2011 Heft 2

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Heft 2/58. Jahrgang 2011

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Chornachrichten des Sinfonischen Chor Konstanz

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Heft 2/58. Jahrgang2011

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Talente fördern, von Anfang an.

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Editorial

Nachrichten

Liebe Leserinnen und Leser

Das waren schon zwei besondere Konzerte, die der Sinfo-nische Chor am 10. Juni in der Konstanzer Dreifaltigkeits-

kirche zum Besten gab. Nicht nur, dass die Zeitungskritik voneiner „beeindruckenden“ Darbietung schrieb, die Sängerin-nen und Sänger zeigten bei diesem A-cappella-Konzert, alsoohne Instrumentenbegleitung, zweifellos hohe Konzentrati-onsfähigkeit und Stimmsicherheit. Die Zeitungskritik ist indiesem Heft natürlich abgedruckt.Doch viel Zeit bleibt nicht, sich auf diesen Lorbeeren auszu-ruhen. Schon am 13. November werden wir Händels Messiahaufführen, und es liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir freuenuns dann auf eine ausverkaufte Gebhardskirche. Um Ihnenden Einstieg zu erleichtern, finden Sie in diesen Chornach-richten eine Einführung in dieses grandiose Werk.Daneben dürfen Sie sich auf Beiträge zu unserer musikali-schen Umrahmung der Vernissage „Fernbeziehung“ und zueinem musikalischen Fundstück aus dem Hause Beutter, beidem auch Carl Ferdinand Schmalholz, der erste Dirigent des„Bürgermuseums“ 1835 mitgewirkt hat, freuen.Eine besondere Auszeichnung erhielt unser Chor vom Badi-schen Chorverband. Gisela Auchter war bei der Preisüber-gabe dabei und berichtet darüber.Herzliche Glückwünsche gehen erneut nach England zu unserem langjährigen Freund John Bate, der am 22. Aprilseinen 75. Geburtstag feiern konnte. Untrennbar ist sein Na-me mit unserem befreundeten Chor Thames PhilharmonicChoir verbunden, dessen Dirigent er immer noch ist.Die „Letzte Seite“ rundet diese Chornachrichten wie gewohntab.

Ihnen allen nun viel Spaß beim Lesen und eine schöne Som-merzeit.

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Inhalt Gisela Auchter / Alfred GreisSteuermann aus Leidenschaft

Wolfgang Müller-Fehrenbach zum 70. Geburtstag 3Reinhard MüllerTröstende Kraft der Musik

Großer Sinfonischer Chor in St. Dreifaltigkeit mit feinen Tönen 5Hans-Joachim Knopf„Fernbeziehung“ –

Der Sinfonische Chor umrahmte die Ausstellungseröffnung „Fernbeziehung“ 7Hans-Joachim KnopfGeorg Friedrich Händel: Messiah

Eine Annäherung 9Gisela AuchterDas Neue wagen

Auszeichnung für den Sinfonischen Chor 19Hans-Joachim KnopfZum 75. Geburtstag von John Bate 22Fundsache

Ein Walzer in der Handschrift von C. F. Schmalholz 23Die letzte Seite

Namen und Nachrichten 32

Termine – bitte vormerken

13.09., 19.30 UhrWiederbeginn der Proben nach den Sommerferien

15.10. und 16.10.,jeweils 14 – 18.00 UhrGeschwister-Scholl-SchuleIntensivproben Messiah

10.11., 19.00 Uhr, Studio SWP Fischmarkt 2Hauptprobe mit Orchester

12.11., 19.30 Uhr, St. GebhardGeneralprobe Messiah

13.11., 16.00 Uhr, St. GebhardAufführung Messiah,anschließend Nachfeier im Konzil

Änderungen vorbehalten

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Von Gisela Auchter / Alfred Greis

70Jahre = Ruhestand. Für viele eineganz „normale“ Gleichung. Nicht so

für unseren Vorsitzenden Wolfgang Müller-Fehrenbach. Jung geblieben, ungebro-chen und mit einer Überzeugungskraft ge-staltend, die ihresgleichen sucht, leitet erdie Geschicke an der Spitze unseres Cho-res nun schon seit 1982. Ruhestand – dasgilt nur für seinen angestammten Beruf alsPädagoge. Ruhestand – den kennt ernicht, wenn er – seine Ziele vor Augen –sich einsetzt: ob im Gemeinderat der StadtKonstanz, im CDU-Kreisverband, als Auf-sichtsratsvorsitzender der Caritas, als Or-ganisator und Vorsitzender des er folgreicharbeitenden Orgelbauvereins St. Gebhard,als stellvertretender Vorsitzender undGründungsmitglied der Musikschule, alsKämpfer für ein neues Konzerthaus, derauch nach dem Scheitern der Umfragennicht aufgibt und als Vorsitzender des„Freundeskreises Philharmonie“ weiterhinnach Möglichkeiten für den Bau des sodringend benötigten Konzertsaals sucht,und nicht zuletzt als Vorsitzender unseresChores. Und ganz privat kennen wir ihn alsAutor von Mundartgedichten voller Humor,

Heimatlob und liebevoller Beobachtungseiner Zeitgenossen. Energie, Tatendrang, Überzeugungs- undOrganisationstalent – nur so konnte undkann es ihm gelingen, angestrebte Ziele zuerreichen, Mitmenschen zu überzeugen,Visionen umzusetzen, das alles immer mitAugenmaß, nie die Konfrontation suchend,sondern immer den Ausgleich. Abgesehendavon, dass er dieses Talent schon in denGenen haben muss, so muss der Wahl-spruch seines langjährigen VorgängersKarl Leo Nägele „It luck lo“ tief in sein Be-wusstsein eingedrungen sein. Und nichtumsonst hat er einen Ausspruch des Dich -ters Robert Walser verinnerlicht: „Man lebtnicht, wenn man nicht für etwas lebt.“ Nichtnachlassen – diese Prämisse muss er bei-spielsweise in diesen Tagen unter Beweisstellen, nachdem er sich wie auch seineParteigänger in der CDU erstmals nach derletzten Landtagswahl in der Oppositioneinrichten muss, um seine Anliegen bei-spielsweise im Punkt Schulpolitik auf neueWeise werbend durchzusetzen.Wer will es jedoch leugnen – sein Herzblutgehört dem Sinfonischen Chor. Eigentlichsteckte er noch in den Kinderschuhen, alser durch seine Eltern zum damaligen „Bo-dan“ kam und bereits vielfältige Aufgabenübernahm: als Pianist, Theaterspieler undTänzer bei den so genannten „BuntenAbenden“. Pflicht und Verantwortung über-nahm er dann schon bald, als er 1966 denKinder- und Jugendchor, den sich derChor damals noch „leistete“, gründete undleitete. 1969 bis 1980 war er Redakteur derChornachrichten, und wurde, seit 1970 be-reits stellvertretender Vorsitzender, 1982Geschäftsführender Vorsitzender. Bis heu-te profitiert der Chor von seinem umfassen-den Engagement und Organisationstalent.

Steuermann aus LeidenschaftWolfgang Müller-Fehrenbach zum 70. Geburtstag am 19. Juli

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Schritt für Schritt setzt er seine hochge-steckten Vereinsziele in Realität um: dennicht einfachen Weg zum Konzertchor Sei-te an Seite mit Wolfgang Mettler, die Fähig-keit, die richtigen Leute an den richtigenPlatz zu stellen, perfektes Marketing undbindende Vereinbarungen mit Sponsoren,den Kampf um Spenden und öffentlicheZuschüsse für unsere kulturelle Arbeit, umeine bessere Wahrnehmung in der Öffent-lichkeit, nicht nur vor heimischem Publi-kum, wie zum Beispiel durch Fernsehauf-tritte oder das eine oder andere Engage-ment „draußen“. Mozarts c-Moll-Messe inder Züricher Tonhalle oder die „ClassicalSpectacular“ im Hallenstadion Zürich sindnur zwei Beispiele. Auch die Namensände-rung von „Oratorienchor“ in „SinfonischerChor“ hat damit zu tun. Nicht zuletzt spieltdie Pflege der Partnerschaften mit den be-freundeten Chören in England, Frankreich,

Ungarn und der Schweiz eine große Rolle,die er ganz bewusst als einen Beitrag zumZusammenwachsen Europas nach denverheerenden Kriegen des letzten Jahr-hunderts sieht.Er „infiziert“ seine Zuhörer und Mitstreiter.Wir bewundern ihn für seine besondereLeistungsfähigkeit und als unermüdlichenIdeengeber. Als Steuermann, unser Schiffbei allen Herausforderungen auf gutemKurs zu halten, ist er unverzichtbar.Wir sind dankbar für seinen jahrzehntelan-gen Einsatz und entscheidenden Beitrag inder Entwicklung des Sinfonischen Chors.Wir wünschen ihm noch viele gesunde undaktive Jahre in unserer Mitte, voller Inspira-tionen und in der ihm eigenen Gelassen-heit.Alles Gute zum 70., lieber Wolfgang – solautet der Unisono-Wunsch der Sängerin-nen und Sänger des Sinfonischen Chors.

Mittwoch, 21. 9. 2011 Abo AFreitag, 23. 9. 2011 Abo B

Tzimon BartoKodály: Tänze aus Galanta

Bartók: Klavierkonzert Nr. 2

Mussorgski: Bilder einer Ausstellung

Tzimon Barto klavier

Vassilis Christopoulos dirigent

Freitag, 7. 10. 2011 Abo CDo., 6. 10. 2011 KreuzlingenSonntag, 9. 10. 2011 Abo D

Clemens HagenSchostakowitsch:

Violoncellokonzert Nr. 1

Rachmaninoff:

Symphonie Nr. 2

Clemens Hagen violoncello

Myron Michailidis dirigent

Mittwoch, 26. 10. 2011 Abo AFreitag, 28. 10. 2011 Abo B

Nikolai LuganskyBartók: Musik für Saiteninstru-

mente, Schlagzeug und Celesta

Rachmaninoff: Klavierkonzert Nr. 3

Nikolai Lugansky klavier

Vassilis Christopoulos dirigent

Mittwoch, 23. 11. 2011 Abo ADo., 24. 11. 2011 KreuzlingenFreitag, 25. 11. 2011 Abo B

JoAnn FallettaVerdi: Nabucco-Ouvertüre

Paganini: Violinkonzert Nr. 1

Elgar: Ouvertüre »In the South«

Tschaikowski: Capriccio Italien

Edoardo Zosi violine

JoAnn Falletta dirigentin

Mittwoch, 7. 12. 2011 Abo AFreitag, 9. 12. 2011 Abo CSonntag, 11. 12. 2011 Abo D

Tschaikowski IVWeber: Oberon-Ouvertüre

Spohr: Klarinettenkonzert Nr. 4

Tschaikowski: Symphonie Nr. 4

Erich Born klarinette

Vassilis Christopoulos dirigent

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S Ü D W E S T D E U T S C H E P H I L H A R M O N I E K O N S T A N Z

Philharmonische Konzerte SEPT. – DEZ. 2011

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5Tröstende Kraft der MusikGroßer Sinfonischer Chor beeindruckt in St. Dreifaltigkeit mit feinen Tönen

Von Reinhard Müller

Sinfonischer Chor“ – vormals „Konstan-zer Oratorienchor“: Ein Chor, der sich

seiner Namensbestimmung einmal entzie-hen wollte und mit seinen fast hundert Sän-gern in der Dreifaltigkeitskirche A-cappel-la-Motetten sang – eine nicht leichte Aufga-be für den ungewöhnlich großen Chor.Chorleiter Wolfgang Mettler schaffte es mitfeiner Führung, Durchsichtigkeit, lockerenFluss und gedämpfte piani der Motettenaus alter und neuer Zeit zu wahren unddem Chor Strahlkraft zu erhalten, die in derklangvollen Akustik der vollen Kirche einetief beeindruckende, abendliche Motetten-stunde zauberte.Zunächst im Raum verteilt, sangen sich derMänner- und Frauenchor das gregoriani-sche „Veni, Creator Spiritus“ antiphonisch

als Auftakt zum hoffnungsbestimmten Kon-zertmotto „Komm, Trost der Welt“ zu.Von Tod und Auferstehung handelte dieKonzertmitte in fesselnder Folge von Re-naissance-, Klassik-, romantischen undmodernen Kompositionen, und der großeChor verstand es, Kreuzesbetrachtungund Jauchzen in feinen Schattierungenund metrischem Wechselspiel in kammer-musikalischer Idee zu vermitteln: DunkleFärbung in Jacobus Gallus’ „Ecce“; klassi-sche Ebenmäßigkeit gegen Jesus-Schreieam Kreuz in „Tenebrae“ von Davide Perez;dramatische Spitzentöne mit Glissando-Abstürzen in Gregorius Bardós’ „Eli!“; romantischer Schönklang in Mendelssohn-schen Betrübnis- und Jubelmotetten; Anton Bruckners populäres „Locus iste“ in

(Bild: Patrick Pfeiffer)

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ruhigem Fluss mit expressivem Gipfel -motiv.In Sergej Rachmaninows „Ave Maria“ wur-den Melismen lebendig, verzahnten sichFrauenchor und Tutti konzertant, und inJohn Rutters „Christ be with me“ steigertensich Litanei-Rufe in auch jazzigen Akkor-den vor beruhigtem Dur-Verklingen.Das besondere Erlebnis vermittelte Hans-Helmut Straub durch von Helmut Weidha-se geschickt ausgewählte, auf die Musikbezugnehmende Texte heimatlicher Auto-ren: Seligpreisung der Reichenau vonWalahfried Strabo; aus Heinrich Seuses„Büchlein der Weisheit“ Betrachtung zu Je-su blutenden Wunden; das Sterben Jesu in

lyrischem Sprachklang von bleicher Sonneund Lilienkelch von Annette von Droste-Hülshoff; Wertung guter und böser Begier-den in Laurentius von Schnüffis „Miranti-scher Maultrommel“. Zum berührendemKonzertschluss die enge Verbindung vonWort und Ton in H. J. Christoffel von Grim-melshausens „Komm, Trost der Nacht“ alsvom Gotteslob singender Nachtigall undvon Joseph von Eichendorffs „Komm, Trostder Welt“ im ewigen Morgenrot mit JosephG. Rheinbergers Abendlied „Bleib bei uns,Herr“, das in romantischer Satzweise Trostsang: Musikalische „Abendandacht“ vonverinnerlichender Wirkung.

(SÜDKURIER vom 15. Juni 2011)

Oben: „Kein Schwein ruft mich an…“ und andere Kommunikations-Wirklichkeiten – Auftritt des Sinfonischen Chors bei der Vernissage „Fernbeziehungen“ in der Hauptstelleder Sparkasse Bodensee (Bild: Oliver Hanser)Übernächste Seite: Zwischen den Reden drinnen kurzweiliges Warten auf den nächstenAuftritt draußen

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Von Hans-Joachim Knopf

Dem Ruf eines Hauptsponsors folgt mangerne. Und gerufen hatte die Sparkas-

se Bodensee zur musikalischen Umrah-mung der Vernissage „Fernbeziehung“,die insgesamt in drei Teilen in der Kunden-halle der Hauptstelle Konstanz präsentiertwird. Der Sinfonische Chor kam, sah undsang sich überzeugend in die Herzen dergeladenen Gäste, die die Aufführung mitlang anhaltendem Applaus bedachten.Die Ausstellung „Fernbeziehung“, bei demdie Sparkasse als Hauptsponsor fungiert,vereint dabei drei Blickwinkel auf die Kul-turtechnik Telefonie. Mensch – Maschineund „Gespenst“, so heißen die drei Teile,die noch bis insgesamt 27. Februar 2012 inzeitlichen Abständen zu sehen sein wer-den. Das Projekt „Fernbeziehung“ ist dabeials Leitidee aus der im „Jahr der Wissen-schaft 2009“ hervorgegangenen Kampa-gne „grenzenlos denken“ entstanden. DasHerzstück der Exponate aus der Fernmel-dehistorie stammt aus der Sammlung vonHans-Dieter Schmidt, dem ehemaligenstellvertretenden Leiter der Telekom-Nie-derlassung Konstanz. Mit viel Engagementwurde das Konzept für die Ausstellungvom Studiengang Literatur-Kunst-Mediensowie Informatik- und Informationswissen-schaften unter Leitung von Prof. Dr. AlbertKümmel-Schnur (Universität Konstanz)und der Arbeitsgruppe Mensch-Compu-ter-Interaktion unter Leitung von Prof. Dr.Harald Reiterer (Universität Konstanz) ent-wickelt.Der Sinfonische Chor gestaltete am 18.April 2011 die Eröffnungsveranstaltungdes zweiten Teils der Ausstellung „Fernbe-ziehung“ mit dem Titel „Maschine“, die alsästhetisch anspruchsvollste innerhalb des

„Fernbeziehung“ –Der Sinfonische Chor umrahmte die Ausstellungseröffnung „Fernbeziehung“

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Gesamtkonzepts gilt. Bizarr aussehendeGeräte werden hier noch bis zum 3. Okto-ber 2011 in der Kundenhalle der Sparkas-se Konstanz zu sehen sein. Der Eintritt istfrei.In Anlehnung an das Thema der Vernissa-ge, „Fernbeziehung“, bot der SinfonischeChor zunächst einen „Kommunikations -tango“ dar, der von Dirigent WolfgangMettler eigens neu getextet (Original:Tangostunde, Text und Musik von DetlefHagge) wurde. Der Vorstandsvorsitzendeder Sparkasse Bodensee, Werner All-göwer, dankte in seinen Grußworten demSinfonischen Chor herzlich und nach wei-

teren Ansprachen von Prof. Dr. Ulrich Rüdi-ger, dem Rektor der Universität Konstanz,sowie von Bürgermeister Claus Boldt prä-sentierte der Chor noch die Musikstücke„Kein Schwein ruft mich an“ in einer Bear-beitung von Carsten Gerlitz (Text & Musik:Max Raabe) mit unserem Tenor JürgenWeih als Solisten sowie das von John Rutter (*1945) 1980 komponierte „For theBeauty of the Earth“.Der Sinfonische Chor konnte mit seinenDarbietungen unter Beweis stellen, dass erauch ein unterhaltendes Genre bedienenund darin überzeugen kann und stetshochkonzentriert zur Sache geht.

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Von Hans-Joachim Knopf

Da scheint sich der Himmel zu zerreißenund der Hörer am Kristallmeere zu stehen,

wo die himmlischen Harfenspieler unterseraphischen Gesängen Preis und

Jubel Gott und dem Lamme bringen.Christian Fr. D. Schubart, 1776

Die wahre Wertschätzung für HändelsMessias hat eigentlich erst nach dem

Tod des Komponisten (gestorben 1759)eingesetzt. In Dublin, dem Ort der Urauf-führung am 13. April 1742, wurde das Werkzwar zunächst als Erfolg gefeiert, dochschon nach Händels Rückkehr in Londonwar die Akzeptanz bei weitem nicht über-schwänglich. Der Messias wurde zwischen1744 und 1748 nur zweimal aufgeführt!

Ein unterschätztes WerkSo wie Schubart im oben genannten Zitat,anerkannten später viele Rezensentennicht nur die musikalische Klasse diesesWerkes, das heute zu der bekanntestenunter Händelscher zahlreichen Komposi-tionen zählt, sondern sie machten sichauch Gedanken zum christlichen Gehaltdes Messias. Kein geringerer als W. A. Mo-zart hat sich auf Anregung Barons Gott-fried van Svieten, dem Wiener Aristokraten,Diplomaten und Musikförderer, des Wer-kes angenommen und eine Bearbeitungvorgenommen. Schließlich führte Mozartden Messias 1789 unter seiner Leitung aufund setzte damit einen Höhepunkt in derAuseinandersetzung der Wiener Klassikmit der Barockmusik. Doch muss man die-se „Aktualisierung“ auch kritisch sehen.Werden in den Chorsätzen nur wenige Än-derungen vorgenommen (meistens nurBläser zur Verstärkung und Präzision), so

greift Mozarts Modernisierung vor allem indie Arien (Harmonie- und Tempiänderun-gen, Kürzungen, Transpositionen undStimmwechsel), aber auch in die Groß formein.1

Händels produktives und reiches Schaffenkann man sich heute eigentlich gar nichtvorstellen, obwohl es zu damaliger Zeitnicht so ungewöhnlich war.2 42 Opern, 25 Oratorien, zahlreiche Orchester- undKammermusikwerke, Orgelkompositionenu.v.m. gehören zu seinem Œuvre. In derRekordzeit von nur 24 Tagen komponierteHändel 1741 das Oratorium Messias(engl.: Messiah, „der Gesalbte“), einabendfüllendes Meisterwerk mit über 40Nummern, von denen der Chor zwar nichtso dominant wie in Händels Oratorium

Mit Schlafmütze, Pantoffeln und Harfe –Händel hat sich in England eingerichtet.Das Denkmal von Louis François Rubiliacsteht heute im Victoria & Albert Museum inLondon

Georg Friedrich Händel: Messiah Eine Annäherung

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Israel in Egypt 1739), aber gegenüber denSolopartien zahlenmäßig immerhin gleich-berechtigt ist. Dass heute sogar über 50 Titel vorhanden sind, liegt daran, dass esvon Händel keine „Letzt-Fassung“ desMessias gibt, sondern zu den 29 Auf-führungen zu seinen Lebzeiten von Händelselbst immer wieder Varianten entstandensind. Hier gilt es also zwischen Alternativenindividuell auszuwählen und zu streichen.Eine Reduktion der Aufführung von drei aufzwei Stunden ist auch heute üblich und an-gebracht – und bleibt dennoch abendfül-lend.3 Auch bei der Besetzung ist daraufhinzuweisen, dass es sich um nicht mehrals einen Kammerchor und um ein Kamme-rorchester handelte. Zumeist waren esnicht mehr als 30 Sänger (Knabensopraneund Männer) mit einem ebenso kleinen Or-chester. In späteren Aufführungen nahmdie Zahl der Mitwirkenden teils exorbitanteZüge (mehrere Hunderte) an.Leider wird der Messias heute oftmals, zu-sätzlich gefördert von der Werbung, aufden „Halleluja“-Chor reduziert. Dabei istdieses Werk reich an weiteren Schmuck-stücken sowohl für den Chor als auch fürdie Solisten.

EntstehungsgeschichteDer Weg von der Oper nach italienischemVorbild zum Oratorium war für Händel stei-nig. Persönlich war Händel der Oper si-cherlich mehr zugetan als dem Oratorium,wichtige Lehrjahre verbrachte er in Italien,nur durch Opern waren berühmte Sängerund Sängerinnen zu gewinnen, und auchder Adel umgab sich lieber mit dem italie-nischen Flair der Oper. Doch Händel warviel zu sehr Geschäftsmann, um in denJahren zwischen 1737 und 1741 nicht zuerkennen, dass die Oper immer mehr ausder Mode kam. Das lag auch an zwei kon-kurrierenden Opernunternehmungen inLondon, für die es einfach nicht genug„Kunden“ gab, zudem gewann das Bür-gertum immer mehr an Bedeutung. Diesesstand der elitäreren Oper eher ablehnendgegenüber und verlangte zunehmendnach englischsprachigen Darbietungen,mit denen ein nationales Bewusstsein be-friedigt werden konnte.4 Händel hat sich also nicht von der Oper abgewandt, schongar nicht, weil er davon nichts mehr gehal-ten hätte, sondern vielmehr aus ökonomi-schen Gründen. Er war Meister genug, umbei Bedarf sofort wieder auf Opern „um-steigen“ zu können:

„Händel selber ist ein Prototyp deskünstlerischen Unternehmers, derständig Ausschau nach der Meinungund den Wünschen seiner (aktuellenund potentiellen) Zuhörer und den See-len der Menschen gehalten hat. Dashat der Qualität seiner Musik und demAnliegen ihrer erkenntnisreichen Ver-breitung keinen Abbruch getan. Viel-mehr ist es ihr, ihm und ihnen nur gutbekommen. Als die Zuhörer seine italie-nischen und höfischen Opern nicht

Charles Jennings – Librettist des „Mes-siah“ und „Saul“. Er machte Händel durchsein arrogantes und aufbrausendes Tem-perament das Leben nicht immer leicht.Gemälde von Mason Chamberlin

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mehr so sehr bevorzugten, hat er ande-re Wege, vor allem die Oratorien gefun-den, um seine musikalische Sprache,Philosophie und Psychologie wiederberedsamer und höreradäquat zu for-men.“5

Mit dem Messias-Librettisten Charles Jennens (1700-1773)6, einem englischenDichter, Kunstkenner, Mäzen, Shakespe -are-Herausgeber und Gutsbesitzer vonGopsall/Leicestershire, hatte Händelschon einige Jahre Erfahrung. Beideschätzten sich sehr, was sie jedoch nichtvon kleinen Nicklichkeiten und Eitelkeitenabhielt. Beide hatten ihre festen Vorstellun-gen und schließlich konnte man sich arran-gieren. Jennens bewunderte Händel vielzu sehr, um ihm dauerhaft böse zu sein.Bereits das Libretto zu Händels OratoriumSaul stammte aus der Feder Jennens’, dasHändel wohl schon 1735 erhalten, abererst 1738 in Angriff genommen hat. Außer-dem darf aufgrund der ähnlichen Anlagezum Messias auch beim Oratorium Israel inEgypt vermutet werden, dass die Bibelzita-te von Jennens zusammengestellt wurden.Als im Frühjahr 1741 Händels Oper Deida-mia nach nur drei Vorführungen mangelsInteresse abgesetzt wurde, ist es durchausmöglich, dass sich Händel, des LondonerPublikums müde, nach einer räumlichenVeränderung sehnte. Gegenüber Jennensverlautbarte er, im nächsten Winter nichtsunternehmen zu wollen. Doch Jennenshatte ein neues Projekt bereits geplant: ei-ne neue Zusammenstellung von Textstel-len aus der Heiligen Schrift. Das Themawar der Messias, vorgesehen für die Kar-woche. Es passte jedoch zu Händels Ge-schäftsverständniss, keine solche Kompo-sition ohne konkrete Aufführungspläne

anzugehen. Gut möglich also, dass das Libretto zum Messias noch einige Jahre lie-gengeblieben wäre, wenn Händel nicht imFebruar 1741 eine Einladung von WilliamCavendish, dem Herzog von Devonshireund Statthalter (Vizekönig) von Irland ereilthätte. In Irland sollte Händel Werke auchzugunsten wohltätiger Einrichtungen auf-führen. Händel hatte sowieso eine sozialeAder. Er unterstützte schon eine Einrich-tung, die sich um verarmte Musiker küm-merte. Die Einladung aus Irland stimmteHändel um. Zwischen dem 22. August unddem 14. September 1741 komponierte ernoch in London den Messias, bevor er am4. November 1741 nach Irland aufbrach.Erst im April 1742 wurde in Dublin die Ur-aufführung des Messias angekündigt. Am9. April folgte eine öffentliche Probe undam 13. April schließlich die erste Auf-führung in Neale’s Music Hall in der Fish -amble Street. In der Originalversion in Dublin notierte Händel nur Streicher undals einziges Soloinstrument die Trompete.Erst später in London wurden Oboen undFagotte hinzugefügt sowie die Streicher inden Chören verdoppelt.7 Trotz der kurzenKompositionszeit hatte Händel nur wenigeAnleihen einfließen lassen. Händels Mes-sias wurde in Dublin dankbar und gerade-zu enthusiastisch aufgenommen, ganz an-

Neal’s Music Hall in Dublin, Ort der Uraufführung von Händels „Messiah“

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ders als es Händel zuletzt in London unterAnfeindungen und Intrigen ergangen war.Schon im Dezember 1941, also noch vorder Messias-Aufführung, bekennt er Jen-nens, wie freundlich, höflich und großmütiger sich in Irland aufgenommen empfand.8

Händels Messias-Aufführung in Dublin, de-ren Einnahmen zugunsten der Strafgefan-genen verschiedener Gefängnisse (Gefan-gene aufgrund Verschuldung), dem Mer-cer’s Hospital und dem Armenkranken-haus gespendet wurden, kommentiertedas Dublin Journal vom 17. April 1742 wiefolgt:

„Am vergangenen Dienstag [dem 13.]wurde Händels großes geistliches Ora-torium, der MESSIAS, im Neuen Musik-saal in der Fishamble Street aufgeführt.Die wichtigsten Kritiker erklärten es fürdas vollendetste Werk der Musikge-schichte. Mit Worten läßt sich der Ge-nuss nicht ausdrücken, den das Stückfür das versammelte staunende Publi-kum bedeutete. Erhabenheit, Größeund Zärtlichkeit, gebunden an die wür-digsten, majestätischsten und bewe-gendsten Worte, taten sich zusammenund bezauberten Herz und Ohr glei-chermaßen. Man läßt Händel nur Ge-rechtigkeit widerfahren, wenn man dieWelt wissen läßt, daß er das aus diesergroßartigen Darbietung eingenomme-ne Geld großzügigerweise gespendethat; es soll zu gleichen Teilen der Ge-sellschaft zur Unterstützung Strafge-fangener, dem Armenkrankenhaus unddem Mercer’s Hospital zukommen;welche seinen Namen stets in dankba-rer Erinnerung behalten werden; (…).9

Bei 700 Besuchern konnten etwa 400Pfund eingenommen werden, so dass andie Einrichtungen je 127 Pfund gezahltwerden konnten. Für Händel ging derschöne und erfolgreiche Aufenthalt in Dub-lin aber zu Ende, und er brach nach zehnMonaten am 13. August 1742 nach Londonauf. Zurück in London, beendete er aberzunächst das Oratorium Samson – eine Of-

ferte für eine Oper lehnte Händel ab. Nach-dem Samson ein Erfolg wurde, wagte Hän-del am 19. März 1743 die Erstaufführungdes Messias im Covent Garden Theatre inLondon. Doch er zögerte weiterhin, denNamen des aufzuführenden Oratoriums zunennen und kündigte nur „a new sacredoratorio“ (ein neues geistliches Oratorium)an.Händels Zurückhaltung hatte seine Grün-de. Die Stimmung und die religiöse Hal-tung waren ungünstig. Viele stellten sichauf den Standpunkt, dass ein Oratoriumentweder eine religiöse Handlung darzu-stellen habe, dann sei die Aufführung in ei-nem Theater allerdings ungeeignet und dieMitglieder einer Schauspielgruppe seienunangemessen für die Verkündung derWorte Gottes. Oder es stelle keine religiöseHandlung dar, dann aber handle es sichum eine Profanierung von Gottes Namenund Worten. Sowohl die puritanische Hal-tung als auch Bedenken kirchlicher Kreisestießen in diese Richtung, gar der Vorwurfder Gotteslästerung stand im Raum. AuchLibrettist Jennens war sauer. Er sah seineErwartungen nicht erfüllt. Weil Händel sichnicht genug Zeit bei der Komposition ge-lassen hatte, wollte er einige Änderungen.Er hatte sich ohnehin eine Uraufführung inLondon gewünscht. Vor dem Hintergrund,dass Jennens aber stets ein großer Bewun-derer der Musik Händels war, lässt sichseine Kritik wohl eher als verletzte Eitelkeitinterpretieren. Händel hatte ihm nur hand-schriftlich vom großen Erfolg in Dublin be-richtet, ohne ihn persönlich zu besuchen.Der Zwist darüber schwelte wohl noch biszum Sommer 1744. 1745 war Händel zukleineren Abänderungen bereit.Obwohl überliefert ist, dass sich der Königbei einer der nächsten Aufführungen den„Halleluja“-Chor „For the Lord God Omni-potent reigneth“ stehend anhörte (dieseSitte hat sich bis heute erhalten), war derErfolg aufgrund der oben genannten Grün-de eingeschränkt und sollte sich erst Jahrespäter einstellen.

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des Messias. Angedeutet wird das durcheine spannungsgeladene e-Moll-Ouvertü-re, die im „Comfort ye my people“ („Tröstedich, mein Volk“) in das E-Dur übergeführtwird. Es ist schon hier sehr gut zu sehen,wie Händel mit einfachen musikalischenMitteln größtmögliche Wirkung erzeugt. ImChor „And the glory of the Lord“ („Und dieHerrlichkeit des Herrn“) wird die Herrlich-keit Gottes besungen, die den Menschenoffenbart wird. Zahlreiche Koloraturen inden Bravourarien, aber auch in den Chor-sätzen weisen auf Händels Umsetzungdes italienischen Belcanto hin. Überhauptsind die Arien sehr opernhaft angelegt,was weiterhin den Einfluss der italieni-schen opera seria widerspiegelt. Ein gutesBeispiel Händelscher Fertigkeit bietet derChorsatz „For unto us a child is born“(„Denn es ist uns ein Kind geboren“ – imSinfonischen Chor übrigens ein ‚Geheimfa-vorit‘) ebenfalls mit Koloraturen und virtuo-sen Melismen, die als Kontrapunkt zumThema erklingen.12 Zunächst wird diesefrohe Botschaft von den einzelnen Chor-stimmen in den Sechzehntel-Koloraturenverkündet, danach wird der Herr selbst als‚Wonderful‘, ‚Counsellor‘, ‚The Mighty God‘,‚Everlasting Father‘ und ‚The Prince of Peace‘ von allen Stimmen zusammen ho-mophon deklamiert.13 Nach Art italieni-scher Hirtenpfeifermusik begrüßenschließlich die Hirten mit einer Pifa die Ankunft des Kindes. Textvertonungen aus

Partiturseite in Händels Handschrift

Inhalt und AufbauDer Messias ist im Grunde genommen eine‚indirekte Erzählung‘ in der Form eines Ora-toriums oder auch einer großen barockenKantate. Librettist Jennens hatte die Bibel-texte aus dem Alten Testament zusam-mengestellt, geordnet nach dem Kirchen-jahr. Auch neutestamentliche Verse ausdem anglikanischen Gebetbuch sind zufinden. Die Bibelstellen entstammen in derHauptsache den Prophezeiungen Jesajas,Psalmen, dem Matthäus-Evangelium, denBriefen des Apostels Paulus sowie der Of-fenbarung des Johannes.10 Der konservati-ve anglikanische Christ Jennens wollte mitdem Titel Messias (und nicht „Christus“ wiebei Mendelssohn Bartholdy begonnen)wohl betonen, dass „Jesus die ‚messiani-schen Weissagungen‘ des Alten Testa-ments erfüllt habe, also der erwartete ‚Messias‘ sei.“11

Das Messias-Oratorium ist in drei Teile ge-gliedert: Zunächst geht es um die von denPropheten angekündigte Geburt Christi,der zweite Abschnitt behandelt Pas sionund Himmelfahrt, und der kurze dritte Teilgeht auf das Jüngste Gericht und die Erlö-sung ein und thematisiert so die Zukunftder Christenheit. Christus tritt im Messiasnie als Person auf (vielleicht abgesehenvon der Geburt im ersten Teil, welcher des-halb manchmal auch in der Adventszeitaufgeführt wird, hier werden auch Texteaus dem Lukas-Evangelium verwendet),sondern wird stets indirekt besungen alsder Gute, Trostspendende und Zukunfts-weisende. Zunächst geht es im ersten Teilum die trostlose Situation vor der Ankunft

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dem Lukasevangelium beenden den ers -ten Teil mit der einzigen direkten Erzählungaus der Lebensgeschichte Jesu. Aberauch hier wird auf Erwähnungen von Stall,Krippe oder Kindlein verzichtet.Den zweiten Abschnitt eröffnet der Chormit einem ergreifenden Lobgesang im „Be-hold the Lamb of God“ („Seht an das Got -teslamm, [es trägt hinweg die Sünden derWelt]“), ebenso beeindruckend ist dieanschließende Alt-Arie „He was despised“(„Er ward verachtet“). Die Chorsätze „Sure-

ly He hath borne our griefs“ („Wahrlich, erduldete unsere Qualen“), „And with HisStripes we are healed“ („Und durch seineWunden werden wir geheilt“) und „All we,like sheep have gone astray“ („Wie Schafegingen wir alle in die Irre“) reflektieren tief-gründig den die Sünde der Welt auf sichnehmenden Christus. Händel beleuchtetaber nur kurz die Leidensgeschichte desHerrn. Viel wichtiger erscheint ihm die The-matisierung der Auferstehung, also der Tri-umph über den Tod. Hier zeigt sich übri-gens auch ein großer Unterschied zuBach, dessen Passionen und Kirchenkan-taten oft eine verinnerlichte Frömmigkeit anden Tag legen. Bei Händel liegt die Ge-wichtung nicht auf dem Leiden und demTod des Herrn, die Stimmung schlägtschnell um. Auf die Passion folgen der Triumph der Auferstehung und die froheBotschaft. Der Chor beschließt diesenzweiten Teil mit dem weltberühmten „Halle-luja“. Wieder benutzt Händel ganz einfa-che musikalische Mittel, um große Wirkungzu erzeugen: Homophoner, aber mehr-stimmiger Beginn, danach unisono. Esfolgt ein Choralsatz mit anschließendem fugenähnlichem Teil, ein Sopran, der sichimmer mehr in die Höhe schraubt und ein

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ÖFFNUNGSZEITEN

Dienstag-Donnerstag9.00-12.30 Uhr14.30-18.30 Uhr

Freitag9.00-18.30 Uhr

Samstag9.00-13.30 Uhr

Montag geschlossenKonstanz · Untere Laube 17Tel. 0 75 31/2 21 31 · Fax 2 38 15

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Mit der ersten Aufführung des „Messiah“traten in Händels Oratorien die italienisch-sprachigen Solisten in die zweite Reihe.Von nun an standen englische Künstler imMittelpunkt wie Susanne Maria Cibber inDublin, die sich auch als Schauspielerineinen Namen gemacht hatte

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Chor, der mit dem Ausruf „King of Kingsand Lord of Lords“ immer stärker an-schwillt. Rhythmische Pointierung und dieglanzvolle Hinzunahme von Trompetenund Pauken machen diesen Satz zum Inbegriff festlicher Barockmusik.Der dritte Teil beginnt mit einer Sopranarie,die in meditativer Innigkeit verkündet, dassder Erlöser lebt („I know that my Redeemerliveth“). Schon bei der Uraufführung inDublin war diese Arie eine der beliebtes -ten. Das Anfangsmotiv, das im Verlauf derArie kunstvoll verarbeitet wird, verkörpertdie Gewissheit der Heilszusage. DieseHeilsidee ist das Programm des dritten Ab-schnitts. Besonders deutlich wird das imChor „Since by man came death“ („Dadurch einen Menschen der Tod gekom-men ist“, 1. Brief an die Korinther 15:21).

Kontrastreich werden hier Tod und Sündeder Auferstehung und dem Leben gegenü-bergestellt. Der Chor beginnt mit einemschwermütigen Grave-Teil (A-cappella),der aber schon nach wenigen Taktendurch eine triumphierende Allegro-Passa-ge „by man came also the resurrection ofthe dead“ („so kam auch durch einen Men-schen die Auferstehung der Toten“) unddem ganzen Orchester abgelöst wird. DieBass-Arie „The trumpet shall sound“ („DiePosaune wird ertönen“, 1. Brief an die Ko-rinther 15:52,53) symbolisiert das JüngsteGericht als Tag der Freude, an dem die Toten erwachen. Der dritte Teil wird von einem weiteren triumphalen Chorsatz in D-Dur (wie das „Halleluja“) „Worthy is theLamb“ („Würdig ist das Lamm“) beschlos-sen, der in eine großartige Amen-Fuge

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Nach Händels Tod wurde ei-nem regelrechten Kult gehul-

digt, und Massenaufführun-gen seines „Messiah“ waren

keine Seltenheit wie hier inder Westminster Abbey 1784

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mündet. Händel baut dabei eine klanglicheSteigerung auf, indem sich das Themaüber eine Oktave quasi gen Himmelstreckt.

Bedeutung des Messias-OratoriumsEin Grund für die Beliebtheit des Messiasliegt sicherlich in seiner farbigen und ab-wechslungsreichen Musikgestaltung. DiePalette reicht von pastoraler Hirtenmusik(„Pifa“) über die Weihnachtsgeschichte,meditative Innigkeit, expressive Klage,opernhafte und dramatische Arien bis hinzu barocken triumphalen Jubelchören.Händel vereint dabei eingängige und den-noch ausdrucksstarke Melodik mit präg-nanten Motiven (die kunstvoll weiterge-sponnen werden) und verwendet wir-kungsvolle Kontraste durch den Einsatzbestimmter Tonarten (Hell-Dunkel, Dur-Moll).14 Stets weist Händel bestimmtenTonarten entsprechende emotionale Wel-ten zu. Die Überwindung des Todes ist daszentrale Motiv in Händels Messias. DieseÜberwindung wird in aller barocker Prachtgefeiert. Der Diskurs über den Tod warHändel sicherlich wichtig, doch verkörperter auch den barocken Genussmenschen.Er war ein Mann von Welt und weitgereist.Seine geistlichen Werke strotzen daher vorLebensbejahung. Das besondere an Ora-torien Händelscher Prägung lässt sich wiefolgt zusammenfassen:

„Ausgehend vom italienischen Orato -rium, war das Oratorium Händel’scherPrägung eine Synthese aus mehrchöri-gen lateinischen Psalmvertonungen,deutschem Passionsoratorium, engli-schen Anthems und italienischenOpernarien. (…) Der Verzicht auf einegeistliche Handlung, wie man sie imSacred drama vorfindet, entsprangwohl auch einer pragmatischen Ab-sicht. Händel umging damit die Vorbe-halte geistlicher Würdenträger, die sa-krale Werke nicht gern in Theater- oderKonzertauditorien aufgeführt sahen.Opernhaft im wahrsten Sinne des Wortes sind die Solonummern. Die Ari-en des Messias wurden nach dem Vor-bild der italienischen Affektarie gestal-tet: Rachearien, Trostbekundungenund Pastoralszenen, die so auch inHändel’schen Opern erscheinen könn-ten.“15

Der Chor spielt in Händels Oratorien insbe-sondere nach 1740 eine besondere Rolle.Die Anzahl chorischer Sätze stieg beigleichzeitiger Rücknahme von Rezitativenund sängerisch-solistischer Virtuosität. DerChor wird also wesentlicher Bestandteilund geriert zum eigentlichen Träger derHandlung. Händel hat den Messiah in Eng-land und in englischer Sprache geschrie-ben. Das war eine bewusste Handlung,

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Covent Garden, in der Mitte das berühmte Theater

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nicht nur in Abgrenzung zur italienischenOper, sondern auch um dem Geschmackder Zuhörer dort entgegenzukommen. Esmacht daher Sinn, dass der SinfonischeChor am 13. November 2011 den Messiasin englischer Originalfassung aufführt. Dasist umso wichtiger, als die Texte dem engli-schen King-James-Gebetbuch (einer eng-lischen Bibelübersetzung) entnommensind. Die englische Übersetzung stimmtnicht mit der deutschen Luther-Bibel übe-rein, so dass eine Übersetzung in die deut-sche Sprache immer mit Übersetzungsver-lusten einhergeht und den spezifisch engli-schen Charakter des Textes verschleiernwürde.

Das Messias-Oratorium ist ein sehr kon-templatives Oratorium, das mit sehr viel In-nerlichkeit auf der einen und barockerFestlichkeit auf der anderen Seite gesun-gen werden muss. Bei der Uraufführungdes Messiah in Dublin bestand der Choraus nur 26 Chorknaben (darunter zweiKontratenören), die auch die männlichenSolisten stellten. Mag diese extrem geringeZahl an Chorsängern auch eine Besonder-heit der Dubliner Uraufführung sein, so lagdie Zahl der Chorsänger auch sonst zwi-schen 30 und 40. Erst später stieg die Zahl(auch die der Orchesterspieler) deutlichan. Für einen heutigen großen Chor bedeu-

tet das, dass auf Genauigkeit hinsichtlichder Artikulation (nicht nur bei den Koloratu-ren) ebenso zu achten ist wie auf dynami-sche und agogische Ausgestaltung. Dannwird es auch einem kräftigen Chor und Or-chester gelingen, den christlichen Gehaltdes Messias so darzustellen, wie es Jo-hann Gottfried von Herder 1802 beschrie-ben hat:

„An prophetischen und apokalypti-schen Verkündigungen hebt sich derganze Chor der Kirche, eine Gemeindeder Seelen, eine Geisterversammlung;kein Theater.“16

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Georg Friedrich Händel.Dieses Balthasar Dennerzugeschriebene Gemäldeentstand zwischen 1726und 1728

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Anmerkungen1 Vgl. z.B. http://www.schola.ch/messias.htm.2 Man denke hier z.B. an die AufführungspraxisBachscher Kantaten, die innerhalb einer Wochekomponiert, kopiert, geprobt und aufgeführtwurden. Obgleich Zeitgenossen, haben sichBach und Händel doch nie persönlich kennen-gelernt.3 Vgl. z.B. http://www.musikaltnikolai.de/dmes-sia1.html4 Das englische Publikum verlangte wohl nichtnur nach englischsprachigen Musikdarbietun-gen, sondern auch nach Sujets, die die eng -lische Geschichte symbolisieren sollten. Mit „Israel“ im Oratorium Israel in Egypt war natür-lich England gemeint. Der Kampf der Judensymbolisierte den Aufstand der Engländer ge-gen die schottischen Stuarts; vgl. dazu Neu-mahr, Uwe. 2009. Georg Friedrich Händel. Einabenteuerliches Leben im Barock. München: Pi-per, S. 280; zu diesem Aspekt siehe auch Heine-mann, Michael. 2004. Georg Friedrich Händel,Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 121.5 Scheibler, Albert & Evdokimova, Julia. 1991.Georg Friedrich Händel. Philosophie und Bered-samkeit seiner Musik. Graz: AkademischeDruck- u. Verlagsanstalt, S. 319.6 Auch Jennens Sekretär Pooley hat wohl beim

Messias-Libretto mitgewirkt, vgl. MGG 1989. Bd.5, Kassel: DTV & Bärenreiter, S. 1251.7 Siehe Hogwood, Christopher. 1992. GeorgFriedrich Händel. Stuttgart: Metzler, S. 208.8 Ebd. S. 217.9 Ebd. S. 221.10 Vgl. http://www.koelnklavier.de/texte/kompo-nisten/haendel-messias.html11 Vgl. http://www.musikaltnikolai.de/dmessia1.html.12 Vgl. klassik.com, Klassikmagazin im Netz, 100Meisterwerke: Der Messias von Georg FriedrichHändel, http://magazin.klassik.com/meisterwer-ke..., letzter Zugriff am 6.6.2011.13 Siehe Reischert-Bruckmann, Annett. 2009.Georg Friedrich Händel: Der Messias. Ein Mei-sterwerk im Akkord. Vorwort zum Sonderkonzertder Philharmoniker Hamburg, 29.03.2009.14 Vgl. http://www.asamnet.de/~acg/dt_mes-sias.htm (Beitrag von Berthold Höps), letzter Zu-griff am 6. Juni 2011; http://www.drmk.ch/wer-ke/whaendelmessiah.html (Beitrag von Johan-nes Röhl), letzter Zugriff am 6. Juni 2011.15 Neumahr, Uwe. 2009. Georg Friedrich Händel.Ein abenteuerliches Leben im Barock. Mün-chen: Piper, S. 304.16 Siehe: http://www.koelnklavier.de/texte/kom-ponisten/haendel-messias.html.

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Das Neue wagen –Badische Chorprämie 2011Auszeichnung für den Sinfonischen Chor

Von Gisela Auchter

Das war eine echte Premiere – die erst-malige Verleihung der Chorprämie des

Badischen Chorverbandes. Unter 61 Be-werbern wurden 22 Chöre im Rahmen derdiesjährigen Verbandstagung mit diesemPreis, der mit stattlichen 1.500 € dotiert ist,ausgezeichnet. Der Sinfonische Chor ge -hört zu den glücklichen Empfängern derersten Runde – und darauf ist er stolz.So kam es, dass sich am 10. April eine klei-ne Delegation unseres Chores – beste-hend aus dem Geschäftsführenden Vorsit-zenden Wolfgang Müller-Fehrenbach, Bei-ratsmitglied Martin Bretschneider und derVerfasserin dieses Beitrags – auf den Wegins Nordbadische machte. Unser Chorlei-ter Wolfgang Mettler, der als MusikalischerDirektor dem Vorstand des BadischenChorverbandes angehört, war schon vorOrt. In der Aschingerhalle von Oberderdin-gen (Kraichgau), im Landkreis Karlsruhegelegen, fanden Jahreshauptversamm-lung und Preisverleihung statt. Wir lernten,dass dieser kleine, uns bis dahin unbe-kannte Ort nicht nur einen romantisch-ver-winkelten und einladenden Eindruck zuvermitteln hatte, sondern durch einen aus-gezeichneten Wein allen Kennern badi-scher Rebensäfte durchaus ein Begriff ist. Von den rund 2000 Chören, die dem Badi-schen Chorverband angehören, – das be-deutet etwa 71 000 Sängerinnen und Sän-ger – waren an die 400 Mitglieder nachOberderdingen gekommen, was mit Si-cherheit auch der Neugier und Spannunghinsichtlich der ersten Badischen Chorprä-mie geschuldet war.

Was ist sie nun, die Badische Chorprämie,was beinhaltet sie und was bedeutet sie für

die Ausgezeichneten? Der Präsident desBadischen Chorverbandes Josef Offelehatte dies am Vortag der Tagung bereits ineinem Pressegespräch mit den BNN (Ba-dische Neueste Nachrichten) erläutert undTags darauf im Rahmen seines Rechen-schaftsberichts vor der Versammlung ver-tieft.1. In erster Linie sieht Josef Offele die

Chorprämie als eine gezielte „Maßnah-menförderung“. Bislang sei die nachdem Gießkannenprinzip praktizierte„Defizit- und Konzertförderung“ wenigzielorientiert gewesen. Zudem hättenmanche Chöre diese Methode auch alsungerecht empfunden.

2. Mit der nun geschaffenen BadischenChorprämie soll in erster Linie das Sin-gen an sich gefördert werden. Im Mittel-punkt stehen die Bemühungen einzelnerVereine, (Chor)Gesang fest im Bewusst-sein der Bevölkerung zu verankern. So-mit wird mit der Chorprämie auch per-sönliches Engagement vor Ort beson-ders honoriert.

3. Die Badische Chorprämie ist also eineAnerkennung für innovative Leistungen.Feste Vorgaben gibt es nicht. Im Gegen-teil: der Kreativität sind dabei keineGrenzen gesetzt – ob es sich nun umaußergewöhnliche Programmgestaltun-gen, wirkungsvolle Mitgliederwerbung,um vorbildliche Jugendarbeit, fantasie-volle Auftritte, soziale Anliegen oder umdie Zusammenarbeit mit anderenChören handelt, spielt dabei eine unter-geordnete Rolle.

4. Die finanzielle Ausstattung der Prämiemit 1.500 € unterstützt dabei dieBemühungen der einzelnen Chöre wir-kungsvoll, die selbst gesteckten Ziele zuerreichen.

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5. Jeder Mitgliedschor im Badischen Chor-verband kann sich um die Prämie be-werben oder sich vorschlagen lassen.Das muss schriftlich in einem ausführli-chen Exposé erfolgen, in dem die Kriteri-en, weshalb der jeweilige Chor sich fürdie Auszeichnung prädestiniert fühlt,genau dargelegt werden müssen. Werdie Prämie letztlich bekommt, entschei-det eine Jury.

In Oberderdingen haben wir erlebt, mit wieviel Kreativität, persönlichem Engagementund mitreißendem Idealismus die Sänge-rinnen und Sänger für den Chorgesang ge-worben haben. Jeder der prämiierten Chö-re hatte übrigens die Gelegenheit, sich undseine Arbeit auf einer Stellwand darzustel-len. Die Vielfalt war bemerkenswert, dasgegenseitige Interesse groß.In seinem Rechenschaftsbericht machtesich Verbandspräsident Josef Offele für ei-ne verstärkte Seniorenarbeit (Ü 60) stark.Ebenso appellierte er an die verantwortli-chen Politiker, das Singen wieder vermehrtin die Kindergärten und Grundschulen zubringen. Seine Forderung, den Musikunter-richt wieder als festen Bestandteil in dieLehrpläne aufzunehmen und ihn nicht nurin einem Fächerkanon aufgehen zu lassen,erntete viel Beifall. „In jede Grundschulegehört ein Fachlehrer!“ Mit Blick auf mög-lich bevorstehende Änderungen nach derLandtagswahl im März hoffe er auf eineebenso vertrauensvolle Zusammenarbeitmit der neuen rot-grünen Regierung wiemit der bisherigen, so Josef Offele. Dasgelte nicht zuletzt auch einer positiven Ent-wicklung in der finanziellen Ausstattung.Laienmusik müsse zumindest gleich be-handelt werden wie der Sport. Es sei an derZeit, den Handlungsspielraum des Badi-schen Chorverbandes entschieden zu ver-bessern, zumal Zuschüsse durch das

Unter der Federführung von Wolfgang Mül-ler-Fehrenbach und Wolfgang Mettler hatder Sinfonische Chor sich für das Jahr2010 insofern als preiswürdig erwiesen, alser mit seinem gewaltigen Konzert-Unter-nehmen Johanna auf dem Scheiterhaufeneine besondere Leistung „abgeliefert“ hat.Mit der Aufführung dieses ungewöhnlichenund aufwendigen Honegger-Werkes warer ein Wagnis eingegangen – künstlerischwie wirtschaftlich – und hat gewonnen.

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Die Überreichung der Chorprä-mie 2011 durch den Präsidentendes Badischen Chorverbandes

Josef Offele an Wolfgang Müller-Fehrenbach, Gisela Auchter undMartin Bretschneider (von links)

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Land seit 15 Jahren nicht mehr erhöht wor-den sind.

Fazit: Die neu geschaffene Badische Chor-prämie bringt mit ihrer finanziellen Ausstat-tung eine effizientere Förderung in dieChorszene als das bislang praktizierteGießkannensystem. Sie kann Bewegung indie Chorszene bringen, Begeisterungwecken, Mut machen, Neuland zu betre-

ten, die Qualität der Darbietungen zu stei-gern und vor allem viele Menschen, gleichwelchen Alters, für den Chorgesang ge-winnen. Der Sinfonische Chor freut sich, zu denChören der „ersten Stunde“ zu gehören. Istdas doch auch eine Bestätigung unsererChorleitung und ihrer verantwortungsvollgetroffenen Werkauswahl. (Quellen u.a.: Berichterstattung in den Badi-schen Neuesten Nachrichten – BNN – vom9.4.2011 „Schwerpunkte: Ü 60 und die ganzJungen“ sowie BNN vom 12.4.2011 „22 Chörefreuen sich über ihre Prämie“)

Der Badische Chorverband trauert umseinen Ehrenpräsidenten AlbrechtMünch, der am 8. März im Alter von 81Jahren verstorben ist. Während seinerAmtszeit von 1986 bis 2006 hat er demdamaligen Badischen Sängerbund sei-nen Stempel aufgedrückt. Die Förderungdes Chorgesangs war ihm stets eingroßes Anliegen. Bekanntschaft mit un-serem Chor hat er im Jahr 1995 ge-macht. Damals war er zu unserem Kon-zert mit zwei Bruckner-Werken – dem TeDeum und der Messe in f-Moll – nachKonstanz gekommen. Hier nahm er dieNachfeier für einen Appell an die Politi-ker zum Anlass, als er forderte, nichtüber den Verfall der Kultur zu klagen undsie damit aufzugeben, sondern besserund mehr in sie zu investieren. „In Kultur

investieren ist eine Investition auf Dau-er.“ Sein Ausspruch von damals hat lei-der immer noch nichts von seiner Gültig-keit und Aktualität eingebüßt. Übrigenszeigte er sich damals sehr angetan vonder Arbeit unseres Chors und beschei-nigte uns den „Aufstieg in die Bundes -liga“. Auch nach Beendigung seinerAmtszeit als Präsident des BSB nahmAlbrecht Münch regen Anteil am Ge-schehen in der Chor- und SängerszeneBadens. Sicher hätte er gerne das Ju-biläumsjahr 2012 zum 150-jährigen Be-stehen des BCV noch aktiv mitgestaltet.Das ist ihm nun nicht mehr vergönnt. DerSinfonische Chor Konstanz wird ihmein ehrendes Andenken bewahren undspricht seiner Familie auf diesem Wegeseine herzliche Anteilnahme aus.

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Zum zweiten Mal in diesem Jahr durfte im befreundetenRichmond ein besonderer Geburtstag gefeiert werden.

Am 22. April 2011 war es soweit. John Bate, Dirigent desThames Philharmonic Choir, durfte seinen 75. Geburtstagbegehen. Herzliche Glückwünsche ergingen hierzu natürlichschon auf schriftlichem Weg von unserem VorsitzendenWolfgang Müller-Fehrenbach sowie vom gesamten Chor inRichtung Insel. Doch sollte hier noch eine ausführlichereWürdigung ergehen, denn John Bate ist mit dem Sinfoni-schen Chor Konstanz in besonders freundschaftlicher undherzlicher Weise verbunden. Dazu trugen nicht zuletzt diegemeinsamen Konzerte in London und Konstanz bei.Die Beziehungen reichen noch bis in die Zeiten des Konstan-zer Oratorienchors unter Erwin Mohr zurück. Gisela Auchterwar dabei wohl eine der Ersten von uns, die John Bate überden Weg gelaufen ist, als sie damals, 1982, also vor fast 30Jahren, bei Freunden des Chores Cantanti Camerati Urlaubmachte. Anlässlich der Partnerschaftszeremonie zwischenden Städten Richmond und Konstanz sollte Beethovens 9.Sinfonie mit den Chören Cantanti Camerati und dem damali-gen John-Bate-Choir einstudiert werden. John Bate schriebseine Wünsche und Vorstellungen in Erwin Mohrs Partitur,die Gisela Auchter im Gepäck hatte, damit die gemeinsameAufführung in England glücken konnte, und so brachte siedie wichtige Fracht schließlich nach Konstanz zurück.Dieses Konzert war der Anfang in der Freundschaft zwischenden Chören, die zuvor noch nicht gemeinsam konzertiert ha-ben. Heute ergibt sich natürlich ein ganz anderes Bild. Zahl-reiche Treffen und Aufführungen mit John Bate und denChören haben die Freundschaft stets vertieft. Bei diesen Auf-führungen in lateinischer, englischer oder deutschen Spra-che hat sich John Bate immer auch als Motor hervorgetan. Erakzentuiert, setzt Schwerpunkte und treibt an; immer bereitzu neuen Taten. Dazu kam John Bate bisweilen auch nachKonstanz, um mit Wolfgang Mettler, mit dem er sich nicht nurmusikalisch gut versteht, sondern auch vertrauensvoll zu-sammenarbeitet, Absprachen zu treffen. Nur so war es mög-lich, dass ein Dirigent „seinen“ Chor in andere Hände gibt.Der Sinfonische Chor Konstanz gratuliert auf diesem WegeJohn Bate nochmals ganz herzlich zum 75. Geburtstag undwünscht ihm noch viele Jahre Freude an der Musik.

Zum 75.Geburtstag

von John Bate

Von Hans-Joachim Knopf

On ne peut découvrir de nouvelles terressans consentir à perdre de vue le rivage pendant

une longue période.André Gide

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Unser Fördermitglied, Auktionator CarloKarrenbauer, fand in einem Nachlass diehier abgebildete Handschrift von Carl Fer-dinand Schmalholz, und schickte sie um-gehend an unseren musikalischen ChefWolfgang Mettler. Schmalholz war be-kanntermaßen der erste Chorleiter aus un-seren Anfangszeiten: nämlich des „Bür-germuseums“ (1835 – 1839) und danachder „Sängerrunde Bodan“ (1843 – 1860).Ob es sich bei diesem Walzer um eine ei-gene Komposition des Gymnasialprofes-sors handelt oder nur um die Bearbeitungeines typisch Wiener Ländlers ist nicht ge-sichert. Deutlich zu erkennen die Signatur

Fundsache

„arrang: p CF Schmalholz“ rechts oben. Das Portrait der Empfängerin Anna Beut-ter, die aus eine angesehenen Konstanzer Familie stammte, hat uns Carlo Karren -bauer ebenfalls zur Reproduktion zur Ver-fügung gestellt. Wir danken ihm auf die-sem Wege sehr herzlich für diesen kleinenAbstecher in unsere Chorgeschichte.

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Auskunf t u . Anmeldung : Gernot MahlbacherEduard-Mör ike -S t r . 8 • 78467 Konstanz Te l 07531/75002 • Fax 07531/9411836www.vo lksbuehne-kons tanz .de

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Fehrenbach, Schützenstr. 30, 78462 Konstanz, Tel. 0 75 31 / 2 58 57, Fax 18 94 21

[email protected]: Wolfgang Mettler, Leinerstr. 18,

78462 Konstanz, Tel. 0 75 31 / 2 25 65,Fax 91 41 65, [email protected]

Anschrift: Postfach 10 19 39, 78419 KonstanzBankverbindung: Sparkasse Bodensee

038 737 (BLZ 690 500 01)

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Nachrichten 2/2011

CHORNACHRICHTENRedaktion: Dr. Hans-Joachim Knopf,

Werner-Sombart-Str. 13d, 78464 Konstanz,Tel./Fax 0 75 31 / 6 76 84

Anzeigen: Roswitha BaumgärtnerFürstenbergstr. 46, 78467 Konstanz

Tel. 0 75 31 / 7 92 46

Geschäftsstelle: Maria RosnerGerstäckerweg 4a, 78467 Konstanz

Tel. 0 75 31 / 7 33 63

Gestaltung: Gisela Auchter, 78465 Konstanz Tel. 0 75 31 / 4 33 66, [email protected]

Herstellung: Jacob Druck GmbH, 78467 Konstanz

Bankverbindung: Sparkasse Bodensee 020 792(BLZ 690 500 01) Stichwort »Chornachrichten«

BildnachweisArchiv Sinfonischer Chor S. 20 unten; G. Auchter S. 3, 9, 32; Badischer Chorverband S. 20 oben; W. Bartl S. 8; O. Hanser S. 6; P. Pfeiffer S. 5

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Die letzte SeiteNamen und Nachrichten

Zum Geburtstag herzliche Glückwünsche

Hermann Kley 03.08.1951 60 Jahre EhrenmitgliedDetleff Rosner 09.08.1951 60 Jahre inaktivDorothee Voigt 19.08.1961 50 Jahre SopranIngrid Watzke 25.08.1941 70 Jahre inaktivChrista Müller-Fehrenbach 08.10.1941 70 Jahre inaktivHans-Peter Kratzer 18.10.1951 60 Jahre Fördermitglied

Herzlichen Glückwünsch zur GeburtNachwuchs im Hause unserer Stimmbild-nerin Julia Matt. Am 24. Juni 2011 brachteJulia ein gesundes Mädchen namens Heidi Luna zur Welt. Mutter und Kind sindwohlauf. Bei Redaktionsschluss standnoch nicht fest, ob die Kleine im Alt- oderSopranbereich schreit. Der gesamte Chorfreut sich mit ihr.

Dieter Bucher, früherer Leiter des Haupt-amtes Friedrichshafen und bis 2010 Vorsit-zender des Philharmonischen ChoresFried richshafen, ist am 5. April im 73. Le-bensjahr verstorben. Wir lernten ihn 2006an lässlich unserer gemeinsamen Auf-führungen des Requiems von GiuseppeVerdi in Friedrichshafen und Konstanz alskooperativen Partner kennen und schät-zen. Seiner Familie sprechen wir unserherzliches Beileid aus.

Wir freuen uns über den Neueintritt von

Horst Linge – Tenor

Ilse Ritzmann, langjähriges Fördermit-glied unseres Chores, ist am 1. April kurznach ihrem 72. Geburtstag gestorben. Ineiner bewegenden Trauerfeier wurde be-sonders ihres nie nachlassenden Engage-ments für Probleme Behinderter und weni-ger privilegierter Menschen gedacht. Lan-ge Jahre war sie Mitglied des KonstanzerGemeinderats, wo sie durch ihr WirkenMaßstäbe in Politik und Gesellschaft ge-setzt hat. Bürgerschaftliches Engagementwar ihr stets ein vorrangiges Anliegen.Auch die kulturellen Aufgaben, die unserChor wahrnimmt, kann als ein solches En-gagement verstanden werden, und nichtzuletzt deshalb hat sie den SinfonischenChor durch ihre Fördermitgliedschaft un-terstützt. Ihre zupackende und direkte Energie war bewunderungswürdig und hatSpuren in der Stadt hinterlassen. Ihrer Fa-milie gilt unsere Anteilnahme. Wir werdenihr Andenken in Ehren halten.

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„Auf Großvaters Gartenbank“

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