YFU-Jahresbericht 2009/2010

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Jahresbericht 2009/2010 Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V.

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Der Jahresbericht enthält alle wichtigen Informationen über das Programmjahr 2009/2010 sowie über das Finanzjahr 2009 des Vereins Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V.

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Jahresbericht 2009/2010Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V.

Page 2: YFU-Jahresbericht 2009/2010

INHALT Vorwort .................................................................................................3

Zu Hause in der Welt: Das Entsendeprogramm .................................4

Die Welt nach Hause holen: Das Aufnahmeprogramm ..................... 5

Wir setzen auf Bildung: Die YFU-Seminare.........................................7

Kompetent im Ehrenamt: Schulungen für Mitarbeitende................. 9

Jugendliche vor Übergriffen schützen:

YFU setzt ein Zeichen gegen sexuelle Gewalt .................................. 10

Qualität hat Priorität: Qualitätssicherung bei YFU ........................ 11

Chancen für alle: Stipendien bei YFU ............................................... 12

Wertvolle Beiträge: Spender schenken Bildungschancen ..............14

YFU zieht Bilanz: Das Wirtschaftsjahr 2009 ...................................16

Eine stabile Basis: Die Entwicklung des Vereins ..............................20

Ein Blick in die Zukunft:

Herausforderungen und Ziele der kommenden Jahre .................... 22

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das Deutsche Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU)hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1957 gewandelt undist gewachsen. Dennoch sind wir unseren Werten treu geblie-ben: Unser Ziel ist es, durch internationalen Schüleraus-tausch die Verständigung zwischen Menschen verschiedenerKulturen zu fördern. Wir wollen bei unseren Programmteil-nehmerinnen und -teilnehmern eine vertiefte Einsicht in ihregesellschaftliche Verantwortung erreichen und sie ermuti-gen, ihre im Austausch entwickelten Fähigkeiten gestaltendin die eigene Gesellschaft einzubringen.

Seit den Anfangsjahren sind rund 50 YFU-Partnerländerauf allen Kontinenten hinzugekommen. Besondere Bedeu-tung hatten bei dieser Entwicklung die politischen Umwäl-zungen der Jahre 1989/1990. Nach dem Fall der Mauer engagierte sich YFU intensiv für den Aufbau von Schüleraus-tauschprogrammen mit Osteuropa. Inzwischen blicken wirstolz auf 20 Jahre erfolgreiche Austauschbeziehungen mitmittlerweile 16 Ländern in Osteuropa zurück. Auch heute istes noch unser Ziel, dass möglichst viele Jugendliche ausDeutschland aufbrechen, um unsere Nachbarn im Ostenselbst kennen zu lernen. Angesichts der wechselvollen euro-päischen Geschichte liegt uns eine freundschaftliche undvon Verständnis geprägte Beziehung mit den osteuropäi-schen Ländern besonders am Herzen.

Zudem setzte YFU nach der Wende alles daran, ostdeut-schen Schülern ein Austauschjahr zu ermöglichen – schon1990 konnten sich 47 Schüler auf die Reise machen, wäh-rend die ersten ausländischen Schüler in ostdeutschen Gast-familien ein zweites Zuhause fanden.

3Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,In der jüngeren Vergangenheit konnten wir auch den Aus-

tausch mit asiatischen Ländern aufnehmen und stark aus-bauen, was uns sehr freut. Einen besonderen Schwerpunktlegen wir außerdem auf den Aufbau von Programmen mitmuslimisch geprägten Ländern, von denen mittlerweile vierzu unseren Austauschpartnern zählen.

In diesem Jahresbericht erfahren Sie, wie der Verein imvergangenen Programmjahr 2009/2010 seine Arbeit gestal-tet hat. Wir freuen uns sehr, dass in diesem Jahr insgesamt1.708 Schülerinnen und Schüler an unseren Programmenteilgenommen haben. In zahlreichen Seminaren haben wirsie intensiv auf ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet, siewährend des Austauschs begleitet und ihnen auch im Nach-hinein geholfen, aus ihren Erfahrungen einen bleibendenWert zu machen.

All das haben über 1.500 ehrenamtliche und 40 haupt-amtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich gemacht.Durch ihr Engagement und ihre Kompetenz begeistern sie je-des Jahr Jugendliche und Gastfamilien für das AbenteuerAustausch und machen aus YFU eine lebendige und dynami-sche Organisation. So blicken wir zuversichtlich in die Zu-kunft und freuen uns auf die kommenden Entwicklungen.

Um finanziell benachteiligten Jugendlichen ein Austausch-jahr zu ermöglichen, haben sich auch im Jahr 2009/2010wieder zahlreiche Förderer engagiert. Sie haben YFU bei demVorhaben unterstützt, dass niemand aus finanziellen Grün-den auf ein Austauschjahr verzichten muss. Dafür dankenwir allen Förderern ganz herzlich!

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und dankeIhnen für Ihr Interesse an YFU!

„Natürlich bin ich mit weitaufgerissenen Augen nach

Thailand gekommen, aber ge-gen Ende des vierten Monats

habe ich noch mal auf einerhöheren Ebene die Augen ge-

öffnet und nun das Gefühl,ganz in dieses Land und seine

Kultur eingetaucht zu sein.“Leon Charisius, Austauschjahr

in Thailand 2009/2010

Marcus von Garßen(Vorsitzender)

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4 Das Entsendeprogramm

2009/2010 verbrachten 1.162 Schülerinnen und Schüle-raus Deutschland mit YFU ihr Austauschjahr in 40 Ländernauf fünf Kontinenten. Sie wurden von Gastfamilien aufge-nommen, nahmen an deren Alltag teil und besuchten eineöffentliche Schule.

Traditionell interessieren sich besonders viele Jugendli-che für die USA: Insgesamt 763 Teilnehmer reisten dorthin,57 davon als Vollstipendiaten des Deutschen Bundes tagesim Rahmen des Parlamentarischen Paten schafts-Programms (PPP).

Wir sind davon überzeugt, dass der Erfolg eines Aus-tauschjahres nicht vom Zielland abhängt. Gerade deshalbfreuen wir uns, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler,die in eines der zahlreichen anderen Länder reisten, mit 399Jugendlichen hoch geblieben ist. Nach Regionen betrachtetverbrachte die größte Gruppe von ihnen, 165 Schüler, ihrAustauschjahr in Lateinamerika. Das waren zehn mehr alsim Vorjahr. Unter ihnen waren zum ersten Mal drei Schüler,die mit YFU nach Costa Rica reisten, ein bei den Schülernvon Anfang an sehr beliebtes Zielland.

Zu Hause in der Welt Das Entsendeprogramm

Während die Zahlen für Nord- und Westeuropa stiegen(von 90 auf 96), reisten leider weniger Schüler als im Vorjahrnach Osteuropa. Wir freuen uns aber, dass die ersten beidendeutschen Austauschschüler ein Jahr in der Türkei verbrach-ten. Dies ist für uns ein wichtiger Schritt, um den Austauschmit muslimisch geprägten Ländern zu fördern.

StipendienYFU möchte, dass niemand aus finanziellen Gründen auf einAustauschjahr verzichten muss. Um dieses Ziel zu erreichen,vergeben wir jedes Jahr zahlreiche Stipendien an Schüleraus finanziell benachteiligten Familien. 2009/2010 betrugdie gesamte Stipendiensumme 452.745 Euro. Aus diesenMitteln wurden 242 Schüler gefördert. Hinzu kamen Stipen-dien für Teilnehmer des PPP sowie für Mitarbeiterkinder be-stimmter Unternehmen. Wir sind stolz darauf, dass wir rundein Viertel aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer finanziellunterstützen konnten.

Schulzeitverkürzung als HerausforderungInsgesamt freut sich YFU Deutschland über stabile Teilneh-merzahlen im Entsendeprogramm. Dies ist mit Blick auf dieSchulzeitverkürzung nicht selbstverständlich: Bei nur noch

Schülerinnen und Schüler im Entsendeprogramm2009/2010, nach Regionen

764 USA und Kanada

165Lateinamerika 96

Nord- undWesteuropa

57Ost- und Südosteuropa

63Asien/Pazifik

17Afrika

Die Zahl der Teilnehmer, die sich für ein Aufnahmelandin der Region Asien/Pazifik entschlossen, sank mit 63 nurgeringfügig (65 im Vorjahr); erstmals reiste eine Schüler-gruppe nach Südkorea. Die Teilnehmerzahlen für Afrikastiegen von 13 auf 17 Teilnehmer. Besonders erfreulichist, dass zum ersten Mal ein deutscher Schüler sein Aus-tauschjahr in Ghana verbrachte.

„Man merkt, wie alles in einerGesellschaft miteinander vernetzt ist; vondem Alltagsleben, der Sprache bis hin zuden Essgewohnheiten. Die schönsten Mo-mente sind vielleicht, wenn man anfängt,das Gesamtbild zu begreifen.“Laura Grünewald, Austauschjahr in China 2009/2010

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5Das Aufnahmeprogramm

Die Welt nachHause holen Das Aufnahmeprogramm

Das Jahres- und SemesterprogrammAustausch geht in beide Richtungen – deshalb ist es YFUwichtig, dass jedes Jahr möglichst viele Jugendliche aus derganzen Welt für ein Austauschjahr nach Deutschland kom-men, um unser Land und seine Kultur kennen zu lernen.Dies war auch 2009/2010 nur durch die Gastfreundschaftzahlreicher YFU-Gastfamilien möglich: Sie nahmen 501Schülerinnen und Schüler unentgeltlich bei sich zu Hauseauf und ließen sie an ihrem Alltag teilhaben. 93,6 Prozentder Schüler blieben für ein ganzes Schuljahr, die übrigen nurein Semester. In diesem Jahr haben wir 119 ausländischeSchüler mit Stipendien in Höhe von insgesamt 187.987 Eurounterstützt.

Nachdem die Zahl der Schüler im Aufnahmeprogrammseit 2006 jedes Jahr deutlich gestiegen war, kamen2009/2010 erstmals wieder weniger Schüler nach Deutsch-land. Ein möglicher Grund für diese Entwicklung ist, dass dieMenschen in vielen Ländern von den Auswirkungen der Welt-wirtschaftskrise betroffen waren bzw. noch sind.

Schülerzahlen im Aufnahmeprogramm (Jahres- und Semesterprogramm)

600Schüler

500 486

534

400

2006/2007 2008/20092007/2008 2009/2010

501

Aus den meisten Regionen kamen 2009/2010 wenigerSchülerinnen und Schüler nach Deutschland. Einzig ausNord- und Westeuropa konnten wir mehr Schüler als im Vor-jahreszeitraum bei uns begrüßen.

Wie im Entsendeprogramm führt YFU auch im Aufnahme-programm das Parlamentarische Patenschafts-Programmdurch, in dessen Rahmen 50 Vollstipendiatinnen und - stipendiaten für das Schuljahr 2009/2010 aus den USAnach Deutschland kamen. Neben ihnen verbrachten weitere28 Schüler aus den USA ihr Austauschjahr in Deutschland.

Große Verantwortung: Auswahlgespräche

Die Begleitung durch das Austauschjahr beginntschon bei den Auswahlgesprächen, die jeweilsvon einer Kommission aus geschulten Ehrenamtli-chen durchgeführt werden. Wir sehen es als un-sere Verantwortung an, genau zu prüfen, für wenein Austauschjahr der richtige Schritt in der persönlichen Entwicklung ist. Der erste Teil desAuswahlgesprächs besteht aus einem Gruppen -interview mit mehreren Bewerberinnen und Be -werbern. Im Laufe des Jahres 2009 wurden zu-dem schrittweise ergänzende Einzelgesprächeeingeführt, die ab den Auswahlen für das Pro-grammjahr 2011/2012 flächendeckend stattfin-den. Diese neue zusätzliche Methode erlaubt einnoch genaueres Kennenlernen der Bewerber.

zwölf Schuljahren bis zum Abitur glauben viele Schüler, aufeinen längeren Auslandsaufenthalt verzichten zu müssen.Um über die nach wie vor bestehenden Möglichkeiten einesAuslandsjahres zu informieren, hat YFU gezielte Anstrengun-gen in der Öffentlichkeitsarbeit unternommen. Bisher zeigtsich, dass sich die Bewerberzahlen nach der Verkürzung derSchulzeit allmählich wieder erholen.

SonderprogrammeUnter dem Titel „Jugendbotschafter nach Japan“ hatte imHerbst 2009 ein besonderes Programm Premiere: Die Ro-bert Bosch Stiftung ermöglichte es zehn Vollstipendiaten, mitYFU zwei Wochen lang an einem intensiven Bildungs- undKulturprogramm in Japan teilzunehmen.

Zudem fanden im Sommer 2010 zum fünften Mal dieYEP! Sommerwochen statt: Das Unternehmen Deutsche PostDHL vergibt Stipendien an Kinder von Mitarbeitern. Diese be-kommen die Chance, sechs Wochen lang eine neue Kulturvon innen heraus kennen zu lernen. Zehn Schüler ausDeutschland reisten in die USA, nach Brasilien, Chile, Me-xiko, Spanien und Thailand; weitere zehn Schüler aus diesenLändern verbrachten den Sommer in Deutschland.

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6 Das Aufnahmeprogramm

Mit 156 Teilnehmern stammte die größte Schülergruppewie im Vorjahr aus Lateinamerika. Allein Mexiko entsandte44 Schüler nach Deutschland, auch Argentinien konnteseine Schülergruppe deutlich vergrößern. Aus Osteuropa undder Region Asien/Pazifik kamen weitere große Gruppen.

Für YFU war es eine Freude, die ersten vier Schüler ausAserbaidschan in Deutschland begrüßen zu können, vor al-lem weil YFU Deutschland sich für den Aufbau der dortigenPartnerorganisation sehr engagiert. Wir freuen uns, die Be-ziehungen zu neuen Partnerländern im Aufnahmeprogrammweiter auszubauen und im Jahr 2010 erstmals Schüler ausSerbien, Ägypten und Indonesien willkommen zu heißen.

„Hier verbessert man nicht nur die

Sprachkenntnisse, sondern auch die

Persönlichkeit.“Temo Gogorishvili aus Georgien, Austauschjahr in Deutschland 2009/2010

SommerprogrammIm Jahr 2010 haben 15 Jugendliche an unserem sechs -wöchigen Sommerprogramm teilgenommen. Die Jugendlichenaus Indien, Finnland, Belgien, Litauen, Lettland, Ägypten,Südafrika und den USA verbrachten ihre Sommerferien inDeutschland und lernten den Alltag ihrer Gastfamilien ken-nen. Wenn auch der Aufenthalt der Schüler in Deutschlandrelativ kurz war, nahmen sie an einem vielseitigen Programmmit einem Einführungs- und einem Abschlussseminar sowieeinem Kulturwochenende teil.

Kompetent betreut Jedem YFU-Austauschschüler und seiner Gastfamilie stehtein ehrenamtlicher Betreuer zur Seite. Dieser hilft bei der In-tegration und berät beim Auftreten von Problemen – das istin Deutschland wie auch in den Partnerländern so. InDeutschland engagieren sich rund 600 Ehrenamtliche in derBetreuung unserer Austauschschüler in Deutschland. Diesesverlässliche Netzwerk wird von den drei hauptamtlichen Be-treuern des Aufnahmeprogramms in der Geschäftsstelle un-terstützt. Drei weitere hauptamtliche Betreuer – wie ihre Kol-legen im Aufnahmeprogramm psychologisch geschult – sindim Entsendeprogramm tätig.

78Nordamerika

156Lateinamerika

61Nord- undWesteuropa

105Ost- und Südosteuropa

100Asien/Pazifik

1Afrika

Schülerinnen und Schüler im Aufnahmeprogramm2009/2010, nach Regionen

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Schüleraustausch hat ein großes Bildungspotenzial: Durchdas Leben in einer anderen Kultur erfahren die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer, wie der Alltag auch ganz anders funktio-nieren kann als zu Hause. So lernen sie Toleranz und Verständnis gegenüber anderen Lebensweisen und Wertvor-stellungen. YFU fördert diesen Lernprozess intensiv: Unsereehrenamtlichen Mitarbeiter bereiten das Austauscherlebnisvor, begleiten es und führen die Nachbereitung durch. Dabeigeben sie den Schülern mit vielseitigen Methoden Denkan-stöße und Hilfestellungen.

Seminare im EntsendeprogrammDie Austauschschüler aus Deutschland erhalten auf ein wöchigen Vorbereitungstagungen (VBT) länderspezifischeTipps, setzen sich aber vor allem theoretisch und in Simula-tionen mit interkulturellen Themen auseinander. Ein wichti-ges Anliegen ist es uns zudem, die Auseinandersetzung mitder Kultur und Geschichte Deutschlands zu fördern. In Vor-bereitung auf das Austauschjahr 2009/2010 fanden 21 VBTfür diejenigen Schüler statt, die in die USA reisten, für die Sti-pendiaten des Parlamentarischen Patenschafts-Programmswurden zwei zusätzliche VBT durchgeführt. Auf zehn weiterenTagungen bereiteten sich die anderen Austauschschüler aufihren Aufenthalt in Lateinamerika, Asien/Pazifik, Europaoder Afrika vor. Die Teilnehmer sprachen YFU für die Vorbe-reitung großes Lob aus: 98,5 Prozent bewerteten die VBT ineiner Umfrage als sehr gut oder gut.

Nach einem ereignisreichen Jahr und der Rückreise nachDeutschland war das Austauschprogramm noch nicht ganzbeendet: Auf einer von 24 abschließenden Nachbereitungs-tagungen (NBT) trafen sich die Schüler, tauschten ihre Erfah-rungen aus und lernten, sich wieder auf den deutschen All-tag einzustellen. Außerdem überlegten sie, wie sie ihreneuen Kompetenzen im weiteren Leben einbringen möchten.Eine Möglichkeit stellt hier ein ehrenamtliches Engagementfür den Schüleraustausch dar: Bei YFU werden Alumni zuwertvollen ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Auch die Eltern der Teilnehmer des YFU-Entsendepro-gramms werden durch das Jahr begleitet. Auf regionalenTreffen können sie sich austauschen, erhalten Informationenüber den Ablauf des Austauschprogramms und bekommenRat bei Fragen und Unsicherheiten.

Seminare im AufnahmeprogrammYFU bietet den Jugendlichen, die für einen Austausch nachDeutschland kommen, verschiedene Seminare an. Gleichnach Ankunft nehmen diejenigen, die noch nicht gut odernoch gar nicht Deutsch sprechen, an einem vierwöchigenOrientierungs- und Sprachkurs (OSK) teil. Jeweils acht biszehn Jugendliche lernen gemeinsam mit zwei Lehrern inten-siv Deutsch und erfahren viel Nützliches über interkulturelleKommunikation sowie Praktisches über das deutsche All-tagsleben. Im Programmjahr 2009/2010 fanden insgesamt37 OSK statt.

Die Jugendlichen mit guten Deutschkenntnissen besu-chen nach ihrer Ankunft eine Orientierungswoche (OWO).Dort setzen sie sich intensiv mit Themen des interkulturellenZusammenlebens auseinander. 2009/2010 nahmen rund170 Schülerinnen und Schüler an einer von sieben OWO teil.

Nach der Hälfte des einjährigen Austausches trafen sichdie Austauschschüler zum Mittelseminar. Für eine Woche re-flektierten sie ihre bisherigen Erfahrungen und überlegten,wie sie die zweite Hälfte des Aufenthalts in Deutschland ge-stalten wollten. Zusätzlich setzten sie sich mit einem vonmehreren Wahlthemen auseinander, zum Beispiel „Jugend-kultur in Deutschland“, „Medien“ oder „Deutsche Geschichteerleben“. Die Mittelseminare fanden in Berlin, Hamburg,München und Dresden statt und wurden durch interessanteAusflüge ergänzt. Im Programmjahr 2009/2010 fanden ins-gesamt 16 Mittelseminare statt.

7Die YFU-Seminare

Wir setzen auf BildungDie YFU-Seminare

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8 Die YFU-Seminare

Ein zusätzliches YFU-Angebot für die Schüler sind Kultur-streifzüge, bei denen sie eine deutsche Stadt für ein Wo-chenende besuchen und kennen lernen.

Kurz vor Ende des Austauschaufenthalts wurden die Ju-gendlichen auf ihre Heimkehr vorbereitet. Bei so genanntenRe-Entry-Seminaren setzen sie sich damit auseinander, wassie in den vergangenen Monaten erlebt hatten, und dachtendarüber nach, wie diese Erfahrung ihr weiteres Leben prägenwürde.

Für die Gastfamilien fanden vor, während und nach derZeit mit ihrem Gastschüler Treffen statt. Dort hatten sie dieGelegenheit, sich miteinander auszutauschen. Die ehren-amtlichen YFU-Mitarbeiter setzten sich gemeinsam mit denGasteltern und -geschwistern mit interkulturellen Themenauseinander und halfen dabei, Lösungsansätze in schwieri-gen Situationen zu finden. Auch nach dem Austausch lädtYFU zu Gastfamilien-Kulturstreifzügen ein.

Young Europeans’ Seminar (YES) 2010Zum Abschluss ihres Austauschjahres innerhalb Europastrafen sich 400 Austauschschüler im Juli 2010 am Werbellin-see (Brandenburg) zum YES. Unter dem diesjährigen Thema„Fußabdrücke. Unsere Verantwortung als globale Bürgerin-nen und Bürger“ hinterfragten sie in zahlreichen interaktivenWorkshops und Diskussionsrunden, welchen Einfluss ihr ei-genes Handeln auf ihr Umfeld und das Weltgeschehen hat.Hierbei näherten sie sich dem Thema aus verschiedenenBlickwinkeln und betrachteten es aus ökologischer, kulturel-ler, gesellschaftlicher und geschichtlicher Perspektive. Beimgroßen „YES-Parlament“ entschieden die Teilnehmer überden Einsatz eines fiktiven Budgets für unterschiedliche so-zial- und umweltpolitische Projekte.

Die inhaltliche Koordination des YES lag 2010 in den Hän-den von YFU Schweiz und YFU Litauen; YFU Deutschlandsorgte wie in den Vorjahren für die Logistik. Das YES wird vonzahlreichen Ehrenamtlichen aus ganz Europa durchgeführt,die als Workshopleiter, Betreuer oder organisatorische Helferzum Einsatz kommen.

Colored Glasses – Interaktive Toleranzworkshops Auch im siebten Jahr des Bildungsangebots Colored Glassesfanden bundesweit zahlreiche Workshops mit Schulklassenund Jugendgruppen statt: In rund 75 durchgeführten Work-shops – das sind mehr als je zuvor in einem Jahr – konnteninsgesamt rund 1.500 Schülerinnen und Schüler erreicht

werden. Sowohl Schulen, die zum ersten Mal das Angebotwahrnahmen, als auch viele andere, die zum wiederholtenMal mitmachten, zeigten sich begeistert.

Erfreulich ist die Vielfalt der Workshops: Neben Work-shops an Berufskollegs, Gymnasien, Gesamtschulen, Sekun-darschulen und Grundschulen fand fast ein Viertel der Ver-anstaltungen an Haupt- und Realschulen statt. MehrereWorkshops wurden zur Vorbereitung von Schulaustauschpro-grammen und zur Weiterbildung im Rahmen des Pädagogik-studiums durchgeführt.

Auf bundesweit acht Schulungen wurden im Jahr2009/2010 mehr als 50 neue Teamerinnen und Teamer fürColored Glasses-Workshops vorbereitet. In Schleswig-Hol-stein/Hamburg gründete sich eine neue Gruppe von ColoredGlasses-Aktiven; die erst vor kurzem entstandenen Gruppenin Baden-Württemberg und Berlin konnten sich etablieren.Insgesamt haben mehr als 100 ehrenamtliche Teamerinnenund Teamer Colored Glasses-Workshops organisiert unddurchgeführt. Zum ersten Mal fand auch eine Fortbildung fürerfahrene Ehrenamtliche statt, bei der die Workshop-Umset-zung an Haupt- und Realschulen im Mittelpunkt stand.

Weiterhin fanden zwei Lehrerfortbildungen statt. Sie ha-ben sich erneut als Instrument der Weiterbildung und der Öf-fentlichkeitsarbeit bewährt: Bei den Veranstaltungen konn-ten neue Schulpartner gewonnen und Lehrer begeistertwerden.

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9Schulungen und Veranstaltungen für YFU-Mitarbeitende

wie in der Vollversammlung lernen die Teilnehmer die Funkti-onsweisen der Vereinten Nationen kennen und üben sich alsNachwuchs-Diplomaten.

Im Jahr 2010 hat YFU bereits zum 15. Mal eine Delega-tion zur NMUN entsandt. Zur Vorbereitung setzte sich die De-legation intensiv mit den kulturellen, sozialen und politischenBegebenheiten der Demokratischen Republik Kongo ausei-nander, des Landes, das sie in New York repräsentierten.Sonja Mühlenfeld, Head Delegate, beschreibt ihre Erfahrun-gen so: „Für mich war die NMUN nicht nur ein einzigartigerEinblick in die Arbeit der Vereinten Nationen, sondern aucheine tolle Chance, mit jungen Menschen aus aller Welt überaktuelle Probleme zu diskutieren und – ganz nebenbei – diePerspektive eines anderen Landes kennen zu lernen.“

YFU-Bundestreffen 2010Das vierte YFU-Bundestreffen und damit die größte Mitglie-derveranstaltung des Jahres stand unter dem Motto „GREN-ZENLOSerLEBEN“. Vom 29. April bis 2. Mai 2010 trafen sichrund 300 YFU-Mitglieder auf der Burg Rothenfels in Bayern,um sich mit dem Thema „Vielfalt“ in Workshops und Diskus-sionen auseinander zu setzen. Unter anderem behandeltensie dabei die Themen Gender, Migration sowie die Einbin-dung von Austauschschülern mit Behinderung in unsere Pro-gramme.

Weiterhin wurden wichtige Themen der Vereinspraxis erör-tert, unter anderem Auswahlen, Betreuung oder Eltern arbeit.In weiteren Workshops konnte man sich in Bereichen wieZeitmanagement, Rhetorik und Wissensmanagement weiter-bilden.

Die Aufgaben rund um den YFU-Schüleraustausch sind kom-plex und erfordern vielfältige Fähigkeiten und Kenntnisse.Weil die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ei-nen hohen Anspruch an die Qualität ihrer Arbeit haben, bil-den sie sich regelmäßig fort. Mit zahlreichen Schulungen bie-tet YFU ihnen die Möglichkeit, ihre Kenntnisse zu vertiefenund sich neue Themengebiete zu erschließen.

Ein neuer Fokus liegt bei den verschiedenen Seminarendarauf, auch gezielt Berufstätige und Ehrenamtliche aus derElterngeneration anzusprechen. Durch ihre Lebenserfahrungbringen sie eine wichtige Perspektive in die Vereinsarbeit ein.Wir freuen uns sehr über ihr reges Interesse an den YFU- Seminaren!

Ein Thema, das auf Mitarbeiterschulungen mittlerweile re-gelmäßig aufgegriffen wird, ist die Prävention sexuellen Miss-brauchs. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf Seite 10.

Im Programmjahr 2009/ 2010 nahmen im Aufnahmepro-gramm insgesamt 230 Betreuerinnen und Betreuer an sechsSeminaren teil. Weiterhin wurden Projektorganisatoren fürdie 37 Orientierungs- und Sprachkurse geschult sowie dieDeutsch- und Orientierungslehrer intensiv auf ihre Aufgabenvorbereitet. Im Entsendeprogramm ist durch die Umstellungauf die neue Auswahlrichtlinie ein erhöhter Bedarf an neuenAuswahlleitern und -teamern entstanden. Deshalb wurdenverstärkt Schulungen in diesem Bereich angeboten.

Für die Seminarleiter im Aufnahme- und Entsendepro-gramm wurden zwei gemeinsame Schulungen veranstaltet:Sie beinhalteten sowohl Elemente zur Organisation der Semi-nare als auch Inhaltliches, beispielsweise eine vertiefendeBeschäftigung mit den YFU-Bildungszielen oder den Umgangmit schwierigen Situationen.

Innerhalb der Landesgruppen übernehmen Ehrenamt lichethematisch abgegrenzte Aufgabenbereiche, die so genanntenReferate. Die wichtigsten Referate umfassen die regionaleKoordination folgender Bereiche: Aufnahme programm, Öf-fentlichkeitsarbeit und, im Entsendeprogramm, Auswahlen,Elternarbeit sowie Vor- und Nachbereitungstagungen. Die Re-ferenten wurden im Rahmen mehrerer Schulungen mit ihrenAufgaben vertraut gemacht und weitergebildet.

National Model United Nation (NMUN)Bei der National Model United Nations-Konferenz können je-des Jahr zwölf ehemalige Austauschschülerinnen und -schü-ler eine ganz besondere Erfahrung machen: Sie vertreten einLand bei der UN-Simulation im New Yorker UN-Hauptquartier.In realistisch nachgestellten Komitees und Ausschüssen so-

Kompetent im EhrenamtSchulungen und Veranstaltungen für YFU-Mitarbeitende

Page 10: YFU-Jahresbericht 2009/2010

SelbstverpflichtungserklärungZudem wurde der Text einer Erklärung beschlossen, mit dersich alle YFU-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter zur Präven-tion physischer, sexueller und emotionaler Übergriffe ver-pflichten. Die Selbstverpflichtungserklärung hält gemein-same Werte und Handlungsprinzipien bei YFU für einenverantwortungsvollen und respektvollen Umgang miteinan-der fest. Hier ein Auszug aus dem Text der Erklärung:

„Wir engagieren uns für eine Welt, in der Menschenüber kulturelle Grenzen hinweg Verständnis und Wert-schätzung für andere Kulturen wie für die eigene gewinnen. Wir achten das Recht aller Menschen aufSelbstbestimmung, die in der Vielfalt der Lebens -gestaltung zum Ausdruck kommt. Gegenseitige Wert-schätzung und Respekt bilden die Grundlage für zwischenmenschliche Beziehungen.

Unsere Arbeit im internationalen Jugendaustauschlebt von vertrauensvollen Beziehungen zwischen Men-schen untereinander. Dieses Vertrauen soll tragfähigwerden und bleiben. Es muss vor Missbrauchgeschützt sein und darf nicht zum Schaden der unsanvertrauten jungen Menschen ausgenutzt werden.

Wir schützen die uns anvertrauten Jugendlichenvor Übergriffen und körperlichem und psychischemSchaden, so gut es uns möglich ist. Offenheit, Trans-parenz, Sensibilität und eine klare Positionierung zumJugendschutz kennzeichnen unseren Umgang mitdem Thema und erlauben unseren Programmteilneh-menden und Mitarbeitenden, sich bei uns wohl undsicher zu fühlen.

Ziel der folgenden Selbstverpflichtung ist es,gemeinsame Werte und Handlungsprinzipien in unse-rem Verein nachhaltig zu verankern und diese alsMerkmal für die Qualität unserer Arbeit nach außenzu kommunizieren, um das Anliegen der Präventionsexueller Gewalt zu unterstützen. Sie soll vor allemden Zugriff auf unsere Programmteilnehmenden fürTäter und Täterinnen in den eigenen Reihen soschwer wie möglich machen. Darüber hinaus sollenMitarbeitende für mögliche Grenzüberschreitungen inihrer Arbeit sensibilisiert werden, um diesen vorbeu-gen zu können.“

Der vollständige Text der Selbstverpflichtungserklärung, dieBeiratsrichtlinie sowie weitere Informationen können unterwww.yfu.de/praevention abgerufen werden.

10 Vorwort10 YFU setzt ein Zeichen gegen sexuelle Gewalt

Jugendliche vor Übergriffen schützenYFU setzt ein Zeichen gegen sexuelle Gewalt

Seit Jahren engagiert sich YFU für die Prävention sexuellerGewalt. Als Jugendorganisation setzt sich YFU offen mit die-sem vermeintlichen Tabuthema auseinander und ist aktiv,um Austauschschülerinnen und -schüler vor Gewalt undMissbrauch zu schützen.

Wie dringend nötig eine offene Auseinandersetzung undPräventionsarbeit ist, haben zahlreiche Missbrauchsfälle inJugendeinrichtungen, Schulen und kirchlichen Organisatio-nen gezeigt, die in der letzten Zeit bekannt geworden sind.Um die YFU-Teilnehmer vor Übergriffen zu schützen, werdensie auf Seminaren für ihr persönliches Grenzempfinden sen-sibilisiert und dazu ermutigt, sich gegen Grenzüberschreitun-gen zu wehren.

Umfassendes Präventionskonzeptbeschlossen Im Frühjahr 2010 hat der YFU-Beirat ein umfassendes Kon-zept zur Prävention physischer, sexueller und emotionalerÜbergriffe vorgestellt. Zu diesem Konzept gehören nebenElementen, die schon seit Jahren in der Vereinsarbeit ange-wandt werden, auch ergänzende Schritte:

• die Sensibilisierung von Austauschschülerinnen und -schülern, Gastfamilien sowie ehren- und hauptamt -lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchWorkshops und Seminare,

• die Schulung von YFU-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern, um Anzeichen von Missbrauch frühzeitigerkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen zukönnen,

• die Einsetzung von Vertrauenspersonen, die bei konkre-ten Anlässen und für kompetente Hilfe als Ansprechpart-ner zur Verfügung stehen,

• die konsequente und verantwortungsvolle Reaktion aufÜbergriffe.

Page 11: YFU-Jahresbericht 2009/2010

11Qualitätssicherung bei YFU

Qualität hat PrioritätQualitätssicherung bei YFU

Wir engagieren uns für eine hervorragende Qualität der YFU-Austauschprogramme und stellen damit hohe Ansprüche anunsere Arbeit. Im Vergleich zu anderen Austauschorga -nisationen hat bei YFU der Bildungsaspekt des Austausches einen besonders hohen Stellenwert: So ist YFU beispiels-weise die einzige Austauschorganisation, die zukünftigeAustausch schülerinnen und -schüler bereits in Deutschlandeine ganze Woche am Stück intensiv auf das Auslandsjahrvorbereitet.

Transparenz und VergleichbarkeitYFU legt großen Wert auf einen fairen Umgang mit Teilneh-mern und Eltern. Hierzu gehören eine kostenfreie Bewer-bung, transparente Vertragsbedingungen, geringe Rücktritts-gebühren sowie ein günstiger Programmpreis, in demumfangreiche Leistungen enthalten sind. Ein Musterexem-plar des Teilnahmevertrags steht auf der YFU-Internetseitezum Herunterladen bereit, da wir unseren Bewerbern den di-rekten Vergleich mit anderen Organisationen ermöglichenwollen. Unsere Auffassung von Qualität haben wir in denYFU-Qualitätszielen dargelegt, die unter www.yfu.de/quali-taet einsehbar sind.

Immer auf den Fall der Fälle vorbereitetYFU ist es wichtig, auf eventuelle Notfälle im Austauschjahrvorbereitet zu sein. Zu diesem Zweck haben wir im vergange-nen Jahr unsere Notfallpläne überarbeitet und systemati-siert. Nach dem Erdbeben in Chile im Herbst 2009 sowiewährend der politischen Eskalation in Thailand im Frühjahr2010 – bei beiden Krisen blieben alle YFU-Austauschschülerund ihre Gastfamilien unversehrt – hat sich unser Krisenma-nagement und das unserer Partnerorganisationen bewährt.

Befragungen der Teilnehmer 2009/2010Regelmäßig befragt YFU alle Teilnehmerinnen und Teilneh-mer der Austauschprogramme. Hierzu zählen auch die deut-schen Gastfamilien und die Eltern der Schüler im Entsende-programm. Die Ergebnisse dieser Befragungen werden dafürgenutzt, Potenziale für Verbesserungen zu erkennen und not-wendige Veränderungsprozesse im Verein anzustoßen. Soerfüllen wir unseren Anspruch, eine lernende Organisationzu sein.

Die ausgesprochen positiven Bewertungen der Teilneh-mer des Programmjahres 2009/2010 freuen uns sehr undermutigen uns, unsere Qualitätsziele in den nächsten Jahrenweiter zu verfolgen.

Weitere Befragungsergebnisse des Jahrgangs 2009/2010finden Sie im Internet unter www.yfu.de/qualitaet.

2006/07

5 = sehr gut

4 = gut

3 = teils/teils

2 = weniger gut

1 = schlecht

Teilnehmer Entsende-programm

2007/08 2008/09 2009/10

Mein Gesamturteil über die Arbeit von YFU Deutschland ist:

Teilnehmer Aufnahme-programm

Gastfamilien Aufnahme-programm

Page 12: YFU-Jahresbericht 2009/2010

12 Vorwort12 Stipendien bei YFU

Im Programmjahr 2009/2010 konnten wir 242 deutscheund 119 ausländische Jugendliche mit Voll- und Teilstipen-dien in Höhe von insgesamt 640.732 Euro unterstützen. Zusätzlich wurden Stipendien im Rahmen des Parlamentari-schen Patenschafts-Programms (PPP) und verschiedenerUnternehmenskooperationen vergeben.

An dieser Stelle möchten wir wieder ganz besonders denaußerordentlichen Beitrag hervorheben, den die Eltern derProgrammteilnehmer dabei leisten: Sie entscheiden sich fürunser Programm und sind bereit, einen Programmpreis zuzahlen, der einen Beitrag zum Stipendienfonds enthält. Sotragen sie dazu bei, dass die Erfahrung eines Austauschjah-res nicht nur denen vorbehalten bleibt, deren Familien überdie entsprechenden finanziellen Mittel verfügen.

Dass wir Stipendien in einem solch großen Umfang verge-ben können, verdanken wir aber auch zahlreichen Freundenund Förderern unseres Vereins. Dabei ist besonders bemer-kenswert, dass diese Unterstützung auch in wirtschaftlichschwierigen Zeiten anhält. YFU wird unterstützt von öffentli-chen Förderern, Stiftungen, Unternehmen und zahlreichenPrivatspendern, die – ganz individuell und nach ihrem per-sönlichen Vermögen – dazu beitragen, den internationalenJugendaustausch zu fördern.

Öffentliche FördererIm Rahmen des PPP haben im Programmjahr 2009/2010wieder 57 deutsche und 50 amerikanische Schülerinnenund Schüler ein Jahr im jeweils anderen Land verbracht. DasPPP wurde im Jahr 1983 vom Kongress der Vereinigten Staa-ten von Amerika und dem Deutschen Bundestag ins Lebengerufen, um den jungen Generationen beider Länder die Be-deutung eines freundschaftlichen Miteinanders zu vermit-teln. Von Beginn an war YFU als durchführende Organisationam PPP beteiligt und organisiert das Programm im Projekt -zyklus 2009/2010 bis 2012/2013 in Zusammenarbeit mitYFU USA.

Über das PPP hinaus gibt es keine Bundeszuschüsse fürSchuljahresaufenthalte, da Bildung in Deutschland Länder-sache ist. Daher sucht YFU die Kooperation mit einzelnenKultusministerien, um auf Länderebene jeweils eigene Sti-pendienangebote entwickeln zu können. So hat YFU im Pro-grammjahr 2009/2010 bereits zum zweiten Mal gemeinsammit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht undKultus die Kulturfonds-Stipendien „Botschafter Bayerns“ anSchülerinnen und Schüler aus dem Freistaat vergeben. Ge-fördert wurden diesmal zehn Jugendliche, die ihr Austausch-

Chancen für alleStipendien bei YFU

jahr in China, Indien, Polen, Rumänien, Russland oder Un-garn verbracht haben.

Außerdem wird YFU unter anderem durch das Landes -jugendamt Brandenburg unterstützt, welches 2009/2010wieder Fortbildungsveranstaltungen sowie die jährlicheNachbereitungstagung der Landesgruppe Brandenburg ge-fördert hat.

UnternehmenImmer mehr Unternehmen haben Interesse an der Förde-rung des internationalen Jugendaustauschs. Einige Unter-nehmen, zum Beispiel Starbucks Coffee Deutschland GmbH,engagieren sich im Rahmen ihrer Corporate Social Responsi-bility-Strategie für den Schüleraustausch, andere belohnenden ehrenamtlichen Einsatz ihrer Mitarbeiter für YFU undwieder andere bieten über die Vergabe von Vollstipendienden Kindern ihrer Mitarbeiter die Möglichkeit, einige Zeit imAusland zu verbringen. Für letztgenanntes Modell steht vorallem das Unternehmen Deutsche Post DHL, das seit 2006Kindern von Mitarbeitern im In- und Ausland Stipendien fürdie Teilnahme am Jahresaustausch sowie an einem vier -wöchigen Sommerprogramm bietet.

Stiftungen, Clubs und VereineIm Jahr 2009 jährte sich der Fall der Berliner Mauer zum 20.Mal. Als unmittelbare Antwort auf dieses geschichtsträchtigeEreignis am 9. November 1989 wurde damals die Youth forUnderstanding Stiftung von Dr. Beate Lindemann, der Ge-schäftsführerin der Atlantik-Brücke e.V., und Dr. h.c. WaltherLeisler Kiep, dem Ehrenvorsitzenden der Atlantik-Brücke e.V.,gegründet. Die Stiftung fördert den transatlantischen Aus-tausch und will damit auch einen Beitrag zur Wiedervereini-gung Deutschlands leisten: Jugendlichen aus Ostdeutsch-land wird gezielt durch Stipendien ein Austauschjahr in denUSA ermöglicht – auf der anderen Seite erhalten US-ameri-kanische Jugendliche, die einer ethnischen Minderheit ange-hören, Stipendien für ein Schuljahr in Deutschland. Die Gel-der für die Stipendien werden im Rahmen einer jährlichenBenefizveranstaltung im Dezember in New York eingenom-men, an der auch im Jahr 2009 wieder zahlreiche Fördererteilnahmen. Zwei ehemalige Stipendiaten berichteten imRahmen der Gala, wie wertvoll das Austauschjahr für sie undihr Umfeld war.

Zudem wurde 2009/2010 wieder eine amerikanischeSchülerin mit dem „German Young Leaders Fellowship forAmerican Minority High School Students“ unterstützt. Dieses

Page 13: YFU-Jahresbericht 2009/2010

13Stipendien bei YFU

Darüber hinaus haben v.a. die Robert Bosch Stiftung, dieCheckpoint Charlie Stiftung sowie die Haniel Stiftung die Teil-nahme einer YFU-Delegation an der National Model UnitedNations Conference 2010 in New York ermöglicht (siehe Seite 9). Die Robert Bosch Stiftung hat darüber hinaus dieTeilnahme von zehn Jugendlichen an einem Kurzzeitaus-tausch mit Japan gefördert (siehe Seite 5).

PrivatspenderInsbesondere die Familien unserer ehemaligen Programm-teilnehmer und die Alumni selbst fördern den Verein durchihre Spenden und tragen so dazu bei, konkrete Bildungspro-jekte umzusetzen und Stipendien an bedürftige Jugendlichezu vergeben. Wir stellen Ihnen die fünf verschiedenen Sti-pendienfonds, die von Privatspendern unterstützt werden,auf den folgenden Seiten näher vor.

Fellowship wird durch Spenden der deutschen „Young Leaders“ der Atlantik-Brücke finanziert und ermöglicht ei-nem jungen, einer Minderheit angehörenden US-Amerikanerein Austauschjahr in Deutschland.

Auch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zu-kunft“ sowie die Stiftung West-Östliche Begegnungen habenim Programmjahr 2009/2010 wieder deutsche und osteuro-päische Jugendliche dabei unterstützt, ein Jahr im Auslandzu verbringen. Letztere hat jedoch vorerst zum letzten MalStipendien für den Jahresaustausch vergeben und sich nachAbschluss des Programmjahres zunächst anderen Förderbe-reichen zugewandt.

Als neuer Förderer hinzugekommen ist im Programmjahr2009/2010 u.a. die EKO-Stiftung Bildung Ostbrandenburg,die durch die Vergabe von zwei Stipendien Jugendliche ausdem östlichen Brandenburg unterstützt hat.

Atlantik-Brücke e.V.Aumüller Druck RegensburgBARD/AngiomedBayerisches Staatsministerium für Unterricht und KultusBürgerstiftung LeverkusenCallCompany Telekommunikationsdienste GmbHCheckpoint Charlie StiftungCitibank Privatkunden AGDeutsche Post DHLDeutscher BundestagDie Welt des offenen Herzens e.V.Dorothea und Rüdiger SchmidtEKO-Stiftung Bildung Ostbrandenburgemz Hanauer GmbH u.Co.KGEvotec AGGerman-American Women's Club of BerlinHaniel Stiftung

Hans-Waider-Stiftung NeussHarald DethlefsenHiroshima City Board of EducationInternationaler Dialog Rhein-Kreis-Neuss e.V.Landesjugendamt BrandenburgLions Club Bochum-HellwegLions Club Goslar-Bad HarzburgManfred GünterMarkus WagnerRobert Bosch GmbHRobert Bosch StiftungSkyLink Travel HouseStadt KoblenzStarbucks Coffee Deutschland GmbHStiftung „Erinnerung Verantwortung Zukunft“Stiftung West-Östliche BegegnungenYouth for Understanding Stiftung

Wir bedanken uns bei unseren Förderern des Programmjahres 2009/2010:

„Ohne das Stipendium der YFU Stiftung wäre dieses groß-artige Austauschjahr für mich

nicht möglich gewesen. Ich weiß das zu schätzen und

bin dankbar für diese einmalige Chance!“

Sabina Schwachenwalde, Stipendiatin der YFU Stiftung

und Teilnehmerin an der Gala 2009

Page 14: YFU-Jahresbericht 2009/2010

14 Spender schenken Bildungschancen

Neben Unternehmen, Stiftungen und öffentlichen Förderernunterstützen auch zahlreiche Privatpersonen die Arbeit vonYFU durch ihre Spenden. Im Jahr 2009 haben wir unsereSpender sowie die Familien ehemaliger Programmteilneh-mer um Unterstützung für den Eric Simon Scholarship Fund,für unseren neu gegründeten Taschengeld-Fonds sowie fürdie Förderung Jugendlicher aus Ostdeutschland gebeten. Un-abhängig von diesen Spendenaufrufen gibt es auch Förderer,die uns Einzugsermächtigungen erteilt haben und so regel-mäßig für Projekte spenden, die ihnen persönlich am Herzenliegen.

Im Jahr 2009 haben wir die Palette unserer Stipendien-fonds auf insgesamt fünf erweitert: Wir freuen uns über Un-terstützung für den allgemeinen YFU-Stipendienfonds, denEric Simon Scholarship Fund, den Ulrich Zahlten Internatio-nal Scholarship Fund, denFonds für Vielfalt sowie denneuen Taschengeld-Fonds.

Allgemeiner YFU-Stipendienfonds Der YFU-Stipendienfonds exis-tiert seit 1957 und hat dasZiel, Jugendlichen ein Schuljahr im Ausland zu ermöglichen,deren Familien dies aus eigener Kraft nicht finanzieren kön-nen. Im Jahr 2009/2010 haben wir aus Mitteln des allgemei-nen YFU-Stipendienfonds 154 Teil- und 10 Vollstipendien ineinem Gesamtvolumen von 290.660 Euro an Schüler ausDeutschland vergeben und ihnen damit ihr Austauschjahr er-möglicht.

Die Stipendien werden für Aufenthalte in allen Programm-ländern vergeben. Voraussetzung für die Bewilligung einesStipendiums ist der Nachweis finanzieller Bedürftigkeit. Dergrößte Teil der Zuwendungen für den YFU-Stipendienfondskommt von den Eltern unserer Programmteilnehmer, die denim Kostenbeitrag enthaltenen Stipendienanteil zahlen. Dankdes Engagements zahlreicher Spender kommen jedes Jahrzusätzliche finanzielle Mittel für Stipendien zusammen.

Eric Simon Scholarship Fund Um finanziell bedürftigen Jugendlichen aus Lateinamerikaein Austauschjahr in Deutschland zu ermöglichen, wurde imJahr 2005 der Eric Simon Scholarship Fund gegründet. Seit-dem werden jährlich mindestens sechs Teilstipendien verge-ben. Im Programmjahr 2009/2010 konnten mit der Summevon rund 20.600 Euro sogar sieben Stipendiaten gefördertwerden, die aus Ecuador, Uruguay, Chile, Argentinien, Brasi-lien und Venezuela für ein Jahr nach Deutschland kamen.

Wertvolle BeiträgeSpender schenken Bildungschancen

„Ich habe ein Stipendium bekommen von

den Förderern des Fonds für Vielfalt. Ich

weiß diese Unterstützung sehr zu schät-

zen und bedanke mich sehr herzlich. Ich

finde es sinnvoll, jungen Menschen die

Möglichkeit zu geben, sich einer anderen

Kultur vollkommen zu öffnen und in ihr

als Person aufzugehen.“ Dilvin Sahin,

Austauschjahr in Uruguay 2009/2010

Page 15: YFU-Jahresbericht 2009/2010

15Spender schenken Bildungschancen

Fonds für VielfaltJugendliche mit Migrationshintergrund sind in vielen Fällenbenachteiligt, wenn es um ihre Bildung geht. Auch in denYFU-Austauschprogrammen sind sie bislang – im Vergleichzu ihrem Anteil an der gleichaltrigen Bevölkerung – unterre-präsentiert. Das Ziel von YFU ist es, mehr Jugendliche mit Mi-grationshintergrund für ein Austauschjahr zu begeistern undsie bei dessen Finanzierung gezielt zu unterstützen, falls ihreFamilien die Kosten des Programms allein nicht aufbringenkönnen. Seit 2008 existiert zu diesem Zweck der Fonds für Vielfalt, aus dessen Mitteln YFU im Programmjahr2009/2010 erstmalig sieben Schülerinnen ein Austausch-jahr ermöglichen konnte. Dafür wurden rund 16.300 Euroaufgewandt.

Ulrich Zahlten InternationalScholarship FundDie meisten osteuropäischen Familien können die Kosten ei-nes Austauschjahres allein nicht tragen. Um dennoch Ju-gendlichen aus Osteuropa ein Schuljahr im Ausland zu er-möglichen, wurde im Jahr 1998 der Ulrich ZahltenInternational Scholarship Fund gegründet. Mit einer jährli-chen Gesamtsumme von bis zu 20.000 Euro wurden seit-dem zahlreiche Jugendliche gefördert. Im Programmjahr2009/2010 konnten acht Schülerinnen und Schüler ausLettland und Georgien gefördert werden. Davon verbrachtenvier Jugendliche ein Austauschjahr in Deutschland, drei inÖsterreich und eine in den Niederlanden. Der Fonds wird je-des Jahr etwa zur Hälfte durch regelmäßige Spenden vonVereinsmitgliedern gefüllt. Um den gesamten Betrag von20.000 Euro ausschütten zu können, ist YFU auf zusätzlicheSpenden angewiesen.

Taschengeld-Fonds Regelmäßig erhalten wir Anfragenvon Gasteltern oder Betreuern, wenn Austauschschüler zu-sätzliche finanzielle Unterstützung in Form von Taschengeldbenötigen. Das Preisniveau im Gastland liegt teilweise deut-lich über dem im Heimatland der Schüler – folglich sind Frei-zeitaktivitäten mit Freunden, neue Kleidung oder Ausflügemit der Klasse nur schwer zu bezahlen. Daher haben wir imJahr 2009 entschieden, einen Taschengeld-Fonds zu grün-den. Aus seinen Mitteln erhalten finanziell schlechter ge-stellte Teilnehmer nun bei Bedarf Taschengeld-Zahlungenoder einmalige Sonderzuschüsse. Auf einen Spendenaufrufim Dezember 2009 hin wurden seitdem rund 25.000 Eurofür den neuen Fonds gespendet.

Spenden zu besonderen AnlässenBei Jubiläen, runden Geburtstagen oder Silberhochzeitenverzichten immer mehr Menschen auf Geschenke und bittenihre Gäste stattdessen um Spenden für gemeinnützige Zwe-cke. Auf diese Weise hat YFU im Jahr 2009 rund 5.400 Euroan Spenden erhalten, um bedürftigen Jugendlichen ein Aus-tauschjahr zu ermöglichen.

Wir bedanken uns bei Dieter Volkmann, Uta Dethlefsen,Wolfgang Welz, Jörn Wöbke und Uwe Wätjen, dass sie ihreFeiern dazu genutzt haben, die Arbeit von YFU zu fördern!

„Ich hatte mich entschlossen, zu meinem60. Geburtstag auf die üblichen gut gemeinten Geschenke zu verzichtenund stattdessen um eineSpende für YFU zu bitten.Nun hoffe ich auf vieleNachahmer!“ Uta Dethlefsen, ehemaligeEntsende programm- undGastmutter

Page 16: YFU-Jahresbericht 2009/2010

16 Das Wirtschaftsjahr 2009

Auch im Kalenderjahr 2009 erwies sichdie finanzielle Lage unseres Vereins alsstabil und unsere Weise zu wirtschaf-ten als nachhaltig. Auch wenn wir dasJahr mit einem leicht negativen Ergeb-nis abgeschlossen haben, war es unsmöglich, Rücklagen für wichtige Investi-tionen zu bilden, um so beispielsweisedie Entwicklung von Partnerorganisa-tionen weiter voranzutreiben und zuunterstützen.

Wie in den Vorjahren hat YFUDeutschland auch im Jahr 2009 wiederrund 360 Programmteilnehmer mit Sti-pendien unterstützt. Insgesamt wurdendazu 640.732 Euro bereitgestellt. DieMittel, die zum einen aus Kostenbeiträ-gen unserer voll zahlenden Teilnehmerund zum anderen von Förderern stamm-ten, kamen deutschen und ausländi-schen Schülern zugute, deren Familienein Austauschjahr alleine nicht hättenfinanzieren können.

Durch unser sparsames Wirtschaf-ten und das große Engagement unse-rer ehrenamtlichen Mitarbeiter ist esYFU als gemeinnützigem Verein mög-lich, die Programme zu vergleichsweiseniedrigen Preisen anzubieten. Gleich-zeitig werden wir unserem Anspruchgerecht, Austauschprogramme von aus -ge zeichneter Qualität anzubieten – da-rauf sind wir stolz.

Wir ziehen eine positive Bilanz desJahres 2009 und blicken auf das Fi-nanzergebnis, das in Bilanz und Ge-winn- und Verlustrechnung abgebildetwird.

YFU zieht Bilanz Das Wirtschaftsjahr 2009

A. Anlagevermögen1. Immaterielle Vermögensgegenstände 8.502 10.0582. Betriebs- und Geschäftsausstattung 84.683 79.412

Summe 93.184 89.470

B. Umlaufvermögen1. Forderungen aus Leistungen 306.040 295.9852. Sonstige Vermögensgegenstände 241.036 182.2453. Wertpapiere 322.379 309.7344. Kassenbestand, 3.412.460 2.993.870

Guthaben bei Kreditinstituten (1)Summe 4.281.914 3.781.834

C. Rechnungsabgrenzungsposten 13.598 29.403

Aktiva Stand 31.12.2009 Stand 31.12.2008

Bilanz zum 31.12.2009

Summe Aktiva 4.388.696 3.900.707

(1) inkl. Anzahlungen für das folgende Programmjahr

Die Betriebsmittelrücklage dient der all-gemeinen Risikovorsorge. Das leichtnegative Jahresergebnis führte zu einerVerringerung dieser Bilanzposition. AlsErgänzung und zur weiteren Absiche-rung gegen Risiken wurde eine freieRücklage in Höhe von 55.300 Euro ge-bildet, die in den kommenden Jahrennach Möglichkeit weiter ausgebaut wer-den soll.

Die zweckgebundenen Rücklagenenthalten vor allem Rücklagen für Sti-pendien, die Entwicklung von Partneror-ganisationen, die Zusammenarbeit mitSchulen sowie weitere Entwicklungspro-

jekte. Sie konnten im vergangenen Jahrdeutlich ausgeweitet werden.

Die Abweichungen zwischen denWirtschaftsjahren bei den Forderungenaus Leistungen, den sonstigen Vermö-gensgegenständen, den sonstigenRückstellungen, den Verbindlichkeitenaus Lieferungen und Leistungen sowieden sonstigen Verbindlichkeiten erge-ben sich aus den üblichen Änderungenbei der Rechnungsstellung und denZahlungsterminen. Dieser Abweichungliegt keine veränderte Geschäftspraxiszu Grunde.

Erläuterungen zur Bilanz

Page 17: YFU-Jahresbericht 2009/2010

„Im August 2010 feiertenwir mit Cory unser persön-liches Jubiläum: Seit zehnJahren haben wir durchYFU einen amerikanischenBruder, Sohn und Freund!“ Kerstin Winkelbauer, ehem.Gastmutter, mit Cory ausden USA, Austauschjahr inDeutschland 2000/2001

17Das Wirtschaftsjahr 2009

A. Vereinskapital1. Betriebsmittelrücklage 1.224.510 1.229.2042. Freie Rücklage 55.300

Summe 1.279.810 1.229.204

B. Rücklagen1. Zweckgebundene Rücklagen 1.275.327 979.063

C. Rückstellungen1. Rückstellungen 873.140 903.280

für Programmdurchführungen2. Sonstige Rückstellungen 274.003 269.992

Summe 1.147.143 1.173.272

D. Verbindlichkeiten1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen 38.508 22.256

und Leistungen2. Sonstige Verbindlichkeiten 148.551 108.120

Summe 187.058 130.376

E. Rechnungsabgrenzungsposten (1) 499.358 388.792

Passiva Stand 31.12.2009 Stand 31.12.2008

Summe Passiva 4.388.696 3.900.707

(1) inkl. Anzahlungen für das folgende Programmjahr

Das VereinsrechtDas Vereinsrecht kennt keine gesetz-lich normierten Rechnungslegungs -vorschriften für Vereine. Der Verein istverpflichtet, durch ordnungsgemäßeAuf zeichnungen über Einnahmen undAusgaben den Nachweis zu erbringen,dass die tatsächlichen Geschäfte denSatzungsbestimmungen gemäß ge-führt werden. Das Deutsche Youth ForUnderstanding Komitee e.V. stellt frei-willig eine Bilanz mit dazugehöriger Er-tragsrechnung auf. Die Jahresab-schlussprüfung erfolgte nach denVorschriften des § 317 HGB und denvom Institut der Wirtschaftsprüfer fest-gestellten deutschen Grundsätzen ord-nungsgemäßer Abschlussprüfung(siehe Seite 19).

Page 18: YFU-Jahresbericht 2009/2010

53%AufwendungenEntsendeprogramm

19%Personalkosten

10%Aufwendungen Aufnahmeprogramm

10% Gemeinkostenexkl. Personal -kosten

1%Sonder -veranstaltungen

7%Stipendien

18

Erläuterung der ErträgeDie Erträge aus der Programmdurchführung sind im Jahr2009 trotz der leicht gesunkenen Schülerzahl gestiegen.Dies ist auf eine moderate Erhöhung unserer Kostenbeiträgeim Entsendeprogramm zurückzuführen. Die Einnahmen ausProgrammbeiträgen im Aufnahmeprogramm sind dagegenaufgrund geringerer Schülerzahlen und einem verändertenUS-Dollarkurs zurückgegangen.

Die Einnahmen aus Spenden und Zuwendungen habensich im letzten Jahr rückläufig entwickelt. Dies ist unter ande-rem durch auslaufende Stiftungsförderungen sowie eine ver-

Erträge nach Herkunft Aufwendungen nach Verwendung

Erträge Euro Euro Einnahmen aus Programmdurchführung 8.445.741 8.328.262 Spenden und Zuwendungen 219.774 316.811 Öffentliche Zuwendungen 459.448 475.747Mitgliedsbeiträge 83.894 76.303 Sonstige betriebliche Erträge 353.594 386.553 Summe 9.562.453 9.583.676

Aufwendungen Aufwendungen für Programme 5.810.405 5.976.819 Stipendien 640.732 835.594 Sonderveranstaltungen 114.616 91.970 Programmausgaben 6.565.753 6.904.383 Gemeinkosten 2.649.831 2.521.522

Rücklagen Einstellungen in zweckgebundene Rücklagen -828.876 -671.573 Entnahme aus zweckgebundenen Rücklagen 532.613 641.812 Einstellungen in freie Rücklagen -55.300

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01. bis 31.12.20092009 2008

Jahresüberschuss -4.694 128.010

Das Wirtschaftsjahr 2009

änderte buchhalterische Behandlung von Spenden und Zu-wendungen zu erklären.

Bei den öffentlichen Zuwendungen geht der Rückgang imVergleich zum Vorjahr in erster Linie auf zwischenzeitlich ge-sunkene Schülerzahlen im Stipendienprogramm des Bayeri-schen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus zurück.

Die sonstigen betrieblichen Erträge umfassen Zuwendun-gen für Projekte, Tagungskostenbeiträge, Zinsen und ähnli-ches. Bei den Zinsen war ein deutlicher Einnahmerückgangzu verzeichnen, der durch die Krise der Finanzmärkte verur-sacht wurde.

75%ProgrammbeiträgeEntsendeprogramm

1%Mitgliedsbeiträge

13%Programmbeiträge Aufnahmeprogramm

5%öffentliche Zuwendungen

2%Spenden und sonstigeZuwendungen

4%sonstige betriebliche

Erträge

Page 19: YFU-Jahresbericht 2009/2010

19

Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers zumvollständigen Jahresabschluss 2009

„Ich habe den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz,Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Ein-beziehung der Buchführung des Vereins Deutsches YouthFor Understanding Komitee e.V. für das Geschäftsjahr vom1. Januar 2009 bis 31. Dezember 2009 geprüft. Die Buch-führung und die Aufstellung des Jahresabschlusses nachden deutschen handelsrechtlichen Vorschriften (und denergänzenden Bestimmungen der Satzung) liegen in derVerantwortung der gesetzlichen Vertreter des Vereins.Meine Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von mirdurchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jah-resabschluss unter Einbeziehung der Buchhaltung abzu-geben.

Ich habe meine Jahresabschlussprüfung nach § 317HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschafts -prüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ord-nungsgemäßer Abschlussprüfung vorgenommen. Danachist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellungdes Jahresabschlusses unter Beachtung der Grundsätzeordnungsgemäßer Buchführung wesentlich auswirken, mithinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Fest -legung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisseüber die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftlicheund rechtliche Umfeld des Vereins sowie die Erwartungenüber mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prü-fung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungs -bezogenen internen Kontrollsystems sowie die Nachweisefür die Angaben in Buchführung und Jahresabschlussüberwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. DiePrüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilan-zierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungender gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Ge-samtdarstellung des Jahresabschlusses. Ich bin der Auf-fassung, dass meine Prüfung eine hinreichend sichereGrundlage für meine Beurteilung bildet.

Meine Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.Nach meiner Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung ge-wonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschlussden gesetzlichen Vorschriften und den ergänzenden Be-stimmungen der Satzung.“

Hamburg, den 25. März 2010Dr. Rolf Dröge, Wirtschaftsprüfer

TransparenzIn Deutschland gibt es keine einheitlichen Regelungen, wel-che Informationen eine gemeinnützige Organisation offenle-gen muss. Wer für das Gemeinwohl tätig wird, sollte unsererMeinung nach der Gemeinschaft aber sagen, welche Zieledie Organisation anstrebt, woher die Mittel stammen, wie sieverwendet werden und wer die Entscheidungsträger sind.Daher hat YFU die Selbstverpflichtungserklärung der Initia-tive Transparente Zivilgesellschaft unterzeichnet und sich da-mit zur Offenlegung von zehn grundlegenden Informationenüber den Verein auf der YFU-Internetseite verpflichtet.

Definiert wurden diese zehn Punkte von TransparencyDeutschland e.V. sowie zahlreichen Akteuren aus der Zivil -gesellschaft und der Wissenschaft. Die Punkte beinhaltenunter anderem die Satzung, die Namen der wesentlichenEntscheidungsträger sowie Angaben über Mittelherkunft,Mittelverwendung und Personalstruktur.

Die in der Selbstverpflichtungserklärung geforderten Infor-mationen über YFU finden Sie auf unserer Internetseite unterwww.yfu.de/transparenz.

Erläuterungen der AufwendungenDie Aufwendungen für Programme sind leicht gesunken.Dies ist jedoch nicht in erster Linie mit den zurückgegange-nen Schülerzahlen zu erklären, sondern besonders auf einengünstigeren Kurs des US-Dollars zurückzuführen.

Im Jahr 2009 haben wir weniger Mittel aus dem YFU-Sti-pendienfonds entnommen als im Vorjahr. Dies liegt in ersterLinie an einer Veränderung der BAföG-Bewilligungspraxis fürdie Teilnehmer am USA-Programm: Da über die Anträge un-serer Teilnehmer auf Schüler-BAföG zu einem früheren Zeit-punkt entschieden wurde als in den Vorjahren, konnten wirdiese Förderentscheidung in unsere eigenen Stipendienbe-willigungen einbeziehen. Zahlreiche Stipendienantragstellerhatten über das BAföG bereits ausreichende Unterstützungerhalten und benötigten keine zusätzlichen YFU-Stipendien.Dank dieser Entwicklung können wir unsere Mittel bei derStipendienvergabe künftig gezielter und effektiver einsetzen.

Die Personalkosten entstehen zu zwei Dritteln durch diedirekte Programmarbeit.

Das Wirtschaftsjahr 2009

Page 20: YFU-Jahresbericht 2009/2010

Elmar Lammerskitten ist der zweite Bei-sitzer im Vorstand. Nach seinem Aus-tauschjahr 1989/1990 in den USA warer unter anderem Landes- und Regional-vertreter der Landesgruppe Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland. Seine Schwer-punkte sind Mitarbeiterschulung sowiedie Zusammenarbeit zwischen YFU und

Wissenschaftlern. Beruflich ist er als Human Resources- Manager bei einem globalen Automobilzulieferer tätig.

VereinsstrukturYFU hatte im August 2010 mehr als 5.200 Mitglieder und da-mit erfreulicherweise rund 250 mehr als im vergangenenJahr. Die Mitglieder sind in 16 Landesgruppen organisiert,denen jeweils ein gewählter Landesvertreter vorsteht. Dieserkoordiniert die ehrenamtlichen Aktivitäten und vertritt zu-sammen mit den beiden gewählten Regionalvertretern dieInteressen der Landesgruppe in der Regionalversammlung.Diese Versammlung ist die Vertretung aller Mitglieder. Siewählt auch den fünfköpfigen Vorstand, der vom Beirat vorge-schlagen wird. Der Beirat selbst ist der erweiterte Vorstand.Er besteht aus den fünf Vorstandsmitgliedern, neun von derRegionalversammlung gewählten und weiteren neun vomBeirat hinzu gewählten Mitgliedern sowie dem Ehrenvorsit-zenden.

20 Die Entwicklung des Vereins

Eine stabile BasisDie Entwicklung des Vereins

16 Landesgruppen5000 Mitglieder, 2000 Ehrenamtliche

Regionalversammlung

Beirat

Vorstand Geschäfts-stelle

Der Vorstand Nachdem Marcus von Garßen seit 2004stellvertretender Vorstandsvorsitzenderwar, wurde er 2009 der Nachfolger vonNils Oldenburg im Amt des Vorsitzenden.Er war 1987/1988 als PPP-StipendiatYFU-Austauschschüler in Maryland, USA.Marcus von Garßen ist außerdem Mit-glied im International Advisory Council.

Beruflich ist er als Planungsleiter in der Strategieabteilung ei-nes Telekommunikationskonzerns in München tätig.

Rita Stegen verbrachte 1988/1989 ihrAustauschjahr in den USA. Seit 2009 istsie stellvertretende YFU-Vorsitzende.Viele Jahre hat sie sich ehrenamtlich en-gagiert und war die erste hauptamtlicheRepräsentantin des Arbeitskreises ge-meinnütziger Jugendaustauschorganisa-tionen (AJA) in Berlin. Jetzt arbeitet sie

für das Schul- und Kultusreferat der Stadt München.

Kai Mönkedieck verbrachte 1994/1995sein Austauschjahr in den USA. Nach vie-len Ehrenämtern in der LandesgruppeNiedersachsen/Oldenburg war er Spre-cher der Regionalversammlung. 2008wurde er Mitglied des Vorstands und istseitdem als Schatzmeister tätig. Außer-dem vertritt er YFU im Stiftungsrat der

Youth for Understanding Stiftung. Beruflich ist er für die Ver-einten Nationen in New York tätig.

Erster Beisitzer im Vorstand ist SebastianFetköter, der 1982/1983 als Austausch-schüler in den USA war und sich seitdemin mehreren Landesgruppen engagierte.Schwerpunkte seiner Tätigkeit in der Re-gionalversammlung und im Beirat warendie Schulung von Ehrenamtlichen, diedazugehörige Konzeptentwicklung sowie

Auswahlen. Er ist als Einkäufer bei einem Automobilzuliefererbeschäftigt.

Page 21: YFU-Jahresbericht 2009/2010

21Die Entwicklung des Vereins

Gemeinsam für gemeinnützigen SchüleraustauschYFU ist Mitglied im Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaus-tauschorganisationen e.V. (AJA) seit dessen Gründung imJahr 1993. Gemeinsam mit AFS Interkulturelle Begegnungene.V., Experiment e.V., Open Door International e.V., Partner-ship International e.V. und Rotary Jugenddienst Deutschlande.V. setzen wir uns im AJA für den langfristigen Schüleraus-tausch ein.

Ziele des AJA sind unter anderem• die Förderung von Qualität im internationalen Schüler-

austausch durch die Veröffentlichung von Qualitätskrite-rien,

• die Verbesserung der Rahmenbedingungen im Schüler-austausch,

• die Anrechnung von Auslandsschuljahren auf die Schul-zeit in Deutschland,

• die Verankerung des Schüleraustauschs in der auswärti-gen Kultur- und Bildungspolitik,

• die Ansprache von Haupt- und Realschülern für die Teil-nahme an Austauschprogrammen,

• die gezielte Unterstützung des Austauschs mit Osteuropa.

„Für meine Kollegen undmich ist die Arbeit für YFUetwas Besonderes: Weil wirfest vom Sinn unserer Arbeitfür die einzelnen Beteiligtenund für die ganze Gesell -schaft überzeugt sind, leisten wir unsere Arbeit mitMotivation und großem Enga ge ment.“ Knut Möller, YFU-Geschäftsführer

Ehemalige werden zu EhrenamtlichenYFU ist ein von Ehrenamtlichen getragener Verein. Die akti-ven Mitglieder bringen sich mit ihren Fähigkeiten und ihrerBegeisterung in den vielfältigen Bereichen der Vereinsarbeitein. Die meisten von ihnen sind Alumni: ehemalige Aus-tauschschüler, aber auch Gastfamilien und Eltern von ehe-maligen Austauschschülern.

Durch die Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre undstraffere Studienabläufe wird es für junge Ehrenamtliche zu-nehmend schwierig, sich mit viel Zeit für YFU zu engagieren.YFU versucht aber, ihnen auch unter diesen Bedingungen in-teressante Möglichkeiten zur Mitarbeit anzubieten.

Immer wichtiger werden für den Verein außerdem die Ehe-maligen, deren Austauscherfahrung schon längere Zeit zu-rückliegt. Auch wenn sie oftmals beruflich und familiär einge-bunden sind, ist ihr Engagement sehr wertvoll. YFU bietetihnen die Möglichkeit, sich in Bereichen zu engagieren, diesich mit ihrer begrenzten Zeit vereinbaren lassen.

Regelmäßig führt YFU für die Alumni Treffen durch, bei de-nen sie sich austauschen und über aktuelle Themen des Ver-eins informieren können. Zunehmend finden diese Treffenauch auf regionaler Ebene statt.

Geschäftsstelle und GeschäftsführungIm Auftrag des Vorstands erledigt die YFU-Geschäftsstelle inHamburg zahlreiche Aufgaben zur Koordinierung und Unter-stützung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter. Insgesamt sind dort rund 40 Voll- und Teilzeitkräfte angestellt und arbeiten in den Abteilungen Entsende -programm, Aufnahmeprogramm, Öffentlichkeitsarbeit, IT,Zentrale Dienste/Finanzen und dem Stab der Geschäftsfüh-rung. Seit dem Jahr 2000 ist Knut Möller der Geschäftsfüh-rer von YFU Deutschland.

Page 22: YFU-Jahresbericht 2009/2010

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Bisher haben rund 50.000 Jugendliche an den Austausch-programmen von YFU Deutschland teilgenommen. Die Begeisterung über den Auslandsaufenthalt hat viele der Ehemaligen dazu motiviert, sich ehrenamtlich für denSchüler austausch zu engagieren. Um auch in Zukunft vielenJugendlichen wertvolle interkulturelle Erfahrungen zu ermög-lichen, vertrauen wir auf eine Mischung aus Bewährtem undvielversprechenden neuen Entwicklungen.

Neue Teilnehmergruppen motivieren –Programmvielfalt ausbauen Zurzeit sind die meisten Teilnehmer unserer ProgrammeGymnasiasten aus bildungsorientierten Haushalten. Wirwünschen uns, zusätzlich mehr Schüler mit anderen persön-lichen Hintergründen für ein Austauschjahr zu begeistern.Für sie bieten wir bereits spezielle Stipendien an – z.B. fürJugendliche mit Migrationshintergrund oder Haupt- und Real-schüler. Dieses Engagement wollen wir beibehalten und wei-ter ausbauen.

Wir sind vom besonderen Wert einjähriger Auslandsauf-enthalte überzeugt. Nur bei einem so langen Auslandsauf-enthalt können die Schülerinnen und Schüler vollständig indie neue Kultur eintauchen und sie von innen heraus kennenlernen. Manche Schüler der bislang unterrepräsentiertenGruppen schrecken aber vor den Herausforderungen eineslangen Auslandsaufenthalts zurück. Sie trauen es sich viel-fach nicht zu, ein ganzes Jahr lang ein völlig neues Lebenauszuprobieren.

Um diesen Schülern dennoch die Chance auf eine Aus-tauscherfahrung zu geben, erproben wir neue Konzepte: InKooperation mit Partnern möchten wir in Zukunft zusätzlichkürzere Programme speziell für die genannten Zielgruppenerarbeiten. So sollen auch sie im Ausland interkulturelle Erfahrungen und größeres Selbstvertrauen gewinnen. ErsteErfahrungen konnten wir im Herbst 2010 während des Community Service-Programms sammeln, zu dem die US-Botschaft in Deutschland in Kooperation mit YFU Ham-burger Haupt- und Realschüler in die USA eingeladen hat.

Auch das Projekt Colored Glasses, in dessen Rahmen interkulturelle Workshops an allen Schultypen durchgeführtwerden, eröffnet neuen Zielgruppen interkulturelle Lern -impulse.

Internationale Partnerschaften ausbauenDie Vielfalt unserer Partnerländer ist uns wichtig: Wir sinddavon überzeugt, dass es für Austauschschüler auch jen-seits der traditionellen englischsprachigen Austauschzieleviel zu entdecken und zu lernen gibt. Während in den vergan-genen Jahren unser Fokus auf der Entwicklung neuer Part-nerorganisationen gelegen hat, rückt nun die Vertiefung derAustauschbeziehungen mit den neu entstandenen Partnernin den Mittelpunkt.

Außerdem plant YFU Deutschland, gemeinsam mit ver-schiedenen YFU-Partnerorganisationen, mit denen wir schonjetzt viele Schüler austauschen, die Programmgröße weiterauszubauen. Hierdurch sollen sowohl das Aufnahme- alsauch das Entsendeprogramm wachsen.

Ehrenamt: Die stabile Basis des Vereins ausbauenUnser Ziel ist es, den über 1.500 YFU-Ehrenamtlichen Ent-wicklungsmöglichkeiten zu bieten und sie durch Schulungenzu fördern. Dabei ermutigen wir sie, Verantwortung zu tragenund tun unser Bestes, damit sie mit Spaß und Enthusiasmusbei der Sache sind.

Viele der YFU-Ehrenamtlichen sind in Schule, Studium, Fa-milie und Beruf stark eingespannt. Wir möchten ihnen Mög-lichkeiten aufzeigen, wie sie trotzdem für YFU aktiv sein kön-nen. Deshalb werden wir in Zukunft verstärkt daran arbeiten,mit unseren Alumni langfristig in Kontakt zu bleiben.

Die im Moment diskutierte Reform der Vereinsstruktursoll hier unterstützend wirken und dafür sorgen, dass derVerein für die Herausforderungen der nächsten Jahre zu-gleich stabil und flexibel bleibt.

Ein Blick in die ZukunftHerausforderungen und Ziele der kommenden Jahre

Herausforderungen und Ziele der kommenden Jahre

Rita Stegen(Stellvertretende Vorsitzende)

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IMPRESSUM Herausgeber: Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. Gemeinnütziger Verein – Träger der freien Jugendhilfe

Geschäftsstelle: Averhoffstraße 10 22085 HamburgTelefon: 040 22 7002-0Fax: 040 227002-27E-Mail: [email protected] Internet: www.yfu.de

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