Zehn mal BDA-Preis Bremen – Über die Nachhaltigkeit eines ... · Für Charles Jencks war diese...

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1 Zehn mal BDA-Preis Bremen – Über die Nachhaltigkeit eines Qualitätssiegels (Vortrag von Eberhard Syring zur Finissage der Ausstellung BDA-Preis 2010 am 3.2.2011 in der Unteren Rathaushalle, Bremen) Sehr geehrte Damen und Herren. Wolfgang Hübschen hat mich gefragt, ob ich aus Anlass des zehnten Bremer BDA-Preises ein paar Gedanken vortragen könne über die baukulturelle Bedeutung dieses Preises. Diesen Wunsch erfülle ich gern – nicht zuletzt weil die Erscheinungsformen und Wandlungen in der jüngeren lokalen Baugeschichte ohnehin einen Schwerpunkt meines wissenschaftlichen Interesses als Architekturhistoriker darstellen. Bereits vor vier Jahren durfte ich anlässlich des neunten Bremer BDA-Preises ein Resümee über die Geschichte des Preises vortragen. Auch damals war Wolfgang Hübschen schon Landesvorsitzender. Einige Beobachtungen von damals ließen sich glatt reaktivieren. Der geschichtliche Fortschritt innerhalb von vier Jahren reichte zum Glück nicht aus, um mein Urteil gänzlich zu revidieren. Man könnte also bestimmte Beobachtungen über zurückliegende bauhistorische Resultate auch gut wiederholen, um deren konstante Relevanz zu unterstreichen. Ich will das hier auch im zweiten Teil meiner Ausführungen so handhaben. Zunächst werde ich aber einen anderen Gesichtspunkt in den Mittelpunkt stellen. Dass der BDA-Preis eines der wichtigsten baukulturellen Ereignisse im Zweistädtestaat ist, darüber besteht überhaupt kein Zweifel. Auch nicht darüber, dass seine Einführung 1974 zu einem Zeitpunkt, der wesentlich vom so genannten „Bauwirtschaftsfunktionalismus“, von Großwohnanlagen, Flächensanierungen und einer Industrialisierung des Bauens bestimmt war, ein wichtiger Impuls war, um Architektur als kulturellen Faktor wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. In einem Betrag zu dem Buch „Geschichte der Freien Hansestadt Bremen 1945 bis 2005“ haben Detlef Kniemeyer und ich diese baugeschichtliche Situation wie folgt beschrieben: „Ein Kritikpunkt an den Großprojekten der frühen 1970er Jahre – seien es Wohnanlagen, Handelszentren, Hochschulbauten oder Schulzentren – war ihre architektonische Anonymität. Das schöpferische Subjekt des Architekten schien hinter den stark von systemischen Anforderungen bestimmten Projekten kaum mehr erkennbar zu sein. Und wenn das, wie bei den Bauten der Bremer Universität, doch der Fall sein sollte, so erschien die Nennung des Autors eher wie eine Fußnote. Die Opferung ästhetischen Eigensinns unter den strikten Vorgaben von Bauämtern, Instituten

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Zehn mal BDA-Preis Bremen – Über die Nachhaltigkeit eines Qualitätssiegels (Vortrag von Eberhard Syring zur Finissage der Ausstellung BDA-Preis 2010 am 3.2.2011 in der

Unteren Rathaushalle, Bremen)

Sehr geehrte Damen und Herren.

Wolfgang Hübschen hat mich gefragt, ob ich aus Anlass des zehnten Bremer

BDA-Preises ein paar Gedanken vortragen könne über die baukulturelle

Bedeutung dieses Preises. Diesen Wunsch erfülle ich gern – nicht zuletzt weil

die Erscheinungsformen und Wandlungen in der jüngeren lokalen

Baugeschichte ohnehin einen Schwerpunkt meines wissenschaftlichen

Interesses als Architekturhistoriker darstellen. Bereits vor vier Jahren durfte ich

anlässlich des neunten Bremer BDA-Preises ein Resümee über die Geschichte

des Preises vortragen. Auch damals war Wolfgang Hübschen schon

Landesvorsitzender.

Einige Beobachtungen von damals ließen sich glatt reaktivieren. Der

geschichtliche Fortschritt innerhalb von vier Jahren reichte zum Glück nicht aus,

um mein Urteil gänzlich zu revidieren. Man könnte also bestimmte

Beobachtungen über zurückliegende bauhistorische Resultate auch gut

wiederholen, um deren konstante Relevanz zu unterstreichen. Ich will das hier

auch im zweiten Teil meiner Ausführungen so handhaben. Zunächst werde ich

aber einen anderen Gesichtspunkt in den Mittelpunkt stellen.

Dass der BDA-Preis eines der wichtigsten baukulturellen Ereignisse im

Zweistädtestaat ist, darüber besteht überhaupt kein Zweifel. Auch nicht

darüber, dass seine Einführung 1974 zu einem Zeitpunkt, der wesentlich vom

so genannten „Bauwirtschaftsfunktionalismus“, von Großwohnanlagen,

Flächensanierungen und einer Industrialisierung des Bauens bestimmt war, ein

wichtiger Impuls war, um Architektur als kulturellen Faktor wieder ins

öffentliche Bewusstsein zu rücken.

In einem Betrag zu dem Buch „Geschichte der Freien Hansestadt Bremen 1945

bis 2005“ haben Detlef Kniemeyer und ich diese baugeschichtliche Situation

wie folgt beschrieben: „Ein Kritikpunkt an den Großprojekten der frühen

1970er Jahre – seien es Wohnanlagen, Handelszentren, Hochschulbauten oder

Schulzentren – war ihre architektonische Anonymität. Das schöpferische

Subjekt des Architekten schien hinter den stark von systemischen

Anforderungen bestimmten Projekten kaum mehr erkennbar zu sein. Und

wenn das, wie bei den Bauten der Bremer Universität, doch der Fall sein sollte,

so erschien die Nennung des Autors eher wie eine Fußnote. Die Opferung

ästhetischen Eigensinns unter den strikten Vorgaben von Bauämtern, Instituten

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und Wohnungsbaugesellschaften war offensichtlich. Die

Entarchitekturalisierung des Bauens geschah nicht selten unter einem

Wissenschaftlichkeitsanspruch, wie ihn beispielsweise das Städtebauinstitut

Nürnberg (SIN) oder das Berliner Schulbauinstitut der Länder repräsentierten,

die vorübergehend einen großen Einfluss auf das Bremer Baugeschehen

hatten. Zur Ausweitung ihres Tätigkeitsfeldes in Erwartung einer sinkenden

Wohnungsproduktion hatte sich eine große Wohnungsbaugesellschaft wie die

Neue Heimat zudem eine Städtebau-Filiale geleistet, um bei kommunalen

Bauaufgaben ein weiteres Standbein zu haben.

Gegen diese Entwicklungen legte vor allem die wohl prominenteste

Standesorganisation der Architekten, der Bund Deutscher Architekten (BDA),

mit seiner Bremer Sektion häufig Protest ein. Die Forderung nach mehr

Architektur- und städtebaulichen Wettbewerben seitens dieser Institution war

obligatorisch. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Baukultur stellte der

1974 ins Leben gerufene Bremer BDA-Preis dar, der seitdem, im vierjährigen

Turnus ausgeschrieben, eine Art architektonisches Qualitätssiegel produziert

und einen wichtigen Beitrag für das öffentliche Bewusstsein in

Architekturfragen liefert.“

Die generelle Bedeutung des Preises ist somit sicherlich zutreffend

beschrieben. Der Kern meiner heutigen Überlegungen soll aber in einer

anderen Frage liegen, nämlich: Wie nachhaltig ist eigentlich ein solches

„architektonisches Qualitätssiegel“ BDA-Preis? Ausgangspunkt meiner

Gedanken ist eine Passage aus Wolfgang Hübschens Vorwort im Katalog zum

aktuellen BDA-Preis:

„In der Rückschau halten einige wenige damals prämierte Projekte den

heutigen Kriterien nicht mehr stand, in seltenen Fällen sind sie Neubauten oder

Überformungen zum Opfer gefallen (Stadthalle, Kunsthalle…), aber immer

waren die preisgekrönten Arbeiten herausragende Beispiele ihrer Zeit, und die

besonders gelungenen sind es noch heute.“

Dieser Satz deutet an, dass sich immer wieder bestimmte Architekturmoden in

den Jury-Urteilen manifestiert haben. Prämierungen, die man wenige Jahre

später offenbar nicht mehr ganz nachvollziehen mochte. Es geht also um eine

Katagorie des „Nur-Modische“, d.h. um das Präsentieren von zu einem

bestimmten historischen Zeitpunkt als „frisch“ und „neu“ geltenden

Formmerkmalen ohne tiefer gehende räumliche und funktionale Qualität. Ich

weiß nicht genau, ob es Höflichkeit ist oder der knappe Raum eines Vorworts,

dass uns Wolfgang Hübschen nicht sagt, an welche Beispiele er dabei denkt.

Egal wie – ich glaube, dass es gar nicht einfach ist, das „Nur-Modische“ von den

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„normalen“ Zeitgeisteinflüssen zu unterscheiden, denen die jüngere

Baugeschichte stetig ausgesetzt war.

Architektonische Formkonzepte der jüngeren Vergangenheit am Beispiel Bremer Bauten

Dass Architekten nämlich eine konsistente Architektursprache, einen

dauerhaften Individualstil herausbilden, stellt bekanntlich eher die Ausnahme

dar. Der Wechsel von dominierenden Formkonzepten ist dagegen eine

Tatsache, die in der jüngeren Baugeschichte gewissermaßen rein

phänomenologisch mit dem ästhetischen Erscheinungsbild von Gebäuden

belegt wird. Bei Führungen zur jüngeren bremischen Baugeschichte erkläre ich

den Wandel vorherrschender Formkonzepte immer an dem hier zu sehenden

groben Schema: der Traditionalismus und der Modernismus des so genannten

Fünfzigerjahre-Stils – dominierende Formkonzepte des Wiederaufbaus –

werden durch spätmoderner Erscheinungsformen und insbesondere durch den

so genannten Brutalismus abgelöst, diese wiederum in dem 1980er Jahren

durch postmodernistische Tendenzen, und seit mittlerweile über zehn Jahren

wird die vorherrschende bauliche Erscheinungsform nach dem Kunsthistoriker

Heinrich Klotz in der Regel mit „Zweiter Moderne“ umschrieben. Als

Grobschema funktioniert das, natürlich muss man in der Nahsicht etwas feiner

differenzieren.

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Wie schon gesagt, machen solche zeitgebundenen Wechsel formaler Vorlieben

nicht vor Werkverläufen von Architekten Halt. Man muss sich nur

vergegenwärtigen, wie unterschiedlich die baulichen Produkte eines

Architekten wie beispielsweise Gerhard Müller-Menckens im Laufe seiner

Werkentwicklung ausfielen. Obwohl sich dieser Architekt explizit auf die

Kontinuität des Bauens berufen hat, könnte man in Bezug auf das formale

Erscheinungsbild mit dem romantischen Dichter Shelley bemerken: „nichts als

nur der Wechsel hat Bestand“.

Bauten von Gerhard Müller-Menckens aus den Jahren 1951, 1955,1969 und 1994

Ein weiteres Beispiel: Auch in Gert Schulzes Werk lassen sich die Kennzeichen

von Spätmoderne, Postmodernismus und Zweiter Moderne gut herauslesen.

Bauten von Gert Schulze aus den Jahren 1978, 1986 und 2003

Und selbst bei einem Architekten wie Ungers – betrachtet man bloß seine

Werkphase ab Mitte der siebziger Jahre, die man gut unter dem Etikett des

Neorationalismus zusammenfassen kann – lässt sich deutlich ein Wandel

erkennen. So spiegelt die formale Entwicklung etwa zwischen dem Alfred-

Wegener-Institut und dem Contrescarpe-Center Zeitgeisteinflüsse der

Postmoderne und der Zweiten Moderne wider.

Bauten von Oswalt Mathias Ungers 1984 und 2005

So gesehen könnte man sagen: Die prämierten Arbeiten der bisherigen zehn

BDA-Preise sind ein relativ sicherer Indikator für einen jeweils vorherrschenden

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architektonischen Zeitgeist. Insofern müsste man Wolfgang Hübschens

Feststellung, einige prämierte Bauten von damals hielten „heutigen Kriterien

nicht mehr stand“ darauf hin befragen, was mit „heutigen Kriterien“ denn

gemeint ist. Handelt es sich dabei um veränderte funktionale Ansprüche, um

veränderte bautechnische Standards oder um veränderte ästhetische

Vorlieben. Mit dem ersten Argument ließe sich natürlich auch der Stadthallen-

und der Kunsthallenumbau gut begründen – Abriss- und Umbaumaßnahmen,

die ja von Hübschen bedauert wurden. Mit bautechnischen und vor allem

energetischen Standards ließen sich heute viele der prämierten Gebäude von

damals abqualifizieren. Wie schwierig eine Balance zwischen der Erhaltung des

originalen Erscheinungsbildes und energetisch-technischen Anforderungen von

heute ist, mag die Restaurierung des ehemaligen amerikanischen

Generalkonsulats belegen.

Was nun die veränderten ästhetischen Vorlieben anbelangt, so betreten wir ein

besonders heikles Feld. Der architektonische Zeitgeist besitzt nämlich immer

auch ein verhängnisvolles ikonoklastisches Moment, also einen Drang,

ungeliebte ästhetische Gegenbilder auszulöschen. Ich will das an dem

Gründungsmythos der postmodernen Architektur veranschaulichen, wie ihn

uns Charles Jencks in seinem Buch „Die Sprache der postmodernen

Architektur“ bildhaft vor Augen geführt hat. Die gesprengten Wohnzeilen von

dem Architekten Minoru Yamasaki, der später das World-Trade-Center

entwarf, war in den fünfziger Jahren mit renommierten Preisen ausgezeichnet

worden. Für Charles Jencks war diese Siedlung allerdings ein Beleg dafür, dass

sie weder funktionalen noch ästhetischen Kriterien standhielt.

„Die moderne Architektur starb in St. Louis/Missouri

am 15. Juli 1972 um 15.32 Uhr, als die berüchtigte

Siedlung Pruitt-Igoe oder vielmehr einige ihrer

Hochhäuser den endgültigen Gnadenstoß durch

Dynamit erhielten.“ Charles Jencks in der Einleitung seines Buchs „Die Sprache der postmodernen

Architektur

Da die von Jencks propagierte Postmoderne inzwischen aber selbst wieder

historisch geworden ist, sollte man annehmen, dass man heute – auch im

Zeichen der so genannten Zweiten Moderne – wieder sensibler mit dem Erbe

moderner Bauten umgeht. Das scheint aber nur bedingt der Fall zu sein. Der

hier gezeigte Artikel aus der taz mag belegen, dass insbesondere im Umgang

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mit dem Erbe der Spätmoderne und des Brutalismus große Probleme zu

bestehen scheinen.

Ausriss aus der taz-Nord vom 29.1.2011

Ich will das an zwei Beispielen von Bauten zeigen, die beim zweiten Bremer

BDA-Preis 1978 jeweils ausgezeichnet wurden, und die offensichtlich

gegenwärtig beide kurz vor dem Abriss stehen. Das erste ist das ehemalige

Verwaltungsgebäude der Klöckner-Stahlwerke, entworfen von dem bekannten

Düsseldorfer Architekturbüro Hentrich, Petschnigg und Partner. Das steht seit

2007 leer. In einem Weser-Kurier-Artikel vom Oktober letzten Jahres, in dem

dieser Bau beschrieben wird, heißt es:

Klöckner Verwaltungsgebäude 1977 und 2011

„Auf dem ehemaligen Parkplatz sprießt das Unkraut zwischen den

Pflastersteinen hervor, ein dichter grüner Wall umsäumt das Haus. Am

Eingangsbereich türmt sich Glasbruch,

seitlich davor steht eine rostige Skulp-

tur aus Stahl wie ein Mahnmal an

vergangene Zeiten. … Mit verführe-

rischem Glanz spiegelt sich das

Sonnenlicht in der Glasfassade des

Gebäudes. Ein fast idyllischer Ort mit

kleinen Wiesen voller Gräser, Büsche

und Bäume und einem Miniatursee

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dahinter. Aber auch ein Ort, der durchsetzt ist vom Charme der Verlassenheit

und des Verfalls wie in einer postapokalyptischen Filmkulisse. Aber aus

derartiger Romantik wird wohl nichts. Ein Sprecher der Stahlwerke spekuliert,

dass das Gebäude wohl abgerissen wird. Eine Sanierung sei zu teuer. Eigentlich

wäre es schade drum.“

Altenzentrum St. Michael 1977 und 2011

Bei dem anderen Beispiel handelt es sich um das Altenheim St. Michael in der

Kornstraße von Veit Heckrott. Hier wird der unmittelbar bevorstehende Abriss

besonders deutlich an den Bergen rausgeschmissenen Mobiliars, die vor dem

Bau ausgebreitet liegen. Die mit Kurt Ackermann, Heinz Mohl und Manfred

Sack besetzte Jury hob 1978 besonders die „sehr menschliche Gliederung des

Gebäudes, im Inneren wie auch im Äußeren“ hervor, die Architektur sei

„lebendig, gleichzeitig ruhig“ und lebe „von einer zurückhaltenden Plastizität“.

St. Michael Innenaufnahmen 1977 und 2011

Ich habe einige namhafte Akteure des Baugeschehens zu diesen beiden Fällen

befragt. Die Urteile waren, wie so häufig, recht unterschiedlich. Der eine fand

das eine, der andere das andere Gebäude als eher erhaltungswürdig. Wobei

das jeweils „weniger erhaltungswürdige“ ähnlich wie von Wolfgang Hübschen

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damit begründet wurde, es halte heutigen Kriterien nicht mehr stand. Von

anderer Seite war zu vernehmen, dass das Altenheim vor allem schwer

wiegende bautechnische Mängel aufweise und schon deshalb nicht mehr zu

retten sei.

Ich vermag das im Detail nicht zu beurteilen. Bemerkenswert ist allerdings, dass

sich solche geplanten oder ausgeführten Abrisse oder Umbauten scheinbar in

einer gewissen baukulturellen Grauzone vollziehen – dass sie in der Regel

offensichtlich vom BDA nicht bemerkt und/oder nicht thematisiert werden.

Sollte diese Beobachtung zutreffen, dann steckt darin eine bedenkliche

Tendenz, die dem architektonischen Qualitätssiegel BDA-Preis Schaden zufügen

könnte. Es könnte der Verdacht aufsteigen, neue Nutzungsinteressen stünden

allzu leicht über architektonischer Qualität.

Deshalb wäre es wichtig, dass sich der BDA mit seinen Gremien etwas präziser

darauf festlegte oder den Diskurs darüber eröffnete, welche der einst

prämierten Bauten denn welchen der angedeuteten heutigen Kriterien nicht

mehr standhalten und ob damit auch schon jeder Abriss oder jeder die bauliche

Substanz stark verändernde Umbau zu rechtfertigen sei. Sich hier allein auf die

Denkmalpflege zu verlassen, erscheint mir unangemessen. Gerade weil

architektonische Qualität, auf die sich BDA-Architekten ja stets gern berufen,

nicht nach letztlich objektiven Kriterien festzulegen ist, wäre der ständige

Diskurs über solche Qualitätsfragen so enorm wichtig. Und an welchen

Objekten ließe sich dieser Diskurs besser führen als BDA-Preisträgerbauwerken.