meinTDS Mai 2012

20
Mai 2012 | 04 Zeitschrift des Theologisch-Diakonischen Seminars Aarau Na und? Campus Globale Dimension der Armut Plattform Lebensbedingungen verbessern Atelier Kursprogramm 2012/13: Vorschau Armut nimmt zu!

description

Hauszeitschrift

Transcript of meinTDS Mai 2012

Page 1: meinTDS Mai 2012

Mai 2012 | 04

Zeitschrift des Theologisch-Diakonischen Seminars Aarau

Na und?C ampu sGlobale Dimension der Armut

Pl a t t fo rmLebensbedingungen verbessern

A te l i e rKursprogramm 2012/13: Vorschau

Armut nimmt zu!

Page 2: meinTDS Mai 2012

psw

erbu

ng.c

h

Radio Life ChanneL bRingt’s: Neue Perspektiven zu aktuellen Themen aus christlicher Sicht – am Puls vom Läbä!

Jetzt reinhören über Satellit, Kabel, DAB+ oder www.lifechannel.ch

Es gibt zu viele Worte helfen mir verstehen.

0 RZ ERF Inserate A4 Menschen.indd 8 13.03.12 16:47

Page 3: meinTDS Mai 2012

meinTDS 2012 | 04 3

Editorial | ImpressumFoyer

Impressum Herausgeber: Theologisch-Diakonisches Seminar TDS Aarau, Höhere Fachschule für Kirche, Diakonie und Mission | Konzept: Werbestadt AG, Winterthur | Redaktion: André Kesper | Grafik/Layout: Eva Kesper-Wegelin | Lektorat: Elisabeth Widmer-Hunziker | Druck: Mattenbach AG, Win-terthur | Auflage: 4.000 Exemplare, viermal jährlich | Sekretariat: TDS Aarau, Frey-Herosé-Strasse 9, CH-5000 Aarau | Telefon: +41 62 836 43 43 E-Mail: [email protected] | Internet: www.tdsaarau.ch | Rektorat: Pfr. Dr. theol. Paul Kleiner | Trägerverein: Präsident Heiner Studer Abonnement: CHF 20.–/EUR 15.– pro Jahr | Inserate/Mediadaten: [email protected] | Titelbild: Shutterstock | Postcheckkonto Schweiz: Aarau 50-1903-6, IBAN CH22 0900 0000 5000 1903 6 | Postcheckkonto Deutschland: Hannover 188 10-300, IBAN DE29 2501 0030 0018 8103 00 BIC PBNKDEFF

Guten Tag

Reich ohne schlechtes Gewissen

Arme Kinder mit grossen Augen und Hungerbäuchen: Die meisten von uns haben schon solche Bilder gese-hen. Sie wollen mein Mitgefühl an-rühren. Manchmal wecken sie auch ein schlechtes Gewissen: «Mir geht es so gut – müsste ich nicht spen-den?» Bzw.: «Könnte ich nicht noch mehr spenden?» Oder die Bilder lö-sen genau das Gegenteil aus: «Mich

erwischt ihr so nicht; auch nicht, wenn ihr lange auf die Tränendrüse drückt!»

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe ist Armut. Wie es Ihnen wohl beim Lesen und Durchblättern geht? Ich jedenfalls möchte reich sein ohne schlechtes Gewissen. Schliesslich ist es weder mein Verdienst noch meine Schuld, dass ich in der Schweiz geboren wurde, einem der reichsten Län-der der Welt. Ich benutze dankbar das fliessende, saubere Wasser aus dem Hahn und kaufe in der Apotheke Medi-kamente, wenn ich sie brauche – ganz normal bei uns, aber für viele Menschen weltweit ein unerschwinglicher Luxus.

Im TDS-Leitbild verpflichten wir uns auf lebensbejahen-de Werte. Einer davon ist grosszügiges Teilen von Besitz und Finanzen. Wir sind reich, in materieller und geistli-cher Sicht. Gewissen Reichtum haben wir vielleicht müh-sam erkrampft, viel Reichtum verdanken wir ganz sicher andern und Gott. Darum wollen wir auch «reich wer-den an guten Werken, freigebig sein und unseren Sinn auf das Gemeinwohl richten» (1. Timotheus 6,18). Oder in Abwandlung der Volksweisheit: «Geteilter Reichtum ist doppelter Reichtum.» – auch doppelte Freude, ohne schlechtes Gewissen.

Pfr. Dr. Paul Kleiner, Rektor

In h a lt

3 Foy e r Guten Tag

4 C ampu s Globale Dimension der Armut Diplomarbeiten 2012

10 L o un g e StopArmut 2015

12 Pl a t t fo rm Lebensbedingungen verbessern 24-Stunden-Kloster

1 4 A te l i e r Vorschau auf das Kursprogramm 2012/13

16 Pl en um Schwerpunkt Gemeindearbeit

1 7 Of f i c e Start ins Jahr 2012

18 G a l e r i e Glückwünsche Wir stellen vor

20 A g end a Juni–September 2012

Page 4: meinTDS Mai 2012

4 meinTDS 2012 | 04

Projekttage 2012

«Ich habe mich noch nie wirklich mit dem Thema Armut auseinandergesetzt. Vermut-lich hatte ich stets Angst davor. Die Projekttage waren für mich die optimale Sensibi- lisierung.» Die Worte des TDS-Studenten, der nach den Projekttagen nachdenklich und verändert nach Hause ging, deuten an, wie wertvoll und notwendig die Besinnung auf das Thema «Globale Dimension der Armut» war. Entsprechend zuversichtlich fällt denn auch das Fazit der Programmverantwortlichen aus.

Haltungs- und Verhaltensänderungen initiiert

Yolanda Sieber Emmenegger, Leiterin des Fachbereichs Sozialdiakonie am TDS Aarau und Organisatorin der Projekttage, ge-winnt aus den Gesprächen mit vielen Stu-dierenden den Eindruck, dass die Referate und Workshops mehr als eine der vielen kurzlebigen Betroffenheitswellen ausge-löst haben: «Ich bin überzeugt, dass kon-krete Handlungs- und Verhaltensände-rungen eingeleitet wurden.» Sie sieht sich auch persönlich herausgefordert: «Es wur-de mir eindringlich bewusst, wie reich wir sind, und dass die konkrete Verbreitung von Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit auch von meiner Einkaufsliste abhängt.»

Den Startimpuls zu den zwei Projektta-gen gab Rektor Paul Kleiner mit einer so-ziologischen und theologischen Auslege-ordnung: Er schlug einen Bogen von den «armen Reichen» in den materiell wohlha-

benden Ländern über die Armen in der rei-chen Schweiz und die «seligen Armen» in der Feldrede Jesu (Luk. 6) bis zur Milliarde von Armen, welche mit weniger als einem US-Dollar pro Tag auskommen muss, und verknüpfte seinen Streifzug mit der Fra-ge, was Armut mit dem TDS Aarau zu tun habe. Danach standen bis Dienstagabend ein künstlerischer Wettbewerb, zwei wei-tere Referate inkl. Podiumsgespräch sowie das Global Dinner (siehe Seite 5) auf dem Pflichtprogramm. Dieses wurde von den Studierenden individuell durch drei frei gewählte Workshops ergänzt. Abgeschlos-sen wurden die Projekttage durch eine persönlich geprägte Vertiefung, welche die Frage nach den konkreten nächsten Schritten stellte. ■

André Kesper

Wir sind enorm reich. Die Ungerechtigkeit ist riesig. Umkehr und Veränderung sind nötig.» Studentin

«

Globale Dimension der Armut

Yolanda Sieber Emmenegger, Organisatorin der Projekttage

Impressionen aus einem Workshop

Cam

pus

Page 5: meinTDS Mai 2012

meinTDS 2012 | 04 5

Wenn das Geld von den Armen zu den Reichen fliesst, welche Verantwortung kommt uns dann als Christen bzw. als Kirchgemeinde zu? Im Workshop von Pe-ter Henning wurden wir mit Gegebenhei-ten konfrontiert, die zur weltweiten Verar-mung von Menschen führen. Tatsache ist, dass es für alle Menschen genug Nahrung und Geld gäbe, würde man es fair (ver-)teilen. Hinter der ungerechten Vertei-lung stecken beispielsweise Handelsre-geln, die von internationalen Industrien bestimmt werden, ohne die Stimme der armen Länder zu berücksichtigen. Dazu kommen Korruption und Diskriminierung der Frauen. Welches ist nun unsere Ver-antwortung? Wichtig wurde mir, dass wir als Christen und Kirchgemeinden dieser

Verantwortung gemeinsam in die Augen schauen und uns dabei nicht entmutigen lassen. Konkrete Schritte im Kampf gegen die Armut sehe ich im selbstkritischen Reflektieren des eigenen Lebensstils und Konsumverhaltens sowie im Wahrnehmen und Aufdecken von destruktiven Struktu-ren und Systemen, lokal, regional und glo-bal. Unsere Kirchgemeinden müssen auf politischer Ebene aktiv werden, damit die Werte des Evangeliums Einzug halten und Finsteres ans Licht bringen können.

Berührende und aufrüttelnde Wettbe-werbsbeiträge«ICH sitze vorne neben dem Busfahrer, die Sonne scheint, und ich höre Lobpreismu-sik!» Der provokative Text eines Poetry-

Projekttage 2012

Reich, reicher, es reicht!

Slams, welcher als Wettbewerbsbeitrag vorgetragen wurde, klingt mir immer noch in den Ohren. ICH als wichtigster Passagier im Bus, der Busfahrer, welcher MICH sicher zu MEINEM Ziel chauffiert, gleichzeitig aber auch anderen Passagieren die Türe öffnet. Passagieren, die andere Sorgen ha-ben als ich – existenziellere. Gott öffnet allen die Tür, aber «ICH sitze vorn neben dem Busfahrer …». Durch jeden der neun Wettbewerbsbeiträge wurde mir auf eine einzigartige, Hühnerhaut produzierende Weise bewusst, welch vielschichtige und leidvolle Gesichter Armut haben kann. So wurde für mich dieser Teil zum bewe-gendsten Moment der Projekttage. ■

Christa Schuwey, Studierende Klasse III

TDS-Studierende betteln um MittagessenDer zweite Projekttag zum Thema «Ar-mut» am TDS Aarau wurde zur emotiona-len Gratwanderung: Analog den Verhält-nissen in der Weltbevölkerung wurden die knapp 100 Studierenden beim «Glo-bal Dinner» in vier Einkommensschichten eingeteilt: Superreiche, Reiche, Arme und Ärmste. Wer Glück hatte, erwischte min-destens eine Schale Reis und im besten Fall etwas Salat, wer zu den Ärmsten gehörte, musste sich mit einem Schluck Milchwas-

Campus

ser begnügen. Lediglich vier Personen symbolisierten den Anteil der Reichsten, die mit leckeren Speisen verwöhnt wur-den. Sie nahmen sich zunächst für einen ausgedehnten Apéro Zeit, während alle anderen hungrig warten mussten. Das Dinner bot Gelegenheit, sich ansatzweise in reale Begebenheiten einzufühlen. ■

André Kesper

Für einen solidari-schen Lebensstil braucht es keine spezielle Einzel-berufung aus dem Him-mel – die Einladung, fair zu leben und zu teilen, geht an uns alle.» Student

«Die Ärmsten (links/unten) betteln bei den Reichsten (oben).

Page 6: meinTDS Mai 2012

6 meinTDS 2012 | 04

Cam

pus

Projekttage 2012

Vom Jakobusbrief zum Einkaufszettel 2012

Exegetische Impulse aus dem JakobusbriefDr. theol. Stefan Wenger, der als Fachdo-zent am TDS Aarau Exegese des Neuen Testaments unterrichtet, stellte in seinem Workshop zum Jakobusbrief Gott einer-seits als «Anwalt der Waisen, Witwen, Armen und Ausgebeuteten» und andrer-seits als Richter vor. Er erarbeitete einige bedenkenswerte Thesen:

• Die Problematik des Umgangs mit Reich-tum und Armut ist alt und hat bereits im Urchristentum zu Kontroversen geführt. Was Jakobus zu sagen hatte, lässt sich in adaptierter Form auf die heutige Welt übertragen und verdient unbedingte Be-achtung.

• Nach Jakobus ist der Glaube nur heilsre-levant, wenn er sich in entsprechenden Werken der Barmherzigkeit ausweist.

• Gott zu ehren, bedeutet immer auch, dem von Gott geschaffenen Menschen zu dienen. Wer hofft, ein Erbe Gottes zu sein, kann nicht gleichzeitig seine mate-riell armen Mitmenschen verachten.

• Reiche werden im Jakobusbrief proble-matisiert. Nicht weil sie reich sind, son-dern weil sie ihren Reichtum unrecht-mässig erwerben, Recht verdrehen oder ihre Güter nicht für ihre (in Not lebenden) Mitmenschen einsetzen, sondern einen üppig-dekadenten Lebensstil pflegen.

• Der im Gericht geltende Massstab ist die Barmherzigkeit: das wertschätzende, tä-tige Erbarmen gegenüber Menschen, die in Sünde bzw. Not geraten sind. Es wird deutlich, dass Gott als Richter nicht nur Barmherzigkeit einfordert, sondern – wenn er gelebte Barmherzigkeit findet – grundsätzlich bereit ist, selbst barm-herzig zu urteilen.

Fazit: Christen tragen Marginalisierten, Armen und Unterdrückten gegenüber eine soziale Verantwortung, die es unbe-dingt ernst zu nehmen gilt. Christen sollen sich durch einen Glauben ausweisen, der sich in Werken der Barmherzigkeit mani-festiert. ■

André Kesper

Während der Workshop «Armut und Reichtum im Horizont des eschatologischen Gerichts – Exegetische Impulse aus dem Jakobusbrief» zur Auseinandersetzung mit themenbezogenen Bibeltexten einlud, motivierte «Fair Trade – Gutes tut gut und schmeckt besser» dazu, Produkte aus fairer Produktion und ethischem Handel kennenzulernen bzw. zu testen. Die beiden Workshops stehen exemplarisch für die Vielfalt der Blickwinkel auf das Thema «Armut».

Fair Trade – Gutes tut gut und schmeckt besser!?Wer sich Gedanken darüber macht, was man gegen die soziale Ungerechtigkeit unternehmen könnte, stösst irgendwann auf Fair Trade. Wir haben die Möglichkeit, Waren aus fairem Handel zu kaufen, um sicherzustellen, dass die Produzenten ei-nen angemessenen Lohn erhalten und un-ter guten Bedingungen arbeiten können.

Simone Wüthrich, lic. theol., leitete den Workshop «Fair Trade». Nach einer spie-lerischen Fragerunde zu Beginn liess sich festhalten: Keine Kursteilnehmer/-innen kaufen regelmässig Fair-Trade-Produkte ein. Trotzdem gaben nahezu alle an, sich im Alltag gegen Ungerechtigkeiten weh-ren zu wollen. Die Frage liegt nahe: Wes-halb wehrt man sich nicht, indem man Fair Trade stärker unterstützt?

Fair Trade scheint sich heute vor allem im Lebensmittelregal durchgesetzt zu ha-ben. Als Vorreiterin fairer Produkte gilt die Max-Havelaar-Banane. Sie schützt Planta-genarbeiter vor Pestiziden, ungerechten Löhnen und Kinderarbeit. In Schweizer Supermärkten finden sich zudem Säfte, Schokolade oder Honig aus fairem Handel. Mittlerweile profitieren weltweit gut 1,5 Mio. Landwirte von fairem Handel.

PS: In der anschliessenden Degustations-runde «fair vs. normal vs. Low-Budget» konnten die «fairen» Bananen, Orangen-säfte und Schokoladen gut mithalten. Von bestimmten Fair-Trade-Kaffeekapseln war allerdings selbst Referentin Simone Wüth-rich nicht begeistert: «Viel zu bitter!» ... ■

Nicolas Kesper

Auch ich alleine kann etwas bewirken, indem ich einfach einmal anfange.» Studentin

«

Page 7: meinTDS Mai 2012

meinTDS 2012 | 04 7

Zwischen Abfallbergen und Abwasserkanälen

Christine und Christian Schneider lernten sich als Mitarbeiter von «Servants Swit-zerland» in den Slums von Manila kennen und lieben. Sie lebten während 9 Jahren mit ihren Kindern in den Philippinen und gründeten das Hilfswerk «Onesimo», das Strassenkinder in Manila begleitet.

Hilfe zur SelbsthilfeDie Jugendarbeit bietet jährlich Hunder-ten von armen, drogenabhängigen oder kleinkriminellen Kindern nachhaltige Hil-fe. Heute berichten zahlreiche junge Er-wachsene, die ohne Eltern aufgewachsen sind oder von ihnen geschlagen wurden, krank oder drogensüchtig waren oder

schlicht nichts zu essen hatten, dass sie durch «Onesimo» neuen Mut schöpfen konnten. Aus vielen sind lebensfrohe Men-schen geworden, die zwar in den Philippi-nen noch immer ärmer leben, als wir uns das in der Schweiz vorstellen können, aber für sich und ihre Familien sorgen und heu-te ein glücklicheres Leben führen können.

Von Einheimischen geführt, aus Europa unterstützt«Onesimo» kann seit über 15 Jahren ei-nen entscheidenden Beitrag dazu leis-ten, Strassenkindern zu helfen und ihre Eigeninitiative zu fördern. Die leitenden Mitarbeiter sind selber aus den Philippi-

Campus

Projekttage 2012

nen, können aber auf organisatorische Unterstützung aus der Schweiz und aus Deutschland zählen. «Onesimo» ist in den Philippinen als gemeinnütziger Verein ein-getragen. Geführt wird er von renommier-ten Fachleuten aus Manila sowie einer Vertretung der «Servants Manila», welche die Verhältnisse in den Slums meistens aus eigener Erfahrung kennen. Heute hilft das Ehepaar Schneider dem Leitungsteam bei der Koordination von Basel aus und ge-währleistet die Kommunikation zwischen Geldgebern und Kontaktpersonen in Ma-nila. ■

Nicolas Kesper

Leben in den Slums von Manila

Als Schweizer Familie mit kleinen Kindern in den Slums von Manila leben? Das könnten sich wohl nur wenige vorstellen. Warum Armut und Krankheiten in Kauf nehmen, wenn man auch den hervorragenden schweizerischen Lebensstandard wählen kann?

Möglichkeiten für eine Patenschaft:http://www.onesimo.ch/de/kontakt/kontaktformular

Christine und Christian SchneiderHimmel und StrassenstaubUnser Leben als Familie in den Slums von ManilaBrunnen-Verlag, Giessen 320 Seiten, gebunden, mit 16 Fotoseiten ISBN 978-3-7655-1798-3, CHF 28.90

Bild

er: F

riede

l Am

man

n, B

asel

Page 8: meinTDS Mai 2012

8

Studierende als Künstlerinnen und Künstler

Anlässlich der Projekttage wurde ein offener Wettbewerb ausgeschrieben. Interessierte wur-den eingeladen, sich in künstlerischer Form mit dem Thema «Armut» auseinanderzusetzen. Die Beiträge stammten aus den unterschiedlichsten Genres wie Songwriting, bildende Kunst oder Slam-Poetry und fanden innerhalb einer Ausstellung viel Beachtung. Die Jury musste eine Auswahl treffen und entschied sich bei der Kür der Gewinnerin für einen herausfordern-den Slam-Poetry-Beitrag:

Projekttage 2012

Bewe g end e B i ld e r b ewe g en me in e Be g e g n un g, s o w i e i c h

i h n en b e g e g n e . Am End e d e s Ta g e s i n d e r Ta g e s sc h a u

sc h a u i c h d i e B i l d e r d e s Ta g e s, d i e z u r S c h a u st e h en .

Von d i c k en B ä u c h en und dü nn en A rmen, von h ä s s l i c h em

Keu c h en und sc h a u r i g em L ä rmen .

Ke h r t um von e u rem R e i c h tum, ste h t a u f von e u rem

Erbtum. Ste h t e i n g e g en d i e sen I r r tum und k e h r t um in

e i n H e ld entum. Kämp ft g e g en d en Üb e rmut m it A u sd a u-

e r und L a n gmut und b e g e g n et d en B i ld e rn d e r A rmut

m it Wut.

Me ss i s Ze h n i n S i e r r a L e on e, umz in g e lt von k aput-

ten i Ph on e s, b l e nd et me in e A u g en, von roten Fr a u en

und b l a u en Tra u b en, we i s se Ta u b en, o h n e z u g l a u b en,

d a s s s i c h etwa s ä nd e r t. R ote S onn e, sc hwa rz e s L a nd ,

d i e Erd e ve r fä rb t s i c h rot, wä h rend d a s sc hwa rz e G o ld

ve r sc hwand . B l a u e s Wa sse r m it S a l z d u rc h tr ä n kt, b l a u e s

Wa sse r m it S c h l amm ve rmen gt, b l a u e s Wa sse r fü r d i e

A rmen b e sc h r ä n kt.

Ke h r t um von e u rem R e i c h tum, ste h t a u f von e u rem

Erbtum. Ste h t e i n g e g en d i e sen I r r tum und k e h r t um in

e i n H e ld entum. Kämp ft g e g en d en Üb e rmut m it A u sd a u-

e r und L a n gmut und b e g e g n et d en B i ld e rn d e r A rmut

m it Wut.

Erd b e b en und S eu c h en n e hmen L e b en und S e e l e n, unte r

Keu c h en m it Z itte r und J ammer k ommen G ew it te r und

B ann e r, Wi rb e l s tü rme und A rme en, um z u z e r st ö ren

und z u n e hmen . Wa s k a um vo r h a nd en wa r, i s t n i c h t

me h r. A l s s i e n o c h i n d e r Hütte g e b a r, i s t n i c h t me h r,

d a s wen i g e Essen zwa r, i s t n i c h t me h r, wo frü h e r L e b en

wa r, i s t n i c h t me h r. D i e A rmen wu rd en ä rme r o d e r s i n d

n i c h t me h r.

Ke h r t um von e u rem R e i c h tum, ste h t a u f von e u rem

Erbtum. Ste h t e i n g e g en d i e sen I r r tum und k e h r t um in

e i n H e ld entum. Kämp ft g e g en d en Üb e rmut m it A u sd a u-

e r und L a n gmut und b e g e g n et d en B i ld e rn d e r A rmut

m it Wut.

Zw i sc h en McDon a ld ' s und Z a r a l i e g e n Männ e r und

Fr a u en vo r d em Max Ma r a o h n e N a h run g und wen i g

Kl e i d un g . D i e A rmut unte r d em R e i c h tum g e h t l e i-

se unte r o h n e Trompeten stu rm. Tä g l i c h e Kämp fe m it

A l lt ä g l i c h k e it en . Ex i st enzm in imum g ewä h r l e i s t et k e i n

E i g entum. Ohn e R a st und o h n e R u h, t i c kt d i e Ze it

immerz u . Immer, immer, immer, immer sc h re i e n Kind e r,

wen i g e k ommen, v i e l e g e h en, d i e me i st en s i n d b en ommen,

n u r wen i g e ve r st e h en .

Ke h r t um von e u rem R e i c h tum, ste h t a u f von e u rem

Erbtum. Ste h t e i n g e g en d i e sen I r r tum und k e h r t um in

e i n H e ld entum. Kämp ft g e g en d en Üb e rmut m it A u sd a u-

e r und L a n gmut und b e g e g n et d en B i ld e rn d e r A rmut

m it Wut.

Bewe g end e B i ld e r b ewe g en me in e Be g e g n un g en, s o w i e i c h

i h n en b e g e g n e . Und k a um s i nd s i e vo rb e i , t re f f ' i c h m i c h

m it Fre und en i n e i n em St a rb u c k s z u e i n em Ch a i . Da vo r

n o c h C h a n e l a u f me in e L ippen und a u f me in en B a l ly s

w ippen . I c h ve r g e s se, wa s i c h g e se h en h a b e, und i n fo r -

m i e re m i c h ü b e r d i e l etzte Vo g u e-A u s g a b e .

R e b e c c a L i nd e g g e r, Stu d i e rend e Kl a s se I V

A rmut

Slam-Poetry ist eine moderne literarische Strömung, die am ehesten der Lyrik zuzuordnen ist. Sie verknüpft Schreib- und Vortragskunst und integriert wahlweise prosaische, lyrische und dramatische Formen. Cha-rakteristisch sind die rhythmischen, verdichteten und klangbetonten Texte. Slam-Poetry-Wettbewerbe und -Performances erfreuen sich steigender Beliebtheit.

Page 9: meinTDS Mai 2012

meinTDS 2012 | 04 9

Campus

Diplomarbeiten 2012

Die Studierenden der vierten Klasse haben ihre Diplomarbeiten verfasst und dabei ein vielschichtiges Themenspek-trum bearbeitet. Die Arbeiten stehen ab August in der TDS-Bibliothek zur Verfügung. Weitere Informationen dazu geben das TDS-Sekretariat sowie die Website www.tdsaarau.ch.

Auseinandersetzung, Untersuchung, Deutung

Vielseitige Diplomarbeiten 2012

Blum Salome Wie können methodisch-didaktische Prin-zipien aus dem Religionsunterricht auf den Gottesdienst übertragen werden? Del Grande Annina Lebensstilanalyse & Enneagramm in wechselseitiger Anwendung Eugster Tabea Die Kunst zu atmenDie Einheit von Kontemplation und Akti-on, betrachtet anhand von fünf kirchen-geschichtlichen und zeitgenössischen Personen und Gemeinschaften

Keller Esther Unterwegs zu einer single-freundlichen Gemeinde

Keller Manuel Der trinitarische KompassDarstellung, theologische Reflexion und praktische Umsetzung des trinitarischen Modells von Christian A. Schwarz

Kurz Daniel Gnade um Gnade?!Eine christologische Untersuchung der «Allerlösung» im Johannesevangelium

Labora Tamara «… und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!» Erinnerung und Vergessen in der Bibel und in der Psychologie Leutwyler Stephan Die Deutung von Bildern und Symbolen im hörenden Gebet Lindegger Rebecca Die rockende BrautPrinzipien für Gemeindegründung oder Turnarounds in städtischen Gebieten Papadopoulos Christos Theaterpredigt: Wenn Gottes Prediger die Bühne betreten

Plattner Christine Chancen und Gefahren beim Umgestal-ten biblischer Geschichten Preiss Rahel SINGsalabimEine Untersuchung des Eltern-Kind-Singens im Kontext der reformierten Landeskirche Zürich

Schönenberger Carol Jennifer LostologieDie Theologie von «LOST»

Schuwey Christa Neue Perspektive für eine erwartungsvol-le ZukunftEine Auseinandersetzung mit der refor-mierten Kirchgemeinde Wünnewil-Fla-matt-Überstorf

Senn Cornelia Der Zusammenhang vom Umgang mit der Schöpfung und dem Leben aus der GnadeDie christliche Gemeinde und ihr öko-logisches Gewissen in Bezug auf fairen Handel

Projekttage 2012: Prämierung der Wettbewerbsbeiträge

Page 10: meinTDS Mai 2012

10 meinTDS 2012 | 04

Viele Christen überlesen die Bibel-stellen, die von Ar-mut und Reichtum handeln.»Stefan Hochstrasser

«

Zur Jahrtausendwende hat die UNO acht Millenniumsziele definiert. Diese dienen dazu, bis 2015 die Armut auf der Welt zu reduzieren (siehe Infobox). Die weltweite Evangelische Allianz hat diese Millenni-umsziele aufgenommen. Mit der Kampa-gne Micah Challenge will sie Christinnen und Christen sowie Politikerinnen und Po-litiker auf der ganzen Welt für das Thema sensibilisieren. Das Motto der Kampagne, der Name Micah deutet es an, ist ein Vers aus dem biblischen Buch Micha: «Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.» (Micha 6,8)

In der Schweiz läuft die Kampagne seit 2005 unter dem Titel «StopArmut 2015». Auch sie hat das Ziel, Kirchen und Gemein-den sowie Politikerinnen und Politiker anzusprechen. So wurden unter ande-rem 4'000 Unterschriften für die Petition «Sauberes Trinkwasser» gesammelt und der damaligen Bundesrätin Micheline Cal-my-Rey überreicht. In einer Weihnachts-karten-Aktion wurden die Politiker letzten Herbst zudem gebeten, bei den angehen-den Budget-Diskussionen die Beiträge für Entwicklungshilfe nicht zu kürzen.

Der TDS-Absolvent Stefan Hochstrasser setzt sich leidenschaftlich für «StopArmut 2015» ein. Sein Engagement sei für ihn eine Selbstverständlichkeit, sagt er im persön-lichen Lounge-Gespräch und fügt an, dass er die Erfahrung gemacht habe, dass er-staunlich viele Christinnen und Christen dazu neigten, Bibelstellen, die von Armut und Reichtum handelten, zu überlesen. Er ordnet diesen Umstand zu einem gewis-sen Teil dem gesellschaftlichen Wandel seit der Industrialisierung zu. Der zuneh-mende Wohlstand sowie die schrittwei-se Übertragung des Sozialwesens an den Staat hätten das Bewusstsein kontinuier-

Praxisanleitung für Fachpersonen aus Kirche und Sozialarbeit

StopArmut 2015!

Am Samstag, 15. September 2012, findet im Thuner Burgsaal die StopArmut-Konferenz 2012 statt. Das Augenmerk gilt dabei dem Zusammenhang von Korruption, verantwor-tungsvoller Verwalterschaft sowie Armutsbekämpfung und damit einem aktuellen und brisanten Thema. Wer steht eigentlich hinter «StopArmut 2015» und was bringt uns diese Kampagne? meinTDS wollte es wissen und lud einen Exponenten zum Kaffee in die Lounge ein.

lich verändert. Hochstrasser betont, Ar-mut sei eines der zentralen Themen in der Bibel: Über 2'000 Mal werde in der Bibel von Armut und Gerechtigkeit gesprochen. Durchschnittlich handle sogar jeder vier-zehnte Vers von diesem brisanten Thema. Im Rahmen seiner Diplomarbeit am TDS Aarau hat Stefan Hochstrasser aktuelle Predigten in der Schweiz daraufhin unter-sucht, wie oft diese den Umgang mit Geld und Besitz zum Gegenstand hatten. In sei-ner These, dass das Thema, wenn es über-haupt angeschnitten wird, vergeistlicht oder relativiert wird, sieht er sich nach sei-ner umfangreichen Analyse bestätigt.

Just People? – Anleitung zum persönli-chen EngagementZusammen mit deutschen sowie schwei-zerischen Kolleginnen und Kollegen hat Stefan Hochstrasser den Kurs «Just Peop-le?» aus dem Englischen adaptiert. Dieser bildet einen zentralen Teil der StopArmut-Kampagne und ist methodisch nach einem ähnlichen Prinzip wie der «Alphalive-Kurs» aufgebaut. «Just People?» ist in je drei theoretische und drei praktische Einheiten gegliedert und kann sowohl im grossen Kreis einer Gemeinde als auch im kleine-ren Hauskreis durchgeführt werden. Das entsprechende Kursbuch enthält nebst Kursanleitung Referate und Arbeitsblätter sowie wertvolle Vertiefungsartikel. Wäh-rend der letzten beiden Kursteile planen die Teilnehmenden zudem eine Aktion, welche im Anschluss an den Kurs durchge-führt wird.

Diese Aktion liegt Stefan Hochstrasser sehr am Herzen: «Man kann viel über Ar-mut sprechen. Doch es geht letztlich da-rum, selbst aktiv zu werden. Jeder kann seinen Teil zu einer gerechteren Welt bei-tragen.» Mit einer Kursgruppe aus Winter-thur war Stefan Hochstrasser im Mai 2011

Loun

geEngagement

www.stoparmut2015.ch

Page 11: meinTDS Mai 2012

meinTDS 2012 | 04 11

Erfolg ist für Stefan Hochstrasser keine Überraschung: «Der Kurs macht es Fach-personen aus Gemeindeleitung und Dia-konie so einfach wie noch nie, Menschen in der reichen Schweiz für Armut und Ge-rechtigkeit zu sensibilisieren.»

Persönliches Engagement gefragtWer sich für Gerechtigkeit einsetzen möch-te, kann dies im Rahmen von «StopArmut 2015» auf vielfältige Weise tun: Neben finanzieller Unterstützung, auf welche die Kampagne angewiesen ist, kann man sich bei einer der Regionalgruppen (Bern, Winterthur, Zürich, Züri-Oberland und Basel) engagieren oder gleich selbst eine Regionalgruppe gründen, indem man z. B. zunächst einen «Just-People?»-Kurs an-bietet. Stefan Hochstrasser empfiehlt den

Lounge

auf der Winterthurer Marktgasse unter-wegs. Unter dem Motto «fair fashion» be-teiligten sich rund 30 Winterthurerinnen und Winterthurer an einer originellen Ver-teilaktion: In Jute-Säcke gekleidet, gaben die Kursteilnehmenden Passantinnen und Passanten einen Einkaufsführer der «Er-klärung von Bern» ab. Dieser informiert im praktischen Kreditkartenformat darüber, welche Kleiderläden konsequent auf öko-logische Nachhaltigkeit achten. Mit der ungewöhnlichen Kleidung wollte man auf augenzwinkernde Weise darauf aufmerk-sam machen, dass faire Kleidung nicht al-ternativ oder billig aussehen muss.

Die deutsche Version des «Just-People?»-Kursbuches wurde 2010 in einer ersten Auflage dreitausend Mal gedruckt. Eine zweite Auflage ist im Gespräch. Der

Engagement

Stefan Hochstrasser (rechts) hat am TDS Aarau 2005 sein Diplom als Sozialdiakon erworben und anschliessend an den Universitäten Zürich und Bern Theologie studiert. 2011 wurde er zum evangelisch-reformierten Pfarrer ordiniert. Zurzeit teilt er mit seiner Frau eine Pfarrstelle im thurgauischen Kemmental. Stefan Hochstrasser engagiert sich ne-ben seiner Tätigkeit für «StopArmut 2015» u.a. im Rat der TDS-Absolventinnen und -Absolventen.

Die 8 Millenniumsziele:1. Den Anteil der Weltbevölkerung, der unter extremer Armut und Hunger leidet, halbieren2. Allen Kindern eine Grundschulausbildung ermöglichen3. Die Gleichstellung der Geschlechter fördern und die Rechte von Frauen stärken4. Die Kindersterblichkeit verringern5. Die Gesundheit der Mütter verbessern6. HIV/AIDS, Malaria und andere übertragbare Krankheiten bekämpfen7. Den Schutz der Umwelt verbessern8. Eine weltweite Entwicklungspartnerschaft aufbauen

Kauf des Kursbuches: «Man kann es als normales Buch lesen, auf dem Arbeits-weg, auf dem Sofa oder abends vor dem Schlafengehen.» Und seine Au-gen leuchten: «Selbst wenn du keinen Kurs damit durchführst, wird es dich inspirieren! Die 100 Tipps zum gerech-teren Leben werden dich motivieren, dir ernsthaft Gedanken zu machen und einiges in den Alltag umzusetzen.» ■

Nicolas Kesper

Page 12: meinTDS Mai 2012

12 meinTDS 2012 | 04

Neues Studienfach

Neues Fach «Gemeinwesenarbeit»

Nachhaltige Sozialdiakonie soll kontinuierlich weiterentwickelt werden. Am TDS Aarau wird vor diesem Hintergrund 2012 ein neues Studienfach angeboten, welches nebst den Studierenden im Rahmen des Kursprogramms auch Fach-personen wie Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone, Jugendarbeitende und Pfarrpersonen offen steht:

Lebensbedingungen verbessern

Ein weitreichender und anhaltender Nutzen wird durch den Multiplikationsef-fekt erzielt. Ausgebildete TDS-Absolven-tinnen und -Absolventen gehen als Pio-niere voraus und stellen Kirchgemeinden praktikable Modelle zu Verfügung.

Unterrichtet wird das Fach von Paul Baumann, Gemeinwesenarbeiter NDS FH, Ausbildner eidg. FA, dipl. Organisations-entwickler und Coach (ias) sowie Fachdo-zent TDS Aarau. Paul Baumann ist Beauf-tragter für Gemeindeentwicklung und Mitarbeiterförderung der Evangelisch-re-formierten Kirche des Kantons St. Gallen.

Im kurzen Gespräch erläutert Paul Bau-mann die Schwerpunkte, die er mit dem neuen Fach setzen möchte: «Am wichtigsten ist mir, dass die Studie-renden die Grundhaltungen der Gemein-wesenarbeit verinnerlichen:• von der Ausrichtung auf einzelne Betrof-

fene hin zu einer Arbeit, welche sich an strukturellen Bedingungen von Notlagen und einer systemischen Perspektive ori-entiert

• Prävention statt einer rehabilitativen Ausrichtung der Arbeit

• von einer Orientierung an Defiziten hin zu einer Orientierung an Ressourcen und zum Bemühen um Empowerment (=Er-mächtigung)

• statt eines Verzichts auf Politik aktive, fachlich begründete politische Arbeit bzw. Einflussnahme/Mitgestaltung» ■

André Kesper

Plat

tform

Das Fach «Gemeinwesenarbeit», das im März gestartet wurde, bildet dazu aus, Bedürfnisse und Veränderungspotenziale der lokalen Bevölkerung zu erkennen und ein konkretes sozialdiakonisches Projekt zu planen, zu initiieren bzw. zu betreiben:• einen offenen Jugendtreff oder• ein Mütterzentrum oder• einen Treffpunkt für Menschen mit Mig-

rationshintergrund oder• ein Forum für Frauen, welche von Armut

betroffen sind oder• ein vergleichbares Projekt

Eine besondere Innovation besteht darin, dass die Teilnehmenden mit der Sozial-raumanalyse ein wirksames Tool erhalten, um neue, bisher vernachlässigte Arbeits-gebiete und Zielgruppen zu erschliessen. Profitierende sind Migrantinnen und Mi-granten, von Armut Betroffene, Jugendli-che, Minderheiten und Benachteiligte.

Zudem wird der Wirkungskreis der So-zialdiakonie auf ein Dorf, ein Quartier, eine Kleinstadt oder auf eine bestimmte Zielgruppe hin erweitert. Die sichtbaren Probleme und Benachteiligungen werden gemeinsam mit Betroffenen an die Hand genommen und verändert. Im besten Fall können sie beseitigt werden. Studie-rende werden befähigt, ihren sozialdia-konischen Auftrag über die Grenzen der Kirchgemeinde hinaus wahrzunehmen. Dabei sollen ein ganzheitlicher Glaube und eine daraus folgende werteorientier-te Mitgestaltung der Gesellschaft geför-dert werden.

Paul Baumann, Fachdozent «Gemeinwesen-arbeit»

Es ist mir wichtig, dass die Studierenden die Grundhaltungen der Gemeinwesenar-beit verinnerlichen.»Paul Baumann

«

Page 13: meinTDS Mai 2012

meinTDS 2012 | 04 13

PlattformImpulse

Kraftquellen für Leitungspersonen

Zur Ruhe kommen, auftanken, auf Gott hören, ermutigt werden, praktische Im-pulse für meinen Glauben und meine Leitungsaufgabe bekommen: «Kraftort» ist ein Weiterbildungsangebot für ver-antwortlich Mitarbeitende in Kirchen und christlichen Werken. Es gibt den «Kraft-ort» in den Formaten «24-Stunden-Klos-ter» und «Impuls-Wochenende». ■

Karin Curty-Grösser, Dozentin TDS Aarau, Supervisorin und christliche Meditationsleiterin, und Thomas Härry, Fachdozent TDS Aarau, Redakteur «Aufatmen» und Autor, offerieren Leitungs-personen in Kirchen und christlichen Werken eine neue Form des Auftankens: Ab August 2012 besteht dreimal jährlich die Möglichkeit, im Rahmen eines 24-Stunden-Klosters oder eines Impuls-Wochenendes zur Ruhe zu kommen und neue Ermutigung für die Leitungsaufgabe zu finden.

24 Stunden auftanken

gegebener Struktur. Das hilft besonders Menschen, die sich schwer tun, einen solchen Tag alleine zu gestalten. Das «Im-puls-Wochenende» enthält zusätzliche Einheiten zum Thema Spiritualität und zu Leitungsfragen. Dieses Format bietet eine von Stille, Reflexion und Gesprächen begleitete Form der Weiterbildung. Ich bin davon überzeugt, dass man auf diese Wei-se mehr mitnehmen und persönlich ver-ankern kann, als wenn man ausschliesslich eine Riesenportion Information vermittelt bekommt.

Kann ein «24-Stunden-Kloster» eine Form der Burnout-Prophylaxe sein?

Ja, aber nur eine unter anderen, die zeit-gleich notwendig sind. Und auch nur dann, wenn man es lernt, gewisse vergleichbare

Oasen in den normalen Arbeitsalltag zu integrieren.

Wem würdest du persönlich ein «24-Stun-den-Kloster» zum Geburtstag schenken?

Einer Leitungsperson in meiner Kirche oder in meinem Freundeskreis, die sich für Gottes Reich engagiert und gleichzeitig Sehnsucht danach hat, Gott darin nahe zu bleiben. ■

Das kurze Gespräch mit Thomas Härry führte André Kesper.

24-Stunden-Kloster, Haus der Stille und Einkehr, 8489 WildbergBegleitete Auszeit, persönliche Stille, ermutigende Impulse2012: 22./23. August und 5./6. Dezember2013: 28./29. August und 29./30. NovemberKosten: je CHF 235.–

Impuls-Wochenende, Haus der Stille und Einkehr, 8489 WildbergStille und Reflektion, Impulse zu Spiritualität und Leitungsfra-gen, Begegnung, Neuausrichtung2013: 8.–10. MärzKosten: CHF 430.–

Die Anmeldung erfolgt über das TDS-Sekretariat. Dort ist auch der offizielle Flyer erhältlich. «Kraftort» ist zudem Bestandteil des neuen Kursprogramms 2012/13. Siehe dazu die Vorschau auf der nächsten Doppelseite.

Thomas Härry, ich stelle mir unter einem Kloster in erster Linie «Schweigen» vor. Liege ich damit richtig?

Ja, Schweigen gehört dazu. Schweigen, um auf Gott zu hören sowie Raum zur Reflexion und Neuausrichtung zu haben. Darum geht es auch bei «Kraftort»: Wer teilnimmt, soll vor allem ungestörte Qua-litätszeit mit Gott verbringen können. Wir bieten dazu einen geführten Rahmen und stehen begleitend, beratend sowie mit Impulsen zur Seite, damit der steile Über-gang von anspruchsvoller Leitungsarbeit zur Stille gelingen kann.

In welcher Hinsicht unterscheiden sich die beiden Formate?

Das «24-Stunden-Kloster» ist ein per-sönlicher Stilletag mit Anleitung und vor-

Karin Curty-Grösser, Dozentin TDS Aarau, Supervisorin und Meditationsleiterin

Thomas Härry, Fachdozent TDS Aarau, Redakteur «Aufatmen» und Autor

Page 14: meinTDS Mai 2012

14 meinTDS 2012 | 04

Weiterbildung am TDS AarauAt

elier

Grenzen überschreiten!

Vorschau auf das Kursprogramm 2012/13

Mit dem Kursprogramm 2012/13 lassen sich Grenzen erfahren und überschrei-ten! Geniessen Sie einen der inspirierenden Abend- und Samstagskurse, belegen Sie die spannendsten Fächer des TDS-Diplomstudiums als Weiterbildung oder sprechen Sie sich mit den TDS-Dozierenden über einen Kurs bei Ihnen vor Ort ab.

Abend- und Samstagskurse 1 Kraftort: 24-Stunden-KlosterKarin Curty-Grösser, Dozentin TDS Aarau und Supervisorin; Thomas Härry, Fachdozent TDS Aarau und Redakteur/AutorMittwoch, 22. August 2012, 17 Uhr, bis Donnerstag, 23. August 2012, 19 Uhr

2 Als neuer Mensch leben – die geistliche Botschaft des RömerbriefsPfr. Dr. theol. Dieter Kemmler, Dozent TDS AarauMontagabende, 22./29. Oktober und 5. November 2012, 19.30–21.30 Uhr

3 Suchtprävention in Gemeinde- und JugendarbeitYolanda Sieber Emmenegger, lic. phil., Dozentin TDS Aarau, Dipl. in sozialer ArbeitDienstagabend, 23. Oktober 2012, 19.30–21.30 Uhr

4 Erreichen, motivieren und engagieren! Die neue Gene-ration der Pensionierten und ihr Platz in der GemeindeHanspeter Schwendener, Sozialdiakon; Christopher Wel-lauer, Sozialdiakon und GerontologeSamstag, 27. Oktober 2012, 09.15–16.30 Uhr

5 Vorbereitung auf die PensionierungHans Bürgi, Marianne und Werner Farner, Erika SchnyderSamstag, 3. November 2012, 09.15–16.30 Uhr

6 Grundkurs BühnenmoderationLadina Spiess, Journalistin/ModeratorinSamstag, 3. November 2012, 09.15–16.30 Uhr

7 Mein Pro: Erfolgreiches Self-Branding im privaten und beruflichen KontextEva und André Kesper-Wegelin, Inhaber der Werbestadt AG, WinterthurSamstag, 17. November 2012, 09.15–16.30 Uhr

8 Was ist Wahrheit? Ethische Reflexion und ErmutigungPfr. Dr. theol. Paul Kleiner, Rektor und Dozent TDS AarauDienstagabende, 20./27. November 2012, 19.30–21.30 Uhr

9 Aufbaukurs BühnenmoderationLadina Spiess, Journalistin/ModeratorinSamstag, 24. November 2012, 09.15–16.30 Uhr

10 Schwerkranke und Sterbende unterstützen und begleitenPfrn. Dr. theol. Karin Tschanz, Leiterin Palliative Care, Reformierte Landeskirche AargauSamstag, 1. Dezember 2012, 09.15–16.30 Uhr

11 Kraftort: 24-Stunden-KlosterKarin Curty-Grösser, Dozentin TDS Aarau und Supervisorin; Thomas Härry, Fachdozent TDS Aarau und Redakteur/AutorMittwoch, 5. Dezember 2012, 17 Uhr, bis Donnerstag, 6. Dezember 2012, 19 Uhr

Intensiv-, Semester- und Jahreskur-se mit AbschlussbescheinigungDie folgenden Fächer der Diplomausbildung am TDS Aarau eignen sich zur persönlichen Weiterbildung. Auf Anfrage können auch andere Fächer besucht werden.

24 Halbjahreskurs DogmatikPfr. Christoph Schwarz, Dozent TDS Aarau13. August bis 17. Dezember 2012, Montagvormittag

25 Intensivkurs Theologie Altes TestamentPfr. Dr. Jürg Luchsinger, Fachdozent TDS Aarau13. August bis 24. September 2012, Montagvormittag

Page 15: meinTDS Mai 2012

meinTDS 2012 | 04 15

34 Petrus und die christliche Identität heutePfr. Dr. theol. Paul Kleiner, Rektor und Dozent TDS Aarau2 Abende oder 1 Halbtag

35 Suchtprävention in Gemeinde- und Jugendarbeit(siehe auch Kurs 3)Yolanda Sieber Emmenegger, lic. phil., Dozentin TDS Aarau, Dipl. in sozialer Arbeit 1 Abend

36 Wie tickt Didaktik?Felix Studer, lic. phil., Konrektor und Dozent TDS Aarau1 Abend oder 1 Halbtag, zwischen Dezember 2012 und Februar 2013

37 Vom Nesthocker zum Luftakrobaten: wie Kinder sich zu Jugendlichen entwickeln und wie wir sie dabei im Glauben stärken könnenFelix Studer, lic. phil., Konrektor und Dozent TDS Aarau1 Abend oder 1 Halbtag, zwischen Dezember 2012 und Februar 2013

38 Mein Pro: Erfolgreiches Self-Branding im privaten und beruflichen Kontext (siehe auch Kurs 7)Eva und André Kesper-Wegelin, Inhaber der Werbestadt AG, Winterthur3 Abende oder 1 Tag

AtelierWeiterbildung am TDS Aarau

TDS-Portfolio

Das TDS-Portfolio in Gemeindemitarbeit umfasst die vier Bildungsbereiche «Bibel/Theologie», «Lebensfragen», «Methoden der Gemeindearbeit» sowie «Sozialdiakonisches Handeln».

Es führt dabei weder zu einem Berufsabschluss, noch zielt es auf eine bezahlte Tätigkeit hin. Vielmehr schöpfen Sie per-sönlichen Gewinn aus Ihren wachsenden Kompetenzen in Theologie sowie Sozialdiakonie und professionalisieren Ihren Umgang mit praktischen Lebensfragen aus den Bereichen Psychologie, Pädagogik und Spiritualität.

Der Portfolio-Lehrgang wird dem «European Credit Trans-fer System» angegliedert und umfasst 15 Kreditpunkte. Entsprechend dem ECTS entspricht ein Kreditpunkt einem Arbeitsaufwand von ca. 30 Stunden. In jedem der vier Haupt-

bereiche muss mindestens ein Kre-ditpunkt erreicht werden, in der Gewichtung der weiteren Punkte geniessen Sie Freiheit. Im Kurspro-gramm finden Sie die entsprechen-den Angaben: Ein Samstagskurs (6 Unterrichtsstunden und 1–2 Stun-den weiterführende Lektüre) wird

z. B. mit «1/4 Credit» ausgewiesen. Dasselbe gilt für einen aus 3 Abenden bestehenden Kurs. Die obere zeitliche Limite für den Abschluss des Portfolios liegt im Rahmen von 4–6 Jahren.

Felix Studer, lic. phil., Konrektor, Dozent und Verantwortlicher für das Kurswesen

Das vollständige Kursprogramm erscheint im August. Voranmeldungen mit Frühbucherrabatt sind ab sofort möglich. Fragen Sie im TDS-Sekretariat nach: Telefon: +41 62 836 43 43, E-Mail: [email protected]

26 Halbjahreskurs KirchengeschichtePfr. Christoph Schwarz, Dozent TDS Aarau14. August bis 29. Oktober 2012, Dienstagvormittag

27 Jahreskurs Bibelkunde Altes TestamentDr. theol. Matthias Wenk, Gemeindeleiter, Fachdozent TDS Aarau20. August 2012 bis 3. Juni 2013, Montagvormittag

28 Jahreskurs Bibelkunde Neues TestamentThomas Härry, M.A., Fachdozent TDS Aarau, Redakteur/Autor21. August 2012 bis 4. Juni 2013, Dienstagnachmittag

29 Intensivkurs Theologie des Neuen TestamentsPfr. Dr. theol. Paul Kleiner, Rektor und Dozent TDS Aarau16. Oktober bis 18. Dezember 2012, Montag- und Diens-tagvormittag

Mobile Kurse Die nachfolgenden Kurse können je insgesamt 2–3-mal angeboten werden. Im TDS-Sekretariat erhalten Sie die Kontaktadressen, um die Verfügbarkeit direkt mit den TDS-Dozierenden bzw. den Referenten klären zu können.

33 Konkubinat – Scheidung – Wiederverheiratung: bibli-sche Weisungen für die heutige GemeindepraxisPfr. Dr. theol. Paul Kleiner, Rektor und Dozent TDS Aarau2 Abende oder 1 Halbtag

Page 16: meinTDS Mai 2012

16 meinTDS 2012 | 04

Perlen im TDS-TeamPl

enum

Karin, du arbeitest in drei herausfordernden Arbeitsfeldern: Nebst dem Pensum als Do-zentin am TDS Aarau bist du freiberuflich als Supervisorin und Erwachsenenbildne-rin tätig und engagierst dich zudem in der Basler Gellertkirche. Entweder sind Frauen tatsächlich stark im Multitasking, oder dei-ne Arbeit begeistert dich so sehr, dass es ein grosses Pensum verträgt.

Begeisterung beflügelt – keine Frage! Ich staune auch immer wieder, wie sich diese drei Bereiche gegenseitig befruchten. Es ist ein sich potenzierendes Miteinander. Viele tolle Menschen, ein grosses Netz-werk, sinnstiftende Inhalte sowie grosszü-gige Entwicklungs- und Entfaltungsmög-lichkeiten prägen meinen Arbeitsalltag – das begeistert mich. Entscheidend für das Multitasking ist für mich ein bewuss-ter Lebensrhythmus, zu dem Stille, Freizeit und Bewegung gehören. Und um ganz ehrlich zu sein: Es gibt auch immer wieder Momente, in denen die Unverträglichkeit des Vielen ein Thema ist.

Eine deiner Leidenschaften ist die Gemein-dearbeit. Nun ist das Thema der vorliegen-den Ausgabe von meinTDS die Armut. Wo siehst du Möglichkeiten und Potenzial für

Kirchgemeinden, sich nachhaltig für Ar-mutsbekämpfung einzusetzen?

Armut hat viele Gesichter und darf nicht nur auf materielle Armut begrenzt wer-den. «Gemeinde leben» heisst «Gemein-schaft leben». Und so geht es beim Thema «Armut» auch um Beziehungsarmut oder um Armut an Sinn. Hier haben Gemeinden besondere Stärken. Daneben gibt es wei-tere Möglichkeiten, die von Fair-Trade-Pro-dukten bei kulinarischen Anlässen über Schuldenberatung bis zum Zustupf für die Teilnahme an Gemeindelagern für finanz-schwache Familien reichen. Der Umgang mit Armut ist ein grundsätzlicher Auftrag an die Gemeinde, den uns Jesus vorgelebt hat. Dazu ein Liedzitat: «Gott wurde arm für uns, damit wir durch seine Armut reich werden». In diesem Sinn wird Menschsein reich durch die Begegnung mit Jesus.

In Kürze steht am TDS Aarau die Sommer-pause an. Wenn du auf das Studienjahr 2011/12 zurückblickst: Gab es für dich ein bestimmtes Highlight?

Ja, ich freue mich sehr über die gelunge-ne Einführung des Fachs «christliche Spi-ritualität» im ersten Studienjahr. Zudem waren etwa die Begegnungswoche, span-

nende Praktikumsbesuche in verschiede-nen Gemeinden, aufstellende Feedbacks sowie viele anregende Begegnungen und Gespräche besondere Highlights.

Und wenn du auf das kommende Studien-jahr vorausschaust? Worauf freust du dich ganz besonders?

Thomas Härry und ich starten mit dem neuen Weiterbildungsangebot «Kraftort» (siehe Seite 13). Eine Idee wird Realität! Ich bin gespannt und freue mich auf diese neue Erfahrung.

Eine private Frage zum Schluss: Wenn du ei-nen Monat Zeit für eine ausgedehnte Reise hättest, wohin würde sie dich führen?

Oh, nur einen Monat? «Ausgedehnt» müsste schon etwas länger sein J. Eine meiner Leidenschaften ist das Reisen. Ich finde es bereichernd, Land, Leute, Kultur und Kulinarisches zu entdecken. Es wäre ein Traum, einmal mit einem One-Way-Ti-cket rund um den Erdball zu reisen ... Dabei würde ich Freunde sowie TDS-Absolven-tinnen und -Absolventen besuchen.

Das erfrischende Gespräch führte André Kesper.

Vom nördlichen Tor des Schwarzwalds nach Aarau

Karin Curty-Grösser, Dozentin TDS Aarau, Supervisorin und Meditationsleiterin

Karin Curty-Grösser leitet am TDS Aarau den Fachbereich «Gemeindearbeit» und be-treut die Gemeinde- und Wahlpraktika der Studierenden. Sie hat selbst das TDS Aarau mit einem Diplom in Sozialdiakonie abgeschlossen und sich anschliessend in Supervisi-on, Coaching und Organisationsberatung BSO, Management FH und christlicher Spiritu-alität weitergebildet. Karin Curty-Grösser ist verheiratet und lebt in Basel.

Schwerpunkt Gemeindearbeit

Page 17: meinTDS Mai 2012

meinTDS 2012 | 04 17

OfficeSpendenbarometer

Stand April 2012 in CHF

Einzelspenden/Baufonds 116'700Kollekten/Beiträge 19'200Spenden Firmen/Institutionen 7'100TOTAL 143'000

Legate 0.00

Fehlende Spenden bis Ende Jahr 2012 387'000

Fehlende Spenden bis Ende April 2012 33'700

Eingegangene Spenden bis Ende April 2012 143'000

Start ins Jahr 2012

Geschätzte Unterstützende des TDS Aarau

Ohne Ihre grosszügigen Gaben und Ihre diesbezügliche Treue könnte das TDS Aarau seinen Auftrag nicht wahrnehmen, denn ziemlich genau die Hälfte des letzt-jährigen Ertrags besteht aus Gaben. Die andere Hälfte bringen unsere Studieren-den ein. Ein Viertel des Ertrags sind indi-viduelle Spenden von Einzelpersonen, 15 % kommen von Kirchgemeinden und Kan-tonalkirchen. Zudem durften wir uns über zwei Legate freuen.

Was mich als Vorstandsmitglied am TDS Aarau begeistert, ist die Tatsache, dass ungefähr die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen einen Dienst in der refor-mierten Kirche annimmt. Vielleicht kön-nen Sie Ihre Kirche motivieren, die finan-zielle Unterstützung der Kirchen etwas zu erhöhen? Sprechen Sie beispielsweise mit den verantwortlichen Personen über kon-krete Möglichkeiten.

In den ersten vier Monaten des neuen Jah-res ist rund ein Viertel der notwendigen Spenden eingegangen. Damit liegen wir zwar etwas hinter den Budget-Erwartun-gen, sind aber sehr dankbar für Ihre wert-vollen Gaben.

Vor einigen Tagen sind meine Frau und ich von einer Polenreise zurückgekehrt. Im archäologischen Untergrundmuseum in der Mitte Krakaus ist mir aufgefallen, wie unstabil das Leben in einer befestigten Stadt war. Immer wieder regierten neue Herrscher. Wie wohltuend ist hier das Psalmwort, in dem es heisst: «Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Woh-nungen des Höchsten sind.» (Psalm 46,5). Mit Ihren Gaben investieren Sie in das un-erschütterliche Reich Gottes und tragen wesentlich zum Bau dieses Reiches bei.

Im Namen des Vorstands danke ich Ihnen ganz herzlich für Ihre Spende.

HerzlichstStefan Peter

300'000

400'000

530'000

200'000

100'000

Nicht alle haben Gelegenheit, in ein Entwicklungsland zu reisen und vor Ort zu helfen. Die Alternative: mit einer Spende die sozialdiakonische Ausbildung junger Menschen ermöglichen. TDS-Absolvierende engagieren sich tatkräftig in Kirche und Gesellschaft!»

«

Page 18: meinTDS Mai 2012

18 meinTDS 2012 | 04

Wir gratulieren ... zur GeburtNoelia23. Januar 2012Tochter von Barbara und Michael DietikerBarbara, ledig Hächler, studierte 2004–07 am TDS Aarau.

Tamea Melanie25. Januar 2012Tochter von Anita und Reto SchallerReto studierte 2004–07 am TDS Aarau.

Michelle und Elia28. Januar 2012Tochter und Sohn von Esther und Roman WetzelEsther, ledig Steiner, studierte 2005–08 am TDS Aarau.

Emilia Maya3. Februar 2012Tochter von Céline und Simon Obrist-Bucher mit RuvenSimon studierte 1999–2003 am TDS Aarau.

Elin12. März 2012Tochter von Cécile und Daniel Schnegg mit NataelCécile studierte 2003–06 am TDS Aarau.

Emanuel Micha21. März 2012Sohn von Brigitte und Albert Gafner mit AdinaBrigitte, ledig Schuler, studierte 2000–04 am TDS Aarau.

Manuel18. April 2012 Sohn von Nicole und Christoph WidmerNicole, ledig Voramwald, studierte 2003–06 am TDS Aarau.

Rouven Tim27. April 2012Sohn von Tonja und Timeo Studer-BreitenmoserTonja studiert seit 2009 am TDS Aarau.

zur HochzeitSarah Messerli und Christian Grau19. Mai 2012 in BibersteinSarah studierte 2005–08 am TDS Aarau.

Mirjam Gerber und Markus Schmid30. Juni 2012 in LyssMirjam studiert seit 2010, Markus seit 2009 am TDS Aarau.

Miriam Trachsel und Patrick Dornberger21. Juli 2012 in Veltheim AGMiriam studierte 2006–10 am TDS Aarau.

Cornelia Senn und Thomas Schweizer4. August 2012 in RothristCornelia studiert seit 2008 am TDS Aarau.

Rebecca Lindegger und Andreas Altorfer18. August 2012 in SteinmaurRebecca studiert seit 2008, Andreas studierte 2006–10 am TDS Aarau.

Katrin Merz und Daniel Schiess1. September 2012 in LuzernDaniel studierte 2005–08 am TDS Aarau.

Evelyne Hasler und Peter Gutknecht22. September 2012 in SteinmaurPeter studiert seit 2011 am TDS Aarau.

Regula Peter und Felix Rechsteiner29. September 2012 in Zürich-AltstettenRegula studiert seit 2010 am TDS Aarau.

Galer

ieGlückwünsche | Portrait

Bild

: Tim

on P

eyer

| W

erbe

stad

t AG

Page 19: meinTDS Mai 2012

meinTDS 2012 | 04 19

Galerie

19

tagmorgen in der Gemeinde und am Donnerstagnachmittag im Alters- und Pflegeheim Salem in Ennenda. Das Vorbe-reiten der etwas über 30 Predigten im Jahr ist und bleibt für mich hingegen immer eine Herausforderung.

Elisabeth, ihr wohnt im Glarnerland. Wel-cher Werbeslogan würde diese Region per-fekt beschreiben?

«Glarnerland macht schön» natürlich! (www.glarus.ch)

Herzlichen Dank für das unterhaltsame Ge-spräch.

Das Gespräch führte André Kesper.

Glückwünsche | Portrait

... und stellen vor :

Elisabeth und Heini Habegger, TDS-Absol-venten, 1984 bis 1987Elisabeth und Heini, ihr habt das TDS Aarau gemeinsam besucht. Wart ihr an den Vorle-sungen immer zu zweit präsent oder habt ihr euch abgewechselt?

(Beide lachen.) Leiblich waren wir zwar immer beide anwesend, da wir die Schule ja gemeinsam besuchten, ob das aber geis-tig auch immer der Fall war, dafür möchten wir unsere Hände nicht ins Feuer legen.

Elisabeth, von welcher Kompetenz, die du am TDS Aarau erworben hast, profitierst du heute noch?

Seit vielen Jahren leiten wir die Teen-agerkurse (Unti) unserer Gemeinde. Die theoretischen und praktischen Grundla-gen zum Erteilen des kirchlichen Unter-richtes wurden am TDS gelegt. Das Erler-nen der griechischen Vokabeln erforderte meist sehr viel Ausdauer. Damit übte ich mich jedoch darin, an einer Sache dran zu bleiben, auch wenn der Erfolg nicht sofort ersichtlich ist.

Heini, weshalb hat sich das Studium am TDS Aarau für dich gelohnt?

Für uns war damals ausschlaggebend, dass wir beide am TDS die genau gleiche Ausbildung absolvieren konnten (Ohne

Elisabeths Hilfe und Ermutigung wäre ich wahrscheinlich auf der Strecke geblie-ben.). Vor allem aber wurde in diesen drei Jahren unsere geistliche Grundlage so ge-festigt, dass wir seither darauf weiterbau-en können.

Ihr arbeitet heute in der FEG Ennenda. Ging der Weg vom TDS Aarau direkt dorthin, oder gab es Zwischenstationen?

Nach dem TDS war eigentlich ein Ge-meindepraktikum vorgesehen, das uns ermöglichen sollte, später als Werkmissio-nare ausreisen zu können. Aus dem Prak-tikum in der FEG Winterthur wurden dann fast 13 Jahre Tätigkeit als Pastoren- und Hausverwalterehepaar. Seit Sommer 2000 sind wir in der FEG Ennenda im Glarnerland tätig. Ich als Pastor, Elisabeth als meine beste, liebste, engste und unverzichtbare Mitarbeiterin. Im Herbst 2012 feiern wir 25 Jahre Dienst als Pastorenehepaar der FEG Schweiz. Das haben wir unter anderem Dieter Kemmler mit seinen überaus wich-tigen NT-Grundlagen zu verdanken!

Heini, wenn du an eine normale Arbeitswo-che denkst: Auf welche Tätigkeit freust du dich gewöhnlich am meisten?

Etwas vom schönsten ist das Weiterge-ben der vorbereiteten Predigt am Sonn- Elisabeth & Heini Habegger, TDS-Absolventen

den Vorstand des TDS AarauAnlässlich einer Kurz-Retraite im März 2012 am TDS Aarau standen alle Mitglie-der des Vorstands für ein neues Gruppen-foto zur Verfügung.

Hinten, v.l.n.r.: Christoph Kunz, Stefan Peter, Andreas Wahlen (Vizepräsident), René Oettli, Hansjörg Burger (Kassier)Vorne, v.l.n.r.: Paul Kleiner (Rektor), Heiner Studer (Präsident), Maya Loosli (Geschäftsführerin), Johanna Siegrist, Anna Tanner (Aktuarin)

Bild

: Tim

on P

eyer

| W

erbe

stad

t AG

Page 20: meinTDS Mai 2012

Mai

201

2 | 0

4

Cam

pus

Glo

bale

Dim

ensi

on d

er A

rmut

Plat

tfor

mLe

bens

bedi

ngun

gen

verb

esse

rn

Ateli

erKu

rspr

ogra

mm

201

2/13

: Vor

scha

u

Zeit

schr

ift d

es T

heol

ogis

ch-D

iako

nisc

hen

Sem

inar

s Aar

au

Stud

ienj

ahr 2

011/

12■

Unt

erric

htss

chlu

ss, K

lass

en II

–IV:

8. Ju

ni 2

012

■ St

udie

nwoc

he, K

lass

en II

–IV:

11.–

15. J

uni 2

012

■ Ab

schl

ussp

rüfu

ngen

, Kla

sse

I:18

.–22

. Jun

i 201

2

■ Ab

schl

ussp

rüfu

ngen

, Kla

ssen

II–I

V:18

.–29

. Jun

i 201

2

■ Be

ginn

Som

mer

ferie

n/Pr

aktik

a, K

lass

e I:

25. J

uni 2

012

■ Be

ginn

Som

mer

ferie

n/Pr

aktik

a, K

lass

e II:

2. Ju

li 20

12

■ Be

ginn

Som

mer

ferie

n/Ku

rsw

oche

/Pr

aktik

a, K

lass

e III

:2.

Juli

2012

Stud

ienj

ahr 2

012/

13■

Begi

nn H

erbs

tsem

este

r:4.

Aug

ust 2

012

■ Ku

rsw

oche

für J

ugen

darb

eit,

Klas

se II

I:4.

–11.

Augu

st 2

012

■ U

nter

richt

sbeg

inn,

Kla

sse

I und

Te

ilzei

tkla

sse

III:

13. A

ugus

t 201

2

■ D

iplo

m- u

nd E

röff

nung

sfei

er:

26. A

ugus

t 201

2

■ Re

trai

te/S

eels

orge

kurs

,Kl

asse

I:14

.–18

. Sep

tem

ber 2

012

■ H

erbs

tfer

ien:

8.–1

2. O

ktob

er 2

012

AG

ENDA

Hab

en S

ie e

ine

neue

Adr

esse

?Ba

rbar

a Sc

hiff

er, V

eran

twor

tlich

e fü

r die

Adr

essv

erw

altu

ng, T

el. 0

62 8

36 4

3 43

od

er b

.sch

iffer

@td

saar

au.c

h, n

imm

t Ih

re A

dres

sänd

erun

g ge

rne

entg

egen

. D

urch

Ihre

früh

zeiti

ge M

eldu

ng k

önne

n Ko

sten

ein

gesp

art w

erde

n. H

erzl

iche

n D

ank!

Na

und?

Ad

ress

ber

icht

igun

gen

bitt

e na

ch A

1 N

r. 55

2 m

eld

en.

AZ

BC

H-5

000

Aar

au 1

Arm

ut n

imm

t zu!