kaskaden kön nen Spielregeln und Impulse für das weltweite Finanzsystem vermittelt werden, müssen jedoch Handlungs-spielräume gewähren, um individuel-len, branchenspezifischen Bedürfnissenge recht zu werden.

Neue Anforderungen und Kontroll-maßnahmen wie Basel III, bei dem sichzukünftig das haftende Eigenkapitalaus „hartem“, „zusätzlichem“ Kernkapi-tal und ergänzendem Kapital zusam-mensetzen wird oder die geforderteBankenunion, dürfen nicht zu einerUnbeweglichkeit des gesamten Finanz-systems führen.

Bewahren ethischer Grundsätze

Eine partnerschaftliche Zusammenar-beit ist kein Werkzeug, das man kaufenkann. Sie ist vielmehr ein immerwäh -render Prozess, in dem um Vertrauengeworben werden, Vertrauen aber auchkonserviert werden muss. Nachhaltig-keit lässt sich durch pekuniäre Maß-nahmen nicht beschleunigen.

Unser Haus zeichnet sich dadurchaus, dass wir unsere Freunde und Part-ner solidarisch und transparent be -handeln und dabei unabhängig in derBe ratung agieren. Diesem moralischenGrundsatz bleiben wir treu. Denn diesist das höchste Gut. ■

Marcus Vitt Sprecher des Vorstands Donner & Reuschelund Mitglied desLandesvorstandesdes Wirtschaftsrates

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46 Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012

Neues aus dem Landesverband

IM ÜBRIGEN ...... wird unser beliebtes Format JOURFIXE im neuen Jahr unter neuer Leitungan den Start gehen. Die hohe Arbeits-belastung unserer beiden ehrenamtli-chen Leiter, Gabriele Sievers und Dr.Hanno Stöcker, ließ es leider nicht zu,den JOUR FIXE in gewohnter Besetzungweiterzuführen. Wir danken Frau Sie-vers und Herrn Dr. Stöcker für ihreArbeit. Dr. Stöcker hatte den JOUR FIXE2003 nach seinem Ausscheiden ausdem Juniorenkreis gemeinsam mitunserem Landesvorsitzenden MatthiasLeutke ins Leben gerufen.

Mit Dirk Naumann zu Grünberg,Mitglied im Hamburger Landesvor-stand und Dr. Philip Marx, Mitglied imBeirat des Jungen Wirtschaftsrates inHamburg, haben sich zwei engagierteMitglieder gefunden, um dieses beson-dere Format neu zu beleben. Wir star-ten im Februar und werden dann anjedem dritten Donnerstag im Monatzusammenkommen. Während derSommer- und Weihnachtsferien findetder JOUR FIXE nicht statt. Die Einla-dungen gehen Ihnen rechtzeitig zu.

... hat sich unser langjähriger Chef -redakteur Dr. Manfred Hermann ent-schlossen, sein Ehrenamt zum Jahres -ende aufzugeben. Er ist der Gründer-vater unserer beliebten Mitgliederzeit-schrift, die über die Jahre von einer klei-nen Beilage zu einem respektablenMagazin gewachsen ist. Mit viel Gespürfür die Auswahl der Themen undBeiträge hat er ein hohes inhaltlichesNiveau geschaffen. Wir danken HerrnDr. Hermann für alles, was er für dasMagazin und damit für den Landes-verband Hamburg geleistet hat undfreuen uns, dass er uns auch in Zukunftberatend zur Seite stehen wird. NeueChefredakteurin wird Dr. ChristinaArndt. Die Redaktion wird unvermin-dert weiter daran arbeiten, Sie über alleNeuigkeiten aus den LandesverbändenHamburg und Schleswig-Holstein zuinformieren.

... haben sich die Aufgaben in der Lan-desgeschäftsstelle durch die Übernah-me zusätzlicher Aufgaben ein wenigverändert.

Unsere Referentin Dr. ChristinaArndt vertritt den Landesgeschäfts -führer in Abwesenheit. Sie ist für dieProgrammgestaltung verantwortlich.Außerdem obliegt ihr die Presse- undÖffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam mitdem Landesgeschäftsführer unterstütztsie die inhaltliche Arbeit der Landes-fachkommissionen.

Assistentin des Landesgeschäfts-führers ist Simone Niekammer. In be -währter Weise ist sie weiterhin An -sprechpartnerin für unsere Mitglieder.Darüber hinaus ist sie verantwortlichfür die Organisation und Durchfüh -rung unserer Veranstaltungen. FrauNiekammer gehört zum Redaktions -team unseres Mitgliedermagazins.

Marcella Altersberger betreut denJungen Wirtschaftsrat. Als neuer Auf-gabenbereich hinzugekommen ist dieMitgliederpotentialentwicklung. AlsAssistentin des Bevollmächtigten desGeneralsekretärs Hans von Helldorffkoordiniert sie die Arbeit in den siebennorddeutschen Landesverbänden.Ursula Magnußen unterstützt dasTeam einmal die Woche und ist beigroßen Veranstaltungen vor Ort.

Neben meinen Aufgaben als Ge -schäftsführer des LandesverbandesHam burg werde ich mich künftig auchgemeinsam mit den Herren Naumannzu Grünberg und Dr. Marx um die Orga-nisation des JOUR FIXE kümmern.

Sollten Sie Fragen haben, rufen Sie uns an (Telefon: 30 38 10 49) oderschicken Sie uns eine Mail ([email protected]). Wir sind gerne für Sie da.

... bedanken wir uns bei den Sponsorenunserer Veranstaltungen. Ohne Ihr En -ga gement hätten wir nicht in gleicherWeise aktiv sein können. Im nächstenJahr feiert der Wirtschaftsrat sein50jähriges Bestehen. Da wir gerade imJubiläumsjahr herausragende Eventsdurchführen wollen, wie etwa denNorddeutschen Wirtschaftstag im Aprilin Bremerhaven, unser Golfturnier

I N F O S A U S D E R L A N D E S G E S C H Ä F T S S T E L L E H A M B U R GAnfang Juni, das Derby Meeting im Juliund möglicherweise einen großen Jubi -läumsempfang in der zweiten Jahres-hälfte, wäre es schön, wenn wir Sie auch2013 wieder ansprechen und auf IhreUnterstützung hoffen dürften.

... wird unsere Landesgeschäftsstelle inden Tagen zwischen Weihnachten undSilvester geschlossen bleiben. Wir be -danken uns für Ihre treue und kon-struktive Unterstützung in manchmalturbulenten Tagen und wünschenIhnen und Ihren Familien gesegneteWeihnachtstage und einen gutenRutsch in ein erfolgreiches und friedli-ches neues Jahr.

Conrad SeiffertLandesgeschäftsführer

Page 47: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

Nachlese„Mut zur Unpopularität ist

das, was den Staatsmann vomPolitiker unterscheidet.“

Gustav Stresemann

Vorschau Landesverband Hamburg

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Warum ich Mitglied im Wirtschaftsrat bin

V E R A N S T A LT U N G S V O R S C H A U

VERANSTALTUNGEN13. Januar 2013 – Neujahrsempfang

22. Januar 2013 – Mitgliederversammlung

25. Januar 2013 – Neumitgliedernachmittag

5. Februar 2013Michael BehrendtVorsitzender des VorstandesHapag Lloyd AG

4. April 2013Giovanni di LorenzoChefredakteur Die Zeit

25. und 26. April 20134. Norddeutscher Wirtschaftstag (NWT) in Bremerhaven

POLITISCHES FRÜHSTÜCK18. Januar 2013Dr. Michael FreytagVorsitzender des VorstandesSCHUFA Holding AG

19. März 2013Prof. Dr. Hans Herbert von ArnimDeutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer

9. April 2012Jochen HomannPräsidentBundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen

WR IM DIALOG4. Februar 2013mit Karin Prien MdHB

BITTE VORMERKEN:3. Juni 2013Golfturnier

25. Juni 2013WirtschaftstagBerlin

3. Juli 2013Derby MeetingHorner Rennbahn

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Änderungen vorbehalten

WR VOR ORT14. Februar 2013beim FC St. Pauli v. 1910 e.V.

„Als überzeugtes Mitglied des ethi-schen Freundschaftsbundes der Frei-maurer und beruflich als Bankkauf-mann, bin ich unter anderem an denSichtweisen dieser gesellschaftspo -litisch relevanten Organisation starkinteressiert. Die thematisch hochinte -ressanten Veranstaltungen unseresWirt schafts rates beleben meinenGeist. Sie konfrontieren mich mitihren manchmal stark abweichendenDis kussionsbei trägen. Das bieten mirregelmäßig die hier versammelten,interessanten Mit glieder. Da Freimau -rerbrüder untereinander keine Ge -schäfts interessen verfolgen, ich aberfür die Umsetzung der mir anver-trauten Anlegerwünsche wertvolleInformationen zu Trends, Standpunk-ten und der sie vertretenden Personenbei Wirtschaftsthemen kennenlernenmöchte, bin ich hier richtig.

Thomas Stuwestv. Distriktsmeister Hamburg

Großloge der Alten Freien und Angenommen Maurer von Deutschland

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Neues aus dem Landesverband

WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN

Markus Bienhold

Tobias Bruns Projektleiter LogistikplanungHermes Fulfilment GmbH

Beate DawidInhaberinBeate Dawid Immobilien

Hendrik Eichentopf Geschäftsführernextel Maritime IT Solutions GmbH

Reto Gericke

Robert Gärtner CEO / Vorsitzender des VorstandesINTERSCHALT Maritime Systems AGSchenefeld

Sabrina Gössmann

Ronnie Halfar

Nikolaus Haufler MdHBCDU-Fraktion in der HamburgischenBürgerschaft

Thordis Heimerl Leiterin Vertrieb und MarketingProcon Gesellschaft für Kontinenzversorgung und Rehabilitation mbH

Johannes Keßner

Dr. Jan Christoph MoschPartnerDittmar Michelsen Mosch LLP

Dominik Pusch GeschäftsführerOktopos Solutions GmbH

Nick Rosslau Bereichsleiter Industrie Nord/Ost &Competence Center CRMBTC Business Technology Consulting AG

Angelika Scheffel

Jan Schröder Geschäftsführer Produktion & TechnikS-Bahn Hamburg GmbH

Matthias Schulz Wissenschaftlicher MitarbeiterBucerius Law School

Michael Semder LL.B.

Nikolaus ThomaleCOOLuxodo GmbH

Svenje-Lies Wilke Wiss. MitarbeiterinKruhl von Strenge Rechtsanwälte

Anna BarkentienSereetz

Jana BehrensKiel

Mark BluePinneberg

Martin KundeGesellschafterPlansecur Management GmbH & Co. KGLübeck

Niklas KräheHermannsburg

Stefan MarxLübeck

Wieslawa MuszynskiGeschäftsführerinMCM-UnternehmensberatungKiel

Max SchmachtenbergKiel

Werner SchwarzLandwirtRethwisch

Nicolas SölterElmshorn

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Landesverband Schleswig-Holstein

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Neue Hochspannungsnetze:Endstation Brunsbüttel?Seite 62

Stadtwerke Lübeck: Plädoyer für kommunale Kooperationen Seite 60

Müllverbrennungsanlage in Kiel:Öko-Kraftwerk statt DioxinschleuderSeite 59

Page 50: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

50 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012

Editorial

ie Wirtschaft in Schleswig-Hol-stein muß die landespolitischen

Entwicklungen mit tiefer Sorge be -trach ten. Man kann zwar konstatieren,daß das neue Kabinett in Teilen durch-aus guten Willen bekundet. Die Musikkommt jedoch aus den Regierungs-fraktionen, die unter der Führung desSPD-Fraktionsvorsitzenden offenbarschonungslos vorgeht: Als erstes wer-den eine Vielzahl von Projekten der Vor-gängerregierung zurückgedreht: dieBäderregelung, der kommunale Ent-schuldungsfonds, die Denkmalschutz-novelle, die Glücksspielregelung unddas Gros der Budgetkürzungen. Damitdürfte man bis zur Bundestagswahlbeschäftigt sein. Parallel werden für dieanschließend wahlfreie Zeit eine Reihewirtschaftsfeindlicher Gesetze vorbe-reitet, die tiefe Furchen ins Wachstums -potential von Schleswig-Holstein reißenwerden. Instrumente sind ein Tarif-treuegesetz, das deutsche Anbieter beiöffentlichen Ausschreibungen schlech-ter stellt als ausländische, oder ein Kli-maschutzgesetz, das unseren Unter-nehmen auf diversen Entscheidungs-feldern ausufernde Planungsunsicher-heiten beschert. Beide Vorstöße schei-nen vor allem ideologiegetrieben undkeinesfalls auf die Stärkung unseresStandortes ausgerichtet zu sein.

In dieser Situation mutet es schonetwas seltsam an, wenn alle Fraktionendes Landtages den Vorschlag des Land-tages freudig aufgreifen, eine neue Lan-desverfassung zu entwickeln und je -weils ein Bündel von Ideen dazu in denRaum werfen. Das klingt nicht nur nachSelbstbeschäftigung, sondern erhöhtauch die Bedeutung unseres erst vor

fünf Jahren gegründeten Landesver-fassungsgerichts. Diese eigenwilligeföderalistische Kontrollinstanz ist der-zeit ohnehin nicht mit Staatsrechtlernbesetzt, und selbst wenn dies heilbarwäre, muß man sich doch ernsthaft fragen, warum man im Sinne einer vernünftigen föderalen Arbeitsteilungnicht auf die besondere Expertise einesBundesverfassungsgerichts zurückgrei -fen möchte.

Kritisch erscheint ebenso das Phäno-men, daß sich im Wettbewerb um dieVerwaltungsspitze der Landeshaupt-stadt ein parteiübergreifend aner-kannter Verwaltungsfachmann derCDU beim Wahlvolk nicht gegen einebekanntermaßen verwaltungsuner-fahrene SPD-Kandidatin durchsetzenkann. Bei einer Wahlbeteiligung vonunter 32 Prozent motiviert offenbar derWunsch nach Umverteilung die Men-schen eher als die Aussicht auf Wachs-tum und Entschuldung. Jedenfallsstimmt es nachdenklich, wenn die CDUbei einer so wichtigen Wahl in Kiel kei-ne 15 Prozent der Wahlberechtigtenmehr mobilisieren kann.

Dr. Philipp Murmann

D

Regierungsfraktionen bereiten

wirtschaftsfeindliche Gesetze vor

Landesverfassungsgericht muß auf den Prüfstand

Dr. Philipp MurmannLandesvorsitzender Schleswig-Holstein

Page 51: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

51

Als Bremse erweist sich neben den be -grenzten öffentlichen Mitteln vor allemeine überspitzte Naturschutzgesetzge-bung. Partiell Entlastung geschaffenwerden könnte durch alternative Finan-zierungsmodelle sowie durch eine Re -duzierung der Standards bei Straßen-baumaßnahmen. Das ist das Fazit des

„Stormarner Wirtschaftsforums“ desWirtschaftsrates der CDU, das voreinem ebenso fachkundigen wie enga-gierten Publikum am 31. Oktober imSchloßhotel Tremsbüttel stattfand.

Unter der Moderation von Hans-Werner Blöcker, der während seineraktiven Zeit als Tiefbauunternehmer

Wird Schleswig-Holstein als Produktions- und

Logistikstandort abgekoppelt?

Norddeutschland, allen voran Schles -

wig-Holstein und Hamburg, wird in

absehbarer Zeit an seinen Verkehrs-

engpässen er sticken. Diese Entwick-

lung zeichnet sich angesichts der

erwarteten zunehmenden Güter -

verkehrsströme und der stockenden

Ausbaumaßnahmen der Verkehrs -

infrastruktur schon heute ab.

Stormarner Wirtschaftsforum am 31. Oktober 2012 auf Schloss Tremsbüttel

v.l.: Naturschützer Hermann Schultz, Minister Reinhard Meyer, Moderator Hans-WernerBlöcker, Verkehrsexperte Gero Storjohann MdB sowie Kurt-Jürgen Schimmelpfeng als Vertreter der Logistikbranche sorgten für einen hochkarätigen Meinungsaustausch

Programmierter Verkehrsinfarkt:

die Restriktionen der Projektentwick-lung von der Pike auf erlebt und des-halb fortwährend über Auswege ausder Misere auf der „Arbeitsebene“ nach-gedacht hat, gab Wirtschafts- und Ver-kehrsminister Reinhard Meyer ein bei-nahe leidenschaftliches Bekenntnis zurAufrechterhaltung der Mobilität im

Karte: Schleswig-Holsteinischer Landtag | Umdruck 18/65

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Stormarner Wirtschaftsforum am 31. Oktober 2012 auf Schloss Tremsbüttel

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nördlichsten Bundesland ab. Dabei maßer drei Vorhaben höchste Priorität zu:die Verbreiterung der A 7 von Hamburgbis zum Bordesholmer Dreieck aufsechs Fahrstreifen, die Hinterlandan-bindung für die Untertunnelung desFehmarnbelts sowie den baulichenLückenschluß der A 20 bis zur A 7 undden „zügigen“ weiteren Planungsfort-schritt einschließlich der Elbquerungwestlich Hamburgs zwischen Glück-stadt und Drochtersen.

Baurecht anbieten zu können, so -bald Finanzierungsmittel zur Verfügungstehen, ist das Credo des CDU-Bundes-tagsabgeordneten für den WahlkreisSegeberg/Stormarn-Mitte, Gero Storjo-hann. Hier habe Schleswig-HolsteinNachholbedarf, bemängelte er. Andersdie süddeutschen Bundesländer. Siebräuchten nur in die Schublade zu grei-fen. Als negatives Beispiel nannte er dieUmfahrung Bad Segebergs auf der A 20.Sie stecke fest, obwohl die erforderlichenBundesmittel zugesagt seien, weil derAbschnitt Weede – Wittenborn vonNaturschutzverbänden wegen einesangeblich nicht ausreichenden Fleder-mausschutzes beklagt wird.

Von den Naturschutzorganisatio-nen ist, wie die Veranstaltung deutlichmachte, keinerlei Entgegenkommenoder Kompromißbereitschaft bei jed-wedem Infrastrukturvorhaben zu er -war ten. „Wir sind kein Straßenbau -verhinderungsverein“, wiederholte der1. Vorsitzende des NABU Schleswig-Hol-stein, Hermann Schultz, mehrfach:„Aber wir achten penibel darauf, daßder Naturschutz im Rahmen der gesetz-lichen Vorgaben innerhalb der Plan-feststellungsverfahren berücksichtigtwird.“ Wenn nicht, werde geklagt. Undwenn die Naturschützer, wie kürzlichbei der Beklagung der Elbvertiefung vordem Bundesverwaltungsgericht Rechtbekämen, läge es nicht an ihrem bösenWillen, sondern an einer unzureichen-den Berücksichtigung ihrer Ansprüche.

Woraus sich die Frage ergibt, waseine zivilisierte, auf Wachstum und globalen Wettbewerb ausgerichteteGesellschaft wie die deutsche dauer-haft an Entwicklungshürden verkraftenkann. Kurt-Jürgen Schimmelpfeng,Rechts anwalt und Geschäftsführer desVereins Hamburger Spediteure e.V.,

sagte es am Beispiel der Elbvertiefungglasklar. Auf den ersten Blick passierescheinbar nichts. Dann aber begännenalle in der Hafenwirtschaft tätigenAkteure die Frage nach der Zukunfts-fähigkeit des Standortes zu stellen undihre Investitionen entsprechend zu pla-nen. Am Ende könne durchaus eineAbwanderung der Verkehre nach Wil-helmshaven oder Rotterdam stehen –ein Prozeß, der bereits im Gange ist undkaum noch umkehrbar sein wird.

Meyer setzt große Hoffnungen aufden Bundesverkehrswegeplan 2015. Vordem Hintergrund, daß der „Aufbau Ost“zumindest auf der Straße abgeschlos-sen ist, könnten Mittel für andere deut-sche Regionen frei werden. Für die zuerwartende mehrjährige „StaufalleHamburg“ mit Beginn der A 7-Verbrei-terung und dem innerstädtischenAutobahn-Deckel hofft er nach der Ver-knüpfung mit der A 20 auf eine Umfah-rungsmöglichkeit über die Ostsee-Autobahn bis Wismar und die vor derVollendung stehende A 14 in RichtungSüden. Die aktuell durchaus verbreitetvorhandene Akzeptanz der Fehmarn-belt-Querung hängt nach seinem Empfinden an einer Eisenbahntrasse,welche die Ostseebäder weiträumigumfährt. Diese will er in Gesprächenmit der Deutschen Bahn durchsetzen,obwohl diese bislang stets auf die er -

heblichen Mehrkosten verweist. Für denEngpaß Fehmarnsund-Brücke hofft erauf eine Lösung im künftigen Bundes-verkehrswegeplan.

Bei der Autobahnumfahrung Ham-burgs, die zwangsläufig eine Bypaß-Funktion für das Nadelöhr Elbtunnelbekommen wird, setzt der SPD-Politikergemäß der von den norddeutschenKüstenländern verabredeten „Ahrens-burger Liste“ ohne Einschränkung aufdie A 20. Den von Hamburger Teilneh-mern der Veranstaltung vorgebrachtenArgumenten, eine Ost-Umfahrung imVerlauf der B 404/A 21 löse die Proble-me der Elbmetropole schneller und bil-liger, hielt er nicht nur die Erschlie -ßungs funktion der A 20 für den westli-chen Teil Schleswig-Holsteins entgegen.Sie sei auch planungsrechtlich unein-holbar weit fortgeschritten. Für die A 21stehe jetzt der vierspurige AnschlußKiels im Vordergrund.

Als seine größte Sorge bezeichneteMeyer den Nord-Ostsee-Kanal. Wennder Ausbau sowohl bei den Brunsbüt-teler Schleusen als auch bei der Eng-stelle zwischen Königsförde und Kiel in den nächsten Jahren nicht gelänge,sagte er, „macht sich Deutschland inter-national lächerlich.“ Eine Ansicht, dieStorjohann uneingeschränkt teilte.Aber: Hier sei der Bund in der Pflicht,nicht das Land. WB

v.l.: Norbert Basler (BASLER AG); Dr. Bertram Zitscher (Wirtschafts-rat Schleswig-Holstein) und Gero Storjohann MdB

Das Auditorium schaltete sich leidenschaftlich in die verkehrspolitische Diskussion ein

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Mittagsgespräch der Sektion Kiel am 12. Oktober im Kieler Kaufmann

In dieser Situation plant die Rathaus-„Kooperation“ aus SPD, Grünen undSSW drei Großprojekte: eine Stadt -regionalbahn (Kosten: 385 MillionenEuro), die Umwandlung der innerstäd-tischen Durchgangsstraße Holsten-brücke in einen Wasserlauf (zwölf Mil-lionen Euro) und ein zentrales Erleb-nisschwimmbad (13 Millionen Euro).Erneuert werden muß darüber hinausin den kommenden Jahren zwingenddas – kohlebefeuerte – Gemeinschafts-kraftwerk-Ost, das die Stadtwerke Kiel(Mehrheitsgesellschafter sind mit 51Prozent die Mannheimer MVV) zusam-men mit dem Energiekonzern E.ON be -treiben. Dieser ist bereit, die Stadtwer-keanteile anzupachten. Für den Käm-merer entfällt damit aber ein für alleMal die Möglichkeit, zur Schließung vonHaushaltslücken ohne den ohnehinschon im Eigenkapital schwer ge -

schwäch ten Stadtwerken weiter in dieKasse zu greifen.

„Finger weg von der Stadtregional-bahn und vom Kleiner Kiel-Kanal“, sagtGert Meyer, ehemaliger Dezernent fürFinanzen, Kultur, Ordnung, Bürgeran-gelegenheiten und Abfallwirtschaft der235.000-Einwohner-Stadt. Erstens seiihr Nutzen sowieso umstritten undzweitens fehle das Geld dafür. Vor allemanderen müsse der Haushalt konsoli-diert werden, so der CDU-Kandidat fürdas Amt des Oberbürgermeisters beimMittagsgepräch der Sektion Kiel.

Der jetzige – sozialdemokratische –Kämmerer Wolfgang Röttgers hat be -reits, wenn nicht energisch gegenge-steuert wird, den vollständigen Verlustdes Eigenkapitals für das Jahr 2016 vor-gerechnet. Dies bedeute zwar nichtzwangsläufig die Insolvenz der Kom-mune, sagt Meyer auf Nachfrage aus

der Gesprächsrunde, aber ihre Hand-lungsfähigkeit wäre dann endgültigbeschnitten. Also sparen und die knap-pen Mittel umschichten, um den nochvorhandenen Rest an Handlungsfähig-keit optimal einzusetzen.

Zwei herausragende Aufgabennennt er in diesem Zusammenhang.Erstens eine Wirtschafts- und Ansied-lungspolitik, die neue Arbeitsplätzenach sich zieht. Schließlich bedeutejeder neue Einwohner neue Zuweisun-gen aus dem Bundeshaushalt. Dabeispielen Industriebetriebe eine heraus-ragende Rolle. Und zweitens, auchwenn Bildungspolitik Sache des Landesist, die Stärkung der Hochschulland-schaft mit den einer Kommune zur Ver-fügung stehenden Mitteln. Denn jederAbsolvent schaut sich naturgemäß ersteinmal am Standort seiner Hochschu-le nach einer Beschäftigungsmöglich-keit um.

Die erforderliche Belebung derInnenstadt will Meyer mit mehr Wohn-bebauung erreichen. Außerdem strebter dort mehr kulturelle Angebote undverbesserte Sonntagsöffnungszeitenfür Touristen an. Vorrangig die knappenfinanziellen Mittel einsetzen will er fürdie Sanierung von Schulen und Sport-stätten. Mit seinen Schwerpunktenerzielte Meyer bei der Oberbürgermei-sterwahl ein überaus respektablesErgebnis. Im strukturell tiefroten Kielzwang er die Favoritin Dr. SusanneGaschke (SPD) in die Stichwahl undtrotzte ihr dort ein 45,9 : 54,1-Ergebnisab. Lediglich 5.000 Stimmen trenntendie beiden Bewerber. WB

v.l. Kiels Sektionssprecher Reimer Tewes im Austausch mit Dr. Frank Osterwald (Danfoss Silicon Power GmbH) und Oberbürger -meisterkandidat Gert Meyer (CDU)

Solide Finanzen, moderne Bildung

und attraktive Bedingungen für

den Standort Kiel

Die Landeshauptstadt Kiel ist bis an die Grenzen des Zulässigen ver-schuldet. Der letzte Haushalt wurde lediglich mit Auflagen durch dasschleswig-holsteinische Innenministerium genehmigt.

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Die Delegationsreise des Jungen Wirt-schaftsrates nach Königsberg hat eineganze Reihe wertvoller Erkenntnisseund interessanter Erfahrungen mit sichgebracht. An dieser Stelle hervorzuhe-ben ist das exzellent arbeitende Hanse-

Trägerschaft im letzten Jahr übernom-mene Unterstützung durch das Landund die Industrie- und Handelskammerzu Schleswig-Holstein sollte deshalb

Deutsch-russischer Wirtschaftsaustausch

Wirtschaftsrat vor Ort – Kaliningrad 2012

buero-Kaliningrad/Schleswig-Holsteinmit seiner hervorragend vernetzten rus-sischen Direktorin Tatjana Pavlova,deren Vorbereitung maßgeblich zu die-ser erfolgreichen Delegationsreise bei-getragen hat. Die nach dem Wechsel der

Delegationsreise des Jungen Wirtschaftsrates nach Kaliningrad(Königsberg) vom 24. – 27. Oktober 2012

Landwirtschaftliche Investitionschancen

Das erste landwirtschaftliche Fachgespräch wurde mit demstell vertretenden Landwirtschaftsminister Mikhail Khovanskijgeführt. Im Mittelpunkt stand der Erwerb landwirtschaftlicherNutzflächen durch deutsche Investoren. Hierzu wurde klargestellt, daß ausländische Staatsbürger direkt kein Land kau-fen können. Wird eine russische Gesellschaft mit ausländi-schem Kapital gegründet, deren Gründer eine deutsche Gesell-schaft ist, so darf letztere maximal 49 Prozent der Anteile hal-ten. Eine langfristige Pacht von landwirtschaftlichen Flächenist hingegen für eine Dauer von bis zu 49 Jahren für ausländi -sche Staatsbürger möglich und auch ausdrücklich erwünscht.

Bei einem zweiten Fachgespräch mit der Veterinärin OlgaMisherjakova und ihrer Kollegin Olga Abramova wurden detail-liert die Möglichkeiten einer Geflügelproduktion in der Regi-

on erörtert. Das konkrete Interesse an einer Investition in eineökologisch verantwortlichen Haltung von Geflügel wurde vonrussischer Seite sehr positiv aufgenommen. Diese gab unsden Hinweis, daß bislang noch kein Putenfleisch in der Regi-on produziert wird, obgleich die Nachfrage nach dem Produktgroß ist. Die Gespräche zu den beiden deutschen Investiti-onsinteressen werden fortgesetzt.

Wasilij Geist, Eastfields e.V., und Lars Osterhoff, Berenberg Bank

Gesprächsrundezum Landkauf mit

dem stellv.Landwirtschafts -minister Mikhail

Khovanskij

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unbedingt aufrecht erhalten werden.Die Verbindung zu dieser PartnerregionSchleswig-Holsteins bietet nach demEindruck der Delegationsteilnehmereine Reihe wirtschaftlich interessanterKooperationsmöglichkeiten, die sich in

der Verbindung der russischen Res-sourcenpotentiale und dem deutschemKnow-how gut entwickeln lassen. Dabeiist zu beachten – und auch das gehörtzu den Eindrücken – daß ohne Unter-stützung durch erfahrene Ansprech-

partner und Rückendeckung durch rus-sische Autoritäten die Investitionsrisi-ken deutlich höher liegen.

Insofern können Schleswig-Holstei-nische Unternehmen derzeit besonde-re Wettbewerbsvorteile in Anspruch

Verstärkte Zusammenarbeit bei Fachmessen fürAusbildung und Studium

Das IfT Institut für Talententwicklung (www.erfolg-im-beruf.de) organisiert deutschlandweit Fachmessen für Aus-bildung+Studium unter dem Namen nordjob bzw. vocatium.Im Rahmen der Gespräche mit Bildungsinstitutionen in Kali-ningrad wurden folgende Projekte für eine Zusammenarbeitentwickelt: Die Baltische Föderale Immanuel Kant Universität(IKBFU) in Kaliningrad bietet ein breites Spektrum von Studi-enmöglichkeiten und zeigte Interesse an unserem Messe-konzept. Voraussichtlich wird die IKBFU Aussteller unsererFachmesse vocatium Berlin 2013 sein und somit deutschenSchülern persönlich Lust auf ein Studium in Kaliningradmachen. Darüber hinaus hat das Baltic-Expo-Ausstellungs-zentrum für Eltern, Schüler und 67 Aussteller eine Jobmesse

in Kaliningrad entwickelt, die das nächste Mal vom 10. - 12.Oktober 2013 stattfinden wird. Die nordjob wird auserwähl-ten Hochschulen deutschlandweit eine Teilnahme an dieserMesse in Kaliningrad anbieten.

Kathrin Walsch, IfT Insitut für Talententwicklung

Entwicklung einesinternationalen Aus-tauschs von Studentenund Schülern inZusammenarbeit mit russischen Bildungs-trägern

Die förmliche Begrüßung durch Vertreterder Gebietsregierung wurde durch den

auch Deutsch sprechenden, stellvertreten-den Wirtschaftsminister Michail Gorodkowgeleitet, der anschließend am abendlichen

Gedankenaustausch mit dem deutschenGeneralkonsul teilnahm.

Die Besichtigung des neuen vollständig infrastrukturell entwickeltenIndustrieparks BaltTechProm und der Gedankenaustausch mit demGeneraldirektor Sergej Kirtschanow vermittelte einen Blick auf die strategischen Planungen der russischen Investoren, die mit der weltweitviergrößten PET-Harz-Produktion auf einen Ausbau des Automobil-clusters setzt, das sich in Verbindung mit der nahen Produktion beiAVTOTOR entwickeln soll.

Auf Einladung des deutschen Generalkonsuls Dr. Dr. RolfFriedrich Krause, der durch seinen ständigen Vertreter Kon-sul Wolfgang Birmans begleitet wurde, konnten die politi-schen Rahmenbedingungen im deutsch-russischen Verhält-nis auf der Grundlage der großen diplomatischen Erfahrun-gen des Gastgebers erörtert werden.

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Wirtschaftsrat vor Ort – Kaliningrad 2012

nehmen, die dadurch erhärtet werden,daß das Verhältnis zu den unmittelba-ren Nachbarn der russischen Exklavenicht durchweg spannungsfrei sindund die Kaliningrader das übernom-mene kulturelle Erbe nicht nur als tou-

Entscheidung, daß die Stadt Kalining-rad Austragungsort für die Fußball-weltmeisterschaft 2018 wird, nochbeflügelt. Letzteres verlangt den Auf-

ristisches Potential wertschätzen.Zudem lag das Niveau der Gesprächemit russischen Partnern und auch dieerkennbare Dynamik in der Stadt deut-lich über den Erwartungen der Teil-nehmer und wurde durch die kürzliche

Tourismuspotentiale für die Region Kaliningrad

Im Mittelpunkt der Tourismusgespräche mit den Reiseunter-nehmen „Travel Boutique“ und „Mik-Avia“ aus Kaliningradswurde zunächst die Entwicklung des „Incoming-“ und des„Outgoing-“Geschäfts analysiert. Ersteres ist in den letztenbeiden Jahren gesunken, insbesondere durch rückläufige Aus-flüge nach Kaliningrad in Verbindung mit Baltikumreisen,was auf die erschwerte Visabeschaffung zurückzuführen sei.Für die Exklave erscheint eine Sonderreglung durch die rus-sische Regierung besonders wünschenswert. Erfreulich fürdas Outgoinggeschäft sei hingegen die Nachricht, daß – erst-mals seit der Insolvenz der KD Airways im Jahr 2009 – wiederein direkter Linienflugverkehr nach Deutschland angebotenwird. Viele russische Touristen nutzen diese Verbindung mitanschließenden Weiterflügen oder Bahnfahrten innerhalb

Deutschlands bzw. Europas. Weiteren Auftrieb dürfte die Tourismusbranche durch die erfolgreiche Nominierung alsAustragungsstätte der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 erhal-ten, die eine Reihe von Infrastrukturinvestitionen im Vorfelderwarten läßt. Das Gespräch wurde allerseits als befruchtendempfunden und könnte Grundlage für eine konkrete Zusam-menarbeit sein.

Alexander Kropp, ALEXREISEN eK

Alexander Kropp(li.) im Gespräch

mit zwei russischenReisebürobetrei-

berinnen

Beeindruckend war die Besichtigung der Sojaölfabrik des Sodrushestwo-Konzerns, dessendeutsch sprechender Projektmanager ValeriDanshin offen alle Fragen zu der beeindrucken-den Milliardeninvestition beantwortete.

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bau eines funktionierenden Abfall-wirtschaftssystems sowie auch eineKlärung der Abwässer, die bisher unge-klärt in die Kurische Nehrung eingelei-tet werden. Zum weiteren Erfahrungs-austausch über neue Techniken wur-

de die russische Seite zu einem Gegen-besuch eingeladen.

Die einzelnen Stationen und Ergeb-nisse der Reise seien in den Bildunter-schriften und den Kurzberichten wie-dergegeben, wobei die Reise vielen Teil-

nehmern in guter Erinnerung bleibendürfte, weil sie zwischen den Delegati-onsteilnehmern zu netten Bekannt-und Freundschaften geführt hat, so daßsich alle Teilnehmer auf ein Wiederse-hen freuen. BZ

Berater für ausländische Investoren

Zu den Gesprächsrunden kamen verschiedene Unternehmen,die sich primär mit der Beratung und Betreuung ausländi-scher Investoren beschäftigen. Die Firmengruppe Branwenbeispielsweise war gleich mit fünf Vertretern anwesend, diealle auch gut Englisch sprachen. Der Tätigkeitsbereich derGruppe umfaßt die Bereiche russisches und internationalesWirtschaftsrecht sowie Buchhaltung und Wirtschaftsprüfung.Desweiteren zu nennen sind die Firmen OOO Babylon („OOO“entspricht in etwa einer deutschen AG) sowie der Einzelun-ternehmer Oleg Viktorowitsch Prichoschi, die sich auf dieUnterstützung von Im- und Exporten und die Beratung zoll-und steuerspezifischer Sachverhalte spezialisiert haben. ZumAbschluß stellten sich die Gesellschaften INOK sowie Status-Expert vor, die Marktdaten aus dem Kaliningrader Gebiet sam-

meln, verarbeiten und ausländischen Investoren zur Verfü-gung stellen. Alles in allem ergaben sich interessante Ge sprä -che und vielfältige Einblicke in die Unterstützungsleistungenfür ausländische Unternehmen sowie die Investitionsland-schaft des Kaliningrader Gebiets.

Hinrich Grundwaldt, Ernst & Young

Im Gespräch mitder Beratungs-landschaft fürdas KönigsbergerGebiet

Einen besonderen Höhepunkt bildete das Abendessen mitDr. Stephan Stein, langjähriger Vertreter der Handels-kammer Hamburg in Kaliningrad und St. Petersburg, dersich nicht nur als wertvoller Berater für die deutsch-russische Zusammenarbeit erwies, sondern auch zu denGenüssen eines stilvollen Abendmahls beizutragen wußte.

Redaktionsbesuch beim Königsberger Expreß: Die russischenMacher des deutschsprachigen „Königsberger Expreß“ mit 3.000über den Erdball verteilten Abonnenten erläuterten den Interes-senwandel ihrer Kundschaft. Während im Jahr 1993 die Leserschaftvorwiegend aus deutschen Vertriebenen und Touristen bestand,wird die Zeitung inzwischen zunehmend von russischen Studentender deutschen Sprache sowie von an der Region interessiertenGeschäftsleuten bezogen.

Wichtige Informationen zu den Rahmenbedingungen undAnsprechpartnern lieferte der Besuch bei der Industrie- undHandelskammer Kaliningrad, die die Kammerorganisation,den Verband für ausländische Investoren und die neugegründete Wirtschaftsförderung des Kaliningrader Gebietes vorstellte. Im Anschluss folgten die einzelnenFachgesprächs runden (siehe blauer Kasten).

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58 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012

Wirtschaftsrat vor Ort – Kaliningrad 2012

Abfallwirtschaft: aktueller Stand und Ausblick

An den Gesprächen zur Thematik Abfallwirtschaft nahmensowohl von deutscher Seite als von russischer Seite die mei-ster Teilnehmer teil, was wohl auch der wachsenden Bedeu-tung der Abfallentsorgung und des Recyclings widerspie-gelt. Erster Gesprächspartner war der Leiter der Verwal-tung für die Organisation zur Teilnahme Kaliningrads alsein Austragungsort an der Fußball-WM 2018 Herr MaximJurjewitsch Makarow. In diesem Gespräch ging es imWesentlichen um die infrastrukturellen Herausforderun-gen, welche die Fußball-WM für einen Austragungsort mitsich bringt. Die Planungen und die Realisierung des eigent-lichen Fußballstadions inkl. Nachnutzung sind nur ein Teilder Planungen. Um die Zuschauer in der Stadt transpor-tieren zu können, wird für die Stadt Kaliningrad mit sei-nen ca. 440.000 Einwohnern über den Bau eines Straßen-bahnsystem nachgedacht. Zweite Gesprächspartnerin wareine Vertreterin des Ministeriums für Wohnungskommu-nalwirtschaft, die Leiterin der Abteilung für WohnkomfortFrau Natalja Alexandrowna Poscharowa. In dem Gesprächwurde zunächst der aktuelle Stand der Abfallbeseitigungdargestellt. Die Aufgaben der Müllabfuhr liegen bisher inkommunaler Hand. Die Abfälle werden zum größten Teildeponiert, allerdings ist der Standard der Deponierungungenügend. Laut Aussage von Frau Poscharowa denkt dasMinisterium über eine Übertragung der bisher kommunalwahrgenommenen Aufgaben auf die Region nach. Dasscheint durchaus sinnvoll, da die Kommunen z.T. recht kleinsind und der Bau und Betrieb von Deponien oder Abfall-behandlungsanlagen sich für solche kleinen Einheitennicht lohnt.

Dritter Gesprächspartner war der Vorsitzende desRegionalen Verbandes für Abfallwirtschaft im Raum Kali-ningrad Herr Swjatoslaw Olegowitsch Lawrinenko. Dieserstellte zusammen mit einem Planer ein Konzept für dieBau einer Deponie nach europäischem Standard vor, diedurch die Errichtung eines modernen Abfallwirtschafts-zentrum ergänzt werden soll, das verwertbare Abfälle ent-weder in den Wirtschaftskreislauf zurückführen oderBrennstoffe produzieren soll. Dadurch soll Deponiekapa-zität geschont werden und dafür sorgen, daß diese längergenutzt werden können. Zusammenfassend läßt sichsagen, daß die Region Kaliningrad erst am Anfang steht,ihre abfallwirtschaftlichen Probleme zu lösen. Fragen derZuständigkeit für bestimmte Aufgaben müssen erst nochgeregelt werden. Bei Gesprächen mit Abgeordneten derDuma wurde uns mitgeteilt, daß im Jahr 2013 die gesetz-lichen Grundlagen für die Abfallbeseitigung, Recycling usw.geschaffen werden sollen. Erst dann werden auf gesetzli-cher Grundlage Anlagen zur Sortierung und Abfallbe-handlung entstehen können.

Henning Becker, Abfallwirtschaftszentrum Rastorf GmbH & Co. KG

Intensive Auseinandersetzungen über eine abfallwirtschaftlicheNeuausrichtung infolge der Wahl als Austragungsort der Fuß-ballweltmeisterschaft 2018

Die während der Reise gewonnenen Ansatz-punkte für eine wirtschaftliche Zusammenar-beit wurde abschließend mit Vertretern derGebietsduma, die durch ihren stellvertretendenVorsitzenden Sergeij Jurjewitsch Juspin elegantgeleitet wurde, erörtert und vertieft. EinzelneDumavertreter folgten zudem der abendlichenEinladung unserer Delegation und legtendurch ihr herzliches Entgegenkommen die Basiszum Aufbau persönlicher Bindungen.

Lars Osterhoff (mitte) überreichte Sergeij J. Juspin einschleswig-holsteinisches Mitbringsel

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110.000 bis 130.000 Tonnen Müll wer-den jährlich „thermisch entsorgt“; siestehen für die Umwandlung in 40.000Megawattstunden Strom und 230.000Megawattstunden Fernwärme. Und:Durch die sechsstufige Rauchgasreini-gung ist die Luftbelastung verschwin-dend ge ring. Noch heute ist die vor 16Jahren ein geführte Technologie „stateoft the art“.

Remondis betreibt, hochprofitabel.Allerdings: Mit dem Wildwuchs der Bio -massekraft werke im Land wird der Roh-stoff, überwiegend Hausmüll – für dieMVK wird er in der Landeshauptstadtsowie im Kreis Schleswig-Flensburgeingesammelt – zunehmend knapp.Und es zeichnet sich ein zunehmen-der Wettbewerb über den Einkaufs-preis ab.

Müllverbrennungsanlage als Teil der

modernen Abfallwirtschaft

Mittagsgespräch der Sektion Kiel am 06. November 2012 im Steigenberger Conti Hansa

Es war ein faszinierendes und einemnormalen „Müllverursacher“ bislangverborgenes Szenario, das der Ge -schäfts führer der MVK – Müllverbren-nung Kiel GmbH & Co. KG, Georg Jungen, beim Mittagsgespräch im Steigenberger Conti-Hansa-Hotel ent-warf. Überdies ist das Unternehmen,das die Landeshauptstadt Kiel gemein-sam mit dem Entsorgungsspezialisten

Georg Jungen (stehend) skizzierte die zukünftigen Herausforderungen der Kieler Müllverbrennungsanlage unter veränderten Marktbedingungen

Parallel zu der 1996 erfolgtenNach rüstung der Kieler Müll -verbrennungsanlage zu einemmodernen Heizkraftwerk kam dasMißtrauen auf: Im Süden der Stadtwürde eine gigantische „Dioxin-und Furan-Schleuder“ entstehen.Das Gegenteil ist der Fall. Es ent-stand einer der umweltschonend-sten Strom- und Fernwärmepro-duzenten weit und breit.

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60 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012

Mittagsgespräch der Sektion Kiel am 06. November 2012 im Steigenberger Conti Hansa

Vor diesem Hintergrund betrachtetJungen die Diskussion um einen Ersatzdes von den Stadtwerken Kiel mit derE.ON AG betriebenen Kohlekraftwerksauf dem Ostufer mit gemischten Ge -fühlen. Der Nachfolger wird ein „politi-sches Kraftwerk“ werden, weiß er. Undneben Erdgas als Energieträger kommt

Strategie und Perspektiven der Lübecker

Stadtwerke im Zuge der Energiewende

dafür eigentlich nur Biomasse in Frage.Daß die in dem leer gefegten schleswig-holsteinischen Markt möglicherweiseals Bruchholz über Hunderte von Kilo-metern aus dem Baltikum eingeführtwerden muß, dürfte dabei der Öko -bilanz nicht gerade zuträglich sein.Außerdem drohe ein Verdrängungs-

wettbewerb um den Restmüll in dembestehenden Markt – mit mutmaßlichnegativen Folgen für die bestehendenAnlagen.

Die Ökobilanz des Kieler Müllheiz-kraftwerks empfindet Jungen demge-genüber als nahezu perfekt. Ökono-misch wie ökologisch habe sie europa-weit Vorbildcharakter. Der technischimmer weiter fortentwickelt Verbren-nungsvorgang halte die „Schadstoff-weitergabe“ aus dem Abfall-Mix ausWohnsiedlungen und Gewerbe in dieAtmosphäre nahezu komplett auf. EinProzeß, der anderweitig nicht zu erzie-len sei. Die MVK sei damit jeder Ver-gärungs- oder Kompostierungsanlageüberlegen, so Jungen: „Mit den geplan-ten weiteren technischen Nachrüstun-gen sehen wir uns derzeit auf gutemWeg, demnächst ‚reinen Ökostrom‘ her-stellen zu können“, sagte er. WB

Andienungspflichtiges Abfallaufkommen der Landeshauptstadt Kiel

Quelle: MVK Kiel

Lübeck – 130.000 Haushalte belieferndie Stadtwerke Lübeck täglich mitStrom, Erdgas, Fernwärme und Wasser.Die rund 550 Mitarbeiter erwirtschaf-teten im Jahr 2011 einen Umsatz von270 Millionen Euro. Der Jahresüber-schuß erreichte 18,4 Millionen Euro. Ver-kauft wurden 1,616 GWh Gas, 515 GWhStrom und 240 GWh Wärme. „Wirgestalten aktiv die Zukunft der Hanse-stadt mit“, heißt es im jüngstenGeschäftsbericht. „Wir bringen uns indie energiepolitische Diskussion ein,bauen eine moderne dezentrale Ener-gieversorgung auf, investieren in Infra-

Mittagsgespräch der Sektion Lübeck am 19. September 2012 im Hause der Lübecker Stadtwerke

Die Sektion Lübeck zu Gast bei den Stadtwerken Lübeckstruktur und Versorgungssicherheit –

und bekennen uns uneingeschränkt zuden Zielen der Energiewende.“

Die Sektion Segeberg informierte sich am 27. September 2012 beim Wege-Zweckver-

band der Gemeinden des Kreises Segebergüber dessen abfallwirtschaftliche Strategie

im Spannungsfeld von Rohstoffmangel, Klimawandel und Energiewende.

Wirtschaftsrat vor Ort:

Sektion Segeberg

am 27. September 2012

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Interview

Die Energiewende hat der gesamtenBranche von RWE und E.ON bis zumkleinsten Gemeindewerk faktisch dieGeschäftsgrundlage entzogen. Warumbleiben die Stadtwerke Lübeck imMarkt?In der Tat hat die Energiewende dengroßen Stromproduzenten das Ge -schäfts modell entzogen. Anders bei denStadtwerken. Für sie stellt die Energie-wende eine Chance dar, da sie auf mehrDezentralität abstellt. Die Stadtwerkehaben die Nähe zu den Kunden undkönnen glaubwürdig den notwendigenUmbau der Energieversorgung vermit-teln.

Der Kampf um den Kunden ist erkenn-bar härter geworden und doch hat eszwischen den einzelnen Stadtwerkenimmer wieder Gespräche über einepunktuelle Zusammenarbeit gegeben.Sehen Sie angesichts der enormen Inve-stitionsherausforderungen irgendwanndie „Vereinigten Stadtwerke Schleswig-Holstein“ kommen?Ich bin ein großer Anhänger kommu-naler Kooperationen. Allerdings solltegeprüft werden, inwieweit dadurch einKundennutzen entsteht. Der Kampf umKunden bedeutet in erster Linie wett-bewerbsfähige Prozesse zu organisie-ren. Hier sehe ich Potential für kom-munale Kooperationen. So betreibendie Stadtwerke Lübeck mit drei weite-ren Stadtwerken ein Abrechnungssy-stem, um Fixkostendegressionen zuheben.

Gehört zur Lübecker Philosophie zumEnergieverkauf zwingend auch dieErzeugung?

Dezentrale Erzeugung auf der Basis derKraft-Wärmekopplung stellt tatsächlicheine wichtige strategische Option fürdie Stadtwerke Lübeck dar. Hier unter-scheidet sich auch die Sicht der GroßenVersorger, die Stromerzeugung inGroßen Kraftwerken erzeugen, ohnevielfach den regionalen Bedarf vonWärme mit zu berücksichtigen. EinSchwachpunkt der jetzigen Energie-wendekonzeption.

Zudem muß zukünftig auch ein ver-stärkter Zusammenhang zwischenErzeugung und Verbrauch hergestellt.Erzeugung ohne Verbraucher ist eben-so unsinnig wie Verbrauchszentrenohne Erzeugung. Beachtet man dasPrinzip, Erzeugung und Verbrauch alsEinheit zu sehen, ergeben sich zusätz-lich interessante Optionen, die Erneu-erbaren Energien besser in den Marktzu integrieren.

Welchen Energieerzeugungsmix strebenSie an und mit welchen Energieträgern?Wir setzen bevorzugt auf Wind on -shore, da die Erzeugungskosten naheam Erzeugungspreis konventionellerKraftwerke liegen. Eine weitere strate-gische Stoßrichtung zielt auf die KWK-Erzeugung ab.

Wie wollen Sie ohne Kohlekraftwerkedie benötigten Fernwärmemengen be -reitstellen?Wie bereits angedeutet setzen wir beider Erzeugung von Wärme auf denKWK-Prozeß, der sehr viel besser zurRegionalität eines Stadtwerkes paßt alsetwa ein zentrales Kohlekraft. Aberauch die konventionelle Strom-/Wär-meerzeugung (Gas und Kohle) hat ihre

Berechtigung. Im Rahmen der Energie-wendediskussion wird dieser Punkt lei-der sehr ideologisch erörtert.

Wie sieht Ihr mittelfristiger (ca. 5 Jahre?)Investitionsplan aus, und denken Sie, diebenötigten Investitionen dauerhaft auseigener Kraft erwirtschaften zu können?Wir wollen verstärkt in KWK-Erzeugunginvestieren. Hierfür haben Gesellschaf-ter und Aufsichtsrat ein Investitions -volumen von zunächst 30 Mio € geneh-migt, das projektabhängig bis 50 Mio €ansteigen wird. Zudem wollen wir ver-stärkt in Wind onshore Erzeugung in -vestieren. Wie hoch das Budget dafürsein wird, hängt wesentlich von derAttraktivität verfügbarer Projekte ab.Auch hierfür können wir im hohenzweistelligen Millionenbereich investie -ren. Aufgrund der Erkenntnisse aus deraktuellen Businessplanung sind wirsicher, die Investitionen auch erwirt-schaften zu können.

Wolfgang Buhmann, Pressebeauftragter desWirtschaftsrates in Schleswig-Holstein, spricht mit Stefan Fritz, Geschäftsführer der Stadtwerke Lübeck GmbH,über die bevorstehendeEnergiewende

Wendenstraße 2320097 Hamburg

Telefon 040 - 23 23 77

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62 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012

Podiumsdiskussion der Sektion Dithmarschen am 07. November 2012 in Meldorf

„Die Energiewende hat einen Punkterreicht, an dem sie nicht mehr um -kehrbar ist“, sagt Jens Magnussen. Dasei er sich sicher, fügt der energiepoliti-sche Sprecher der CDU-Landtagsfrakti-on hinzu. Keineswegs sicher sei er sichjedoch, ob sie zum Erfolg führt – odergegen die Wand fährt. „Noch immerfehlt der Masterplan“, sagt Magnussen.Wer immer zu Wort komme: Er beschäf-tige sich ausschließlich mit seinen indi-viduellen Problemen.

Knut Frisch, Leiter des von Vattenfallzum Rückbau angemeldeten Kernkraft -werks Brunsbüttel – und an diesemAbend als Sprecher der einladendenSek tion Dithmarschen auch Moderator– provoziert das Podium: Wenn derSachverstand nicht ausreiche oder nichtkompatibel sei, um zu einer Integrationder Vorgehensweise zu kommen, helfevielleicht „eine Ethikkommission“. DochMagnussen legt noch weiter den Fingerin die technischen, finanziellen undpolitischen Wunden. Der am selben Tagverbreitete Erklärung von Ministerprä-sident Torsten Albig, bis 2017 werde die380-kV-Höchstspannungsleitung vonNiebüll nach Brunsbüttel stehen, traue

Netzausbau in Dithmarschen –

Kosten und Zeitplan

WINDENERGIENUTZUNG INSCHLESWIG-HOLSTEIN

Bestehende und neue

Eignungsgebiete in den

Kreisen (in ha)

Teilfortschreibung 2012

Eignungsgebiete

Windenergienutzung

Bestandsfläche der Teifortschreibung von 1998

Neue Eignungsgebiete durch die Teilfortschreibung

vom 6. Nov. 2012*

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Flächengröße der Eignungsgebiete in Schleswig-Holsteingesamt = 26.891 ha (Bestandsflächen 1998 = 13.669 ha,neue Eignungsgebiete = 13.222 ha)

* Durch Teilfortschreibung 2012 neu ausgewiesene Windeig-nungsgebiete, vermindert um gestrichene Bestandsflächen.Alle Flächen sind gerundet auf volle Hektar (ha).

Am 26. November hat die Bundesnetzagentur festgelegt, welche neuen 380-kV-Leitungen Deutschland vorrangig braucht, damit die Energiewende nicht schonim Ansatz steckenbleibt. In Schleswig-Holstein sind dabei an der Ostsee zweiTrassen auf der Strecke geblieben: Kiel – Göhl und Göhl – Lübeck. UnverändertVorrang genießt die Trasse Niebüll – Brunsbüttel. Unklar bleibt aber weiterhin,wie der Strom über die Elbe gelangen soll. Diese Sorge konkretisierte schon derenergiepolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Jens Magnussen, auf einerPodiumsdiskussion der Sektion Dithmarschen des Wirtschaftsrates in Meldorf.Wird Brunsbüttel zur – vorläufigen – Endstation?

Das Podium von links: Stefan Brumm (E.ON Hanse G), Landrat Dr. Jörn Klimant, Moderator Knut Frisch, Jens Magnussen MdL, Hans Peter Witt

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er nicht. Viel zu viele Meinungs- undInteressenunterschiede bei allen Betei-ligten auf allen Ebenen stünden solcherZuversicht im Weg. Und wenn doch?„Dann ist in Brunsbüttel Feierabendund die Leitung nützt niemandem.“

Die Vielzahl der ungeklärten Auf-fassungsunterschiede von der Wege-nutzung bis zur Positionierung vonStrommasten machte der auch im Bau-ernverband aktive Landwirt Hans PeterWitt aus Hemme deutlich. Daß Knicksaus Landschaftsschutzgründen nicht alsMastenstandort genutzt werden könn-ten, kann er überhaupt nicht verstehen„Und mit uns überhaupt nicht zumachen“, sagt er, sei die Option einerunterirdischen Verkabelung von 380-kV-Leitungen: „Darüber wächst keinGras mehr.“ Mit anderen Worten: Einelandwirtschaftliche Nutzung solcherFlächen sei mit dem ersten Stromflußausgeschlossen. Und überhaupt: EineEntschädigung von möglicherweise5.000 Euro pro Mast und Hektar bei

überirdischer Trassierung sei absolutindiskutabel.

Gleichwohl begrüßt die E.ON-Toch-ter Schleswig-Holstein Netz AG die jetztbeschlossene „Wind-Landkarte“ (sieheAbb.) entgegen den permanenten Ver-änderungen der Vergangenheit als ver-bindliche Grundlage für eigene Pla-nungen. Das Unternehmen, das bislang100 Millionen Euro in den Anschlußerneuerbarer Energien investiert hat,geht nun von weiteren Netz-Investitio-nen in dreistelliger Millionenhöhe aus.Ingesamt wurden bislang 36 Umspann-werke erweitert oder komplett neu ein-gerichtet, mehrer hundert Transforma-toren verstärkt oder neu aufgestellt so wie rund 500 Kilometer Mittelspan-nungskabel neu verlegt. Aktuell sind andas Netz der Schleswig-Holstein Netz AGrund 31.000 EEG-Anlagen angeschlossen.

Dabei gibt es Windräder im Mo -ment mehr als genug. Er halte die vonBranchenexperten genannte Zahl, imJahr 2015 würden 100 bis 150 Millionen

Die Kommission hat in der letzten Sitzungam 21.09.2012 in Neumünster ihre ener-giepolitische Bestandsaufnahme fortge-setzt. Torsten Seemann, Business Devel -opment Siemens AG/Siemens Deutsch-land, berichtete über den „Entwicklungs-stand und die Markt be din gungen fürPower-To-Gas aus Sicht der Siemens AG.Dr. Gernot-Rüdiger Engel, Luther Rechts-anwaltsgesellschaft mbH/Partner PracticeGroup Environment Regulatory, infor-mierte über: die von der EU-Kommissiongeplanten Herausnahmen von CO2-Emis-sionszertifikaten im Umfang von 400 Mil-lionen, 900 Millionen oder 1,2 Milliardenim sogenan nten „Back Loading“-Verfah-ren im Zeitraum von 2013 bis 2015. BjörnSpiegel, Fachgebietsleiter Energiepolitik,Wirtschaftsrat der CDU e.V., stellte ergän-zend die bundespolitischen Vorhaben und

Energiewirtschaft

Landesfachkommission

die laufende Meinungsbildung im Wirt-schaftsrat vor.

Die Kommission wird sich in dernächsten Sitzung ergänzend mit demWärmemarkt und dem Netzausbau aus -ein andersetzen, um auf dieser Grund lageerste Positionen für den Wirtschaftsrat inSchleswig-Holstein abzuleiten. Am 15.

Februar besteht dann die Möglichkeit, diePosition des neuen Energiewendemini-sters aufzunehmen und zu prüfen, derdann auf Einladung der Sektion Schles-wig/ Flensburg „Die deutsche Energie-wende und die politische Planung für denBeitrag Schleswig-Holsteins“ erläuternwird.

Dr. Stefan LiebingKommissionsleiter

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Euro an Entschädigungsleistungen fürWindmüller fällig, deren Anlagen we -gen fehlender Netzkapazitäten zumStillstand gezwungen sind, für reali-stisch, sagt der Dithmarscher LandratDr. Jörn Klimant: „Ein volkswirtschaft -licher Irrsinn.“ Deshalb, gibt er zu be -denken, müsse ernsthaft darüber nach-gedacht werden, den Zubau weitererStromerzeugungsanlagen an den Aus-bau der Netzkapazitäten zu koppeln. Eskönne nicht angehen, daß Private wieUnternehmen, auf die letztlich alleKosten der Energiewende zukommen,sie nicht mehr bezahlen könnten.

Bernd Bartels von der Beba EnergieGmbH & Co. KG warb in der Diskussionfür die Möglichkeiten, durch den Stromaus Wind und Sonne auch den Wärme-und Mobilitätsmarkt in der Region zuversorgen und gemeinsam mit denBetreibern der auslaufenden Kraft-werkstypen den Ersatz der Energieim-porte in Form von Gas und Öl zu erset-zen. Sektionssprecher Frisch warnteabschließend davor, daß die optimaleNetzausbauplanung durchaus andersals derzeit geplant aussehen könnte,falls der Windstrom zukünftig auch zuWärmezwecken in der Region einge-setzt werde. Dafür müsse das im Jahr2007 beschlossene Verbot von Nacht -speicheröfen allerdings wieder aufge-hoben werden. WB

Dietrich Austermann (Wirtschaftsministera.D.); Prof. Dr. Hans-Jürgen Block (Gesell-schaft für Energie- und Klimaschutz); Ener-gieexperte Jens Magnussen MdL (CDU SH)

v.l. Stefan Brumm, Uwe Frahm (beide E.ONHanse AG); Peter Albers (Ernst Günter AlbersGmbH) und Telsche Ott (IHK Dithmarschen)

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Der Startschuss für das Projekt fiel imNovember auf dem Eurogate Geländeim Hamburger Hafen. An dem traditio-nellen Spatenstich nahmen Umweltse-natorin Jutta Blankau, EUROGATE-Geschäftsführer Emanuel Schiffer undE.ON Hanse Personalvorstand Udo Bott-länder teil.

Ab März 2013 wird ein Teil derGebäude am EUROGATE-Standort inHamburg über ein eigenes Blockheiz-kraftwerk (BHKW) dezentral mit Ener-gie versorgt. BHKW erzeugen gleichzei-tig Strom und Wärme – das macht siebesonders effizient und umweltscho-nend, allerdings nur wenn sowohl dererzeugte Strom als auch die erzeugteWärme genutzt werden. Und genau dagab es in der Vergangenheit häufig Pro-bleme, weil Abnehmer für die Wärmefehlten.

Bei EUROGATE wird das BHKW nunin das Wärmenetz der E.ON Hanse Wärme eingebunden. So kann Wärme,die nicht benötigt wird, im Netz zwi-schengespeichert werden. Dadurchwird die Effektivität des BHKW deutlichverbessert. „Durch die Einbindung indas Wärmenetz kann das BHKW auchdann Strom erzeugen, wenn kaum Wär-me benötigt wird. Die überschüssigeWärme wird dabei einfach im Netzgespeichert und bei Bedarf wieder ent-nommen. So ermöglichen wir unserenPartnern, mehr umweltfreundlichenStrom zu erzeugen und ihre Anlagenwirtschaftlicher zu betreiben“, sagt Udo Bottländer. EUROGATE erwartet

von dem neuen Energieversorgungs-konzept sowohl ökologische als auchwirtschaftliche Vorteile. So rechnetEmanuel Fischer neben Kosteneinspa -rungen mit einer CO2-Einsparung vonüber 2.800 Tonnen pro Jahr. Jutta Blan-kau sieht in dem Projekt einen wichti-gen Meilenstein zur Energiewende. DasProjekt fülle die energiepolitische Ver-einbarung mit den Energieversor-gungsunternehmen mit Leben, so dieHamburger Umweltsenatorin.

Im kürzlich vorgestellten „Energie-konzept für Hamburg“, das unter ande-rem eine Beteiligung der Stadt an denEnergienetzen vorsieht, hat die E.ONHanse AG unter anderem zugesagt,Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplungund regenerativ erzeugte Wärme in sei-

ne Nahwärmenetze aufzunehmen unddort zu speichern. So wird in HamburgWandsbek eine hochmoderne Brenn-stoffzelle in das Netz eingebunden.Bereits 2011 nahm die E.ON Hanse Wärme den Multifunktionsspeicher inHamburg Bramfeld in Betrieb. Die An -bindung des Speichers in das Netz sollu.a. die Einbindung solarthermischerAnlagen ermöglichen. Im Moment wer-den die technischen Grundlagen füreine solche Einspeisung in einem Pilot-projekt getestet. Als Pilotanlage dienteine Solarthermieanlage auf einemHeizhaus des Unternehmens in Ham-burg-Wandsbek. Die Erkenntnisse, diehier gewonnen werden, sollen alsGrundlage für zukünftige Angebote anSolaranlagenbetreiber dienen.

PR Energie-Bericht

E.ON Hanse Wärme startet mit EUROGATE –

ein Projekt zur Speicherung von Wärme im Netz

Im Rahmen ihrer kürzlich beschlos-

senen Energiekooperation mit der

Freien und Hansestadt Hamburg be -

tritt die E.ON Hanse Gruppe zu sam -

men mit EUROGATE jetzt Neuland bei

der Wärmeversorgung und -speiche-

rung: Erstmalig wird dezentral er -

zeugte Wärme ins Netz eingespeist

und dort sogar gespeichert.

Premiere in Norddeutschland:

Die Solarthermie-anlage auf demHeizwerk dient alsPilotanlage zur Ein-speisung solarerWärme ins Netz.

Im November gaben Emanuel Schiffer, Jutta Blankau und Udo Bottländer (v.l.)

den Startschuss für ein Projekt zur Speiche-rung von Wärme im Netz.

64 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012

Page 65: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

PR Energie-Bericht

Die eingesetzten Eisspeicher in kubi-scher Bauart (in Containerbauweise),sind für die Außenaufstellung kon-struiert. Die Beladung der Eisspeichermit Kälteenergie erfolgt auf Grundeines geringeren Kältebedarfs in derNacht. Diese Energie wird in Form vonEis gespeichert und am Tage, im Zugeder Entladung, genutzt. Mit Hilfe dieserzeitversetzten Energieabgabe lassensich teure Lastspitzen durch eine strom-seitige Kälteerzeugung im Tagesbetriebbei steigenden Energiekosten durchBeeinflussung des Leistungspreises ver-meiden. Die latente Speicherkapazitätder zwei eingesetzten Eisspeichercon-tainer beträgt 2x 3.500 kWh. Geladenwerden diese Eisspeicher über einenSchraubenverdichter mit einer Be -triebs kälteleistung von ca. 1.000 kW. Die neuen Erzeugeraggregate weisengegenüber den bestehenden Erzeuge-raggregaten einen deutlich höherenWirkungsgrad aus. Die gesamte Anla-ge (Bestand und Neuanlage) wird ineinem Verbund betrieben, der den Vor-teil der Reduzierung von Volllastbe-triebsstunden zur Folge hat.

Es wird von einer zukünftigen, wei-teren Erhöhung des Kältebedarfes amKlinikum durch zusätzliche technische/medizinische Geräte und durch einebessere Patientenbetreuung/-Unter-bringung (Erhöhung der Versorgungs-qualität) ausgegangen. Durch den Be -darf an zusätzlicher Kälteleistung, sindgem. dem ausgeführten Anlagenkon-zept Einsparungen in den Betriebskos -ten von ca. 90 T€/a zu erzielen. Durchdie Verringerung der Volllastbetriebs-stunden der Kälteerzeugungsanlagen(Reduktion der Betriebskosten) ergibtsich eine Reduzierung von ca. 40 T€/a.Durch die Nutzung der Eisspeicheran-lage kann eine weitere Einsparungerzielt werden. Diese werden durch denWegfall der stromseitigen Kälteerzeu-gung erzielt. Dieses hat unter Berück-

sichtigung der vorgesehenen Betriebs-stunden eine Einsparung von ca. 50T€/a zur Folge. Die Investitionskosten(reinen Mehrkosten für die Eisspeicher)belaufen sich auf ca. 250 T€. Somit istdie Eisspeicheranlage in ca. fünf Jahrenamortisiert.

Das neue Gebäude für die Aufnah-me der technischen Infrastruktur sowieder Kälteerzeuger kann noch ein zu -sätzliches Aggregat verkraften. Im Fal-le eines Stromausfalles können die Eis-speicher eine Notkühlung für notwen-dige Verbraucher in einem Krankenh-ausbetrieb sicherstellen. Voraussetzungist jedoch der elektrischen Einspeisungder neuen Zentrale aus dem Sicher-heitsstromversorgungsnetz des Klini-kums.

Zukünftig ist das Klinikum für An -passungen und Veränderungen imBereich der kälteseitigen Versorgungoptimal gerüstet. Eine optimierte Netz -auslastung wurde realisiert und einsinnvoller Beitrag zum Energiemana-gement der Liegenschaft und letztend-lich zum Energiekonzept der Bundes-regierung (Stichwort „Energiewende“)geleistet.

ppa. Dirk Thiemann, Stefan Busemann

www.emutec.de

Speichertechnik für Kälte

In einem schleswig-holsteinischenKlinikum kam die zentrale Kälteer-zeugung auf den Prüfstand. Durchdiverse bauliche und infrastruk -turelle Veränderungen besteht einerhöhter Kältebedarf. Ein erweitertesKonzept, für einen wirtschaftlichenund nachhaltigen Betrieb, war dasZiel. Derzeit sind Kälteerzeuger älte-rer Bauart im Einsatz, die hohen ener-getischen Leis tungsaufwand fordern.Künftig wird die Kälteversorgung desKlinikums durch einen weiteren Käl-teerzeuger geleistet. Im Zuge derenergetischen Betrachtung dieserInvestition konnte nachgewie senwerden, dass der Einsatz eines Eis -speichers wirtschaftlich sinnvoll ist.

Kältezentrale mit Eisspeichercontainer und Rückkühlwerke

Die Entwicklung und Umsetzungnachhaltiger Enegiekonzepte mitden neuesten Technologien – das istemutec. Seit über zehn Jahren agie-ren wir als Gereralplaner für zuver-lässige und innovative technischeAusrüstung. Mit unseren vier Stan-dorten im Bundesgebiet (über 60MA) stehen wir unserem Kundenauch überregional zur Verfügung.

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66 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012

Mittagsgespräch des Landesverbandes am 05. Oktober 2012 in Itzehoe

Zur Situation der Sanitätshäuser erklär-te der Bundestagsabgeordnete: „DieAusschreibungspraxis der gesetzlichenKrankenkassen wirkt monopolisierend.Leider haben wir uns 2009 in dergroßen Koalition nicht gegen dieseRegelung durchsetzen können.“ EineEvaluation des eingeführten §125

Sozial gesetzbuch V werde jedoch imFrühjahr 2013 auf dem Tisch sein.

In der anschließenden Diskussionempfahl Dr. Ralph Ennenbach, stellv.Vorsitzender der kassenärztlichen Ver-einigung Schleswig-Holstein für daszukünftige Ge sundheitssystem dasRecht eines jeden Bürgers, seine Patien -tendaten dem Arzt einfach präsentie-ren zu können. Die dafür dringend not-wendige Vernetzung im Gesundheits-wesen werde seit Jahren durch dieGEMATIK, ein Konstrukt der Selbstver-waltung, blockiert, so Jan Meincke,Geschäftsführer der Medisoftware aus

Kiel, die seit 30 Jahren IT-Systeme fürArztpraxen anbietet.

Für den Landesverband des Wirt-schaftsrates moderierte Landesge-schäftsführer Dr. Bertram Zitscher, derabschließend auch dafür dankte, daßdas Gesundheitsland Schleswig-Hol-stein mit einem selbständigen Zahn-arzt einen fachkompetenten Vertreterim Gesundheitsausschuß des Deut-schen Bundestages hat: „Auch das kannein wichtiger Standortvorteil im Wett-bewerb um die zukünftig beste Ge -sund heitsversorgung in Deutschlandsein.“ BZ

Ausschreibungspraxis für Sanitätshäuser

wirkt monopolisierend!

„Die Kunden der Sanitätshäuserkönnen durch die zentrale Aus-schreibungspraxis der gesetzlichenKrankenkassen – beispielsweisefür Rollstühle – nicht mehr wohn-ortnah versorgt werden.“, berich-tete Thorsten Schröder, Geschäfts-führer der Thies Gesundheitspart-ner GmbH. Diese hatte an ihremStammsitz Itzehoe auf Einladungdes Wirtschaftsrates eine Exper-tenrunde zu Gast, die mit demBundestagsabgeordneten Dr. RolfKoschorrek zukünftige gesund-heitspolitische Zielsetzungen dis-kutierte.

v.l. Gastgeber Torsten Schröder (Geschäftsführer Thies GesundheitsPartner GmbH), Dr. Rolf Koschorrek MdB und Dr. Bertram Zitscher (Landesgeschäftsführer WirtschaftsratSchleswig-Holstein)

Auf Einladung des Sektionssprechers Freiherr Rudolph von Schröder berichtete der Landtagspräsident Klaus Schlie über dieveränderte Zusammensetzung und die Folgen für Organisation,Betrieb und die Agenda des Landtages. Diskutiert wurde imAnschluß nicht nur das Auftreten der Piraten, die Klage gegen dieRegierungsbeteiligung des SSW und den Impuls für eine Novelleder Landesverfassung, sondern auch die Zusammensetzung desLandesverfassungsgerichts und das zukünftige Zusammenwirkenvon Land und Kommunen. BZ

Rudolph Freiherr von Schröder (Sektionssprecher Herzog-tum Lauenburg, li) freute sich über den Besuch des neuenLandtagspräsidenten, Herrn Klaus Schlie

Schleswig-Holstein nach der Wahl -

Bericht aus dem Parlament

Mittagsgespräch der Sektion Herzogtum Lauenburg am 09. November 2012 in Schwarzenbek

Page 67: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

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Namen und Nachrichten

sozialen, kulturellen und sportlichenProjekten zu der Prämiierung bei. Diegesunde Firmenstruktur kommt fürGolde nicht letzt bei den Mitarbeiternzum Ausdruck. So wurden im laufen-den Jahr 24 Jubilare ausgezeichnet, diezum Teil seit 40 Jahren im Betrieb sind.Ferner werden 36 Auszubildende be -schäftigt – eine weit überdurchschnitt-liche Quote von 15 Prozent. Mit 270 Mit-

Rekord-Fenster+Türenerreicht Finale beim Mittelstands-PreisDägeling – Das seit 90 Jahren in Däge-ling (Kreis Steinburg) ansässige Unter-nehmen Rekord-Fenster+Türen kannsich zu den innovativsten und kunden -orientiertesten Mittelstandsunterneh-men Norddeutschlands zählen. Aus -gezeichnet wurde es von der Oskar- Patzelt-Stiftung, das alljährlich den„Großen Preis des Mittelstands“ vergibt.Unter 3.500 nominierten Unternehmenschaffte es Rekord unter die 20 Fina -listen, darunter fünf aus Norddeutsch-land. Ein ausschlaggebendes Kriteriumdafür war die Rolle als großer Arbeit-geber und Ausbildungsbetrieb in derRegion. Außerdem, so GeschäftsführerStephan Golde, trugen die gesunde Fir-menstruktur, hohe Innovationskraft beiden Produkten sowie der Einsatz bei

Aldra investiert inneuen Fuhrpark Meldorf – Acht Sattelzugmaschinen mitAuflieger und zwei Gliederzüge werdenkünftig für den Meldorfer Fensterbau-er in Deutschland und den Benelux-Ländern im Jahr rund 1,2 Millionen Kilo-meter zurücklegen. Das Investitionsvo-lumen für die Kompletterneuerung desFuhrparks, der von der Aldra-SpeditionLorenzen betrieben wird, lag knapp imsiebenstelligen Bereich.

Bewußt setzte man bei Aldra alszuverlässigen Partner auf ein Unter-nehmen in der Region. Uhl Trucks inHemmingstedt lieferte die zehn Volvo-Trucks, die technisch auf dem modernsten Stand

N E U E S A U S D E M M I T G L I E D E R K R E I S

Stephan Golde, Geschäftsführer der rekord Fenster+Türen GmbH & Co. KG

arbeitern fertigt Rekord Fenster undTüren in klassischer Handwerkskunstfür einen Kundenkreis im gesamtenBundesgebiet. Nach eigenen Angabensetzt das Unternehmen vorwiegend inden Bereichen Sicherheit, Wärmedäm-mung und Design immer wieder Maß-stäbe für die Branche. WB

Persönliche Mitgliedschaft seit 1981

sind. Die neuen Lieferfahrzeuge erfül-len die EURO-5-Norm; diese sorgt füreine deutliche Redzierung des Schad-stoffausstoßes an Stickstoffoxid undRußpartikeln. „Die Modernisierungunserer Flotte ist ein weiterer Bausteinbei unserem Anspruch nachhaltig zuhandeln und die Umwelt weiter zuschonen“, erläuterte Aldra-Geschäfts-führer Jörg Holzgrefe die Investition.

Einige der LKW sind mit modernsterSpeed-Curtain-Technik ausgestattet:jetzt kann in nur 35 Sekunden der Vor-hang geöffnet oder geschlossen wer-den. Die sich darausergebe -nen kürzeren

Ladezeiten erhöhen die reale Fahrzeitinnerhalb der zulässigen Lenkzeiten.Dadurch wird eine Beschleunigung dergesamten Logistikkette erreicht, waswiederum den Aldra-Kunden zu gutekommt. Selbstverständlich für den dith-marscher Hersteller war die Ausstat-tung jedes LKW mit einem Gabelstap-ler für eine professionelle und komfor-table Anlieferung.

Zur Firmenidentifikation ziert alleLastzüge das gleiche Motiv: WolligeSchafe, die für mollige Wärme (durchperfekte Dämmung) stehen, eben nord-deutsch – wetterfest – sturmerprobt!

WBPersönliche Mitgliedschaft

seit 1981

Page 68: WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2012

68 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012

N E U E S A U S D E M M I T G L I E D E R K R E I S

Frauenförderung –für die Barmer GEK einTalentpool Kiel – Die Barmer GEK setzt die Frauen-förderung in ihrem „Gleichstellungs-plan 2012-2015“ um. Da die bisherigenMaßnahmen noch nicht zu dem erhoff-ten Erfolg geführt haben, wurde dasThema strategisch verankert und in dieneuen Führungsleitsätze integriert. DieIntegrationsprozesse werden nun nochstärker auf die Unterschiedlichkeit derLebensphasen analysiert. Damit wirdein klares Signal für Berufseinsteigerin -nen gegeben. Zugleich wird der „Talent-pool“, aus dem sich die künftigenSchlüs selpositionen rekrutieren, nach-haltig erweitert. Und es wird die Schlüs-selfrage einbezogen, wie Frauen undMänner ihr Berufs- und Privatleben vereinbaren. Flexiblere Karrierewegeund vielfältige Arbeitszeit- sowie Job-Sharing-Modelle sind das Resultat. Dasgesamte Paket der familienfreund -lichen Maßnahmen erstreckt sich nichtnur auf Frauen und Männer, die Kinderbetreuen, sondern auf Beschäftigte, dieFamilienmitglieder pflegen. WB

Persönliche Mitgliedschaft seit 2010

Bockholdt stellt zumdritten Mal denLandessieger Lübeck/Neumünster – Michael Maaßaus der Niederlassung Neumünster der Bockholdt Gebäudereinigung KG(Lübeck) hat die diesjährige Gesellen-prüfung zum Glas- und Gebäudereini-ger als Landebester abgelegt. Damitstellt das Unternehmen den schleswig-holsteinischen Landessieger zum drit-ten Mal in Folge. Der frisch gebackeneGeselle: „Natürlich freue ich mich übermein Abschneiden, aber auch über diePrämie, die ich von Bockholdt bekom-men werde.“ Mit bundesweit 7.000 Mit-arbeitern ist Bockholdt der größteGebäudedienstleister in Schleswig-Hol-stein. Mit jährlich durchschnittlich 112Auszubildenden zählt das Unterneh-men darüber hinaus zu den größtenAusbildern der Branche. WB

Persönliche Mitgliedschaft seit 1995Er war „das Maß der Dinge“: Michael Maaß wurde Landessieger

Landessieger im Baugewerbe Rendsburg – Unter dem Motto „Profisleisten was“ meldet der Baugewerbe-verband die besten Junggesellinnenund Junggesellen ihre Landesmeister.So holte sich Maxim Franzusow ausGlücksburg (Ausbildungsbetrieb: SergejKartawzew, Flensburg) den Landessiegbei den Fliesenlegern. Torge Peters aus Tremsbüttel (Ausbildungsbetrieb:Volker Bringmann, Ahrensburg) undMarc Wegener aus Quickborn (Ausbil-dungsbetrieb: Marco Weckbrodt, Quick-born) belegten die ersten Plätze bei denZimmerern und den Maurern. Platz einsbei den Beton- und Stahlbetonbauernholte sich Christopher Henkel aus Kiel (Ausbildungsbetrieb: Flenker Bau,Schwentinetal), bei den StraßenbauernMarvin Hansen aus Almdorf (Ausbil-dungsbetrieb Hoff und Söhne, Husum)und bei den Stuckateuren Marcel Smol-ka aus Hamburg (Ausbildungsbetrieb:Martens und Hamerich, Barsbüttel).Landessieger bei den Estrichlegern wur-de Stephan Loose aus Rendsburg (Aus-bildungsbetrieb: A. Jaeger Estrichleger,Hamweddel). WB

Persönliche Mitgliedschaft seit 2006

Sachverstand gefragtKiel – Das Deutsche Institut für Bau-technik (DIBt) in Berlin hat den Ge -schäftsführer der Consens BautechnikGmbH (Kiel), Dipl.-Ing. Thorsten Senner,in die Sachverständigenausschüsse„Fassaden B 1“ und „Fassadenbau A“bestellt.

Das Unternehmen beschäftigt sichhauptsächlich mit der Planung undErrichtung von vorgehängten hinter-lüfteten Fassaden im norddeutschenRaum. Zur Erfüllung seiner bautech -nischen Aufgaben auf deutscher und

internationaler Ebene beruft das DIBtSachverständige aus Wirtschaft, Wis-senschaft und Verwaltung in seine 140Ausschüsse. WB

Persönliche Mitgliedschaft seit 2003

Dipl-Ing. Thorsten Senner

Namen und Nachrichten

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N E U E S A U S D E M M I T G L I E D E R K R E I S

Zwei neue Vorständebei Münchner Spudy-Tochter Hamburg – Mit Klaus Deng und MaikKäbisch verstärkt der unabhängige Ver-mögensverwalter Döttinger/Straubin-ger AG (München) seine Führungsspit-ze. Die neuen Vorstände, die neben dembisherigen Vorstand Dr. Alexander Orth-gieß auch Gesellschafter werden, tre-ten zum 1. Januar in das Unternehmenein. Beide waren zuletzt in der Ge -schäftsleitung der Credit Suisse(Deutsch land) AG in Frankfurt am Maintätig. Deng (44) verantwortete nebender Betreuung vermögender Privat-kunden die Ressorts Marketing undStiftungen, Käbisch (35) neben derAkquisition und Betreuung vermögen-der Privatkunden die Ressorts Akqui -sition und Family Office. Döttinger/Straubinger mit den weiteren Vorstän-den Alfred Straubinger und MatthiasRathgen gehört zur Spudy & Co. FamilyOffice GmbH (Hamburg). Die 2005 ge -gründete inhabergeführte Gesellschaftbe treut ein Vermögen von fünf Milliar-den Euro für private Mandanten undinstitutionelle Anleger. Die Gruppebeschäftigt in den Bereichen FamilyOffice, Vermögensverwaltung, Vermö-genscontrolling, Anlageberatung, Im -mo bilien management und Stiftungs -beratung rund 80 Mitarbeiter. WB

Persönliche Mitgliedschaft seit 2009

Lysia – Clubsino – dieSpielbank neuen Typseröffnet in LübeckKiel/Lübeck – Die Spielbank Schleswig-Holstein GmbH (Kiel) hat aus der Noteine Tugend gemacht. Das Auslaufendes Mietvertrages für das traditionsrei -che Casino im Travemünder Columbia-Hotel nutzte das landeseigene Unter-nehmen, um in Lübeck eine Spielbankneuen Typs zu eröffnen: das „Lysia –clubsino Lübeck“. Die Wortschöpfungsteht nach Darstellung der HamburgerStar-Designerin Ulrike Krages für daskomplett neue Konzept, eine „ver -lockende Kombination aus Exklusivität,inspirierender Coolness und distin-guiert-opulentem Design. Im Souter-rain des direkt am Holstentor gelege-nen Park Inn Hotels entstand somit ein

Platz für „ ehrwürdige Tradition wie füreine neue einzigartige Lebendigkeit“.Mit „Lysia“ zollen die Betreiber derLübecker „Ikone“ Lys Assia Tribut. Lan-ge trug das heutige Park Inn denNamen der Künstlerin. Für das „Club -sino“, das am 8. Dezember eröffnet hat,gilt: Alles geht – nichts muß. Es wendetsich an Menschen, die Nacht zum Tagemachen wollen, an andere die einfachnur nett ausgehen wollen, an Spielerwie auch nur an Zuschauer beim Rou-lette, beim Black Jack, beim Poker oderan einer der zahlreichen Slot-Maschi-nen. Mit dem Konzept revolutioniertSpielbanken-SH-Geschäftsführer Mat-thias Hein nicht nur die Branche inSchleswig-Holstein, heißt es: Auch bun-desweit setze er ganz neu Impulse.WB

Persönliche Mitgliedschaft seit 2011

. . . I M Ü B R I G E N

■ Die Sektion Stormarn hat auf ihrerMitgliederversammlung im NovemberDr. Manfred Steckmeister als Sprecherbestätigt. Weiterhin im Vorstand tätigbleiben Frau Renate Tangermann, Mar-tin Freiherr von Jenisch, sowie die Her-

Dr. Bertram ZitscherLandesgeschäftsführer

ren Norbert Basler und Rolf RüdigerReichardt. Neu in den Vorstand gewählt wurde Werner Schwarz, Landwirt ausRethwisch – Frauenholz.

■ Der Junge Wirtschaftsrat in Schles-wig-Holstein hat Nina Hildebrandt, Re -ferentin Regionale Koordination, Vat-tenfall, als neues Mitglied in seinen Lan-desvorstand kooptiert.

■ Der Landesverband würde sich überdas Interesse von Mitgliedsunterneh-men freuen, die ihr Unternehmen aufdem vierten Norddeutschen Wirt-schaftstag am 25.04.2013 in Bremer -

haven präsentieren möchten. Unterla-gen dazu können bei der Landesge-schäftsstelle angefordert werden.

Dr. Manfred Steckmeister

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V E R A N S T A LT U N G S V O R S C H A U

I M P R E S S U M

Herausgeber, V.I.S.d.P.:Wirtschaftsrat der CDU e.V.

Landesverband HamburgConrad Seiffert (Sei)LandesgeschäftsführerColonnaden 25/II. Stock20354 HamburgTel.: 040-30 38 10 49Fax: 040-30 38 10 59E-Mail: [email protected]

Landesverband Schleswig-HolsteinDr. Bertram Zitscher (BZ)LandesgeschäftsführerKleiner Kuhberg 2-6 - 46, 24103 KielTel.: 0431-67 20 75Fax: 0431-67 20 76E-Mail: [email protected]

Redaktion:Dr. Manfred Hermann (He)Dr. Christina Arndt (CA)Wolfgang Buhmann (WB)Ehrhard J. Heine (EJH)Simone Niekammer (Ni)Nicole Weich (We)

Bildnachweis:nicht gesondert gekennzeichnete Bilder WR-Archiv

Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr

Auflage: 5.000 ExemplareSatz/Layout (Wolfgang Schlett, KGV), Herstellung und Anzeigen:copy-druck Gesellschaft für Digital- und Offsetdruck mbHNeumann-Reichardt-Straße 27-33 (Haus 21)22041 HamburgTelefon: +49 (0) 40- 689 45 45Telefax: +49 (0) 40- 689 45 444E-Mail: [email protected]

Der Bezugspreis ist im Mitglieder beitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

70 Landesverband Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012

Vorschau Landesverband Schleswig-Holstein / Impressum

Änderungen vorbehalten

19. Dezember 2012 · KielJunger WirtschaftsratPeter Harry Carstensen, Minister -präsident a.D.;Dag Kleveland, Aufsichtsrat nordichotel AG„Pointierter Rückblick auf sieben JahreLandesregierung und Empfehlungenfür den Jungen Wirtschaftsrat“

07. Februar 2013 · WedelBetriebsbesichtigungIngo Gedächens MdB, Mitglied des Verteidigungsausschusses; Steffen Goda, Geschäftsführer derRUAG COEL GmbH„Konsequenzen und Chancen für diewehrtechnische Industrie aus der Bundeswehrreform“

15. Februar 2013 · FlensburgMinister Robert Habeck MdL, Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländlicheRäume des Landes Schleswig-Holstein„Die deutsche Energiewende und diepolitische Planung für den BeitragSchleswig-Holsteins“

20. Februar 2013 · Heringsdorf (OH)BetriebsbesichtigungKarl Haaga, Geschäftsführer der Haaga Folien GmbH„Rückgewinnung elektrischer Prozeßwärme zur Reduzierung desGasverbrauchs in produzierendenUnternehmen“

05. März 2012 · KielSven Möllemann, Vertrieb Creditrefom Kiel Isert GmbH„Basel III und die Folgen bei der Kreditgewährung für klein- und mittelständische Unternehmen“

10. April · MeldorfBetriebsbesichtigungKarsten Evers, GeschäftsführenderGesellschafter der Evers Druck GmbH „Die Druckindustrie im Wandel – Symbiose von Druck und elektronischer Kommunikation“

25. und 26. April 2012 · Bremerhaven4. Norddeutscher Wirtschaftstag NWTGrußwort: Prof. Dr. Kurt Lauk, Präsident des Wirtschaftsrates der CDU e. V.Ehrengäste: u.a. Karl Gernandt, Chairman derKuehne + Nagel International AG

Podium I: Maritime Infrastruktur – Investition in die Zukunftu.a. mit Dr. Andreas Scheurer MdB,Parlamentarischer Staatssekretär,Bundesministerium fur Verkehr, Bauund StadtentwicklungModeration: Günther Hörbst, Chefredakteur der DVZ – Deutsche Verkehrs-Zeitung

Podium II: Fachkräftemangel und Demographieu.a. mit Prof. Dr. Joachim Treusch, Präsident Jacobs Universität Bremen;Dr. Ansgar Kortenjann, stellv. Ge schäftsführer, GeschäftsbereichWirtschaftspolitik, Leiter StandortRegionalpolitik, Handelskammer Hamburg

Podium III: Offshore-Windenergie: Eine entscheidende Säule der Energiewendeu.a. mit Lex Hartmann, Mitglied der Geschäftsführung TenneT TSO GmbH; Dr. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender EWE AG; Dr. Udo Niehage, Beauftrag ter für dieEnergiewende Siemens AG

22. Juni 2013 · Kiel (nur für Mitglieder)Regattabegleitfahrtanläßlich der Kieler Woche

24. Juni 2013 · BerlinParlamentarischer Abendfür Delegierte der fünf norddeutschenLandesverbände

25. Juni 2013 · BerlinWirtschaftstag50-jähriges Jubiläum

Das nächste Heft erscheint im März 2013 mit dem Schwerpunktthema Staatsfinanzen.

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