Post on 08-Apr-2016
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Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen
www.werte-stiften.de09.2009 . 5,80 Euro
Perspektivenfür Kinder
Hilfe auf AugenhöhePetra Lustenberger Stiftunghilft Kindern in Not
Helfen als HobbyStefan Falkner ist einervon über 1 Million ehren-amtlichen Feuerwehrleuten
Vermögen und FinanzenAktuelle volkswirtschaftlicheMarkteinschätzung der Deka
Die SOS-Kinderdorf-Stiftung
Werte stiften ❚ 3
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
dass das deutsche Stifterwesen in der letzten Zeit boomt
ist zu einer viel beachteten Tatsache geworden. Aber im
Vergleich zu angelsächsischen Ländern bedeutet dies
einen Nachholbedarf. Dass mehr bürgerschaftliches En-
gagement nötig ist, wird von immer mehr Bundesbür-
gern geteilt. Wirtschaftskrise, Finanzkrise, Vertrauens-
schwund gegenüber den Banken, verunsicherte Anleger -
all das hat die letzten Monate geprägt. Doch jetzt ist ein
weltweites Aufatmen spürbar. Die Mienen haben sich
aufgehellt, die Stimmungslage hat sich deutlich verbes-
sert, die Wirtschaft zeigt sich erholt. Vor allem die inter-
nationalen Börsen verbuchen wieder gute Umsätze. Ist
die Krise, die rund um den Globus die Wirtschaft so ge-
beutelt hat, zu Ende?
Die Anzeichen für ein baldiges Ende der Krise ver-
dichten sich vor allem in Deutschland weiter. So hat der
Auftragseingang aus dem Ausland in der Industrie in den
letzten Monaten deutlich zugenommen und zeigt eine
stabile Tendenz. Bei all den positiven Tendenzen bleibt
es aber nicht aus, dass so mancher Konjunkturforscher
vor einer verfrühten Euphorie warnt. Hauptsächlich die
umfangreichen Konjunkturpakete sorgen derzeit welt-
weit für eine deutliche Entspannung der Lage. In naher
Zukunft müsse sich zeigen, ob die Wirtschaft den positi-
ven Trend selbst tragen könne, meinen die Konjunktur-
propheten. Natürlich gibt es auch andere Stimmen. So
überrascht das Deutsche Institut für Wirtschaftsfor-
schung DIW mit der Feststellung, die staatlichen Kon-
junkturprogramme seien nicht die Ursache für das über-
raschende Wachstum der letzten Zeit. Die Investitions-
programme würden erst jetzt anlaufen und hätten in
den letzten Monaten keinen Einfluss gehabt. Das Stim-
mungstief vom Jahresanfang war für die Bundesbürger
nur von kurzer Dauer. Wie eine Konsumklimastudie der
Nürnberger GfK Marktforschung zeigt, setzte das Kon-
junkturklima seinen Aufwärtstrend auch im Spätsommer
fort. Sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenser-
wartungen legten im August zum fünften Mal hinterein-
ander zu. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Gutten-
berg brachte es noch vor der Bundestagswahl auf den
Punkt: „Wir sehen im sehr dunklen Tunnel erste Lichtzei-
chen. Das ist aber kein Anlass zur Euphorie.” Zur Eupho-
rie wahrlich nicht, aber dass sich die Minen aufhellten,
lässt hoffen.
Immer mehr drängt sich bei den Bundesbürgern die
Frage auf, was geschieht mit unserer jungen Generation.
Die Rente allein wird zur Alterssicherung nicht mehr ge-
nügen. Keiner der älteren Generation wird sein Geld
einfach so verschenken. Aber verstärkt fragen sich viele
Menschen heute, was von dem Vermögen, das erworben
wurde, in die Gesellschaft zurückgebracht werden kann,
um eben der Nachfolgegeneration bessere Zukunfts-
chancen zu eröffnen. Und hierbei kommt der Arbeit der
Stiftungen in Deutschland eben eine zunehmende gesell-
schaftspolitische Bedeutung zu. Immerhin ist die Stif-
tung im deutschen Recht das einzige Rechtsinstitut, mit
dem eine natürliche Person es erreichen kann, ihren Wil-
len auch noch nach Jahrhunderten nach ihrem Ableben
für nachfolgende Generationen verbindlich zu machen.
Auch in der zweiten Ausgabe des Magazins „Werte
stiften” wollen wir Wege aufzeigen, unter anderem auch
mit einem kleineren Vermögen eine Stiftung zu errich-
ten. Wir hoffen, dass Sie viele Anregungen finden.
In diesem Sinn
Dr.Wolf-R. Scharff
Chefredakteur
dr.wolf-r.scharff@werte-stiften.de
„Gott zur Ehr,
dem Nächsten zur Wehr!”
Stefan Falkner –
ein freiwilliger Feuerwehr-
mann mit Leib und Seele.
Seite 16
Werte stiften ❚ 5
Portraits8 Einsatzbereit: rund um die Uhr.
Aufgabe: Menschen retten
Christina Kraus ist Rettungshundeführerin
12 Hilfe auf Augenhöhe
Petra Lustenberger Stiftung für Kinder in Not
16 Helfen als Hobby
Ein freiwilliger Feuerwehrmann mit Leib und Seele
Meldungen19 Immobilien für die Brutzeit
19 Dokumentation des Stiftungstages 2009
20 Kleinkinder im Fokus der Medienpädagogik
Stiftung Kinderland mit neuen Programm
20 Gemeinsam läuft´s
4. Allgäuer Benefizlauf zugunsten Behinderter
21 In Israel forschen
„Manfred Lahnstein-Stipendien“
21 Bürgerschaftliches Engagement in Deutschland
Festveranstaltung zum Tag der Bürgerstiftungen
21 Erfolgreicher Start bei sport + stars 4 kids
22 Klimawandel: Eisbär stärker bedroht als vermutet
22 Gutes tun für die Region
Ausstellung „Stiftungskultur in der Region Bamberg“
23 Erlebnistour durch den Schlosspark Belvedere
24 10.000 Euro für Liebhabertheater Schloss Kochberg
24 Captain´s-Dinner zugunsten der Leuchtfeuer Stiftung
25 Papiermühle ging auf Wanderschaft
25 Gemeinsam Nachhaltigkeit für bürgerschaftliches
Engagement schaffen
26 Tiger am Abgrund
WWF fürchtet baldiges Aussterben der Raubkatzen
27 Fritz Morgenstern erhält Verdienstkreuz am Bande
27 Nothilfe bei Katastrophen weltweit
Aktuelles28 Bericht zur Lage und den Perspektiven des
bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland
29 Wenn die Lese-Welt die Lebens-Welt auf den Kopf stellt
Kinderbuchklassiker „Lippels Traum” kommt ins Kino
30 Anstoß für ein neues Leben
Lukas Podolski unterstützt Gefängnis-Projekt
31 Wünschen Sie sich Ihre Musik zur José Carreras Gala
32 Jugendliche fordern mehr Bildung für eine
nachhaltige Entwicklung
33 Vorstellung: Stiftung & Sponsoring
34 Evolution erfahren – Evolution er-fahren
35 Wie das Bauhaus an den Kiosk kam
36 Löwen-Fans gegen Rechts
37 361 Grad Toleranz an Schulen
Inhalt
6 ❚ Werte stiften
Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner, dieter.weisner@werte-stiften.deStephan Bühring, stephan.buehring@werte-stiften.de
Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, info@werte-stiften.de
Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff, dr.wolf-r.scharff@werte-stiften.de
Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Johannes Eichham-mer, Karola Weisner, Rainer Wirth, Ralph Schirrmeister(Bildredaktion)
AutorenDr. Christoph Mecking, Dr. Holger Bahr, Petra Oberbeck,Stefan Winheller
Anzeigen:Monika Rockrohr, Telefon 0 91 31.5 30 20-83monika.rockrohr@werte-stiften.de
Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de
Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus
Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und WeisnerVerlagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreisliste 1vom 01.03.2009
Impressum
38 Afrikas Bevölkerung überschreitet Milliardengrenze
40 Brustkrebs: Gentest soll Therapie erleichtern
41 Gutes tun mit einem Klick: Spenden-Sie.de
42 30 Jahre vorbildliches Engagement
43 Mit Musik geht alles besser
44 PURES Glück – für die Fans und für die gute Sache
45 Hilfe gegen den Hunger in Haiti
Berichte und Kampagnen46 SOS-Kinderdorf-Stiftung gibt Kindern Perspektive
48 Länger gesund und geistig vital
48 Das „Buch der Bücher“
49 Ein Haus voller Leben
51 Für Wasser weltweit: arche noVa e.V.
52 Zukunft durch Bildung und Ausbildung
Förderpreise / Wettbewerbe53 Junges Engagement gewinnt!
53 Verleihung des DSQ-Forschungsförderpreises 2009
53 Otto-Mühlschlegel-Preis 2009/2010
54 Sportabzeichen-Wettbewerb verlängert
55 Herausfordernd und doch auch faszinierend skurril!
55 Forschungspreis der Stiftung für Personengeschichte
56 Niedersächsische Sparkassenstiftung und Musikland
Niedersachsen vergeben Förderpreis Musikvermittlung
56 Was macht Deutschland stark?
Vermögen und Finanzen57 Deka-Stiftungen Balance nutzt Nachhaltigkeits-
ratings von imug
58 Das Rezessionsende naht
Recht und Steuern60 Unternehmensnachfolge mittels Stiftungen
Vermögen erhalten, das Lebenswerk sichern
62 Vergütung und Ehrenamt
Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit65 Stiftungen interessant machen für Stifter/Spender
Andreas Bell zum Thema Stiftungsmarketing
Termine und Veranstaltungen66 Aktuelle Termin- und Veranstaltungsübersicht
Werte stiften ❚ 7
„Hilfe gegen den Hunger in Haiti”
Die Don Bosco Jugend Dritte Welt
beteiligt sich am größten deut-
schen Hilfstransport nach Haiti.
Seite 45
8 ❚ Werte stiften
Portraits
Werte stiften ❚ 9
Einsatzbereit: rund um die Uhr. Aufgabe: Menschen retten.
Christina Kraus engagiert sich als Rettungshundeführerin mit ihren beidenGolden Retriever-Hündinnen bei der Rettungshundestaffel Neustadt an der
Aisch im Bayerischen Roten Kreuz.
von Stephan Bühring
Portraits
Bevorzugt nachts und bei schlechtem Wetter kommt der Einsatzbefehl, im Winter häufiger als im Som-
mer. Wenn Polizei und Feuerwehr eine vermisste Person nicht auffinden, wenn selbst Bundeswehrhub-
schrauber mit Wärmebildkamera erfolglos in ihren Fliegerhorst zurückkehren, dann schlägt die Stunde
der beiden Rettungshündinnen Laika und Milou.
Auf deren Nasen ist Verlass, ebenso auf ihre Motivation, denn die beiden Retrieverhündinnen be-
trachten die Suche nach einer vermissten Person als „Spiel”.
Für die Hunde ist alles nur ein Spiel
„Wenn ich den Hunden Ihr Brustgeschirr anlege, sind sie vor lauter Freude schon ganz aus dem Häus-
chen”, sagt Christina Kraus, die sich seit über neun Jahren in der Rettungshundearbeit engagiert. Etwa
zwölf Mal im Jahr werden die Drei von der Polizei oder Feuerwehr zu Einsätzen angefordert, die
manchmal bis zu acht Stunden dauern können. Wenn die Suche bis dahin nicht erfolgreich war, wird
die Hundestaffel durch eine frische, ausgeruhte Staffel abgelöst.
Die vermissten Personen haben häufig Suiziddrohungen ausgesprochen – was deren Angehörige
und Pflegekräfte zur raschen Vermisstenanzeige veranlasst. Oft haben Vermisste allerdings nur die Ori-
entierung verloren und irren umher. Die überwiegend älteren Menschen, nach denen gesucht wird,
müssen teilweise regelmäßig Medikamente einnehmen. Deshalb ist ein schneller Erfolg bei der Suche
entscheidend. Manchmal handelt es sich bei einer zu suchenden Person aber auch um einen Freizeit-
sportler, der nach einem Sturz mit einem gebrochenen Bein im Wald liegt und durch Rufen nicht auf
seinen Unfall aufmerksam machen konnte.
Trainiert wird zwei mal pro Woche. Dabei wird mit den Hunden die Flächensuche im weiten Ge-
lände – Wald, Wiesen, Felder – genauso geübt wie die Suche in Trümmern. Bei der Flächensuche muss
der Hund ein Areal mit der Größe von mehreren Fußballplätzen selbständig absuchen. Wird eine ver-
misste Person gefunden, zeigt der Hund dies durch lautes Bellen an und verharrt an dieser Stelle, bis
der Hundeführer und weitere Rettungskräfte den Ort erreicht haben. Um zu vermeiden, dass die Hunde
einen harmlosen Spaziergänger nicht mit der vermissten Person verwechseln und diesen durch ihr Ge-
bell ängstigen, werden die Hunde darauf trainiert, nur anzuschlagen wenn eine Person auf dem Boden
liegt oder kauert.
Auch bei eingestürzten Gebäuden werden Hunde für die Suche nach Überlebenden eingesetzt.
Diese Art der Suche ist sehr viel gefährlicher als die Flächensuche – begeben sich Hunde und Hunde-
führer ja in die Gefahr, selbst verschüttet zu werden.
10 ❚ Werte stiften
Die Trümmersuche wird vornehmlich in Abbruchhäusern
trainniert, in denen sich Helfer als „Opfer” unter einer um-
gelegten Tür oder hinter Schuttbergen verstecken. Herabge-
rissene Kabel, herumliegendes Holz und abgeschlagene Flie-
sen vermitteln dabei eine möglichst realistische Szenerie für
Hunde und Rettungshelfer.
Ausgebildete Rettungshunde und deren Führer müssen
sich alle eineinhalb Jahre einer Prüfung unterziehen, bei der
nicht nur der Gehorsam und die Nase des Hundes gefragt
sind, sondern auch der Hundeführer seine Kenntnisse in
Erste Hilfe, Navigation, Einsatztaktik und der Trümmerkunde
unter Beweis stellen muss. „Wer einer Rettungshundestaffel
angehört, muss viel Zeit für Ausbildung und Training mit-
bringen und zeitlich flexibel sein – man wird im Ernstfall ja
zu jeder Tages- und Nachtzeit zum Einsatz gerufen”, berich-
tet Christina Kraus über ihr ehrenamtliches Engagement.
Viel Zeit für Ausbildungund Training erforderlich
Als Rettungshundeführer muss man zudem körperlich fit
sein, gilt es doch mitunter oft stundenlang in schwierigem
Gelände eine Suche durchzuführen und dabei im Rucksack
die erforderliche Erste-Hilfe-Ausrüstung mitzuführen.
Neben dem zeitlichen Aufwand sind die Ausbildung zum
Rettungshund, das Training, sowie die Ausrüstung nicht ganz
billig. Spender und Unterstützer sind der Rettungshunde-
staffel Neustadt an der Aisch im Bayerischen Roten Kreuz
deshalb gerne willkommen (Spendenkonto 83584 bei der
Sparkasse Neustadt, BLZ 76251020, Stichwort „Rettungs-
hundestaffel”).
Zusätzlich zu Ihrem Engagement als Rettungshundefüh-
rerin setzt Christina Kraus, die Sozialpädagogik studiert hat,
ihre beiden Retrieverhündinnen auch für die Hundethera-
pie ein. „Die Hündinnen sind dafür bestens geeignet, da sie
sich während der Ausbildung zum Rettungshund strengen
Wesenstests unterziehen mussten, die nur absolut men-
schenfreundliche und geduldige Hunde bestehen”, erklärt
Christina Kraus.
Mehrere Jahre besuchte sie Senioren in Pflegeheimen.
Dabei gelang es den beiden Hunden, selbst auf die Gesich-
ter von demenzkranken Heimbewohnern ein Lächeln zu
zaubern. Aktuell besucht sie wöchentlich die Kinder- und
Jugendpsychatrie der Krankenhäuser in Erlangen und Fürth.
Erlangen diente dabei als Pilotprojekt – und überzeugte auf
Anhieb.
„Die spielerische ‘Arbeit’ mit den Hunden bewirkt bei
ängstlichen Kindern oft, dass sie über ihren Schatten sprin-
gen. Impulsive Kinder dagegen lehrt das Training den sozia-
len Umgang mit Tier und Mensch”, sagt Christina Kraus, die
Kurz nach unseren Fotoaufnahmen tratRetrieverhündin Laika (links) mit einemAlter von zehn Jahren, davon acht Jahrenals Rettungshund, ihren „Ruhestand” an.Die Anzahl ihrer zahlreichen Einsätzemit der Aufgabe „Menschen retten” lässtsich nicht mehr beziffern.
selbst Mutter von drei Kindern ist. Begleitet wird die Hun-
detherapie von Kliniktherapeuten, die die Sitzungen und
die erzielten Erfolge protokollieren.
Hundetherapie findetgroße Anerkennungbei Ärzten und Eltern
Eine Sonderform der Hundetherapie bietet das Hunde-SKT
– Soziales Kompetenztraining mit Hunden – bei dem grund-
sätzliche Regeln im Umgang mit anderen Menschen zu-
nächst mit einem Hund trainiert werden, um diese Regeln
hinterher auf den Menschen zu übertragen.
Manche Kinder der Kinder- und Jugendpsychatrie haben
aus verschiedensten Gründen das Vertrauen zum Menschen
verloren und vertrauen Tieren sehr viel leichter als anderen
Menschen, da der Hund jedes Kind akzeptiert wie es ist. Ein
Hund verzeiht den Kindern jeden Fehler und gibt ihnen
immer wieder eine zweite Chance. Dieses Vertrauen, das
der Hund in die Kinder setzt, spüren diese und werden da-
durch in ihrem Verhalten bestärkt.
In der Praxis üben die Kinder mit dem Hund einfache
Gehorsamsbefehle und kleine „Kunststücke”. Dabei reagie-
ren Hunde nicht nur auf den bloßen Befehl, sondern auch
auf den Klang der Stimme, die weder zu schüchtern, noch
zu scharf sein darf. Führt der Hund einen Befehl aus, erhal-
ten die Kinder dadurch positives Feedback, was gleichzeitig
ihr Selbstbewusstsein stärkt.
Hundetherapie stärkt Selbstbewusstsein der Kinder
Nicht nur durch die Übungen mit dem Hund profitieren die
Kinder, sondern auch durch das gemeinsame Spielen, Toben,
Streicheln und Kuscheln. Die bedingungslose Zuneigung
des Tieres wirkt sich emotional sehr gut auf die Kinder aus.
„Meinen beiden Hündinnen macht die Arbeit mit Kindern
auch sichtlich Spaß”, sagt Christina Kraus. ◆
� www.rotkreuz-nea.de
12 ❚ Werte stiften
Portraits
Wie entstand der Gedanke eine Stiftung zu gründen?
Petra Lustenberger: Vor meiner Stiftungsgründung war ich
viele Jahre in einem Verein zur Unterstützung von Menschen
im Rahmen der Tschernobyl Hilfe in Weißrussland aktiv. Die
Vereinsstrukturen und die damit verbundenen Kompetenz-
felder ließen mir nicht die Entscheidungs- und Handlungs-
spielräume, die ich als Unternehmerin gewohnt bin. Ich bin
der festen Überzeugung, dass Entscheidungsfreiheit eine
wichtige Grundlage für effizientes gemeinnütziges Arbeiten
ist. Die Rechtsform der Stiftung gibt mir die Freiheit authen-
tisch arbeiten zu können.
Ihre Stiftung hat ihren Sitz in München, Ihre Aktivitäten
gehen vom hessischen Hochheim aus. Wie kam es dazu?
Petra Lustenberger: Wir gehören wahrscheinlich zu den
kleinsten Stiftungen in Deutschland. Bei der Gründung vor
vier Jahren suchte ich nach Wegen einer effizienten Verwal-
tung. So entschloss ich mich eine Treuhandstiftung unter
dem Dach des Kinderfonds Stiftungsservice zu errichten.
Nach welchen Grundsätzen arbeitet Ihre Stiftung?
Petra Lustenberger: Bei unserer Arbeit begegnen wir Men-
schen immer auf gleicher Augenhöhe. Sie sind gleichberech-
tigte Partner. Wir leisten konstruktiv gezielte Hilfe für sozial
benachteiligte oder kranke Kinder, Jugendliche und deren
Familien, unabhängig von Staatszugehörigkeit und Religion.
Die Entwicklung neuer Lebensperspektiven durch die Ein-
bindung der Betroffenen bei Planung und Durchführung
von Projekten steht im Mittelpunkt. Unsere Hilfe ruft lang-
fristig zur Selbsthilfe auf. Die Maßnahmen sind so angelegt,
dass den Notbedürftigen Hilfsmittel gegeben werden, die
ihnen langfristig ein selbstverantwortliches Leben aus eige-
ner Kraft ermöglichen. Hilfe soll nicht abhängig sondern
selbständig machen.
Ihre Stiftung wird künftig auch Mikrokredite vergeben.
Hängt diese Herangehensweise mit Ihrem unternehmeri-
schen Hintergrund zusammen?
Petra Lustenberger: Freiheit und Menschenwürde sind wich-
Hilfe auf AugenhöheSeit vier Jahren engagiert sich Petra Lustenberger mit ihrer Stiftung für
Kinder in Not in Namibia, Brasilien, Weißrussland und Hochheim in Hessen
Petra Lustenberger, Gründerin der Petra Lustenberger Stiftungim Gespräch mit Dieter Weisner
Durch gezielte Hilfe soll die Entwicklung sozial benachteiligter oderkranker Kinder, Jugendlicher und deren Familien, gefördert werden.
Hilfe soll nicht abhängig, sondern selbständig machen.
Werte stiften ❚ 13
Portraits
tige Grundlagen selbstbestimmten Lebens. Das spiegelt sich
sicherlich auch in meinem Lebenslauf wieder. Aber Entwick-
lungshilfe soll Hilfe zur Entwicklung eines selbstverantwort-
lichen Lebens sein. Mikrodarlehen zum Aufbau einer Existenz
bringt den partnerschaftlichen Ansatz unserer Arbeit noch
mehr zum Ausdruck. Damit lässt sich z. B. eine Hühnerzucht
aufbauen, Gemüse zwecks Verkaufs anbauen oder ein „Tante-
Emma-Laden“ einrichten. Die Auswahl der Kleinkreditnehmer
erfolgt unter Mitwirkung und Kontrolle unserer Mitarbeiterin
in Namibia, Frau Anja Rohwer. Durch die Rückzahlung der
Gelder können diese mehrfach verwendet werden und über
die Jahre Vielen zu einer Existenzgrundlage verhelfen.
Wie kamen Sie dazu sich für Kinder in Namibia zu enga-
gieren?
Petra Lustenberger: Mein Gefühl hat mich nach Namibia ge-
tragen. Namibia ist erst seit 1990 ein unabhängiger demokra-
tischer Staat. Über meinen Kontakt zum Weltfriedensdienst
lernte ich die Entwicklungshelferin Jutta Rohwer, die unsere
Kinderprojekte unentgeltlich und ehrenamtlich für die Stif-
tung mit viel Engagement und persönlichem Einsatz bis zu
ihrem Tod im Januar 2009 leitete. Die Arbeit vor Ort wird
nun von ihrer Tochter Anja Rohwer und ihrer Enkelin Men-
zona fortgeführt.
Welche Projekte hat Ihre Stiftung in Namibia realisiert?
Petra Lustenberger: Im Jahr 2006 konnten wir unter Mithilfe
der Bevölkerung eine Suppenküche für 150 unterernährte
Kinder errichten. Aids vergrößert die Armut mehr und mehr,
umso wichtiger sind die Suppenküchen. Für viele Kinder ist
dies oft die einzige Mahlzeit am Tag. Weiterhin wurde im
Jahre 2007 ein kleiner Kindergarten für 35 Aids-Waisen der
Suppenküche angegliedert. Beide Projekte werden nun in
Selbstverwaltung von einheimischen Frauen ehrenamtlich
geleitet. Im Jahr 2008 konnten wir eine weitere Suppenküche
in Betrieb nehmen und ein Grundstück für einen Sportplatz
erwerben. Für 2009 ist die Errichtung eines Sportplatzes ge-
plant, der HIV/Aids-Waisen, sozial geschädigten Kindern
sowie vielen Schulklassen zur Verfügung stehen soll. Weiter-
hin sollen hier die Athleten der Special Olympias durch eine
behindertengerechte Bauweise trainieren können. Der DFB
hat hierfür seine Unterstützung zugesagt. Nach unseren
Grundsätzen ist Sport ebenso eine soziale Aufgabe wie z. B.
die Errichtung einer Suppenküche. Daneben unterhalten wir
für die Behinderteneinrichtung Oponganda Centre einen
VW-Bus für den Transport von rund 30 geistig und körper-
lich behinderten Kindern.
Welche Projekte stehen aktuell an?
Petra Lustenberger: Mit einem umzäunten Stück Land und
drei Metallcontainern wollen wir dieses Jahr ein Handarbeits-
Center in der Armensiedlung D.R.C. vor Swakopmund errich-
ten. Hier sollen alleinerziehende Mütter nachhaltig eigenes
Einkommen mit der Herstellung landestypischer Handarbeit
verdienen. Wir statten die Frauen mit kleinen Krediten aus,
um ihnen anfangs den Kauf von Material zu ermöglichen.Die
Arbeitsplätze des Craft Center werden (im Rahmen des lan-
desüblichen Standards) mit Werkzeugen und Toiletten ausge-
stattet. Für die angehörigen Kinder wird ein kleiner, einfacher
Spielplatz errichtet. Bei der Suche nach einem geeigneten
Platz für die Erstellung des neuen Hand-Craft-Centers ent-
deckten unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Nähe von
Swakopmund in Namibia ungefähr 200 Personen – vorwie-
gend Kinder, die sich von einer Müllkippe ernähren. Sie leben
in notdürftig selbstgezimmerten Hütten, vom Durchsuchen
Mikrodarlehen verhelfen über die Jahre Vielen zum Aufbau einerExistenzgrundlage.
Bis zu ihrem Tod im Januar 2009 leitete Jutta Rohwerdie Kinderprojekte der Stiftung vor Ort in Namibia
14 ❚ Werte stiften
Portraits
des stinkenden Abfalls nach Verwertbarem und Essbaren. Die
Kinder gehen oft nicht zur Schule und sind krank. Es gibt
weder fließendes Wasser, noch Kanalisation oder Strom.
Niemand kümmert sich um sie. Die Kinder laufen zwischen
pickenden Krähen auf der Müllkippe umher und suchen nach
Essbarem. Gegen Mittag sind die Hitze und der Gestank uner-
träglich. Aus brennenden Müllhaufen steigt beißender Qualm
in die Luft. Wenn sich der nächste Müllwagen nähert, stürzen
sich alle auf den frisch abgeladenen Müll und versuchen, die
„besten Stücke“ zu ergattern. Vor der Tür der improvisierten
Suppenküche stehen erwartungsvoll diese Kinder, hauptsäch-
lich Aids-Waisen. Sie werden mit einer warmen Mahlzeit ver-
sorgt. Unter Leitung einer erfahrenen deutschen Entwick-
lungshelferin kochen die einheimischen Frauen. Der Speise-
plan bietet noch keine große Abwechslung, aber es wird
daran gearbeitet, den meist unterernährten Kindern gehalt-
volle und vitaminreiche Nahrung zu geben. Der Ankauf von
Obst und Gemüse erfolgt bei einheimischen Bauern.
Seit geraumer Zeit engagiert sich Ihre Stiftung auch in
Hochheim. Was hat Sie dazu bewogen und welche Projekte
iniziieren Sie?
Petra Lustenberger: Beim Thema „Bekämpfung der Kinder-
armut“ entsteht in unseren Köpfen das Bild von Straßenkin-
dern in den Favelas von Mittel – und Südamerika oder von
hungernden Kindern in Afrika. Das sind genau die Aufgaben
die wir uns gestellt haben und denen wir bisher erfolgreich
entgegen wirken konnten. Der Begriff „Kinderarmut“ hat in
Europa und insbesondere in Deutschland eine andere Be-
deutung als in einem Schwellen- oder Entwicklungsland.
Immer wieder stoßen wir hier auf materielle und seelische
Not, im nahen Umfeld wie in der globalen Perspektive. Kin-
derarmut lässt sich nicht nur am Einkommen festmachen.
Kinder aus armen Familien werden oft benachteiligt und
ausgegrenzt. Neben dem Mangel an materiellen Dingen fehlt
es oft an Zuwendung, Erziehung und Bildung. Kinder aus
armen Familien haben häufiger gesundheitliche Probleme –
verursacht durch falsche oder schlechte Ernährung. Jedes
zehnte Kind lebt hierzulande in relativer Armut. 40 % der
Kinder von Alleinerziehenden in Deutschland sind arm. Das
heißt aber nicht, dass sie die einzigen Armen sind. Kinderrei-
che Familien, sehr junge Eltern und arbeitslose Eltern gehö-
ren ebenfalls dazu. Armut bedeutet für die Kinder vor allem
Einschränkung, Verzicht und Ausgrenzung als fundamentale
Erfahrung. Die möglichen Folgen sind geringes Selbstwert-
gefühl, Einsamkeit und Resignation. Diese Erfahrungen ge-
fährden das Niveau ihrer Schulbildung und beruflichen Bil-
dung. Die Beeinträchtigung der Entwicklung kann die eigene
Identität dauerhaft schädigen. Die Häufung mehrerer Fakto-
ren bzw. die Situation der Eltern, wie geringes Einkommen,
mangelhafte Bildung, schlechte Ernährung etc. stehen in
einer wechselseitigen Beziehung. Sie bauen aufeinander auf,
verstärken sich und bedingen sich gegenseitig. Ein Teufels-
kreis, aus dem sich Arme nur schwer befreien können und
die Kinder die Leidtragenden sind. Wir müssen uns daran
messen lassen, wie wir mit den Kindern hier in Deutschland
umgehen. Wir meinen, es ist eine Gemeinschaftsaufgabe
aller Verantwortlichen, dafür Sorge zu tragen, dass Kinder
geschützt, beschützt, gestärkt und gefördert werden. Denn
eine Gesellschaft, die insbesondere ihre Kinder in einen
Kreislauf von Armut, Ausgrenzung, Verrohung und dann
Resignation drängt, hat keine Zukunft. Um hier Abhilfe zu
schaffen, hat die Petra Lustenberger Stiftung einen Sozialfond
eingerichtet um den betroffenen Menschen aktiv helfen zu
können. Der Sozialfond ist für in Hochheim wohnende Be-
Hauptsächlich Aids-Waisen stehen vor der Tür der improvisiertenSuppenküchen und werden mit einer warmen Mahlzeit versorgt.
Viele Kinder leben in notdürftig selbstgezimmerten Hütten. Niemandkümmert sich um sie.
MedizinrechtStiftungsrecht
Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt zehn Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.
Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.
Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.
Preißler Ohlmann & Partner RechtsanwälteAlexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.
Telefon: 09 11 / 7 40 76-0Telefax: 09 11 / 7 40 76-76E-Mail: kanzlei@proh.de
www.medizinrecht-kanzlei.de
dürftige bestimmt. Erst wenn alle anderen Möglichkeiten
der Hilfestellung ausgeschöpft sind, wird der Sozialfond in
Anspruch genommen. Dies geschieht in enger Zusammenar-
beit mit entsprechenden Behörden, Einrichtungen und cari-
tativ tätigen Organisationen und der Stadt Hochheim. Für
Bedürftige in Hochheim und Umgebung sammeln wir in Ko-
operation mit der Firma REWE- Lebensmittelsupermarkt in
Hochheim Lebensmittel für Bedürftige. Die Verteilung er-
folgt in Absprache und unter Mithilfe der beiden Kirchenge-
meinden in Hochheim und der Stadt Hochheim (Bereich so-
ziale Angelegenheiten). Hier ist auch die Nachbarschafts-
hilfe in Hochheim behilflich.
So vielfältig wie Ihre Projektarbeit sind auch Ihre Aktionen
zur Gewinnung von Förderern und Spendern. Wie schaffen
Sie es so zahlreiche, aber vor allem dauerhafte Kontakte
zu knüpfen?
Petra Lustenberger: Am Anfang unserer Arbeit stand die be-
ständige Ansprache und die Entwicklung von Ideen für po-
tenzielle Kooperationspartner im Mittelpunkt. Hilfreich war
hier sicherlich die Unterstützung der Bundesministerin für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Frau Hei-
demarie Wieczorek-Zeul, die Auszeichnung der Hessischen
Landesregierung als Stiftung des Monats im August 2005 und
die Unterstützung der Stadt Hochheim. Wesentlich zum Er-
folg tragen unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen und
insbesondere die eigenständig und verantwortungsvoll ar-
beitenden Stiftungsbotschafter/innen bei. Dauerhafte Ko-
operationen müssen zu einer Win-win-Situation führen. Un-
sere Stiftung
zeichnet sich
durch Offenheit
und Transparenz
aus. Jeder kann
unsere Bücher
einsehen und uns
in unseren Büro-
räumen besuchen.
Spendern bieten
wir immer kon-
krete Maßnahmen
an und scheuen uns auch nicht vor einer wirtschaftlichen
Betätigung. So haben wir das Plüschtier „Schaf Martha“ als
Geschenkartikel in unser Programm aufgenommen. Mittler-
weile hat sich Martha zum Liebling von Jung und Alt mit
mehr als 2.500 verkauften Exemplaren entwickelt. Derzeit
befindet sich unsere jährliche eBay Versteigerung mit mehr
als 500 Sachspenden von Prominenten aus Deutschland,
Europa und USA in Vorbereitung. Den genauen Termin
geben wir noch auf unserer Internetseite bekannt. ◆
� www.petra-lustenberger-stiftung.de
Vom Plüschtier „Schaf Martha“ wurden be-reits mehr als 2.500 Exemplare verkauft.Der Erlös geht der Stiftung zu.
Portraits
Stefan Falkner bedientden mächtigen, hydrauli-schen Rettungsspreizer.
Werte stiften ❚ 17
Samstag Abend in Nordbayern. Auf der Autobahn A9 ist ein Kleintransporter auf ein Stauende aufgefahren. Mehrere Menschen
werden schwer verletzt. Zwei Personen sind in ihrem Fahrzeug eingeklemmt, Öl ist ausgelaufen und droht sich zu entzünden.
- - -
Zur gleichen Zeit verbringt Stefan Falkner einen lustigen Grillabend mit Freunden. Es wird gelacht und sich unterhalten. Der
Tisch ist bereits gedeckt, gleich ist das Grillfleisch fertig. Plötzlich piepst der Funkmeldeempfänger in seiner Brusttasche. Die
Feuerwehreinsatzzentrale Nürnberg. Ein Einsatz. Stefan Falkner eilt mit leerem Magen zum Feuerwehrhaus in Schnaittach.
- - -
Am Unfallort ist zwischenzeitlich die Polizei eingetroffen und sichert die Unfallstelle ab. Ein Rettungshubschrauber macht
sich auf den Weg. Eine Gasse für weitere Rettungskräfte muss gebildet werden.
- - -
Bei der Freiwilligen Feuerwehr Schnaittach treffen immer mehr ehrenamtliche Feuerwehrleute jeden Alters ein, die im Haupt-
beruf vom Handwerker bis zum Unternehmer unterschiedlichste Berufe ausüben. Stefan Falkner, der als Kundenberater in
einer Druckerei arbeitet, war als einer der ersten vor Ort und hat zwischenzeitlich seinen Schutzanzug angelegt – Selbstschutz
hat die oberste Priorität. Die ersten beiden Einsatzfahrzeuge verlassen die Feuerwache, begleitet von Blaulicht und Martins-
horn.
- - -
Auf der Autobahn ist mittlerweile auch der Rettungsdienst eingetroffen. Verletzte werden versorgt, viele Betroffene stehen
unter Schock. Von Weitem erkennt man die ersten Feuerwehrwagen, die sich ihren Weg durch die Rettungsgasse bahnen.
Eile ist geboten.
- - -
Stefan Falkner erreicht mit seinen Kollegen den Unfallort. Der Gruppenführer teilt nach kurzer Einschätzung der Lage die
Feuerwehrleute ein. Einige machen sich daran, einen Bindemittelteppich über das ausgelaufene Öl und Benzin zu legen. Wäh-
renddessen bereitet Stefan Falkner den Einsatz des mächtigen hydraulischen Rettungsspreizers vor. Nach wenigen Minuten ist
das Dach des total zerstörten Golfs abgenommen. Die Rettungskräfte können die beiden eingeklemmten Personen befreien...
Nach etwa zweieinhalb Stunden rollt das letzte Feuerwehrfahrzeug zurück in die Halle der Feuerwache Schnaittach. Ge-
räte werden gesäubert und neuer Löschschaum in den Tanks der Löschfahrzeuge gebunkert. Es folgt noch eine kurze Ein-
satznachbesprechung. Der Feuerwehrkommandant fertigt das Einsatzprotokoll. Der Einsatz ist beendet.
- - -
Auch der Grillabend neigt sich dem Ende, als Stefan Falkner wieder daheim ankommt. Seine Freundin hat ihm ein Steak auf-
gehoben.
Fast 1,4 Millionen Feuerwehrleute gibt es in Deutschland. Über eine Million davon sind ehrenamtlich bei den Freiwilligen
Feuerwehren. Einer davon ist der 30-jährige Stefan Falkner, der seit über 15 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr in Schnait-
tach Dienst tut, genauso wie sein Bruder und sein Vater, durch den er zur Feuerwehr gekommen ist. Ca. zwei Mal im Monat
rückt er aus. Dabei gehört das Bedienen von Geräten, Pumpen und hydraulischen Hilfsmitteln zu seinen Aufgaben. Zusätz-
lich stehen monatliche Übungen und im Winter auch Theorieuntericht an.
Bis vor einigen Jahren pflegte Stefan Falkner zusätzlich die Homepage „seiner” Wehr und engagierte sich in der Jugend-
arbeit. Von Technik ist er schon immer begeistert und schätzt an seinem ehrenamtlichen „Nebenjob” vor allen Dingen die
Abwechslung und die tolle Kameradschaft. „Helfen ist für mich ein Hobby” sagt Stefan Falkner, der neben seinem Engagement
Helfen als Hobby
Portraits
Stefan Falkner – ein freiwilliger Feuerwehrmann mit Leib und Seele
von Stephan Bühring
18 ❚ Werte stiften
bei der Schnaittacher Feuer-
fehr am Wochenende auch
noch als Rettungssanitäter
Dienst tut. Sein Arbeitgeber
hat Verständnis dafür und
sieht großzügig darüber
hinweg, wenn Stefan Falkner
nach einer langen Einsatz-
nacht mal übermüdet im
Büro erscheint. Mit seiner
Freundin gab es wegen der
zeitraubenden ehrenamtli-
chen Aufgaben bisher keine
Probleme – sie ist selbst als ehrenamtliche Rettungsschwim-
merin bei der Wasserwacht aktiv.
Nach seinen Wünschen für die Zukunft befragt, gibt er
sich bescheiden: „Es wäre schön, wenn mehr Mittel für die
Anschaffung neuer Ausrüstungsgegenstände bereit gestellt
würden. Viele Kameraden haben sich bereits von ihrem ei-
genen Geld z. B. qualitativ bessere Stiefel und Handschuhe
gekauft.” Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, hat
die Freiwillige Feuerwehr Schnaittach, die als Verein einge-
tragen ist, ein Spendenkonto bei der Sparkasse Nürnberg
(Konto-Nr. 430000752, BLZ 75050101) eingerichtet. Geld-
und Sachspenden erhält der Verein gelegentlich auch von
regionalen Unterehmern und Privatpersonen.
Die Freiwilligen Feuerwehren bildendas Rückrat der deutschen Feuerwehren
Etwa alle 6 Sekunden rückt irgendwo in Deutschland die
Feuerwehr aus zu einem von jährlich ca. 3.768.000 Einsät-
zen. Beim Großteil der Einsätze geht es allerdings nicht ums
klassische Löschen von brennenden Häusern. Viel häufiger
geraten Autos und Landmaschinen in Brand. Überwiegend
wird die Feuerwehr zu technischen Hilfeleistungen gerufen,
beispielsweise zur Beseitigung von Sturmschäden nach einem
schweren Unwetter. Häufig müssen auch mit Wasser vollge-
laufene Keller leer gepumpt werden. Auch Sicherheitswachen
bei Sonnenwendfeuern oder Laternenumzügen stehen auf
dem Programm.
„Die Freiwilligen Feuerwehren bilden das Rückrat der
deutschen Feuerwehren”, sagt Silvia Darmstädter vom Deut-
schen Feuerwehrverband in Berlin. „Viele Mitbürger und
Betroffene wissen gar nicht, dass es ehrenamtliche Mitarbei-
ter sind, die in ihrer Freizeit Dienst tun und im Notfall kom-
men, um zu helfen.” ◆
� www.feuerwehr-schnaittach.de
Portraits
Nach einem anstrengendenEinsatz kehrt bei Stefan FalknerEntspannung ein.
Meldungen
Wer eine Familie gründen will, kümmert sich besser recht-
zeitig um den Hausbau. Das ist auch bei Vögeln nicht an-
ders. „Nistkästen für alle Vögel sollten unbedingt schon im
Herbst aufgehängt werden“, sagt Dr. Dieter Martin, Leiter
der Forschungsstation Klepelshagen der Deutschen Wildtier
Stiftung. „Außerhalb der Brutzeit nutzen die Tiere den Nist-
kasten zwar nur als Schlafplatz, doch sie können sich so
einen wichtigen Standortvorteil für die Brutzeit im Frühjahr
verschaffen.“ Insbesondere Spatzen halten sich ab Oktober
wieder länger an den Nisthilfen auf und bereiten schon im
Winter alles für den Frühling vor.
Im Herbst sind die Junggesellen unter den Spatzen auf
Wohnungssuche. Sie brauchen ein solides Zuhause, denn in
den letzten 25 Jahren ist der Spatzenbestand in vielen Teilen
Deutschlands deutlich zurückgegangen. Längst steht der
Haussperling auf der Vorwarnstufe der Roten Liste. Moderne
Bauten mit glatten Wänden aus Beton und Glas bieten keine
Nistmöglichkeiten mehr. „Nicht nur der Spatz, viele heimi-
sche Vogelarten finden immer weniger natürliche Nistmög-
lichkeiten“, sagt Dr. Martin.
Brütende Vögel im Garten sind eine große Freude: Balz-
verhalten, Nestbau und Aufzucht der Jungen können direkt
vor der eigenen Haustür beobachtet werden. Verschiedene
Nistkästen helfen, den unterschiedlichen Wohnbedürfnissen
unter den Vögeln gerecht zu werden. Rotkehlchen lieben
breite Einflugöffnungen, Spatzen und Meisen dagegen eher
kleine. Der Kleiber macht sich sein Einflugloch passend. Ist
es zu groß, wird es individuell verputzt. Grauschnäpper und
Zaunkönige bevorzugen halboffene Nistkästen. Für Rach-
schwalben gibt es Kunstnistkästen, wenn lehmige Pfützen
fehlen.
Tipp der Deutschen Wildtier Stiftung: Das Spatzen-Rei-
henhaus der Deutschen Wildtier Stiftung bietet gleich zwei
Familien Schutz, Ruhe und Platz. Der Haussperling ist ein ge-
selliger Vogel und brütet nur ungern allein. Die Nisthilfe
wird aus FSC-zertifiziertem Fichtenholz von einer Behinder-
teneinrichtung hergestellt und zusammengebaut. Weitere In-
formationen zu Nistkästen und Bestellmöglichkeiten für das
Spatzen-Reihenhaus sind im Internet zu finden. ◆
� www.deutschewildtierstiftung.de
Dokumentation des Stiftungstages 2009
Der Bundesverband Deutscher Stiftungen hat auf seiner
Internetseite eine Dokumentation des Stiftungstages
2009 in Hannover veröffentlicht. Die Veranstaltung fand
dieses Jahr unter dem Motto: „Kultur der Zusammenar-
beit – Stiftungen in Partnerschaften, Allianzen und
Netzwerken“ vom 6. bis 8. Mai statt. Im kommenden
Jahr findet der Stiftungstag in Frankfurt am Main, vom 5.
bis 7. Mai statt und wird den Schwerpunkt: „Stiftungen
in der Stadt – Impulsgeber für das Gemeinwesen vor
Ort“ behandeln. Die Dokumentation des letzten Stif-
tungstages beinhaltet zahlreiche Beiträge und Reden
und ist unter folgender Adresse zu finden:
� www.stiftungen.org/index.php?strg=2_289_802_896&baseID=
2588w
Immobilien für die Brutzeit
Die Deutsche Wildtier Stiftung empfiehlt:Nistkästen schon im Herbst aufhängen
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20 ❚ Werte stiften
Es ist unstrittig, dass Kinder sehr früh Medien in vielfältig-
ster Form ausgesetzt sind, was sich in aller Regel mit zuneh-
mendem Alter erhöht. Seit Jahren wird in Fachkreisen debat-
tiert, in welchem Maße die Nutzung moderner Medien der
Entwicklung eines Kindes zuträglich ist und was getan wer-
den kann, um Kindern einen verantwortungsvollen und al-
tersgerechten Umgang mit Medien zu ermöglichen. Die Stif-
tung Kinderland bringt vor diesem Hintergrund jetzt das
Modellprogramm „Spielplatz Medien – wo sind die Gren-
zen?“ für Kinder im Vorschulalter auf den Weg.
Gameboy, Xbox, iPod – Begriffe wie diese sind dem Kind
von heute mitunter geläufiger als seinen Eltern. Noch nie
waren junge Menschen modernen Medien so stark ausge-
setzt wie im Zeitalter modernster Elektronik. Soziale Verein-
samung und der damit verbundene Mangel an Kompetenz
im Umgang mit den Mitmenschen sind nur zwei der mögli-
chen Folgeerscheinungen exzessiver Mediennutzung. Des-
halb müssen die Weichen für einen bewussten Umgang mit
Medien schon im Kindergartenalter gestellt werden. Der
Stiftungsrat der Stiftung Kinderland hat im Februar das Pro-
gramm „Spielplatz Medien – wo sind die Grenzen?“ be-
schlossen und dafür 300.000 Euro bewilligt.
Ziel des drei Jahre laufenden Modellvorhabens ist die
Aus-, Fort- und Weiterbildung von Multiplikatoren, die mit
Kindern im Vorschulalter arbeiten, wie zum Beispiel Eltern
oder Erzieherinnen in Kindertageseinrichtungen. Weitere
Schwerpunkte des Programms sind die Entwicklung und
Durchführung von medienpädagogischen Bildungseinhei-
ten für Tageseinrichtungen, Freizeit- und Ferienangeboten
sowie die Erstellung crossmedialer Materialien wie Broschü-
ren und Demonstrationsmaterialien für kindgerechte Me-
dien und DVDs. ◆
� www.landesstiftung-bw.de
www.stiftung-kinderland.de
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Kleinkinder im Fokusder Medienpädagogik
Stiftung Kinderland bringt neues Programm„Spielplatz Medien“ auf den Weg
Meldungen
Unter dem Motto „Gemeinsam läuft´s“ bewegten sich 766
behinderte und nicht behinderte Menschen gemeinsam für
die „Stiftung für Körperbehinderte Allgäu” im Rahmen der
Allgäuer Festwoche. Insgesamt nahmen 51 Teams mit 660
Sportlern und zehn Einzelläufer teil. Bereits um 7:45 Uhr
fanden sich die ersten Sportbegeisterten am Residenzplatz
in Kempten ein. Und schon um 8:45 Uhr kam der erste
Läufer, der die 5 km-Strecke gewählt hatte, wieder ins Ziel.
Um 9:00 Uhr startete der Promilauf. Das Siegerteam mit 50
Sportlern erhielt Freikarten für Bergbahnen, die wie alle
Preise und Erfrischungen gespendet wurden.
Der Allgäuer Benefizlauf zu Gunsten behinderter Men-
schen findet jedes Jahr statt. Er ist ein Lauf ohne Zeitab-
nahme. Spaß und Freude an der Bewegung und Begegnung
stehen im Vordergrund. Wer nicht aktiv an diesem Event teil-
nehmen konnte, den erwartete auf dem Residenzplatz ein
buntes Programm mit Gesundheitsmesse.
Der Erlös der Veranstaltung steht noch nicht genau fest,
da noch nachträgliche Spenden avisiert sind. Er wird sich
auf ca. 20.000 Euro belaufen. Das Geld wird zu 100 % der
„Stiftung für Körperbehinderte Allgäu“ zugeführt. Mit den
Erträgen kann dann körperbehinderten Menschen aus dem
Allgäu direkt geholfen werden. ◆
� www.koerperbehinderte-allgaeu.de
Gemeinsam läuft´s
Beim 4. Allgäuer Benefizlauf zugunstenbehinderter Menschen standen Spaßund Freude an der Bewegung und ander Begegnung im Vordergrund.
Werte stiften ❚ 21
Bis zum 29. Oktober 2009 können sich interessierte Nach-
wuchswissenschaftler für das „Manfred Lahnstein-Stipen-
dium“ an der Universität Haifa bewerben. Diese Dissertati-
onsstipendien der ZEIT-Stiftung richten sich an europäische
Nachwuchswissenschaftler aller Disziplinen. Durch den
zehnmonatigen Aufenthalt an der Universität Haifa 2010/
2011 soll ihre Dissertation durch die Forschung vor Ort ge-
winnen und ihr Verständnis für Israel wachsen. Die Univer-
sität Haifa ist Israels pluralistischste Hochschule – 20 % der
Studentenschaft sind arabische Israelis. Das „Manfred Lahn-
stein-Stipendium“ stärkt die wissenschaftlichen Beziehungen
zwischen Israel und Deutschland und unterstützt zudem
die Universität Haifa. Der Name des Stipendienprogramms
ehrt Prof. Dres. h.c. Manfred Lahnstein, der dem Aufsichtsrat
der Hochschule sechs Jahre vorgestanden hat und heute
dessen Ehrenvorsitzender ist. Das Stipendium“ ist mit
1.000,- Euro monatlich dotiert. Jährlich können maximal
fünf Nachwuchswissenschaftler Israel erleben und ihre Ar-
beiten an der Universität Haifa voranbringen. Sie sind dabei
eingebunden in das Bucerius Institute for Research of Con-
temporay German History and Society, das die ZEIT-Stiftung
im Jahr 2000 gegründet hat. ◆
� http://bucerius.haifa.ac.il/
� www.zeit-stiftung.de.
In Israel forschen
„Manfred Lahnstein-Stipendien“ an derUniversität Haifa erneut ausgeschrieben
Am Tag der Bürgerstiftungen, dem 1. Oktober, werden
traditionell die Gütesiegel des Bundesverbandes Deut-
scher Stiftungen verliehen. Aus Anlass des zwanzigjähri-
gen Jubiläums der Friedlichen Revolution gedenkt der
Arbeitskreis außerdem dem bürgerschaftlichen Engage-
ment dieser Zeit und lädt daher am 1. Oktober ab 18.00
Uhr zur Festveranstaltung mit prominenten Zeitzeugen
und Musik in den Mendelssohn-Saal des Gewandhauses
zu Leipzig. Die Festrede hält der Leipziger Schriftsteller
Erich Loest, zur Podiumsdiskussion werden Dr. Helga
Breuninger, Gisela Kallenbach, Dr. Freiherr Löffelholz
von Colberg und Dr. Hans-Joachim Maaz erwartet. ◆
� Tel. 030 89794790, gabriele.fleischer@stiftungen.org
Bürgerschaftliches Engagement imvereinten Deutschland – Festveranstaltungzum Tag der Bürgerstiftungen
Bälle, Rackets, Schlittschuhe und Sportgeräte aller Art
und vor allem viel Platz zum Spielen sind die perfekten
Voraussetzungen für einen bewegten Tag. Wenn dann
noch 500 strahlende Kinder und 26 Sportstars dazu
kommen, dann heisst es „sport + stars 4 kids“.
Der am 18. Juli 2009 auf der Hochschulsportanlage
Fluntern und der Sportanlage des Home of FIFA in Zü-
rich erstmals durchgeführte Anlass war ein voller Erfolg.
2300 Kinder wollten mitmachen, 500 Glückliche wur-
den ausgelost und konnten einen Sporttag der besonde-
ren Art geniessen. Auf die rund 1000 Zuschauer wartete
ein attraktives Rahmenprogramm, bei dem sogar Eis-
hockey angeboten wurde.
Die Augen der 500 Kids im Alter von sechs bis zwölf
Jahren leuchteten schon bei der Gruppeneinteilung am
Morgen. „Es war immer mein Traum, mal mit Köbi Kuhn
zu trainieren, und heute sind sogar noch viele andere be-
rühmte Fussballer da“, freute sich der neunjährige Tim
aus Stallikon. Die sechsjährige Nina aus Zürich fand das
Volleyball-Netz zwar hoch, aber die Übungen mit Paul
Laciga dafür umso cooler. Und Nico balancierte mit dem
Snowboard-Weltmeister Simon Schoch über den Ge-
schicklichkeits-Parcours als ob er Ambitionen auf den
nächsten Olympiasieg hätte. Boris Becker, Co-Gründer
der Cleven-Becker-Stiftung und Initiator von „sport + stars
4 kids“ freute sich darüber, dass der Anlass bei den Kin-
dern so gut ankam. „Sport soll in erster Linie Spass machen.
Indem wir Kinder spielerisch an verschiedene Sportarten
heranführen, hoffen wir ihre Freude an der Bewegung
zu wecken“, fasste der ehemalige Wimbledon-Sieger die
Ziele seiner Stiftung und des Sporttags zusammen.
Das Sportkonzept wurde vom Institut für Bewe-
gungswissenschaften der ETH Zürich entwickelt. Rund
100 freiwillige Betreuer und Sportcoaches halfen mit,
damit „sport + stars 4 kids“ für die jungen Teilnehmer zu
einem unvergesslichen Erlebnis wurde.◆
� www.ss4k.ch
Erfolgreicher Start:sport + stars 4 kids
Schwitzen für eine gute Sache: Boris Becker mit zahlreichen seinerjungen Fans in Zürich.
Meldungen
Die Eisbär-Experten der Weltnaturschutzunion IUCN und
der Umweltstiftung WWF warnen eindringlich davor, dass
immer mehr Eisbären von der globalen Erwärmung bedroht
seien. Nach WWF-Angaben waren im Jahr 2005 die Be-
standszahlen von fünf Eisbär-Populationen rückläufig, inner-
halb von nicht einmal vier Jahren hat sich die Zahl auf acht
erhöht. Damit schrumpfen Zweidrittel der zwölf wissen-
schaftlich untersuchten Eisbärbestände. „Es gibt einen
beunruhigenden Abwärtstrend. Sollte sich die derzeitige
Entwicklung ungebremst fortsetzen, könnte die Zahl der
Eisbären im Jahr 2050 um mindestens 30 Prozent niedriger
liegen als heute“, warnt WWF-Artenschutzexperte Stefan
Ziegler. Große Gebiete wären dann „Eisbär-freie Zonen“.
Verantwortlich dafür sei der menschenverursachte Klima-
wandel, der das Ökosystem der Arktis im rasanten Tempo
verändere.
„Der Eisbär hat aufgrund der Schnelligkeit mit der sich
sein Lebensraum verändert, keine Gelegenheit sich anzupas-
sen“, warnt Ziegler. Die Tiere drohten zu Verhungern, zu Er-
trinken und stellten aufgrund von Stress die Fortpflanzung
ein. Die Eisbär-Expertengruppe der IUCN bezeichnet den
Zusammenhang zwischen der globalen Erwärmung und
den rückläufigen Bestandszahlen als „eindeutig nachweis-
bar“. Zugleich geben sich die Umweltschützer optimistisch,
den negativen Trend beim Eisbären noch umkehren zu kön-
nen – vorausgesetzt die internationale Staatengemeinschaft
senkt ihre Treibhausgasemissionen schnell und in großem
Umfang. Es müsse vor allem dringend verhindert werden,
dass es zu einem vollständigen Verlust des Sommer-Eises
kommt. „Wenn sich das Erdklima um durchschnittlich mehr
als zwei Grad erwärmt, wird das vernichtende und unum-
kehrbare Auswirkungen auf den Lebensraum der Eisbären
haben“, sagt Stefan Ziegler.
Eisbären sind bei der Jagd auf ihre Hauptnahrungsquelle,
die Robben, auf Packeis angewiesen. Durch die globale Er-
wärmung zieht sich das Meer-Eis in immer größerem Maße
und über immer längere Zeiträume im Jahr zurück. Können
die Bären dem zurückweichenden Eis nicht folgen, dann
verschlechtert sich ihre Nahrungssituation. ◆
� www.wwf.de
22 ❚ Werte stiften
Meldungen
Gutes tun für die Region
Ausstellung „Stiftungskulturin der Region Bamberg“
Für die Bewältigung der aktuellen und künftigen Herausfor-
derungen unseres Gemeinwesens ist die Zivilgesellschaft
nicht erst im Zusammenhang mit Finanznöten der öffentli-
chen Hand unverzichtbar geworden. Stiftungen sind zuneh-
mend wichtige Akteure auf diesem Gebiet und nehmen
eine große Bedeutung für das Gemeinwohl ein.
Die Ausstellung „Stiftungskultur in der Region Bamberg“
greift dieses Thema auf und zeigt die Vielfalt an Stiftungen,
die seit Gründung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse
Bamberg vor knapp vier Jahren
errichtet wurden. In der ersten
Ausgabe von Werte stiften hatte
Konrad Gottschall, Vorstandsvor-
sitzender der Sparkasse Bamberg,
über die Stiftergemeinschaft und
ihre Entwicklung in einem Inter-
view berichtet.
In der Ausstellung in der Spar-
kassengeschäftsstelle in der
Lange Straße präsentieren sich
von 19. bis 29. Oktober 2009 unter anderem die Stiftungen
„Künstler fördern Kinder“, „Helfen tut gut“, „Bürgerstiftung
Gundelsheim“ und „Stiftung SOPHIA“. ◆
� www.stiftergemeinschaft-bamberg.de
Mit dem Lebensraum derEisbären schrumpfen auchihre Überlebenschancen.
Klimawandel: Eisbär stärker bedroht als bisher vermutet
WWF: Bestandszahlen von acht Eisbär-Populationen rückläufig.Globale Erwärmung ist Hauptbedrohung.
In Anlehnung an die erfolgreichen Projekte „Unterwegs mit
Fritz von Stein“ und „bauhaus-bag-Tour“ hat die Klassik Stif-
tung Weimar mit „Experiment Natur. Mit dem Rucksack auf
Entdeckungstour durch den Schlosspark Belvedere“ ein
neues Angebot entwickelt, das sich speziell an Kinder und
Familien wendet.
Wieder gibt es Spannendes zu entdecken: Individuell,
ohne Betreuung durch museumspädagogische Mitarbeiter,
kann man bis zu zwölf besondere Orte des Parks erkunden.
Mehr noch als bei der Entdeckungstour durch den Ilmpark
sind die einzelnen Stationen in Belvedere durch naturwis-
senschaftliche Experimente und interaktive Aufgaben erleb-
bar. Mithilfe eines grünen Begleitheftes erfahren die Kinder
zusammen mit Lehrern, Verwandten oder Freunden die in-
teressanten Aspekte des Parks und lernen ihn gemeinsam
als Ort der Natur und historischen Schauplatz kennen.
»Gastgeber« sind der Hofgärtner Armin Emil August Heinrich
Christian Sckell (1836–1910) und sein Hund Dippel. Die
beiden historischen Figuren erleichtern es den Kindern
sich in die Vergangenheit zu versetzen und fördern auf
diese Weise das Miteinander-Entdecken sowie ein generatio-
nenübergreifendes Lernen. Gemeinsam mit Armin und Dip-
pel erfahren sie u.a., was es mit den exotischen Pflanzen im
Langen Haus auf sich hat, welche Farbe das Licht hat, wozu
man künstliche Ruinen braucht und wie ein Eishaus ohne
elektrischen Strom funktioniert.
Im Rucksack sind diverse Utensilien wie ein Glasprisma,
Luftballons, ein Wasserschlauch oder auch Taschenlampen,
die während der Erkundungstour benötigt werden, unterge-
bracht. Eine kleine Schatzkiste, in die man alles hineintun
kann, was man während des Rundganges findet, ein Basecap,
eine Blumensamentüte sowie das Begleitheft mit Parkplan
dürfen die Kinder nach ihrer Tour als Erinnerung mit nach
Hause nehmen. Die Ausrüstung kann ohne vorherige Anmel-
dung für einen Betrag von 5 Euro (zzgl. 20 Euro Pfand) an
der Kasse im Schloss Belvedere ausgeliehen werden.
Veranstaltungsdaten: Experiment Natur. Mit dem Ruck-
sack auf Entdeckungstour durch den Schlosspark Belvedere,
Altersgruppe: 6 bis 10 Jahre, Zeitdauer: max. 2 Std., Ausleihe:
Schloss Belvedere, April-Oktober: Di bis So 10 bis 17 Uhr
(Ausgabe bis ca. 16 Uhr), Preis: 5 Euro + 20 Euro Pfand. ◆
� www.klassik-stiftung.de
Erlebnistour durch den Schlosspark Belvedere
Klassik Stiftung bietet neue Rucksacktour für Familien, Freunde und Schulklassen an
Meldungen
Meldungen
Captain´s-Dinner zugunsten der Leuchtfeuer StiftungDie Reederei Cunard Line lud am 7. August gemeinsam mit den Botschaftern der Leuchtfeuer Stiftung, Förderer und Stifter
zu einem Captain´s Dinner an Bord der Queen Mary 2. Der Kapitän der Queen Mary 2, Nick Bates, begrüßte unter ande-
rem Bundesarbeitsminister Olaf Scholz mit seiner Frau Britta Ernst, Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen, Schauspielerin Judy
Winter und Edda und Albert Darboven. Ziel des Benefiz-Lunches war es, Stiftern und Förderern für ihr Engagement zu dan-
ken und Zustifter für die Leuchtfeuer Stiftung zu gewinnen. Die Leuchtfeuer Stiftung wurde 2004 gegründet. Den Grund-
stein für die Stiftung legte Medienunternehmer Frank Otto. Ziel der Stiftung ist es, langfristig die gemeinnützigen Bereiche
von Hamburg Leuchtfeuer finanziell zu sichern. Zu den gemeinnützigen Bereichen von Hamburg Leuchtfeuer zählen bis
heute das Hospiz auf St. Pauli, die psychosoziale Betreuung für Menschen mit HIV und Aids in Altona und das 2007 eröff-
nete Lotsenhaus von Hamburg Leuchtfeuer, ein Haus für Trauer, Abschied und Gedenken. Um die Ziele der Leuchtfeuer
Stiftung realisieren zu können, sind Zustiftungen gewünscht und willkommen. ◆
� www.hamburg-leuchtfeuer.de
Botschafter der Leuchtfeuer Stiftung, Förderer und Stifteram Sonnendeck der Queen Mary 2.
Die Freunde des Liebhabertheaters Schloss Kochberg e. V.
erhielt von der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt und der
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen für Theaterin-
nenraum-Sanierung eine Förderung von 10.000 Euro.
Das Liebhabertheater ist ein einmaliges klassizistisches
Theatergebäude und Teil der „Europastraße Historische
Theater“. Die Möglichkeit, es in seiner ursprünglichen Be-
stimmung als authentischen Spielort zu erleben, erhöht sei-
nen Reiz und macht ihn zu einem lebendigen Denkmal.
Wie das Kochberger Schloss und der Park wurde das Thea-
ter von 1968 bis 1975 aufwendig saniert und rekonstruiert.
Jedes Stück Tapete im Theater ist ein Unikat und wurde in
der Leipziger Werkstatt für Papierveredlung von Gerhard
Hesse in Handarbeit nach den alten Mustern in Marmorier-
Technik neu erstellt. Die – wenn auch sensible – Nutzung
als Veranstaltungsort seit 1975 hat inzwischen ihre Spuren
hinterlassen, so dass eine behutsame Konservierung des
Theaterinnenraums erforderlich wurde.
2005 übernahmen die „Freunde des Liebhabertheaters
Schloss Kochberg e. V.“, ein Freundeskreis der Klassik Stif-
tung Weimar, den Betrieb des Theaters, um es vor der Schlie-
ßung zu bewahren. Der Freundeskreis führt das Theater in-
zwischen in der fünften Saison und veranstaltet pro Jahr ca.
40 hochkarätige Theater- und Opernaufführungen, Konzerte
und Lesungen mit renommierten Künstlern in dem kleinen
Theater der Goethezeit.
Der Freundeskreis setzt sich auch für den Erhalt und die
Restaurierung des Theatergebäudes ein. Im letzten Jahr
konnten unter finanzieller Beteiligung des Vereins bereits
folgende Arbeiten vorgenommen werden: Sanierung der
Nordfassade mit der Säulenvorhalle, Sanierung der West-
wand, Erneuerung der Vorhänge und Rollos im Theaterraum
und den Garderoben, Neufassung des Bühnenvorhangs, hi-
storische Möblierung der Theaternebenräume. ◆
� www.liebhabertheater.com
www.klassik-stiftung.de
10.000 Euro für die Sanierung der kostbaren Tapetenim Liebhabertheater Schloss Kochberg
Am Ortsausgang Homburgs, inmitten des Wiesengrundes
liegt malerisch die Papiermühle. Doch das war nicht ihr er-
ster Standort: ursprünglich stand sie in Windheim am Rande
des Spessart. Doch Wasser und Wasserkraft waren am Main
üppiger vorhanden, weswegen Leonhard Leinzinger seine
Papiermühle Balken für Balken abbaute und nach Homburg
brachte. Schon für den Transport nutzte er den Main.
Beim Wiederaufbau erweiterte er die ursprüngliche
Mühle und so steht sie heute mit ihrem charakteristischen
dreistöckigem Dach da. Der sehr schnell prosperierende Be-
trieb beschäftigte 1814/15 bereits fünf Arbeiter und wuchs
zur damals größten Papiermühle des Großherzogtums
Würzburg heran. Zunehmende Konkurrenz in der Gründer-
zeit führte zur Umstellung von der alten manufakturellen
zur maschinellen Produktion, deren hauptsächliche Neue-
rung die Papiermaschine war. 1975 wurde die Mühle
schließlich stillgelegt. Seitdem stellt sie ein in Franken nicht
vergleichbares Denkmal eines frühindustriellen Familienbe-
triebes dar.
Sie ist die einzige der mittelgroßen Papiermühlen des 18.
und frühen 19. Jahrhunderts, die sich bis in die Gegenwart
erhalten hat. Nicht nur das Gebäude steht noch: auch das
Wasserrad und ein Großteil der Technik und Geräte sind
noch vorhanden. Um diese Mühle zu bewahren und weiter
nutzbar zu machen, wurden Mitte der 1990er Jahre Restau-
rierungsmaßnahmen durchgeführt. Dabei mussten Innen-
räume durch Malerarbeiten und der Dachstuhl mit Holzbau-
arbeiten saniert werden. Im Jahr 1997 fanden die Arbeiten
einen glücklichen Abschluss: am 25. Juli konnte die Papier-
mühle festlich eröffnet und als Museum der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden.
Zu sehen sind die Wohnräume in der Mühle, die den Zu-
stand der 1920er, 1950er und 1960er darstellen, Werkzeuge
und Maschinen aus dem 19. und 20. Jahrhundert und ver-
schiedene Papiere, die der Papiermacher in der anliegenden
Manufaktur herstellt. Von der Herstellung per Hand bis hin
zum maschinellen Betrieb – ein Besuch im Museum wird
zur Reise durch die Geschichte des Papiers. ◆
� www.denkmalschutz.de
Gemeinsam Nachhaltigkeit für bürger-schaftliches Engagement schaffen
Sie haben ein Anliegen, das alle Bürger Ihrer Umgebung
etwas angeht? Sie denken über die Gründung einer Stif-
tung nach, möchten diese aber nicht alleine durchfüh-
ren? Die Initiative Bürger- und Gemeinschaftsstiftungen
Ost lädt am 23. Oktober 2009 um 16 Uhr in Mecklen-
burg-Vorpommern zum Symposium in das ehemalige
Hospital St. Spiritus (Lange Str. 49, 17489 Greifswald)
ein, um die Fragen aller Interessierten zum Thema des
Stiftungswesen zu beantworten. In Vorträgen von pra-
xiserfahrenen Bürgerstiftern und gemeinsamen Work-
shops wird die Thematik vorgestellt und erarbeitet. Die
Teilnahme ist kostenlos, um rechtzeitige Anmeldung wg.
begrenzter Teilnehmerzahl wird gebeten.
� Tel. 030 89794757, Axel.Halling@Stiftungen.org
Papiermühle gingauf Wanderschaft
Foto: M.L. Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Meldungen
Nach einem neuen Bericht der Umweltstiftung WWF und
des Artenschutzprogramms TRAFFIC leben weltweit nur
noch rund 3.500 bis 5.000 Tiger in freier Wildbahn. Damit
gehört die größte aller Raubkatzen zu den am stärksten be-
drohten Tierarten dieser Erde. Der südchinesische Tiger, von
dem vor zehn Jahren wahrscheinlich noch 20 bis 30 Indivi-
duen existierten, könnte mittlerweile ausgestorben sein, so
der WWF. „Ursache für den dramatischen Bestandsrückgang
ist neben dem Lebensraumverlust vor allem die Wilderei
und der illegale Handel mit Tigerknochen, Fell oder Zäh-
nen“, sagt Volker Homes, Leiter WWF-Artenschutz. „Wenn
im Kampf gegen die Wilderei nicht schnellstens ein Durch-
bruch gelingt, wird es Tiger bald nur noch in Zoos geben.“
Dreizehn Tigerstaaten wurden in dem Bericht „Die Zu-
kunft der Tiger“ danach beurteilt, wie effektiv sie gegen die
illegale Jagd und den Handel vorgehen. Als „absolut ungenü-
gend“ werden in dem Ranking die geringen Anstrengungen
von Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Thailand und Viet-
nam bewertet. „Ausreichend bis gut“ seien hingegen die
Maßnahmen in Kambodscha, China, Indien, Nepal und Russ-
land. „Von einem großen, entscheidenden Durchbruch im
Schutzmanagement für die Raubkatze sind wir jedoch noch
weit entfernt“, sagt WWF-Experte Homes. Die Hoffnungen
liegen jetzt auf einer langfristigen, globalen Überlebensstra-
tegie für den Tiger, die im kommenden Oktober von zahlrei-
chen Organisationen – darunter der WWF und TRAFFIC –
entwickelt werden soll.
Vor allem der Wunderglaube an die medizinische Heil-
kraft von Tigerprodukten schürt nach WWF-Informationen
die Nachfrage immer noch weiter an. Trotz eines seit 1975
bestehenden, internationalen Handelsverbots, werde die
Raubkatze in ganz Asien weiterhin illegal abgeschossen.
Nach den neusten Bestandsschätzungen steht der Sumatra-
Tiger am Rande der Ausrottung. Als stark gefährdet gelten
die Bestände des Amurtiger, sowie der Bengalischen, Indo-
chinesischen und Malaysischen Unterarten. „Der WWF for-
dert ein härteres Vorgehen gegen Wilderei und den Schmug-
gel mit Tiger-Produkten“, sagt Volker Homes. Nur durch ver-
einte Anstrengungen der – zumeist armen – Tigerverbrei-
tungsstaaten und wohlhabender Geberländer könne das
Aussterben des Tigers noch verhindert werden.
Der WWF hat jüngst eine Initiative gestartet, die sich in
elf Ländern zur Rettung der Tiger engagiert und die Anzahl
der frei lebenden Tiger bis 2020 deutlich erhöhen will. ◆
� www.wwf.de
Tiger am Abgrund
WWF fürchtet baldiges Aussterben derRaubkatzen. Bekämpfung des illegalenHandels mit Tiger-Körperteilen in Asienungenügend.
Die größte aller Raubkatzen zählt zu den am stärksten bedrohten Tier-arten dieser Erde.
Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 10-jährigen Jubiläum
der Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck hat
Landrat Thomas Karmasin Fritz Morgenstern das Verdienst-
kreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland ausgehändigt. Fritz Morgenstern war seit der
Gründung der Bürgerstiftung dessen 1. Vorsitzender und ist
im Mai 2009 nach Ablauf seiner 2. Amtszeit aus dem Vor-
stand ausgeschieden.
Landrat Thomas Karmasin würdigte Fritz Morgenstern in
seiner Laudatio (Auszüge):
… Stellen Sie sich vor: ein ehemaliger Oberst im General-
stab, Standortältester eines großen Fliegerhorstes und Kom-
modore eines Jagdbombergeschwaders beendet seine bis-
herige Tätigkeit, um als Pionier wieder anzufangen? „Gibt es
nicht“ sagen Sie. Doch das gibt es hier bei uns in Fürsten-
feldbruck: Es ist Fritz Morgenstern. Er steht als Pionier eines
neuen bürgerschaftlichen Selbstverständnisses! ...
…ein derart komplexes Gebilde von vernetztem ehrenamt-
lichen Engagement wie es die Bürgerstiftung darstellt, setzt
einen fachlich kompetenten „Kopf” voraus.
Welch ein Glück, dass Fritz Morgenstern Ende der 90er
Jahre in den Ruhestand versetzt wurde und sich entschied,
ehrenamtlich für seine Mitmenschen weiter arbeiten zu
wollen... Sie haben Mut, Zuversicht und Courage bewiesen,
als Sie sich eine völlig neue Aufgabe mit völlig anders gear-
teten Strukturen suchten. ◆
� www. buergerstiftung-lkr-ffb-de
Fritz Morgenstern erhältVerdienstkreuz am Bande
Es bedarf vor allem einer Persönlichkeit,die Ziele vor Augen hat.
Werte stiften ❚ 27
Meldungen
Nothilfe bei Katastrophenweltweit
Zehn deutsche Hilfsorganisationen bildenBündnis „Aktion Deutschland Hilft”
Gemeinsam schneller helfen. Ganz nach dieser Devise han-
delten am 2. September 2009 die Hilfsorganisationen „ac-
tion medeor”, „Arbeiter-Samariter-Bund”, „HELP – Hilfe zur
Selbsthilfe“ und „World Vision” nach einem schweren Erd-
beben auf der indonesischen Insel Java, das Tod und Zerstö-
rung mit sich brachte.
Den Hilfsorganisationen, die allesamt Mitglieder des
Bündnisses „Aktion Deutschland Hilft” sind, war schnell klar,
dass die Bewältigung der Katastrophe einen Einsatzfall für
das Bündnis darstellt. Seitdem finden täglich im Bonner Akti-
onsbüro Telefonkonferenzen statt um das weitere Vorgehen
abzustimmen. Welche Art der Hilfe benötigen die Erdbeben-
opfer? Wo gibt es Versorgungsengpässe? In welcher Form
können sich die Bündnispartner gegenseitig unterstützen?
Schon wenige Tage später wurde das Bündnis zusätzlich
noch in einer anderen Weltregion aktiv: Tagelange schwere
Regenfälle haben hunderttausende Menschen in Burkina
Faso, Niger und angrenzenden westafrikanischen Ländern
obdachlos gemacht – und Bündnispartner wie „ADRA”,
„CARE” und die „Malteser” auf den Plan gerufen. Auch hier
erfolgt die Koordinierung über „Aktion Deutschland Hilft”,
immer mit dem Ziel, gemeinsam schneller zu helfen.
Um die weltweite Nothilfe auch weiterhin sicher zu stellen,
wurde bei der Bank für Sozialwirtschaft (Konto 102030,
BLZ 37020500) ein Spendenkonto eingerichtet. ◆
� www.aktion-deutschland-hilft.de
Eine alte Frau in Ouagadougou, das von den schwersten Regenfällenseit 90 Jahren überschwemmt wurde. Foto: ADH
28 ❚ Werte stiften
Aktuelles
Mindestens einmal im Monat engagieren sich 17 % der Be-
völkerung. Rund ein Drittel der Bevölkerung - zwischen 30 %
und 36 % – engagiert sich gelegentlich freiwillig. Das ist das
Ergebnis eines Berichts zur Lage des bürgerschaftlichen En-
gagements in Deutschland. Im Mittelpunkt der Untersu-
chung steht das Wechselverhältnis zwischen bürgerschaftli-
chem Engagement und Familie. Ob jung oder alt, sportlich
oder sozial – das Engagement in Deutschland hat heute
viele Gesichter. Insbesondere Familien und Kinder profitie-
ren von ehrenamtlichen Aktivitäten in Form von Kinderbe-
treuung oder Dienstleistungen. Zugleich sind es vielfach
Mütter und Väter, die sich freiwillig engagieren.
Bürgerschaftliches Engagement 2009:Familien im Mittelpunkt
Der Bericht macht deutlich, dass das bürgerschaftliche En-
gagement in Deutschland zwar einen guten Entwicklungs-
stand erreicht hat, andere europäische Länder im Vergleich
aber noch immer deutlich vor uns liegen. Nach den Daten
des Sozio-Ökonomischen Panel (SOEP), das eine langfristige
Analyse des Engagements ermöglicht, ist der Anteil der En-
gagierten von 23 % im Jahre 1985 auf 30 % im Jahre 2007
gestiegen. Dabei weist das regelmäßige Engagement, das
mindestens einmal im Monat ausgeübt wird, eine beachtli-
che Stabilität und eine Zunahme auf. Es hat seit 1998 unun-
terbrochen zugenommen und traf 2007 für 17 % der Bevöl-
kerung ab 16 Jahren zu; der Anteil der wöchentlich Enga-
gierten liegt bei knapp 10 %.
Engagement von und fürFamilien im Wandel
Familien profitieren einerseits von Bürgerschaftlichem En-
gagement, engagieren sich gleichzeitig aber auch selbst stark
für andere. Vor allem innerhalb der eigenen Verwandtschaft
erfüllen sie über ihre Erziehungsarbeit hinaus einen großen
Teil der unbezahlten gesellschaftlich relevanten Arbeit. Bei
der Betrachtung von bürgerschaftlichem Engagement spielt
der Wandel von Familienformen, des Zusammenlebens und
die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen und Männern
eine wichtige Rolle. So
wächst zum Beispiel die
Inanspruchnahme famili-
enunterstützender
Dienstleistungen, die
zum Teil auch von ehren-
amtlich Engagierten,
etwa von Leihomas und -
opas erbracht werden.
Familienorientiertes bür-
gerschaftliches Engage-
ment findet sowohl im
informellen Bereich, wie
in der nachbarschaftli-
chen Hilfe und Unter-
stützung im Freundes-
kreis, sowie in fest orga-
nisierten Strukturen statt. Erfolgreiches Beispiel ist die mitt-
lerweile gut etablierte Initiative "Lokale Bündnisse für Familie",
die an über 550 Standorten durch freiwillige Zusammen-
schlüsse breite Kooperationen für Familienfreundlichkeit
ermöglicht. Auch in den 500 Mehrgenerationenhäusern sind
Engagierte mit einem Anteil von 61 % beteiligt und leisten
damit ein Viertel der erbrachten Arbeitsstunden.
Ein gesicherter Finanzierungsrahmen, der über eine Mo-
dell- und Projektförderung hinausreicht, sowie der politi-
sche Wille, Bedürfnisse und Wünsche von Familien ernst zu
nehmen, sind nach Ansicht der Autoren des WZB Vorausset-
zung dafür, familienunterstützende Leistungen und das damit
einhergehende Engagement längerfristig zu erhalten.
Für den Erhalt wie für die Unterstützung bürgerschaftli-
chen Engagements ist es entscheidend, jugendliches Enga-
gement stärker zu fördern, so eine Empfehlung des Berichts.
Vergleicht man die Engagementquoten der älteren Men-
schen in den Jahren 1999 und 2004, so ist ein überdurch-
schnittlicher Anstieg zu verzeichnen. Zu den größeren Enga-
gementbereichen im Alter zählen mit Sport und Bewegung,
Freizeit und Geselligkeit sowie Kultur und Musik durchaus
altersunspezifische Engagementfelder. ◆
� www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/BMFSFJ/Service/Publikationen/
publikationsliste,did=129162.html
Bericht zur Lage und denPerspektiven des bürgerschaftlichenEngagements in Deutschland
Foto: Bundesministerium für Familie,Senioren, Frauen und Jugend
Kaum ein anderes Kinderbuch beschreibt so spannend und
sensibel, wie „Lese-Welten“ die alltägliche „Lebens-Welt“ be-
reichern können: Paul Maars Roman „Lippels Traum“ kommt
jetzt im Rahmen einer mit Stars wie Anke Engelke, Chri-
stiane Paul, Moritz Bleibtreu und Uwe Ochsenknecht promi-
nent besetzten Verfilmung in die Kinos. Die Stiftung Lesen
nimmt dies zum Anlass für ein deutschlandweites Leseförde-
rungsprojekt im Medienverbund für die Klassen 3 bis 6, das
mit vielfältigen Angeboten eine Brücke vom Film zum Buch
schlagen und Kinder für das Lesen begeistern möchte.
Die spannende Geschichte, die Paul Maar selbst von sei-
nen Büchern besonders am Herzen liegt, gilt als Kinder-
buchklassiker: „Lippels Traum“ schildert die Abenteuer des
Schülers Philipp „Lippel“ Mattenheim, der – inspiriert
durch eine Kinderbuchausgabe der Märchen von Tausend-
undeine Nacht – sich Nacht für Nacht in ein fantastisches
Szenario aus dem Morgenland hineinträumt. Bald stellt er
fest, dass diese Träume alles andere als „Schäume“ sind, son-
dern ganz handfest mit seinem eigenen Alltag zu tun haben.
Eine turbulente und gleichwohl sehr einfühlsam erzählte
Handlung nimmt ihren Lauf …
Das kostenlose didaktische Material der Stiftung Lesen
ist fächerübergreifend konzipiert und bietet nicht nur viele
Informationen zu Buch und Film. Es schildert die Bedeutung
von Träumen in unterschiedlichen Kulturen, aber auch – am
Beispiel der historischen Rede von Dr. Martin Luther King –
in der Zeitgeschichte. Darüber hinaus ruft Paul Maar im Rah-
men eines Schreibwettbewerbs mit einem abenteuerlichen
Geschichtenanfang zum Erfinden einer eigenen Traumge-
schichte auf; attraktive Preise locken. Alle Grundschulen
sowie Mitglieder des kostenlosen Stiftung Lesen-Lehrer-
clubs Ideenforum Schule erhalten das Unterrichtsmaterial
automatisch nach den jeweiligen Sommerferien. ◆
� www.stiftunglesen.de/Lippelstraum
Wenn die Lese-Weltdie Lebens-Welt auf den Kopf stellt
Paul Maars Kinderbuchklassiker „Lippels Traum”kommt ab 8. Oktober ins Kino – Stiftung Lesenstartet mit Universum Film ein bundesweitesLeseförderungsprojekt an Schulen
Aktuelles
Foto
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iver
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Lukas Podolski engagiert sich als Projektpate der DFB-Stif-
tung Sepp Herberger für jugendliche Strafgefangene. Im
Rahmen der integrativen Fußballinitiative „Anstoß für ein
neues Leben” besuchte der Nationalspieler des 1. FC Köln
die Jugendstrafvollzugsanstalt Siegburg und hielt mit den in-
haftierten Jugendlichen eine neunzigminütige Trainingsein-
heit ab. Die Sepp Herberger-Stiftung hat das Projekt für den
Jugendstrafvollzug im vergangenen Jahr ins Leben gerufen.
„Ich unterstütze die Sepp Herberger-Stiftung gerne dabei, den Fußballsportin den Jugendgefängnissen zu fördern.”
„Denn gerade Fußball kann bei den Jugendlichen Aggressio-
nen abbauen und das Einhalten von Regeln vermitteln. Und
genau diese Disziplin brauchen sie nach Ihrer Haftentlas-
sung”, so Lukas Podolski nach der Trainingseinheit mit der
Projekt-Mannschaft der Sepp Herberger-Stiftung.
In dem bislang einzigartigen Langzeitprojekt „Anstoß für
ein neues Leben” werden in den sechs Jugendjustizvollzugs-
anstalten von Nordrhein-Westfalen jeweils eine Fußball-
mannschaft aus verurteilten Jugendlichen und jungen Er-
wachsenen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren gebildet,
die durch eine pädagogische Kraft und einen Paten aus dem
Fußball betreut werden. In der kontinuierlichen Gruppenar-
beit sollen den jungen Gefangenen durch den Sport persön-
lichkeitsbildende und soziale Fähigkeiten vermittelt wer-
den, die später eine Rückkehr in das gesellschaftliche Leben
erleichtern. Gemeinsam mit dem NRW-Handwerk will die
Sepp Herberger-Stiftung auch bei der beruflichen Wieder-
eingliederung der jugendlichen Straftäter nach der Haftzeit
helfen.
„Lukas Podolski hat es durch seine offene und geradli-
nige Art wunderbar geschafft, die Jugendlichen auf ihr Pro-
jektziel einzuschwören – nämlich mit dem Fußball den Weg
aus der Haft in das normale Leben zurückzufinden”, resü-
mierte der Geschäftsführer der Sepp Herberger-Stiftung, Ma-
nuel Neukirchner, nach dem Besuch des Köln-Rückkehrers
in der JVA Siegburg.
Neben Lukas Podolski wird das Projekt „Anstoß für ein
neues Leben” der Sepp Herberger-Stiftung von einer Reihe
namhafter Persönlichkeiten aus dem Fußball unterstützt.
Unter anderem haben die Stiftungsbotschafter Oliver Kahn,
Horst Eckel und Helmut Haller sowie Steffi Jones, Präsiden-
tin der Frauen-Fußball-WM 2011, Klaus Fischer, Ex-National-
spieler des FC Schalke 04, DFB-Trainer Heiko Herrlich oder
Erik Meijer von Alemannia Aachen Patenschaften in den Ge-
fängnissen übernommen.
Schirmherr der Initiative ist NRW-Ministerpräsident Dr.
Jürgen Rüttgers. Die Resozialisierung von Straftätern mit
Hilfe des Fußballs gehört seit 30 Jahren zum Auftrag der
Sepp Herberger-Stiftung und geht auf das Betreiben von Alt-
Bundestrainer Sepp Herberger zurück. ◆
� www.sepp-herberger.de
30 ❚ Werte stiften
Anstoß für ein neues LebenLukas Podolski unterstützt Gefängnis-Projekt der Herberger-Stiftung
Aktuelles
Das Anstoß-Projekt bietet fußballerisches Sozialtraining. Nationalspieler Lukas Podolski mit den Gefangenen der JVA Siegburg.
Wünschen Sie sich Ihre Musikzur José Carreras Gala 2009
Zuschauer können zum ersten Maldie José Carreras Gala mitgestalten undonline ihre Musikwünsche abgeben
Das gab es noch nie in der Geschichte der José Carreras
Gala: Zum 15. Jubiläum am 17. Dezember 2009 live in der
ARD können die Zuschauer entscheiden, welche Musik sie
hören möchten. Startenor José Careras bedankt sich bei sei-
nen Zuschauern für die langjährige Treue und erfüllt ihnen
15 musikalische Wünsche. Welches Duett soll gesungen wer-
den, welcher Hit und welcher internationale Musikstar dür-
fen auf keinen Fall fehlen? Diesmal be-
stimmen die Zuschauer das musikali-
sche Programm und können erst-
malig die erfolgreiche José Carre-
ras Gala für Menschen mit Leuk-
ämie aktiv mitgestalten.
Und das geht ganz einfach:
Unter www.carreras-stiftung.de ist
ein Formular freigeschaltet, mit
dessen Hilfe jeder Nutzer
seine Wünsche nennen
kann. Die häufigsten
eingegangenen Wün-
sche werden in der
José Carreras Gala
im Dezember er-
füllt. Mit ein
wenig Glück
kann jeder
Nutzer
zwei Ein-
trittskar-
ten für die Gala gewinnen.
Sollte der Gewinner nicht
an der José Carreras Gala
teilnehmen können, gibt es
exklusiv eine handsignierte
CD von José Carreras.
Traditionsgemäß mode-
rieren die Show, die aus der
Neuen Messe in Leipzig ge-
sendet wird, José Carreras
und Axel Bulthaupt. Ge-
meinsam werden sie durch
einen emotionalen Abend
mit nationalen und interna-
tionalen Künstlern aus den
Bereichen Klassik, Crossover und Pop führen, um Spenden
für die José Carreras Leukämie Stiftung zu sammeln.
Mit rund 80 Millionen Euro Spendengelder aus den ver-
gangenen 14 Sendungen konnten die Zuschauer die Arbeit
der Stiftung unterstützen: Die José Carreras Leuk-
ämie-Stiftung hat bislang über 700 Projekte er-
möglicht, die die Erforschung von Heilungs-
möglichkeiten, die Finanzierung von Trans-
plantationseinheiten, Tageskliniken und Re-
habilitationszentren und die Unterstüt-
zung von Selbsthilfegruppen und Eltern-
initiativen zum Ziel haben. Spenden-
konto: Dresdner Bank AG, BLZ 700
800 00, Konto 319 96 66 01. ◆
� www.carreras-stiftung.de.
Anne-Sophie Mutter engagiertsich für die José CarrerasLeukämie-Stiftung
Werte stiften ❚ 31
Foto
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DR
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dre
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Lan
der
32 ❚ Werte stiften
Aktuelles
Jugendliche wollen in Schule und Ausbildung mehr zu glo-
balen Problemen wie Klimawandel, Hunger und Armutsbe-
kämpfung erfahren. Das hat jetzt eine repräsentative Studie
der Bertelsmann-Stiftung unter mehr als 1000 Jugendlichen
in Deutschland und Österreich ergeben. Jugendliche fühlen
sich demnach durch die Schule nicht ausreichend auf die
Probleme einer globalisierten Welt vorbereitet. Sieben von
zehn Jugendlichen fordern deshalb eine Bildung, die es
ihnen ermöglicht, die Welt zukunftsfähiger zu gestalten.
„Gerade jetzt, wo die UN-Dekade 'Bildung für nachhal-
tige Entwicklung' in die zweite Hälfte geht, müssen wir
diese Zeit nutzen, um das Thema Nachhaltigkeit im Bil-
dungssystem noch stärker zu verankern”, kommentiert Pro-
fessor Gerhard de Haan, Erziehungswissenschaftler und Vor-
sitzender des Deutschen Nationalkomitees für die UN-De-
kade „Bildung für nachhaltige Entwicklung”, die Ergebnisse.
„Die Studie zeigt, dass die Politik in der Verantwortung
steht, Lehrpläne und Richtlinien entsprechend weiterzuent-
wickeln. Kinder und Jugendliche engagieren sich sehr
gerne für ihre Umwelt und für Fragen der Gerechtigkeit. Wir
müssen ihnen allerdings das Rüstzeug mitgeben, damit sie
ihre Zukunft nachhaltiger gestalten können”, sagte de Haan.
69 Prozent der deutschen und 72 Prozent der österrei-
chischen Jugendlichen wünschen sich eine umfassendere
Bildung zu globalen Problemen. Das ergab eine Befragung,
die das Institut TNS Emnid im Auftrag der Bertelsmann-Stif-
tung durchgeführt hat. Die 14- bis 18-Jährigen zeigen dem-
nach ein großes Bewusstsein für Fragen der globalen Zu-
kunft, die Mehrheit von ihnen kritisiert aber, dass Politik,
Wirtschaft und Gesellschaft zu wenig täten. Jeder zweite
deutsche Jugendliche sieht jeden Einzelnen in der Pflicht,
etwas zu ändern, um die weltweiten Probleme in den Griff
zu bekommen.
Die Vereinten Nationen haben die Jahre von 2005 bis
2014 zur Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung”
ausgerufen. Damit haben sich die UN-Mitgliedstaaten ver-
pflichtet, in diesen zehn Jahren besonders intensiv das Leit-
bild der nachhaltigen Entwicklung in der Bildung zu veran-
kern. Der Deutsche Bundestag hat im Juli 2004 einstimmig
die Bundesregierung aufgefordert, die Dekade in Deutsch-
land umzusetzen.
Auf der Grundlage des Bundestagsbeschlusses koordi-
niert die Deutsche UNESCO-Kommission die Dekade in
Deutschland. Ziel der UN-Dekade ist es, das Leitbild der
nachhaltigen Entwicklung weltweit in Kindergärten, Schu-
len, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen zu
verankern. Bildung für nachhaltige Entwicklung will allen
Menschen die Kompetenzen vermitteln, die notwendig sind,
um globale Probleme vorherzusehen, sich ihnen zu stellen
und diese zu lösen. ◆
� www.bne-portal.de
www.bertelsmann-stiftung.de
Jugendliche fordern mehr Bildungfür eine nachhaltige EntwicklungBildungsexperte: „Politik steht in der Verantwortung“
Werte stiften ❚ 33
Aktuelles
Bereits im 12. Jahr zeichnet sich das Magazin Stiftung &
Sponsoring durch praxisnah aufbereitetes Expertenwis-
sen rund um den Dritten Sektor aus. Rechtliche und steu-
erliche Problemstellungen werden im Magazin ebenso
aufgegriffen wie praktische Fragen zu Führung, Organisa-
tion, Fördertätigkeit, Vermögensverwaltung und Kommu-
nikationsarbeit für gemeinnüt-
zige Organisationen und Unter-
nehmen. Jedem Heft liegt die
Beilage „Rote Seiten“ bei, in der
eine meist rechtliche oder steu-
erliche Problematik detailliert
abgehandelt wird und auch
nach Jahren noch Orientierung
bietet.
Jede der sechs jährlichen
Ausgaben enthält einen inhaltli-
chen Schwerpunkt. Im Fokus der Ausgabe 3/2009 stand
das gemeinnützige Engagement von Unternehmen im glo-
balen und lokalen Kontext. Die aktuelle Ausgabe 4/2009
greift das Thema Sportförderung auf. Vorgestellt werden
Initiativen im Umfeld des Sports. Ganz aktuell wird das
Gesetz zur Haftungsbegren-
zung für Vereinsvorstände
vorgestellt und die Frage dis-
kutiert, ob Vermögensverlu-
ste die Gemeinnützigkeit ge-
fährden. Die Roten Seiten be-
handeln das komplexe steuer-
liche Problemfeld der Förde-
rung des Sports zwischen ide-
ellen und wirtschaftlichen
Handeln.◆
� www.stiftung-sponsoring.de
Vorstellung: Stiftung & Sponsoring –Fachmagazin für Stifter, Stiftungen und ihre Berater
34 ❚ Werte stiften
Aktuelles
Die Kunstwerke zur „Darwin-Straßenbahn“in Köln: Katalog präsentiert zwanzig Kunst-studierende mit ihren Arbeiten
Seit April fährt sie täglich durch Köln – die Bahn zum Dar-
win-Jahr 2009. Schon von Weitem ist außen zu erkennen,
dass dieser besondere Straßenbahnwagen der Kölner Ver-
kehrs-Betriebe keine gewöhnliche Werbebahn ist. Gestaltet
anlässlich des 200. Geburtstags des britischen Naturfor-
schers Charles Darwin, will sie die Neugier der Fahrgäste
für das Thema Evolution wecken. Überdimensionale Tiere,
abstrakte Strukturen aus der Molekulargenetik und natür-
lich Charles Darwin selbst zählen zu den Motiven, die
außen auf der Bahn zu sehen sind. Auch im Innern wurde
die Bahn zum rollenden Kunstwerk über Evolution. Hier er-
leben die Fahrgäste Darwins Weltreise, lernen Evolution vor
ihrer Haustüre kennen, erfahren Neues über die Evolution
der Vögel – oder auch, wie die Evolutionsforschung bei der
Heilung von Krankheiten hilft.
Möglich wurde die Außen- und Innengestaltung durch
zwanzig Kunststudierende der Universität zu Köln, die sich
mehrere Monate intensiv und mit großem Engagement mit
dem Thema Evolution künstlerisch auseinandergesetzt
haben. Unter Anleitung von Professorin Silke Leverkühne,
Kunstprofessorin am Institut für Kunst und Kunsttheorie,
und dem Kölner Künstler Volker Saul sowie dem Biologiedi-
daktiker Privatdozent Dr. Daniel Dreesmann entstanden
viele Kunstwerke, von denen nur ein Teil auf beziehungs-
weise in der Bahn Platz fanden.
Während die Bahn – es ist übrigens das erste Mal, dass
eine Kölner Straßenbahn innen gestaltet wurde – als Ge-
samtkunstwerk durch Köln fährt, präsentieren die zwanzig
Studierenden ihre ausgewählten Einzelwerke in einem 128
Seiten umfassenden Katalog („Das Darwin-Projekt / Evolu-
tion erfahren”, 128 Seiten; circa 150 Abbildungen in Farbe,
ISBN: 978-3-941763-01-2). Er dokumentiert auch die „evolu-
tionäre Entstehung“ der Straßenbahn und den Verlauf des
Projektes „Evolution erfahren“ in Texten und Bildern.
Hierzu schreibt der Generalsekretär der VolkswagenStiftung,
Dr. Wilhelm Krull, in seinem Geleitwort: „Das Projekt Dar-
win-Bahn zeichnet sich nicht nur durch besondere Kreativi-
tät aus, sondern auch dadurch, dass es die Menschen im
wahrsten Sinne des Wortes dort abholt, wo sie sich befin-
den, und ihnen erlaubt, in ihrem Alltag Evolution zu ‚erfah-
ren‘. Der Katalog erlaubt, einen Eindruck von der Vielfalt
der entstandenen Kunstwerke und damit zugleich von der
Vielfalt der Evolution zu gewinnen und Charles Darwin und
die Evolutionstheorie durch die Augen von Künstlerinnen
und Künstlern zu sehen und neu zu entdecken.“ ◆
� www.evolution-erfahren.de/katalog
www.volkswagenstiftung.de
Evolution erfahren – Evolution er-fahren
Foto: D. Dreesmann
Das Lebensgefühl der dreißiger Jahre steht im Mittelpunkt
der Ausstellung »die neue linie. Das Bauhaus am Kiosk«, die
die Universität Erfurt und die Klassik Stiftung Weimar bis 8.
November 2009 im Bauhaus-Museum präsentieren.
Zwischen 1929 und 1943 erschien »die neue linie« im
Leipziger Beyer-Verlag als die herausragende Lifestyle-Illu-
strierte ihrer Zeit. Keine andere Zeitschrift setzte in ihrer
Gestaltung die Ideen der typografischen Moderne so konse-
quent um. Führende Grafik-Designer aus dem Bauhaus wie
László Moholy-Nagy und Herbert Bayer prägten das Erschei-
nungsbild der Illustrierten. Neue Typografie, klare Formen,
schnörkellose Schrift, dynamische Diagonalen und dramati-
sche Fotomontagen sorgten für ein auffallendes Erschei-
nungsbild.
Vorläufer heutiger Lifestyle-Illustrierte
Inhaltlich setzte »die neue linie« auf ein anspruchsvolles
Niveau. Literarische Gastautoren wie Aldous Huxley, Gott-
fried Benn und Thomas Mann lieferten Beiträge. Der Mode-
teil bildete raffinierte Entwürfe ab, die die elegante Damen-
welt der Weimarer Republik ansprachen. Der Schwerpunkt
»Schöner Leben« ließ »die neue linie« zu einem Vorläufer
heutiger Lifestyle-Illustrierte werden. Aktuelle architektoni-
sche Trends stellte u. a. Walter Gropius vor, als vorbildliches
Design wurden Bauhausmöbel oder die »Frankfurter Küche«
präsentiert.
„Für mich als Kommunikationswissenschaftler ist »die
neue linie« der Inbegriff einer Kombination aus der Bau-
haus-Moderne und der modernen Publizistik der Weimarer
Republik“, beschreibt Prof. Dr. Patrick Rössler, Kurator der
Ausstellung, was ihn an diesem Thema umtreibt. „Die 20er
Jahre waren die Blütezeit des Zeitungswesens. Nie mehr da-
nach existierten so viele Publikumszeitschriften. Viele davon
waren konventionell. Die Ausstellung »die neue linie« zeigt,
wie die typographische Moderne ihren Weg an den Kiosk
gefunden hat.“ Dr. Ulrike Bestgen, Leiterin des Bauhaus-Mu-
seums Weimar, ergänzt: „In Ausstellung und Katalog verbin-
den sich auf hervorragende Weise die akribische kommuni-
kations-wissenschaftliche Analyse der »neuen linie« mit der
profunden Beschreibung der zeit- und kulturgeschichtlichen
Kontexte jener Zeit. Anschaulich und lebendig wird ein wich-
tiger Teil der Alltagskultur der dreißiger und frühen vierziger
Jahre publikumsorientierten Präsentation vermittelt.“
Die modern aufgemachte Zeitschrift blieb in den Jahren
nach 1933 von Repressalien weitgehend verschont, weil sie
als schöngeistiges Alibi einer weitgehend gleichgeschalteten
Nazipresse diente. Die Grenzen journalistischer Freiheit
waren eng, zu keiner Zeit gab es regimekritische Beiträge,
aber der völlige Verzicht auf antisemitische Hetzpropaganda
war möglich. Mit Kriegsbeginn dominierten militärische Ab-
bildungen die Titelseiten, deutsche Klassik und alte Meister
hielten Einzug in die Hefte.
Das Stadtmuseum Weimar stellt aus seinen umfangrei-
chen Sammlungen u. a. Mode der 1930er Jahre zur Verfü-
gung, die den in »die neue linie« vermittelten modernen
Lifestyle anschaulich illustriert. Stahlrohrmöbel von Marcel
Breuer und Mies van der Rohe aus der Sammlung des Bau-
haus-Museums Weimar stehen darüber hinaus für die exklu-
siven Wohnideen der damaligen Zeit. ◆
� www.klassik-stiftung.de
www.das-bauhaus-kommt.de
Wie das Bauhaus an den Kiosk kamAusstellung „die neue linie. Das Bauhaus am Kiosk” noch bis 8. November im Bauhaus-Museum
Aktuelles
36 ❚ Werte stiften
Aktuelles
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verleiht den Julius Hirsch
Preis 2009 am 9. September 2009 in Hannover an drei von
der Fanszene getragene Initiativen aus München, Jena und
Hannover, die sich nachhaltig gegen Diskriminierung und
Fremdenfeindlichkeit eingesetzt haben. Den erstmals verge-
benen Ehrenpreis in Höhe von 5000 Euro erhält Giovanni di
Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung „DIE ZEIT“.
Diese Entscheidungen fällte die Jury des Julius Hirsch Prei-
ses auf einer Sitzung im Jüdischen Zentrum in München.
Träger des Julius Hirsch Preises 2009 ist die Initiative
„Löwen-Fans gegen Rechts“. Die seit mehr als 15 Jahren ak-
tive Initiative von Fans und Anhängern des TSV München
1860 erhält ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Den
zweiten Platz vergab die Jury an den in Jena beheimateten
Verein „Hintertorperspektive”, der von Anhängern des FC
Carl Zeiss Jena gegründet wurde. Das Fanprojekt Hannover
wurde auf den dritten Platz gewählt. Die Initiativen aus Jena
und Hannover erhalten ein Preisgeld von 6.000 beziehungs-
weise 4.000 Euro für ihre antirassistische Arbeit.
Erstmals vergeben wird im Jahr 2009 der Ehrenpreis der
Jury für außergewöhnliches und vorbildliches Engagement,
das nicht von den Ausschreibungskriterien der Präambel des
Julius Hirsch Preises erfasst wird. Der Preis in Erinnerung an
den in Auschwitz ermordeten jüdischen Fußball-National-
spieler Julius Hirsch (1892 bis 1943) war vom DFB im Jahr
2005 als eine Konsequenz aus der wissenschaftlichen Aufar-
beitung der Rolle des Verbandes in der NS-Zeit gestiftet wor-
den. Er zeichnet den Einsatz für Toleranz und Menschenwürde,
gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitis-
mus aus. Der Jury gehören neben Bundesinnenminister a. D.
Otto Schily, DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Dr. Tho-
mas Bach, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen
Sportbundes (DOSB), auch Charlotte Knobloch, die Präsi-
dentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Prof. Maria
Böhmer, die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung,
sowie Vertreter der Kirchen und der Familie Hirsch an.
Die Initiative „Löwen-Fans gegen Rechts” entstand im
Umfeld des TSV München 1860 als Reaktion gegen das Phä-
nomen zunehmender rechtsradikaler Äußerungen in den
Stadien. Die Gruppe engagiert sich im Stadion, im Internet
und ihrem Magazin „Löwenmut“ gegen Diskriminierung,
Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Sexis-
mus und Homophobie rund um den Fußball. Mit ihren krea-
tiven Aktionen hat sie sich dabei in den zurückliegenden
Jahren einen bundesweiten Ruf in der Fanszene erarbeitet.
Neben der Beteiligung an landes- und bundesweiten Fanak-
tionen gegen Rechts wurden schon früh zivilgesellschaftli-
che Vernetzungen im Umfeld gesucht und gemeinsame
Maßnahmen mit gewerkschaftlichen Gruppen, Schwulen-
und Lesben-Organisationen, aber auch dem Jüdischen Mu-
seum und der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem
Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau durchgeführt.
Mit dem neu geschaffenen Ehrenpreis würdigte die Jury
das jahrzehntelange Engagement von Giovanni di Lorenzo,
dem Chefredakteur der „ZEIT“. „Giovanni di Lorenzo be-
zieht in seinem journalistischen Wirken seit vielen Jahren
eindeutig und kompromisslos Position gegen jede Form von
Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus und
Antisemitismus“, stellte Dr. Thomas Bach, Jury-Mitglied und
Präsident des DOSB, fest. Die Auszeichnung der Sieger fand
im Vorfeld des WM-Qualifikationsspiels gegen Aserbaidschan
in Hannover statt. ◆
� www.dfb.de
Julius Hirsch Preis 2009 geht an„Löwen-Fans gegen Rechts“
Ehrenpreis für ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo
Foto: DFB
Löwen-Fans setzen am Spielfeldrand ein unübersehbares Zeichen gegenrechtes Gedankengut.
YouTube, die Kampagne „Laut gegen Nazis” und die Ama-
deu-Antonio-Stiftung starteten dieser Tage den Schülerwett-
bewerb „361 Grad Toleranz” gegen Rassismus und Diskrimi-
nierung. Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahren sind aufge-
rufen, allein oder in Gruppen Videos für mehr Toleranz und
ein respektvolles Miteinander zu produzieren und bis zum
16. Oktober 2009 auf www.youtube.de/361grad zu laden.
Die kreativsten und besten Filme werden Anfang November
von einer Experten-Jury ausgewählt. Die Deutsche
UNESCO-Kommission unterstützt den Schülerwettbewerb.
„Deutschland ist ein weltoffenes Land. Es gibt aber nach
wie vor auch Ausgrenzung und Intoleranz. Gruppen mit ra-
dikalen Botschaften werben gezielt unter Jugendlichen. Wir
müssen dem etwas entgegen setzen”, sagt Roland Bernek-
ker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission.
„Mit '361 Grad Toleranz' werden junge Menschen dort ange-
sprochen, wo sie präsent sind: in der Schule und im Inter-
net. Die Deutsche UNESCO-Kommission verfügt mit 190
UNESCO-Projektschulen über ein Netzwerk, das seit vielen
Jahren erfolgreich in der Menschenrechtsbildung, Friedens-
und Demokratieerziehung aktiv ist.”
Die Schüler können auf dem YouTube-Kanal „361 Grad
Toleranz” ihre Videos in den drei Kategorien Reportage, Mu-
sikvideo oder Kurzfilm einreichen. Gefragt sind Video-Clips,
die eigene Erlebnisse zum Thema Ausgrenzung widerspie-
geln, oder selbst gedrehte Reportagen über Minderheiten.
Wettbewerbsbeiträge können mehrteilige Videoblogs, ei-
gene Musikvideos, fiktive TV-Spots oder Trickfilme sein. Die
Nachwuchs-Filmemacher können gelungene Schulprojekte
vorstellen, Argumentationstipps geben, Interviews führen
oder ganz einfach ihr Verständnis eines respektvollen Mit-
einanders auf den Punkt bringen.
„Soziale Netzwerke sind wichtige Kommunikationsorte
für Jugendliche. Studien zufolge informieren sich junge
Menschen vor allem im Internet über politische oder so-
ziale Inhalte. Und Videos sind dort ein wichtiges Medium”,
sagt Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen
UNESCO-Kommission.
Die Gewinner des Videowettbewerbs werden Anfang
November bekannt gegeben. Kriterien für die besten Video-
beiträge sind interessante Ideen, innovative Umsetzungen
und die Vermittlung einer klaren Botschaft. Hauptpreis ist
ein ganztägiges Schulfest für Toleranz mit Workshops, Sieger-
ehrung und einem Konzert der Band Silbermond auf dem
Schulgelände. Alle Gewinner werden zusammen mit dem
Hauptpreisträger auf eine gemeinsame Klassenreise nach
Berlin eingeladen. Sie besuchen den Bundestag, werden im
Bundeskanzleramt empfangen und sehen Orte, die im Zei-
chen eines toleranten Miteinanders stehen. Die Gewinner
erhalten zudem Videocamcorder für sich und für die Video-
AGs ihrer Schulen.
Aktionspartner 361 Grad Toleranz
„361 Grad Toleranz” ist eine gemeinsame Initiative von You-
Tube, der Kampagne „Laut gegen Nazis” und der Amadeu-
Antonio-Stiftung. Prominente Paten und Unterstützer des
Wettbewerbs sind unter anderem die Band Silbermond, die
Schauspieler Daniel Brühl und Matthias Schweighöfer, der
Autor und ehemalige Tagesthemen-Moderator Ulrich Wik-
kert und die TV-Moderatoren Joko Winterscheidt, Klaas Heu-
fer-Umlauf, Hadnet Tesfai und Nazan Eckes. Der Wettbewerb
wird von der Deutschen UNESCO-Kommission, der Bundes-
zentrale für politische Bildung und der Aktion "Schule ohne
Rassismus/Schule mit Courage" unterstützt. Der Jury gehö-
ren neben den Initiatoren die Band Silbermond und promi-
nente Paten an. ◆
� www.lautgegennazis.de
www.amadeu-antonio-stiftung.de
www.unesco.de
Werte stiften ❚ 37
Aktuelles
361 Grad Toleranzan Schulen
YouTube Schülerwettbewerbnoch bis 16. Oktober
38 ❚ Werte stiften
Hohe Fruchtbarkeitsraten und jungeAltersstruktur sorgen für anhaltendesBevölkerungswachstum in armen Ländern
Die afrikanische Bevölkerung hat in diesen Tagen die Eine-
Milliarde-Marke überschritten. Bei einem monatlichen Be-
völkerungsanstieg von etwa zwei Millionen Menschen wächst
der Kontinent jedes Jahr um 24 Millionen und damit in etwa
um die Einwohnerzahl Australiens oder Rumäniens. Und ein
Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Bis zum Jahr 2050
wird sich die Bevölkerung Afrikas voraussichtlich verdoppeln
und dann knapp zwei Milliarden Menschen umfassen. Dies
geht aus dem DSW-Datenreport 2009 hervor, den die Deut-
sche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) heute herausgibt.
Zentrale Ursachen für das rasante Bevölkerungswachs-
tum in den ärmsten Ländern der Welt sind die hohen
Fruchtbarkeitsraten und die junge Altersstruktur. In den Ent-
wicklungsländern lebt heute die größte Jugendgeneration
aller Zeiten. Fast jeder Dritte ist jünger als 15 Jahre, insge-
samt etwa 1,7 Milliarden Menschen. Eine weitere Milliarde
ist zwischen 15 und 24 Jahre alt. Jedes Jahr werden 14 Mil-
lionen Teenager schwanger, etwa die Hälfte von ihnen unge-
wollt. „Dass diese jungen Menschen kaum Zugang zu Sexu-
alaufklärung und Verhütungsmitteln haben, ist unverant-
wortlich“, mahnt DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr.
Bevölkerungswachstumverschärft Armut
Dem Datenreport zufolge lebt fast die Hälfte der Mensch-
heit von weniger als zwei US-Dollar am Tag. Das rasante Be-
völkerungswachstum in den Entwicklungsländern wirkt
dem Kampf gegen die Armut entgegen. Die ohnehin armen
Länder müssen immer mehr Menschen mit Nahrung, Bil-
Afrikas Bevölkerung überschreitetdie Milliardengrenze
Aktuelles
Werte stiften ❚ 39
dung, Gesundheitsdiensten und Infrastruktur versorgen.
„Wenn wir die Armut lindern wollen, wäre viel erreicht,
wenn alle Menschen, die verhüten wollen, auch die Mög-
lichkeit dazu erhielten“, erklärt Bähr.
Europäische Bevölkerungschrumpft
Anders als in den Entwicklungsländern wird die Bevölke-
rung der Industrieländer zukünftig zurückgehen. Obwohl
die Kinderzahlen pro Frau in einigen europäischen Staaten
wie Spanien, Schweden und Russland laut Datenreport in
den vergangenen Jahren zugenommen haben, verharren die
Fruchtbarkeitsraten in Europa insgesamt auf einem niedri-
gen Niveau. Die Bevölkerung des Kontinents wird daher
schrumpfen: von heute 738 Millionen Menschen – einem
Anteil von elf Prozent an der Weltbevölkerung – auf 702
Millionen im Jahr 2050 bzw. sieben Prozent der Menschheit.
15 Jahre Weltbevölkerungs-konferenz von Kairo
Um das globale Bevölkerungswachstum zu verlangsamen,
haben 179 Staaten auf der Weltbevölkerungskonferenz in
Kairo 1994 ein wegweisendes Aktionsprogramm verab-
schiedet: Bis 2015 sollen alle Menschen Zugang zu Aufklä-
rung, Familienplanung und reproduktiver Gesundheitsfür-
sorge erhalten. 15 Jahre nach Kairo zieht eine internationale
Konferenz vom 2. bis 4. September in Berlin Bilanz. Das Glo-
bal NGO Forum wird ausgerichtet vom Bevölkerungsfonds
der Vereinten Nationen (UNFPA) und dem Bundesministe-
rium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(BMZ). Die DSW gehört der internationalen Experten-
gruppe an, die das NGO-Forum vorbereitet. ◆
� www.weltbevoelkerung.de
www.dsw-online.de/spenden.php
Aktuelles
Mitte 2009
Weltbevölkerung
insg. 6.810 Millionen
----------------------------------------------------------------------------
❚ Ozeanien 36 Mio. (0,51 %)
❚ Lateinamerika/
Karibik 580 Mio. (8,52 %)
❚ Afrika 999 Mio. (14,67 %)
❚ Nordamerika 341 Mio. (5,01 %)
❚ Europa 738 Mio. (10,84 %)
❚ Asien 4.117 Mio. (60,46 %)
----------------------------------------------------------------------------
Mitte 2050
Weltbevölkerung
insg. 9.421 Millionen
----------------------------------------------------------------------------
❚ Ozeanien 58 Mio. (0,62 %)
❚ Lateinamerika/
Karibik 724 Mio. (7,68 %)
❚ Afrika 1.994 Mio. (21,17 %)
❚ Nordamerika 481 Mio. (5,11 %)
❚ Europa 702 Mio. (7,45 %)
❚ Asien 5.461 Mio. (57,97 %)
----------------------------------------------------------------------------
Auch in Zukunft wird der größte Teil der Menschheit in Asien leben. Die mit 4,1 Mil-
liarden Menschen bevölkerungsreichste Region der Erde wächst bis 2050 voraus-
sichtlich um weitere 1,3 Milliarden. Dabei wird China als Land mit der weltweit
höchsten Bevölkerungszahl bald von Indien abgelöst. Noch größer ist das Wachs-
tumspotenzial des afrikanischen Kontinents: Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird
sich die Bevölkerung Afrikas von heute 999 Millionen Menschen auf fast zwei Milli-
arden verdoppeln. Damit steigt der Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung von heute
14,67 Prozent auf 21,17 Prozent im Jahr 2050. Europa ist die einzige Weltregion, die
im gleichen Zeitraum von einem Rückgang der Bevölkerung geprägt sein wird. Da
die Kinderzahlen pro Frau in vielen europäischen Ländern extrem niedrig sind, wird
der europäische Anteil an der Weltbevölkerung von heute 10,84 Prozent auf voraus-
sichtlich 7,45 Prozent in 2050 schrumpfen. Quelle: DSW-Datenreport 2009.
Regionale Verteilung der Weltbevölkerung Wenn die Welt ein Dorf mit
nur 100 Einwohnern wäre...
…wären davon: 15 Afrikaner, 5
Nordamerikaner, 11 Europäer,
9 Lateinamerikaner, und 60
Asiaten.
Bevölkerung: 27 wären Kinder
unter 15 Jahren, 8 Menschen
wären älter als 65, 50 Men-
schen im Dorf sind Frauen, 50
sind Männer.
Armut: 48 Menschen müssten
von weniger als zwei US-Dol-
lar pro Tag leben, 15 Men-
schen hätten keinen Zugang
zu sauberem Trinkwasser.
Familienplanung: Im Durch-
schnitt bekämen die Frauen 3
Kinder.
Zukunft: Die Zahl der Dorfbe-
wohner würde jährlich um
etwa eine Person steigen. Im
Jahre 2050 würden bereits
138 Menschen im Dorf leben:
30 Afrikaner, 7 Nordamerika-
ner, 10 Europäer, 11 Latein-
amerikaner, und 80 Asiaten.
40 ❚ Werte stiften
Aktuelles
Brustkrebs:Gentest soll Therapieerleichtern
Knapp 18.000 Frauen sterben jährlich an Brustkrebs.
Auf der Liste der krebsbedingten Todesursachen in
Deutschland rangiert das Mammakarzinom bei Frauen
an erster Stelle. Steht die Diagnose Brustkrebs fest, ist
oft ein chirurgischer Eingriff notwendig. Auch Strahlen-,
Chemo- und Hormontherapie gehören zu den Therapie-
möglichkeiten. Wird ein Tumor im Frühstadium erkannt,
so liegt die Heilungschance bei über 90 Prozent. Die
Deutsche Krebshilfe gibt den Ratgeber „Brustkrebs“
heraus, der kostenlos bestellt werden kann: Deutsche
Krebshilfe, Postfach 1467, 53004 Bonn, und im Internet
als PDF-Dokument heruntergeladen werden kann.
einer Studie. So soll festgestellt werden, ob der neue Gen-
test das Wiedererkrankungsrisiko einer Brustkrebs-Patientin
tatsächlich zuverlässig voraussagt. „Wir nehmen an, dass wir
etwa 20 Prozent der Frauen eine belastende Chemotherapie
ersparen können, ohne eine Verschlechterung der Überle-
bensraten in Kauf nehmen zu müssen“, so Nitz.
Die MINDACT-Studie richtet sich an Betroffene mit Brust-
krebs im Frühstadium, deren Tumoren noch nicht gestreut
haben. Das klinische Forschungsprojekt steht unter der Auf-
sicht der Europäischen Organisation für Forschung und Be-
handlung von Krebs in Belgien und wird in Kooperation
mit mehreren europäischen Organisationen durchgeführt.
Europaweit sollen im Rahmen der Studie 6.000 Patientin-
nen untersucht werden. ◆
� www.krebshilfe.de
www.wsg-online.com
Etwa 57.000 Frauen erkranken jährlich in Deutschland an
Brustkrebs, der häufigsten Krebsart bei Frauen. Um eventuell
noch im Körper vorhandene Tumorzellen zu zerstören, be-
kommen viele Patientinnen nach der Operation eine Chemo-
therapie. Eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe vom Brust-
zentrum Niederrhein in Mönchengladbach prüft nun, ob man
Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium diese belastende
Therapie durch einen Gentest ersparen kann, ohne die Hei-
lungschancen der Patientinnen zu verringern. Die Deutsche
Krebshilfe unterstützt diese so genannte MINDACT-Studie,
die auf zehn Jahre angelegt ist.
Ärzte beurteilen das Risiko einer Brustkrebs-Patientin,
dass der Krebs nach der Operation wieder auftreten könnte,
anhand von verschiedenen Faktoren: Dazu zählen unter an-
derem das Alter der Patientin, die Tumorgröße und ob sich
bereits Krebszellen in den Lymphknoten angesiedelt haben.
Wenn das Wiedererkrankungsrisiko hoch ist, bekommen
Brustkrebs-Patientinnen eine Chemotherapie. Ein neuer
Gentest soll zukünftig zuverlässigere Aussagen darüber lie-
fern, wie wahrscheinlich das Auftreten eines Rückfalls ist.
Dadurch könnte bei einigen Frauen möglicherweise auf die
belastende Therapie verzichtet werden.
Deutsche Krebshilfe fördert Studiemit über einer Million Euro
„Im Rahmen der MINDACT-Studie bestimmen wir bei den
Patientinnen das genetische Profil ihres Tumors“, erklärt
Prof. Dr. Ulrike Nitz, Leiterin des Brustzentrums Niederrhein.
Sie koordiniert diese internationale Studie in Deutschland.
„Denn jeder Tumor hat seinen eigenen charakteristischen
‘molekularen Fingerabdruck’, anhand dessen man das Risiko
für eine Wiedererkrankung abschätzen kann.“ Die Forscher
ermitteln das genetische Profil mit der so genannten Micro-
array-Technologie. So lassen sich viele tausend Gene gleich-
zeitig analysieren. Frauen, bei denen das Risiko eines Rück-
falls hoch ist, können an der MINDACT-Studie teilnehmen.
Ein Zufallsgenerator entscheidet dann über die Durch-
führung einer Chemotherapie. Diese so genannte Randomi-
sation ist ein wichtiges Kriterium für die Aussagefähigkeit
Es muss nicht immer das große Geld sein. Manchmal fehlt
es gemeinnützigen Organisationen an Büromöbeln, an
einem Klettergerüst auf dem Spielplatz oder an tatkräftiger
Unterstützung bei Projekten. Und oft sind es auch kleine
Geldbeträge, die die tägliche Arbeit fortsetzen helfen. Bis-
lang hatten es Organisationen schwierig, ihre Spendenwün-
sche nach außen zu kommunizieren. Im Internet ist das nun
ganz einfach möglich – beim Spendenportal Spenden-Sie.de,
das von der Adam-Stegerwald-Stiftung initiert wird.
Die Spendenbörse bringt gemeinnützige Organisationen
und Stiftungen mit spendenbereiten Menschen zusammen.
Für fast jeden Spendenwunsch findet sich ein Unterstützer.
Gemeinnützige Organisationen können sich kostenlos in
die Spendenbörse mit einer kurzen inhaltlichen Selbstbe-
schreibung und dem Spendenwunsch eintragen. Durch die
thematische oder alphabetische Suchfunktion sind sie leicht
zu finden. Damit die Spendenabwicklung möglichst rei-
bungslos geschieht, bietet das Spendenportal einen SSL ver-
schlüsselten Spenden-Button an.
Die Abwicklung geschieht per Micro-Payment am Tele-
fon. Der Spender bestimmt dabei die Höhe des Geldbetra-
ges, indem er auflegt, sobald ein Balkendiagramm die ge-
wünschte Spendenhöhe erreicht hat.◆
� www.spenden-sie.de
Gutes tun miteinem Klick:Spenden-Sie.de Spendenbörse vereinfacht den Kontaktzwischen Wohlfahrtsorganisationen undhilfsbereiten Spendern
Die Adam-Stegerwald-Stiftung setzt sich mit internatio-
nalen Projekten für Kinderarmut, Menschenrechte und
für die Autonomie Tibets ein und hat zudem das Würz-
burger Spendenparlament ins Leben gerufen, wo in öf-
fentlichen Sitzungen Transparenz und Mitbestimmung
bei der Spendenmittelvergabe praktiziert werden. An
den finanziellen Transaktionen auf Spenden-Sie.de ist
die Stiftung nicht beteiligt. Weiterhin bietet die Adam-
Stegerwald-Stiftung Fundraising, und Pressearbeit für
Organisationen an.
� www.adam-stegerwald-stiftung.de
SeniorenwohnzentrumStift Rosengarten
auf dem Gelände derehemals Fürstlichen Brauerei Thurn und Taxis
• Kurzzeitpflege
• Urlaubspflege
• Vollstationäre Pflege
• Pflege nach Kranken-hausaufenthalt
Informationen erteilt gernKarl Salzberger,EinrichtungsleiterTelefon 0941-64640-0 Mälzereiweg 1(Ecke Bischoff-Konradstraße)
93053 Regensburg
Weitere Einrichtungen befinden sich in zentraler Lage inAschaffenburg, Würzburg, Haßfurt, Erlangen, Forchheim,Fürth und Nürnberg. Informationen erteilt die Zentral-verwaltung: Telefon 09131-1203-256.
www.bayernstift.de
42 ❚ Werte stiften
Seit mehr als 30 Jahren engagieren sich die Bürger aus Bad
Kissingen und Umgebung im Verein der Freunde des Jack-
Steinberger-Gymnasiums. In Übereinstimmung mit der Schul-
leitung werden Projekte ermöglicht, für deren Finanzierung
der Schulträger keine Mittel bereitstellen kann. Besondere
Leistungen von Schülern werden durch die Auslobung von
Preisen gewürdigt und sinnvolle Anschaffungen gefördert.
Nobelpreisträger Prof. Jack Steinberger unter den Förderern
Die Unterstützung der Schule und die Förderung der Bil-
dung waren das Anliegen engagierter Bürger um den Kissin-
ger Orthopäden Dr. Täuber und seiner Gattin, als sie den
„Verein der Freunde des Gymnasiums“ gründeten. Ein Höhe-
punkt in der Vereinsgeschichte war 2004 anlässlich des 25-
jährigen Vereinsjubiläums die Verleihung der Ehrenmitglied-
schaft an den aus Bad Kissingen stammenden Nobelpreisträ-
ger Prof. Jack Steinberger. Dieser besucht „seine“ Schule re-
gelmäßig und ist auch ein großzügiger Förderer des Vereins
und der Stiftung.
Neben den Mitgliedsbeiträgen sind es vor allem auch
Spenden (Spendenkonto: Kto.-Nr. 1230, BLZ 793 510 10,
Sparkasse Bad Kissingen) von Geschäftsleuten, ehemaligen
Schülern und Bürgern, die die Verwirklichung der Förder-
maßnahmen aus den naturwissenschaftlichen und musischen
Bereichen sowie die Anschaffung von Computern und Zu-
behör ermöglichen. Wie in allen Bereichen des öffentlichen
Lebens wird es auch für die Kommunen als Schulträger
immer schwieriger, angesichts ständig steigender Ausgaben
zusätzliche Mittel für die Bildung bereitzustellen. Dabei ist
eine umfassende schulische Bildung in einer zunehmend
globalisierten Umwelt der einzige Garant für die wirtschaft-
lich gesicherte Zukunft unserer Gesellschaft. Diese Notwen-
digkeit und das Umdenken der Gesellschaft hat Professor
Steinberger bei seinem diesjährigen Besuch in einem viel
beachteten Vortrag in der Aula den Schülern der Oberstufe
vermittelt.
Bildung ist der Garant für einewirtschaftlich gesicherte Zukunftunserer Gesellschaft
Um die finanzielle Grundlage für alle diese Anforderungen
zu erweitern und nachhaltig zu sichern hat der Vorstand des
Vereins 2008 eine eigene Stiftung zu Gunsten der Schule ge-
gründet mit dem Ziel, Bürger, Firmen sowie ehemalige Schü-
ler und Freunde der Schule als Spender und Zustifter zu ge-
winnen. Dabei handelt es sich zunächst um eine gemeinnüt-
zige Treuhandstiftung des Vereins, die nach Erreichen weite-
rer Zustiftungen und einem Kapitalstock von mindestens
50.000 Euro in eine anerkannte Öffentliche Stiftung umge-
wandelt wird. Angesichts einer bisherigen Fördersumme von
mehr als 150.000 Euro in den vergangenen Jahren hofft der
Vorstand des Vereins den Betrag zum Stiftungsgrundstock
möglichst bald nachweisen zu können. Auch die Lehrkräfte
und Schüler sind selbst durch verschiedene Veranstaltungen
bei der Ansammlung des Stiftungskapitalstocks aktiv.
Angesichts der regionalen Probleme von Stadt und Land-
kreis Bad Kissingen als ehemaliges „Zonenrandgebiet“ und
den um ihre Zukunft kämpfenden Kurbetrieben ist hier eine
gute Ausbildung und weitergehende Schülerförderung von
großer Bedeutung, denn viele Schulabgänger werden ihre
Existenzen an einem anderen Ort aufbauen müssen.
So haben zahlreiche Führungspersonen in öffentlichen
und privaten Positionen im In- und Ausland am Gymnasium
in Bad Kissingen ihre Ausbildung erhalten. Die jährlichen
überregionalen Leistungspreise der Schule und ihrer Schüler
rechtfertigen den Einsatz von Helfern und Spendern und
geben Hoffnung für eine gute Bildungsgrundlage der näch-
sten Generation. Kontaktadresse: H. D. Englert, Marktplatz 9,
97688 Bad Kissingen. ◆
� www.jack-steinberger-gymnasium.de
30 Jahre vorbildliches EngagementStiftung des Vereins der Freunde des Jack-Steinberger-Gymnasiums in Bad Kissingen
Unsere Unterstufe hat noch viele Wünsche. Foto: H.G. Keßler
Aktuelles
Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, bei welcher
die geistigen Funktionen nach und nach erlöschen. Jedoch
bleibt die Fähigkeit, über Empfindungen und Sinneswahr-
nehmungen zu reagieren, noch lange erhalten.
Demenzkranken und deren Angehörigen bietet das Café
Alberti im Albertinen-Haus, Zentrum für Geriatrie und Ge-
rontologie Hamburg, zwei Mal im Jahr an, ihre Isolation zu
durchbrechen, neue Kontakte zu knüpfen und aufrecht zu
erhalten. Das Café Alberti befriedigt die Bedürfnisse nach
Ansprache, Austausch mit anderen Menschen, Geselligkeit,
Bewegung und Unterhaltung. Es bietet den Angehörigen die
Gelegenheit, den Kranken in einer anderen, entspannten At-
mosphäre zu erleben.
Ein Alleinunterhalter präsentiert Schlager, die den meisten
noch vertraut sind, schöne Erinnerungen wecken und zum
Mitsingen und Tanzen anregen. Kranke werden durch die
alten Melodien und den beschützenden Rahmen angeregt,
schlummernde Fähigkeiten zu reaktivieren, was auch zur
Stärkung des Selbstwertgefühls und des Wohlbefindens bei-
trägt. Die Stimulation zur rhythmischen Bewegung ohne
Leistungsdruck fördert die Durchblutung und die Lebens-
freude. Tanz und Musik wirken sich positiv auf die Wahr-
nehmungs- und Kontaktfähigkeit der Kranken aus. Dies er-
leichtert den Alltag aller Beteiligten. Musik stärkt emotionale
Ressourcen, weckt Erinnerungen, lässt Identität erlebbar
werden, verhilft zum Ausdruck, wo logisches Denken und
verbale Fähigkeiten fehlen, bietet Orientierung an Vertrau-
tem und lindert Ängste und Schmerzen.
Auch wenn Demenzkranke viele Fakten vergessen,
haben sie doch ein gutes emotionales Gedächtnis. So klin-
gen die Stimmung und manche Eindrücke von Erlebnissen
auch bei ihnen noch nach und begleiten sie ein Stück.
„Woll’n wir nicht auch noch mal?“
O-Ton Elli Knorn (83) aus Hamburg-Bahrenfeld, deren Ehe-
mann Hermann (82) vor 10 Jahren an Demenz erkrankt ist:
Im Café Alberti haben mein Mann und ich so viel Spass. Er
blüht richtig auf, ist viel lebendiger als sonst. Er hat mich von
sich aus zum Tanzen aufgefordert: „Woll’n wir nicht auch
noch mal?“, hat er mich vor dem letzten Tanz gefragt. Auch
ich kann viel fröhlicher sein, wenn es ihm so offensichtlich
gut geht. Als ich am Ende noch einmal in die Runde geguckt
hab’, egal wohin, jeder hatte ein Lachen im Gesicht. ◆
� www.albertinen.de
Mit Musik geht alles besser„Darf ich bitten...“ – ins Café Alberti!
Das Albertinen-Diakoniewerk e. V. wurde 1907 von der
Oberin Albertine Assor gegründet und ist heute der größte
diakonische Krankenhausträger in Hamburg. Die Alber-
tinen-Stiftung fördert die Arbeit des Albertinen-Diakonie-
werks und unterstützt humanitäre und soziale Projekte.
Aktuelles
Ihr kompetenter Partner◆ für die Überprufung Ihrer Stiftungsidee◆ für die inhaltliche und organisatorische Stiftungsgestaltung◆ für die Fördertätigkeit und Projektarbeit Ihrer Stiftung◆ für die Entwicklung eines spezifischen Stiftungsprofils◆ für die Verwaltung und das Management Ihrer Stiftung
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44 ❚ Werte stiften
Aktuelles
Einzigartig in jeder Hinsicht – so kommentierte es die Stutt-
garter Zeitung und so fanden es nicht nur die 17.000 Fans,
die das Glück hatten, für das Benefizkonzert der Gruppe
PUR eine Karte ergattert zu haben – dieser Meinung waren
auch die Empfänger des riesigen Schecks über 300.000
Euro, die von der Aktion profitieren durften. Dank der Groß-
zügigkeit zahlreicher Firmen, darunter der Hauptsponsoren
Porsche und Olymp Hemden, durften sich neun Stiftungen
und soziale Einrichtungen in und um Bietigheim-Bissingen
über eine satte Zuwendung bzw. Zustiftung freuen. Einrich-
tungen wie die Stiftungen für den Tafelladen, das Hospiz, die
Diakonie, die Sozialstiftung der Stadt, die Initiative Arbeitslo-
senberatung der evangelischen und katholischen Kirchen
und die Aktion „Menschen in Not“ in Bietigheim-Bissingen
sowie der Kinderschutzbund, die evangelische Jugendhilfe
Hochdorf und die SWR-1-Aktion Herzenssache erhielten Be-
träge zwischen 15.000 und 60.000 Euro.
Signal für große Solidarität
Die Gruppe PUR gab ihr Konzert als Heimspiel, denn die
Bandmitglieder um Sänger Hartmut Engler waren und sind
immer noch Bietigheimer. Deshalb war es für Oberbürger-
meister Jürgen Kessing auch nicht schwer, die Band für die-
ses Benefizkonzert zu begeistern, ebenso wenig wie die
Sponsoren, die auch an Enz und Metter zuhause sind.
„Abende wie dieser können ein Zeichen sein“, sang Hart-
mut Engler „Ein Signal für große Solidarität“. Mit einem klei-
nen Stückchen
Glück werde
die Welt ein
besserer Platz
– an diesem
Tag fand Eng-
ler diesen Ort
unter dem Enz-
viadukt in Bie-
tigheim-Bissin-
gen. Von sol-
chen Aktionen lebt die Stiftungslandschaft in Bietigheim-Bis-
singen und anderswo – nicht nur, aber auch. Ebenso wichtig
ist Engagement der unzähligen freiwilligen Helfer, die sich
in Stiftungen im großen und kleinen Stil, mit finanziellem
Engagement oder persönlichem Einsatz einbringen – unter-
stützt vom professionellem Management der Banken wie
der Kreissparkasse Ludwigsburg und der Deutschen Stif-
tungstreuhand. ◆
� www.ksklb.de
PURES Glück – für die Fansund für die gute Sache
Überaus dankbar nehmen die Vertreter der Stif-tungen den symbolischen Scheck auf der Kon-zertbühne entgegen.
Werte stiften ❚ 45
Die Don Bosco Jugend Dritte Welt e.V. fördert Projekte
der Salesianer Don Boscos im Bereich Arbeit mit Straßen-
kindern, beruflichen Bildung und Frauenförderung in
92 Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und Osteuro-
pas und finanziert sich durch private Spenden, Zuwen-
dungen privater und öffentlicher Geldgeber.
� www.jugend-dritte-welt.de
Don Bosco Jugend Dritte Welt beteiligt sich amgrößten deutschen Hilfstransport nach Haiti
Vier schwere Tropenstürme haben eines der ärmsten Län-
der der westlichen Welt zusätzlich in eine Hungerkatastro-
phe gestürzt. Ca. 80 % der Bevölkerung leben unterhalb der
Armutsgrenze. Immer wieder brechen Unruhen aus, wenn
irgendwo die Chance besteht, Nahrung zu bekommen. Viele
Kinder sind obdachlos, haben die Eltern verloren.
Die junge Mutter mit ihren beiden kleinen Kindern war
auf der Suche nach etwas Essbarem viele Kilometer durch
das überflutete Gebiet gewatet. Jetzt hat sie es geschafft, sie
ist an einer der wenigen Essensausgabestationen angekom-
men. Sie weint und ist doch glücklich: „Vielleicht kann ich
jetzt das Leben meiner Kinder retten!“, meint sie. Um den
Hunger ihrer Kinder zu stillen, greifen viele Mütter zu
einem entsetzlichen Mittel: Sie nehmen Erde, vermischen
sie mit Salz und Öl, formen Kekse daraus und lassen sie von
der Sonne trocknen. Die gesundheitlichen Folgen sind ver-
heerend. Tödliche Parasiten, Magenschmerzen und Gifte
drohen die Gesundheit der Kinder zu zerstören. In der Kari-
bik wurden mehrere Inseln von den schweren Tropenstür-
men betroffen. Haiti verzeichnet die meisten Opfer, vorran-
gig Menschen, die in den Wassermassen ertrunken sind.
Noch immer ist das Ausmaß der Zerstörung nicht endgültig
abzuschätzen, da einige Gebiete bis heute vom Hochwasser
eingeschlossen sind.
Don Bosco Jugend Dritte Welt, Luftfahrt ohne Grenzen
e.V. (LOG), die Haitihilfe Deutschland e.V. und der WMF
Barmherzigkeit e.V. leisten in Zusammenarbeit mit den
Salesianern Don Boscos, der zweitgrößten Ordensgemein-
schaft der Welt, Hilfe. Fünf 40-Fuß-Container, gefüllt mit rund
100 Tonnen hochwertigster Baby- und Kindernahrung, Back-
waren, Mineralwasser, Decken, Schlafsäcken und neuer Kin-
derbekleidung sind auf dem Weg ins Katastrophengebiet.
Die Hilfsgüter werden Anfang November an die Opfer ver-
teilt. Die Salesianer Don Boscos, die sich in 132 Ländern der
Welt für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzen,
unterhalten in Haiti 60 Einrichtungen der Schul- und Berufs-
bildung sowie Straßenkinderzentren. Darüber hinaus versor-
gen sie dort die Ärmsten, vor allem Kinder, mit Lebensmit-
teln. Allein in Port-au-Prince stellen sie täglich 35.000 Es-
sensportionen her und transportieren davon 25.000 Mahl-
zeiten in den Slum „Cité Soleil“, der als der größte Slum der
Welt bezeichnet wird. Der Botschafter von Haiti in Berlin, H.
E. Jean Robert Saget, fasste seinen Dank in die Worte: „Es ist
großartig, wie Menschen und Unternehmen in Deutschland
meinem Land helfen. Wir werden das nicht vergessen!“ ◆
Hilfe gegen den Hunger in Haiti
Nur mit Bildung können die Kinder der Armut entrinnen. Allein in Haiti werden 60 Bildungseinrichtungen unterhalten.
Foto
s: A
chim
Poh
l
46 ❚ Werte stiften
Immer mehr Menschen entscheiden sich, anderen etwas
Gutes zu tun. Die Anzahl der Stifter in Deutschland wächst
kontinuierlich. Die Motivation dazu ist vielfältig und die
Realisierung einfacher als man denkt. Beispiel SOS-Kinder-
dorf: Mit dem Ziel, die Arbeit des SOS-Kinderdorf e.V. im In-
und Ausland zu unterstützen, wurde vor sechs Jahren die
SOS-Kinderdorf-Stiftung gegründet – eine rechtlich eigen-
ständige, gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts.
Die Mittel des Stiftungskapitals kommen also den benachtei-
ligten Kindern und Jugendlichen sowie den Menschen mit
Behinderungen, die in den SOS-Kinderdorf-Einrichtungen
betreut werden, zu gute. Damit kann die Arbeit des Vereins,
den Hermann Gmeiner vor über 50 Jahren ins Leben geru-
fen hat, einerseits durch Spenden, andererseits durch Stiften
unterstützt werden. Der Unterschied: Eine Spende wird zeit-
nah für ausgewählte Projekte der SOS-Kinderdorf-Einrich-
tungen verwendet; eine Zuwendung an die Stiftung wird
dem Stiftungskapital hinzugefügt – die Erträge des Kapitals
fließen jährlich dem Stiftungszweck zu. Wer sich für das Stif-
ten entscheidet, hat zwei Möglichkeiten: Man kann der SOS-
Kinderdorf-Stiftung zum einen zustiften, dann fließt das
Geld in das allgemeine Stiftungskapital ein, und die ausge-
schütteten Erträge werden für unterschiedliche Projekte
des SOS-Kinderdorf e.V. eingesetzt. Alternativ kann man eine
eigene, unselbstständige Stiftung gründen. Dann wird das
Kapital von der SOS-Kinderdorf-Stiftung treuhänderisch ver-
waltet und die ausgeschütteten Mittel fließen individuell
dem ausgewählten SOS-Projekt zu.
SOS-Kinderdorf-Stiftungerfüllt alle Stiftungswünsche
Die SOS-Kinderdorf-Stiftung achtet sorgsam darauf, die Stif-
tungsinteressenten ausführlich zu beraten, in welcher Form
deren Vorstellungen umgesetzt werden können. Dazu unter-
hält sich Petra Träg von der Geschäftsführung intensiv mit
jedem Einzelnen über die Hintergründe bzw. persönlichen
Anliegen und filtert so heraus, ob es um allgemeines Zustif-
ten geht, das unter anderem auch durch Nachlassregelung
erfolgt oder ob die Gründung einer Treuhandstiftung dem
Beweggrund besser entspricht. Bei der SOS-Kinderdorf-Stif-
tung kann jeder persönliche Wunsch innerhalb der SOS-Kin-
SOS-Kinderdorf-Stiftunggibt Kindern Perspektive
Die Mittel der Stiftung unterstützen die Arbeit des SOS-Kinderdorf e.V. im In- und Ausland
Berichte und Kampagnen
Werte stiften ❚ 47
Berichte und Kampagnen
derdorf-Arbeit realisiert werden. Neben den emotionalen
sind oft auch wirtschaftliche Faktoren entscheidend. Denn
schließlich können seit 2007 bis zu einer Million Euro in-
nerhalb von zehn Jahren steuerlich geltend gemacht wer-
den. Die Höhe des Stiftungsbetrages ist übrigens offen.
Jeder Betrag hilft – ob die oft üblichen „50 Euro“ oder die
Übertragung des kompletten Vermögens.
Stiftungskapital istgesund gewachsen
Das Kapital der SOS-Kinderdorf-Stiftung hat sich in den letz-
ten Jahren sehr gesund entwickelt. Hatte es 2003 eine Höhe
von 500.000 Euro, bilanziert man aktuell über 4,4 Millionen
Euro. Die Anzahl der Zustifter stieg von fünf in 2003 auf der-
zeit 303. Dazu kommen 25 unselbstständige Stiftungen mit
einem Kapital von 4,3 Millionen Euro, das von der SOS-Kin-
derdorf-Stiftung treuhänderisch verwaltet wird. Um die An-
lage des Kapitals kümmern sich externe Finanzexperten,
die in Abstimmung mit der SOS-Kinderdorf-Stiftung das Stif-
tungsvermögen zu maximal 25 Prozent in erstklassigen in-
ternationalen Aktienfonds und zu mindestens 75 Prozent in
sicheren Renten bzw. rentenähnlichen Anlagen mit gestaffel-
ten Laufzeiten gestreut haben. Die Ausschüttung findet jähr-
lich statt – und sieht eine Verteilung nach drei strategischen
Schwerpunkten vor: Kinder, Schul- und Berufsausbildung
sowie Hilfe für Notfälle.
Mit Ausschüttung 2009werden 118.000 Euro investiert
Die passenden Projekte wählt der Vorstand der SOS-Kinder-
dorf-Stiftung mit seiner Vorsitzenden, Elke Tesarczyk, und
Petra Träg von der Geschäftsführung mit Bedacht aus. Mit
der diesjährigen Ausschüttung werden unter anderem fol-
gende Projekte gefördert: Im Schwerpunkt Kinder, dem
Herzstück der SOS-Kinderdorf-Arbeit, gibt es zum Beispiel
einen neuen Leiterwagen für das SOS-Mütterzentrum Neu-
aubing, damit auch die kleinsten Schützlinge immer sicher
unterwegs sind. Darüber hinaus bezuschusst die Stiftung
den Umbau eines schon älteren Familienhauses im SOS-Kin-
derdorf Schleswig-Holstein, so dass hier bald eine neue Kin-
derdorf-Familie eine Heimat finden kann. Für den Bereich
Bildung/Ausbildung unterstützt die SOS-Kinderdorf-Stiftung
getreu dem Motto „Bildung ist Vorfreude auf das eigene
Leben“ die Sprachförderung von Vorschulkindern im SOS-
Beratungs- und Familienzentrum Eisenberg. Da Lesen und
Schreiben mit der Sprachfähigkeit einhergeht, ist es wichtig,
frühzeitig Defizite zu erkennen und gezielt zu fördern. So ist
das SOS-Familienzentrum Eisenberg hier gemeinsam mit
einem Kindergarten aktiv.
Ziel: Gesundes Wachstumund 46 Treuhandstiftungen
Das klare Ziel der SOS-Kinderdorf-Stiftung ist einerseits, das
konstante Wachstum des Stiftungskapitals zu forcieren, um
damit weitere, zukunftsorientierte Projekte unterstützen zu
können bzw. zu einem Zeitpunkt zu helfen, wo es am not-
wendigsten ist oder andere Mittel nicht greifbar sind. Ande-
rerseits ist die Vision, die Zahl der Treuhandstiftungen mit-
telfristig auf 46 zu erhöhen. Denn dann hätte jede der aktu-
ell 46 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen unter dem Dach der
SOS-Kinderdorf-Stiftung eine unselbstständige Stiftung an
der Seite – und das gibt vielen benachteiligten Menschen
der SOS-Familie eine dauerhafte Perspektive. ◆
� www.sos-kinderdorf-stiftung.de.
Die SOS-Kinderdorf-Stiftung ist eine rechtlich eigenstän-
dige, gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts.
Vor sechs Jahren unter dem Dach des SOS-Kinderdorf
e.V. gegründet, ist ihr Ziel, die Arbeit des SOS-Kinderdorf
e.V. im In- und Ausland zu unterstützen. Die Mittel des
Stiftungskapitals kommen damit den benachteiligten
Kindern und Jugendlichen sowie Menschen mit Behin-
derungen, die in den SOS-Kinderdorf-Einrichtungen be-
treut werden zu Gute. Derzeit fördern 25 unselbststän-
dige Stiftungen, die unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-
Stiftung gegründet wurden, und 303 Zustifter mit ihrem
Kapital nachhaltig die Projekte des SOS-Kinderdorf.
Bildung ist Vorfreude auf das eigene Leben.
48 ❚ Werte stiften
Berichte und Kampagnen
Das Wohnstift Vitalis in Nürnberg versteht unter Präventi-
onsarbeit alle Maßnahmen, die getroffen werden, um einem
Pflegefall vorzubeugen. Laut einer Studie der GfK fürchten
sich die meisten Menschen in Deutschland mehr davor, im
Alter zum Pflegefall zu werden, als vor Armut. Selbst wenn
ein Bewohner des Wohnstifts eine Pflegestufe benötigt, wer-
den gezielte Maßnahmen getroffen, um diesen wieder aus
der Pflegestufe zurückzuführen in ein selbstbestimmteres
Leben. Nach 14 Jahren aktiver Präventionsarbeit, bei einem
Altersdurchschnitt der Bewohner von ca. 85 Jahren haben
im Vitalis nur 27 % eine Pflegestufe (16 % davon die niedrig-
ste Pflegestufe, Stufe 1).
Das hauseigene Gesundheitszentrum bietet an ca. 50 Statio-
nen Therapiemöglichkeiten speziell für altersbedingte
Krankheiten. Dieses moderne Rehazentrum nutzen ca. 80 %
der Senioren regelmäßig. Die von Orthopäden empfohlene
Magnetfeldtherapie im Falle von Oberschenkelhalsbrüchen,
Osteoporose oder Arthrose wird z. B. im Gesundheitszen-
trum angeboten und mit großer Begeisterung genutzt. Um
Demenz vorzubeugen sei die Sauerstofftherapie ein wirksa-
mes Instrument. Diverse Fitnessgeräte und sogar ein Wohl-
fühltherapeut, der täglich kostenlos massiert, sind Teil des
vielfältigen Angebotes. Ein weiterer Aspekt der Präventions-
arbeit ist das Thema „Animation“. Laut dem bekannten Hirn-
forscher und Neurobiologen Gerald Hüther ist es für unser
menschliches Gehirn förderlich, öfter am Tag Dinge zu erle-
ben, die „unter die Haut gehen“. Das Wohnstift Vitalis lässt
sich immer wieder völlig neue Veranstaltungen für die Se-
nioren einfallen. So trat z. B. der Vitalis-Chor, mit 30 Senioren
im Alter zwischen 73 und 90 Jahren auf dem Nürnberger
Bardentreffen im August 2009 mit einem bunten Repertoire
von Schlagern, Gospel und hauseigenem Rapsong auf. Noch
Tage danach zehrten die Senioren von diesem berauschen-
den Ereignis. Trotz Krankheit, Alter und dem ein oder ande-
rem Gebrechen strahlten sie an diesem Tag Energie und Le-
bensfreude aus. Mit ihrem mutigen Auftritt begeisterten sie
Jung und Alt. ◆
� www.wohnstift-vitalis.de
Länger gesund und geistig vitalSeniorenwohnstift leistet seit 14 Jahren aktive Präventionsarbeit
„Buch der Bücher“, Heilige Schrift, Referenzbuch der abend-
ländischen Kultur: Noch immer ist die Bibel mit Übersetzun-
gen in fast 3000 Sprachen eines der populärsten Bücher der
Welt. Gleichzeitig finden immer weniger Deutsche einen
Zugang zu den alten Texten. Hier will das Impulsbuch „365
– Raum für Wachstum“ der „Bibel Liga e. V.“ (Rosengarten)
helfen. Seit Erscheinen im Dezember 2007 wurden bereits
rund 30.000 Exemplare angefordert. „Wir freuen uns sehr,
wie positiv das Buch insbesondere von jungen Menschen
aufgenommen wurde“, resümiert Geschäftsführer Reinhard
Knödler. „Mit ,365’ möchten wir Menschen Hilfen an die
Hand geben, die Bibel ganz neu für sich zu entdecken.“
Die ansprechende Aufmachung und das inhaltliche Kon-
zept des Impuls-Tagebuchs mit Bibelleseplan, alltagsnahen
Impulsen, Informationen aus Einsatzländern der Bibel Liga
sowie reichlich Raum für persönliche Notizen, kommen gut
an. „Vorher war ich kein Bibelleser. Doch seit ich ,365’ ge-
schenkt bekommen habe, habe ich angefangen, in ihr zu
lesen“, schreibt ein Nutzer. Das Buch wird kostenlos abgege-
ben. Wer das Projekt den-
noch unterstützen möchte,
kann mit einer Spende gleich
zweifach Gutes tun: Zum
einen sichert er damit die Er-
stellung von „365“ auch zu-
künftig, zum anderen ermög-
licht er damit die kostenlose
Weitergabe einer Bibel an einen Menschen in „bibelarmen“
Ländern. Denn während in Deutschland die Bibel oftmals
ungelesen im Regal verstaubt, sind die meisten Christen
weltweit immer noch nicht im Besitz eines eigenen Exem-
plars. So sind z. B. allein in Afrika 200 Millionen der 380 Mil-
lionen Christen „bibellos“. Diesem weltweiten Mangel wirkt
Bibel Liga mit zahlreichen Projekten entgegen. 1938 gegrün-
det, ist das überkonfessionell arbeitende Missionswerk mitt-
lerweile in über 60 Ländern tätig. 1996 wurde der Zweig für
den deutschsprachigen Raum gegründet. ◆
� www.bibelliga.de
Das „Buch der Bücher“Impuls-Tagebuch „365“ will Zugang zur Bibel erleichtern
Werte stiften ❚ 49
Berichte und Kampagnen
Ein Haus voller Leben
„Ihr Kind ist unheilbar
krank“ – dieser Satz
bringt jede Familie aus
den Fugen. Die Situa-
tion von Familien, in
denen unheilbar und
lebensbegrenzt er-
krankte Kinder und Ju-
gendliche leben, ist
häufig von enormer
Anspannung, Ängsten,
Konflikten, offenen
Fragen, Entscheidun-
gen und organisatori-
schen Problemen ge-
prägt. Private und be-
rufliche Ziele müssen
umgeworfen werden,
das Leben und Lebens-
gefühl aller Beteiligten verändern sich umfassend.
Die Betreuung ihrer erkrankten Kinder bringt die Eltern
oft an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Belast-
barkeit, denn sie sind für ihre Kinder Tag und Nacht im Ein-
satz. Viele dieser Krankheitsbilder erstrecken sich über einen
sehr langen Zeitraum. Häufig verlieren die erkrankten Kin-
der dabei nach und nach ihre bislang erlernten Fähigkeiten.
Das bedeutet immer wieder „kleine Abschiede“ nehmen zu
müssen – für die erkrankten Kinder, aber auch für die Fami-
lien und das soziale Umfeld. Der Alltag orientiert sich an der
Erkrankung und den Bedürfnissen des betroffenen Kindes,
Geschwister erfahren dadurch oftmals weniger Fürsorge
und geraten in Gefahr psychosomatische Symptome zu ent-
wickeln, Partnerschaften werden schwer belastet, nicht sel-
ten zerbrechen Ehen an der Situation. Um diesen Familien
ein zweites Zuhause und einen Ort zum Kraft tanken zu
geben, wurde im März 2007 das Kinderhospiz St. Nikolaus
in Bad Grönenbach im Allgäu eröffnet.
Das Kinderhospiz St. Nikolaus bietet all diesen Familien
eine Anlauf- und Erholungsstätte während der gesamten
Krankheits-, Sterbe- und Trauerphase ihrer lebenslimitiert er-
krankten Kinder und wurde im engen Austausch mit betrof-
fenen Familien und anhand ihrer Bedürfnisse geplant und
gestaltet. Es ist kindgerecht, hell und sehr freundlich. Im Erd-
geschoss befinden sich
acht gemütlich und be-
hindertengerecht ein-
gerichtete Zimmer für
die erkrankten Kinder.
Im 1. Stock befinden
sich acht helle und
wohnliche Eltern- und
Geschwisterapparte-
ments.
Der Aufenthalts-
bereich und die große
Wohnküche bilden
den Mittelpunkt des
Hauses. Gleich dane-
ben liegt der Snoeze-
len-Raum (Raum für
Sinneswahrnehmung),
der Gymnastik- und
Trampolinraum, der Montessori-Raum sowie das Pflege- und
Bewegungsbad. Zusätzlich gibt es einen Abschiedsbereich
mit einer kleinen Hauskapelle im hinteren Teil des Hauses.
Eine großzügige und natürlich gestaltete Gartenanlage mit
Spielbereichen und Terrassen, die auch für Rollstuhlfahrer
zugänglich sind, umgibt das Haus.
Durch die gute Autobahnanbindung (A 7) sind die Städte
Memmingen und Kempten in jeweils 20 Minuten, die Städte
Ulm und München in rund einer Stunde erreichbar. Nahe
liegende Ski- und Wandergebiete sowie die Nähe zum Bo-
densee bieten den Familien zahlreiche Erholungs- und Frei-
zeitmöglichkeiten. Bereits ab der Diagnosestellung einer
unheilbaren und lebensverkürzenden Erkrankung eines Kin-
des können Familien im Kinderhospiz St. Nikolaus eine Zeit
lang Entlastung des häufig sehr anstrengenden Familienallta-
ges erfahren.
Das ganzheitliche Konzept des Kinderhospiz St. Nikolaus
steht für die ressourcenorientierte Förderung der gesamten
Familie. Sowohl die erkrankten Kinder als auch deren Ge-
schwister und Eltern werden während ihrer Aufenthalte im
Kinderhospiz professionell und liebevoll begleitet. Dieser
qualitativ hochwertige Anspruch wird umgesetzt durch ein
professionelles und interdisziplinär besetztes Team, das sich
gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern dieser
Die Süddeutsche Kinderhospiz-Stiftung unterstützt das einzigestationäre Kinderhospiz St. Nikolaus in Süddeutschland
Der Alltag orientiert sich an der Erkrankung und den Bedürfnissen des Kindes.
Berichte und Kampagnen
hohen Herausforderung jeden Tag auf’s Neue stellt.
Die erkrankten Kinder werden nach Absprache und in
Zusammenarbeit mit den Eltern betreut. Die Eltern und Ge-
schwister können sich Zeit für ihre eigenen Bedürfnisse
und die ihrer Familie nehmen – Zeit zum Ausruhen, zum
Schlafen und Zeit für sich selbst. Die respektvolle Förde-
rung, Unterstützung und liebevolle Begleitung dieser beson-
deren Kinder ist Aufgabe und Herausforderung zugleich.
Der Austausch mit anderen betroffenen Familien im ge-
schützten Rahmen lässt Freundschaften wachsen und hilft
häufig die eigene Situation aus einem anderen Blickwinkel
zu sehen. Der intensive zwischenmenschliche Kontakt zu
den Gästen bildet die Grundlage allen Handelns, ob in Kri-
sengesprächen oder während des Frühstücks.
Diese Offenheit, sich neben der professionellen Kompe-
tenz auch menschlich zu begegnen, Empathie zu zeigen und
ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen, impliziert eine
hohe Lebensqualität – die sowohl für die Gäste gilt, als auch
für die Mitarbeiter. Die Basis der Kinderhospizarbeit aus reli-
giöser Sicht ist in dem christlichen Glauben verwurzelt. Das
Kinderhospiz St. Nikolaus ist jedoch auch für alle anderen
religiösen Glaubensrichtungen offen.
Die Begleitung der Familien in der letzten Lebensphase
orientiert sich ausschließlich an den Wünschen und Bedürf-
nissen der Familie. Die Eltern können ihrer Trauer während
des Sterbeprozesses ungehindert nachgehen, da sie von den
alltäglichen Verpflichtungen entbunden sind und ganz ihren
Gefühlen und Bedürfnissen folgen können. Ein ausgebildetes
Team begleitet die Familien während dieser schweren Zeit.
Das Fahnenritual
In Begleitung des Teams gestalten die Eltern eine Fahne für
ihr erkranktes Kind – diese Fahne impliziert symbolisch das
ganze Familiensystem und die gesamte Lebenssituation der
betroffenen Familie. Die Symbiose eines Gedankens oder
Gebetes mit der Natur; die physische Veränderung des Stof-
fes durch die Witterung und durch die Jahreszeiten bedingt.
Das sich ständig verändernde Bild dieser Erinnerung und
letztendlich das Vergehen in die Natur. Aufgereiht bilden
diese Fahnen eine bunte Lebenslinie durch das Haus. Bei
einem erneuten Kinderhospizaufenthalt werden die jeweili-
gen Fahnen auf einer Tafel zusammengehängt und verdeutli-
chen die aktuelle Präsenz der jeweiligen Familie; die wieder-
holten Hausaufenthalte werden symbolisch auf der Fahne
markiert. Wenn das erkrankte Kind verstirbt, wird die Fahne
im Garten an einem besonderen Ort zu den anderen Fah-
nen gehängt. Im Kräuterlabyrinth wird im Laufe der Zeit ein
Fahnengarten entstehen.
Einmal jährlich wird ein Erinnerungsfest im Kinderhos-
Das Kinderhospiz bietet den betroffenen Familien ein zweites Zuhauseund einen Ort zum Kraft tanken.
Sowohl die Kinder als auch die Angehörigen werden während ihrer Auf-enthalte im Kinderhospiz professionell und liebevoll begleitet.
Werte stiften ❚ 51
piz St. Nikolaus veranstaltet, um den Eltern eine kontinuierli-
che Begegnung und einen Austausch zu ermöglichen. In un-
mittelbarer Nähe des Kinderhospizes St. Nikolaus befinden
sich die Kinderkliniken Memmingen und Kempten.
Wie wird ein Familienaufenthaltfinanziert?
Der Aufenthalt der unheilbar erkrankten Kinder wird von
den jeweiligen Kranken- und Pflegeversicherungen im Rah-
men einer Kombinationsfinanzierung aus Kurzzeitpflege
und stationärem Hospizaufenthalt bezuschusst. Die Familien
haben Anspruch auf einen Aufenthalt von bis zu 28 Tagen
pro Jahr. Die Familien werden selbstverständlich bei der An-
tragstellung bei den jeweils zuständigen Kostenträgern be-
gleitet und unterstützt. Die Kosten für die Eltern und die ge-
sunden Geschwister müssen mit Spendengeldern aus dem
Förderverein Kinderhospiz im Allgäu e. V. und den Erträgen
der Süddeutschen Kinderhospiz-Stiftung finanziert werden.
Das Spendenkonto lautet: Konto Nr. 1001221488, BLZ 731
500 00 bei der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim.
Mit der Gründung der Süddeutschen Kinderhospiz-Stif-
tung im Dezember 2007 hat man sich zur Aufgabe gestellt,
durch konsequente Förderung den Betrieb des Kinderhos-
pizes St. Nikolaus in Bad Grönenbach langfristig und dauer-
haft zu sichern. Die Stiftung unterstützt damit unmittelbar
Familien mit unheilbar und lebensbegrenzt erkrankten Kin-
dern durch liebevolle pflegerische, therapeutische und psy-
chosoziale Begleitung. ◆
� www.sueddeutsche-kinderhospiz-stiftung.de
Sauberes Trinkwasser und hygienische Sanitäranlagen –
daran mangelt es nach Naturkatastrophen oder Kriegen
am meisten. arche noVa – Initiative für Menschen in Not
e.V., eine Dresdner Hilfsorganisation, ist auf die Wasser-
und Sanitärversorgung in Krisengebieten spezialisiert und
verkauft hierzu seit dem Jahr 2008 „Brunnenaktien“ im
Wert von 10, 25, 50 oder 100 Euro.
Sauberes Wasser, eine Latrine, ein paar einfache Hygie-
neregeln – manchmal braucht es kaum mehr zum (Über-)
Leben. Wer weiß, dass 80 % aller wasserbedingten Erkran-
kungen allein durch den Zugang zu sauberem Wasser ver-
meidbar sind, kann sich vorstellen, was bereits ein Brun-
nen beispielsweise in einem Flüchtlingslager bewirken
kann. Jeder vierte Mensch auf der Erde hat keinen Zugang
zu sauberem Trinkwasser, jeder dritte ist ohne Toilette und
Abwasserversorgung. Mit Blick auf das Bevölkerungs-
wachstum in den betroffenen Entwicklungsländern wird
sich diese Situation in Zukunft weiter verschärfen.
Mit dem Ver-
kauf von Brun-
nenaktien bie-
tet arche noVa
allen Spendern
die Möglich-
keit, sich am
Bau von Brun-
nen, Wasserver-
sorgungs- und Hygieneprojekten zu beteiligen (aktuell:
Wasserversorgung von Schulen in Sri Lanka und im Kongo,
Brunnenbau in Uganda). Schon eine einzige Brunnenaktie
im Wert von 100 Euro finanziert eine Handpumpe, die in
einem Flüchtlingslager, wie aktuell in Sri Lanka, ein Min-
destmaß an Wasserversorgung und Hygiene möglich
macht. Mit 70 Brunnenaktien kann bereits eine komplette
Schule mit einem Wasserversorgungssystem für 300 Kin-
der und Lehrer) ausgestattet werden. Spendenkonto: Bank
für Sozialwirtschaft, Konto-Nr. 3573500, BLZ 85020500
� www.rotepumpe.de
Für Wasser weltweit:arche noVa e.V.
Freude über frisches Trinkwasser in einem Flüchtlingslagerin Sri Lanka. Foto: ADH/ arche nova e.V.
Der arche noVa e.V. wurde 1992 in Dresden gegründet
und betreut über 30 Projekte in mehr als 20 Ländern.
In Deutschland unterstützt er die entwicklungspoliti-
sche Bildungsarbeit an Schulen.
� www.arche-nova.org
Berichte und Kampagnen
„Gott lebt in besonderer Weise in den Armen“: Nach dieser
Überzeugung lebte und handelte Dom Helder Camara zeit
seines Lebens. Von 1964 bis 1985 war er Erzbischof von
Olinda und Recife in Brasilien. Mutig wandte er sich gegen
den Machtmissbrauch der Reichen und forderte vehement,
die Rechte der Notleidenden zu stärken. Den Menschen in
Lateinamerika galt er als „Bruder der Armen“. Besonders Bil-
dung hielt er für den Schlüssel zu einem besseren Leben in
Freiheit und Selbstbestimmung.
Ein Scheckbuch lässtsich nicht in den Todmitnehmen. Angesichtsder Ewigkeit gilt eineeinzige Währung:gelebte Liebe.
Helder Camara
Heute, hundert Jahre nach Helder Camaras Geburt und
zehn Jahre nach seinem Tod, leben seine Ideen weiter: Die
vom katholischen Hilfswerk MISEREOR im Jahr 2001 ge-
gründete helder-camara-stiftung fördert, was ihrem Namens-
geber am Herzen lag: Bildung und Ausbildung, Existenzsi-
cherung und Bewahrung von kultureller Tradition. Aus der
Vielzahl der Projekte, die das Hilfswerk in Afrika, Asien und
Lateinamerika durchführt, unterstützt die Stiftung gezielt
diejenigen, die der Bildung und Ausbildung junger Men-
schen dienen und damit ihre Existenz sichern. Ein weiterer
Schwerpunkt ist es, unterdrückte Minderheiten darin zu be-
stärken, die Besonderheiten und Traditionen ihres Volkes
und ihrer Kultur zu bewahren.
Die Erträge der Stiftung geben Jugendlichen aus städti-
schen Armutsregionen die Chance, einen Beruf zu erlernen
und eigenständig ihre Zukunft zu gestalten. Sie ermöglichen
Kindern und Frauen in abgelegenen Regionen, lesen, schrei-
ben und rechnen zu lernen und ihre Fähigkeiten zu entfal-
ten. Sie stärken ganze Dorfgemeinschaften und ermutigen
die Menschen, ihr Leben auch gegen Widerstände und Un-
terdrückung selbst in die Hand zu nehmen – durch Rechts-
beratung oder einen Kleinkredit für ein eigenes Gewerbe,
das den Lebensunterhalt für sie und ihre Familien sichert.
Die Stifterinnen und Stifter der helder-camara-stiftung
bilden eine Gemeinschaft, die offen ist für alle, die im Geist
von Helder Camara die Welt verändern möchten. Förderern
stehen verschiedene Wege der Unterstützung offen: durch
eine Zustiftung (Stiftungskonto 100 200, BLZ 37060193 bei
der Pax-Bank Aachen) bzw. zweckgebundene Zustiftung
zum Stiftungskapital oder durch eine eigene, unselbststän-
dige Stiftung unter dem Dach der helder-camara-stiftung.
Die Ansprechpartner der Stiftung beraten Interessierte
gerne persönlich. Weitere Informationen zur Stiftung finden
sich im Internet. ◆
� www.helder-camara-stiftung.de
www.misereor.de
Zukunftdurch Bildungund AusbildungDie helder-camara-stiftung unterstütztdie Ärmsten der Armen
Berichte und Kampagnen
Gemeinsam Grenzenüberwinden!
Unterstützen Sie bitte unsere Arbeit!Wir sind eine gemeinnützige Non-Profit-Organisation und auf die Unterstützungdurch Spenden und Mitgliedsbeiträgeangewiesen. Wir freuen uns auf Ihre Hilfe.Spendenkonto 1030333337, BLZ 53350000,Sparkasse Marburg Biedenkopf.
Ingenieure ohne Grenzen e.V. · Telefon: +49 (0)30/32529865 info@ingenieure-ohne-grenzen.org · www.ingenieure-ohne-grenzen.org
Werte stiften ❚ 53
„Motor und Initiator kultureller Angebote zu sein, zeigt jun-
gen Menschen, dass sie Einfluss nehmen und unsere Gesell-
schaft mitgestalten können“, so Tayfun Bademsoy, Botschafter
des PlusPunkt KULTUR zur Zielsetzung des Wettbewerbs.
Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbil-
dung e.V. (BKJ) schreibt zum zweiten Mal den Engagement-
wettbewerb aus. Bewerben können sich junge Menschen
im Alter von 14 bis 30 Jahren mit eigenen Projekten oder
Projektideen sowie Einrichtungen, welche gemeinsam mit
jungen Engagierten ein Projekt planen oder umsetzen.
Gefragt sind Projekte und Konzepte, die wichtige gesell-
schaftspolitische Themen mittels Kunst und Kultur themati-
sieren und junge Menschen zu einem freiwilligen Engage-
ment in der Kultur motivieren. Den Bewerbern sind inner-
halb der fünf Themenschwerpunkte „InterKultur“, „Mehr
Kultur an Schulen“, „Kultur im Brennpunkt“, „Kultur von
Jung und Alt“ und „Kultur und globale Verantwortung“
keine Grenzen gesetzt. Ob ein HipHop-Projekt im Stadtteil,
die künstlerische Schulhofgestaltung oder ein deutsch-italie-
nisches Kurzfilmprojekt – die 30 Gewinner erwarten pro-
fessionelle Qualifizierungsmaßnahmen, etwa im Bereich
Projektmanagement oder Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
sowie ein Preisgeld in Höhe von je 1000 Euro.
Wie die hohen Bewerberzahlen des ersten Durchgangs
verdeutlichen, steht das freiwillige Engagement in der Kul-
tur unter jungen Menschen hoch im Kurs. PlusPunkt KUL-
TUR möchte dieses junge Engagement nachhaltig fördern
und Einrichtungen für das Thema Freiwilliges Engagement
in der Kultur sensibilisieren. Einsendeschluss ist der 1. No-
vember 2009. Ende November 2009 wird eine unabhängige
Jury die 30 glücklichen Gewinner bekannt geben.
� www.plus-punkt-kultur.de,
www.bkj.de
Junges Engagement gewinnt!PlusPunkt KULTUR – neue Wettbewerbsrunde für junges Engagement in der Kultur gestartet
Förderpreise / Wettbewerbe
Verleihung desDSQ-Forschungsförderpreises 2009
Die DSQ Deutsche Stiftung Querschnittlähmung vergibt
am 14. Oktober ihren mit 15.000 Euro dotierten For-
schungsförderpreis in Leipzig. Daneben wird auch ein
Preis für besonderes soziales Engagement vergeben. Im
Rahmen der Veranstaltung wird noch die Präventions-
kampagne „No Risk – no fun?“ vorgestellt, die insbeson-
dere auf Risiken in der Freizeitgestaltung hinweist, die
immer mehr zu schweren Verletzungen durch Selbst-
überschätzung führen. Außerdem ist eine Live-Schaltung
zur medizinischen Staatsakademie Krasnojarsk/Sibirien
vorgesehen, die mit der DSQ eine virtuelle Kooperation
zum Erfahrungsaustausch in wissenschaftlichen und
medizinischen Bereichen eingegangen ist.
� www.dsq.de
Otto-Mühlschlegel-Preis 2009/2010„Kreativität in neuen Medien“
Mit dem Otto-Mühlschlegel-Preis „Zukunft Alter“ wür-
digt die Robert Bosch Stiftung außergewöhnliche Lei-
stungen älterer Menschen. Der Preis will die Potentiale
des Alters und die damit verbundenen Möglichkeiten
einer älter werdenden Gesellschaft aufzeigen. Prämiert
werden Beiträge, die erst im Alter entstanden sind und
die das kreative Talent älterer Menschen im Umgang mit
neuen Medien (digitale Bild-, Ton- und Textbearbeitung,
Internet, Webradio, interaktive Medien und Multimedia)
und/oder in der Gestaltung neuer Medien zur Geltung
bringen. Einsendeschluss ist der 15.10.2009.
� Otto und Edith Mühlschlegel Stiftung in der Robert Bosch Stiftung,
»Kennwort: Otto-Mühlschlegel-Preis«, Heidehofstraße 31,
70184 Stuttgart, Telefon 0711 46084-684
54 ❚ Werte stiften
Förderpreise / Wettbewerbe
Aufgrund der hohen Beteiligung von Schulen, Sportverei-
nen und Unternehmen verlängert die Sparkassen-Finanz-
gruppe den Sportabzeichenwettbewerb bis zum 31. Dezem-
ber 2009, um noch mehr Schüler, Vereinsmitglieder und Kol-
legen zu motivieren, sich am Sportabzeichen-Wettbewerb
zu beteiligen, und damit ihre Gewinnchancen zu erhöhen.
Auf die aktivsten Institutionen warten Preise im Gesamt-
wert von 100.000 Euro.
Gemeinsames Ziel des Deutschen Olympischen Sportbun-
des (DOSB) und der Sparkassen-Finanzgruppe ist es, mehr
Menschen zu sportlicher Fitness zu bewegen. Dem dient
nicht zuletzt der Sportabzeichen-Wettbewerb. Über das On-
line-Portal können sich Schulen, Sportvereine und Unter-
nehmen anmelden. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit
ihre Sportabzeichen zu registrieren und erhalten damit die
Chance auf zahlreiche Preise. Auskünfte zum Wettbewerb
erhalten Interessenten im Internet und in den Geschäftsstel-
len der Sparkassen.
Grenze von einer MillionSportabzeichen überschritten
Im vergangenen Jahr startete der Sportabzeichen-Wett-
bewerb eine fulminante Premiere. Knapp 60.000 Teilnehmer
erfassten ihre Sportabzeichen im Wettbewerbsportal und
trugen so dazu bei, dass 2008 erstmals in der Geschichte
des Deutschen Sportabzeichens die Grenze von einer Mil-
lion Sportabzeichen überschritten wurde. In der zweiten
Runde des Sportabzeichen-Wettbewerbs zeichnet sich be-
reits sehr früh eine hohe Resonanz ab.
Die Sparkassen-Finanzgruppe ist Olympia Partner
Deutschland und damit Förderer der deutschen Olympia-
mannschaft. Darüber hinaus engagiert sie sich als Partner
des Deutschen Sportabzeichens und trägt mit dem Sportab-
zeichen-Wettbewerb entscheidend dazu bei, möglichst viele
Breitensportler zu Spitzenleistungen zu motivieren.
Mit einem Förderengagement in Höhe von rund 80 Mil-
lionen Euro pro Jahr ist die Sparkassen-Finanzgruppe Deutsch-
lands Sportförderer Nummer eins. Neben der Unterstützung
der deutschen Olympiamannschaft fließt der überwiegende
Teil der Fördersumme in den Breitensport und kommt damit
rund 22 Millionen Vereinsmitgliedern in ganz Deutschland
zu Gute. Insbesondere der Breitensport auf lokaler Ebene
und die Ausbildung von Nachwuchssportlern profitieren
vom Engagement der Sparkassen und ihrer Verbundpartner
in ganz Deutschland. ◆
� www.sportabzeichen-wettbewerb.de
www.dsgv.de
Sparkassen-Finanzgruppe verlängertSportabzeichen-Wettbewerb
Stipendien und Projektförderung in 2010 für bildende Künstlerinnen und Künstler
Bildende Künstlerinnen und Künstler können sich bei der Stiftung Kunstfonds für das Jahr 2010 um ein einjähriges Ar-
beitsstipendium (16.000 Euro) oder um einen Projektzuschuss bis maximal 25.000 Euro bewerben. Außerdem stehen
Mittel für Einzelkataloge und die Erarbeitung von Werkverzeichnissen zur Verfügung. Anträge können bildende Künstle-
rinnen und Künstler mit ständigem Wohnsitz in Deutschland oder deren Rechtsnachfolger stellen. Eine Bewerbung ist
nur alle zwei Jahre zulässig. Der Bewerbungsschluss ist der 31. Oktober 2009.
� http://www.kunstfonds.de/42.html
Deutschlands Sportförderer Nummer eins möchte mit dem Sportabzeichen-Wettbewerb Breitensportler zu Spitzenleistungen motivieren.
Das Institut für Personengeschichte in Bensheim an der
Bergstraße schreibt für das Jahr 2010 erstmals einen For-
schungspreis aus, der künftig alle zwei Jahre verliehen
werden soll. Mit diesem Preis soll eine herausragende wis-
senschaftliche Arbeit aus dem Bereich der Biographie-, pro-
sopographischen oder genealogischen Forschung ausge-
zeichnet werden. Die Arbeit sollte in deutscher Sprache
abgefasst, kann aber thematisch in jeder historischen Re-
gion Europas verortet sein.
Für die historische Zeitstellung ist keine Begrenzung
vorgesehen. Die Teilnahme ist offen, eine Beschränkung
auf wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten besteht nicht.
Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und kann auch geteilt
werden. Selbstbewerbungen sind ausgeschlossen. Der Be-
werbung sollten Gutachten von zwei Wissenschaftlern bei-
liegen, die an Universitäten, Archiven, Bibliotheken, Mu-
seen oder Fachinstituten tätig sind sowie drei Exemplare
der Arbeit. Bei einer bereits publizierten Arbeit soll deren
Veröffentlichung zum Bewerbungszeitpunkt nicht länger
als zwei Jahre zurück liegen.
Über die Bewerbungen entscheidet eine Jury, beste-
hend aus Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats der
Stiftung/des Instituts für Personengeschichte. Die Preisver-
leihung erfolgt im Herbst 2010 in Bensheim. Bewerbungen
und Vorschläge werden bis zum 31.10.2009 erbeten.
� www.personengeschichte.de
Forschungspreis der Stiftung für Personengeschichte
Förderpreise / Wettbewerbe
Das diesjährige Motto des Jugend-Kultur-Preises soll nicht
eingrenzen. Im Gegenteil! Es soll, analog zu den vorrange-
gangenen Jahren, den Gestaltungsspielraum offen lassen und
kann auf alle kulturellen Ausdrucksformen angewendet wer-
den. Bereits beim Lesen des Mottos können sich anregende
Assoziationen zur Kunst und Kultur im engeren Sinne erge-
ben, die ein weites schöpferisches Feld eröffnen. Bewusst
werden mit dem Motto semantische Variationen themati-
siert, die künstlerisch-kulturelle Kreativität anregen sollen.
Der 13. Jugend-Kultur-Preis des Landes Sachsen-Anhalt
mit dem Motto „aberlwitlzig?“ ruft Kinder und Jugendliche,
Künstler aller Sparten und Metiers auf, sich an diesem Wett-
bewerb mit eigenen kulturellen Beiträgen zu beteiligen und
ihre Kunst einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Dabei
lässt sich das Motto auf Inhalte und auf Form anwenden und
bietet Raum, in allen künstlerischen Sparten Spannendes zu
präsentieren. Es werden Preisgelder im Gesamtwert vom
8.500 Euro verliehen. Einsendeschluss ist der 15. Oktober
2009. Beiträge können eingereicht werden an die:
� Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-
Anhalt e.V., JKP 2009, Liebigstr. 5, 39104 Magdeburg,
E-Mail: jkp@jugend-lsa.de
Herausfordernd und doch auch faszinierend skurril!
„aberlwitlzig?“ Der 13. Jugend-Kultur-Preis des Landes Sachsen-Anhalt
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Friedwart Bruckhaus-Förderpreis 2009/2010der Hanns Martin Schleyer-Stiftung für jungeWissenschaftler und Journalisten
Im Rahmen des Wettbewerbs werden Preise für wissen-
schaftliche und journalistische Arbeiten vergeben. Beteili-
gen können sich Wissenschaftler, die zum Wettbewerbs-
thema bemerkenswerte Forschungen geleistet haben, sowie
Journalisten, deren Beiträge sich durch allgemeinverständli-
che Darstellungen wissenschaftlicher Erkenntnisse und
praktischer Erfahrungen ausgezeichnet haben. Vorgesehen
sind drei Preise (Preisverleihung am 3.12.2010 in Berlin)
von je 5.000 Euro, die aufgeteilt werden können. Bei der
Auswahl werden Arbeiten berücksichtigt, die nach dem
1.1.2009 in deutscher Sprache veröffentlicht bzw. gesendet
worden sind. Die Bewerber sollten bis zum 31.1.2010 das
35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Für die Bewer-
bung bitte die jeweilige Arbeit sowie hierzu eine Kurzfas-
sung (eine Textseite) zusammen mit dem Lebenslauf und
einem Lichtbild bis zum 31.1.2010 an die Hanns Martin
Schleyer-Stiftung, Bachemer Str. 312, 50935 Köln einsenden.
� www.schleyer-stiftung.de/bruckhaus.html
56 ❚ Werte stiften
Förderpreise / Wettbewerbe
Was macht Deutschland stark?
Musik in all ihren Formen ist ein unschätzbarer kultureller
Reichtum. Jedoch wird durch die traditionellen Konzertfor-
mate in der Regel nur ein Teil der Bevölkerung angespro-
chen. Die Niedersächsische Sparkassenstiftung und Musik-
land Niedersachsen setzen sich dafür ein, dass möglichst
großen Bevölkerungsgruppen neue Zugänge zum musikali-
schen Leben ermöglicht werden. Die Stiftung unterstützt
die Entwicklung innovativer Musikvermittlungsformen und
kreativer Ansätze. Deshalb wird ein landesweiter Förder-
preis Musikvermittlung geschaffen. Der Preis wird in diesem
November zum ersten Mal an herausragende Projekte und
Konzepte in Niedersachsen verliehen. Insgesamt stehen
Preisgelder in Höhe von 40.000 Euro zur Verfügung; mit die-
sen Preisgeldern sollen neue Projekte realisiert werden. Ein-
sendeschluss ist der 5. Oktober 2009.
Gesucht werden nachhaltige Ansätze, die neue Zugänge
zur Musik für Angehörige aller Altersgruppen schaffen sol-
len. Dazu gehören beispielsweise spannende und interak-
tive Konzertgestaltungen, Kombinationen mit anderen Kün-
sten oder Veranstaltungsformen, die zum eigenen musikali-
schen Tun anregen. Bei der konzeptionellen Einbindung un-
terschiedlicher Medien sollte jedoch immer die Musik im
Mittelpunkt stehen. Bewerben können sich Ensembles und
Musikveranstalter aus Niedersachsen. Es werden musikver-
mittlerische und konzertpädagogische Konzepte aller musi-
kalischen Genres gefördert. Dabei spielen Kriterien eine
Rolle wie die Originalität, ein kommunikatives Setting
(Raumgestaltung, Konzertablauf, Auftritt der Musiker etc.),
die Ermöglichung individueller Zugänge zur Musik, eine
hohe musikalische Qualität, die Zusammenarbeit mehrerer
Kooperationspartner, die zielgruppenspezifische Ausrich-
tung (Projekte für Erwachsene, Projekte für Familien, gene-
rationsübergreifende Ansätze) und nachhaltige Wirkung.
Auch sind Konzepte von Interesse, die ein spartenübergrei-
fendes Vorhaben entwickeln wie z. B. Musik & Theater,
Musik & Neue Medien, Musik & Tanz oder die einen inter-
kulturellen Ansatz verfolgen. ◆
� www.musikland-niedersachsen.de
www.nsks.de, www.svn.de
NiedersächsischeSparkassenstiftung undMusikland Niedersachsenvergeben FörderpreisMusikvermittlung
Spartenübergreifende Konzepte wie z. B. Musik & Theater, Musik & NeueMedien, Musik & Tanz sind hier gefragt.
Werte stiften ❚ 57
Das Management des Deka-Stiftungen Balance arbeitet seit Juli 2009 mit der Research-
agentur Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft (imug) zusammen, um Wertpapiere auf
ihre Übereinstimmung mit anerkannten Kriterien für nachhaltige Investments zu prü-
fen. Damit wird der Fonds der erhöhten Nachfrage institutioneller Investoren nach
SRI-konformen Produkten gerecht.
„Nachhaltiges Management und eine ethisch-ökologische Orientierung gehören zu-
nehmend zu den Merkmalen, die von institutionellen Investoren wie Pensionskassen,
Sparkassen bei der Eigenanlage, Stiftungen oder auch kirchlichen Institutionen bei der
Auswahl von Anlageprodukten verlangt werden”, erläutert Weert Diekmann, bei der
DekaBank zuständig für die Beratung von Stiftungen. Der Begriff „Socially Responsible
Investment” (SRI) wird dabei als Bezeichnung für entsprechende Geldanlagen benutzt.
Die DekaBank hat aus Gesprächen mit institutionellen Kunden verschiedene Anfor-
derungsmerkmale identifiziert und zu einem Katalog zusammengefasst. Dieser bildet
die Grundlage für die Auswahl der Wertpapiere für Deka-Stiftungen Balance. Neben
klaren ethischen Ausschlusskriterien, wie dem Angebot von Abtreibungsmitteln und
-dienstleistungen oder der Produktion von Anti-Personen-Minen, gibt es dabei eine
Reihe von Merkmalen, welche die Auswahl eines Einzeltitels ebenfalls beeinflussen
können. Dazu zählen etwa der Umgang mit Menschenrechten, Bestechung und Kor-
ruption oder Tierversuche bei Kosmetika. Auf Basis dieses Merkmalkatalogs übernimmt
imug die Prüfung des relevanten Anlageuniversums und erstellt eine Auswahlliste mit
Wertpapieren derjenigen Unternehmen, die den Nachhaltigkeitskriterien des Fonds ge-
nügen.
Die Besonderheit dabei: geprüft werden nicht nur Investitionen in Aktien und Un-
ternehmensanleihen. Gemeinsam mit der renommierten Researchagentur Experts in
Responsible Investment Solutions (EIRIS) in London bewertet imug auch Pfandbriefe
und Staatsanleihen. „Auf diese Weise unterziehen wir umfassend sämtliche Wertpapier-
positionen einer kritischen SRI-Überprüfung”, betont Dr. Thorsten Rühl, der Fondsma-
nager des Deka-Stiftungen Balance. Anhand der von imug identifizierten Wertpapierli-
ste erfolgt dann die Portfoliokonstruktion.
„Nach einer Umfrage des Bundesverbandes deutscher Stiftungen wollen fast 80
Prozent der befragten Stiftungen gerne Socially Responsible Investments ins Portfolio
aufnehmen”, so Diekmann. „Mit Deka-Stiftungen Balance bieten wir auch für kleine
und mittlere Stiftungen ein Produkt, das ihnen diesen Schritt ermöglicht und auf ihre
spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist.”
Die Ratingagentur Morningstar hat für den Mischfonds Deka-Stiftungen Balance die
Höchstnote von fünf Sternen vergeben, Feri führt den Fonds mit einem A-Rating, Lip-
per mit der maximal möglichen Punktzahl 5 (Stand 31.07.2009). ◆
� www.deka.de
Deka-Stiftungen Balancenutzt Nachhaltigkeits-ratings von imug Socially Responsible Investment auch fürkleine und mittlere Stiftungen
„Endlichkomme ich malwieder raus –
ganz bequem!“
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Gönnen Sie sich die Ab-wechslung vom Alltag – Siehaben es sich verdient!
Vermögen und Finanzen
Vermögen und Finanzen
Das Rezessions-ende naht
Märkte sind (zu Recht) erleichtert
Wir befinden uns in der Endphase der schwersten Rezes-
sion der Nachkriegszeit. Angesichts ihrer Schwere und der
sehr ernsthaften Bedrohung für das Finanzsystem, die
noch vor gut einem halben Jahr bestand, ist dies eine ein-
deutig positive Botschaft. Anfang dieses Jahres musste
man sich noch damit trösten, dass in der Historie jede Re-
zession, jede Bankenkrise und auch jede Immobilienkrise
überwunden worden ist. Jetzt sieht die Welt freundlicher
aus. Und dafür gibt es gute Gründe. Mit nicht gekannter
Vehemenz haben sich Geld- und Finanzpolitik gegen die
Krise gestemmt. Extrem niedrige Zinsen sowie große
Konjunkturpakete weltweit sind die Anschubfinanzierung,
die es gebraucht hat, um der globalen Vertrauenskrise
Herr zu werden. Die Unternehmen schöpfen zunehmend
Mut, dass die Impulse greifen und die Auftragsbücher wie-
der gefüllt werden.
Mit Blick auf die Einkaufsmanagerindizes spiegelt sich
dies besonders schön wider. Zeigten sich die befragten
Unternehmen bis Dezember in zunehmendem Maße un-
fassbar pessimistisch und berichteten überwiegend von
gesunkener Aktivität, hat dieser sehr aussagekräftige Kon-
junkturindikator zuletzt schon seinen achten Anstieg in
Folge hingelegt. Zwar befindet sich der Einkaufsmanage-
rindex für viele Länder noch auf einem Niveau, dass
leichte Schrumpfung anzeigt, aber China hat die Expansi-
onsgrenze bereits im zweiten Quartal überwunden, die
USA haben die Schwelle im August übersprungen und die
anderen Länder sind auf einem guten Weg.
Die Erleichterung über den Dreh der Stimmungsindi-
katoren ist sehr groß: An den Finanzmärkten war deutlich
zu hören, welcher Stein den Börsen vom Herzen gefallen
ist. Vom Jahrestief vor rund einem halben Jahr haben sich
die Aktienmärkte in einer atemberaubenden Rallye ent-
fernt.
Aus dem Unternehmenssektor überwiegen weiterhin
die positiven Nachrichten. Die Erholung der Aktienmärkte
ist daher fundamental gut unterstützt. Zwar gab es im Au-
gust nach dem Erreichen neuer Jahreshöchststände Ge-
winnmitnahmen, aber es steht einem tendenziellen An-
stieg der weltweiten Aktienmarktindizes auf Sicht der
nächsten zwölf Monate nichts im Wege, wenngleich zwi-
schenzeitlich immer wieder mit Enttäuschungsphasen ge-
rechnet werden muss.
Die Rentenmärkte haben sich von der Entwicklung an
den Aktienmärkten etwas abgekoppelt. Die Renditen von
Staatsanleihen halten sich trotz der vielen überraschend
positiven Wirtschaftsdaten auf einem erstaunlich niedri-
gen Niveau. Offensichtlich erachten viele Anleger die auf-
grund der sehr geringen (zeitweise negativen) Inflations-
raten relativ hohen Realzinsen als immer noch attraktiv.
Weil perspektivisch die konjunkturellen Bäume nicht un-
gehemmt in den Himmel wachsen, halten wir die Inflati-
onsgefahren für begrenzt. Entsprechend haben die großen
Zentralbanken hinreichend deutlich gemacht, dass sie die
Leitzinsen noch über ein Jahr hinaus niedrig halten wer-
den, das kurze Marktende dürfte daher weiterhin auf dem
niedrigen Stand verankert bleiben. Dazu passend erwar-
ten wir, dass die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen
von gegenwärtig etwa 3,3 % innerhalb der nächsten zwölf
Monate auf annähernd 4 % spürbar klettern werden, aber
insgesamt auf einem im langfristigen Vergleich niedrigen
Niveau bleiben.
Ist jetzt alles wieder gut? Gibt es eine klare Sicht an
den Finanzmärkten? Noch nicht ganz, um ehrlich zu sein.
Es gibt noch etwas Sand im Getriebe des Weltfinanzsy-
stems und die Konjunktur ist noch den Beweis schuldig,
dass sie in den kommenden Jahren mit weniger oder ganz
ohne geld- und finanzpolitische Stimulierung klar kommt.
Auch sind die Inflationsgefahren keineswegs endgültig
vom Tisch. Vor diesem Hintergrund gibt es noch hinrei-
chend Argumentationsketten, die die Märkte beschäftigen
werden und bewegen können. Und zwar in die eine wie
die andere Richtung. Aber festzuhalten bleibt: Es schwinden
die Argumente zur Resignation, denn auf die Zyklik ist
eben doch Verlass – und auf Rezession folgt Expansion. ◆
Dr. Holger Bahr arbeitete nach
seinem Studium der Wirtschafts-
wissenschaften zunächst als wis-
senschaftlicher Mitarbeiter im
Stab des Sachverständigenrates
zur Begutachtung der gesamt-
wirtschaftlichen Entwicklung in
Wiesbaden, bevor er als Senior
Economist bei der DekaBank in Frankfurt einstieg.
Seit 2004 ist er Leiter Volkswirtschaft der DekaBank.
� www.deka.de
60 ❚ Werte stiften
Jeder Familienunternehmer stellt sich früher oder später die
Frage, wer in seine Fußstapfen treten und das über Jahrzehnte
mühsam aufgebaute und erfolgreich geführte Unternehmen
einmal übernehmen soll. Das wichtige Thema der Nachfolge-
planung sollte so früh wie möglich in Angriff genommen
werden – spätestens ab dem 55. Lebensjahr ist es für den
Unternehmer an der Zeit, sich darum zu kümmern. Zuneh-
mender Beliebtheit erfreuen sich insoweit Stiftungslösungen,
über die im Folgenden einführend berichtet werden soll.
I. Klassische Nachfolgeregelungen
Die beliebteste Variante der Nachfolge dürfte immer noch
die familieninterne Übergabe des Unternehmens an den ei-
genen Nachwuchs sein. Oftmals scheitert diese naheliegende
Lösung allerdings am Mangel geeigneter Nachfolger inner-
halb der Familie. In diesen Fällen mag es im Einzelfall sinn-
voll sein, einen Fremdgeschäftsführer einzustellen, die Ge-
sellschaftsanteile aber in der Familie zu belassen. Nicht
immer geht das freilich gut: zerstreiten sich die Familienmit-
glieder untereinander, hängt der Haussegen schief. In weite-
ren Erbgängen werden die Gesellschaftsanteile außerdem
zunehmend auf immer mehr Gesellschafter aufgeteilt, so
dass eine einheitliche Willensbildung erschwert wird. Eine
häufig anzutreffende Alternative: der Verkauf des Unterneh-
mens, sei es ein sog. „Management-Buy-Out“ (MBO), bei
dem das Unternehmen an die eigenen Führungskräfte über-
tragen wird, sei es ein „Management-Buy-In“ (MBI), bei dem
die Geschäftsanteile an ein externes Management veräußert
werden. Was sich auf dem Papier einfach liest, bereitet dem
Unternehmer in der Praxis allerdings häufig große tatsächli-
che und emotionale Schwierigkeiten: abgesehen davon, dass
geeignete Käufer nicht immer einfach zu finden sind, gibt
der Unternehmer – insbesondere beim MBI – das Geschäft
in fremde Hände und riskiert damit den Bruch einer mögli-
cherweise über Generationen hinweg gepflegten Unterneh-
mensstruktur und der herrschenden Unternehmenswerte.
II. Stiftungen im Rahmen der Nachfolge
Vermehrt beziehen Unternehmer die Errichtung einer oder
mehrerer Stiftungen in ihre Nachfolgeüberlegungen ein.
Dabei sind verschiedene Varianten denkbar:
Der Klassiker: Unternehmensträger- und Beteiligungsträger-
stiftungen. Der Unternehmer kann sein Unternehmen in
eine Stiftung einbringen. Das Unternehmen ist dadurch vor
Übernahmen geschützt; eine Zersplitterung im Erbgang
wird verhindert. Grund hierfür: eine Stiftung hat keine Ei-
gentümer oder Gesellschafter. Wo keine Gesellschafter sind,
kann aber auch niemand Gesellschaftsanteile erwerben
oder übernehmen. Die Besitzverhältnisse am Unternehmen
sind damit dauerhaft gesichert. Derlei Unternehmensstiftun-
gen können im Wesentlichen in zwei unterschiedlichen Aus-
gestaltungen auftreten: Unternehmensträgerstiftungen, bei
denen die Stiftung das Unternehmen unmittelbar selbst be-
treibt, sind selten und rechtlich nicht unproblematisch.
Sehr viel häufiger sind Beteiligungsträgerstiftungen. Sie sind
zu einem bestimmten Anteil am Unternehmen beteiligt. Mit
den Erträgen aus der Beteiligung (Dividenden) werden die
eigentlichen Stiftungszwecke gefördert. Das Unternehmen
dient damit in erster Linie als Dotationsquelle. Von einem
Problem wird der Unternehmer freilich auch dann nicht
entbunden, wenn er sich für eine Unternehmensstiftung
entscheidet: zwar hat er das Unternehmen selbst bzw. die
Geschäftsanteile daran in die Hand einer Stiftung gelegt und
damit grundsätzlich für eine dauerhafte Fortexistenz des
Unternehmens gesorgt; für das operative Geschäft des Un-
Unternehmensnachfolge mittels Stiftungen
Vermögen erhalten, das Lebenswerk sichern
von Rechtsanwältin Petra Oberbeck und Rechtsanwalt Stefan Winheller
Recht und Steuern
Rechtsanwältin und Dipl.-Verwal-
tungswirtin Petra Oberbeck und
Rechtsanwalt und Fachanwalt für
Steuerrecht Stefan Winheller,
LL.M. Tax (USA) sind Anwälte der
unter anderem auf Stiftungsrecht
und Steuerrecht spezialisierten
Kanzlei WINHELLER Rechtsan-
wälte mit Standorten in Frankfurt,
Karlsruhe und Shanghai. Sie bera-
ten Unternehmer in allen rechtli-
chen und steuerrechtlichen Fragen
im Rahmen der Nachfolgeplanung
und der Errichtung von Stiftungen.
� www.winheller.com
Werte stiften ❚ 61
ternehmens bedarf es aber weiterhin eines klugen Kopfes,
den es zunächst einmal zu finden gilt.
Attraktives Paar: Stiftung und Kommanditgesellschaft.
Nicht uninteressant können Kombinationsmodelle in Form
einer Kommanditgesellschaft unter Beteiligung einer Stif-
tung sein. Die Stiftung fungiert in diesen Fällen entweder
als Kommanditist oder als Komplementär (Stiftung & Co.
KG, vergleichbar mit der deutlich bekannteren Gesellschafts-
form der GmbH & Co. KG). Derlei KG/Stiftungs-Lösungen
sind vor allem deswegen beliebt – auch wenn sie bislang
zahlenmäßig nur selten in Erscheinung treten –, weil der
Unternehmer mit Hilfe der Stiftung Gesellschafter „ent-
machten“ kann. Ist die Stiftung bspw. als Komplementärin
zur Vertretung der KG berechtigt, lenkt sie die Geschicke
des Unternehmens. Familienangehörige, die der Unterneh-
mer zwar finanziell absichern möchte, an deren unterneh-
merischen Fähigkeiten er aber zweifelt, bleibt nur die „Zu-
schauerrolle“ als Kommanditist.
Eine Stiftung kommt selten allein: die Doppelstiftung. Das
in der Praxis häufig anzutreffende Modell der sog. Doppel-
stiftung verbindet die Vorzüge einer gemeinnützigen Stif-
tung mit denen einer Familienstiftung. Der Trick: die ge-
meinnützige Stiftung hält meist einen überwiegenden Kapi-
talanteil am Unternehmen, die Mehrheit der Stimmrechte
liegt hingegen in der Hand der Familienstiftung. Der Unter-
nehmer schlägt so zwei Fliegen mit einer Klappe: die ge-
meinnützige Stiftung hilft Steuern zu sparen – unter ande-
rem aus schenkungs- und erbschaftssteuerlichen Gründen
sind Übertragungen auf gemeinnützige Stiftungen von gro-
ßem Interesse. Über die Familienstiftung nimmt die Unter-
nehmerfamilie, die über die Stiftungen finanziell versorgt
wird, hingegen den gewünschten Einfluss auf die Geschicke
des Unternehmens.
Stiftungen ohne Unternehmensbezug. Stiftung und Unter-
nehmen müssen selbstverständlich nicht zwingend Hand in
Hand gehen. Die große Mehrheit der in Deutschland ansäs-
sigen Stiftungen existiert in der Tat völlig unabhängig von
einem Unternehmen. Zahlreiche Stiftungen sind allerdings
zumindest insoweit unternehmensverbunden, als das ur-
sprüngliche Stiftungskapital aus dem Verkauf eines dem Stif-
ter gehörenden Unternehmens stammt.
III. Frühzeitige Planungen ratsam
Geht bereits der generelle Rat an den Unternehmer dahin,
sich möglichst frühzeitig um seine Nachfolge zu kümmern,
so gilt dies erst Recht, wenn der Unternehmer mit dem Ge-
danken spielt, die Errichtung einer oder mehrerer Stiftun-
gen in seine Nachfolgeüberlegungen mit einzubeziehen.
Stiftungsnachfolgelösungen brauchen Zeit zum Reifen. Früh-
zeitig geplant, hat der Unternehmer die nötige Ruhe, mögli-
che Probleme wegen bestehender Pflichtteils(ergänzungs)-
ansprüche aus dem Weg zu räumen, Personalentscheidun-
gen zu treffen und zu korrigieren, sein Nachfolgekonzept
bei Bedarf an veränderte Umstände anzupassen und die Sat-
zung „seiner“ Stiftung ggf. auch noch einmal zu überarbei-
ten. Eine frühzeitige Planung bietet dem Stifter außerdem
die Möglichkeit, sich vertraut zu machen mit den zahlrei-
chen Besonderheiten von Stiftungen, die sich in vielfacher
Hinsicht unterscheiden von den klassischen Gesellschafts-
formen der OHG, GmbH, AG und GmbH & Co. KG, die dem
Unternehmer aus seiner jahrelangen beruflichen Tätigkeit
in der Regel bestens vertraut sind.
IV. Fazit
Es gibt nicht die eine Nachfolgeplanung, die als Patentre-
zept für alle denkbaren Situationen herhalten könnte; dafür
sind die betroffenen Unternehmen, Unternehmer und ihre
Familien und Vermögenswerte zu unterschiedlich. Maßge-
schneiderte Lösungen bedürfen daher eines intensiven Ge-
sprächs mit dem Berater und einer sehr detaillierten langfri-
stigen Planung. ◆
Recht und Steuern
62 ❚ Werte stiften
Recht und Steuern
Eine Stiftung gut zu führen, ist eine Herausforderung. Es ist
mit erheblichem Aufwand, großer Verantwortung und
einem Haftungsrisiko verbunden, ein Vermögen zu verwal-
ten, die Belange der Stiftung nach innen und außen zu ver-
treten, die alltägliche Stiftungsverwaltung zu besorgen, För-
derungen einzuwerben, eine wirksame Programmarbeit zu
planen und Nutzen bringende Projekte umzusetzen. Wird
für die Erledigung dieser umfangreichen Aufgabe eine Per-
son eingestellt, kann ihr eine angemessene Vergütung ge-
zahlt werden. Die 2008 vorgestellte Vergütungsstudie hat
aber ergeben, dass nur ein Zehntel der Stiftungen auf haupt-
amtliches Personal zurückgreifen. Wird also, wie regelmäßig,
ein Organmitglied mit Stiftungsarbeiten betraut und dafür
auch honoriert, kann es zu Problemen kommen. So hat es
das Bundesministerium der Finanzen (BMF) im Einverneh-
men mit den obersten Finanzbehörden der Länder unter
Hinweis auf die zivilrechtlichen Vorschriften in letzter Zeit
gleich dreifach für pflichtwidrig erklärt, Organmitglieder zu
vergüten, wenn die Satzung ihre ehrenamtliche oder unent-
geltliche Tätigkeit vorschreibt. Jüngst hat es für Vereine
sogar festgestellt, dass die Satzung ausdrücklich die Bezah-
lung des Vorstandes erlauben muss und die Frist für die
Nachbesserung auf den 31.12.2009 verlängert.
Grundsätzliche Unentgeltlichkeit
Hintergrund der Auffassung des BMF ist folgende Paragra-
phenkette aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch, die auch für
Stiftungen gilt: § 86 Abs. 1 Satz 1 BGB verweist für das Stif-
tungsrecht auf den vereinsrechtlichen § 27 Abs. 3 BGB, der
wiederum das Auftragsrecht der §§ 664-670 BGB für an-
wendbar erklärt. Wegen dieser gesetzlichen Anordnung sind
die Organmitglieder grundsätzlich nach Auftragsrecht für
die Stiftung tätig. Nach § 662 BGB haben sie die Geschäfte
der Stiftung unentgeltlich zu besorgen. Die Organmitglieder
können zwar nach § 670 BGB den Ersatz ihrer Aufwendun-
gen (Fahrt, Unterkunft, Porto, Telefon u. ä.), aber keine Ent-
schädigung für die eingesetzte Arbeitszeit und –kraft erhal-
ten. Eine Vergütung – auch abgewickelt als Aufwandsspende
– verstößt danach gegen die Vermögensbetreuungspflicht
und damit auch gegen das Gebot der Selbstlosigkeit (§ 55
AO). In der Konsequenz kann die Gemeinnützigkeit aber-
kannt werden, sogar strafrechtliche Folgen (Untreue, § 266
StGB) sind nicht ausgeschlossen.
Satzungsbestimmung und Auslegung
Fehlt es an einer Satzungsbestimmung über die Möglichkeit
der Vergütung, gilt nach der Vorschrift des § 40 BGB für den
Verein also der Grundsatz der Unentgeltlichkeit. Auch bei Stif-
tungen, für die der Satzungsvorbehalt nicht gilt, ist die Sat-
zung entscheidend. Hat der Stifter hier eine klare Regelung
über die Vergütung getroffen, ist sie für die Organe zunächst
bindend. Fehlt es an einer Festlegung zu dieser Frage,muss sie
durch Auslegung unter Berücksichtigung des Stifterwillens
geklärt werden. Es ist dann eine schlüssige Ermächtigung
des Stifters anzunehmen. So wird man bei einer Stiftung mit
größerem Vermögen und umfangreicher operativer Tätigkeit
eher von der Zulässigkeit einer Vergütung ausgehen können
als bei einer kleinen Förderstiftung. Erfordert die Aufgaben-
erfüllung durch den Vorstand nach Art und Umfang eine Tä-
tigkeit, die bei vergleichbaren Einrichtungen üblicherweise
nur gegen angemessene Vergütung erfolgt, und wäre ohne
eine solche Bezahlung die kompetente Besetzung des Vor-
standes und ein den Anforderungen entsprechendes zeitli-
ches Engagement nicht sicherzustellen, so wird auch ohne
ausdrückliche Satzungsermächtigung vom zuständigen
Organ nach pflichtgemäßem Ermessen eine entsprechende
Vergütung vorgesehen werden können.
Ehrenamt im Wandel
Wenn die Satzung nur von ehrenamtlicher Tätigkeit spricht
und zur näheren Ausgestaltung schweigt, bestehen beson-
dere Auslegungsprobleme. Der Begriff der Ehrenamtlichkeit
ist im Gesetz nicht definiert, wird aber im allgemeinen
Sprachgebrauch meist mit Unentgeltlichkeit gleichgesetzt.
Bei näherer Betrachtung unterliegt das Ehrenamt aber in be-
sonderer Weise einem Bedeutungs- und Wertewandel. Auch
wenn nicht in erster Linie auf Entgelt gerichtet, gehört seit
Vergütung und EhrenamtFallstricke für gemeinnützige Vereine und Stiftungen erkennen
von Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking
Werte stiften ❚ 63
Recht und Steuern
jeher die Zahlung von Aufwandsentschädigungen durchaus
zum allgemeinen Verständnis ehrenamtlicher Tätigkeit. Das
zeigen gerade die Pauschale für Übungsleiter in Sport- und
Kunstvereinen, Entschädigungen für Kommunalpolitiker
oder Schöffen oder das hessische Gesetz zur Stärkung des
Ehrenamtes in der Jugendarbeit, das für Lohnfortzahlungen
Haushaltsmittel im Landeshaushalt bereitstellt.
In dieser Tradition wurde durch das Gesetz zur weiteren
Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements in § 3 Nr. 26
EStG ein neuer Steuerfreibetrag in Höhe von jährlich 500 Euro
für Einnahmen aus nebenberuflichen Tätigkeiten im Dienst
oder Auftrag einer steuerbegünstigten Körperschaft einge-
führt. Gemeinnützige Organisationen haben dies vielfach
zum Anlass genommen, Vergütungen an Organmitglieder zu
zahlen – Ausgangspunkt der eingangs genannten Erlasse.
Satzungsänderung
Wenn also in der Satzung einer Stiftung keine oder nur un-
klare Aussagen zur Frage der Entgeltlichkeit der Amtsausübung
getroffen werden, sollte jedenfalls zur Klarstellung eine Sat-
zungsänderung in Übereinstimmung mit dem Stifterwillen
die notwendige Ermächtigungsgrundlage schaffen. Die ge-
änderte Satzung sollte dabei zumindest eine Öffnungsklau-
sel vorsehen, wonach pauschale Vergütungen an Organmit-
glieder nicht ausdrücklich ausgeschlossen werden. Die Sat-
zungsänderung kann nicht autonom vorgenommen werden,
sondern bedarf der sorgfältigen Begründung und der Ge-
nehmigung der Stiftungsaufsichtsbehörde und der Beteili-
gung des zuständigen Finanzamtes.
Geschäftsbesorgungsvertrag
Wenn schließlich eine Tätigkeitsvergütung gezahlt werden
darf und soll, muss ein schuldrechtliches Vertragsverhältnis
zwischen Stiftung und Organmitglied begründet werden,
denn eine Zahlung ohne rechtlichen durchsetzbaren An-
spruch kann die Gemeinnützigkeit gefährden. Ein zivilrecht-
lich wirksam vereinbarter Vergütungsanspruch dürfte in der
Regel durch einen Dienstvertrag in der Form des Geschäfts-
besorgungsvertrages (§§ 611 ff., 675 BGB) begründet wer-
den. Die Stiftung wird dann von den Organmitgliedern mit
Ausnahme des Mitglieds vertreten, mit dem der Vertrag ge-
schlossen wird. Der Vertrag selbst regelt die individuellen
Rechte und Pflichten, die nicht schon durch die Stiftungs-
satzung vorgegeben sind. Dazu zählen die Höhe der Vergü-
tung, Zusatzleistungen, Rechte und Pflichten oder auch
Rentenansprüche. Die Höhe der Vergütung wird frei ausge-
handelt. Dabei muss ganz generell die wirtschaftliche Lage
der Stiftung berücksichtigt werden. Außerdem dürfen ge-
meinnützige Stiftungen ihre Organmitglieder nicht durch
unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigen. Was hier-
bei „verhältnismäßig“ ist, lässt sich im Einzelfall durch einen
Vergleich mit ähnlichen Positionen in anderen Organisatio-
nen unter Beachtung von Zeitaufwand und Qualifikation
des Organmitglieds ermitteln. Hier kann die Vergütungsstu-
die oder ein Vergütungsgutachten die notwendige Orientie-
rung und Absicherung schaffen.
Beratung empfehlenswert
Fehler bei der Vergütung von Organmitgliedern können gra-
vierende Folgen für gemeinnützige Vereine und Stiftungen
sowie deren Verantwortliche haben. So steht insbesondere
die Aberkennung der Gemeinnützigkeit wegen eines Versto-
ßes gegen das Begünstigungsverbot im Raum, die unange-
nehme Nachzahlungspflichten und Haftungsprobleme nach
sich ziehen kann. Das BMF will davon bei Vereinen aus Bil-
ligkeitsgründen abgesehen, wenn die Zahlungen ohne
Grundlage in der Stiftungssatzung nach dem 10.10.2007 ge-
leistet wurden und nicht unangemessen hoch waren. Wei-
terhin muss bis zum 31.12.2009 eine Satzungsänderung be-
schlossen werden, die eine Bezahlung der Vorstandsmitglie-
der zulässt. Diese Frist hat das BMF bereits zum zweiten Mal
verlängert. Es kann angenommen werden, dass es vor die-
sem Hintergrund bei vielen gemeinnützigen Organisationen
in naher Zukunft zu Satzungsänderungen kommen wird.
Die professionelle Begleitung eines solchen Vorhabens mit
einem Satzungs- und Vergütungscheck und fachkundiger Be-
ratung ist angesichts der Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit
und Behörden in Vergütungsfragen bei der aktuellen Rechts-
lage dringend anzuraten. ◆
Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking
ist geschäftsführender Gesellschaf-
ter des Instituts für Stiftungsbera-
tung in Berlin und Chefredakteur
des Fachmagazins „Stiftung&
Sponsoring“. Er ist Mitverfasser
der ersten Studie zur Vergütung
haupt- und ehrenamtlicher Füh-
rungskräfte in Stiftungen (2008). Dr. Mecking berät und
unterstützt gemeinnützig motivierte Vorhaben von der
Idee und Konzeption über deren Umsetzung bis zu
ihrer Realisierung in der laufenden Arbeit. Das Institut
für Stiftungsberatung blickt auf fast 20 Jahre Erfahrung
zurück und wurde für seine Expertise mehrfach ausge-
zeichnet. Dr. Mecking war über fast acht Jahre Geschäfts-
führer des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.
� www.stiftungsberatung.de
Wenn Sie das Magazin „Werte stiften” abonnieren möchten, senden Sie uns bitte unten-
stehendes Formular ausgefüllt per Post an: Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR,
Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen oder per Telefax: 09131.5302089. Oder abonnieren
Sie „Werte stiften” über unser Homepage unter www.werte-stiften.de
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Gründen schriftlich widerrufen an „Werte stiften”, Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR,
Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen
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Datum Unterschrift
Werte stiften im Abonnement
22,–Euro
Werte stiften ❚ 65
Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit
Was nützen die edelsten Gedanken bei einer Stiftungser-
richtung, was das überzeugendste Konzept und der beste
Ideenansatz, wenn niemand davon erfährt? Auf Basis dieser
Überlegung betreibt Andreas Bell generationenübergreifende
Öffentlichkeitsarbeit für die Wiesbaden Stiftung.
Über zwölf Jahre sammelte Andreas Bell, Inhaber der
gleichnamigen Designagentur, bereits Erfahrungen in der
Kommunikationsarbeit für unterschiedlichste Kunden, bevor
im Jahr 2003 die neu errichtete „Wiesbaden Stiftung” an-
klopfte, eine Bürgerstiftung die u. a. in den Bereichen Stadt-
geschichte, Wissenschaft und Forschung, Bildung, Erziehung
und Sport, Kunst und Kultur sowie Umwelt- und Naturschutz
aktiv ist. Ein Logo für die „Wiesbaden Stiftung” sollte ent-
wickelt werden, die Grundzüge des visuellen Erscheinungs-
bilds definiert und Prospektmaterial gestaltet werden. Die
Stiftung wollte interessant werden für Spender und Stifter.
Stiftung sollte schnell zu einerbekannten Marke werden
Mit dem Jugendprojekt „Leonardo”, das Bell im Jahr
2005 für die „Wiesbaden Stiftung” konzipierte, gelang der
Durchbruch: Das Projekt wurde sowohl in Hessen als auch
bundesweit ausgezeichnet. Die Idee
hinter „Leonardo” – als Namensgeber
diente Leonardo da Vinci – besteht
darin, dass sich Jugendliche in Pro-
jektteams mit den Themen Soziales,
Wirtschaft, Theater, Musik, Medien,
Kunst und Design, Technologie und
Ideen für Wiesbaden auseinander set-
zen, kreative Ideen entwickeln und
diese der breiten Öffentlichkeit zur
Verfügung stellen. Beim diesjährigen
Wettbewerb nahmen über 1.400 Ju-
gendliche teil.
Neu errichteten Stiftungen rät Andreas Bell, ihre Öffent-
lichkeitsarbeit sorgsam zu planen. Erste Schritte sind die For-
mulierung der Kernbotschaft, oft basierend auf den jeweiligen
Stiftungszwecken. „Wir wollen gerne Kinder unterstützen”
wirkt z. B. nicht sonderlich griffig und bietet kein Alleinstel-
lungsmerkmal. Besser wäre, um bei diesem Beispiel zu bleiben,
die Aussage „Wir unterstützen Kriegswaisen aus Afrika” oder
„Wir fördern autistische Kinder in
der Region Frankfurt”.
Erst nach der Formulierung der
Kernbotschaft werden das Logo,
Visitenkarten, Briefpapier sowie
eine Homepage entworfen. Mo-
derne Homepages basieren in der
Regel auf einem sogenannten Con-
tentmanagementsystem, das der
Stiftung ermöglicht, ihre Homepage
ohne Programmierkenntnisse selbst
– und damit preiswert – zu pflegen
und stets aktuell zu halten. Erste Ge-
spräche mit einem Kommunikations-
fachmann sind in der Regel unver-
bindlich. Dabei lässt sich klären, wie
eine künftige Zusammenarbeit aussehen könnte.
Veranstaltungen erhöhenden Bekanntheitsgrad
Regionalen Stiftungen rät Bell dazu, mittels Veranstaltun-
gen auf sich aufmerksam zu machen. Oft lässt sich ein Pro-
minenter aus den Bereichen Politik, Sport oder Showbiz als
Stiftungsbotschafter gewinnen, was jede Veranstaltung auf-
wertet und gleichzeitig für mehr Aufmerksamkeit sorgt. Das
wiederum erhöht die Chance, Sponsoren für die Veranstal-
tung zu gewinnen. Hierbei ist allerdings die Authentizität
der Sponsoren entscheidend, sagt Bell.
Vertrauen in eine Stiftung bildet sich erst mit der Zeit.
Deshalb empfiehlt Bell kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit
zu betreiben. ◆
� www.leonardo2009.de
Andreas Bell ist Geschäftsführer
der Design-Agentur Bell aus Wies-
baden und beschäftigt sich seit
2003 mit der Kommunikationsar-
beit für Stiftungen. Seine Arbeiten
für die Wiesbaden Stiftung wurden
bereits mehrfach ausgezeichnet.
� www.agentur-bell.de
Broschüre zum Projekt-start für WiesbadenerSchulen
Stiftungen interessant machenfür Stifter und Spender
Ein Original Leo-nardo aus goldpo-liertem Bronzeguss
66 ❚ Werte stiften
Termine und Veranstaltungen
22. September 2009
Lehrgang Praxis Fundraising
� www.ebw-muenchen.de
24. September 2009
Workshop Stiftungen und ihre
Rechnungslegung
� www.stiftungsakademie.de
24. September 2009
Kollekta 2009
Fundraising-Fachtagung
� www.kollekta.de
26. September 2009
Fundraising Seminar
� www.buntquadrat.de
26. September 2009
3. Stiftungstag der Regierungs-
vertretung Lüneburg
Am Kiekeberg im Freilichtmu-
seum, Lüneburg
28. bis 29. September 2009
Treffen des Arbeitskreises
Kunst und Kultur
Stiftung Zollverein
in Essen
� www.stiftungen.org
28. bis 29. September 2009
Tagung Spendenwesen, Spen-
denverhalten und Zivilgesell-
schaft
in Berlin
� www.spendentagung.maece-
nata.eu
28. bis 30. September 2009
Fundraising-Fortbildung für
Führungskräfte
� www.skmdivfreiburg.de
30. September 2009
Corporate Governance - die
passende Struktur für Ihre Non-
porfit-Organisation
in Köln
� www.bfs-service.de
bis Oktober 2009
Experiment Natur. Mit dem
Rucksack auf Entdeckungstour
durch den Schlosspark
� www.klassik-stiftung.de
1. Oktober 2009
2. Internationaler Stiftungs-
rechtstag in Berlin
� www.bdo.de
1. Oktober 2009, 18.00 Uhr
Bürgerschaftliches Engagement
im vereinten Deutschland -
Festveranstaltung
in Leipzig, Mendelssohn-Saal des
Gewandhauses
1. Oktober 2009
IntraWorlds Member Relation-
ship Management Forum 2009
in München
Social Community Fachkonferenz
� www.stiftung-sponsoring.de
1. bis 2. Oktober 2009
Herbsttagung des Arbeitskrei-
ses Internationales
� www.stiftungen.org
1. bis 3. Oktober 2009
Herbsttagung des Arbeitskrei-
ses Bürgerstiftungen
in Leipzig
� www.stiftungen.org
2. bis 11. Oktober 2009
Woche des bürgerschaftlichen
Engagements
� www.engagement-macht-
stark.de
bis 4. Oktober 2009
Ausstellung Modell Bauhaus
� www.moma.org
bis 5. Oktober 2009
Niedersächsische Sparkassen-
stiftung und Musikland Nieder-
sachsen vergeben Förderpreis
� www.musikland-niedersach-
sen.de
5. bis 6. Oktober 2009
Treffen des Arbeitskreises Bil-
dung und Ausbildung
in Stuttgart
� www.stiftungen.org
7. Oktober 2009
Workshop Stiftungen und ihre
Rechnungslegung
in Berlin
� www.stiftungsakademie.de
8. bis 9. Oktober 2009
Treffen des Arbeitskreises Um-
welt, Natur, Gesundheit
in Waren an der Müritz
� www.stiftungen.org
9. Oktober 2009
Lesung und Gespräch: Die
Nacht, in der die Mauer fiel
KörberForum, Kehrwieder 12,
20457 Hamburg
� www.koerberforum.de
9. Oktober 2009
Kein Ort für Neonazis
� www.amadeu-antonio-stif-
tung.de
9. bis 13. Oktober 2009
Stiftungsmanagement
in Münster
� www.npm-online.de
11. bis 13. Oktober 2009
Herbsttagung des Arbeitskrei-
ses Kommunales
in Konstanz
� www.stiftungen.org
13. Oktober 2009
Non-Profit-Organisationen in
der Krise
in Osnabrück
� www.stiftung-sponsoring.de
13. Oktober 2009
Lehrgang Praxis Fundraising
in München
� www.ebw-muenchen.de
13. Oktober 2009
Seniorenkolleg - Zwischen Fjor-
den und Eisbergen
in Halle (Saale)
� www.haendelhaus.de
14. Oktober 2009
Verleihung des Forschungsför-
derpreises 2009 der Deutsche
Stiftung Querschnittlähmung
in Leipzig
� www.dsq.de
15. bis 16. Oktober 2009
Bürgerschaftliches Engagement
in einer Einwanderungsgesell-
schaft
� www.awo.org
Termin- und Veranstaltungsübersicht
Werte stiften ❚ 67
Termine und Veranstaltungen
16. Oktober 2009
Workshop Projektmanagement
in NPOs in Wien
� www.npo.or.at
17. Oktober 2009
Stifterforum 2009
in München
� www.stiftungszentrum.de
19. Oktober 2009
Die gemeinnützige Stiftung
in Berlin
� www.bfs-service.de
19. bis 21. Oktober 2009
Nonprofit Governance
& Leadership
in Sursee und Basel (Schweiz)
� www.ceps.unibas.ch
20. Oktober 2009
Lehrgang Praxis Fundraising
in München
� www.ebw-muenchen.de
bis 21. Oktober 2009
Ausstellung Erfahrungsschatz
im Zentrum für Psychiatrie und
Psychotherapie
� www.albertinen.de
23. Oktober 2009
Gemeinsam Nachhaltigkeit für
bürgerschaftliches Engagement
schaffen
St. Spiritus, Lange Str. 49, 17489
Greifswald
28. Oktober bis 30. Oktober 2009
Freiwilligenagenturen zeigen
Profil
� www.bagfa.de
28. bis 29. Oktober 2009
Grundlagen des Projekt-Fun-
draisings bei Stiftungen
� www.socarenet.de
28. bis 29. Oktober 2009
1. Stiftungstag der Kreisspar-
kasse Stade
� www.ksk-stade.de
4. November 2009, 19:00 Uhr
Positionen zur zeitgenössi-
schen Architektur
� www.sto-stiftung.de
6. November 2009
Fundraiserinnen-Tag
in Kassel
6. bis 7. November 2009
9. Hamburger Tage des Stif-
tungs- und Non-Profit-Rechts
Bucerius Law School, in Hamburg
7. bis 8. November 2009
Vision Summit 2009
in Berlin
� www.genesis-institut.org
7. bis 8. November 2009
Fachtagung zu Vereinen und
Gemeinnützigkeit
in Berlin
� www.b-b-e.de
8. November 2009
7. Sächsischer Stiftungstag
Im Hygienemuseum, in Dresden
9. bis 10. November 2009
Herbsttagung des Arbeitskrei-
ses Soziales
� www.stiftungen.org
DT Deutsche Stiftungstreuhand AGAlexanderstraße 2690762 FürthTelefon (0911) 740 76 80Telefax (0911) 740 76 86info@stiftungstreuhand.comwww.stiftungstreuhand.com
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