Post on 14-Jun-2020
Desinfektionsmittel im
Rettungsdienst
8. Symposium
Infektionsgefahren im Rettungsdienst
Dr. med. Marco Krull
Krankenhaushygiene
Universitätsmedizin Essen
Folie 2 Titel 2 Präsentationstitel * | Autor
Aussage:
„Im Rettungsdienst wissen wir ja nie, was der Patient hat, im Gegensatz
zum Personal im Krankenhaus. Daher benötigen wir stets die maximalen
Desinfektionsmaßnahmen.“
Folie 3 Titel 3 Präsentationstitel * | Autor
Aussage:
„Im Rettungsdienst wissen wir ja nie, was der Patient hat, im Gegensatz
zum Personal im Krankenhaus. Daher benötigen wir stets die maximalen
Desinfektionsmaßnahmen.“
Stimmt, aber…
Folie 4 Titel 4 Präsentationstitel * | Autor
Übersicht
1. Händedesinfektion – was brauche ich in Zeiten von Noro & Co?
2. Flächendesinfektion nach Infektionstransport – wie viel ist nötig?
3. Das selbstdesinfizierende Transportfahrzeug
Folie 5 Titel 5 Präsentationstitel * | Autor
Wirkweise von Händedesinfektionsmitteln • Händedesinfektionsmittel bestehen aus
hochkonzentriertem Alkohol
• Alkohol dringt in die Bakterien/Viren ein und
zerstört irreversibel die Eiweiße
Folie 6 Titel 6 Präsentationstitel * | Autor
Händewaschen statt Händedesinfektion?
Folie 7 Titel 7 Präsentationstitel * | Autor
Händedesinfektionsmittel – Wirksamkeit bei Viren?
Folie 8 Titel 8 Präsentationstitel * | Autor
Ergo:
Bei Händedesinfektionsmittel besteht nur in der Frage der
Viruswirksamkeit überhaupt ein relevanter Unterschied!
Folie 9 Titel 9 Präsentationstitel * | Autor
Händedesinfektionsmittel – Wirksamkeit bei Viren
Folie 10 Titel 10 Präsentationstitel * | Autor
Händedesinfektionsmittel – Wirksamkeit bei Viren
Unbehüllte Viren Behüllte Viren
Beispiele Hepatitis A/E
Noro-/Rota-/Adenoviren
Papilloma-/Polyomaviren
Parvovirus B19
Enteroviren
Rhinoviren
Astroviren
Hepatitis B/C, HIV
RSV, SARS
Mumps, Masern, Röteln
Influenza, Parainfluenza
FSME, Gelbfieber, Zika
Tollwut, Hanta
Desinfektionsmittelbeständi
gkeit
hoch niedrig
Erforderliche Auslobung
nach AK Viruzidie
viruzid begrenzt viruzid
Folie 11 Titel 11 Präsentationstitel * | Autor
Händedesinfektionsmittel – Wirksamkeit bei Viren
Unbehüllte Viren Behüllte Viren
Beispiele Hepatitis A/E
Noro-/Rota-/Adenoviren
Papilloma-/Polyomaviren
Parvovirus B19
Enteroviren
Rhinoviren
Astroviren
Hepatitis B/C, HIV
RSV, SARS
Mumps, Masern, Röteln
Influenza, Parainfluenza
FSME, Gelbfieber, Zika
Tollwut, Hanta
Desinfektionsmittelbeständi
gkeit
hoch niedrig
Erforderliche Auslobung
nach AK Viruzidie
viruzid begrenzt viruzid
2017: Einführung eines neuen Wirkungsbereichs
Folie 12 Titel 12 Präsentationstitel * | Autor
Händedesinfektionsmittel – Wirksamkeit bei Viren
Maßgeblich ist die Deklaration gemäß DVV/RKI!
Begrenzt viruzid: behüllte Viren
Begrenzt viruzid plus (wenn deklariert): behüllte Viren plus
Noro-, Adeno-, Rotaviren
Viruzid: unbehüllte Viren
Folie 13 Titel 13 Präsentationstitel * | Autor
Noro-Viren:
Norovirus-Ausbrüche!
Charakteristisch:
Heftiger, plötzlicher
Brechdurchfall
Hochgradig ansteckend (10
Viruspartikel ausreichend)
Folie 14 Titel 14 Präsentationstitel * | Autor
Adenovirus- Konjunktivitis
Folie 15 Titel 15 Präsentationstitel * | Autor
Welche Deklaration ist
entscheidend??
Folie 16 Titel 16 Präsentationstitel * | Autor
VAH-Liste Standardreferenz für die Desinfektion im Routinebetrieb (Gutachtenprüfung)
RKI-Liste Referenzliste für behördlich angeordnete Desinfektionen (eigene Laborprüfung)
DVV- Prüfung Prüfung gemäß dem Arbeitskreis Viruzidie am Robert-Koch-Institut
EN14476 Europäische Norm
Folie 17 Titel 17 Präsentationstitel * | Autor
Was nehme ich denn nun?: • Desinfektionsmittel mit begrenzter Viruzidie immer erforderlich
• Einsatz eines Desinfektionsmittel mit dem Wirkbereich begrenzt viruzid
plus ist vor allem in der Durchfallsaison empfehlenswert
• Volle Viruzidie nur in Spezialfällen erforderlich
• Relevant ist die Auslobung gemäß DVV
Folie 18 Titel 18 Präsentationstitel * | Autor
Flächendesinfektion nach Infektionstransport – wie viel
ist nötig?
Es kommt darauf an…
Folie 19 Titel 19 Präsentationstitel * | Autor
Worauf?
Vermuteten oder bekannten Erreger!
Folie 20 Titel 20 Präsentationstitel * | Autor
Desinfektionsmittel – Wirksamkeit bei Viren
Unbehüllte Viren Behüllte Viren
Beispiele Hepatitis A/E
Noro-/Rota-/Adenoviren
Papilloma-/Polyomaviren
Parvovirus B19
Enteroviren
Rhinoviren
Astroviren
Hepatitis B/C, HIV
RSV, SARS
Mumps, Masern, Röteln
Influenza, Parainfluenza
FSME, Gelbfieber, Zika
Tollwut, Hanta
Desinfektionsmittelbeständi
gkeit
hoch niedrig
Erforderliche Auslobung
nach AK Viruzidie
viruzid begrenzt viruzid
Bei behüllten Viren reicht auch bei aerogener Übertragung
eine Standardaufbereitung aus!
Folie 21 Titel 21 Präsentationstitel * | Autor
Worauf?
Vermuteten oder bekannten Erreger!
Auf den Infektionsweg!
Folie 22 Titel 22 Präsentationstitel * | Autor
Beispiel: Meningokokken-Menigits
Erreger: Neisseria meningitidis, Diplokokken
Reservoir: Mensch, Nasen-Rachen-Raum
Übertragungsrisiko nur
bei direktem Kontakt mit
oropharyngealen
Sekreten!
Meningokokken sehr
empfindlich für
Desinfektionsmaßnahm
en
Folie 23 Titel 23 Präsentationstitel * | Autor
Und wenn ich den Erreger nicht kenne?
Gibt es nicht eine Desinfektion für alle Fälle?
Folie 24 Titel 24 Präsentationstitel * | Autor
Klar: Nehmen wir das selbstdesinfizierende Fahrzeug!
Folie 25 Titel 25 Präsentationstitel * | Autor
Verneblungssysteme – mit H2O2
Wasserstoffperoxid ist ein sehr gut wirksames
Desinfektionsmittel!
Folie 26 Titel 26 Präsentationstitel * | Autor
Verneblungssysteme – mit H2O2
Nachteile der Raumdesinfektion mit Wasserstoffperoxid:
1. Es muss vorher eine Scheuer-Wischdesinfektion
erfolgen!
Folie 27 Titel 27 Präsentationstitel * | Autor
Verneblungssysteme – mit H2O2
„ist nicht gedacht, manuelle Reinigung
oder kombinierte Reinigung und
Desinfektion zu ersetzen, sondern ist
ein zusätzlicher Prozess um die
Kontamination in der behandelten
Umgebung weiter zu reduzieren!“
Folie 28 Titel 28 Präsentationstitel * | Autor
Verneblungssysteme – mit H2O2
Auszug aus der RKI-Liste, nach §18 IfSG:
Folie 29 Titel 29 Präsentationstitel * | Autor
Verneblungssysteme – mit H2O2
Nachteile der Raumdesinfektion mit Wasserstoffperoxid:
1. Es muss vorher eine Scheuer-Wischdesinfektion
erfolgen!
2. Das Verfahren muss aufwendig validiert werden! Und
zwar extra für jeden Raum, in dem es eingesetzt wird!
Folie 30 Titel 30 Präsentationstitel * | Autor
Verneblungssysteme – mit H2O2
Validierung nach RKI enthält u.a.:
Nachweis, dass auch schwer zugängliche Flächen benetzt werden
Nachweis mikrobiologischer Wirksamkeit mittels Bioindikatoren
Nachweis, dass in Nachbarräumen die Konzentration des Desinfektionsmittels unterhalb der
erlaubten Schwelle liegt
Nachweis, dass nach Belüftung die Konzentration des Desinfektionsmittels unterhalb der
erlaubten Schwelle liegt
Gewährleistung der gleichmäßigen Gas-Dampf-Verteilung im Raum
Genaue Festlegung der Aufstellorte und des Vorgehens in einer Verfahrensanweisung, nebst
Dokumentation aller prozessrelevanten Parameter
Abstimmung mit lokalen Überwachungs- und Genehmigungsbehörden
Folie 31 Titel 31 Präsentationstitel * | Autor
Verneblungssysteme – mit H2O2
Nachteile der Raumdesinfektion mit Wasserstoffperoxid:
1. Es muss vorher eine Scheuer-Wischdesinfektion
erfolgen!
2. Das Verfahren muss aufwendig validiert werden! Und
zwar extra für jeden Raum, in dem es eingesetzt wird!
Daher: für den Routineeinsatz vollkommen ungeeignet!