WW Magazin No. 3

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Eine Zeitschrift der Weltwoche Verlags AG Fr. 6.50 WW MAGAZIN No. 3 MAI/JUNI 2013 Urban Gardening Wie Gemüse auf Steinen wächst REISEN Reportage vom Rand Europas Essay Ist die «Generation Shopping» fähig zu Leistung? SOMMERMODE Fotografiert im schönsten Haus der ciudad Barcelona, London, Istanbul

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WW Magazin - Barcelona, London, Istanbul

Transcript of WW Magazin No. 3

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Fr. 6.50

WW Magazin no. 3Mai/JUni 2013

Urban GardeningWie Gemüse

auf Steinen wächst

ReiSenReportage

vom Rand Europas

Essayist die «Generation

Shopping» fähig zu Leistung?

SommeRmode

Fotografiert im schönsten Haus

der ciudad

Barcelona, London, Istanbul

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4 Illustration: Gian Gisiger MAI / JUNI 2013

Editorial Mai�JUNI

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Für� diese� Ausgabe� sind� wir� noch� ein� wenig� mehr� gereist� als� sonst.� Inter­essant�war’s�überall,�besonders�aber�in�Barcelona,�wo�unsere��Modestrecke�entstand.�Wenn�man�etwas�von�der�grössten�Stadt�Kataloniens�hört�oder�liest,� hört� oder� liest� man� von� Schulden,� Arbeitslosigkeit,� Krise� und,� seit�neustem,� einer� Fussballmannschaft,� die� ihre� besten� Tage� auch� gehabt��haben�soll.�Um�es�kurz�zu�machen:�Alles�war�gut�(ausser�das�Wetter).�Die�Stimmung� stimmt,� die� Einwohner� geniessen� das� Leben,� und� dass� man�feiner� isst� als� anderswo,� weiss� man� bereits.� Neben� dem� «W� �Hotel»,� im�schicken,�gutbesuchten�neuen�Hafenviertel,�wird�dieser�Tage�der�Haupt­sitz�von�Desigual,�einem�Modeunternehmen,�eröffnet�–�der�Gründer� ist�ein� Schweizer,� der� mit� einer� Idee� (sehr� bunte� Kleider)� und� viel� Fleiss�innerhalb� von� zwanzig� Jahren� oder� so� Milliardär� wurde.� Noch� besser�war� die� Stimmung� in� Istanbul;� von� der� grössten� Stadt� des� europäischen�Kontinents� werden� grosse� Ideen� und� Erfolge� kommen,� da� bin� ich� mir��sicher.�Und�bei�uns?�Gut�geht�es�uns,�ganz�klar;�die�Stimmung�ist��weniger�gut,� zweifellos.� Was� tun?� Einfach� wegfahren,� zuhören� und� schauen,��lernen�–�und�das�Gelernte�mit�nach�Hause�nehmen.�Das�ist�auch�eine�Art�Personenfreizügigkeit.

Ihr�Mark�van�Huisseling

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Die Kollektion The Great Gatsby von Tiffany & Co., inspiriert von Baz Luhrmanns Film in Zusammenarbeit mit Catherine Martin.

The Great Gatsby ab 16. Mai 2013 im Kino.

© 2013 Warner Bros. Ent.

Tiffany_Arizona_Great Gatsby Film_Weltwoche Magazin Spezialausgabe_SWITZERLAND_23 May Title: ZTCOZZC39938EX_Switzerland Size: 230mmWx300mmHJOE299508_EPSON_(ISO39L)_GP3B(K) D: Tif_13-009

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6 MAI / JUNI 2013

shirley-annamberg

marcwetli

irinashayk

DaviDschnapp

Contributors

Unsere neue Mitarbeiterin hat ein weites, aber kein ein-faches Feld gewählt, über das sie schreibt. Wir wollen damit nicht sagen, es sei be-sonders schwer, über Wein zu schreiben. Wir wollen sagen, es sei schwer, über Wein so zu schreiben, dass man das Geschriebene le-sen mag und, zweitens, das Gelesene kaufen und trin-ken. Wir mögen Wein, aber kein «Weingeschwurbel» (wie der Verleger sagen würde). Mit anderen Worten: «Riecht nach nasser Pferdedecke» und «Erinnert im Abgang an Tabak und Schweissleder» wollen wir nicht im Heft ha-ben. Shirley-Ann kommt aus ohne solche Worte ( Seite 12), das wissen wir. Was wir noch nicht wissen: ob sie das kann, obwohl oder weil sie eine junge Frau ist (die nicht aus-sieht, wie wir uns eine Wein- schreiberin vorgestellt haben).

Fotograf sollte man sein – dann bekommt man Aufträge vom Art-Direktor wie zum Beispiel: «Fahre für fünf Tage nach Istanbul, wohne im besten Hotel, gehe in die feinsten Restaurants und zeige die Stadt, wie du sie siehst.» (Einziger Haken: Der Redaktionsleiter wird dabei sein während der gan-zen Zeit.) Unser Mitarbeiter Marc Wetli nahm den Job dennoch an, und Istanbul hat ihm gefallen. Mit der einzi-gen Auflage, die in seinem Briefing drin war, konnte er auch leben; laut und bunt soll-ten die Bilder werden. Doch genau das war schwieriger, als man annehmen konnte – es regnete die längste Zeit, und es war kalt (während in Zürich die Sonne schien bei mehr als zwanzig Grad). Wie laut und bunt Wetli die Stadt gesehen hat, sehen Sie ab Seite 36.

«Wir lassen uns gerne beleh-ren», sagt man, wenn man meint, im Voraus zu wissen, wie etwas herauskommt. Von Irina Shayk haben wir uns gerne belehren lassen, wirk-lich. Wir beantragten näm-lich ein Interview mit ihr, bevor sie an der Energy Fashion Night in Zürich über den Catwalk lief. Und waren sehr sicher, dass sie unsere Fragen weder zu sehen be-kommt noch beantworten wird. Ungefähr so sicher, wie dass Cristiano Ronaldo kom-mende Saison nicht für den FC Basel Fussball spielen wird (er ist Irinas Freund). Um es kurz zu machen: Sie hat die Fragen gesehen. Und beantwortet (Seite 10). Für die, die es ein wenig länger mögen: In der Gratis-App die-ses WW-Magazins kann man das Interview mit ihr zwar nicht ansehen, aber immerhin anhören.

Wer meint, als Fotograf unse-res Magazins habe man es gut (nachzulesen zwei Spal-ten wei ter links), soll sich die sen Stellenbeschrieb an-sehen: David Schnapp, Kuli-narikschreiber und Auto kriti-ker sowie Chef vom Dienst der Weltwoche in Neben-beschäftigung, berichtet über eine Reise innert weniger Tage zu mehr ausgezeichneten Restaurants als sie die meis-ten Leser und Menschen in fünf bis zehn Jahren besuchen. Was, übrigens, nicht drinsteht in seinem Bericht auf Seite 62: Er hat dabei an Gewicht zuge-nommen. Aus serdem hat er einen Super sportwagen für uns Probe ge fahren, einen offenen Lamborghini Gallardo (Seite 64); dass die Testfahrt am letzten Tag mit Schneefällen in diesem Frühjahr stattfand, ist nicht ideal (unser Mitleid mit dem Kollegen ist dennoch begrenzt).

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8 Titelbild und Bild auf dieser Seite: Sergi Pons MAI / JUNI 2013

Inhalt I

Eigentlich wollten wir unser Model mit Namen Tosca am Strand von Sitges fotografieren, doch wir hatten Glück – es hagelte an dem Tag. Also verlagerten wir die Produktion in das Haus in Barcelona, wo Pedro Almodóvar Szenen von «Todo sobre mi madre» drehte. Seite 22.Kleid von prada (diese Seite); Shirt von louis vuitton (Titelbild)

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MAI / JUNI 2013 Bilder: Raphaela Pichler, Marc Wetli, Jacob Stead 9

Inhalt II

e d I to r I a l Seite 4

co n t r I bu to r S Seite 6

m e I n S t I l Irina Shayk

Seite 10

S h I r l ey-a n n S w e I n l I S t e

Seite 12

t r e n d - r e p o rt S

Fa S h I o n Seite 14

b eau t y Seite 16

ku n S t Seite 18

Fa h r ra d Seite 20

u h r e nSeite 21

j o o p S n eu e k l e I d e r was joop! ohne

wolfgang ist – und macht Seite 32

I n I S ta n bu l reportage

von europas randSeite 36

Sa F t u n d S tac h e lkulturgeschichte des honigs

Seite 46

G e n e rat I o n S h o p p I n G Sind unsere jungen zu leistung fähig?

Seite 50

G rü n au F G rauGemüse aus der Stadt

Seite 58

reISe zu den Sternen

11 köche, 6 tage, 4 länderSeite 62

au tolamborghini Gallardo

Seite 64

b e z u G S q u e l l e nSeite 66

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Seite 68

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10 Text/Fragen: Oliver Schmuki Bild: Alan Gelati MAI / JUNI 2013

mein stil

er das Männermagazin Sports Illustrated  anschaut, kennt Irina Shayk respek tive weiss ziemlich genau, wie sie aussieht – die Russin durfte sich sieben Jahre in Folge in der jährlichen Spe-zialausgabe des Männermaga-zins zeigen, 2011 sogar auf dem Titelbild. (Falls man streng ur-teilt und sagt, Mädchen der so-genannten Swimsuit Issue  seien mehr Missen als Models, dann sollte man auch sagen, dass viele ehemalige Swimsuit-Covergirls inzwischen Supermodel-Status haben.)

Ihre hellen Augen habe sie von der Mutter, einer Musiklehrerin, ihr Vater war ein dunkelhäu tiger Tatar, der in einer Kohlenmine ar-beitete. Irinas Karriere begann mit dem Titel der Miss Tschel ja-binsk 2004. Vor einigen Jahren wechselte sie vom Bademode- ins Haute-Couture-Fach. Sie arbei-tete für Givenchy und Victoria’s Secret, mit Jeremy Scott und Kanye West, und 2010, als sie für Armani Exchange modelte, lernte sie ihren heutigen Freund kennen, Cristiano Ronaldo, Flü-gelstürmer von Real Madrid.

IHR STIl?

Klassisch, modern, chic – und elegant! Alles zusammen.

IHRE lIEBlInGSSTAdT?

Sorry Switzerland! I love you Zurich – aber es ist New York, wegen seiner Energie. New York ist eine Stadt der Zu-kunft!

IHRE lIEBlInGSBAnd?

Red Hot Chili Peppers. Die mag ich sehr, da sie zeitlos sind.

IHR lIEBlInGSlIEd?

Vielleicht der Klassiker « Purple Rain» von Prince. Mir gefallen R ’n’ B und Hip-Hop, die Songs von Jay-Z, Kanye West oder Beyoncé. Da ich allerdings sieben Jah-re lang Klavier gespielt habe, liebe ich auch die klassische

COVER-MODEL Irina (rechte Seite), fo-tografiert für die italienische Vanity Fair.

Die Russin wird nach eigener Aussage oft für eine Südamerikanerin gehalten. Auf den ersten Blick ersichtlich ist, was sie von Beruf ist – Supermodel nämlich. Sowie Fussballspieler-Freundin. W

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IRInA SHAyK

W Musik . . . Mozart, Beethovens «Mondscheinsonate». Musik-vorlieben hängen sehr davon ab, mit welcher Stimmung man aufwacht – und auch, in wel-che man sich versetzen will.

IHRE lIEBlInGS-TAGESzEIT?

Auf jeden Fall nicht der Mor-gen, denn ich liebe es, zu schlafen – und auszuschla-fen. Am späteren Nachmit-tag jeweils, zwischen 15 und 16 Uhr, gefällt mir das Licht am besten. Und bei einem Model dreht sich schliesslich immer alles um das richtige Licht.

IHR lIEBlInGSdRInK?

Ich bin Russin, trinke jedoch nicht, ausser ab und zu ein Glas Rotwein. Darum: Wasser. Eine ausreichende Flüssig-keitszufuhr ist für mich es-senziell. Gerade wenn ich oft reise.

IHR lIEBSTER JAMES-Bond-FIlM?

«Casino Royale», der war lus-tig und dennoch klassisch. Aber jede andere Antwort wäre genauso zutreffend, denn alle Bond-Filme sind su-per. Das heisst, bis auf den letzten – ich hatte keine Zeit, ihn mir anzusehen.

dAS SCHönSTE An IHREM JoB?

Das Reisen und dass man da-bei ständig hinzulernt und an dem Gelernten wächst und sich mental öffnet.

IHR lIEBlInGSHoTEl?

Die «Aman Resort»-Hotels sind sehr schön. Oder jene von «Four Seasons», im Be-sonderen jene auf den Sey-chellen und den Malediven. Dann das «Ritz-Carlton» in Moskau.

IHRE lIEBSTE JAHRESzEIT?

Der Sommer! Ich hasse den Schnee Russlands. Ich brauche die Sonne, den Ozean.

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12 MAI / JUNI 2013

Fünf Lieblinge unserer Weinkennerin. Eine subjektive Wahl, klar. Aber objektiv, jeder geeignet für heute Abend.

Von S h i r L Ey-A n n A m b E rg (Text) W

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Ich sass mit dem wohl schönsten Koch der Welt in einer nach Ra-clette, Käseschnitten und -fondue duftenden, holzverkleideten Tou-ristenkneipe nahe der Limmat. Ein Bier wäre wohl angemessener ge-wesen. Aber nein, er bestellte den mit Ab-stand teuersten Wein auf der Karte, zufäl-lig einen meiner Lieb-linge aus dem Piemont. Früher galt der Barbera als grobschlächtiger Alltagswein, bis dieser im Barrique ausgebau-te Wein die Welt ver-blüffte. Er betörte mich mit seinen exzellen-ten Frucht- und Edel-holznoten sogar noch mehr als der schöne Koch. Ein entzücken-des Erlebnis!Zirka Fr. 100.– (2009, Magnum); zirka Fr. 50.– (2010, 0,75 l); www.bindellaweine.ch

Als Kind spazierte ich nicht gerne. Doch lie-fen wir immer mal wie-der der Lägern, dieser Hügelkette im Zürcher Unterland, entlang. Zwischenzeitlich habe

Frauen seien Etiketten-trinkerinnen. Unsinn! Es kann aber vorkom-men, dass mir eine ins Auge springt. Nebst dem niedlichen Herzen lockte mich hier der Jahrgang, sammle ich doch alles von 2009, dem Geburtsjahr mei-nes Sohnes. (Er hatte Glück mit dem Jahr-gang, ich weniger. Mehr sei nicht gesagt.)

Das Meer um Süd-afrika – auf der Atlan-tikseite friere ich mir jeweils fast ein Körper-teil ab, auf der Seite des Indischen Ozeans sehe ich immerzu die Möglichkeit, dass ein Hai sich um künftig fehlende Körperteile kümmert. Das Weingut Hamilton Russell liegt auf der Atlantik-Seite. Die Chardonnay-Trau-ben werden folglich von der Meeresbrise gekühlt, was die sei-dene Komplexität, die perfekte Balance von Fruchtigkeit und Eichenfassnoten und die elegante Struktur

Mein Gatte hatte wohl das erste Mal bereits in unseren Flitterwo-chen den Gedanken an Scheidung. Habe ich ihn doch genötigt, drei Stunden quer durch Italia in das Städt-chen San Gimignano zu fahren, um endlich einmal zu sehen, wo-her dieser Vernaccia kommt. Der Wein ist jede Streitigkeit wert! Der erste Schluck ist mild, zurückhaltend, aber dennoch knackig und strukturiert. Die würzige Bittermandel-note macht das Ganze spannend. Mein Mann vergab mir die Tortur, und wir genossen den Wein zu einer 90-Cent-Pizza-Schnitte auf einer Kirchentreppe. Was soll ich sagen? Vernaccia, I love you!Zirka Fr. 13.– (2010), bei Coop.

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Der Inhalt ist mehr als niedlich: Die für Saint-Estèphe typische Johannisbeernote do-miniert, Brombeeren und ein ganzer Früch-tekorb harmonieren mit schönen Tanni-nen. Empfehlenswert zur Käseplatte nach einem langen, romanti-schen Sonntagmorgen.Zirka Fr. 120.–; www. bauraulacvins.ch

erklärt. Wegen dieses Weins verzeihe ich dem Atlantik (manchmal) seine bis in die Kno-chen greifende Kälte. Zirka Fr. 45.– (2011); www.kapweine.ch

ich aber Erfreuliches aus dieser Gegend entdeckt! Bei Regens-berg wachsen auf 480 bis 600 m ü. M. Trau-ben für den «Schweizer Amarone». Und zwar nicht wenige! Auf den südexponierten Kalk-böden gedeihen Ma-réchal Foch, Garanoir, Pinot noir, Léon Millot und Regent, die für den vollen, dichten Wein vinifiziert werden. Das Bouquet erinnert an Pflaumen, Holunder, schwarze Beeren und Kirschen. Spazieren, übrigens, tu ich nach wie vor nicht gerne.Zirka Fr. 20.–;www.zweifelweine.ch

shirley-anns weinliste

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179.– Sessel

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DER SOMMER -KATALOG IST DA.

50_Ins_WWMag_Outdoor_230x300_4c_ZS.indd 1 02.05.13 09:06

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14 Redaktion: Yvonne Wigger MAI / JUNI 2013

oh boy (oben) Die neuen «Boy»-Modelle sind in den Farben Gelb, Blau, Schwarz und Weiss in jeder Chanel-Boutique erhältlich, ab Fr. 3150.–.

Sie möge nicht die Verkörperung der Chanel-Dame sein. Dennoch hat Alice Dellal natürlich die An frage, das Ge-sicht für die «Boy Bag» zu sein, ange-nommen. Das britische Model hatte das Interesse Karl Lagerfelds auf sich ge-zogen, der die 25-Jährige bereits zum zweiten Mal für die «Boy»-Kampagne enga gierte. Seine Wahl begründet er wie

folgt: « Alice ist, wie sie ist – ein sehr mo-dernes Mädchen mit einer starken Per-sönlichkeit. Bei Chanel soll es genau um solche moderne Frauen von heute gehen.»

Lagerfeld fotogra fierte Alice, mit Schimmel als sidekick, in einer Szene, die an Coco Chanels Leben in ihrer Frei-zeit und ihre Leidenschaft für den Reit-sport erinnert. Das Design der Tasche geht zurück auf Cocos androgyne Er-scheinung, benannt wurde das Modell

aber nach Arthur Boy Capel, der gros-sen Liebe der Modeschöpferin. Nicht nur wir sind begeistert: «Ich mag die Tasche sehr, wegen der Kettenhenkel und der verschiedenen Tragmöglich-keiten. Ich bin zwar eigentlich kein Taschentyp – aber die ‹Boy› passt super zu mir», sagt Alice Dellal.

tasche des monats

Mai�Juni

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2� 01� 3 Trend-reporT

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MAI / JUNI 2013 15

Trend-reporT 1

modeWenn die Modefarbe der Saison Weiss ist, weiss man:

Es ist endlich Sommer. W

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musT-havesFrisch gestrichen

Bei den Präsentationen der Frühjahrs- und Sommer mode von Emilio Pucci, Hugo und Dior erhellten viele weisse Outfits die Laufstege. Zu-dem erobern Accessoires in reinem Weiss oder transparen-tem Kunststoff die Modewelt. Unseren Lieblingslook zeigte Raf Simons in seiner ersten Prêt-à-porter-Show für Dior. Der Belgier war zuvor sieben Jahre für das Label Jil San-der verantwortlich. Simons’

look des monats Kollektion führte von moder-nen Ballonröcken zu erstaun-lich kurzen Kleidern, alle oftmals aus metallisch glän-zenden Organza-Stoffen. Suzy Menkes, Modejournalistin der International Herald Tribune schreibt: «Das letzte Mal, dass ich eine so gute Marken- Neuerfindung erlebte, war, als Karl Lagerfeld bei Chanel vor etwa dreissig Jahren das Ruder übernahm.»

dior (grosses Bild) Kleid «Bar-Jacket» aus bestickter Wollseide und Metallic- Organza in Zartpink: Fr. 6790.–.

1 Prada Sonnenbrille: ca. Fr. 250.–.2 z zegna Schuhe: Fr. 460.–.3 gucci Plexiglas-Clutch: ca. Fr. 1120.–. 4 givenchy by riccardo tisci Schuhe: ca. Fr. 2840.–.

5 angelika books Buch «Anna Bauer Backstage»: Fr. 139.–. 6 hugo by hugo boss Hemd: Fr. 169.–, Hose: Fr. 229.–.7 emilio Pucci Tops, Schuhe: Preis a. A., Rock: Fr. 1010.–,Armband: Fr. 660.–.

Wer Weiss trägt, sieht gut aus und ist en vogue.

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16 Redaktion: Valeska Jansen MAI / JUNI 2013

Trend-reporT 2

BeAUTYDer Sommer ist kurz bei uns. Deshalb gibt es jetzt Nagellack

für Frauen mit wenig Zeit. W

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Strippen bedeutet vereinfacht, sich auszuziehen. Alessandro International lässt nun Fingernägel strippen. Beim neuen UV-Lack «Strip lac» ist die Farbschicht in Sekunden von den Nägeln abziehbar. Einem Farbwechsel steht somit keine Prozedur mit Nagellackent ferner im Weg. In einem Starter kit (Fr. 119.–) sind Unterlack (Base coat) und Überlack (Topcoat) als ein Produkt («Twincoat») enthalten, dazu das Wichtigste:

Produkt des monats eine LED- Lampe zum Härten des Lacks. In viermal sechzig Sekunden erstrahlen die Nägel in der Wunschfarbe; erhältlich sind 24 Farbnuancen von Rosé bis Dunkelgrau (je Fr. 25.90). Vier Wochen lang testete ich den Strip -Lack – und war am Ende begeistert. Zehn Tage Halt sind vielleicht etwas viel ver-sprochen, denn Nägel wachsen, und nach einer Woche sieht man den Ansatz. Doch einmal in der Woche in so kurzer Zeit Nägel zu Hause lackieren zu können – davon konnte ich bis-her nur träumen.

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Basel’s cutting-edge art fair for new and emerging artmonday, June 10th — saturday, June 15 th 2013

Public hOurs MOnDay 10th, June 2013, 2 PM – 7 PM, tuesDay – saturDay, 11th – 15th June 2013, 10 aM – 7 PMPreview (by invitatiOn Only) MOnDay 10th, June 2013, 10 aM – 2 PMlOcatiOn DreisPitzhalle, helsinkistrasse 5, basel / Münchenstein, switzerlanDshuttle service Direct shuttles frOM art basel anD liste

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1 chanel Sonnencreme «UV Essentiel SPF 50+». Fr. 74.– (30 ml).

2 aesoP Gesichtscreme «Parsley Seed Anti-Oxidant Hydrator». Fr. 78.–.

3 christian dior Eau de Toilette «Gris Montaigne»aus Christian Diors «Collection Privée». Fr. 275.– (125 ml).

4 roger & gallet Körperspray «Eau des Bienfaits». Fr. 48.– (100 ml).

5 bourjois Nagellack «So Laque Glossy 22 Prepp Hibis-cus». Fr. 12.90.

6 nescens Gesichts-Tonic «Solu tion Primaire» aus den Labora-toires Genolier. Fr. 125.–(200 ml).

7 yves saint laurent Lipgloss «Rouge Pur Couture Vernis à Lèvres Summer Extreme». Fr. 48.–.

8 estée lauder Ligloss «Pure Color Sheer Roller Gloss» («Bronze Goddess»-Kollek-tion). Fr. 30.–.

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Trend-reporT 3

ArTWo und wie man diesen Sommer Kunst ansehen und kaufen kann –

eine nicht repräsentative Auswahl. W

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Die Istanbuler Galerie Dirimart präsentiert an der Art Basel, an der sie erstmals teil-nimmt, Yüksel Arslan. Der 80-Jährige Künst-ler lebt in Frankreich und malt mit Honig, Blut und Urin – und nicht bloss brave Hündchen wie auf dem Bild links. Mit an-deren Worten: (noch) ein Geheimtipp.

uf der kleinen Schwester der Art Basel, der für Entdeckungen geeig-neten Volta-Messe (das WW-Maga-

zin ist Medien partner), zeigt Galerist Martin Asbaek aus Kopen hagen eine der interessan-testen Mischungen: Arbeiten von Tjorg Doug-las Beer (D), Cath rine Raben Davidsen (DK) und Nicolai Howalt (DK). Vor allem Davidsens dramatische Werke in Kohle auf Papier im-ponieren: Die Bilder wirken verträumt, ver-spielt, manchmal sogar ein bisschen frivol. Kosten für Davidsens Arbeiten: 3000 bis 30 000 Euro.

Der grosse Texaner Cy Twombly (1928 bis 2011) beherrschte das Klotzen wie das Kleckern. Ein Kunstband zeigt nun, wie sich in Houston seine mal federleich-ten, mal betonschweren Werke unter einem Dach von Renzo Piano vertragen.

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kohle Muss sein

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18 Redaktion: Agnes Dabrowski MAi / Juni 2013

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volta 9, Basel, 10. bis 15. Juni 2013; www.voltashow.com

Art Basel, 13. bis 16. Juni 2013; www.artbasel.com

«Cy Twombly Gallery». Schirmer/Mosel. Bild

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MAi / Juni 2013

im «online Art Trade Report» von hiscox steht, dass 71 Prozent der sammler, die kunst online kaufen, die Werke vorher tatsächlich nie gesehen haben; und 72 Pro-zent der befragten Galerien gaben an, ihre netzkunden seien erstkäufer. edward hoppers «october on Cape Cod» hält zurzeit den internet-Verkaufsrekord: es kos tete bei Christie’s live 9,6 Millionen Dollar. www.christies.com

in Museum im Vogel-häuschenformat? in der Welt der kunst ist

alles möglich. Auf der pracht-vollen Jugendstil-Anlage Mat-hildenhöhe in Darmstadt steht neuerdings ein Mini-Museum. konzipiert von den schwei-zern Caroline Bachmann und stefan Banz, bietet der Guck-kasten Platz für einen halben kubikmeter kunst. Zu sehen ist darin Marcel Duchamps «schokoladenmühle nr. 1».

Bis 3. november, Kunsthalle Marcel Duchamp; www.akmd.ch

Mit dem Titel «Il Palazzo Enciclo-pedico», angelehnt an ein Welt-wissensmuseum von Marino Auriti von 1950, versteht sich die Bien-nale in diesem Jahr als ein all-umfassendes nachschlagewerk. Der Biennale-Besucher soll den (Kunst-)Dingen auf den Grund gehen können. la Biennale di Venezia, 1. Juni bis 24. no-

vember 2013; www.labiennale.org

Feenhaft, melancholisch, ent- rückt. Auf die vielen Gesich-ter der schönheit richteten 36 Modefotografen aus der gan-zen Welt (u. a. Mario Testino und David laChapelle) ihre

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kameras. entstanden ist eine Werkschau, die die Gren-zen des heute als ästhetisch empfundenen aus lotet. scho-nungslos, ernsthaft, umfas-send, und immer mit dem Anspruch, Trends zu setzen. einige der Fotografien sind bei Contributed in Berlin als limi-tierte Prints erhältlich (2000 bis 6000 euro).

«new Fashion Photography». Prestel. 208 s., Fr. 53.–

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