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60 Jahre Medizinische Gesellschaft für Oberösterreich Festschrift

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Impressum:

Medieninhaber und Verleger: Medizinische

Gesellschaft f. OÖ., Linz, Dinghoferstr. 4,

Präsident Univ.-Prof. Dr. Franz Aichner

Fotos: Archiv der Medizinischen Geselschaft f. OÖ.

Ärztechroniken 1962 und 1999

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Die Medizinische Gesellschaft OÖ ist ein auf nicht Gewinn ausgerichteter Verein, dessenWurzeln auf das Jahr 1865 zurückgehen. Damals wurde ein Verein der Ärzte für OÖ gegrün-det. 1948 wurde dieser Verein in die Medizinische Gesellschaft OÖ übergeführt. Es ist dasgroße Verdienst von Frau Prim. Dr. Elisabeth Dienstl, dass sie die Geschichte, die Entwicklun-gen und die Ziele des Vereines der Medizinischen Gesellschaft OÖ in dieser Festschrift histo-risch dokumentiert hat. Im Namen der Medizinischen Gesellschaft von OÖ möchte ich FrauPrim. Dienstl für die großartige Arbeit danke sagen. Die Medizinische Gesellschaft OÖ ist der Förderung des Fortschrittes auf allen Gebieten derMedizin verpflichtet, dazu zählt das Service für die wissenschaftliche und praktische Fortbil-dung der Ärzte und Ärztinnen, die regelmäßige Abhaltung wissenschaftlicher Sitzungen undFortbildungsveranstaltungen und die medizinische Information der Öffentlichkeit. Die letztenbeiden Jahre waren geprägt von den Bemühungen um die Errichtung einer medizinischenUniversität OÖ, worin die Medizinische Gesellschaft als Beirat und Proponentengremium aktivtätig ist.Die Medizinische Gesellschaft OÖ wird von dem geschäftsführenden Vorstand, bestehend ausdem Präsidenten, 3 Vizepräsidenten, 2 Sekretären und dem Kassenverwalter geleitet. DerMedizinischen Gesellschaft OÖ gehören dzt. mehr als 2000 Ärztinnen und Ärzte an. DieMitglieder rekrutieren sich aus allen medizinischen Sonderfächern, darunter Professoren, Do-zenten und Mittelbauvertreter sowie niedergelassene Ärzte und Ärztinnen. Die großen Kranken-anstalten, Vertreter der ärztlichen Krankenhausdirektoren, Vertreter des Landessanitätsrates undder Ärztekammer gewährleisten die hohe Repräsentation der medizinischen Versorgung undLehre. Der niedergelassene Bereich und die enge Kooperation mit der OÖ Gesellschaft fürAllgemeinmedizin unterstreichen die Breite und Tiefe der Medizinischen Gesellschaft OÖ.Die Medizinische Gesellschaft OÖ hält jährlich einen Jahreskongress ab, der sich als LinzerAllgemeinmedizinkongress in den letzten Jahren erfolgreich etabliert hat.

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Weiters wird jährlich ein zweitägiger Kongress für Turnusärzte und -ärztinnen abgehalten.In verschiedenen Krankenhäusern in Linz und oberösterreichischem Raum finden Seminar-abende und Kurse unter Leitung der Medizinischen Gesellschaft statt. Die Medizinische Gesellschaft OÖ verantwortet die medizinische Information für die breiteÖffentlichkeit im Rahmen des MINI-MED-Studiums. Im Rahmen dieses Studiums werdenregelmäßig in verschiedenen Städten OÖ öffentlich medizinische Veranstaltungen abgehalten. Die Medizinische Gesellschaft ermöglicht all ihren Mitgliedern einen Online-Zugang zurBibliothek der Gesellschaft der Ärzte in Wien mit einem Zugriff auf mehr als 10.000 wissen-schaftliche, medizinische und naturwissenschaftliche Journale.Für wissenschaftlich interessierte Kolleginnen und Kollegen bietet die Medizinische Gesell-schaft eine Unterstützung für akademische Studien durch die Bereitstellung eines Statistik-Supports. Die wissenschaftliche Aktivität der Ärztinnen und Ärzte in OÖ wird durch denjährlich zu verleihenden Pilgerstorfer-Preis gefördert. Prof. Dr. Walter Pilgerstorfer hat dieMedizinische Gesellschaft zwischen 1971 und 1981 als Präsident geleitet. Die Medizinische Gesellschaft feierte im Jahre 2008 das 60-jährige Jubiläum. Der Festakt standunter dem Motto „Von der Medizinischen Gesellschaft für OÖ zur Medizinuniversität OÖ“.Die Herausforderungen der Zukunft machen die Errichtung einer medizinischen Universität inOÖ notwendig. Die Vertreterinnen und Vertreter der Medizinischen Gesellschaft sind sichihrer Verantwortung in der Entwicklung einer medizinischen Universität in OÖ bewusst undwerden das Projekt professionell und konsequent vorantreiben. Wir hoffen auf Ihre Unterstüt-zung zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger des Landes OÖ.

UNIV.-PROF. PRIM. DR. FRANZ AICHNER

PRÄSIDENT DER MEDIZINISCHEN GESELLSCHAFT OÖ

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Sehr geehrte Damen und Herren,

60 Jahre besteht nun die „Medizinische Gesellschaft für Oberösterreich“. Gerade in unsererschnelllebigen Zeit ist das beachtlich: Man kann es – angesichts der hervorragenden Leistun-gen, die die Medizinische Gesellschaft in 60 Jahren erbracht hat – als wegweisende Zeitepo-che betrachten.Dass die Wurzeln des Vereins bereits auf das Jahr 1865 zurück zu führen sind, zeigt uns eines:Bereits damals war die wissenschaftliche und praktische Fortbildung den Ärzten ein großesAnliegen. Heute zählt die Weiterbildung zum Um und Auf jeder Tätigkeit; niemand kann sichmehr „auf seinen Lorbeeren ausruhen“. Umso mehr ist es zu schätzen, dass es eine Organisa-tion gibt, die sich diesem Thema nachhaltig widmet und fachübergreifend Medizinerinnen undMediziner bei ihrer Forschungsarbeit unterstützt. Letztendlich kommt der medizinische Fort-schritt uns allen zu Gute!Aber auch die Tatsache, dass die Medizinische Gesellschaft die treibende Kraft für die Errich-tung einer Medizin-Universität OÖ ist, zeigt auf, mit welchem Engagement sich die Mitgliederfür die Ärzteschaft einsetzen. Eine vollwertige Medizin-Universität in OÖ würde eine hervorra-gende Möglichkeit bieten, vorhandene Ressourcen für die Ausbildung von medizinischemNachwuchs zu nutzen. In diesem Sinne wünsche ich weiterhin viel Kraft und Energie, den eingeschlagenen Wegfortzusetzen, und darf die Unterstützung der Ärztekammer für Oberösterreich auch zukünftigzusagen!

DR. PETER NIEDERMOSER

PRÄSIDENT DER ÄRZTEKAMMER FÜR OBERÖSTERREICH

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Vorwort

Mit besonderer Freude und großem Engagement übernahm ich die Aufgabe meinen anlässlichder Enquete „60 Jahre Medizinische Gesellschaft“ gehaltenen historischen Rückblick einerFestschrift zugrunde zu legen.Meine als Zeitzeugin erlebte 58-jährige aktive Mitarbeit in der Medizinischen Gesellschaft warin verschiedenen Funktionen meistens ein Teil meiner Freizeitgestaltung. Die Tätigkeitenwaren abwechslungsreich, ab 1950 als Chefsekretärin der Ärztekammer unterstützend beiVeranstaltungen und in Kongressbüros neben der für die Sekretariatsarbeit der MedizinischenGesellschaft zuständigen Frau Lisa Philipp. So lernte ich auch die Organisation der Gesell-schaft und viele interessante in- und ausländische Persönlichkeiten kennen. Nach Absolvie-rung des Medizinstudiums trat ich als Mitglied bei, war ab 1988 Vorstandsmitglied und1993/1994 Präsidentin.Ich erlebte die Zeit des Beginns der Gesellschaft, den Aufbau bis zur internationalen Bekannt-heit und während meiner Berufslaufbahn konnte ich bei den Veranstaltungen der Medizini-schen Gesellschaft meine Fachgebiete Innere Medizin und Nuklearmedizin präsentieren.Die Arbeit für diese Festschrift ist mein Geschenk an die Medizinische Gesellschaft und dieErinnerung an darin erwähnte Persönlichkeiten, denen ich Erfolge und viele interessante undschöne Stunden verdanke.Für die Zukunft wünsche ich der Medizinischen Gesellschaft viel Erfolg, besonders bei derGründung einer Medizinischen Fakultät in Linz.

DR. ELISABETH DIENSTL

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Ärztliche Fortbildung in Oberösterreich vor 1865

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Einleitung

Vor der Gründung des Vereins der Ärzte in Oberösterreich gab es dasGewerbe der Wundärzte, auch Bader genannt. Nach Absolvierungeiner dreijährigen Hauptschule kam der Anwärter mit 14 Jahren zueinem Wundarzt in die Lehre, nach 3 Jahren konnte er freigesprochenund in eine Chirurgenschule aufgenommen werden. Solche Chirurgen-schulen gab es damals in Salzburg, Olmütz, Lemberg – jene in Grazund Innsbruck waren in Fakultäten verwandelt worden, die in Linzhatte nur von 1778 bis 1808 bestanden.Nach dreijährigem Besuch der Chirurgenschule und bestandenerPrüfung erhielt der Studierende ein Diplom als „Patron der Chirurgieoder der Geburthilfe“ und konnte seine Praxis ausüben, aber selbstän-dig nur dann, wenn er von der Obrigkeit an einem Ort „bestallt“wurde oder wenn er ein Chirurgat, ein radiziertes Gewerbe, erworbenhatte. Dies konnte durch Kauf oder Heirat der Tochter des Besitzersdes Chirurgats geschehen. Der Wundarzt war nicht freizügig, d. h. erkonnte sich nicht überall niederlassen, durfte sich nicht „Arzt“ nen-nen, er durfte in einem Ort, wo ein Arzt saß, keine internen Fällebehandeln und musste zu größeren Operationen den Arzt im Orteoder in nächster Umgebung beiziehen – er hatte keinen akademischenGrad.Der Arzt dagegen war Dr. med. oder Magister der Chirurgie oder derGeburtshilfe, war Akademiker, an einer Universität ausgebildet, er warfreizügig, konnte sich überall niederlassen und seine Praxis ausüben.Er war auf sich selbst gestellt und hatte keine Kooporation oder Vertre-tung seiner Standesinteressen wie die Wundärzte, die in Gremienzusammengefasst waren und dort ihren Halt und die Vertretung ihrerInteressen hatten. (Guggenberger 1962)

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dert und Achten Jahrs confirmirten Ordnung undFreyheit bey unßers auch Christseeligst ruhend –Hochgeehrtesten Herrn und Vatters Kayser Carl desSechsten Mayst. und Ebten Glorreichesten Anden-kens zwar angesuchet, allein deren Außfertigungnicht bewürket hätten, dahero Unß?, allerunterthä-nigst gebetten Wir geruheten alß jetzt regierendeKönigin Frau und Erb-Landes-Fürstin in Österreichsolch ihre Unterlassung nicht allein in höchstenGnaden nachzusehen, sondern sothanne ihreOrdnung und Freyheit mit Veränder- und Verbesse-rung einiger Articuln nach dermahlingen Umbstän-den weiters allergnädigst zu erneuern, zu verbesse-ren und zu bestätten.

Wan Wir dan gnädiglich angesehen solch dergehorsambsten Supplicanten allerunterthänigsteBitte, und dass derley Ortdnung und Freyheit zuNuzen des Publici, fürnemblich aber zu Beförder-und Vermehrung der Ehre GOTTES Fortpflanz- undErhaltung guter Mannszucht, Polizey und Ehrbahr-keit auch Fried und Einigkeit gereiche.

Einleitung

Wir Maria Theresia Von Gottes Gnaden römischeKayserin in Germanien, Hungarn Dalmatien,Kroatien, Slavonien, Königin, Erzherzogin zuÖsterreich, Herzogin zu Burgund, Steyer, Kärn-then, Krain und Würtemberg, Gräfin zu Habsburg,Flandern, Tyrol, Görz und Gradisca, Herzoginn zuLothringen und Barr, Großherzogin zu Toscana;

Bekennen offentlich mit dießem Brief und thuenkund allermänniglich: Daß unß unßere getreue?(Nobilitas?): die gesambte Baader und Wundarz-ten in unßerem Erzherzogthumb Österreich ob derEnnß mittelst Beybringung glaubwüdiger Abschrifftallergehorsambst zu vernehmen gegeben, wie daßsie die Bestättigung deren von unßeren Glorwür-digsten Vorfahren Römischen Kayßeren, Königenund Erzherzogen zu Österreich allermildest erhal-tenen und noch lezthin von Meys, des in Gottseeligst ruhenden Kaysers. Mayst. Joepho untermDreyundzwainzigsten Jenner des Siebenzehenhun-

Der Zunftbrief der Bader und Wundärzte 1747

Der Text der Einleitung des Zunftbriefes wird in seiner ursprünglichenFassung (ohne jede Änderung der Rechtschreibung) zum Abdruckgebracht. In 20 Kapiteln des ersten Teiles sind die für alle Gewerbegeltenden Vorschriften enthalten. Wiedergegeben wird nur der 2. Teildes Zunftbriefes, der die für die Bader geltenden 25 Spezialartikelenthält, die schon 1747 eine ganze Standesordnung beinhalten.

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Alß haben Wir über den von unßerer N. Ö. Regie-rung und Camer derentwillen abgefordert aucher-statteten gutächtlicher Bericht mit wohlbedachtemMuth, gutem Rath und rechten wissen ihnen obbe-meldten gesambten Baadern und Wund-Arzten inunßerem Erzherzogthumb Österreich ob der Ennßdie sonderbahre Gnad gethan, und berührt ihreOrdnung und Freyheit, jedoch in derselben Arti-culn mit Abäänderung derer Wörthern Handwerkund Baad-Knecht in Profession und Baad-Gesell –folglich auch Statt-Zunfft-Zöch-Maister, Werkstatt-Maister und dergleichen mit Gebrauchung derenWörtheren Vogehere, Bad-Statt-oder Baad- Ge-rechtigkeit, Baader, und Wundarzten nach dermah-liger Übung und Gewohnheit, und so viel sieübrigens in deren ruhigen Besiz und Gebrauch,auch ohne Anspruch seynd, und solche denen inZunfft- und Professions-Sachen bereits ergangenen-oder noch künftig erlassenden Verordnungen,insonderheit aber der am lezten unterm Neun-zehnten Aprilis Siebzehen Hundertzwey undDreyßig dießfalß gemachten General-Anordnungnicht zu gegen ist, alß jetzt Regierende Frau undLandes-Fürstin all ihres vorigen Innhalts allergnä-digst confirmiret, verbesseret, und respective vonneuem bewilliget und ertheilet, wie dießelbe nachobstehender Änderung schon eingerichtet, übri-gens vorigen Innhalt von Worth zu Worth geschrie-ben stehet und also lauthet:

Folgen der Baader und Wund-Ärzt des Erzherzog-thumbs Österreich ob der Ennß. Spezial-Articul.

Erstlich: Nachdem die löbliche Kunst der Wund-artzney dem Menschen zu Nuzen und Fromben

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erschaffen und erfunden, und durch Mittel dersel-ben dem Verwundten, Kranken und Brösthaftigen,wo die mit Verstand, sondern Fleiß und Einigkeitder Wund-Ärzt, bey und in einer Commun recht-schaffen geführet und gebrauchet wirdet, in Nö-then merklich geholfen werden mag, sollten dieBaader und Wundärzt, so sich der Wundarzneyhinfüran unterwünden und im Brauch habenwerden, in guter brüderlicher Lieb und Einigkeitund einer dem anderen, sonderlich die verständig-sten und erfahrensten in- und außer ihren Zu-sammenkünften in Ehren halten, und denen Kran-ken so ihnen zukommen ihren höchsten Verstandund allermöglichsten Fleiß fürwenden, daß demSchadhaften der Natur und dem Schaden gemäßgebührliche Arzney gereichet und durch ihrenUnverstand, Unfleiß noch Uneinigkeit niemandverwahrloset, sondern jedem soviel menschlichund immer möglich, entgegen gegangen werde,auch ihrer Mühe nicht unwürdiger Belohnungempfangen, wie sie auch ihrer selbsten in Nöthenzu beschehen begehren und ein solches gegenGott und dem Kranken können und mögen verant-wortten.

Andertens: Solle ein jeder Baader und Wund-Arztmit allen Sachen der Wund-Arzney dienstlich alsPflaster, Unquenten,Öhlen, Pulvern, Instrumenten und anderen darzugehörigen Nothdurften dermaßen fürgesehen undgefaßt sein, damit er jederzeit, da es sie Not erhei-schet, den Verwundten und Schadhaften damit zuHülf und statten kommen könne, und durch ab-gang solcher Nothdürften der Wundarzney dieKranken in dem dienstlich nicht verkürzet werden,

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spüret dardurch schwäre Krankheit und Verder-bung zu besorgen, der Arzt auch sich der anderenWund- Ärzt Rath nicht gebrauchet, noch unterwei-sen lassen wollte, dergestalt, daß der Kranke verur-sacht wurde von ihm abzustehen und einen ande-ren Wund-Arzt zu suchen, soll ihm solches vergön-net und zugegeben, auch der auf solche Weißgesuchte andere Wund-Arzt ihm Patienten ohneWaigerung zu kurieren schuldig seyn.

Sechstens: Soll kein Baader oder Wund-Arzt demanderen seine Patienten haimblich und hinterruk-ks, noch dem anderen aus Neyd oder Feindschaftin seiner Arzney gegen den Kranken diffamieren,verkleinern, oder lästern, in keinerley Weiß, son-dern wo eiiner von dem anderen um Rath ersuchetwird, soll derselb ihn nach seinem höchsten Ver-stand unterweisen; der einen gegen den Krankenschändet oder umb Rath anlanget, denselben ihnverzüge, soll von der Profession gestraft werdenund zween Gulden in die Laad, ist aber das Ver-brechen so hoch, soll er mit Erkenntnis, wie imvorigen Articul/: ausßer Benehmung der Obrigkeit-lichen gebühr:/ begriffen, gehalten werden.

Siebentens: Dieweilen sich oft und vielmahlenbegibt, daß sich die Patienten mit ihren tödtlichenWunden, und Leibs-Schaden in der Kur gegenihren Ärzten in denen sie ihnen verbiethen oder zuihrer Gesundheit dienstlich anzeigen, und zulaßenwiderwärttig halten und das Contrarium brauchen,und also durch ihre unordentliche Haltung ihnenselbsten ihre Krankheit mehren, dardurch krumpund lahm werden, ja endlich sterben, auch dasoffenbahr und beweiszlich, sollen die Ärzt dessen

zu dem Ende alle halbe Jahr durch die nächstgelegenen Medicina Doctores und ältesten Vorge-hern hierüber unter ihnen fleißige Schau gehaltenwerden solle.

Drittens: So bey Tag oder Nacht einem Baaderoder Wundarzten ein Verwunter oder ein ander-weg Beschädigter zurkommen oder zugebrachtwurde, sollen sie denselben in den Stätten undbefreyten Märkten von Stund an dem Gerichtanzeigen und keinen bey schwärer Straf verhalten.

Viertens: Da einem ein Verwundter zurstunde, under vermainte die Cur desselben seiner Kunst undVerstand zu schwär zu sein, sollen alsdan denältist und erfahrensten einen oder zween derWund-Ärzt, oder wo der Schaden des Kranken sogroß aufbegehre und den augenscheinlichn Noth-fahl mehrere, da es seyn kann zu ihm berufen, denSchaden fleißig besichtigen lasßen, und wie demam tath- und möglichsten geholfen werden kann,berathschlagen, damit der Kranke durch seinenUnverstand und Ungeschicklichkeit oder admini-stration, widerwärttiger Arzneyen zu Noth derWundärzt, bevorderst aber des Patienten äußerstenNachtheil, nicht verwahrlost oder gar verderbtwerde. Da aber einer solches überführe, nichtvollzüge, oder hinwieder sich ungehörsamblicherzeigete, also, daß dem Kranken durch ihn wis-sentlicher Schaden erfolgt, der soll nach erkenntnisseiner Verbrechung von dessen Obrigkeit und derProfession gebührlichermaßen gestrafet werden.

Fünfftens: So ein Patient den unfleiß und unver-stand seines Arztens in Brauchung der Arzney

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entschuldigent seyn, darnebens nicht weniger ihrmühe, arbeith und gebührlicher Lohn entwedergutwillig, oder durch Erkenntnis der Obrigkeitbezahlet werden.

Achtens: So sich ein frembder hergelofener, oderunqualificirter für sich selbst berühmbt vermainterArzt, oder anderer, er sey Mann oder Weibs-Person, ohne der Obrigkeit, oder der ProfessionVorwissen und Vergünstigung der Wund-Arzneyund anderen schadhaften gebrechen unterwindeund sich der Curierung anmaßen würd, dem sollseine Practica, weilen der Patienten Schäden, umbder unerfahrenheit und ungeschicklichkeit willenunwiderbringlicher Nachtheil zu besorgen, von derObrigkeit niedergelegt, die ihrigen davon abge-schafft, vertriben, und von dem redlichen Gesindin der Profession dergleichen Störerey keinemgedient oder Fürschub gegeben werden, bey Strafezehen Pfund Wachs, so ein jeder redlicher Gesell,der darwieder handlet, in die Laad zu erlegenschuldig seyn sollen.

Neuntens: Sollen die unbekannten kezerischen,jüdische und widertauferische Medici, Zahnbre-cher, Haarabschneider, Bartscherer, Salben undunbefreyte Oell-Kramer, die sich der Visitationwidersezen, gänzlich abgeschafft und verbottenwerden.

Zehentens: So einer der Baader und Wundärzteinen bekanten gewißen Patienten bünde, undumb völlige Haillung oder Bezahlung seiner Müheund arbeith nicht mehtr dan ungefährlichen ainGulden, darunter und dabey verdiente, soll er das

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erste Band nicht fordern, sondern nach völligerHaillung eines so schlechten Schadens all seinMühe und Arbeith in eine Summa schlagen undseine Diener an ihrem vorher gebräuchigem undgebührlichen Thail, so sie anderst fleißig gewesen,desto gebührlicher halten, aber von einem ungewi-ßen Patienten mag ein jeder nach Gelegenheit desSchadens umb sein Mühe und Arbeith gebühr-lichen Lohn fordern, und einnehmen, alß folgenderArticul wegen der erste Band inhaltig ist; Nemblichvon einer Haubt-Wunden durch die Hirnschall aufdas Erste Fell du ra Mater genannt, so die mit Fleißverbunden wird, vom ersten Band einer solchenWunden vier Schilling Pfening weniger oder mehr,darnach die Wunden ist, nachdem sie klein odergroß, seicht oder tief, an gefährlichen Orthen magein jeder Baader und Wund-Arzt bey seinemgewissen forderen nach gelgenheit des Schadensauch seiner Mühe und arbeith, welche ihm daraufgehet.Item von Wunden des Angesichts, auch alle ande-ren Wunden die heftens bedörfen, so sie rain, auchsauber geheft und verbunden werden, kann voneinem jeden Heft gefordert werden.Item von Laibs-Stichen, die tödtlich seynd, odersonsten an sorglichen Orthen Verliehrung halberder Glieder, Krumbe oder Lahme, so sie fleißiogverbunden werden, mag von einem solchen Stichoder Wunden das erste Band genohmen undgefordert werden ain Gulden, weniger oder mehr,nachdem der Schaden und das Verdienen ist.Item von einem Bixen-Schuß der an gefährlichenund besorglichen Orthen wäre, so der fleißigverbunden würd, mag darvon das erste Bandgefordert und genohmen werden ain Gulden,

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sintemahlen dieses Gott zu Ehren und seinesNächsten Lieb und christlichem Wohl, Mainunggeschieht, auch darum der allmächtige Gott ande-re Belohnung thuet, ungehorsamb wäre, der sollder Profession in die gesambte Laad zur Straf vierThaller unnachläßlich zu belegen und nichtsminders bey schwärer mehrer Straf schuldig seyn,dem armen Schadhaften nach allem seinem höch-sten Vermögen zu seiner Gesundheit zu helfen,allein daß hierinnen diese Gelegenheit gehalten,damit derley Kurierung nicht einem allein, sondernin Nothfällen an gelegensamen Orthen, so mehrseynd, der Baader und Wund-Ärzt umbgewexletwerde. Item mehr von einrichtung der glider, da sie an-derst werden eingerichtet, alß von der Khoy, ainGulden, vom Näckh oder Genick ain Gulden vierSchilling Pfenning, von der Achßel ain Gulden,vom Glied des Ellenbogen ain Gulden, vom Gliedvon der Hand sechs Schilling zwainzig Pfenning,vom Daumb vier Schilling zwainzig Pfenning, vonder Hüft ain Gulden sechs Schilling Pfenning. VomGlied am Knie ain Gulden, Vom unterm amKnöchl siben Schilling, und von den anderenGliedern, Fingern, Zehen jedenm zween SchillingPfenning, muß aber nach Gelegenheit des Scha-dens weitere Haillung geschehen und der Beschä-digte thuets begehren, und wills haben, soll dassel-big absonderlich bezahlet werden.

Ailfftens: Soll kein Baader und Wund-Arzt demanderen sein Gesund abreden, abwendig machen,abspannen, oder zu machender Unruhe aufwik-klen, der aber solches widerschridt, der soll unver-griffen der Obrigkeit verwürkungen in der Prfes-

weniger oder mehr, nachdem die Mühe und Ar-beith ist. Item von einem obern Armbruch garentzwey, so der fleißig verbunden würd, davon fürdas erste Band ain Pfund Pfennig, ist es aber einSchlits-Bruch mit einer Wunden, für das erste Bandain Thaller, doch nach gelegenheit und gefährlich-keit des Schadens, von einemunteren Armb-Bruchgar entzwey, wan derselbig verbunden würd, fürserste Band sechs Schilling Pfenning, ist es aber einSchlits-Bruch mit einer Wunden fürs erste Band ainGulden gleichfahls nach gelegenheit der Sachen. Item von einem obern Bainbruch gar entzwey, soer fleißig verbunden würd, ist das erste Band ainGulden, von einem Schlits-Bruch mit einer Wun-den ain Gulden vier Schillin Pfenning, in Similinach gelegenheit der Sachen. Item von einemuntern Bainbruch ain Gulden, ist es aber einSchlits-Bruch mit einer Wunden, hiervon zumersten Band ain Gulden zween Schilling Pfenning.Item von Wunden des Bauchs, nachdem dieselbi-gen klein oder groß, tief oder seicht, tödtlich oderuntödlich seynd, soll ein jeder Arzt seinem Gewis-sen nach der Mühe und arbeith, so er mit demKranken gehabt, fordern und nehmen, doch nie-mand beschwärt oder überschäzt.Item sofern der allmächtige Gott einen dergleichenFall über einen unvermögigen Menschen schicket,sollen alle Wund-Ärzt und Baader auß ihrer Kunst,Mühe und arbeith zu Hülf und Trost des schadhaf-ten aus billicher christlicher Liebe zu Wiederbe-kommung und Erlangung seines Gesunds sichnicht waigern, sondern so guten Fleiß brauchen,alß wan dieselbigen von dem Beschädigten ge-bührliche Belohnung empfangen hätten, oder wohlzu bekommen wußten. Welcher Arzt sich aber

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sions-Straf, ainen Gulden in die Laad zu erlegenschuldig seyn.

Zwölfftens: Da es sich aus Schickung Gottesbegäbe, daß ein Baader oder Wund-Arzt todtabging, mag die Baadstatt oder Gerechtigkeit aufWohlgefahlen und zugeben der Obrigkeit durchdie Wittib, sofiel die Profession betrifft erhaltenwerden, doch daß sie sich, wie sichgebühret,fromblich und ehrlich erzeige. Ob aberdurch einen Baader oder Wund-Arzten oder einesolche Wittib verdächtiger Weiß in der Profession,oder in anderweng was fürgieng, soll der Obrigkeitan ihrem Jure nichts benohmen seyn.

Dreyzehentens: Soll kein Baader und Wund-Arzteinen Lehr-Jungen/: hierinnen deren Söhne nichtverstanden seyn:/ er sey wie alt er wolle, unterdrey Jahren dinge, oder aufnehmen, aber über dreyJahre mag jeder einen Jungen dingen, nachdemeiner geschickt, alt oder jung ist, doch daß derJung von ehrlichen Eltern ehrlich erzeugt sey, sodan der Lehrjunge seine gebührliche Lehr-Jahreverricht, soll der Lehrjunge schuldig seyn, seinemLehr-Maister ein halb Jahr noch zu dienen umbden Jungen-Lohn alßdan ihm sein Lehrmaisterschuldig und pflichtig ihm nach Gebrauch derProfession und Ordnung abzufertiogen. Nemblichsoll er ihm geben und verfertigter zustellen einenLehrbrief der im Beyseyn einer versamleten Profes-sion oder in deren Vierteln Verordneten Vorgehernaufgerichtet und mit der Profession Insigl verferti-get sey. Alßdan solle dem Lehrjungen mit seinem Namenund daß er redlich außgelernt habe, in der Profes-

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sion Gedenkh-Buch eingeschrieben, und die Täxnach Vermöpgen hievon bezahlet werden, es sollihm auch der Lehr-Maister zu geben schuldig seyn,einen Werkhzeug, alß Scher-Messer, AderEysen,Zah-brech-zeug und dergleichen, auch eine zim-bliche Kleydung, mit der sich der Lehr-Maisternach gelgenheit der Lehr-Jungen gebrauchten Fleißzu halten weiß.

Vierzehentens: Soll keinem gesellen oder Jungeneine Baadstatt oder gerchtigkeit vergönnet oderzugelassen werden, er sey den über und nachaußgang seiner Lehr-Jahr drey Jahr gewandert odermit ihm von der Profession dispensiert worden,und seyn wohl erfahren, hab auch seiner ehrlichenGeburth und Verrichtung seiner Lehr-Jahr genugsa-me Kundschaft.

Fünffzehentens: Soll hinfüro von dato dieser Con-firmation keiner mehr auf einer einverleibtengewähnlichen Baadstatt oder Gerdhtigkeit aufge-nohmen werden, allein er habe zuvor sich zu einergesambten Profession oder dessen verordnetenVorgehern zur Laad gestellt und seine Stückhgemacht, auch von Professions-wegen auß sonder-bahren ursachen/: damit denen Patienten nichtNachtheil, oder durch Unverstand und Ungeschik-klichkeit hoher Schaden erfolgen:/ in Beyseynderen Medicorum und anderen Verständigen, auchder Kunst wohlerfahrnen examiniert werde.

Sechzehentens: Soll es mit denjenigen, so zu einerBaadgerechtigkeit gelangen wollen, also gehaltenwerden; Nemblichen soll derselbig in Beyseyn fürsich nehmen die Stückh, solche machen, kochen

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soll gestraft werden umb acht Pfund Wax, odernachdem das Verbrechen ist.

Neunzehentens: Soll keiner über die Glockhenzeitaußbleiben, ohne Vorwissen des Baaders undWund-Arztens, sondern sich zur rechten Zeit zurRuhe begeben, die Lichter fleißig außlöschen, mitdem Licht nicht im Hauß hin und wieder auf denBöden unter den Tächern umbschlieffen undkeinen Lichtschain anzünden bey zehen Pfund Wax Straf, und da ein Gesell oder Jungeohne rechtmäßige Ursach über Nacht ausbleibt,der soll zur Straf sechs Pfund und ein Junge dreyPfund Wax in die Laad geben, ist aber Sach, daßder Gesell den Jungen aufhalt, der soll umb vierPfund Wax verfallen seyn.

Zwainzigstens: Da ein Baader und Wund-Arzt inder Profession etwas verbreche und sich mit dergesambten Profession der Gebühr nach nichtvergleichen würde, soll er von der Obrigkeit zurBillichkeit verschafft und angehalten werden.

Ain und Zwainzigstens: Demnach durch villerleyoffene publicirte General-Mandata und erfolgteResolutiones bey großer Straf verbotten, daß zuAbbruch der alten Faill-Baader einige neue Ge-rechtigkeiten oder Bääder nicht aufgericht werdensollen, alß solle die Lands-Haubt Mannschaft obder Ennß ernstlich und straff darob halten, damiteiniges neues Baad oder Gerechtigkeit ohnesonderbahren Landsfürstlichen Consens nichtaufgerichtet werde.

und praeparieren, begäb sich aber daß der ange-hende Baader und Wund-Arzt mit und in derZurichtung und Praeparation der ihm fürhaltendenStückh irret, oder fehlet, die verderbte, verbranntezu hart und zu waich machte, soll derselbe dieStückh, so ihm auferlegt, zum andernmahl inMonatsfrist zu machen schuldig seyn, da er aberzum anderen und drittenmahl mit zuebereitungderjenigen Stückh nicht bestehen würde, soll erentweders der Profession weiters nachsezen, odersich der Wund-Arz ney und der Profession enthal-ten, würde er aber mit seinem Stückhe bestehen,und approbirter Baader und Wund-Arzt werden,soll deren einer in einer Statt zween Gulden, ein einem Markt ain Thaller, aufmGey ain halben Thaller zur Laad zu erlegen schul-dig seyn.

Siebenzehentens: Soll ein jedwederer Gesell alles,was ihm bey denen Patienten und kranken Leu-then, auch sonsten befohlen wird, alsobald treulichaußrichten, alle Tag zu recvhter Zeit, morgens oderabends, und so oft es die Noth erfordert, zumSchaden sehen, den Patienten verbünden, keinBand nicht verabsäumen, noch mehrere Schadenverursachen, oder den Schaden verderben, sobalddie Band verricht, seinen Bind-Zeug stracks an-heimbd und nicht an ungewöhnliche Orth, wieoben gemelt, tragen, bey Straf zwölff Pfund Wax.

Achzehentens: Welcher Gesell oder Junge sich zuTidsch oder sonsten ungebührlich hielt, auch angewöhnlichen Baad-Tägen den Wein übergehenließe und mit Gotteslästern oder anderen unge-bührlichen groben Worthen sich übel verhielte, der

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Zwey und Zwainzigstens: Soll die gesambte Pro-fession aus ihnen vier verständige Baader undWund-Arzten, so im ganzen Land Ob der Ennß zufinden, zu Vorgehern erkiesen, welche zu Hand-lung und Erwägung der Professions-Sachen, wovonnöthen, alle viertl-Jahr auf Linz bey den geord-neten Vorgehern zusammen kommen, auch fürfal-lender Noth andere taubliche zu sich beschreibenund denjenigen, so ihm von Professions wegen aufdiese confirmirte Freyheit zu handeln und fürzu-nehmen gebühret, abwarthen, und alle Quatember in der Pfarr-Kirchen zu Linz, wo ohne-das der Haubt-Fahne seyn sollen, ein heyligesAmbt der Meß für alle abgestorbenen christläubi-gen Seelen, so dieser Profession im ganzen Landzugethan, bey Straff halten laßen.

Drey und Zwainzigstens: Soll die gesambte Profes-sion im ganzen Land vier Fahnen, alß zu Linz,Steyer, Freystatt und Welß, zum Fall es noch nichtgeschehen, ehest aufrichten, und am heyl: GottsLeichnambs-Tag jedes Viertl, sonderlich die nächstgelegenen Baader, und Wund-Arzten mit ihremGesindt zu ihren Fahnen in die bestimbte Stätterscheinen alda mit heyligen Gottes-Dienst undProfession mit Zucht, Ordnung, und Andachtneben Herumb-Tragung ihrer Fahnens und anderenCeremonien bey Straff zehen Pfund Wax abwar-then, es hätte dan einer wißentliche, erhebliche,genugsame Entschuldigung, soll er dieselb seinemVorgeher alsobald desselben Tags nambhaft ma-chen.

Vier und Zwainzigstens: Soll der Jahres-Tag auf desheyl: Bartholomaei Tag zu Linz bey der Haubt-

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Laad gehalten alda die ganze Profession in allenvier Viertln, wo nicht völlig, doch durch ordentli-che Außschuß, sambt denen Vorgehern erschei-nen, alle fürgefallenen, zur lauteren Professions-Sachen und Strittigkeiten hinlegen, der ProfessionsNothdurft bedenken und sonderlichen was imganzen Jahr eingenohmen und außgegeben wor-den in Beyseyn eines deputirten Raths-Freundsordentlice Raittung aufnehmen. Demnach auch

Schliesslichen, und Fünffund Zwainzigstens:Fürkommet, dass etliche Obrigkeiten dieses Landsihren unterhabenden Baaden nicht verstattenwollen, sich bey der gesambten Land-Professionund der Haubt-Laad zu Linz oder derselben abge-theilten viertl-Laaden einzukaufen, sondern inihren Märkten oder Stätten selbst Professions-Ordnung aufzurichten praetendiren. Weilen esaber mit denen Baadern und Wund-Arzten alsobeschaffen, daß denen gar selten über zween ineiner Statt, oder Orth wohnen, und dieser ursachhalber unter so wenigen kein unverdächtige indieser Landsfürstlichen Ordnung gemäße Profes-sions-Zunft bestehen kann, sondern zumahlenderselb keiner sein gebührliches Examen vordenen Medicis und führnehmsten Baadern undWund-Arzten außzustehen, oder sine Stückh zumachen Ursach hätte, und also consequenter, daein solcher aus Unwissenheit die Patienten ver-derbt, der gebührenden Bestrafung und Profes-sions-gebräuchingen Visitation jedzeit entginge;alß wollen Wir demnach einigen Baadern in Stät-ten, Märckten oder Flecken von dieser General-Professions-Ordnung und deren Begreifung durch-aus nicht befreyet, oder abgesondert haben, son-

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dern daß die jenigen so noch nicht einverleibt, aufnächste Intimierung zu der Haubt-Laad zu erschei-nen, und alda Professions-Ordnung, wie andereeinverleibte Baader zu nehmen schuldig seyn, sieauch durch ihre Obrigkeiten hiervon nicht abge-halten, sondern auf Ersuchen dieselbe zu verschaf-fen schuldig seyn sollen, doch ihnen in alle ande-ren Weeg an ihren obirgkeitlichen und anderengerechtigkeiten unpraejudicierlich.

Der Profession Wappen und KleinodDieses solle seyn mit Namen ein aufrechter mittender quere nach getheilter Schild in dessem unte-rem Roth- oder Rubinfarben Theil vier nach derzwerg übereinander liegende silbernen Baader:Instrumenten, alß das unterste eine Bain-Zange,das dritte ein Schneid-Messer, und das vierte undoberste ein Kugelzieher.In dem oberen blau oder lasurfarben Theil aber einvon zweyen silbernen Laß-Eysen mit auswertsgekehrten Flieden kreuzweiß durchzogenes Roth-oder Rubinfarbenes Menschen Herz, dan ob sol-chem Wappen Schild in einer vergoltenZier:Rundung die Bildnisse des heyligen ApostelsBartholomaei bis an die Knie in blauer Kleydungund goldfarben Mantel mit einem Palm-Zweig inder rechten, und blossen Messern in der Linken,nebst der abgezogenen Hauth über dem Armb,beiderseits alß zur rechten von dem heyligenCosma, auf der Linken aber von dem heyligenDamiano alß dieser Profession erkiesten Schuz-Patronen, in Doctorischer Kleydung auf besonde-ren Postamenten aufrecht stehend und der erste inder rechten eine Artzney-Bichßn, der anderehingegen auf der Linken Hand ein geschlossenes

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Buch in rothem Band haltend begleitet, erscheinenmit der Umbschrift: Sigil deren Baader- und Wund-Arzten des Erzherzogthumbs Österreich Ob derEnnß: allermaßen solch verbessertes Sigil undWappen-Kleinod in der Mitte dieses offenen Briefsmit Farben eigentlich entworfen zu sehen ist,dessen sich mehrgedachte Profession zu Außferti-gung brieflicher Urkunden und sonst üblicherma-ßen zu ihren Ehren und Nothdurften mit grienemWax gebrauchen kann, mag und soll, von aller-männiglich unverhindert.

Thuen das auch, erneureren, verbesseren undbestätten ihnen dieselbe auß König- und Lands-Fürstlicher Machts-Vollkommenheit hiemit wissent-lich inkrafft dieß Briefs, was Wir daran von Rechts-und Billichkeitswegen zu erneueren und zu bestät-ten haben, mainen sezen und wollen, daß obbe-schribene Ordnung und Freyheit in allen ihrenArticulen, Puncten, Clausulen, Innhalt, Mainungund Begreiffungen durch auß bey kräfften seynund bleiben, darob stät, vest und unverbrüchiggehalten werden sie mehr gedachte gesambteBaader und Wund-Arzten in Österreich Ob derEnnß, wie auch ihre Nachkommen sich derselbenobberührtermaßen freuen, gebrauchen, nuzen undgenießen sollen, können und mögen, von aller-männiglich unverhindert: Doch halten Wir unß,unßeren Erben und Nachkommen außdrucklichbevor, viel erwehnte Ordnung und Freyheit nachUnßerm gnädigsten Gefahlen und etwa erhei-schender Nothdurft zu mehren, zu minderen, zuänderen oder gar aufzuheben, anbey solle dißeOrdnung und Freyheit weder Unß, noch gemeinerLandschafft unßeres Erzherzogthums Österreich

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schürmen und handhaben, darwieder nicht be-schwären, bekümmern und anfechten, noch dasjemands anderen zu thuen gestatten, in keine weißnoch weeg, alß lieb einem jedem seye unßereschwäre Ungnad, und Straff, darzu eine Pöen,nemblich zehen March ledigen Golds zu vermey-den, die ein jeder, so offt er fräventlich hierwiderthätte unß halb in unßere Camer, und den anderenhalben Theil ihnen beleydigten gesambten Baa-dern und Wund-Arzten in ihre Laad unnachläßlichzu bezahlen verfallen seyn solle.Das mainen Wir ernstlich mit Urkund dieß Briefsbesieglet mit unßerem Kayer- König und Erzher-zoglich-anhangenden Insiegl, der Geben ist inunserer Haubt- und Residenz-Statt Wienn denVierund zwainzigsten Monaths-Tag Martii nachChristi Unßers Lieben Herrn und SeeligmachersGnadenreichen Geburth im siebenzehen HundertSieben und Vierzigsten, unßerer Reiche im Sieben-ten Jahre.

Ob der Ennß an unßeren und ihren Rechten undGerechtigkeiten in allem unabbrüchig und ganzunvergriffen seyn.

Gebietten darauf N.: (?) allen und jeden unßerennachgesezten Geist- und weltlichen Obrigkeiten,insoderheit aber jezig- und künfftigen unßerenStatthalteren, Land-Marschallen, Lands-Haupbt-Leuthen, Prälaten, Grafen, Freyen, Herren, Ritte-ren, Knechten, Haubt-Leuthen, Vicedomen, Vög-ten, Pflegeren, Verweseren, Burggrafen, Land-Richteren, Bürger-Maisteren, Richteren, Räthen,Bürgeren, Gemeinden und sonst allen anderenunßeren Ambt-Leuthen, Unterthanenund Getreuen,was Würden, Stands, oder Weeßens die seyn,hiemit so genädig alß ernstlich, und wollen daß siemehr genante gesambte Baader und Wund-Arztenunßeres Erzherzogthumbs Österreich Ob der Ennß,wie auch ihre Nachkommen, so lang Wir nicht einanderes verordnen, bey vorstehender Ordnung undFreyheit und dießer ihnen hierüber ertheiltgnädig-sten Bestätt- und Verbesserung ruhiglich bleiben,sie derselben nuzlich freuen, gebrauchen undgenießen lassen, darbey kräfftiglich schüzen,

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Die Linzer Chirurgenschule1778 –1808

Collegium medicum am k. k. Lyceum in Linz

Die Linzer Chirurgenschule wurde eingerichtet, um den Wundarztge-hilfen das Studium zu erleichtern und das Land mit ausreichendenWundärzten aus dem Land zu versorgen. Sie bestand nur knapp 30Jahre und befand sich in der Domgasse, wo sich heute eine Bank befindet.Vorläufer dieser Schule war das sogenannte Lyceum, das aus derVereinigung des Jesuitengymnasiums mit der „Landschaftsschule“hervorgegangen war. Das Lyceum hatte einen guten Ruf, es wurde1700 von 500 Schülern besucht. Der berühmteste Lehrer war derAstronom Johannes Kepler.Es stellte sich als notwendig heraus, das Lyceum in einzelne Fakultätenzu unterteilen. So kam es 1778 zur Gründung der Chirurgenschule,dessen wichtigster Lehrer der Wundarzt Johann Kaderbauer war. Erbrachte es vom einfachen Barbier, der seine Werkstätte „unter demSchmiedtor“ hatte, zum Hebammen-Meister und bis zum k. k. Pro-fesssor. Er war ein sehr guter Lehrer und kümmerte sich auch um dieEinrichtung der Schule. Mit Zuwendungen für den Unterricht von Seiteder Stände wurde sehr sparsam umgegangen. Die Chirurgenschulemusste 1808 aus Spargründen wieder geschlossen werden. Sie errangauch nie die Berühmheit der Salzburger Chirurgenschule.In Linz blieb aus dieser Zeit nur die Hebammenlehranstalt erhalten.Die letzten Bader in Oberösterreich waren Theodor Haas in Kirchdorfund Eduard Hönigschmied in Steyr.

Diplom der Geburtshilfe der Linzermedizinischen Fakultät vom Jahr 1798

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Ärztliche Fortbildung in Oberösterreich von 1865 bis 1945

Gründer Dr. Franz Schnopfhagen

Dozent Dr. Monauni, dersich noch während desKrieges um die ärztlicheFortbildung bemühte(1940–1943 Vorstand derint. Abteilung des Kranken-hauses der Barmh. Schwe-stern in Linz).

Prof. Dr. Johann Paul Thaler

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Gründung des „Vereins der Ärzte im Land ob der Enns“ 1865

Die „Ärzte“ hatten dasselbe Bedüfnis wie die Wundärzte, deren Inter-essen durch Gremien vertreten wurden. Sie schlossen sich deshalb zuVereinen zusammen, die nun in der Lage waren die Wünsche derÄrzte geltend zu machen und durch ein Unterstützungsinstitut den inNot geratenen Kollegen zu helfen.Erst nach Aufhebung der Chirurgenschulen 1871 und der Gremien1873 wurden auch die Wundärzte über Wunsch der Statthalterei inden Ärzteverein aufgenommen. Es gab unter den Wundärzten Kolle-gen, die durch eifriges Studium der Zeitschriften und Bücher ihr Wis-sen auf der Höhe der Zeit hielten. Nach Auflassung der Chirurgenschulen trat ein großer Ärztemangelein, an der medizinischen Fakultät Wien gab es im Studienjahr1877/78 nur 100 Erstinskribierte und die wenigen Doktores medicinaewaren nicht bereit in die abgelegenen Landorte zu gehen, die bishereinen Wundarzt recht und schlecht ernährten.Die Agilität des damaligen Ärztevereins zeigt sich in dem Versuch,1887 in Linz eine medizinische Hochschule zu gründen. So fordertePrim. Dr. Schnopfhagen 1887 im Kaufmännischen Vereinshaus dieErrichtung einer medizinischen Hochschule in Linz. Rechtsanwalt undLandtagsabgeordneter Dr. Karl Beuerle stellte einen diesbezüglichenAntrag im Landtag. Der Landesausschuss und die Stadtgemeinde Linzhaben sich ernstlich mit dieser Frage beschäftigt. Das Ministeriumantwortete auf den Antrag, dass der Ärztemangel nicht durch dieErrichtung ärztlicher Schulen zweiter Kategorie behoben werdenkönne. Gleichzeitig regte das Ministerium an, stattdessen den Sanitäts-dienst in den einzelnen Gemeinden besser zu koordinieren.1894 wurde in einer Denkschrift nachgewiesen, dass alle Vorausset-zungen für eine Hochschule in Linz gegeben sind.1899 informierte der Linzer Bürgermeister Franz Poche das Unter-richtsministerium, dass die Allgemeine Sparkasse einen Betrag von25.000.– Gulden als Kaiser-Jubiläumsspende für die Errichtung einerMedizinischen Fakultät zur Verfügung stelle. Außerdem stelle die Stadt

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Linz ein Grundstück in der Größe von 5 Joch in unmittelbarer Nähedes Allgemeinen Krankenhauses unentgeltlich bereit, sollte die Medi-zinische Fakultät in den nächsten 5 Jahren errichtet werden.Meinung des Ministeriums: Linz habe offensichtlich keine Ahnung vonder finanziellen Tragweite einer Fakultätserrichtung. Eine Spende von25.000 Gulden sei nur eine Bagatelle.Der Verein der Ärzte hat zu seinen Eingaben von 1875 und 1887nochmals 1906 durch Beuerle einen Antrag auf Gründung einer medi-zinischen Fakultät in Linz an den Reichsrat überreicht.Eine 2. Aktivität dieses Vereines ist bemerkenswert.1893 gründeten Mitglieder dieses oö. Ärztevereins die erste gewählteÄrztekammer der ganzen österr. ungarischen Monarchie. AlexanderBrenner und Adolf Obermüller übernahmen in der Ärztekammer dieVertretung der Standesinteressen und beauftragten den oö. Ärzteverein,aus dem sie kamen, die ärztliche Fortbildung in Oberösterreich weiter-zuführen.Die Zahl der Ärzte nahm jedoch laufend zu, sodass auch Landgemein-den durch Doktoren versorgt werden konnten. Der Bau neuer Kran-kenhäuser verbesserte die medizinische Versorgung der Bevölkerungund die Weiterbildung der Ärzte. Die hervorragend tüchtigen Leiterder Krankenhäuser und deren Abteilungen und ihre ärztlichen Helferstellten Vortragende und Krankheitsfälle in den Dienst der Weiterbil-dung ihrer Kollegen.In Linz waren alle Einzelfächer der Medizin mehrfach vertreten, so-dass über Antrag des Vereinsvorstandes Abendsitzungen am erstenMittwoch im Monat und eine Spitalsitzung am letzten Mittwoch desMonats eingeführt wurde.In erster Linie waren es Primarärzte der Spitäler die durch Vorträgeund Vorführung von Kranken die Sitzungen belebten. Mitglieder desÄrztevereins hatten durch ihre Lehrtätigkeit auch gute Beziehungen zuden Universitäten Wien und Innsbruck, insbesondere Univ.-Prof Dr.Georg Stiefler, Neurologe, der 20 Jahre Träger des wissenschaftlichenLebens in Oberösterreich war. Seine besonderen Leistungen waren:Die Einführung von Fortbildungskursen in den Jahren 1921 bis 1924,die Durchführung eines Tuberkulosetages 1931,

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Alexander Brenner

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eines Rheumatismustages 1932, eines Ärztetages zur Diskussion dergehäuft auftretenden Kinderlähmungsfälle 1931, die Herstellungnachbarlicher Beziehungen zum Salzburger Ärzteverein und diegeselligen Zusammenkünfte der Vereinsmitglieder samt Frauen ineinem Badeort von Oberösterreich und Salzburg, wo nach wissen-schaftlichen Vorträgen ein heiterer Ausklang angeschlossen wurde.1926 und 1932 wurden in Oberösterreich alpenländische Ärztetagedurchgeführt, wo hervorragende Gelehrte mit dem Bestreben desÄrztevereins bekanntgemacht wurden. Die Gastredner, um einige zunennen, waren Eiselsberg, Wagner Jauregg, Finsterer, Jagic, u.a., siefanden immer eine zahlreiche, aufmerksame, dankbare Zuhörer-schaft.Außer einer 1935 in Linz veranstalteten Tagung in Verbindung mitder 70-Jahr Feier des Vereins der Ärzte Oberösterreichs, bei der derdamalige Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner eine Rede hielt,sind keine wichtigen Ereignisse bekannt.1938 wurde der Name des Vereins in Ärzteverein Oberdonau geändert.In der Kriegszeit ab 1940 bemühte sich Dozent Dr. J. Monauni,damals Leiter der internen Abteilung am Krankenhaus der Barmherzi-gen Schwestern in Linz, um die Aufrechterhaltung der ärztlichenFortbildung. Ab 1943, als auch Monauni in den Kriegsdienst einge-zogen wurde, war jede Vereinstätigkeit und Fortbildung unmöglich.Da trotz der mehrmaligen Bemühungen, in Oberösterreich eineMedizinische Universität zu gründen, dieses bisher nicht verwirklichtwerden konnte, verstanden sich die wissenschaftlichen Vereine stetsals „Ersatz“ und übernahmen die Aus- und Weiterbildung der Ärztein vorbildlicher und anerkannter Weise.Das Ziel, die ärztliche Aus- und Fortbildung in Oberösterreich je-weils dem Stand der Wissenschaft entsprechend durchzuführen, istimmer geblieben.

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Gründung der Medizinischen Gesellschaft für Ober -österreich 1948

Nach Kriegsende, gingen der Gründung der Medizinischen Gesell-schaft f. OÖ. mehrere Gespräche ambitionierter Kollegen voraus, dietreibende Kraft war Dozent Dr. Walter Pilgerstofer, und so kam es1948 unter dem Vorsitz des damaligen Präsidenten der Ärztekammerf. OÖ., Prim. Dr. Max Sternad, zur Gründung des wissenschaftlichenVereins „Medizinische Gesellschaft f. OÖ.“Bis heute der Mitglieder stärkste wissenschaftliche Verein Oberöster-reichs mit dzt. über 1900 MitgliedernIn der Gründungsverammlung am 25. Februar 1948 wurde folgenderVorstand gewählt:Obmann PlenkObmann-Stellvertreter SchweitzerSchriftführer PilgerstorferStellvertreter KechtKassier EnsthalerBibliothekar BeichlFestvortrag: Prof. Dr. Denk, Vorstand der 2. Chir. UniversitätsklinikWienThema: Neue Gesichtspunkte in der ThoraxchirurgieZitat aus dem Linzer Volksblatt v. 25. 2. 1948 zu dem Inhalt desFestvortrages„Seinen (Denk) Ausführungen, denen die anwesenden Ärzte mitgrößtem Interesse folgten, beleuchteten in vollendeter Weise dieFortschritte, die die Thoraxchirurgie in den letzten Jahren gemachthat, sie zeigten hauptsächlich infolge der europäischen Kriegsereig-nisse den meisten der ärztlichen Zuhörer ein völlig neues Gebiet.“

Eine Fortbildungstagung fand laut Statuten der Gesellschaft 1 x jähr-lich statt, zum ersten Mal v. 18. bis 20. Juni 1948, von Freitag bisinklusive Sonntag Vormittag.Das Hauptziel war die Fortbildung der niedergelassenen Ärzte, diezu 80% Mitglieder der Gesellschaft waren. Man war bestrebt die

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Prim. Dr. Max Sternad, Leiter derchirurg. Abteilung des Krankenhausesder Elisabethinen, Linz, Präsident derÄrztekammer von 1947–1950.

Univ.-Prof. Dr.Wolfgang Denk.Geb. in Linz 1882,Verleihung desEhrenringes derStadt Linz 1957

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Prim Dr. FritzSchweitzer, Vorst. derint. Abteilung des KHder Barmh. Schwes -tern Linz, langjährigerPräsident des OÖ.Roten Kreuzes

Der erste Vorstand der Medizinischen Gesellschaft

Prim. Dr. LeopoldBeichl, Vorst. derneurolog. Abt. desAllg. KrankenhausesLinz

Univ.-Prof. Dr. BrunoKecht, FA für HNOKrankheiten, Konsili-arius am Landes -kinderkrankenhausLinz

Prim. Dr. JosefEnsthaler, Vorstandder orthop. Abtei-lung am KH derBarmh. SchwesternLinz

Univ.-Prof. Dr.Walter Pilgerstorfer,FA für Innere Medi-zin, Linz, Initiatorder Gründung derMedizinischenGeselschaft, 1. Sekretär der Med.Gesellschaft, Ehren-präsident

Univ.-Prof Dr.Andreas Plenk,Leiter der chir.Abteilung des Allg.Krankenhauses1. und danachlangjähriger Präsi-dent der Medizin.Gesellschaft bis zuseinem Tod 1959

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wissenschaftlichen Erkenntnisse aufzuholen, die trotz der Kriegswirrengemacht wurden. Dazu suchte man Kontakte zu Universitäten imdeutschen Sprachraum, die die Vorstandsmitglieder auf Kongressen imIn- und Ausland knüpften. Auch private Kontakte der Vorstandsmitglie-der auf Grund von Freundschaften und gemeinsamer Arbeit an Klini-ken, Lazaretten und Unversitäten aus der Vor- und Kriegszeit brachtenhervorragende medizinische Kapazitäten und Ordinarii nach Linz. Diejährlichen Fortbildungstagungen erfreuten sich im Lauf der Jahre beiTeilnehmern und Vortragenden immer mehr an Beliebtheit.Bei den jährlichen Tagungen, bei den immer am 1. Donnertag imMonat stattgefundenen wissenschaftlichen Vortragsabenden und denmonatlichen Vortragsabenden in den Linzer Krankenhäusern konntendie Teilnehmer über die einzelnen Fachgebiete hinaus einen Überblicküber die wissenschaftlichen Fortschritte, und bei den Seminarabendenzusätzlich Kontakte zu den Kollegen in den Krankenhäusern gewin-nen. Die jährlichen Tagungen fanden von 1948 bis 1953 im Vortragssaal(Brenner-Saal) des Ärztehauses statt, später als der Raum zu kleinwurde, übersiedelte man in den Saal der Handelskammer und ab1968 wurde der Kongreß für Ärztliche Fortbildung in den großenHörsaal der Johannes Kepler Universität Linz verlegt.Die Eröffnung des jährlichen Kongresses war damals immer ein –heute würde man sagen – Event.400–600 Ärzte nahmen daran teil, ebenso vertreten waren die Spitzenaus Politik, Wirtschaft, Kirche und Bundesheer. Die Gäste hörten auchden anschliessenden Festvortrag, der sich jedes Jahr mit einem aktuel-len wissenschaftlichen Thema oder einem Thema aus dem Grenzbe-reich der Medizin beschäftigte, das allgemein interessierte.Heute finden die jährlichen Kongresse für Allgemeinmedizin im Neu-en Rathaus statt. Die Teilnehmerzahlen sind zurückgegangen, erklär-bar durch die allgemeinen Veränderungen im Fortbildungsangebot. Die monatlichen Fortbildungsabende werden nicht mehr monatlichsondern zu bestimmten aktuellen Themen durchgeführt. (z. B. aktuellzu BSE oder Generica ect.).Die Seminarabende in den Spitälern finden monatlich in den Linzer

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Krankenhäusern statt. Sie sind wichtig für die Verbindung der nieder-gelassenen Ärzte zu den Spitälern. Die Ärzte erfahren wichtige Infor-mationen, die die Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern und derenAngebote erleichtern und dadurch auch eine gezielte Zuweisungermöglichen.Es gab in der Zeit nach 1950 in Oberösterreich nur die weit über dieGrenzen des Bundeslandes bekannten Fortbildungs-Angebote derMedizinischen Gesellschaft. Daraus erklären sich die hohen Besucherzahlen, die damals das Ver-einsleben der Medizinischen Gesellschaft auszeichneten. Das wissenschaftliche Organ der Medizinischen Gesellschaft war die„Wiener Medizinische Wochenschrift“. Veröfffentlicht wurden Sit-zungsberichte, Berichte über die Kongresse, das Vereinsleben undPersonalia.Das Fortbildungsangebot wurde in den späteren Jahren verbreitert undheute besteht für jeden Arzt die Möglichkeit sich auch bei Fachtagun-gen, durch Literaturstudium und im Internet Wissen anzueignen.

1.Reihe von li:Ärztekammerpräsi-dent Dr. G. Lechner,OMR. Dr. WalterMühlberger, StadtratSamhaber, Prof. Dr.Lenz, Min. Leodol-ter, Landesrat Hartl,Prof. Dr. Herbinger

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Rückblick auf die Jahre 1948–2008

Besondere Neueinführungen – heute würde man sie vielleicht alsHighlights bezeichnen – waren in den Jahren nach der Gründung unddem eben erwähnten regelmässigen Angebot folgende:In Zusammenarbeit mit den Kuranstalten des Landes Oberösterreichdie „Bädertage“ in Bad Hall, Bad Ischl und Bad Schallerbach. Einsolcher Bädertag wurde erstmals in Jahr 1949 in Bad Schallerbachabgehalten. Das Linzer Volksblatt berichtet darüber am 26. 5. 1949:Zitat „Die Medizinische Gesellschaft f. O. Ö. hat für den vergangenenSonntag ihre Mitglieder zu einem Bädertag nach Schallerbach gela-den.“ U. a. wird in diesem Artikel berichtet, dass der VortragendeDoz. Dr. Fenz aus Wien auf die grundlegende Unterscheidung zwi-schen Arthritis und Arthrose aufmerksam machte, die in den meistenFachbüchern noch in einen Topf geworfen werden“. Eine Feststellung,die heute nur ein leises Schmunzeln hervorrufen kann.Begrüßt wurden die Teilnehmer von Bürgermeister und Badearzt Dr.Krammer und für das Land Oberösterreich von HR. Dr. Russeger, demdamaligen Landesamtsdirektor.

Interessant ist auch ein Bericht über die Tagung 1950, bei der Prim.Dr. Kopf, KH d. Barmh. Schwestern Linz, damals führend in der Kropf-chirurgie, „auf Grund der von ihm durchgeführten Studie über dieKropfhäufigkeit in Oberösterreich energisch für die Wiedereinfühgrungder Jodprophylaxe eintrat, die seinerzeit von Wagner Jauregg durchge-setzt wurde, aber leider in Vergessenheit geriet.“Heute ist sie eine Selbstverständlichkeit. Es hat aber doch Jahrzehntegedauert, bis die Jodierung des Salzes in ausreichender Dosis durchge-setzt werden konnte.

1951 wurden mit dem „Feldzug gegen den Krebs“ der von der Abtei-lung Sanitätsdienst des Landes Oberösterreich gestartet wurde, Infor-mationen über die Krebsfrüherkennung in die o.ö. Bezirke gebracht.Zusammen mit der Medizinischen Gesellschaft wurde ein beratendesKrebskomitee gegründet, in welchem Prof. Plenk den Vorsitz über-

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Prim. Dr. HannesKopf, Chirurg, ins -besondere Kropf -chirurgie, am Krankenhaus d.Barmh. SchwesternLinz.

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nahm. Zum ersten Stellvertreter wurde Landessan.Direktor HR. Dr.Bauer und zum 2. Stellvertreter Prim. Schweitzer ernannt. Unter derPatronanz der Med. Gesellschaft wurden Vorträge in den Bezirkenorganisiert, die dann nach Beendigung dieser Vortragsserie als Bezirks-vorträge bis heute weitergeführt werden. Die LR stellte über Antrag des damaligen Gesundheitsreferenten LR. Plasser 200.000.– Schillinge für diese Aktion zur Verfügung.(OÖ.Nachrichten und Tagblatt v. 22. 11. 51)

1948 wurde die Weltgesundheitsoganisation gegründet, der 26 Staa-ten, darunter auch Österreich, beigetreten sind.1953 wurde in Österreich, der fast in allen Ländern begangene Welt-gesundheitstag auch von der Medizinischen Gesellschaft wahrgenom-men – Vorsitzender der Gesundheitskommission der Liga der Verein-ten Nationen in Österreich war unser Ehrenmitglied Prof. Dr. Finsterer.Das Motto lautete „Gesundheit ist Wohlfahrt“.Am 8. April 1953 veranstaltete die Medizinische Gesellschaft dazueinen Vortragsabend. Prim. Schweitzer hielt den Festvortag, wo erdarauf hinwies, dass „der Rückgang der Tuberkulose, Rachitis und

Gründung desKrebskomitees fürOberösterrecih:Auszug aus demProtokoll der Vorstandssitzung v.14. 9. 1951

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Diphtherie, die Verminderung der Säuglingssterblichkeit, die Erhöhungder Lebenserwartung und die Verlängerung der Schaffenskraft gezeigthaben, dass der Staat nicht nur für die Sicherheit, sondern auch für dieGesundheit Vorsorge trifft.Er richtete einen Appell an die verantwortlichen Stellen, die die öffent-lichen Gelder verwalten, Geldmittel auch für die vorbeugende Medi-zin bereitzustellen.

1953 kam es auch zu ersten Kontakten zwischen Medizinischer Ge-sellschaft, Österreichischer Ärztekammer und dem Deutschen Senatfür Ärztliche Fortbildung der Bundesärztekammer Köln. Ab 1954entwickelte sich mit dem Vorsitzenden, Prof. Dr. Albert Schretzenmay-er eine intensive Zusammenarbeit bei der Organisation der Fortbil-dungstagungen in Badgastein, Davos, Grado, Meran und Montecatini.Themen und österreichische Referenten konnten vorgeschlagen wer-den, das Kongressbüro wurde ebenso mit der Medizinischen Gesell-schaft organisiert.

1954 kam eine freundschaftliche Einladung an die MedizinischeGesellschaft f. OÖ., den 1. Tag des 3. Kongresses für ärztliche Fortbil-

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Prof. Dr. AlbertSchretzenmayrVorsitzender desSenats für ärztl.Forbildung derBundesärztekammerKöln. Gründer derFortbildungsveran-staltungen in Badga-stein Davos, Grado,Montecatini, Meran

Am Rednerpult Prof. Dr. Schmittmann, Vorsitzender des westdeutschen Ärztebundes Berlin.Am Podium von li nach re: Schweitzer, Plenk, Pilgerstorfer

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dung in Berlin am 9. Juni 1954 zu gestalten. Den Festvortrag hieltunser Ehrenmitglied Prof. Dr. Leopold Schönbauer aus Wien. AlsVertreter der Medizinischen Gesellschaft nahmen Dozent Dr. WalterPilgerstorfer und Prim. Dr. Fritz Schweitzer teil.

1954 Zu diesem Zeitpunkt hatte die Medizinischen Gesellschaft schoninternationales Format, die Referenten internationales Niveau, wie dieOÖ. Nachrichten v. 26. Juni 1954 anlässlich des Jahreskongressesschreiben: „Man muß gestehen, dass die Prominenz der Persönlichkeiten, der Gehalt der Ausführungen und in einigen Fällen auch die kultivierteEloquenz der Sprecher etwas zu sagen hatten.Erfrischend berlinerisch wie je an der Spree sprach der Präsident desBerliner Ärtztebundes Dr. Schmittmann, der den Linzer Ärzten vorkurzem auf dem Berliner Ärztekongress einen ganzen Tag eingeräumthatte. Er versicherte temperamentvoll die österr. Kollegen auch inwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen nach Kräften zu unter-stützen.“

Dieser Beitrag wurde nicht von allen Zeitungen positiv kommentiert,sondern man sah darin eine versteckte Hetze und einen scharfenAngriff gegen die österr. Sozialversicherungsträger und die Krankenkas-sen.

Die Beziehungen zu den Sozialversicherungsträgern waren 1954/1955gespannt, wurden doch damals die vorbereitenden Diskussionen zumASVG geführt, das letztendlich 1955 erlassen wurde.

Den Festvortrag des Präsidenten der OÖ. und der Österr. Ärzte -kammer, damals auch designierter Präsident des Weltärztebundes, der1955 in Wien tagte, hielt Dr. Niederberger zum Thema „Die Stellungdes Arztes in der Gesellschaft“.

Im einem ausführlichen Artikel über den Kongreß der Med. Gesell-schaft 1954 wird wieder auf die Aufgaben und Ziele der Med. Gesell-

Am Rednerpult: Präsident OMR. Dr.Karl NiederbergerPräsident der Ärztekammer v.1950–1969 Präsident der Österr. Ärztekammer v.1953–1956Präsident des Weltärztebundes1955/1956

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schaft hingewiesen u. a. Zitat: ... Die Medizinische Gesellschaft machtes sich zur Aufgabe die wissenschaftliche Fortbildung zu fördern unddamit den Mangel einer Universität im Bundesland Oberösterreichauszugleichen.

1955 hielt Prof. Dr. Burghard Breitner, im überfüllten Saal der Han-delskammer den Festvortrag zur Eröffnung des Kongresses zum Thema„Arzt und Presse“, in dem er betonte, „im Laufe der letzten Jahrzehntehabe sich die „Weltmacht Presse“ der Ärztewelt in universellem Aus-maß bemächtigt. Das Wortbild „Arzt und Presse“ bedeute als Situationschon einen Alarmruf, als Problem meist bereits ein Urteil.“ Breitner hatte dank seines Einsatzes im 1. Weltkrieg den Beinamen„Engel von Sibirien“.Er kandidierte bei der Bundespräsidentenwahl 1951 und unterlagTheodor Körner.

1957 wurden in einer Festsitzung 6 Ehrenmitglieder ausgezeichnet. Eswaren die HerrenProf. Franz Brücke, WienProf. Ludwig Heilmeyer, Freiburg, der den Festvortrag über „Anaemiendurch Eiseneinbaustörungen“ hielt.Prof. Hubert Kunz, WienProf. Wilhelm Löffler, ZürichProf. Wilhelm Tönnis, KölnProf. Hans Zacherl WienWie in den OÖ. Nachrichten geschrieben standZitat „Durch die Annahme der Ehrenmitgliedschaft ehrten aber auchdie Professoren die Medizinische Gesellschaft, der es zu danken ist,dass Oberösterreich trotz Mangels einer Hochschule oder Universitätein im In- und Ausland wohlbekannter und wohlgeachteter Bodenmedizinischer Arbeit ist.“

Die Medizinische Gesellschaft konnte auch feiern. Gesellschaftsaben-de mit und ohne Tanz, Schiffsfahrten, Festbankette, Kabarett, Auftrittekünstlerisch begabter Kollegen, u. a. mehr

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Univ.-Prof. Dr.Burghard BreitnerVorstand der Chir.UniversitätsklinikInnsbruckEhrenmitglied

Prof. Dr. FranzBrücke am Redner-pult anlässlich derVerleihung derEhrenmitgliedschaft1957

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Festbankett im damaligen Parkhotel

Zu einem kleinen Disput über die lästige Pflicht der Tischreden trugder zitatenfreudige Prof. Heilmeyer folgende Anekdote bei: Im Zirkusdes alten Rom war ein Löwe gerade im Begriff einen ihm vorgeworfe-nen Christen aufzufressen. Der jedoch flüsterte ihm rasch ein paarWorte ins Ohr, worauf der Wüstenkönig mit eingezogenen SchweifReißaus nahm. Nero war nun neugierig und befragte den Christen wieer das angefangen habe. „Ganz einfach: Ich sagte ihm, dass er wenner mich frisst, auch eine Tischrede halten müsse.“

1960 waren von 18 Referenten, die geladen waren, 11 aus dem Aus-land, 7 von österreichischen Universitäten.

1965 erregte der Festvortrag von Prof. Dr. Fellinger, Wien, Aufsehen. Er sprach zum Thema „Probleme der Ausbildung und Erziehung zumArzt“ von der Notwendigkeit der Reform des Medizinstudiums. Erforderte damals weniger Anatomie, mehr Physiologie, Hauptvorlesun-gen und Ausbildung in Kleingruppen sollen sich sinnvoll ergänzen.

Blick in den Saalanlässlich der Fest-sitzung zur Verlei-hung der Ehren -mitgliedschaft an 1. Reihe von li.nach re.Prof. Dr. Löffler,ZürichProf. Dr. Heilmayer,Freiburg,Univ.-Prof. Dr.Tönnis, Köln,Prof. Dr. Zacherl,Wien,Prof. Dr. Kunz,Wien

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Eröffnung des KongressesJuni 19601. Reihe von rechts nachlinks: Landessan. Dir. Dr.Witzany, LR. Plasser,Stadtrat Samhaber, Dr.Klenner, prakt. Arzt, Linz

Im Gespräch: Prof. Dr. W. Herbinger,Linz, Dr. Regina Watschinger, Linz, Prof. K. H. Spitzy, Ehrenmitglied, Wien

1957: Die Ehrenmitglieder (von li Prof. Heilmayer, Prof. Tönnis und Prof. Kunz) lesenbeim abendlichen Festbankett die über sie geschriebenen Berichte in der Tageszeitung„Linzer Volksblatt“

Landeshauptmann Dr. Gleißner und Bürgermeister Dr. Korefprosten sich zu mit einer Tasse schwarzen Kaffee und einemGlas Rotwein, in der Mitte die damalige Konsulin der BRDFrau Dr. Lenz

EhrenmitgliedProf. Dr. F.Kaindl, Wien,Prof. Dr.Kühn, Linz(Mitte)

Auftritt von Mitgliedern der Medizinischen Gesellschaft anläss-lich eines Gesellschaftsabends in Eidenberg. Von re: Dr. HeideEiblmayr, Linz. Dr. Tabassi † Linz, Prof. Dr. H. Bergmann, Linz

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Ebenso erwähnte er eine Standardisierung der Berufausbidung imEWG Raum und eine internationale Lizensierung der Ärzte, wobeizwischen dem klinisch-wissenschaftlichen Mediziner und dem prakti-schen Arzt und dem Arzt im öffentlichen Gesundheitsdienst unter-schieden werde.

Liste der Präsidenten der Medizinischen Gesellschaft von1948–2008

Von der Gründung der Medizinischen Gesellschaft für Oberösterreichbis heute führten und beeinflussten das Vereinsleben folgende Präsi-denten:

Von der Gründung bis zu seinem Tod am 2. 10. 1959 Prof. Dr. Andreas Plenk 1959–1971 Prof. Dr. Otto Hofer1971–1981 Prof. Dr. Walter Pilgerstorfer1981–1982 Prof. Dr. Hermann Lenz1982–1983 Prof. Dr. Hans Bergmann1983–1984 Prof. Dr. Bruno Watschinger1984–1985 Prof. Dr. Max Bergmann1985–1986 Prof. Dr. Otto Ledermair1986–1987 Prof. Dr. Rudolf Fries1987–1988 Prof. Dr. Eberhard Deisenhammer1988–1989 Prof. Dr. Peter Brücke1989–1990 Prof. Dr. Peter Kühn1990–1991 Prof. Dr. Walter Herbinger1991–1992 Prof. Dr. Leonhard Hohenauer1992–1993 Prof. Dr. Peter Hans Clodi1993–1994 Prim. Dr. Elisabeth Dienstl1994–1995 Prof. Dr. Alfred Bichler1995–1996 OA. Dr. Rainer Zisch1996–1997 Prof. Dr. Nikolaus Böhler1997–1998 Doz. Dr. Werner Schöny

Prof. Dr. K. Fellinger,Wien, Festvortragzum Thema: „Pro-bleme der Ausbil-dung und Erziehungzum Arzt“

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1998–1999 Dr. Erwin Winkler1999–2000 Prof. Dr. Bernd Gattinger2000–2001 Prof. Dr. Helmut Mittermayr2001–2002 Dr. Wolfgang Zillig2002–2003 Doz. DDr. Josef Kramer2003–2004 Doz. Dr. Marcus Riccabona2004–2005 Prof. Dr. Kurt Lenz2005–2006 Prof. Dr. Wolfgang Wayand2006–2007 Prof. Dr. Klaus Schmitt2007–2008 Prof. Dr. Franz Aichner

Ehrungen der Medizinischen Gesellschaft

Die Statuten der Medizinischen Gesellschaft schreiben im § 4, Abs. 6vor:„Zu Ehrenmitgliedern können Persönlichkeiten mit hervorragendenwissenschaftlichen Leistungen ernannt werden, die sich um die Medi-zinische Gesellschaft für Oberösterreich und/oder die medizinischeWissenschaft außergewöhnliche Verdienste erworben haben.“

Ehrenmitglieder der Medizinischen Gesellschaft

Univ.-Prof. Dr. Horst AspöckAbt. für Medizinische Parasitologieund Medizinische Mikrobiologie der Universität WienEhrenmitglied seit 2001

Univ.-Prof. Dr. Hans BergmannVorstand i. R. des Institutes f. Anaesthesie u. operative Intensivmedizinam Allg. Krankenhaus der Stadt Linz,Leiter i. R. der Blutzentrale des Roten Kreuzes O.Ö.Ärztlicher Leiter i. R. des Allg. Krankenhauses Linz 1980–1986Ehrenmitglied seit 1992Präsident 1982–1983

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3 Präsidenten der MedizinischenGesellschaft, Prof. Dr. Hofer mitseinen Nachfolgern an der Abteilungfür Mund-Kiefer- und Gesichtschirur-gie am AKH Linz, Köle und Fries Mitte: Prof. Dr. Otto Hofer Vorstandvon 1947–1964, links: Prof. Dr. HeinzKöle Vorstand von 1964–1971, rechts:Prof. Dr. Rudolf Fries Vorstand von1971–1989

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Univ.-Prof. DDr. Siegfried BorelliDirektor em. der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Techn. Universität München gleichzeitigDirektor em. der Deutschen Klinik für Dermatologie und Allergologiein DavosEhrenmitglied seit 1996

Univ.-Prof. Dr. Peter BrückeVorstand i. R. der I. Chirurgischen Abteilung des Allgemeinen Kran-kenhauses der Stadt LinzEhrenmitglied seit 1999Präsident 1988–1989

Univ.-Prof. Dr. Peter Hans ClodiVorstand i. R. der Abteilung für Innere Medizin des Krankenhauses derBarmherzigen Brüder in LinzEhrenmitglied seit 1995Präsident 1992–1993

Univ.-Prof. Dr. Eberhard DeisenhammerVorstand i. R. des Instituts für Nuklearmedizin des Wagner-Jauregg-Krankenhauses LinzEhrenmitglied seit 2001Präsident 1987–1988

Univ.-Prof. Dr. Franz DienstlLeiter i. R. der cardiologischen Intensivstation der Universitätsklinik fürInnere Medizin InnsbruckEhrenmitglied seit 1995

Prim. i. R. Dr. Elisabeth DienstlLeiterin des Institutes für Nuklearmedizin des Allg. Krankenhauses LinzEhrenmitglied seit 2000Präsidentin 1993–1994

Verleihung der Ehrenmitgliedschaft anProf. Bergmann, Prof. Watschingerund Prof. J. Böhler durch den damali-gen Präsidenten Prof. Hohenauer

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Univ.-Prof. em. Dr. Jürgen von der EmdeLeiter der Herzchirurgischen Abteilung des HerzzentrumsChirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Erlangen–NürnbergEhrenmitglied seit 1989

Univ.-Prof. Dr. Alfred GanglVorstand der Univ.-Klinik für Innere Medizin IV (Gastrologie undHepatologie) WienEhrenmitglied seit 1998

Univ.-Prof. Dr. Max-Joseph HalhuberÄrztlicher Direktor i. R. der Klinik für Herz-Kreislauferkrankungen derLVA Oberbayern in HöhenriedEhrenmitglied seit 1978

Univ.-Prof. i. R. Dr. Gerhart HarrerVorstand der Abteilung Neurologie und Psychiatrie des Landeskrankenhauses SalzburgEhrenmitglied seit 1988

HR. Univ.-Prof. Dr. Hermann HartlÄrztlicher Leiter i. R. und Vorstand der chirurgischen Abteilung des Landeskinderkrankenhauses LinzEhrenmitglied seit 1989

Univ.-Prof. Dr. Rudolf HöferVorstand em. der Klinik für Nuklearmedizin des Allgemeinen Krankenhauses WienEhrenmitglied seit 1996

Univ.-Prof. Dr. Gustav HofmannVorstand i. R. der neurolog. Abteilung des Wagner-Jauregg-Kranken-hauses LinzEhrenmitglied seit 1992

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Univ.-Prof. Dr. Leonhard HohenauerÄrztlicher Leiter i. R. der Landeskinderklinik LinzVorstand der Neugeborenen- und SäuglingsabteilungEhrenmitglied seit 1999Präsident 1991–1992

Univ.-Prof. Dr. Fritz KaindlVorstand em. der Cardiologischen Universitätsklinik WienEhrenmitglied seit 1994

Univ.-Prof. Dr. Rainer KotzVorstand der orthopädischen Klinik WienEhrenmitglied seit 1997

Univ.-Prof Dr. Heinz KöleVorstand em. der Univ.-Klinik für Mund-, Kiefer- und GesichtschirurgieGrazEhrenmitglied seit 1970

Prim. i. R. OMR Dr. Karl KrumpholzVorstand der Abteilung für Hals- Nasen- und Ohrenkrankheiten desAllg. Krankenhauses LinzEhrenmitglied seit 2000

Univ.-Prof. Dr. Peter KühnVorstand i. R. der I. Abteilung für Innere Medizin des Krankenhausesder Barmherzigen Schwestern LinzEhrenmitglied seit 2005Präsident 1989–1990

Univ.-Prof. Dr. Christian KunzVorstand em. des Institutes für VirologieEhrenmitglied seit 1994

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Univ.-Prof. Dr. Otto LedermairVorstand i. R. der Gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern LinzEhrenmitglied seit 1992Präsident 1985–1986

HR. Univ.-Prof. Dr. Anton NeumayerVorstand i. R. der Medizinischen Abteilung am Krankenhaus Rudolfstiftung, WienEhrenmitglied seit 1994

Prof. Dr. Kurt PaleseDept. of Microbiology, Mount Sinai School of Medicine New York,N.Y.Ehrenmitglied seit 2006

Univ.-Prof. Dr. Gerhard PendlVorstand der Univ.-Klinik für Neurochirurgie GrazEhrenmitglied seit 1996

Prim. i. R. Dr. Friedrich PovaczVorstand der Abteilung für Unfallchirurgie des Allg. KrankenhausesWelsEhrenmitglied seit 2004

Univ.-Prof. Dr. Karl Hermann Spitzyo. Professor für Chemotherapie an der I. Medizinischen Universitäts -klinik WienEhrenmitglied seit 1974

Univ.-Prof. Dr. Hans TilscherVorstand i. R. der Abteilung für konservative OrthopädieOrthopädisches Spital Speising Ehrenmitglied seit 1999

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44 60 Jahre Medizinische Gesellschaft für Oberösterreich

Univ.-Prof. Dr. Bruno WatschingerVorstand i. R. der Abteilung für Innere Medizin des Krankenhauses derElisabethinen in LinzEhrenmitglied seit 1992Präsident 1983–1984

Prim. i. R. Prof. Dr. Fritz WechselbergerLeiter der unfallchirurgischen Ambulanz und des Rettungswesens derVOESTEhrenmitglied seit 2003

MR. Dr. Herbert WolkerstorferOA. i. R. der Abteilung für Innere Medizin des Krankenhauses derBarmherzigen Brüder LinzIllustrator mehrerer medizinischer FibelnEhrenmitglied seit 2003

Univ.-Prof. Dr. Hans Georg ZapotoczkyVorstand der Universitätsklinik für Psychiatrie GrazEhrenmitglied seit 1994

Univ.-Prof. Dr. Ernst ZweymüllerVorstand em. der Univ.-Kinderklinik WienEhrenmitglied seit 1994

Ehrentafel

Zum dankbaren Gedenken an die verstorbenen Ehrenmitglieder, die inForschung und Lehre vielen nachkommenden Ärzten als Vorbilderdienten.

Ehrenpräsident : Prof. Dr. Walter Pilgerstorfer, Linz † 1994Geh. Sen. Rat Dr. Dr. h. c. C. E. Alken, Homburg/Saar † 1986Prof. Dr. I. Amreich, Wien † 1973

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Prof. Dr. T. Antoine, Wien † 1980OMR. Dr. M. Aschauer † 1994Prof. Dr. OMR. Dr. Josef Bahn, Mehrnbach, † 1998Prof. Dr. H. Baur, München † 1967Prof. Dr. E. Beck, Feldkirch † 2001Prof. Dr. J. Böck, Wien † 1985Prof. Dr. L. Böhler, Wien † 1973Prof. Dr. J. Böhler, Wien † 2005Prof. Dr. B. Breitner, Innsbruck † 1956Prof. Dr. L. Breitenecker, Wien † 1981Prof. Dr. F. Brücke, Wien † 1970Prof. Dr. K. Chiari, Wien † 1982OMR. Dr. S. Dialer, Linz † 2000Prof. Dr. W. Denk, Wien † 1970Prof. Dr. E. Derra, Düsseldorf † 1979Prof. Dr. Dr. h. c. E. Deutsch, Wien † 1992OMR. Dr. H. Dibold, Linz † 1991OMR. Dr. Doberer, Linz † 1953Prof. Dr. G. Domagk, Wuppertal–Elberfeld † 1984Prim. Dr. Josef Ensthaler, Linz † 2008Prof. Dr. H. Finsterer, Wien † 1955Prof. Dr. K. Fellinger, Wien † 2000Prof. Dr. R. Fontaine, Straßburg † 1979OMR. Dr. F. Fraundorfer, Vöcklabruck † 1999Prof. Dr. P. Fuchsig, Wien † 1977Prof. DDr. E. H. Graul, Marburg/Lahn † 2005OMR. Dr. Edmund Guggenberger, Linz † 1970Prof. Dr. G. Halter, Linz † 1975Prof. Dr. L. Heilmeyer, Ulm † 1969Prof. Dr. W. Herbinger, Linz † 2005Prof. Dr. A. Hittmair, Innsbruck † 1986Prof. Dr. O. Hofer, Linz † 1972Prof. Dr. H. Hoff, Wien † 1969Prof. Dr. F. Hoff, Frankfurt/Main † 1988Prof. Dr. B. Kecht, Linz † 1979

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Prof. Dr. P. Kielholz, Basel † 1990Prof. Dr. J. Kühnau, Hamburg † 1983Prof. Dr. K. Kundratitz, Wien † 1975Prof. Dr. H. Kunz, Wien † 1979Prof. Dr. E. Lauda, Wien † 1963Prof. Dr. A. Leb, Graz † 1965OMR. Dr. G. Lehner, Linz † 2002Prof. Dr. W. Löffler, Zürich † 1972OMR. Dr. K. Niederberger, Linz † 1975Prof. Dr. O. Novotny, Wien † 1997OMR. Dr. E. Pilgerstorfer, Linz † 1990Prof. Dr. E. Pillat, Wien † 1975Prof. Dr. A. Plenk, Linz † 1959Prof. Dr. W. Pöldinger, Basel † 2000Prof. Dr. K. Polzer, Wien † 1985Doz. Dr. F. Scheminzky, Innsbruck † 1973Prof. Dr. L. Schönbauer, Wien † 1963Prof. Dr. A. Schretzenmayr, Augsburg † 1995Prof. Dr. W. Schulte, Tübingen † 1972OMR. Dr. F. Schweitzer, Linz † 1988Prof. Dr. F. Seitelberger, Wien † 2007Prof. Dr. K. Steinbereithner, Wien † 2001OMR, Dr. M. Sternad, Linz † 1958Prof. Dr. E. Stransky, Wien † 1962Präs. Dr. A. Strée, Paris † 1975Prof. Dr. W. Swoboda, Wien † 2006Prof. Dr. W. Tönnis, Köln † 1976Prof. Dr. E. Ungeheuer, Frankfurt/Main † 1992HR. Prim. Dr. K. Urban, Linz † 1954Prof. Dr. J. Vonkennel, Köln † 1963Prof. Dr. L. Weißbäcker, Kiel † 1979OMR. Dr. Wendt, Oberndorf † 2003Prof. Dr. A. Werkgartner, Graz † 1970Prof. Dr. H. Zacherl, Wien † 1968Prof. Dr. E. Zdansky, Basel † 1978

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Förderungen

Neben den jährlich zahlreichen Fort- und Weiterbildungsveranstaltun-gen unterstützt die Gesellschaft auch die wissenschaftlichen Aktivitä-ten der Mitglieder.

Abstract-Band

Über Initiative des leider so früh verstorbenen Kollegen und Präsiden-ten 1995/96 OA am Welser Krankenhaus, Dr. Rainer Zisch, wurde1995 ein Abstract-Band publiziert. Dazu wurden alle Ärzte eingela-den, ihre Publikationen bekanntzugeben, deren Kurzfassungen in derBroschüre veröffentlicht wurden.

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Professor Walter Pilgerstorfer-Preis

Zur Erinnerung an Prof. Dr. Walter Pilgerstorfer wurde neben seinerErnennung zum Ehrenpräsidenten auch ein Preis der Gesellschaftgestiftet und nach ihm benannt. Dieser Preis soll für eine Arbeit ober-österreichischer Ärzte auf dem Gebiet der klinischen Medizin oder dermedizinischen Grundlagenforschung vergeben werden. Der Preis wirdmit Euro 4.000.– dotiert.

Dissertationspreis

Zur Unterstützung des medizinischen Nachwuchses vergibt die Ge-sellschaft Studentinnen und Studenten für die Durchführung der Dis-sertation einen „Dissertationspreis“ in der Höhe von Euro 1.500.–.

Statistikunterstützung

Die Gesellschaft bietet als Serviceleistung für ihre Mitglieder Hilfestel-lung bei der statistischen Ausarbeitung von wissenschaftlichen Arbei-ten an. Sie übernimmt 50% der anfallenden Kosten, nach Vorlage derpublizierten Studie in einer medizinischen Fachzeitschrift erstattet dieGesellschaft dem Autor auch die zweiten 50% bis zu einer Gesamthö-he von Euro 1.000.– zurück.

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Vom ärztlichen Leseverein 1830 zur Med-line-Recherche

und Internet-Fortbildung

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Ein wichtiger Faktor in der Geschichte der Medizinischen Gesellschaftist die wissenschaftliche Bibliothek, die bis zum Jahr 1996 existierteund deren Entstehung schon auf den Ärztlichen Leseverein von 1830zurückging.Sie umfasste 72 abonnierte Zeitschriften, Handbücher der wichtigstenFach-Diszipline, die Sitzungsberichte der Gesellschaft der Ärzte inWien seit der Gründung 1846, und aktuelle medizinische Literatur, diejährlich über Vorschlag der Fachgruppenvertreter angekauft wurde,finanziell auch unterstützt durch Firmen-Sponsoren. Eine Teilzeitbi-bliothekarin, Frau Dr. Reichel-Bauer betreute die Bibliothek, suchteauf Wunsch der Mitglieder Literatur für wissenschaftliche Arbeiten,katalogisierte den alten Buchbestand und ordnete die neuen Bücherein. Nebenbei kochte sie für die Leser auch einen Kaffee und wussteauch immer einen neuen, guten Witz. Der Platz in der Bibliothek wurde immer enger, 1953 wurde daher einLeseraum angebaut, in dem sich heute das Büro der Medak befindet.1996 wurde die Bibliothek neu strukturiert. Durch eine Änderung der Bedürfnisse der Benützer der medizinischenBibliothek in Folge – gut eingerichteter Bibliotheken in fast allen Krankenhäusern– eigener Abonnements der jeweils benötigten Fachzeitschriften der

Ärzte– Zeitmangel für Literaturrecherchen in Büchern und Zeitschriften

wurde die Bibliothek nicht mehr ausreichend in Anspruch genom-men.

Die Bücher und Zeitschriften wurden 1996 auf einem Bücherflohmarktden Kollegen zum Kauf angeboten, was ca. 100.000.– Schillingeeinbrachte. Außerdem wurden Spitalsbibliotheken durch Überlassungvorhandener medizinischer Zeitschriften ergänzt. Ein weiterer Teil derBücher und Zeitschriften wurde einer Bibliothek in Restjugoslawiengeschenkt. Ein wertvoller Bestand, der aus alten Büchern des ärztlichen Lesever-eins und Widmungen von Ärzten stammt, wurde als sogenanntes„Schatzkästlein“ behalten. Die Liste dieser Bücher ist auf der Home -

Erweiterungsbau für den Lesesaal derBibliothek 1953, heute Büro derMedak

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page der Medizinischen Gesellschaft abzurufen.Im Rahmen dieser Neustrukturierung wurden den Anforderungen einesmodernern Bibliotheksbetriebes Rechnung getragen. Bis zur Gründung der Medak waren folgende Schwerpunkte aktuell:– Literaturrecherchen durch den Arzt selbst unterstützt durch Experten– Erweiterte Recherchen über Internet– Unterstützung von Präsentationen durch Dia-Belichtungen und

Folienanfertigungen– Direkter Zugriff zur MEDLINE-BibliothekMit der Eingliederung der Medizinischen Gesellschaft in die Organisa-tion der Medak und dem Umbau der Räume für die Bedürfnisse derMedak und den Veränderungen im Fortbildungsbereich haben sichauch diese Einrichtungen aufgehört.

Beispiel aus dem „Schatzkästlein“ „Homo cornatus in Ducatu Humenaeinuentus“Aus: Ulyssis AldrouandiMostrorum Historia 1652Bezeichnet als „Liber rarus“

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52 60 Jahre Medizinische Gesellschaft für Oberösterreich

Im Ärztegesetz 1950 wurde ein Fortbildungsauftrag an die damals neugegründeten Ärztekammern erteilt. Dieser Fortbildungsauftrag wurdedurch die Personalunion der Ärztekammerfunktionäre und dem Vor-stand der Medizinischen Gesellschaft an die Medizinische Gesell-schaft delegiert. Die Novellierung des Ärztegesetzes 2002 erließ einenklaren Auftrag an die Ärztekammern, die Fortbildung zu garantieren.Die Medak übernahm die Aufgaben der Organisation. Das Büro wurdeim 1953 erbauten Leseraum der Bibliothek untergebracht (Titelbild).Das vor vielen Jahren bestandene Monopol der Medizinischen Gesell-schaft in der Fortbildung der Ärzte in Oberösterreich ist einem breitenAngebot der Medak, der Fortbildung in den Krankenhäusern, derFachtagungen und der elektronischen Medien gewichen.Großveranstaltungen mit mehreren 100 Teilnehmern wurden ersetztdurch Seminare, spezialisierte Workshops, Veranstaltungen der Fach-gesellschaften usw.Auch die Medizinische Gesellschaft veränderte ihr Angebot. DieVortragsabende wurden spezifischen Themen gewidmet.Neue Angebote wurden ausgearbeitet, wie z. B. der Turnusärzte-Kongreß.Die Medizinische Gesellschaft wurde nicht mehr Allein- sondernMitveranstalterin, wie beispielsweise die von mehreren Gesellschaftenins Leben gerufene Ausbildung der vom KAG geforderten „Hygienebe-auftragten Ärzte“. Diese in Oberösterreich ins Leben gerufene Ausbil-dung wurde dem Diplom der Österr. Ärztekammer für die genanntenÄrzte zugrunde gelegt. Ebenfalls im Arbeitskreis für Reisemedizin ist die Medizinische Gesell-schaft seit der Gründung vertreten.

Eine gute Zusammenarbeit bestand mit anderen Institutionen wie derKontakt zur Salzburger Ärztegesellsschaft unter dessen PräsidentenOMR. Dr. Wendt und unter dem langjährigen Präsidenten Prim. Dr.Schweitzer mit dem Landesverband des oberösterreichischen RotenKreuzes.

Gute Zusammenarbeit mit der Salzburger Ärztegesellschaft: Li: OMR. Dr. Wendt, Präsident derSalzburger Ärztegesellschaft, re: Prof. Dr. Norbert Hibler, Bad Ischlspäter Salzburg, 1977

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Mini Med Studium

Foto: Volker Weihbold2. v. li.: Doz. Dr. M. Riccabona

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Es gab im Rahmen des Vorstandes der Medizinischen Gesellschaftmehrmals Diskussionen, in welcher Art und Weise sich die Gesell-schaft in der Öffentlichkeit für die Bevölkerung einbringen könnte. Unter der Präidentschaft Univ.Doz.Dr. Marcus Riccabona wurde dasMINI MED Studium 2005 initiiert.

Riccabona schreibt zu diesem Projekt folgendes:Die Idee dazu hatte ich vom Urologen Prof. Bartsch der Uniklinik inInnsbruck, der bereits im Jahre 2000 eine ähnliche Fortbildungsserie inInnsbruck startete. Er hatte ursprünglich dieses Konzept der „kompe-tenten medizinischen Information von Laien“ von der Johns HopkinsUniversity in Baltimore übernommen.Unsere Grundidee war die medizinische Laieninformation nicht nurden Printmedien und dem TV zu überlassen, in den letzten Jahrenentwickelten fast alle Zeitungen ihre Med-Seite mit recht unterschied-licher Qualität, oft reißerisch und oft von der Pharmaindustrie gepusht.Zum zweiten war es uns ein Anliegen Industrie-unabhängig zu infor-mieren und wenn irgend möglich einen direkten Konnex zwischenVortragenden und Pharmaindustrie zu vermeiden.So entstand primär ein Vertrag zwischen der MedGes, den ÖÖN undder Oberbank. Die OÖN stellten die Moderatorin Mag. Radmayr undsind exclusiv für den Nachbericht zuständig (gegen Entgelt), die Ober-bank stellt den Saal und Technik zur Verfügung. Etwas später gelang esdie in Tirol ansässige und mit der Medizin Universität eng kooperie-rende Agentur Sengthaler miteinzubeziehen, die für die Organisationund das Sponsering der anfallenden Kosten zuständig ist. Die OÖ MedGes gibt den medizinischen Inhalt, somit das Programm vor und kannsich somit auf ihre ureigenste Aufgabe „medizinische Fortbildung“konzentrieren. mittlerweile sponsert auch das Land großzügig dieVeranstaltungen.Es gibt ein Herbst/Winter- und Frühjahr/Sommer-Studiensemester mitjeweils 5 bis 6 Vortragsabenden.Wir sind bemüht für jeden Abend die „besten“ Köpfe zur jeweiligenThematik zu engagieren, die sich das Thema in 3 oder 4 im Vorfeldabgestimmte Vorträge aufteilen. Die Vortragenden stehen anschließend

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eine Stunde zur freien Diskussion zur Verfügung, was schon für vieleZuhörer eine einmalige Chance darstellt. Wir bemühen uns die Refe-renten aus den verschiedenen Spitälern im Großraum Linz in einemausgewogenen Verhältnis zu Wort kommen zu lassen. Wir haben pro Vortrag mittlerweile 300 bis 450 (!) Zuhörer, pro Seme-ster somit fast 2000 „Studierende“. Über die ausführliche etwas zeit-versetzte Nachberichterstattung in den OÖN erreichen wir noch vielmehr Personen. Minimed-Veranstaltungen werden mittlerweile in ganzÖsterreich angeboten. nach den sehr gesundheitsbewussten Vorarlber-gern hat OÖ die bei weitem größten Zuhörerzahlen.Die nach jedem Semester durchgeführten Teilnehmerbefragungenergeben folgende Resultate:94% bewerten die Vorträge als sehr gut oder gut

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Foto: Volker WeihboldBlick in das Auditorium einer Mini Med-Veranstaltung

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56 60 Jahre Medizinische Gesellschaft für Oberösterreich56 60 Jahre Medizinische Gesellschaft für Oberösterreich56 60 Jahre Medizinische Gesellschaft für Oberösterreich

95% bestätigen sehr viel oder viel Neues zu erfahren82% haben bereits einmal bei einer Vorsorgeuntersuchung teilgenom-men37% der Zuhörer sind zwischen 61 und 70, 18% über 70, 18% zwi-schen 51 und 60, 10% zwischen 36 und 50, 4% zwischen 26 und 35und 11% unter 25 Jahre alt.67% der Zuhörer sind weiblich11% haben ein Universitätsstudium, 28% die Matura, 13% eine Lehre,14% einen Pflichtschulabschluss (18% ohne Angabe)Wir glauben, dass das MiniMed Studium zur Gesundheitsvorsorge inOÖ beiträgt. Information und Wissen hilft Menschen gesund zu blei-ben oder gesund zu werden. Jeder ist für seine Gesundheit mitverant-wortlich. Ich glaube es ist die Aufgabe der OÖ Med.Ges den Fortbil-dungsauftrag nicht nur auf die Ärzteschaft zu fokussieren, sondernauch auf das Laienpublikum auszuweiten.In der Gesellschaft wurde zu allen Zeiten größter Wert auf die Qualitätder Referenten gelegt. Wichtig ist bis heute neben der wissenschaft-lichen Qualifikation und dem Inhalt der Vorträge auch das Auftretenund die Rhetorik der Referenten. Es sind Eigenschaften die gefragtsind, um die ärztlichen Teilnehmer für aktuelle Themen zu inter -essieren.

Schlussbemerkung

In den 60 Jahren des Bestehens der Medizinischen Gesellschaft fürOberösterreich wurde eine erfolgreiche Geschichte geschrieben.Vielen Veränderungen hat sich die Gesellschaft gestellt, Aufgabenangenommen und sich zukunftsorientiert weiterentwickelt. Neue Herausforderungen kommen auf sie zu, die größte wird dieGründung einer Medizin-Universität in Oberösterreich sein. WelchePosition die Medizinische Gesellschaft zu dieser Frage bezieht, wirdim nächsten Beitrag besprochen werden.

PRIM. I . R . EL ISABETH DIENSTL

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Positionspapier der Medizinischen Gesellschaft

Oberösterreichszur Errichtung einer

medizinischen Universität Oberösterreich

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Präambel

Vor 120 Jahren hat das Land Oberösterreich erst-mals die Errichtung einer Medizinischen Univer-sität in Linz vorgeschlagen. Wie einige der zitiertenAnekdoten zeigen, ist das Ansuchen aus Ober-österreich in Wien mehrfach abgelehnt worden:Seit kurzem gibt es einen Allparteienbeschluss desOberösterreichischen Landtags, eine MedizinischeUniversität in Oberösterreich zu errichten.Die Medizinische Gesellschaft Oberösterreichbegrüßt diesen Landtagsbeschluss und bietet sichals kompetenter Wissenschafts- / Forschungs- undLehrbeirat für das Projekt einer MedizinischenUniversität Oberösterreich an. Sie möchte dabeizwei Funktionen wahrnehmen, und zwar die einesmedizinischen Proponentenkomitees ebenso wiedie eines fachlich begleitenden Beirates. Die Medizinische Gesellschaft besteht seit 60Jahren und versteht sich als Repräsentant allermedizinischen Sonderfächer, aller Habilitiertenund / oder leitenden Abteilungsleiter und Abtei-lungsleiterinnen, des Mittelbaus und der niederge-lassenen Kollegen und Kolleginnen und stellt mitmehr als 1900 medizinischen Akademikerinnenund Akademikern die größte medizinisch wissen-schaftliche Vereinigung im Lande dar. Die Mitglieder der Medizinischen GesellschaftOberösterreich haben dieses Positionspapier statu-tenkonform erarbeitet.

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1. Warum braucht Oberösterreich eineMedizinische Universität?

Universitäre medizinische Versorgung:

Eine Medizinische Universität ist eine fundamenta-le Voraussetzung für eine höchst-qualitative medi-zinische Versorgung.• Der Österreichische Strukturplan Gesundheit

sieht im Ballungsraum Oberösterreich medizini-sche Einrichtungen der Maximalversorgung vor.

• In der Europäischen Union sind zum gegenwär-tigen Zeitpunkt 52 medizinische Sonderfächerdefiniert, die zum Teil einen universitärenHintergrund haben. Diese müssen errichtet undausgebaut werden.

• Dafür müssen medizinische Leitungsfunktionenfür nationale und internationale, universitäts-orientierte Experten offen stehen.

• Der Erhalt und die Weiterentwicklung spitzen-medizinischer Versorgung in Oberösterreichsind nur in Verbindung mit universitärer Lehre,angewandter klinischer Forschung und Grundla-genforschung garantiert.

• Eine Medizinische Universität ermöglicht dienationale und internationale Vernetzung mitmedizinisch universitären Einrichtungen ambesten.

Universitäre Lehre:

Das Gesundheitssystem und damit auch die Aus-bildung der Mediziner sind einem ständigen Wan-del unterworfen.

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• Forschung ist Teil der Qualitätsentwicklung undQualitätssicherung für die Medizin und Natur-wissenschaft.

• Wissenschaft und Lehre sind untrennbar.• Wissenschaft und Forschung sind Teil der medi-

zinischen Ausbildung.• Forschung schafft internationale Kooperationen

und Verbindungen zu Industrie und Wirtschaft.• Eigene medizinische Forschung schafft Innova-

tion und Wissensvorsprung.• Aufbau und Ausbau der evidenzbasierenden

Medizin im Rahmen eines Clinical Trial Centersin Zusammenarbeit mit der Medizintechnik undPharmaindustrie.

• Ausbau und Weiterentwicklung bestehenderPatienten-orientierter Forschung, bestehenderklinischer Forschungslabore und Schaffung vonpräklinischen Forschungslabors im Bereiche derOnkologie und Arteriosklerose.

• Grundlagenorientierte Forschung mit Partnernaus der Naturwissenschaft, der Informatik undder Medizintechnik an der Johannes-Kepler-Universität Linz und den FachhochschulenOberösterreichs.

Gesellschafts- und wirtschaftspolitische Bedeu-tung einer Medizinuniversität:

• Gesundheit ist der wichtigste Wirtschaftsfaktordes 21. Jahrhunderts mit steigendem Anteil amBIP.

• Garantie für Weiterentwicklung und Sicherunghöchst qualitativer Medizin für die Bevölkerungdes Landes.

• Voraussetzung für die Erfüllung des Qualifika-

• In Österreich schließen derzeit mehr als 800Studenten pro Jahr das Medizinstudium ab. Esbesteht ein Mehrbedarf an Ärztinnen und Ärzten

– aufgrund der demographischen Entwicklung mitder stetig steigenden Alterspyramide der Bevöl-kerung

– aufgrund der steigenden Alterspyramide derÄrzte

– aufgrund der zunehmenden Feminisierung derMedizin (bis 70 %) mit erhöhten Teilzeitansprü-chen und

– aufgrund der zunehmenden Spezialisierung.• Eine Bedarfsberechnung der Wirtschaftsuniver-

sität Wien von 2007 ergibt einen IST-Bedarf anÄrztinnen und Ärzten von ca. 1.000 pro Jahrund einen SOLL-Bedarf für das Jahr 2019 vonca. 1.600 pro Jahr.

• Die bestehenden medizinischen Universitätenin Wien, Graz und Innsbruck sowie Salzburgverfügen über keine zusätzlichen Kapazitätenfür die Mediziner-Ausbildung.

• Mehr als 1.500 Medizinstudentinnen und -stu -denten aus Oberösterreich absolvieren derzeitihr Studium in Wien, Graz und Innsbruck.

• Die österreichische Quotenregelung für dasMedizinstudium ist vorläufig nur bis zum Jahre2012 gültig.

• Die Erfüllung des definierten Qualifikationspro-fils des neuen Medizinstudiums ist nur imRahmen des Ausbaus der Infrastruktur möglich.

Wissenschaft & Forschung:

Spitzenmedizin und Forschung sind unzertrennli-che Partner.

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tionsprofils des Medizinstudiums im eigenenLand.

• Etablierte Top-Wissenschaftler und Nachwuchs-wissenschaftler bleiben und kommen ins Land.

• Innovation und Kooperation mit der Wirtschaftund Industrie schafft Synergien und ermöglichtFundraising und Sponsoring.

• Eine Medizinuniversität hat eine Umwegsrenta-bilität, heimische Wertschöpfung, Return ofInvest und schafft neue Arbeitsplätze.

2. Welche Voraussetzungen sind notwen-dig und welche Erfordernisse ergebensich?

• Schaffung eines Rechtsträgers, z. B. in Formeiner Universitätsstiftung oder eines Univer-sitätsvereines oder einer GesmbH. Die Krankenhausträger müssten eine gemeinsa-me Plattform finden.Das oberste Leitungsgremium besteht aus einemVorstand von z. B. 3 Personen und einem Auf-sichtsrat von z. B. 12 Personen.

• Universitätsleitung:Die Universitätsleitung obliegt dem Rektor, demVize-Rektor, dem Kanzler (Geschäftsführer)sowie den Dekanen (Studiendekan, Forschungs-dekan, Dekan für Koordination, Dekan fürQualität). Mit Ausnahme des Geschäftsführerssind diese Funktionen ehrenamtlich möglich.

• Administrationspersonal:Dafür sind insgesamt ca. 20 Vollzeitäquivalenteerforderlich: Controlling, Finanzen, Fundraising,Marketing, Qualitätssicherung, Evaluation, EDV,

60 60 Jahre Medizinische Gesellschaft für Oberösterreich

Clinical Trail Center, Facility Management. • Errichtung von neuen Instituten:

Vorgesehener Personalbedarf ca. 20 Vollzeitä-quivalente: Pro Institut (5) 4 Personalstellen:Institut für Anatomie und Histologie, Institut fürPhysiologie und Pathophysiologie, Institut fürPharmakologie, Institut für Allgemeinmedizinund Epidemiologie. N.N.

• Oberösterreich verfügt bereits über ausreichendErfahrung in der universitären Lehre im Rahmender akademischen Lehrkrankenhäuser. Zwischen50 und 60 Professoren und Dozenten sind anden Praktika beteiligt. Für eine Größenordnung von 42 Studenten proJahr sind zusätzliche 20 Vollzeitbeschäftigte fürdie Lehre erforderlich.Weiters müssen etwa 60 bis 80 Lehrpraxen indas Medizinstudium eingebaut werden.

• Eine wesentliche Voraussetzung stellt die Ko-operation mit der naturwissenschaftlich techni-schen Fakultät der Johannes-Kepler-Universitätund den Fachhochschulen dar. Lerninhalte aus Physik, Chemie, Biochemie,Medizintechnik und Informatik sowie Biowis-senschaften wären durch diese Kooperationengewährleistet.

• Global ergibt sich ein zusätzlicher Gesamtper-sonalaufwand von ca. 60 Vollzeitbeschäftigten,für die Forschungslabors sind ca. 30 Drittmittel-stellen realistisch.

• Die räumlichen Erfordernisse werden auf ca.6.000–7.000 m2 geschätzt und ergeben sich ausfolgenden baulichen Notwendigkeiten: Ca. 6Hörsäle, ca. 4 Kursräume, 1 Seziersaal, For-schungslabors und Administration.

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sitäten und ihre Studien geregelt ist. Die öffentlicheUniversität ist vom Bund zu finanzieren und müs-ste vom Land OÖ mit dem Bund verhandelt wer-den.Das Ziel einer Medizinischen Universität Ober-österreich kann zweitens nach dem Modell einerPrivatuniversität angestrebt werden, wobei denRichtlinien des Österreichischen Akkreditierungsra-tes zu folgen ist. Dafür muss ein detailliertes Kon-zept erarbeitet werden, das insbesondere einenBudget- und Finanzierungsplan mit Ein- und Aus-gaben-Rechnungen für mindestens fünf Jahreenthält. Im Folgenden wird kurz auf die finanziel-len Rahmenbedingungen einer Privatuniversitäteingegangen.

4. Welche finanziellen Aufwendungen sindfür eine Medizinuniversität Oberöster-reich erforderlich?

• Es wird vorausgesetzt, dass die akademischenLehrkrankenhäuser bzw. deren Träger sich dazuverständigen, dass vorhandene Infrastrukturen inLehre und Forschung für die Medizinuniversitätbereitgestellt werden.

• Einmalige Investitionsaufwendungen ergebensich für die präklinischen und klinischen For-schungslabors, die Hörsäle, IT-Einrichtungen. Für die Schaffung dieser Infrastruktur wird inAnlehnung an vergleichbare Unternehmen ca. e 10 Mio. veranschlagt. Eine professionelleKostenschätzung ist erforderlich.

• Das Jahresbudget wird wiederum in Anlehnungan die PMU in Salzburg und an die Privatuni-

• Weiterentwicklung der vorhandenen informa-tionstechnologischen Infrastruktur mit elektroni-scher Vernetzung und telemedizinischer Aus-richtung aller klinischen und wissenschaftlichenBereiche.

• Erfüllung aller Kriterien, die vom österreichi-schen Akkreditierungsrat gefordert werden.Dazu zählen die Definition des Leitbildes, dieDarlegung der Organisation, des Managementsund der Planung, die Erfüllung des Qualitätsma-nagements, die Offenlegung der Finanzierung,das Ausmaß der Raum- und Sachausstattung,die Erfordernisse des Personals, die Studiengän-ge und die Lehrveranstaltungen sowie die Dar-legung des Forschungskonzeptes und der inter-nationalen Kooperation. Als Mindestanforderungen werden zwei Stu-diengänge genannt. Für die MedizinuniversitätOberösterreich werden folgende zur Diskussiongestellt:Die Humanmedizin und weitere wiez.B. Gesundheitswissenschaften,z.B. Clinical Research & Clinical Trial Center,z.B. molekulare Medizin,z.B. Biotechnologie,z.B. Komplementärmedizin.

3. Zieldefinition

Eine Medizinische Universität Oberösterreich kannerstens nach dem Universitätsgesetz 2000 errichtetwerden, wonach die Medizinische Universität einejuristische Person öffentlichen Rechts ist und nachdem Bundesgesetz über Organisation der Univer-

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versität Witten/Herdecke auf ca. e 9 Mio.geschätzt.

• Die Jahresausgaben für das Personal liegendabei bei ca. e 6 Mio., für die Forschung beica. e 2 Mio. und für den Betrieb und die Infra-struktur bei e 1 Mio.

• Die Jahreseinnahmen ergeben sich durch eineFinanzierung vom Land OÖ von der Stadt Linzzu 60 %, wie durch Auftragsforschung undFundraising zu 40 %.

• Es gelten die Studiengebühren einer öffentlichenUniversität, nicht einer privaten Universität. DieStudenten haben ebenso die Möglichkeit, dieStudiengebühren über Stipendien rückvergütetzu bekommen.

5. Fazit

Die Oberösterreichischen Landtagsparteien sowieder Linzer Gemeinderat haben einen gemeinsamenBeschluss zur Errichtung einer MedizinischenUniversität in Oberösterreich gefasst. Die Medizi-nische Gesellschaft Oberösterreich und die Ober-österreichische Ärztekammer sind ebenso von derNotwendigkeit überzeugt, dass Oberösterreich eineMedizinische Universität braucht.Damit soll der hohe Stand der medizinischenVersorgung entsprechend dem Wandel der Medi-zin und Gesellschaftspolitik in der Zukunft gehal-ten und der oberösterreichischen Bevölkerung einemoderne, höchst entwickelte medizinische Betreu-ung sichergestellt werden.Eine Medizinische Universität in Oberösterreichträgt wesentlich dazu bei, die in Zukunft erforderli-

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che Quantität und Qualität der medizinischenAusbildung für das Land Oberösterreich zu ge-währleisten. Die klinisch angewandte Forschung aber auch dieGrundlagenforschung müssen auf- und ausgebautwerden, denn medizinische Forschung ist unzer-trennbar mit medizinischer Spitzenleistung undLehre verbunden. Daher braucht Oberösterreich eine medizinischeUniversität. Der getroffene gesundheitspolitischeBeschluss ist zukunftsorientiert und kann als öffent-liche wie als private Universität umgesetzt werden.Eine Medizinische Universität Oberösterreich isteine fundamentale Voraussetzung für die medizini-schen Spitzenleistungen und Fortschritte in derMedizin sowie für eine höchst mögliche Qualitätin der Lehre. Sie ist Garant für wissenschaftlichklinische Entwicklungen und trägt letztlich zumehr Wirtschaftswachstum bei.Die Medizinische Gesellschaft Oberösterreich unddie Oberösterreichische Ärztekammer verfügenüber Wissen und Expertise, um als Partner des„Projektes der Medizinuniversität Oberösterreich“zu fungieren.

6. Komitee für die Medizinische Universität OÖ

Der OÖ Landtag sowie der Linzer Gemeinderatbekennen sich einstimmig zur Schaffung einerMedizinischen Universität OÖ. Die MedizinischeGesellschaft OÖ und die OÖ Ärztekammer agie-ren als Proponenten und haben ein Konzept für dieVorarbeiten zur Gründung einer Medizinischen

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Der genannte Aktionsplan wird vom Komitee fürdie Medizinische Universität OÖ getragen. DemKomitee für die Medizinische Universität OÖgehören an:– die OÖ Landesregierung– die Linzer Stadtregierung– die Medizinische Gesellschaft OÖ– die OÖ ÄrztekammerDie Vorsitzenden des Komitees für die Medizini-sche Universität OÖ sind Herr LandeshauptmannDr. Josef Pühringer und Herr Bürgermeister Dr.Franz Dobusch.

UNIV.-PROF. DR. FRANZ AICHNER

Universität vorgelegt. In Abstimmung der 4 Körper-schaften wurde ein Aktionsplan festgelegt:1. Fertigstellung eines kompletten Konzeptes für

die Lehre und Forschung.2. Die Erarbeitung eines Personal, Raum- und

Organisationskonzeptes.3. Die Entwicklung eines Budget- und Finanzie-

rungsplans.Die genannten Vorarbeiten für die Gründung einerMedizinischen Universität benötigen ein Jahr, imSeptember 2009 soll ein umfassender Antrag zurGründung einer Medizinischen Universität vorlie-gen.

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