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MOTION 02 2012 1
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Motion02.2012
Das Kundenmagazin der SCHLEIFRING Gruppe
Die besten Programme für das Schleifen: Motion zeigt
Ge schichte und Zukunft der Soft-wareentwicklung – ab Seite 8
INNOVATION So kommen 100 Jahre Schleiferfahrung in einen Chip
INTERVIEW Was macht Unternehmensführung nachhaltig?
INTERNATIONAL Die SCHLEIFRING Gruppe erobert Südamerika
INDEPTH Das Geheimnis der Schweizer Luxusuhren
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SCHLEIFRING GRUPPE RUBRIK
2 Motion 02.2012
Cover:
Ragnar
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IN DIESER MOTION FINDEN SIE:
Das Titelmotiv dieser
Motion-Ausgabe zum
Thema „Software in der
Schleiftechnik“ fotogra-
fi erte Ragnar Schmuck in
der Fertigung der Blohm
Jung GmbH in Hamburg-
Bergedorf
3 WELCOME
Stephan Nell, Vorsitzender der Geschäftsführung der Körber
Schleifring AG, über den Zusammenhang von Kundennutzen
und Erfolg
4 NEWS
Weltkarte: die globale Service-Dichte der SCHLEIFRING Gruppe
Forschung: Dr. Josef Mayr, Preisträger des Fritz Studer Awards
Rundschleifen: Neues über favoritCNC und S41 Tübinger Tech-
nologie Tage: Globalisierung als Chance für den Mittelstand
8 INNOVATION
Schleifen mit Bits und Bytes. Mit elektronischer Steuerung
und Software können wesentlich genauere und komplexere
Produkte wirtschaftlich gefertigt werden. 100 Jahre Schleif-
erfahrung können heute mitunter in einem Chip stecken
14 INDEPTH
Präzision aus Leidenschaft. Das Geheimnis der Schweizer
Uhrenhersteller liegt auch in der Qualität der eingesetzten
Schleifwerkzeuge
18 INSIDE
Was machen Sie hier gerade? Mitarbeiter der SCHLEIFRING
Gruppe aus den USA, Indien, China und Deutschland über
ihren konkreten Beitrag zum Erfolg
20 INTERVIEW
Mehr als schöne Worte. Stephan Nell, Christian Wriedt von der
Körber-Stiftung und der Experte Dr. Christian Geßner über den
richtigen Umgang mit der Herausforderung Nachhaltigkeit
26 A DAY WITH …
... Daniel Huber. Der Leiter des Kompetenzzentrums
Innenschleifen im schweizerischen Biel steht für
eine ganz besondere Erfolgsgeschichte
29 TOOLS & TECHNOLOGY
Neues aus der SCHLEIFRING Gruppe: MÄGERLE MFP 100,
KRONOS S 125, Helicheck Basic 2, FlexGrind M
36 INTERNATIONAL
Ein Kontinent will hoch hinaus. Die SCHLEIFRING Gruppe
in Südamerika. Plus: Zwischenstopp in Rio de Janeiro
40 IDEAS
Aufbruch nach Globalia. Professor Hermann Simon erläutert sein
Konzept der Hidden Champions, die sich auf den Weltmärkten
durchsetzen
43 INTOUCH
Der Motion-Kalender: die wichtigsten Messen und Termine
IMPRESSUMHERAUSGEBER Körber Schleifring AG, Jubiläumsstraße 95, 3005 Bern
VERANTWORTLICH Sandro Bottazzo OBJEKTLEITUNG Peter Lütjens
CHEFREDAKTION Michael Hopp (V.i.S.d.P.) ART DIRECTION Jessica
Winter CHEF VOM DIENST Niels Baumgarten BILDREDAKTION Sylvi
Egert AUTOREN Klaus Jopp, Volker Marquardt (Textchef), Johanna Pruski,
Nils Schiffhauer, Ira Schrörs LAYOUT Tobias Heidmeier HERSTELLUNG Claude Hellweg (Ltg.), Stefanie Albrecht VERLAG UND ANSCHRIFT DER REDAKTION HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH, Harvestehuder
Weg 42, 20149 Hamburg, Tel. +49.40.44 188-457, Fax +49.40.44 188-
236 GESCHÄFTSFÜHRUNG Dr. Kai Laakmann, Bernd Ziesemer OBJEKT-LEITUNG Inga Borg LITHO PX2, Hamburg DRUCK Neef-Stumme premium
printing, Wittingen. Gedruckt auf FSC® zertifi zierten Papier (FSC® - C 1857)
26
36
8 MOTION 02 2012 1
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Motion02.2012
Das Kundenmagazin der SCHLEIFRING Gruppe
Die besten Programme für das Schleifen: Motion zeigt
Ge schichte und Zukunft der Soft-wareentwicklung – ab Seite 8
INNOVATION So kommen 100 Jahre Schleiferfahrung in einen Chip
INTERVIEW Was macht Unternehmensführung nachhaltig?
INTERNATIONAL Die SCHLEIFRING Gruppe erobert Südamerika
INDEPTH Das Geheimnis der Schweizer Luxusuhren
DE_Umschlag_Motion_02_2012 44-1 15.11.12 12:30
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Motion 02.2012 3
WELCOME
„UNSER ZIEL IST ES, IHRE WETTBEWERBSFÄHIGKEIT ZU STEIGERN!“LIEBE LESERINNEN UND LESER, Sie halten die neue Motion in Ihren Händen.
Mit dieser Ausgabe haben wir das Layout und die Themenmischung für
Sie erneuert. Durch neue Serien wie „Ein Tag mit …“ (ab Seite 26) und
„Inside“ (ab Seite 18) lernen Sie ab jetzt in jeder Motion-Ausgabe
MITARBEITER DER SCHLEIFRING GRUPPE kennen. Im Heft-Extra „Tools &
Technology“ (ab Seite 29) fi nden Sie ausführliche Innovationen und
Entwicklungen der SCHLEIFRING Gruppe – LÖSUNGEN, DIE IHRE WETTBEWERBSFÄHIGKEIT STEIGERN!
Wir alle bewegen uns in einem volatilen Umfeld mit ständig wechselnden
Strömungen und Szenarien; dabei scheint es mir wichtig, nie die lang-
fristigen Ziele aus den Augen zu verlieren. Der KUNDENNUTZEN ist die
ENTSCHEIDENDE VORAUSSETZUNG für längerfristigen Erfolg und führt letztlich
zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Unternehmen. Ihr Erfolg
sichert unsere Zukunft.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor im Schleifen ist die ERFAHRUNG und
das KNOW-HOW: Jede einzelne der acht Marken der SCHLEIFRING
Gruppe kann auf die Erfahrung von teilweise über 100 Jahren zählen.
Wichtige Schleiferfahrung, die gerade für die Entwicklung der eigenen
Maschinensoftware zentral ist. Ab Seite 8 erfahren Sie in unserer
Titelstory mehr zum Thema.
Die SCHLEIFRING GRUPPE IST WELTWEIT mit über 300 eigenen
Vertriebsingenieuren und Servicetechnikern sowie mit mehr als 100
langjährigen Vertriebspartnern IN IHRER NÄHE. Ab Seite 36 zeigen wir Ihnen
dies am Beispiel Südamerikas. Wir sind dort, wo Sie produzieren.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!
Stephan Nell,Vorsitzender der Geschäftsführung,
Körber Schleifring AG
„Der Kundennutzen
ist die entscheidende
Voraussetzung für
längerfristigen Erfolg.“
Stephan Nell,
Vorsitzender der
Geschäftsführung,
Körber Schleifring AG
DE_3_Motion_02_2012 3 15.11.12 12:18
4 Motion 02.2012
Gra
phic
: iS
tockp
hoto
MASCHINEN MÜSSEN dauerhaft die Bedürfnisse
der Kunden erfüllen, wirtschaftlich arbeiten,
jederzeit verfügbar sein – und zuverlässig
funktionieren. Um all das zu gewährleisten,
stehen den Kunden der SCHLEIFRING
Gruppe für die gesamte Lebensdauer ihrer
Maschinen mehr als 450 kompetente und
erfahrene After-Sales-Service-Mitarbeiter
zur Verfügung. Die Karte oben zeigt die
Verteilung der insgesamt über 250 eigenen
Service-Mitarbeiter (dunkel eingefärbt) und
der Techniker internationaler Vertretungen der
SCHLEIFRING Gruppe (hell eingefärbt). Dieser
kundennahe und fl ächendeckende Service
unterscheidet SCHLEIFRING von allen ande-
ren Unternehmen der Branche. Rund um den
Globus verfügen die Service-Experten über
ein breites Wissen bei Hard- und Software.
Dabei stehen nicht nur technische Kompetenz,
sondern auch persönliche Kontakte im Vor-
dergrund. Durch eine intensive Grundschulung
und jährliche interne Weiterbildungen in der
eigenen „Service Academy“ sind die Experten
immer auf dem neuesten Stand. Zudem kön-
nen sie jederzeit auf aktualisierte Datenbanken
(u.a. ICOS von STUDER) zurückgreifen, die sie
bei der Fehlersuche und der anschließenden
Problemlösung unterstützen.
KONTAKT
www.schleifring.net
IN DER GANZEN WELT ZU HAUSE
SERVICE
450KOMPETENTE UND ERFAHRENE AFTER- SALES-SERVICE-MITARBEITER STEHEN DEN KUNDEN DER SCHLEIFRING GRUPPE FÜR DIE GESAMTE LEBENSDAUER IHRER MASCHINEN ZUR VERFÜGUNG
Servicemitarbeiter der SCHLEIFRING Gruppe
Techniker internationaler Vertretungen der SCHLEIFRING Gruppe
DIE VORTEILE AUF EINEN BLICK- SCHNELLE PROBLEMLÖSUNG
durch über 50 Helplines in vielen
Zeitzonen und Sprachen
- ÜBER 70 TEILEVERANTWORTLICHE
identifi zieren passgenau die Originalteile
von SCHLEIFRING
- WELTWEIT STEHEN MEHR ALS 250
eigene, erfahrene Servicetechniker
den Kunden zur Verfügung
- DIE MEISTEN PRODUKTIONSSTANDORTE
bieten eine eigene Überholungsab-
teilung mit über 60 Mitarbeitern
- BREITES DIENSTLEISTUNGS-PORT FOLIO
in den Werken: von Prävention über
Instandhaltung bis zur kompletten
Überholung
SCHLEIFRING GRUPPE NEWS
DE_4_Motion_02_2012 4 15.11.12 13:18
Motion 02.2012 5
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
ÜBER 15 GRAD CELSIUS ginge der Temperatur-
gang einer Werkzeughalle allein an einem
Tag, sagt Josef Mayr, derzeit Hochschullektor
Mechatronik am MCI Management Center
Innsbruck. Die Folge: „Ein Meter Stahl wird um
zwölf Mikrometer länger, wenn die Temperatur
nur um ein Grad steigt.“ Doch bei der Bearbei-
tung von Werkstücken sind Genauigkeiten von
unter einem Mikrometer das Ziel. Die unsicht-
bare Deformation von Werkzeugmaschinen
kann bisher nur in klimatisierten Fertigunghal-
len aufgefangen werden. In seiner Dissertation
hat der 1977 geborene und 2009 an der ETH
Zürich promovierte Maschinenbauingenieur
eine Methode entwickelt, mit der sich thermi-
sche Veränderungen von Maschinen schon
während der Entwicklungsphase analysieren,
vorhersagen und reduzieren lassen. Als Aus-
zeichnung wurde Mayr im September 2012
der mit 10 000 Schweizer Franken dotierte
Fritz Studer Award 2011 verliehen.
Motion: Herzlichen Glückwunsch zu der Auszeichnung! Was ist der Kern der von Ihnen entwickelten Methode? Josef Mayr: Das thermische Verhalten von
Werkzeugmaschinen hat sich zu einem limitie-
Zum dritten Mal hat STUDER eine herausragende Forschungsarbeit mit dem
Fritz Studer Award ausgezeichnet: Dr. Josef Mayr erhielt ihn für seine Dissertation,
die einen neuen Weg für die „Beurteilung und Kompensation des Temperaturgangs
von Werkzeugmaschinen“ aufzeigt. Seine Methode bietet die Voraussetzung für
die effi zientere Fertigung hochpräziser Werkstücke
„TEMPERATUROPTIMIERUNG MACHT KLEINSERIEN WIRTSCHAFTLICHER“
renden Faktor in der Präzision der Bear-
beitung von Werkstücken entwickelt. Die
Deformation von Werkzeugmaschinen durch
Temperaturänderungen innerhalb einer
Werkhalle können die Zielgenauigkeit um
Größenordnungen übersteigen. Ziel meiner
Arbeit war es daher, eine Methode für die
Simulierung dieser thermisch verursachten
Ver lagerungen zu entwickeln. Diese ermög-
licht die Entwicklung temperaturoptimierter
Werkzeugmaschinen.
Motion: Wie ist das Konzept Ihrer Methode? Josef Mayr: Sie simuliert die Deforma tion
durch Temperaturveränderungen. Hierzu
kombiniert sie zwei Methoden – die Finite
Elemente (FEM) zur Darstellung von Deforma-
tionen durch Kraft ein wirkung und die Finite
Differenzen (FDM), mit der sich Probleme
„HOHE PRÄZISION MIT
REDUZIERTER AUFWÄRM-
PHASE.“
Dr. Josef Mayr, Management Center Innsbruck
der Wärmeübertragung lösen lassen. Meine
Software berechnet durch FEM und FDM die
Verlagerung des Werkzeugs gegenüber dem
Werkstück. Dazu gehört auch ein 3D-Modell,
mit dem sich in der Konzeptionsphase Ursa-
chen für diese thermischen Deformierungen
fi nden und reduzieren lassen. Und dieses in
sehr kurzer Zeit, während frühere Modelle
einen PC schon mal eine komplette Woche
belegten – für eine einzige Modellierung!
Motion: Was wird Ihre Arbeit bewirken? Josef Mayr: Sie erlaubt eine gezielte Ent-
wicklung von Werkzeugmaschinen mit ther-
misch optimiertem Verhalten – denn heute
wissen wir immer noch nicht recht, warum in
diesem Punkt diese Ma schine besser ist als
jene. Und sie bietet eine präzisere, schnel-
lere sowie wirtschaftlichere Fertigung von
Werkstücken. Die Reduzierung der Aufwärm-
phase wirkt sich vor allem für Einzelstücke und
Kleinserien aus, während bei der Großserien-
produktion eine Werkzeugmaschine ja zumeist
nach einiger Zeit in einen thermisch stabilen
Bereich kommt. Damit eröffnen sich neue
Chancen, die sich ohne Rückgriff auf teuer
klimatisierte Werkhallen erreichen lassen.
Verleihung: Fred Gaegauf,
Geschäftsführer der Fritz
Studer AG (r.), übergibt
den Fritz Studer Award
2011 an den Gewinner
Dr. Josef Mayr
FRITZ STUDER AWARD
DE_5_Motion_02_2012 5 15.11.12 13:18
6 Motion 02.2012
VON ANFANG AN LÖSTE die neue CNC-Universal-Rundschleifmaschine
S41 großes Interesse bei den Kunden aus. Das freut Kaspar Schaerer,
Leiter Vertriebssupport: „Einen Großauftrag ‚Automotive’ aus den USA
haben wir nur dank der umfassenden Vorteile der S41 erhalten!“ Die
S41 folgt der S40 nach, die vor über 20 Jahren als Flaggschiff weltweit
Maßstäbe setzte und kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Eine der
Schlüsselkomponenten ist das massive, extrem steife und thermo-
stabile Maschinenbett, gegossen aus Granitan® S103. Es bildet den
stabilen Bezugspunkt für eine Präzision, die zusammen mit dem neuen
Führungsbahnsystem StuderGuide® und dem Linearantrieb für höchs-
te Positionier- und Interpolationsgenauigkeiten sorgt. Außer Präzision
waren weitere Ziele der rund zehn Jahre lang währenden Entwicklung
eine noch bessere Handhabung, kürze re Zykluszeiten des gesamten
Schleifprozesses sowie eine effi ziente Softwareunterstützung. Die Ent-
wicklung der S41 erfolgte an den Bedürfnissen der Kunden und deren
Rückmeldungen aus der Praxis, sodass STUDER nicht zuletzt ein
großes Spektrum von Anwendungen und vielfältigen Wünschen hin-
sichtlich Handhabung und Arbeitsprozess berücksichtigen konnte.
KONTAKT
www.studer.com
STUDER
DIE RUNDSCHLEIFMASCHINE S41 DEFINIERT DEN „STAND DER TECHNIK“
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
931 000 MENSCHEN ARBEITETEN 2011 IM MASCHINENBAU IN DEUTSCHLAND Quelle: Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, 2012
DAS ERFOLGSMODELL favoritCNC, das auf der S33 basiert und auf
Außen- und Innen-Rundschleifen von kleinen bis mittelgroßen Werk-
stücken spezialisiert ist, fi ndet seit seiner Einführung 2006 großen
Anklang. Die Maschine ermöglicht schnelles Einrichten, einfache
Bedienung mit idealem Blick auf das Werkstück – und ist durch das
modulare Baukastensystem besonders vielseitig einsetzbar. Nun bietet
STUDER ein überarbeitetes Modell an. „Mit einzelnen Optionen wurde
die Maschine gezielt erweitert, um den Kundennutzen zu erhöhen“,
sagt Fred W. Gaegauf, Geschäftsführer der Fritz Studer AG. Dazu
gehört ein hydraulischer Pinolenrückzug und die Modifi kation auf 1000
Millimeter Spitzenweite. Da diese um 350 Millimeter erhöht wurde,
können jetzt Kunden weltweit auch größere Werkstücke bearbeiten.
Die favoritCNC kann optional mit Messsteuerung, Auswuchtsystem,
Anschlifferkennung, Längspositionierung oder der Programmiersoft-
ware StuderGRIND ausgerüstet werden.
KONTAKT
www.studer.com
STUDER
favoritCNC: MIT SPITZENWEITE 1000 AUF DEN WELTMARKT
SCHLEIFRING GRUPPE NEWS
DE_6_Motion_02_2012 6 15.11.12 13:22
Motion 02.2012 7
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
GLOBALISIERUNG
1,7IN DEN LETZTEN ZEHN JAHREN WUCHS DER INTERNATIONALE HANDEL UM DAS 1,7-FACHE.Quelle: CPD Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis, Juli 2012
WIE KÖNNEN EUROPÄISCHE UNTERNEHMEN am
besten die Chancen nutzen, die sich durch
die Globalisierung ergeben? Auf diese Frage
gaben die Tübinger Technologie Tage 2012
von WALTER und EWAG Ende Juni eine
Antwort. Professor Dr. Hans-Jörg Bullinger
(oben), Mitglied des Senats und Ex-Präsident
der Fraunhofer-Gesellschaft, verwies dabei auf
die Innovations fähigkeit europäischer Unter-
nehmen, die ein Schlüsselkriterium für Erfolg
im weltwei ten Wettbewerb sei. Die Steigerung
der Energiekosten sieht der Wissenschaftler
als Motor für innovative und zukunftsorientier te
Unternehmen, deren Lösungen den Energie-
verbrauch reduzierten. Innovationen kommen
TÜBINGER TECHNOLOGIE TAGE 2012
Diskussion im Hightech-Ambiente:
ein Aspekt der Tübinger Technologie Tage
von kompetenten und engagierten Menschen.
Für die gelte es, das passende Arbeitsumfeld
zu schaffen. Elemente dazu lieferte Dr. Hans-
Erich Polkowski von der Unternehmens be-
ratung Manage ment Partner. Er for derte ein
aktives Personalmanagement und stellte unter
anderem alternative Arbeitszeitmodelle vor.
Gut 100 Zuhörer fanden sich nicht nur für
diese Vorträge in Tübingen zusammen: „Damit
haben wir unseren Kunden, Lieferanten und
Partnern die Möglichkeit er öffnet, ihr eigenes
Umfeld im Zusammenhang mit zukünftigen
Herausforderungen zu sehen und sich darüber
untereinander auszutauschen“, resümierte
Christoph Ehrler, bei WALTER verantwortlich
für die Veranstaltung. Trendforscher Christian
Hehenberger präsentierte abschließend eine
ermuti gende Prognose: „Fakt ist, dass sich
das wirtschaftliche Koordinatensystem in den
nächsten Jahren weltweit verschieben wird.
Zu den Gewinnern wird die EU zählen!“ Davon
werden sich vielleicht schon die Teilnehmer
der nächsten Tübinger Technologie Tage
überzeugen können.
KONTAKT
www.walter-machines.com
Visionär:
Senats-Mitglied
der Fraunhofer-
Gesellschaft,
Prof. Dr. Hans-
Jörg Bullinger
TRENDS
Einmal über den Tellerrand der eigenen Branche und des eigenen Landes blicken – das ist der Sinn
der Tübinger Technologie Tage, die WALTER und EWAG im Juni veranstalteten. Experten gaben dort
Anregungen, welche Chancen die Globalisierung für den Mittelstand bietet
DE_7_Motion_02_2012 7 15.11.12 13:22
8 Motion 02.2012
SCHLEIFEN MIT BITS UND BYTES
100 Jahre Schleiferfahrung in einem einzigen Chip.
Wie ausgeklügelte Softwaretools die Steuerung von Maschinen
vereinfachen und beschleunigen
SCHLEIFRING GRUPPE INNOVATION
DE_8_Motion_02_2012 8 15.11.12 13:27
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Motion 02.2012 9
Photo
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agnar
Schm
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Teamarbeit:
Kim Bruhnsen (rechts) und
Waqar-Azeem Chaudry
programmieren bei der
Blohm Jung GmbH in
Hamburg die Steuerung
der PROFIMAT für die
Bearbeitung eines neuen
Werkstücks
DE_9_Motion_02_2012 9 15.11.12 13:27
10 Motion 02.2012
Photo
s: R
agnar
Schm
uck
GENAUE GEOMETRIEN
Mit moderner Schleifsoftware können
heute Trichtergeometrien eines
Schmiede gesenks in einer Aufspannung
und wenigen Minuten gefertigt werden
ANSPRUCHSVOLLE
ALLESKÖNNER
Ob Schälschleifen von
Längskonturen (o.)
oder Pendelschleifen
von Prismenfl ächen
(u.) – aktuelle Software
meistert alle Heraus-
forderungen
JAHRHUNDERTELANG WURDEN MASCHINEN allein von Menschen bedient.
Für die Bearbeitung von Werkstücken bedeutete dies: Ihre Qualität war
immer nur so gut, wie es Stabilität und Zuverlässigkeit der Maschine sowie
Erfahrung und Können des Bedieners zuließen. „Mit dem richtigen Mann
konnte man auch damals schon hervorragende Genauigkeiten erreichen“,
sagt Torsten Runkowski, Leiter Softwareentwicklung bei BLOHM JUNG.
Doch das war mühsam. Das weiß auch Frank Maier, heute Anwendungs-
techniker für Software und Schleiftechnologie und stellvertretender Abtei-
lungsleiter bei WALTER. Als er seine Ausbildung zum Werkzeugschleifer
begann, lernte er noch manuelles Schleifen. Eine aufwendige Angelegen-
heit war das: Jeder zu schleifende Winkel, jede Fläche, erforderte eine neue
Aufspannung. Für jeden Messvorgang musste das Werkstück aus der Ma-
schine genommen, vermessen und wieder eingespannt werden. Schnell
konnten sich Fehler einschleichen und die Ausschussquote war hoch.
Der erste Schritt in Richtung Automatisierung waren NC-Maschinen (NC
steht für „Numeric Control“, also numerisch gesteuert). Ihre Steuerung las
die auf Datenträgern vorliegenden Steuerbefehle und setzte sie in Bewe-
gungsabläufe um. Der große Vorteil: Durch den Austausch des Daten-
trägers – damals noch Lochstreifen – ließen sich die Maschinen schnell an
eine neue Aufgabe anpassen, weshalb NC-Steuerungen zunächst haupt-
sächlich in Werkzeugmaschinen eingesetzt wurden. Mit fortschreitender
technologischer Entwicklung hielt auch die Computertechnik Einzug in die
Fertigung. Die CNC-Technologie (CNC steht für „Computer Numeric Con-
trol“, also computergesteuert) startete ihren Siegeszug Mitte der 1970er-
Jahre. Sie sorgte für höhere Flexibilität und ermöglichte damit eine Ratio-
nalisierung in der Serien- und Einzelfertigung. Frühzeitig begannen auch
die SCHLEIFRING-Unternehmen mit der Entwicklung eigener Software-
lösungen für ihre Verfahren. Mit den neuen Technologien änderte sich auch
der Arbeitsalltag von Frank Maier und seinen Kollegen: Maschinensteue-
rung und Softwaretools übernahmen immer mehr Aufgaben eigenständig.
Heute werden die Maschinenkomponenten per Software gesteuert – von
Achsen über automatische Lader, Werkzeugwechsler und Abrichter bis hin
zu Reitstock, Futter und Hochfrequenzspindeln. Auf Anlagen, die 24 Stun-
den an bis zu 365 Tagen im Jahr laufen.
Im Gegensatz zu früher können heute dank elektronischer Steuerung und
entsprechender Softwaretools wesentlich genauere und komplexere Pro-
dukte wirtschaftlich gefertigt werden. Vor zehn Jahren noch unmöglich.
„Durch den Einsatz von Software kombiniert mit moderner Mess- und An-
triebstechnik lassen sich heute Prozesse mit hoher Zuverlässigkeit und
Reproduzierbarkeit in Qualitätsbereichen betreiben, die vor wenigen Jah-
ren noch unvorstellbar waren“, bestätigt Prof. Paul Helmut Nebeling von
der Hochschule Reutlingen (Interview auf Seite 13). Das gilt zum Beispiel
auch für die Herstellung von Stufen- und Profi lwerkzeugen. „Tannenbaum-
und Bohrgewindefräser sowie Mikrowerkzeuge für den medizinischen
Bereich können nur dank moderner Software hergestellt werden“, sagt
Torsten Wörner, Product Marketing Manager bei WALTER. Bei der Herstel-
lung von Leitschaufeln für Flugzeugturbinen (Foto Seite 8) vereinfacht und
beschleunigt moderne Softwaretechnik ebenfalls den Fertigungsprozess.
Diese Bauteile wurden früher unter hohem Zeitaufwand auf großen Karus-
sellschleiftischen bearbeitet. „Dabei führte der Trend zu immer größeren
Triebwerken zu Rundtischen mit Durchmessern von zweieinhalb Metern.
Entsprechend viel Raum benötigten die Schleifzentren in der Produkti-
on“, weiß Peter Oppelt, Leiter des Technologie-Teams bei BLOHM JUNG.
Heute können sie dank der von BLOHM entwickelten CNC-Technik und
Software schnell, einfach und prozesssicher auf relativ kleinen Fünf-Achs-
Komplettbearbeitungszentren gefertigt werden. Der große Vorteil dabei:
Auf die Grundfl äche einer Karussellschleifmaschine passen vier CNC-
Zentren. Das erhöht die Flexibilität des Anwenders, der diese Maschinen
mit unterschiedlich großen Teilen je nach Auftragslage gut auslasten kann.
SCHLEIFRING GRUPPE INNOVATION
DE_10_Motion_02_2012 10 15.11.12 13:27
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Motion 02.2012 11
DER ENTWICKLUNGSKOSTEN IM WERKZEUGMASCHINEN-BAU ENTFALLEN HEUTE AUF
ELEKTRONIK UND SOFTWARE
40%bis zu Die Anwender verlangen überdies Programme, mit denen sie komplexe
Teile möglichst kostengünstig und schnell herstellen können. Gleichzeitig
steigen die Genauigkeitsanforderungen an die Werkstücke. Reichten vor
einigen Jahren noch 0,01 Millimeter, so sind heute Genauigkeiten von un-
ter 0,005 Millimeter die Regel. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist
0,07 Millimeter dick. Um diese Präzision zu erreichen, müssen allerdings
Anwendungssoftware, Hardware und Maschinensteuerung miteinan-
der harmonieren. Das funktioniert nur, wenn der Softwareentwickler sein
Arbeitsgebiet beherrscht und über fundierte Kenntnisse der Mathema-
tik, Steuerungstechnik und Schleiftechnologie verfügt. Entsprechend
spezialisierte Mitarbeiter zu fi nden, ist eine Herausforderung. „In unserer
Softwareabteilung beschäftigen wir Physiker, Mathematiker und Inge-
nieure, viele davon in der dualen Ausbildung und mit dem Ohr am Puls
der Forschung in den Universitäten“, erklärt Wolfgang Labus, Bereichs-
leiter Product Engineering bei STUDER. Er entwickelte mit seinem Team
aus Softwarespezialisten in rund fünf Jahren den Technologierechner
StuderTechnology, der das gesamte Schleifwissen des Unternehmens in
einer Datenbank speichert und die optimale Einstellung der Bearbeitungs-
parameter unabhängig vom Wissen des Bedieners vorschlägt.
Die Schleifsoftware StuderGRIND und alle weiteren Softwaremodule
greifen bei der Programmierung eines neuen Schleifprozesses darauf zu.
Die Vorteile sind eine deutlich verkürzte Umrüst- und Einrichtzeit ohne
Ausschuss und optimale Fertigungsergebnisse von Beginn an. Ähnlich
bei WALTER: Hier steht die Software Tool Studio für die virtuelle Pro-
grammierung und Bearbeitung sowie eine umfassende Wissensdaten-
bank für das Werkzeugschleifen zur Verfügung. Bei solchen Softwareent-
wicklungen arbeiten die Unternehmen der SCHLEIFRING Gruppe eng
mit Steuerungsherstellern, Universitäten und Forschungseinrichtungen
sowie den Schwesterfi rmen im Konzern zusammen. Das Ergebnis sind
Programme wie die Einstellhilfe Heureeka von MIKROSA oder EWAG
DE_11_Motion_02_2012 11 15.11.12 13:27
12 Motion 02.2012
Photo
s: R
agnar
Schm
uck, p
rivat
LaserSoft zur Steuerung von Laser und Maschine in der EWAG LASER
LINE. BLOHM, EWAG und JUNG bieten mit GRIPS eine Programmierhil-
fe für das Profi lieren von Schleifscheiben und entwickeln anwendungs-
spezifi sch parame trierbare Schleifprogramme für einzelne Werkstückfa-
milien. Allen Software lösungen der SCHLEIFRING Gruppe gemein sind
eine einfache, intuitive Bedienung und eine weitgehend vertraute, auf
Windows basierende Benutzeroberfl äche.
Doch mit diesen Softwarelösungen ist die Entwicklung noch längst nicht
zu Ende. „Die Bedeutung der Schleifsoftware wird zunehmen, denn
sie wird künftig das wichtigste Unterscheidungsmerkmal im Wettbe-
werb sein“, prognostiziert Wolfgang Labus. Dabei beschäftigen sich die
SCHLEIFRING-Unternehmen bei der Weiterentwicklung ihrer Software-
lösungen mit ganz unterschiedlichen Ansätzen. EWAG arbeitet beispiels-
weise an einer weiteren Standardisierung der Software, WALTER setzt den
Schwerpunkt auf Profi lwerkzeuge und das Nachschleifen und STUDER
arbeitet mit Studer Training und Programming an einem Programm, das
dem Kunden „Schleiftrockenübungen“ auf seinem Laptop ermöglicht. Die
Blohm Jung GmbH führt aktuell erste Versuche zum automatischen Ein-
messen der Werkstücke über einen 3D-Scan durch, mit dessen Hilfe die
Maschine anhand der CAD-Zeichnung das geeignete Schleifprogramm
auswählt und das Werkstück aus der Zeichnung heraus schleift. Eines
ist jedoch allen Entwicklungen gemein: Je komplexer die im Hintergrund
ablaufenden Vorgänge der Software werden, desto einfacher wird die
Bedienbarkeit der Maschine.
IRA SCHROERS
KONTAKT
[email protected], [email protected],
[email protected], [email protected],
[email protected], thomas.fi [email protected]
SOFTWARE IM ÜBERBLICK BLOHM UND JUNG
- GRIPS: Programmierhilfe für das Schleifen von Profi len
- FlexTouch: ermöglicht drei Steuerungswelten und passt die
Bedienoberfl äche der jeweiligen Schleifaufgabe an
- PA 37 K: kompensiert Konturfehler durch automatisches
Ver messen der Abrichtwerkzeuge
EWAG
- ProGrind: Komplettlösung für sämtliche Schleif- und Erodierauf-
gaben mit integriertem Automatisations-Tool
- LaserSoft: effi ziente Laserablation, 3D-Kavitäten und präzise
Außen konturbearbeitung in einer Aufspannung
SCHAUDT UND MIKROSA
- Online-Monitoring: überwacht den Zustand der Maschinen
- Heureeka: softwaregestützte Einstellhilfe
STUDER
- StuderWIN: auf Windows basierende Benutzeroberfl äche
- StuderGRIND: für zielgerichtete Offl ine-Programmierung
- StuderTechnology: über 100 Jahre Schleifwissen
- Quick-Set: verkürzt Rüstzeiten um bis zu 90 Prozent
WALTER
- Helitronic Tool Studio: Programmiertool für die virtuelle Simulation
und Bearbeitung von Rotationswerkzeugen
- Adaptive Control: passt die Vorschubgeschwindigkeit der
Werkstückgeometrie an und minimiert Nebenzeiten
- Easy Check: Werkzeugmessung und Profi lerkennung
Bei der Einstellung von
Bearbeitungsparametern können
Anwender über StuderTechnology
das Schleifwissen des Unter-
nehmens für sich nutzen
SCHLEIFRING GRUPPE INNOVATION
DE_12_Motion_02_2012 12 19.11.12 10:43
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Motion 02.2012 13
Motion: Welche Bedeutung haben mo-derne Softwarelösungen für die spanende Fertigung?Helmut Nebeling: Die Mechanik heutiger
Ma schinen ist vergleichbar und vielfach
austauschbar. Europäische und besonders
deutsche Maschinenbauer leben von ihrem
speziellen Verfahrens-Know-how. Dieses
Wissen muss in einer Software gebündelt für
automatisierte Prozesse nutzbar gemacht
werden. Nur dann können Softwarelösungen
die sinkende Zahl technologisch erfahrener
Personen in den Unternehmen ersetzen.
Motion: Was sind die Motoren für neue Softwareentwicklungen? Helmut Nebeling: Das sind vor allem neue
Technologien und die daraus abgeleiteten
Anforderungen an die Produktionsanlagen
und Werkzeuge. Bei der Umsetzung dieser
Innovationen ist das in Software verpackte
technologische Wissen ein entscheidender
Faktor. Dabei muss die Software bereichs-
übergreifend weiterentwickelt werden.
Motion: Was bedeutet das? Helmut Nebeling: Nun, bei der bereichsüber-
greifenden Weiterentwicklung der Software
beeinfl ussen sich die einzelnen Disziplinen
– also Mechanik, Elektrik, Software und so
weiter – gegenseitig. Wichtig ist, dass die
Entwicklung in den einzelnen Bereichen par-
allel oder besser noch synchron erfolgt. Dann
lassen sich auch Zeit und Kosten sparen.
Motion: Gar nicht so einfach, die Funktiona-litäten der einzelnen Bereiche synchron zu entwickeln, oder?Helmut Nebeling: Stimmt. Entscheidend sind
dabei die klare Beschreibung von Schnittstellen
und die Spezifi kation der Modulfunktiona li tä-
ten. Dann klappt es und es lassen sich auch
Ressourcen schonen.
Motion: Womit beschäftigt sich die Forschung aktuell?Helmut Nebeling: Wir untersuchen die Auswir -
kungen von neuen Materialien, Beschichtun-
gen und geometrischen Gestaltungen auf
die Schleifprozesse. Ein weiterer Aspekt ist
die Durchgängigkeit der Prozessketten und
Systeme. Hier werden die Daten zwischen Ent-
wicklung, Produktion und Logistik zugänglich
und nutzbar gemacht. Außerdem beschäftigen
wir uns mit der Adaption der Prozesse auf die
Fertigungsanlagen und deren gesamtheitliche
Betrachtung.
Motion: Was wird die Zukunft bringen? Wird es bald „Schleif-Apps“ geben?Helmut Nebeling: Schleif-Apps? Nein, das
sehe ich noch nicht. Aber das Zusammen-
spiel von Software, Mechanik und Elektrik
eröffnet ganz neue Funktionalitäten. Dabei
muss die Software allerdings die Gestaltung
(kunden-) spezifi scher geometrischer Funktio-
nen erlauben. Nur so kann das Know-how der
Unternehmen umgesetzt werden. Außerdem
brauchen wirt schaftliche Produktionssysteme
integrierte Datennetze und keine autarken
Dateninseln.
Motion: Was bedeutet das?Helmut Nebeling: Die Software muss offene
und defi nierte Schnittstellen besitzen, damit
sich die einzelnen Bereiche Entwicklung,
Produktion, Nachbearbeitung, Logistik usw.
mithilfe von Softwarelösungen effi zienzstei-
gernd verknüpfen lassen. In diese Richtung
zielen auch die Integration der Prozessüber-
wachung mittels Sensoren und die adaptive
Prozessführung. Auch hier geht es darum, die
Produktionsanlagen optimal auszunutzen und
so die erzeugte Produktqualität und die Wirt-
schaftlichkeit der Prozesse zu verbessern.
INTERVIEW: IRA SCHROERS
KONTAKT
INTERVIEW
„DAS KNOW-HOW AUTOMATISIERT NUTZBAR MACHEN“
Wie sieht die Zukunft der Softwareentwicklung in der Schleifmaschinen-
technik aus? Womit beschäftigen sich Forscher gerade? Ein Gespräch
mit Prof. Dr.-Ing. Paul Helmut Nebeling, Fachgebiet Werkzeugmaschinen,
Fertigungssysteme, Steuerungs technik und Rapid Prototyping an der
Hochschule Reutlingen
„WIR ERFORSCHEN GERADE
DIE AUS WIRKUNGEN VON
NEUEN MATERIALIEN UND
BESCHICHTUNGEN AUF
DIE SCHLEIF PROZESSE“
Prof. Dr.-Ing. Nebeling, Fachgebiet Werkzeug-
maschinen an der Hochschule Reutlingen
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14 Motion 02.2012
PRÄZISION AUS LEIDENSCHAFT Die Schweizer Uhrenindustrie und die SCHLEIFRING Gruppe:
Seit Jahrzehnten pfl egen sie eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Besonders an den legendären IWC-Uhren zeigt sich, wie wichtig
die Präzision von Schleifmaschinen für die Uhrmacherkunst ist
SCHLEIFRING GRUPPE INDEPTH
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MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Motion 02.2012 15
DIE SCHWEIZ IST DAS LAND DER UHREN: Rolex, Breit-
ling und Patek Philippe, Audemars Piguet und
Vacheron Constantin sind Weltmarken. Nicht
nur Chronometer-Liebhaber kennen und schät-
zen sie. Zu den ganz Großen der Branche ge-
hört auch die International Watch Company in
Schaffhausen, deren Atelierfenster nur weni-
ge Kilometer vor dem Rheinfall direkt auf den
Fluss hinausgehen. Der englischsprachige
Name, häufi g mit IWC abgekürzt, ist kein Zu-
fall. Erstaunlicherweise war der Gründer der
Uhrenmanufaktur ein amerikanischer Ingenieur:
Florentine Ariosto Jones hob das Unternehmen
1868 in der Nordostschweiz aus der Taufe.
Schaffhausen konnte damals bereits auf eine
lange Tradition der Uhrmacherei zurückblicken.
Schon 1409 wurde im Kloster Rheinau, zehn
Kilometer rheinabwärts, die erste urkundlich
erwähnte Uhr gefertigt, die für die Schaffhauser
Kirche St. Johann bestimmt war. Ab 1583 gab
es in dem Ort am tosenden Rheinfall nachweis-
lich eine Uhrmacherzunft. Jones war als junger
Präzise bis zum Tausendstel-
Millimeter-Bereich: die Einzelteile
eines Uhrwerks mit Pinzette (o.)
Rechts: eine IWC „Portofi no“ mit
Handaufzugpräzisionswerk und
Mondphasenanzeige
Mann stellvertretender Direktor der E. Howard
Watch & Clock Company in Boston, einer der
zu der Zeit weltweit führenden Uhrenfabriken.
Im damaligen Niedriglohnland Schweiz wollte er
nun hochwertige Taschenuhren für den ameri-
kanischen Markt fertigen. Noch unter Führung
von Jones wurde 1875 mit einem Neubau un-
mittelbar am Rhein das Stammhaus von IWC
errichtet, in dem das Unternehmen noch immer
residiert und in dem seinerzeit schon nahezu
200 Mitarbeiter Arbeit fanden.
Eine entscheidende Rolle spielte die Schwei-
zer Uhrenindustrie auch für die Ewag AG, die
1946 gegründet wurde, um diese Branche mit
hochwertigen Werkzeugschleifmaschinen zu
beliefern. Ausgangspunkt war der hohe Präzisi-
onsanspruch, der bei der Uhrenfertigung immer
mehr an Bedeutung gewann. „In der Tat sind
die Ansprüche immer weiter gestiegen. Früher
reichte ein Hundertstel in der Bearbeitung, heu-
te muss es der Tausendstel-Bereich sein“, er-
klärt Dieter Carld, der bei IWC Schaffhausen für
die Beschaffung und den Einsatz von Werkzeug
verantwortlich ist. „Um diesem Trend zu noch
höherer Präzision Rechnung zu tragen, haben
wir 2003 unsere Schleifmaschinen durch eine
WS 11 der EWAG ersetzt.“ Mit der manuellen
Schleifmaschine werden bei der Uhrenherstel-
lerin Sonderwerkzeuge für Prototypen gefertigt
sowie Werkzeugkorrekturen durchgeführt. „Wir
stellen jedes Jahr rund 30 neue Werkzeuge
her, die meisten davon sind Unikate. Im Durch-
schnitt arbeite ich rund eine Stunde pro Tag mit
der Maschine, je nach Auftragslage kann die
Arbeitszeit über das Jahr verteilt aber variieren“,
sagt Carld.
Präzision ist das A und O der Uhrmacherkunst,
vor allem, wenn es sich um klassische mecha-
nische Uhren wie bei IWC handelt. Hier ist ein
Mikrometer, also ein tausendstel Millimeter, das
Maß aller Dinge. Und Präzision passt bestens
zur Philosophie von IWC, die Leidenschaft für
Uhrmacherkunst, unermüdlichen Pioniergeist
und handwerkliche Perfektion in sich vereint.
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16 Motion 02.2012
Photo
s: IW
C S
chaffhausen
„Ohne moderne Hochpräzisionswerkzeuge
wäre die Produktion unserer Uhren mit ihrem
mechanischen Innenleben gar nicht möglich“,
betont auch Kay Brüninghaus, Associate Di-
rector Production Components bei IWC. Als
Resultat dieser Vorgehensweise überdauern
die Uhren bei entsprechender Pfl ege und Sorg-
falt Jahrzehnte. Vor diesem Hintergrund passt
das Tradi tionsunternehmen die verwendeten
Werkzeuge in einer eigenen Werkstatt an die in-
dividuellen Qualitätsbedürfnisse an – auch, und
gerade, mit der EWAG WS 11. Einzahn- und
Filetfräser, Gravierstichel und Prototypenwerk-
zeuge gehen nach der Bearbeitung in die inter-
ne Werkteilelieferung, die Gehäusefertigung,
die Vor- und Uhrenmontage. 80 Prozent von ih-
nen sind Spezialwerkzeuge, die in einem Punkt
übereinstimmen: Ihre Präzision liegt bei weni-
DIE SCHWEIZER UHRENINDUSTRIE: KLASSE STATT MASSE
Größter Uhrenhersteller der Welt ist China, jedenfalls
wenn es nach Stückzahlen geht. Das Riesenreich
exportierte 2011 gut 682 Millionen, allerdings mit
einem Durchschnittspreis von nur zwei Dollar. An
zweiter Stelle dieses Rankings liegt Hongkong mit
402 Millionen Uhren. Erst an dritter Stelle folgt dann
die Schweiz, die es nur auf 29,8 Millionen Uhren
bringt, deren Wert aber nahezu 22 Milliarden Dollar
beträgt. Damit liegt das Land wertmäßig mit deut-
lichem Abstand vorn. Zu diesem Erfolg trägt auch
IWC bei. Nach Schätzungen der schweizerischen
SonntagsZeitung lag der Umsatz der Schaffhauser
Manufaktur 2011 bei über 650 Millionen Franken,
der Betriebsgewinn bei über 150 Millionen Franken.
Höchste Konzentration: Das Zusam-
mensetzen der fast 100 Teile des
Tourbillon in der IWC-Manufaktur
erfordert Maßarbeit – und natürlich
präzise gefertigte Werkzeuge
gen Mikrometern. Das gilt auch für die WS 11,
die sogar Werkzeuge mit Durchmessern von
0,1 Millimeter schleifen kann. „Die Maschine
erfüllt unsere Vorgaben an minimale Maßtole-
ranzen. Sie kommt vor allem dann zum Einsatz,
wenn wir schnelle Korrekturen an Werkzeugen
brauchen“, betont Carld, der schon 23 Jahre
bei IWC arbeitet.
Mit dem Wissen um feinste Strukturen hat IWC
immer wieder wichtige Impulse für die me-
chanische Uhr gesetzt – nicht zuletzt hat das
Unternehmen am Ende des 19. Jahrhunderts
das große Potenzial der aufkommenden Arm-
banduhren erkannt, für die ganz neue Werke
entwickelt werden mussten. Weltruf hat die
1955 vorgestellte „Ingenieur“ erlangt. Keine
andere Uhr hat das technische Profi l von IWC
so stark geprägt wie dieser erste Chronometer
mit Automatikwerk im magnetfeldgeschützten
Weicheisen-Innengehäuse. Der Sprung vom
Handaufzug zu automatischen Werken war be-
reits vier Jahre zuvor mit dem damals revolutio-
nären Kaliber 85 gelungen. Mit der „Ingenieur“
katapultierte sich IWC im Wettlauf der Schwei-
zer Uhrenhersteller um das erste beidseitig
aufziehende Automatikwerk in die vorderste
Reihe. Ihr Aufzug über Wippe und Rollen in der
Automatikkaliberfamilie 85 setzte Maßstäbe in
der Uhrmacherei. 2005 feierte die „Ingenieur“
ein großes Comeback – „ein Uhr gewordenes
Stück Maschinenbau“, schrieb IWC selbst
zum Launch der neuen Generation, die Stöße,
Schläge und Vibrationen ebenso wegsteckte
wie die magnetische Strahlung, die immer mehr
Maschinen und Geräte heute emittieren.
Nicht minder bekannt sind die Fliegeruhren von
IWC, die seit 1936 für die richtigen Abfl ugzeiten
sorgen und den besonderen Ansprüchen von
Pilot und Crew gerecht werden. In der Pionier-
zeit der Fliegerei ging es vor allem darum, das
empfi ndsame Innenleben der Chronometer
vor Staub, extremen Temperaturschwankungen
und den starken Magnetfeldern der Bordinstru-
mente zu schützen. Markenzeichen von Anfang
SCHLEIFRING GRUPPE INDEPTH
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MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Motion 02.2012 17
„WIR STELLEN JEDES JAHR RUND 30 NEUE
INSTRUMENTE SELBST HER. DIE MEISTEN
DAVON SIND UNIKATE“
Dieter Carld, bei IWC Schaffhausen für Werkzeuge zuständig
Doppel-Check: Bei IWC
arbeiten Designer und
Ingenieure (o.) eng zusam-
men. Bevor eine IWC-Uhr
das Werk in Schaffhausen
verlässt, wird sie im Wasser
bei unterschiedlichem Druck
auf Dichtheit geprüft (r.)
an: die optimale Ablesbarkeit des Zifferblatts.
Die berühmteste Fliegeruhr ist die ab 1948 ge-
baute „Mark 11“, sozusagen Standard bei der
Royal Air Force. Mehr als 30 Jahre war die „Mark
11“ im Einsatz – mittlerweile ist sie Kultobjekt
und begehrtes Sammlerstück. Heute trotzen
IWC-Fliegeruhren wie die Modelle aus der ak-
tuellen TOP GUN-Kollektion dem Dreißigfachen
der Erdbeschleunigung, haben vielfältige Funk-
tionen und bestehen aus Hightech-Materialien
wie Keramik und Titan. Bei der Herstellung der
Uhren-Kollektion von IWC Schaffhausen helfen
immer wieder Hochleistungswerkzeuge, wie sie
Dieter Carld herstellen lässt. Sein abschließen-
des Urteil zur WS 11: „Sie arbeitet mit der Präzi-
sion eines Uhrwerks.“
KLAUS JOPP
KONTAKT
www.walter-machines.com
DE_17_Motion_02_2012 17 15.11.12 13:37
18 Motion 02.2012
NEU-DEHLI
Bangalore
WASHINGTON D.C.
Miamisburg
WAS MACHEN SIEHIER GERADE?
„IN UNSEREM LAGER STEHEN 6000 ERSATZTEILE ZUR VERFÜGUNG“
„Ich bin gerade im Materiallager und überprüfe die Versandpapiere für
ausgehende Sendungen. Angefangen habe ich bei UNITED GRINDING
in Miamisburg 1994. Damals mussten wir noch besondere Ersatzteile
aus Europa bestellen. Daher haben mein Team und ich begonnen, ein
Lager aufzubauen. Heute bietet es auf 774 Quadratmetern insgesamt
6000 Ersatzteile an. Außerdem haben wir vier Lean Lifts sowie einen
Karussell-Vorratsturm. Dieser Turm funktioniert wie folgt: Wird ein
Ersatzteil abgelegt, zieht eine Kette diese Ablage nach oben und eine
neue erscheint. Dank dieses Systems haben wir unsere Effi zienz enorm
gesteigert. Wir können jetzt die vorhandene Fläche optimal ausnutzen
und Tausende Ersatzteile auf engstem Raum aufbewahren. So bieten
wir dem Kunden nicht nur eine große Auswahl an, sondern können ihn
auch schnell beliefern. Als Manager für Zulieferketten bin ich für den
Einkauf, den Bestand und die Planung verantwortlich. Ausgleich zum
Arbeitsalltag fi nde ich beim Reisen. Ich war schon in Mexiko, Deutsch-
land und der Tschechischen Republik. Reizen würden mich auch China
und Finnland.“
„Gerade empfehle ich einem Kunden die für ihn geeignete Maschine aus
unserem Angebot. Als stellvertretender Verkaufsleiter vermarkte und
verkaufe ich STUDER-Produkte in ganz Indien. 1996 startete ich meine
Karriere bei STUDER, davor war ich zehn Jahre lang für einen STUDER-
Vertreter tätig. Seit 2007 bin ich für die gesamte SCHLEIFRING Gruppe
unterwegs. Mittlerweile bin ich schon seit 16 Jahren hier – so lange wie
kein anderer Mitarbeiter. Von meiner langjährigen Erfahrung profi tieren
auch die Kunden, mit denen ich teilweise schon kontinuierlich über Jahre
hinweg zusammenarbeite. Manchmal kommt es vor, dass sie mich auch
am Wochenende anrufen. Das macht mir nichts aus: Telefon und Laptop
stehen immer griffbereit. Bevor ich morgens ins Büro fahre, gehe ich täg-
lich für rund 45 Minuten in einem der vielen Parks in Bangalore spazieren.
Das hält mich fi t und hilft mir, mich mental auf die nächsten Aufgaben
vorzubereiten.“
NAME: Hoovegowda Prabhakar
POSITION: Deputy General Manager Sales
bei Körber Schleifring GmbH,
Bangalore, Indien
KONTAKT: [email protected]
NAME: Dean Tackett
POSITION: Supply Chain Manager bei Uni-
ted Grinding Technologies Inc.,
Miamisburg, USA
KONTAKT: [email protected]
„MIT MANCHEN KUNDEN ARBEITE ICH SEIT JAHREN ZUSAMMEN“
Über 2000 Menschen sind rund um den Globus
für die SCHLEIFRING Gruppe tätig. Aber woran
arbeiten sie eigentlich genau? In der neuen Serie
stellen wir in jeder Motion vier Mit ar beiter vor –
wie Jessica Qian aus dem chinesischen Wuxi
TEXTE: JOHANNA PRUSKI
Photo
s: Thin
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rivat
(4), G
rap
hic
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tockp
hoto
SCHLEIFRING GRUPPE INSIDE
DE_18_Motion_02_2012 18 15.11.12 16:10
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Motion 02.2012 19
PEKING
Wuxi
Etziken
BERLIN
Tübingen
BERN
„ICH SORGE FÜR REIBUNGSLOSE ABLÄUFE MIT UNSEREN KUNDEN“
„UNSERE KUNDEN BERATE ICH VOR ORT SCHON BEVOR DIE MASCHINE STEHT“
„Gerade komme ich aus einem Meeting zurück, an dem alle Verkäufer
und Assistenten aus dem WALTER- und dem EWAG-Team teilgenom-
men haben. Wir treffen uns alle vier bis sechs Wochen, sprechen über
Projekte und arbeiten gemeinsam daran, Probleme zu lösen. Als Assis-
tentin der Vertriebsleitung Werkzeugschleifmaschinen kommuniziere
ich mit allen Abteilungen, unterstütze meinen Chef bei der Koordination
seines Terminkalenders, vereinbare Termine, erstelle einen vorläufi gen
Budgetplan und mache die Buchhaltung. Ich mache alles, damit die Ab-
läufe reibungslos funktionieren und wir auf jeden Kundenwunsch schnell
eingehen können. An meiner Arbeit gefällt mir besonders der Umgang
mit Kunden. Ich fi nde es interessant, unterschiedliche Menschen zu tref-
fen. Wenn ich ein paar Tage frei habe, lerne ich andere Länder kennen.
Als Nächstes werde ich nach Taiwan reisen. Gerne würde ich mir auch
England, Spanien und Deutschland ansehen. Auf jeden Fall ein Land, wo
ich Fußball live im Stadion mitverfolgen kann.“
„Nachdem ich unseren größten Kunden in England davon überzeugen
konnte, Wartungsverträge für seine WALTER-Maschinen abzuschließen,
bin ich wieder in Tübingen in unserem Demo-Center. Hier bereite ich
mich auf ein Gespräch mit einem Interessenten vor. Als Kundenberater
Service stelle ich Upgrades und Dienstleistungen wie Wartungsverträge,
Generalüberholungen oder die Vernetzung unserer Maschinen vor. Das
alles geschieht vorab und nicht erst, wenn die Maschine steht. Durch
meine Beratung erfährt der Kunde, wie er seine Produkte optimieren
kann, aber auch, wie Prozesse effi zienter gestaltet werden können. Um
jeden vor Ort zu beraten, bin ich auch viel im Ausland unterwegs. So
habe ich 2010 europaweit rund 120 Kunden besucht. Darunter waren
auch viele, die gleich mehrere WALTER-Maschinen besitzen. Wenn ich
nicht verreise, freue ich mich nach der Arbeit auf ein gutes Buch wie
Paulo Coelhos „Aleph“ oder lausche den Klängen der norwegischen
Musikerin Kari Bremnes.“
NAME: Jessica (Huan) Qian
POSITION: Assistant to Head of Tool Sales
bei Körber Schleifring Machinery
(Shanghai) Co., Ltd, Wuxi, China
KONTAKT: [email protected]
NAME: Daniel Grasser
POSITION: Kundenberater Service bei Walter
Maschinenbau GmbH, Tübingen
(D) und Ewag AG, Etziken (CH)
KONTAKT: daniel.grasser@walter-machines.
com
DE_19_Motion_02_2012 19 15.11.12 16:10
20 Motion 02.2012
Die drei Teilnehmer des Motion-Gesprächs, von
links: Experte Christian Geßner, Stephan Nell,
Vorsitzender der Geschäftsführung von
KÖRBER SCHLEIFRING, und Christian Wriedt,
Vorstandsvorsitzender der Körber-Stiftung
SCHLEIFRING GRUPPE INTERVIEW
DE_20_Motion_02_2012 20 15.11.12 12:44
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Motion 02.2012 21
MEHR ALS SCHÖNE WORTEStephan Nell, Christian Wriedt und Experte Christian Geßner
im Motion-Gespräch über die Perspektiven, die das Thema
Nachhaltigkeit der SCHLEIFRING Gruppe bietet – für Kunden
und für Mitarbeiter
DE_21_Motion_02_2012 21 15.11.12 12:44
22 Motion 02.2012
Motion: Der Begriff Nachhaltigkeit ziert heute Geschäftsberichte und Sonntagsre-den. Börsennotierte Konzerne dokumen-tieren mit Angaben zur Nachhaltigkeit ihre Wettbewerbsfähigkeit. Können Sie sich noch erinnern, ab wann das Thema Fahrt aufgenommen hat?
Christian Wriedt: Das war bei den beiden Ölkri-
sen 1973 und 1979, als wir an autofreien Sonn-
tagen zu Fuß über die Autobahn gehen konnten.
Aber damals hatte in diesem Zusammenhang
noch niemand den Ausdruck „Nachhaltigkeit“
im Kopf.
Dr. Christian Geßner: Ausschlaggebend waren
für mich der Club of Rome und Dennis Mea-
dows mit „Die Grenzen des Wachstums“ von
1972. Das Buch hat dazu geführt, dass sich das
Thema aus der Umweltschützer-Szene heraus
entwickelte. Aber erst 1992 beim Weltklima-
gipfel in Rio wurde Nachhaltigkeit als politisches
Paradigma etabliert, weil 178 Staaten sagten:
„Wir wollen nachhaltiger werden und entwerfen
Nachhaltigkeitsstrategien für unsere Länder.“ In
der Wirtschaft war das Thema in den Jahren da-
nach nicht gerade wichtig. Es wurde höchstens
unter dem Aspekt Risikomanagement beachtet
und man betonte, dass nicht nur ökonomische
Risiken, sondern auch soziale Um welt risiken
wichtig sind. Dabei durften wir das Wort „Nach-
haltigkeit“ nicht in den Mund neh men. Das woll-
te kein Unternehmer hören, weil es „öko“ war.
Das hat sich mittlerweile geändert. Heute merkt
man, wie viel in Unterneh men gemacht wurde.
Heute heißt es eher: Wir haben viel zu bieten in
allen drei Säulen der Nachhaltigkeit.
Christian Wriedt: Dem muss aber immer ein
funktionierendes und rentables Geschäftsmo-
dell zugrunde liegen, sonst muss man sich gar
nicht über Nachhaltigkeit unterhalten. Dieses
Grundverständnis tritt leider immer wieder in
den Hintergrund. Darum ist der Begriff aus mei-
ner Sicht inzwischen auch ein wenig abgenutzt.
Herr Nell, wann haben Sie den Einstieg in die Welt der Nachhaltigkeit gefunden?
Stephan Nell: Das ist genau 22 Jahre her. Mein
erster Arbeitgeber kam aus der Aluminiumbran-
che, die bekanntlich extrem viel Energie ver-
braucht. Deshalb haben wir uns schon damals
sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt.
Nachhaltigkeit ist heute ein Begriff, unter dem
viele verschiedene Dinge verstanden werden.
Und leider wird Nachhaltigkeit inzwischen oft
nur unter Marketingaspekten gebraucht. Auch
dafür gibt es einen Begriff: Greenwashing.
Nachhaltigkeit wird dann aber nicht wirklich ge-
lebt, sondern dient nur dem schönen Schein.
Warum gehört Nachhaltigkeit eigentlich nicht von Natur aus zum menschlichen Handeln? Und durch welche Faktoren hat sich nicht-nachhaltiges Handeln ent-wickelt?
Stephan Nell: Fehlende Nachhaltigkeit entsteht
durch kurzfristige Zielorientierung und egois-
tisches Verhalten. Nachhaltigkeit braucht ihre
Zeit. Aber die Geschäftswelt war über Jahr-
zehnte vom schnellen Erfolg geprägt.
Christian Wriedt: Das hat mit der Systematik
unserer Kapitalmärkte zu tun. Insofern stimmt
das vorher Gesagte zu 100 Prozent. Umgekehrt
bedeutet dies aber: Nachhaltigkeit und länge-
re Fristen dürfen nicht dazu führen, dass man
langsamer fortschreitet – denn das würde der
Markt sofort abstrafen.
Stephan Nell: Unternehmen brauchen für eine
nachhaltig positive Entwicklung einen langfris-
tigen Zeithorizont. Da kommt man schon ir-
gendwann darauf, dass dabei die Effi zienz nicht
leiden darf.
„VOR EIN PAAR JAHREN NOCH DURFTEN WIR DEN
BEGRIFF NACHHALTIGKEIT NICHT IN DEN MUND
NEHMEN, DAS WOLLTE KEIN UNTERNEHMER HÖREN.
DAS HAT SICH GEÄNDERT.“
Christian Geßner
STEPHAN NELL
Stephan Nell (44) übernahm zum 1. Januar 2012
den Vorsitz der Geschäftsführung von KÖRBER
SCHLEIFRING. Nell kam 2003 als Vertriebsleiter
zur Fritz Studer AG. Seit 2005 gehörte er der Ge-
schäftsführung an, seit 2007 stand er an der Spitze
des Gremiums. Im Rahmen der Neuausrichtung
der SCHLEIFRING Gruppe übernahm er im Februar
2011 die Verantwortung für Vertrieb, Service und
Marketing.
CHRISTIAN WRIEDT
Christian Wriedt (61) ist gelernter Bankkaufmann
und war seit 1972 im Vermögensmanagement einer
Lebensversicherung tätig. Seit 1992 war er privater
Vermögensverwalter von Kurt A. Körber. Als nach
dessen Tod sein Privatvermögen an die Stiftung
fl oss, trat Christian Wriedt als Geschäftsführer in
die Körber-Stiftung ein. Seit 1996 ist er Mitglied des
Stiftungsvorstandes, seit 2001 dessen Vorsitzender.
DR. CHRISTIAN GESSNER
Christian Geßner (42) hat in Münster und Heidelberg
Volkswirtschaftslehre studiert und an der Universität
Hohenheim in Betriebswirtschaftslehre promoviert.
Anfang 2009 gründete er an der Universität Witten/
Herdecke das Zentrum für Nachhaltige Unterneh-
mensführung (ZNU).
IM GESPRÄCH
Diskussion in der Körber-Stiftung in Hamburg: Nachhaltigkeitsexperte Christian Geßner
im Gespräch mit Stephan Nell und Christian Wriedt
Photo
s: D
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SCHLEIFRING GRUPPE INTERVIEW
DE_22_Motion_02_2012 22 15.11.12 12:44
Motion 02.2012 23
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Christian Wriedt: Ich versuche mal, das ganz
betriebswirtschaftlich auszudrücken: Nachhal-
tigkeit bedeutet, Ressourcen zu schonen auf al-
len Ebenen, denn Ressourcen kosten Geld. Am
Ende des Tages ist der Nachhaltigere durchaus
auch der Erfolgreichere. Der etwas langfristi-
gere Denkhorizont darf aber nicht in Langmut,
Trägheit oder Gemütlichkeit umkippen.
Christian Geßner: Ich glaube, es gibt eine Chan-
ce, den Egoismus, der auch im Unternehmen
notwendig ist, produktiv zu nutzen. Der Unter-
nehmer sagt ja: Ich will etwas schaffen, ich
möch te etwas aufbauen – aber ich muss jetzt
erst mal bestimmte Umweltaspekte außen vor
lassen, um etwas zu entwickeln. Da ist jedoch
schon zu fragen: Wie sind die politischen Rah-
menbedingungen dafür, dass sich Unterneh-
men nachhaltiger entwickeln? Hier hat die
Politik bisher versagt, weil sie externe Kosten
wie Umweltverschmutzung nicht internalisiert.
Würden sich nämlich die Kosten, die der Ge-
sellschaft durch nicht-nachhaltiges Handeln
entstehen, in den Preisen widerspiegeln, bekä-
men wir sehr schnell eine nachhaltige Wirt-
schaft. Bei der heutigen Struktur sind die Preise
immer von gestern. Als Erdöl billig war, bauten
wir Autobahnen. Irgendwann haben wir die In-
frastrukturen darauf ausgelegt. Heute gibt es
ein Problem, weil Benzin und damit Autofahren
immer teurer wird. Deshalb müssen wir darauf
achten, dass die Preise der Realität entspre-
chen – und damit die richtigen Strukturen für
die Zukunft anreizen.
Christian Wriedt: Als wir noch in einer weniger
global denkenden und handelnden Welt lebten,
hätte man nachhaltigere Standards vielleicht
leichter durchsetzen können. Aber heute sitzt
unser Konkurrent in China – und nicht nur der
Kon kurrent, sondern vielfach auch der Kunde.
Andere Kulturen und Gesellschaften setzen ge-
rade bei der Nachhaltigkeit andere Prioritäten,
schon um im Lebensstandard schnell zu uns
aufzuschließen.
Christian Geßner: Trotzdem beschäftigen sich
auch die Chinesen mit dem Thema. Aber was
ma chen wir? In der Automobilindustrie kommt
das Wachstum im Moment nicht durch den
Inlandsmarkt, sondern durch die Exporte. Bei
uns werden die Drei-Liter-Autos gebaut und die
großen Benzinschlucker in Asien verkauft. Hier
müsste man fragen: Ist es das, was der Kunde
auch wirklich braucht?
Stephan Nell: Nachhaltigkeit beginnt nicht erst
bei den Endprodukten wie dem gerade genann-
ten Drei-Liter-Auto. Nachhaltigkeit muss auch
den Produktionsprozess prägen. Im Maschi-
nenbau heißt das: Wir brauchen Maschinen, die
effi zienter arbeiten. Sie verbrauchen nicht nur
weniger Energie, sondern laufen auch kürzer,
damit sich der Prozess beschleunigt. Das ist für
unsere Branche ein absolutes Zukunftsthema
und deshalb müssen wir gerade unter diesem
Blickwinkel in Forschung und Entwicklung in-
vestieren. Dies wird von vielen Kunden heute
schon erwartet und entsprechend honoriert.
Und wenn sich ein Kunde noch nicht mit dem
Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, bekommt er
trotzdem einen effi zienteren Prozess.
Zugespitzt gefragt: Muss man sich Nach-haltigkeit leisten können oder ist sie der Schlüssel für eine höhere Wertschöpfung?
Stephan Nell: Wir befi nden uns gegenwärtig
zwischen diesen beiden Positionen. Ich bin da-
von überzeugt, dass man in Zukunft mit Nach-
haltigkeit Geld verdienen kann. Vor allem die
größeren europäischen Konzerne sind heute
schon bereit, in Nachhaltigkeit zu investieren –
auch, um später mehr Geld zu verdienen.
Christian Wriedt: Ich glaube auch, dass wir ir-
gendwo in der Mitte stehen. Das fängt mit dem
Geschäftsmodell an: Habe ich ein Produkt, das
der Markt braucht? Warum müssen Kunden
zur SCHLEIFRING Gruppe gehen, wenn sie ein
Schleifproblem gelöst haben wollen? Das tun
sie dann, wenn sie von den SCHLEIFRING-Un-
ternehmen einen erhöhten Nutzen be kommen.
Dazu gehört auch die Einsparung von Ressour-
cen: Energie, Materialeinsatz und Emis sionen
jeder Art; ebenso der Footprint einer Maschine.
Das alles spielt neben der Tech nologie eine zu-
nehmend große Rolle und bringt der Geschäfts-
idee und dem tragfähigen Geschäftsmodell
Vorteile gegenüber der Konkurrenz.
Stephan Nell macht im Gespräch anschaulich, an welchen Stellschrauben in einem
Maschinenbau-Unternehmen gedreht werden kann, um die Entwicklung in Richtung
höherer Nachhaltigkeit zu treiben
„NACHHALTIGKEIT MUSS AUCH DEN PRODUKTIONS-
PROZESS PRÄGEN. IM MASCHINENBAU HEISST DAS: WIR
BRAUCHEN MASCHINEN, DIE EFFIZIENTER ARBEITEN.“
Stephan Nell
DE_23_Motion_02_2012 23 15.11.12 12:44
24 Motion 02.2012
Christian Geßner: Ich glaube nicht, dass man
sich Nachhaltigkeit nicht leisten kann. Die Frage
stellt sich gar nicht. Die Handlungsspielräume
werden immer geringer. Sobald die Politik das
Thema erst mal erkannt hat, haben Unterneh-
men nicht mehr viel Spielräume. Momentan ist
Nachhaltigkeit noch nicht Cashfl ow-wirksam,
aber schon ein spürbarer strategischer Vorteil.
Stephan Nell: Energie ist teuer, deshalb macht
sich jeder über den Stromverbrauch Gedanken.
Da geht es um bares Geld. Ich bin oft berufl ich
in China unterwegs. Immer mehr Chinesen be-
ginnen, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen.
Wenn sie zum Beispiel selbst Flugzeuge bauen,
dann Leichtbau.
Wie kann ein Schleifmaschinenhersteller nachhaltig wirtschaften? Die Schleifma-schine ist immer eingebunden in Prozesse. Aber was kann an der Maschine selbst bewirkt werden?
Stephan Nell: Das beginnt bei der eigenen
Fertigung. Wir haben Systeme im Einsatz, die
Verschwendung vermeiden. Ein Beispiel: Nor-
malerweise braucht eine Maschine eine Auf-
wärmphase. Wir setzen Vorheizgeräte ein, die
sie viel schneller auf die entsprechende Tempe-
ratur bringen. Oder: Früher hat man nicht dar-
auf geachtet, dass Aggregate mitlaufen, auch
wenn sie gar nicht gebraucht werden. Mittels
einer intelligenten Steuerung lassen sich diese
inzwischen abschalten. Es gibt so viele Ansät-
ze: Kühle ich ein Gebäude mit einer Klimaanlage
oder mit einer Wärmepumpe und deutlich weni-
ger Energieverbrauch? Und selbstverständlich
tragen unsere Maschinen zur Verbesserung der
Prozesse unserer Kunden bei. Auch hierzu ein
Beispiel: Ein Eco-Motorhersteller benötigte bis
vor Kurzem fünf Werkzeugmaschinen, um ein
Teil herzustellen. Durchlaufzeit zwei Wochen,
mit Zwischenlager und allem, was dazu gehört.
Heute macht er es auf einer einzigen Maschine.
In ein paar Minuten ist das Teil fertig und braucht
keine Lagerung mehr.
Sind Schleifmaschinen auch deshalb nach-haltig, weil sie langlebige Produkte sind?
Stephan Nell: Dabei kommt es entscheidend
auf die Kunden an. Früher waren sie oft kurz-
fristig orientiert. Sie haben Maschinen für ein
spezifi sches Teil gekauft, drei bis fünf Jahre ge-
braucht und dann entsorgt. Heute ist ein hoher
Prozentsatz der Maschinen, die wir vor zwölf
Jahren verkauft haben, noch immer im Ein-
„KUNDENNUTZEN IST DER
SCHLÜSSEL FÜR UNSEREN
LANGFRISTIGEN ERFOLG.
DAS IST ABER MEHR, ALS
PROZESSE ZU OPTIMIEREN.“
Stephan Nell
Christian Geßner (links) und Stephan Nell bei der Diskussion der Frage,
wie weit sich die Unternehmensform auf die Nachhaltigkeitsstrategie auswirkt –
sehr stark, sind sich die Diskussionsteilnehmer einig
Stephan Nell (links) bezieht den Begriff
der Nachhaltigkeit auch auf das Thema
Mitarbeiter-Motivation
satz. Früher war der Umbau der Maschinen oft
schwierig und sehr aufwendig. Heute folgen wir
zum Beispiel mit der S22 von STUDER einem
völlig neuen Konzept: der Plattform. Wenn das
Teil, das der Kunde auf der Maschine fertigt,
nach einigen Jahren ausläuft, kann der Kunde
einzelne Module komplett ersetzen und die Ma-
schine so weiter verwenden.
Die Triebfeder ist immer die Suche nach dem intelligentesten Prozess für den Kunden.
Stephan Nell: Ich bin davon überzeugt, dass
der Kundennutzen der Schlüssel für unseren
langfristigen Erfolg ist. Das ist aber weit mehr,
als Prozesse zu optimieren.
Unser Gedanke ist immer: Was müssen wir tun,
um langfristig erfolgreich zu sein? Uns geht es
nicht nur um den Erfolg in den nächsten ein
oder zwei Jahren. Wir wollen auch in zehn oder
zwanzig Jahren noch immer die Nummer eins
im Weltmarkt sein. Das wird uns nur gelingen,
wenn wir unseren Kunden die besten Lösungen
für ihre Bedürfnisse liefern.
Wie beeinfl usst die Unternehmensform die Möglichkeit, sich nachhaltig zu verhalten?
Christian Geßner: Bei den börsennotierten Un-
ternehmen ist das Thema rein extern getrieben.
Die Ratingagenturen fragen Nachhaltigkeitskri-
terien nach. Also bewegen sich alle in eine be-
stimmte Richtung. Immer häufi ger fragen sich
auch Familienunternehmen: Was haben wir
eigentlich Schönes gemacht in den letzten Jah-
ren? Warum stellen wir das nicht einmal dar?
Christian Wriedt: Es gibt verschiedene Trieb-
federn für börsennotierte Unternehmen. Gan-
ze Fondsgruppen werben damit, dass sie nur
nachhaltige Aktien in ihrem Bestand führen. Photo
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SCHLEIFRING GRUPPE INTERVIEW
DE_24_Motion_02_2012 24 15.11.12 12:44
Motion 02.2012 25
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
„ALL DIE FACETTEN DER NACHHALTIGKEIT MACHEN EIN
UNTERNEHMEN INTERESSANT FÜR GUTE NEUE MIT-
ARBEITER IM WELTWEITEN WETTBEWERB UM TALENTE.“
Christian Wriedt
Christian Wriedt brachte den Blickwinkel
der Körber-Stiftung ins Gespräch ein
Wenn das als Marketinginstrument beim Anle-
ger funktioniert, sammelt der Fonds mehr Mit-
tel ein und muss mehr Aktien kaufen. Daraus
folgt: Der Aktienkurs steigt. Am Ende wird der
Vorstand über eine variable Vergütung in Ak-
tien optionen bezahlt und profi tiert in diesem
Beispiel von seiner unternehmerischen Ent-
scheidung für Nachhaltigkeit.
Auch bei Mitarbeitern gilt es, nachhaltig zu handeln. Die SCHLEIFRING Gruppe in-vestiert viel in die Aus- und Weiterbildung ihrer Beschäftigten. Was hat der Unter-nehmer eigentlich davon?
Stephan Nell: Schleifen ist eine Kunst. Kein
Lehrbuch erklärt, welchen Spannwinkel die
Platte haben muss und welche Geschwindig-
keit passt. Daher kommt auch der Claim eines
unserer Unternehmen: „The Art of Grinding“.
Ich habe selbst Schleifen gelernt und weiß da-
her: Schleifen muss man spüren. Das können
nur erfahrene Spezialisten. Wir investie ren viel
in Mitarbeiter, weil wir der Überzeugung sind,
dass das am Ende für das Unternehmen nach-
haltiger, günstiger und effi zienter ist als eine ho -
he Fluktuation. Zudem entsteht so Motivation.
Spielt in der Motivation auch die Nach-haltigkeit eine Rolle?
Christian Geßner: Es gibt Unternehmen, die
Nachhaltigkeitsbotschafter berufen und Mit-
arbeiter gleich von Anfang an mit Nachhal-
tigkeit impfen. Ich glaube, es wirkt Wunder,
wenn man es schafft, die Praxis eines Unter-
nehmens in einen größeren Kontext zu set-
zen. Damit sagt man aus: Wir leisten einen
Beitrag. Auch wenn dieser nur marginal ist,
tun wir das, was in unserem Verantwortungs-
bereich liegt. Wenn man eine Verbindung zwi-
schen der Gesellschaft und dem Unternehmen
schafft, wenn ein Austausch stattfi ndet und
sich die Mitarbeiter dadurch noch besser auf-
gehoben fühlen, kann man auch viel fl achere
Hierarchien leben und mehr delegieren. Das
ist für mich ein wichtiger Punkt beim Thema
Nachhaltigkeit. Dazu gehören Mitarbeiter-
gewinnung und Motivation, aber auch das
Thema Gesundheitsmanagement. Wie sind
die Arbeitsbedingungen? Was tue ich für meine
Mitarbeiter über die gesetzlichen Anforderun-
gen hinaus? Wie fördere ich das Thema Diver-
sity? Wir werden viele Arbeitskräfte aus ande-
ren Ländern brauchen, um weiter produktiv
sein zu können. Darauf müssen Unternehmen
kulturell vorbereitet sein.
Christian Wriedt: Alle diese Facetten tragen zu
dem Image, dem Gesicht des Unternehmens
bei. Das macht ein Unternehmen interessant
für gute neue Mitarbeiter im weltweiten Wettbe-
werb um Talente.
Stephan Nell: Im Maschinenbau waren an-
spruchsvolle Technologie und Innovationsstärke
lange das, was die Attraktivität eines Unterneh-
mens ausgemacht hat. Das ist auch heute noch
so, aber die Mitarbeiter und auch potenzielle
Mitarbeiter fragen verstärkt danach, was ein Un-
ternehmen für die Gemeinschaft tut. Geld alleine
motiviert niemanden längerfristig.
Der Begriff Nachhaltigkeit wird heute mit vielem in Verbindung gebracht. Läuft er Gefahr, beliebig zu werden?
Christian Geßner: Natürlich ist die Worthülse
eine Gefahr. Allerdings gibt es viele Standardi-
sierungsinitiativen etwa bei Nachhaltigkeitsbe-
richten. Das wird in den nächsten Jahren dazu
führen, dass Unternehmen nicht einfach so von
Nachhaltigkeit sprechen können, sondern be-
stimmte Kriterien erfüllen müssen. Wir folgen
damit einer europäischen Kultur der Überprüf-
barkeit der Werte. Unser Verständnis von Nach-
haltigkeit ist eine gewachsene Philosophie.
INTERVIEW: MICHAEL HOPP
KONTAKT
NACHHALTIGKEITLesen Sie als Ergänzung zum Motion-Ge spräch Auszüge aus „Werte und Grundsätze der Kör ber-Gruppe“ im Original:
STRATEGIEN UND WIRTSCHAFTLICHE ZIELE
Die Körber-Stiftung als Eigentümerin unseres Kon-
zerns fordert von uns in ihrer Aktionärsrolle, dass
wir nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich arbeiten und
unseren Unternehmenswert mehren. Die langfristig
positive Entwicklung des Konzerns hat Vorrang vor
kurzfristiger Gewinnmaximierung.
SOZIALES UND GESELLSCHAFTLICHES HANDELN
Unser wirtschaftliches Handeln basiert auf gesell-
schaftlichen und sozialen Grundsätzen, denen wir
uns gegenüber Mitarbeitern, Kunden, Lieferan-
ten und anderen Geschäftspartnern verpfl ichtet
fühlen. Es ist für uns ein wichtiges Ziel, das uns zur
Verfügung stehende Kapital so einzusetzen, dass
Menschen bei uns Arbeit fi nden. Die nachhaltig pro-
fi table Entwicklung des Konzerns ist auch Voraus-
setzung dafür, dass wir soziale und gesellschaftliche
Aufgaben erfüllen oder fördern können.
DE_25_Motion_02_2012 25 15.11.12 12:44
26 Motion 02.2012
EIN TAG MIT …DANIEL HUBERDer Leiter des Kompetenzzentrums Innenschleifen
der Fritz Studer AG in Biel ist ein echter Fachmann
auf seinem Gebiet. Wir haben ihn an einem ganz
normalen Arbeitstag begleitet
7.50 UHRBIEL, Schweiz
Ankunft in der Firma: Die Sonne scheint ins lichtdurchfl utete Eckbüro.
Nach einer Tasse Kaffee bespricht Daniel Huber mit seiner Assistentin
Ingrid Meier den Tagesablauf. Auf dem Schreibtisch: Fotos seiner Kinder
sowie Spielzeug. „Meine Familie ist mir wichtig“, sagt er.
JAHRELANG WAR DANIEL HUBER Geschäftsführer der
Combitec AG in Biel. Das Unternehmen, das sein
Vater 1982 gegründet hatte, stellte Hochpräzisi-
onsschleifmaschinen mit eigener Bedienoberfl ä-
che sowie eine speziell auf die Anforderungen des
Innenschleifens ausgerichtete Simulationssoftware
her. Seine Wurzeln hat es in der anwenderspezi-
fi schen Kombination von Automatisierungsmo-
dulen. Daher auch der Name Combitec. Erste
Kunden waren Hersteller von Präzisionsgewinde-
ringen. „Unsere Erfolgsgeschichte begann damals
mit einem selbstentwickelten Gewindeschleifzy-
klus, der doppelt so schnell war wie alle bisher
bekannten Lösungen“, erzählt Daniel Huber.
Aufgrund der vielen Überschneidungen im berufl i-
chen Umfeld pfl egte Huber schon lange intensive
Kontakte zur Fritz Studer AG im nahen Thun.
„Wir haben uns immer wieder darüber ausge-
tauscht, wie die aktuelle Situation und die Zukunft
aussieht“, erzählt der heute 48-jährige Huber. Die
Idee für eine Zusammenarbeit entstand 2007 auf
der Werkzeugmaschinenindustrie-Messe EMO.
Dort unterhielt sich Huber mit dem STUDER-Ge-
schäftsführer Fred Gaegauf. „Ich habe ihm die Ei-
genschaften unserer neuen Software vorgestellt“,
erinnert er sich. Da sich die Unternehmen ideal
ergänzten, wurden sich beide schnell einig und es
kam zur Zusammenarbeit: Seit November 2008
leitet Huber das STUDER Kompetenzzentrum In-
nenschleifen in Biel. Heute profi tieren Kunden auf
der ganzen Welt vom Zusammenschluss von groß
und klein, von STUDERS weltweitem Service und
Hubers Kompetenz im Applikationsbereich.
KONTAKT
7.30 UHRAufbruch: Nach dem gemein-
samen Frühstück mit der
Familie verlässt Daniel Huber
gut gestärkt sein Zuhause.
Seine Frau, eine Floristin,
kümmert sich um ihre beiden
Kinder (13 und 15 Jahre).
„Ohne den Rückhalt
meiner Frau wäre das
Führen eines Bereichs so
nicht möglich“, sagt Huber.
SCHLEIFRING GRUPPE A DAY WITH …
DE_26_Motion_02_2012 26 15.11.12 17:14
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Motion 02.2012 27
11.15 UHRBIEL, Schweiz
Softwarebesprechung: Mit seinem
Team arbeitet er schon länger zusam-
men. Dass er an seinem Job Spaß
hat, kann man sehen. „Ich empfi nde
Freude an meiner Arbeit. Aber auch
das Umfeld muss stimmen. Man muss
sich im Team wohlfühlen“, sagt er.
Nach der Mittagspause fährt Huber
zu einer Besprechung in das knapp
60 Kilometer entfernte Thun.
10.00 UHRBIEL, Schweiz
Besprechung mit der Technikabteilung: Als Leiter des Kompe-
tenzzentrums muss Daniel Huber die Vorgänge der jeweiligen
Abteilungen überprüfen. Dazu trifft er sich regelmäßig mit seinem
Team, um einzelne Maschinen zu besprechen, neue Komponen-
ten zu entwickeln und über laufende Projekte zu diskutieren.
„MIT UNSERER SOFTWARE KANN MAN
SCHLEIFZYKLEN AUTOMATISCH
ERSTELLEN – EINGABEFEHLER SIND
SO AUSGESCHLOSSEN.“
Daniel Huber, Leiter des Kompetenzzentrums Innenschleifen
DE_27_Motion_02_2012 27 15.11.12 12:39
28 Motion 02.2012
15.30 UHRTHUN, Schweiz
Auswärtstermin: Mit leitenden Mitarbeitern aus der Technik bespricht
Huber den aktuellen Stand eines Projektes, das sich noch in der
Entstehungsphase befi ndet. Auch die Entwicklung neuer Geschäfts-
felder gehört zu seinem Beruf. „Mir gefallen die abwechslungsreichen
Aufgaben, die meinen Job ausmachen“, fügt er hinzu.
19.55 UHRBIEL, Schweiz
Ankunft in Biel: Nach einer 30-minütigen
Autofahrt kehrt Daniel Huber nach Biel
zurück. Ein stressiger Tag, der für ihn
normal ist. Einen Ausgleich zum Job fi ndet
er beim Sport: „Ich gehe drei Mal die Woche
laufen oder fahre Rennkart“, sagt er.
18.00 UHRAARBERG, Schweiz
Kundengespräch: Den Kunden im 17 Kilometer entfernten
Aarberg kennt er schon seit Jahren. Trotzdem ist eine
gute Vorbereitung das A und O: „Für mich ist es wichtig,
dass ich kompetent und bis ins Detail beraten kann“,
so der Perfektionist.
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SCHLEIFRING GRUPPE A DAY WITH …
DE_28_Motion_02_2012 28 15.11.12 12:39
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
TOOLS & TECHNOLOGY
NEUES AUS DER SCHLEIFRING GRUPPE
Flügel machen: Die MÄGERLE MFP 100 schleift Teile der Gasturbinen der Siemens AG – und trägt bei zum Effi zienzwelt rekord bei der Stromerzeugung
INHALT
30 MÄGERLE MFP 100Wie das Schleifcenter nicht nur Gasturbinen effi zienter macht
32 KRONOS S 125Wie die Präzisionsarbeiterin auch kleinste Werkstücke herstellt
34 HELICHECK BASIC 2 Wie eine Inspektionskamera die Messung von Werkzeugen optimiert
35 FLEXGRIND MWie der neue Absolut-Messkopf die Arbeitszeit nahezu halbiert
35 ORBITWie die neu entwickelte Baureihe Maßstäbe setzt
DE_29_Motion_02_2012 29 15.11.12 13:51
30 Motion 02.2012
TOOLS & TECHNOLOGY
EINZIGARTIG MIT DEM ZWEIFACH-DOPPELGREIFERDie Entwicklung der MFP 100 von MÄGERLE geht auf die anspruchsvollen
Wünsche von Herstellern stationärer Gasturbinen zurück. Demnächst werden
auch andere Indus trien von der Kompetenz des Schleifcenters profi tieren
Schleifen für die Stromerzeugung: eine Gasturbine der Siemens AG
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Motion 02.2012 31
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Groß auf kleiner Fläche:
MFP 100 von MÄGERLE
DIE HERSTELLER VON GASTURBINEN sind besonders
anspruchsvoll. Sie benötigen Turbinenleit- und
-laufschaufeln sowie Hitzeschilde in sehr prä-
ziser Ausführung. Und sie wollen diese noch
schneller und preisgünstiger fertigen. „Genau
dafür“, sagt Rainer Hungerbühler, Leiter Ver-
kauf und Marketing bei MÄGERLE, „haben
wir die MFP 100 entwickelt!“ Mit diesem neu-
en Schleifcenter lassen sich besonders große
Werkstücke bis zu einem Durchmesser von
615 Millimeter und 547 Millimeter Länge auch
in hochkomplexen Geometrien rationell und
exakt bearbeiten.
Der einzigartige Zweifach-Doppelgreifer be-
schleunigt hierbei nochmals den Austausch von
Werkzeugen. Mit einem einzigen Griff tauscht
er gleich zwei alte gegen zwei neue Werkzeu-
ge aus. Schon in seiner Standardausführung
nimmt er bis zu 30 verschiedene Werkzeuge
wie Schleifscheiben und Diamantformrollen
für das kontinuierliche Abrichten während
des Schleifprozesses auf. Ihre maximalen Grö-
ßen betragen 300 Millimeter beziehungsweise
160 Millimeter Durchmesser.
12 000 KILO AUF KLEINEM RAUM
Damit lassen sich nicht nur die immer komple-
xeren Formen für stationäre Gasturbinen her-
stellen, sondern dieser Fortschritt strahlt auch
auf andere Maschinenbauer aus. Denn jeder
in dieser Branche schätzt, was Rainer Hunger-
bühler so formuliert: „Je weniger Aufspanung
wir haben, desto genauer lässt sich ein Werk-
stück fertigen.“
Optional lässt sich der Wechsel sogar für die
Aufnahme von bis zu 60 Werkzeugen wie Bohr-
und Fräßwerkzeuge sowie Messtaster ausrüs-
ten. Das Tool-Datenmanagement ist mit einer
Kapazität von rund 500 Werkzeugen entspre-
chend großzügig ausgelegt.
Diese Maschine von 12 000 Kilogramm Ge-
wicht steht auf kleinstem Raum. Sie fi ndet Platz
auf einer Fläche von nur 4,6 Meter mal 4,0 Me-
ter. „Besonderen Wert haben wir auch auf die
einfache Bedienbarkeit gelegt“, erläutert Rainer
Hungerbühler und verweist darauf, dass die Be-
ladung mit Werkstücken fl exibel von vorne und
von oben erfolgen kann. Das ergonomische
Design der Maschine erleichtert so nicht nur
den Zugriff auf das Werkstück, sondern auch
die Instandhaltung.
WIRTSCHAFTLICH IM 24/7-BETRIEB
Die modular konzipierte MFP 100 wurde zudem
für die harte Beanspruchung bei großen Serien
und hohen Abtragsvolumina entwickelt.
Im wirtschaftlichen, aber technisch an-
spruchsvollen 24/7-Betrieb arbeitet sie in der
X-Achse mit einer Verfahrgeschwindigkeit von
0,01 Millimeter bis zu 40 Meter pro Minute.
In der Y- und der Z-Achse sind es pro Minu-
te zwischen 0,001 Millimeter und 30 Meter.
Die X-Achse bietet einen Längshub von bis
zu 1000 Millimeter, woraus sich auch die Ty-
penbezeichnung der MFP 100 herleitet. Der
Standard-NC-Tisch für zwei Achsen kann ge-
gen einen für drei Achsen ausgetauscht wer-
den. Kompaktes Design, hohe Leistung, kurze
Werkzeugwechselzeiten und die Vielseitigkeit
resultieren in sehr niedrigen Stückkosten der
hochpräzise gefertigten Werkstücke.
KONTAKT
ALLE VORTEILE AUF EINEN BLICK
• robustes und dynamisches CD-Schleif-
und Bearbeitungscenter mit einer Spindelleistung
von 50 kW
• besonders geeignet zur Bearbeitung von Turbi-
nenleit- und -laufschaufeln sowie Hitzeschilden
• schneller und fl exibler Werkzeugwechsler mit
einem speziellen Zweifach-Doppelgreifer
• 30 verschiedene Werkzeuge aufnehmbar –
beispielsweise 15 Schleifscheiben und
15 Diamantformrollen
• vielseitige, kundenspezifi sche Maschinen-
konfi gurationen dank modularer Bauweise
• kurze Werkzeugwechselzeiten
• raumsparende Aufstellfl äche
DE_31_Motion_02_2012 31 15.11.12 13:51
32 Motion 02.2012
TOOLS & TECHNOLOGYTOOTOOLLS & TECHNOLOGYGY
PRÄZISIONSARBEITERINDie KRONOS S 125 ermöglicht die effektive Serien- und Massenfertigung von zylindrischen,
konischen und balligen Werkstücken – mit hoher Genauigkeit und Effi zienz
WAS HABEN DÜSEN- UND VENTILNADELN, Pumpen-
kolben, Steuerschieber und Kompressorkurbel-
wellen, Wälzkörper und Passschrauben gemein-
sam? Alle benötigen eine hohe Präzision bei ihrer
Herstellung. Damit sind sie ideale Anwendungen
für die KRONOS S 125 von MIKROSA, die vor
allem für die hochgenaue Bearbeitung kleiner
Werkstücke prädestiniert ist. Mehr als 100 Ma-
schinen wurden bisher in ganz unterschiedliche
Branchen und für die unterschiedlichsten Appli-
kationen geliefert.
Die Maschine zeichnet sich durch ihr einzigar-
tiges Konzept mit Kreuzschlittensystemen für
Schleif- und Regelscheibe aus, das viel Flexibi-
lität beim Schleifen ermöglicht. „Die KRONOS
S 125 bietet große Vorteile insbesondere für alle,
die eine hohe Produktivität mit einer ebenso ho-
hen Genauigkeit verbinden wollen“, konstatiert
Karsten Otto, der Technische Leiter der Schaudt
Mikrosa GmbH.
HOHE WIRTSCHAFTLICHKEIT
Die KRONOS S 125 ist mit einer hybridgelager-
ten Schleifspindel für Umfanggeschwindigkeiten
bis 120 Meter pro Sekunde ausgerüstet. In Ver-
bindung mit der CBN-Hochgeschwindigkeits-
technologie kann damit die Taktzeit gesenkt und
die Wirtschaftlichkeit deutlich gesteigert wer-
den. Mit dem Verfahren des spitzenlosen Au-
ßenrundschleifens ist eine effektive Serien- und
Massenfertigung von zylindrischen, konischen
und balligen Werkstücken möglich.
Grundsätzlich stehen dafür zwei verschiedene
Verfahrensvarianten zur Verfü gung: das Ein-
stechschleifen und das Durchgangsschleifen.
Das spitzenlose Außenrundschleifen bietet ge-
genüber anderen Rundschleifprozessen eine
höhere Zerspanleistung bei gleichzeitig hoher
Fertigungsgenauigkeit, der sich MIKROSA tra-
ditionell verpfl ichtet fühlt.
SPITZE BEI DER ACHSAUFLÖSUNG
Die Achsaufl ösung beträgt 0,01 Mikrometer,
was für derartige Schleifprozesse einen Spit-
zenwert darstellt. Digitale Antriebe ermöglichen
höchste Genauigkeit und schnelle Verfahrge-
schwindigkeiten. Diese Fähigkeit ist eine wei-
tere wichtige Voraussetzung dafür, Werkstücke
mit einem Toleranzfeld von nur plus/minus 0,5
Mikrometer unter wirtschaftlichen Produktions-
bedingungen sicher fertigen zu können.
KONTAKT
DE_32_Motion_02_2012 32 15.11.12 13:51
Motion 02.2012 33
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
STANDARDISIERTE AUTOMATION
Die KRONOS S 125 bietet eine standardisierte
Automation als Schlüssellochlösung sowie
variable Greifsysteme (Einfach- und Mehrfach-
greifer). Die Werkstückwechselzeit beträgt
maximal drei Sekunden.
EFFEKTIVES EINSTECHSCHLEIFEN
Besonders effektiv ist gezieltes Maßschleifen von
Durchmesser und Stirnfl äche in einem Einstich
(gerade oder 15° schräg). Dabei können mehrere
Operationen durch Versetzen des Werkstückes
oder der Schleifscheibe bewerkstelligt werden.
Ebenso möglich ist oszillierendes Einstechschleifen.
VERTAKTETES ARBEITEN
Große Vorteile lassen sich auch durch das
Vertakten von Werkstücken erzielen, wobei mehrere
Arbeitsoperationen zur Bearbeitung miteinander
verknüpft werden.
ALLE VORTEILE AUF EINEN BLICK
• enorme Flexibilität beim Einrichten der Maschine
sowie beim Abrichten und Schleifen
• schnelles und exaktes Schleifen durch stabiles
Maschinenbett und beidseitig gelagerte
Schleif- und Regelspindel
• Reproduzierbarkeit der Schleifergebnisse
auch in engem Toleranzbereich von plus/minus
0,5 Mikrometer
• CBN-Hochgeschwindigkeitstechnologie
(optional)
• hochgenaue und exakt reproduzierbare
NC-gesteuerte Konuskorrekturfunktion
• Schleifspindel mit wartungsfreien Hybridwälz-
lagern und integrierter Auswuchteinrichtung
• Einsatz verschiedener Kühlmedien wie Emulsion
oder Öl möglich
• wartungsfreie Steuerung Siemens SINUMERIK
840D beziehungsweise 840D sl
• MIKROSA-Software mit spezieller Bedienober-
fl äche und leicht verständlicher Symbol-Bildtech-
nik für einfaches Programmieren
• höchste Umwelt- und Sicherheitsstandards
durch Volleinhausung
Bestens geeignet
für die genaue
Bearbeitung kleiner
Werkstücke:
KRONOS S 125
„DIE KRONOS S 125 BIETET GROSSE VOR TEILE
INSBESONDERE FÜR ALLE, DIE EINE HOHE
PRODUKTIVITÄT MIT EINER EBENSO HOHEN
GENAUIGKEIT VERBINDEN WOLLEN.“
Karsten Otto, Technischer Leiter bei der Schaudt Mikrosa GmbH
DE_33_Motion_02_2012 33 15.11.12 13:51
34 Motion 02.2012
TOOLS & TECHNOLOGY
Berührungslos messen:
Die Maschinen der Helicheck-
Baureihe sind ideal für die
Integration in den Fertigungs-
prozess geeignet
WENN EINE MASCHINE SEHEN LERNT
Eine neue Inspektionskamera für die visuelle Prüfung von
Schneidkanten und Schleifergebnissen verbessert die Einsatz-
möglichkeiten der Helicheck-Messmaschinen von WALTER
IM VERGANGENEN JAHR hat die Walter Maschinen-
bau GmbH mit der Basic 2 die bewährte Heli-
check-Baureihe um eine zusätzliche optische
Drei-Achs-CNC-Messmaschine ergänzt. Die
Helicheck Basic 2 ist für kom plexe Profi l- oder
Formmessungen sowie verlässliche Kontroll-
messungen wie Durchmesser, Stufenlängen
oder Rundlauf konzipiert. Sie überzeugt durch
ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis am Markt
und ist so insbesondere als Einstiegsmodell
oder für In-Prozess-Messungen geeignet.
Damit bietet WALTER einen idealen Ersatz für
veraltete, herkömmliche Profi lprojektoren. Nun
haben die Messspezialisten ihre Maschine mit
einer optionalen Inspektionskamera ausgerüs-
tet, die zusätzlich zur Durchlichtkamera (50-fa-
che oder optional 100-fache Vergrößerung)
eine visuelle Inspektion der Schneidkante und
des Schleifergebnisses im Aufl icht ermöglicht.
Zwei Farbkameras mit einer Aufl ösung von
1280 x 1024 Bildpunkten, integrierter LED-
Beleuchtung sowie Makro- und Mikrooptik mit
einer 35-fachen beziehungsweise 400-fachen
Vergrößerung generieren Abbildungen von
kompletten Werkzeugen, aber auch von sehr
kleinen Details dieser Werkzeuge. Auf diese
Weise lassen sich sowohl die Werkzeuggeo-
metrie im Ganzen überprüfen als auch Ausbrü-
che, Oberfl ächen- und Übergangsfehler und
Verschleiß feststellen. Dank der Dokumenta-
tionsfunktion können auch Bilder erzeugt und
Messmikroskope komplett ersetzt werden.
EINFACHE BEDIENUNG
Die Inspektionskamera zeichnet sich durch
ihre einfache und intuitive Bedienung aus.
Dazu wurde sie in die bewährte Easy Check
Software integriert, sie ist also kompa tibel zu
den anderen Maschinen der Helicheck-Bau-
reihe. Auf dieser Basis lassen sich benutzer-
geführte, interaktive Messungen durchführen
und die erzeugten Messabläufe zur Wiederhol-
oder Serienmessung abspeichern. Durch die
Anordnung auf einer motorischen Drehachse
lassen sich die Kameras für die Stirn- und
Seitenansicht, also axial beziehungsweise
radial, einsetzen. Mit diesen optischen CNC-
Messmaschinen offeriert WALTER die be-
rührungslose Messung von rotationssymme-
trischen Werkzeugen, Schleifscheiben und
Produktionsteilen mit höchster Präzision. Über
die gezielte Rückführung der Messergebnisse
kann eine optimale Einstellung der Schleif-
oder Bearbeitungs maschinen vorgenommen
werden. Die Maschinen der Helicheck-
Baureihe sind deshalb ideal zur Integration in
den Fertigungsprozess oder in den Messraum
geeignet. Mit der Helicheck Basic 2 und der
neuen, maßgeschneiderten Inspektionskame-
ra stärkt das Unternehmen seine Position in
der vollautomatischen Werkzeugmesstechnik.
„Wir möchten schnell auf Kundenbedürfnisse
reagieren. Deshalb haben wir unser Produkt-
portfolio in den letzten Jahren kontinuierlich
ausgebaut“, erklärt Oliver Wenke, Leiter des
Entwicklungszentrums Messtechnik der Walter
Maschinenbau GmbH.
Voller Durchblick: Die neue
Inspektionskame ra ermöglicht
die visuelle Inspektion der
Schneidkante und prüft das
Schleifergebnis
DE_34_Motion_02_2012 34 15.11.12 15:04
Motion 02.2012 35
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
GUT GERÜSTET FÜR DEN WELTMARKT
Messgesteuertes Schleifen des
Lagersitzes einer Getriebewelle
auf der FlexGrind M
DIE WELLEN SIND BIS ZU VIER METER LANG und bringen mit 1,2 Tonnen ein Gewicht wie ein
VW Golf auf die Waage – selbst solch schwere Werkstücke sind für die Universal-
Rundschleifmaschine FlexGrind M der Schaudt Mikrosa GmbH kein Problem. Durch
ihre modulare Bauweise kann sie je nach Ausführungsvariante auch riesige Werkstücke
bearbeiten. Dafür stehen gleich mehrere Möglichkeiten wie Außen- und Innenrund-
schleifen, Rund- und Unrundschleifen sowie das Längsschleifen zur Verfügung. „Mit
acht Standard-Schleifspindelstock varianten lassen sich vielfältigste Anwendungen
realisieren“, erklärt Daniel Mavro, Leiter Verfahren bei der Schaudt Mikrosa GmbH.
Die Ausstattung mit dem DIATRONIC 22-Absolutmesskopf macht die FlexGrind M
einzigartig in dieser Maschinenklasse, weil sie das Messen des absoluten Durch-
messers im laufenden Schleifprozess ermöglicht – oder anders gesagt: Der Mess-
kopf steuert den Schleifprozess. Beim Schälschleifen von Walzen mit CBN-Keramik
(CBN steht für kubisch kristallines Bornitrid) hat SCHAUDT einen wesentlichen Vorteil
realisiert: Dadurch kann die Taktzeit von 120 auf 67 Minuten gesenkt werden, eine
Verbesserung von 44 Prozent.
Herausragendes Merkmal der FlexGrind M ist
der Absolut messkopf, der Messungen im laufenden
Schleif prozess erlaubt
SCHWERGEWICHT PRÄZISE GESTEUERT
FLEXGRIND M
FÜR SCHWERE WERKSTÜCKE
Die Universal-Rundschleifmaschine FlexGrind
M wurde für große Werkstücke entwickelt. Dazu
zählen Walzen, Wellen und Spindeln für Maschinen,
Triebwerksteile und Eisenbahnachsen ebenso wie
Druckzylinder, Papierwalzen oder Getriebeteile für
Windkraftanlagen und Pumpen.
„WIR REALISIEREN VIELFÄLTIGE
ANWENDUNGEN FÜR DEN MA SCHI NEN-
UND FAHRZEUGBAU.“
Daniel Mavro, Leiter Verfahren bei der Schaudt Mikrosa GmbH
NUN HAT SIE SERIENREIFE ERLANGT: ORBIT ist die
Plan- und Profi lschleifmaschine für den kleinen
und mittleren Schleifbereich. Alle drei Baugrö-
ßen mit Schleifbereichen von 500 x 200 bis
800 x 400 Millimeter sind ab Werk verfügbar.
Bei der Steuerung hat der Kunde die Wahl
zwischen einer CNC-Steuerung mit der Werk-
zeugbaulösung von JUNG oder der BLOHM
EasyProfi le-Steuerung mit intuitiver Touch-
Bedienung für den Werkstattalltag. Die ORBIT
zeichnet sich durch ein Kreuzschlittenkonzept
und hydrodynamische Gleitführungen in der
X-Achse aus. Diese Verbindung sorgt für
ein besonders gleichmäßiges Schliffbild. Die
in China bei Körber Schleifring Machinery
(Shanghai) Co., Ltd. (KSMS) produzierten Ma-
schinen werden in die Märkte geliefert und vor
Ort in Amerika, Europa oder Asien konfi guriert.
Weltweit profi tieren die Kunden von den kurzen
Lieferzeiten, die durch diese Logistik ermög-
licht werden.
Die neu entwickelte ORBIT-
Baureihe setzt Maßstäbe
im Segment der kleinen bis
mittelgroßen Flach- und
Profi lschleifmaschinen
DE_35_Motion_02_2012 35 15.11.12 15:04
36 Motion 02.2012
EWAG
GMO Gabelsberger + Cia. SABuenos Aires. Argentinien
HEUTE IST BRASILIEN nach den USA, China, Japan, Deutschland und
Frankreich die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt. Auch für die
SCHLEIFRING Gruppe ist Brasilien ein wichtiger Absatzmarkt. Das war
längst nicht immer so. Zwar zählte das Land von Zuckerhut, Samba
und Karneval in den 70er-Jahren zu den aufstrebenden Wirtschafts-
nationen: Namhafte Automobilkonzerne verlagerten ihre Produktionen
auf den südamerikanischen Kontinent. Sukzessive entwickelte sich eine
Automobil zuliefererindustrie und mit ihr kamen Schleifmaschinenherstel-
ler ins Land. STUDER, bereits seit den 60er-Jahren in Südamerika aktiv,
startete 1975 mit dem Aufbau einer eigenen Fertigung in Santo Amaro,
einem Stadtbezirk von São Paulo, und begann fünf Jahre später mit der
Montage konventioneller Schleifmaschinen vom Typ OC aus Bausätzen.
1984 folgte der Umzug der Studer Ltda in neue Räumlichkeiten in Alpha-
ville im Bundesstaat São Paulo und 1986 mit der S20-4 die Fertigung der
ersten CNC-Maschine.
Doch Anfang der 90er-Jahre ging es mit Brasilien wieder bergab. Die
SCHLEIFRING-Unternehmen setzten bewusst auf Kundennähe und
ließen sich vor Ort von externen Händlern vertreten. Seit diesem Jahr ist
die Firma TDA Serviços Ltda für die Technologiegruppe Rundschleifen im
Markt aktiv, und so konnten bereits im ersten Halbjahr mehr Maschinen
von STUDER verkauft werden als in den drei Jahren zuvor. Auch Embra-
co und WEG, zwei weltweit renommierte Hersteller von Kompressoren
und Elektromotoren, gehören seit Jahren zu den Kunden von STUDER,
SCHAUDT und MIKROSA. Mehrere Dutzend Rundschleifmaschinen der
SCHLEIFRING Gruppe sind bei diesen Herstellern im Einsatz. Produziert
werden darauf unter anderem Kompressor- und Elektromotorenwellen,
aber auch Einzelteile für den Werkzeugbau.
BRASILIEN BOOMT WIEDER
Auch die Werkzeugschleifmaschinenhersteller der SCHLEIFRING Grup-
pe profi tieren von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung Brasiliens der
letzten Jahre. Da weltweit operierende Unternehmen wie Autozulieferer,
Elektromotoren- und Werkzeugbauer sowie Hersteller von Medizintech-
nik Brasilien wieder als Standort entdecken, steigt die Nachfrage nach
Standard- und Spezialwerkzeugen. Das Team von WALTER und EWAG
ist daher nicht nur mit einem Servicebüro, sondern auch mit einem Ersatz-
EIN KONTINENT WILL HOCH HINAUSDas Engagement der SCHLEIFRING Gruppe
in Südamerika begann im boomenden Brasilien
der 70er-Jahre. Heute ist die Gruppe auch
in Argen tinien, Kolumbien und Chile präsent
STUDER, SCHAUDT, MIKROSA
TDA Serviços LtdaSão Paulo. Brasilien
WALTER
ImocomBogota. Kolumbien
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SCHLEIFRING GRUPPE INTERNATIONAL
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MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Motion 02.2012 37
Aufschwung Süd:
Von der positiven
wirt schaftlichen
Entwicklung profi tieren
auch die Standorte der
SCHLEIFRING Gruppe
in Südamerika
WALTER, EWAG
Walter Máquinas LtdaSorocaba, Brasilien
DE_37_Motion_02_2012 37 15.11.12 14:44
38 Motion 02.2012
metall und Schnellarbeitsstahl. „Unsere Kunden erwarten hervorragende
Oberfl ächenqualitäten. Für uns sind daher Präzision und wiederholbare
Genauigkeit von entscheidender Bedeutung“, sagt der Herramar-Grün-
der. Mit den älteren konventionellen Schleifmaschinen war das nicht
möglich; manche Produkte wie beispielsweise Hartmetallfräser konnten
gar nicht bearbeitet werden. Doch dank der CNC-gesteuerten Schleif-
maschinen aus Deutschland konnte das Unternehmen nicht nur neue
Schleifaufgaben lösen, sondern auch Qualität wie Produktivität deutlich
verbessern und seinen Kunden Werkzeuge zu einem überzeugenden
Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten.
ERSTE ERFOLGE IN CHILE
In anderen Ländern Südamerikas sind die SCHLEIFRING-Unternehmen
ausschließlich über Händler vertreten und pfl egen Kontakte zu ihren Kun-
den von der Schweiz und Deutschland aus. Einer der jüngsten Erfolge
dieser Kontaktpfl ege ist der Verkauf einer Helitronic Power nach Chile.
Der Andenstaat ist nach der globalen Finanzkrise und dem schweren
Erdbeben vom 27. Februar 2010 mit materiellen Schäden von rund 30
Milliarden US-Dollar wieder auf einem stabilen Wachstumskurs. „Dieser
Verkauf ist nicht hoch genug zu bewerten, denn die klassische Indu-
strieproduktion hat in Chile eher nachrangige Bedeutung“, sagt Wolfgang
Liebmann, Exportmanager bei WALTER und zuständig für alle Länder
Südamerikas außer Brasilien. Er weiß: Südamerika ist ein kleiner, aber
wichtiger Markt, weil Argentinien und Brasilien ein großes Wirtschafts-
wachstum in Südamerika verzeichnen. „Wir gehen davon aus, dass
der südamerikanische Markt an Bedeutung gewinnt, und haben daher
in allen Ländern von Chile über Kolumbien bis Argentinien gute Kontak-
te“, so Rolf Grossenbacher, Vertriebsleiter Asien und Südamerika bei
STUDER. „Es ist uns wichtig, in Südamerika breit aufgestellt zu sein, damit
wir auch weiterhin nahe bei unseren Kunden und ihren Bedürfnissen sind.
In vielen Ländern stehen wir erst am Anfang einer Erfolgsgeschichte.“
KONTAKT
teillager in Sorocaba bei São Paulo vor Ort. Die beiden SCHLEIFRING-
Unternehmen reagieren damit auch auf die restriktiven brasilianischen
Einfuhrbestimmungen. Komplexe Steuervorschriften mit sich oft ändern-
den Berechnungsmethoden zählen ebenso dazu wie Importquoten und
die komplizierte Registrierung bei diversen Behörden. Einfacher wird das
nur für Unternehmen mit Sitz in Brasilien, die Importe unter eigenem Na-
men und mit eigenen Mitteln durchführen. „Dank des eigenen Lagers sind
unsere Mitarbeiter vor Ort jederzeit in der Lage, schnell und ohne Umwege
auf die Wünsche unserer Kunden eingehen zu können. Dieser Service
ist einzigartig“, erklärt Christian Dilger, Verkaufsleiter bei WALTER und
EWAG. „Kein anderer Hersteller von Werkzeugschleifmaschinen kann
das in Südamerika bieten.“
NICHT NUR STEAKS AUS ARGENTINIEN
Nach Brasilien ist Argentinien für die Unternehmen der SCHLEIFRING
Gruppe der zweitwichtigste Markt in Südamerika. Motor des argentini-
schen Wirtschaftswachstums ist vor allem die seit Jahren wachsende
Kfz-Branche und die Metallindustrie. Ein erfolgreicher Vertreter dieser
Branche ist die Herramar SRL mit Sitz in Buenos Aires. Das 1974 von dem
deutschstämmigen Manfred Arheit gegründete Unternehmen produziert
Sonderwerkzeuge für die Zerspanungs-, Verpackungs- und Kunststoffi n-
dustrie sowie für den Werkzeugbau und -handel. Bereits seit zehn Jah-
ren setzt Arheit dabei auf die Werkzeugschleif- und Messmaschinen von
WALTER. Unter anderem zwei Helitronic Basic, eine Heli Toolcheck und
eine erst kürzlich angeschaffte Helitronic Power zählen zum Herramar-
Maschinenpark. Auf diesen WALTER-Maschinen schleift und misst Arheit
vor allem Messer und Klingen sowie rotierende Werkzeuge aus Hart-
„ES IST UNS WICHTIG, IN SÜDAMERIKA
BREIT AUFGESTELLT ZU SEIN, DAMIT WIR
WEITERHIN NAHE BEI UNSEREN KUNDEN
UND IHREN BEDÜRFNISSEN SIND.“
Rolf Grossenbacher, Vertriebsleiter Asien und Südamerika bei STUDER
Kontinuität:
Die Firma Herramar in
Buenos Aires setzt
seit zehn Jahren auf
Werkzeugschleif- und
Messmaschinen von
WALTER
SCHLEIFRING GRUPPE INTERNATIONAL
DE_38_Motion_02_2012 38 15.11.12 14:44
Motion 02.2012 39
Ilha deVillegaignon
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Ponta de Copacabana
Quinta daBoa Vista Campo
de Santana
Tijuca Park
JardimBotânoco Parque
TivoliJóqueiClube
Parque Nacional da Tijuca
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UniversidadeFederal
de Rio de Janeiro
Estrada de Ferro Corcovado
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Kubitschek
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Morro daNova Cintra
267
Mirante DonaMarta
363
Pão de Açúcar395
Morro da Urca215
Morro daBabilonia
235
Morro dosCabritos
385
Corcovado704
S e r r a d a C a r i o c a
CENTROSANTOCRISTO
ESTÁCIO
SANTA TEREZA
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COSMEVELHO
SUMARÉ
LARANJEIRAS
BOTAFOGO
COPACABANAJARDIMBOTÂNICO
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34
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MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
2 FAVELA SANTA
MARTA, BOTAFOGO
Die mittlerweile sichere
Favela ist in jedem Fall
einen Besuch wert. Hier
drehte Popstar Michael
Jackson einen Videoclip
und ein Energy-Drink-
Hersteller aus Österreich
nutzte die atembe-
raubende Kulisse für
einen Bike-Wettbewerb.
Besonders spektakulär
sind die von verschie-
denen Künstlern bunt
gestalteten Häuser in
Santa Marta.
6 CONFEITARIA COLOMBO
Den besten Kaffee gibt es in der
1894 eröffneten Confeitaria
Colombo. Im Stil der
Wiener Kaffee-
häuser eingerichtet,
wird hier original
brasilianischer
Bohnenkaffee zu
landestypischen süßen
Backwaren serviert.
3 LAPA
Das Szene-Viertel
lädt zu vielseitigen
Entdeckungen
ein. Entlang der
Hauptstraßen reihen
sich architektonische
Sehenswürdigkeiten
aneinander. Beein-
druckend sind die von
einem chilenischen
Künstler gestalteten
Treppen zwischen den
Straßen Rua Joaquim
Silva und Rua Pinto
Martins.
4 SANTA TERESA
In den Fünfzigerjahren
drohte dem Viertel der
Verfall – bevor es von
Künstlern und Ausstei-
gern wiederentdeckt
wurde. Heute entzückt
es durch Ursprünglich-
keit und einen etwas
morbiden Charme.
Hin kommt man am
besten mit Rios letzter
Straßenbahn.
5 PRAIA VERMELHA
Zum Sonnenbaden sollten Rio-Reisende neben
einem Besuch der berühmten Strände Copa-
cabana und Ipanema auch einen Abstecher
zu diesem etwas kleineren und gemütlicheren
Familienstrand einplanen. Nirgendwo kann man
Einheimische besser beobachten.
Zuckerhut, Copacabana und Karneval – das
sind die weltbekannten Highlights Rios. Aber auch
abseits der Touristenpfade lässt sich zwischen
zwei Geschäftsterminen das wahre Gesicht der
Weltstadt entdecken. Eine Checkliste:
REISE
ZWISCHENSTOPP IN RIO DE JANEIRO
1 COPACABANA PALACE
Die Grande Dame, direkt
am Kultstrand gelegen,
bietet ein traumhaftes
Panorama. Deswegen:
unbedingt ein Zimmer mit
Meerblick buchen und den
sensationellen Sonntags-
brunch auf der Terrasse
am Pool genießen.
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0,5
0,5
0,2
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0,1
16
Was denken Sie?
Welche Chancen sehen Sie in
der Globalisierung? Welche
Strategien halten Sie auf Ihren
Märkten für Erfolg versprechend?
Schreiben Sie an:
AUFBRUCH NACH GLOBALIAZur Erklärung des Erfolgs, den deutsche und schweizerische Unternehmen im Export erzielen,
bietet sich das Konzept der „Hidden Champions“ an. Sein Schöpfer ist der deutsche
Experte Professor Hermann Simon. Für Motion legt Simon aus seiner Sicht dar, wie sehr
seine Theorie von der Realität bestätigt wird
Im Jahre 1986 fragte mich der berühmte Harvard-Professor Ted Levitt,
der den Ausdruck Globalisierung populär machte, warum die deutsche
Wirtschaft im Export immer vorne mitspiele. In den 25 Jahren seither hat
sich wenig geändert. Zehn Mal waren wir in diesem Zeitraum Exportwelt-
meister. Auch 2011 brachte wieder einen neuen Rekord. Der Export, nicht
die Binnennachfrage, ist für unseren Wohlstand und die niedrige Arbeitslo-
sigkeit verantwortlich. Noch nie war das Interesse am „deutschen Modell“
so groß wie heute. Ständig wollen Gesprächspartner aus Korea, Japan,
China, Frankreich oder den USA wissen, woran es liegt und was sie von
uns lernen können. Und wird diese Stärke Deutschlands in Globalia, wie
ich die globalisierte Welt der Zukunft nenne, anhalten?
Was sind die Wurzeln dieser Wettbewerbsstärke? Zwei Antworten seien
vorangestellt. Erstens gibt es nicht die eine, alles erklärende Ursache. Und
zweitens, es liegt nicht an den Großunternehmen. Die USA haben vier-
mal und Japan hat doppelt so viele Fortune-Global-500-Unternehmen wie
Deutschland, sogar Frankreich hat mehr. Dennoch hängt die Exportleis-
tung dieser Länder weit hinter der deutschen zurück.
Die Hauptursache für den anhaltenden deutschen Exporterfolg liegt in der
Stärke des Mittelstandes oder präziser gesagt, der Elite des Mittelstandes,
den sogenannten „Hidden Champions“. Seit 25 Jahren sammle ich die
Namen dieser wenig bekannten mittelständischen Weltmarktführer. Meine
globale Liste umfasst 2734 Firmen, von denen sage und schreibe 1307
aus Deutschland stammen. Die Hidden Champions stehen für gut ein Vier-
tel der deutschen Exporte. Sie sind ein in der Welt einzigartiges Phänomen.
Deutschland hat 16 Hidden Champions pro Million Einwohner, in Frank-
reich sind es 1,1, in den USA 1,2, in Japan 1,7. Nur Österreich und die
Schweiz weisen mit knapp 14 Hidden Champions pro Million Einwohner
ähnliche Werte auf.
Diese Erkenntnis führt zwangsläufi g zu der Frage: Warum gibt es in
Deutschland so viele Hidden Champions? Bei dem Versuch, diese Frage
zu beantworten, stoßen wir auf ein komplexes Bündel von Einfl ussfakto-
ren, die teilweise weit in die Geschichte zurückreichen und letztlich die
deutsche Exportstärke erklären.
HISTORISCHE KLEINSTAATEREI
Anders als beispielsweise Frankreich war Deutschland bis Ende des 19.
Jahrhunderts kein Nationalstaat, sondern eine Ansammlung von Klein-
staaten. Jeder Unternehmer, der wachsen wollte, musste internationali-
sieren. Der Drang zur Internationalisierung steckt den deutschen Unter-
nehmern im Blut und setzt sich bis heute fort. Sie beginnen viel früher und
bei kleinerer Unternehmensgröße als ihre ausländischen Kollegen mit dem
Export. Das ist der Nährboden, auf dem Hidden Champions und Export-
erfolge gedeihen.
TRADITIONELLE KOMPETENZEN
In vielen deutschen Regionen gibt es Jahrhunderte alte Kompetenzen, die
ihr Licht bis in die Gegenwart werfen. So wurden im Schwarzwald seit
jeher Uhren gefertigt; das erforderte hohe feinmechanische Kompeten-
zen. Schließlich gilt die Uhrmacherei als „the key machine of the modern
industrial age“ (Lewis Mumford). Heute gibt es im Raum Tuttlingen am
Schwarzwaldrand mehr als 400 medizintechnische Firmen, die aus die-
ser feinmechanischen Tradition entstanden sind, einige sogar direkt aus
Uhrmachereien. Oder nehmen wir Göttingen. Wieso fi nden wir dort 39
Hersteller von Messtechnik, viele von ihnen Weltmarktführer? Die Erklä-
rung liegt darin, dass die mathematische Fakultät der Universität Göttingen
über Jahrhunderte führend war. Einige dieser Firmen gehen auf Prinzipien
zurück, die Carl Friedrich Gauß („Die Vermessung der Welt“) entdeckte.
Der frühere Siemens-Vorstand Edward Krubasik sagt dazu: „Deutsch-
DEUTSCHLAND
LUXEMBURG
SCHWEIZ
ÖSTERREICH
SCHWEDEN
SLOWENIEN
DÄNEMARK
NORWEGEN
FINNLAND
BELGIEN
JAPAN
NIEDERLANDE
ITALIEN
USA
FRANKREICH
GROSSBRITANNIEN
ISRAEL
POLEN
AUSTRALIEN
KANADA
SÜDKOREA
SPANIEN
BRASILIEN
CHINA
RUSSLAND
ELITE AUS DEM MITTELSTAND: DIE HIDDEN CHAMPIONS
16
LAND ANZAHL DER HIDDEN CHAMPIONS JE MILLION EINWOHNER
JE MILLION EINWOHNER
DEUTSCHLAND
SCHLEIFRING GRUPPE IDEAS
DE_40_Motion_02_2012 40 15.11.12 14:51
MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG
Motion 02.2012 41
2389
1467
12553
1725
4536
2287
1857
393
45
34
29
16
8
45
3
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4,3
3,4
2,7
1,5
1,5
1,2
0,4
0,1
161,4
154,1
102,4
69,5
37,5
29,6
312,7
land nutzt die Technologiebasis, die bis ins Mittelalter zurückgeht, um im
21. Jahrhundert erfolgreich zu sein.“ Der Unternehmer Peter Renner, mit
seiner Firma Delphin Technology ebenfalls in der Messtechnik tätig, drückt
es so aus: „Deutschland ist auch heute noch ein großes Ingenieurbüro.“
HERAUSRAGENDE INNOVATIONSKRAFT
Nehmen wir als Indikator der Einfachheit halber die vom Europäischen Pa-
tentamt gewährten Patente europäischen Ursprungs. Deutschland hat pro
Kopf mehr als doppelt so viele Patente wie Frankreich, viermal so viele wie
Italien, fünfmal so viele wie Großbritannien und 18-mal so viele wie Spanien
– von Portugal (57-mal so viele) und Griechenland (103-mal so viele) ganz
zu schweigen. Nur die Schweiz und Schweden liegen in den Pro-Kopf-
Patentzahlen noch vor Deutschland.
STARKE PRODUKTIONSBASIS
Anders als beispielsweise Großbritannien und die USA hat Deutschland
seine Produktionsbasis erhalten. Während dies bis vor Kurzem als rück-
ständig galt, werden wir heute dafür bewundert. Die Korrelation zwischen
Produktionsbasis und Leistungsbilanzsaldo ist mit 79 Prozent extrem
hoch. Deutschland mag in diesem Sinne zwar altmodisch sein, aber ist
nicht zuletzt deswegen im Export erfolgreich.
ENTWICKLUNG DER LOHNSTÜCKKOSTEN
Die deutschen Exporte profi tierten in den letzten zehn Jahren massiv von
der günstigen Entwicklung der Lohnstückkosten. Diese sind von 2002 bis
2010 mit Ausnahme der Krisenjahre 2008/9 nur moderat gestiegen oder
sogar gefallen, während sie im Euroraum insgesamt um 22 Prozent und
in Frankreich um 26 Prozent anzogen. Der Anstieg in Deutschland betrug
hingegen nur sechs Prozent.
SCHARFE KONKURRENZ
Michael Porter hat auf die enge Korrelation zwischen scharfer interner
Konkurrenz und dauerhafter internationaler Wettbewerbsfähigkeit hinge-
wiesen. Ein Drittel der Hidden Champions sehen ihre schärfsten Wettbe-
werber in Deutschland, oft sogar in regionaler Nähe. Die harte interne Kon-
kurrenz trägt entscheidend zur Export- und Wettbewerbsstärke deutscher
Unternehmen bei.
INDUSTRIECLUSTER
Dazu zählen traditionelle Cluster wie etwa für Schneidwaren in Solingen,
Wälzlager in Schweinfurt, Schließtechnik in Velbert oder Bleistifte in Nürn-
berg. Andere, wie das Ventilatorencluster in Hohenlohe, das Interface-
cluster in Ostwestfalen, das Isoliergefäßecluster in Wertheim oder das
Windenergiecluster in Norddeutschland sind jüngeren Ursprungs. Solche
Cluster, die fast nur aus Mittelständlern bestehen, versammeln meistens
die höchste Kompetenz weltweit in einer Region und fördern Höchstleis-
tung. Davon gibt es Dutzende in Deutschland.
DUALE BERUFSAUSBILDUNG
Dieses in der Welt einmalige System wird regelmäßig als eine der wich-
tigsten Ursachen der deutschen Wettbewerbsstärke genannt – mit Recht.
„Deutschland steht sehr gut da“, heißt es in einer Studie der OECD zur
berufl ichen Bildung aus dem Jahre 2010. Dem ist nichts hinzuzufügen,
außer vielleicht, dass immer mehr Länder versuchen, sich am deutschen
System zu orientieren.
GEOSTRATEGISCHE MITTELLAGE
Selbst in Globalia, der globalisierten Welt der Zukunft, existieren Distanzen
und Zeitzonen. Deutschland hat in dieser Hinsicht eine einzigartige Mittellage.
Wir können innerhalb normaler Bürozeiten mit Japan und Kalifornien telefo-
nieren. Zwischen Amerika und Asien geht das nicht, da die Zeitunterschiede
zehn bis zwölf Stunden betragen. Auch unsere Reisezeiten in die wichtigsten
Geschäftszentren der Welt sind kürzer als diejenigen, die Asiaten oder Ame-
rikaner auf sich nehmen müssen. Selbst innerhalb Europas liegen wir zentral.
Das sind Vorteile, die mit zunehmender Globalisierung an Gewicht gewinnen.
Wir teilen sie allerdings mit unseren europäischen Nachbarländern.
MENTALE INTERNATIONALISIERUNG
Stets erforderte internationales Geschäft eine kulturelle Horizonterweite-
rung. „Die beste Sprache ist die Sprache des Kunden“, sagte schon Anton
Fugger. Unter den großen Ländern liegt Deutschland in der mentalen Inter-
nationalisierung mit Abstand vorne. Kleinere Länder wie die Schweiz, die
Niederlande oder Schweden sind allerdings noch weiter.
KONTINUIERLICH WACHSEN
Am Anfang stehen immer Ziele. Auf Wachstum bezogene Ziele und deren
konsequente Realisierung spielen für die Strategie und die Entwicklung
der Hidden Champions eine zentrale Rolle. Wachstum ist für die meisten
ein enorm wichtiges Ziel. Die Wachstumsziele sind dabei oft äußerst am-
bitioniert und werden früh formuliert. Seit 1995 haben sich die Umsätze
der Hidden Champions im Schnitt etwa vervierfacht. Das Wachstum der
Hidden Champions zeichnet sich durch hohe Kontinuität aus. Es scheint
INNOVATIONSKRAFT ALS MARKENZEICHEN: EUROPÄISCHE PATENTE 2010
LAND PATENTE PATENTE PRO MILLION EINWOHNER
SCHWEIZ
SCHWEDEN
DEUTSCHLAND
NIEDERLANDE
FRANKREICH
ITALIEN
GROSSBRITANNIEN
SPANIEN
TSCHECHIEN
UNGARN
PORTUGAL
GRIECHENLAND
SLOWAKEI
POLEN
BULGARIEN
RUMÄNIEN
312,7PATENTE JE MILLION EINWOHNER
SCHWEIZ
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42 Motion 02.2012
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ucher
besser, kontinuierlich als erratisch zu wachsen. Erstaunlicherweise unter-
scheiden sich die Wachstumsraten der Hidden Champions nach Größen-
klassen nicht signifi kant. Das starke Wachstum hat aus mittelgroßen Fir-
men zahlreiche Großunternehmen bis hin zu DAX-Firmen (SAP, Fresenius
Medical Care) entstehen lassen. Wachstum ist allerdings kein Allheilmittel.
Es gibt auch Hidden Champions, die sich auf lange Zeit als erfolgreich er-
weisen, ohne signifi kant zu wachsen. Allerdings operieren diese Firmen in
der Regel in Märkten, die sich durch spezielle Bedingungen auszeichnen.
DEN MARKT FÜHREN
Hidden Champions beanspruchen, ihren Markt zu führen. Marktführer-
schaft ist bei vielen Hidden Champions ein identitätsbildendes Ziel, das
für Selbstverständnis und Strategie eine herausragende Rolle spielt. Die
Defi nition von Marktführerschaft ausschließlich über den Marktanteil wird
von den meisten Hidden Champions als zu eng angesehen. Vielmehr
verbinden sie mit diesem Begriff einen umfassenden Anspruch auf Füh-
rung gegenüber Marktteilnehmern wie Kunden und Lieferanten bis hin zu
Wettbewerbern. Die wichtigsten konstitutiven Merkmale des Führungsan-
spruches liegen in Technologie, Qualität, Bekanntheit und Prestige, erst
danach folgen Umsätze und Stückzahlen.
ENG FOKUSSIEREN
Nur mit Fokus wird man Weltklasse. Wer versucht, sowohl im 100-Meter-
als auch im Marathonlauf die Goldmedaille zu gewinnen, wird in beiden
Disziplinen scheitern. Konzentration ist eine unverzichtbare Voraussetzung
für Spitzenleistung. Die meisten Hidden Champions sind eng fokussiert.
Die Fokussierung kann sich dabei auf unterschiedliche Inhalte beziehen:
Kunden, Produkt, Leistungsportfolio, Kompetenzen, Zugang zu Ressour-
cen, Teile der Wertschöpfungskette, Preissegmente oder Ähnliches.
DURCH TIEFE EINZIGARTIGKEIT SCHAFFEN
Im Management kommt das Wort „Tiefe“ insbesondere im Zusammen-
hang mit Begriffen wie Wertschöpfung oder Fertigung vor. Man spricht
auch von tiefem Wissen, einer tiefgründigen Beschäftigung mit einem Pro-
blem, tiefem Einblick und von Tiefgang. Tiefe ist ein Aspekt, der den Kern
und das Herz vieler Hidden Champions berührt. Viele Hidden Champions
sind überzeugte Selbermacher mit Fertigungstiefen von über 70 Prozent.
Und gerade bei diesen Firmen scheint das Bekenntnis zum Selbermachen
nicht schwächer geworden zu sein. Sie übertragen diese Einstellung auch
auf neue Produkte. Wenn es um die Kernkompetenzen geht, zeigen Hid-
den Champions eine skeptische Haltung gegenüber dem Outsourcing.
GLOBAL VERMARKTEN
Wie dargestellt, bildet die enge Fokussierung in Verbindung mit Tiefe die
erste Säule der Hidden-Champions-Strategie. Sie ist Voraussetzung für
das Erreichen und Halten von Weltklasse. Doch Fokussierung macht den
Markt klein. Wie macht man den Markt groß? Durch globale Vermarktung!
Sie stellt deshalb die zweite Säule der Hidden-Champions-Strategie dar.
Die Hidden Champions sind mit Entschlossenheit in Richtung Globalia un-
terwegs. Obwohl sie Mittelständler sind, wurden nicht wenige von ihnen zu
wahrhaft globalen Unternehmen. Die Welt ist ihr Markt und sie arbeiten mit
großer Ausdauer daran, ihre führenden Marktpositionen auf möglichst viele
Länder auszudehnen. Der Weltmarkt ist im Mittel um den Faktor elf größer
als der deutsche Markt. Das globale Marktvolumen lässt die Realisierung
von Economies of Scale selbst in engen Märkten zu. Die Globalisierung
erweist sich als der wichtigste Wachstumstreiber der Hidden Champions.
Jedes Unternehmen, das wachsen will, sollte diese Chance nutzen. Die
inhaltliche Basis für den Erfolg der Globalisierungsstrategie liegt darin, dass
die Kunden in einer Branche über Länder hinweg ähnliche Bedürfnisse
haben. Die Erfahrungen der Hidden Champions legen nahe, dass es bes-
ser ist, in einem inhaltlich engen Markt regional zu expandieren als in einer
Region in unterschiedliche Märkte einzusteigen.
KUNDENNÄHE LEBEN
Die größte Stärke der Hidden Champions ist ihre Kundennähe, noch vor
der Technologie. Die „organisatorische Distanz“ zum Kunden ist bei den
Mittelständlern deutlich geringer. Die Beziehungen der Hidden Champi-
ons zu ihren Kunden sind ausgesprochen eng. Hidden Champions leben
eine hohe Kundennähe und pfl egen enge Beziehungen zu ihren Kunden.
Die enge Kundenbeziehung spiegelt sich durchgängig in allen Indikatoren
wider. Komplexe Produkte, die für die Hidden Champions typisch sind,
erfordern eine solch enge und interaktive Beziehung zum Kunden. Diese
Anforderung erfüllt am besten der Direktvertrieb. Diese Vertriebsform wird
von mehr als drei Vierteln aller Hidden Champions praktiziert. Im Vergleich
zu Großunternehmen ist der Prozentsatz der Mitarbeiter mit regelmäßigem
Kundenkontakt etwa fünfmal höher. Hingegen sind die Hidden Champi-
ons, anders als Großunternehmen, keine Marketingprofi s. Mit zunehmen-
der Größe gewinnt die Professionalisierung des Marketings jedoch an
Bedeutung, wobei der Erhaltung der Kundennähe weiterhin große Auf-
merksamkeit gewidmet werden sollte. Die Realisierung der Kundennähe
profi tiert natürlicherweise von der geringeren Größe der Hidden Cham-
pions und der damit verbundenen, weniger ausgeprägten Arbeitsteilung.
BEHARRLICH INNOVIEREN
Weltmarktführer wird man durch Innovation, nicht durch Imitation. Und nur
durch Beharrlichkeit in der Innovation, durch ständige Verbesserungen,
bleibt man an der Spitze. Innovationen sind eines der Fundamente, auf
denen die Marktführerschaft der Hidden Champions beruht. Die Hidden
Champions zeichnen sich durch eine anhaltend hohe Innovationskraft aus.
Sie innovieren mit großer Beharrlichkeit. Innovationen sind die Hauptur-
sache für die Steigerung der Marktanteile in der jüngeren Vergangenheit.
Die hohe F&E-Intensität, verbunden mit hoher Effektivität, gibt auch für die
Zukunft Anlass zu Optimismus. Eine Innovation muss entweder höheren
Kundennutzen und/oder niedrigere Kosten beisteuern. Um dies zu errei-
chen, dürfen sich Innovationsaktivitäten nicht auf Produkt und Technologie
beschränken, sondern müssen die Prozesse beim Kunden einbeziehen.
Alle Facetten der Geschäftstätigkeit bieten Ansatzpunkte für Verbesserun-
gen und werden von den Hidden Champions tatsächlich genutzt.
ist Chairman der Unternehmensberatung Simon-
Kucher & Partners (www.hermannsimon.com).
Der vorliegende Artikel ist ein vom Autor selbst
erstelltes Summary aus seinem neuen Buch „Hidden
Champions – Aufbruch nach Globalia“, das soeben
im Campus Verlag, Frankfurt erschienen ist.
PROF. DR. DR. H.C. MULT. HERMANN SIMON
WER IST EIN HIDDEN CHAMPION?1. Top-3-Unternehmen auf dem Weltmarkt oder Nr. 1 auf einem Kontinent:
Die Marktstellung wird in der Regel durch den Marktanteil defi niert. Wenn ein
Unternehmen seinen exakten Marktanteil nicht kennt, verwenden wir den
relativen Marktanteil/Marktanteil des stärksten Konkurrenten. Bezüglich der
Marktanteile verlassen wir uns auf die Angaben der Unternehmen, da eine
Überprüfung sämtlicher Märkte ausscheidet. Das gilt auch für die Abgrenzung
der Märkte, die immer subjektive Elemente beinhaltet.
2. Umsatz unter fünf Milliarden Euro: Diese Grenze wurde von drei Milliarden
Euro in 2005 erhöht. Wir tragen damit dem Wachstum dieser Firmen seit
2005 Rechnung. Viele Firmen, die typische Hidden-Champions-Merkmale
aufweisen, sind inzwischen in diese Größenordnung hineingewachsen.
3. Geringer Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit: Hier handelt es sich
um ein nicht exakt quantifi ziertes Merkmal. Jedoch erfüllen sicherlich über
90 Prozent der einbezogenen Firmen diese Bedingung in qualitativer Hinsicht.
SCHLEIFRING GRUPPE IDEAS
DE_42_Motion_02_2012 42 15.11.12 14:51
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Weitere Fachmessen fi nden Sie unter: www.schleifring.net
Die internationale Fach-aus stellung für Technik, Maschinen und Werkzeuge zur Metallverarbeitung gilt als Leitmesse für die russische Maschinenbauindustrie. Unterstützt von der russischen Industrie- und Handels-kammer fi ndet sie bereits zum vierzehnten Mal statt. Zu sehen gibt es Aus stattungen sowie Werkzeuge zur Metallver arbeitung. Eine Wirtschafts konferenz rundet das Ausstellungs programm ab. www.metobr-expo.ru
JUNI 2013
4. 6. - 7. 6. 2013 MACH-TOOL,
POSEN, POLEN
Sie ist eine der größten Ausstellungen ihrer Art: die Mach-Tool. Auf der internationalen Fachmesse für Werkzeugmaschinen können Besucher vier Tage lang neue Technologien sowie Materialien und Anwendungsbereiche der Branche sehen und sich über Trends informieren. machtool.mtp.pl
JANUAR 2013
24. 1. - 30. 1. 2013 IMTEX,
BANGALORE, INDIEN
Als größte Ausstellung für Metallbear beitung in Indien präsentiert die IMTEX die komplette Palette an Produkten und Techno lo gien aus dem Bereich der mechanischen Fertigung. www.imtex.in
MÄRZ 2013
5. 3. - 10. 3. 2013 TIMTOS, TAIPEH, TAIWAN
Als internationale Fachmesse für Werkzeug und Werkzeugmaschinen ist die Taipei International Machine Tool Show (Timtos) Branchentreffpunkt und Informa-tionsplattform zugleich. Gegründet 1975, fi ndet sie alle zwei Jahre statt. Den Besucher erwarten unter anderem: Stanz-, Schweiß- sowie Werkzeugmaschinen und auch Präzisionstechnik. www.timtos.com.tw/
APRIL 2013
22. 4. - 27. 4. 2013 CIMT, PEKING, CHINA
Die China International Machine Tool Show (CIMT) ist die wichtigste Werkzeugmaschinenbaumesse Chinas und gehört zu den vier größten weltweit. Alle renommierten Werkzeugmaschinenbauunter-nehmen kommen alle zwei Jahre nach Peking. www.cimtshow.com
JANUAR 2013
7. 1. - 10. 1. TEKNO TUBE ARABIA, DUBAI, VAE
24. 1. - 27. 1. WIN, ISTANBUL, TÜRKEI
24. 1. - 27. 1. MACHINERY ISTANBUL, ISTANBUL, TÜRKEI
24. 1. - 30. 1. IMTEX, BANGALORE, INDIEN
FEBRUAR 2013
26. 2. - 1. 3. INTEC, LEIPZIG, DEUTSCHLAND
MÄRZ 2013
5. 3. - 10. 3. TIMTOS, TAIPEH, TAIWAN
6. 3. - 9. 3. METALL MÜNCHEN, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND
APRIL 2013
9. 4. - 12. 4. MTA, SINGAPUR, SINGAPUR
16. 4. - 19. 4. INDUSTRIE LYON, LYON, FRANKREICH
22. 4. - 27. 4. CIMT,
PEKING, CHINA
MAI 2013
20. 5. - 25. 5. FEIMAFE, SAO PAULO, BRASILIEN
27. 5. - 31. 5. METALLOOBRABOTKA, MOSKAU, RUSSLAND
28. 5. - 31. 5. MACH-TECH, BUDAPEST, UNGARN
JUNI 2013
4. 6. - 7. 6. MACH-TOOL POSEN, POLEN,
12. 6. - 15. 6. MACHINE TOOL SURABAYA, SURABAYA,
INDONESIEN
FEBRUAR 2013
26. 2. - 1. 3. 2013 INTEC,
LEIPZIG, DEUTSCHLAND
Von den kompletten Bearbeitungs-zentren über Werkzeugmaschinen, Werkzeuge und Umformtechnik bis zu Einzel anfertigungen: Auf der INTEC steht die Fertigungstechnik für Metallbearbeitung im Mittelpunkt. www.messe-intec.de
MAI 2013
27. 5. - 31. 5. 2013 METALLOOBRABOTKA,
MOSKAU, RUSSLAND
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Mägerle AG MaschinenfabrikAllmendstrasse 508320 Fehraltorf, SchweizFon +41-433-5566-00Fax [email protected]
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