Gartenseite Mai 2012

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Gartenseite Mai 2012

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27.04.12 17:51:22 [Seite '28_ORA_012' - MZV | MZV | Generalanzeiger | Lokales Oranienburg | Oberhavel *] von Jürgen.Liebezeit (Color Bogen) (55% Zoom)

OBERHAVEL 28. April 2012Sonnabend

MENSCHEN UND IHRE GÄRTEN: FAMILIE NITZ AUS SUMMT

OBERHAVEL/OSTPRIGNITZ-RUPPIN (pw) n Bei „Men-schen und ihre Gärten“ er-möglichen uns leiden-schaftliche Gartenliebha-ber und PflanzenfreundeEinblicke nicht nur in ihrGartenreich, sondern auchin ihr Leben. Von April bisOktober werden Privatgär-ten und ihre Besitzer vor-gestellt.

Wenn Sie sich, liebe Le-serin und lieber Leser,ebenfalls an unserer Seriebeteiligen wollen, meldenSie sich bei uns oder ma-chen Sie Vorschläge, wennSie außergewöhnliche, be-zaubernde, naturnaheoder auch einfach liebevollgestaltete Anlagen in denAltkreisen Oranienburg,Gransee oder Neuruppinkennen.

Kontakt:

OranienburgerGeneralanzeigerLehnitzstraße 1316 515 OranienburgJürgen Liebezeit& (0 33 01) 59 63 51Petra Wolf& (03 30 56) 7 44 89

Freude amGärtnern

SUMMT (pw) n Mit derSumpfprimel kommtschon im zeitigen FrühjahrFarbe an den Gartenteichder Familie Nitz. Ihre Blü-ten in leuchtendem Pinkerscheinen von März bisApril und fallen sofort insAuge. Wie auch der Mai-apfel stammt diese Primelaus dem Himalaya. Ambesten steht sie in vollerSonne an Teichrändernoder Bächen.

Sumpfprimelzeigt Farbe

Fernweh: Die Sumpfprimelstammt aus dem Himalaya.

Vor sechs Jahren ist die Fa-milie von Berlin in das Müh-lenbecker Land gezogen.„Das war mehr oder wenigereine Stadtflucht“, erzählt Jür-gen Nitz. „Wir suchten einenGarten, so groß wie mög-lich.“ Was sie fanden, waren900 Quadratmeter Ackerlandohne Bäume und Sträucher.Ein wenig traurig waren sieschon über das „kleine“Grundstück, aber es war be-zahlbar. Das Ehepaar machtesich ans Werk, baute einHaus und legte den Gartenan. In ihm sollten nicht nursie sich wohlfühlen.

Schon im Vorgarten summtund brummt es. HunderteHummeln laben sich an den

Blüten des Gefleckten Lun-genkrauts, das sich überallauf den Staudenbeeten aus-gebreitet hat. Dazwischenviele Frühlingsblüher: Ler-chensporn, gelbes Busch-windröschen, Elfenblume,Waldlilie und Frühlings-Ge-denkemein.

An anderer Stelle schiebensich gerade die schildförmi-gen Laubblätter des giftigenHimalaya-Maiapfels aus derErde. Auch der Akanthuszeigt vorsichtig grüne Spit-zen. Die Pflanzenfülle ist be-eindruckend und lässt einenfachkundigen Gärtner erken-nen. Jürgen Nitz bildet Lehr-linge im Garten- und Land-schaftsbau aus.

Hinter dem Haus bestimmtein großer Teich mit einerausgedehnten Flachwasser-zone das Gartenbild. 37 Qua-dratmeter ist er groß und1,30 Meter tief. Die mit Feld-steinen begrenzten Uferrän-der wirken noch kahl. EinigeSchachbrettblumen blühen,der Fieberklee trägt Knospen,und die Sumpfprimel bringtmit leuchtendem Pink Farbean den Gartenteich. In eini-

gen Wochen werden auchdie Schwertlilien, die farbi-gen Königskerzen und derblaue Rittersporn ihre Blütenzeigen.

In den Abendstunden sitztdie Familie gern am Ufer undbeobachtet das Leben imWasser. Wenn die elektrischeAnlage fertig gestellt ist, wirdder Teich mit Strahlern be-leuchtet.

Zurzeit behelfen sich dieSummter mit einer Taschen-lampe. Im Licht tummelnsich Erdkröten, Libellenlar-ven, Teichmolche, Gelbrand-käfer und Rückenschwim-mer. Das sind Käfer, die un-terhalb der Wasseroberflächemit ihrer Bauchseite nachoben schwimmen. JürgenNitz zeigt ein Aquarium:„Hier drin habe ich Teich-molche selbst gezüchtet undsie dann in den Teich einge-setzt.“

Bald wird auf dem Teicheine kleine Insel schwim-men, die der Summter ge-baut hat. Darauf sollenfleischfressende Pflanzenwachsen und Jürgen Nitzhofft, dass sich dort eine Rin-

gelnatter ansiedelt und aufder Schwimminsel sonnt.

Vom Wasser ist der 45-Jäh-rige begeistert. Nicht nur alspassionierter Angler, sondernauch als Wassersportler. Sei-ne Frau und er erinnern sichgern an die Zeit, als sich dieAutofahrer mit einem Kanu

auf dem Dach noch grüßten.Ihr Kanu trägt den Namen„Eisvogel“, „weil wir fast beijeder Tour einen Eisvogel ge-sehen haben“, erzählt Ma-nuela Nitz.

Vor kurzem hatte sich einEisvogel in ihrem Garten ver-irrt. Jürgen Nitz meint, sie

seien durch die kalten Winterseltener geworden.

Eine Amsel sucht am Ufer-rand nach Nahrung. Unge-schickt hüpft sie hin und her.„Sie ist behindert“, hat Jür-gen Nitz beobachtet. „Wahr-scheinlich hat sie ein Ner-venleiden. Beim Landenüberschlägt sie sich fast.“

Fünf Vogelnistkästen, achtInsektenhotels und ein Hor-nissenkasten sorgen dafür,dass sich Insekten und Vögelim Garten gleichermaßenwohlfühlen. Auch für dieHummeln gibt es drei mitHolzspänen und Polsterwolleausgestattete Kästen.

Hinter dem Haus wirdauch für das leibliche Wohlder Gartenbesitzer gesorgt.Die Erdbeeren stehen präch-tig, und unter den Folienzel-ten können bald die erstenRadieschen und Salatköpfegeerntet werden. Bald wer-den auch Tomaten gepflanzt.Manuela Nitz zeigt ein Fotovon ihrem prächtigen Som-mergarten. „Das steht in derKüche. Wenn ich es an-schaue, kann ich den Som-mer kaum erwarten.“

Ein Paradies für RückenschwimmerVon Petra Wolf

SUMMT n Die Frühlingssonnemeint es gut. Ihre wärmendenStrahlen erreichen jeden Win-kel des Gartens und spiegelnsich auf der Wasseroberflächedes großen Teichs hinter demHaus. Die Saison bei „Men-schen und ihre Gärten“ be-ginnt bei Manuela und JürgenNitz in Summt.

Der Garten bietet vielen Tieren einen Lebensraum

Kuschelig: Den Hummelnistkasten hat Jürgen Nitz mit Holz-spänen und Wolle gepolstert. Fotos (6): Wolf

SUMMT (pw) n Der Anblickder rosa und blauen Blütendes gefleckten Lungenkrauts,das sich auf den Staudenbee-ten der Familie Nitz ausge-breitet hat, verzaubert.

Fleißig öffnet die Pflanzeim April eine Blüte nach deranderen und verwöhnt be-sonders die zahlreichenHummeln mit süßem Nektar.Mit seinen dekorativen Blät-

tern bedeckt es die Erde, sodass lästiges Jäten erspartbleibt.

Die Ähnlichkeit der Blättermit Lungenflügeln galt früherals Hinweis darauf, dass diePflanze zur Behandlung vonLungenkrankheiten geeignetsei.

Tatsächlich wirkt das Lun-genkraut hustenreiz- undentzündungshemmend. Die

frischen Blüten wechseln ih-re Farbe von rosa zu blau.Dieser Farbwechsel ist aufZellsaftreaktionen zurückzu-führen.

In den Knospen herrschtein saures Milieu, daher sinddie Blüten zu Beginn rosa.Nach der Bestäubung wech-selt das Milieu zu neutral bisleicht alkalisch. Die Blütenfärben sich blau.

Das Wechselspiel des LungenkrautsPflanze wirkt entzündungshemmend

OBERHAVEL (pw) n Das „Ko-chen mit Kräutern“ ist zu ei-nem wahren Modetrend ge-worden.

Das beste Beispiel ist derBärlauch. Wie aus demNichts hat das aromatischeKraut in der modernen Kü-che Einzug gehalten. Vordem Bärlauch kam das Zitro-nengras, das das Basilikumablöste.

Unzählige Kräuterkochbü-cher gibt es auf dem Markt.

Ein Mausklick bei einem be-kannten Internet-Versand-haus ergab 325 Treffer. Indiesem Frühjahr ist eine wei-teres Buch zum Thema er-schienen: „Das besondereKräuterkochbuch“ von JekkaMcVicar.

Die Autorin ist die bekann-teste Kräuterexpertin Groß-britanniens. Seit Jahrzehntenbetreibt sie in der Nähe vonBristol eine ökologischeKräutergärtnerei und ver-

treibt mehr als 650 Kräuter-Sorten im gesamten Land.

Ihr Kräuterwissen veröf-fentlichte Jekka McVicar inzahlreichen Büchern undGartenzeitschriften. Die Bri-tin bezeichnet sich als pas-sionierte Köchin und hat vorzwei Jahren ein Kräuterkoch-buch geschrieben, dass nunin deutscher Ausgabe er-schienen ist.

In ihm werden die 50 Lieb-lingskräuter der Autorin vor-

gestellt, zu denen weithin be-kannte Arten wie Petersilie,Bohnenkraut, Beifuß undSchnittlauch gehören, aberauch Pflanzen, die gemein-hin nicht als Küchenkräuterbekannt sind. So schmeckendie Blätter der Katzenminzedurchaus zu geschmortemHuhn und die Monarde (In-dianernessel) gibt einemCouscous erst den richtigenPfiff.

Wer die Myrte bisher nur

für eine Topfpflanze aus demMittelmeerraum gehaltenhat, kann bei McVicar nach-lesen, dass die milde Würzeder Myrte und die herbe Sü-ße eines gerösteten Kürbis ei-ne köstliche Wintersuppe er-geben.

Jedes Kraut wird ausführ-lich beschrieben. Den Tippszu Anzucht, Ernte und kuli-narischen Besonderheitenfolgen zahlreiche Rezepte fürHerzhaftes und Süßes.

Zu jedem Rezept gibt dieKöchin praktische Hinweiseoder erzählt kleine Anekdo-ten, die das Buch zu einerunterhaltsamen Lektüre wer-den lassen.

Jekka McVicar:„Das besondere

Kräuterbuch“Deutsche Verlagsanstalt

352 Seiten Pappband29,99 Euro

ISBN 978-3-421-03854-8

Neues Buch der englischen Kräuterexpertin Jekka McVicar / Unbekanntes aus Wald und Flur bringt Pfiff in die heimische Küche

Kochen mit Minze, Myrte und Monarde

Schönes Kraut: Hübsch anzusehen ist im Frühjahr das gefleckte Lungenkraut. Die rosa undblauen Blüten sind echte Hingucker im Garten.

Wasser marsch! Manuela Nitz freut sich über Salat und Ra-dieschen in ihrem Folienzelt, die sie bald ernten kann.

Vorfreude: Die mit Feldsteinen begrenzten Teichränder wirkennoch kahl. Doch bald werden die ersten Stauden erblühen.

Handwerker: Stolz zeigt Jürgen Nitz seine Schwimminsel. Erhofft, dass sich darauf bald eine Ringelnatter sonnt.