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Motion INNOVATION Die Maschine ist der Star! INTERVIEW Design ist eine Erzählung INTERNATIONAL Lösungen für den Subkontinent TOOLS & TECHNOLOGY Neue Technologie im Dienst der Kunden Am Reißbrett entworfen, mit Praktikern entwickelt: das neue Design der Maschinen der UNITED GRINDING Group 02.2013 Das Kundenmagazin der UNITED GRINDING Group

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MotionInnovatIon Die Maschine ist der Star!

IntervIew Design ist eine Erzählung

InternatIonal Lösungen für den Subkontinent

toolS & teCHnoloGY Neue Technologie im Dienst der Kunden

Am Reißbrett entworfen, mit Praktikern entwickelt: das neue Design der Maschinen der UNITED GRINDING Group

02.2013Das Kundenmagazin der

UNITED GRINDING Group

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IN DIESER MOTION FINDEN SIE:

Innen und außen hochwertig: Dominic Schindler und Fred Gaegauf,

Geschäftsführer Technologie der UNITED GRINDING Group, über das

neue Maschinendesign

In der indischen Millionenstadt Bangalore betreibt die UNITED GRINDING Group ein neues Technologiezentrum

Neues Feature: Signalleuchte mit optimaler Statussichtbarkeit und integrierter Blitzfunktion

3 WELCOME

Stephan Nell, CEO der UNITED GRINDING Group, über bleibende Qualität im neuen Gewand

4 NEWS

UNITED GRINDING Kundensegmente; neue Niederlassung in Mexiko; Messsystem multiControl; Kooperation mit ETH Zürich; Kompetenz im Innenschleifen; das Grinding Symposium; 1000ste WALTER HELICHECK für Kennametal

8 INNOVATION

Ein großer Sprung: Die Maschinen der Marken der UNITED GRINDING Group präsentieren sich in einem neuen Design, das ästhetische mit praktischen Anforderungen ideal verbindet

14 A DAY WITH …

… MGC-L. Wir begleiten die 55 Tonnen schwere MÄGERLE-Maschine auf ihrem Weg über die Alpen

18 INSIDE

Was machen Sie hier gerade? Mitarbeiter der UNITED GRINDING Group über ihren konkreten Beitrag zum Erfolg

20 INTERVIEW

Design ist eine Erzählung: Maschinendesigner Dominic Schindler und Fred Gaegauf, Geschäftsführer Technologie der UNITED GRINDING Group, über Form und Funktion

26 INDEPTH

Neue Wege in Nordamerika: UNITED GRINDING North America setzt beim Recruiting von Arbeitskräften wie bei der Kundenkommunikation auf soziale Medien

29 TOOLS & TECHNOLOGY

Neues aus der UNITED GRINDING Group: J600 von JUNG; S11, S22 und S41 von STUDER; WALTER HELITRONIC ESSENTIAL und MINI AUTOMATION; SCHAUDT FlexGrindM; WALTER Leuchttisch; MIKROSA KRONOS S 250

36 INTERNATIONAL

Lösungen für den Subkontinent: UNITED GRINDING India betreut den indischen Markt mit einem neu errichteten Technologie zen trum in Bangalore. Motion hat es besucht

40 IDEAS

Dem Verschmähen ein Ende machen: Immer mehr junge Menschen meiden naturwissenschaftliche und technische Fächer in der Schule. Darunter leiden die Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie. Motion untersucht Ursachen und Gegenmaßnahmen

43 INTOUCH

Der Motion-Kalender: wichtige Messen und Termine

IMPRESSUMHERAUSGEBER United Grinding Group AG, Jubiläumsstraße 95, 3005 Bern VERANTWORTLICH Sandro Bottazzo OBJEKT LEITUNG Philippe Selot CHEFREDAKTION Michael Hopp (V.i.S.d.P.) ART DIRECTION Jessica Winter CHEF VOM DIENST Niels Baumgarten BILDREDAKTION Sylvi Egert AUTOREN Meike Fries, Rainer Hörig, Klaus Jopp, Heinz-Jürgen Köhler (Textchef), Merle-Sophie Röhl, Renzo Ruf, Ira Schoers LAYOUT Tobias Heidmeier, Sandra Rudl HERSTELLUNG Claude Hellweg (Ltg.), Stefanie Albrecht VERLAG UND ANSCHRIFT DER REDAKTION HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH, Harvestehuder Weg 42, 20149 Hamburg, Tel. +49.40.44 188-457, Fax +49.40.44 188-236 GESCHÄFTSFÜHRUNG Christian Breid, Dr. Kai Laakmann, Christian Schlottau OBJEKTLEITUNG Inga Borg LITHO PX2, Hamburg DRUCK Neef-Stumme premium printing, Wittingen. Gedruckt auf FSC®-zertifi ziertem Papier (FSC® - C 1857)

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WELCOME

„UNITED GRINDING GROUP – MIT DEM NEUEN NAMEN WOLLEN WIR UNS AUF DEM WELTMARKT NOCH BESSER PROFILIEREN.“

Stephan Nell,CEO, United Grinding Group AG

„Das neue Design dient vor allem der verbesserten Ergonomie der Maschinen.“

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“, sagt ein chinesisches Sprichwort. Von Veränderung erzählt fast das komplette Motion-Heft, das Sie heute in den Händen halten.

Seit der EMO treten wir mit einer neuen Gruppenmarke auf: Aus Körber Schleifring wurde die UNITED GRINDING Group. Unsere Orientierung als führender Lösungsanbieter in der Hartfeinbearbeitung richtet sich seit jeher an Kunden aus aller Welt. Diese internationale Ausrichtung wollen wir nun auch in unserem Namen nachvollziehen. Mit unserer neuen Subline KÖRBER SOLUTIONS wollen wir zudem unsere Zugehörigkeit zur erfolgreichen Körber-Gruppe zeigen.

Die Unternehmensmarken – MÄGERLE, BLOHM, JUNG, STUDER, SCHAUDT, MIKROSA, WALTER und EWAG – bleiben wie bisher bestehen. Ebenfalls haben wir begonnen, das Design unserer Maschinen zu modernisieren. Damit einher geht bei den Maschinen eine weitere Verbesserung der Bedienungsfreundlichkeit und der ergonomi-schen Gestaltung. Näheres über die gesamte Konzeption und die konkreten Bedienungsvorteile unseres Neu-Designs erfahren Sie in unserer Titelgeschichte ab Seite 8. Außerdem stehen Maschinen-designer Dominic Schindler und Fred Gaegauf, Technologie-Chef der UNITED GRINDING Group, im großen Interview ab Seite 20 zum neuen Konzept Rede und Antwort.

Unsere Produktneuentwicklungen stellen wir Ihnen ausführlich in „Tools & Technology“ ab Seite 29 vor. Darüber hinaus berichten wir von unserem nordamerikanischen Tochterunternehmen UNITED GRINDING North America. Dort kommunizieren die Kollegen mit Kunden sowie mit Mitarbeiternachwuchs vermehrt über soziale Medien – die Formen verändern sich auch hier, das Qualitätsversprechen bleibt gleich.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!

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UNITED GRINDING GROUP NEWS

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EnergieZum Beispiel Kompressorenteile, Rotor wellen, Fräser zur Bearbeitung der Turbinenschaufelaufhängung

Werkzeug- und FormenbauZum Beispiel Spritzgussformen für Getränkefl aschen und -dosen, Medizinspritzen

MedizinZum Beispiel Chirurgische Werkzeuge, Dentalmedizin, Bearbeitung von Prothesen

FeinmechanikZum Beispiel Uhrengehäuse, Mess instrumente, Gewinde-lehren, Mikrometer-Schrauben

MaschinenbauZum Beispiel Hauptspindeln, Spannsysteme, Kugel- und Rollenlager, Motorwellen

Luft- und RaumfahrtZum Beispiel Triebwerkschaufeln, Hydraulikpumpen, Fahrwerk-komponenten, Turbinenteile

UMFIRMIERUNG

UNSERE KUNDEN

Transport & SchwerindustrieZum Beispiel Getriebewellen, hydraulische Lenkungseinheiten, Proportionalventile

KEIN ANDERER SCHLEIFMASCHINENPRODUZENT ist weltweit in Vertrieb und Kundenbetreuung so breit aufgestellt wie die UNITED GRINDING Group. Die Industrien, für die wir Produkte und Dienstleistungen bieten, und die jeweiligen typischen Anwendungen sehen Sie hier auf einen Blick

UNSERE UNTERNEHMEN liefern Präzisionsmaschinen für das Schleifen, Erodieren und Lasern, für die Kombinationsbearbeitung und das Messen in alle Welt. Diesen internationalen Anspruch wollen wir jetzt auch beim Namen nachvollziehen: Seit der EMO 2013 treten wir mit der neuen Gruppenmarke UNITED GRINDING auf. Unsere acht Unternehmensmarken – MÄGERLE, BLOHM, JUNG, STUDER, SCHAUDT, MIKROSA, WALTER und EWAG – bleiben wie bisher bestehen. Die Ansprechpartner für unsere Kunden bleiben die gleichen und sie sind weiterhin unter den bekannten Kontaktdaten zu erreichen. Und noch eines bleibt natürlich auch gleich: Wir bieten unseren Kunden in aller Welt umfassende Dienstleistungen in der Hartfeinbearbeitung.

UNITED GRINDING Group

GROSSES ANGEBOT

WerkzeugeZum Beispiel Schneidewerkzeuge, Gewindebohrer, Werkzeughalter, Spannzangen, Stufenbohrer

Automobil & ZuliefererZum Beispiel Turbolader, ABS, Getriebewellen, Ventile, Kolben

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MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG

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SAVE THE DATE

IHRE 1000STE OPTISCHE MESSMASCHINE der Reihe HELICHECK hat WALTER an die Firma Kennametal im oberpfälzischen Nabburg geliefert. Die Lieferung wurde in einem kleinen Festakt mit Mario Wild, Werkleiter beim Werkzeughersteller in Nabburg, und Vertriebsgeschäftsführer Christian Dilger von WALTER gefeiert. Das 40-jährige Jubiläum des auf Sonderwerkzeuge in kleinen Serien spezialisierten Entwicklungs- und Fertigungsstandorts für die Bereiche Fräsen, Bohren/Senken und Reiben war ein weiterer Grund zum Feiern. Kennametal-Werkleiter Wild bestätigt, dass eine zunehmende Anzahl seiner Kunden gezielt Protokolle im Standard der WALTER HELICHECK für die in Nabburg gefertigten Sonderwerkzeuge verlangt. Für WALTER-Vertriebsgeschäftsführer Dilger ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die optische Messtechnik nach dem System HELICHECK wegen ihrer Genauigkeit, Flexibilität und Zuverlässigkeit beim Messen hochwertiger Zer spanungswerkzeuge im Markt etabliert hat.

KONTAKT [email protected]

VERTRAUEN IN MESSTECHNIKWALTER

Betonen die umfassenden Vorteile der universellen CNC-Messmaschinen HELICHECK (v. l.): Gerhard Boese (Kenna metal), Achim Schurius, Christian Dilger und Oliver Wenke (Walter Maschinenbau GmbH) sowie Mario Wild (Kennametal)

UNITED GRINDING GROUP

ZUM DRITTEN MAL lädt die UNITED GRINDING Group ihre Kunden zum Grinding Symposium nach Thun (Schweiz) ein. Vom 21. bis 23. Mai 2014 werden technische Innovationen und Trends in allen Bereichen der Hartfeinbearbeitung vorgestellt. Mehr denn je sind intelligente Prozesse und eine wirtschaftliche Fertigung der Schlüssel, die aktuellen Herausforderungen im Markt zu meistern. Individuelle Produktionslösungen sichern Qualitätsanforderungen und tragen zu Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltigem Erfolg bei. Welche innovativen Fertigungsmöglichkeiten gibt es aktuell? Wie sieht die Zukunft des Werkzeugschleifens aus? Diese und weitere Fragen beantworten renommierte Schleif- und Fertigungsexperten in fünf Fachkolloquien mit insgesamt 20 Vorträgen. Sie zeigen aktuelle Forschungsergebnisse und Entwicklungen auf.

Die UNITED GRINDING Group in Aktion: An 17 Stationen können die Besucher die neuesten Technologien live erleben. Mitarbeiter führen den Teilnehmern des Symposiums konkrete Fertigungs-lösungen in mehreren Sprachen vor. Innovative Entwicklungen zur Produktivitäts- und Qualitätssteigerung sowie effi ziente Applikationen stehen dabei im Vordergrund. Auf dem Symposium werden über 2000 Besucher erwartet, die gemeinsam mit Kollegen und Fachleuten über neueste und zukünftige Fertigungstechnolo gien diskutieren.

INNOVATION

Bitte melden Sie sich frühzeitig an. Alle Informationen unter www.grinding-symposium.com

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SCHLEIFRING GRUPPE RUBRIK

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UNITED GRINDING GROUP NEWS

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DIE UNIVERSITÄTEN NOTTINGHAM (GB) und ETH Zürich (CH) forschen im Rahmen des Projekts DIPLAT* an der Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Herstellung bzw. Bearbeitung von modernen Diamant- und Ultrahartwerkzeugen. Ein entschei-dender Partner des von der Europäischen Union geförderten Projekts ist EWAG. Der Schweizer

Werkzeugmaschinenhersteller brachte im April 2013 seine LASER LINE in das Projekt ein. Motion sprach mit EWAG-Projekt-leiter Dr. Bruno Frei.

Wie kam es zu der Kooperation zwischen ETH und EWAG?

Dr. Frei: Wir arbeiten bereits seit einigen Jahren in nationalen Forschungsprojekten eng mit der ETH zusammen. Mit dem Projekt DIPLAT intensivierte sich die Kooperation, da wir uns im Zusammenhang mit unserer LASER LINE schon länger mit der Thematik der Ultrakurzpulslaser und der Synchronisation optischer Strahlablenksysteme mit CNC-Einheiten beschäftigen. Das passte einfach.

Welche Erkenntnisse versprechen Sie sich von dem Projekt?

Dr. Frei: Mit dem Verfahren der Laserablation lassen sich Mikro-werkzeuge fertigen und Schneidenqualitäten erzielen, die mit herkömmlichen Schleifscheiben nicht darstellbar sind. Im Rahmen von DIPLAT sollen neue Bearbeitungsprozesse evaluiert, die Wechselwirkung zwischen Laser und Material untersucht und neue Bearbeitungsstrategien entwickelt werden. Nutznießer dieser Erkenntnisse werden vor allem Hersteller von Werkzeugen für die Bearbeitung moderner leichter und ultraharter Werkstoffe sein, wie sie in der Luft- und Raumfahrt eingesetzt werden.

Welche strategische Bedeutung hat das Projekt für EWAG?

Dr. Frei: Wir erhoffen uns die Erschließung neuer Märkte, wollen aber auch Kunden mit unseren Maschinen die Möglichkeit geben, neue Werkzeuge anzubieten.

KONTAKT [email protected]

Kräftefrei und ohne Kühlschmiermittel bearbeitet die LASER LINE Werk- zeugschneiden aus ultraharten Werkstoffen. Ultrakurzpulslaser verdampfen das Material im Wesentlichen unter Vermeidung von Wärmeeffekten. Das erhält die Materialeigenschaften der Schneidstoffe und sorgt in Kombina tion mit hohen Repetitionsraten für beste Oberfl ächenqualitäten.

Die LASER LINE, die dem Projekt von EWAG in einer speziellen Laser-konfi guration zur Verfügung gestellt wird, verfügt standardmäßig über eine 5-achsige Maschinenkinematik mit überlagerter 3-achsiger Laser-strahlführung. Sie ist mit einem Picosekunden- und drei Nanosekunden-Lasern unterschiedlicher Wellenlängen ausgestattet. Damit wird sie allen Werkzeugapplikationen gerecht und ermöglicht DIPLAT ein breites Spektrum an experimentellen Studien zur Ablation mit Kurzpuls- und Ultrakurzpulslasern.

DAS PASSTE EINFACH – WIE DIE LASER LINE AN DIE UNI GING

EWAG LASER LINETESTPILOT FÜR DIE FORSCHUNG

EWAG

* Ermöglichung erweiterter Funktionalitäten von Diamant und anderen ultra-harten Werkstoffen durch die Techniken der integrierten gepulsten Laserablation

WIE LASSEN SICH EINRICHTZEITEN verkürzen? Und wie optimale Formgenauigkeit erzielen? Fragen, die die Spezialisten von STUDER gerne beantworten. Das Kompetenzzentrum Innenschleifen in Biel und der Firmensitz in Thun demonstrierten in einem großen Sommer-Mailing ihr umfassendes Know-how. Wer sich gleich von den Innenschleif-Fähigkeiten überzeugen will, scannt den nebenstehenden QR-Code. Das Video zeigt, wie eine Matrize auf der CT960 geschliffen und prozessunterstützend ausgemessen wird.

KOMPETENZ IM INNENSCHLEIFENSTUDER

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MEXIKO-CITY

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STUDER

MIT DEM NEUEN POSTPROZESS multiControl zur maschinellen Kontrolle der Absolutmaße von Werkstückdurchmessern entwickelte STUDER einen Ersatz für die externe Kontrollmessung mit manuellen Mikrometerschrauben. Speziell bei Anwendungen mit automati-schen Ladesystemen zeigt multiControl seine Vorteile. Der Anwender profi tiert in vielfacher Hinsicht vom Kontrollsystem, das STUDER zunächst für die S33 anbietet: Zum einen muss das Werkstück nicht mehr zur Nachmessung ausgespannt werden. Damit entfällt eine potenzielle Fehlerquelle. Ist der Durchmesser zu groß, wird der Schleifprozess fortgesetzt. Ist er zu klein, wird das Werkstück als Ausschuss verbucht und der Roboter lädt ein neues. Zum anderen protokolliert das neue System die Messdaten in PDF- oder Excel-

Dateien. Auf diese Weise lässt sich nach einer mannlosen Nacht-schicht nachvollziehen, warum bestimmte Teile in den Ausschuss gelangten. Dank der LP-Aktiv-Funktion ist das Einrichten des Kontrollwerkzeugs nur nach der Messtastermontage oder bei einem Tasterwechsel erforderlich. multiControl ist ein kostengünstiges Prozessüberwachungssystem, das nicht nur Differenzen, sondern die tatsächlichen Werte kontrolliert und somit mit den absoluten Maßen aus der Zeichnung programmiert werden kann.

KONTAKT [email protected]

INNOVATIVES KONTROLLSYSTEM

IM SEPTEMBER 2013 nahm das neue Vertriebs- und Servicebüro der UNITED GRINDING Group im mexikanischen Querétaro seinen Betrieb auf. Mexiko zählt mit seinem schnellen Wachstum bei der industriellen Produktion von Metallwaren (12,2 Prozent) sowie Maschinen und Ausrüstungen (11,5 Prozent) zu den prosperierenden Schwellen ländern. Speziell in Querétaro und Umgebung siedelten in den vergangenen Jahren weltweit führende Luftfahrt- und Automo-bilkonzerne ihre Produktionsstandorte an. Mit der Gründung der mexikanischen Niederlassung kann die UNITED GRINDING Group

nun ihren Kunden in diesen Schlüsselbranchen vor Ort qualifi zierte technische Unterstützung und ingenieurwissenschaftliche Beratung in der Landessprache anbieten. Fünf erfahrene und langjährige Mitarbeiter bilden das Kernteam für die Kundenbetreuung. Zukünftig sollen dann die Einsatzvorbereitung sowie ein angemessen dimensio-niertes Ersatzteillager und ein Showroom hinzukommen.

KONTAKT [email protected]

UNITED GRINDING NORTH AMERICA

„NUN KÖNNEN WIR UNSERE KUNDEN IN MEXIKO AUCH DIREKT VOR ORT BETREUEN.“Rodger Pinney, CEO UNITED GRINDING North America

JETZT AUCH IN MEXIKO

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UNITED GRINDING GROUP INNOVATION

DIE MASCHINE IST DER STAR! Die Maschinen der UNITED GRINDING Group präsentieren sich zukünftig in einem aufregenden neuen Design, das einheitlich über alle Marken der Gruppe gilt. Die Kreation richtete sich längst nicht nur nach ästhetischen Merkmalen. Wichtiger noch als Schönheit waren bei der Konzeption die Kriterien Bedienbarkeit, Ergonomie und Servicefreundlichkeit

SIE IST DIE GRÖSSTE Metallverarbeitungsmesse der Welt: Auf der EMO in Hannover präsentierte die UNITED GRINDING Group in diesem Herbst nicht nur neue Maschinen – sondern auch ein innovatives Design, das in Zukunft für die gesamte Gruppe gelten wird. „Für uns ist Design kein Selbstzweck. Wir versuchen vielmehr, die inneren Werte eines Produktes oder einer Marke mittels der Formge-bung nach außen zu kommunizieren“, erklärt Designer Dominic Schindler. Seine Firma Dominic Schindler Creations GmbH mit Sitz im österreichischen Lauterach bei Bregenz am Bodensee hat das neue „Outfi t“ der Maschinen zusammen mit der UNITED GRINDING Group kreiert. Die mehrfach preisgekrönte Kreativschmiede gibt ein klares Bekenntnis zur Bedeutung von Design gerade auch in Berei-chen ab, in denen es nach allgemeiner Auffassung womöglich eher weniger wichtig ist: „Die möglichst perfekte Funktion ist im Maschi-nenbau ohne Einschränkung die Grundvoraussetzung für jedes Pro-dukt. Aber wir müssen dem Kunden einen zusätzlichen Mehrwert bieten, der ihn auch persönlich anspricht“, so Dominic Schindler. Alle Maschinen der Marken der UNITED GRINDING Group werden nach den neuen Richtlinien gestaltet: „Die Richtung des Designs wird grundsätzlich über die gesamte Gruppe die gleiche sein“, bestätigt Sandro Bottazzo, Head of Business Development & Marketing. „Die Maschinen der verschiedenen Technologien unterscheiden sich al-lerdings durch charakteristische formale Elemente: Rundschleifma-schinen der Marken STUDER, SCHAUDT und MIKROSA sind ge-kennzeichnet durch den dynamischen Gürtelbereich, der sich zu den Maschinenseiten hin öffnet. Flach- und Profi lschleifmaschinen von BLOHM, JUNG und MÄGERLE erhalten ihr unverkennbares Gesicht durch den v-förmigen Türbereich. Die Werkzeugschleifmaschinen von WALTER und EWAG transportieren Funktion und Ästhetik durch markante Rundungen und schräg angeschnittene Türen.“

DAS NEUE DESIGNDie gemeinsamen Merkmale aller Maschinen sind künftig die neue Signalleuchte, ein einheitliches Bedienpult, Branding-Inlays und

BLOHMPLANOMAT HP

KUNDENNUTZEN

Universalschleifmaschine für das Flach- und Profi lschleifen. Einzelteil- und Kleinserienferti-gung in sechs Baugrößen. Keine besonderen Fundamente und Elektroinstallationen notwendig

ANWENDUNG

Großes Einsatzspektrum vom Maschinen-, Werkzeug- und Formenbau bis hin zur Lager-, Turbinen-, Pumpen- und Automobilindustrie

TECHNISCHE MERKMALE

Wahlweise EasyProfi le- oder CNC-Steuerung. Software-Pakete für zusätzliche Produktivität, z. B. zum automatischen Stufenschleifen, Rundtisch-Planschleifen und für die Anschleifautomatik

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„WIR VERSUCHEN, DIE INNEREN WERTE EINES PRODUKTES MITTELS FORMGEBUNG NACH AUSSEN ZU KOMMUNIZIEREN.“Dominic Schindler, Dominic Schindler Creations GmbH

Customer-Care-Schilder, über die Kunden ihre Servicenummern im-mer direkt zur Hand – sprich an der Maschine – haben. „Wir sind der größte Schleifmaschinenhersteller der Welt. Mit dem Projekt ,New Design’, das neben dem Maschinendesign auch das Branding und das Corporate Design der gesamten Gruppe umfasst, wollen wir dem Markt deutlich signalisieren, dass wir das breiteste Applika-tions-, Produkt- und Dienstleistungs-Portfolio innerhalb der Branche haben, weltweit vertreten sind und so einen Benchmark für zukunfts-fähiges Design setzen“, so Bottazzo. „Design aus einem Guss rückt eine einheitliche Marke, eine zusammengehörige Unternehmens-gruppe in den Fokus. So wie ein Golf sich vom Passat unterscheidet, aber jeder sofort erkennt, dass es sich um zwei Modelle aus dem Hause Volkswagen handelt“, ergänzt Schindler. Die Unternehmensgruppe nimmt beide Aspekte – Funktionalität und Design – sehr ernst. Im Kern aller Anstrengungen steht zunächst die Technologie. Dafür wendet die Gruppe ein höheres Budget für Forschung und Entwicklung auf als jeder Mitbewerber und beschäf-tigt eine große Anzahl an Experten in allen Bereichen, also für Hard-ware, Software und Dienstleistungen. Bei allen Innovationen muss das Design die Funktion indes stützen oder sogar verbessern, nicht

einschränken. Wichtige Punkte in diesem Zusammenhang sind Be-dienbarkeit und Ergonomie. Dabei wird sogar darauf Rücksicht ge-nommen, dass Menschen unterschiedlich groß sind. „Wir hatten den Fall, dass sich eine Maschine eines anderen Unternehmens mit guter Funktionalität und niedrigem Preis nicht verkaufen ließ, weil man sie mit krummem Kreuz bedienen musste. Nach einer ergono-mischen Überarbeitung hat sich der Umsatz mit dieser Maschine in vier Jahren verdoppelt“, erinnert sich Designer Schindler.

BEDIENBARKEIT IM FOKUSGerade bei der ergonomischen Gestaltung haben die Maschinen der UNITED GRINDING Group im neuen Gewand eine Menge zu bieten: Dazu zählen zum Beispiel ein höhenverstellbares Bedienpult und wartungsfreundliche Zugänge, Türgriffe mit angepasstem Profi l, ein vergrößerter Sichtbereich im Maschinen innenraum sowie die mehr-farbige Signalleuchte mit optimaler Statussichtbarkeit und integrier-ter Blitzfunktion. Dazu kommen als weitere Merkmale verbesserte Oberfl ächen und Material anpassungen für eine einfache Reinigung, ein optimierter, angepasster Fußbereich, der eine bessere Arbeits-raumzugänglichkeit und Fußfreiheit garantiert, sowie eine kompakte

STUDERS41

KUNDENNUTZEN

CNC-Universal-Rundschleif-maschine für hohe Präzision und große Zerspanleistung. Kurze Ein- und Umrichtzeiten

ANWENDUNG

Bearbeitung von Werkstücken bis 250 kg Gewicht und mit Abmessungen von bis zu 275 mm Spitzenhöhe und maximal 1600 mm Spitzenweite

TECHNISCHE MERKMALE

Bis zu vier Außenschleifschei-ben oder drei Innenschleif-spindeln ermöglichen über 30 Schleifkopf-Kombinationen. StuderGuide® Führungs-bahnsystem, hochpräzise Achsantriebe mit Linearmotoren

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LASSEN SIE SICH WEITER ÜBERRASCHEN

Die fünf Maschinen, die wir Ihnen auf diesen Seiten vorstellen, wurden im neuen Design im September auf der EMO Hannover präsentiert. Die nächsten Meilensteine dieses großen Innovations-projekts sind die GrindTec sowie das Grinding Symposium der UNITED GRINDING Group vom 21. bis 23. Mai 2014 in Thun.

STUDERS11

KUNDENNUTZEN

Kompakte Universalrund-schleifmaschine für Kleinstteile. Große Schleifscheiben trotz geringer Abmessungen

ANWENDUNG

Bearbeitung von rotationssym-metrischen Kleinstteilen mit Durchmessern bis 50 und Längen bis 150 mm. Besonders geeignet für Uhrenindustrie und Medizintechnik

TECHNISCHE MERKMALE

Neues Betriebssystem StuderWINfocus. Schleifscheibe mit 500 mm Durchmesser. Ohne hydraulische Elemente

Auf 1200 Quadratmetern präsentierte sich die UNITED GRINDING Group bei der EMO 2013 als internationaler Leader in der

Hartfeinbearbeitung

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UNITED GRINDING GROUP INNOVATION

Gehäuseform, sinnvoll zusammengefasste Anschlüsse und hoch-wertige, verschleißfreie Produktgrafi ken. „Die Bedienbarkeit ist ein ganz wichtiger Punkt, wie die vielen Ein-zelverbesserungen in diesem Bereich zeigen. Es bringt nichts, wenn die Maschine alles kann, der Bediener aber nicht in der Lage ist, das umzusetzen“, unterstreicht Dominic Schindler die Bedeutung einer guten Bedienbarkeit. Der Grund dafür ist einfach: Die immer wieder eingeforderte Emotionalität – für den Designer ein entscheidendes Kriterium – ist besonders leicht zu wecken, wenn das Bedienen einer Maschine richtig Spaß und Freude macht. „Wenn der Kunde kein positives Nutzungserlebnis an der Maschine hat, gehört das Produkt in die Tonne – da nutzen dann auch eine hippe Farb- und Formge-bung nichts mehr“, formuliert der Designvordenker schnörkellos.

EIN KONTROVERSER PROZESSDas neue Design wurde in engem Zusammenspiel zwischen Kon-struktion, Produktion, Vertrieb und dem Kreativteam entwickelt. Das ist gerade am Anfang durchaus ein kontroverser Prozess. Nicht jeder ist begeistert von neuen Ideen. Häufi g wird das Argument ins Feld geführt: „Das haben wir schon immer so gemacht.“ Da fl iegen oft-mals die Fetzen zwischen Ratio und Emotion. „Aber das ist gut so“, erläutert Schindler. „Unsere Erfahrung zeigt, dass die Resultate dort am besten sind, wo es am heißesten zugegangen ist. Genau genom-men sind beide Gruppen Produktentwickler, wobei der Konstrukteur rational arbeitet und der Designer eher emotional.“ Marketing-Chef Bottazzo ergänzt: „Am Ende ging es darum, unsere Maschinen noch

unverwechselbarer und unsere geballte technologische Kompetenz schon äußerlich sichtbar zu machen.“ Guter Maschinenbau ist heute ein Balanceakt zwischen Technik, Funktion und Design. Wer zu den Top-Unternehmen gehören will, muss diese Balance nachhaltig schaffen. Entscheidend sind in die-sem Zusammenhang aber immer die Menschen, die ein Unterneh-men ausmachen. „Unsere Marken, also die Dachmarke UNITED GRINDING ebenso wie die einzelnen Unternehmensmarken sind nur deshalb so stark, weil wir die besten Mitarbeiter der Branche bei uns beschäftigen“, formuliert Sandro Bottazzo ein großes Lob an die eige-ne Belegschaft. Sie kämpft jeden Tag für die Marken und setzt Ideen in Taten um. Auch das gehört zur Erfolgsgeschichte der UNITED GRINDING Group. Und diese Einstellung der Beschäftigten ist direkt an der Firmenzugehörigkeit vieler der 2200 Mitarbeiter messbar. 20, 30 und noch mehr Jahre der Betriebsangehörigkeit sind keine Selten-heit. Das gilt im Übrigen nicht nur für die Unternehmen der Gruppe in Europa, betont Bottazzo, sondern ebenso in Amerika und Asien. Wichtigster Orientierungspunkt sind natürlich die Kunden. „Wir wollen unsere Kunden im Wettbewerb erfolgreicher machen. Unsere Marken leben von Produkten und Dienstleistungen, die unseren Ab-nehmern helfen, ihre Fertigung noch effi zienter und erfolgreicher zu gestalten“, betont Bottazzo. Auch diesen Aspekt muss modernes De-sign berücksichtigen. In jedem Fall ist Dominic Schindler überzeugt, dass die UNITED GRINDING Group mit dem neuen Designkonzept einen großen Sprung in die Zukunft gemacht und auch in diesem Bereich einen Benchmark gesetzt hat. KLAUS JOPP

WALTERHELITRONICVISION 400

KUNDENNUTZEN

Hochleistungs-Werkzeug-schleifmaschine für rotations-symmetrische Präzisionswerk-zeuge von drei bis 315 mm Durchmesser und einer Bearbeitungslänge von bis zu 350 mm

ANWENDUNG

Produktion und Nachschleifen von Fräsern, Bohrern, Stufen-, Holzbearbeitungs- und Profi lwerkzeugen aus HM, HSS, Keramik, Cermet und CBN

TECHNISCHE MERKMALE

Motorleistung 24 kW/10 500 min-1. Schleifscheiben bis maximal 254 mm Durchmesser. Sechs-Achsen-CNC-Roboter als Werkzeugwechsler

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MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG

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„UNSER ZIEL: WIR WOLLEN UNSERE

KUNDEN ERFOLGREICHER

MACHEN.“Sandro Bottazzo,

Head of Business Development & Marketing,

United Grinding Group AG

JUNGJ600

KUNDENNUTZEN

Flach-, Profi l- und Bahnschleif-maschine für den Werkzeug- und Formenbau. Modulares Baukastensystem, das sich optimal an die Kundenan -forderungen anpassen lässt

ANWENDUNG

Einsetzbar im Schleifbereich von 300 x 600 mm. Auch Außen -rund- und Unrundschleifen

TECHNISCHE MERKMALE

Hervorragende Dämpfungs-eigenschaften durch hydrodynamische Gleitführun-gen. Hohe Beschleunigungen und Vorschubgeschwindig-keiten. Automatisches Profi labrichtsystem PA-K37

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UNITED GRINDING GROUP A DAY WITH …

EINE MASCHINE AUF REISENEine logistische Meisterleistung: Mehrere Tage lang fuhren sechs Lkw mit insgesamt 55 Tonnen Last durch die Alpen. Die neu entwickelte MÄGERLE MGC-L zum Schleifen von Verzahnungen bei Turbinenradscheiben reiste vom Werk in Fehraltorf (Schweiz) zu einem Kunden nach Turin (Italien)

FOTOGRAFIE: JOHANNES RIEDL

5. JUNI MITTWOCHMÄGERLE, Fehraltorf, Schweiz

Mithilfe von Kran und Traverse hieven die Monteure tonnenschwere Maschinenbaugruppen auf Transportvorrichtungen und Paletten. Die Demon-tage der etwa fünf Meter hohen, elf Meter breiten und acht Meter tiefen Maschine mit schwenk-barem Schleifkopf läuft bereits seit einigen Wochen. Durch die Größeist der organisatorische Aufwand enorm. Die Einzelteile benötigen 250 Quadratmeter zusätzliche Abstellfl äche zum Verpacken.

Der Elektroschrank darf mitreisen:

Elektromonteur Idriz Idrizi gibt nach der Schlussinspektion

grünes Licht

Die moderne, mit einem Architektur-preis ausgezeichnete Halle in Fehraltorf ist Ausgangspunkt der Reise

Fritz Zimmermann befestigt dieBaugruppen auf Paletten

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MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG

21. JUNI FREITAG Von MÄGERLE, Fehraltorf, bis Kemptthal, Schweiz

Es geht los. Drei Megatrailer rollen vom Werksgelände. Sie führen die Reise als Schwer- und Sondertransporte mit Überbreiten von bis zu 3,20 Meter an. Seit 7 Uhr morgens wurden sie mit den schwersten Teilen der Maschine – den Hauptbaugruppen wie Maschinenbett und Rundtischkonsole – beladen. Auf den Ladefl ächen ruhen etwa fünfzig Tonnen. Die restlichen drei Lkw, beladen mit kleineren Maschinenteilen, verlassen das Werk in ein paar Tagen. Die erste Station der Reise ist Schaffhausen nahe der deutsch-schweizerischen Grenze. Dort stellt die Spedition Laible alle Fracht- und Zollpapiere für die EU-Verzollung bereit. Zügig geht es weiter zur Grenze. In Thayngen wird die Ladung angemeldet und verzollt. Danach fahren die Lkw zurück Richtung Italien – übernachtet wird 18 Kilometer vor Zürich.

Die Durchfuhr-verzollung T2

ist geschafft

Eine Zollbeamtin stempelt dieExportpapiere ab

Verladen der Spritzschutz-konsole

18. JUNI DIENSTAGMÄGERLE, Fehraltorf, Schweiz

In ihre Einzelteile zerlegt, wird die Maschine mit Korrosionsschutzfolie umwickelt (siehe Bild oben, die verpackte Rundtischkonsole). Etwa 60 Paletten verteilt das Team von MÄGERLE auf drei Lkw. Jetzt warten noch die schwersten Teile auf ihre Verladung.

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UNITED GRINDING GROUP A DAY WITH …

16 Motion 02.2013

21. -22.06.

RUHEZEIT KEMPTTHAL

22. JUNI SAMSTAGDurch die Alpen von Kemptthal, Schweiz, bis Como, Italien

Punkt 6:00 Uhr. Die gesetzliche Ruhezeit ist vorbei, der Fahrtenschreiber fängt wieder an zu zählen. Nach ein paar Stunden kommt der Gotthard-Straßentunnel in Sicht. Es regnet in Strömen. Am anderen Ende des Tunnels scheint die Sonne. Einer der Lkw darf den drittlängsten Straßentunnel der Welt nur in Begleitung der Polizei passieren. Aufgrund seiner Überbreite von 3,20 Metern gilt er als Sonder-transport. Um 23 Uhr sperrt die Polizei den Tunnel für den öffentlichen Verkehr: Die Reise kann weitergehen. Gegen Mittag erreichen die ersten beiden Wagen die Grenzstadt Chiasso in der Südschweiz. Am Abend trifft der dritte Lkw ein. Die Abfertigung am Zoll verläuft problemlos. Zwei Tage Sperrfrist – gemeinsam pausieren die Fahrer über das Wochenende kurz hinter der Grenze in Como (Italien). Nur der Sondertransport darf die Grenze ohne Begleitfahrzeug nicht passieren und übernachtet in der Schweiz.

Franz Kesenheimer arbeitet seit

17 Jahren als Lastwagenführer.

3,2 Millionen Kilometer Strecke liegen hinter ihm

Den fast 17 Kilometer langen Gotthard-Stra-

ßentunnel müssen alle Lkw durchfahren

24. JUNI MONTAGVon Como bis Turin, Italien

Mit Tempo 60 durch Italien. Für den Sondertransport geht die Fahrt wieder mit einem Begleit-fahrzeug und gelbem Drehlicht weiter. Nahezu gleichzeitig treffen am Nachmittag alle drei Megatrailer beim Kunden ein und stehen vor verschlossenen Toren. Feiertag in Turin – zu Ehren von San Giovanni ruhen die Geschäfte. Und also auch die drei Schweizer Lkw.

21.06.

START BEI MÄGERLE

21.06.

VERZOLLUNG THAYNGEN

SCHWEIZ

ITALIEN

24. -25.06. ANKUNFT /ABLADEN KUNDE

22. -24.06. SPERRZEIT -AUFENTHALT

Zürich

Mailand

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Das Maschinenbett wird in das tiefer

gelegene Fundament gestellt

25. JUNIDIENSTAGTurin, Italien

Das Customer-Care-Team von MÄGERLE ist schon vor Ort. Endlich abladen. Zuerst die schwersten Teile: das 16 Tonnen schwere Maschinen-bett, die Kühlmittelanlage, Spritzschutz- und Rundtischkonsole. Letztere wiegt 19 Tonnen, der Pneukran gerät an seine Grenzen. Nach fünf Stunden sind alle kritischen Teile abgeladen, danach geht es schneller. Bis zum 27. Juni folgen noch drei weitere Lkw beladen mit rund fünfzig Colli. Die Service-Mannschaft bleibt noch etwa einen Monat in Turin und baut weiter auf. Danach nimmt die Verfahrenstechnik von MÄGERLE die Maschine in Betrieb. Curvic Couplings und Hirth-Verzahnungen können nun mit einer Maschine geschliffen werden.

Blick auf Como.Die Reiseroute ist

abwechslungsreich und malerisch.

Die Fahrer passieren Berge

und Seen

EUROPA

ÖSTERREICH

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UNITED GRINDING GROUP INSIDE

BERNA

WAS MACHEN SIE HIER GERADE?

AUF DEN TAUSENDSTEL MILLI METER GENAU MESSEN

DIE ERWARTUNGEN DER KUNDEN ERFÜLLEN – ODER SOGAR ÜBERTREFFEN

ICH STECKE MITTEN IN DER ENTWICKLUNG EINER SOFTWARE mit Bildverarbei-tung für die Messtechnik. Wir stellen Messmaschinen her, auf denen Werkzeuge auf den tausendstel Millimeter genau gemessen werden können. Dabei wird das Werkzeug von der Kamera erfasst und die Kantenpunkte werden gemessen. Die interaktive Benutzerführung macht es für jeden Benutzer einfach, selbst Messabläufe anzulegen. Diese können gespeichert und somit jederzeit wieder genutzt werden, wenn das gleiche Werkzeug erneut gemessen werden soll. Die Software ist individu-ell anpassbar und dank der ansprechenden grafi schen Benutzer-oberfl äche sehr einfach zu bedienen. Selbst mitentwickelt habe ich die Software Easy Check, mit der Wendeschneidplatten und fl ache Werkstücke ganz einfach auf einem Leuchttisch vermessen werden können. Seit 19 Jahren arbeite ich nun bei WALTER. Mein Zuständigkeitsbereich beinhaltet ein breites Feld an Tätigkeiten. Es ist nicht nur die Softwaretechnik, direkt daran hängen die Messmaschinen. So kann ich sofort sehen, ob die Maschine das macht, was ich möchte. Meine Arbeit wird nie langweilig.

ALS LEITER DES CUSTOMER CARE bin ich verantwortlich für alle After-Sales-Leistungen von UNITED GRINDING North America wie Ersatz teile und Fertigungsservice. Im Moment arbeite ich mit meinen Kollegen aus Europa daran, einen Direktversand von WALTER-Maschinen an Kunden in den USA zu organisieren. Das Customer-Care-Team besteht aus 64 Mitarbeitern, davon allein 29 Außendienst- und neun Applikationstechniker sowie zwölf an der HelpLine. Meine Hauptauf gabe ist es, dafür zu sorgen, dass sie alle in der Lage sind, stets die Erwartungen unserer Kunden zu erfüllen und im Idealfall zu übertreffen. Welche Erwartungen das sind, weiß ich recht gut, weil ich selbst auf der Kundenseite tätig war und als Einkäufer einer Werkzeugfabrik in Minnesota MÄGERLE-Schleifmaschinen bei UNITED GRINDING North America einge-kauft habe. Als Kunde der UNITED GRINDING Group hatte ich hohe Erwar tungen an das Unternehmen. Jetzt als Angestellter sind meine Erwartungen an das Customer-Care-Team noch höher. Seit 19 Jahren arbeite ich inzwischen bei UNITED GRINDING North America. Ich liebe die Arbeit mit meinem Team von sachkun-digen, absolut tollen Kollegen. Sie geben stets ihr Bestes – auch etwa als es galt, mich zu meinem 50. Geburtstag vor aller Augen mit einem „singenden Telegramm“ zu blamieren.

Über 2000 Menschen sind rund um den Globus für die UNITED GRINDING Group tätig. Woran arbeiten sie genau? In jeder Motion stellen wir vier Mitarbeiter vor – wie Joseph Szenay vom Customer Care bei UNITED GRINDING North America

BERLIN

Garbsen

ANDREAS MEIER

POSITION: Softwareentwickler, Walter Maschinenbau GmbH, Garbsen, Deutschland

KONTAKT: [email protected]

WASHINGTON D.C.

Miamisburg

JOSEPH SZENAY

POSITION:

Leiter Customer Care, United

Grinding North America, Inc.,

Miamisburg, USA

KONTAKT:

[email protected]

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Illus

trat

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ICH ARBEITE AM UNTERSCHIED ZWISCHEN GUT UND PERFEKT

WIR ERWECKEN MASCHINEN-KONZEPTE ZU NEUEM LEBEN

ICH BIN GERADE DABEI, Partner aus der Luftfahrtindustrie zu gewinnen, die mit unserer neu entwickelten GreenCap®-Spanntechnologie produzieren wollen. Dabei handelt es sich um eine Technik, mit der sich fi ligrane Werkstücke wie die Turbinenlaufschaufeln sehr viel kostengünstiger bearbeiten lassen als bislang. Das Verfahren steht kurz vor der Serienreife. Das zweite große Projekt, in das ich derzeit viel Zeit investiere, ist RazorTec®, eine innovative Hochdruckaus-spülung für Schleifmaschinen, bei der wir die Düsen auf eine ganz neue Art und Weise angeordnet haben. Mit dieser Technik sind nur noch 30 bis 40 bar Wasserdruck für den Spülprozess nötig statt wie bisher 60, was den Betrieb der Maschinen viel effi zienter und sparsamer macht. RazorTec® ist ein innovatives, hocheffi zientes Verfahren und ich bin stolz darauf, als Versuchsingenieur mit über 25 Jahren Berufserfahrung im Unternehmen zu diesem Erfolg beigetragen zu haben. Durch handwerkliche Leistung den Beweis erbringen, dass etwas funktioniert – das bedeutet für mich echte Genugtuung. Das Schönste an meiner Arbeit aber ist ihre Vielseitig-keit, der Umgang mit Kunden aus der ganzen Welt, die Heraus-forderung, jeden Tag neue Probleme zu lösen und die Suche nach dem μm, jenem Tausendstel Millimeter, der eine sehr gute Maschine von einer perfekten unterscheidet.

BIS VOR KURZEM STAND UNSERE ARBEIT im Zeichen der neuen S11 und S41. Für letztere haben wir ein innovatives Führungssystem, den StuderGuide®, entwickelt. Als Hauptabteilungsleiter Innovation führe ich ein dynamisches, effi zientes, fl exibles und leistungsstar-kes Team. Wir erwecken Schlüsselkomponenten, neue Technologi-en oder ganze Maschinenkonzepte zu neuem Leben. Die Zusam-menarbeit mit verschiedenen Disziplinen ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Erfolges. Dank unserer internen Prototyp -ab teilung können wir schnell Erkenntnisse aus unseren Entwick-lungen ableiten. Dabei sind die Effi zienz und der verschleißarme Betrieb der Maschinen der treibende Motor. Innovation ist auch ein Alleinstel-lungsmerkmal mit messbarem Wert: Der Kunde kann mit unseren Maschinen mit so geringem Aufwand wie nötig so günstig und hochwertig wie möglich produzieren. Höchste Präzision setzen unsere Kunden voraus. Für bestmögliche Ergebnisse leistet unser Team Außergewöhnliches: Wir saßen schon Weihnachten mit Pizzakartons auf den aufzubauenden Maschinen – freiwillig. Ich arbeite seit 22 Jahren für das Unternehmen und mich hat die Motivation innerhalb der „STUDER-Familie“ immer wieder begeistert.

BERN

Thun

RETO ZWAHLEN

POSITION:

Hauptabteilungsleiter

Innovation, Fritz Studer AG,

Thun, Schweiz

KONTAKT:

[email protected]

BERLIN

HamburgDIETER MEYER

POSITION: Versuchsingenieur, Blohm Jung GmbH, Hamburg, Deutschland

KONTAKT: [email protected]

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UNITED GRINDING GROUP INTERVIEW

DESIGN IST EINE ERZÄHLUNG. HÖREN SIE MAL ZU Auf der EMO präsentierten sich die neuen Maschinen der UNITED GRINDING Group in einem innovativen, einheitlichen Design. Warum, und was die Kunden davon haben – das erklären Designer Dominic Schindler und Fred Gaegauf, Geschäftsführer Technologie der UNITED GRINDING Group, im Interview

FOTOGRAFIE: ANDREA KUEPPERS

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UNITED GRINDING GROUP INTERVIEW

IM GESPRÄCH

FRED GAEGAUFFred Gaegauf (Jahrgang 1953) studierte Elektro- und Wirtschaftsingenieurwissenschaf-ten. Seit 1979 arbeitet er bei STUDER. Nachdem er lange den Geschäfts bereich Nordamerika verantwortete, ist er inzwischen CEO der Sparte Rundschleifen sowie Geschäftsführer Technolo-gie der UNITED GRINDING Group.

DOMINIC SCHINDLERBereits während seines Studiums in Florenz wurde Dominic Schindler von Design-Legende Matteo Thun entdeckt und ins Team geholt. Nachdem der Schweizer sein Studium an der renommierten Harvard Business School fortgesetzt hatte, gründete er 2006 die Innovationsagentur „Dominic Schindler Creations GmbH“ mit Standorten in der Bodensee region und am Zürichsee, mit der er bis heute zahlreiche Designpreise gewann. www.dominicschindler.com

Warum werden die Maschinen neu

designt? Waren die alten nicht mehr

schön genug?

Fred Gaegauf: Doch, grundsätzlich schon. Wir haben einige Erfahrungen mit Ma-schinendesign. In den 1980er-Jahren hat STUDER Weiß als Maschinenfarbe ent-deckt, wir waren sozusagen der Erfi nder die-ser Farbgebung. In den 90ern haben wir es mit künstlerisch gestalteten Special Editions versucht, die gingen weg wie warme Sem-meln. Im Laufe der Zeit haben wir gemerkt: Farbgebung und Design – da stecken Emo-tionen dahinter. Unser bisheriges Design – Weiß und Grau – das war schon sehr nüch-tern. Deshalb haben wir überlegt, das Thema mal grundsätzlich neu anzugehen, und sind auf Dominic Schindler aufmerk-sam geworden.

Herr Schindler, Sie haben das neue

Maschinendesign kreiert. Wovon haben

Sie sich dabei leiten lassen?

Dominic Schindler: Bei Design meinen die meisten Leute, es ginge um „Farb- und Formgebung“. Das ist falsch! Design soll den Funktionsgedanken unterstützen und die Philosophie, die Qualität oder den Wert

eines Produktes nach außen kommunizie-ren. Wenn ein Produkt billig sein soll, dann sollte es auch billig aussehen. Und wenn es hochwertig ist und Hightech drin steckt, dann sollte es auch hochwertig aussehen.

Welchen Grundsätzen sollte das neue

Design folgen?

Dominic Schindler: Es geht darum, wie ich es schaffen kann, die Seele oder die Emo-tion herauszukristallisieren. Es geht nicht darum, ob ich noch eine Fuge mehr habe oder es blau oder grün ist. Letztlich ist De-sign nichts anderes als emotionalisierte Technik. Es versucht, die Technik zu ver-menschlichen.

Fred Gaegauf: Außerdem gibt es den Wie-dererkennungseffekt. Irgendwann stehen die Maschinen in Produktionshallen. Da fällt ein spezielles Design dann auf. Es ist schon so, dass wir bei der UNITED GRINDING Group Trendsetter sind, auch schon bisher. Da gibt es die verrücktesten Dinge. Kürzlich habe ich auf einer chinesischen Messe eine taiwanesische Maschine gesehen, die un-serer Maschine inklusive Farbgebung und allem nachgebaut war, aber spiegelbildlich, damit man sie nicht erkennen soll.

„WIR WOLLEN FÜR DEN KUNDEN DEN PROZESS VERBESSERN UND IHN NOCH ERFOLGREICHER MACHEN – EFFIZIENT SCHLUSSENDLICH.“Fred Gaegauf

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MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG

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Inwieweit lebt der Designer in

der konkreten Arbeit in einem Konfl ikt

zwischen dem ästhetischen Ausdruck

und der gewünschten Funktionalität?

Dominic Schindler: Das ist nicht notwen-digerweise ein Konfl ikt. Der Designer ist immer ein Dienstleister und der Kunde hat das letzte Wort. Es ist normal, dass es da eine Art von Reibung gibt. Wichtig ist nur, dass die Reibung dann zum Schluss auch zum Funken wird. Bei der UNITED GRINDING Group hat es auch Reibungen gegeben, aber wir haben uns dann immer wieder zusammengerauft.

Herr Schindler, wie läuft der Prozess mit

einem Kunden wie der UNITED

GRINDING Group ab? Wie lange haben

Sie sich mit dem Thema beschäftigt?

Dominic Schindler: Insgesamt waren es un-gefähr zwei Jahre, die ich konkret auf dieses Ziel hingearbeitet habe. Das ist die Minimal-zeit, die man braucht. Das Wichtigste für unsere Seite ist, die Leute von unseren Ide-en zu überzeugen. Was ist der Unterschied zwischen Designern und Ingenieuren? De-signer sind in der Regel Generalisten, Inge-nieure Spezialisten. Das heißt, dass sie ihr Thema extrem gut kennen. Wenn beide aufeinander treffen, ist das ein Kampf, weil beide recht haben, der Designer und der Ingenieur.

Inwiefern mussten Sie, Herr Schindler,

und Ihre Mitarbeiter sich in die

Maschinen und ihre Funktionsweise

einarbeiten?

Dominic Schindler: Wir haben aufgrund un-serer jahrelangen Expertise für technisch anspruchsvolle Produkte ein sehr fundiertes Grundwissen. Wir kennen die Maschinen-bauwelt sehr gut. Nichtsdestotrotz ist jedes neue Projekt auch eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Wichtig ist im-mer herauszufi nden, was die Menschen, die mit den Maschinen arbeiten, wirklich be-wegt. Außerdem ist es bei Weitem nicht so, dass aller Input von uns kam, es war ein ge-meinsamer Prozess. Dabei haben wir auch gemerkt, dass für die Menschen hinter der UNITED GRINDING Group das Schleifen ei-ne Kunst ist. Sie lieben, was sie tun. Sie sind mit ihrer Arbeit verbunden. Sie gehen nicht nur morgens zur Arbeit und kommen abends zurück – sondern sie wollen, dass das Unternehmen jeden Tag besser wird. Nur deshalb konnte in so einer kurzen Zeit das entstehen, was entstanden ist.

Wie geht so ein Designprozess

vonstatten?

Dominic Schindler: Zuerst schaut man sich an, wohin die Trends gehen. Wie sieht der Markt aus, wie möchte man als Marke auf-treten? Man schaut sich natürlich auch die Vergangenheit an. Man muss nicht immer alles neu machen. Es gibt auch viele Kun-den, die eine natürliche Beziehung zur Mar-ke mit ihrem bisherigen Auftritt haben. Dann gibt es erste Skizzen, wie man sich das Ziel vorstellt, man schaut sich an, wel-che Richtung am besten wäre, steigt dann in das Thema ein und geht in die Konstruk-tion über. Man fängt an zu modellieren. Das ist eine Art Pingpong-Spiel auf wöchent-

licher Basis mit den Konstrukteuren. Dann nähert man sich gegenseitig an.

Ab welchem Punkt ist dann der

Kunde involviert?

Dominic Schindler: Von Anfang an.

Fred Gaegauf: Die Schwierigkeit bei diesem Projekt lag unter anderem auch darin, dass wir acht verschiedene Brands haben. Acht Arten von Maschinen, die alle unterschied-lich aussehen; vor allem haben sie alle unter-schiedliche Dimensionen. Da muss man ein Bild entwickeln, das einen Zusammenhang dieser Familie schafft. Das war eine große Herausforderung.

„WENN EIN PRODUKT HOCHWERTIG IST UND HIGHTECH DRIN STECKT, DANN SOLLTE ES AUCH HOCHWERTIG AUSSEHEN.“ Dominic Schindler

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24 Motion 02.2013

UNITED GRINDING GROUP INTERVIEW

Das Design hat ein ganz besonderes

Merkmal. Das ist die Signalleuchte,

so eine Art optischer USP. Was strahlt

es aus?

Fred Gaegauf: Es war ein Vorschlag von Herrn Schindler, dass man gewisse Ele-mente übergreifend defi nieren muss.

Dominic Schindler: Sie haben im Maschi-nenbau im Vergleich zu anderen Branchen – wie der Konsumgüter- oder Automobilbran-che – relativ kleine Stückzahlen. Deshalb gibt es verhältnismäßig wenig industrielle Fertigungsmethoden. Das ist ein Problem, weil Sie bei manueller Anfertigung aufwen-dige Formen mit einer guten Oberfl ächen-qualität nicht realisieren können. Um die Stückzahlen einzelner Teile zu erhöhen, haben wir Elemente bestimmt, die in jeder Maschine vorkommen – wie Griffe, Bedien-pult oder Signalleuchte. Und die haben wir als wiederkehrende Standards defi niert.

Bringt das auch einen

Wiedererkennungseffekt?

Dominic Schindler: Genau. Sie müssen sich das so vorstellen: Wir haben eine riesige Palet-te von Maschinen – von extrem groß bis sehr klein, viel unterschiedlicher etwa als im Auto-mobilbau. Und deshalb brauchen wir be-stimmte wiederkehrende Erkennungsmerk-male. Das kann manchmal für den Designer etwas gleichförmig wirken, aber es ist not-wendig, um den Marken charakter darzustel-len. Die Leuchte ist deshalb so reizvoll, weil im modernen Design sehr viel mit Licht als gestal-terischem Element gearbeitet wird. Da haben wir etwas Außergewöhnliches geschaffen.

Wie weit kann ein Design für sich

beanspruchen, innovativ zu sein?

Dominic Schindler: Ein Design muss inno-vativ sein. Das ist das, worauf ich immer poche. Natürlich hat jedes Design auch sei-ne eigene Ästhetik. Im Grundsatz geht es dabei aber nicht allein um die Ästhetik. Es gibt diesen besonderen Ausdruck im Desi-gnerjargon: „design thinking“. Dabei geht es darum, innovativ zu denken – der Aus -gangspunkt sollte aber immer der User sein. Viele Designer fragen sich überhaupt nicht, was der User will, sondern sie schau-en, welche gestalterischen Möglichkeiten sie haben. Das ist leider nur Kosmetik.

Eignet sich Design auch dazu, Innovation

zu kommunizieren?

Fred Gaegauf: Ja, unbedingt. Design „spricht“ zum Beispiel über die Formen- oder Farben-wahl. Das ist ein wichtiges Element. Ich kann mir gut vorstellen, dass unsere neu design-ten Maschinen einen ganz neuen Effekt auf dem Markt haben. Sie spiegeln nämlich das wider, was drin steckt.

Der bekannte Managementberater

Reinhard K. Sprenger sagt: „Der innovati-

ve Geist ist immer intrinsisch motiviert.

Das Neue entsteht aus Neugier,

nicht aus Eifer.“ Stimmt das nach Ihren

Erfahrungen?

Fred Gaegauf: Gerade in unserer Branche ist es so: Die riesigen Quantensprünge sind gelaufen. Schleifen ist halt Schleifen. Man kann Technologien kombinieren und ver-bessern, die Bedienung vereinfachen. Oder

„DESIGN IST NICHTS ANDERES ALS EMOTIONALISIERTE TECHNIK. ES VERSUCHT, DIE TECHNIK ZU VERMENSCHLICHEN.“ Dominic Schindler

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MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG

„WIR GARANTIEREN DEM KUNDEN, DASS ER, WENN ER MIT UNS ARBEITET, SEIN ZIEL AUCH ERREICHEN KANN.“Fred Gaegauf

wir überprüfen ganze Prozessschritte da-raufhin, was man im Prozess vereinfachen kann. Das sind kleine Schritte – aber mit großem Effekt, sprich Kundennutzen. Und trotzdem, man muss sich immer die Neugier bewahren, Dinge in Frage zu stellen, auch mal zu überlegen: „Wenn es noch gar nichts gäbe, wie müsste es dann aussehen?“ – der grüne-Wiese-Gedanke. Und so was kommt dann von innen heraus.

Industrie 4.0, das iPad als Steuerungs-

modul auch in der Fertigung – das sind

technologische Zukunftsthemen. Das

impliziert auch das Thema „Bedienbarkeit

als Dimension des Designs“. Wie weit ist

man hier schon konkret gekommen?

Fred Gaegauf: Sie sehen, dass hinter dem ganzen Neudesign ein Konzept steht – schlussendlich auch von der Steuerung her. Die Steuerung der STUDER S11 sieht wie ein iPad aus. Das ist auch so gewünscht. Na-türlich ist die Bedienung nicht mit der eines iPads identisch. Doch seit rund 20 Jahren praktizieren wir die sogenannte Piktogramm-methode. Das sind nichts anderes als kleine Apps. Und Touchscreen ist selbstverständ-lich Standard.

Herr Schindler, Sie haben einmal gesagt:

„Gutes Design kann sogar neue Techno-

logien an Unternehmen transportieren.“

Was meinen Sie damit?

Dominic Schindler: Jede Branche, jede Fir-ma hat ihre eingespielten Prozesse, die über die Jahre optimiert worden sind. Das ist auch gut so. Oft tun sich aber Unternehmen schwer, Entwicklungen, die in anderen Märkten bereits etabliert sind, auf sich anzu-wenden. Beispiel iPhone. Es hat bestrahlte Aluminiumoberfl ächen. Wer hätte vor 15 Jahren gedacht, dass man ein Konsumgut, das millionenfach im Jahr produziert wird, aus Aluminium fräst? Diese Materialität, wenn ich das anfasse… Plastik hat einen dumpfen Ton, hier habe ich dieses Kalt-und-warm-Gefühl, wenn ich darüber streiche. Es kitzelt meinen Nerv. Das sind genau diese Themen, die man nicht begründen kann, die man auch nicht als USP dem Kunden dar-stellen kann, aber man spürt sie einfach. Wie bei den Griffen bei den neuen Maschi-nen jetzt. Man könnte sagen, dass ein Griff ein Griff sei, denn wie weit können wir die Ergonomie eines Griffs wirklich noch ver-bessern? Das liegt in einem einstelligen Pro-zentbereich. Eine messbar perfekte Ergono-mie werden wir vielleicht nicht erreichen, aber es gibt die perfekt gefühlte Ergonomie,

wie bei den Griffen jetzt. Die sind aus Alumi-nium gezogen, das fühlt sich einfach toll an.

Kommen wir zum Thema Kosten. Ist so ein

Neudesign nicht eine große Investition?

Fred Gaegauf: Natürlich kommen die Leute auf die Messe und fragen nach dem Preis. Und sind dann überrascht, dass es fast kos-tenneutral ist. Im Laufe des Prozesses war es unser Ziel, über die ganze Gruppe gewis-se Themen zu standardisieren. Neues De-sign, das hat uns auch überrascht, kann kos-tenneutral sein.

Inwieweit dient das neue Design der

Maschinen nun letztlich dem Kunden?

Fred Gaegauf: Grundsätzlich ist es wichtig, dass das Design, die Form- und Farbge-bung, ein Erkennungsmerkmal ist. In unse-rem Fall ist Qualität besonders wichtig, auch Zuverlässigkeit und Wertigkeit. Der Kunde soll feststellen, dass wir uns um unser Pro-dukt auch äußerlich kümmern. Außerdem

hat Nutzen bei uns sehr viel mit Bedienbar-keit zu tun. Das ist ein wesentlicher Aspekt. Der Kunde schaut und vergleicht, wie diese Maschine im Vergleich zur Konkurrenzma-schine bedienbar ist. Wenn Sie mit einem Kunden über des-sen Bedürfnisse sprechen, sollten Sie sich seine Werkstücke und seine Bearbeitungs-prozesse ansehen. Grundsätzlich sind wir ein Dienstleister. Wir wollen für den Kun-den den Prozess verbessern und ihn erfolg-reicher machen – effi zient schlussendlich. Es ist wichtig, sich zunächst die Prozess-ketten anzuschauen und die Maschine erst zum Schluss zu defi nieren. Wir verkaufen ein Komplettprodukt, dazu gehört auch, ei-ne Geschichte zu erzählen. Ich sage immer: „Wir sind ein Versicherungsunternehmen.“ Wir garantieren dem Kunden, dass er, wenn er mit uns arbeitet, sein Ziel auch er-reichen kann. INTERVIEW: MICHAEL HOPP

KONTAKT [email protected]

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26 Motion 02.2013

UNITED GRINDING GROUP INDEPTH

„WIR STEHEN VOR EINEM EXISTENZIELLEN PROBLEM.“ Ted Neckel nimmt kein Blatt vor den Mund. Wohlverstanden: Der Marketing-Verantwort-liche von UNITED GRINDING North America spricht nicht etwa über die Geschäftslage oder Qualität der Schleifmaschinen – sondern über die Kommuni kationsstrategie seines Unternehmens und gene-rell die Recruitingstrategien der produzierenden Industrie („Manu-facturing“) in Amerika. Das produzierende Gewerbe in den USA erlebt eine Renaissance. Im Jahr 2012 lag die Industrieproduktion um 27 Prozent höher als noch 2009. Doch um exzellente Produktqua-litäten im Manufacturing zu garantieren, braucht man hochqualifi -zierte Arbeitskräfte. Die in vielen Branchen weltweit aktuelle Heraus-forderung, junge, engagierte Mitarbeiter zu fi nden – hier in den USA ist sie noch drängender. Denn die produzierende Industrie hat sich jahrelang zu wenig um das Image der Branche gekümmert und es versäumt, Nachwuchsförderung zu betreiben. „Das rächt sich jetzt“, erzählt Neckel in seinem Büro am Hauptsitz in Miamisburg (Ohio), einem Vorort von Dayton. Hier beschäftigt UNITED GRINDING North America 85 Mitarbeiter, landesweit sind es rund 150. Doch seit seinem Stellenantritt vor zehn Monaten geht Ted Neckel die Herausforderung gezielt an – mit viel Kreativität, einem guten Gespür für die jüngere Generation und mit voller Unterstützung von Geschäftsführer Rodger Pinney und Personalmanagerin Christine

Taylor. In einer ersten Phase, sagt Neckel, habe er das virtuelle Schaufenster seiner Firma auf Hochglanz poliert. Bis zum Jahresbe-ginn sei sie in den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter nur rudimentär vertreten gewesen – jetzt werden täglich neue Wortmel-dungen zu Themen wie Weiterbildung, Messen oder Neuerungen im Produktportfolio gepostet. Am beliebtesten aber, erzählt Jaclyn Eisenhauer, Social-Media-Expertin des Unternehmens, seien Hin-weise auf offene Stellen. Und auch wenn es langsam anläuft, allmäh-lich erreicht UNITED GRINDING North America sein Publikum auf diesen Kanälen. Auf Twitter hat @UnitedGrinding über 160 „Follo-wers“ und die Facebook-Seite erhielt bisher „Likes“ von acht Dut-zend Benutzern.

SOZIALE MEDIEN ZUR KUNDENKOMMUNIKATIONJaclyn Eisenhauer stört sich wenig an diesen noch überschaubaren Zahlen. „Qualität geht vor Quantität“, sagt sie. Wichtig sei vor allem, dass das Internet-Angebot stets aktuell sei und dass ein aktiver Aus-tausch mit den virtuellen Besuchern stattfi nde. Neckel wiederum räumt ein, dass man das Potenzial von Social Media bisher noch nicht vollständig ausschöpfe. Als branchenfremder Marketing-Ex-perte habe er in den vergangenen Monaten immer wieder feststellen müssen, dass Facebook, Twitter & Co. in der produzierenden Indus-trie nicht sehr verbreitet seien – auch weil sich die Branche erst daran gewöhnen müsse, ein breites Publikum anzusprechen. „Ich renne immer wieder gegen unsichtbare Wände an, gerade bei altgedien-ten Arbeitskräften“, sagt Neckel. Deshalb habe er sich ein realisti-sches Ziel gesetzt: „In der Phase 1 ging es primär darum, ein Funda-ment zu legen und interessierte Kreise wie die Mitarbeiter von Fachzeitschriften einzubinden.“ Als positiv wertet Neckel die Tatsa-che, dass die Bestrebungen seiner Firma in der Branche sehr wohl wahrgenommen würden. „Die Rückmeldungen sind gut“, sagt er. In einem nächsten Schritt – Neckel spricht von Phase 2 – will UNITED GRINDING North America nun seine Kunden ansprechen. Ziel sei es, sagt Neckel, einen „eigentlichen Dialog“ in Gang zu bringen, nicht zuletzt auch über After-Sales-Leistungen. „Im Ideal-fall könnten die sozialen Medien als Instrument genutzt werden,

Gute Produkte erfordern gut ausgebildete Mitarbeiter. Bei der Suche nach qualifi ziertem Fach personal setzt UNITED GRINDING North America auf soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter. Mit dieser Kommunikationsstrategie will der US-Ableger der UNITED GRINDING Group vor allem junge Amerikaner für die produzierende Industrie begeistern

NEUE WEGE IN NORDAMERIKA

„SOZIALE MEDIEN KÖNNEN PROBLEME AUF UNKOMPLIZIERTE WEISE LÖSEN.“Ted Neckel, Leiter Marketing,UNITED GRINDING North America

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UNITED GRINDING North America sucht neue Wege in der Kommunikation mit potenziellen Nachwuchskräften und mit seinen Kunden

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Probleme auf unkomplizierte Weise zu lösen.“ Eine kurze Mitteilung auf Twitter sei für den Kunden ein zusätzlicher Weg, auf dem er den Customer Care erreichen könne. Neckel ist sich allerdings bewusst, dass er gerade bei älteren Ingenieuren auf Argwohn stoßen wird. Dies habe sich auch in internen Debatten gezeigt. Kritische Stimmen hätten sich besorgt darüber geäußert, dass die Firma die Kontrolle über Wortmeldungen auf Facebook und Twitter zu verlieren drohe. Doch Neckel ist diesen Befürchtungen entschieden entgegen-getreten. „Wir sollten keine Angst vor Kritik haben: Jedes unserer Produkte ist gut, aber auch immer noch weiter verbesserungsfähig“, sagt er. Wichtig sei es vor allem, auf Online-Kritik rasch einzugehen und berechtigte Einwände ernst zu nehmen, ergänzt Social-Media-Expertin Jaclyn Eisenhauer. Auch der interaktive Austausch mit den Kunden stehe noch am Anfang, so Neckel. Deshalb lasse er sich Zeit mit den weiteren Schritten. Nach dieser Phase steht die nächste und wohl wichtigste Etappe an: Das direkte Gespräch mit jungen Amerikanern. Neckel verweist darauf, dass seine Firma regelmäßig auf Messen auftrete und dabei feststellen müsse, dass Schüler und Eltern falsche Vorstel-lungen über die Branche pfl egten. „Viele High-School-Absolventen sind immer noch der Meinung, dass ein Job in der produzierenden

Industrie schmutzig und eintönig ist und dass das Gehalt zu wün-schen übrig lässt. Das stimmt aber schon lange nicht mehr, zumin-dest in unserem Fachbereich.“ Er weiß aber nur zu gut, dass sich solche Vorurteile nicht über Nacht korrigieren lassen. Und dass sie dennoch korrigiert werden müssen, denn die Qualität der Produk-tion hängt letztlich immer auch von der Qualität der Mitarbeiter ab.

UMDENKUNGSPROZESS IN GANG SETZENDiese Einschätzung teilt auch Greg Jones. Seit mehr als zehn Jahren ist Jones beim Branchenverband AMT (The Association for Manu-facturing Technology) für Aus- und Weiterbildung zuständig. Er sagt: „Wir müssen bei der jungen Generation einen Umdenkungsprozess in Gang setzen.“ Dabei spielten die sozialen Medien eine zentrale Rolle, dies habe UNITED GRINDING North America richtigerweise erkannt. Solche Initiativen seien in der gesamten Branche notwen-dig, fordert Jones. Ebenso wichtig sei es aber, sagt er, neue Ausbil-dungsmodelle zu verankern. Am meisten wäre der produzierenden Industrie in den USA mit der dualen Berufsausbildung gedient, wie sie in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorherrschend ist. Doch leider, sagt Jones, habe der englische Begriff für dieses Mo-dell – „apprenticeship“ – einen negativen Beigeschmack; eine Eins-zu-eins-Umsetzung komme deshalb nicht in Frage. Auch Neckel sieht im Rekrutieren junger, engagierter und technik-affi ner Mitarbeiter das eigentliche Ziel seiner großen Kommunika-tionsoffensive. „Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg“, sagt er – im vollen Bewusstsein darüber, dass er seit seinem Stellenantritt bereits eine massive Neupositionierung seiner Firma auf den Weg gebracht hat. RENZO RUF

KONTAKT [email protected]

Personalbereich und Produktion arbeiten zusammen: HR-Managerin Christine Taylor und Produkt-ingenieur Andrew Osborn

UNITED GRINDING NORTH AMERICA BEI FACEBOOK UND TWITTEREvents, Innovationen, Webinare oder Jobangebote: Das alles kommuniziert UNITED GRINDING North America über Facebook und Twitter. Im Oktober gab es 163 Twitter-Followers und bei Facebook 96 Likes.

www.facebook.com/UnitedGrindingwww.twitter.com/unitedgrinding

In europäischen Ländern wie der Schweiz und Deutschland wird nach dem dualen System in Betrieb und Schule parallel ausgebildet. Bei den acht europäischen Unternehmen der UNITED GRINDING Group sind derzeit 116 Lernende in der Ausbildung, 75 davon bei STUDER. Das Schwer gewicht liegt auf den technischen Berufen Polymechaniker, Automatiker und Konstrukteur sowie Mechatroniker, Mechaniker und Informatiker. Daneben werden Kaufl eute und Logistiker ausgebildet.Mehr zu Nachwuchsgewinnung schon in der Schule lesen Sie ab Seite 40.

DUALE AUSBILDUNG IN EUROPA

Hauptsitz von UNITED GRINDING North America in Miamisburg (Ohio)

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TOOLS & TECHNOLOGY

Mit der neuen J600 von JUNG und einer speziellen Software können auch Polygone geschliffen werden

INHALT

30 JUNG J600Aufbruch in eine neue Ära:Spezielle Features, neue Software

32 STUDER S11Neuer Eckpunkt der Produkt familie: Kompakte Maschine, große Schleifscheibe

33 STUDER S22 UND S41Erweiterte Funktionalitäten durch schwenkbare Schleifscheibe

34 WALTER HELITRONICNeue WerkzeugschleifmaschinenSCHAUDT FlexGrind MSchälschleifen von Mahlwalzen

35 WALTER LEUCHTTISCHFlache Teile präzise messen MIKROSA KRONOS S 250Für medizinische Knochenbohrer

NEUES AUS DER UNITED GRINDING GROUP

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TOOLS & TECHNOLOGY

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AUFBRUCH IN EINE NEUE ÄRA

Mit der J600 stellt JUNG das erste Modell einer neuen Baureihe von Flach- und Profi lschleifmaschinen für den Werkzeug- und Formenbau vor. Mit speziellen Features und einer neuen Software ausgestattet kann sie auf individuelle Kunden-bedürfnisse abgestimmt werden

„WIR WOLLTEN DIE BESTE MASCHINE für das An-wendungsgebiet Werkzeug- und Formen-bau schaffen, dabei keine technischen Kompromisse hinsichtlich Maschinenquali-tät und Präzision im Schleifprozess einge-hen und uns preislich am Wettbewerb orien-tieren“, sagt Ralf Kappertz, Geschäftsführer der Blohm Jung GmbH, über die neue JUNG J600, die sich durch ihre geschlosse-ne Bauweise und den hellen, freundlichen Arbeitsraum auszeichnet. Diese erste Maschine einer neuen J-Ge-neration verfügt über einen Schleifbereich von 300 x 600 mm und bietet eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten – von der Einzel-teilfertigung bis zur Kleinserienproduktion in allen Branchen. Besonders hervorzuheben ist der Bedienkomfort der J600: Die für den

Werkzeug- und Formenbau maßgeschnei-derte CNC-Steuerung mit 15“-Monitor er-leichtert das Einrichten von Maschine und Parametern. Die doppelte Schiebetür zum Arbeitsraum sowie zusätzliche Wartungs-klappen garantieren ein optimales Handling und Reinigen der Maschine. In Verbindung mit dem Handrad für die X-, Y- und Z-Achse ergibt sich so die Möglichkeit zum halbauto-matischen manuellen Schleifen. „Damit erreichen unsere Kunden eine hö-here Auslastung der Maschine, da in Zeiten ohne große Produktionsvolumina auch CNC-unerfahrene Maschinenbediener an der Maschine arbeiten können“, so Matthi-as Guhlke, Vertriebsleiter bei BLOHM und JUNG. Ein modulares Optionspaket ermög-licht es, die J600 nach Kundenanforderun-

gen individuell auszurüsten. So ist sie bei-spielsweise je nach Aufgabenstellung mit unterschiedlichen Abrichtgeräten kombi-nierbar – etwa einem CNC-gesteuerten Überkopfabrichter für das kontinuierliche Abrichten der Schleifscheibe im Prozess. Hydrodynamische Gleitführungen – be-sonders reibungsarm dank einer speziellen Beschichtung – sorgen für hervorragende Dämpfungseigenschaften und hochpräzise Kugelgewindetriebe garantieren hohe Be-schleunigungen und Vorschubgeschwin-digkeiten. Das Ergebnis sind höchste Profi l-genauigkeiten und Oberfl ächengüten im Bereich „Spiegelschliff“.

KONTAKT [email protected]

DIE VORTEILE AUF EINEN BLICK

einzigartige Präzision und Oberfl ächengüte

hohe Flexibilität und Werkstückvielfalt

zahlreiche Einsatzmöglichkeiten – von der Einzelteil - fertigung bis zur Kleinserienproduktion in allen Branchen

Handrad für X-,Y- und Z-Achse

einachsiger Teilapparat für das Polygonschleifen

Schleifscheibenaufnahme mit Plananlage

reduzierte Lärmbelastung für den Bediener

verbesserte Umsteuergenauigkeit der X-Achse

optimale Zugänglichkeit des Arbeitsraums

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GESCHÄFTSFÜHRER RALF KAPPERTZ „WIR ELIMINIEREN ALLES, WAS FÜR DEN KUNDENKEINEN MEHRWERT DARSTELLT.“

Seit Anfang des Jahres ist Maschinenbau-experte Ralf Kappertz Geschäftsführer der Blohm Jung GmbH. Motion sprach mit ihm über die Positionierung der Firma und die neue JUNG J600.

Wie sehen Sie die Bilanz Ihrer ersten

Monate?

Wir arbeiten bei BLOHM und JUNG kontinuierlich daran, unsere Abläufe und Prozesse immer weiter zu optimieren. Dazu haben wir in den verschiedenen Bereichen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Im Bereich der Produktion liegt er auf der Reduktion der Durchlaufzeiten. Im Bereich der Entwicklung werden wir in den kommenden Jahren sehr viele Innovatio-nen auf den Markt bringen – von neuen Bedienoberfl ächen über IT- System-Anbin-dungen bis hin zu ganz neuen Maschinen-konzepten. Im Customer Care etablieren wir neue und bauen existierende Ge-schäftsfelder weltweit systematisch aus, die es uns ermöglichen, unsere Kunden über den kompletten Produktlebenszyklus optimal zu unterstützen.

Welchen konkreten Nutzen haben Ihre

Kunden davon?

Applikationsberatung, Schleifexpertise, Kundenbetreuung und Vertrieb sind einige unserer Stärken. Erfahrene Technologen und Servicetechniker stehen regelmäßig in Verbindung mit den zahlreichen Anwendern. Hier bieten wir umfassende Betreuung so -wie Generalüberholungen und Reparaturen.

Welche strategische Ausrichtung der

Marke JUNG verfolgen Sie mit der J600?

Mit der neuen J600 bauen wir eine Maschine, die unseren Kunden hilft, ihre Wettbewerbsfähigkeit in der Flach-, Profi l- und Bahnschleiftechnik zu sichern und auszubauen. JUNG ergänzt sich ideal mit der Marke BLOHM hinsichtlich der

Maschinen, Technologien und der Kundenkreise. Es gibt eine Vielzahl von Synergien – und gemein same Ressourcen wie Vertriebskanäle, Technologieentwick-lung etc. lassen sich ideal nutzen.

Wie ist die Markteinführung der

JUNG J600 zu bewerten?

Die J600 ist die beste Antwort auf die hohen Ansprüche unserer Kunden im Werkzeug- und Formenbau. Diese Markteinführung hat eine Signalwirkung: JUNG ist mit einem neuen Produkt am Markt. Die Kunden können darauf vertrau-en, dass die Tradition von Perfektion und Präzision weitergeführt wird. Wir bauen Maschinen, die unseren weltweiten Kunden auch in Zukunft permanent Wettbewerbsvorteile verschaffen.

Wie sehen Sie die Positionierung der

J600 im gesamten Produktportolio?

Im bestehenden Marktsegment wird den bisherigen Kunden ein modernes, wettbe-werbsfähiges Produkt geboten. Die J600 ist eine Neuentwicklung, die jedoch bewährte Komponenten nutzt und Baugruppen integriert, die bereits bei anderen Modellen erprobt und dann weiterentwickelt wurden.

Was planen Sie als Nächstes?

Am Standort Hamburg nehmen wir gerade umfassende Modernisierungen vor, um die Herstellung der J600 zu gewährleisten. In deren Fertigungshalle zieht dann auch unsere Entwicklungswerkstatt mit ein. Daneben optimieren wir weiterhin alle Prozesse des Unternehmens und der Wert-schöpfung. Der Kundennutzen steht bei uns permanent im Fokus. Wir eliminieren in unseren Prozessen und Strukturen alles, was für den Kunden keinen Mehrwert darstellt.

KONTAKT [email protected]

Die neue JUNG J600 ist eine moderne Flach- und Profi l- schleifmaschine für höchste Präzision und Oberfl ächengüte

POLYGONSCHLEIFEN

Die neue Software „Polygonschleifen“ ermög licht das Schleifen von 360-Grad-Konturen in nur einer Aufspannung. Dazu entwirft der Anwender im CAD die zweidimensionale Kontur des Werkstücks, liest die Zeichnung ein und wählt die Technologie parameter. Der Maschinen-bediener benötigt keine Programmierkenntnisse, da das Programm die Daten automatisch in eine Schleifkontur umwandelt. Auch Außenrund- und Unrund schleifaufgaben können so mit höchster Profi lgenauigkeit durchgeführt werden.

Im Bereich Spiegelschliff erreicht die JUNG J600 höchste Oberfl ächengüte

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Mit der neuen STUDER S11 feierte eine derzeit einzigartige Maschine ihre Premiere auf der EMO 2013. Die kompakte Universalrundschleifmaschine für Kleinstteile verfügt trotz ihrer geringen Außenmaße über große Schleifscheiben. Das gibt es so bisher nirgendwo

DIE HOCHPRODUKTIVE FÜR KLEINE WERKSTÜCKE:

Die kompakte Produktionsschleifmaschine STUDER S11 lässt sich intuitiv bedienen, ist leicht zugänglich und steht ihren großen Schwestern in Sachen Präzision in nichts nach. Außerdem lässt sie sich mit einer inte-grierten Lade-/Entladevorrichtung leicht au-tomatisieren.

NEUES MARKTSEGMENT „Die STUDER S11 ist ein neuer Eckpunkt unserer Produktfamilie. Mit ihr erweitern wir unser Produktspektrum und eröffnen uns damit ein neues Marktsegment“, erklärt Reto Zwahlen, Hauptab teilungsleiter Inno-vation bei STUDER. Ursprünglich entwi-ckelt für ein Zulieferunternehmen der Auto-mobilbranche, ist die STUDER S11 überall dort einsetzbar, wo rotationssymmetrische Kleinstteile mit Durchmessern bis 50 mm und Längen bis 150 mm geschliffen werden müssen. Dazu zählen unter anderem Bran-chen wie die Uhrenindustrie oder die Medi-zintechnik. Speziell für die neue Maschine wurde von STUDER auch ein neues Betriebssystem ent-wickelt (s. Infokasten). Ergänzt mit einfachen

StuderWINfocus

Die STUDER S11 ist mit der einfachen, auf Produktion fokussierten Bedienung StuderWINfocus ausgerüstet. Deren Kennzeichen sind klare, übersichtliche und ergonomisch angeordnete Bedienelemen-te. Die Bedienung erfolgt über einen kapazitiven Touchscreen mit verschleißfester, einfach zu reinigender Glasscheibe. Eine speziell für NC-Programmierungen designte virtuelle Tastatur ist in die Steuerung integriert.

Für die Erstellung der Bearbeitungsprogramme steht ein einfaches Pictogramming mit STUDER-Schleiftechnologie und Mikrofunktio-nen zur Verfügung. Das ermöglicht eine sehr fl exible Programmie-rung für höchste Produktionsansprüche auf der STUDER S11. Vorschübe, Drehzahlen und Zustellungen können mit der STUDER-Schleiftechnologie einfach und zuverlässig berechnet und zugewiesen werden. Die Steuerung verfügt über einen USB- und Ethernetanschluss zum Laden und Sichern von Programmen.

KLEINE MASCHINE,GROSSE WIRKUNG

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Dank schwenkbarer A-Achse sind die STUDER S22 und S41 Produktions- und Gewindeschleifmaschine in einem

MIT DEM NEUEN KONZEPT einer schwenkbaren A-Achse stößt STUDER weiter in das Marktsegment des Gewindeschleifens vor. Dank der um +/-15 Grad schwenkbaren A-Achse sind die Universalrundschleif-maschinen S22 und S41 ideal für Hersteller von Gewindetrieben (z. B. Kugelgewindetriebe für elektromechanische Lenkungen). Verschie-dene Gewindetypen mit großer Steigung, Gewindelehren sowie mit Gewinden versehene Maschinenkomponenten können damit bearbeitet werden – und die Anschaffung einer reinen Gewinde-schleifmaschine wird überfl üssig. Der entscheidende Punkt: Steht die Schwenkachse in Nullstellung, sind die Maschinen universelle Produktionsschleif maschinen für das Rundschleifen. Der Kunde erhält also zwei Maschinen in einer und senkt damit Anschaffungs-kosten und Platzbedarf.

EIN ODER ZWEI A-ACHSENDie S22 – mit einer A-Achse – ist eine Produktions-Plattform für Werkstücke mittlerer Größe in der Massenfertigung. Mit bis zu zwei A-Achsen kommt die S41, eine CNC-Universal-Rundschleifmaschine der neuesten Generation. Sie enthält viele technische Fi nessen: etwa das revolutionäre StuderGuide®-Führungsbahnsystem, hochpräzise Achsantriebe mit Linearmotoren, einen extrem schnellen Direktantrieb der B-Achse und eine noch größere Auswahl an Schleifkopfvarianten.

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EINZIGARTIGES KONZEPT

„DURCH DIE NEUE A-ACHSE WIRD DIE ANSCHAFFUNG EINER REINEN GEWINDESCHLEIFMASCHINE ÜBERFLÜSSIG. DAS VEREINFACHT DIE PROZESSE SEHR UND SENKT DIE INVESTITIONSKOSTEN.“Reto Zwahlen, Hauptabteilungsleiter Innovation, STUDER

bis komplexen Handlingsystemen bietet sich die kleine Maschine vor allem für die serielle Fertigung an. Damit ist sie eine entscheidende Erweiterung des STUDER-Maschinenportfolios.

HOHE LEISTUNGSDICHTE Mit einer Standfl äche von lediglich 1,6 x 1,1 Metern braucht die kleine Maschine wenig Platz, verfügt aber dennoch über eine voll funktionsfähige Schleifscheibe mit 500 mm Durchmesser und damit über eine außerge-wöhnliche Leistungsdichte. Die maximale Länge der zu schleifenden Werkstücke be-trägt 200 mm – davon sind 150 mm schleif-bar. Die Kompaktheit der neuen Maschine macht sich auch in kurzen Verfahrwegen und geringen Nebenzeiten positiv bemerkbar. Ihr ergo nomischer Aufbau gibt der STUDER S11 nicht nur ein aufgeräumtes Erscheinungs-bild. Er sorgt vor allem für hohe Bedien-freundlichkeit und einen einfachen Unterhalt: So lässt sich die STUDER S11 bequem ma-nuell einrichten, beladen und reinigen.

ENORM ENERGIEEFFIZIENT Ein weiterer großer Vorteil ist die Energie-effi zienz, da STUDER bei der Konzeption vollständig auf hydraulische Elemente ver-zichtete. Dafür nutzt die Maschine – ähn-lich wie moderne Hybridautos – die Reku-perationsenergie der Motorspindel, um sich bei einem Stromausfall geordnet in den Ruhe zustand zu begeben. Nicht zu- letzt diese Eigenschaft macht die kleine STUDER S11 zu einer ganz Großen.

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DIE VORTEILE AUF EINEN BLICK

smartes Bedienkonzept

minimaler Platzbedarf

hohe Leistungsdichte

energieeffi ziente Lösung

hohe Qualität und Produktivität

modularer Aufbau

kurze Neben- und Umrüstzeiten

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BESSERE OBERFLÄCHENSTRUKTUR

FÜR SEINE UNIVERSAL-RUNDSCHLEIFMASCHINE FlexGrind M bietet SCHAUDT eine optionale Ausrüstung mit keramisch gebundenen CBN-Schleifscheiben und Hochdruckausspritzung an. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen für das Außenrund-Schälschleifen langer und schwerer Werkstücke, beispielsweise 2500 mm langer, dünnwandiger Mahlwalzen für die Lebensmittelindustrie. Bei der Bearbeitung dieser Hohlwellen ist eine extrem hohe Formgenauigkeit der Walzfl äche nötig, um im eigentlichen Prozess eine hohe Mahlqualität zu erzielen. Gegenüber dem bisher eingesetz-

ten Verfahren – dem konventionellen Längsschleifen mit Silizium-karbid oder Sinterkorund – optimiert das Schälschleifen auf der SCHAUDT FlexGrind M die Oberfl ächenstruktur der Walzen hinsichtlich Rauheit, Form und Randzonenzustand deutlich und ist gleichzeitig um 45 Prozent schneller. Die höhere Werkstückqualität sorgt für ein verbessertes Mahlverhalten der Walzen.

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Das Schälschleifen von Mahlwalzen zur Lebensmittelaufbereitung kombiniert hohe Abtragsraten mit hoher Werkstückqualität

Ideal für Durchmesser bis 100 mm ist die WALTER HELITRONIC MINI AUTOMATION

Die neue WALTER-Schleifsoftware vereinfacht den Schleifprozess komplexer Werkzeuggeometrien

FÜR EINSTEIGER UND AUFRÜSTER

SPEZIELL FÜR DAS FLEXIBLE NACHSCHÄRFEN und die Produktion von rotationssymmetrischen Werkzeugen und Produktionsteilen mit bis zu 100 mm Durchmesser und bis 255 mm Gesamtlänge wurde die Einsteigermaschine WALTER HELITRONIC ESSENTIAL konzipiert. Sie punktet aufgrund ihres geringen Einstiegspreises mit geringen Werkzeug produktionskosten. Die WALTER HELITRONIC MINI AUTOMATION – wie die ESSENTIAL mit Tool-Studio-Software ausgerüstet – verfügt über ein Roboterladesystem für bis zu 3500 Werkzeuge. Damit erlaubt sie die mannarme Großserienfertigung von Werkzeugen mit Durchmessern von 1 mm bis 16 mm. Sie bietet ein hohes Produktivitäts- und Qualitätsniveau bei geringer Standfl äche.

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WALTER bringt zwei neue HELITRONIC-Modelle auf den Markt und ergänzt damit das Maschinenspektrum um besonders kompakte, kosteneffi ziente Werkzeugschleifmaschinen

DIE VORTEILE AUF EINEN BLICK

vollautomatische und prozesssichere Produktion

kurze Rüst- und Nebenzeiten

geringer Platzbedarf

höchste Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit durch Fanuc-Steuerung

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WERKSTÜCK: KNOCHENBOHRER

DAS IRISCHE UNTERNEHMEN Hi-Life Tools, das zur Precision Tool Group gehört, setzt die MIKROSA KRONOS S 250 zur Produktion von medizinischen Knochenbohrern aus Rohlingen ein. „Bei diesem Verfahren bearbeiten wir mehrere Schenkel und die kugelförmige Spitze des Bohrers in einem Arbeits-gang“, erklärt Produktionsleiter Shane Riordan. Dank der extrem hohen Zerspanleistung der Maschine – der Abtrag vom Rohling bis zum Fertigteil beträgt 3,5 mm im Durchmesser – erzielt sie höhere Stückzahlen pro Stunde in einer besseren Qualität bei geringeren Produktionskosten als bisher. Die

KRONOS S 250 empfi ehlt sich für diesen Einsatz, da sie aufgrund ihrer Kreuzschlitten auf der Regel- und Schleifscheibenseite Konturen in der gleichen Ebene herstellen kann, in der anschließend die Bearbeitung erfolgt. Die Breite der Schleifscheibe ist groß genug für zwei Bearbeitungsstationen in einer Maschine – Schruppen aus dem Rohling und danach die Endbearbeitung.

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Das irische Unternehmen Hi-Life Tools fertigt medizinische Knochenbohrer mit der Außenrundschleifmaschine MIKROSA KRONOS S 250

Vorher – nachher: der Knochenbohrer als Roh- und als Fertigteil (r.)

JETZT GANZ EINFACH: DAS MESSEN FLACHER TEILE

ANDREAS MEIER, SOFTWAREENTWICKLER bei WALTER in Garbsen (siehe auch Seite 18), hatte die zündende Idee, Messungen an fl achen Teilen auf dem Leuchttisch mit der neuen Software Easy Check zu realisieren. Was bisher hohe Anforderungen an den Bediener der Messmaschine stellte, ist nun auf genial einfache Art und Weise durchführbar. Die HELICHECK-Mess maschine von WALTER wird durch den Leuchttisch zur Koordinaten-Messma-schine und erspart dem Kunden somit die Investition in eine weitere, separate Maschine. Der Leuchttisch wird über eine Schnittstelle mit Autozentrierung an

die Messmaschine angebunden, was sehr schnelle Rüstzeiten ermöglicht. Die Messmaschine erkennt den Leuchttisch automatisch. Das Werkstück muss nur grob positioniert werden, eine aufwendige Aufspannung entfällt. Mit dem Leuchttisch wird das Spektrum der Mess mög lich keiten von den Rota-tionswerkzeugen auf die fl achen Teile erweitert. Dies passt hervorragend zum Pro dukt portfolio von EWAG, den Wendeschneidplatten.

KONTAKT [email protected]

Mit dem optionalen Leuchttisch können Nutzer der HELICHECK-Messmaschine von WALTER auch fl ache Teile automatisch messen

DIE VORTEILE AUF EINEN BLICK

reduzierter Personal- und Zeitaufwand

geringere Fehleranfälligkeit durch Bearbeitung in einer Aufspannung

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LÖSUNGEN FÜR DEN SUB KONTINENTMaßgeschneiderte Lösung für indische Kunden: In der Computer- und Werkzeugmaschinen-Metropole Bangalore betreibt die UNITED GRINDING Group ihr erstes Technologie zentrum in Indien

„LANGSAM, LANGSAM”, ruft eine Stimme aus dem Hintergrund. Der Ga-belstaplerfahrer kneift die Lippen zusammen und drückt den weißen Hebel behutsam nach vorn. Im Zeitlupentempo wird die kostbare Fracht, eine nagelneue STUDER ecoGrinder, auf den Boden abge-setzt. „Moment”, ruft einer der Ingenieure, er will noch ein letztes Mal den korrekten Sitz der Standfüße prüfen. Mit einem Handzei-chen gibt er dann das Okay. Schließlich nimmt die STUDER ihren neuen Platz ein in der Halle der UNITED GRINDING India im Indus-triegebiet von Bangalore. Wenig später ist sie von vier Technikern umgeben, die ihren Zustand überprüfen. Am 18. April 2013 weihte UNITED GRINDING ihr erstes Technolo-giezentrum in Indien ein. Das Gebäude steht im Peenya- Industriegebiet der südindischen Metropole Bangalore, die nicht nur als Zentrum der Computer- und Softwarebranche, sondern auch als Wiege der indi-schen Werkzeugmaschinenfertigung gilt. „Hier sind die meisten großen staatlichen Werkzeugmaschinenbauer zu Hause“, sagt Nie-derlassungsleiter Sreekanteswar S. Der Mittvierziger, ausgebildeter Ingenieur und Betriebswirt, pfl egt einen kollegialen Umgang mit sei-nen Mitarbeitern. Hier nennen sich alle beim Vornamen, Familienna-men sind im südlichen Indien unbekannt.

Vorsichtig und behutsam wird die

angelieferte STUDER ecoGrinder im Demonstrations-

zentrum in Bangalore aufgestellt

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UNITED GRINDING GROUPIN INDIEN

Das Technologiezentrum in Bangalore fungiert als Ansprechpartner für alle Marken der UNITED GRINDING Group in Indien. 15 An gestellte koordinieren dort den Service, neun Anwendungs- und Servicetechniker arbeiten vor Ort in Bangalore, 25 weitere in ganz Indien.

„IN BANGALORE SIND DIE MEISTEN GROSSEN STAAT LICHEN WERKZEUGMASCHINENBAUER INDIENS ZU HAUSE.“Sreekanteswar S., President UNITED GRINDING India

„ Die UNITED GRINDING Group kam 2007 nach Indien, zunächst einmal, um Maschinen zu verkaufen und zu warten”, berichtet Sreekanteswar. „Mit dem neuen Demonstrationszentrum können wir nun auch Mitarbeiter unserer Kunden schulen. Außerdem sind wir mithilfe der hier installierten Maschinen in der Lage, maßge-schneiderte Anwendungen für unsere Kunden zu entwickeln. Damit kommen wir noch näher ran an die Bedürfnisse der Kunden.” Sechs nagelneue Maschinen der Gruppe stehen in der Werkshalle in Ban-galore; sie decken die wichtigsten Anwendungsbereiche ab. „Wir sind die einzige ausländische Firma in Indien, die im Schleifsegment mit Verkauf, Service und Training vertreten ist”, sagt Sreekanteswar nicht ohne Stolz.

INDIEN IMPORTIERT DIE MEISTEN MASCHINENWirtschaftliche Stagnation und fortschreitende Infl ation haben das Wachstum der indischen Wirtschaft auf fünf Prozent im Jahr ge-drückt, gegenüber zehn Prozent in Boomzeiten. Dennoch sei das große Potenzial des Subkontinents noch längst nicht vollständig er-schlossen, ist Sreekanteswar überzeugt. Der Maschinenbau Indiens ist ein Importmarkt. Nur 30 Prozent des nationalen Bedarfs deckt das Land selbst, rund 70 Prozent aller Maschinen werden importiert, etwa aus Europa oder Ostasien. In der einheimischen Produktion dominieren große Staatsunterneh-

men wie „Hindustan Machine Tools“, die mit bewährter Technik große Stückzahlen erzielen. UNITED GRINDING geht den umge-kehrten Weg: innovative Technologien, hohe Präzision und gegebe-nenfalls kleinere Stückzahlen. „Wir beliefern in erster Linie hochspe-zialisierte Firmen in der Automobilbranche, der Hydraulikbranche, der Rüstungs- und Raumfahrtindustrie, Forschungsinstitute und Werkzeugmacher“, so Niederlassungsleiter Sreekanteswar. „Ob-wohl unsere Produkte vergleichsweise investitionsintensiv sind, ver-trauen uns die Kunden, weil sie wissen, dass sie von uns komplett und fachmännisch betreut werden.” Nachmittags im Besprechungszimmer beim Tee sitzen die Herren Dixit und Jangam, Manager der Firma „Mahindra & Mahindra“, Indiens größtem Traktorproduzenten. Sie bestellen Außenrund-schleifmaschinen vom Typ MIKROSA KRONOS S 125. „Wir möch-ten Spindeln für die Hydraulik unserer Trakto ren schleifen, und zwar in großer Stückzahl und mit hoher Genauigkeit. Daher entscheiden wir uns für die KRONOS”, meint Jangam. Seit zehn Jahren arbeiten „Mahindra and Mahindra“ zudem mit einer WALTER, die bis heute stets tadellos funk tionierte, „kein Breakdown”. Weiterhin sei man vom exzellenten Wartungs- und Beratungsservice von WALTER beeindruckt. Die UNITED GRINDING Group konzentriert sich denn auch nicht allein auf Spitzentechnologie, um in Indien Kunden zu gewinnen. Ein zuverlässiger und schneller Customer Care ist dem Management ebenso wichtig. Diese Funktion erfüllt das neue Ser-vice- und Technologiezentrum in Bangalore. Hier können nicht nur neue Maschinen vorgeführt werden, in Zukunft wollen Sreekantes-war und sein Team auch die Techniker, die auf Kundenseite mit den Maschinen arbeiten, schulen. Die Firma plant ferner, Applikationen direkt vor Ort in Zusammenarbeit mit den Kunden zu entwickeln und zu realisieren. „Wir wollen unseren Kunden hier in Indien direkten Service in der Qualität bieten, die sie von der UNITED GRINDING Group erwarten”,

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MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG

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DRITTGRÖSSTE STADT INDIENSmit 9,5 Millionen Einwohnern und liegt 1700 Kilometer südlich der indischen Hauptstadt Neu-Delhi

UNTERNEHMENSSTANDORT Zahlreiche Unternehmen aus Luft- und Raumfahrt sowie Biotechnologie und Maschinenbau sind in Bangalore vertreten. Auf dem gesamten Subkontinent boomt der Maschinenbau; in den vergangenen fünf Jahren ist der Werkzeugmaschi-nenverbrauch um fast 25 Prozent gestiegen, hat der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinen-fabriken) errechnet

INDISCHES SILICON VALLEYBangalore ist Indiens IT-Zentrum, viele in- und ausländische Computer- und Softwarefi rmen haben sich hier angesiedelt. Überall in der Stadt gibt es kostenloses WLAN – sogar in den Nahverkehrsbussen

MESSESTANDORT Bangalore ist ein bedeutender Messestandort des Subkontinents, u. a. fi ndet hier die Maschinen-baumesse IMTEX statt (23. – 28. Januar 2014)

BILDUNGSMETROPOLEViele der besten Universitäten Indiens sind hier versammelt. Neben bedeutenden Wissenschafts- und Forschungsinstituten Indiens wie dem „Indian Institute of Science“ sind in Bangalore auch ausländische Institute wie die Max-Planck- und die Fraunhofer-Gesellschaft ansässig

Erfüllen Kundenwünsche: Sreekanteswar (2. v. r.) und sein Team. Die 1000ste STUDER S33 im Sonderdesign (u.), die auf der letzten IMTEX- Messe präsentiert wurde, ist jetzt im Technologiezentrum von Bangalore zu bewundern

berichtet Sreekanteswar. „Und seit zwei, drei Jahren sind wir in der Lage, den Service bedarf komplett mit eigenem Personal zu decken. Das ist nicht nur wesentlich preisgünstiger, sondern auch deutlich schneller. Unsere Techniker sind auf allen Maschinen geschult und überall in Indien schnell vor Ort.”

KUNDENBEDÜRFNISSE ERFÜLLENMit einem gestaffelten Angebot werden die Kundenbedürfnisse er-füllt. Zunächst versuche man, technische Probleme per HelpLine am Telefon zu lösen, erklärt Sreekanteswar. Den allermeisten Hilfe-suchenden könne so geholfen werden. „Wenn wir nicht zum Erfolg kommen, schicken wir so schnell wie möglich einen Wartungstech-niker zum Kunden, der das Problem meist in den Griff bekommt. Natürlich greifen wir auch auf das gesamte Know-how der Gruppe zurück und können gegebenenfalls unsere Spezialisten weltweit per Internettools in Analyseprozesse mit einbeziehen.“ Mit der Eröffnung des Demonstrations- und Servicezentrums in Bangalore unternimmt die UNITED GRINDING Group nun einen deutlichen Schritt zum Ausbau ihrer Stellung im indischen Werk-zeugmaschinenmarkt. Es wird die Nähe zum Kunden substanziell verbessern, ist Sreekanteswar überzeugt. Und der Niederlassungs-leiter schmiedet bereits Pläne für die Zukunft: „Wir richten nun Aus-bildung und Anwendungsentwicklung erstmalig in Indien ein. Im nächsten Schritt wollen wir eine Überholung von Schleifmaschinen anbieten. Eine Reihe unserer Maschinen läuft hier bereits seit dreißig bis vierzig Jahren. Eine Generalüberholung und Modernisierung würde ihre Produktivität deutlich erhöhen“. RAINER HÖRIG

KONTAKT [email protected]

INDIENS WIRTSCHAFTSMETROPOLEBANGALORE IST…

Neu-Delhi

Bangalore

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UNITED GRINDING GROUP IDEAS

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DEM VERSCHMÄHEN EIN ENDE MACHENEine weltweite Herausforderung: Immer mehr junge Menschen verschmähen Technik und Naturwissenschaften. Der Maschinenbau hat wie viele andere Branchen Schwierigkeiten, Nachwuchs kräfte zu fi nden. Um die Begeisterung für technische Themen zu wecken, muss man früh beginnen, da sind sich die Experten einig. Am besten in der Schule

FACEBOOK-SCHÖPFER MARK ZUCKERBERG TUT ES. Rapper Snoop Dogg tut es und Bibo aus der „Sesamstraße“ auch. Sie alle werben für MINT-Fächer: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik. In den USA läuft eine umfassende Kampagne, um junge Menschen für diese Themen zu begeistern. Mit 3,1 Milliarden US-Dollar will der amerikanische Präsident Barack Obama in den kommenden Jahren die Ausbildung von Schülern und Studenten in den STEM-Fächern, wie sie in den USA heißen, voranbringen (STEM – Science, Techno-logy, Engineering, Mathematics). Der Hintergrund ist ernst. Die amerikanische Wirtschaft hat er-kannt, dass es kein zukunftsfähiges Konzept ist, sich ausschließlich auf den Dienstleistungssektor zu fokussieren, will man das innovativste Land der Erde bleiben und das Wirt-schaftswachstum vorantreiben. Längst macht das Schlagwort der Re-Industrialisierung der USA die Runde. Doch das Land hat nach OECD-Angaben international die zweitniedrigste Quote an MINT-Absolventen. Einzig die Niederlande stehen noch schlechter da. Schulen, Universitäten und Eltern, Unternehmen, NGOs und die Medien müssen zusammenarbeiten, for-dert Obama. Die Non-Profi t-Organisation code.org wirbt denn auch mit Prominenten darum, das Interesse an Computerprogrammierung bei jungen Menschen zu we-cken. Und selbst die „Sesamstraße“ leistet mit einer ei-genen Bildungsorganisation („Sesameworkshop“) ihren Beitrag, um den Allerkleinsten „das Wunder von Erfi n-dungen und Entdeckungen“ näherzubringen. Angesetzt werden muss aber auch bei den Ausbildungs- bedingungen. Schätzungen zufolge fehlen in den USA 100 000 neue Lehrer für MINT-Fächer. Laut einer Studie des „Natio-nal Center for Education Statistics“ haben kaum 30 Prozent der Che-mie- und Physiklehrer an öffentlichen Schulen die Qualifi kation, die-se Fächer zu unterrichten. Tatsächlich landeten US-amerikanische Schülerinnen und Schüler denn auch beim jüngsten PISA-Test von 2010 in STEM-Fächern im Mittelfeld – abgehängt etwa von Shang-hai, Korea, Finnland, Estland und Ungarn. Selbst die Schweiz, deren PISA-Ergebnisse über dem OECD-Schnitt lagen, ringt darum, wesentlich mehr junge Menschen für den Lehrerberuf in MINT-Fächern zu begeistern. Die bekannte Lernforscherin Elsbeth Stern, die das MINT-Lernzentrum an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) leitet, sieht einen großen Mangel an qualifi ziertem Lehrpersonal in der Schwei-

zer Primar- und Sekundarschule. Doch nachdem lange Zeit die guten Leute in die Forschung gingen, stellt sie heute ein Umdenken fest: „Immer mehr junge Leute an der ETH sagen mit Stolz, dass sie Leh-rer oder Lehrerin werden wollen“, sagt sie.

NACHWUCHSPROBLEME IN EUROPAFast alle Industriestaaten leiden unter Nachwuchsproblemen im MINT-Bereich. Laut dem „European Centre for the Development of Vocational Training“ werden in der EU im Jahr 2015 zwischen 384 000 und 700 000 Fachkräfte fehlen. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) schätzt in seinem MINT-Frühjahrsreport, dass in

Deutschland aktuell 122 800 Fachkräfte fehlen – Akademiker sowie Fachkräfte aus der berufl ichen Bildung.Schuld an der Misere ist der demografi sche Wandel. Hochqualifi zierte Spezialisten scheiden altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt aus, junge kommen zu wenige nach. „Etwa 2020 wird es bei den Ingenieuren kri-tisch“, sagt Ina Kayser, beim Verein Deutscher Ingeni-eure (VDI) zuständig für Beruf und Arbeitsmarkt. Binnenmigration zwischen krisengeschüttelten süd-europäischen Ländern und strukturstarken Regionen im Norden wird Prognosen zufolge das Problem nicht lösen, ebenso wenig wie Zuwanderung aus dem nicht-europäischen Ausland. Bei Fachkräften aus südostasiatischen Ländern gilt Europa als zu wenig attraktiv – sie ziehen oft die USA und Kanada als Ar-beitsort vor. Maßnahmen wie die deutsche Blue Card konnten daran bisher wenig ändern.

Es gilt, Nachwuchs im eigenen Land zu generieren, am besten be-reits in der Schule. Dass die Weichen für technisch-naturwissen-schaftliches Interesse bereits in ganz jungem Alter gestellt werden, ist Konsens in Politik, Wirtschaft und Pädagogik. Doch Naturwissen-schaften und Mathematik sind die unbeliebtesten Schulfächer, nicht nur in Deutschland. Zu langweilig, zu schwierig, urteilt der Nach-wuchs. Ein Haupthindernis, so eine Studie des „European Round Table of Industrialists“ (ERT): Schülerinnen und Schüler glauben, dass sie nach Abschluss eines MINT-Studiengangs in der Berufs-wahl zu wenig Auswahl haben und auf eine Tätigkeit festgelegt sind. Oftmals fehlt jungen Menschen auch die Brücke vom theoretischen Stoff zu ihrem persönlichen Alltag – obwohl Computer und Smart-phones bei Jugendlichen und Kindern ganz selbstverständlich sind.

MIT 3,1

MILLIARDEN DOLLAR WILL

US-PRÄSIDENT BARACK

OBAMA DIE AUSBILDUNG IN

DEN MINT-FÄCHERN

FÖRDERN

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Prozentualer Anteil aller Absolventen aus 2010. Die OECD-Daten weichen von den Daten des Statistischen Bundesamtes wegen unterschied licher MINT-Abgrenzung und fehlender Beschränkung auf Erstabsolventen leicht ab. Für Frankreich Werte für 2009.

MINT-STUDIENABSOLVENTENANTEIL IM INTERNATIONALEN VERGLEICHSüdkoreaFinnland

DeutschlandFrankreichÖsterreichSchweden

Tschechische RepublikSpanienMexikoJapan

Vereinigtes KönigreichSchweizKanada

AustralienChile

NorwegenTürkeiUSA

Niederlande

PRODUKTION IN AMERIKAWIRTSCHAFTS- UND INNOVATIONSERFOLG IN DER REALITÄT

Für jeden Dollar an hergestellten Waren generiert

die Fertigung zusätzliche 1,43 $ für die Wirtschaft

In nur fünf US-Staaten steuert das

verarbeitende Gewerbe über

eine halbe Billion Dollar

zur Wirtschaft bei

Obwohl im verarbeitenden Gewerbe viele hoch bezahlte Arbeitsplätze vorhanden sind, gibt es nach diesem Arbeitsbereich nur eine geringe Nachfrage.

Hersteller sind für fast zwei Drittel der gesamten

Forschung und Entwicklung in

der privaten Wirtschaft

verantwortlich

Jeder Arbeitsplatz im verarbeitenden

Gewerbe schafft mindestens 2,91 weitere

Arbeitsplätze in anderen

Branchen

DIE KLUFT ZWISCHEN WAHRNEHMUNG & FAKTEN

Das verarbeitende Gewerbe hängt von qualifi zierten Arbeitnehmern ab, aber Unternehmen haben Arbeitsstellen, die sie nicht besetzen können. Dies hat zu Qualifi kationsdefi ziten geführt.

Über 77 000 $: Durchschnittliches Jahresgehalt von Arbeitnehmern im

verarbeitenden Gewerbe

Ungefähr 60 000 $: Einstiegsjahresgehalt von Ingenieuren im

verarbeitenden Gewerbe

90 % der Arbeitnehmer im verarbeitenden Gewerbe erhalten

medizinische Leistungen

Die am höchsten bezahlten neuen

Hochschulabsolventen sind chemische

Fertigungsingenieure

78 % der Arbeitnehmer im verarbeitenden Gewerbe erhalten

Rentenbeiträge von ihren Arbeitgebern

Arbeitnehmer im verarbeitenden

Gewerbe haben die längsten Beschäfti-

gungsverhältnisse im privaten Sektor

Über 70 % der Amerikaner betrachten

das verarbeitende Gewerbe als den

wichtigsten Industrie-zweig für eine starke

Wirtschaft und Landes-verteidigung

Nur 30 % der Eltern ermutigen ihre Kinder dazu,

in das verarbeitende Gewerbe einzusteigen

erwarten, dass sich dieser Mangel in den nächsten drei bis

fünf Jahren verschlimmert

Ein Qualifi kationsdefi zit-Bericht vom nationalen Herstellerverband aus dem Jahr 2011 ergab, dass...

einen mäßigen bis gravierenden Mangel an verfügbaren

qualifi zierten Arbeitskräften angeben

QUALIFIZIERTE ARBEITSKRÄFTE GESUCHT!

2030 werden 77 % der qualifi zierten Baby-Boomer-Jahrgänge aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sein

Aktuellen Arbeitskräften fehlt es an notwendigen technischen Kompetenzen (industrielle Zertifi kationen oder Berufsausbildung)

83 % der Hersteller geben an, dass der Mangel an qualifi zierten Arbeitskräften ihr Geschäft beeinträchtigt

Ökonomisches Wachstum hängt vom Wachstum des verarbeitenden Gewerbes ab. Die Zukunft des US-amerikanischen verarbeitenden Gewerbes hängt von qualifi zierten und talentierten Arbeitskräften ab.

WARUM IST DAS EIN PROBLEM?

77 % der Amerikaner befürchten den Verlust von heimischen

Arbeitsstellen im verarbeitenden Gewerbe an andere Nationen

Nur 17 % der Menschen sehen das verarbeitende Gewerbe als erste Wahl der Berufsplanung

ABERAndere

Laufbahn

67% 56%

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UNITED GRINDING GROUP IDEAS

42 Motion 02.2013

Für Lernforscherin Stern ist das der entscheidende Punkt. Schülerin-nen und Schüler benötigten Erklärungen, die sie mit ihrem eigenen, schon vorhandenen Wissen verknüpfen können. Sonst gehe den Kindern das naturwissenschaftliche Interesse wieder verloren. In der Schweiz wie auch in Deutschland werde das mathematische Den-ken in der Grundschule zu wenig gefördert und in der Sekundarstufe zu wenig anwendungsorientierte Mathematik unterrichtet, sagte Stern der „Frankfurter Rundschau“.

HOHE ABBRECHERZAHLEN BEI MINT-FÄCHERNZwar hat mit wachsenden Studierendenzahlen in Deutschland auch die der MINT-Studierenden von 131 000 im Jahr 2005 auf 191 000 in 2012 zugenommen. Doch die Abbrecherzahlen sind dramatisch: Laut Nationalem Bildungsbericht scheitern 47 Prozent der Informa-tikstudenten und je 51 Prozent der Maschinenbau- und Elektrotechnikstudenten. In Mathematik sind es gar 55 Prozent. „Das ist in anderen Ländern ähnlich“, sagt Ina Kayser. Den hohen Abbrecherquoten begegnen viele Hochschulen mit Vorkursen. Sie sollen den Studenten bessere Voraussetzungen verschaffen und dafür sorgen, dass alle auf einem ähnlichen Wissensstand sind. Davon können die Hochschulen immer weniger ausgehen: Auf-grund verkürzter Schulzeit und einer Öffnung für Studi-enanfänger aus der berufl ichen Bildung sowie für solche mit ausländischen Bildungsabschlüssen wird die Studie-rendenschaft immer heterogener.

VORBILDER DRINGEND GESUCHTDer VDI engagiert sich lange schon für die Verbesserung der Qualität der Ingenieursausbildung. „Das kann etwa durch einen verbesserten Betreuungsschlüssel gesche-hen oder indem man Studienanfängern Mentoren aus höheren Semestern zur Seite stellt“, sagt Kayser. Den Schulen bliebe aber die Aufgabe, sich stärker auf technische Bildung zu konzentrie-ren und allgemein das Interesse zu wecken. Daneben ist in Deutschland wie in den meisten Industrieländern ein Hauptproblem, dass sich zu wenige Mädchen für MINT-Fächer und technische Berufe entscheiden. „Wir brauchen unbedingt Vor-bilder und ein gesellschaftliches Umdenken dahin, dass Frauen in diesen Berufen ganz normal werden. In Portugal etwa ist das schon lange so und auch in skandinavischen Ländern klappt das gut“, sagt Kayser. Frauen wie Angela Merkel und Hillary Clinton, so die Lernfor-scherin Stern, könnten Mädchen auch gute Vorbilder dafür sein, wie man mit Widerstand und Misserfolg umgehen kann. Was sich in dieser Hinsicht in den letzten 30 Jahren getan habe, sei beachtlich. Trotz zahlreicher Initiativen wie „MINTrelation“ oder „Komm, mach MINT“, die häufi g gezielt Mädchen ansprechen, ist die Zahl der weiblichen Studenten in MINT-Fächern nach einer Studie des Kompetenzzentrums „Women and Science“ (CEWS) anteilig in den letzten Jahren nicht gestiegen. In Mathematik und Naturwissen-schaften lag der Frauenanteil laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2011 bei rund 37 Prozent, in Ingenieurwissenschaften und Physik bei 21 Prozent. Dass hier ein riesiges Potenzial liegt, um dem Fach-kräftemangel entgegenzusteuern, liegt auf der Hand. So sehr das duale Ausbildungssystem in Deutschland als Vorbild gilt – in China etwa wurde eine Mechatroniker-Ausbildung nach deutschem Muster eingeführt –, so sehr mangelt es auch hier an Nachwuchs im MINT-Bereich. „Die Zahl der jungen Menschen, die gar keine Ausbildung machen, hat erfreulicherweise abgenommen. Gleichzeitig steigen die Abiturientenzahlen. Viele entscheiden sich aber lieber für ein Studium als für die Ausbildung zum Fräser, Dreher

oder Schlosser“, sagt Axel Plünnecke, stellvertretender Leiter „Bil-dungspolitik und Arbeitsmarktpolitik“ beim IW. Und auch hier fehlt weiblicher Nachwuchs: Unter den zehn bei Frauen beliebtesten Ausbildungsberufen fi ndet sich nicht ein technischer. „In zehn Jah-ren wird der mangelnde Nachwuchs in den technischen Ausbil-dungsberufen den Großteil des Problems ausmachen“, sagt Plünnecke. Die Berufe würden nicht mehr als attraktiv wahrgenom-men. „Es mangelt an Vorbildern.“ Tatsächlich orientieren sich junge Menschen bei der Berufswahl stark an Film und Fernsehen. Das ist ein Ergebnis der Studie „Berufsorientierung im Unterhaltungsfor-mat“ vom Bundesforschungsministerium aus dem Jahr 2012. In deutschen Film- und Fernsehproduktionen mangelt es an Vorbil-dern aus technisch-naturwissenschaftlichen Berufen und das be-trifft längst nicht nur die weiblichen Rollen. Männliche Ingenieure,

Architekten und Informatiker sind selten zu sehen und wenn doch, dann oft als Bösewichte oder ver-rückte Wissenschaftler.Dieses Problem wurde auch in den USA erkannt. Die „National Academy of Sciences“ betreibt dort seit Jahren ein Programm, in dem Wissenschaftler Film-schaffende beraten und dafür sorgen, dass mehr Wissenschaftler und Ingenieure im Fernsehen zu sehen sind. In Deutschland verfolgt das MINTiFF-Netzwerk (Mathematik, Informatik, Natur- und Tech-nikwissenschaften und Chancengleichheit im Fiction-Format) dasselbe Ziel.

BILDUNGSINITIATIVEN„Was MINT-Initiativen betrifft, kann Deutschland als Vorreiter gelten“, sagt Christina Haaf vom Kompe-tenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. und dort zuständig für „Komm, mach MINT“. Gerade

war eine Delegation der britischen University of Derby zu Gast, die sich über Good-Practice-Beispiele aus Deutschland informierte. Internationale Unternehmen, die sich für MINT-Nachwuchs enga-gieren wollen, fi nden in Deutschland viele gute Beispiele. Wichtig dabei sei, sagt Christina Haaf, dass die Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter ein authentisches Bild vermitteln, auch Probleme thematisie-ren dürfen und nicht in Marketing-Sprech verfallen: „Gerade bei grö-ßeren Unternehmen kann es schwierig werden, wenn sich die Unternehmenskommunikation zu sehr einmischt und plötzlich über bestimmte Themen gar nicht mehr gesprochen werden darf.“ Die größte deutsche Initiative, die gleichzeitig viele kleinere bün-delt, ist „MINT Zukunft schaffen“, gefördert etwa vom Bundesver-band der Deutschen Industrie. Unter anderem zeichnet sie Schulen mit einem Gütesiegel aus, die sich um die MINT-Förderung beson-ders verdient machen. Die Initiative „Komm, mach MINT“ richtet sich an Mädchen und junge Frauen und bietet auf ihrer Website ei-nen Überblick über gut 1000 MINT-Projekte: von einer Arbeitsge-meinschaft zum Thema Robotik in Tübingen über ein Mathe-Camp in Berlin bis zu Wettbewerben in Nanotechnologie. Ähnliche Initiativen gibt es im Ausland mit dem britischen STEMNET oder dem Netz-werk LUMA im PISA-Vorzeigeland Finnland. US-Schauspieler Ashton Kutcher („Two and a Half Men“), der einst Biochemie studierte und ebenfalls für code.org auftritt, bringt das Problem auf den Punkt: „Wenn wir mehr Arbeitsplätze schaf-fen wollen, müssen wir uns in den Fachrichtungen fortbilden, in denen Jobs zu bekommen sind und ökonomisches Wachstum zu erzielen ist.“ Auch wenn Kutcher vom US-Markt spricht, seine Wor-te gelten global. MEIKE FRIES

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FÄCHERN LIEGT DER FRAUEN-

ANTEIL IN DEUTSCHLAND

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CCMT CCMT

MÄGERLE BLOHM JUNG STUDER SCHAUDT MIKROSA WALTER EWAG

SAVE THE DATE

MÄRZ 2014

19. – 22.3.2014 GRINDTEC, AUGSBURG, DEUTSCHLAND

Die GrindTec ist eine internationale Fachmesse für Schleif-technik in Augsburg. Seit 1998 fi ndet die Messe zweijährlich statt und bietet Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Schleifmaschinen, Werkzeugschleifmaschinen, Schleif mittel, Hon-, Läpp-, Polier- und Entgratmaschinen. Weitere Schwerpunkte sind Schmierung, Kühlung, Filtrierung, Umweltmanagement, Entsorgung, Halbzeuge, Schneid- und Präzisions werk zeuge, Software für Werkzeugschleiftechnik, Spannzeuge sowie Qualitätsmanagement, Messtechnik sowie entsprechendes Zubehör. www.grindtec.de

31.3. – 4.4.2014 INDUSTRIE PARIS, FACHAUSSTELLUNG FÜR PRODUKTIONSTECHNOLOGIE, FRANKREICH

Die Messe fi ndet jährlich im Wechsel zwischen Paris und Lyon statt und ist eine internationale Industriemesse rund um die Produktionstechnologie. Ein breites Angebot an Neuentwick-lungen und attraktive Rahmenveranstaltungen erwarten das internationale Fachpublikum. www.industrie-expo.com

MOTION-KALENDER:DIE WICHTIGSTEN TERMINE DER NÄCHSTEN MONATE

JANUAR 2014

21. – 24.1.2014 NORTEC, HAMBURG, DEUTSCHLAND Die NORTEC ist Deutschlands erste Fach- messe für industrielle Produktionstechnik und Metall verarbeitung. Von der Proto typenfertigung bis zum geprüften Endprodukt – auf der Messe wird die gesamte Prozesskette der industriellen Produktion abgebildet. www.nortec-hamburg.de

JANUAR 2014

21. – 24.1. NORTEC, HAMBURG, DEUTSCHLAND

JUNI 2014

16. – 20.6.2014 METALLOOBRABOTKA, MOSKAU, RUSSLAND

Metalloobrabotka ist die internationale Fachausstel-lung für Technik, Maschinen und Werkzeuge zur Materialverarbeitungstech-nik, die jährlich in Moskau, Russland, stattfi ndet. Sie gilt als Leitmesse für die Maschinenindustrie und zeigt Ausstattung, Werkzeuge und Technolo gien im Bereich Metallverarbeitung. www.metobr-expo.ru/en

JUNI 2014

16. – 20.6. METALLOOBRABOTKA, MOSKAU, RUSSLAND

MAI 2014

21. – 23.5.2014 GRINDING SYMPOSIUM, THUN, SCHWEIZ

Die Zukunft des Werkzeug-schleifens und die Möglich-keiten innovativer Fertigung werden beim Grinding Symposium beleuchtet. In fünf Fachkolloquien mit insgesamt 20 Vorträgen zeigen renommierte Schleif- und Fertigungsexperten aktuelle Forschungs ergebnisse und Entwicklungen in der Werkzeugindustrie auf.www.grinding-symposium.com

MAI 2014

21. – 23.5. GRINDING SYMPOSIUM, THUN,

SCHWEIZ

APRIL 2014

7. – 11.4. MACH, BIRMINGHAM, ENGLAND

9. – 12.4. BIAM, INTER NATIONALE WERKZEUGMASCHINENMESSE, ZAGREB, KROATIEN

9. – 13.4. SIMTOS, SEOUL, SÜDKOREA

MÄRZ 2014

11. – 14.3. TECHNI-SHOW, UTRECHT, NIEDERLANDE

11. – 15.3. METAV, DÜSSELDORF, DEUTSCHLAND

19. – 22.3. GRINDTEC,AUGSBURG, DEUTSCHLAND

25. – 27.3. WESTEC, LOS ANGELES, USA

31.3. – 4.4. INDUSTRIE PARIS, FACHAUSSTELLUNG FÜR

PRODUKTIONSTECHNOLOGIE, FRANKREICH

FEBRUAR 2014

24.– 28.2.2014 CCMT, SHANGHAI, CHINA

Die CCMT, China CNC Machine Tool Fair, ist eine chinesische Fachmesse für CNC-Maschinen. Daneben fi ndet man Maschinensteuerungen, Maschinenkomponenten sowie Industriemaschinen, Wegmess systeme und Linearsysteme. Die zweijähr-liche Messe ist der perfekte Ort, um internationale Kontakte zu knüpfen! www.ccmtshow.com

FEBRUAR 2014

24. – 28.2. CCMT, SHANGHAI, CHINA

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Motion

Körber Schleifring Machinery(Shanghai) Co., Ltd.1128, Tai Shun RoadAnting TownJiading DistrictShanghai 201814, ChinaFon +86 21 3958 7333Fax +86 21 3958 [email protected]

Körber Schleifring Machinery(Shanghai) Co., Ltd.Beijing Branch Offi ceRoom 202, Building 18Tower B, Universal Business ParkNo.10 Jiuxianqiao RoadChaoyang DistrictBeijing 100015, ChinaFon +86 10 8526 1040Fax +86 10 6500 [email protected]

Körber Schleifring Machinery (Shanghai) Co., Ltd.Chongqing Branch Offi ce15-11 Building 4,No.18 Jinshan Road,Longxi Street, Yubei District, Chongqing 401147, ChinaFon +86 23 6370 3600Fax +86 23 6374 [email protected]

Körber Schleifring Machinery(Shanghai) Co., Ltd.Guangzhou Branch Offi ceRoom 2003, 20/FCenter Plaza Tower B161 Linhexi RoadTianhe DistrictGuangzhou 510620, ChinaFon +86 20 3862 1241Fax +86 20 3862 [email protected]

United Grinding GmbHIndia Branch Offi ceNo. 487 - D1 & D2A4th Phase, KIADB Main RoadPeenya Industrial AreaBangalore 560058, IndienFon +91 80 415 54 601Fax +91 80 415 54 [email protected]

United Grinding GmbHMoscow Offi ce1-j Kasatschij Pereulok 5/2,Strojenije 1119017 Moskau, RusslandFon +7 495 956 93 58Fax +7 495 956 93 [email protected]

United Grinding North America, Inc.510 Earl Blvd.Miamisburg, OH 45342USAFon +1 937 859 1975Fax +1 937 859 [email protected]

United Grinding North America, Inc.5160 Lad Land DriveFrederiksburg, VA 22407USAFon +1 540 898 3700Fax +1 540 898 [email protected]

United Grinding North America, Inc.Mexico Branch Offi ceBlvd. Bernardo Quintana No. 7001Of. 1003Queretaro, Qro. 76079, MexicoFon [email protected]

UNITED GRINDING Group International

FLACH- UND PROFIL

RUND WERKZEUG

Mägerle AG MaschinenfabrikAllmendstrasse 508320 Fehraltorf, SchweizFon +41 43 355 66 00Fax +41 43 355 65 [email protected]

Blohm Jung GmbHKurt-A.-Körber-Chaussee 63–71 21033 Hamburg, DeutschlandFon +49 40 7250 02Fax +49 40 7250 [email protected]

Blohm Jung GmbHJahnstraße 80–8273037 Göppingen DeutschlandFon +49 7161 612 0Fax +49 7161 612 [email protected]

Fritz Studer AG3602 ThunSchweizFon +41 33 439 11 11Fax +41 33 439 11 [email protected]

Fritz Studer AG Lengnaustrasse 122504 Biel, SchweizFon +41 32 344 04 50Fax +41 32 314 06 [email protected]

Schaudt Mikrosa GmbHSaarländer Straße 2504179 Leipzig, DeutschlandFon +49 341 4971 0Fax +49 341 4971 [email protected]

StuderTEC K.K.Matsumoto Bldg. 2F4-10-8, Omorikita, Ota-kuTokyo 143-0016, JapanFon +81 3 6801 6140Fax +81 3 6662 [email protected]

Walter Maschinenbau GmbHJopestraße 572072 Tübingen, DeutschlandFon +49 7071 9393 0Fax +49 7071 9393 [email protected]

Ewag AGIndustriestrasse 44554 Etziken, SchweizFon +41 32 613 31 31Fax +41 32 613 31 [email protected]

Walter Kurim s.r.o.Blanenská 128966434 Kurim, TschechienFon +420 541 4266 11Fax +420 541 2319 [email protected]

Walter Ewag Japan K.K.1st fl oor MA Park BuildingMikawaanjo-cho 1-10-14Anjo City 446-0056, JapanFon +81 556 71 1666Fax +81 566 71 [email protected]

Walter Ewag Asia Pacifi c Pte. Ltd.25 International Business Park#01-53/56 German Centre609916 SingapurFon +65 6562 8101Fax +65 6562 [email protected]

Walter Ewag UK Ltd.B 13 Holly Farm Business ParkHoniley, CV8 1NP KenilworthGroßbritannienFon +44 1926 4850 47Fax +44 1926 4850 [email protected]

Walter Ewag Italia S.r.l.Via G. Garibaldi, 4222070 Bregnano (CO), ItalienFon +39 31 7708 98Fax +39 31 7760 [email protected]

Walter Ewag do Brasil Ltda.Avenida XV de Agosto, 5-060 Jd. Leocádia18 085-290 Sorocaba, BrasilienCEP: 18 085 290Fon +55 15 3228 6910Fax +55 15 3228 [email protected]

United Grinding Group AG Jubiläumsstrasse 95

3005 Bern, Schweiz

Fon +41 31 356 01 11 Fax +41 31 356 01 12

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