WELTWOCHE 49 2014

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Devon Juwelen & Uhren, Im Gespräch mit Schmuckdesigner Ueli Küng. Interview von Oliver Schmuki

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Im Gespräch

<<<Klein, aber fein>, Iautet die Devise>>Schmuckdesigner Ueli Küng behauptet sichJahren. Als einer der ersten Schweizet fllJtzte

mit Devon seit dreissiger die 3-D-Technologie.

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<<Nur eigene Schlffi>» : Designer Küng.

Herr Küng, Ihre <<Vogelnesb>-Kollektionumfasst Ringe, Ohrschmuck, Colliers,aber auch Serviettenringe. WelchesSchmuckstück ist Ihr Bestselleri

Der <<Vogelnest>>-Ring. Er ist so etwas wieeine Ikone und wurde mit der Zeit sogarzu einer Kollektion ausgebaut. Sein De-sign berührt unsere Kunden emotional.Heute ist der <<Vogelnest>>-Ring bei uns,was das Luxemburgerli für Sprüngli ist.

Inwiefern kann der Kunde Einfluss neh-men auf das Design!

Schmuck und luwelen haben oft Symbol-und somit Beziehungscharakter. Nichtnur Formen, sondern auch Farben spielendabei eine bedeutende Rol]e. Bei der<<Vogelnest>>-Kollektion kommen meis-tens Diamanten zum Einsatz,aber jenachWunsch auch Rubine, Saphire und Turma-line, wenn ein spezieller Farbwunsch be-steht. Paul Binder, bei dem ich meine Lehre

Weltwoche Nr. 49.14Bild:Mara Truogfür die \Yetmoche

absolvierte, hat noch sehr viel gezeichnet.Neue Präsentationstechniken erleichternunseren Kunden die Entscheidung.

Sie sprechen die Möglichkeit an, mit Com-puter-Renderings Schmuck zu zeichnen.

Ja, wir stellen heute auch fotorealistische3-D-Renderings her, die bei der Kaufent-scheidung sehr hilfreich sind. Angefangenhabe ich damit bereits rgg4:' das war einesehr anregende und interessante Zeit,wäh-rend der ich mich im Selbststudium ausge-bildet und in Online-Foren mit der Commu-nity und anderen 3-D-Designern ausge-tauscht habe. Heute kann man dieses Hand-werk lernen, dantmal waren wir pioniereder 3-D-Animation.

Inwiefern hat das Ihre Arbeit als Designerverändert!

Bei der Linie <<Future Jewelry>>, deren ersteEntwürfe 2ooz entstanden, geschieht heutealles dreidimensional, vom Design bis zur

Fertigung im 3-D-Drucker. Früher sprachman bei letzterem Vorgang noch von RapidPrototyping. Allerdings ist dieses sogenann-te digital manufacturing nichi für alle Artenvon Schmuckstücken geeignet, für eine fei-nere Auflösung wird eine fotopolymere An-lage verwendet.

Wie gefragt sind Farbedelsteine heutefLetztlich ist es immer wieder der werthalti-ge Diamant, der am gefragtesten ist. Farb-edelsteine sind leider nur sehr selten in grös-seren Dimensionen erhältlich, weshalb wir

<<Bei den Materialienist der Paraiba-Turmalinhoch im Kurs.>>

bei der <<Future Jewelry>>-Kollektion aus-schliesslich synthetische Steine verwenden.So konnten wir den produktionsprozessstraffen und nebenbei gute Materialqualitä-ten zu attraktiven Preisen anbieten. DerRahmenliegtbei goobis 6oooFranken,wes-halb wir hier von einer <<Accessoire-Linie>>

sprechen.Ist es auch möglich, Diamanten und Bril-lanten synthetisch herzustellen|

Ja, die Möglichkeit besteht, doch wir ver-zichten darauf. Selbst bei synthetischenFarbedelsteinen werden konsequent nur ei-gene Schliffe angewandt, die sie von echtenSteinen unterscheidbar machen. Einigeklassische Devon-schtiffformen haben sichbereits etabliert.

Hat man als Juwelier keine Hemmungen,Synthesen herzustellen!

Die Schweiz hat durch die Kristallverarbei-tung in der Uhrenindustrie früh grosse Er-fahrungen in diesem Bereich gemacht. Mei-ne Geschäftspartnerin Claudia Wick, einegelernte Gemmologin, und ich haben unsrelativ früh dazu entschieden, Synthesenselbst zu verarbeiten. Der Trend liegt mo-mentan aber wieder eher bei natürlichenEdelsteinen.

Was sollte beim Weihnachtseinkauf beach-tet werden!

Beim Schmuck geht der Trend weiterhinweg von grossen Modellen. <<Klein, aberfein>>, Iautet die Devise. Colliers und Ringesind sehr gefragt und momentan auch Bra-celets und Broschen. Bei den Materialien istder Paraiba-Turmalin hoch im Kurs, undauch Rotgold ist wieder gefuagter.

UeIi Küng ist gelernter Goldschmied. Für seinUnternehmen DevonJuwelen & Uhren enfwirft er seitgut dreissigJahren Eigenkreationen. Shop, Atelier sowieBüroräumlichkeiten bef,nden sich heute am Rennweg 3in Zürich.

Die Fragen stellte Oliver Schmuki

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