WELTWOCHE 49 2014

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Im Gespräch <<<Klein, aber fein>, Iautet die Devise>> Schmuckdesigner Ueli Küng behauptet sich Jahren. Als einer der ersten Schweizet fllJtzte mit Devon seit dreissig er die 3-D-Technologie. , 4et" <<Nur eigene Schlffi>» : Designer Küng. Herr Küng, Ihre <<Vogelnesb>-Kollektion umfasst Ringe, Ohrschmuck, Colliers, aber auch Serviettenringe. Welches Schmuckstück ist Ihr Bestselleri Der <<Vogelnest>>-Ring. Er ist so etwas wie eine Ikone und wurde mit der Zeit sogar zu einer Kollektion ausgebaut. Sein De- sign berührt unsere Kunden emotional. Heute ist der <<Vogelnest>>-Ring bei uns, was das Luxemburgerli für Sprüngli ist. Inwiefern kann der Kunde Einfluss neh- men auf das Design! Schmuck und luwelen haben oft Symbol- und somit Beziehungscharakter. Nicht nur Formen, sondern auch Farben spielen dabei eine bedeutende Rol]e. Bei der <<Vogelnest>>-Kollektion kommen meis- tens Diamanten zum Einsatz,aber jenach Wunsch auch Rubine, Saphire und Turma- line, wenn ein spezieller Farbwunsch be- steht. Paul Binder, bei dem ich meine Lehre Weltwoche Nr. 49.14 Bild:Mara Truogfür die \Yetmoche absolvierte, hat noch sehr viel gezeichnet. Neue Präsentationstechniken erleichtern unseren Kunden die Entscheidung. Sie sprechen die Möglichkeit an, mit Com- puter-Renderings Schmuck zu zeichnen. Ja, wir stellen heute auch fotorealistische 3-D-Renderings her, die bei der Kaufent- scheidung sehr hilfreich sind. Angefangen habe ich damit bereits rgg4:' das war eine sehr anregende und interessante Zeit,wäh- rend der ich mich im Selbststudium ausge- bildet und in Online-Foren mit der Commu- nity und anderen 3-D-Designern ausge- tauscht habe. Heute kann man dieses Hand- werk lernen, dantmal waren wir pioniere der 3-D-Animation. Inwiefern hat das Ihre Arbeit als Designer verändert! Bei der Linie <<Future Jewelry>>, deren erste Entwürfe 2ooz entstanden, geschieht heute alles dreidimensional, vom Design bis zur Fertigung im 3-D-Drucker. Früher sprach man bei letzterem Vorgang noch von Rapid Prototyping. Allerdings ist dieses sogenann- te digital manufacturing nichi für alle Arten von Schmuckstücken geeignet, für eine fei- nere Auflösung wird eine fotopolymere An- lage verwendet. Wie gefragt sind Farbedelsteine heutef Letztlich ist es immer wieder der werthalti- ge Diamant, der am gefragtesten ist. Farb- edelsteine sind leider nur sehr selten in grös- seren Dimensionen erhältlich, weshalb wir <<Bei den Materialien ist der Paraiba-Turmalin hoch im Kurs.>> bei der <<Future Jewelry>>-Kollektion aus- schliesslich synthetische Steine verwenden. So konnten wir den produktionsprozess straffen und nebenbei gute Materialqualitä- ten zu attraktiven Preisen anbieten. Der Rahmenliegtbei goobis 6oooFranken,wes- halb wir hier von einer <<Accessoire-Linie>> sprechen. Ist es auch möglich, Diamanten und Bril- lanten synthetisch herzustellen| Ja, die Möglichkeit besteht, doch wir ver- zichten darauf. Selbst bei synthetischen Farbedelsteinen werden konsequent nur ei- gene Schliffe angewandt, die sie von echten Steinen unterscheidbar machen. Einige klassische Devon-schtiffformen haben sich bereits etabliert. Hat man als Juwelier keine Hemmungen, Synthesen herzustellen! Die Schweiz hat durch die Kristallverarbei- tung in der Uhrenindustrie früh grosse Er- fahrungen in diesem Bereich gemacht. Mei- ne Geschäftspartnerin Claudia Wick, eine gelernte Gemmologin, und ich haben uns relativ früh dazu entschieden, Synthesen selbst zu verarbeiten. Der Trend liegt mo- mentan aber wieder eher bei natürlichen Edelsteinen. Was sollte beim Weihnachtseinkauf beach- tet werden! Beim Schmuck geht der Trend weiterhin weg von grossen Modellen. <<Klein, aber fein>>, Iautet die Devise. Colliers und Ringe sind sehr gefragt und momentan auch Bra- celets und Broschen. Bei den Materialien ist der Paraiba-Turmalin hoch im Kurs, und auch Rotgold ist wieder gefuagter. UeIi Küng ist gelernter Goldschmied. Für sein Unternehmen DevonJuwelen & Uhren enfwirft er seit gut dreissigJahren Eigenkreationen. Shop, Atelier sowie Büroräumlichkeiten bef,nden sich heute am Rennweg 3 in Zürich. Die Fragen stellte Oliver Schmuki 79

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Devon Juwelen & Uhren, Im Gespräch mit Schmuckdesigner Ueli Küng. Interview von Oliver Schmuki

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Im Gespräch

<<<Klein, aber fein>, Iautet die Devise>>Schmuckdesigner Ueli Küng behauptet sichJahren. Als einer der ersten Schweizet fllJtzte

mit Devon seit dreissiger die 3-D-Technologie.

, 4et"

<<Nur eigene Schlffi>» : Designer Küng.

Herr Küng, Ihre <<Vogelnesb>-Kollektionumfasst Ringe, Ohrschmuck, Colliers,aber auch Serviettenringe. WelchesSchmuckstück ist Ihr Bestselleri

Der <<Vogelnest>>-Ring. Er ist so etwas wieeine Ikone und wurde mit der Zeit sogarzu einer Kollektion ausgebaut. Sein De-sign berührt unsere Kunden emotional.Heute ist der <<Vogelnest>>-Ring bei uns,was das Luxemburgerli für Sprüngli ist.

Inwiefern kann der Kunde Einfluss neh-men auf das Design!

Schmuck und luwelen haben oft Symbol-und somit Beziehungscharakter. Nichtnur Formen, sondern auch Farben spielendabei eine bedeutende Rol]e. Bei der<<Vogelnest>>-Kollektion kommen meis-tens Diamanten zum Einsatz,aber jenachWunsch auch Rubine, Saphire und Turma-line, wenn ein spezieller Farbwunsch be-steht. Paul Binder, bei dem ich meine Lehre

Weltwoche Nr. 49.14Bild:Mara Truogfür die \Yetmoche

absolvierte, hat noch sehr viel gezeichnet.Neue Präsentationstechniken erleichternunseren Kunden die Entscheidung.

Sie sprechen die Möglichkeit an, mit Com-puter-Renderings Schmuck zu zeichnen.

Ja, wir stellen heute auch fotorealistische3-D-Renderings her, die bei der Kaufent-scheidung sehr hilfreich sind. Angefangenhabe ich damit bereits rgg4:' das war einesehr anregende und interessante Zeit,wäh-rend der ich mich im Selbststudium ausge-bildet und in Online-Foren mit der Commu-nity und anderen 3-D-Designern ausge-tauscht habe. Heute kann man dieses Hand-werk lernen, dantmal waren wir pioniereder 3-D-Animation.

Inwiefern hat das Ihre Arbeit als Designerverändert!

Bei der Linie <<Future Jewelry>>, deren ersteEntwürfe 2ooz entstanden, geschieht heutealles dreidimensional, vom Design bis zur

Fertigung im 3-D-Drucker. Früher sprachman bei letzterem Vorgang noch von RapidPrototyping. Allerdings ist dieses sogenann-te digital manufacturing nichi für alle Artenvon Schmuckstücken geeignet, für eine fei-nere Auflösung wird eine fotopolymere An-lage verwendet.

Wie gefragt sind Farbedelsteine heutefLetztlich ist es immer wieder der werthalti-ge Diamant, der am gefragtesten ist. Farb-edelsteine sind leider nur sehr selten in grös-seren Dimensionen erhältlich, weshalb wir

<<Bei den Materialienist der Paraiba-Turmalinhoch im Kurs.>>

bei der <<Future Jewelry>>-Kollektion aus-schliesslich synthetische Steine verwenden.So konnten wir den produktionsprozessstraffen und nebenbei gute Materialqualitä-ten zu attraktiven Preisen anbieten. DerRahmenliegtbei goobis 6oooFranken,wes-halb wir hier von einer <<Accessoire-Linie>>

sprechen.Ist es auch möglich, Diamanten und Bril-lanten synthetisch herzustellen|

Ja, die Möglichkeit besteht, doch wir ver-zichten darauf. Selbst bei synthetischenFarbedelsteinen werden konsequent nur ei-gene Schliffe angewandt, die sie von echtenSteinen unterscheidbar machen. Einigeklassische Devon-schtiffformen haben sichbereits etabliert.

Hat man als Juwelier keine Hemmungen,Synthesen herzustellen!

Die Schweiz hat durch die Kristallverarbei-tung in der Uhrenindustrie früh grosse Er-fahrungen in diesem Bereich gemacht. Mei-ne Geschäftspartnerin Claudia Wick, einegelernte Gemmologin, und ich haben unsrelativ früh dazu entschieden, Synthesenselbst zu verarbeiten. Der Trend liegt mo-mentan aber wieder eher bei natürlichenEdelsteinen.

Was sollte beim Weihnachtseinkauf beach-tet werden!

Beim Schmuck geht der Trend weiterhinweg von grossen Modellen. <<Klein, aberfein>>, Iautet die Devise. Colliers und Ringesind sehr gefragt und momentan auch Bra-celets und Broschen. Bei den Materialien istder Paraiba-Turmalin hoch im Kurs, undauch Rotgold ist wieder gefuagter.

UeIi Küng ist gelernter Goldschmied. Für seinUnternehmen DevonJuwelen & Uhren enfwirft er seitgut dreissigJahren Eigenkreationen. Shop, Atelier sowieBüroräumlichkeiten bef,nden sich heute am Rennweg 3in Zürich.

Die Fragen stellte Oliver Schmuki

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