YFU Magazin Frühjahr 2015

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Informationen aus dem Verein Frühjahr 2015 Neue AJA-Kampagne · BUT 2015 · Chancengleichheit trotz Währungskrise Gastfamilien leben Weltoffenheit Eine Kampagne für mehr Willkommenskultur

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Das YFU Magazin informiert alle vier Monate rund um das Thema Schüleraustausch und den Verein Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU). Schwerpunkt dieser Ausgabe: Gastfamilien leben Weltoffenheit.

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Informationen aus dem Verein Frühjahr 2015

Neue AJA-Kampagne · BUT 2015 · Chancengleichheit trotz Währungskrise

Gastfamilien leben WeltoffenheitEine Kampagne für mehr Willkommenskultur

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2 YFU magazin – Frühjahr 2015

» Gesellschaft • Interkulturelles • YFU Nachrichten Seite 4 / 5

» Kooperationen Neujahrsempfang• YFU Kuratorium Seite 12 / 13

» Freunde und Förderer Unterstützen • Spenden • Stipendien Seite 14 / 15 / 16

» Ein Jahr in Deutschland Neues aus dem Aufnahmeprogramm • Ein Wiedersehen und ... Seite 8

» Ein Jahr im Ausland Neues aus dem Entsendeprogramm • ... Kennenlernen zugleich Seite 9

» Alumni YFU Bundestreffen 2015 • Jahre später Seite 10 / 11

Herausgeber: Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. Gemeinnütziger Verein – Träger der freien Jugendhilfe

Adresse: Oberaltenallee 6 22081 HamburgTelefon: 040 227002-0Fax: 040 227002-27E-Mail: [email protected]: www.yfu.de

Druck: Sievert Druck und Service GmbHAuflage: 7.400 Exemplare 1. Ausgabe 2015 Das YFU Magazin erscheint dreimal im Jahr. ©YFU April 2015

Spendenkonto: Commerzbank Hamburg BIC: DRES DE FF 200 IBAN: DE 67 2008 0000 0908 0302 01Redaktion: Corinna SchmidtGestaltung: leledesign.de, dgermer.de

Bildnachweis 6: Jürgen Klimke, MdB; 12/13: Eibe Maleen Krebs, alle anderen Fotos von YFU oder privat. GedrucktaufFSC-zertifiziertemPapier.

Gastfamilien lebenWeltoffenheitEine Kampagne für mehr Willkommenskultur Seite 6 / 7

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» Fokus

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3 YFU magazin – Frühjahr 2015

Liebe Leserin, lieber Leser,

internationaler Austausch mit YFU wäre nicht möglich, wenn nicht jedes Jahr aufs Neue gastfreundliche Familien und Paare auf der ganzen Welt einen – zunächst noch fremden – Jugendlichen ehrenamtlich aufnehmen und an ihrem Alltag teilhaben lassen würden. Um diese wesentliche Leistung und Bedeutung von Gastfamilien für den Jugendaus-tausch in den Vordergrund zu stellen, hat der Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaus-tauschorganisationen, kurz AJA, die Kampagne „Gastfamilien leben Weltoffenheit“ ins Leben gerufen.

Mit dieser Kampagne möchte der AJA nicht nur die Leistung von Gastfamilien wert-schätzen, sondern zugleich für mehr Willkommenskultur und Gastfreundschaft in Deutschland werben. Gerade in Zeiten von Pegida und Co, in denen Vorurteile und Ste-

reotype viel zu oft die öffentliche Diskussion bestimmen, wird deutlich, wie wichtig interkultureller Austausch und persönliche Begegnung für unsere Gesellschaft ist. Mit seinen Programmen setzt sich YFU seit seiner Gründung für mehr Toleranz und Verständigung ein. Die Bedeutung von Gastfamilien für das Erreichen dieser Ziele kann dabei gar nicht oft genug betont werden.

Zu Beginn dieses Jahres gab es auf dem YFU-Neujahrsempfang in Hamburg wieder die Gelegenheit, viele in-teressante Gespräche zu führen und außerdem einen Blick auf das Jahr 2015 zu werfen, das viel Spannendes für YFU bereithält: Mit einem neuen Logo und einer einheitlichen Außendarstellung werden weltweit alle YFU-Partnerorganisationen schon bald auch nach außen hin als geschlossenes Netzwerk auftreten können. Mit dem Kurzprogramm „Go International“ werden wir zudem gemeinsam mit der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke zum ersten Mal einen YFU-Austausch für Auszubildende in die Türkei anbieten.

Darüber hinaus erwarten wir im Sommer wieder über 500 Jugendliche aus aller Welt, die ein Austauschjahr in Deutschland verbringen und das Leben von zahlreichen Gastfamilien bereichern und viele Horizonte erwei-tern werden. Natürlich sind auch Sie herzlich eingeladen, einen jungen Menschen bei sich aufzunehmen und als Gastfamilie Weltoffenheit zu leben!

Mit herzlichem GrußMarcus von GarßenYFU-Vorstandsvorsitzender

EDitOriAl

Als GAstfAmilie……neue Kulturen entdecken.

…jeden Tag dazulernen. … Horizonte erweitern.

…lustige Momente erleben.

…frischen Wind reinlassen.

Jetzt Gastfamilie werden! Kontakt: [email protected], 040 227002-778

…ein zweites Zuhause schenken.

…sich selbst besser kennenlernen.

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4 YFU magazin – Frühjahr 2015

GEsEllschAFt • intErKUltUrEllEs • YFU

Nachrichten

Neues Design für YFU!

YFU erhält ein neues Branding, das 2015 Schritt für Schritt in allen über 50 YFU-Organisationen weltweit um-gesetzt wird. Hintergrund ist eine Entscheidung des internationalen Netzwerks, einen neuen, einheitli-chenAußenauftrittfürallePartner-organisationen zu entwickeln. Über 2.500 YFU-Aktive in 42 Ländern weltweit nahmen 2014 an einer Umfrage teil und gaben an, wofür YFU für sie steht. Basierend auf den Auswertungen dieser Umfrage wur-de ein neues Design entworfen, das zukünftig alle YFU-Organisationen repräsentieren soll. Mehr dazu wird es in der nächsten Ausgabe des YFU Magazins geben – dann bereits im neuen Erscheinungsbild!

Deutsch-israelischer Kurzaustausch in Frankfurt

Im Kinder- und Jugendhaus Eckenheim in Frankfurt am Main wurde2012einganzbesonderesProjekt insLebengerufen:Der dort aktive Sozialarbeiter Sven Kube organisierte mit Un-terstützung eines Weltbürger-Stipendiums als Reaktion auf zunehmenden Antisemitismus unter den Jugendlichen einen deutsch-israelischen Kurzaustausch nach Tel Aviv. Waren die Jugendlichen aus dem Jugendhaus zunächst nur wenig an die-ser Idee interessiert, konnte sie ein erfolgreich durchgeführter Austausch mit anderen Jugendlichen aus Frankfurt schließlich doch zur Teilnahme motivieren. Zehn Jungen und Mädchen aus Tel Aviv besuchten im Sommer 2013 das Jugendhaus Ecken-heim. Einige Monate später, im Januar 2014, machten sich dann schließlich zehn Jugendliche aus Eckenheim auf den Weg nach Tel Aviv, um sich selbst ein Bild zu machen – fernab aller Vorur-teile und Stereotype. Eine besondere Erfahrung für die Jugend-lichen,diedurchdenAustauscheineganzneuePerspektiveauf das Judentum und den Staat Israel erhielten. „Wir haben Leute kennengelernt, die für uns wie Väter und Brüder waren“, so fasst der 17-jährige Teilnehmer Farhat seine Austauscher-fahrung zusammen – und bringt zugleich die brückenbildende KraftinterkulturellenJugendaustauschsaufdenPunkt.Mehr InformationenzudemProjektunter:www.weltbuerger-stipendien.de/schueleraustausch-stipendiaten.htmSn

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Elena HaasenEin NachrufWir sind traurig und fassungs-los über den Tod der Austausch-schülerin Elena Haasen, die am 1. Oktober 2014 nach kurzer schwerer Krankheit während ih-res Austauschjahres in Ecuador

verstorben ist. Elena wurde nur 16 Jahre alt. Sie hinterlässt ihre Eltern und ihre jüngere Schwester Lia.

Schon auf ihrer Vorbereitungstagung fiel Elena als reflektier-tes, aufgeschlossenes und selbstbewusstes Mädchen auf. Sie wirkte sehr engagiert und war stets fröhlich und anderen zuge-wandt. Für Ecuador als Austauschland hatte sich Elena entschie-den, weil sie die spanische Sprache liebte und sie Lateinamerika besser kennenlernen wollte. Als Einjährige hatte sie bereits über ein Jahr lang mit ihren Eltern in Mexiko gelebt. Sie freute sich darauf, die südamerikanische Kultur nun als Austauschschülerin zu entdecken.

Neben ihrer Familie waren Elena ihre Freundinnen und Freun-de wichtig und vor allem ihre sehr intensive und tiefe Beziehung zu ihrem Freund Carlos. Von ihren Eltern hatte sie gelernt, ande-ren Kulturen offen zu begegnen, Ungerechtigkeiten nicht einfach hinzunehmen und sich für ihre Überzeugungen einzusetzen. Elena interessierte sich sehr für politische und gesellschaftliche

Themen und schaute stets über den Tellerrand. Ihre Meinung vertrat sie mit Nachdruck, jedoch nie ohne Respekt gegenüber anderen Sichtweisen.

Es war Elena wichtig, sich für andere einzusetzen und ihnen mit ihren Stärken zu helfen. Sie vertrat ihre Klasse lange als Klassensprecherin und ging dabei Konflikten nie aus dem Weg. Sie war sehr engagiert und setzte sich in einem Klassenprojekt unter anderem für die Rechte von Flüchtlingen ein. Von ihr stammte der Wahlspruch der Klasse: „Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.“ Ein Zitat von Che Guevara, das auch Elenas Lebenseinstellung widerspiegelte.

Elena machte sich viele Gedanken über einen respektvollen Umgang miteinander, über Werte und gesellschaftliche Themen. Auf Demonstrationen gegen Rassismus und in einer Fangruppe ihres Lieblingsfußballvereins St. Pauli machte sie sich für eine bessere Welt stark. An den Wochenenden ging sie oft ihrer zwei-ten Leidenschaft nach: dem Reiten. Sie verbrachte viel Zeit bei ihrem Pferd in Mecklenburg-Vorpommern und wollte später eine Ausbildung zur Westernreit-Trainerin machen.

Wir sind erschüttert, dass wir mit Elena eine ganz besondere Schülerin verloren haben, die viel zu früh aus dem Leben geris-sen wurde. Unsere Gedanken sind bei all denjenigen, die Elena lieben und vermissen.

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Der diesjährige YFU-Neujahrsemp-fang fand zum Thema „Auswirkun-gen internationaler Austauscherfah-rungen für den Lebensweg“ statt. Eröffnet wurde die Diskussion mit ei-nem Impulsreferat von Anja Wrulich, die sich alsDiplom-Pädagogin undwissenschaftliche Mitarbeiterin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in ihrem Promotionsprojektmit der Thematik beschäftigt. Aus-gangspunkt für ihre Arbeit war die Erkenntnis, dass bisherige Studien zu organisierten Auslandsaufenthal-ten von Jugendlichen die Entwicklung

sprachlicher, interkultureller und persönlicher Kompetenzen in den Vordergrund rücken. Anja Wrulich setzt dagegen die „trans-nationale Brille“1 auf, um explizit die während des Auslands-aufenthaltes aufgebauten sozialen Beziehungen in den Blick zu nehmen.

Anhand von Ergebnissen aus Leitfaden-Interviews und Grup-pendiskussionenzeigtesich,dassdieehemaligenProgrammteil-nehmenden bis zu 25 Jahre nach Abschluss ihres Austausch-jahres Beziehungen zur Gastfamilie sowie zu Freundinnen und FreundenimGastlandundweltweitpflegten.DieDatenanalyseermöglichte zudem, die Funktionen dieser Beziehungen her-auszuarbeiten. Dabei erwiesen sich gerade die Beziehungen zur Gastfamilie als relevant im Hinblick auf die Gestaltung der eigenen Bildungs- und Berufsbiographie. Als „Vitamin B“ er-leichtertensiebeispielsweisediePraktikumssucheunddenerneuten Aufenthalt im Gastland. Erschwerend kam dagegen aus Sicht der Interviewten hinzu, sich nicht nur an den elterli-chen, sondern auch gastelterlichen Maßstäben und Wünschen orientieren zu müssen.

In ihrer Studie deutet Anja Wrulich diese Erkenntnisse jugend-theoretisch und sieht ein Austauschjahr als Katalysator in der BewältigungjugendspezifischerEntwicklungsaufgaben.DieZeitim Ausland fördere die Auseinandersetzung mit Themen wie der „Ablösung vom Elternhaus“ und der Berufs- und Identitäts-findung,bergeallerdingsauchbesondereHerausforderungen.Zugleich könnten die Studienergebnisse als Indiz dafür ange-sehen werden, dass der internationale Schüleraustausch einen wesentlichen Beitrag zur „Transnationalisierung der sozialen Welt“2 leiste. Er schaffe Gelegenheitsräume für junge Men-schen, Ländergrenzen im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes zu überschreiten und daran anknüpfend selbsttätig und an den eigenen Bedürfnissen orientiert Beziehungen ins Ausland auf-zubauensowielangfristigzupflegen.Anja Wrulich beantwortet gern Fragen: [email protected]

Nach der Rückkehr aus dem AustauschjahrSoziale Beziehungen ehemaliger Austauschschülerinnen und -schüler

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2013

Über 300.000

Platz 83

7.461

Drei ZahlenGastfreundschaft in Deutschland

ausländische Studentinnen und Studenten haben im Winterse-mester 2013/14 an einer deutschen Hochschule studiert. Damit kam jeder zehnte Studierende in Deutschland aus dem Ausland, doppelt so viele wie noch 1997. Mit dieser neuen Rekordzahl ist Deutschland nach Großbritannien und den USA das beliebteste Gastland für ausländische Studierende. Festgestellt wurde dies in der Studie „Wissenschaft Weltoffen 2014“ vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Deutschen Zentrum für Wissenschaftsforschung.3

belegt Deutschland im „Tourismus Report 2013“ des Weltwirt-schaftsforums in der Kategorie Gastfreundschaft. Bewertet wurden 140 Nationen nach der Einstellung ihrer Bevölkerung gegenüber ausländischen Gästen. Als gastfreundlichste Länder galten nach dieser Erhebung Island, Neuseeland und Marokko. In seinem Report vergleicht das Weltwirtschaftsforum alle zwei Jahre Tourismusindustrien weltweit.4

Austauschschülerinnen und -schüler aus aller Welt haben seit dem Jahr 2000 ein Austauschjahr mit YFU in Deutschland be-gonnen. Reisten vor 15 Jahren noch 420 Jugendliche im Jahr an, waren es 2014 schon 636 Jungen und Mädchen. Wie auch bei Studierenden stieg bei Schülerinnen und Schülern aus dem Ausland das Interesse an Deutschland als Gastland in den ver-gangenen Jahren kontinuierlich an.

YFU-Austauschschüler in Deutschland seit 2000

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

420

402

430

401

414

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465

520

541

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489

530

600

634

636

Programmjahr

Anzahl Austauschschüler

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machen und deren Engagement würdi-gen. Gleichzeitig setzen wir ein Zeichen für mehr Willkommenskultur in Deutsch-land“, erklärt sie. Gastfamilien erfüllen nicht nur den Traum von Jugendlichen aus der ganzen Welt, sondern tragen gleichzeitig mit jedem Tag als interna-tionale Familie dazu bei, Deutschland offener, toleranter und gastfreundlicher zumachen.Die immerwiederaufflam-menden Debatten um Einwanderung und Integration, um Religion und Toleranz machen deutlich, wie wichtig internatio-naler Jugendaustausch heute ist.

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„Gastfamilien prägen das Deutsch-landbild der Austauschschüler maßgeblich. Sie sind geradezu ein Symbol für ein weltoffenes Deutsch-land, das Menschen mit offenen Armen empfängt.“

Jürgen Klimke, Bundestagsabgeordneter (CDU) und YFU Kuratoriumsmitglied

Für die Kampagne hat der AJA be-reits mehrere Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden, die mit ihrem Bekenntnis zu mehr Willkommenskultur ein Zeichen setzen und sich für mehr Gastfreundschaft in Deutschland stark machen. „Jugendaustausch braucht en-gagierte Familien. Wir würden uns sehr freuen, wenn durch unsere Kampagne mehr Menschen auf die Möglichkeit aufmerksam werden würden, einen Aus-tauschschüler aufzunehmen“, erläutert Christina Schuster. „Die Gastfamilien unserer Mitgliederorganisationen bestä-tigen uns immer wieder, was für eine ein-malige Erfahrung so ein Jahr sein kann. Das möchten wir gern mehr Familien er-möglichen.“

Neben Bundesaußenminister Dr. Frank Walter Steinmeier unterstützt unter ande-rem auch Jürgen Klimke, MdB (CDU) die AJA-Kampagne. Der Bundestagsabgeord-nete setzt sich in Berlin seit langem für Schüleraustausch ein und ist seit 2014 Mitglied des YFU Kuratoriums. „Jugend-austausch ermöglicht Schülern und Ju-gendlichen, eine prägende Erfahrung für ihr Leben zu machen, reifer zu werden, neue Freunde zu gewinnen, in eine neue Kultur einzutauchen. Damit möglichst viele Jugendliche Deutschland auf die-se Weise kennenlernen können, benö-tigen wir engagierte Gasteltern, die die

Mit dem Wort Schüleraustausch verbin-den die meisten Menschen in Deutsch-land immer noch in erster Linie einen Aufenthalt im Ausland. Dass man aber auch zu Hause ein Austauschjahr erle-ben kann, ist weniger bekannt. Dabei sind es mittlerweile knapp 3.000 Ju-gendliche, die jedes Jahr aus aller Welt für ein Schuljahr nach Deutschland rei-sen, hier zur Schule gehen und in einer Gastfamilie leben. Davon kommen über zwei Drittel mit einer gemeinnützigen Austauschorganisation nach Deutsch-land, die wie YFU im Arbeitskreis ge-meinnütziger Jugendaustauschorgani-sationen (AJA) organisiert sind. Allein YFU betreut jedes Jahr rund 600 Schü-lerinnen und Schüler.

Damit das Aufnehmen eines Aus-tauschschülers oder einer Austausch-schülerin in Zukunft mehr Aufmerksam-keit erhält, hat der AJA die bundesweite Kampagne „Gastfamilien leben Weltof-fenheit“ ins Leben gerufen.

„Ohne das bürgerschaftliche Engage-ment von Gastfamilien gäbe es keinen Schüleraustausch – weder für deutsche noch für ausländische Jugendliche“, sagt Christina Schuster, Repräsentantin des AJA. „Mit unserer Kampagne möchten wir auf die Bedeutung von Gastfamilien für den Schüleraustausch aufmerksam

FOKUs

Gastfamilien leben WeltoffenheitKampagne des Arbeitskreises gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen (AJA)

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Jugendlichen in ihre Familie aufnehmen und unsere Kultur und Werte transpor-tieren“, begründet er sein Engagement. Dabei würde er die Unterstützung von Gastfamilien auch auf politischer Ebene durchaus begrüßen: „Ich denke, dass Kampagnen für das Gewinnen von Gast-eltern durch das Auswärtige Amt oder das Familienministerium unterstützt werden könnten. Auch eine Würdigung engagier-terGastelterndurcheineoffizielleZere-monie – zum Beispiel im Auswärtigen Amt – wäre ein öffentlichkeitswirksames Signal“, erklärt er. „Ich persönlich wün-sche mir auch steuerliche Erleichterun-gen für Gasteltern“, so Jürgen Klimke weiter, „am besten die Möglichkeit für Gastfamilien,einenPauschalbetragab-setzen zu können. Das wäre ein wichtiges Signal: Schließlich nehmen Gasteltern ja für ein Jahr ein weiteres Familienmitglied ohne eigenes Einkommen auf.“

YFU unterstützt die Initiative des AJA und dankt allen Familien, die mit YFU be-reits einen Jugendlichen bei sich zu Hau-se aufgenommen und ihm oder ihr ein einmaliges Jahr geschenkt haben. Auch 2015 ist es wieder möglich, Herz und Heim einem jungen Menschen aus dem Ausland zu öffnen und dafür mit interna- tionalen Freundschaften und einzigarti-gen Erinnerungen belohnt zu werden.

„Wir haben unglaublich viel gelernt!“Agnes Möller-Rolfes nimmt schon seit vielen Jahren Austauschschüler auf. YFU verrät sie, warum sie sich engagiert und wobei sie sich manchmal mehr Unter-stützung wünschen würde.

Agnes, warum lohnt es sich, Gastfamilie zu werden?Wir haben durch unsere Austauschschüler unglaublich viel gelernt und mit so manchen Vorurteilen aufgeräumt. Und auch nach dem Austauschjahr lernt man dazu: Wir haben fast alle unsere Gastkinder später bei ihrer Familie besucht und diese Länder nicht nur als Touristen kennengelernt. Und auch für unsere Tochter war es toll, nicht das einzige Kind zu Hause zu sein, nachdem ihr großer Bruder ausgezogen war –bei uns war immer was los (lacht).

Gab es Situationen, in denen du dir mehr Anerkennung gewünscht hättest?Durch die Betreuung anderer Schüler weiß ich, dass in vielen Gemeinden die Austauschschüler persönlich im Rathaus begrüßt und mit den Gastfamilien ein-geladenwerden–dasfindeicheineschöneGeste,die ichmirauchbeiunswünschen würde. Ich fände es auch gut, wenn man sein Gastkind steuerlich berücksichtigen lassen könnte. Dabei geht es gar nicht um Riesenbeträge – ein-fach eine Ersparnis, mit der man die Austauschschüler zwischendurch auch mal einladenkann.IchhöreoftvonEltern,diesichausfinanziellenGründengegendieAufnahmeeinesJugendlichenentscheiden.Dasfindeichschade–geradeweil ich weiß, was sie für eine tolle Erfahrung verpassen!

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Agnes Möller-Rolfes mit ihrem Gastsohn Murad aus Aserbaidschan

Mit dem AJA für mehr Willkommenskultur in Deutschland

Der Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen (AJA) wurde 1993 gegründet, um die Öffentlichkeit auf die Bildungsarbeit von langfristigen Jugend- und Schüleraustauschprogrammen aufmerksam zu machen. Mit der Kampagne „Gastfamilien leben Weltoffenheit“ setzt sich der AJA nun für mehr Willkommenskultur in Deutschland ein.

Mehr Informationen im Internet unter: www.aja-org.de/gastfamilien-im-schueleraustausch-gesucht

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8 YFU magazin – Frühjahr 2015

Ein JAhr in DEUtschlAnD

In diesem Sommer wurde ein Traum wahr: Meine drei Geschwis-ter Sophie, Theresa, Jakob und ich packten unsere Koffer, um unseren Gastbruder Kaloyan, der 2012/13 sein Austauschjahr bei uns verbracht hatte, in Bulgarien zu besuchen. Da seine Familie gleichzeitig meine Gastfamilie war, die mich während meinesAustauschjahres2010/11inSofiaaufgenommenhat-ten, war das Treffen Wiedersehen und Kennenlernen zugleich.WirwurdeninSofiasehrherzlichaufgenommen,obwohlmei-

ne Gasteltern nur mich kannten. Die ersten Tage verbrachten wir ineinemVorortSofiasmitSightseeing,SpaziergängenimWaldund gemütlichen Abenden in der Gartenlaube meiner Gastfa-milie mit bulgarischem Essen und Gesprächen auf Deutsch, Englisch und Bulgarisch. Dann fuhren wir ins Skiresort Bansko, das jeden Sommer Schauplatz eines der größten Jazzfestivals der Welt ist. Tagsüber gingen wir schwimmen, wandern oder sahen uns die Stadt an, in der einiges los war. Wir machten AusflügeinsbekannteRilaklosterundinsStädtchenDospatimSüdwesten Bulgariens. Ansonsten haben wir im Ferienhaus mei-ner Gastfamilie gekocht, geputzt, gespielt und haben uns dabei wie eine richtige große Familie gefühlt. Abends gingen wir nach dem traditionellen Essen mit gegrilltem Fleisch, Shopskasalat und bulgarischem Wein ins Stadtzentrum zu den Open-Air-Kon-zerten mit Künstlern aus aller Welt. Als ehemalige Hotelbesitzer in Bansko bekamen meine Gasteltern sowie ihre Kinder (also auchwir)kostenloseVIP-KartenunddurftensomitnebenderProminenzBulgariensPlatznehmen.EinesderHighlightsun-seres Aufenthaltes war der gemeinsame Zelturlaub auf einem Campingplatz in Griechenland. Für drei Tage gab es wieder eine neue Sprache, eine neue Schrift und eine neue Lebensweise zu bestaunen.

Ein Wiedersehen und Kennenlernen zugleichKatharina und Kaloyan sind Gastgeschwister – und zwar doppelt:

• Neues aus dem Aufnahmeprogramm •

Im Aufnahmeprogramm wächst bereits die Vorfreude auf die Austauschschüle-rinnen und -schüler, die im Sommer nach Deutschland reisen werden: Fast alle Un-terlagen der insgesamt rund 540 Jugend-lichen liegen YFU inzwischen vor. Rund 40 der Schülerinnen und Schüler haben bereits den Namen ihrer Gastfamilie in Deutschland erfahren – und die Famili-en selbstverständlich den Namen ihres

zukünftigen Gastkindes. Interessierte Familien, die sich ebenfalls auf einen in-ternationalen Gast ab August/September 2015 freuen möchten, können sich bei YFU melden: [email protected], 040 227002-778.

Für die Jugendlichen, die bereits in Deutschland sind, hat inzwischen die zweite Hälfte ihres Austauschjahres be-gonnen. Auf den YFU-Mittelseminaren

im Februar und März in Städten wie Berlin, Hamburg, Wolfsburg, Düsseldorf und Dresden hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, auf ihre bisherige Erfahrung zurückzublicken. Im Austausch mit den Ehrenamtlichen und anderen Jugendlichen wurde außerdem überlegt, was sie in den nächsten Mona-ten in Deutschland noch erreichen und erleben möchten.

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9 YFU magazin – Frühjahr 2015

• Neues aus dem Entsendeprogramm •

Kaum stehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Austauschjahr 2015/16 fest, laufen bei YFU die Vorbe-reitungen für das darauffolgende Pro-grammjahr 2016/17 schon auf Hoch-touren. Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren können sich ab Mitte April für ein Austauschjahr mit YFU bewerben. Dafür stehen wieder über 40 Länder zur Aus-wahl, darunter die beiden noch relativ

neuenPartnerländerSpanienundItalien,aber auch Länder wie Serbien, Aserbaid-schan, die Türkei, Mexiko und natürlich die USA. Informationen zur Bewerbung gibt es online unter www.yfu.de/aus-tauschjahr.

Für die Austauschschülerinnen und -schüler des Jahrgangs 2014/15 begin-nen nun die letzten Monate ihres Aus-tauschjahres. Die Jugendlichen, die sich

für ein Schuljahr in Japan und Südkorea entschieden haben, sind sogar bereits wieder zu Hause und leben sich in ihrer zugleich neuen und alten Heimat ein. Sie alle sind eingeladen, ihre Erlebnisse auf der Nachbereitungstagung (NBT) von YFU gemeinsam mit anderen ehemaligen Austauschschülerinnen und -schülern zu reflektieren.

Ein JAhr im AUslAnD

Insgesamt waren wir sehr beeindruckt von der Fröhlichkeit der Bulgaren, von der Bauweise der traditionellen Häuser in Bansko, von den Leuten, die wir durch Kaloyans Eltern kennen-lernen durften und davon, wie leicht es war, wieder in das alte Leben im Austauschjahr zurückzukehren. Obwohl der Kontakt zwischen uns lange Zeit eher sporadisch war, hatten wir das Gefühl,nachHausezukommenundeinenfestenPlatzinderFamilie zu haben.

Doch nach diesen zwei aufregenden und schönen Wochen warunserAustauschnochnichtzuEnde:BeiunseremRückflugnach Deutschland waren auch Kaloyan und seine Schwester Jana dabei. Jana hatte somit die Gelegenheit, Kaloyans zweite Familie (also uns) kennenzulernen und ihre Deutschkenntnisse anzuwenden.WirhabengemeinsamAusflügenachSchlossNeuschwanstein, Augsburg und München gemacht. Jana war be-geistert, etwas von dem Land zu sehen, dessen Sprache sie seit so vielen Jahren lernt und von dem viele Bulgaren schwärmen. Kaloyan hat sich gefreut, unseren Verwandten seine Schwester vorstellen zu können und alle wiederzusehen. Ein Wochenende haben wir sogar in Colmar und Straßburg im Elsass verbracht. Für unsere Eltern war es toll, meine Gastschwester aus Bulgari-en kennenzulernen, von der sie schon viel gehört hatten.

Und der Austausch geht weiter. Über Silvester habe ich mit einem Freund meine damalige Gastfamilie sowie eine ehema-lige Klassenkameradin besucht, die uns mit offenen Armen aufgenommen haben. Hoffentlich werde ich schon bald die Möglichkeit haben, wieder zurückzukehren!Katharina Ellenrieder, Bulgarien 2010/11

Ein Wiedersehen und Kennenlernen zugleichKatharina und Kaloyan sind Gastgeschwister – und zwar doppelt:

Zum ersten Mal in Bulgarien und ein Jahr später in Deutschland!

3

1) Katharina mit ihren Gasteltern in Bulgarien. 2) Bootstour aller Gastgeschwister in Griechenland. 3) Kaloyan und seine Schwester mit Katharinas Familie in Colmar.

Jetzt Gastfamilie werden!

Für das Austauschjahr 2015/16 sucht YFU noch Gastfamilien für über 500 Austauschschülerinnen und Austauschschüler aus aller Welt. Die Jugendlichen sind zwischen 15 und 18 Jahren alt und rei-sen im August/September an. Gastfamilie kann (fast) jeder werden: egal ob mit eigenen Kindern oder ohne, ob jung oder alt, ob auf dem Land oder in der Stadt. Mehr Infos unter: [email protected], 040 227002-778, www.yfu.de/gastfamilien.

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10 YFU magazin – Frühjahr 2015

Das YFU Bundestreffen (BUT) ist die größte vereinsinterne Veranstaltung von YFU Deutschland. Wir erwarten über 300 ehrenamtliche und hauptamtliche YFUler und Alumni aller Al-tersgruppen, um diese Veranstaltung wiederholt zu einem un-vergesslichen Ereignis werden zu lassen. Alle YFU-Liebhaber und -Ehemalige sind zusammen mit ihren Familien ganz herzlich willkommen! DasBUTfindetüberdasverlängerteHimmelfahrtswochen-

ende statt und ist die Gelegenheit für alle YFUler, unseren vielfältigen Verein in seiner Gänze unmittelbar zu erleben. Es bietet allen Teilnehmern eine wunderbare überregionale Möglichkeit, sich über die Grenzen der alltäglichen YFU-Arbeit hinweg auszutauschen, miteinander zu lachen und zu disku-tieren,voneinanderzulernen,neueFreundezufinden,alteFreunde wiederzusehen und einfach vier tolle Tage miteinan-der zu verbringen.

Auf die Teilnehmer warten viele bekannte und unbekannte Gesichter, ein großes Angebot an Freizeitmöglichkeiten sowie eineinmaligesbuntesProgramm,beidemfürjedenetwasdabei sein wird. Die frei wählbaren Workshops reichen von ei-nem Grundlagenworkshop zum Designzeichnen bis zu einem Grillkurs, von Workshops zu berufsbezogenen YFU-Netzwerken bis hin zu einer Diskussion über die YFU-Bildungsziele. GernekanndasWorkshop-ProgrammnochdurchAngebote

zu speziellen Fähigkeiten, Hobbys oder Talenten bereichert werden!

Weitere Informationen zum BUT 2015, dem BUT-Motto, dem BUT-Gelände, den Workshops, sowie zur Anmeldung sind hier zu finden: https://bundestreffen.yfu.de/

Alle zwei Jahre findet das YFU Bundestreffen (BUT) statt – dieses Jahr vom 14. bis zum 17. Mai in Sachsen-Anhalt. Die Veranstaltung, die regelmäßig von 300 bis 400 Teilneh-merinnen und Teilnehmern besucht und von einem ehren-amtlichen Team organisiert wird, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Ab durch die Mitte? Konsens vs. Querdenken“.Das BUT-Team lädt herzlich zu vier spannenden Tagen ein und freut sich über zahlreiche Anmeldungen:

AlUmni AKtiv

Das diesjährige BUT-Organisationsteam.

Nora Schackopp, Ansprechpartnerin für alle Fragen rund ums BUT 2015.

Seid dabei und meldet euch jetzt an!Wann? Von Donnerstag, den 14. bis Sonntag, den 17. Mai 2015

Wo? Kiez Arendsee, Sachsen-Anhalt

Fragen? [email protected]

YfU BUNDestReffeN 2015

∙ Einladung zum YFU Bundestreffen 2015 ∙

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11 YFU magazin – Frühjahr 2015

Nach seiner Rückkehr sah er sich als selbstständigen Erwach-senen, der fortan auch vor seinen Eltern für seine Standpunkte eintrat. Angespornt davon, dass er nach dem Schuljahr in seine alte Klasse zurückkehren konnte, packte ihn in Deutschland ein großer schulischer Ehrgeiz. Sein Studienwunsch: Medizin. Auf die nun folgenden Jahre des Auswendiglernens war der junge Student in den USA vorbereitet worden: Systematisch hatte er an der High School zum Beispiel die Namen der amerikanischen Präsidentengepaukt.

Schon bald zog es den Medizin-Studenten erneut ins Aus-land: In Neuseeland absolvierte er einen Teil seiner medizini-schenPraxisausbildungundfürseineDoktorarbeitforschteerin Liberia und schloss sie bald darauf in Deutschland ab. Seine Erfahrungen in Afrika bestärkten ihn darin, seinen Facharzt in Dermatologie zu machen. Auch die Faszination für Afrika blieb: zwei weitere Jahre arbeitete er für den Deutschen Entwicklungs-dienst in Burkina Faso.

Heute ist Joachim von Essen niedergelassener Arzt. Mit frem-den Sprachen und Kulturen kommt er dennoch jeden Tag in Kontakt: InseinerPraxis imHamburgerStadtteilEppendorfbegrüßterPatientenausvielenLändern.„Manchmalkommtes vor, dass ich an einem Arbeitstag Deutsch, Französisch und dann wieder Englisch spreche“, berichtet der ehemalige YFU-Austauschschüler. In den USA hat er die Selbstverständlichkeit, aufeinander zuzugehen und die freundliche Art der Kommuni-kation schätzen gelernt: Heute gehört das zu seinem Beruf.

... Ist Dr. med. Joachim von Essen Hautarzt in Hamburg. 47 Jahre sind vergangen, seit er 1968 seine Heimat Hamburg für ein Jahr hinter sich ließ. Wenn der 62-Jährige heute durch die Dias von seinem Austauschjahr schaut, die er mühe-voll digitalisiert hat, beschreibt er sie mit den Augen eines 16-Jährigen. Gerade erst hat dieser Jugendliche die neunte Klasse beendet. Nun wird er ein Austauschjahr in Grand Rapids im US-Bundesstaat Michigan verbringen – ein bislang unbekannter Ort, ziemlich weit weg.

Erzählungen vom anderen Ende der Welt kannte Joachim von Essen schon als kleiner Junge. Jahrelang hatte sein Großvater, einbekannterPhonetiker,stimm-undsprechgestörteKinderan deutschen Schulen im heutigen Namibia unterrichtet. Die Geschichten aus dem Wüstenland und die Vorbereitungswo-che von YFU vermittelten ihm das Rezept für ein erfolgreiches Abenteuer: Offen- und Bescheidenheit und der Wille, niemals aufzugeben.

Tatsächlich wurde das Durchhaltevermögen des Jugendlichen baldaufdieProbegestellt.ImschneereichstenWinterseinesLebens schaufelte er des Öfteren die Einfahrt vor der Garage seiner Gastfamilie frei. Kaum sei er damit fertig gewesen, habe ihm ein vorbeifahrender Lastwagen einen neuen Haufen hin-geschoben, erinnert sich von Essen. In der Schule genoss der Austauschschüler besonders den freundschaftlichen Kontakt zu seinen Lehrern. Die Deutschlehrerin der Schule war selbst gerade frisch vom Studium aus Deutschland zurückgekehrt – und korrigierte den Muttersprachler bisweilen für seine um-gangssprachlichen Ausdrücke im Deutschen. „Mein Austausch-jahr war ein Einschnitt in meinem Leben“, ist sich Joachim von Essen sicher.

Jahre später ...

1) Joachim von Essen 1968. 2) Bei seiner Graduation in den USA.3) Dr. med. Joachim von Essen heute. 4) Typischer Highschool Sport in den USA: Basketball.

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12 YFU magazin – Frühjahr 2015

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Auswirkungen von Austauscherfahrungen auf den LebenswegYFU-Neujahrsempfang in der Hamburger Geschäftsstelle

KOOpErAtiOnEn

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1) Podiumsgespräch auf dem YFU-Neujahrsempfang. 2) Spannende Gespräche unter den Gästen.3) Gute Stimmung während der Beiträge.

Wie wirken sich internationale Austauscherfahrungen auf den Lebensweg aus? Der YFU-Neujahrsempfang 2015 gab in Vorträ-gen und Gesprächen lebendige Antworten auf diese Frage. Rund 60 Fördererinnen und Förderer, Kooperationspartner sowie Freundinnen und Freunde von YFU besuchten am 23. Januar 2015 die Festveranstaltung in der Geschäftsstelle.

YFU-Geschäftsführer Knut Möller freute sich sehr über das Erscheinen der Gäste und ihr Interesse an der Arbeit des Ver-eins. In seiner Begrüßungsrede betonte er, dass die Aufgabe des Vereins im Bereich der interkulturellen Verständigung heute immer mehr an Bedeutung gewinne. Besonders vor dem Hinter-grund der aktuellen Entwicklungen in der Welt rücke eines der Hauptziele des Vereins in den Mittelpunkt: die Friedens- und Demokratieerziehung. Austauschprogramme seien ein wichti-ges Mittel, um Toleranz und offene Begegnung zwischen den Kulturen zu fördern.

In ihrem anschließenden Impulsreferat führte Sozialpäd-agogin Anja Wrulich von der Universität Mainz in das Thema des Tages ein. Ihre Untersuchungen belegen: Austauschjahre erweitern das soziale Netzwerk der Jugendlichen und tragen entscheidend zu ihrer Identitätsentwicklung bei. In Interviews mit ehemaligen Austauschschülerinnen und -schülern fand sie heraus, dass die gewonnene Mobilität auch für weitere Aus-landsaufenthalte während der Ausbildung und des Berufslebens genutztwird.IndemdarauffolgendenPodiumsgesprächberich-teten die YFU-Ehemaligen Alexander Röder (Hauptpastor des

Hamburger Michels) und Konstanze Schwarz (Kabinettsbeauf-tragte für Jugendaustausch beim Lions Club) von ihren eigenen Erfahrungen: Nachdem Konstanze Schwarz 1988/89 in Michi-gan in ihrer Freizeit ein Reitprogramm für Behinderte betreut hatte, begleitete sie der amerikanische Ehrenamts-Gedanke auch nach ihrer Rückkehr. Heute engagiert sie sich beim Lions Club für den Schüleraustausch. Alexander Röder prägte indes-sen besonders die politische Situation, die er 1975 während seines Austauschjahres in den USA erlebte. Sein Austauschjahr schulte ihn darin, unterschiedliche Blickwinkel einzunehmen und weckte in ihm die Freude daran, Gäste aus aller Welt zu empfangen. Jährlich besuchen über eine Million Menschen aus aller Welt seinen Arbeitsplatz: die Hamburger Kirche „St. Michaelis“.

Auch der YFU-Vorstandsvorsitzende Marcus von Garßen ap-pellierte in seinem abschließenden Ausblick auf das Jahr 2015 an die Gastfreundschaft in Deutschland. Damit möglichst viele Jugendliche an Schüleraustausch teilhaben können, müsse die Zahl der in Deutschland aufgenommenen Jugendlichen weiter steigen. Im Entsendeprogramm widme sich YFU der Aufgabe, Interessenten auch für Austauschziele jenseits von englisch-sprachigen Ländern zu begeistern und Kurzaustauschprogram-me weiter auszubauen. Geselliges Beisammensein rundete das ProgrammamAbendschließlichabundließdenEmpfangmitzahlreichen Gesprächen unter den Gästen ausklingen.

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Wir danken Ihnen für Ihre Spende!

Die YFU-Bildungsziele – gesellschaftliche Relevanz und UmsetzungDie Mitglieder des YFU Kuratoriums trafen sich zur zweiten Sitzung des Gremiums in Hamburg

Das YFU Kuratorium kam am 24. Januar im Hamburger Lite-raturhaus zusammen, um über die kürzlich neu formulierten BildungszielevonYFUzudiskutieren.DieMitglieder,Persön-lichkeitenausPolitik,Wirtschaft,Wissenschaft,derMedien-landschaft und dem Bildungssektor, begleiten die Arbeit von YFU und stehen den Führungsgremien des Vereins mit ihrem Expertenwissen zur Seite.

Nachdem der YFU-Vorsitzende Marcus von Garßen die Sit-zungmiteinerPräsentationzudenaktuellenEntwicklungendes Vereins eröffnet hatte, präsentierte Dr. Cornelius Görres die Bildungsziele, die YFU mit seinen Austauschprogrammen verfolgt. Dr. Görres ist Mitglied einer internationalen Arbeits-gruppe zu „Educational Goals“ und arbeitet auch im Vereinsrat an diesem Thema. Er erläuterte die gesellschaftlich-politischen Ziele von YFU, die unter anderem ein Verständnis von Kultur, Ge-schichte und Identität beinhalten. Zudem ging er auf die mehr alltagsorientierten interkulturellen Einstellungen und Hand-lungskompetenzen ein, die durch Austausch gefördert werden und ebenfalls gesellschaftlich wirken können: beispielsweise eigenverantwortliche Anpassungsfähigkeit, Kommunikations-fähigkeit und Engagement für das eigene Umfeld.

Die Kuratoriumsmitglieder nutzten die Gelegenheit, die Bil-dungsziele und ihre Umsetzung mit Blick von außen zu dis-

kutieren. Sie befassten sich insbesondere mit der Frage, wie diese inhaltlich mit den gesellschaftlichen Herausforderungen zusammenhängen, vor die der interkulturelle Jugendaustausch durch die veränderte Lebenswelt junger Menschen heutzutage gestellt wird. Thematisiert wurde unter anderem auch die not-wendige Verbesserung der Willkommenskultur in Deutschland, um anderen Kulturen offener zu begegnen. Gastfamilien leisten hier einen wertvollen Beitrag (siehe Seite 6/7).

Im Rahmen der Impulsvorträge von YFU-Geschäftsführer Knut Möller und dem Betreuungsspezialisten Dr. Timothy Kyle Boyd wurden zudem die gesellschaftliche Relevanz und die Umsetzung der Bildungsziele thematisiert. Der Fokus lag hier-bei sowohl auf Auswirkungen auf die Strategie des Vereins als auch auf der praktischen Bedeutung für die YFU-Austauschpro-gramme. In den anschließenden Diskussionen war man sich einig, dass YFU mit der verstärkten Übernahme gesellschaftlich-politischer Verantwortung auf dem richtigen Weg sei und bei der EntwicklungentsprechenderneuerProgrammformatemöglichstrichtungsweisend sein sollte. DienächsteKuratoriumssitzungfindetAnfang2016statt.

YFU dankt an dieser Stelle den Kuratoriumsmitgliedern herzlich für ihr Engagement und ihre wertvolle Unterstützung! Weitere Informationen zum YFU Kuratorium: www.yfu.de/kuratorium.

Jürgen Klimke (MdB) Kuratoriumsmitglied und langjähriger Unterstützer des inter-nationalen Schüleraustauschs.

Aydan Özoğuz, Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.

Prof. Dr. Gerd-Winand Imeyer, Honorargereralkonsul von Bulgarien in Hamburg.

Vorstandsmitglied Ricarda Bauch und Kuratoriumsmitglied Michael Alberg-Seberich im Gespräch.

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Neben dem ehrenamtlichen Engagement gibt es zahlreiche Möglichkeiten, YFU zu unterstützen. EgalobVermittlungvonKontakten,kostenloseWerbeflächenodereineGeldspende: Jede Hilfe ist willkommen!

FrEUnDE UnD FörDErEr

Dr. Carsten Brosda

DAS YFU KURATORIUM

Mit seinem Beruf hat Dr. Carsten Brosda die ideale Ver-bindung zwischen seinen einstigen Studienfächern Jour-nalistikundPolitikgefunden:Seit2011leiteterdasAmtMedien in der Hamburger Senatskanzlei. Genau 20 Jahre zuvor verbrachte er ein YFU-Austauschjahr in Texas – und blieb der Organisation lange als aktiver Ehrenamtlicher verbunden.

Für den Journalismus interessierte sich Carsten Brosda schon vor seinem Austauschjahr, den letzten „Kick“ gab dann die Möglichkeit, ein Jahr lang „Journalism“ als Fach an der High School zu belegen. Die Zeit in den USA schärf-te jedoch seinen Blick für „kommunikative Untiefen“ und bestärkte ihn darin, sich später intensiv mit Fragen ge-sellschaftlicher Kommunikation auseinanderzusetzen. Nicht nur in seiner Dissertation zum Thema „Diskursiver Journalismus“ beschäftigte er sich mit dem Leitbild eines souveränen Journalismus und einer freien, demokrati-schen Öffentlichkeit.

Sein Schuljahr in den USA förderte zugleich seinen Blick für politisch relevante Missstände. Möglicherweise, so Carsten Brosda, habe dies dazu beigetragen, „dass ich irgendwann von der journalistischen Beobachter- und Ver-mittlerrolle in ein eher politisch gestaltendes Umfeld ge-

wechseltbin.“DieAufgabedesJournalisten,Problemezu beschreiben und aufzuzeigen, habe ihm schließlich nicht mehr genügt.

Der Austausch von Kulturen blieb und bleibt Carsten Brosda ein besonderes Anliegen: So initiierte er beispiels-weise im Ruhrgebiet ein interkulturelles Zeitschriftenpro-jekt, welches er mehrere Jahre betreute. Als Mitglied des YFU Kuratoriums möchte er nun die Idee des Schüler-austauschs weiter unterstützen, „weil ich es nach wie vor für eine grandiose Möglichkeit halte, eine andere Kultur intensiv kennenzulernen und sich im Anschluss mit ei-nem klareren Blick dem eigenen Land noch einmal zuzu-wenden. Daran weiter mitzuarbeiten und diese Chance immer wieder neu jungen Menschen eröffnen zu können, ist eine tolle Sache.“

In jeder Ausgabe stellt YFU ein Mitglied des YFU Kuratoriums vor

Bei Beträgen bis EUR 200,00 erkennen die Finanzämter den Zahlungsbeleg als Spendenquittung an.

Das Deutsche Youth For Understanding Komitee ist ein einge-tragener Verein mit Sitz in Hamburg. Wir sind wegen Förderung der Völkerverständigung durch Bescheinigung des Finanzamtes Hamburg-Nord, StNr. 17/411/01218, vom 19.04.2011 als steu-erbegünstigten gemeinnützigen Zwecken im Sinne §§ 51 ff. AO dienend anerkannt.

Empfänger: YFU Deutschland Oberaltenallee 6 22081 Hamburg

DE 67 2008 0000 0908 0302 01

DRES DE FF 200

Beleg für den EmpffängerKonto-Nr. des Auftraggebers:

IBAN des Emfängers:

BIC des Emfängers:

Verwendungszweck: Betrag:

Auftraggeber/Einzahler:

Datum:

Wir danken für die Spende!

Spende

YFU-Stipendienfonds

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15 YFU magazin – Frühjahr 2015

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Die Deutsche YFU Stiftung Anfang des Jahres 2014 wurde die Deutsche YFU Stiftung gegrün-det. Sie ist derzeit noch mit einem kleinen Kapitalstock ausgestat-tet. Die Stiftung bietet Freundinnen und Freunden von YFU die Möglichkeit, den Schüleraustausch auch mit größeren Summen zu unterstützen und damit langfristig zum weltweiten interkultu-rellen Austausch beizutragen. Zustiftungen können direkt auf das YFU Stiftungskonto gespendet werden.Ansprechpartnerin in der YFU-Geschäftsstelle ist Jantje Theege, [email protected], Telefon: 040 22 70 02 -39

SpENDENKoNTo: Kontoinhaber: Deutsche YFU StiftungIBAN: DE 16200505501002176293BIC: HASPDEHHXXXKreditinstitut: Hamburger SparkasseReferenz: Zustiftung

„Weltoffenes Spelle“: Engagement für YFU

MitdemAustauschjahrihrereigenenTochterLeafingallesan:Seit deren Rückkehr aus den USA 2013 engagiert sich Ruth Schweigmann in ihrem Heimatort Spelle für YFU. In ihrer Lan-desgruppe Nord-West ist die Kinderkrankenschwester auf meh-reren Ebenen aktiv. Sie betreut unter anderem Austauschschü-lerinnen und -schüler, besucht angehende Gastfamilien und hat 2014 gleich zwei Orientierungs- und Sprachkurse (OSK) für Jugendliche aus dem Ausland organisiert. Darüber hinaus hat Ruth Schweigmann eigene Ideen entwickelt: Um Familien und Jugendlichen aus der Samtgemeinde Spelle die Teilnahme an denYFU-Austauschprogrammenzuerleichtern,hatsiedasPro-jekt „Weltoffenes Spelle“ ins Leben gerufen, das sowohl Jugend-liche aus dem Ausland als auch zukünftige Austauschschülerin-nen und -schüler aus Spelle auf vielfältige Weise unterstützt.

Innerhalb von fünf Monaten hat Ruth Schweigmann rund 300 Unternehmen in ihrer Umgebung kontaktiert und um Unterstüt-zung und Wertschätzung für Gastfamilien und Austauschschüle-rinnen und -schüler geworben. Mit Erfolg! Dank der Hilfe zahlrei-cher lokaler Unternehmen und Verbände können Jugendliche, die ihr Austauschjahr in Spelle verbringen, nun viele Freizeitan-gebote kostenfrei oder ermäßigt nutzen. Darüber hinaus gingen zahlreicheSpendenvonUnternehmenein,diezurfinanziellenFörderungdesProjektsbeitragen.

Diese besondere Gastfreundschaft der 9.000-Einwohner Ge-meinde trägt Früchte: Derzeit verbringen fünf Jungen und Mäd-chen aus den USA, Südafrika, Aserbaidschan und der Türkei ihr Austauschjahr bei weltoffenen Speller Familien. Auch Jugendli-che aus der Samtgemeinde erhielten dank Ruth Schweigmanns EinsatzfinanzielleUnterstützung für ihrenTraumvomAus-tauschjahrundkonntensichfürdasProgrammjahr2015/16auf ein neu geschaffenes Teilstipendium bei YFU bewerben. MitihremProjektziehtRuthSchweigmanninzwischenauchwei-tere Kreise: Lokale Medien berichteten über ihr Engagement und die regionale Online-Nachrichtenagentur Süd-Ems-Media produ-zierte eine Reportage über die drei internationalen OSK-Wochen in der Samtgemeinde. Auch der Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises, Albert Stegemann, möchte die Bemühungen der 43-Jährigen unterstützen und sich für interkulturelle Verstän-digung durch Jugendaustausch stark machen. YFU dankt Ruth Schweigmann für ihr außergewöhnliches Engagement für den Verein und ein (noch) weltoffeneres Spelle!

Nachrichten

Neue Chancen für Jugendliche aus Lateinamerika

YFU freut sich sehr darüber, dass auch in diesem Jahr dank zahlreicher Spenden wieder mehreren Jugendlichen aus Latein-amerika ein Austauschjahr in Deutschland ermöglicht werden kann! Rund 35.000 Euro gingen seit dem YFU-Weihnachts- spendenaufruf in den Eric Simon Scholarship Fund ein. Der nach dem Gründer von YFU Uruguay benannte Fonds hilft jedes Jahr dabei, Jugendlichen aus Lateinamerika ein Jahr in Deutschland zu ermöglichen, deren Familien sich die Kosten – aus völlig unterschiedlichen Gründen – nicht aus eigener Kraft leisten können. Zu den Eric Simon-Stipendiaten zählt auch Di-ego aus Uruguay, dessen Vater kurz vor der Abreise des Schü-lers in das Austauschjahr unerwartet verstorben war. Aufgrund des tragischen Unglücks hätte seine Familie das Austauschjahr nichtauseigenerKraftfinanzierenkönnen.DankeinesStipen-diums aus dem Eric Simon Scholarship Fund konnte sich Diegos Traum schließlich doch erfüllen. Durch die große Unterstützung können nun die nächsten för-derbedürftigen Schülerinnen und Schüler für ein Stipendium aus dem Eric Simon Scholarship Fund ausgewählt werden. Ein herzliches Dankeschön an alle Förderinnen und Förderer!

1) Ruth Schweigmann. 2) und 3) InternationaleOSK-Wochen in Spelle. 3

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„Ich kann in Worten gar nicht ausdrücken, welche Freude Sie mir damit gemacht haben.“ Mit diesem Satz bedankte sich Aus-tauschschülerin Malaika bei YFU für ihr Stipendium. Dass sie wie andere Jugendliche ihren Traum verwirklichen konnte, war für das fröhliche 17-jährige Mädchen längst keine Selbstver-ständlichkeit. Durch ein niedriges Familieneinkommen und die Arbeitslosigkeit ihrer Mutter war es für die deutsch-afrikanische Familie nicht möglich, ihr Austauschjahr in den USA selbst zu finanzieren.

Es gehört zu den zentralen Grundsätzen von YFU, Jugendli-chen wie Malaika die Teilnahme an den Austauschprogrammen zu ermöglichen. Schon seit langem vergibt der Verein Stipendi-en,aberaktuell istdiefinanzielleLagevonYFUangespannt.VieleZahlungenaninternationaleYFU-Partnerorganisationenmüssen in US-Dollar getätigt werden. Bedingt durch die seit über einem Jahr anhaltende Aufwertung des US-Dollars gegenüber

SpENDENKoNToEmpfänger Deutsches YFU Komitee e.V.Kontonummer 09 08 03 02 01BLZ 200 800 00 (Commerzbank Hamburg)IBAN DE 67 2008 0000 0908 0302 01 BIC/SWIFT DRES DE FF 200Referenz YFU-Stipendienfonds

Chancengleichheit im Schüleraustausch trotz WährungskriseMit Ihrer Spende erfüllen Sie Austauschträume

dem Euro sieht sich YFU Deutschland entsprechend steigenden Kosten ausgesetzt.

Um zu vermeiden, dass zukünftige Austauschschülerinnen und -schüler sowie ihre Familien unter dieser Entwicklung leiden müssen, sollen die erhöhten Ausgaben nach Möglichkeit nicht mitweitersteigendenProgrammkostenaufgefangenwerden.Auf keinen Fall möchte YFU am YFU-Stipendientopf sparen, da sonstJugendlicheausfinanziellschwächergestelltenFamiliendie Leidtragenden wären.

Auch für das kommende Austauschjahr hoffen viele Familien auffinanzielleUnterstützungausdemYFU-Stipendienfondsundes warten noch zahlreiche Jugendliche auf eine Stipendien- zusage, die ihnen die Abreise im Sommer ermöglicht. Das Austauschjahr eines Jugendlichen darf nicht von der Weltwirt-schaftslage abhängen.

www.yfu.de/spenden

Damit YFU auch in diesem Jahr Jugendlichen wie Malaika ihren Austauschtraum erfüllen kann, ist Ihre Unterstützung gefragt:

50 EURo für Taschengeld helfen den Stipendiatinnen und Stipendiaten, um zum Beispiel an einem Schulaus-flugteilzunehmenoderdenöffentlichenNahverkehrzunutzen.

200 EURo ermöglichen den Jugendlichen die Teilnahme am wichtigen Vorbereitungskurs für den Aufenthalt im Gastland.

1.500 EURo für ein Teilstipendium schenken einem Jugendlichen die Möglichkeit für ein Austauschjahr.

„YFU hat es mir ermöglicht, meinen ‚Ame-rican Dream‘ zu leben. Ohne die großzügige Unterstützung hätten meine Familie und ich mein Auslandsjahr nicht schaffen können.“

Glückliche Stipendiatin Malaika