YFU Magazin Herbst 2013

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Jugendbotschafter aus Japan erkunden Deutschland · Stärkung des YFU-Ehrenamts Informationen aus dem Verein Herbst 2013 Fokus Mobilität Wie Austauschschüler langfristig die Welt vernetzen

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Das YFU Magazin informiert alle drei Monate rund um das Thema Schüleraustausch und den Verein Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU). Schwerpunkt dieser Ausgabe: Internationale Mobilität ehemaliger Austauschschüler

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Jugendbotschafter aus Japan erkunden Deutschland · Stärkung des YFU-Ehrenamts

Informationen aus dem Verein Herbst 2013

Fokus MobilitätWie Austauschschüler langfristig die Welt vernetzen

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2 YFU magazin - Herbst 2013

» Gesellschaft • Interkulturelles • YFU Nachrichten Seite 4 / 5

» Kooperationen Jugendbotschafter aus Japan • Merhaba Deutschland Seite 12 / 13

» Freunde und Förderer Unterstützen • Spenden • Stipendiaten Seite 14 / 15 / 16

» Ein Jahr in Deutschland Neues aus dem Aufnahmeprogramm Seite 8

» Ein Jahr im Ausland Neues aus dem Entsendeprogramm Seite 9

» Alumni Treffen • Initiativen • Jahre später Seite 10 / 11

Herausgeber: Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. Gemeinnütziger Verein – Träger der freien Jugendhilfe

Adresse: Oberaltenallee 6 22081 HamburgTelefon: 040 227002-0Fax: 040 227002-27E-Mail: [email protected]: www.yfu.de

Spendenkonto: Konto-Nummer: 09 08 03 02 01 Commerzbank BLZ: 200 800 00Redaktion: Corinna SchmidtGestaltung: sabinedietz.com, dgermer.de

Druck: Sievert Druck und Service GmbHAuflage: 6.000 Exemplare 3. Ausgabe 2013 Das YFU Magazin erscheint vierteljährlich. ©YFU September 2013

Bildnachweis: S.5: istockphoto, S.12 Robert Bosch Stiftung, S.15: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, alle andern Fotos von YFU oder privat. Gedruckt auf umweltfreundlichem FSC-zertifiziertem Papier.

Mobilität durch AustauschWie Austauschschüler langfristig die Welt vernetzen und trans- nationale Beziehungen fördern Seite 6 / 7

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imprEssUm

» Fokus

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3 YFU magazin - Herbst 2013

Mit herzlichem GrußMarcus von GarßenYFU-Vorstandsvorsitzender

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Schüleraustausch macht schlau“ – so heißt es auf einem YFU-Flyer, in dem es um die Auswirkungen des einjährigen Schüleraustauschs auf den schulischen und beruflichen Werdegang geht. Genauso gut kann es aber auch heißen: „Schüleraustausch macht mobil“ – dies bestätigt nun auch eine neue Studie zu Mobilität nach dem Austauschjahr. Rund 70 Prozent der darin befragten ehemaligen Austauschschülerinnen und -schüler

waren nach ihrem Austauschjahr mindestens noch einmal für längere Zeit im Ausland. Dieses Ergebnis zeigt, dass ein Jahr im Ausland den teilnehmenden Jugendlichen nicht nur eine neue Kultur nahe bringt, sondern oft auch eine grundsätzliche Neugier auf andere, noch zu entdeckende Kulturen weckt.

Doch ein Austauschjahr macht nicht nur räumlich mobil, auch gedanklich sind Austauschschülerinnen und -schüler sehr „beweglich“: Sie lernen, andere Lebensweisen zu respektieren und entdecken zugleich die eigene Kultur in einem neuen Licht. So entwickeln sich „interkulturelle Experten“, die sich in unterschiedlichen Kulturen bewegen und zwischen diesen vermitteln können – eine Fähigkeit, die das friedliche Zusammenleben weltweit stützt und junge Menschen zudem fit für eine zunehmend globalisierte Welt macht. Studien zeigen auch, wie gerade intensive Austauscherfahrungen Kreativität und Innovationsfähigkeit fördern.

Für die YFU-Austauschschülerinnen und -schüler des Programmjahres 2013/14 hat das „Abenteuer Aus-tausch“ vor einigen Wochen erst begonnen – ob von Deutschland aus in die Welt oder aus der ganzen Welt nach Deutschland. In dieser ersten Zeit heißt es nun erst einmal anzukommen, sich einzugewöhnen und sich in das neue Umfeld einzubringen. Ich wünsche allen Austauschschülern und Gastfamilien einen guten Start sowie ein spannendes und – gedanklich wie räumlich –„mobiles“ Jahr!

EDitOriAl

Austauschschüler vernetzen die Welt… …auch nach dem Austauschjahr! Die Mobilität ehemaliger Aus-tauschschüler bildet den Schwerpunkt dieses Hefts. Die Re-daktion hat dazu auf der Facebookseite von YFU Deutschland ehemalige YFU-Austauschschülerinnen und -schüler gefragt, ob das Austauschjahr ihr Fernweh gestillt – oder erst so richtig

geweckt hat. Die Antworten der teils weitgereisten YFU-Ehemaligen finden Sie in den Sprechblasen auf Seite 7.

„Im Austausch war es Heimweh, nach dem Austausch Fernweh. Und es ist auch nach 16 Jahren noch genauso groß wie damals.“ Natascha

„Definitiv! Aber zwischendrin ist es immer wieder nett, mal für einige Zeit daheim zu sein!“ Patty

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GEsEllscHAFt • intErKUltUrEllEs • YFU

Nachrichten

Gastfamilien leben Weltoffenheit

So lautet der Titel einer neuen Rubrik auf der erst kürzlich über-arbeiteten Internetseite des Arbeitskreises gemeinnütziger Ju-gendaustauschorganisationen (AJA), der seit seiner Gründung 1993 auch YFU zu seinen Mitgliedern zählt. Ziel der Kampagne ist es, auf die Notwendigkeit gegenseitiger Gastfreundschaft für den Schüleraustausch aufmerksam zu machen. Dieser kann nach dem Verständnis des AJA und von YFU keine Einbahnstraße sein, sondern funktioniert nur durch die Bereitschaft engagier-ter Familien, einen Jugendlichen aus einem anderen Land bei sich aufzunehmen – in Deutschland ebenso wie auf der ganzen Welt. Diese Familien bieten jungen Menschen damit die Mög-lichkeit, während des Austauschjahres Schlüsselkompetenzen für das Leben in einer globalisierten Welt zu entwickeln und er-weitern zugleich den eigenen Horizont durch gelebte Weltoffen-heit. Mehr Informatio-nen unter www.aja-org.de/gastfamilien-leben-weltoffenheit.

Gemeinsam Wandel gestalten – Young Europeans‘ Seminar (YES) 2013

Jeden Sommer findet am Werbellinsee in Brandenburg das Young Europeans‘ Seminar (YES) statt, das große Abschluss-Seminar für alle innereuropäischen Austauschschüler. Vom 28. Juni bis zum 2. Juli 2013 haben insgesamt 615 Schüle-rinnen und Schüler, Organisatoren, Teamer und Gäste daran teilgenommen – ein Rekord! Das YES 2013 stand unter dem Motto: „Transitions: Crossing Bridges“ und die Teilnehmer be-schäftigten sich mit persönlichem, gesellschaftlichem und geschichtlichem Wandel. Parallel dazu fand auch dieses Jahr der „Training Course for Workshop Leaders“ statt, der von der EU-Kommission im Rahmen des Programms „Jugend in Aktion“ finanziell gefördert wird. YFU dankt dem gesamten Organisati-onsteam aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern für ihren großartigen Einsatz!

Deutsch-amerikanische „Schultouren“ durch das Rheinland und Baden-Württemberg

Jedes Jahr steuern YFU-Ehemalige ein bis zwei Wochen lang Schulen in ihrer Region an und teilen ihre Austauscherfah-rungen mit interessierten Schülern, Lehrern und Eltern. Die Landesgruppen Rheinland und Südwest wurden dabei diesen Sommer von Nathan Bynum aus den USA unterstützt, der sein Austauschjahr in Japan verbracht und einige Zeit in Deutschland gelebt hat. „Nathans Teilnahme an der Schultour war unglaub-lich bereichernd. Wir konnten den Eltern und Schülern verschie-dene Facetten des Schüleraustauschs mit YFU aufzeigen“, be-richtet Leonie Kattermann, die gemeinsam mit Peter Goller und Nathan in Baden-Württemberg unterwegs war. Nathan selbst hält fest: „Ich bin sehr dankbar, dass ich die deutschen YFU-Ehrenamtlichen unterstützen durfte. Es ist mir wieder klar ge-worden, wie wichtig internationaler Austausch ist. Ich freue mich darauf, alles, was ich hier gelernt habe, in mein Engagement bei YFU USA einzubringen.“ YFU dankt Nathan und allen YFUlern, die die Schultouren Jahr für Jahr durchführen.

Neues Netzwerk für ehemalige PPPler

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) ist ein ein-jähriges Stipendienprogramm, das 1983 durch den Kongress der USA und den Deutschen Bundestag ins Leben gerufen wurde. Circa 350 Schüler und junge Berufstätige verbringen jährlich ein Austauschjahr im jeweils anderen Land. Ehemalige PPPler der fünf durchführenden Schüleraustauschorganisa-tionen haben nun mit Unterstützung der US-Botschaft in Ber-lin einen Alumni-Verein für ehemalige PPP-Austauschschüler gegründet. Unter dem Namen „Alumni des Parlamentarischen Patenschafts-Programms des Deutschen Bundestages und des Kongresses der Vereinigten Staaten von Amerika e.V.“ (APPPs) freut sich der Verein auf zahlreiche Mitglieder, einen regen Infor-mationsaustausch und spannende Veranstaltungen. Im Herbst plant der APPPs eine erste große Veranstaltung in Berlin. Kon-takt: [email protected] oder www.appps.info.

Nathan am YFU-Stand

Das YES 2013!

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Schüleraustausch nur für Privilegierte?Studie belegt Handlungsbedarf im Bildungssektor

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der Studenten, die ein Semester oder Praktikum im Ausland ab-solviert haben, gehen heute einer Tätigkeit im Ausland nach. Der Anteil derer, die keine längere Zeit im Ausland verbracht haben und heute dennoch dort arbeiten, beträgt drei Prozent.2

der in einer Studie befragten ausländischen Studenten an deut-schen Universitäten gaben an, nach dem Studium gerne in Deutschland bleiben zu wollen. Allerdings macht nur die Hälfte der Studenten einen Abschluss und nur jeder Vierte beantragt auch wirklich, in Deutschland zu bleiben.3

aller Studenten weltweit, die nicht an einer Universität in ihrem Heimatland eingeschrieben sind, studieren in Deutschland. Da-mit liegt Deutschland weltweit auf Platz drei. Als Studienort sind nur die USA (16,5 Prozent) und Großbritannien mit 13 Prozent beliebter.4

10%

80%

6,3%

Drei ZahlenThema Mobilität

Im Rahmen einer kürzlich veröffentlichten Studie1 der Soziolo-gen Jürgen Gerhards und Silke Hans von der Freien Universität Berlin wurden Daten von rund 3.000 Schülerinnen und Schülern hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit einer Teilnahme an einem Schüleraustauschprogramm ausgewertet. Diese Daten sind ei-ner Langzeitstudie (Sozio-oekonomisches Panel) entnommen, im Zuge derer zehntausende Haushalte in Deutschland jährlich zu verschiedenen Facetten ihres Lebens befragt werden.

Das Hauptergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, an einem Aus-tauschprogramm teilzunehmen, ist für Schüler, die aus wohl-habenderen Schichten kommen, deren Eltern einen höheren Schulabschluss haben und die ein Gymnasium besuchen, un-verhältnismäßig größer.

Da es noch immer zu wenig entsprechende Stipendienpro-gramme gibt, spielen vor allem die materiellen Ressourcen des Elternhauses eine zentrale Rolle bei der Entscheidung, den Nachwuchs ins Ausland zu schicken und damit frühzeitig fit für eine globale Zukunft zu machen. Internationale Erfahrungen werden im Zuge einer zunehmenden Globalisierung und den damit einhergehenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt jedoch immer wichtiger. Der Auslandsaufenthalt während der Schulzeit ist eine effektive Variante, Fremdsprachen und inter-kulturelle Kompetenzen zu erwerben.

Für Jürgen Gerhards und Silke Hans ist das öffentliche Bil-dungssystem zu wenig auf die Förderung von transnationalen Kompetenzen eingestellt. Es zeigt sich ein Trend zur zunehmen-den Privatisierung von Bildung und damit der Verfestigung einer Chancenungleichheit. Die Autoren befürchten, dass Bildung mehr und mehr zu einem Privileg für Menschen aus wohlha-benden Schichten wird.

YFU möchte dieser Tendenz durch gezielte Stipendien- und Kooperationsprogramme entgegenwirken. Der Verein setzt sich seit langem verstärkt für Austauschprogramme ein, an denen auch Nicht-Gymnasiasten teilnehmen können. So wurde bei-spielsweise in Zusammenarbeit mit der US-Botschaft das Com-munity Service Program (CSP) entwickelt: Ein Format, das Nicht-Gymnasiasten die Teilnahme an einem sozialen Projekt in den USA mit Gastfamilienaufenthalt ermöglicht. Das Stipendienpro-gramm der Kreuzberger Kinderstiftung wendet sich ebenfalls an Nicht-Gymnasiasten aus bestimmten Regionen Deutschlands, denen es finanzielle Unterstützung für ein Austauschjahr bietet.

Nähere Informationen unter: www.yfu.de/stipendien

Hängt die Teilnahme an Schüleraustausch von Bildungsniveau und finanziellen Möglichkeiten ab?

54%Studium im

Ausland

34%Längere

Reise

46%Praktikum /

berufliche Stationen im Ausland

18% 7%

Weitere Auslandsaufenthalte ehemaliger Austauschschüler5

Freiwilligendienst

AuPair

6%

Sonstiges

10%

Dauerhafter Aufenthalt im

Ausland

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6 YFU magazin - Herbst 2013

D er Diplom-Geograph Michael Weichbrodt hat seine Disserta-tion über die Verbindung von

Mobilität und Schüleraustausch geschrie-ben. In einem Gespräch mit YFU erklärt er, wie beides zusammenhängt und welche Rolle Schüleraustausch in einer zuneh-mend globalisierten Gesellschaft spielt.YFU: Herr Weichbrodt, Sie haben zum Thema Mobilität und Schüleraustausch promoviert. Was hat Sie zu der Studie motiviert?Michael Weichbrodt: Der erste Anlass war sicher mein eigenes Austauschjahr 1998 als Schüler in Kolumbien. Während meines Studiums entwickelte ich dann ein wissenschaftliches Interesse am Schüleraustausch. Die Idee, dazu zu pro-movieren, entstand aus der Beobachtung, dass das Interesse am Schüleraustausch in den letzten 20 Jahren stark gestiegen ist. Ich denke, am Thema des Schüler-austauschs kann man verdeutlichen, dass transnationale Verbindungen heute immer bedeutender werden. Die Studie zeigt, dass es einen Trend zum Schüleraustausch gibt. Was macht ein Austauschjahr für junge Menschen attraktiv? In den Interviews habe ich festgestellt, dass es generell eine höhere Bereit-schaft zur Mobilität unter den Befragten gibt. Vor allem jüngere Studienteilnehmer

gaben an, dass sich viele Freunde über einen Austausch informieren und sich das vorstellen können. Ältere Teilnehmer erzählten, dass ihr Schüleraustausch damals eine Besonderheit war und dass es in ihrem Bekanntenkreis nicht viele gab, die auch einen Austausch gemacht hätten. Heutzutage ist das Bewusstsein vorhanden, dass ein Austauschjahr eine wertvolle Erfahrung ist. Daher ist es auch leichter, einen Schüleraustausch zu ma-chen, weil viele Eltern die Vorteile eines Austauschs sehen und ihn ihren Kindern finanziell ermöglichen. Gibt es einen Zusammenhang zwischen einer zunehmend globalisierten Welt und steigenden Zahlen im Schüleraus-tausch? Da sehe ich schon einen Zusammen-hang. Die Globalisierung wird ja meistens aus dem wirtschaftlichen Blickwinkel gesehen. Seit ein paar Jahren existiert der Begriff Transnationalisierung, der sich eher auf das Gesellschaftliche der globalen Bevölkerung bezieht. Transnati-onale Beziehungen, also die alltäglichen Beziehungen zwischen Menschen un-terschiedlicher Länder, nehmen immer mehr zu. Schüleraustausch ist ein zent-rales Element in dieser Entwicklung, weil es auf das Leben der Teilnehmer einen großen Einfluss hat. Durch Schüleraus-tausch werden Beziehungen im Gastland

gepflegt, sei es mit der ehemaligen Gast-familie oder mit Freunden von damals. In der Studie wurde deutlich, dass diese Kontakte für ehemalige Austauschschü-ler von großer Bedeutung sind. Welche gesellschaftlichen Vorteile entstehen aus solchen transnationa-len Netzwerken?Gerade vor dem Hintergrund der Globa-lisierung ist es wichtig, dass wir globale Probleme und Herausforderungen erken-nen und gemeinsam einen Weg suchen, um sie zu lösen. Dafür brauchen wir transnationale Beziehungen, die durch den Schüleraustausch gefördert werden: Ehemalige Austauschschüler geben ihre Erfahrungen an Familie, Freunde und Be-kannte weiter, die wiederum einen Aus-tausch oder Auslandsaufenthalt machen. Ich sehe das persönlich als großen ge-sellschaftlichen Vorteil und finde es auch notwendig für eine Gesellschaft, die sich globalen Herausforderungen ausgesetzt sieht. Sie haben festgestellt, dass die Mobi-lität der Studienteilnehmer hoch war – höher als im Bevölkerungsdurchschnitt. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Austauschjahr und Mobilität?Ich habe festgestellt, dass die Mobilität unter ehemaligen Austauschschülern hoch ist, ob das aber unmittelbar mit dem Schüleraustausch zusammenhängt,

„Gerade vor dem Hintergrund der Globalisierung brauchen wir transnationale Beziehungen.“

Ein Gespräch mit Michael Weichbrodt über seine Studie zum Thema Mobilität und Schüleraustausch

FOKUs

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7 YFU magazin - Herbst 2013

kann ich nicht wissenschaftlich belegen. In meiner Studie kristallisierten sich aber drei Gruppen heraus. Für die erste Gruppe war das Austauschjahr ein Schlüsselerleb-nis, das wie ein Dominostein die nächs-ten Auslandsaufenthalte ausgelöst hat. Eine Untergruppe dazu sah den Schüler-austausch als einen Anlass unter vielen an. Bei der zweiten Gruppe existierte auch schon vor dem Austausch ein In-teresse an Auslandserfahrungen und ihr Austauschjahr hatte den Wunsch zu rei-sen nur verstärkt. Die dritte Gruppe sah keinen Zusammenhang zwischen dem Austauschjahr als Schüler und anderen Auslandsaufenthalten. Diese Gruppe war aber prozentual gesehen sehr gering ver-treten.Sie haben unter anderem auch ehe-malige Austauschschüler von YFU befragt. Konnten Sie auch dort eine hohe Mobilität feststellen?Die insgesamt 419 befragten ehemaligen Austauschschülerinnen und -schüler von YFU waren mobiler als der Gesamtdurch-schnitt: 58 Prozent gaben an, nach dem Austauschjahr wieder im Ausland gewe-sen zu sein. Vorbereitung, Betreuung und Nachbereitung bei YFU bewertete diese Gruppe als sehr gut. Im Vergleich mit den Ergebnissen der anderen Organisationen sticht YFU damit heraus. Ich denke, das stellt ein gutes Zeugnis für die Arbeit von YFU dar. Sie haben einen Trend zum Schüler-austausch festgestellt. Wie proble-matisch ist es Ihrer Meinung nach, dass Austauscherfahrungen wichtiger werden, aber trotz wachsender Sti-pendienprogramme nach wie vor nur einem kleinen Teil der Bevölkerung zugänglich sind?Zu dieser Problematik existieren auch an-dere Studien, ich würde das als ein Bil-dungsphänomen einstufen. Der Zugang zum Gymnasium rückt einen Schüleraus-tausch viel mehr in den Möglichkeitsraum als andere Schulformen. Viele Gymnasi-en führen Kurzzeitaustauschprogramme durch, die Schüler dazu animieren, einen längeren Austausch zu machen. Man befindet sich in einem Personenkreis, in dem sich viele mit diesem Thema beschäftigen oder einen Austausch ge-macht haben. Auch für die Verteilung von

Stipendien spielt die schulische Bildung oft eine Rolle, was zur Folge hat, dass auch Schüler, deren Eltern ein Austausch-jahr finanzieren könnten, an einem Sti-pendienprogramm teilnehmen. Das steht im Gegensatz zu dem Auftrag von gemeinnützigen Organisationen, einer möglichst vielfältigen Gruppe von Men-schen den Austausch zu ermöglichen. Bei YFU weiß ich, dass der Verein auf diese Gefahr achtet. Gerade angesichts des demographischen Wandels sollten die Austauschorganisationen versuchen, ver-stärkt Schüler aus anderen Schulformen mit einzubeziehen. Die zentralen Fragen sind: Wie können wir weiterhin eine große Gruppe von Schülern aus allen Bildungs-formen von einem Austausch begeistern und welche Programmformate sind für die Veränderungen geeignet?

Das Interview führte Halina Vogt für YFU

Michael Weichbrodt (geboren 1981) war selbst Austausch-schüler. Er hat sein Austauschjahr 1998 in Kolumbien verbracht und engagiert sich

seitdem immer wieder ehrenamtlich für seine Austauschorganisation. Nach seinem Schulabschluss zog es ihn wieder in die Ferne, seinen Zivildienst absolvierte er in Russland. Während seines Studiums der Geographie in Göttingen und Münster verbrachte er ein Auslandssemester in Schweden und engagierte sich nach seinem Ab-schluss als Diplom-Geograph mehrere Monate in der entwicklungspoliti-schen Bildungsarbeit in Sambia. Heu-te ist Michael Weichbrodt Doktorand und Lehrbeauftragter am Institut für Geographie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und beschäftigt sich in seiner vor kurzem abgeschlossenen Dissertation mit dem Thema „Ein Leben lang mobil? Lang-fristige Schüleraustauschprogramme und die spätere Mobilität der Teilneh-mer als Element gesellschaftlicher Transnationalisierung“. Für seine Studie hat er ehemalige Austausch-schülerinnen und -schüler mehrerer Austauschorganisationen befragt – unter anderem auch YFU-Ehemalige.

„Ich war 6 Jahre nach meinem YFU-Jahr noch mal für 1 Jahr in den USA und habe inzwischen alle 7 Kontinente bereist! Ich denke, ich reise seit meinem Jahr auch anders! Und das macht soooo viel Spaß!“ Christine

„Ich war erst für drei Jahre in Irland, dann ging es wieder für einige Zeit in die USA und dann bin ich über England im sonnigen Dubai gelandet. Wer weiß, wohin es noch gehen wird. Ohne mein ATJ wäre ich jetzt aber wohl nicht hier!“ Agni

„Ich bin noch in meinem Auslandsjahr und dennoch möchte ich bereits jetzt schon noch viel mehr von der Welt sehen!“ Bjarne

„Unsere Tochter hat sich heute, nach ihrem Austauschjahr 12/13 in Dänemark, eine Aufenthalts- genehmigung für 5 Jahre geholt. Mit gerade mal 16 Jahren wird sie dort nun ihr Abi machen.“ Marén

„Allein die Vorfreude aufs Austauschjahr macht Lust aufs Reisen!“ Picabo

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• Neues aus dem Aufnahmeprogramm •Im August hat das „Abenteuer Deutsch-land“ für circa 530 Austauschschülerin-nen und -schüler, die ihr Austauschjahr mit YFU in Deutschland verbringen, begonnen. Rund 340 der Jugendlichen nahmen zunächst an einem dreiwöchi-gen YFU-Orientierungs- und Sprachkurs (OSK) teil. Im täglichen Unterricht konn-ten sie dort die Grundlagen der deut-schen Sprache erlernen und wurden für

den Umgang mit kulturellen Unterschie-den geschult.

Die restlichen rund 190 Austausch-schüler mit bereits ausreichenden Deutschkenntnissen besuchten eine Ori-entierungswoche (OWO) mit interkultu-rellem Training, bevor sie die Reise zu ih-ren Gastfamilien antraten. Dort sind alle Schüler mittlerweile gut angekommen und leben sich nun in den deutschen

Familien- und Schulalltag ein. Eine kleine Gruppe dieser Schüler

kann jedoch leider nur vorübergehend bei ihren Gastfamilien bleiben. Für diese Jugendlichen sucht YFU noch Gastfami-lien, die einen jungen Menschen bei sich aufnehmen möchten. Interessierte Fami-lien können sich ganzjährig in der YFU-Geschäftsstelle melden: 040 227002-778, [email protected].

Die ersten Monate ihres Austauschjahres in Deutschland sind spannende und zugleich anstrengende Monate für Austausch-schülerinnen und -schüler: Sie leben sich in eine neue Kultur ein, erlernen eine neue Sprache und finden ihren Platz in einer zunächst noch fremden Familie. Das ist ein Prozess, der in der Regel mehrere Monate in Anspruch nimmt. Um bisher Erlebtes gemeinsam zu reflektieren und die kulturellen Unterschiede, die sie bis dahin erfahren haben, zu analysieren, lädt YFU nach der Hälfte des Austauschjahres alle Austauschschüler zu einem Mittelseminar ein.

„Das Spannende an den Mittelseminaren ist, dass wir uns nicht mehr mit der Theorie, sondern mit der Praxis beschäfti-gen“, so beschreibt es Johanna (25) aus Sicht der ehrenamtli-chen YFU-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die einwöchigen Seminare jährlich durchführen. Dabei begegnet sie oft bekann-ten Gesichtern: „Da ich mehrere Seminare leite, wie zum Beispiel die Orientierungsseminare zu Beginn des Austauschjahres, sehe

ich manche Jugendliche immer wieder. Es ist beeindruckend zu sehen, wie sehr sie sich während des Jahres entwickeln.“

Gerade auf den Mittelseminaren entsteht eine besonders spannende Mischung aus Kultur, Austausch und Internatio-nalität – für Teilnehmende wie Ehrenamtliche. Denn neben den Gesprächen über das eigene Austauschjahr können die Schülerinnen und Schüler zudem eine deutsche Großstadt ent-decken und beschäftigen sich mit einem Extrathema aus Politik, Gesellschaft oder Kultur. „Auf den Mittelseminaren kann man mit den Schülern unglaublich viel erarbeiten“, so Enna (31), die gemeinsam mit Johanna Mittelseminare gestaltet. „Was haben sie schon erlebt? Wie haben sie sich verändert? Und was wol-len sie unbedingt noch erleben? Unsere Aufgabe ist es dann, den Jugendlichen Werkzeuge mitzugeben, damit sie diese Ziele auch erreichen können.“

Die im Februar angereisten Schüler konnten sich Ende August in Berlin mit diesen Themen auseinandersetzen und die Stadt erkunden. Im Frühjahr 2014 werden dann die Mittelseminare für die gerade angereisten Jungen und Mädchen stattfinden. Enna und Johanna freuen sich schon: „Ich finde es immer wie-der erstaunlich, dass nicht nur die Jugendlichen von den Semi-naren profitieren, sondern auch für mich so eine Woche eine enorme Bereicherung ist!“

Das Interview mit Enna und Johanna führte Jasmin Berger für YFU

Eine Woche voller Kultur, Austausch und jeder Menge SpaßYFU-Mittelseminare für Austauschschülerinnen und -schüler in Deutschland

Ein JAHr in DEUtscHlAnD

1: Mittelseminar 2013 in Berlin 2: Ehrenamtliche YFU-Mitarbeiterinnen Johanna (links) und Enna (rechts)

Im Frühjahr 2014 finden in fünf verschiedenen Großstädten in ganz Deutschland Mittelseminare für die rund 530 Austausch-schülerinnen und -schüler statt, die ihr Austauschjahr in Deutsch-land diesen Sommer begonnen haben. Für diese insgesamt 17 einwöchigen Seminare sucht YFU noch Teamerinnen und Teamer, die ein Mittelseminar erleben und mitgestalten möchten. Wer Lust auf eine interkulturelle Erfahrung und Begegnung mit Schülern aus aller Welt hat, kann sich gern bei Carmen Stephan in der YFU-Geschäftsstelle melden (040 227002-83, [email protected]).

Ein Mittelseminar mitgestalten?

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9 YFU magazin - Herbst 2013

• Neues aus dem Entsendeprogramm •Während sich die gerade abgereisten Austauschschülerinnen und -schüler des Programmjahres 2013/14 in ihr neues Zuhause für die nächsten Monate ein-gewöhnen, leben sich die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer des vergangenen Jahrgangs gerade wieder zu Hause ein. YFU lädt alle vor kurzem zurückgekehrten Austauschschüler zu Nachbereitungsta-gungen ein, um die Erlebnisse während

des Austauschjahres zu reflektieren. Parallel dazu läuft die Bewerbungs-

saison für das Austauschjahr 2014/15 bereits seit einigen Monaten auf Hoch-touren. Die ersten regionalen Auswahlge-spräche haben schon im Sommer statt-gefunden, so dass YFU bereits mehrere Plätze für das Austauschjahr 2014/15 vergeben konnte. Im Herbst werden zahl-reiche weitere Auswahlgespräche folgen.

Bis auf die Programme mit Japan und Südkorea, deren Bewerbungsfrist am 25. September endet, kann sich noch auf alle Länder der YFU-Programme beworben werden. Dabei freut sich YFU vor allem auf Bewerbungen für die noch neuen YFU-Partnerländer – wie zum Beispiel Pa-raguay, das 2014/15 erstmals als Gast-land dabei ist. Die Fristen werden unter www.yfu.de/fristen bekannt gegeben.

Du kümmerst Dich im Entsendeprogramm vor allem um die Austausch-programme mit Latein-amerika und Asien. Wie teilt Ihr Euch die Aufga-ben in der Abteilung auf?Kristin Woller: Wir unter-scheiden in einen organi-satorisch-administrativen Bereich (Admin) und die Be-treuung, die „übernimmt“, sobald die Schüler im Flie-ger sitzen. Bis dahin sind wir

in der Admin zuständig, wobei wir zwischen dem USA-Programm und den sogenannten „Kleinen Programmen“ (KP) unterschei-den. Dazu zählen alle restlichen Partnerländer in Lateinamerika, Asien, Afrika, Ozeanien und Europa. Wie waren die Teilnehmerzahlen in diesen „Kleinen Programmen“, als Du bei YFU angefangen hast?Als ich 2007 dazu kam, waren die Zahlen mit ungefähr 360 Teilnehmern schon vergleichsweise hoch, machten aber immer noch weniger als ein Drittel der Gesamtteilnehmerzahl aus. Dieses Jahr verbringen 442 von insgesamt 1138 Austausch-schülerinnen und -schüler ihr Austauschjahr in Ländern abseits der USA – ein Rekord! Wie erklärst Du Dir diesen Anstieg?Das ist eine tolle Entwicklung, die ich nicht nur persönlich be-grüße, sondern die auch dem Bestreben des ganzen Vereins entspricht, mehr Vielfalt im Schüleraustausch zu erreichen. Ne-ben gezielten Maßnahmen in der Geschäftsstelle haben wir das vor allem den Teilnehmern selbst zu verdanken: Mit jedem Jahr, in dem mehr Austauschschüler aus den KP-Ländern zurückka-men, konnten diese auch mehr Menschen dafür begeistern. Die Bewerbungsphase für 2014/15 läuft bereits auf Hoch-

Austauschschülerrekord in nicht-englischsprachigen LändernInterview mit Kristin Woller, Mitarbeiterin im Entsendeprogramm der YFU-Geschäftsstelle

Ein JAHr im AUslAnD

touren. Ist schon eine Tendenz erkennbar? Man kann sagen, dass das Interesse an den KP-Ländern steigt – was wir sehr unterstützen! Natürlich arbeiten wir auch wie in den Jahren zuvor daran, unsere Austauschprogramme weiter auszubauen – für 2014/15 ist zum Beispiel Paraguay als neues Partnerland hinzugekommen.Wie können Ehrenamtliche diese positive Tendenz unter-stützen?Dafür gibt es viele Möglichkeiten! Man kann zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit unterstützen, Vorbereitungstagungen mit-gestalten oder bei den sogenannten „Multi-Auswahlen“ mit-wirken, auf denen Auswahlgespräche mit Bewerbern für nicht-englischsprachige Länder stattfinden. Es ist immer eine große Hilfe, wenn auch ehemalige Austauschschüler und Eltern aus den „Kleinen Programmen“ bei solchen Veranstaltungen dabei sind und ihre Begeisterung teilen.

Kristin Woller aus der YFU-Geschäftsstelle

Entwicklung der Teilnehmerzahlen nach Ländergruppen

Programmjahr

Mehr Vielfalt im Schüleraustausch

2010 2013

176

Afrika

Südamerika

Asien/Pazifik

Europa

2007

152

50

135

13

158

64

149

2067

162

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10 YFU magazin - Herbst 2013

Kai-Uwe Kunze ging 1988 für ein Austauschjahr mit YFU nach Kalifornien, ein turbulentes Jahr mit viel Sonnenschein aber auch einigen Schattenseiten – alles jedoch wertvolle Er-fahrungen! Aufgrund von Schul- und Familienwech-seln lernte er viele neue

Menschen kennen und aus diesen Kontakten entstanden gute Freundschaften, die bis heute bestehen. Auf seinen regelmä-ßigen Reisen in die USA trifft er sich so oft es geht mit seinen alten Freunden – oder heiratet in Las Vegas! „Die Hochzeit war etwas ganz Besonderes – im Smoking und weißen Brautkleid durch ein Casino zu laufen ist nun wirklich nicht alltäglich“, erzählt Kai-Uwe Kunze.

In seinem Beruf als Grafiker arbeitet er immer wieder mit US-amerikanischen Kollegen zusammen. Dabei profitiert er von seinen Erfahrungen aus dem Austauschjahr: „Es hilft ungemein, den kulturellen Hintergrund seines Gesprächspartners zu ken-nen – und auch zu verstehen“.

Nach seiner Rückkehr aus dem Austauschjahr wollte sich Kai-Uwe unbedingt weiter für YFU engagieren – daraus entstand vor 15 Jahren die YFU-Alumni-Gruppe auf openBC, dem Vorläu-fer von XING. Er übernahm die Moderation und Administration der Gruppe und ermöglichte so, dass sich Ehemalige darüber austauschen und vernetzen konnten. Diese Gruppe war zu Be-ginn etwas Besonderes, denn damals existierten große Alumni-Treffen oder Facebook als Kommunikationsplattform noch nicht.

Heute moderiert er die Alumni-Gruppe, mittlerweile auf XING, sehr erfolgreich: „Jede Woche bekomme ich etwa drei bis vier Mitgliedsanfragen. Die Gruppe wächst zunehmend und wir wer-den damit immer vielfältiger“. Es gibt Ehemalige aus allen Jahr-

zehnten seit den 60er-Jahren, sowie auch viele internationale Mitglieder. Rund 2.000 Alumni nutzen derzeit die Möglichkeit, mit anderen in Kontakt zu bleiben.

Für Kai-Uwe Kunze ist die Alumni-Arbeit ein wichtiger Bestand-teil von YFU, für den er sich gern engagiert. Durch die Organisation der Alumni-Gruppe im Internet hat er eine wichtige Grundlage dafür geschaffen. Auch in Zukunft möchte er weit erhin einen Beitrag leisten und freut sich über neue Möglichkeiten des Aus-tauschs zwischen ehemaligen Austauschschülern – und jeden neuen Alumni in der XING-Gruppe.

Ein wichtiger und spannender Teil der YFU-Arbeit, für die stetig kompetente Verstärkung gesucht wird, sind die Auswahlen zu-künftiger Austauschschüler. Deshalb findet am 30. November 2013 in München die nächste Auswahlschulung speziell für berufstätige Ehrenamtliche und Eltern statt. Gerade Personen, die beruflich und/oder familiär sehr eingebunden sind und we-nig freie Zeit haben – die sie gut planen müssen – bietet die Unterstützung der Auswahlkomitees eine tolle Möglichkeit, sich für YFU zu engagieren.

Wer hier aktiv werden möchte und vielleicht sogar früher

schon mal bei Auswahlen dabei war, ist herzlich eingeladen, an der Schulung teilzunehmen und das neue Auswahlsystem für zu-künftige YFU-Austauschschüler kennenzu-lernen. Man braucht keine Vorkenntnisse – das Entscheidende ist ein großes Interesse daran, die Arbeit von YFU zu unterstützen!

Anmeldung und nähere Informationen zu den Schulungen gibt es bei Simone Stepp in der Geschäftsstelle (040 227002-49, [email protected]).

AlUmni

Kai-Uwe Kunze moderiert das Alumni-Netzwerk auf XING Eine kommunikative Plattform für ehemalige YFU-Austauschschüler

Gut planbares und flexibles Engagement Berufstätige und Eltern verstärken die YFU-Auswahlteams

XING-Alumni-GruppeRund 2.000 Mitgliederwww.xing.com/net/yfu_alumni/

Startseite der YFU-Alumni-Gruppe auf XING

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11 YFU magazin - Herbst 2013

...lebt Jutta Voigt mit ihrer Familie in München, ihr Sohn ist mit YFU in den USA und sie freut sich über ihre mexikanische Austauschschülerin!

Wie bist Du auf YFU aufmerksam geworden?Das war 1976! Im Englischunterricht in der 9. Klasse wurde YFU vorgestellt. Ich wollte sofort mitmachen. Gegen den anfängli-chen Widerstand meiner Eltern boxten meine Englischlehrerin und ich meine Teilnahme durch.Was bedeutet Dein Austauschjahr rückblickend für Dich?Das Austauschjahr hat mir die Welt geöffnet. Bis dahin hatte ich Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gesehen. Das war alles. Ich war „hungrig“ auf die Welt! Mein Austauscherlebnis war extrem prägend für mich. Es hat mich mit meinem heutigen Mann zusammengebracht, es hat langjährige Freundschaften und einen bis heute engen Kontakt zu meiner damaligen Gastfamilie ergeben. Es hat in hohem Maße meine Berufswahl und meine spätere Karriere beim Goethe-Institut befördert – lauter Gründe, warum ich etwas vom Erlebten zu-rückgeben wollte. Es hat mich gelehrt, dass alle irgendwo auf der Welt Ausländer sind und dass alle die Chance haben, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Du bist immer mit YFU in Verbindung geblieben und hast Dich in der Vereinsarbeit engagiert!Nach meinem Austauschjahr 1977/78 in Indiana habe ich alles Mögliche für YFU gemacht: Betreuung von Gastfamilien, Auswahlen, Vorbereitungstagungen und vieles mehr. Und nun bin ich Gastmutter und habe gleichzeitig ein Kind in den USA! Mit meiner Gastfamilie bin ich immer in enger Verbindung ge-blieben: Sie kam zu meiner Hochzeit und zu meinem 50. Ge-burtstag und vor ein paar Jahren haben wir den amerikanischen Großeltern unsere Kinder vorgestellt. Als wir in den Neunzigern nach Russland gingen, habe ich mich dort ein bisschen um den Aufbau von YFU Russland gekümmert, was allerdings schwie-rig war – vielleicht war es noch zu früh. Seit unserer Rückkehr unterstützen wir den Ulrich-Zahlten-Fonds mit Stipendien für Jugendliche aus Osteuropa. In den Jahren, als unsere Kinder klein und wir beruflich stark engagiert waren, war unser Einsatz für YFU nicht mehr so groß, aber jetzt sind wir wieder mehr dabei. Ich hatte auch beruflich mit YFU zu tun, weil das Goethe-Institut gemeinsam mit YFU einen Wettbewerb für ausländische Deutschlernende ausschreibt. Der Bereich, den ich im Goethe-Institut geleitet habe, verantwortet dieses Projekt. Also hatten Deine Aktivitäten für YFU auch Einfluss auf Deine berufliche Karriere?Definitiv! Ich habe so viel durch den Austausch und die ehren-amtliche Arbeit gelernt! Darüber hinaus wollte ich immer schon

Jahre später ...

Sprachen studieren, aber weil ich in den USA bereits genug Englisch gelernt hatte, wählte ich Russisch und ging für ein hal-bes Jahr nach Moskau. Ich bin sicher, das hätte ich ohne mein Austauschjahr und die gute Vorbereitung darauf nicht getan. Dass ich dann später mit dem Goethe-Institut einen Arbeitgeber gefunden habe, der sich ebenso wie YFU die internationale (kul-turelle) Verständigung zu eigen macht, ist ebenfalls kein Zufall. Mein berufliches Leben hat mich mittlerweile zu Aufenthalten in über 40 verschiedenen Länder geführt. Das alles hätte es niemals ohne diese erste positive Auslandserfahrung mit YFU gegeben.Euer Sohn ist gerade für ein Austauschjahr mit YFU in die USA aufgebrochen.Wir wollten immer, dass unsere Kinder einmal Austauschschüler werden, wollten sie aber nicht drängen. Das mussten wir nun auch nicht, weil Sascha sich von selbst für ein Austauschjahr zu interessieren begann. Dass es nun YFU geworden ist, ist al-lerdings kein Zufall.Ich freue mich sehr für Sascha und werde ihn schrecklich ver-missen. Gespannt bin ich auf die Zeit, wenn er wiederkommt, denn die habe ich als herausfordernd in Erinnerung. Das war eine kulturelle Erfahrung, die für mich schwieriger war als die in umgekehrter Richtung. Dass ich mir, wie wahrscheinlich alle Mütter, Sorgen mache, wie er allein zurechtkommt, ist wohl normal – ich bin aber zuversichtlich, dass er genug Mut und Einfühlungsvermögen besitzt, um in der neuen Umgebung und mit fremden Situationen zurechtzukommen. Übrigens kam er von seiner Vorbereitungstagung zurück und wollte wissen, ob ich das Albatros-Spiel noch kenne. Jetzt will seine jüngere Schwes-ter unbedingt wissen, was es damit auf sich hat, aber da sind wir eisern. Die Auflösung gibt es erst, wenn sie auch an einer YFU-Vorbereitungstagung teilnimmt.Dieses Jahr gebt Ihr einer YFU-Austauschschülerin aus Mexiko für ein Jahr ein Zuhause in Deutschland.Wir freuen uns sehr über Elena – sie ist fröhlich und unkom-pliziert. Wir sind neugierig darauf, wie sich die Dynamik in der Familie ändert, wenn plötzlich eine große Tochter da ist, die ihre Sicht der Dinge einbringt.

Jutta Voigt 1977/78 als Austauschschülerin in den USA

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12 YFU magazin - Herbst 2013

Die Reise der zwölf japanischen Schüler nach Deutschland auf Einladung der Robert Bosch Stiftung und YFU war eine Premie-re. Während bereits drei Mal seit 2009 Delegationen von deut-schen Jugendbotschaftern Japan besuchten, traten in diesem Sommer erstmals auch japanische Jugendbotschafter einen Gegenbesuch an. In Berlin erkundeten die Schüler aus den Re-gionen um Tokyo, Osaka und Sendai vom 2. bis 17. August die deutsche Hauptstadt und Kultur und vertraten überzeugend und selbstbewusst ihr Heimatland. Die erste Woche bestand aus einem umfangreichen Besuchs- und Besichtigungsprogramm. Bei hochsommerlichem Wetter folgten die Schüler den Spuren der neuesten deutschen Ge-schichte an den Gedenkstätten Berliner Mauer, Hohenschön-hausen und am Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Sie informierten sich über die deutsche Energiepolitik und über Neue Energien im energieautarken Dorf Feldheim bei Berlin. Eine Führung durch den Stadtteil Neukölln hatte das Zusam-menleben verschiedener Kulturen und Religionen in Berlin zum Thema. Und das war noch längst nicht alles: Beim Besuch des Informationsbüros des Europäischen Parlaments lernten die Schüler die Funktionsweise der EU kennen und konnten sich im Gespräch mit einer EU-Parlamentarierin über deren Arbeitsalltag informieren. Sie besuchten die Freie Universität Berlin sowie

das Auswärtige Amt und die Japanische Botschaft. Sehr ein-drucksvoll war für die Jugendlichen nicht zuletzt der Besuch bei Volkswagen in Wolfsburg, wo ihnen nach einer Werksführung das deutsche Ausbildungssystem vorgestellt wurde. Die zweite Woche ihres Aufenthaltes verbrachten die Schüler in Gastfamilien, worauf YFU sie im Rahmen eines kurzen Vor-bereitungsseminars einstimmte. In der Berliner Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung erfolgte anschließend die feierliche Übergabe der Ernennungsurkunden an die japanischen Ju-gendbotschafter. Zu dem Festakt waren auch die zwölf Berliner Gastfamilien eingeladen, die ihre neuen „Familienmitglieder“ im Anschluss an die gelungene Veranstaltung in Empfang nah-men. Der einwöchige Aufenthalt bei einer deutschen Familie mit Schulbesuch ermöglichte den Jugendlichen dann noch einen ganz privaten Einblick in die Kultur unseres Landes. Nach zwei spannenden Wochen nahmen alle Beteiligten viele Erkenntnisse und schöne Momente mit nach Hause. So schreibt Teilnehmerin Eri Katayama in ihrem Bericht: „Die Erfahrungen, die ich während des Programms sammeln konnte, sind einige der wertvollsten in meinem Leben.“ Und Yu Itakura resümiert: „Das Programm hat diesen Sommer zu einem meiner besten gemacht und ich werde auf jeden Fall in Zukunft nutzen, was ich durch meinen Aufenthalt hier gelernt habe.“

Zwölf Jugendbotschafter aus Japan entdecken Deutschland Ein neues Kooperationsprogramm „Jugendbotschafter aus Japan“ mit der Robert Bosch Stiftung

Feierstunde für die japanischen Jugendbotschafter und ihre Gastfamilien in der Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung in Berlin

KOOpErAtiOnEn

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Wir danken Ihnen für Ihre Spende!

„Die Zeit in der Türkei hat mich reifer gemacht. Ich habe viel dazu gelernt, habe tolle neue Menschen kennengelernt, viele neue Dinge gesehen, eine neue Sprache gelernt und konnte noch dazu wieder Theater spielen, was meine große Leiden-schaft ist“, erzählt Constanze Winter, eine der Teilnehmerinnen des Kurzaustauschprogrammes „Merhaba Deutschland – Hallo Türkiye“. Rund um das Thema „Goethe“ erarbeitete sie gemein-sam mit einer bunt gemischten Gruppe von Schülern aus der Türkei und Deutschland die Szenen für das Theaterstück „Goethe reloaded“. Die Jugendlichen verständigten sich mit Händen, Fü-ßen, ein bisschen Deutsch, ein bisschen Türkisch und im Not-fall ein bisschen Englisch. Trotz der Sprachbarrieren wurde das Stück „Goethe reloaded“ ein voller Erfolg und die Gruppe ein eingespieltes interkulturelles Team.

Das Austauschprogramm „Merhaba Deutschland – Hallo Tür-kiye“, das bereits seit 2011 großzügig von der Stiftung Mercator gefördert wird, ermöglicht jungen türkischen und deutschen Schülern, zwei bis drei Wochen in Deutschland bzw. der Türkei zu verbringen. Durchführende Organisationen sind das Goethe-Institut Ankara und YFU. In diesem Sommer reisten erneut insgesamt 30 deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer für jeweils drei Wochen in die Türkei, um an einem interkulturellen Projektcamp des Goethe-Instituts Ankara teilzunehmen. Den Be-werbern standen je nach Interesse drei unterschiedlich Camps zur Auswahl: das Theatercamp in Eskişehir, das Musikcamp in Trabzon – beide fanden bereits Ende Juni bis Mitte Juli statt – und das Mediencamp in Istanbul, das bis Anfang September andauerte.

Neben der Workshop-Teilnahme ist auch ein Gastfamilienauf-enthalt fester Bestandteil des erfolgreichen Programms. Durch

Theater, Musik, Medien und eine neue Familie Drei Sommerwochen in der Türkei!

1: Trabzon am Schwarzen Meer 2: Merhaba-Teilnehmer Theo mit seiner türkischen Gastfamilie am Flughafen

die Kombination aus Gruppenprogramm mit freundschaftli-chem Kontakt zu gleichaltrigen Jugendlichen und dem indivi-duellen Erleben des Familienalltags soll bei den Schülern Ver-trauen und Interesse für die fremde Kultur geweckt werden. Der Erfolg zeigt sich nicht nur in den begeisterten Rückmeldungen der Teilnehmer – viele von ihnen entscheiden sich im Nachgang entweder selbst für einen längeren Aufenthalt in der Türkei oder motivieren ihre Freunde und Mitschüler in Deutschland, ein Austauschjahr zu machen.

Das ist besonders deshalb bemerkenswert, weil ein Aus-tauschprogramm mit der Türkei für deutsche Jugendliche noch längst nicht selbstverständlich ist. Ziel des interkulturellen Aus-tauschprogramms ist es entsprechend, Berührungsängste und Vorurteile abzubauen. Dass dieses Vorhaben gelingt, zeigen die Rückmeldungen der deutschen Teilnehmerinnen und Teilneh-mer. Julika Winterstein berichtet: „Die türkische Kultur ist mir um einiges näher gekommen und ich sehe das Land jetzt viel facettenreicher als noch vor meiner Abreise.“

YFU bedankt sich für den bemerkenswerten Einsatz und die gute Zusammenarbeit bei den Projektpartnern Stiftung Merca-tor und Goethe-Institut Ankara!

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Neben dem ehrenamtlichen Engagement gibt es zahlreiche Möglichkeiten, YFU zu unterstützen. Egal ob Vermittlung von Kontakten, kostenlose Werbeflächen oder eine Geldspende: Jede Hilfe ist willkommen!

Bei Beträgen bis EUR 200,00 erkennen die Finanzämter den Zahlungsbeleg als Spendenquittung an.

Das Deutsche Youth For Understanding Komitee ist ein einge-tragener Verein mit Sitz in Hamburg. Wir sind wegen Förderung der Völkerverständigung durch Bescheinigung des Finanzamtes Hamburg-Nord, StNr. 17/411/01218, vom 19.04.2011 als steu-erbegünstigten gemeinnützigen Zwecken im Sinne §§ 51 ff. AO dienend anerkannt.

Empfänger: YFU Deutschland Oberaltenallee 6 22081 Hamburg

FrEUnDE UnD FörDEr

Spende Vereinsarbeit YFU

Commerzbank Hamburg

09 08 03 02 0109 08 03 02 01 (BLZ 200 800 00)

Spende

200 800 00

Deutsches YFU Komitee e.V.

Anlässlich ihrer großen Familienfeier entschied sich YFU-Familie Schlieker, ihre Gäste um Spenden zur Förderung eines finanziell bedürftigen Austauschschülers zu bitten. Mit Erfolg: Insgesamt 2.000 Euro kamen zusammen und ermöglichen nun bald einer Schülerin aus Südafrika ein Jahr in Deutschland.

Die Entscheidung, anstelle von Geschenken um Spenden für den internationalen Jugendaustausch mit YFU zu bitten, war schnell getroffen – denn Familie Schlieker ist seit Jahrzehn-ten mit YFU „im Austausch“. Die Eltern Martin und Renate ver-brachten jeweils ein Jahr mit YFU in den USA: Martin 1978/79 in Pennsylvania, Renate 1983/84 in Michigan. Ihre drei Kin-der sind dem guten Beispiel der Eltern gefolgt und haben sich ebenfalls für einen Auslandsaufenthalt während der Schulzeit entschieden. In dieser Phase beschloss Familie Schlieker, auch die Perspektive als Gastfamilie kennenzulernen und hat Gast-

Spenden statt Geschenke zur Silberhochzeit! Familie Schlieker sammelt für Austauschschüler aus Südafrika

schüler aus den USA, Rumänien und Südafrika bei sich aufge-nommen. „Jedes Mal ist die Aufnahme eines Gastkindes eine Bereicherung für die gesamte Familie gewesen. Man lernt viel über das fremde Land, seine Kultur und Geschichte, aber wir haben auch viel über unser eigenes Zusammenleben gelernt“, erinnert sich Renate Schlieker.

Eines der Gastkinder hat bei den Schliekers und ihrem ge-samten Umfeld einen ganz besonderen Eindruck hinterlassen: Remofilwe aus Südafrika, genannt „Fifi“. „Unser gesamter Freundes- und Bekanntenkreis erinnert sich mit viel Freude an unsere Fifi. So hat es unsere Gäste gar nicht gewundert, dass wir auf Geschenke verzichtet und uns stattdessen Geld für ein Südafrika-Stipendium gewünscht haben. Insbesondere weil viele von ihnen selbst YFUler sind, haben alle sehr gerne etwas zu dem Stipendium beigetragen“, erzählt Martin Schlieker. „Wir freuen uns, dass wir jetzt einer weiteren Schülerin ein wunder-bares Austauscherlebnis ermöglichen können.“

„Fifi ist ein schönes Beispiel dafür, wie ein junger Mensch diese Bildungschance für sich und hoffentlich auch für ihr Um-feld in Südafrika nutzen kann“, ergänzt Renate Schlieker. „Nach ihrem Austauschjahr und dem Schulabschluss in Südafrika hat sie erfolgreich ein einjähriges Praktikum in der YFU-Geschäfts-stelle in Hamburg absolviert. Heute studiert sie Wirtschaftswis-senschaften mit dem Ziel, später einmal Wirtschaftsprüferin zu werden. Sie ist inzwischen eine erwachsene junge Frau und wird in wenigen Monaten heiraten. Wir sind sehr glücklich, dass wir zu dieser Feier eingeladen wurden und planen bereits die Reise nach Südafrika im kommenden Frühjahr.“

1: Martin und Renate Schlieker 2: Renate Schlieker mit Gasttochter „Fifi“ aus Südafrika

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Mustermann, Musterstadt

Max Mustermann, Musterstadt

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15 YFU magazin - Herbst 2013

Spende Vereinsarbeit YFU

BP fördert soziales Engagement seiner Mitarbeiter

So zahlt sich die ehrenamtliche Arbeit für YFU gleich doppelt aus: YFU-Alumna Ines Feismann engagiert sich in ihrer Freizeit für YFU und leitet

Seminare. Ihr Arbeitgeber BP Europa SE belohnt ihren Einsatz für den guten Zweck, indem das Unternehmen den Wert ihrer Arbeitszeitspende berechnet und mit einer Geldspende verdop-pelt. Allein im Jahr 2013 war Ines rund 170 Stunden für YFU tätig, BP Europa SE „vergütet“ diese Zeit mit einer Spende an YFU in Höhe von insgesamt 1.197,20 Euro.

Der BP Matching Fund gehört zu den Förderprogrammen, die das Unternehmen im Rahmen seines bürgerschaftlichen Enga-gements durchführt. Jeder Mitarbeiter kann frei entscheiden, ob er an dem Programm teilnehmen und bei welcher gemein-nützigen Organisation er sich engagieren möchte. Neben den Zeitspenden werden auch Geldspenden der Mitarbeiter von BP gefördert, indem das Unternehmen den Betrag verdoppelt.

Für YFU sind solche Programme eine große Bereicherung. Das Fundament des gemeinnützigen Vereins ist das Engage-ment seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter – der große Einsatz, der hier gezeigt wird ist nicht selbstverständlich und verdient Anerkennung. Gleichzeitig ist YFU auf Spenden angewiesen, um Stipendien an Jugendliche mit finanziellem Förderbedarf vergeben zu können und die interkulturellen Bildungsprogram-me zu finanzieren.

Vielen Dank an Ines und ihren Arbeitgeber BP Europa SE!

10 Jahre Botschafter Bayerns!

Am 5. Juli 2013 lud das Bayerische Staatsministerium für Unter-richt und Kultus zum Jubiläumsfestakt „10 Jahre Stipendienpro-gramm Botschafter Bayerns“ mit Übergabe der Urkunden an die 15 Stipendiaten des Programmjahres 2013/14 nach München ein. Seit einem Jahrzehnt fördert das Bayerische Kultusministe-rium großzügig den langfristigen Schüleraustausch, seit 2008 in Zusammenarbeit mit YFU. Für Staatssekretär Sibler leistet das Programm einen Beitrag zur gelebten interkulturellen Verstän-digung: „Die Begegnung mit Menschen einer anderen Kultur und einer anderen Sprache sind wesentliche Bausteine für ge-genseitiges Verständnis und ein friedvolles Zusammenleben.“

Zu den Höhepunkten der Veranstaltung gehörte neben den Grußworten von Staatssekretär Bernd Sibler und YFU-Vor-standsvorsitzendem Marcus von Garßen auch in diesem Jahr die Verleihung der Stipendienurkunden. Während dieser Zere-monie berichteten gerade aus dem Ausland zurückgekehrte ehemalige Stipendiaten lebhaft von ihren Erfahrungen und ver-anschaulichten eindrucksvoll, welche einmalige Bildungs- und Entwicklungschance das Programm bietet. Aktuelle Programm-teilnehmer bedankten sich beim Bayerischen Kultusministe-rium für die großzügigen Austauschjahrstipendien und ließen die Gäste an ihren Gedanken teilhaben, die sie in der Zeit vor der Abreise bewegen – unter ihnen auch Nora Hartmann, die ein Stipendium für das Musikprogramm in Ungarn erhielt. Die musikalisch talentierte Schülerin freut sich nicht nur auf die vielen interkulturellen Lernerfahrungen, sondern besonders auf den intensiven Musikunterricht, der sie in ihrem Auslands-jahr erwarten wird. Das Stipendienprogramm „Botschafter Bay-erns“ umfasst Zielländer mit denen Bayern besondere Kontakte pflegt. In diesem Jahr konnten Stipendien für einen Aufenthalt in den Ländern Ungarn, Brasilien, Indien, Polen, Rumänien und Südafrika vergeben werden.

YFU wünscht den 15 Stipendiaten ein erfolgreiches Aus-tauschjahr und bedankt sich beim Bayerischen Staatsminis-terium für Unterricht und Kultus für die gute Zusammenarbeit!

Bürgerschaftliches Engagement ist für viele Wirt-schaftsunternehmen inzwischen eine Selbstver-ständlichkeit. Oftmals wird im Rahmen der entspre-chenden Fördertätigkeiten auch das ehrenamtliche Engagement der eigenen Mitarbeiter unterstützt. Schon mehrfach konnte YFU von Spenden profitie-ren, die Unternehmen an den Verein überwiesen ha-ben, um ihre Angestellten für ihren unentgeltlichen Einsatz bei YFU zu belohnen. Darunter waren bei-spielsweise Zuwendungen von General Motors, der Deutschen Bank, der Targobank (ehemals Citibank), RWE und der Wilh. Werhahn KG.

Aktive YFUler, deren Arbeitgeber ebenfalls ein Ehrenamts-För-derprogramm anbieten, können sich bei Fragen oder Unterstüt-zungsbedarf bei der Antragstel-lung gerne an Jantje Theege aus der YFU-Geschäftsstelle wenden (040 227002-39, [email protected]).

Unternehmen fördern Ehrenamt

NachrichtenDie Stipendiaten

des Programm-jahres 2013/14

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„Die Welt zu Gast bei Freunden“, hieß das offizielle Motto der Fußball-WM 2006. Deutschland präsentierte sich als weltoffe-nes Land und versetzte mit seiner unbeschwerten und toleran-ten Seite das Ausland in Erstaunen. Entsprechend dieses Leit-satzes strebt auch YFU mehr Gastfreundschaft in Deutschland an und möchte weiterhin ein qualitativ hochwertiges Aufnah-meprogramm durchführen und ausbauen. Es soll ein größeres Gleichgewicht zwischen der Entsendung und Aufnahme von Austauschschülern entstehen: Aktuell reisen jedes Jahr rund 1.200 deutsche Jugendliche mit YFU in die Welt, während wir nur circa 600 Jugendliche aus aller Welt bei uns willkommen heißen. Dabei ist die Nachfrage groß: Immer mehr ausländische Jugendliche möchten für ein Austauschjahr nach Deutschland kommen.

Gleichzeitig wird es aber herausfordernder, Familien zu finden, die bereit sind, für ein Jahr ein neues Familienmitglied bei sich

SPENDENKONTOEmpfänger Deutsches YFU Komitee e.V.Kontonummer 09 08 03 02 01BLZ 200 800 00 (Commerzbank Hamburg)IBAN DE 67 2008 0000 0908 0302 01 BIC/SWIFT DRES DE FF 200Referenz Vereinsarbeit YFU

Ihre Unterstützung ist gefragtStärkung des Ehrenamts im YFU-Gastfamilienprogramm

aufzunehmen. Und auch das Netzwerk an ehrenamtlichen YFU-Mitarbeitern, die Gastfamilien gewinnen und die Austausch-schüler in Deutschland betreuen, muss dringend ausgebaut werden.

Die Schulungen zur Ausbildung von Betreuern und ehrenamt-lichen Referenten für Öffentlichkeitsarbeit kostet Geld, ebenso wie ihre Arbeit mit den Jugendlichen und deren Gastfamilien. Vor allem Reisekosten für Betreuung und Familienbesuche fal-len hier an.

Um das Gastfamilienprogramm in Deutschland zu erhalten und auszubauen, müssen wir in das Ehrenamt investieren – und sind dabei dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen!

Ihr Beitrag für mehr Gastfreundschaft: 25 Euro finanzieren die durchschnittlichen Kosten für die Fahrt eines Ehrenamtlichen zu einer Info-Veranstaltung für interes-sierte Gastfamilien oder auch zum Familien-Erstbesuch. 210 Euro ermöglichen einem YFU-Ehrenamtlichen die Teilnah-me an einer Schulung für Öffentlichkeitsarbeit oder an einer Schulung für Betreuer inklusive Anreise.85 Euro decken die Reisekosten, die durchschnittlich für die Betreuung eines Gastschülers durch seinen ehrenamtlichen Ansprechpartner in Deutschland anfallen.

www.yfu.de/spenden

„Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter

sind die Basis von YFU. Sie begleiten

und betreuen unsere Austauschschüler

aus aller Welt – und sie repräsentieren den

Verein in ihrem persönlichen Umfeld und

überzeugen Familien, unentgeltlich für

ein Jahr einen Austauschschüler bei sich

aufzunehmen. Wir müssen ihre Arbeit

unterstützen, damit wir es gemeinsam

schaffen, Deutschland als gastfreundliches

Land zu präsentieren.“

Knut Möller, Geschäftsführer YFU

Max MustermannMusterstraße 2020000 Hamburg

YFU PSF 762167 22069 HamburgPostvertriebstück, DPAG, Entgeld bezahlt

*68306#000#000*