YFU Magazin Frühjahr 2012

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Buchprojekt: Austauschjahr in Russland Familie Oldenburg in Japan Informationen aus dem Verein Frühjahr 2012 Internationaler Jugendaustausch Deutschlandbild zukünftiger Austauschschüler

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Das YFU Magazin informiert alle drei Monate rund um das Thema Schüleraustausch und den Verein Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU). Schwerpunkt dieser Ausgabe: Deutschlandbild

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Buchprojekt: Austauschjahr in Russland

Familie Oldenburg in Japan

Informationen aus dem Verein Frühjahr 2012

InternationalerJugendaustausch

Deutschlandbild zukünftiger Austauschschüler

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2 YFU magazin - Frühjahr 2012

Inhalt

Impressum

» Gesellschaft • Interkulturelles • YFU Nachrichten Seite 4 / 5

» Kooperationen Gala der YFU-Stiftung Türkisch-deutscher Austausch Seite 12 / 13

» Freunde und Förderer Spenden • Stipendiaten • Mitglieder Seite 14 / 15 / 16

» Ein Jahr in Deutschland News aus dem Aufnahmeprogramm Seite 8

» Fokus

Deutschlandbild zukünftiger Austauschschüler Von Schlössern und und Pünktlichkeit Seite 6 / 7

» Ein Jahr im Ausland News aus dem Entsendeprogramm Seite 9

» Alumni Treffen • Kontakt • Jahre später Seite 10 / 11

Herausgeber: Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. Gemeinnütziger Verein – Träger der freien Jugendhilfe

Adresse: Oberaltenallee 6 22081 HamburgTelefon: (040) 22 70 02 - 0Fax: (040) 22 70 02 -27E-Mail: [email protected]: www.yfu.de

Spendenkonto: Konto-Nummer: 09 08 03 02 01 Commerzbank BLZ: 200 800 00Redaktion: Mara SkaletzGestaltung: dgermer.de lele - Lena Lewark

Druck: Sievert Druck und Service GmbHAuflage: 5.600 Exemplare 1. Ausgabe 2012 Das YFU Magazin erscheint vierteljährlich. ©YFU Februar 2012

Gedruckt auf umweltfreundlichemFSC-zertifiziertem Papier.

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3 YFU magazin - Frühjahr 2012

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

was haben Sie für ein Bild von Deutschland? Gar nicht so leicht zu sagen? Die USA stehen zum Beispiel bei uns oft für Freiheit und Kapitalismus, Brasilien steht für Lebensfreude und Karneval, Japan für technischen Fortschritt und Lächeln. Aber Deutschland? Wie sehen wir und wie sehen vor allem Menschen aus anderen Kulturen Deutschland?

Obwohl das Klischee des starrsinnigen, hierarchisch denkenden deutschen Pedanten noch oft bemüht wird, ist das Deutschlandbild unserer EU-Nachbarn fast ungetrübt positiv, wie eine Studie des Goethe-Instituts zeigt: Sie loben die Freundlichkeit, den Sinn für Ordnung und das Organisationstalent. Aber auch die deutsche Sprache und Landschaft begeistern.

Ein wichtiges Ziel von interkulturellem Austausch ist es, dass persönliche Begegnungen und echtes Kennen-lernen an die Stelle von Klischees treten. YFU trägt mit seinen Austauschprogrammen dazu bei, Menschen in anderen Kulturkreisen einen Einblick in die deutsche Kultur zu geben. Dies geschieht zum Beispiel durch die 1.200 Austauschschüler, die 2012 wie jedes Jahr aus Deutschland in eins von rund 40 Gastländern weltweit aufbrechen. Dort berichten sie ihren Gastfamilien und Freunden von ihrem Leben zu Hause, sie entdecken Gemeinsamkeiten und Unterschiede und überwinden kulturelle Barrieren.

Doch wo kann man Deutschland besser kennen lernen als vor Ort? Rund 500 Schülerinnen und Schüler aus aller Welt kommen auch in diesem Sommer für ein Jahr zu uns. Durch das Leben in ihren Gastfamilien erhal-ten sie einen Einblick in deren Lebensweisen und haben die Chance, in den deutschen Alltag einzutauchen. Im Laufe des Jahres wird sich ihr Eindruck von Deutschland vertiefen, erweitern und bestimmt auch verändern. Am Ende werden die Jugendlichen ihr eigenes „Deutschlandbild“ mit zurück nach Hause nehmen und es ihren Familien und Freunden zeigen.

Natürlich machen sich die zukünftigen Austauschschüler schon jetzt über Deutschland und ihr bevorstehendes Abenteuer Gedanken. Einige von ihnen lassen uns an ihren Gedanken teilhaben, wie Sie in unserem Schwer-punkt auf den Seiten 6 und 7 lesen können. Wir freuen uns auf die Ankunft der Jugendlichen und danken Ihnen sehr, wenn Sie uns auch in diesem Jahr bei der Suche nach Gastfamilien unterstützen!

Mit herzliche GrüßenMarcus von GarßenYFU-Vorstandsvorsitzender

Die Redaktion hat ein offenes Ohr…

… für Anregungen und Themenvorschläge,… Kritik und Feedback aller Art,… für Wünsche zur Zustellung des YFU Magazins: Wer möchte es lieber per E-Mail, wer lieber per Post bekommen?

Sie erreichen die Redaktion, die aus Mara Skaletz, Katharina Beyer und Simone Stepp (v.l.n.r.) besteht, unter [email protected] oder 040 227002-47.

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4 YFU magazin - Frühjahr 2012

YFU-Vorstand in neuer Konstellation

Das ehrenamtliche Vorstandsteam um den YFU-Vorsitzenden Marcus von Garßen und seine Stellvertreterin Rita Stegen ar-beitet seit Januar 2012 in einer neuen Zusammensetzung: Der bisherige Schatzmeister Kai Mönkedieck war aus beruflichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten. Die YFU-Regional- versammlung wählte dafür den bisherigen Beisitzer Elmar Lammerskitten zum neuen Schatzmeister. Beisitzer Sebastian Fetköter wurde für zwei weitere Jahre in seinem Amt bestätigt.Als neue Beisitzerin wurde Theresa Veer in den Vorstand ge-wählt. Die 25-Jährige freut sich auf ihre Arbeit als jüngstes Vorstandsmitglied: „Ich begreife mich besonders als Repräsen-tantin der aktiven, jungen Ehrenamtlichen, die in den Landes-gruppen YFU-Arbeit leisten – und das mit einem beeindrucken-den Engagement. Mir liegt es am Herzen, immer mindestens ein und am besten beide Ohren für die Sorgen, Anregungen und Fragen insbesondere der Ehrenamtlichen offen zu haben.“

Gesellschaft • Interkulturelles • YFU

Rita Stegen, Sebastian Fetköter, Elmar Lammerskitten, Marcus von Garßen und Theresa Veer (v.l.n.r.)

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Aktiv gegen Diskriminierung

1966 wurde der 21. März von den Vereinten Nationen als „In-ternationaler Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung“ ausgerufen, nachdem sechs Jahre zuvor im südafrikanischen Sharpeville 69 Menschen von der Polizei getötet und hunderte weitere verletzt wurden, als sie friedlich gegen die Pass-Geset-ze des Apartheid-Regimes demonstrierten.

Leider ist Rassismus nicht nur eine Erscheinung früherer Jahre und fremder Länder. Auch im Europa der Gegenwart sind Rassismus und Fremdenfeindlichkeit kein Phänomen, das nur am Rande der Gesellschaft auftritt. Zu diesem Ergebnis kommt die 2011 von der Friedrich-Ebert-Stiftung herausgege-bene Studie „Die Abwertung der Anderen. Eine europäische Zustandsbeschreibung zu Intoleranz, Vorurteilen und Diskri-minierung“*. Rund die Hälfte der Befragten aus acht europäi-schen Ländern gab an, es gäbe zu viele Einwanderer in ihrem

Land. Rund ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass es eine natürliche Hierarchie zwischen „weißen und schwarzen Völkern“ gäbe. Gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten bieten Einstellungen wie diese einen gefährlichen Nährboden für rechtspopulistische Kräfte.

Um auf diese Tendenzen aufmerksam zu machen und zu ihrer Überwindung beizutragen, werden im März auch in Deutschland die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ veranstaltet. Bundesweit finden währenddessen zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen statt. Wer sich daran beteiligen möchte, findet eine umfangreiche Übersicht im Veranstaltungs-kalender des Interkulturellen Rates in Deutschland e.V.: www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de

Goethe-Institut: Sprachzertifikate für YFU-Schüler

Das Goethe-Institut und YFU starten ein gemeinsames Pilot-projekt: Auf einigen der diesjährigen YFU-Mittelseminare wer-den die Austauschschüler aus aller Welt von Mitarbeitern des Goethe-Instituts gezielt über die Möglichkeit informiert, eine Sprachprüfung abzulegen. Sie können sich dann entscheiden, im Frühjahr an einer Prüfung teilzunehmen, um ein Sprachzer-tifikat zu erwerben. Joachim Wullenweber, Leiter des Aufnah-meprogramms bei YFU, freut sich über die Initiative: „Viele der Austauschschüler erreichen während ihres Austauschjahres in Deutschland ein gutes Sprachniveau. Durch das Zertifikat des Goethe-Instituts haben sie hierüber am Ende des Jahres auch einen Nachweis in der Hand, der für sie bei der Studien- und Berufswahl nützlich sein kann.“

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Ein Leben lang mobil?Studie zu biografischen Auswirkungen von langfristigem SchüleraustauschEin Austauschjahr verändert, macht selbstständiger und selbstbewusster. Aber sind ehemalige Austauschschülerinnen und -schüler in ihrem weiteren Leben auch mobiler als andere? Verbringen sie mehr Zeit im Ausland und wenn ja, auf welche Art und Weise?

Mithilfe einer Onlineumfrage unter ehemaligen Austausch-schülern aller Altersgruppen, darunter knapp 500 YFU-Alumni, ging der Geograph Michael Weichbrodt diesen Fragen im Rah-men einer Studie der Uni Münster nach. Erste Zwischenergeb-nisse zeigen, dass 63 Prozent der Austauschschüler (74 Pro-zent aus der befragten YFU-Gruppe) im weiteren Lebensverlauf noch einmal mehr als sechs Wochen im Ausland verbrachten: 55 Prozent studierten im Ausland, 46 Prozent waren für ein Praktikum oder beruflich im Ausland, 34 Prozent unternahmen längere Reisen und 18 Prozent leisteten einen Freiwilligen-dienst im Ausland. Jeder zehnte Ehemalige ist schließlich ganz „ausgewandert“. Bei der Hälfte derjenigen, die noch einmal ins Ausland gingen, blieb es nicht bei einem einzigen Aufenthalt.

Die Bedeutung dieser Zahlen wird besonders im Vergleich zur gesamten deutschen Bevölkerung deutlich: Der Anteil der-jenigen Deutschen, die in ihrem Leben für mehr als drei Mona-te im Ausland waren, beträgt nur zwölf Prozent. Aus der Aus-wertung der Daten ergibt sich für Weichbrodt insgesamt, dass ehemalige Austauschschüler in ihrem Leben deutlich mobiler sind als andere.

Weichbrodt überprüft auch, ob Austauschschüler später zu „interkulturellen Experten“ werden. Die bisherigen Ergebnis-se der Studie legen das nahe: Ehemalige Austauschschüler seien eher interessiert und in der Lage, in fremde Kulturen „einzutauchen“ und auf intensivere Art Kontakte herzustellen und diese zu halten, so der Forscher. Auf diese Art kann ein sogenannter „transnationaler sozialer Raum“ entstehen. Als transnationale soziale Räume bezeichnet man unter anderem grenzüberschreitende Beziehungen zwischen Menschen, die aus unterschiedlichen Herkunftsländern kommen und deren Beziehung über einen längeren Zeitraum hindurch stabil und intensiv ist. Ehemalige Teilnehmer langfristiger Austauschpro-gramme sieht Weichbrodt eher in der Lage, derartige Kontakte aufzubauen und zu halten, da sie sich durch ihre Erfahrungen gut in interkulturellen Kontexten zurechtfinden. Durch mehrfa-che Auslandserfahrungen und eine Art „lebenslanger Mobili-tät“ kann sich die interkulturelle Kompetenz schließlich noch stärker herausbilden.

Drei Zahlen

Europaweite Umfrage:Was gefällt Ihnen an Deutschland...1

9 Prozent der in einer Studie des Goethe-Instituts befrag-ten Europäer antworteten auf die Frage, was ihnen an Deutsch-land nicht gefiele, mit: „Mir gefällt alles“! Den meisten der Befragten, elf Prozent, gefällt jedoch die deutsche Küche am wenigsten. Vor allem bei den Franzosen ist die deutsche Ess-kultur nicht beliebt.1

23 Prozent der Deutschen sehen Fleiß und Pflichtbe-wusstsein als typisch deutsch an. Andere europäische Staaten verbinden mit „typisch deutsch“ akribische Ordnung und stets gute Organisation. Dies steht für die Deutschen an zweiter Stel-le, zusammen mit der typisch deutschen Pünktlichkeit.2

7 Prozent der Deutschen empfinden Jammern und Pes-simismus als typisch deutsch. Sie meinen, die Deutschen würden sich immer nur sorgen und wenig positiv denken. Die europäischen Nachbarn sehen das gar nicht so und eine Aus-tauschschülerin aus der Slowakei findet, dass die Deutschen viel humorvoller seien, als sie von sich selbst denken.3

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6 YFU magazin - Frühjahr 2012

Fokus

Von Schlössern und Pünktlichkeit

Es ist wieder so weit – viele Teenager weltweit haben sich er-folgreich um ein YFU-Austauschjahr beworben. Voller Vorfreude beginnen die Schüler sich darauf vorzubereiten. Eins der exoti-schen Reiseziele heißt… Deutschland!

Welches Bild machen sich europäische, asiatische oder la-teinamerikanische Jugendliche von Deutschland? Dominieren die klassischen Klischees? Erscheinen den Jungen und Mäd-chen Dinge, die für uns ganz normal und alltäglich sind, als fremd und vielleicht sogar typisch deutsch? Worauf freuen sie sich jetzt besonders, da die Entscheidung zur Abreise gefallen ist? Wir haben die zukünftigen Austauschschüler Kristel, Krit-chaya, Gustavo, Alejandro und Arthima gefragt, was ihnen jetzt schon zum Thema Deutschland durch den Kopf geht:

Ich möchte das echte deut-sche Leben fühlen und dieses schöne Land kennen lernen. Aber es gibt keine speziellen Orte, die ich unbedingt sehen müsste, für mich ist das ganze Land toll.

Kristel (fast 16) aus Estland*

1

Gibt es etwas, was Du unbedingt in Deutschland machen möchtest?

Was sagen Deine Freunde zu Deinem Austauschjahr in Deutschland?

Beschreibe in drei Worten, was „typisch deutsch“ für Dich ist!

Hast Du ein deutsches Lieblingswort?

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Sie unterstützen mich, aber zuerst waren sie ziemlich geschockt, denn ein Jahr ist eine ganz schön lange Zeit.

Sie sagen, sie werden mich vermissen, aber sie schaffen das schon.

Tolle Natur, Feste!

„Regenbogen!“

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7 YFU magazin - Frühjahr 2012

Ski fahren, Klavier spielen und Sport machen.

Sie sagen, es ist eine gute Möglichkeit, eine wertvolle Erfah-rung zu machen.

Fußball, Wurst, Musik.

„Natürlich“

* Aus dem Englischen übersetzt.

Ja. Seit ich in der deutschen Schule bin, möchte ich Deutsch-land besuchen und dort lange genug bleiben, um mein Deutsch besser zu machen, über die sehr sehr schöne deutsche Kultur zu lernen und natürlicherweise auch ein bisschen Tourismus zu

machen und so viele Freunde wie möglich zu finden.

Sie werden mich vermissen, das ist eine Sicherheit. ;) Aber weil ich in einer deutschen Schule bin, bin ich nicht der Einzige, der Deutschland besuchen möchte. 90 Prozent mei-ner Freunde werden Deutschland nächstes Schuljahr besu-chen. Wir alle denken, dass es sehr cool sein wird.

Ordentlich, schön, freundlich.

Es ist eine lustige Frage, weil ich einen sehr guten deut-schen Freund habe und wir sagen immer: „Was ist los?“

Gustavo (17) aus Mexico

Sport, verschiedene Orte besuchen, neue Dinge und eine neue Sprache lernen und un-glaubliche Autos sehen.

Sie sagen, es ist eine große Gelegenheit für mich und dass ich das Beste daraus machen werde.

Sport, Autos, Geschichte.

Ich kenne noch nicht so viele deutsche Wörter, aber eins, das ich mag, ist „Guten Tag“.

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Ich möchte wirklich gern Schloss Neuschwanstein besu-chen.

Sie glauben, es ist eine tolle Chance, neue Erfahrungen zu sammeln, Neues kennen zu lernen und neue Freunde zu fin-

den. Sie wollen auch gern, dass ich deutsches Essen probiere: Wurst und Schweinshaxe.

Stark, außergewöhnlich, elegant.

„Ich liebe dich.“

Kritchaya (fast 18) aus Thailand*

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Alejandro (15) aus Mexiko*

Arthima (15) aus Thailand*

Deutschland-Botschafter im eigenen Land als GastfamilieDurch den gemeinsam erlebten Alltag gibt jede Gast-familie ihrem Gastkind einen Einblick in die eigene Le-bensweise. So kann abseits von Klischees ein echter und persönlicher Eindruck vom Leben in Deutschland entstehen. Gastfamilien haben damit eine wichtige Schlüsselrolle in der Verständigung zwischen den Kul-turen – indem sie ihren Alltag mit einem ausländischen Jugendlichen teilen und ihn als Familienmitglied auf Zeit integrieren.YFU sucht dieses Jahr nicht nur für die fünf vorgestell-ten, sondern auch für mehr als 500 andere Schülerin-nen und Schüler aus aller Welt Gastfamilien. YFU freut sich sehr über die Meldung von interessier-ten Familien: E-Mail: [email protected] oder Telefon: 040-2270020.

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8 YFU magazin - Frühjahr 2012

• News aus dem Aufnahmeprogramm •Alle, die im Aufnahmeprogramm mitarbeiten, sind im Moment mit zwei Austauschjahrgängen zugleich beschäftigt: Die Ju-gendlichen, die im letzten Sommer nach Deutschland gekom-men sind, haben nun bereits mehr als die Hälfte ihres Aus-tauschjahres hinter sich. Das ist der richtige Augenblick, auf einem der zahlreichen Mittelseminare zusammenzukommen. Ehrenamtliche Teams regen sie dazu an, über ihre bisherigen Erlebnisse nachzudenken und sich Ziele für die nächsten Mo-nate zu setzen. Birgit Neufert koordiniert von der Geschäfts-stelle aus die Mittelseminare: „Ich bin begeistert vom kom-petenten Einsatz der vielen Ehrenamtlichen, die sich bei den

Mittelseminaren engagieren!“ Auch für die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Betreuerinnen und Betreuer ist das Aus-tauschjahr im vollen Gange, sie stehen den Austauschschülern und ihren Gastfamilien mit Rat und Tat zur Seite.

Bei der Winterankunft im Januar 2012 kam eine vergleichs-weise große Zahl von Schülerinnen und Schülern in Deutsch-land an. Rund 60 Jugendliche leben sich nun in ihren deut-schen Gastfamilien ein. Gleichzeitig ist die Vorbereitung auf die Sommerankunft schon im Gange: Für die Jugendlichen, die im August nach Deutschland reisen, werden die Orientierungs- und Sprachkurse sowie die Orientierungswochen organisiert.

Ein Jahr in Deutschland

Gastfamiliensuche unterstützen Über 500 Schülerinnen und Schüler aus dem Ausland freuen sich in diesem Jahr auf eine Gastfamilie in Deutschland. Die Gastfamilien erklären sich bereit, unentgeltlich ein „Kind auf Zeit“ für ein Jahr in ihr Alltagsleben zu integrieren. Sie ermögli-chen damit den Jugendlichen und auch sich selbst eine groß-artige Erfahrung!

Wie in den vergangenen Jahren gilt es für die YFU-Ehrenamt-lichen und die Geschäftsstelle, für alle Austauschschülerinnen

und -schüler aus dem Ausland liebevolle Gastfamilien zu finden. „Für die Schü-ler ist es natürlich am tollsten, wenn sie schon möglichst früh ihre Gastfamilien-adresse erfahren. Deshalb freuen wir uns besonders, wenn sich jetzt schon Fami- lien zur Aufnahme im Sommer bereiter-klären“, erklärt Joachim Wullenweber, Leiter des YFU-Aufnahmeprogramms.

Gut vorbereitet auf Deutschland

Wer hat Lust, die neuen Austauschschülerinnen und -schüler als erste kennen zu lernen und ihnen den Start in Deutschland zu erleichtern? Im Sommer wer-den zahlreiche Orientierungswochen (OWO) sowie vier-wöchige Orientierungs- und Sprachkurse (OSK) stattfin-den. Wer Lust hat, Teil eines OWO-Teams zu sein oder die Organisation eines OSK zu übernehmen, kann sich jetzt sehr gern melden:

Ansprechpartnerin für OWO: Birgit Neufert: [email protected] oder 040 227002-83

Ansprechpartnerin für OSK: Silke Rauscher: [email protected] oder 040 227002-85

Die ehrenamtlichen und hauptamtlichen YFU-Mitarbeiter freuen sich über tatkräftige Unterstützung bei der Suche nach Gastfamilien, damit diese Herausforderung auch in diesem Jahr bewältigt werden kann. Möglichkeiten gibt es viele: Man kann Aushänge in Firmen, Schulen, Kirchen oder Sportverei-nen machen, Flyer auslegen, kann Nachbarn, Bekannte und Freunde direkt ansprechen und informieren. Als ehemalige Gastfamilie kann man YFU auf Informationsveranstaltungen (Messen, Infoständen etc.) unterstützen. Indem man interes-sierten Familien aus erster Hand über die spannenden und be-reichernden Erfahrungen mit einem Gastkind berichtet, nimmt man ihnen mögliche Ängste.Wer sich bei der Suche nach Gastfamilien engagieren möchte, kann sich gerne an Joachim Wullenweber wenden, um weitere Informationen und Materialien zu erhalten: E-Mail: [email protected] oder Telefon: 040-227002-81.

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9 YFU magazin - Frühjahr 2012

• News aus dem Entsendeprogramm •Die Vorbereitungstagungen für die Jugendlichen, die im Som-mer in ihr Austauschjahr starten, sind unter der Leitung en-gagierter ehrenamtlicher Teams schon im Januar angelaufen. Parallel finden jetzt noch die letzten Auswahlgespräche statt. „Ich bedanke mich sehr bei allen, die sich bei den Auswahlen und bei der Vorbereitung der zukünftigen Austauschschüler einbringen“, so Meike Neumann, Leiterin des YFU-Entsende-programms. Nur durch das Engagement zahlreicher Mitarbei-tender ist es möglich, jedes Jahr rund 1.200 Jugendliche sorg-fältig auszuwählen und gründlich auf ihre Auslandserfahrung vorzubereiten.

Aber nicht nur im Sommer reisen Schüler ab: Für die Südko-rea- und Japanfahrer geht es schon im Februar und März los. YFU drückt ihnen die Daumen für ein tolles Jahr im fernen Os-ten! Entsprechend sind nun die Südkoreafahrer 2011 und die verspätet nach Japan aufgebrochenen Jugendlichen als erste in diesem Jahr wieder zurückgekehrt.

Die Austauschschüler in allen anderen Gastländern können sich jetzt noch auf die letzten Monate im Ausland freuen – und diese mit ihren bereits gewonnenen Sprachkenntnissen und kulturellen Erfahrungen hoffentlich besonders genießen.

Ein Jahr im Ausland

Die „Russlandlotte“ Am 30. August 2010 war es soweit: Charlotte Riedel startete in das wahrscheinlich größte Abenteuer ihres bisherigen Lebens: Aus dem sächsischen Radebeul ging es auf nach Tsche-boksary an der Wolga in Russland. Ein Jahr sollte sie dort die Menschen und die Kultur des größten Landes unserer Erde kennen lernen. Zu Beginn beschloss die damals 16-Jährige, ihre Erlebnisse mit Freunden und Familie auf ihrem Internetblog zu teilen. Anfangs noch täglich, später dann wö-chentlich beschrieb sie, wie es war, in das alltägliche, russi-sche Leben einzutauchen. Die „Russlandlotte“ begann dieses Land voller Gegensätze zu lieben: 40°C im Sommer, -40°C im Winter, moderne Städte und Dörfer ohne fließendes Wasser, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Charlotte traf in Russland herzliche und offene Menschen, die sich freuten, durch sie auch etwas über Deutschland zu erfahren.

Der Blog wurde nach einigen Monaten nicht mehr nur von Freunden und der Familie aus Deutschland gelesen, sondern es kamen auch andere Leser hinzu, die durch Charlottes leb-hafte Berichte zum Weiterlesen angeregt wurden, einige sogar aus den USA und Korea! So kam Charlottes Vater die Idee, den Blog nach Ende des Austauschjahres in einem Buch zusam-menzufassen. Es wurde zu einem Familienprojekt, an dem alle auf verschiedene Weise mitgewirkt haben. Das Resultat ist ein Buch, das neben den Blog-Einträgen noch zusätzliche Informa-tionen für Austauschinteressierte bietet. Es enthält Tipps für angehende Austauschschüler und eine Chronik der Vorberei-tung auf dieses spannende Abenteuer, natürlich mit den ent-sprechenden YFU-Veranstaltungen.

Seit Winter 2011 ist „Ausgetauscht – Mit 16 allein nach

Russland“ im Handel. Die Reaktionen zu diesem Werk sind positiv: In verschiedenen Rezensionen wird die lebendige, erfrischende und niveauvolle Sprachfertigkeit der jungen Au- torin gelobt. Außerdem sind viele Leser von den anschaulichen Beschreibungen begeistert und haben das Gefühl, selbst ein stückweit an dem Austauscherlebnis teilzuhaben und die russi-sche Kultur kennen zu lernen.

Für Charlotte ist das Kapitel „Russland“ aufgeschlagen und wird sich auch so bald nicht wieder schließen. Zwar will sie nach dem Abitur für ein Jahr nach Lateinamerika, um ihre Sprachkenntnisse erneut zu erweitern, aber nach Russland wird sie auf jeden Fall zurückkehren!

„Ausgetauscht – Mit 16 allein nach Russland“ von Charlotte Riedel kann man für 12,90 Euro bei der Autorin bestellen: www.russlandlotte.de

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10 YFU magazin - Frühjahr 2012

Aktiv werden für YFUKompetente Verstärkung für die Auswahlteams gesucht! Die Auswahl zukünftiger Austauschschülerinnen und -schüler ist ein spannender und wichtiger Teil der YFU-Arbeit, in dem stetig kompetente Unterstützung gesucht wird. Deshalb findet am 21. April 2012 in Hamburg eine Auswahlschulung speziell für berufstätige Ehrenamtliche und Eltern statt.

Auswahlen bieten gerade für Berufstätige mit wenig freier Zeit die Möglichkeit, sich für YFU zu engagieren. Wer Interesse hat, hier aktiv zu werden, oder früher schon mal bei Auswahlen dabei war, ist herzlich eingeladen, an der Schulung teilzuneh-men und das neue Auswahlsystem kennen zu lernen. Dabei sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich, sondern lediglich Lust, sich für Auswahlen zu engagieren.

Erstes Gremien-Alumni-TreffenGroße Wiedersehensfreude und viele gute Ideen Am 28. Januar 2012 trafen sich rund 50 ehemalige Mitglieder der YFU-Gremien (Landesvertreter, Regionalvertreter, Beirats- und Vorstandsmitglieder) mit aktuellen Amtsträgern in der YFU-Geschäftsstelle in Hamburg.

Die große Wiedersehensfreude unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern trug zu der sehr herzlichen, interessierten und angeregten Atmosphäre bei, die auch während der späteren Gesprächskreise und Präsentationen spürbar blieb. Vorgestellt und diskutiert wurden hier die internationalen Entwicklungen im YFU-Netzwerk, die Vereinsentwicklung, neue Programm-formate und Kooperationen, Qualitätssicherung bei YFU und Entwicklungen in der Öffentlichkeitsarbeit. Auch das neue Aus-wahlsystem, Tendenzen der Ehrenamtlichkeit in Deutschland sowie die Schulungs- und Seminarlandschaft bei YFU, speziell in Bezug auf das Konzept zur Prävention von sexueller Gewalt, wurden thematisiert.

Das Programm des Tages schloss mit einer Ideenwerkstatt ab. In diesem Rahmen sammelten die Teilnehmenden sehr produktiv, konstruktiv und kritisch in kleineren Gruppen Ideen zu folgenden Themenbereichen: Schulkontakte und Öffentlich-keitsarbeit, Alumni-Strukturen, Einbindung älterer Aktiver in die Vereinsarbeit, Unterstützung durch Fachwissen und Kontakte, Mitarbeit im Aufnahmeprogramm und Elternarbeit. Sie entwi-ckelten Vorschläge, wie man sich in die Vereinsarbeit einbrin-gen kann, auch wenn man berufstätig ist, Familie hat und die eigene Zeit begrenzt ist.

Der Tag endete zu später Stunde nach einem gemeinsamen Abendessen und vielen interessanten Gesprächen mit sehr guter Stimmung! „Ich bedanke mich herzlich für die Unter-stützung der Referenten und Moderatoren! Besonders freue ich mich über die zahlreichen konkreten Angebote und Ideen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Arbeit von YFU weiter zu unterstützen!“, zog die YFU-Alumni-Koordinatorin Simone Stepp ein Resümee der erfolgreichen Veranstaltung.

Alumni

In Planung ist außerdem eine Auswahlschulung für Berufs-tätige und Eltern im Süden Deutschlands und ein Workshop, ebenfalls für Berufstätige und Eltern, bei dem verschiedene Möglichkeiten der Mitarbeit im Bereich der Öffentlichkeitsar-beit vorgestellt werden.

Anmeldung und nähere Informationen zu den Schulungen gibt es bei Simone Stepp in der Geschäftsstelle: E-Mail: [email protected] oder Telefon: 040 227002-49

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11 YFU magazin - Frühjahr 2012

Wie kam es, dass Ihr nach Japan gegangen seid? Was denkt Ihr über den Austausch mit Asien?

Kirsten: Als YFUler haben wir natürlich latent Fernweh. Da unsere Söhne Peer und Finn mit zehn und sieben in einem Al-ter waren, von dem wir annahmen, dass sie eine Zeit im Aus-land als Bereicherung empfinden würden, hat Nils seiner Firma gegenüber den Wunsch betont, im Ausland zu arbeiten. Als er 2008 das Angebot bekam, nach Japan zu gehen, waren wir zu-erst überrascht, haben uns dann aber schnell für diesen Schritt entschieden und ihn bis heute nicht bereut.

Nils: Ich habe Respekt vor jedem Jugendlichen, der sich ent-scheidet, ein Jahr ins Ausland zu gehen, und besonders vor den Schülerinnen und Schülern, die sich für ein asiatisches Land entscheiden. Sie nehmen eine besondere Herausforderung an, die mit besonderen Erfahrungen belohnt wird. Wer kann schon von sich sagen, noch einmal die Zeit des Schreiben- und Lesen-lernens zu erfahren, in denen man Glücksgefühle hat, weil man auf einmal die Anzeige in der U-Bahn versteht? Außerdem wird das Wissen über Asien in einer Welt, in der sich die politischen und wirtschaftlichen Machtzentren gen Südosten verschieben, für uns Europäer immer wichtiger.

Welche Rolle hat für Euch der eigene Austausch gespielt?Nils: Mein Austauschjahr 1986/87 in West-Helena, Arkan-

sas, gehört zu den prägendsten Ereignissen in meinem Leben. Damit meine ich nicht nur das Austauschjahr an sich, sondern auch die Vorbereitung, Nachbereitung und die Möglichkeit,

mich später bei YFU zu engagieren. In mei-nem Austauschjahr lernte ich eine Seite der USA kennen, die so in keinem Buch zu finden war: Der Coun-ty, in dem ich lebte, gehörte damals zu den ärmsten der USA und war noch geprägt durch gelebte Rassen-trennung. Gleichzeitig durfte ich eine Gast-freundschaft und Of-fenheit erfahren, die ich so aus Deutsch-land nicht kannte. Das Jahr hat mich gelehrt,

Dinge nie pauschal oder oberfläch-lich zu bewerten.

Kirsten: Mein Austauschjahr war ein Wendepunkt in meinem Leben, was ich aber erst viele Jahre später gemerkt habe: Eintauchen in eine damals fremde Kultur, Le-ben in einer Familie mit anderen Erziehungsgrundsätzen – das prägt. Über 20 Jahre später verteidige ich die USA noch immer gegen pauschale Urteile. Ich habe in diesem Jahr eine Schul-bildung genossen, die ich heute als Lehrerin nur allzu gerne in Deutschland sehen würde.

Nils, wie hat Dich Deine Zeit als YFU-Vorsitzender geprägt? Nils: Ohne Kirstens Unterstützung hätte ich die Aufgabe nicht

übernehmen können. Vorsitzender dieses Vereins zu sein, ist eine der spannendsten, nervenaufreibendsten, gestalterischs-ten und befriedigensten Aufgaben, die man sich vorstellen kann. Ich hatte das Glück, mit Ausnahmepersönlichkeiten im Vorstand, im Beirat und in Projekten zusammenzuarbeiten und von ihnen zu lernen.

Hat die Dreifachkatastrophe, die 2011 die Region Tohoku traf, Euer Leben in und Euren Blick auf Japan verändert?

Nils: Die Katastrophe hat Japan schwer getroffen und die viel beschworene Disziplin des Volkes auf die Probe gestellt. Uns sind die Bilder in lebendiger Erinnerung: Der Tsunami, der ganze Städte mit sich reißt, zerstörte Landschaften, Menschen in Notunterkünften, die explodierenden Reaktorgebäude. Nach vielen Recherchen und Überlegungen sind wir aber der festen Gewissheit, ohne eine zusätzliche Bedrohung weiterhin in Ja-pan leben zu können. Trotzdem fühlt es sich an wie ein Neu-anfang. Wir haben gelernt, dass kulturelle Unterschiede sich besonders in Extremsituationen zeigen. Toleranz im Umgang mit diesen Unterschieden ist umso schwieriger, je weniger man voneinander weiß. Wie gut, wenn man darauf durch eine Austauscherfahrung ein wenig vorbereitet ist. Wir sind dankbar für die Gelegenheit, lange nach unserem Austauschjahr einen Grundgedanken von YFU aktiv leben zu können: Lernt vonein-ander – es ist eine Bereicherung für alle.

Jahre später...

…lebt Nils Oldenburg, YFU-Vorsitzender von 2003 bis 2008, mit seiner Frau Kirsten, ebenfalls YFU-Ehrenamtliche, und den beiden Söhnen in Tokio, Japan.

Nils Oldenburg während seines Austauschjahres in den USA

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12 YFU magazin - Frühjahr 2012

Gastfamilie und Freunde in den USA über Weihnachten zu be-suchen.

Nach einigen Vorbereitungen saß ich auch schon im Flieger auf meinem Weg zum Big Apple. Am Tag der Gala war ich sehr aufgeregt, aber es war ein sehr schöner Abend, was nicht zu-letzt an den vielen interessierten Gästen selbst lag. Als es zu-rück zum Hotel ging, war ich traurig, nicht noch mehr Zeit mit diesen tollen Menschen verbringen zu können.

Die Traurigkeit hielt jedoch nicht sehr lange an, denn nur zwei Tage später war es endlich Zeit, meine Gastfamilie zu be-suchen. Als ich in Detroit landete und meine Gastmutter und Cousine in die Arme schloss, fühlte es sich an, als wäre ich nie weg gewesen. Meine Freunde und Familie hatten sich zwar ver-ändert, aber ich gehörte immer noch dazu. Der Besuch hat viele Freundschaften gestärkt und mich daran erinnert, wie wichtig meine Freunde in den USA sind – ganz zu schweigen von mei-ner Familie! Ein zweites Weihnachten mit meiner amerikani-schen Familie zu verbringen, war einfach klasse. Auch wenn ich meine deutsche Familie vermisst habe, war es doch nichts ge-gen meine Freude, am Morgen des 25. Dezember von meinen jüngeren Gastgeschwistern und Eltern umzingelt Geschenke auszupacken.

Das zweite Mal abzureisen war nicht unbedingt einfacher als 2010, aber ich fühlte mich sicher, dass die Zeit nichts daran ändern kann, dass ich ein Teil dieser Familie bin. Und meine Reise hat mich gelehrt, dass ein Wiedersehen manchmal weit-aus schneller klappt als gedacht.“

Kooperationen

Großer Dank und großes WiedersehenStipendiatin der YFU-Stiftung kehrt zurück in die USADie heute 19-jährige Tanja Sockel aus Thüringen erhielt 2009 ein Stipendium der Youth For Understanding (YFU) Stiftung für ihr Austauschjahr in den USA. Die Stiftung fördert seit vielen Jahren großzügig den Austausch von Jugendlichen aus Ost-deutschland und von Haupt- und Realschülern in die USA so-wie von amerikanischen Jugendlichen nach Deutschland. Im Dezember 2011 wurde Tanja zur Spendengala der Atlantik-Brücke e.V. zugunsten der YFU-Stiftung nach New York einge-laden, um sich bei ihren Förderern zu bedanken. Gemeinsam mit einer ehemaligen amerikanischen Stipendiatin machte sie deutlich, wie wichtig die YFU-Austauschprogramme sind. Das Zusammentreffen mit den Förderern der Stiftung und den langjährigen YFU-Unterstützern Dr. Beate Lindemann und Dr. h.c. Walther Leisler Kiep beeindruckten Tanja sehr. Dass sie die Reise zusätzlich mit einem Besuch ihrer Gastfamilie in Ann Arbor, Michigan, verbinden konnte, war ihr schönstes Weih-nachtsgeschenk:

„Als ich die USA im Juni 2010 verließ, wusste ich nicht, wann ich zurückkommen würde. Ich ließ Freunde, Familie und All-tag zurück, um nach Hause zu kommen – in ein Land, das mir fremd geworden war. Doch nach knapp einem Jahr hatte ich mich wieder in Deutschland eingelebt und neue Freunde gefun-den. Viele Veränderungen waren geschehen.

Als ich dann im November 2011 die Einladung der YFU-Stif-tung erhielt, an der Gala in New York teilzunehmen und eine Rede zu halten, war ich überglücklich: Ich würde nicht nur die Chance bekommen, meinen Förderern persönlich zu danken, sondern hatte auch noch obendrein die Möglichkeit, meine

Nach ihrer Teilnahme an der Gala in New York besuchte Tanja ihre Gastfamilie in Ann Arbor

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„Mir wurde klar, dass an Schulen Kopftücher verboten sind. Ich habe eine sehr moderne Seite der Türkei gesehen. So gab es zum Beispiel genauso wie in Deutschland auch Mädchen in Hot Pants, was mich doch etwas überrascht hat.“

Sönke Peters, Merhaba Deutschland – Hallo Türkiye! 2011

Auf in die TürkeiAustausch gefördert von der Stiftung MercatorZum Urlaub in die Türkei? Klar, jeder Zeit. Aber auch für ein ganzes Jahr? Viele deutsche Jugendlichen kommen gar nicht auf die Idee, die türkische Kultur für längere Zeit kennen zu lernen. Und auch bei türkischen Jugendlichen ist Deutschland nicht das Wunschland Nummer 1 für einen längerfristigen Aus-tausch. Vorurteile aus dem Umfeld führen oft dazu, dass Ju-gendliche ihren Blick eher auf andere Länder richten.

Gemeinsam mit der Stiftung Mercator ist es YFU jedoch ein wichtiges Anliegen, die deutsch-türkische Verständigung zu fördern und Jugendlichen aus beiden Ländern einen authen-tischen Einblick in die andere Kultur zu ermöglichen. Daher vergibt die Stiftung Mercator großzügige Stipendien an Jugend-liche aus Deutschland und der Türkei, die ein Jahr mit YFU im jeweils anderen Land verbringen.

Mit dem Projekt „Merhaba Deutschland – Hallo Türkiye!“ be-kommen zusätzlich deutsche und türkische Jugendliche 2012 bereits zum zweiten Mal die Möglichkeit, bei einem dreiwöchi-gen Aufenthalt erste Erfahrungen mit der fremden Sprache und vor allem den Menschen zu sammeln. Das Kurzprogramm wird in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut organisiert.

Wir danken Ihnen für Ihre Spende!

„In der Türkei denken viele Menschen, dass die Deutschen distanziert sind. Aber bis jetzt sind alle die Deutschen, die ich kennen gelernt habe, ganz herzlich.“

Ahmet Gülcicek, gerade für ein Jahr in Deutschland

Auch Lehr- und Fachkräfte der Jugendarbeit können bei dem einwöchigen „Multiplikatorenaustausch Deutschland-Türkei“ einen ganz persönlichen Einblick in den deutsch-türkischen Jugendaustausch und das Leben ihrer Kolleginnen und Kolle-gen gewinnen. Sicher können sie im Anschluss ihre Schülerin-nen und Schüler davon überzeugen, dass die Türkei viel mehr als nur Strände zu bieten hat!

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Prägende BeziehungenAlexandra Schaar bleibt YFU verbundenBeim YFU-Neujahrsempfang im Januar 2012 blickte die ehe-malige Austauschschülerin Alexandra Schaar auf ihr Jahr in den USA zurück. Sie ließ Revue passieren, welchen Einfluss dieses Erlebnis auf ihren beruflichen Werdegang hatte.

1986 zog es sie als Stipendiatin des Parlamentarischen Pa-tenschafts-Programms mit YFU in die USA. Dort lernte sie, sich mit Vorurteilen und kulturellen Unterschieden auseinanderzu-setzen und perfektionierte ihre englischen Sprachkenntnisse. Obwohl sie als damals 16-Jährige noch keine beruflichen Pläne hatte, ist Alexandra Schaar heute davon überzeugt, dass die Zeit in den USA ihren späteren Lebensweg stark beeinflusste: Sei es die Tatsache, dass sie ein Semester ihres BWL-Studiums

Neben dem ehrenamtlichen Engagement gibt es zahlreiche Möglichkeiten, YFU zu unterstützen. Egal ob Vermittlung von Kontakten, kostenlose Werbeflächen oder eine Geldspende: Jede Hilfe ist willkommen!

Bei Beträgen bis EUR 200,00 erkennen die Finanzämter den Zahlungsbeleg als Spendenquittung an.

Das Deutsche Youth For Understanding Komitee ist ein einge-tragener Verein mit Sitz in Hamburg. Wir sind wegen Förderung der Völkerverständigung durch Bescheinigung des Finanzamtes Hamburg-Nord, StNr. 17/411/01218, vom 19.04.2011 als steu-erbegünstigten gemeinnützigen Zwecken im Sinne §§ 51 ff. AO dienend anerkannt.

im „Land des Marketings“ an der amerikanischen University of Delaware verbrachte. Oder sei es, dass sie jahrelang für ver-schiedene amerikanische Firmen im Marketing tätig war. Heute ist sie Head of Corporate Branding bei der Hamburger Tchibo GmbH und kann hier ihre internationalen Kompetenzen mit ih-ren norddeutschen Wurzeln verbinden.

YFU hat Alexandra Schaar auf ihrem Weg nie ganz aus den Augen verloren. Sie unterstützt den Verein unter anderem durch ihr berufliches Know-how und wichtige Kontakte. Bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber Starbucks Coffee Deutschland begleitete sie die erfolgreiche Kooperation mit YFU (2007-2010). Außerdem moderierte sie als Pro-Bono-Leistung Stra-tegieprozesse der Öffentlichkeitsarbeit von YFU. Hierbei kam sie zu folgendem Schluss: „YFU kann ruhig noch lauter werden, damit mehr Menschen von der wichtigen Arbeit des Vereins er-fahren.“ Sie freut sich darauf, YFU dabei weiterhin zu begleiten. Der Verein ist dankbar für ihre kompetente Unterstützung!

Empfänger: YFU Deutschland Oberaltenallee 6 22081 Hamburg

„YFU kann ruhig noch lauter werden!“

Marketing-Expertin Alexandra Schaar berät YFU kostenlos bei der Öffentlichkeitsarbeit

YFU Spende

Commerzbank Hamburg

09 08 03 02 0109 08 03 02 01 (BLZ 200 800 00)

Spende

200 800 00

Deutsches YFU Komitee e.V.

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15 YFU magazin - Frühjahr 2012

Ein musikalisches Austauschjahr in Ungarn

Eine Botschafterin Bayerns berichtet „Weiner Leó Zeneiskola és Zeneművészeti Szakközépiskola“. So heißt Deborah van Eickels Musikgymnasium in Budapest. Die 15-Jährige nimmt am YFU-Musikprogramm in Ungarn teil und wird dabei vom Bayerischen Staatsministerium für Unter-richt und Kultus als „Botschafterin Bayerns“ gefördert. Seit Au-gust 2011 lebt Deborah in Èrd, in der Nähe von Budapest:

„Meine Schule ist ein ganz spezielles Musikgymnasium in Budapest. Es gibt nur ungefähr hundert Schülerinnen und Schüler. Schon nach einer Woche kannte mich so gut wie jeder an meiner neuen Schule und ich habe mittlerweile schon viele Freunde in anderen Jahrgangsstufen gefunden. Wie der Name schon sagt, ist die Musik hier der Schwerpunkt. Die regelmä-ßigen Übungszeiten sind für mich sehr wichtig, denn ich habe fast jede Woche ein Konzert oder einen Wettbewerb. Und auch der Musikunterricht läuft auf einem Topniveau ab.

In meiner Schule und mei-ner Gastfamilie fühle ich mich sehr wohl und es war-tet schon ein Highlight auf mich, auf das ich mich jetzt schon freue: Katrin, eine andere Austauschschülerin, und ich werden beim szal-agavató (Ball der Abiturien-ten) tanzen. Ich freue mich sehr darüber, das in meinem Auslandsjahr miterleben zu dürfen! Das wird bestimmt ein unvergesslicher Abend.“

Auf ein erfolgreiches Jahr 2012YFU lud zum Neujahrsempfang Im Januar 2012 fand der Neujahrsempfang in der YFU-Ge-schäftsstelle statt. Auf der Veranstaltung hatten Kooperati-onspartner, Freunde und Förderer von YFU unter anderem die Möglichkeit, den ehrenamtlichen Vorstand und die YFU-Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter persönlich kennen zu lernen.

Geschäftsführer Knut Möller begrüßte die Gäste in den neuen Räumlichkeiten.Die ehemaligen YFU-Austauschschüler- innen Polina Dicusar und Alexandra Schaar, Gastmutter Angela Wöbke-Hasenkamp und der Vereinsvorsitzende Marcus von Garßen vermittelten im Rahmen eines Podiumsge-sprächs einen Einblick in die Vielfalt der YFU-Arbeit. Im Anschluss gab Marcus von Garßen den Gästen einen Ausblick auf das Jahr 2012 und betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit mit Stif-tungen und Kooperationspartnern sei. Insbesondere begrüßte er die Unterstützung bei der Ausweitung von Programmen in Osteuropa und Ländern anderer Kulturkreise, beispielsweise in muslimisch geprägten oder asiatischen Ländern. Auch bedank-te er sich herzlich für die Zusammenarbeit mit Kooperations-partnern zur Ansprache von Zielgruppen, wie z.B. Jugendlichen an Haupt- und Realschulen, die im Austausch bisher unterre-präsentiert sind.

Chancen für SüdafrikaRückblick zum Spendenaufruf im Winter 2011Im Rahmen einer Kooperation zwischen YFU Deutschland, YFU Südafrika und der Deutschen Schule Kapstadt hat YFU im Dezember 2011 um Unterstützung gebeten. Für das Stipen-dienprogramm für südafrikanische Jugendliche aus Kapstadt wurden bereits mehr als 30.000 Euro gespendet. Die vielen, zum Teil sehr großzügigen Einzelspenden ermöglichen eine Ausweitung des Stipendienprogramms über das geplante Maß hinaus und sichern die Finanzierung von vielen Stipendien für bedürftige Schülerinnen und Schüler aus Südafrika.

Die überwältigende Hilfsbereitschaft der YFU-Freunde und Förderer begeistert YFU Südafrika und vor allem die drei jun-gen südafrikanischen Stipendiaten, die sich bereits sehr auf ihr Austauschjahr 2012/13 in Deutschland freuen. Hans Strijdom von YFU Südafrika schwärmt: „I am so happy and proud that our scholarship program is showing such positive re-sults! We will be able to send three very good candidates in July who would otherwise never have been able to go on exchange.” YFU Spende

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Mitglied bei YFUDabei sein, gestalten und mitmachenMehr als 5.300 Mitglieder unterstützen die Ziele von YFU Deutschland – eine Zahl, auf die YFU stolz sein kann! Durch Fürsprache, Öffentlichkeitsarbeit, finanzielle Förderung, eh-renamtliches Engagement, Teilnahme am Vereinsleben oder einfach nur durch ihre Mitgliedschaft bilden die YFU-Mitglieder Herz und Seele des Vereins.

Sie verstehen ihre YFU-Mitgliedschaft als Bekenntnis zu YFU – unabhängig von einem ehrenamtlichen Engagement. Als Mit-glied sind sie Teil einer Gemeinschaft mit Menschen, die ähnli-che Wertvorstellungen haben.

Der Verein informiert regelmäßig alle Mitglieder durch die ehrenamtlichen Landesgruppen und durch die Geschäftsstelle über die Vereinsarbeit, alle wichtigen Entwicklungen sowie ak-tuelle Themen der interkulturellen Verständigung.

„Um die Arbeit von YFU auch in Zukunft erfolgreich vorantrei-ben zu können, sind wir auf unsere vielen Mitglieder angewie-sen, von denen sich viele auch ehrenamtlich oder in anderer Form für den Verein engagieren“, betont der Vereinsvorsitzen-de Marcus von Garßen. „Jeder und jedem Einzelnen gilt gro-ßer Dank für das Engagement und Herzblut bei der Unterstüt-zung des Vereins!“

• Der jährliche Mindestbeitrag für Mitglieder beträgt 30 Euro und ist zum 1.März fällig.

• Mitglieder in der Ausbildung erhalten auf Wunsch eine Ermä-ßigung und zahlen nur 50 Prozent.

• Zahlreiche Mitglieder unterstützen den Verein darüber hin-aus durch einen erhöhten Mitgliedsbeitrag.

SPENDENKONTOEmpfänger: Deutsches YFU Komitee e.V.Konto-Nummer: 09 08 03 02 01BLZ: 200 800 00 (Commerzbank Hamburg)Referenz: Mitgliedsbeitrag YFU

Als Mitglied einen Beitrag zum Verein leistenMitgliedsbeiträge ermöglichen die Finanzierung von Vereinsarbeit auf hohem Niveau

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