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Nr. 21 Sommer 2009 Yoga und Lohas Die Kraft der Ethik Projekt „Shanti“ Ein Ort des Friedens zum Mitmachen Special Mit Yoga in die Zukunft Yoga Vidya Journal YogaVidya

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Nr. 21 Sommer 2009

Yoga und LohasDie Kraft der Ethik

Projekt „Shanti“Ein Ort des Friedens zum Mitmachen

Special Mit Yoga indie Zukunft

Yoga

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YogaVidya

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EditorialLiebe Leserin, lieber Leser,

Die Chancen für einen umfassenden Wertewandelwaren noch nie so groß wie jetzt. Alte Strukturenbrechen zusammen und neue Modelle sind auchschon vorhanden. Jetzt gilt es die Gunst der Stundezu nutzen.

Mit unserem Special „Mit Yoga in die Zukunft“möchten wir zeigen welche Bedeutung die Philoso-phie des Yoga im Kontext der aktuellen Entwicklungin Gesellschaft und Wirtschaft haben kann.

In diesem Zusammenhang freuen wir uns auch, dieverschiedenen Möglichkeiten an neuen „Lebensmo-dellen“ darzustellen die Yoga Vidya bietet und diesich mit dem Projekt „Shanti“ jetzt noch erweitern.

Wir wünschen viel Kraft und Inspiration für den Aufbruch in eine neue Zeit.

Das Yoga Vidya Journal Redaktionsteam

Neues 4

Aus der Welt von Yoga Vidya

Special Mit Yoga in die ZukunftInterview mit Sukadev Bretz 6

Mit Yoga in die Zukunft −Veränderung beginnt im Einzelnen 10

Maha Lila – Spiel der Gunas 14

LOHAS – Plädoyer für ethisches Wirtschaften 16

Nachhaltigkeit – Yoga leben und Verantwortung übernehmen 19

Projekt Shanti – Ort des Friedens 20

In vier Wochen zum Selbst – Die Yogalehrer-Ausbildung von Yoga Vidya 26

Die Vision von Yoga Vidya 31

Interview mit Bürgermeister Eberhard Block 35

Kreatives Stressmanagement mit Business Yoga 38

Business Yogalehrer - Ausbildung 40

Yoga First Aid Kit 42

Interview mit Shivakami Bretz 47

Stellenanzeigen 49

Lecker – Persischer Goldreis 50

Impressum

Herausgeber (V.i.S.d.P)Berufsverband der Yoga Vidya Lehrer/innen e.V. (BYV) und Yoga Vidya e.V.

Anschrift der RedaktionYoga Vidya e.V, Wällenweg 42, 32805 Bad Meinbergwww.yoga-vidya.de/journal

ChefredaktionSascha Dinges, [email protected], Tel. 05234/87-2126

Redaktion Frank Knabe, Simone Häring, Suguna Langer, Christoph Harrach, Ralf Sturm, Hans Kugler, Regina , Sananda Leveringhaus

Layout /Satz/Illustration: Claudia UckelFotos: Yoga Vidya e.V., Sascha Dinges, Karfried Kessler (S.30), Maik Zessin(S. 26/29), Agata Urbaniak (S.5), www.sxc.hu: “evolution”: goce (S.10),“pottery”: Pbase (S.23), “folder”: scol22 (S.39), “”plaster” Paul Barker (S.42),“spoon”: Michal Zacharzewski (S.44), “Boccoli”: Zsuzsanna Kilián (S.44),

Druck: APMPapier: 100% RecyclingpapierAuflage: 17.000 Erscheinungsweise: 2x pro JahrJahresabo: 5 ¤ pro Jahr inkl. Versand

Vertrieb: Yoga Vidya Seminarhäuser+Center, BYVG, BYAT, BYV Mitglieder

Spenden: Yoga Vidya e.V. Bad Meinberg, Kto. Nr. 215 007 8400,Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold e.G., BLZ 472 601 21

Inhalt

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Neues

Neues

++ www.blog.yoga-vidya.de ++ Aktuelles ++ Podcasts ++ Berichte ++ Kostenlos +

Surya Namaskar 108 Sonnengebete in Kassel

In der Woche vom 5.-10. Mai fand in Kassel einFrühlingsfest unter dem Motto „Gesund in denFrühling“ statt. Unser Yoga Vidya Center Kasselliegt direkt am Königsplatz und hat sich mit ei-nem Yoga-Event aktiv eingebracht. Aus demSeminarhaus in Bad Meinberg sind über 30Mitarbeiter nach Kassel gefahren, um diesenEvent, selbstverständlich in weiss/gelb geklei-det, zu unterstützen. Viele Menschen sind stau-nend stehen geblieben und schauten zu, wiemitten in der Stadt von begeisterten Yogis 108Sonnengrüße gemacht wurden. Die Sonnen-grüße muss auch das Wetter animiert haben,denn die Sonne hat mitgespielt und so wurdedie Aktion ein voller Erfolg!

NeueröffnungAm Samstag, den 13. Juni wurde dasYoga Vidya Bhavana KoopCenter Han-nover e.V. in den Räumen des Open-Heart-Center (Oeltzenstr 13.) eröffnet.Weitere werden in Kürze folgen in Siegen, Bamberg, Oldenburg, Graz und Rostock. Dann gibt es bereits 57Yoga Vidya Center in Deutschland.

Yogatherapievon Krankenkassen anerkanntEinige unserer Yogatherapeuten beiYoga Vidya in Bad Meinberg sind auchHeilpraktiker. Es gibt die Möglichkeit,bei einer Zusatzversicherung für Natur-heilverfahren Yogatherapie darüber ab-zurechnen. Einige Yogatherapeutenberichten, dass sie eine Vereinbarungmit der betreffenden Krankenkassetreffen konnten, die sich dann immerauf einen Einzelfall bezieht. Es ist mög-lich, dass in diesem Fall eine Überwei-sung vom Arzt notwendig ist. WeitereInfos im Forum auf:www.yogatherapie-portal.de.

Meditation für Energieund inneren FriedenMeditation ist der Schlüssel fürPositivität, inneren Frieden, Krea-tivität und Lebensfreude. Schon10 Minuten täglich erschließendie inneren Quellen der Kraft. Auf dieser CD findest Du 5 Medi-tationsanleitungen, gesprochenvon Suguna Langer. Es sind Live-Mitschnitte aus dem Satsang.

Hormonyoga - Energien regenerierenMit dieser CD verbindest du dichauf besondere Weise mit deinemweiblichen Körper. Mit gezieltenÜbungen kannst du möglichen Beschwerden der Wechseljahreentgegenwirken und deine Ener-gien transformieren. Sprecherin-nen: Amba Popiel und ShivapriaGroße-Lohmann.

Zu bestellen unter:www.yoga-vidya.de/shopTel. 05234 872209Mo. und Fr. 12 – 14 Uhr,Mi. 9-11 Uhr

Neu im VerlagYoga Vidya

Unser Dach ist jetzt ein SonnenkraftwerkDie Solaranlage auf dem Dach des Gästehauses in Bad Meinberg ist seitMai am Netz und produziert fleißig Sonnenstrom. Ökologisches Engagementgehört ja zum Yoga dazu - darum bemühen wir uns bei Yoga Vidya. Wir stehen auch in Verhandlungenwegen einer Biogas-Anlage. Darauskönnte dieses Jahr auch noch etwaswerden.

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+++ www.video.yoga-vidya.de +++ Kostenlos +++ www.meinyogavidya.de +++

Mitten im „Heilgarten Deutsch-lands“ liegt das Silvaticum: der Länderwaldpark in BadMeinberg. Hier werden Wald-landschaften aus 14 Regionenunserer Erde kultiviert und laden zu Entdeckungen und Erkundungen ein.

Und mit besonderen Angeboten im Drei-klang von Natur, Kultur und Gesundheitschaffen wir in Horn-Bad Meinberg viel-fältige Spielräume für Erlebnis und Erho-lung, Besinnung und Bewegung. Mit den„Begegnungen im Silvaticum“ wenden wiruns im Jahr des „Hermann 2009“ an jungeMenschen.

Sie stehen im Mittelpunkt unserer Ver-anstaltungen, und wir meinen damit Kin-der ebenso wie Jugendliche – und nichtzuletzt diejenigen, die sich gerne alsJunggebliebene sehen. Alle sind herzlicheingeladen, das Silvaticum als Ort be-wusster Begegnung zwischen Menschenund Natur zu erfahren.

Zimmer-ReservierungStadtmarketing Horn-Bad Meinberg GmbHParkallee 932805 Horn-Bad MeinbergTel. 05234 98903Fax 05234 9577tourist-information@horn-badmeinberg.dewww.hornbadmeinberg.de

Gewalt ist Shitvon der Kunst zu siegen

Kompetenz in der Begegnung mit Ande-ren brauchen wir alle – und sie kannwachsen: durch verbesserte Selbst- undFremdwahrnehmung, Selbst- und Frem-dachtung, Selbstbehauptung und Anti-Gewalt-Strategien.

Ziel des Trainings ist es, Einstellung und Verhaltensweisen der gewaltfreien Konfliktlösung in praktischen Alltagssi-tuationen zu üben. Wir lernen, durchKampfkunst, Kommunikation und Yoga inbedrohlichen Situationen achtsam undbeherrscht zu agieren.

Sa. 12.9.09 (10-18 Uhr) und So.13.9.09 (10-15 Uhr), kostenlos

Trainings-Wochenende für junge Men-schen von 13 bis 17 Jahren mit MichèleFurrer und Hans-Jürgen Klee

Leben im WaldNur mit dem Nötigsten ausgestattet,werden wir drei Tage lang draußen imWald leben. Wir bauen uns fast alles,was wir brauchen, mit Materialien ausder Natur selber: Gruppen-Feuerkreis,Gras-Isomatte und Laubbett. Wir sam-meln essbare Kräuter, kochen Wildkräu-tertee, backen Wildnisbrot und lauschenabends am Feuer den geheimnisvollenStimmen der Tiere. Wir erleben denWald als Ort von Mythos und Aben-teuer: nur für Mutige !

Fr. 3.7.09 (15 Uhr) bis So. 5.7.09(13 Uhr) 15€

Wildnis-Camp für Jugendliche von 12 bis15 Jahren mit Ilona Thelen, Stefanie undJakob Reitberger

AnmeldungSeminarhaus Yoga VidyaWällenweg 4232805 Horn-Bad MeinbergTel. 05234 87-0Fax 05234 [email protected]

Begegnungen imSilvaticum

Bäume – LebensräumeDieses Wochenende im Länderwaldparkist den Bäumen gewidmet. Wir erfahrenInteressantes über Biologie und Ökologieder Bäume sowie über ihre Seelenweltund ihre Bedeutung für uns Menschenund die Erde. Einigen Bäumen werden wirin ihrem lebendigen Umfeld begegnen, sie„persönlich“ kennenlernen und uns vonihnen berühren undbewegen lassen. Lie-der, Tänze und Meditationen bereichernunsere Naturerkundungen und -erfahrun-gen: mit Bäumen leben und lernen.

Sa. 15.8.09 (14-20 Uhr) bis So.16.8.09 (9-16 Uhr) 80 €

Wochenend-Workshop für Jugendlicheund Erwachsene in der Reihe „Biologieund Begegnung“ mit Amei und KatharinaHelm

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Special

Sukadev Bretz stellt sich im Gespräch mitdem Yoga Vidya Journal Fragen zu Yoga Vidya, dem Leben in spiritueller Gemein-schaft und den Zukunftsplänen von YogaVidya. Er spricht über die mögliche Zukunftder Menschheit und erläutert, warum die Yogalehrenden und -lernenden die Gesellschaft verändern können.

YVJ: Woher stammt der Begriff „Yoga Vidya“?Yoga heißt Einheit. Vidya ist im Sanskrit ein vielfältiger Begriff.Er bedeutet beispielsweise spirituelles Wissen. In den Upanis-haden werden etwa die sogenannten Vidyas beschrieben, Meditationen über die höchste Weisheit. Vidya steht in Indienauch als Name für Universitäten und damit für praktischesWissen und Schulwissen. So bezeichnet Vidya praktische Tech-niken, die im Alltag helfen und steht gleichermaßen für intel-lektuelles wie auch intuitive Wissen, das wir in der Meditationsuchen. Wir haben vor vielen Jahren den Namen „Yoga Vidya“gewählt, weil darin ein vielfältiger ganzheitlicher Ansatz des Yoga steckt. Yoga Vidya ist sehr breit aufgestellt und breitwollen wir die Wissenschaft des Yoga weitergeben.

YVJ: Du sagst „Wir“. Es gab also von Anfang an Mitstreiter?Eva-Maria Kürzinger und ich haben Yoga Vidya 1992 gegrün-det. Wir hatten uns damals noch keine Gedanken über den Namen gemacht, nannten unser Zentrum in Frankfurt einfachYoga Center am Zoo, da die Räume in der Nähe des Zoos lagen.1995 suchten wir dann nach einem geeigneten Namen. Es folgten mehrere Brainstorming-Sessions mit Schülern undLehrern des Zentrums. Shri Karthikeyan, ein befreundeter indi-scher Meister, machte ebenfalls einen Vorschlag und so kamenetwa ein Dutzend Namen zusammen. Wir stimmten darüber ab

und damit war der Name „Yoga Vidya“ gefunden. Eva-Maria istübrigens auch heute noch mit Yoga Vidya verbunden, inzwi-schen allerdings pensioniert.

YVJ: Was bedeutet Deiner Meinung nach Yoga Vidya für die Welt?Nun gut, „für die Welt“ ist ein bisschen weit gegriffen, die Ame-rikaner etwa haben bisher wenig von Yoga Vidya (lacht). Ich sehe Yoga Vidya als spirituelles Zentrum in Deutschland undMitteleuropa. Hierzulande ist Yoga Vidya die größte Yoga-Bewegung und durch unsere Größe ist einfach eine Mengemöglich. Wir sind wir sehr daran interessiert das Wissen breitzugänglich zu machen, was auch unsere Internet-Seiten widerspiegeln. Wir haben Ashrams, also Seminarhäuser, in denen wir Wissen intensiv in aller Tiefe vermitteln können.

Wir bieten Seminare, die es in der westlichen Welt kaumgibt. Dazu zählen etwa Kurse über die Upanishaden, die Bhagavad Gita, Atma Boda, die Yoga Sutras, Intensivpraktiken,Meditationen, Schweige-Seminare, Kundalini Intensiv, Pranayama Intensiv und eine Menge mehr. Eine solche Tiefe spiritueller Praxis und Weisheit gibt’s ansonsten kaum.

Das ist uns möglich, eben weil Yoga Vidya so eine große Bewegung ist. Die Breitenwirkung entsteht natürlich auchdurch die vielen Zentren, den Berufsverband und durch die Medienwirksamkeit. Wir bringen unsere Anliegen in die Öffentlichkeit, machen Lobbyarbeit im weitesten Sinne.

YVJ: Kannst Du hierfür ein Beispiel geben?Nimm etwa unsere Aktivitäten in Richtung Yoga-Therapie. Wir werden in den Zeitschriften wahrgenommen, sprechen indiesem Zusammenhang mit Krankenkassen. Wir sind zu einerPlattform geworden, die Yoga bekannt macht. Und das nicht nurfür uns selbst sondern auch im Dienst für alle anderen, die Yogaunterrichten, denn es gibt ja sehr viel mehr Yogalehrer als diejenigen, die von Yoga Vidya ausgebildet werden. Auch sieprofitieren davon, dass es eine größere Gruppierung gibt, dieirgendwo auch Wegbereiter ist.

Es kann ein schönes Zeitalter anbrechenIm Gespräch mit Volker Sukadev BretzVon Simone Häring und Frank Satya Knabe

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YVJ: Das Ganze hat darüber hinaus auch eine spirituelle Dimension …Ja, es sind alles Lichtpunkte, die sich zu einem Lichtnetz verbinden, damit die Lichtkraft, also die positive Kraft, assozi-iert mit Liebe, Respekt und göttlichem Bewusstsein, mehr in die Welt wirkt. Ich glaube, dass ein neues Zeitalter entstehen undsich vieles positiv entwickeln kann. Sicher haben sich in den letzten Jahrzehnten viele Dinge negativ entwickelt, aber wir sehen auch viele positive Strömungen. Jeder Einzelne kann Einiges dafür tun, damit sich die positiven Dinge weiter verstärken.

So gibt es beispielsweise viele spirituelle Gruppierungen inDeutschland und der ganzen Welt, die diese - man kann sagen- ökologische Alternative einer demokratischen, mitfühlenden,toleranten, respektvollen Spiritualität leben. Sie tauschen sichuntereinander und auch mit uns aus in gegenseitigem Respekt.Sie können insgesamt ein immer stärkeres Kraftfeld bilden unddamit auch ein starker Kanal von Lichtenergie werden.

YVJ: Und das wirkt auch auf all das Leid, die negativen Tendenzen, die wir sehen?Natürlich gibt es Gegenkräfte, wie etwa fanatisierte religiöseRichtungen, die einen Ausschließlichkeitsanspruch verkörpern,bis hin zu Selbstmordattentaten. Auch gibt es starken Mate-rialismus, ausufernden Egoismus und Gier, wo ohne Rücksichtauf Verluste Befriedigung gesucht wird. Und dennoch glaubeich, dass in jedem Menschen das Gute inne wohnt.

Wenn ein Kraftfeld entsteht mit vielen Lichtpunkten, dannwird dies einen Einfluss auf viele Menschen haben. Yoga Vidyaals größere spirituelle und Yoga-Bewegung, all die Seminar-häuser, Zentren, Yogalehrende und -Lernende sind Lichtpunkteim Lichtnetz, das stetig wächst und sich mit anderen Licht-punkten vernetzt.

YVJ: Die Ashrams und Zentren werden von Menschen getragen, die sich dort engagieren und arbeiten – ein alternativer Lebensentwurf für die Gesellschaft?

Das ist so eine Vorreiter- und Beispielrolle, aber auch ein Ex-periment, denn wir können uns auf nichts bisher Vorhandenesbeziehen. Wir wollen klassische Spiritualität mit Individualitätverbinden. Das bedeutet ein kollektives Zusammenleben mit derMöglichkeit der individuellen Entfaltung des Einzelnen in seiner spirituellen Ausrichtung, verbunden mit einer demokra-tischen Entscheidungsfindung.

YVJ: Das ist ein hoher Anspruch …Es ist etwas Eigenes, das meiner Ansicht nach wichtig sein wirdfür die neue Zeit. Wir können damit auch Orientierungshilfengeben für andere spirituelle Bewegungen und alternative ökologische Bewegungen – vielleicht auch vor dem Hintergrunddes vielfachen Scheiterns früherer spiritueller Gemeinschaften.

Sie hatten oft den Ansatz, den Menschen zu verändern, ihnin eine bestimmte Richtung, einem Ideal entsprechend zu formen. Letztlich kann dies nicht funktionieren. Die spirituelleGemeinschaft muss eine sein, die Menschen mit all ihrenSchwächen und Problemen aufnimmt. Ein Mensch soll sich dar-auf aufbauend entwickeln und einbringen können. Ihn zu verändern und zu hoffen, dass eine ideale Gesellschaft entsteht,wenn man ihn nur ausreichend geändert hat, klappt weder imKleinen noch im Großen.

Der Mensch ist wie er ist und hat die verschiedenstenAspekte. Im Lichte dieser Erkenntnis sollte man überlegen, wieman das menschliche Zusammenleben gestalten kann.

YVJ: Du sprichst von einer neuen Zeit. Wie wird sich dieMenschheit entwickeln?Wir stehen an einen Scheideweg. Ich sehe große Chancen,aber natürlich auch Gefahren. Man denke an Atomterrorismus,ein Waffenpotenzial, das die Menschheit gleich mehrfach auslöschen kann, Naturkatastrophen oder einen Kampf der Kulturen, der immer wieder heraufbeschworen wird. Auf der an-deren Seite die Chancen: Erstmals in der Menschheit bestehtendlich die Möglichkeit, Hunger der Vergangenheit angehörenzu lassen. So gibt es weltweit immer mehr Länder, in denen

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„Jeder Einzelne kann Einiges dafür tun,

damit sich die positiven Dinge

weiter verstärken.”

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Menschen nicht mehr an Hunger sterben müssen. Dann sehenwir, dass sich Menschheitsideale von Demokratie, Menschen-würde usw. durchaus ausbreiten. Und so komisch es klingt,auch in der Überalterung liegt Positives. Denn Kriege entstehenzumeist dann, wenn es sehr viele junge Männer gibt. Wird dieBevölkerung dagegen älter, gibt es weniger Kriege. Und nicht zu-letzt wächst weltweit die Zahl derer, die ihre Grundbedürfnissebefriedigen können.

YVJ: Wohin wird das führen?Das ist natürlich schwer zu beantworten, aber vielleicht ist dieMenschheit in 30, 40 Jahren nicht mehr nur mit der Erfüllungihrer Grundbedürfnisse beschäftigt, vielleicht herrscht dannauch nicht mehr dieser Wettbewerb zwischen aufstrebendenEntwicklungsländern. Wir sehen, dass mit steigendem Lebens-standard die Geburtenrate sinkt, daher wird es dann das uner-schöpfliche Reservoir an Arbeitskräften wahrscheinlich nichtmehr geben und infolgedessen werden die Löhne überall steigen. Dann könnten sie sich mehr und mehr ihrer spirituel-len Entwicklung widmen. Vermutlich werden die Menschenauch mehr Freizeit haben.

Dann werden Yoga und die spirituellen Traditionen meinerAnsicht nach eine wichtige Rolle spielen. Reiner Materialismuswird die Menschen nicht mehr zufrieden stellen sondern nur dieLebensgrundlage bieten, wenn er verbunden ist mit ökologi-schem und spirituellem Gedankengut. Dann kann ein schönesZeitalter anbrechen. Ich weiß nicht, ob ich es noch erlebenwerde, aber vielleicht.

YVJ: Das klingt sehr schön und provoziert natürlich Wider-spruch. Was sagst du denen, die das für naiv halten?Zunächst hilft ein Blick in die Geschichte: Wer hätte vor 150Jahren gedacht, dass wir in Mitteleuropa eines Tages in Friedenleben werden? Und nun haben wir seit über 60 Jahren keinenKrieg mehr, Hungersnöte gehören der Vergangenheit an.

Der Mensch wird heute als Individuum wahrgenommen mitseinen vielen Aspekten. Er kann sich relativ frei entwickeln und

damit seine positiven Eigenschaften kultivieren. Auch wenn wirin einer Wirtschaftskrise stecken, es schlimme Zustände inAfrika gibt, in Pakistan und Afghanistan sich die Lage zuzu-spitzen scheint, ist es dennoch so, dass in immer mehr Teilender Welt Krieg undenkbar ist.

Es ist ja auch so, dass es in der Geschichte dafür schon Beispiele gibt. Das antike Griechenland etwa war eine Kultur derMuße zumindest in weiten gesellschaftlichen Schichten. Sie hatten zwar Sklaven, die ihnen das ermöglicht haben, aberdas haben wir heute in Form von Computern und Maschinen,die den Menschen mehr und mehr Freiräume verschaffen.

Es kann auch anders kommen, aber die Vorstellung eines positiven Bildes an sich ist schon eine Kraft, die Menschen anzieht und zu einem persönlichen Engagement anregt. Ge-danken sind Kräfte und wenn viele Menschen in diese Richtungdenken, dann werden sie auch in diese Richtung handeln.

Ob es in eine positive Richtung geht, hängt nicht nur von denPolitikern und Wirtschaftsbossen oder irgendwelchen religiösenFanatikern ab, sondern auch von den Menschen, die regelmä-ßig spirituelle Praktiken machen, tolerant sind und eine Schwin-gung des Friedens verbreiten. Wenn viele Menschen Gedankendes Friedens schicken, dann entsteht ein Friedensfeld und dieses Gedankenfeld des Friedens kann andere beeinflussen.

YVJ: Zurück zum Hier und Jetzt: Yoga Vidya möchte mit dem Projekt Shanti ein weiteres Experiment wagen in Richtung eines kollektiven Lebens gepaart mit einem individuellen Lebenszuschnitt. Unity in Diversity lehrten schon Swami Sivananda und SwamiVishnu-devandana und auch ich glaube, dass die Zukunft derVielfalt von Lebensumständen gehört. Es werden nicht alle auf die gleiche Art und Weise leben wollen, aber es wird sicherlichmehr Menschen geben, die zusammen eine Art Gemeinschaft bilden möchten.

Und das wollen wir mit dem Projekt Shanti unterstützen.Dort werden in einer Ashramgemeinschaft vielleicht 150 oder

Sukadev mit seinem Lehrer Swami Vishnu-devananda, Spanien 1985

„Unity in Diversity lehrteschon Swami Vishnu

und auch ich glaube, dassdie Zukunft der Vielfaltvon Lebensumständen

gehört. ”

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170 Menschen mit ihren Partnern und Kindern ganz oder teil-weise wohnen, arbeiten und ihren Alltag oder ihre Ferien verbringen. Sie werden zum Teil im Ashram beschäftigt sein,zum Teil anderen Berufen nachgehen. Sie werden im Shanti-Komplex ihre Zimmer oder Wohnungen haben, eine ähnliche Lebenseinstellung in Spiritualität. ökologischer Orientierung, vegetarischer Ernährung und einem Interesse an Yogapraxis teilen. Auf dieser Basis wird das Leben dort viele Verbindungenmit der Außenwelt haben, und das hat dann auch wieder einengroßen Einfluss.

YVJ: Wie siehst Du Deine Beziehung zu den Mitarbeitern von Yoga Vidya?Zunächst bin ich ein spiritueller Lehrer. Und dabei gehört es zumeinen Aufgaben, Menschen auch spirituelles Wachstum zu ermöglichen. In gewisser Weise sehe ich mich als Diener, ihnenbei ihrer Entwicklung zu helfen. Zudem sind die Mitarbeiter wieauch die Gäste gleichermaßen Herausforderung für mich, anHand derer ich wachsen kann. Und irgendwie glaube ich auchdaran, dass sich über unser Kollektiv, unsere Gemeinschaft, diegöttliche Kraft manifestieren will. Viele Entscheidungen werdenja demokratisch getroffen. Ich bin der Überzeugung, dass in derkollektiven Willens- und Entscheidungsbildung ein großer Segenliegt. Wir sind miteinander da, engagieren uns für die gleiche Aufgabe mit einem gemeinsamen Ziel in der Überzeugung unddem Wunsch, Licht durch uns hindurch wirken zu lassen.

YVJ: Lass uns kurz bei einer philosophischen Frage bleiben.Was ist für Dich die Materie? Ich denke wie Swami Sivananda, der einmal gesagt hat, die Materie ist Ausdruck des Göttlichen. Die Yoga-Richtung ausder wir stammen ist eine Vedanta Richtung, steht also für einenondualistische Sichtweise. Sie besagt, alles ist wahrhaftig Brah-man, das Absolute, alles ist Ausdruck von Brahman, der kosmi-schen Weltenseele. So ist die Materie Ausdruck Gottes. Solangewir in dieser Welt sind, sollten wir uns bemühen, in allem Gottzu sehen. Und wir sollten von den äußeren Umständen der

Materie lernen. Das heißt, das Leben bietet so viele Situationenund Lektionen, aus denen wir lernen und eine Erweiterung des Bewusstseins erfahren können.

Damit bietet es die Chance, an sich zu arbeiten und somit letzt-lich die höchste Einheit zu erfahren. Wenn die Materie eine Ma-nifestation Gottes ist, können wir davon ausgehen, dass sichGott immer neu in der Materie ausdrücken will. Damit ist jeder Einzelne gleichermaßen Teil Gottes und ein Instrument,durch das sich die göttliche Kraft wieder und wieder vonNeuem in der Materie manifestieren kann.

YVJ: Eine letzte Frage: Siehst du dich als Erdenbürger oderals Kosmopolit?Eigentlich sehe ich mich weder als Erdenbürger noch als Kos-mopolit. Kosmopolit − Polis heißt Stadt − vielleicht als Bürgerdes Kosmos, obwohl, nein, noch nicht mal Bürger. Bürger istwieder etwas Individuelles. Ich sehe mich letztlich irgendwo alsTeil des kosmischen Bewusstseins, das sich jetzt im Indivi-duum manifestiert und als Individuum bestimmte Aufgaben hat.Und als Individuum auch Einiges lernt und irgendwann wiederdie Einheit mit dem kosmischen Bewusstsein vollständig erfährt.

YVJ: Sukadev, wir danken Dir für das Gespräch.

Sukadev mit beim Unterrichten

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Special

Mit Yoga in die ZukunftVeränderung beginnt beim Einzelnen

Von Frank Satya Knabe

Durch die globale Finanz- und Wirtschaftskrise geraten festgefügte Strukturen ins Wanken. Gerade in dieser Situation der Veränderung sind die Prinzipien des ganzheitlichen Yoga aktueller denn je. Sie geben Leitlinien für ein erfülltes und harmonisches Leben und stehen Pate für Modelle einer solidarischen, zukunftsfähigen Gesellschaft.

Spätestens mit Beginn der industriellen Revolution lebte derMensch in einem Fortschrittsglauben, der alles möglich

erscheinen ließ. Die rasante Entwicklung brachte Möglichkei-ten und Freiheiten, von denen vorher niemand zu träumenwagte. Doch die Möglichkeiten haben ihren Preis. Sie weckenBegehrlichkeiten und Wünsche und deren Erfüllung gibt esnicht zum Nulltarif.

Ein Beispiel: Der technische Fortschritt erlaubt es in ferne Länder zu reisen. Doch wer reisen will braucht Zeit und Geld.Geld muss erarbeitet werden und damit wird Zeit zum kostba-ren Gut. Heinrich Böll brachte den daraus entstehenden Konflikt schon 1963 in der Erzählung „Anekdote zur Senkungder Arbeitsmoral“ auf den Punkt: Ein Fischer liegt entspannt amStrand, döst in der Sonne. Er wird von einem Touristen aufge-schreckt und mit dessen Vision von einem erfüllten Leben konfrontiert. Der Fischer solle die Netze öfter auswerfen,mehr Gewinn machen, neue Boote kaufen, Angestellte einstel-len, eine ganze Fischfangflotte aufbauen. „Und dann?“, fragte

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Special

der Fischer. Dann, so antwortet der Tourist, hätte er die Zeit,entspannt am Strand liegen zu können und in der Sonne zu dösen. „Aber das”, entgegnet der Fischer, „mache ich dochschon heute”. Bölls Erzählung, die er anlässlich des Tages derArbeit schrieb, fragte damit schon zu Zeiten des Wirtschafts-wunders nach dem Sinn des „Immer mehr haben müssen“.

Einher ging der technische Fortschritt zudem mit einer immerstärkeren Arbeitsteilung und Spezialisierung. Und dies läuteteeinen fundamentalen Wandel der Gesellschaft ein. Von über-wiegend kleinteiligen Strukturen, einer Arbeit am Wohnort imFamilienverbund und weitgehender Autarkie hin zu einer industriellen Massenproduktion, großen anonymen Strukturenund fortschreitender Isolation des Einzelnen. Gleichzeitig wur-den neue gesetzliche Vorschriften eingeführt, um den stetigwachsenden Besitz zu schützen. Dies führte zu einer weiterenÜberbetonung des Materiellen.

Das Herausstellen des Besitzes und die Beschleunigung der Arbeitsprozesse führten gleichzeitig zu einem wachsenden Bedürfnis nach Entspannung, die zumeist im Konsum gesuchtwurde. So prägte in den 80igern der Yuppie (Young Urban Professional) das Leitbild des jungen, erfolgreichen, konsum-freudigen Menschen. Noch stärker rückten zu Beginn diesesJahrtausends die sogenannten DINKS (Double Income No Kids),die doppelverdienenden Paare ohne Kinder, in den Blickpunktder öffentlichen Diskussion. Schick und vor allem als clever galten diejenigen, die viel Geld verdienten und dabei auf Kinder verzichteten. Selbstverwirklichung im Egoismus wurdezum Credo.

Und auch im Finanzsektor änderten sich die Spielregeln dramatisch. Traditionell betrachtet war Geld ein Zwischen-tauschmittel. Es unterscheidet sich von anderen Tauschmittelndadurch, dass es nicht unmittelbar den Bedarf eines Tausch-partners befriedigt, sondern auf Grund allgemeiner Anerken-nung zu weiterem Tausch eingesetzt werden kann. Geld war damit an einen realen Wert gekoppelt. Der ethische Umgangdamit wurde in den Traditionen der großen Weltreligionen gelehrt. Im Neuen Testament etwa gibt der barmherzige Samariter Geld für die Pflege und Heilung eines Kranken, dener am Wegesrand gefunden hatte (Lukas 10 Vers 29 – 37).

In der Scharia, dem islamischen Rechtssystem, werden direkteVorgaben für den Umgang mit Geldgeschäften gemacht. So istes verboten, Zinsen – sogenannte Riba – zu zahlen. Auch un-tersagt die Scharia Spekulationsgeschäfte (Gharar). Zudem wirdeine angemessene Risikoteilung zwischen Geldgeber und Geld-nehmer gefordert (Sure 2, Vers 278 u.a.).

Alle Traditionen außer Acht lassend, entwickelte sich das Finanz- und Banksystem in weiten Teilen jedoch zu einer von realen Werten entkoppelten Maschine, ausgerichtet aufmaximalen Gewinn. Die Finanzprodukte erreichten eine Komplexität, dass selbst Fachleute den Überblick über derenWerthaltigkeit verloren. Risiken wurden in verschachteltenKonstruktionen versteckt und weiterverkauft. Um den Konsumweiter anzuheizen wurden Kredite auch ohne Eigenkapital gewährt, ein „Leben auf Pump“ damit für viele zur Normalität.

Nur eine Krise von vielen

Letztendlich sind es viele Bausteine, die zur jetzigen Situationbeitragen. Und doch ist es eine Krise, die sich bei einem Blick

in die Geschichte als nicht so dramatisch darstellt wie die früherer Zeiten. Man denke an die großen Krisen des 19. und20. Jahrhunderts wie die Bankenkrise 1873, in deren Folge allein in Deutschland und Österreich über 60 Banken insolventgingen, die Inflation 1923 im deutschen Reich, die Weltwirt-schaftskrise, die 1929 die so genannten goldenen Zwanziger beendete oder die Ölkrise, die 1973 das Ende des Wirtschafts-wunders einläutete. Krisen führten in der Vergangenheit oft wieder zu Revolutionen und Kriegen, große Teile der Bevölkerung lebten in existenzieller Not, in Hunger und Armut- eine Entwicklung, die sich so in weiten Teilen der Welt nichtabzeichnet. Zudem setzt sich in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass ein„Weiter so“ nicht möglich und auch nicht wünschenswert ist.

Eine große, schnelle und umfassende Veränderung ist allerdingsnicht zu erwarten, denn es ist bei aller Einsicht schwer, sich von

„Unternehmen zeigen... dass Moral und Wirtschaft

zusammengehen können“

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alten Denkmustern zu befreien. „Panem et circenses - Brot undSpiele“ hieß es schon im alten Rom und auch heute ist es einfacher, mit Populismus und vermeintlichen Wohltaten zu beruhigen, statt mit langfristig orientierten Maßnahmen dieWeichen in eine andere Richtung zu stellen. Ein Beispiel hier-für ist die Abwrackprämie. Milliardenbeträge werden hierfür indie Hand genommen, um kurzfristig den Konsum anzuheizen.Eine Maßnahme, deren Sinn mehr als zweifelhaft erscheint. So schimpft Victor Steiner, Subventionsexperte am DeutschenInstitut für Wirtschaftsforschung (DIW): „Die Abwrackprämie istökonomischer Unsinn. Sie lässt sich nur wahltaktisch begrün-den - und mit dem Lobbyismus der Autoindustrie.“

Eine breite Front von Verbänden, ökologischen und sozialenGruppen hatte gefordert, das Geld für nachhaltige Zwecke imRahmen sozialer und ökologischer Belange einzusetzen, konntesich allerdings letztlich nicht durchsetzen. Es zeigt sich jedoch,dass der Druck, den diese Bewegungen ausüben, stärker wird.Und sie stehen nicht allein: Unternehmen, die ökologisch undnachhaltig ausgerichtet sind, zeigen, dass Moral und Wirt-schaft zusammengehen können, die internationale Staatenge-meinschaft verständigt sich auf ein Regelwerk für die Finanz-märkte, um der Profitgier Einhalt zu gebieten und die größtenAuswüchse zu bändigen. Und auf lokaler Ebene stehen für im-mer mehr Städte und Gemeinden Nachhaltigkeit und die Entwicklung von Gemeinschaftssinn im Mittelpunkt ihres Handelns.

Dennoch: Viele Menschen leben in wirtschaftlicher Unsicher-heit, Arbeitsplätze gehen verloren, das Vertrauen in die Sicherheit der Sozialsysteme schwindet. Damit einher geht einwachsender Zweifel am bisherigen Leben. Die Definition des

Ichs über Geld und Beruf funktioniert vielfach nicht mehr undso stellt sich die Frage nach dem Sinn des eigenen Tun und derzukünftigen Lebensgestaltung. Die Krise wirkt gleichsam als Katalysator, sich mit existenziellen Fragen auseinanderzusetzenund birgt damit die Chance zum Aufbruch.

Veränderung beginnt im Kopf

Ein schönes Sprichwort, das den Kern des Ganzen trifft, lautet: „Bevor du anfängst die Welt zu verändern, gehe drei

Mal um dein eigenes Haus.“ Gesellschaftlicher Wandel gehtvom Einzelnen aus und so liegt der Schlüssel für Veränderun-gen beim Individuum selbst. Es geht also in erster Linie um dieeigene Entwicklung.

Yoga, spirituelle Praktiken sowie das Studium yogischer und spiritueller Texte helfen, eine auf moralischen und ethischenWerten basierende Lebenseinstellung zu entwickeln. Der ganz-heitliche Yoga bietet damit Ansatzpunkte, dem Leben eineRichtung zu geben, die geprägt ist von Achtung und Respekt vorden anderen und der Natur.Das Yoga Sutra von Patanjali beispielsweise beschreibt denachtgliedrigen Yogaweg der Geisteskontrolle, den Raja Yoga. Der darin aufgeführte Verhaltenskodex - Yamas (Sanskrit: Yama = Enthaltung, Selbstkontrolle) und Niyamas (Sanskrit:Niyama = Verhaltensregel) - ist prädestiniert, die eigenen Entscheidungen und Handlungen anhand moralischer und ethischer Maßstäbe zu überprüfen. Gewaltlosigkeit, Zuge-neigtheit und damit verbundene Freundlichkeit (Ahimsa), Wahr-haftigkeit (Satya) und die Ablehnung all dessen, was einemnicht rechtmäßig zusteht (Asteya) sind Werte, die es zu lebenlohnt. Wer sich hierin übt, gibt gleichermaßen ein positives Beispiel vor, das andere beeinflussen kann.

Eine vertiefte Yogapraxis und das Studium yogischer Schriftenführen vielfach auch zur Beschäftigung mit der Frage, waswirklich notwendig ist, um ein ausgeglichenes Leben zu führen.

Ist es beispielsweise wirklich befriedigend, Naturschönhei-ten im neuen Plasmafernseher zu betrachten oder liegt daswahre Erlebnis nicht eher darin, nach draußen zu gehen und die Natur direkt zu erfahren mit allen Sinnen in echten Farben

„Bevor du anfängst die Welt zu verändern, gehe drei Mal

um dein eigenes Haus."

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und 3D? Nicht jede Mode mitzumachen, sich bewusst denKonsumzwängen zu entziehen und damit in gewissem Maße Verzicht zu üben, schafft bei genauerer Betrachtung Lebens-qualität und eine große Freiheit, die jedoch nicht mit Askesegleichzusetzen ist. Gemeint ist eine Form des Genießens. Ein Genuss, der auch darin liegt, direktes Erleben dem passivenKonsum vorzuziehen und damit weniger Wert auf materielleGüter zu legen.

Dieser Genuss impliziert auch eine Art von Zufriedenheit undGelassenheit in der Tradition Meister Eckhards, dem Theologenund Philosophen des ausgehenden 13. Jahrhunderts, dessen Gedankengut großen Einfluss auf die spätmittelalterliche Spiritualität hatte und bis heute wirkt. Eckhart sieht in der Gelassenheit ein Loslassen oder Abstreifen des Denken undHandelns, das von weltlichen und dinglichen Verhältnissen geprägt ist, vergleichbar mit dem yogischen Begriff vairagya, imSinne einer Wunschlosigkeit und Verhaftungslosigkeit. Vairagyawiederum hilft den Geist zu beruhigen, Gleichmut und innereStärke zu gewinnen.

Damit schließt sich der Kreis und die Beschäftigung mit derFrage nach der Basis für ein erfülltes Leben führt zu einer yogischen Praxis, der Swami Sivananda in seinem Buch „Gött-liche Erkenntnis“ höchsten Wert zumisst: „Der Mensch, dervollkommene geistige Verhaftungslosigkeit besitzt, währender in der Welt lebt, ist ein wirklicher Held.“

Lebensfreude entwickeln

Viele Menschen, die sich auf den Yoga-Weg begeben, erfah-ren auch ein Vertrauen dahingehend, dass sich die Dinge im

Kleinen wie im Großen letztendlich gut entwickeln. Dies wirkt auf den verschiedensten Ebenen des Geistes und strahlt nachaußen. Denn wer sich geborgen fühlt und Vertrauen hat, bekommt einen anderen Blick auf das Leben. Er verstrickt sichweniger in Grübelei und negativen Stimmungen, sondern ent-wickelt Lebensfreude und eine positive Ausstrahlung, von dersich auch andere angezogen fühlen.

Manch einen führt der Weg sogar zum Leben und Arbeiten inspirituell ausgerichteten Gemeinschaften, die Modell einer zukunftsfähigen Gesellschaft sein können. Im besten Falle ver-binden sich darin Individualität und persönliche Entfaltung mitkollektivem Wirtschaften und Leben, eingebettet in demokra-tische Strukturen.

Doch wo immer die Reise den Einzelnen hinführen mag, es gibt keinen Grund, den ersten Schritt nicht zu wagen, denn:„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt undder uns hilft zu leben“, wie es Hermann Hesse einst so treffendformulierte.

Über den Autor: Frank Satya Knabe ist Journalist,Rechtsanwalt und erfahrener Yogalehrer. Er waru.a. tätig als Justiziar und Chefredakteur. Zuletztleitete er als PR-Manager und Pressesprecher dieKommunikationsabteilung einer internationalenWirtschaftssozietät.

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Maha Lila – Spiel der GunasViele Menschen machen sich wegen der Wirtschaft- und FinanzkriseSorgen. Das Yoga Vidya Journal befragte spirituelle Lehrer nach ihrerAnsicht über die Krise, deren Auswirkungen, Politiker und welche Lehren wir ziehen sollten.

Leela Mata „Die Finanzkrise ist nichts wirklichNeues. Im Verlauf der Geschichte sehenwir Krisen solcher Art kommen und ge-hen, aber der menschliche Geist dauertan. Die Krise ist ein großer Lehrer. Wirkönnen durch diese Katastrophen in hö-here Dimensionen von Kreativität undStärke gelangen. Sie fordern uns herausbewusst zu werden und unser Selbst zuentdecken. Die Krise ist dazu da, die Ent-wicklung der Menschheit zu unterstützenund wir werden sicherlich aus ihr her-ausfinden. Materielle Dinge ändern sichständig, gehen hoch und runter unddemnach geben sie uns keine wirklicheStabilität. Es ist ganz einfach ein Schau-spiel, in dem wir mitspielen. Aber wie injedem Schauspiel müssen wir unser Bestes geben. Wir sollten nicht darin verloren gehen, sondern uns immer wie-der auf unser wahres Ich besinnen.“

„Politiker sind Teil der Menschheit. Siesind manifestierter Ausdruck der Mei-nungen der Menschen. Statt sie zu be-schimpfen, sollten wir sie dabei unter-stützen, die Änderungen zu vollbringen,

die wir sehen wollen. Das war MahatmaGandhis Leitprinzip. Möge die Welt nochmehr Mahatmas (große Seelen) hervor-bringen!

Es ist interessant, die Entwicklung vonBarak Obama als Präsident der USA zubeobachten. Obama ist ganz offensicht-lich einmalig auf verschiedene Art. Er istjetzt in einer einzigartigen und macht-vollen Position. Jemand mit gewaltigerVerantwortung. Die ganze Welt schauthoffnungsvoll auf ihn. Er verspricht Ver-änderungen – aber können das die Ver-änderungen sein, die uns zu einer höhe-ren Realität führen? Die Veränderungen,die uns weg führen von Gier, Hass, Eifer-sucht, Selbstsucht und Zorn und uns hin-führen zu Gewaltlosigkeit, Großzügig-keit, Liebe, Mitgefühl, Fairness undBrüderlichkeit? Und können wir eineWeltfamilie sein, die auf Kooperation undgutem Willen basiert statt auf Gier undKrieg? Die Welt braucht einen neuen Ma-hatma Gandhi, und ob Obama das seinkann, wird sich zeigen. Die Welt ist er-wartungsvoll!“

Sukadev Bretz„Meiner Ansicht nach ist die Wirt-schafts- und Finanzkrise nicht so mas-siv. Eines meiner Hobbys ist die Beschäf-tigung mit Geschichte und da sehe ichganz andere Finanzkrisen, durch die wirallein schon in den letzten 250 Jahrengegangen sind. Dagegen ist die jetzige Fi-nanzkrise winzig. Wir wissen natürlichnoch nicht, wie es sich weiter entwickelt.Es gibt Szenarien, die beschwören einekollektive Deflation und anderes. Aberich persönlich glaube das nicht. Die ein-zelnen Länder werden auf verschiedeneWeise tangiert werden. Ich hoffe aber, diekollektiven Sicherungssysteme halten bis

„Wir können eine Welt-familie sein, die auf

Kooperation und gutem Willen basiert ”

Leela Mata, geb. April 1946 in Britisch-Guyana,Südamerika. Sie ist eine bekannte Yoga-Meisterinmit einem Ashram in Pennsylvania. 1966 heiratetsie Yogi Hari. Leela Mata hat vier Kinder und prak-tiziert Yoga, Ayurveda und Meditation seit ihrer Kindheit. Seit über 25 Jahren gibt sie ihr Wissen mit viel Liebe und Einfühlsamkeit weiter. Sie gibtauf der ganzen Welt Seminare und ist mehrere Monate im Jahr im Haus Yoga Vidya in Bad Meinberg. Dort leitet sie Ausbildungen in Yoga und Ayurveda.

Von Simone Häring und Frank Satya Knabe

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der nächste Aufschwung kommt. DieZahlungsunfähigkeit von Staaten mussverhindert werden, denn damit verban-den sich in früheren Zeiten meist Mas-senarbeitslosigkeit und Massenhunger.Man kann es sich heute gar nicht mehrvorstellen, wie die vierziger Jahre des 19.Jahrhunderts waren. Das hatte eine ganzandere Dimension als heute. Ich denke,wir werden es überstehen und betrachtedas Ganze mehr wie eine saisonaleSchwankung. Genau genommen gibt esim Schnitt alle 50 Jahre eine größereWirtschaftskrise. Gleichwohl schadet esnicht, wenn man versucht, daraus zu ler-nen und danach etwas Besseres entste-hen zu lassen.“

„Dass die jetzige Krise einen Transfor-mationsprozess der Menschen mit sichbringt, hin zu einem kollektiven Samadhi(Gottverwirklichung) sehe ich nicht. Derkollektive Samadhi wurde von manchenGruppierungen schon 1918, 1945 und1989/90 erwartet, Endzeitprophezeiun-gen gab es für 1984, für 2000, jetzt heißtes 2012. Ich glaube nicht daran, halte dasfür illusorisch. Es wird immer Menschengeben, die spirituell hoch interessiert sindund solche, die mit der Transformationschon sehr weit sind, aus yogischer Sichtbetrachtet, durch Entwicklung in frühe-ren Leben. Und es wird solche geben, indenen alle Aspekte vorhanden sind unddie dennoch am Anfang stehen. Dahermuss eine Gesellschaft so beschaffensein, dass für jeden Platz ist mit Lebens-umständen, die jedem die Möglichkeitgeben, sein Karma, seine Aufgaben zuleben.“

„Glücklicherweise sind die diejenigen, dieheute politische Verantwortung tragen,zumeist nicht so aggressiv wie in früherenZeiten. Da wählten die politischen Führerallzu oft einen Krieg als Ausweg aus derKrise. Ich glaube nicht, dass so etwas die-ses Mal geschehen wird. Betrachten wirdie USA: Präsident Obama ist sehr beson-nen und wird Krisen zu Hause nicht mitKrieg zu lösen versuchen.“

Maharani„Krise? Maha lila- Spiel der Gunas ... aufder relativen Ebene: Die finanzielle Kriseist ein Produkt des Missbrauchs des Pla-neten und Abbild der Unbewusstheit, der Materialisierung des Lebens. Die Ban-kenkrise spiegelt doch lediglich die tiefe,

innere Krise der Menschen, die schizo-phrene Haltung dem Leben und demGöttlichen gegenüber. Es ist eine Bank-rotterklärung im wahrsten Sinne desWortes... ein Aufruf zum Umdenken.Gleichzeitig sind Krisen ja Chancen. Wirkönnen jeder Zeit eine neue Wahl treffen.Wir sind schöpferische Wesen, die Pro-bleme lösen können. Es ist an uns, daranzu wachsen und das Bewusstsein zu erheben. Mind over matter!“

„Wer sind „unsere“ Politiker? „Meine“Politiker? Ich besitze keine. Politikern,überall auf dem Globus, wünsche ich vonHerzen Bewusstheit, Präsenz, Achtsam-keit. Das, was die alten Yogis sanatanadharma nannten. Verantwortungsbe-wusstsein, Leben im Einklang mit natür-lichen und ethisch moralischen Grund-sätzen.”

„Ich denke, wir werden es überstehen”

„Wir können jeder Zeit eine

neue Wahl treffen.”

Sukadev Bretz, geb. Februar 1963in Bad Kreuznach. Er ist derGründer und Leiter von Yoga Vidya. Der studierte Diplombe-triebswirt lernte zwölf Jahre langbei Swami Vishnu Devanada, der ihn zum Acharya (Yoga-Meister)ernannte. Seit dem Jahr 2000 ist er mit Shivakami verheiratet. Sukadev praktiziert seit über 28 Jahren Yoga und hat einelangjährige Aus- und Weiterbil-dungserfahrung. Er ist Autor der Bücher „Die Yoga-Weisheitdes Patanjali für Menschen vonheute“, „Das Yoga Vidya AsanaBuch“, „Yoga Geschichten“ u.v.m.

Maharani Fritsch de Navarrete, geb. in Schlesien. Sie ist Sozialpädagogin, arbeitete in verschiedenen psychiatrischen Einrichtungen. Seit 15 Jahren sammelt sie Erfahrungen in kontinuierlicher spirituell-geistigen Praxis in Yoga- und Meditations-schulen bei zahlreichen Lehrern (u.a. GaudiyaVaishnavismus, Sufismus, Zen, SivanandaYoga) sowie im Leben in spirituellen Gemein-schaften und Ashrams im In- und Ausland. Sie war viele Jahre Mitarbeiterin bei Yoga Vidya und hat unter anderem das Yoga Vidya Center in Essen geleitet. Sie ist als Yoga- und Meditationslehrerin sowie als Yogalehrerausbilderin tätig.

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LOHASPlädoyer für ethisches WirtschaftenVon Christoph Harrach und Frank Satya Knabe

In der Mitte der Gesellschaft entsteht eine Bewegung mit dem Leitbild einer Lebensweise, die nach ethischen Prinzipienfunktioniert und Ökologie mit der Ökono-mie versöhnt. Treibende Kräfte sind ein verändertes Konsumentenverhalten sowie verantwortungsvolle Manager und Unternehmer.

Trendforscher und Soziologen in der westlichen Welt beob-achten seit längerem einen deutlichen Wertewandel in derGesellschaft hin zu mehr ethischem Handeln. So thematisierteder amerikanische Soziologe Paul Ray bereits im Jahr 2000 inseinem Buch „The Cultural Creatives: How 50 Million arechanging the World“ starke moralisch positive Veränderungenin der amerikanischen Gesellschaft. Ray beschreibt eine sozio-kulturelle Bewegung, mit der nach neueren Untersuchungenbereits 30 Prozent der amerikanischen Bevölkerung sympathi-sieren. In Deutschland wurde der Trend spätestens 2007 nichtzuletzt durch die Studie „Zielgruppe LOHAS" des Zukunftsin-stituts von Matthias Horx populär. Auch sehen renommierteMarktforschungsunternehmen wie Sinus, GFK oder AC Nielsen

eine signifikante Zustimmung in Deutschland. Aus der Sympa-thie für die Ideen, die unter dem Stichwort LOHAS (Lifestyle forHealth and Sustainability) zusammengefasst werden, folgt ak-tives Handeln auf allen Ebenen.

LOHAS steht für einen ganzheitlichen Prozess der „Ethisierungdes Alltags“ und damit für einen Lebensstil, der die Themen Gesundheit und Nachhaltigkeit ins Zentrum der individuellenEntscheidungen stellt. Im Gegensatz zur ersten Öko-Generationwird mehr Wert auf Genuss und Ästhetik gelegt, Ökonomie undÖkologie stellen keinen Widerspruch dar. Eine wesentlicheRolle spielt somit persönliches, authentisches und genussvol-les Handeln. LOHAS, wie sich die Anhänger dieser Bewegungauch selbst nennen, wollen durch eine bewusste Nutzung ihrer Konsumentenmacht aktiv ihre Umgebung und insbeson-dere die Märkte beeinflussen. Ihr Instrument im wirtschaftli-chen Kontext ist der ethische Konsum – auch KarmaKonsumgenannt. Kritiker der Bewegung bezweifeln die Verknüpfungvon hochwertigem Konsum und Nachhaltigkeit und sehendarin den Versuch dem hemmungslosen Konsum ein neues,zeitgeistgerechtes Image zu geben. Dabei blenden sie allerdingsdie Macht der „neuen Moralisten“ aus, die durch bewusstenKonsum und Verzicht, wirtschaftliche Nachfrage erzeugen undso Veränderungen notwendig machen.

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Neben dem bewussten Konsum steht zudem die Information,die durch das sogenannte Mitmach-Web (Web 2.0) zu einemimmer machtvolleren Werkzeug wird. Kaum etwas bleibt ver-borgen und so werden z.B. Skandale schneller aufdeckt alsbisher.

Unternehmen in der KriseInnerhalb der Unternehmen gärt es ebenfalls, eine zunehmendeSinnkrise ist zu beobachten. So berichtet das Manager-Maga-zin im März 2009 unter dem Titel „Gelähmt vor Angst“ über diewachsende Unzufriedenheit und Verunsicherung vieler Mana-ger in Zeiten der Finanzkrise. Zusätzlich gefördert durch Diskussionen etwa über Klimaschutz, Wirtschaftsskandale undNaturkatastrophen, erlebt die Philosophie des ethischen Wirt-schaftens – auch KarmaKapitalismus genannt - einen stei-genden Zuspruch in der Wirtschaftselite. Diese Angestellten,Manager und Unternehmer wirken nicht nur über ihr Konsum-verhalten. Sie beeinflussen durch ihr tägliches Handeln und erhalten durch die öffentliche Bestätigung ihres persönlichenLebensstils zunehmend interne Macht, um unternehmerischeEntscheidungen in Richtung Nachhaltigkeit zu treffen. Der Lifestyle of Health and Sustainability erfasst dadurch im-mer größere Unternehmensbereiche und ist auch in den Vor-standsetagen angekommen. Dennoch besteht vielfach einegroße Unsicherheit darüber, wie Ethik und Profit in Einklang gebracht werden können. Es wird abgewogen zwischen demProfitinteresse der Eigentümer und dem, was im Sinne nach-haltigen und ethischen Wirtschaftens sinnvoll wäre. Die Mehr-heit bestimmt und so wird im Ergebnis dem kurzfristigen Gewinnstreben leider noch zu oft der Vorzug gegeben.Dies gilt vor allem für diejenigen Unternehmen, die auf im-merwährendes Wachstum und reine Profitmaximierung auslegt

sind. Sie stehen im Umgang mit LOHAS vor einer echten Herausforderung. Ihre Wertschöpfungsketten sind bedingtdurch die zunehmende Arbeitsteilung (Outsourcing) in globa-len Märkten anonym und intransparent – ein Umfeld, in demnegative Auswüchse wie Kinderarbeit oder Umweltverschmut-zung gedeihen. Gleichzeitig ist sich der einzelne Mensch seinerVerantwortung im Gesamtprozess kaum noch bewusst.

Der Mangel an direkter Verantwortlichkeit und sichtbarer Kon-sequenz des eigenen Handelns führt dazu, dass Entscheidungenvornehmlich auf Grundlage von Zahlen getroffen werden. Gewinnsteigerungen werden zum einzig messbaren Faktor desErfolgs erhoben. Hier gilt es gegenzusteuern und durch positiveBeispiele aufzuzeigen, dass Moral und wirtschaftlicher Erfolgdurchaus zusammengehen. Denn die Forderungen der LOHASsind für ökosoziale Pionierunternehmen wie etwa Alnaturaoder Dr. Hauschka längst Alltag geworden.

Die Macht des EinzelnenDer Wille zur Veränderung auf Konsumenten- und Unterneh-mensebene zeigt Wirkung und so kann sich die Gesamtwirt-schaft dem Bekenntnis zu mehr ethischer Verantwortung kaumentziehen. Doch sind die Unterschiede zwischen ernstgemein-ten strategischen Veränderungen und reinen Marketingbot-schaften fließend. Schlagworte wie „Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung“ (engl. CSR) oder Veränderungs-Management (engl. CM) haben Hochkonjunktur. Unternehmen,die soziale und ökologische Themen jedoch als reines Marke-tinginstrument ansehen, laufen Gefahr des „GreenWashings“überführt zu werden, also des Versuchs, das Image mit nach-haltigen Themen aufzupolieren. Und dies kann mehr als nur zu

LOHAS eine Lebenseinstellung die auf die verschiedensten gesellschaftlichen Bereiche wirkt

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Recycling lebt vom Mitmachen

Respekt vor allenLebewesen

Papier sammeln alleine nützt nichtviel - es muss auch jemand abneh-men. Du hast es gerade in der Hand.Wir verwenden Recycling Papierefür unsere Drucksachen und das Toilettenpapier, denn die Produktionvon Zellstoff aus frischem Holz verschmutzt viel Trinkwasser.

Muh!

Bei uns ist alles Bio!

Aktiver Umweltschutz inunseren Seminarhäusern

Unsere Küche ist vegetarisch ausge-richtet. Eine vegetarische Ernährungträgt auch dazu bei, dass alle Men-schen genug zu essen haben. Mitder gleichen Anbaufläche, die manzur Fütterung eines Rindes braucht,kann man 20 Menschen gut ernäh-ren. Wir beweisen dies Tag für Tag.

Lebensmittel aus biologischemAnbau haben eine höhere Qualitätund schonen den Boden. UnsereKüche hat sogar ein Bio-Zertifikatbekommen, und wir verwenden nur Putz- und Waschmittel aus100% natürlichen Rohstoffen.

Sei kein Frosch!

Bei uns auch!

Ich tanke Lichtenergie

Immer sauber bleiben

Yoga ganzheitlich (er)leben - Nicht nur Kopfstand und Atemkontrolle, sondern gelebte Ethik und handeln im Einklang mit derNatur und allen Lebewesen. Hand in Hand für die Zukunft unserer Kinder.

Unser Dach ist ein SonnenkraftwerkPhotovoltaik stinkt nicht, verur-sacht keinen Lärm und macht unabhängig. Die Sonne geht ga-rantiert jeden morgen wieder auf.Sonnenstrom ist auch aktive Friedensarbeit, denn die meistenKonflikte und Kriege in der Weltwerden um Rohstoffe geführt.

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Was ist Change Management

Bezeichnet alle Aufgaben, Maßnahmen und Tätigkeiten, dieumfassende, bereichsübergreifende und inhaltlich weit rei-chende Veränderungen beschreiben. Dabei geht es um dieUmsetzung neuer Strategien, Strukturen, Systemen, Pro-zessen oder Verhaltensweisen innerhalb einer Organisation.

Was bedeutet CSR?

Corporate Social Responsibility (CSR) bzw. Unternehmeri-sche Gesellschaftsverantwortung / Unternehmerische Sozi-alverantwortung beschreibt den freiwilligen Beitrag vonUnternehmen zu einer nachhaltigen Entwicklung. CSR stehtfür verantwortungsvolle unternehmerische Tätigkeit imMarkt, beinhaltet ökologische Aspekte sowie den Umgangmit den Mitarbeitern und gesellschaftliches Engagement.Die Palette an Maßnahmen reicht von der Einführung nach-haltiger Produktionsmethoden, über Modelle der Mitarbei-terbeteiligung bis hin zur persönlichen und finanziellen Unterstützung von lokalen Initiativen etwa im Bereich Kinderbetreuung oder Umweltschutz.

einem bloßen Imageschaden führen. Jeder Einzelne hat es in derHand, die notwendigen Veränderungen einzufordern. Er mussdazu nur sein ganz persönliches Konsumverhalten anpassen undselbst nachhaltig und ethisch leben getreu dem Motto Ma-hatma Gandhis: „Du musst selbst die Veränderung werden, diedu in der Welt sehen möchtest.“

Über den Autor: Christoph Harrach, Jahrgang ´74,ist der Gründer des Öko-Lifestyle Nachrichtenportalskarmakonsum.de und gilt als einer der Vordenker aufdem Gebiet des neogrünen Lifestyles und LOHAS(Lifestyles of Health and Sustainability). Der

Diplombetriebswirt und Yogalehrer in der Tradition von Yoga Vidya und Initiator der 1. und 2. deutschen LOHAS Konferenz.

Link:Möglichkeiten zur Diskussion hast du auf der KarmaKonsumKonferenz am 19. und 20. Juni in Frankfurt. Mehr Infor-mationen dazu unter www.karmakonsum.de/konferenz

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Gerade in der Basisschrift, dem „YogaSutra“ des Patanjali, finden sich kon-

krete Aussagen. So schreibt er etwa, dassnur ein ethisches Leben ein glücklichesLeben sein kann. Dies bedeutet auch,vorausschauend etwaige Konsequenzendes Handelns mit einzubeziehen. Aus-druck findet dies in Kapitel 2 Vers 16:„Heyam dukham anagatam“ – „Leid, dasssich noch nicht manifestiert hat, solltevermieden werden.“ Auch in anderenVersen weist Patanjali auf die Wichtig-keit eines ethischen Lebens hin. So zieltder Verhaltenskodex, der sich aus der 1.und 2. Stufe des Raja Yoga ergibt (Yama,Niyama) darauf ab, unseren Umgangmit anderen Menschen so zu regeln,dass wir andere Menschen nicht ver-letzten. Hierzu gehören die Grundsätzedes Nichtverletzens (Ahimsa), der Wahr-haftigkeit (Satya) und Bescheidenheit(Samtosha). Auch im Zusammenhangmit Karma Yoga finden sich viele Hin-weise auf ethische Grundsätze. Der Be-griff Karma ist vielschichtig und stehtfür „Handlung“ und „Auswirkungder Handlung“. Karma Yogaheißt aber auch, anstehendeProbleme nicht als Strafe zuverstehen, sondern als indi-viduelle Lehre und Wachs-tumschance. Wenn wir dieseZusammenhänge erkennen, kanndie aktuelle Situation der Welt eineChance sein, grundlegende wirtschaftli-che Handlungsweisen zu überdenkenund zu verändern.

Doch wie kann der Einzelne diese Erkenntnisse in entsprechendes Handelnumsetzen?

NachhaltigkeitYoga leben und Verantwortung übernehmen von Christoph Harrach

In einem Umfeld tiefgreifender wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen gibtdie Yogaphilosophie sehr direkte Hinweise zum Thema Ethik und Moral. Diese können unshelfen, unser eigenes Handeln als Konsument und oder Unternehmer verantwortungsvollerzu gestalten.

DEN WEG DER KLEINEN SCHRITTE:

Die Reflexion der eigenen Lebenssituation hinsichtlich realistischer Verbesserungsmög-lichkeiten unserer individuellen„Öko-Bilanz“ schafft Vertrauenin das eigene Handeln. Dabei sollte die große Visioneines nachhaltigen Lebens imEinklang mit Mensch und Natur als innerliches Ziel formuliert werden.

DAS PRAKTIZIEREN VON YOGA:

Durch die eigene Yogapraxis wird unser Körper und unsere Wahrnehmunggereinigt und wir werden empfänglicher für die Nöte der Welt. Hatha Yoga gibtuns Kraft, die eigenen Ideale umzuset-zen und Bhakti Yoga schafft ein Ver-bundenheitsgefühl mit der Schöpfung.

Sukadev Bretz, Gründer und Leiter vonYoga Vidya, weist auf die folgendenAspekte hin:

Diese drei Grundregeln können uns helfen, die yogischen Ideale von einemverantwortungsvollen Leben zu verwirk-lichen. Yoga kann so auch vielen Menschen den Zugang zum ThemaNachhaltigkeit öffnen. Die Yogalehren-den sind aufgerufen, sich dem Thema„Ethik im Alltag“ verstärkt anzunehmen,Vorbild zu sein und damit nach außen zuwirken. Dieser ganzheitliche Yoga könnteso ein großer Beitrag in der Gesellschaftsein. Neben den nachweislichen positi-ven Auswirkungen auf die individuelleGesundheit würde Yoga so auch zuneh-mend auf der sozialen, ökologischen undwirtschaftlichen Dimension wirken.

SICH ZUSAMMENSCHLIESSEN:

Das Treffen von Gleichgesinnten stärktdie eigene Überzeugung und schafft neue Handlungsoptionen, seine Ideenund Lebensstil nachhaltig in der Welt zu verwirklichen.

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Projekt Shanti

Ort des Friedens von Frank Satya Knabe

Mit dem Projekt Shanti nimmt die Vision von Yoga Vidyaweiter Gestalt an. Es entsteht ein Ort an dem Menschen einselbstbestimmtes und bewusstes Leben führen können.

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Projekt Shanti

Das Projekt Shanti umfasst die ehema-lige Parkklinik/Atrium Vita mit drei Ge-bäuden und einer Geländefläche voninsgesamt 30 000 qm. Das Geländegrenzt unmittelbar an das Grundstückdes Hauses Yoga Vidya an. Es wird einOrt des Friedens, an dem Menschen einselbstbestimmtes und selbstbewusstesLeben führen, ein Ort an dem alternativeHeilmethoden ihren Platz finden, gene-rationsübergreifendes Wohnen Realitätist und Raum entsteht für Menschen, diesich mit ihren Ideen selbstständig ma-chen möchten. Alle die dort leben undarbeiten, teilen gleiche Werte, wie einevegetarisch-biologische Ernährungs-weise, Verzicht auf Alkohol und andereDrogen und pflegen einen achtsamen

Umgang mit sich selbst und anderen.„Sie möchten im Einklang mit sichselbst und den Mitmenschen lebenund prägen damit einen Lebensstil,der auch den Wertewandel in unsererGesellschaft unterstützt“, ergänztSurya I. Thelen, die das Projekt leitet.

Es entsteht ein Campus auf demnachhaltig gewirtschaftet wird. Alteszum Teil verschüttetes Wissen sollwieder neu erforscht und verbreitetwerden. Permakultur, also die Ent-wicklung und Anwendung vonethisch basierten Leitsätzen undPrinzipien zur Planung, Gestaltungund Erhaltung zukunftsfähiger Lebensräume spielt dabei eine Rolle.

Dies bezieht sich etwa auf die Nahrung,Energieversorgung, Landschaftsplanungund die Gestaltung der sozialen (Infra-)Struktur. Die erweiterte Vision von YogaVidya wird maßgeblich durch die wach-sende Größe der Community unterstützt,die ihre Hilfe durch Karmayoga, Kredite,Gebete, positive Gedanken und gelebtesYoga zur Verfügung stellt. Auch die StadtHorn-Bad Meinberg heißt alle willkom-men, die sich direkt im Projekt engagie-ren oder sich im Ort niederlassen wollen,der ebenfalls viele Möglichkeiten bietet(vgl. Interview mit Bürgermeister Eber-hard Block auf S. 28)

Projekt „Shanti”

Bad Meinberg

Lage von Projekt „Shanti” in Deutschland und Karte von Bad Meinberg

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Projekt Shanti

Waldkinder-gartenDie Planungen für die Eröffnungeines Waldkindergartens laufenbereits. Offen für alle Kinderaus dem Ort wie auch von YogaVidya, entsteht ein Platz andem die Kleinen naturnah auf-wachsen, gesund essen und aufspielerische Weise bereits Yogaerlernen. Der tägliche Aufent-halt in der freien Natur unter-stützt die positive Entwicklungder kindlichen Motorik undWahrnehmung in den Berei-chen Grob- und Feinmotorik,Koordination, taktile Wahrneh-mung und Tiefensensibilität,also der Eigenwahrnehmungdes Körpers.

Psycho-somatischeKlinikEine Gruppe von Ärzten möchteauf dem Gelände eine psycho-somatische Klinik aufbauen. Sie setzen dabei auf alternativeHeilmethoden und tragen auchdas Konzept einer biologisch-vegetarischen Ernährung für diePatienten mit. Eine Kooperationmit der Yogatherapie-Abteilungvon Yoga Vidya ist erwünschtund wird erarbeitet. Darüberhinaus ergeben sich Synergie-potentiale mit allen Kooperati-onspartnern.

RehazentrumDie Praxis für Physiotherapieund Physikalische Therapiebleibt mit seinen Angeboten inden Bereichen Prävention undTherapie in den Räumlichkei-ten. Das Therapeutenteam stelltganzheitliche und individuelleTherapiepläne zusammen, da-mit Menschen ihre körperlicheLeistungsfähigkeit wiedererlan-gen, erhalten und verbessernkönnen.

Nutzungs-rechteZwei Etagen eines Gebäudessind als Wohnraum vorgesehen.Etwa 20 Wohneinheiten ent-stehen, die im Rahmen zu erwerbender Nutzungsrechtevergeben werden. Geplant ist −wie bereits im bisherigen Semi-narhaus verwirklicht − einenMix von älteren und jungen Be-wohnern zu erreichen. Das In-teresse übersteigt das Angebotbei weitem, jedoch bieten sichauch im Ort Bad-Meinberg, derin unmittelbarer Nähe liegt,viele Möglichkeiten, eine neueHeimat zu finden. Yoga Vidyawird hierbei Unterstützung lei-sten.

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Projekt Shanti

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Behinderte MenschenDie Integration behinderterMenschen stellt eine weitereAufgabe dar. Aufgrund der Bar-rierefreiheit der Unterkünfte alsauch der Seminarräume unddes Außengeländes, ist es einidealer Ort für Menschen mitBehinderungen ihre Tagungenund Seminare durchzuführenoder ihre Ferien zu verbringen.So laufen Planungen, eine Be-hindertenwerkstatt oder eineWäscherei aufzunehmen, in derbehinderte Menschen arbeiten.Im Rahmen der Yogatherapiewerden für diesen Personen-kreis Yogastunden angeboten,in denen bestimmte körperlicheDispositionen berücksichtigtund vorhandene Fähig- undFertigkeiten gefördert werden.

YogatherapieIm gleichen Gebäude wie diepsychosomatische Klinik wirdauch die Yogatherapie eineneue Heimat finden. Es bestehtdamit auch die Möglichkeitzum weiteren konsequentenAusbau der bereits bestehen-den Angebote für Präventionund zur Linderung von Krank-heiten. Ein Schwerpunkt wirddabei die Behandlung von al-tersbedingten Krankheiten bil-den. Das Team von erfahrenenYogatherapeuten, zum TeilHeilpraktiker, wird zudem dieFachkräfteausbildung weiterverstärken.

Selbst-ständigkeitDer Campus soll auch Ort derInnovation, der Forschung undVerwirklichung alternativerIdeen sein. So wird es Bereichegeben, in denen Selbstständigeihre Projekte starten können.Sie profitieren dabei von derCommunity, vom Austausch mitanderen und der Inspirationdurch das gesamte Umfeld.

Kongresse und Gruppen-angeboteDurch das Raumangebot imHause Shanti wird es möglich,mehr Gastgruppen zu beherber-gen. Es wird Gästezimmer unddie entsprechenden Räumlich-keiten geben, so dass alternativeVeranstalter dort ihre Kongresse,Tagungen und Seminare durch-führen können. Die AkademieTaijiguan und Qigong NetzwerkDeutschland e.V. wird ab demkommenden Jahr hier ihre Wei-terbildungen für die Tai Chi undQigong Lehrer durchführen. Vom04. bis 06. Juni 2010 findetder Business Yoga-Kongress inden neuen Räumlichkeitenstatt.

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Projekt Shanti

Wir sind Yoga Vidya

GastNarayani Sylvia Knabe, 35,Frankfurt

Yoga Vidya ist für mich die ideale Be-schäftigung in den Ferien. Man kanntolle Seminare machen – alle Lehrerdie ich bisher besucht habe warenwirklich hervorragend. Es gibt einenziemlich straff organisierten Tages-ablauf, aber am Ende fährt man vielerholter nach Hause als wenn mannur Strandurlaub machen würde.Man lernt, wird inspiriert und trifftviele nette und interessante Men-schen. Das Buffet ist übrigens auchsuper.

Das „Mitmachmodell“ Yoga Vidya wird getragen von den vielen Menschen, die sich in unterschiedlicher Weisedaran beteiligen.

Externer Seminarleiter Arnold Neumann, 45Jahre, MainzYoga Vidya ist für mich in Deutsch-land der beste Weg in Deutschland,um in die Welt des Yoga einzustei-gen. Hier geht es kompetent zu, undaufgrund der Vereinsstruktur auchsehr günstig. Sowohl die Yogalehrer-Ausbildung, als auch die Ayurveda-Ausbildung haben mein Leben sehrbereichert

Private Kreditgeber ermöglichen den Kauf von immer mehr Häusern, die dann vonMitarbeitern und Mithelfern zu Seminarhäusern umgestaltet und betrieben wer-den. Zahlreiche externe Seminarleiter helfen unser Seminarprogramm so vielseitigzu gestalten, damit sich die vielen Gäste bei uns wohl und inspiriert fühlen. Sie kom-men deshalb immer und wir können so die Kredite wieder zurückbezahlen. Alle dieseMenschen machen es erst möglich, dass es Yoga Vidya gibt und wachsen kann. Hier stellen wir einmal stellvertretend für jede Gruppe eine Person vor, mit der Fragestellung: „Was bedeutet Yoga Vidya ganz persönlich für dich und dein Leben?“

MithelferAdriaan van Wagensveld,42, Nijmegen, ausgebildeterYoga- und Meditationslehrer,Yogalehrer und Seminarleiterbei Yoga Vidya

Es ist ein wunderschöner Spielplatz.Es ist ein Ort wo viele Menschen sichtreffen, und wo ich mich gut entwik-keln kann. Eine große Gemeinschaft,wo jeder sich mit seinen besonderenFähigkeiten einbringen kann. Es gibtviele Lehrer, deren Stunden ich sehrgerne besuche, es gibt viele Men-schen mit denen ich mich gerne beimEssen treffe und … eben einfachLEBEN „spiele“.

Leitspruch: „unbesetzt völligpräsent im Hier und Jetzt“

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Projekt Shanti

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Externe Mitarbeiterin Bärbel Bhavani Pogors-zelski, 44, Bad Meinberggelernte Informatikkauffrau,Support /Programmierung bei Yoga Vidya

Ein wunderbarer Arbeitgeber, der mireine Arbeit bietet die mich sehr aus-füllt, und ein Arbeitsumfeld in demich gebraucht werde. Mit vielen lie-ben, netten Menschen als Kollegen.Das spirituelle Umfeld ist für micheine große Bereicherung. Im norma-len Leben gibt es das nicht.

Leitspruch: „Keep going!“

KindMeera Zaremba, 9, Bad MeinbergWas ist Yoga Vidya? Spiele Spass,Kinder, schöne Natur. Und ´n Spiel-platz. Coole Leute!

KreditgeberinMaria Dirks, Salzkotten

Yoga Vidya ist meine Yogaheimat.Hier habe ich meine Ausbildung ge-macht, und mittlerweile sind auchmanche meiner Schüler zu Lehrerngeworden. Es ist immer auch ein An-laufpunkt für Weiterbildungen, undzum Auftanken von Kraft und Ener-gie. Ich freue mich besonders, in derhier vermittelten Spiritualität vieleVerbindungen zu meinen christlichenWurzeln gefunden zu haben. Es istimmer wieder auch ein Ort fürGrenzerfahrungen, das „innere Auf-räumen“.

MitarbeiterinCarola Bratherig, 27, BadMeinberg, gelernte Masseurinund medizinische Bademeiste-rin, Ayurveda-Therapeutin beiYoga Vidya

Yoga Vidya ist für mich eine großeFamilie. Ich fühle mich hier zuhause.Es ist ein Ort zum Loslassen, Wohl-fühlen und Spiritualität im Alltagleben und weitergeben. Man kannjeden Bereich seines Lebens spiritua-lisieren, Bewusst im Jetzt zu sein undachtsam durchs Leben zu gehen.Achtsam durch die Natur gehen, derNatur auch mal wirklich zuhören;den Vögeln, dem Wind. Dem Ruf sei-ner Bestimmung zu folgen, dass manwirklich in sich geht, und seine Ta-lente auch lebt.

Leitspruch: „Es lebe die Tat!“

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Ausbildung

In vier Wochen zum Selbst Die 4-Wochen-Intensiv Yogalehrer-Ausbildung von Yoga Vidya

von Ralf Sturm

Ausbildungen zum Yogalehrer gibt es welt-weit. Bei Yoga Vidya wurde ein bewährtesKonzept für die Anforderungen Menschenin unserer Zeit und die Bedürfnisse auf dem Markt für Gesundheit und Präventionin Deutschland verfeinert. Jeden Monat beginnt eine Intensiv-Ausbildung in einemder Seminarhäuser in Bad Meinberg, imWesterwald oder an der Nordsee. „Du wirst Dinge tun können, die Du vorhernicht für möglich gehalten hast“, heißt es in der Ausbildungs-Broschüre. Und das sind nicht nur leere Worte.

Um die 800 bis 1000 Yogalehrer und Yogalehrerinnen bildetYoga Vidya jährlich aus. Davon durchlaufen ca. 70 Prozent

der Teilnehmer das „Herz“ des Yoga Vidya Ausbildungspro-gramms, die 4-Wochen-Intensiv-Ausbildung. Swami Vishnu-devanandas Worte „Ich bilde Yoga-Lehrer aus, um gute Yoga-Schüler zu haben“ gelten heute mehr denn je. „Kern der Ausbil-dung zum Yogalehrer ist die intensive eigene Praxis, die zu tiefenErfahrungen führen kann”, erläutert Narendra Hübner, Yogaleh-rer und Ausbildungsleiter bei Yoga Vidya. Für vier Wochen lassendie Teilnehmer alte Gewohnheiten los und verzichten auf all-täglichen Komfort, um sich selbst besser kennen zu lernen undvor allem zu lernen Yoga kompetent zu unterrichten.

Jede Ausbildungswoche ist als eigene Einheit aufgebaut, die amEnde der Woche abgeschlossen ist. Teilnehmer können die vierWochen als einen Block, als zwei zweiwöchige oder auch viereinwöchige Kursteile belegen – jedoch in vorgegebener Rei-henfolge. Innerhalb des Gesamtkurses findet eine Entwicklungstatt, die in vier kleinere Zyklen unterteilt ist. Teilnehmer, diedie Wochen einzeln besuchen, können so bei Fortführung derAusbildung an die Erfahrungen aus den Vorwochen anknüpfen.

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Ausbildung

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Tagesroutine

Der Tag beginnt morgens um sechs undendet abends um zehn – die Zeit da-

zwischen ist ausgefüllt mit zwölf Stundenreinem Yoga. Das Mit-Leben im Ashrammacht die Ausbildung für die angehendenYogalehrer zu einem Intensiv-Aufenthalt.Im Ashram arbeiten und leben mehr alshundert Leute, die täglich und regelmä-ßig Yoga und Meditation praktizieren –viele davon sind langjährige, erfahreneLehrer. Dadurch ist eine große Kraft imHaus vorhanden, ebenso eine starkeGruppenenergie, die in schwierigen Zei-ten stärkt und unterstützt.

Am frühen Morgen startet das Programmmit den Praxisteilen Meditation, Mantra-singen und Rituale. Danach gibt es denersten Vortrag, gefolgt von der erstenHatha-Yogastunde. Anschließend Essenund Karma-Yoga (Mithilfe im Haus),nachmittags Hauptvortrag und zweiteYogastunde oder gegenseitiges Unterrich-ten und Erlernen von Unterrichtstechni-ken. Nach dem Abendessen folgt wiederMeditation und ein abschließender Vor-trag. Durch den hohen praktischen Anteilerfahren die Teilnehmer die Wirkungendes Yoga und der Yoga-Übungen sehr in-tensiv. In den Teilen Meditation und Ent-spannung wird das neu Gelernteintegriert. Es bleibt keine Zeit, sich mitetwas anderem zu beschäftigen. Durchdie Anwesenheitspflicht können die Teil-nehmer nicht Neigungen oder Wünschenden Vorrang geben, sondern sie „müssen“Yoga als Ganzes erfahren und praktizie-ren. Das geforderte Maß an Disziplin istsehr hoch – würde jemand sagen „Ichhab’ jetzt keine Lust auf Meditation“,könnte er die Ausbildung nicht machen.Für vier Wochen hilft die Ausbildungdabei, innere Widerstände zu überwinden.

Reinigungsprozess

In den ersten Tagen findet bei den Teil-nehmern ein Reinigungsprozess statt,

auf den später ein Wachstumsprozess mitHarmonisierung folgt. Auf physischerEbene können bei einigen Menschen indieser Zeit vielleicht Kopfschmerzen auf-treten, bedingt etwa durch den Verzichtauf Kaffee oder ähnliche Gewohnheiten.Auch die vegetarische Ernährung begün-stigt die Reinigung – schwierig sind meistnur die ersten Tage. Dann findet eine An-passung statt und die Menschen fangen anzu genießen. Es entsteht ein Hunger, einDurst, ein Appetit auf Yoga“, so Narendra.

Öffnung des Geistes

Die erste Woche setzt stark auf Öff-nung des Herzens und des Geistes.

Das Denken im Yoga ist sehr frei undoffen – es löst Dogmen und Wertvorstel-lungen auf. Der ganzheitliche Yoga kenntkeine „bessere“ oder „schlechtere“ Denk-weise. Es gibt nur für jeden eine persön-liche Entwicklung, jeder ist willkommen.Narendra erklärt: „Von niemandem wirdverlangt, dass er seine Vorstellungenaufgibt, sondern dass er sie bereichert.Niemand soll sich von seinen Wurzelnlösen, sondern die Pflanze befreien, sodass sie in alle Richtungen wachsenkann. Dadurch lösen sich manchmalauch Ängste auf.”

Durch die Disziplin im festen Tagesablaufund das Leben in der Gruppe bekommendie Teilnehmer den Mut, auf jeder Ebeneneue Wege zu beschreiten. Man traut sichetwas zu machen, weil es normal scheint.Zum Beispiel trauen sich Menschen aufkörperlicher Ebene zu, den Kopfstand aus-zuprobieren, auch wenn sie vorher dach-ten: „Ich kann das nicht.“

D

Lernen und Selbsterfahrung

Zwischen den einzelnen Praktiken gibtes einen sehr starken Synergie-Effekt.

Der Körper wird in den Hatha-Yoga Stun-den angeregt. Bhakti-Übungen wie Ri-tuale, Beten und Mantrasingen öffnen dasHerz. Kundalini-Übungen bringen Energiezum Fließen. Asanas, Pranayama, Tiefen-entspannung und auch die rein vegetari-sche Ernährung, Verzicht auf Alkohol undRauchen während der Ausbildung wirkenauf allen Ebenen zusammen.

Durch theoretische Unterweisung etwain Anatomie, Ernährungslehre, Unter-richtsdidaktik u.s.w. wird auch der Geistangeregt.

Dadurch, dass man in der Ausbildung mitder Yoga- Philosophie konfrontiert wird,muss man sich intellektuell mit sichselbst beschäftigen. Dies führt dazu, dassman sich mit der eigenen Lebenssitua-tion auseinandersetzt. Insbesonderedann, wenn man sich mit Themen wieKarma und Reinkarnation beschäftigt. ImAlltag kann man alles in irgendwelcheSchubladen stecken und nur die aufma-chen, die angenehm sind. Daher dauernEntwicklungsprozesse im normalen Berufs- oder Familienalltag zum Teil sehrlange. In der Intensiv-Ausbildung wer-den alle Schubladen, alle Ebenen zurgleichen Zeit aufgemacht. So wird dieAusbildung zu einer intensiven Zeit derSelbsterfahrung.

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Ausbildung

Erfahrung der Ganzheit

In der dritten Woche ist Kundalini Yogader Schwerpunkt: intensive Atemübun-

gen, langes Halten der Stellungen und Ak-tivierung des Energiesystems. ImKundalini-Teil wird neben den Praktikenauch das Wissen über Energiebahnen und-zentren, über Nadis und Chakras vermit-telt. So können die Teilnehmer lernen,jede kleinste Erfahrung, jedes Zucken,jedes Wärmegefühl zu identifizieren undzu verstehen. Die begleitende Theoriehilft, die gemachten Erfahrungen zu ver-arbeiten. Die Yogastunden sind spezielldaran angepasst. Während der intensivenPraktiken gibt es Yogastunden mit langemHalten der Stellungen, die das Ermögli-chen von Erfahrungen verstärken. Danngibt es anschließend Yogastunden, diemehr physisch fordernd sind, und so wie-der Energie und Bewusstsein erden. DieseMischung von Aktivierung und anschlie-ßender Harmonisierung ist sehr wichtig,das ist das Spezielle am ganzheitlichenYoga. Öffnung ist nicht alles – die Erdunggehört dazu. Daher wird diese Praxis alsbesonders angenehm erfahren.

Viele Teilnehmer berichten am Abschluss,dass sich für sie in der letzten Woche alleTeile zu einem großen Ganzen zusam-mengesetzt haben. In der vierten Wocheist der lange Meditationstag der Höhe-punkt. Der Tag, an dem vollständig geschwiegen wird, mit langen Meditati-onssitzungen, bedeutet für viele von derpersönlichen Erfahrung her den Durch-bruch. Narendra schildert: „Man kommtzu seiner höheren Natur. Man erfährtwirklich: ‚Was will ich? Wie verhalte ichmich so, dass ich im Alltag gesund undglücklich bin?’ Das ist der besondere Reizder 4-Wochen-Ausbildung: Das Ganze zuerfahren, nicht nur darüber zu lesen oderzu hören. Die Zusammensetzung von Kör-per, Geist und Seele, die Erfahrung desZusammenwirkens als gesamte Persön-

lichkeit, vielleicht sogar das Göttlicheselbst zu erfahren. Das ist das, was dieMenschen nachhaltig verändert und zuguten Yogalehrern macht.“

Praxis und Didaktik in Stufen

Der stufige Aufbau des Unterrichtsüber die vier Wochen beginnt ganz

am Anfang. Fortgeschrittene erlebennoch einmal Anfängerstunden, weil siespäter auch Anfänger unterrichten. Allebekommen Rückenyogastunden, dennsie werden in ihrer Praxis viele Leute mitRückenbeschwerden haben. Ebenso neh-men alle Teilnehmer gegen Ende derAusbildung an einer Fortgeschrittenen-Stunde teil. Auch Teilnehmer, die wenigMotivation haben sich selbst zu fordern,sollen einmal fordernd üben damit siewissen wie es ist, wenn sie fortgeschrit-tene Schüler haben. Natürlich immerunter Berücksichtigung etwaiger persön-licher Grenzen und gesundheitlicher Ein-schränkungen.

In den praktischen Ausbildungsteilenkönnen die Teilnehmer sich überprüfen,indem sie sich gegenseitig unterrichten.Die Ausbilder von Yoga Vidya stellen sehrhohe Ansprüche an die praktischen Fä-higkeiten der Teilnehmer. Wenn sie dasGefühl haben, dass jemand noch nichtprüfungsreif ist, wird die Prüfung ver-schoben. Vom didaktischen Aufbau herwerden zunächst die Grundlagen desHatha-Yoga vorgestellt, darauf aufbau-end dann Anpassungs- und Variations-möglichkeiten. Die Teilnehmer lernen,wie man die Grundstellungen an ver-schiedene Bedürfnisse anpassen kann. Sobleibt die Tradition des Yoga immer er-halten – mit einer maximalen Anpassungan die Zielgruppe.

Erfolg im Alltag

Yoga kann Therapie sein. Die Ausbil-dung selbst darf aber nicht als The-

rapie verstanden werden, weil sie nichtgezielt auf eine Problematik angewandtwird. Yoga Vidya vermittelt ganzheitlichesYoga. Wenn der Mensch in seiner gesam-ten Persönlichkeit gefördert wird – undYoga ist ein praktisches Übungssystemzur Förderung des Menschen in seinerGesamtheit, auf allen Ebenen, in allenBereichen des menschlichen Lebens –dann wirkt sich das positiv auf den Erfolg im Alltag aus. Menschen, die kör-perlich aktiv sind, können sich besserkonzentrieren und haben dadurch mehrFreude an geistiger Arbeit. Und wenn derGeist aktiv wird, kommt oft auch das Be-dürfnis nach körperlicher Bewegung auf.Beides wird in der Ausbildung angeregt,und durch die Verbindung der Ebenen istdas Gehirn maximal aufnahmefähig.

Mittlerweile interessiert sich auch dieWissenschaft für diese spezielle Form derYogalehrerausbildung. Die UniversitätGießen führt ein Projekt durch, in demdie Wirkung auf persönliche Transforma-tion der Teilnehmer untersucht wird. Undviele Teilnehmer schwärmen am Endeder Ausbildung von den schönsten vierWochen ihres Lebens.

„Die 4-Wochen-Ausbildung ist eine gelun-gene Mischung aus Theorie und Praxis. Im Vordergrund steht zunächst die prakti-sche Erfahrung dessen was später theore-tisch unterrichtet wird. Das ist sicherlicheine der großen Stärken dieser Ausbildung“,fasst Narendra zusammen.

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Ausbildung

Hohe Teilnehmer-zufriedenheit

Nach bestandener Prüfung sind dieAusbildungsteilnehmer Yogalehrer

und dürfen Yoga unterrichten. Natürlichwissen sie nicht alles – Yoga ist Jahrtau-sende alt und hat viele Aspekte. DerSchwerpunkt ist zunächst Hatha-Yoga.Viele machen ihre eigenen Yoga-Zentrenauf und unterrichten sehr erfolgreich.Persönliches Wachstum muss nichtimmer lange dauern. Wer später tiefergehen will hat dazu bei Yoga Vidya miteiner großen Anzahl von Weiterbildun-gen die Gelegenheit.

Immer wieder gibt es Psychologen, diean der Yogalehrer-Ausbildung teilneh-men und sich wundern, dass das Gehirnin so kurzer Zeit so viel aufnehmen kannund was am Schluss in der Prüfung ab-rufbar ist. Das ist ein herausragendesMerkmal dieser vier Wochen, bei gleich-zeitig größtmöglicher Zufriedenheit derTeilnehmer. Gerade läuft bei Yoga Vidyaeine Untersuchung, um diese Zufrieden-heit zu messen. Ca. 70 Prozent der Teil-nehmer kommen zu Weiterbildungenwieder – dies ist eine sehr hohe Rate. DieMenschen kommen wieder, weil dasLeben für sie schöner geworden ist, weiles eine andere Qualität bekommen hat.

„Unsere Intention ist, Menschen zu be-rühren und zu bewegen. Die Hauptmoti-vation der Mitarbeiter ist es Yoga zuverbreiten, so dass möglichst viele Men-schen Yoga kennenlernen und es alsMöglichkeit entdecken, selbst etwas fürsich zu tun. Und ich denke, das spürenauch die Ausbildungsteilnehmer – unsere eigene Begeisterung“ so Naren-dra über diesen Aspekt der Ausbildung.

Erkennen, was wirklichwichtig ist

Für viele Menschen bedeutet die Yoga-lehrer-Ausbildung einen starken Um-

bruch in ihrem Leben. Für viele ändertsich Wesentliches, weil sie erkennen, waswirklich wichtig und gut für sie ist. Sieerfahren dies und lernen, es umzusetzen.Daraus entwickelt sich später, ob jemandals Lehrer eine starke Ausstrahlung hat.Durch die praktische Erfahrung, wie Yogadas Leben positiv beeinflussen kann, dassAnstrengungen spielerischer werden undsich in Freude verwandeln. Man lernt

ganz einfache Dinge, z.B. dass Schlafendie reine Freude ist. Man lernt, wie manabwechselnd Leistung bringen und sichentspannen kann, und wie man dasselbst steuern kann. Unabhängigkeit vonäußeren Einflüssen zu bekommen ist dieTransformation, die sich dann im Le-bensalltag umsetzt.

Die Yoga-Übungen zu kennen und zu wis-sen, was praktisch damit möglich ist,macht die Teilnehmer zu guten Yoga-Leh-rern. Sie haben etwas erfahren, das an-dere nicht kennen, und können sich soeine neue Tür im Leben öffnen. Die Teil-nehmer können sich darauf verlassen,dass das, was bei Yoga Vidya unterrichtetund praktiziert wird, authentisch ist. Undsie müssen dabei keine Angst haben, zeit-gemäße Denkweisen über den Haufen zuwerfen. Yoga Vidya verbindet Traditionund Moderne: Die Stärken der Traditionwahren und mit modernen Konzeptenverbinden. Letztlich suchen die Menschendas, was gut ist, und nicht nur das, wasgut aussieht. Sie suchen das, was inner-lich berührt und verändert. Das führt siezu Yoga Vidya.

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Ausbildung

Meine Motivation war die Möglichkeit vier Wochen zu praktizieren. Da ist die Wirkung sehr intensiv. Ichhatte nicht so viele Erwartungen. Jetzt habe ich das Gefühl wirklich inmeinem Körper angekommen zu sein. Ich fühle mich in mir, habe eine guteVerbindung zu meinem weiteren Weg, zu den nächsten Schritten die ichjetzt in meinem Leben machen will – beruflich und privat - bekommen.

Ich wollte einfach nur tief in das Yoga einsteigen. In erster Linie habe ich die Ausbildung für mich selbst gemacht. Auch um tiefer ins Meditieren zu kommen. Ich hatte eigentlich eine sehr körperlich orientierte Ausbildung erwartet. Es kam dann weitausmehr Philosophie und Hintergrundwissen. Das Endergebnis ist ein weitaus runderes. Ich hätte nicht gedacht, dass hinter Yoga so viel steckt. Ich fühle mich bereichert.

Ich bin hierher gekommen um in meiner persönlichen Praxis intensivere Impulse zu setzen.Auch um intensiver in die Philosophie hinter dem Yoga einzusteigen.Meine Intention war auch, die Yogalehrer-Ausbildung in meine selbstän-dige Tätigkeit als Ayurveda-Praktiker einfließen zu lassen, um es mitmeinen Klienten auch therapeutisch umzusetzen. Dafür habe ich sehrviele gute Ideen, sehr viel Input bekommen. Jetzt werde ich später zur Yogatherapie-Ausbildung wiederkommen.

Ich bin gekommen um Hatha-Yoga besser zu lernen, und die anderen Wege wie Bhakti und Karma-Yoga überhaupterstmal kennen zu lernen. Ich will auch unterrichten. Ich bin Masseurinund werde jetzt kleine Gruppen anbieten. Die Ausbildung war sehr inten-siv. Ich habe jetzt viel mehr Energie als sonst.

Clementine Marin, 25, Frankreich

Christa Maria Pock, 41, Bürs, Österreich

Tobias Schellenberger, 27, Münster

Elmar Spielauer, 34, Alt-Lenkbach, Österreich

Teilnehmerstimmen

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In vielen Teilen der Erde ist Krieg als Mittel der Konfliktlösungundenkbar geworden. Auch öffnen sich Wissenschaft und

Kultur mehr und mehr dem Yoga und der Meditation. Die Weltbraucht zu ihrer positiven Entwicklung eine spirituelle Kraft.Moderne Yoga Spiritualität will dazu beitragen, dass die ent-stehende Weltkultur mit friedvoller spiritueller Kraft aufgela-den wird, welche einen positiven Einfluss auf die Menschenallgemein, aber auch besonders auf die Verantwortlichen inPolitik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur ausüben kann.Yoga könnte für einen großen Teil der Bevölkerung Grundlage

einer offenen, toleranten, liebevollen Spiritualität sein. YogaÜbende und Meditierende haben hier eine ganz besondereAufgabe und Verantwortung.

Die großen Yoga Meister haben das seit dem 19. Jahrhundertgespürt. Meister wie Swami Vivekananda, Paramahamsa Yogananda, Shri Aurobindo und besonders Swami Sivanandaund Swami Vishnu-devananda verfolgten diese Vision einesNeuen Zeitalters mit großem Engagement. Yoga Vidya steht indieser Tradition.

Die Welt befindet sich in einer Wendezeit. Großen Risiken wie etwa die Klimakatastrophe, nuklearer Terrorismus oder die Entmenschlichung durch Gentechnologie stehen große Chancen gegenüber. So wächst beispielsweise das ökologische Bewusstsein.

Die Vision von Yoga VidyaYoga als Beitrag für eine friedvolle Welt

Vision

von Sascha Dinges und Suguna Langer

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Yoga heute in unserer Kultur und GesellschaftDie Prinzipien der yogischen Lebensführung haben sich in empirischer Forschung als gesund und harmonisierend erwiesen.Daher stammt die große Offenheit des „Main Streams“ für Yoga.

Yoga verankert sich mehr und mehr in verschiedenen Bereichenin der Gesellschaft. Yoga ist zum Beispiel in vielen Schulen schonnicht mehr wegzudenken und könnte Teil des normalen Lehrplansan Schulen werden. Yoga könnte sich auch in Kindergärten nochmehr etablieren und noch mehr als jetzt schon Bestandteil derMedizin und Psychotherapie werden. Yoga wird mehr und mehrTeil des allgemeinen Sports und eine Quelle von Kreativität fürKünstler, Wissenschaftler, Menschen in leitenden Positionen usw.sein. Yoga-Urlaub könnte integraler Teil von Erholungsurlaub füralle werden.

Dass sich Yoga in diesen Bereichen mehr und mehr etabliert, istsicher auch zu einem Teil auf die Aktivitäten von Yoga Vidya alseiner der großen Yogabewegungen in Deutschland und Europazurückzuführen – auf die Größe und Breite des Angebots zumBeispiel in der Ausbildung von Yogalehrern, Kinderyoga-Aus-und Weiterbildungen, Förderung und Unterstützung von wis-senschaftlichen Untersuchungen über Wirkungen von Yoga,Aufbau und Erweiterung der Yogatherapie, um nur einige derAktivitäten der letzten Jahre zu nennen.

Yoga verbreiten – Quantität und QualitätYoga Vidya möchte Yoga in der Tiefe und in der Breite lehren.Quantität bedingt Qualität, Qualität bedingt Quantität:

• Die Mitarbeiter der Yoga Vidya Center und Seminarhäuserwerden geschult in der liebevollen Kombination von enthusia-stischem, verantwortungsvollem Karma Yoga (uneigennützigemDienst), intensiver spiritueller Praxis und liebevollem (wennauch nicht konfliktfreiem) Miteinander sowie dem kompeten-ten Weitergeben der Weisheitslehren des Yoga. Vermutlich gibtes kaum irgendwo auf der Welt eine solche Häufung von aus-gebildeten Yogalehrern wie z.B. bei Yoga Vidya in Bad Meinberg,wo durchschnittlich mindestens 50 bis 80 ausgebildete Yoga-lehrer sind.

• In Ausbildungen auf dem Gebiet des Yoga werden vieleMenschen darin ausgebildet, die verschiedenen Yoga Praktikenkompetent weiter zu geben.

• In Yoga Seminaren und -Kursen können Menschen Yoga alsganzheitliche Lebenskunst direkt erlernen.

• In Seminaren und Ausbildungen mit verwandten Themen derganzheitlichen Gesundheit erfahren Menschen, dass die Übungdes Yoga jedes Thema bereichert und Lernen und Erfahren aufvielen Gebieten erleichtert.

• Über das Hatha Yoga kann in Menschen auch der spirituelleKern, die tiefe Sehnsucht nach einem höheren Sinn, erwachenund findet Antwort

• Gleichzeitig bietet Yoga Vidya auch Raum für Menschen, dieintensiv Yoga leben und praktizieren wollen, um so die Kraft voninnen auszubauen und höhere Bewusstseinsebenen zu erlangen.

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Die Vision Für die weitere Verbreitung von Yoga im Sinne der Förderung eines ganzheitlichen gesunden Lebensstils in breiten Bevölke-rungsschichten hat Yoga Vidya eine konkrete Vision.

Sie gibt eine Richtung vor, in die sich Yoga Vidya bereits entwickelt hat und für deren Weiterentwicklung sich vieleMenschen – Mitarbeiter, Mithelfer, Freunde und Gönner desHauses - engagieren:

• Gründung von 150-300 Yoga Vidya Centern als Licht-punkte in der Welt. In jedem Stadt- und Landkreis Deutschlandssoll ein Yoga Vidya Center entstehen, so dass für Menschen, dieganzheitlichen Yoga üben wollen, der Fahrtweg zu einem Cen-ter, wo Yoga Vidya Yoga gelehrt wird, nicht länger als maximal30 Minuten ist. 55 Center gibt es bereits.

• Ein großer Hauptsitz mit 1000 Betten für Gäste und 200 Mitarbeitern. Mit dem Projekt Shanti ist das in Bad Meinbergfast erreicht oder mindestens auf einem guten Weg dorthin.

• Ein Yoga Dorf um den Hauptsitz herum, wo Menschen in selbständiger Tätigkeit oder anderen Arbeitsplätzen ihren Lebensunterhalt verdienen, aber mit dem Ashram verbundensind, an Yogastunden und Satsangs teilnehmen. Für Menschen,die eigene Initiativen errichten möchten, z.B. ökologische Land-wirtschaft, Handwerksbetriebe, vegetarische Restaurants. In Bad Meinberg könnte z.B. so etwas entstehen und ent-wickelt sich schon organisch, indem Menschen, die sich mitYoga Vidya verbunden fühlen, hier ihren Wohnsitz nehmenund Initiativen ergreifen.

• Im neuen Projekt Shanti können z.B. eine Yoga Therapiekli-nik, ein Seniorenashram, ein yogisch orientiertes Altersheim undein Retreatort für intensivere spirituelle Praxis entstehen.

• Ein Yoga Forschungsinstitut. Damit Yoga in seiner Breite angenommen werden kann, braucht es umfangreiche und kon-krete wissenschaftliche Forschungsarbeiten.

• Weitere Seminarhäuser könnten entstehen, zum Beispiel inSüddeutschland oder in den Alpen und ein Ashram am Meer imsonnigen Süden.

Einige dieser langfristigen Visionen sind bereits umgesetzt odersind gerade jetzt in dieser Umbruchsphase mit dem ProjektShanti daran, eventuell Wirklichkeit zu werden in den nächstenJahren. In jedem Fall ist im Moment eine spannende Phase inder Geschichte von Yoga Vidya – eine Umbruchs- und Pionier-phase, in der Vieles möglich ist und ausprobiert wird.

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Vision

Yoga Vidya e.V.

Der Yoga Vidya e.V. wurde 1995 von Sukadev Bretz in Frank-furt gegründet, um den klassischen, ganzheitlichen Yogazu verbreiten. Mittlerweile betreibt Yoga Vidya Deutsch-lands größtes Yoga-Seminarhaus und Europas größtes Aus-bildungszentrum für Yogalehrer. Der Yoga Vidya e.V. ist eingemeinnützig anerkannter, nicht kommerzieller Verein, mitdem Ziel, Raum zu schaffen, um den Yoga zu leben und wei-terzugeben. Er lehrt den klassischen, ganzheitlichen Yoga inder Tradition von Swami Sivananda und Swami Vishnu-Devananda, in der Interpretation und Weiterentwicklungvon Sukadev Volker Bretz. Yoga Vidya verfolgt dabei ver-schiedene Grundprinzipien. Dazu gehören die Vermittlungdes klassischen Yoga in der Tradition von Swami Sivananda,Humor und eine moderne Unterrichtsdidaktik sowie spiri-tuelle Offenheit. Jeder Einzelne entscheidet darüber wie erseinen Yogaweg geht – und alles mit dem Ziel, Ananda, dieinnere Wonne zu finden und im Leben auszudrücken.

Mit der Verbreitung des Yoga in Deutschland und Europaentsteht auch ein Netzwerk von Lichtpunkten im Lichtnetzder Erde. Damit verstärken sich die Kräfte des Friedens unddes gegenseitigen Verständnisses in Verbundenheit der ver-schiedenen spirituellen und ökologischen Traditionen.Gleichzeitig erhalten immer mehr Menschen die Möglich-keit, über Yoga innere Harmonie zu erfahren und ein fried-fertiges Leben zu führen.Mitarbeiten an der

Vision von Yoga VidyaMitarbeiter bei Yoga Vidya tragen ihren Teil dazu bei, dass dieseVision Wirklichkeit wird. Man entwickelt sich dabei selbst spi-rituell und persönlich, verhilft anderen Menschen zu Gesundheitund Harmonie und verstärkt die Kräfte des Friedens und desVerständnisses auf der ganzen Erde.

Yoga Vidya ist eine spirituelle Gemeinschaft, die Menschen einlangfristiges Leben in einer liebevollen Umgebung ermöglicht.Kein konfliktfreier Himmel auf Erden, auch keine „Superfami-lie“ oder eine Ansammlung von Heiligen. Aber eben eine Gemeinschaft von Menschen, die in gegensei-tigem Respekt zusammen den spirituellen Weg gehen, Mei-nungsverschiedenheiten konstruktiv lösen, gemeinsam derMenschheit dienen. Als Mitarbeiter/in kannst du hier ein erfülltes Leben auf verschiedene Weise leben: Du findest vieleGleichgesinnte aus verschiedenen Altersstufen, sodass duschnell Freundschaften schließen kannst. Wenn du eher zurückgezogen sein willst, kannst du das hier tun, ohne als Außenseiter zu gelten. Wenn du zusammen mit deinem Part-ner kommst, könnt ihr zusammen wachsen und eurer Beziehungeine noch größere Tiefe geben. Viele finden hier auch ihren Partner fürs Leben.

Dein Kind kann in einer Umgebung mit spirituellen Werten auf-wachsen und findet im Haus andere Kinder mit diesen Werten.Wenn du ein enthaltsames Leben führen willst, gibt es hier auchdie Möglichkeit, langfristig Swami zu werden. Wenn du ir-gendwann alt wirst, werden deine Fähigkeiten und dein Wis-sen auch weiter für andere hilfreich sein: Wer mindestens 5 Jahre bei Yoga Vidya tätig war, kann auch als Rentner/in in Altersteilzeit oder als Rentner Teil der Gemeinschaft bleibenInsgesamt findest du in unserer Gemeinschaft eine ganz be-sondere Art des Zusammenlebens, die sich vielleicht noch alszukunftsweisend insgesamt herausstellen wird.

Persönliches EngagementYoga Vidya bietet viele Möglichkeiten für persönliches Engage-ment. Ob als Mithelfer für kürzere oder längere Zeit oder als Mit-arbeiter in den Ashrams und Stadtcentern:

Wer den ganzheitlichen Yoga intensiv praktizieren, Arbeit undPrivatleben verbinden und in einer spirituellen Gemeinschaft leben möchte, der ist bei Yoga Vidya genau richtig. Klar, dass esdabei auch Grundregeln geben muss, denen sich alle ver-pflichtet fühlen. So verzichten sie auf Fleisch, Fisch, Alkohol, Nikotin und andere Drogen, freuen sich dagegen auf biologischevegetarische Vollwertkost. Sie gehen regelmäßig zum Satsangund üben sich dabei in Meditation und Mantra-Singen. Dass zurYoga-Praxis auch Pranayama (Atemübungen) und Asanas gehören, versteht sich von selbst. Flexibilität und Offenheitzeichnet die Mithelfer und Mitarbeiter genauso aus wie ein respektvoller achtsamer Umgang mit den Mitmenschen. Damitergeben sich optimale Voraussetzungen zur persönlichen undspirituellen Entwicklung auf allen Ebenen.

Auch wird die persönliche Weiterbildung groß geschrieben. Mit-arbeiter erhalten kostenlose Ausbildungslehrgänge in mehrjäh-rigen Stufen. Im ersten Jahr beinhaltet dies die Yogalehrer Aus-bildung, in weiteren Jahren zum Yoga Vidya Acharya, zum YogaVidya Ayurveda Acharya oder zum Acharya Yoga Therapie.

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Interview

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Yoga Vidya Journal: Die Bundesregierung hat ein Konjunk-turprogramm auf den Weg gebracht, das auch Geld für dieKommunen bringt. Wie groß ist das Stück vom Kuchen fürihre Gemeinde?

Eberhard Block: Wir haben insgesamt ein Budget von 2,1 Mil-lionen Euro und uns relativ schnell entschieden, Maßnahmenfür über 800 000 Euro auf den Weg zu bringen. Wir wollendamit ein Signal an unsere Wirtschaft senden, an unsere Hand-werkerschaft: Bitte entlasst eure Mitarbeiter nicht, sondernhaltet sie. Ihr bekommt Aufträge von uns.

YVJ: Nach welchen Kriterien werden die Mittel eingesetzt?

Block: Wir setzen das Geld so ein, dass Nachhaltigkeit erzeugtwird in einer Form, die sicherstellt, dass wir uns für die Zukunftnicht mehr aufbürden, als wir tragen können. Wir wollen unsfür die Zukunft entlasten. Das tun wir, indem wir die Infra-struktur stärken und die Ausgaben für eben diese Infrastruktur

in der Zukunft reduzieren. Am besten geht dies über die Ener-giepolitik mit dem positiven Nebeneffekt für die Umwelt etwasPositives zu tun. Infrastruktur sind: Schulen, Kindergärten, öf-fentliche Gebäude wie etwa das Rathaus, Bürgerbegegnungs-stätten, Freibäder, Sportplätze und Sporthallen. Das ist für unsdie eigentlich entscheidende Infrastruktur, nicht der Straßen-bau. Wir sanieren keine Straßen, was wir im Übrigen auch garnicht dürfen.

YVJ: Stichwort Nachhaltigkeit: Spielen Nachhaltigkeit undThemen wie Ökologie und alternative Heilverfahren für BadMeinberg im Blick auf die zukünftige Entwicklung eineRolle? Es war ja früher eine Stadt der Gesundheit.

Block: Die Kurortkrise hat dazu geführt, dass einige klassischenSegmente stark eingebrochen sind. Sie lassen sich auch nichtwiederbeleben in einer Weise, wie wir uns das erhofft haben.Yoga Vidya hat jedoch gezeigt, dass andere Potentiale da sind,im alternativen Bereich. Das ist in Bad Meinberg im Moment

Angebote, die den Menschenwirklich entsprechenGespräch mit Eberhard Block

Von Sascha Dinges und Frank Satya Knabe

Der Bürgermeister von Horn-Bad Meinberg spricht über den Nutzen von Konjunkturpaketen inZeiten der Finanzkrise, eine Vision für seine Gemeinde und was Yoga Vidya damit zu tun hat. Zudem erläutert er, wie er um bürgerliches Engagement wirbt.

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Interview

das große Thema, sowohl in Bezug auf traditionelle chinesi-sche Medizin (TCM) als auch mit anderen Anwendungen undTherapieformen. Es zeigt zudem, dass viele Menschen, zumin-dest in Europa, ihre bisherigen Lebensmodelle hinterfragen.

Wir leben auf einer hohen technologischen Ebene, auf einerEbene, die uns natürlich zu einem bestimmten Erfolg gebrachthat, aber diese Ebene - die ja auch mit dem Wirtschaftssystemzu tun hat - gibt nicht Antwort auf alles. Je stärker eine Kriseeintritt, desto mehr stellen Menschen den Lebenssinn in Frage,und hinterfragen auch wie sie bisher gelebt haben.

YVJ: Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?

Block: Das heißt, wir sind gut beraten, uns so aufzustellen, daswir uns öffnen für die Frage was die Menschen um treibt, wasMenschen beschäftigt, wo ihre Bedürfnisse sind. Wo sind diewirklichen Bedürfnisse, die nicht durch Werbung, die Glitzer-welt, das goldene Kalb befriedigt werden. Menschen lassen sicherlich eine Zeitlang blenden, aber wo sind ihre wirklichenBedürfnisse. Da gibt Yoga Vidya eine Antwort. Darum ist dasein Weg, der auch für Bad Meinberg ein guter und ein richti-ger Weg ist.

YVJ: Als Modell vielleicht sogar für Deutschland und Europa?

Block: Ja natürlich. Wir haben beispielsweise eine der größtenBiowasseranlagen Deutschlands hier. Demnächst versorgen wirsogar Detmold mit Biowasser. Ich sehe darin unseren Weg. Wirhaben hier keine Bodenschätze, aber viele natürliche Ressour-cen. Bad Meinberg liegt in einer wunderschönen Landschaft,wir haben saubere Luft, sauberes Wasser. Wir können diese na-türlichen Ressourcen auch in Angebot einbringen, die den Be-dürfnissen der Menschen wirklich entsprechen. Das ist jetztsehr abstrakt, und es gibt kein Patentrezept, aber wir arbeitendaran. Die Stadtmarketing GmbH, die sich dessen bewusst ist,unser Kurdirektor und die Kurverwaltung entwickeln neue Kon-zepte und bauen bestehende aus.

Ich sehe Möglichkeiten, einer Positionierung des Kurorts aufeiner ganz anderen Ebene, mit einer ganz anderen Grundthe-matik als das in der Vergangenheit der Fall war. Das heißt, wirentwickeln unsere Gemeinde nicht als schulmedizinischen Kur-ort sondern als alternativen Kurort mit alternativen Angebotendie zurzeit und wahrscheinlich auch in Zukunft von Yoga Vidyamitgeprägt werden. Für die Gesamtstadt sehe ich die Möglich-keit, all das was wir an natürlichen Werten, an Attraktionenhaben, in den Vordergrund zu stellen und zu zeigen, dass wirhier auch ein guter Standort sind für Familien mit kompletterInfrastruktur.

YVJ: Dazu ist es allerdings notwendig, dass die Bürger dieEntwicklung mittragen und dahingehend einen Gemein-schaftssinn entwickeln …

Block: Es gibt eine breite Bereitschaft mitzuhelfen, mitzuma-chen, aber es ist nicht die Mehrheit, die diese breite Bereit-schaft zeigt. Man sieht immer wieder bestimmte Personen beiden ehrenamtlichen Engagements in unserer Stadt. Es gibtMenschen, die engagieren sich in vielen Bereichen, die sindbeispielgebend, und es gibt auch eine ganze Reihe von Men-schen, die das gerne aufgreifen und mitmachen. Aber es istnicht die Mehrheit.

YVJ: Und wie wollen Sie die Mehrheit erreichen?

Block: Wir tun unser möglichstes, mehr Menschen für ehren-amtliches Engagement zu gewinnen, indem wir beispielsweiseeinen Tag des Ehrenamtes feiern. Wir unterbreiten auch ganzkonkret Angebote und gehen auf die Menschen zu, sagenihnen, wir hätten gerne, dass ihr euch mit einbringt. Überlegtdas mal, wir helfen euch auch dabei. Aber es ist ein Prozess dernicht von heute auf morgen große Erfolge mit sich bringt. Esist ein ständiger Prozess. Es muss in den Menschen reifen undwachsen, dass das der Weg ist, eine Gemeinschaft erfolgreichzu gestalten und damit zukunftsfähig zu machen. Es ist ein Be-wusstseinsprozess. Und dieser Bewusstseinsprozess, der darf

Die alte Burg in Horn und die Umgebung der „Externsteine”

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Inhalt

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um Gottes Willen – und das ist meine feste Überzeugung –nicht durch irgendwelche Mittel oder Sanktionen aufgezwängtwerden.

YVJ: Wo sehen Sie Erfolge dieses Bewusstseinswandels?

Block: Nehmen Sie den Freibadverein Bad Meinberg, den TSVEintracht Belle oder die Freiwillige Feuerwehr. Wir haben teil-weise unsere Turnhallen und Sportplätze an die Sportvereineabgegeben, die von diesen verantwortlich betreut werden. Wirhaben vielfältige ehrenamtliche Tätigkeiten, wodurch deutlichwird, dass Menschen bereit sind, nicht primär ihren eigenenInteressen nachzukommen, sondern sich für die Gemeinschafteinzusetzen. Und da werden zum Teil sehr weitragende und in-tensive Leistungen erbracht. So sind Menschen an den Wo-chenenden in ihren Vereinen tätig oder erledigen beispielsweiseals Ruheständler die anfallenden handwerklichen Arbeiten alleselbst, was den Vereinen und damit der Gemeinschaft zugutekommt.

YVJ: Aber es gibt doch sicher auch Widerstände und man-che fühlen sich überfordert …

Block: Es kann nicht sein, dass sich alle einig sind. Wenn dasder Fall ist, dann muss man sehr kritisch sein. Eine totale Har-monie in der Überzeugung ist abzulehnen. Das ist übrigensauch bei vielen Philosophien der Fall. Die totale Harmonie inder Überzeugung ist eine ungeheuer gefährliche Angelegen-heit. Das heißt Gleichschaltung von Bewusstsein und Gedan-ken - dann findet kein Prozess mehr statt, das darf nichtgeschehen. Deswegen bin ich überzeugter Demokrat und über-zeugt davon, dass das demokratische System das einzige rich-tige System ist, in dem die Menschen sich auseinandersetzen.Auseinandersetzungen dürfen allerdings nicht so geführt wer-den, dass sich die widerstreitenden Parteien oder Meinungs-führer gegenseitig diskreditieren, beschimpfen oder bekämpfen.Es muss Wettbewerb sein, aber in würde- und respektvollem

Handeln. Das gehört auch dazu. Aber nie eine Gleichschaltungdes Bewusstseins und der Gedanken. Man sollte Harmonie an-streben und sich vernünftig und angemessen begegnen, un-terschiedliche Auffassungen anerkennen und um die besteLösung werben.

YVJ: Eine letzte Frage noch, was tun Sie persönlich für IhrGleichgewicht?

Block: Ich tue relativ wenig dafür...

YVJ: Schade…

Block:… ja das ist mir auch bewusst und ich merke das auch,denn ich bekomme meine Verspannungen nicht weg. Ich spieleFußball, fahre Fahrrad, laufe zuweilen, aber gerade in solchenZeiten, in denen ein Termin den anderen jagt, kriege ich meineVerspannungen nicht weg. Ich weiß, dass ich eigentlich zuIhnen kommen sollte. (lächelt)

YVJ: Herr Block, vielen Dank für das Gespräch.

Eindrücke aus dem Kurpark und der Innenstadt von Bad Meinberg

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Business Yoga

Kreatives Stressmanagementmit Business Yogavon Dr. Hans Kugler

800.000 Arbeitnehmer nehmen regelmäßig Psychophar-maka zur Leistungssteigerung oder Beruhigung, um denAnforderungen des Berufslebens besser gewachsen zu sein.Das hat die Deutsche Angestellten Krankenkasse unlängstin einer repräsentativen Umfrage unter 3.000 deutschenArbeitnehmern erhoben. Wirksame Möglichkeiten, seineLeistungsfähigkeit zu aktivieren und zu regenerieren sindzentrale Anliegen des Stress- und Selbstmanagements. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob es nicht andere Methoden und Mittel zur Stressreduktion gibt als die mitNebenwirkungen belastenden Psychopharmaka.

Was bei Stress passiertStress ist zunächst und neutral die Reaktion des Organismus aufäußere oder innere Beanspruchung. Entscheidend ist, ob es sichum eine positiv oder negativ wahrgenommene Beanspruchung,also um den sogenannten EU-Stress oder DIS-Stress handelt.Diese Unterscheidung findet im Gehirn statt, wo die Bean-spruchung zunächst im Großhirn rational bewertet wird unddann ans Zwischenhirn zur emotionalen Bewertung weiterge-leitet wird. Gegebenenfalls lösen dann Stammhirn und sympa-thisches Nervensystem – wesentliche Bestandteile des körper-lichen „Betriebssystems“ – durch die Ausschüttung vonAdrenalin „Alarmstufe 1“ aus. Dabei werden Zucker und Fett imBlut als Energielieferanten angereichert, Blutdruck und Puls-schlag erhöht, die Muskeln zur Kampfbereitschaft angespannt.

Impulsseminare eröffnen Menschen mit wenig Zeit Möglichkeiten Ruhe zu finden undihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Damit stellt Business Yoga eine gute Ergänzungdar zu herkömmlichen Yoga-Kursen. Dem ganzheitlichen Ansatz bei Yoga Vidya entsprechend, bieten Weiterbildungskurse im Business Yoga ein weiteres Werkzeugfür Yoga-Lehrende und –Lernende.

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Lässt sich auf diese Weise das Problem nicht lösen, legt das Zwi-schenhirn nach und löst durch Ausschüttung von KortisolAlarmstufe 2 aus: die geistige Anspannung verstärkt sich zuTunnelblick und Denkblockaden, das Immunsystem wird un-terdrückt. Hat das parasympathische Nervensystem nicht dieGelegenheit zur „Entwarnung“ wird der Alarmzustand zumDauerzustand. Die Symptome der Kampf- oder Fluchtbereit-schaft werden chronisch und zu typischen psychosomatischenStressbeschwerden.

Was bringt Business Yoga

Besonders im Ha-Tha-Yoga geht es, wie der Name schon sagt,um das Wechselspiel von „Ha“ - wörtlich „Sonne“ - als Symbolfür die Aktivierung von Energie durch das sympathische Ner-vensystem und „Tha“ - wörtlich „Mond“ - als Symbol für die Re-generierung von Energie durch das parasympathische Nerven-system. Dies passt „wie die Faust aufs Auge“ zum zentralenBedürfnis des Stressmanagements, seine Leistungsfähigkeitbedarfsgerecht aktivieren und regenerieren zu können. Die Ein-beziehung von Geist und Körper im Yoga - wörtlich „Verbin-dung“ - adressiert optimal die geistigen und körperlichenAspekte psychosomatischer Stressbeschwerden.

Yoga ist ein Gesamtsystem mit vielfältigen Übungen für Geistund Körper, aus denen sich je nach Bedarf wirksame Übungs-programme zusammenstellen lassen. Dies kann defensiv ge-schehen, um Stress bedingte Probleme zu lindern, präventiv, umihnen vorzubeugen, oder offensiv, um die persönlichen Poten-ziale zu entfalten - entsprechend dem Motto „Angriff ist die be-ste Verteidigung.”

Allgemeines Stress- und SelbstmanagementIn einem ganzheitlichen Stress- und Selbstmanagement kommtes darauf an, alle stressrelevanten Bereiche auf den „Radar-schirm“ der Work-life-balance zu bringen. Diese sind - ver-gleichbar mit einem Baum - Gesundheit und Leistungsfähigkeitvon Geist und Körper als Wurzeln, als Stamm die Persönlichkeitmit ihren Einstellungen und Kompetenzen, und als Krone Be-rufs- und Privatleben mit möglichst schönen Früchten. Yoganährt diesen „Work-life-tree“ von den Wurzeln her nach demMotto „water the roots and enjoy the fruits“. Ein wirksamerStressmanagementprozess streicht ergänzend zu Yoga wie einRadarstrahl regelmäßig über die verschiedenen Bereiche, umrechtzeitig Engpässe zu erkennen.

Bei einem offensiven Stress- und Selbstmanagement geht es inbesonderem Maße um die Entfaltung der persönlichen Poten-ziale, um immer weniger in die Stressdefensive und immermehr in Fluss („Flow“) zu kommen. Dies braucht wie ein Autoein Steuerungs- und Navigationssystem, Antrieb und Kühlung.Das Navigationssystem entspricht dem Gespür für sich selbst,

einer gute „inneren Führung“, die Yoga durch verbesserteSelbstwahrnehmung fördert. Ist dann die Route klar, erlaubt einkräftiger Motor die schwungvolle Bewegung in der gewünsch-ten Richtung. Im Yoga sorgt die Aktivierung von Energie („Ha“)für einen kräftigen Motor. Um dabei nicht auszubrennen („Bur-nout“), dient Entspannung der Kühlung und zur Regenerationvon Energie („Tha“).

UmsetzungsmöglichkeitenDie klassische Vermittlungsform für Yoga sind Kurse mit demVorteil einer längeren zeitlichen Begleitung der Teilnehmer.Der Nachteil ist, dass Führungskräfte und besonders Stressge-plagte dafür in der Regel nur schwer zu gewinnen sind. Für dieseeignen sich Impulsseminare oder Seminarreihen, in denen sichnicht nur tiefer gehende praktische Erfahrungen vermittelnlassen, sondern auch die Einbindung in einen ganzheitlichenSelbstmanagementprozess, wie es etwa nach dem Modelldes Work-life-tree möglich ist. Um dennoch eine anhaltende Wirkung zu erzielen, werden den Teil-nehmern Übungsmedien wie Fotoblätter undCDs an die Hand gegeben, um die persönlicheUmsetzung zwischen und nach den Seminaren zu unterstützen. Dies wird erleichtert durch die Konzentration auf dieoben genannten „Essentials“ des Selbstmanage-ments. Denn Business Yoga bietet viele Mög-lichkeiten für ein kreatives Stressmanagement.

Über den Autor: Dr. Hans Kuglerist Mitinitiator von „yogabiz“, ei-ner vierköpfigen Kooperation vonBusiness Yoga Lehrern im RaumMünchen. Sie unterrichten Yoga

bei Firmen unterschiedlicher Branchen wieetwa ADAC, Flughafen München und Siemens.In Zusammenarbeit mit Yoga Vidya bietetyogabiz Aus- und Weiterbildungen für Yoga-lehrer im Bereich Business Yoga an. Hans istseit ca. 20 Jahren als Unternehmensberaterund seit zehn Jahren als Yogalehrer tätig.Seit einem Aufbaustudium an einer indi-schen Yogauniversität 2003/04 ist seinSchwerpunktthema Business Yoga undStressmanagement.

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Business Yoga

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Ausbildung

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Neue Bausteinausbildung: Business YogalehrerIn (BYV)

Drei Pflichtbausteine können entwe-der als einzelne Wochenendseminare

im Yoga Vidya Zentrum München-Un-terhaching oder als Wochen-Blocksemi-nar in Bad Meinberg besucht werden. InErgänzung zu diesen Pflichtbausteinenmüssen mindestens drei Wahlbausteinebesucht werden. Beispiele dafür sind:„Anatomisch korrekte Anleitung hetero-gener Zielgruppen“, „Kurs- und Seminar-konzepte für Businessyoga- undStressmanagement“, „Yoga für erfolgrei-che (Geschäfts-)Beziehungen“ oder„Anti-Aging-Yoga am Arbeitsplatz“.

Im Herbst 2009 startet Yoga Vidya in Zusammenarbeit mit vier Münchener BYV-Lehrenden (www.yogabiz.de) eine neue Bausteinausbildung zum zertifizierten BusinessYogalehrer (BYV). Die neue Bausteinausbildung besteht aus einem Einstiegsseminar zur Orientierung, drei Pflichtseminaren und drei Wahlmodulen.

Den Abschluss der neuen Bausteinaus-bildung bildet ein Prüfungs-Wochenendein Bad Meinberg, das bei Bestehenzum/zur Business YogalehrerIn (BYV)führt. Neben einer praktischen Lehrprobepräsentiert der Yogalehrende dabei seineigenes Businessyoga-Konzept, das wäh-rend der ganzen Ausbildung entstandenund gewachsen ist und anschließend indie Praxis umgesetzt werden kann. DasErgebnis der Ausbildung ist somit auchvon konkretem praktischem Nutzen.

von Dr. Hans Kugler

Die Welt des Business und Brücken zum Yoga.

Dabei werden die wichtigsten Kon-zepte und Begriffe der Businessweltvermittelt und die Ansätze des Yogaals Werkzeug für Stressmanage-ment vorgestellt.

Die erfolgreiche Vermarktung des eigenen(Yoga-)Konzepts

im Umfeld des betrieblichen Gesund-heitsmanagements und unter Einbe-ziehung (wissenschaftl.) Erkennt-nisse zum Stressmanagement

1 2Die Anpassung der YogaVidya Grundreihe

an die spezifischen Erfordernisse imBusiness. Ansatzpunkte sind hier vorallem die besonderen Beschwerdender zumeist heterogenen Zielgruppen

3

Teilnahmevoraussetzungen und weitere Informationen:Die neue Ausbildung steht grundsätzlichallen Yogatraditionen offen. Einzige Teilnahmevoraussetzung ist eine Grund-ausbildung mit mindestens 400 Unter-richtseinheiten. Einstiegs-, Pflicht undWahlbausteine werden sowohl in Mün-chen-Unterhaching als auch in BadMeinberg angeboten. Detail-Infos er-scheinen in der neuen Yoga Vidya Wei-terbildungsbroschüre, ca. ab Septembererhältlich, sowie in Kürze im Internet.

Vorab-Infos auf Anfrage: [email protected]

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Zugegeben: Den Blick für das Wesentliche zu bewahren ist nicht immerleicht. Doch um Geld ethisch, ökologisch und gleichzeitig wirtschaftlichsinnvoll anzulegen braucht es Beides: die Sicht auf das Ganze und dasWissen ums Detail. Ähnlich wie der Ginkgo, der unterschiedlicheAspekte des Seins in sich vereint, steht auch unsere Arbeit schon seitdrei Jahrzehnten im Zeichen ganzheitlichen Lebens. Gestalten Sie jetztmit uns die Gesellschaft und genießen Sie gleichzeitig alle Leistungeneiner modernen Bank – vom Girokonto über die Geldanlage bis hin zurFinanzierung mit Sinn.

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Gesundheit

Yoga First Aid KitVon Silke Sananda Leveringhaus

Müde, abgespannt und ängstlich? Das muss nicht sein! Ein Erste-Hilfe-Set mit Übungen und Tipps für den Neustart.

Das Wort „Mudra“ bedeutetübersetzt aus dem Sanskrit„Siegel” oder „das, wasFreude bringt“. Im Yoga istunter anderem damit die Haltung der Hände gemeint.

Die Hände haben ebenso wie die Füßereflektorische Zonen, die bestimmtenKörperbereichen und Organen zugeord-net sind. Durch sanfte Druckmassagekönnen Beschwerden wie Kopf- oderRückenschmerzen gelindert und die Organfunktionen angeregt werden.

Das richtige Mudra um sich für Neues zu begeistern: Das Narayana-Mudra hilft beimStart neuer Projekte oder geplanter Verän-derungen. Es weckt deine Begeisterung.

Mudras

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Gesundheit

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Mantras sind Silben, Worteoder ganze Sätze, die wie-derholt gedacht, geflüstert,gesprochen oder gesungenwerden. Hauptsächlich ausdem Sanskrit kommend, wirken diese Worte der Kraftund Segnung durch ihrenKlang und die Schwingung.

Sie sind Werkzeuge, die uns vielerleiHilfe geben können. Sie können uns er-frischen, in schwierigen oder unange-nehmen Situationen weiterhelfen unduns stärken.

Ganesha zählt in Indien zu den beliebte-sten Sympbolen. Er beseitigt alle Hinder-nisse, räumt den Weg frei. Ganeshasymbolisiert letztlich die Kraft, die in unsselbst steckt, mit allen Schwierigkeitenfertig zu werden. Das Ganesha–Mantraist bei der Lösung innerer Konflikte oderFragestellungen hilfreich – Lösungen, diesich dann auf äußere Umstände übertra-gen. Das zeigt sich oft in einem plötzli-chen, nahezu geheimnisvollen

Verschwinden von Hindernissen. Dukannst dir zu Beginn eines neuen Projek-tes oder einer neuen Aufgabe dieser in-neren Kraft bewusst werden, indem dudas Mantra wiederholst:

„Om Gam Ganapataye Namah“(Om Gam Ga-Na-Pa-Ta-Jei Nam-A-Ha)

Mantra „Om Gam Ganapataye Namah“

Manchmal fällt es schwer,sich immer wieder aufs Neuezu begeistern. Affirmationenkönnen helfen, sich neu zumotivieren. Sie kommen aus dem positiven Denken.Das ist eine Methode, die darauf zielt,durch positive Beeinflussung der Gedan-ken zu einer positiven Grundeinstellungzu kommen und damit eine bessere Lebensqualität zu erreichen.

Affirmation

Hier eine wunderbare Übung mit Affirmation für neueKraft und Energie, eben zum Aufladen:

Du kannst die Übung direkt an deinemArbeitsplatz machen. Sei allerdings vor-sichtig, wenn potentielle Zuschauer imZimmer sind. Die können das eventuelletwas eigenartig finden...

1 Stehe auf. Arme neben dem Körper.Stelle dich ganz gerade hin, Blick leichtnach oben gerichtet.

2 Beginne, auf der Stelle zu gehen:Wechselseitig rechtes und linkes Beinenergisch heben und senken. Dabeigleichzeitig die Arme kräftig in der Be-wegung mitgehen lassen.

3 Wiederhole dabei im Rhythmus desGehens: „Ich bin voller Kraft und Energie.Ich bin voller Kraft und Energie. Ich binvoller Kraft und Energie..." Wiederholedas 3x, 9x oder 27 Mal. Laute Wieder-holung und richtiges Stampfen mit den Füßen ist am wirkungsvollsten. Aus Rücksichtsnahme auf andere kannstDu es aber auch geistig machen und dieFußbewegungen sanft.

4 Bleibe etwa 3-9 Atemzüge lang ruhigstehen und genieße die innere Kraft.

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Gesundheit

Meditation tut besondersden Menschen gut, die ihre Zukunft neu kreierenmöchten. Sie wirkt am besten, wenn du sie täglichübst. Schon 5-10 Minutenkönnen dir zu Entspannung,innerer Ruhe und geistigerKraft helfen.

Meditiere möglichst immer zur gleichenUhrzeit. Die besten Zeiten sind früh amMorgen oder spät am Abend.

Sitze gerade und aufrecht (u. U. auch aufeinem Stuhl ohne dich anzulehnen),schließe die Augen und atme ein paarMal tief in den Bauch ein und aus. Bittedeinen Geist, für die Zeit der Meditationruhig zu sein. Dann lasse den Atem flie-ßen, wie er will. Wiederhole ein Mantra(beispielsweise „Om“ oder auch ein Wortwie „Liebe“, „Freude“, „Sonne“) und syn-chronisiere dieses Wort mit deinemAtem: Om beim Einatmen, Om beim Aus-atmen…

Lass alles geschehen. Wenn Gedankenkommen, lass sie ziehen und werde zumBeobachter, wie der Betrachter einesFilms ohne dich damit zu identifizieren.Lass das Mantra zum Anker deines Gei-stes werden, beschäftige ihn mit demMantra.

Meditation

Die yogische bzw. vegetari-sche Ernährungsweise hilft dir, den Geist ruhig zu halten. Sie macht den Verstand aktiv und steigertdas Unterscheidungsver-mögen. Sie schenkt eine größere Vitalität als eine Ernährung mit tierischenNahrungsmitteln.

Und so leben hierzulande nicht ohneGrund mittlerweile rund sechs MillionenVegetarier – Tendenz steigend.

Brokkoli etwa ist eine wahre Wunder-pflanze. Das darin enthaltene Sulfora-phan (Senföl) fördert die Entstehung vonEnzymen, die vor Entzündungen derAtemwege schützen. Zudem regt es dieProduktion eines Enzyms an, das dieHerzgefäße schützt und Schäden redu-ziert – also das richtige Gemüse fürStressgeplagte.

Aber auch für die, die gerne inder Sonne liegen ist Brokkolidie richtige Wahl: Er enthälteine Substanz, die die Hautvor schädlicher UV-Strah-lung schützt. Wer viel

Brokkoli isst, senkt auch dasRisiko, an Blasenkrebs zu er-

kranken.

Ernährung

Brokkolicreme-Suppe (ca. 9 Teller)

6 Tassen Brokkoli, zerteilt

¼ Tasse Butter

½ Teelöffel Bohnenkraut

¼ Teelöffel geriebene

Muskatnuß

½ Teelöffel Oregano

6 Eßl. Vollweizenmehl

4 Tassen Milch

Ein leckeres Rezept aus dem „Yoga Koch-buch“ (Yoga Vidya Verlag):

ZUBEREITUNG: Brokkolistücke zerhackenund kurz dünsten. Währenddessen dieButter auf schwacher Hitze in der Pfannezergehen lassen und das Mehl dazuge-ben; gut umrühren. Nach und nach unterständigem Rühren die Milch zugießen.

Bevor weitere Milch zugegeben wird, je-weils eindicken lassen. Sorgfältig undohne Unterbrechung weiterrühren, damitsich keine Klumpen bilden und die Massenicht ansetzt. Kräuter beigeben, wennalle Milch aufgebraucht ist. Brokkoli imMixer fein pürieren. Wenn die Suppe heißist, das Brokkolipürree dazugeben undgut einrühren.

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Kapalabhati, die „Schnellat-mung” ist eine Atemübung,die mit einer deutlichen Be-tonung auf der Ausatmunggeübt wird: Diese ist kraft-voll und aktiv, während dieEinatmung passiv und re-flexhaft bleibt. Sie stärkt das Zwerchfell und reinigtdie Lungen.

Der Sauerstoffgehalt im Blut wird starkerhöht, verschiedene Stoffwechselvor-gänge verbessert. Beim Atemanhaltensteigt der Kohlensäuregehalt im Blut,was wiederum andere Stoffwechselvor-gänge anregt. Kapalabhati aktiviert undhilft zu einem klaren Kopf. Es ist sehrgut, um geistige und emotionelle Span-nungen zu beseitigen.

So übst du: Sitze mit geradem Rücken.Konzentriere dich auf den Bauch, den So-larplexus. Atme sehr schnell aus (max.1/4-1/2 Sekunde) in dem du durch dieBauchmuskulatur die Bauchdecke zu-rückziehst. Atme dann doppelt so lang-sam entspannt ein (meist reicht es aus,den Atem von selbst einströmen zu las-sen). Wiederhole etwa 20-60 Mal ...

Atemübungen

Hier noch eine Übung, um Alltagsär-ger/Frustration/innere Anspannung auf-zulösen. Für Gelassenheit und innereStärke. Eine einfache und dabei erstaun-lich wirksame Übung.

Setze Dich ruhig hin. Schließe die Augen.Atme sehr langsam ein. Zähle dabei dieSekunden (zum Beispiel „eins, zwei,drei..." oder „OM eins, OM zwei, OM drei,..."), die Du zum Einatmen brauchst.

Dann atme doppelt so lange aus undzähle dabei die Sekunden, die Du zumAusatmen brauchst (z.B. „eins, zwei, drei,vier, fünf, sechs..." oder „OM eins, OMzwei, OM drei, OM vier, OM fünf, OMsechs, ...").

Wiederhole das etwa 8-12 Atemzügelang. Du wirst merken, dass der Ärger ver-schwunden ist und Du viel Kraft hast.

Du kannst diese Übung auch im Stehenund Liegen machen. Es funktioniert auchmit offenen Augen und hält dich davonab, vor Wut durch die Decke zu gehen.Wichtig ist, dass Du den Atem soweit ver-langsamst, wie es gerade noch entspanntmöglich ist.

MassageFalls dir alles über den Kopf wächst,gönne dir eine Stirnmassage – auchvorbeugend gegen Kopfschmerzen:

Zwei einfache Übungen zur Entspannungder Stirn und des Geistes.

(a) gib die Kuppe des rechten Daumens(nicht den Fingernagel) in den Punkt zwi-schen den Augenbrauen. Drehe mit sanf-ten Druck den Daumen 3-5 Mal im undgegen den Uhrzeigersinn. Senke die Handund spüre den Punkt zwischen den Augenbrauen. Schaue dabei mit ge-schlossenen Augen in die Ferne. 1-3 Malwiederholen.

(b)Streife mit Zeigefinger und Mittelfingerbeider Hände vom Punkt zwischen den Au-genbrauen nach außen. Gehe dabei ober-halb der Augenbrauen entlang über dieSchläfen, dann vor den Ohren entlang biszu den Jochbeinen (Wangenknochen). DerDruck der Finger gegen den Kopf sollte imPunkt zwischen den Augenbrauen mittel-stark sein, beim Nach-Außen-Gehen sanf-ter werden, über den Schläfen sehr sanftund vor den Ohren wie Streicheln sein.Wiederhole es 2-3 Mal.

Gesundheit

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Wer wird denn gleich in die Luft gehen?

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Gesundheit

Yoga für den neuen Aufbruch!Übungen, die ideal sind, wenn du zur Ruhe kommen willst.Altes loslassen und Kraft für den Neuanfang tanken...

Wenn die Welt Kopfsteht, wechsele die Perspektive.

Messe den Abstand derEllbogen mit den Händenab, falte die Hände, gibden Kopf auf denBoden, streck die Beineaus, wandere mit denFüßen zum Körper hin,beuge die Knie, hebedie Füße, mache denRücken gerade, streckedie Beine aus. Haltedie Asana ruhig undatme tief.

Wirkung: Der Kopfstand hilft dir, zumehr Konzentrationsvermögen, krea-tiven Denken und geistiger Klarheit.Die Übung entwickelt Mut, Willens-kraft und Gleichgewichtssinn.

Einfach mal Pausemachen und entspannen

Lege dich mit geschlossenenAugen auf den Rücken. DieBeine mindestens hüftbreitauseinander, die Zehen fallenlocker nach außen.

Wirkungen: Entspannung der Musku-latur, Harmonisierung der Energien imKörper, Beruhigung des Geistes.

Ein starkes Herz,ein guter Kreislaufsind wichtig fürden Neustart.

Daher übe den Sonnengruß(Surya Namaskar).

Wirkung: Aktivierung aller Muskelnim Körper, wärmt die Körpermuskula-tur auf, Flexibilisierung, Lösung vonEnergieblockaden, Fixierung der Kon-zentration und des Körpergefühls in den Chakren, Aktivierung der Cha-kren, Konzentration des Geistes.

Hingeben und sich trotzdem nichtverbiegen lassen

Übe die Vorwärtsbeuge.

Wirkung: Die Vorwärtsbeuge entwik-kelt Geduld und die Fähigkeit loszu-lassen.

Den Zockern ein Schnippchenschlagen. Werde selbst zurHeuschrecke.

Gib die Arme unter den Kör-per. Mache Fäuste oder faltedie Hände. Einatmen undbeide Beine gestreckt heben.Tief atmen und dann dieBeine langsam wieder sen-ken. 1-3 Mal.

Wirkung: Die Heuschrecke stärktDurchsetzungsvermögen und Durch-haltekraft.

Aufrecht und flexibel– neue Tugenden

Übe den Drehsitz. Setz dichlinks neben die Fersen. Gib denrechten Fuß links neben dasKnie. Gib den linken Armrechts neben das rechte Knie.Rechten Arm nach rechts,Hand auf den Boden. Drehedich nach rechts. Spüre dieDehnung im Rücken und imBauch. Etwas halten, dannSeitenwechsel.

Wirkung: Der Drehsitz entwickeltSelbstbewusstsein, Konzentration und-Gleichgewicht.

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Interview

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Shivakami über die Entwicklung von YogaVidya, das Projekt Shanti und das Konzeptder Yoga-Psychotherapie, einer Verbindungvon Yoga und Psychologie.

Yoga Vidya Journal: Du bist ja schon lange bei Yoga Vidya.Lass uns doch mal zurückschauen. Wie hat sich das allesentwickelt?

Shivakami: Sukadev hat 1992 in Frankfurt das erste Zentrumeröffnet. Er hatte jedoch von Anfang an eine größere Vision imKopf und so gingen wir das nächste Projekt an, den ersten YogaVidya Ashram im Westerwald. Auch dort waren nach drei Jah-ren die Kapazitätsgrenzen erreicht. Damals habe ich noch ge-dacht: Verrückt, jetzt sitzen wir hier mit fünf Mitarbeitern undspinnen eine Vision von einem großen Ashram mit hundertenMitarbeitern, einer Klinik und Yoga-Therapie. Für mich war dasalles sehr weit weg, ich wäre schon dankbar gewesen, wennwir im Westerwald ein paar Mitarbeiter mehr gehabt hätten.Wir übernahmen damals ja alle Aufgaben gemeinsam. Wirhaben abwechselnd gekocht, uns um den Haushalt gekümmert.

Je größer alles wurde, desto mehr mussten wir Strukturenschaffen, Dinge abgeben, die Arbeit aufteilen.

YVJ: Wenn man sich dann vor Augen hält, was in 17 Jah-ren entstanden ist …

Shivakami: Es ist faszinierend zu sehen, wie sich alles gefügthat, natürlich auch durch den Weitblick und die Offenheit Su-kadevs, seine Flexibilität immer alle neuen Impulse aufzuneh-men und seinen Geist dafür zu öffnen und ohne Vorurteileimmer wieder mitzugehen. Er hat nie gesagt: „So hätte ich dasgerne und so muss das sein.“ Er sagte, dass wir erst einmal ab-warten, sehen was kommt und was sich entwickelt. „So DeinWille geschehe“, ist sein Credo. Er folgt einer inneren Inspira-tion und Führung, hört immer nach innen und nimmt gleich-zeitig von außen die Impulse auf, die von vielen Menschenkommen.

YVJ: Und Yoga-Therapie war damals schon Teil der Vision?

Shivakami: Ja, Yoga-Therapie und Yoga-Psychotherapie warenTeil der Yoga Vidya Vision und wir haben ja auch schon damitbegonnen, hier im Hause entsprechende Angebote zu machen.

Vision vom großen AshramEin Gespräch mit Shivakami Bretz

Von Simone Häring und Frank Satya Knabe

„Verrückt, wir spinnen eine Visionvom großen Ashram“

Das Projekt „Shanti”

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Interview

YVJ: Da ergeben sich nun über das Projekt Shanti doch sicher weitere Möglichkeiten …

Shivakami: Mit dem Projekt Shanti bietet sich die Gelegenheitnoch mehr Menschen mit in die Gemeinschaft zu nehmen. Wirkönnen uns noch mehr öffnen für andere Gruppen, die nichtim engeren Sinne Yoga praktizieren aber doch ihren spirituel-len Weg leben wollen. Wir können ihnen mit einem offenerenKonzept den Raum dafür bieten. Und es kann noch vieles mehrentstehen. Generationsübergreifendes Zusammenleben istetwa eines der Schlagworte. Das haben wir im Prinzip schonhier im Haus. Vielleicht werden wir auch einen Yoga Vidya Kindergarten oder eine Kinderkrippe haben, eine eigene Schule.Vieles ist denkbar.

YVJ: Du hast gesagt, Yoga-Therapie und Yoga-Psychothe-rapie seien Teil des Konzepts. Was verbirgt sich dahinter?

Shivakami: Viele Menschen kommen zum Yoga und sehen darineine Art von Zuflucht. Sie haben Probleme, körperliche aber auchpsychische Schwierigkeiten, manche wissen nicht mehr weiter.Das hat mich manches Mal an meine Grenzen gebracht. Zurrechten Zeit fiel mir dann ein Büchlein von Swami Sivananda indie Hände und da stand: Wenn du alleine nicht mehr weiter-kommst, dann gehe zu einem Yogi oder zu einem Psychothera-peuten, zu einem Fachmann. Damit entstand in mir der Wunsch,mich besser auszubilden. Ich absolvierte Ausbildungen zum psy-chologischen Berater und Heilpraktiker Psychotherapie und eswurde immer klarer, dass sich die verschiedenen Systeme west-licher Medizin und östlicher Traditionen verbinden lassen.

YVJ: Kannst du hierfür ein Beispiel geben?

Shivakami: Nimm etwa die Raja-Yoga-Sutras. Dort steht, mansolle die Probleme an ihren Ursprung zurückführen. Aus dem

westlichen Erfahrungsschatz heraus finden sich dafür wun-derbare Dinge, Übungen und Möglichkeiten, die sich sehr schönintegrieren lassen. Es ist ein gegenseitiges Befruchten. Die Psy-chologie hat sich viel aus den östlichen Traditionen geholt. Soarbeitet gerade die humanistische Psychologie viel mit Körperund dem Atem, mit Visualisierungsübungen.

Vieles kommt ursprünglich aus dem Yoga und anderen öst-lichen Traditionen. Die Arbeit mit Suggestionen ist dem men-talen Training im Raja Yoga sehr ähnlich, gleiches gilt für dieVerhaltenstherapie und anderen Techniken in denen es um in-nere Erfahrungen geht. Der Yoga Weg lässt sich genauso mitTechniken aus der angewandten Psychologie befruchten. In derGestalttherapie beispielsweise - darin bilde ich mich im Mo-ment fort - gibt es auch den Ansatz im Hier und Jetzt zu lebenanstatt zu viel in der Vergangenheit zu grübeln oder über dieZukunft nachzudenken.

YVJ: Und wie sieht das in der Praxis, in den Seminaren aus?

Shivakami: Zu den Seminaren gehört auch die Lehre vomYoga. Ich spreche mit den Teilnehmern etwa über Karma undReinkarnation, von individuellen Seelenmustern und versucheihnen zu vermitteln, sich das eigene Temperament anzu-schauen und vor allem sich zu spüren und sich im hier und jetztzu erleben. Um in das Spüren und Erleben zu kommen, gibt esden Themen entsprechende Atemübungen, Kriyas aus Yoga undAyurveda, die Asanas, spezielle Meditationstechniken und auchÜbungen aus der angewandten Psychologie.

Achtsamkeit, damit meine ich Bewusstheit, sowie Selbstak-zeptanz sind zwei Schlüsselbegriffe. Ich muss zunächst einmalakzeptieren, dass ich ein Problem habe und dass es sich nichtlösen lässt, wenn ich da nicht hingucken kann. Dabei gilt eserst einmal nichts zu wollen, einfach nur zu akzeptieren wasist. Allein das ist für viele schon sehr befreiend und dann istdie Frage der Ursächlichkeit nicht mehr so wichtig vor allem vordem Hintergrund, dass sich Ursachen manches Mal überhauptnicht in diesem Leben finden lassen. Hier kommen dann Medi-tation und Asanas ins Spiel. Wenn durch regelmäßiges Prakti-zieren das Unterbewusstsein weiter und offener ist, dann führtdieses uns automatisch, gibt uns Antworten und bringt unszum Ursprung zurück. Manchmal gibt es uns den Schlüssel, umetwas aufzuschließen, das Problem zu lösen.

YVJ: Wie lässt sich Yoga von psychologischer Yogatherapieoder psychotherapeutischem Yoga abgrenzen?

Shivakami: Das Geniale am Yoga ist, dass es immer auf allenEbenen wirksam ist, körperlich, geistig, emotional, energetisch,tief seelisch. Das ist so – ob wir es bewusst wahrnehmen odernicht. Psychotherapeutisch wird Yoga dann, wenn die Yoga-lehrer in Absprache mit ihrem Schüler/Klienten diesen dabeiunterstützen, gezielter zu reflektieren und wenn mit einzelnenPersonen oder auch in einer Gruppe prozessorientiert gearbei-tet beziehungsweise geübt wird.

YVJ: Shivakami, vielen Dank für das Gespräch.

„Das Geniale am Yoga ist, dass es immer auf allen Ebenen wirksam ist... “

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Mithelfer für HausShanti gesucht wir haben mit dem Kauf des Nachbar-gebäudes „Parkklinik“ eine Verdoppe-lung der Flächen des Yoga VidyaAshrams erreicht. Wir können mit dem„Projekt Shanti" einen Ort des Lichtes,des Herzens, der Erholung und der Erkenntnis schaffen. Was genau muss getan werden?Pionierarbeit: Entrümpelung, Streichen,Gründach bereinigen und von Büschenbefreien, Rasen mähen und einen Kräu-tergarten anlegen. Außerdem suchenwir Bürohilfen, Handwerker/innen allerArt, Helfer/innen für Dacharbeiten undHauswirtschaft. Wir freuen uns aufdich und deine Unterstützung!

Ansprechpartner: Jürgen Wade,Tel. 05234/[email protected] Bad Meinberg Katyayani Ulbricht: [email protected], Tel.: 05234/87-21 05, Fax: -1875

Westerwald Ursula Müller: [email protected], Tel.: 02685/80 02-48, Fax: -20

Nordsee Keshava Schütz: [email protected], Tel.: 0442/69 04 16-0, Fax: -26

Yoga Vidya Centren Maheshwara Mario Illgen: [email protected], Tel.: 069/4440-47, Fax: -71

Ansprechpartner Bad Meinberg:Jürgen Wade

Tel. 05234/87-2226 [email protected]

Ansprechpartnerin im Westerwald: Ursula MüllerTel. 02685/[email protected]

www.shanti.yoga-vidya.de

Als Mitarbeiter und Mithelfer kannst du: jeden Tag an einer Yoga-Stunde teilnehmen Yoga in Theorie und Praxis gründlich kennenlernen

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Lecker

Persischer GoldreisEin Rezept aus der Yoga Vidya Küche

❋ Den Reis mehrmals waschen und in einen grossen Topf mit 1 ½ l Wasser zum Kochen bringen.

❋ Den Schaum abschöpfen und bei schwacher Hitze ohneDeckel ca. 35 Min. kochen lassen.

❋ Nach 15 Min. die Hälfte des gemahlenen Safrans und die Mandeln in den Reis geben. Den Agavendicksaft zugebenunter ständigem Rühren dazugeben. Anschließend den restlichen Safran darüberstreuen, Butter dazugeben und wenn nötig 1/8 Liter Wasser dazugeben, so dass eine cremige und dickflüssige Masse entsteht und warten bis er abgekühlt ist.

❋ Das Rosenwasser unterrühren, den Deckel des Topfes schliessen und ca 1 Stunde bei kleiner Hitze kochen.

❋ Die letzten 20 Min. den Deckel abnehmen.

❋ Den Goldreis in kleine Schälchen umfüllen, warten bis er abgekühlt ist und mit Zimt und Pistazien garnieren.

Man nehme:

250 g Basmati Reis¼ l Agaven Dicksaft je

nach Geschmack50g Mandelstifte½ TL Safran gemalen50g Butter1/8 Liter Rosenwasser1 TL ZimtEinige Pistazien (ungesalzen)

Scholeh Sard

„Zu persischen Feiertagen hat meine Omaden leckersten Scholeh Sard gemacht undich durfte ihn dann Nachbarn und Freundeverschenken. Das ist so Brauch. Als Kindhat mir das immer viel Freude bereitet. Hier haben sich meine Mitbewohner überdie leckere Süßspeise gefreut. Scholeh Sard riecht wunderbar aromatisch. Sein Geheimnis liegt in den Zugaben von Safran und Rosenwasser. Mhmm...”

Golnaz ist geborene Iranerin und lebt seit 1988 in Deutsch-land. Seit Januar 2009 arbeitet sie in unserer Boutique im Seminarhaus Bad Meinberg.

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Music && DDance Festival

31. Juli - 2. August 2009Eventakademie Baden-Baden

InternationalesRainbow-Spirit-Festival

21. - 24. Mai 2010Kongresshaus Baden-Baden

Trance-Dance EveningTanz & MeditationMantra-Night

16 Musiker & Bands:Govinda ExpressSathyaSarmad EnsembleChris Amrhein feat.MosaroAhura

Peter MakenaSteven Walters

Prem Joshua & BandStar Sounds Orchestra

A-WA-KEDevakant

Ulf JohannsenSundaram

Peter BerlinerLightrocker

The Singing Buddhasu. a.

u.a. mitJai Uttal

Deva Premal & MitenPrem Joshua

Satyaa & PariPeter MakenaSathari SinghBrandon Bays

Nikolay OorzhakMichael Roads

Michael BarnettVeeresh

4 Tage gemeinsam singen, tanzen, meditieren und das Leben feiern!

KonzerteDiscoMeditationenSeminare VorträgeAusstellungRetreatsu. v. m.

Info und Hotline: One Spirit GmbH,Lichtentalerstr.25, D-76530 Baden-Baden

Tel: 49-7221-38500, [email protected]

1.

16.

Bitte senden Sie mir das kostenlose Programm-Magazin zu:Name: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Adresse: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Email: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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