AKtion Oktober 2015

16
Grafik: KEYSTONE, Quelle: AK Oberösterreich, Foto: Fotolia Überstunden in Österreich Die Anzahl unbezahlter geleisteter Überstunden nimmt zu: 2014 wurde jede fünfte der insgesamt geleisteten 269 Millionen Stunden nicht bezahlt. * Berechnet nach Durchschnittsgehalt Anzahl betroffener ArbeitnehmerInnen (in 1000) 2013 2014 676 682 453 446 223 236 Wert unbezahlter Überstunden* (in Mio. Euro) 2013 2014 1255 1398 775 871 480 527 Anzahl geleisteter Überstunden (in Mio. Stunden) bezahlte unbezahlte 2013 2014 265 269 157 56 32 20 152 59 36 22 Männer Frauen Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258 Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrling/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frau – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 /akvorarlberg www.ak-vorarlberg.at Zeitwort Man darf sich fürchten In einer Woche wählt Wien. Und heut’ schon weiß jeder, wie es ausgehen wird. Nur über das Ausmaß der freiheitlichen Gewinne und der Verluste aller anderen Parteien wird noch spekuliert. Warum? Weil sich wie ein Naturgesetz die Erstarkung des rechten Lagers über alle Entscheidungen in Österreich gelegt hat. Fast, als töne die Republik in einer einzigen Heurigen-Seligkeit: „Der H. C. wird’s schon richten.“ Wird er das? Wir wollen inbrünstig hoffen, dass er’s nicht versucht. Denn schon der Jörgl hat als Fleisch gewordener Gottseibeiuns nicht nur in Kärnten Geld verteilt, sondern am betagten Leib der Republik über die Jahre hinweg so einiges gerichtet. Daran werden wir noch lang zu knab- bern haben. Aber das Langzeitgedächtnis gehört halt nicht mehr zum Instru- mentarium der Politik. Es hat dem „Volkszorn“ Platz gemacht. Und wie das ausgeht, wissen wir auch. Wie bei der Wiener Wahl. tm Oktober 2015 Nr. 8/2015, XXIX. Jahrgang Zugestellt durch Post.at WAHNSINN EINKAUF. Vielfalt beim Angebot ist das eine. Ebenso groß ist auch die Vielfalt an Tricks, Kunden zum unüberlegten Geldausgeben zu verleiten. Seite 12 Foto: Fotolia Noch Plätze frei fürs AK-Charity-Kart-Race Mit Spaß Gutes tun: Beim schon traditionellen Kart-Rennen der AK Vorarlberg geht es nicht nur um Bestzeiten – es geht auch um den guten Zweck. Der Reinerlös kommt der VN-Sozialaktion „Ma hilft“ zugute. Bis zum 9. Oktober können sich Firmenteams noch anmelden. Renntag ist der 17. Oktober. Anmeldung und weitere Infor- mationen auf www.ak-vorarlberg. at/charityrace 100.000 arbeiten über Pensionsalter hinaus 1,7 Prozent (37.041) der erwerbstä- tigen Männer in Österreich haben laut Statistik Austria das Pen- sionsalter überschritten, unter den Frauen sind es 3,2 Prozent (60.622), die länger im Berufleben stehen. Auffällig: Arbeitet eine Person länger, so ist dies häufig auch beim Partner oder der Part- nerin der Fall. EINIGUNG. Land, Sozialpartner und AMS sind sich einig: Die Lehre muss aufgewertet werden. Deshalb haben alle Beteiligten beim Gipfel- gespräch im Landhaus Maßnahmen beschlossen. AK gab den Anstoß Vorarlberg wird zur Zwischenprü- fung in allen 150 Lehrberufen zu- rückkehren und damit ein Erfolgs- modell aus 2008 wieder aufleben lassen. „Betriebe und Lehrlinge erfahren zur Halbzeit, wo sie in der Ausbildung stehen.“ Das hat AK-Prä- sident Hubert Hämmerle vehement gefordert. Außerdem greifen Land und Sozialpartner den vielen klei- nen Betrieben unter die Arme, die oft kaum mehr als einen Lehrling ausbilden. „Ab 2016 soll pro Bezirk ein Ausbildungsunterstützer aktiv in die Unternehmen gehen und mit den Verantwortlichen Zukunftswe- ge erarbeiten.“ Die Sozialpartner wollen bis Jah- resende umsetzungsreife Konzep- te vorlegen. Daran orientieren sich auch die Kosten. Für Landeshaupt- mann Markus Wallner, der zum So- zialpartnergipfel geladen hatte, ist es wichtig, dass das Maßnahmenpa- ket auch die Zahl der Ausbildungs- betriebe wieder steigen lässt. Denn seit 2008 haben sich al- lein in Vorarlberg 276 Untenehmen aus der Lehrlingsausbildung verab- schiedet. Auch die Zahl der Lehrlin- ge ging in Vorarlberg zurück. Seiten 4/5 Seit Mai 2015 weist die AK wieder und wieder darauf hin, dass zuneh- mend Probleme das Erfolgsmodell Lehre gefährden. Jetzt haben Land und Sozialpart- ner wichtige Impulse beschlossen. Vor allem führt Vorarlberg die Zwischenprüfung zur Hälfte der Lehrzeit wieder ein. AK-Präsident Hubert Hämmerle im Gespräch mit Lehrlingen: „Wir brauchen sie dringend.“ Foto: Jürgen Gorbach AK erfocht wichtige Impulse für die Lehre ASYL IN ZAHLEN Die AK lässt Fakten sprechen. Seite 5 MOBBING AK-Studie weist viele Betroffene aus. Seite 9 Kollektivverträge für die Vorarlberger Mohis – das wird zäh. Katharina Wiesflecker, Landesrätin. Seite 15 »

description

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

Transcript of AKtion Oktober 2015

Page 1: AKtion Oktober 2015

Gra

fik: K

EYST

ON

E, Q

uelle

: AK

Obe

röst

erre

ich,

Fot

o: F

otol

ia

Überstunden in ÖsterreichDie Anzahl unbezahlter geleisteter Überstunden nimmt zu: 2014 wurde jedefünfte der insgesamt geleisteten 269 Millionen Stunden nicht bezahlt.

* Berechnet nach Durchschnittsgehalt

Anzahl betro�ener ArbeitnehmerInnen (in 1000)2013

2014676

682

453

446

223

236

Wert unbezahlter Überstunden* (in Mio. Euro)2013

20141255

1398

775

871

480

527

Anzahl geleisteter Überstunden (in Mio. Stunden)bezahlte unbezahlte

2013

2014265

269

157 56 32 20

152 59 36 22

Männer Frauen

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258

Betriebsreferat – 1500Info Arbeitsrecht – 2000Insolvenzrecht – 2100Sozialrecht – 2200Lehrling/Jugend – 2300Arbeitsrecht Feldkirch – 2500Familie/Frau – 2600Konsumentenschutz – 3000Steuerrecht – 3100AK Bregenz – 5000AK Dornbirn – 6000AK Bludenz – 7000

/akvorarlberg www.ak-vorarlberg.at

Zeitwort

Man darf sich fürchten In einer Woche wählt Wien. Und heut’ schon weiß jeder, wie es ausgehen wird. Nur über das Ausmaß der freiheitlichen Gewinne und der Verluste aller anderen Parteien wird noch spekuliert. Warum? Weil sich wie ein Naturgesetz die Erstarkung des rechten Lagers über alle Entscheidungen in Österreich gelegt hat. Fast, als töne die Republik in einer einzigen Heurigen-Seligkeit: „Der H. C. wird’s schon richten.“

Wird er das? Wir wollen inbrünstig hoffen, dass er’s nicht versucht. Denn schon der Jörgl hat als Fleisch gewordener Gottseibeiuns nicht nur in Kärnten Geld verteilt, sondern am betagten Leib der Republik über die Jahre hinweg so einiges gerichtet. Daran werden wir noch lang zu knab-bern haben.

Aber das Langzeitgedächtnis gehört halt nicht mehr zum Instru-mentarium der Politik. Es hat dem „Volkszorn“ Platz gemacht. Und wie das ausgeht, wissen wir auch. Wie bei der Wiener Wahl. tm

Okt

ober

201

5 N

r. 8

/201

5, X

XIX.

Jahr

gang

Zuge

stel

lt d

urch

Pos

t.at

WAHNSINN EINKAUF. Vielfalt beim Angebot ist das eine. Ebenso groß ist auch die Vielfalt an Tricks, Kunden zum unüberlegten Geldausgeben zu verleiten. ▸ Seite 12

Foto

: Fot

olia

Noch Plätze frei fürs AK-Charity-Kart-Race Mit Spaß Gutes tun: Beim schon traditionellen Kart-Rennen der AK Vorarlberg geht es nicht nur um Bestzeiten – es geht auch um den guten Zweck. Der Reinerlös kommt der VN-Sozialaktion „Ma hilft“ zugute. Bis zum 9. Oktober können sich Firmenteams noch anmelden. Renntag ist der 17. Oktober.

▸ Anmeldung und weitere Infor-mationen auf www.ak-vorarlberg.at/charityrace

100.000 arbeiten über Pensionsalter hinaus1,7 Prozent (37.041) der erwerbstä-tigen Männer in Österreich haben laut Statistik Austria das Pen-sionsalter überschritten, unter den Frauen sind es 3,2 Prozent (60.622), die länger im Berufleben stehen. Auffällig: Arbeitet eine Person länger, so ist dies häufig auch beim Partner oder der Part-nerin der Fall.

EINIGUNG. Land, Sozialpartner und AMS sind sich einig: Die Lehre muss aufgewertet werden. Deshalb haben alle Beteiligten beim Gipfel-gespräch im Landhaus Maßnahmen beschlossen.

AK gab den Anstoß Vorarlberg wird zur Zwischenprü-fung in allen 150 Lehrberufen zu-rückkehren und damit ein Erfolgs-modell aus 2008 wieder aufleben lassen. „Betriebe und Lehrlinge erfahren zur Halbzeit, wo sie in der Ausbildung stehen.“ Das hat AK-Prä-sident Hubert Hämmerle vehement gefordert. Außerdem greifen Land und Sozialpartner den vielen klei-nen Betrieben unter die Arme, die oft kaum mehr als einen Lehrling

ausbilden. „Ab 2016 soll pro Bezirk ein Ausbildungsunterstützer aktiv in die Unternehmen gehen und mit den Verantwortlichen Zukunftswe-ge erarbeiten.“

Die Sozialpartner wollen bis Jah-resende umsetzungsreife Konzep-te vorlegen. Daran orientieren sich auch die Kosten. Für Landeshaupt-mann Markus Wallner, der zum So-zialpartnergipfel geladen hatte, ist es wichtig, dass das Maßnahmenpa-ket auch die Zahl der Ausbildungs-betriebe wieder steigen lässt.

Denn seit 2008 haben sich al-lein in Vorarlberg 276 Untenehmen aus der Lehrlingsausbildung verab-schiedet. Auch die Zahl der Lehrlin-ge ging in Vorarlberg zurück. ▸ Seiten 4/5

Seit Mai 2015 weist die AK wieder und wieder darauf hin, dass zuneh-mend Probleme das Erfolgsmodell Lehre gefährden. Jetzt haben Land und Sozialpart-ner wichtige Impulse beschlossen. Vor allem führt Vorarlberg die Zwischenprüfung zur Hälfte der Lehrzeit wieder ein.

AK-Präsident Hubert Hämmerle im Gespräch mit Lehrlingen: „Wir brauchen sie dringend.“

Foto

: Jür

gen

Gorb

ach

AK erfocht wichtige Impulse für die Lehre

ASYL IN ZAHLENDie AK lässt Fakten sprechen. Seite 5

MOBBING AK-Studie weist viele Betroffene aus. Seite 9

Kollektivverträge für die Vorarlberger Mohis – das wird zäh.Katharina Wiesflecker, Landesrätin. Seite 15»

Page 2: AKtion Oktober 2015

2 Meinung Oktober 2015

Gesundes Frühstück

AKtion September: Was das Frühstück aus dem Karton (nicht) hält

Ein Frühstück aus dem Karton ist meiner Meinung nach ein Hohn.Kinder sollten gute, hochwertige Nahrung, besonders in jungen Jahren bekommen. Eine schlechte Vorgangsweise seitens der Indus-trie – mit Tricks (Portionsgröße, Milchangabe, Nährwerte, Mengen-verhältnis …). Da sind die Eltern sehr gefordert.

Mein Tipp an die Eltern: Bereitet euren Kindern selbst gesunde Müs-lis und Frühstücke zu – das ist dann ein gutes Stück Lebensqualität.

Ingrid Grasbon, Bludenz

Bereichernde VorträgeAKtion September: Der freie Wille ist ein KraftspenderHochverehrtes Team von „Wissen fürs Leben!“An dieser Stelle möchte ich mich einmal ganz herzlich für die berei-chernden Vorträge bedanken. Ich habe fast alle Vorträge über den Youtube-Kanal gesehen bzw. als MP3 gehört und viele kostbare An-regungen daraus gezogen. Einige Impulse daraus habe ich in meinem Buch „Ab heute ist mein Glückstag“ verarbeitet. Dieses lege ich Ihnen gerne als kleines Dankeschön bei. Ich freue mich auf viele weitere interessante Vorträge.

Michael Krause, Bergheim/Erft

Seit einiger Zeit verfolge ich die von Ihnen gestaltete Vortragsreihe „Wissen fürs Leben“ auf Youtube. Erstmals habe ich die Sendung „Die Sprache der Bäume“ mit Erwin Tho-ma gefunden. Nach mehr als einem

Dutzend gehörter Sendungen (die meisten Vorträge eignen sich her-vorragend, um als .MP3 während Reisezeiten gehört zu werden) habe ich das Bedürfnis, Ihnen einmal für die gelungene Auswahl der Themen und der teilweise überra-genden Vortragenden zu danken.Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Zusammenstellen des Programms und Wohlwollen bei den angefragten Referenten. Auf viele weitere interessante Stunden mit anregenden Gedanken freut sich, verbunden mit freundlichen Grüßen aus der Ostschweiz ins „Ländle“.

Petra Keller, Sirnach

Der Lehre helfen

AKtion September: Die Lehre braucht QualitätDie Chinesen sagen: „Wer die Wahr-heit sagt, braucht ein schnelles Pferd.“ Vor allem die Überbringer unbequemer Wahrheiten sind da-mit gemeint. Sie ernten selten Ap-plaus. Das war bei der Lehre nicht anders. Die AK hat sich dem Vor-wurf aussetzen müssen, „ein Feind des guten Systems“ zu sein, nur weil sie es gewagt hat, die Schwachstel-len aufzuzeigen. Umso erfreulicher

ist es nun, dass die Sozialpartner an einen Tisch gefunden haben und wesentliche Veränderungen herbeiführen werden. Dass die Zwischenprüfung wieder für alle Lehrausbildungen eingeführt wird, ist nur eine davon. Dass vor allem die Klein- und Mittelbetriebe durch Ausbildungsberater Unterstützung erhalten, ist ein zweiter wesentlicher Schritt. Vorarlberg ist in puncto Lehrausbildung lange schon Vor-reiter. Persönlichkeiten wie Egon Blum machen das möglich und Menschen wie AK-Präsident Hu-bert Hämmerle, der lange selber Lehrlinge ausgebildet hat, zeigen rechtzeitig auf, wenn die Lage zu kippen droht.

Perrine Burtscher, Bludenz

Leserforum

Einladung zur Telefon-SprechstundeMit AK-Präsident Hubert Hämmerle

13. Oktober von 14 bis 15 Uhr unter 050/258-6800

„Mit Reda kond d’Lüt zemma“ ist das Motto von AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie Ihre Fragen, Anliegen und Vorschläge zum Thema.

Stark für Sie. www.ak-vorarlberg.at

Impressum Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ▸ Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der

Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, E-Mail: [email protected] ▸ Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm ▸ Redaktion: Dietmar Brunner, Jürgen Gorbach, Thomas Matt, Arno Miller ▸ Infografik: Bettina Krepper, Gerhard Riezler ▸ Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.

Liebe Leser,wir freuen uns über Ihre Zuschrif-ten! Schreiben Sie uns an AK Vorarlberg, Leserforum, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, per E-Mail an [email protected] oder auf facebook.com/akvorarl- berg. Wegen der vielen Zusendun-gen war es uns leider nicht möglich, alle erhaltenen Beiträge zu veröf-fentlichen. Die Redaktion behält sich das Recht zu kürzen vor.

Leitartikel von AK-Direktor Rainer Keckeis

Späte Einsicht beim Wohnbau Die Flucht aus Kriegsgebieten nach Mitteleuropa wird auch unser Land noch vor große Herausforderungen stellen. In diesem Zusammenhang erscheinen jetzt auf einmal Dinge im Bereich des Wohnungsbaus möglich, die noch vor Kurzem vom Land Vorarlberg abgelehnt wurden. Die jahrelange Forderung der AK nach mehr leistbaren Wohnungen war

offenbar zu wenig sexy für die Landespolitik. Im Gegen-teil wurden gemeinnützige Wohnbaugesellschaften in Vorarlberg sogar gezwun-gen, ihre Wohnungen im Passivstandard zu errichten, während private Anbieter nicht dieser Verpflichtung unterlagen. Die Folge war – gewollt oder ungewollt – ein vergleichsweise teurer sozia-

ler Wohnbau. Und auch bei der Wohnbauförderung wurden Schwerpunkte gesetzt, die die Kostenexplosion im Wohnbau nicht eindämmten. Das führte dazu, dass die Wohnbauförde-rung eigentlich nur noch für Besserverdienende von Nutzen ist. Dies, obwohl sie ausschließlich von den Arbeitnehmern finanziert wird. Das war die Situation bis vor wenigen Wochen. Nun wendet sich das Blatt und Landeshauptmann Wallner persönlich kündigte an, dass sozialer Wohnbau die Lösung sei. Man wolle nun kleine, kostengünstige Wohnungen mit niedrigem Standard für Asylwerber bauen und diese Woh-nungen später dann an andere Interessenten weitergeben. Das ist eine absolut richtige Entscheidung. So viel soziales Verständnis hätten sich viele Vorarlberger Wohnungssu-chende schon lange gewünscht. Schade nur, dass es dazu einer Flüchtlingstragödie bedurfte. Denn diese Menschen können wirklich nichts für den Krieg, den Europa und die USA in ihre Länder getragen haben und sind jetzt auf unsere humanitäre Hilfte angewiesen.

▸ E-Mail: [email protected]

Europa und damit auch Österreich und Vorarlberg sehen sich gegenwärtig mit der wohl größten Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert. Um den Schutzbedürftigen in ihrer Not beizustehen, gilt es, humanitäre Verantwortung wahrzunehmen und zu handeln. Dazu hat sich der Vorarl- berger Gemeindeverband unlängst unmissverständlich

bekannt. Es müssen geeignete Strukturen und Rahmenbe-dingungen geschaffen wer-den, die Kriegsflüchtlingen ein Ankommen in den Vor-arlberger Gemeinden ermög-lichen. Dazu gehört neben der Suche nach geeigneten Unterbringungsmöglichkei-ten, die vom Land Vorarlberg und der Caritas unterstützt werden, auch die Betreuung der Schutzsuchenden.

Gleichzeitig legen wir besonderes Augenmerk darauf, unsere Bürgerinnen und Bürger aus erster Hand zu informieren und so dazu beizutragen, Ängste und Bedenken in der Bevöl-kerung abzubauen und auszuräumen. Aus diesem Grund haben wir die Plattform www.handinhandinvorarlberg.at ins Leben gerufen, auf der alle relevanten Aspekte zum Thema Flüchtlings- und Asylwesen behandelt werden. Zusätzlich finden in den Städten und Gemeinden Informationsveran-staltungen statt, bei denen Experten Fragen beantworten, die unsere Bürgerinnen und Bürger bewegen. Diese offene Kommunikation und der ehrliche Umgang mit der Thematik tragen wesentlich dazu bei, die Flüchtlinge in der Gemeinde erfolgreich zu integrieren – ganz nach dem Motto des Bürger-rates: „Gemeinsam schaffen wir das!“

▸ E-Mail: [email protected]

Harald Köhlmeier ist Präsident des Gemeindeverbands

Wir brauchen dringend mehr leistbaren Wohnraum.

»

Gastkommentar von Harald Köhlmeier

Humanitäre Verantwortung

Mit der Thematik muss offen und ehrlich umgegan-gen werden.

»

2. Runde Recht, Wirtschaft und soziale Kompetenz – das sind die drei Schwerpunkte des Betriebsräte-Kol-leg der Arbeiterkammern Vorarlberg, Tirol und Salzburg, das soeben in die zweite Runde gestartet ist. Von den insgesamt 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kommen sieben aus dem Ländle (Bild oben). Das dritte Be-triebsräte-Kolleg startet im Frühjahr 2016 und dauert wiederum zwölf Wochen (April bis Juni). Bewerbungen sind bereits jetzt möglich. ▸ Bewerbung und Kontakt: AK Vorarlberg, Manfred Brunner, Widnau 2-4, 6800 Feldkirch, Tel. 050/258-1510, [email protected] ▸ Infos im Web: www.ak-vorarlberg.at/brkolleg

BETRIEBSRÄTE-KOLLEG – INTENSIVLEHRGANG STARTET WIEDER

Foto

: AK/

Andr

eas F

ische

r

Page 3: AKtion Oktober 2015

Oktober 2015 Politik 3

SERIE Die EU einfach erklärt – Teil 8

Gra

fik: K

EYST

ON

E, Q

uelle

: EU

-kom

mis

sion

, UN

ICEF

, APA

, Fot

o: K

eyst

one

Testfall Solidargemeinschaft

500 km

Syrien

Ägypten

Dänemark

Italien

Spanien

Großbritannien

Irland

Türkei

Russland

Ukraine

Weiß-russland

Libyen

Tunesien

Algerien

Norwegen

Marokko

Griechenland

Mittelmeer

Mittelmeer

Schwarzes Meer

Atlantik

Nordsee

Belgien2448

Schweden

2397

Portugal

1642

Finnland

1286

Malta

71

Zypern

147

Estland 199

Lettland 281

Litauen 416

Kroatien

568

Luxemburg237Deutschland

17.036

Niederlande

3900

Frankreich

12.962

8023

EU-Staaten

EU-Staaten, die sich wegen Ausnahme-regelungen nicht beteiligen müssen

Schengen-Außengrenze

Schengen-Seegrenze

Wichtige Migrationsrouten

Flüchtlinge derzeit in …

Griechenland50.400

Italien15.600

Ungarn54.000(werden zueinem späterenZeitpunktverteilt)

120.000

Bulgarien 852

Irak249.000

Latakia

Idlib

Suweida

Kunaitra

Daraa

Homs

Dairas-Saur

Hasaka

Al-Rakka

Aleppo

Damaskus(Provinz)

Damaskus(Stadt)

Mittelmeer

S y r i e n

Libanon

ÄgyptenÄgypten

IsraelIsraelJordanien132.000

629.000

1.114.000

1.939.000Türkei

100 km

1.755.500

1.388.000

918.000

584.000

493.000

464.000Hama

453.000

437.000

391.000

249.000

Tartus202.000

168.000

73.00057.000

Ein�ussbereich des IS

IS-kontrollierte Gebiete

registrierte Flüchtlingeim Ausland

Binnen�üchtlinge

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind über 7,6 Millionen Menschen innerhalb Syriens ge�üchtet und mehr als 4,1 Millionen in die Nachbarländer.

Nach folgendem Schlüssel werden rund 66.000 Flüchtlinge (derzeit in Italien und Griechenland) auf die EU-Staaten verteilt

Auf der Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg

Ägypten

MittelmeerZypern

147

e�üchtet und mehr als 4,1 Millionen in die Nachbarländer.

Ungarn 1294

Slowakei 802

Österreich 1953

Rumänien 2475Slowenien

337

Tschechien

1591 Polen

5082

In der Flüchtlingskrise steht die EU seit Monaten als Solidargemeinschaft auf dem Prüfstand. Und die Realität sieht bedeutend schwieriger aus, als es in den gegenseitigen Freundschaftsbekundungen über Jahrzehn-

te zu lesen stand. Immerhin: Die EU-Innen-minister haben sich darauf geeinigt, zunächst 120.000 Flüchtlinge auf die Mitgliedsstaaten zu verteilen. Ungarn, Tschechien, die Slowakei und Rumänien

stimmten gegen die Quote. Finnland hat sich enthalten. Die 120.000 Flüchtlinge sollen über zwei Jahre nach festen Quoten verteilt werden. Der Beschluss betri�t zunächst nur 66.000 Flüchtlinge aus den

am stärksten betro�enen Staaten Italien und Griechenland. Die anderen 54.000, die eigentlich aus Ungarn stammen sollten, werden zu einem späteren Zeitpunkt nach demselben Schlüssel aufgeteilt.

Page 4: AKtion Oktober 2015

4 Lehre Oktober 2015

Lehre wird deutlich aufgewertet

FÜR DIE JUGEND. Letztendlich fanden alle an einen Tisch: Land, Arbeiterkammer und ÖGB, Wirt-schaftskammer und Industriellen-vereinigung, AMS und der „Lehr-lingspapst“ Egon Blum. Alle sind sich einig: Die Lehre ist ein Erfolgs-modell. Jeder zweite Vorarlberger Jugendliche entscheidet sich dafür. Aber sie ist auch in Gefahr. Seit 2008 sank auch in Vorarlberg die Zahl der Ausbildungsbetriebe, von 2314 auf 2038. Die Zahl der Lehrlinge brach bundesweit ein; 22.372 Lehrplätze gingen verloren. Und auch die Qua-lität der Ausbildung litt. In Gewerbe und Handwerk etwa fiel 2014 jeder fünfte Vorarlberger Lehrling durch die Abschlussprüfung.

Was also tun? Auf breiter Basis haben alle Beteiligten nun ein Maß-nahmenpaket geschnürt. Bis Ende des Jahres wollen die Sozialpartner dafür umsetzungsreife Konzepte auf den Tisch legen.

Zwischenprüfung kehrt zurückEs gab sie schon mal, „dann haben die Wiener sie abgestochen“, formu-liert es Wirtschaftskammer-Präsi- dent Manfred Rein salopp. Nun kehrt wenigstens Vorarlberg, wie von AK-Präsident Hubert Hämmerle vehement gefordert, zur Zwischen-prüfung in der Hälfte der Lehrzeit zurück. Geht denn das? „Ja“, sagt Landshauptmann Markus Wallner, „Den Weg gehen wir auch alleine, wenn’s sein muss.“ Die Zwischen-prüfung ist für ausbildendes Unter-nehmen und Lehrling eine wichtige Standortbestimmung. „Ziel ist es, dass alle Lehrlinge und Unterneh-

men an der Zwischenprüfung teil-nehmen.“ Der Lehrlingsexperte und Russpreisträger Egon Blum ist da ganz optimistisch.

Vier neue UnterstützerVorarlberg ist von Klein- und Mittel-betrieben durchwachsen. Fast die Hälfte (48,2 Prozent) aller Betriebe bildet nur einen Lehrling aus. Na-türlich liegen da die Schwerpunk-te auf der täglichen Arbeit. „Diese Betriebe brauchen keine Schuldzu-weisung“, sagt Hubert Hämmerle, „sondern Unterstützung.“ Er ist sich mit Manfred Rein einig, dass jeder Lehrbetrieb einen verantwortlichen Ausbildner benötigt. Künftig wollen Land und Sozialpartner neben dem bislang einzigen Ausbildungsbera-ter vier weitere Ausbildungsunter-

stützer in die Betriebe schicken. Sie werden aktiv auf die Betriebe zuge-hen und ihre Hilfe anbieten.

Hilfe für die LernschwachenWie hilft man jenen Jugendlichen, denen das Rüstzeug für eine Lehre fehlt? Bernhard Bereuter vom Ar-beitsmarktservice (AMS) entnimmt seiner Datenbank, dass zur Zeit 45 Prozent aller vorgemerkten Arbeits-losen keinen höheren Abschluss als die Pflichtschule vorweisen kön-nen.

Da wollen Land und Sozialpart-ner das Ausbildungsstarthilfemo-dell forcieren. Die zu diesem Projekt zugelassenen Jugendlichen begin-nen ihre Ausbildung im Überbe-trieblichen Ausbildungszentrum (ÜAZ). Während der ersten sechs

Monate wird neben der fachlichen Grundausbildung großer Wert auf die Verbesserung der Kernkompe-tenzen (Rechnen, Schreiben, Lesen etc.) und auf die Stärkung der Sozi-alkompetenz gelegt. Vor Ablauf von sechs Monaten entscheidet sich in Absprache mit dem Unternehmen, ob der Jugendliche die Lernziele er-reicht hat und in das Unternehmen wechseln kann.

Lehre und MaturaDieses Angebot gibt es in beide Rich-tungen: Maturanten sind auf Lehr-plätzen willkommen, Lehrlinge werden in der Vorbereitung auf die Matura nach Kräften unterstützt. „Leider wird dieses Angebot nicht so angenommen, wie es eigentlich möglich wäre“, bedauert Landes-

Die AK hat nicht um-sonst gemahnt: Land und Sozialpartner haben beschlossen, die Lehre deutlich aufzuwerten. In allen 150 Lehrberufen wird vorarlbergweit die Zwischenprüfung zur Halbzeit wieder einge-führt. Ausbildungsun-terstützer sollen den kleinen Firmen unter die Arme greifen.

Auch die Trabis auf Trab bringenAK-Präsident Hubert Hämmerle ist mit den Ergebnissen des Lehrlingsgipfels sehr zufrieden. „Unsere großen Forderungen sind erfüllt worden.“ Im Dienst der Jugendlichen kann nun gemeinsam viel erreicht werden.

● Der Landeshauptmann verglich die Lehrausbildung mit einer Perle. Ist das Schmuckstück nur ein wenig matt geworden? Mir ist ein Vergleich aus der Automobilindustrie lieber. Wir haben unter den Vorarl- berger Lehrbetrieben den Mercedes, aber wir haben eben auch Trabis. Jetzt müssen wir in dieser sehr großen Breite die Qualität der Ausbildung erhöhen. Natürlich sind die Bedingungen in kleinen Betrieben sehr viel schwieriger. Dafür entwickeln wir das Modell der Ausbildungsunterstützer. Die müssen in die Betriebe ge-hen, die Lage analysieren und mit dem Ausbildungsverantwortlichen eine qualitativ hohe Ausbildung schaffen.

● Warum ist Ihnen die Zwischenprüfung so wichtig? Oft gibt es die Vorstellung, dass man dem Gesellen einfach einen Lehrling mit auf den Weg gibt, und nach dreieinhalb Jahren fällt ein fertiger Facharbeiter aus dem Betrieb. Aber so einfach ist das nicht. Die Ausbildner brauchen selber Ausbildung und die Lehrlinge zur Hälfte der Zeit die Information, wo sie wirklich stehen.

Page 5: AKtion Oktober 2015

Oktober 2015 Arbeit 5

Asylwerber in Vorarlberg: Die Zahlen und Fakten zum ThemaFlüchtlinge sind das alles beherrschende Thema dieser Tage – die AK hat die Fakten zusammengetragen und das Programm „Talent-Scout“ beschlossen, das junge Asylberechtigte gezielt zum Arbeitsmarkt führt.

Foto

: Lud

wig

Ber

chto

ld

Foto

: Mic

hael

Lat

z, A

FP

Nur in Vorarlberg erhalten Asylwerber bereits in der Grundversor-gung Deutschkurse.

PERSPEKTIVEN. Mit dem Pro-gramm „Talent-Scout“, das von al-len Fraktionen im Vorstand der AK Vorarlberg einstimmig beschlossen wurde, sollen ab Jänner 2016 jugend-liche Asylwerber/innen und Asylbe-rechtigte bis 30 Jahre gezielt an den Arbeitsmarkt herangeführt werden.

„Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchlaufen dabei bei der Integra Vorarlberg eine mehr-wöchige Berufsfindung, erfahren professionellen Spracherwerb und sollen schlussendlich in der Lage sein, eine Lehrausbildung zu absol-vieren“, erklärt AK-Präsident Hubert Hämmerle. Die Flüchtlingswelle erfordere ein unbürokratisches

Handeln. Mit „Talent-Scout“ möchte die AK Vorarlberg helfen, die außer-gewöhnliche Lage zu mildern und geflüchteten Menschen mit Bleibe-wahrscheinlichkeit Perspektiven auf dem Vorarlberger Arbeitsmarkt zu eröffnen, ohne dabei bereits Ar-beitssuchende außer Acht zu lassen.

Deutschkurse angebotenNeben einer Standortbestimmung, einem Kompetenzcheck, einer Be-rufsorientierung bzw. einer aktiven Berufs- und Qualifizierungssuche umfasst das Programm Deutsch-kurse beim BFI der AK und beim Wifi, Rechtsberatung und kulturelle Integration.

„Talent-Scout“ für die Berufsfindung Mehrwöchige Berufsfindung bei Integra Vorarlberg.

ASYL. Viel wird über Asylwerber gesprochen. Um die Diskussion zu versachlichen, hat die AK die aktu-ellen Fakten zusammengetragen. Im Projekt „Talent-Scout“ werden in Vorarlberg ab 2016 jugendliche Asylwerber und Asylberechtigte bis 30 Jahre gezielt an den Arbeitsmarkt herangeführt. Das hat der AK-Vor-stand einstimmig beschlossen.

Zahl der Asylwerber Bis Ende Juli haben 35.604 Men-schen in Österreich erstmals um Asyl angesucht.Syrien ............................ 9945Afghanistan ..................... 8334Irak ............................... 4839 Bundesweit sind derzeit über 50.000 Menschen in der Grund-versorgung, davon 2347 in Vorarl- berg (30. September 2015)

QUARTIERE. Wo kommen die Men-schen unter? Das Land sucht ständig Quartiere. Im Augenblick sind die Asylwerber so untergebracht:

Es gibt 156 QuartiereVon der Caritas betreut11 Quartiere über 25 Personengesamt ...............420 Menschen116 Quartiere unter 25 Personengesamt ............. 1016 MenschenVon der Firma ORS betreut2 GroßquartiereDornbirn .............132 MenschenGötzis ................114 MenschenVom Roten Kreuz betreutHard ................... 40 MenschenPrivatquartiere26 ...................... 37 Menschen

WER BETREUT ASYLWERBER? 2004 wurde zwischen Bund und Bundesländern die „Grundversor-gungsvereinbarung“ geschlossen. Sie sieht vor, dass die Vertragsteil-nehmer die Betreuung und Versor-gung der hilfs- und schutzbedürf-tigen Fremden partnerschaftlich bewältigen. 60 Prozent der Kosten trägt der Bund, 40 Prozent das jewei-lige Bundesland. Der Bund ist für die Erstversorgung sowie die Prüfung und Zulassung des Asylantrages zuständig. In Vor-arlberg betreuen die Caritas und die Firma ORS Services GmbH die hier untergebrachten Asylsuchenden.

DIE GRUNDLAGEN. Die österrei-chische Gesetzeslage für das Asyl-recht bilden zwei völkerrechtliche Verträge: die Genfer Flüchtlings-konvention und die Europäische Menschenrechtskonvention. ● Genfer Flüchtlingskonven-tion: Um die Lage der Flüchtlinge des Zweiten Weltkriegs in Europa rechtlich zu regeln, wurde 1951 das „Abkommen über die Rechtsstel-lung der Flüchtlinge“ verabschiedet. Damals waren bis zu 30 Millionen Menschen in Bewegung. Beim Flüchtlingsschutz stellt dieses völ-kerrechtliche Abkommen das wich-tigste internationale Instrument dar. Das Abkommen wurde später

ausgeweitet: zeitlich auf Gescheh-nisse nach 1951 und geografisch auf Flüchtlinge außerhalb Europas. 147 Staaten haben unterzeichnet, auch Österreich. Das Abkommen garan-tiert Flüchtlingen ein Minimum an Rechten in dem Staat, in dem sie Schutz suchen.▸ Mehr Infos unter www.unhcr.at/mandat/genfer-fluechtlingskon-vention.html● Europäische Menschen-rechtskonvention: Der Europarat hat 1953 die Europäische Men-schenrechtskonvention unter dem Eindruck der Gräuel des Zweiten Weltkriegs verabschiedet. Heute ist sie das wichtigste europäische Do-kument zum Schutz der Menschen-rechte. Zahlreiche Bestimmungen sind für das Asylrecht von besonde-rer Bedeutung.▸ Mehr Infos unter www.echr.coe.int/Documents/Convention_DEU.pdf

DAS GELD. Für heftige Diskussio-nen sorgt immer wieder die Frage, wie viel Geld ein Asylwerber in Ös-terreich wohl erhält. So viel ist es wirklich:

Geld für Flüchtlinge

● Ein erwachsener Asylwerber in einem privaten Quartier (Selbst-versorgung) erhält 200 Euro für den Lebensunterhalt monatlich.

● Ein erwachsener Asylwerber in einem organisierten Quartier mit Versorgung durch die Betrei-bereinrichtung erhält 40 Euro Taschengeld monatlich.

● Ein erwachsener Asylwerber in einem organisierten Quartier mit Selbstversorgung erhält 200 Euro für den Lebensunterhalt und 40 Euro Taschengeld monatlich.

● Für Bekleidung erhält jeder Asylwerbende 150 Euro pro Jahr.

● Pro Kind erhält jeder erwach-sene Asylwerbende zusätzlich 90 Euro für den Lebensunterhalt monatlich. Befindet sich die Flüchtlingsfamilie in einem or-ganisierten Quartier mit Selbst-versorgung, werden zusätzlich 40 Euro Taschengeld monatlich ausbezahlt.

ZUKUNFTSAUSSICHTEN. In Sum-me werden in Österreich für das Jahr 2015 insgesamt zwischen 90.000 und 100.000 Flüchtlinge er-wartet; ein Ende ist derzeit nicht ab-sehbar. Für Vorarlberg bedeutet das rund 3500 Asylwerber in der Grund-versorgung. „Im Augenblick kom-men in der Hauptsache Familien und kaum noch einzelne Männer“, sagt Flüchtlingskoordinatorin Sonja Troger vom Land Vorarlberg. Das hat Folgen für die Quartiersuche. Denn die Unterbringung von Familien „ist in den Großquartieren praktisch undenkbar“.

WER DARF ARBEITEN? Asylwer-ber erhalten derzeit (nur in Vorarl-berg) bereits ab dem Zeitpunkt der Aufnahme in die Grundversorgung Deutschkurse. Die Zulassung zum

österreichischen Arbeitsmarkt ist klar geregelt. ● Im Zulassungsverfahren: Je-der Flüchtling durchläuft zunächst ein Zulassungsverfahren. Darin wird geklärt, ob ein anderer Staat, und wenn ja, welcher Staat für die Durchführung des Asylverfahrens zuständig ist. In dieser Zeit ist der Asylwerber in der Grundversorgung und krankenversichert. Aber er hat keinen Zugang zum Arbeitsmarkt. Familienzuzug ist nicht möglich.● Als Asylwerber: Wird ein Asylverfahren zugelassen, erhält der Asylwerber eine Aufenthalts-berechtigungskarte. Er bleibt kran-kenversichert und in der Grund- versorgung, keine Familienzusam-menführung. Ein Ansuchen um Be-schäftigungsbewilligung ist nach drei Monaten ab Zulassung zum Asylverfahren möglich, allerdings nur für Saisoniers und Erntehelfe-rInnen. Die Beschäftigungsbewil-ligung wird erst nach Prüfung der Arbeitsmarktlage erteilt. Außer-dem dürfen Asylwerber im Rahmen der Nachbarschaftshilfe derzeit 110 Euro monatlich zum Taschengeld dazuverdienen und haben dieses Geld auch zur freien Verfügung.

● Als Asylberechtigter: Bei po-sitivem Bescheid erfolgt eine weit-reichende Gleichbehandlung mit österreichischen Staatsbürgern. Das Durchschnittsverfahren dauerte Mitte 2015, vor der aktuellen Situa- tion, etwa fünf Monate. Das Bundes- amt für Fremdenwesen und Asyl stellt einen Konventionsreisepass oder eine Identitätskarte für Fremde aus. Das bedeutet uneingeschränk-ten Arbeitsmarktzugang. Asylbe-rechtigte haben das Recht, enge Fa-milienangehörige (Ehefrau, -mann und minderjährige Kinder) nachzu-holen. Auch sie erhalten Asyl.

2302 Menschen stehen in Vorarl- berg in der Grundversorgung.

Foto

: Heb

rert

Neu

baue

r, A

PA

hauptmann Wallner. Dieses öster-reichweite Vorzeigemodell soll wie-der stärker beworben werden. Das trüge auch zur Imageverbesserung der Lehre bei.

Sozialpartner treffen sichNun sind die Sozialpartner am Zug. Sie werden sich regelmäßig zum Thema treffen und wollen bis Ende 2015 Konzepte zur Umsetzung die-ser Pläne vorlegen. Für Egon Blum ist es eine Augenweide, wie Sozial-partnerschaft auch funktionieren kann. „So etwas“, sagt der langjäh-rige Lehrlingsbeauftragte der Bun-desregierung, „hab ich nur in Vorar-lberg erlebt“.

Page 6: AKtion Oktober 2015

LEXIKON zum Thema Arbeitszeit● Arbeitszeit ist die Zeit von Arbeitsantritt bis Arbeitsende ohne Berücksichtigung der Ru-hepausen. Wegzeiten zur Arbeit oder von der Arbeit sind grund-sätzlich keine Arbeitszeiten (hier sehen Kollektivverträge jedoch teils bessere Regelungen vor).

● Die gesetzliche Normalar-beitszeit beträgt 8 Stunden pro Tag bzw. 40 Stunden pro Woche. In vielen Kollektivverträgen wird aber eine verkürzte Normalar-beitszeit (z. B. 38,5 Wochen-stunden) vorgesehen.

● Teilzeitarbeit liegt vor, wenn die vereinbarte Wochenarbeits-zeit unter der gesetzlichen oder kollektivvertraglich festgeleg-ten Normalarbeitszeit liegt (z. B. 25 Stunden pro Woche).

● Überstunden liegen vor, wenn Arbeitnehmer über die ge-setzliche Normalarbeitszeit von 40 Stunden pro Woche bzw. die tägliche Normalarbeitszeit von 8 Stunden hinaus Arbeitsleistung erbringen. Für Überstundenar-beit ist in der Regel ein 50-pro-zentiger Zuschlag zu bezahlen.

● Mehrarbeit liegt vor, wenn ein Kollektivvertrag eine verkürzte Normalarbeitszeit festlegt und Arbeitsleistungen über dieses verkürzte Normal-

arbeitszeitausmaß hinaus bis Erreichen der gesetz-lichen Normalarbeitszeit erbracht wird (z.B. KV 38,5 Wochenstunden; daher 1,5 Mehrarbeitsstunden bis 40 Wochenstunden gesetzli-che Normarbeitszeit). Diese Mehrarbeit ist gewöhnlich zuschlagsfrei (KV kann Mehrarbeitszuschlag vor-sehen)

● Mehrarbeit liegt auch vor, wenn Teilzeitbeschäf-tigte Arbeitsleistungen über das mit ihnen vereinbarten Arbeitszeitausmaß (z. B. 20 Wochenstunden laut Arbeits-vertrag) hinaus und unter dem gesetzlichen Normalar-beitszeitausmaß (in der Regel

40 Wochenstunden) erbringen. Mehrarbeit von Teilzeitbeschäf-tigten wird zuschlagspflichtig (plus 25 Priozent) , wenn sie nicht innerhalb von drei Mona-ten als Zeitausgleich abgebaut wird.

● Wenn Arbeitnehmer Be-ginn und Ende ihrer täglichen Arbeitszeit innerhalb eines zeitlichen Rahmens selbst bestimmen können, spricht man von Gleitzeit.

● Wenn mehrere Arbeitnehmer einander an einem Arbeitstag auf einem Arbeitsplatz abwech-seln („sich einen Arbeitsplatz teilen“), spricht man von Schichtarbeit.

● Wenn Arbeitnehmer ihren Aufenthaltsort selbst bestim-men können, aber jederzeit erreichbar sein müssen, spricht man von Rufbereitschaft. Rufbereitschaft ist keine regulär bezahlte Arbeitszeit.

● Arbeitsbereitschaft bedeu-tet, dass sich Arbeitnehmer an einem vom Arbeitgeber bestimmten Ort (in der Regel im Betrieb) zur jederzeitigen Arbeitsaufnahme bereithalten müssen. Arbeitsbereitschaft zählt zur Arbeitszeit.

▸ Die Experten der Abteilung Arbeitsrecht in der Arbeiter- kammer erreichen Sie in allen Geschäftsstellen bzw. telefo-nisch oder per Email: [email protected]. 050/258 2000Fax 050/258 2001

6 Arbeit Oktober 2015

„Fristlose“ überzogenEin drastischer Fall hat die AK Wien beschäftigt: Hannes R. arbei- tete 22 Jahre lang in einem Ge-schäft und war auch für den tägli-chen Kassa-Abschluss zuständig. Eines Tages warf ihm sein Chef vor, den Betrag der Tageslosung falsch eingetragen zu haben. Er hatte versehentlich eine Null zu viel in die Registrierkassa eingegeben. Der Chef kündigte Herrn R. frist-los und weigerte sich außerdem, ihm die Abfertigung zu zahlen. Über Vermittlung der AK ging der Arbeitnehmer vors Arbeits- und Sozialgericht. Das entschied: Die Entlassung war nicht berechtigt. Herr R. hatte daher neben seiner Abfertigung alt einen Anspruch auf Kündigungsentschädigung: Er bekam fast 25.000 Euro.

Weiberkram von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Mit zur Arbeit … … kommen seit dem Sommer die Kleinkinder von ein paar Dutzend Arbeitnehmerinnen in Österreich. Möglich ma-chen das neue Zusammen-schlüsse von je drei bis vier Betrieben, die – meist mit Un-terstützung von Landesregie-rung und Wirtschaftskammer – gemeinsam Krabbelstuben bzw. Kindergärten betreiben. So halten sich die Kosten für alle – auch für die Eltern – in Grenzen, und es entsteht eine mehrfache Win-win-Situa-tion.

Betriebe können quali-fizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten bzw. gewinnen, für junge Eltern ist eine regelmäßige und er-schwingliche Betreuung ihrer Sprösslinge gesichert, und die Kinder haben durch die ge-meinsame Hinfahrt zum und Rückfahrt vom Betrieb mehr „Elternzeit“. Und während ge-rade für Mütter Dienstreisen und Weiterbildungen oft an Kinderbetreuungsproblemen scheitern, können Eltern- initiativen gemeinsam mit betrieblichen Kinderbetreu-ungseinrichtungen flexible Lösungen erarbeiten.

▸ E-Mail: [email protected]

FREIZEIT STATT GELD. Ar-beitszeitverkürzung? Wo doch alle immer länger schuften müs-sen? Vielleicht gerade deshalb. 40 Betriebsrätinnen, Betriebs-räte und Gewerkschafter haben sich an diesem Mittwochmorgen in der AK Vorarlberg eingeigelt. Gemeinsam fühlen sie den Tag hindurch der Arbeitszeitverkür-zung als Allheilmittel auf den Zahn. Denn ein solches Wunder-medikament scheint bitter nötig.

Krank und ungerechtWir sind eine kranke Gesellschaft geworden. Im Jahr 2000 hatten 5,41 Prozent aller Krankenstandstage psychische Ursachen. „2014 waren es bereits 12,43 Prozent“, entnimmt VGKK-Obmann Manfred Brunner der Statistik. Wir stehen in einer überlasteten Gesellschaft. Im ver-gangenen Jahr leisteten Frau und Herr Österreicher 268,8 Millionen Überstunden. Und in einer unge-rechten Gesellschaft noch dazu, denn 57,4 Millionen Überstunden wurden unbezahlt erbracht.

Ja, es lohnt sich, über andere Ar-beitszeitmodelle nachzudenken, weil so viele Menschen am System kaputt gehen. Betriebsrätin Anja Burtscher arbeitet als Psychologin im Krankenhaus Maria Ebene. Sie hat das Bild eines 40-jährigen Patien- ten vor Augen. „Er ist Techniker. Und alkoholkrank.“ Vor Kurzem hat er das seinem Chef eröffnet. Jetzt ist er in Therapie und sucht Wege zu einem Neuanfang. Es ist die klassische Ge-schichte. „Die meisten kommen erst zu uns, wenn sie den Job verloren haben.“ Sie halten bis Ende 40 durch, dann sind die Kräfte erschöpft.

Berückend einfachAber was hilft? Die Freizeitoption, die derzeit in aller Munde ist? Mehr freie Zeit für sich und die Familie, dafür weniger Lohn? Das muss man sich leisten können. Oder die pure Arbeitszeitverkürzung? Die reicht nicht. Rasch wird im Laufe des Ta-ges klar, dass es eine ganze Reihe an Arbeitszeitmodellen braucht, die auf die jeweiligen Lebenssitua-tionen der Menschen zugeschnitten

werden. Es geht um das „alternsgerechte Arbeiten“, betont Kammerrat und Betriebsratsvorsit-zender Harald Einwaller, und um ein echtes Teilen der Arbeitszeit.

Denn so kann es nicht weiterge-hen. Joachim Moser, Vorsitzender des Angestellten-Betriebsrates beim Beschlägehersteller Blum, skizziert die Schwächen im gegenwärtigen Arbeitsalltag, die allen geläufig sind: „Wir gönnen uns immer kür-zere Pausen, wir essen am Arbeits-platz.“ Auch die Freizeit gerinnt zum Stressfaktor. Höher, schneller,

stärker – dahinter verbirgt sich auch kein Quäntchen Entspannung. Die Zeiten, da man am Feierabend noch zusammenstand, scheinen passé. Aber vielleicht auch nicht. Gewerk-schaft und AK Vorarlberg wollen weiter Arbeitszeitmodelle überle-gen. Denn da sind sich alle einig: „Es muss sich etwas ändern.“

Weil man Arbeit auch teilen kann40 Betriebsräte diskutierten einen Tag lang Möglichkeiten und Perspektiven der Arbeitszeitteilung – die Idee der reinen Verkürzung wirft viele Fragen auf.

QUIZ Kündigung in der Probezeit: Welche Fristen müssen einge-halten werden?● Während der Probezeit müssen sowohl Sie als auch Ihr Chef eine einwöchige Kündigungsfrist einhalten.● Die Kündigungsfristen in der Probezeit sind im Kollek- tivvertrag geregelt.● Während der Probezeit kann ein Arbeitsverhältnis sowohl von Ihnen als auch von Ihrem Chef jederzeit aufgelöst werden.

▸ Auflösung auf Seite 14

Bernhard Heinzle von der GPA-djp hatte mit seinem Team zum Betriebsrätedialog geladen.

Betriebsrätinnen und Betriebsräte bedienten sich der Methode „Art of hosting“, um allen Meinungen wirklich Raum zu geben.

Arbeitszeitverkürzung als All-heilmittel? Das kann sie nicht leisten. Es bedarf individueller neuer Arbeitszeitmodelle.

Foto

s: T

hom

as M

att

Page 7: AKtion Oktober 2015

Oktober 2015 Politik 7

BEEINDRUCKEND. Es ist sehr schön zu sehen, wie groß die Hilfsbereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher für die bei uns Schutz suchenden Menschen ist. Sie haben mit der Flucht fast alles ver-loren und benötigen zuallererst Sicherheit und unsere Solidarität. Doch auch lang-fristig müssen wir den Menschen eine Perspektive geben. Die meisten Flücht-linge kommen derzeit aus Syrien oder an-deren Kriegsgebieten. Ihre Chance, einen

positiven Asylbescheid und somit eine Arbeitserlaubnis zu erhalten, ist deshalb sehr groß. Von daher sollten und müssen bereits frühzeitig Maßnahmen zur gesell-schaftlichen wie beruflichen Integration ergriffen werden. Als erster Schritt ist es wichtig, die Asylverfahren möglichst

rasch zu erledigen. Zudem müssen bereits während des Asylverfahrens Deutsch-kenntnisse vermittelt werden. Hierfür braucht es deutlich mehr Unterstützung und entsprechende Förderprogramme. Auch die Anerkennung von Ausbildun-gen und Qualifikationen muss erleichtert

werden. Das alles würde Asylberechtigten die Suche nach einem Arbeitsplatz er-leichtern. Doch auch jene, die noch keinen Asylbescheid erhalten haben, sollten ar-beiten dürfen. Vorstellbar wäre dies außer in Saisonberufen auch in Mangelberufen. Auch eine Ausweitung der gemeinnützi-gen Tätigkeiten ist sicherlich möglich und zu begrüßen.▸ E-Mail: [email protected]

FAHRLÄSSIG. Für die FA kommt eine derartige Ausweitung der Beschäfti-gungsbewilligungen nicht in Frage. Asylwerber haben bereits jetzt die Mög-lichkeit, für sechs Monate als Saisonsar-beiter im Gastgewerbe oder in der Land-wirtschaft unterzukommen. Jede weitere Öffnung des Arbeitsmarktes würde die Arbeitslosenzahlen in die Höhe treiben.

Derzeit befinden sich etwa 500 Asyl-werber in der Betreuung des AMS, und

bis zum Jahresende sollen weitere 400 dazukommen. Das sind schwer vermit-telbare Menschen, vor allem, weil sie die Sprache nicht beherrschen. Im So-zialministerium ging man für das Jahr 2015 von ca. 30.000 Asylanträgen in Österreich aus. Diese Zahl wurde in den

letzten zwei Monaten auf über das Dop-pelte nach oben korrigiert und lässt auch darauf schließen, dass die Zahlen in Vor-arlberg nicht halten werden.

Jede Ausweitung von Beschäfti-gungsbewilligungen an Asylwerber ist in unseren Augen grob fahrlässig und

ein „Schlag ins Gesicht“ für jeden Ar-beitslosen im Land. Dass die Industrie in Europa nichts gegen einen Massenzuzug von unqualifizierten Arbeitskräften hat, haben ja verschiedene Industriekapitä-ne schon bewiesen, wie der Daimler-Vor-stand Dieter Zetsche, als er den ersten Syrern zurief: „Ihr seid genau die Fach-kräfte, die wir brauchen.“ Lohndumping lässt grüßen.▸ E-Mail: [email protected]

CHANCE. Der Soziologe August Gächter beschreibt die aktuelle Flüchtlingswelle als „qualifizierteste Einwanderung, die es je gab“. Dieses Potenzial nicht früh-zeitig nutzbar zu machen, scheint fahr-lässig. Warum sollen sich Asylwerber/innen nicht selbst erhalten dürfen, wenn sie es könnten? Selbstverständlich sol-len sie in Berufen tätig werden können, in denen sie Qualifikationen mitbrin-gen. Jugendliche sollen in einem Bereich

eine Lehre beginnen können, der ihren Talenten entspricht, und nicht nur in Mangelberufen wie bisher. Österreich wird zur EU-weiten Vereinheitlichung der Asylverfahren seinen Beitrag im Öffnen des Arbeitsmarktzugangs leis-ten müssen, wie das etwa in Schweden

schon der Fall ist. In Österreich verhin-dert der sogenannte Bartenstein-Erlass Asylwerber/innen faktisch den Zugang zur Arbeit. Diese Diskriminierung ge-hört abgeschafft.

Als langjährigem Mitarbeiter im So-zialbereich ist es mir wichtig, dass beim

Wechsel zwischen Selbsterhaltung und Arbeitslosigkeit eine unkomplizierte Rückkehr in die Grundversorgung mög-lich wird und dass bei einer geringfügi-gen Beschäftigung ein Teil der Grund-versorgung – etwa die Zimmermiete im Flüchtlingsquartier und die Finanzie-rung der Deutschkurse – beibehalten wird.▸ E-Mail: Sadettin.Demir@gemeinsam -ug.at

UNSERE PFLICHT. Wir mussten in den letzten Wochen mit ansehen, wie sich das Drama mit den Kriegsflüchtlin-gen zugespitzt hat. Vor den Augen der europäischen Bevölkerung ertranken Menschen, weil wir unter anderem zu lange zugeschaut haben, ohne zu reagie-ren. Wir werden uns dieser Herausfor-derung stellen müssen. Dazu sind wir schon aus rein menschlichen Gründen verpflichtet. Dabei wird uns der Wohl-

stand nicht abhandenkommen. In erster Linie sind es verschiedene Hilfsorgani-sationen und ehrenamtliche freiwillige Helfer, die Ersthilfe leisten, diese müssen in Zukunft durch professionelle ersetzt werden. Hierbei darf nicht davon aus-gegangen werden, dass uns diese Men-

schen bald verlassen. Sie werden sich sehr wahrscheinlich sesshaft machen und ein Teil unserer Gesellschaft wer-den. Unter ihnen sind einige Akademi-ker sowie Fachkräfte, die unsere Wirt-schaft gut gebrauchen kann. Doch in erster Linie muss eine gut durchdachte

Integrationsarbeit geleistet werden, um ein langfristiges friedliches Miteinander zu ermöglichen, damit nicht eine Paral-lelgesellschaft entsteht. Eine Beschäf-tigung in der öffentlichen Arbeit sowie Nachbarschaftshilfen ohne große Bü-rokratieblockaden würden helfen, diese Menschen schneller in die Bevölkerung zu integrieren und ihnen eine Perspek- tive zu geben. ▸ E-Mail: [email protected]

Fraktionsobfrau Manuela Auer

Fraktionsobmann Wolfgang Kofler

Fraktionsobmann Sadettin Demir

Fraktionsobmann Adnan Dincer

Liste Manuela Auer – FSG

Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA

Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige

Liste NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft

Flüchtlinge bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützen!

Freier Zugang zum Arbeitsmarkt für Asylwerber ist ein „No-Go“

„Die qualifizierteste Einwanderung, die es je gab“

Flüchtlingsdrama vom Orient bis nach Europa

HERAUSFORDERUNG. Die abertau-senden Flüchtlinge sind eine massive Herausforderung für ganz Europa. Es nützt aber nichts, darüber zu lamentie-ren, das Ganze schönzureden oder zu beweinen. Die Probleme sind, wie sie sind, und wir müssen sie angehen. Das ist zugegeben schwierig, aber machbar. Die ersten Lösungsansätze zur Integra-tion der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt gibt es ja schon. So sollen Flüchtlinge

statt anderer Drittstaatenangehöriger in der Gastronomie oder beim Ernteein-satz beschäftigt werden können. Oder: Jugendliche werden über das Projekt „Talent-Scout“ von der Integra auf ihren Bildungsstand und ihre Ausbildungs-möglichkeit hin überprüft. Im Idealfall

sind die Jugendlichen dann in der Lage, eine Lehre anzutreten. In jedem Fall ist es wichtig, dass die Flüchtlinge rasch Deutschkenntnisse erwerben. Solche, die als Fachkräfte gebraucht oder für eine Lehrausbildung geeignet sind, be-dürfen einer professionellen Begleitung

zum raschen Spracherwerb, aber auch die anderen müssen die Möglichkeit haben, Deutsch zu lernen, damit sie am öffentlichen Leben teilhaben können.Abgesehen davon steht es außer Frage, dass wir diesen von Krieg und Terror traumatisierten Menschen Schutz und Hilfe bieten müssen. Und da ist Han-deln allemal besser als Jammern und Herumlamentieren.▸ E-Mail: [email protected]

Arbeitsplätze für Asylwerber?

Die Integration von Flüchtlingen in den ohnehin angespannten Arbeits-markt wird eine der großen Herausforderungen der Zukunft.

Fraktionsobmann Bernhard Heinzle

Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – ÖAAB/FCG

JOBLOS. Menschen, die ihre Heimat wegen Krieg und Terror verlassen muss-ten, Schutz und Hilfe zu bieten, ist das eine, ihre Integration das andere. Vor allem eine Unterbringung im ohnehin angespannten Arbeitsmarkt wird eine herausfordernde Aufgabe der nächs-ten Jahre. Derzeit erhalten Flüchtlinge eine Arbeitsbewilligung, wenn sie ihren Asylstatus bekommen. Bis dahin waren und sind sie oft dazu verdammt, untätig in ihren Quartieren herumzu-

sitzen. Während manche davor warnen, den Arbeitsmarkt für Asylwerber sofort zu öffnen, sprechen sich andere dafür aus.

Die AKtion hat die in der Vollver-sammlung der AK Vorarlberg vertete-nen Fraktionen gefragt, welche Position sie bei diesem Thema einnehmen, ob sie zu den Integrationsbefürwortern ge-hören oder nicht und ob sie sich schon Lösungen für eine mögliche Vorgangs-weise überlegt haben.

Eine Mammut-aufgabe der nächsten Jahre ist die Integrati-on der Flücht-linge in den Arbeitsmarkt.

Foto

: Fot

olia

Die Hand reichen und Probleme angehen ist der richtige Weg

Page 8: AKtion Oktober 2015

8 Magazin Oktober 2015

Gewinnen Sie eine Gemüsekiste als AboSenden Sie die Antworten auf die drei Fragen zu dieser Ausgabe der „AKtion“ bitte bis 23. Okto-ber 2015 an [email protected] oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AKtion, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, und Sie nehmen an der Verlosung für ein zehn Wochen dauern-des Abo einer Gemüsekiste teil. Wir wünschen Ih-nen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewonnen hat in der Septemberausgabe Berta Mangold aus Hörbranz. Wir gratulieren!

● Frage 1: Wie viele Flüchtlinge werden in einem ersten Schritt auf die europäischen Länder verteilt? ● Frage 2: Welches Licht lässt Fleisch im Supermarkt appetitlicher erscheinen? ● Frage 3: Wie heißt die Geschäftsführerin des „fonds gesunde betriebe vorarlberg“?

Foto

: Jür

gen

Gorb

ach

Brandgefährliche Gemütlichkeit

Gra

fik: K

EYST

ON

E, Q

uelle

: Bio

ener

gie

Icki

ng G

mbH

, AK,

Fot

os: B

rand

verh

ütun

gsst

elle

, Lud

wig

Ber

chto

ld

Sie sollen für Behaglichkeit in der Wohnung sorgen, sind günstig in der Anscha�ung und einfach zu installieren: Ethanolkamine. Doch bereits ein kleiner Fehler in der Bedienung kann tödlich enden.Die Deko-Feuerstelle im Wohnzimmer, die ganz ohne aufwändigen Kamin auskommt, war auf der Herbstmesse wieder ein Hit. Den kleinen Glas-zylinder, in dem die Flamme lustig züngelt, gibt’s schon um schlappe 150 Euro. Aber auch die Edelstahl-Variante für die Wohnzimmerwand ist noch günstig. Das weckt Begehrlichkeiten. Dabei sind Ethanol-Kamine vieles nicht: Sie sind be-stimmt kein Heizungsersatz und sie sind auch kein Kinderspiel.

Geeigneter OrtPrüfen Sie gründlich, wo o�enes Feuer in Ihrem Haushalt einen sicheren Platz �nden kann. Kann das Gerät umgestoßen werden? Sind brennbare Sto�e in unmittelbarer Nähe, z. B. Tischdecke oder Teppich? Passen Sie bei Wandgeräten auf, dass sie sicher befestigt sind und nicht die Tapete entzünden können. Lassen Sie zudem das Ethanol-Gefäß nicht neben dem brennenden Kamin stehen.

Tipps für den Umgang mit Bioethanol bei Deko-KaminenAm Vormittag den neuen Kamin im Baumarkt kaufen und am Abend bereits die heimelige Atmosphäre des Deko-Feuers genießen – die Anbieter von Ethanolfeuerstellen werben mit dem leichten und schnel-len Au�au der dekorativen Öfen. Doch beim Betrieb ist Vorsicht geboten.

VerschüttenNicht anzünden, wenn Sie etwas verschüttet haben! Es besteht dann die Gefahr, dass die Flammen überschlagen! Ausgelaufenes oder verschüttetes Bioethanol nehmen Sie am besten mit einem trockenen, besonders saugfähigen Tuch auf, das sie danach sofort entsorgen.

AnzündenEine sichere Hilfe zum Anzünden des Bioethanols ist ein Stabfeuerzeug. Damit können Sie von der Brenn-stelle Abstand halten und müssen nicht gefährlich nah an die Brennwanne heran. Kontrollieren Sie vorher, dass kein Bioethanol verschüttet worden ist.

BeaufsichtigenLassen Sie das Feuer nicht aus den Augen. Verlassen Sie insbesondere nicht das Haus oder die Wohnung, während der Kamin noch brennt. Gehen Sie auch nicht zu Bett, solange die Flamme noch nicht erloschen ist.

LöschenWenn Bioethanol oder andere brennbare Sto�e außerhalb des Kamins in Feuer geraten, versuchen Sie die Flammen sofort zu löschen. Am besten bekämpfen Sie den Brand mit einem Feuerlöscher. Achten Sie darauf, dass er zur Brand-klasse B gehört, also für brennende Alkohole geeignet ist. Dazu gehört beispielsweise der Schaum-Feuerlöscher. Besonders zweckmäßig sind CO2-Feuerlöscher. Ist kein Feuerlöscher im Haus, ist eine schwere Decke aus Baumwol-le hilfreich. Vergewissern Sie sich, dass sich die Löschhilfe einsatz- und gri�ereit in der Nähe be�ndet. Und verständi-gen Sie sofort die Feuerwehr unter der Notruf-Nummer 122.

GeruchHochreines Bioethanol riecht so gut wie gar nicht. Leider gibt es Bioethanol-Qualitäten auf dem Markt, die einen starken Geruch entwickeln. Deshalb achten Sie beim Kauf Ihres Bioethanols auf die zerti�zierte Herstellung.

LüftenBei der Verbrennung von Bioethanol wird Sauersto­ benötigt und es entstehen Kohlendioxid (CO2) und Wasser. Dadurch wird die Luft feuchter und schneller verbraucht. Sie müssen deshalb ausreichend und regelmäßig lüften.

LagernLagern Sie Bioethanol in sicheren, kühlen Räumen, in denen keine o­enen Flammen entfacht werden. Niemals neben der Feuerstelle stehen lassen! Ist der Raum nicht abschließbar, dann lagern Sie dort maximal fünf Liter. Tiefe Temperaturen machen dem Bioethanol nichts aus. Deshalb eignen sich auch der Keller oder das Gartenhaus als Lager. Bei hohen Temperaturen dehnt sich Bioethanol aus und Behälter könnten platzen. Deshalb warme Plätze oder direkte Sonneneinstrahlung meiden!

Nicht im heißenZustand befüllen

Maximal biszur Markierungbefüllen

BefüllenSeien Sie vorsichtig beim Befüllen des Kamins oder der Feuerstelle. Besonders gefährlich ist das Nachfüllen. Schütten Sie unter keinen Umständen Ethanol nach, während der Kamin brennt oder noch heiß ist! Nach dem Befüllen müssen Sie das Ethanol-Gefäß sofort wieder verschlie-ßen, damit keine Gase entweichen können. Schauen Sie in der Dokumen-tation Ihres Kamins nach, wie viel Bioethanol die Brennwanne fasst und wie lange Sie nach dem Erlöschen der Flammen warten müssen, bis Sie das Gerät wieder befüllen können. Füllen Sie auf keinen Fall mehr Bioethanol in Ihren Kamin als vom Hersteller empfohlen.

Nicht währenddes Brennvorgangsbefüllen

100

100100

Mindestabstände in cm

150

4020

Was diesen Monat zählt

Marktplatz betriebliche GesundheitsförderungTermin und Ort: 21. Oktober 2015 von 17 bis 19.30 Uhr im Saal der AK Vorarlberg, Feldkirch, Widnau 2-4Programm: Nach einer kurzen Vorstellung von über einem Dutzend Institutionen und Experten zu sämtlichen Aspekten der betrieblichen Gesundheitsförderung informieren diese individuell an ihren Ständen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.Teilnahme: kostenlosInformation und Anmeldung: Gabriele Graf, Telefon 050/258-1526, E-Mail [email protected], Biljana Deisl, Telefon 050/258-1516, E-Mail [email protected]

GESUNDHEIT. Die Initiative Be-triebliche Gesundheitsförderung (BGF) geht neue Wege. Erstmals wird am 21. Oktober im Saal der AK Vorarlberg in Feldkirch ein ge-meinsamer „Marktplatz“ veranstal-tet. Das Unternehmensnetzwerk BGF weitet dafür den Teilnehmer-kreis bewusst auf alle an diesem Thema Interessierte aus: „Die An-gestellte, die wissen will, was be-triebliche Gesundheitsförderung überhaupt ist, ist genauso herzlich willkommen wie der Chef, der in sei-nem Unternehmen Zeichen setzen und sich über das ,Wieʻ beraten las-sen will“, erklärt Gabriele Graf vom AK-Betriebsreferat und eine der Ko-ordinatorinnen des BGF-Netzwerks. „BGF ist ein umfassender Ansatz, die Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern und sicherzustellen. BGF ist weit mehr als der sprichwörtliche gesunde Apfel, der am Eingang im Korb bereitliegt.“

Verschiedene Institutionen, Ini-tiativen und Angebote der Gesund-heitsförderung werden vorgestellt. Rund 20 Experten stehen für die individuelle Beratung und zum Er-fahrungsaustausch zur Verfügung.

Neben dem bestehenden breiten Angebot stehen auch die Förde-rungsmöglichkeiten für Betriebe im Mittelpunkt, die in die Gesundheits-förderung ihrer Mitarbeiter inves-tieren wollen.

Gemeinsame InitiativeDer „Marktplatz“ ist zugleich das 22. Treffen des Unternehmensnetz-werks BGF, einer gemeinsamen Ini-tiative der AK Vorarlberg, des „fonds gesunde betriebe vorarlberg“ und der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

Weit mehr als nur der gesunde Apfel …Auf einem „Marktplatz“ stellen sich Experten allen Fragen zur betrieblichen Gesundheitsförderung.

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag

1 2 3 45 6 7 8 9 10 11

12 13 14 15 16 17 1819 20 21 22 23 24 25

26 27 28 29 30 31

OKTOBER

RAUCHEN E-Zigaretten dürfen ab 1. Oktober nur noch in Trafiken

verkauft werden • USB-STICK & CO Neue Spei-chermedienabgabe ab 1. Oktober, doch Privatko-pien von urheberrechtlich geschützten Werken sind und bleiben legal • SCHULE Herbstferien ab 27. Oktober bis einschließlich Allerseelen.

Marktplatz-Atmosphäre, offen für alle Interessenten: BGF-Ver-anstaltung am 21. Oktober.

Foto

s: F

otol

ia

Page 9: AKtion Oktober 2015

Oktober 2015 Bildung 9

17 % der befragten Eltern in Vorarlberg gaben an, dass ihr Kind in der Schule mit Mob-bing konfrontiert worden ist. Bei Eltern mit Zuwanderungs-geschichte sind es 29 Prozent.

2 Drittelder Eltern von ge-mobbten Kindern stellen einen Zusam-menhang der Über-griffe mit mit einer Verschlechterung der Lernleistung in der Schule her.

»OPFER. In einer Befragung durch das Institut für empirische Sozial-forschung (IFES) ließ die AK Vorarl-berg die Konfrontation mit Mobbing in der Schule erheben. Die Ergeb-nisse sind ernüchternd: Fast jeder Fünfte ist davon betroffen und wird von anderen Schulkindern persön-lich, auf Facebook oder anderen so-zialen Medien gehänselt, verspottet, schikaniert oder beschimpft.

17 Prozent der Eltern gaben an, dass ihr Kind oft oder gelegentlich von Mobbing in der Schule betroffen ist. Bei Eltern mit Zuwanderungs-hintergrund ist es sogar fast jeder Dritte (29 Prozent).

Ist das Kind oft von Mobbing be-troffen, hat das für 63 Prozent „sehr negative“ Auswirkungen auf die Lernleistung, für 19 Prozent wirkt es sich „etwas“ aus. Bei den gelegent-lich Betroffenen sind es 24 (sehr) und 37 (etwas) Prozent.

Leistungsfeindlich„So erschreckend die Zahlen aus der Befragung sind, wir befürchten, dass die Dunkelziffer noch höher ist. Dass Mobbing einen wesentlichen Einfluss auf die Lernleistung hat, erklärt sich von selbst. An einem Ort, den ich mit Kränkung und Er-niedrigung verbinde, kann ich kei-ne geeignete Rahmenbedingungen

schaffen, um Leistung zu bringen“, sagt Gerhard Ouschan, der Bereichs-leiter der AK-Bildungspolitik. Des-halb sei es auch so wichtig, Sensibi-lisierungsarbeit auf diesem Gebiet zu leisten. Am 10. November findet zu diesem Thema ein Fachvortrag mit Karin Moratti, der Leiterin der ifs Schulsozialarbeit, in der AK Vor-arlberg statt.

Wann spricht man von Mobbing? Dazu Karin Moratti: „Es gibt einen Mob, also eine Mehrheitsgruppe, ein Opfer, und es steckt eine böse Absicht dahinter. Im Unterschied zu normalen Konflikten gibt es aber keine Absicht, den Streit, wenn man ihn als solches bezeichnen will, zu bereinigen oder zu lösen.“ Der Fak-tor Zeit spielt ebenfalls eine große Rolle. Von Mobbing spricht man, wenn sich das böswillige Verhalten über einen längeren Zeitraum wie-derholt. Anders als vielleicht erwar-tet sind es häufiger Burschen, die gemobbt werden. Bei den Tätern gibt es quasi ein ausgeglichenes Verhält-nis, Mädchen und Jungen sind etwa gleich oft in der aktiven, mobbenden Rolle zu finden.

Soziale SchmutzwerkeDie Formen von Mobbing sind un-terschiedlich. Es werden hinter dem Rücken der Opfer Unwahrheiten

verbreitet, sie werden im Unterricht oder im geselligen Zusammensein ignoriert, es gibt abfällige Bemer-kungen, wenn sich die betreffende Person zum Beispiel im Unterricht meldet. Im Zeitalter der neuen Medi-en kommen auch noch Beleidigun-gen oder Drohungen auf WhatsApp, Facebook oder anderen sozialen Me-dien hinzu.

„Es gibt beim Mobbing zwar immer einen identifizierbaren Tä-ter, aber es entsteht auch eine Art Gruppendynamik. Täter suchen sich Assistenten, hinter diesen gibt es Mitläufer, die hin und wieder mitmachen, und es gibt die große Gruppe der Zuschauer, die weder pro noch kontra sind und sich nach dem Motto ,das geht mich nichts anʻ her-aushalten“, sagt Moratti.

Es gibt Alarmzeichen, die man an seinem Kind erkennen kann. Das Schwierige dabei ist jedoch: Alle Symptome können auch auf et-was anderes hindeuten. Wenn das Kind Einschlaf- oder Durchschlaf-schwierigkeiten hat, insbesondere nach dem Wochenende. Nicht in die Schule möchte, obwohl keine Schularbeit oder Ähnliches ansteht. Wenn plötzlich Freundschaften zer-brechen, Freunde oder Freundinnen nicht mehr zum Lernen oder Spielen kommen. Wenn die Schulpausen

oder die Mittagszeit immer öfter al-leine verbracht werden. Wenn das Kind sich zurückzieht und in sich gekehrt scheint.

All das kann Ergebnis von Mob-bing sein, muss es aber nicht. Diese Verhaltensweisen können, besonders wenn sie für sich alleine auftreten, normal sein und gehören mit zur Entwicklung. Deshalb ist es wichtig, offen mit seinem Kind über dieses Thema zu sprechen und ihm zu zei-gen, dass es ernst genommen wird.

Hilfe suchen„Wenn das eigene Kind gemobbt wird, ist es ratsam, so schnell als möglich Kontakt mit dem Klas-senlehrer zu suchen und ihn nach seiner Einschätzung zu fragen be-ziehungsweise ihn zu bitten einzu-schreiten. Es kann auch nützlich sein, wenn man die Mobbing-Fälle in einer Art Tagebuch festhält. Wer hat wann was getan oder geschrie-ben, Chat-Protokolle von sozialen Netzwerken sollten als Beweis gesi-chert werden“, sagt Moratti.

Erreicht man über den Lehrer selbst nichts, ist der Direktor die nächste Ansprechperson. Wenn alle Stricke reißen, kann man Kontakt zur ifs Schulsozialarbeit oder zum schulpsychologischen Dienst auf-nehmen.

Mobbing: Wenn Worte zur Qual werden

UMFRAGE Fast ein Fünftel der Eltern gab an, ihre Kinder seien mit Mobbing konfrontiert

Man sollte Mob-bing-Fälle in einer Art Tagebuch festhalten und vorhandene Be-weise, wie etwa Chat-Protokolle, sichern.Karin Moratti Leiterin der ifs Schul- sozialarbeit Vorarlberg

Fast jeder fünfte Schüler in Vorarlberg ist als Opfer von Mobbing betroffen, oft wirkt sich das negativ auf die Schulleistung aus.

PRAXIS. Es ist nicht leicht, einen Schuldirektor zu finden, der sich zum Thema Mobbing äußert. Tobias Albrecht, Direktor der Mittelschule Bregenz Vorkloster, hat es getan.

AKtion: Gibt es an Ihrer Schule Mobbing?Tobias Albrecht: Mobbing kommt auch an meiner Schule vor. So, wie ich annehme, dass es an jeder an-deren Schule vorkommt. Wir ver-suchen bei diesem Thema Position

zu beziehen. Es gibt den einfachen Satz ,Beim Mobbing gibt es keine Unbeteiligten ,̒ jeder ist gefordert, in dieser Situation klar Stellung zu be-ziehen. Das gilt für die Mitschüler, Eltern und auch die Lehrpersonen. Das ist eine Grunderwartung an meine Mitarbeiter, dass sie sich für das Opfer stark machen und den Tä-ter in seine Grenzen weisen.

AKtion: Wie lösen Sie das Problem?Tobias Albrecht: Eine gute und

bewährte Methode für die Aufar-beitung dieser Herausforderung ist der „No Blame Approach“. Das ist ein Ansatz, der ohne Schuldzuwei-sung auskommt und in dem die viel-schichtigen und problematischen Inhalte auch in einer Klasse öffent-lich gemacht werden. Damit bekom-men wir das Problem in den meisten Fällen in den Griff. Die letzte Kon-sequenz ist die zeitweise Einbezie-hung der Eltern in die Arbeit vor Ort, also in der Schule. Das kann die Pau-

senaufsicht über den eigenen Sohn beziehungsweise die eigene Tochter sein oder etwas Vergleichbares.

„Nur keine Schuldzuweisungen“Tobias Albrecht, Direktor der Mittelschule Bregenz Vorkloster, zum Thema Mobbing an seiner Schule und wie damit umgegangen wird.

Fachvortrag „Mobbing an Schulen – mehr als ein Streit!“Dienstag, 10. November 2015, 19.30, im Saal der AK Vorarlberg in Feldkirch. Vortragende ist Karin Moratti, die Leiterin der ifs Schulsozialarbeit Vorarlberg. ▸ Infos und Anmeldung unter [email protected] oder 050/258-4026. Der Eintritt ist frei.

Foto

: fot

olia

, Sco

tt G

riess

el

Tobias Albrecht, Direktor der Mittelschule Bregenz Vorkloster

Hilfsangebote für die Opfer von MobbingWenn Jugendliche von Mobbing betroffen sind und sich trotz Intervention bei der Lehrperson und dem Direktor keine Lösung abzeichnet, gibt es die Möglich-keit, sich außerschulisch bera-ten zu lassen. Die ifs Schulsozial-arbeit ist an rund 20 Vorarlberg Schulen mit Sozialarbeitern vertreten. Der schulpsychologi-sche Dienst des Landes hat fünf Beratungsstellen. ▸ Beratungsangebot www.lsr-vbg.gv.at/schulpsychologie/unser-team/ oder www.ifs.at/schulsozialarbeit.html

Page 10: AKtion Oktober 2015

10 Bildung Oktober 2015

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

wär-mendeBade-kleidung

Hunde-laut

Diebes-gut

rotesStier-kämpfer-tuch

SinfonieBeet-hovens

ErfinderdesLaufrads

frech,flegel-haft

Arbeits-gemeinschaft

Inserate

Alters-ruhegeld

Ausbil-dung ineinemBetrieb

ZeitzurErho-lung

Meer-katze

indi-scherBundes-staat

eben-erdig

Spiel-einsatz

italie-nisch:drei

polni-scherPolitiker(Lech)

ergeben

griechi-scheHafen-stadt

beinloseInsek-ten-larve

Heim-tücke

verwirrt

Greif-vogel

kleinsteZeitein-heit imVerstakt

franzö-sischeVer-neinung

Fließ-behin-derung

Füh-rungs-kraft

Beschäf-tigterbeimStaat

Arbeits-kampf

US-Univer-sitäts-stadt

Arbeits-form

Süd-tirolerBerg-steiger

Film mitBarbaraStreisand

Frei-stellungvon derArbeit

altesReich inMittel-amerika

Vorfahr

Back-zutat

dasUni-versum

Börsen-tages-werte

Weg-krüm-mungen

sehralterMann

englisch:ist

PapageiNeusee-lands

musika-lischerHalbton

eng-lischeGraf-schaft

Arbeits-entgeltf. Ange-stellte

beruf-lichtätigsein

Männer-name

befes-tigtesBerber-dorf

Grenz-schutz-einheit(Abk.)

weib-lichesZauber-wesen

Naum-burgerDom-figur

Umlaut

franzö-sisch:Feuer

Stadtan derYonne,Burgund

aktuelleNach-richt

FlussdurchPforz-heim

Berufs-krank-heit

griechi-scherBuch-stabe

raetselstunde.com

▸ Als Lösungswort ist ein Begriff aus dem Arbeitsrecht gesucht. Auflösung auf Seite 14

LESUNG. Schon zum zweiten Mal präsentieren Alexander Kluy und Stefan Gmünder ihre Highlights des Bücherherbstes in den AK-Bibliothe-ken Feldkirch und Bludenz.

Von Jean Rhys bis Anna Baar, von Paul Theroux bis Jonathan Franzen, Hans Magnus Enzensberger und Zülfü Livaneli, von Bankrott und Geld, von Schnee und Paaren im Kurhotel, vom Krieg und dem Alltag der Welt, von untadeligen Männern und den Erleuchtungen des Reisens

– ein Abend mit den interessantes-ten Neuerscheinungen dieses Bü-cher-Herbstes: eine Promenade im Duett, witzig, ironisch, unterhalt-sam, durch das, was sich zu lesen lohnt. Was aufregt. Und aufregend ist.

Kluy und Gmünder sind am 22. Oktober in der AK-Bibliothek Blu-denz und am 23. Oktober in der AK-Bibliothek Feldkirch zu Gast. Beginn der Veranstaltung ist jeweils um 19.30 Uhr.

Neu im BücherherbstWer Lesetipps für einen goldenen Bücherherbst will, ist bei Kluy und Gmünder gut aufgehoben.

BILDUNGSGERECHT. Gertrud Nagy ist ehemalige Hauptschul- direktorin, Autorin und promovierte Erziehungswissenschaftlerin. Nach ihrem Vortrag „Die Angst der Mittel-schicht vor der Gesamtschule“ traf sie die AKtion zum Interview.

AKtion: Woran krankt derzeit das österreichischen Bildungssystem? Gertrud Nagy: Es krankt ganz evident. Die OECD als neutraler Bil-dungsbeobachter bringt regelmäßig zum Ausdruck, dass die Leistung des österreichischen Schulsystems im Verhältnis zu den Ausgaben schlecht dasteht. Ich persönlich empfinde es beinahe als Tragödie, dass fast jeder fünfte junge Mensch die Pflichtschule verlässt, ohne aus-reichend lesen zu können. Auch in den höheren Schulen ist das Resul-tat nicht so gut, wie es aufgrund der Voraussetzungen der Schülerschaft sein könnte. Ein zentraler Wert in unserer Gesellschaft muss einfach Bildungsgerechtigkeit sein, auch da hinken wir extrem hinterher. Wenn man sich die Durchlässigkeit ansieht, ist die Grundschicht bezie-hungsweise die untere Mittelschicht in den höheren Schulen stark unter-repräsentiert. Das darf in einer demo-kratischen Gesellschaft nicht sein. Sie treten für eine gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen ein – warum?Nagy: Provokant formuliert le-ben wir in einer Zweiklassenge-sellschaft. Bereits im Wohn- und

Arbeitsbereich findet so etwas wie Segregation statt. Auch ohne Migrati-onshintergrund leben Kinder aus bil-dungsfernen Familien spätestens ab dem zehnten Lebensjahr in einer an-deren Welt. Die gemeinsame Schule ist auch ein Integrationsmodell. Und je weniger durchmischt eine Schü-lerschaft ist, desto schlechter sind die Leistungserfolge im Schnitt. Soziale Durchmischung, Leistungsdurch-mischung bringt allen etwas.

Welche Vorteile würde eine spätere Trennung für die Schüler bringen?Nagy: Einerseits die persönliche Begegnung von Kindern, unabhän-gig von ihrer Schicht. Das erweitert den Handlungsspielraum, die Blick-weise, und es ermöglicht voneinan-der zu lernen im sozialen genauso wie im leistungmäßigen Bereich. Es entsteht zudem kein gutes Lehr- und Lernumfeld in einer Gruppe, die dahingehend homogen ist, dass sie aussortiert ist.

Wovor hat die Mittelschicht nun tatsächlich Angst? Nagy: Es gibt da einerseits die sozio-logische Ebene, wir sind eben gerne bessergestellt als andere. Anderer-seits ist vielen bildungsnahen Eltern – und das müssen gar keine kapital-kräftigen sein – das Hemd sprich-wörtlich näher als der Rock. Sie wis-sen, dass berufliche Chancen stark vom Bildungsabschluss beeinflusst werden, und im Zweifelsfall ist ihnen natürlich lieber, wenn ihr Kind an die Spitze kommt. Daran kann man bil-

dungspolitisch nichts ändern. Was ich ganz besonders ernst nehme, ist die Befürchtung, dass in einer so zial- und leistungsdurchmischten Schü-lerschaft das Anforderungsni veau sinken könnte und ich mein Kind dadurch im Nachteil sehe. Es inte-ressiert mich bei dieser Thematik mehr, wo sind Ängste da, über die es sich lohnt offen zu diskutieren, Lösungswege aufzuzei gen und durch gute pädagogische Konzepte bil-dungsnahe Eltern von der Gesamt-schule zu über zeugen.

Österreich im Jahr 2030, wie sieht das Bildungssystem aus Ihrer Sicht aus?Nagy: Ich denke jetzt an das Mo-dellprojekt der gemeinsamen Schu-le der 10- bis 14-Jährigen in Vorarl-berg. Wenn das funktioniert und vielleicht von anderen Bundeslän-dern übernommen wird, ist vieles vorstellbar. Ich fantasiere mir gera-de eine West-Ost-Achse zusammen, über Tirol und Salzburg, weil auch dort die Landeshauptleute Interes-se an der gemeinsamen Schule zei-gen. Es kann aber auch in die andere Richtung gehen. In Österreich wird ja dauernd vom Sparen geredet, und es ist nicht bei allen Menschen ange-kommen, dass Bildung eine Investi-tion in die Zukunft ist. Ein Problem sehe ich darin, dass Wahlen alle vier bis fünf Jahre stattfinden und Poli-tiker oft nicht über diese Zeitspan-ne hinausdenken. Da bräuchte es Menschen, die sehr vorausschauend denken und das Gemeinwohl über ihr eigenes stellen.

Bildungsgerecht in die Zukunft

Nagy: „Die gemeinsame Schule ist auch ein Integrationsmodell.“

Man muss Ängste der bildungsnahen Eltern ernst nehmen und offen über Vor- und Nachteile diskutieren, wenn man ein erfolgreiches Schulsystem will.

Foto

: Jür

gen

Gorb

ach

Stefan Gmünder (links) und Alexander Kluy präsentieren auf char-mant-witzige Weise ihre Leseempfehlungen für den Bücherherbst.

Foto

:Lisa

Mat

his

Page 11: AKtion Oktober 2015

Oktober 2015 Konsumentenschutz 11

VKI-TEST. Nicht jeder Salz-lakenkäse ist Feta. Eine eige-ne EU-Verordnung von 2002 regelt, dass nur Käse, der aus-schließlich aus Schaf- oder Ziegenmilch besteht und vom griechischen Festland bzw. von der Insel Lesbos kommt, als Feta verkauft werden darf.

Das „g. U.-Zeichen“ (geschütz-te Ursprungsbezeichnung) garantiert, dass bei diesem Käse der gesamte Entste-hungsprozess von der Erzeu-gung des Rohstoffs bis zum fertigen Produkt in einem bestimmten geografisch be-

grenzten Gebiet nach einem anerkannten und festgeleg-ten Verfahren erfolgt.

Achtung,Trittbrettfahrer! Je größer die Erfolgsgeschich-te eines Produkts, desto schneller gibt es Nachahmer. Salzlakenkäse kann auch aus Kuhmilch hergestellt wer-

den. Da er seit 2002 nicht mehr als

Feta ver-k a u f t

werden darf, kommt er z. B. als Hirtenkäse, Käse nach griechischer Art oder Balka-nart in den Handel. Damit den Kunden der Unterschied nicht gleich auffällt, machen bei der Verpackungsgestal-tung alle Hersteller einen auf Griechenland: Es dominieren die Farben Blau und Weiß, dazu kommen noch knorrige Schäfer und griechisch an-mutende Namen.

Würzige AngelegenheitBesonders salzig ist der Feta von S-Budget. Mit seinen 4,0 Gramm Salz pro 100 Gramm Feta hat man gleich einmal zwei Drittel der empfohle-nen Tagesdosis intus. Aber auch Ja! Natürlich und Sa-lakis enthalten ganz schön viel Salz (je 3,2 Gramm auf

100 Gramm Käse). Ärger-lich: der deklarierte Salzge-halt weicht vom tatsächli-chen mitunter beträchtlich ab. Tipp für die Küchenpra-xis: Ist Ihnen der Käse zu salzig, legen Sie ihn in Was-ser ein. Damit löst sich ein

Teil des Salzes und bleibt im Wasser zurück.

KalorienbombenNeben viel Salz steckt auch viel Fett in den untersuch-ten Käsen. Der Fettgehalt der getesteten Proben liegt zwi-schen 21 und 28 Gramm pro 100 Gramm. Damit bestehen Feta und Co zu rund 28 Pro-zent, also zu mehr als einem Viertel, aus Fett. Das schlägt sich natürlich auch in der Ka-lorienbilanz nieder.

Problem mit StandardsSchwierigkeiten hat die Bran-che mit der Einhaltung der vorgeschriebenen Mindest-schriftgröße von 1,2 Milli-meter. Wichtige Hinweise auf der Verpackung sind manchmal unleserlich klein gedruckt. Und gelegentlich fehlen auch Hinweise darauf, wie lange sich der Käse nach dem Öffnen noch hält.

Foto

: Fot

olia

Telefonfalle LuxmaxxVon wegen „Probezeit“: Ahnungslose Konsumenten werden auf eine kostenpflichtige Hotline gelotst.

Negativzinsen: Erster Erfolg bei GerichtDer Verein für Konsumenten-information (VKI) führt eine Verbandsklage gegen die Raiffei-senbank am Bodensee. Wie viele andere Kreditinstitute hatte es die Bank abgelehnt, Negativzinsen an ihre Fremdwährungskredit-nehmer weiterzugeben. Die Marge von 1,375 Prozent stelle die Unter-grenze der Sollzinsen dar. Solange keine Einwände erhoben würden, gehe man von einer einvernehm-lichen Vertragsänderung aus. Der VKI klagte gegen diese Form der Vertragsänderung und gegen die einseitig festgesetzte Zins-untergrenze. Das Landesgericht Feldkirch gab dem VKI Recht. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Testergebnisse Feta

GEW

ICH

T 5 %

TEM

PERA

TUR

10 %

ORG

ANO

LEPT

IK

10 %

MIK

ROBI

OLO

GIE

10 %

RIN

DERC

ASEI

N

5 %SA

LZ

5 %

FETT

5 %

KEN

NZE

ICH

NUN

G 10

%

GERU

CH U

ND

GESC

HM

ACK

40 %

bei gleicher Punktezahl Reihung nach Preis/100 g in € bzw. alphabetisch

Gesc

hütz

te U

rspr

ungs

-be

zeic

hnun

g (g.

U.)

Füllm

enge

in g

Prei

s/Pa

ckun

g in

Prei

s / 10

0 g in

Koch

salz

in g

/ 100

g

Fett

in g

/ 100

g

Marke Bezeichnung Bio-

Prod

ukt

Erhältlich bei

Testurteil erreichte von

100 Prozentpunkten

FETAPatros Feta 150 2,69 1,79 I, S gut (72) + + + + + + + + + + – – 2,5 – – 24 + + oEridanous Feta 200 1,59 0,80 L durchschnittlich (40) + + + + + + + + + + – – 2,4 – – 24 – – +Lyttos Feta 250 1,99 0,80 H durchschnittlich (40) + + + + + + + + + + o 1,5 – – 25 – – +S-Budget Feta 250 1,99 0,80 I, S durchschnittlich (40) + + + + + + + + + + – – 4,0 – – 22 – – +Natur aktiv Bio Griechischer Feta 200 2,25 1,13 H durchschnittlich (40) + + + + + + + + + + – – 2,5 – – 25 – – +Ja! Natürlich Feta 150 1,99 1,33 B, M durchschnittlich (40) + + o + + + + + + – – 3,2 – – 23 – – oSpar Natur pur Bio-Feta 150 1,99 1,33 I, S durchschnittlich (40) + + + + + + + + + + – – 2,5 – – 28 – – +Kolios Feta 200 2,39 1,59 M durchschnittlich (40) + + + + + + + + + + – – 2,0 – – 23 – – +Merkur Feta g. U. 200 3,29 1,65 M durchschnittlich (40) + o + + + + + + – – 2,3 – – 24 – – +SALZLAKENKÄSESalakis Natur 200 2,39 1,20 B, I, M, S, Z gut (76) + + + + + + + + + + – – 3,2 – – 22 + + +Eridanous Hirtenkäse 250 1,39 0,56 L durchschnittlich (40) + + + + + + + + – – – – 1,9 – – 21 – – +Mitakos Traditionell gereifter Käse 250 1,39 0,56 P durchschnittlich (40) + + + + + + + + – – – – 2,1 – – 21 – – –Patros Natur 200 2,55 1,28 B, I, M, S, Z durchschnittlich (40) + + + + + + + + – – – – 1,9 – – 24 – – oOFFENDr. Falafel Feta entf. entf. entf. entf. 1,50 Dr. Falafel gut (71) + + + + + + + + + + – – 2,8 – – 26 entf. oZeichenerklärung: = ja = nein B = Billa, H = Hofer, I = Interspar, L = Lidl, M = Merkur, P = Penny, S = Spar, Z = Zielpunkt entf. = entfällt Beurteilungsnoten: sehr gut (+ +), gut (+), durch -schnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –) ... für RINDERCASEIN: nicht nachweisbar (+ +), nachweisbar (– –) ... für FETT und für SALZ: niedrig (+ +), mittel (o), hoch (– –) ... für KENNZEICHNUNG: entspricht (+ +), entspricht nicht (– –) Prozentangaben = Anteil am Endurteil Preise: Juni 2015 ©

Feta & CoWas unter der Bezeich-nung Feta auf den Markt kommt, muss aus Schaf- oder Ziegenmilch beste-hen und aus Griechenland stammen. Der Käse ist aber auch in den Balkan-ländern und in der Türkei weit verbreitet. Ob Feta (griechisch), Weißkäse (türkisch), Sirene (bul-garisch): Es handelt sich dabei immer um einen halbfesten Schnittkäse, der in Salzlake reift und keine Rinde hat. Je nach Fettgehalt lässt er sich leicht brechen oder fast schmieren. Offen einge-kauften Käse am besten gleich verbrauchen, denn ohne die konservieren-de Salzlake vergärt er schnell. Angebrochene Packun-gen gut verschließen, im Kühlschrank lagern und innerhalb weniger Tage verspeisen.

KONSUMENTEN-TIPP

In Feta und anderen Salzlakenkäsen steckt viel Fett und noch mehr Salz. Doch das steht nicht immer auf der Ver-packung.

Salz- und Fett-Versteckspiel

▸ Alle Testergebnisse im Detail (kostenpflichtig) unter www.konsument.at/feta082015

53 Kinder haben für die letzte AKtion Cornflakes & Co getestet (Bild). Ernäh-rungswissenschaftlerin Angelika Stöckler hat die

Frühstücke analysiert. Ergebnis: Meist zu viel Zucker. Sie hat nun ge-sunde Alternativen in fünf einfachen Rezepten für ernährungsbewusste Eltern zusammengestellt: abwechslungsreich und wohlschmeckend.

FÜNF VORSCHLÄGE FÜR GESUNDES FRÜHSTÜCK

Foto

: Mat

his

WARNUNG. Rufen Sie nicht an! Das ist die dringende Warnung der AK-Konsumentenschützer im Fall „Luxmaxx“. Zuletzt häuften sich Anrufe unter diesem Firmenna-men: Dem verdutzten Gesprächs-partner wurde erklärt, er habe bei einem Gewinnspiel mitgemacht und offenbar vergessen, in der „Gra-tis-Probezeit“ zu kündigen. Nun sei das „Gratis-Probe-Abo“ in ein kos-tenpflichtiges Vertragsverhältnis übergegangen. Laut Anrufer müsse man nun eine Monatsgebühr von 80 bzw. 90 Euro bezahlen oder dieses Abo telefonisch kündigen.

Aber wie? Dafür gebe es die Te-lefonnummer 0900 566 555. Dort könne man alles erledigen … „Wer anruft, zahlt 3,64 Euro pro Minu-te“, warnt AK-Konsumentenberater Dr. Franz Valandro. Teilweise recht aggressiv werde versucht, die Kon-sumenten möglichst lange in der Leitung zu halten, berichten Betrof-fene. Valandro: „Wenn Sie dazu ge-bracht wurden, die teure Mehrwert-nummer zu wählen, sollten Sie diese Kosten bei Ihrem Telefonanbieter unbedingt nach Erhalt der Rech-nung innerhalb von drei Monaten beeinspruchen.“

▸ Der QR-Code führt zu den Rezepten auf www.ak-vorarlberg.at/fruehstueck

Page 12: AKtion Oktober 2015

12 Konsumentenschutz Oktober 2015

Windows 10Die standardmäßig aktivierte Funktion „Übermittlungsop-timierung“ soll eigentlich die Zurverfügungstellung von Updates beschleunigen, in-dem diese nicht nur von zen-tralen Servern geholt werden, sondern auch von anderen PCs im eigenen Netzwerk und im Internet. Sie sendet aber auch Updates und Apps von Ihrem PC an andere PCs über Ihr lokales Netzwerk oder das Internet. Wenn Sie Ihre Inter-netverbindung nicht unnötig belasten wollen, sollten Sie die Optimierung auf „PCs in meinem lokalen Netzwerk“ beschränken oder die Funkti-on ganz ausschalten.Wo? Unter „Einstellungen/Update und Sicherheit/Windows Updates Erweiterte Optionen/Übermittlung von Updates“.Weitere Informationen finden Sie unter http://windows.microsoft.com/de-de/windows-10/windows-update-delivery-optimization- faq.

▸ E-Mail: sabine.fischer@ ak-vorarlberg.at

von Sabine FischerEDV-Abteilung

der AK Vorarlberg

COMPUTER-TIPP

Gratis-Jugendkonto ist oft MogelpackungBanken bewerben Jugendkonten gerne als gratis. Genau genom-men sind sie das nicht immer: Die Banken verlangen zwar keine laufende Kontoführungsgebühr, aber Zusatzspesen können zur teuren Kostenfalle werden. So verlangt fast jede dritte Bank bis zu 1,50 Euro Spesen für Barauszah-lungen, fast alle fordern Spesen für die Nichtdurchführung einer Lastschrift, sollte das Konto nicht gedeckt sein. Kontoüberziehungen – soweit möglich – kosten bis zu elf Prozent Verzugszinsen. Für den Vergleich hat die Arbeiter-kammer österreichweit 14 derar- tige Jugendkonten analysiert.

Kurz gemeldet …● Österreichs Anwälte wollen ab 1. November die kostenlose Erst-beratung einstellen, wenn es zu keiner Einigung mit dem Justiz-ministerium über eine Inflati-onsanpassung der Anwaltstarife kommt.● Der Verein für Konsumenten-information (VKI) bietet Besitzern von Dieselfahrzeugen der Marken VW, Audi, Seat und Skoda an, sich kostenlos an einer Sammelaktion zur Prüfung von Schadenersatzan-sprüchen gegen den VW-Konzern zu beteiligen. ● Wer mit seinem Konto zu lange im Minus ist, soll künftig eine Warnung seiner Bank bekommen. Darauf haben sich Banken und Konsumentenschützer geeinigt, die mit dem Sozialministerium an einem Gesetzesentwurf zur Umsetzung einer EU-Richtlinie bis spätestens Herbst 2016 arbeiten.

Semmeln

BioBioBioBio Bio Bio

WurstWurst

WurstWurst

Wurst

aquet Baque Baquet Baque Baquet Baquet Baquet

Brotlaib Brotlai Brotlaib Brotlaib Brotlaib

Semmeln

eln Brezeln Brezeln

eln Semmeln

EnergyPure

EnergyPure

EnergyPure

EnergyPure

Preis Preis

Preis PreisPreis

Preis

Preis Preis

Magarine

Magarine

Magarine

Joghurt Joghurt Joghurt Joghurt JoghurtJoghurt

Voll-Milch

Voll-Milch

3,6%

Voll-Milch

3,6%

Voll-Milch

3,6%

Heu-Milch

Heu-Milch

Heu-Milch

Heu-Milch

Heu-Milch

PreisPreisPreis

Preis Preis Preis

Pr

Butter Butter Butter Butter

Preis

Preis Preis Preis

Preis

Magarine

Magarine

Magarine

Voll-Milch

3,6%

Voll-Milch

3,6%

Voll-Milch

3,6%

Voll-Milch

3,6%

Heu-Milch

Heu-Milch

Heu-Milch

Heu-Milch

Heu-Milch

PreisPreisPreis

Preis Preis Preis

Butter Butter Butter Butter

Preis

Preis Preis Preis

Preis

PUR

PUR

PUR

PUR

PUR

PUR

PUR

PUR

PUR

getrocknet

Steinpilz

getrocknet

Steinpilz

Preis

Preis

PreisPreis

Preis Preis

Preis Preis

PreisPreis

Preis

Preis Preis Preis Preis

Preis

Preis

Preis

Teigwaren, Spaghetti

Preis

Rotes Licht! Macht Fleisch frischer, appetitlicher

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

Helle & dunkle superior

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

Helle & dunkle superior

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

e le & dunkle superior

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

Helle & dunkle

superior

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

Helle & dunkle superior

ORIGINAL

Vorteilspackung

ORIGINAL

Vorteilspackung

ORIGINAL

Vorteilspackung

ORIGINAL

ORIGINAL

Vorteilspackung

Sonderangebot

2,29 €250 g

JumboPackung!

warten muss, greift schneller zum Schoko-

riegel. Handeln Sie mit den Kids vorher aus, ob

und was es gibt.

Schauen Sie auf den am Preisschild. Oft ist die vermeint-

liche Großpackung teurer als siescheint.

Lagern Sie ihre Einkaufstasche im Wagen, damit er nicht so leer wirkt.

M. Berger

Marmelade / Kakao / Ka�ee

2 mIdeale Breite Frühstückszone

Ka�ee, Brötchen, Marmelade: Kombi-Warenzone wie etwa

alles zum Frühstück verleiten zum Mehr-Kauf.

BremserzoneAu�ällige Warenkörbe oder Aufsteller stehen nicht zufällig in Ihrem Weg: Wer langsamer geht, kauft mehr ein.

MoonMoon MoonMoon MoonMoon MoonMoonMoonMoon MoonMoon MoonMoon MoonMoon

Süß

die günstigsten WarenGreifzone bis 140 cm: Neuheiten, Sonderangebote,die raus müssen

Sichtzone bis 180 cm: wirdam meisten beachtet, deshalb hochpreisige Artikel

Einkaufs-

was im Kühlschrank fehlt, zu konzentrieren

Rotes bis gelbes Licht! Lässt Obst und Gemüsegeschmackiger ausschauen

+150

g

UNSERTIPP!

UNSERTIPP!

UNSERTIPP!

TIPP!

UNSERTIPP!

Reckzone

0,79 €1000 g

Morgens ruhiger - Nachmittag undAbend schneller

Kunden kommen nicht ins Schwitzen und bleiben aufmerksam

Getränke Backwaren Milchprodukte Käse / Wurst / SaftItalien Wurst & Käse Wein, Sekt & Schnäpse

Info

graf

ik/Il

lust

ratio

n: M

artin

Cm

und,

Que

llen:

AK

Wie

n

Obst und Gemüsewerden beim Eingang

platziert und sollen dasGewissen beruhigen

Die Regale sind häu�gso angeordnet, dassmöglichst der ganzeSupermarkt durch-quert werden muss,oft ohne Abkürzungs-möglichkeit.

Produkte, die sichgut verkaufen sollen,werden auf derrechten Seiteangeordnet, da diemeisten MenschenRechtshänder sind.

Die teuersten Pro-dukte �ndet man inder Regel in Augen-höhe, in der „Bück-zone“ �nden sich diebilligeren Produkteund die Eigenmarken.Süßigkeiten sind oftin Augenhöhe derKinder.

40 bis 70 Prozentaller Einkäufesind ungeplant

Rund 70 Prozent derKaufentscheidungenwerden direkt imGeschäft getro�en.

Wie der Handel uns austrickst

WAHNSINN EINKAUF. Sie glau-ben, Sie könnten einfach so einen Supermarkt betreten, um dort ganz gezielt die Dinge zu kaufen, die Sie gerade brauchen? Einfach schnell rein, Produkte gegriffen und über mehrere Abkürzungen wieder raus? Dann haben Sie vermutlich noch nichts von Self-Licencing, Cross-Sel-ling oder Musikdesign gehört.

Das sind nur einige jener Metho-den, Kunden zu mehr und zu eigent-lich oft unnötigen Käufen zu verlei-ten. Der Wahnsinn hat System.

Denn betreten Sie einen Super-markt, befinden Sie sich genau ge-nommen in einem ausgetüftelten Labyrinth der Verführung. Gleich-zeitig sind Sie auch ungefragt „Mit-arbeiter“ an einem großen Projekt, bei dem ein Heer von Marketingspe-zialisten, Designern und Psycholo-gen Ihr Einkaufsverhalten beobach-ten. Untersucht wird jeder Faktor, der zum wiederholten oder späteren Einkaufserfolg führen könnte.

Unbemerkt ausgetrickstDabei bemerkt der Kunde meist gar nicht, dass er ausgetrickst wird. Die Grafik oben verdeutlicht nur die wichtigsten Verführungsmethoden. Ginge die Grafik weiter ins Detail –

sie wäre völlig unübersichtlich! Und natürlich ist das System nicht auf die Supermärkte und den Lebens-mittelhandel beschränkt. Alle „Ein-kaufstempel“ folgen bestimmten Gesetzmäßigkeiten der jeweiligen Branche. Mehr dazu in einer neuen, kostenlosen Broschüre der AK Vo-rarlberg (siehe rechts). Die Verfüh-rung ist subtiler, als man denkt. Die

sich langsam öffnenden Schwingtü-ren oder hübsch drapierte Obst- und Gemüselandschaften beim Eingang helfen, die Geschwindigkeit zu re-duzieren. Das lädt zum Verweilen ein. Verweilen animiert zum Kau-fen. Ein weiterer Grund: Zuerst soll etwas „Gesundes“ verkauft werden, damit das Gewissen beruhigt ist. Das macht es später leichter, zu we-

niger gesunden Waren zu greifen – ein erfolgreich genutztes psycholo-gisches Phänomen.

Es wird mit allen erdenklichen Mitteln versucht, den Kunden zum Kauf zu verführen. Leuchtenher-steller lassen Produkte besser ausse-hen. Rot getöntes Licht für Fleisch. Hartes weißes Licht für Fisch. Brot schaut am appetitlichsten aus, wenn es in champagnerfarbenes Licht getaucht ist. Dazu beeinflusst defi-nierte Hintergrundmusik die Wahl der Produkte. Und am Ende, vor der Kasse, warten nicht nur Sie, sondern auch auf Kinder und Erwachsene zugeschnittene „Kleinigkeiten“ auf Impulskäufe. Naschereien, aber auch Batterien oder Kosmetika.

Was wurde aus Ihrem Vorsatz?Und nun vergleichen Sie: Was wurde aus Ihrem Vorsatz, nur schnell das Nötigste einzukaufen? Eben.

Denn nicht umsonst werden zwi-schen 40 und 70 Prozent der Kauf-entscheidungen erst im Geschäft getroffen. Am einfachsten wapp-net man sich immer noch mit dem simp len Einkaufszettel. Aber gehen Sie nicht hungrig oder erschöpft einkaufen. Auch das verlockt dazu, mehr als geplant einzukaufen.

Wieder einmal mehr im Einkaufswagen als geplant? Das ist kein Zufall. Mit jeder Menge Psychologie und Marketing verführen uns die Supermärkte zum gedankenlosen Geldausgeben.

Digitale Verführung, längst Realität: Handy-Apps listen Gutschei-ne auf oder lotsen Kunden gleich zu besonderen Angeboten.

Foto

: Fot

olia

Page 13: AKtion Oktober 2015

Oktober 2015 Konsumentenschutz 13

Semmeln

BioBioBioBio Bio Bio

WurstWurst

WurstWurst

Wurst

aquet Baque Baquet Baque Baquet Baquet Baquet

Brotlaib Brotlai Brotlaib Brotlaib Brotlaib

Semmeln

eln Brezeln Brezeln

eln Semmeln

EnergyPure

EnergyPure

EnergyPure

EnergyPure

Preis Preis

Preis PreisPreis

Preis

Preis Preis

Magarine

Magarine

Magarine

Joghurt Joghurt Joghurt Joghurt JoghurtJoghurt

Voll-Milch

Voll-Milch

3,6%

Voll-Milch

3,6%

Voll-Milch

3,6%

Heu-Milch

Heu-Milch

Heu-Milch

Heu-Milch

Heu-Milch

PreisPreisPreis

Preis Preis Preis

Pr

Butter Butter Butter Butter

Preis

Preis Preis Preis

Preis

Magarine

Magarine

Magarine

Voll-Milch

3,6%

Voll-Milch

3,6%

Voll-Milch

3,6%

Voll-Milch

3,6%

Heu-Milch

Heu-Milch

Heu-Milch

Heu-Milch

Heu-Milch

PreisPreisPreis

Preis Preis Preis

Butter Butter Butter Butter

Preis

Preis Preis Preis

Preis

PUR

PUR

PUR

PUR

PUR

PUR

PUR

PUR

PUR

getrocknet

Steinpilz

getrocknet

Steinpilz

Preis

Preis

PreisPreis

Preis Preis

Preis Preis

PreisPreis

Preis

Preis Preis Preis Preis

Preis

Preis

Preis

Teigwaren, Spaghetti

Preis

Rotes Licht! Macht Fleisch frischer, appetitlicher

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

Helle & dunkle superior

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

Helle & dunkle superior

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

e le & dunkle superior

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

Helle & dunkle

superior

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

zubereitet mit ...feinstem Meersalz

Bio-Olivenöl extra vergine - kaltgepresst,

Helle & dunkle superior

ORIGINAL

Vorteilspackung

ORIGINAL

Vorteilspackung

ORIGINAL

Vorteilspackung

ORIGINAL

ORIGINAL

Vorteilspackung

Sonderangebot

2,29 €250 g

JumboPackung!

warten muss, greift schneller zum Schoko-

riegel. Handeln Sie mit den Kids vorher aus, ob

und was es gibt.

Schauen Sie auf den am Preisschild. Oft ist die vermeint-

liche Großpackung teurer als siescheint.

Lagern Sie ihre Einkaufstasche im Wagen, damit er nicht so leer wirkt.

M. Berger

Marmelade / Kakao / Ka�ee

2 mIdeale Breite Frühstückszone

Ka�ee, Brötchen, Marmelade: Kombi-Warenzone wie etwa

alles zum Frühstück verleiten zum Mehr-Kauf.

BremserzoneAu�ällige Warenkörbe oder Aufsteller stehen nicht zufällig in Ihrem Weg: Wer langsamer geht, kauft mehr ein.

MoonMoon MoonMoon MoonMoon MoonMoonMoonMoon MoonMoon MoonMoon MoonMoon

Süß

die günstigsten WarenGreifzone bis 140 cm: Neuheiten, Sonderangebote,die raus müssen

Sichtzone bis 180 cm: wirdam meisten beachtet, deshalb hochpreisige Artikel

Einkaufs-

was im Kühlschrank fehlt, zu konzentrieren

Rotes bis gelbes Licht! Lässt Obst und Gemüsegeschmackiger ausschauen

+150

g

UNSERTIPP!

UNSERTIPP!

UNSERTIPP!

TIPP!

UNSERTIPP!

Reckzone

0,79 €1000 g

Morgens ruhiger - Nachmittag undAbend schneller

Kunden kommen nicht ins Schwitzen und bleiben aufmerksam

Getränke Backwaren Milchprodukte Käse / Wurst / SaftItalien Wurst & Käse Wein, Sekt & Schnäpse

Info

graf

ik/Il

lust

ratio

n: M

artin

Cm

und,

Que

llen:

AK

Wie

n

Obst und Gemüsewerden beim Eingang

platziert und sollen dasGewissen beruhigen

Die Regale sind häu�gso angeordnet, dassmöglichst der ganzeSupermarkt durch-quert werden muss,oft ohne Abkürzungs-möglichkeit.

Produkte, die sichgut verkaufen sollen,werden auf derrechten Seiteangeordnet, da diemeisten MenschenRechtshänder sind.

Die teuersten Pro-dukte �ndet man inder Regel in Augen-höhe, in der „Bück-zone“ �nden sich diebilligeren Produkteund die Eigenmarken.Süßigkeiten sind oftin Augenhöhe derKinder.

40 bis 70 Prozentaller Einkäufesind ungeplant

Rund 70 Prozent derKaufentscheidungenwerden direkt imGeschäft getro�en.

Wie der Handel uns austrickst

VERLOCKUNGEN. Es ist ein per-fekt abgestimmtes System aus vie-len Details. So erhöhen zum Beispiel bestimmte Düfte laut Studien die Verweildauer in den Geschäften und damit die Einkaufsbereitschaft. Auch Farben werden eingesetzt, um unsere Kaufgewohnheiten zu benutzen. So sind Rot und Gelb als Signalfarben im Konsumenten-Ge-dächtnis mit den Begriffen „Rabatt“ oder „Sonderpreis“ verknüpft. Man spricht hier vom sogenannten Kondi-tionierungseffekt. Die Farben werden deshalb auch bei Waren eingesetzt, die nicht unbedingt billiger sind.

Weitere gängige Kniffe sind „Nimm 3, zahl 2“ oder „1 + 1 gratis“. Konsumenten werden so animiert, mehr zu kaufen, als sie tatsächlich brauchen. Und oft verderben dann diese Produkte und landen im Müll.

Die AK-Konsumentenberatung hat das gängige System analysiert und deckt die Tricks und Kniffe in einer neuen Broschüre auf. Außer-dem widmen sich eigene Kapitel

weiteren Ärgernissen aus dem All-tag der Konsumenten, beispielswei-se den Mogelpackungen, der organ-sierten Kundenbindung, Einkauf im Internet oder der Werbeverführung von Kindern.

AK Vorarlberg zeigt Ihnen die Fallen auf Wer die Tricks des Handels durchschaut, erspart sich unnötige Einkäufe und damit bares Geld. 150 € Belohnung

für Ihre MeinungLange Wege, weil das täglich Notwendige ganz hinten ist, labyrinthartige Führung von einer Sonderverkaufszone zur nächsten, dazu Dauer mu-sik berieselung, Bildschirm-geplärre, Lupenbedarf für die Grundpreis auszeichnung, Mogelpackungen, Rabatt- und Aktionswirrwarr, und und und. Ein täglicher Wahnsinn. Die AKtion will es von Ihnen wissen:

Das ärgert mich beim Einkaufen!Schreiben Sie uns Ihre Meinung per E-Mail an [email protected] oder per Post an AK Vorarlberg, AKtion, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch. Unter allen Einsendungen bis 27.10.2015 verlosen wir einen 150-Euro- Gutschein einer Vorarlberger Einkaufsgemeinschaft. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die VerführerVorsicht vor Werbetricks, Augen auf beim Einkauf! – so das Motto der neuen AK-Broschüre „Zum Kaufen verführt“. Sie gibt eine Einführung in die Tricks der Marketingstrate-gien und zeigt, auch anhand von Beispielen, mit welchen Mitteln die Kauflust der Konsumen-ten geweckt wird und wie man die Kniffe der Marketingprofis umgehen kann. Die AK-Broschü-re steht kostenlos zum Down-load und Durchblättern bereit: http://bit.ly/1O5s00b

Einführung in die Tricks der Marketingstrategien

Zum Kaufen verführt

Konsument

www.ak-vorarlberg.at

Stark für Sie. AK Vorarlberg

Kündigungsfrist bei Handys wird kürzerKonsumentenfreud und -leid, in der Novelle des Telekommunika-tionsgesetzes steckt beides. Wer seinen Handyvertrag kündigen und nicht vorübergehend zwei Verträge zahlen will, muss den Betreiberwechsel gut planen. Denn üblich ist eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Sie soll nun auf einen Monat beschränkt werden. So weit die gute Nachricht. Die schlechte: Bei benachteiligenden Vertragsänderungen müssen Netzbetreiber ihre Kunden bisher schriftlich benachrichtigen. In Zukunft genügt „in geeigneter Form“ – wie, ist allerdings unklar.

Laugengebäck wegen Aluminium in der KritikErhöhte Werte von Aluminium haben Tester bei etwa jeder dritten Probe Laugengebäck aus Groß-bäckereien bzw. Supermärkten feststellen müssen. Als Ursache wurden Backbleche aus Alumini-um ausgemacht – dabei kommt es zu einer chemischen Reaktion mit der Natronlauge, die für den typischen Geschmack des Ge-bäcks verwendet wird. Verschie-dene Großbäcker haben bereits reagiert und die Bleche getauscht. Das zuständige Ministerium will durch eine neue Richtlinie zur Herstellung von Laugengebäck für die Zukunft vorbeugen.

Anbieter von Tippgemeinschaften sind oft zweifelhaft. Momentan beschäftigt ein besonders krasser Fall die Konsumentenschützer.

LOTTO. Die Telefonnummer ist aus Österreich, die Firma sitzt in der Schweiz, gespielt werde deutsches Lotto 6 aus 49. Es beginnt bereits verwirrend und endet dubios. Ein unaufgeforderter Anrufer drängt zur Teilnahme an einer Tippge-meinschaft. Offiziell existiert die Firma mit dem klingenden Namen „Lebensfreude – Ein Projekt der MIT AG“. Sitz: Bern. Telefonanschluss: dieses Mal in Deutschland.

Seit kurzer Zeit kommt gehäuft eine andere Firma mit klingendem Namen ins Spiel. „Condor Gesell-schaft für Forderungsmanagement“. Ein den AK-Konsumentenschützern nicht unbekanntes Inkassobüro in Deutschland. Dessen Forderun-gen haben es in sich, übersteigen in einigen Fällen sogar den zugrun-deliegenden – angeblichen! – Zah-lungsrückstand der Angeschriebe-nen. AK-Konsumentenschützer Dr. Franz Valandro: „Mit sogenannten Gewinngemeinschaften haben wir immer wieder zu tun. Wir interve-nieren sehr oft erfolgreich im Sinne der Konsumenten. Neu und anders in diesem Fall ist, dass die ,Lebens-freude/̒MIT AG alte, angeblich be-stehende Forderungen offensicht-lich gehäuft einem Inkassobüro übergibt. Allein innerhalb einer Wo-che kam ein Dutzend Fälle zu mir auf den Tisch.“

Die Konsumentenberatung der AK Vorarlberg befürchtet, dass dies

nur die Spitze des Eisberges ist. Auch in anderen Bundesländern beschäf-tigen die „Condor“-Schriebe gehäuft den Konsumentenschutz.

AK-Hilfe dringend empfohlen „Betroffene sollten die Briefe nicht einfach ignorieren, sondern sich bei uns melden. Und vor allem nicht zahlen!“, sind die zwei wichtigsten Ratschläge von AK-Konsumenten-berater Valandro.

Rechtlich stehen die allermeis-ten Fälle nämlich auf mehr als tö-nernen Füßen. Verkürzt gesagt:● telefonische Kontaktaufnahme ohne Zustimmung – Verstoß gegen das Telekommunikationsgesetz● fehlende Doppelbestätigung eines Geschäftsvertrags – Verstoß gegen das Fern- und Auswärtsge-schäftegesetz● Nichtigkeit eines vom Unter-nehmer eingeleiteten Anrufs mit Gewinnzusagen und/oder Lotterie-dienstleistungen laut Konsumen-tenschutzgesetz● Verbot des Vertreibens von An-teilen an Spielgemeinschaften für ausländische Lotterien laut Glücks-spielgesetz

Mit anderen Worten: Solche tele-fonisch angebahnten Verträge sind ungültig. Daher ist auch das Inkasso ungerechtfertigt.

▸ AK-Konsumentenschutz Telefon 050/258-3000, E-Mail [email protected]

Abzocke statt „Lebensfreude“Klingende Namen, doch in Wirklichkeit jede Menge Ärger mit „Gewinngemeinschaft“ und Inkassobüro.

Page 14: AKtion Oktober 2015

SERIE Die kleinste wirtschaftliche Einheit: Der Mensch – Folge 9

14 Jugend Oktober 2015

ArbeitszeitenDie 15-jährige Julia hat im September eine Lehre im Lehrberuf Blumenbinderin und Floristin begonnen und möchte wissen, was sie hin- sichtlich ihrer Arbeitszeit beachten muss. Von der Lehr-lings- und Jugendabteilung erhält sie folgende Auskunft: Bis zum vollendeten 18. Lebensjahr gelten besondere Bestimmungen. Grund-sätzlich darf die Arbeitszeit 8 Stunden täglich und 40 Stunden wöchentlich nicht überschreiten. Nach spätes-tens 6 Stunden muss mindes-tens eine halbe Stunde Pause gewährt werden. Zwischen 20 Uhr und 6 Uhr gilt für Julia ein Nachtarbeitsverbot. Die Berufsschulzeit von Julia wird auf die Arbeitszeit gerechnet. Julia erfährt weiter, dass sie keine Überstunden leisten darf, lediglich Vor- und Abschlussarbeiten bis zu 3 Stunden wöchentlich sind möglich. Diese sind allerdings zeitnah wieder auszuglei-chen. Julia erhält den Tipp, ihre Arbeitszeiten selber mit-zuschreiben. Dafür erhält sie den AK-Arbeitszeitkalender.

▸ Information und Beratung:www. ak-basics.at

von Christine Raggl, Leiterin der Lehr-

lingsabteilung der AK Vorarlberg

LEHRLINGS-TIPP

B

KS

N

D

U

T

ANNONCEN

RENTE

D

URLAUB

A

GOA

LEHRE

PN

MISE

M

M

R

PATRAS

ZT

WALESA

E

K

MORA

NON

RI

MANAGER

TY

STREIK

DE

G

BEAMTER

L

YENTL

ALL

AR

MAYA

EI

KURVEN

LA

IS

KEA

E

S

GEHALT

U

RC

KSAR

N

Z

ARBEITEN

EB

FEU

SENS

NEUIGKEIT

ENZ

STRESS

ETA

ABFERTIGUNG

Auflösung des Rätsels von Seite 10

Das gesuchte Lösungswort lautet: ABFERTIGUNG

Auflösung von Seite 6Während der Probezeit kann ein Arbeitsverhältnis sowohl von Ihnen als auch von Ihrem Chef jederzeit aufgelöst werden.

▸ Das kleine 1x1 des Arbeits-rechts finden Sie unter quiz.ar-beiterkammer.at im Internet.

Sind Jugendkonten wirklich gratis?Banken bewerben Jugendkon-ten gerne als gratis. Genau

genommen sind Jugendkonten aber nicht immer ganz gratis. Ein AK-Test für Jugendkonten bei 14 Banken zeigt: Die Banken verlangen zwar keine laufende Kontoführungsgebühr. Aber: Zusatzspesen können zur teuren Kostenfalle werden.

▸ Der QR-Code führt zu allen Ergebnissen des AK-Tests http://bit.ly/1jsTPmg.

BILDUNGSREISE. Die Niederlande sind aufgrund ihrer Geschichte von jeher ein Land mit hoher Zuwande-rung gewesen. Das spiegelt sich auch im Schul- und Bildungssystem des Landes. Den Auftakt bildete ein Be-such in der beeindruckenden Zen-tralbibliothek von Amsterdam, wo eine grundlegende Einführung in die bildungspolitische Ausrichtung der Niederlande stattfand.

Immer schlechterDen ersten Einblick in die Praxis bekamen die Ausschussmitglieder rund um den Vorsitzenden Heinz Ebner in Den Haag beim Besuch ei-

ner Grundschule im Stadtteil Schil-derswijk. Die „schwarze Schule“, wie sie sich selbst nennt, wird aus-schließlich von Kindern besucht, deren Familien eine Zuwanderungs-geschichte haben. Aufgrund des speziellen Verteilungsschlüssels für finanzielle Mittel, festgelegt anhand von Indikatoren wie dem Bildungs-hintergrund der Eltern, bekommt die „Basisschool Het Startpunt“ im Vergleich zu anderen Schulen mehr Geld pro Schüler.

Dadurch kann eine hohe Betreu-ungsdichte der Kinder erreicht wer-den. Es ist eine eigene Sprachthera-peutin angestellt, auch die Eltern

werden „unterrichtet“, Sprachun-terricht findet bei Kindern ab zwei-einhalb Jahren teilweise sogar im Einzelunterricht oder mit nur zwei Schülern statt.

Der zweite Besuch galt dem „ROC Amsterdam,“ vergleichbar mit einer berufsbildenden mittleren Schule in Österreich. Ein spezieller Fokus wird in dieser Schulform auf die Berufs-ausbildung beziehungsweise die berufsbegleitende Erwachsenenbil-dung gelegt. Durch die hohe Durch-lässigkeit des Bildungssystems kann entweder nur die Grund- oder Berufsbildung abgeschlossen wer-den, es steht aber auch der Weg an

eine Universität offen. „Das Schul- beziehungsweise Bildungssystem in den Niederlanden ist aus meiner Sicht von zwei wichtigen Grundsät-zen beherrscht: Von einer hohen Au-tonomie der einzelnen Schule, die über Unterrichtsformen, Personal und Ausstattung selbst entscheiden kann. Und von der Durchlässigkeit in alle Richtungen. Kinder mit Start-schwierigkeiten werden nicht aus-sortiert oder in Restschulen geparkt, mit dem nötigen Einsatz kann jeder das Maximum aus seinen Begabun-gen machen“, sagt der Bereichsleiter der AK-Bildungspolitik, Gerhard Ouschan.

Wo Schulen autonom sindInteressante Einblicke in das niederländische Schul- und Bildungssystem gewann der Bildungsausschuss der AK Vorarlberg bei einer Exkursion nach Amsterdam und Den Haag.

Der AK-Bildungsausschuss verfolgt in der „Basisschool Het Startpunt“ in Den Haag den Technik-Unterricht direkt in einer Schulklasse.

Foto

: Jür

gen

Gorb

ach

MIT HERZBLUT. Wie wird man ei-gentlich Musikerin, und dann noch am Fagott? „Reiner Zufall“, antwor-tet die Bregenzerin Katharina Felder (30) und ist doch gänzlich überzeugt von ihrem Weg: „Denn ohne Herz-blut stehst du das nicht durch.“

AKtion: Eigentlich stand ja erst Germanistik auf dem Studienplan?Felder: Ja, aber dann hatte ich das Gefühl, ich verpass was, und bin richtig ins Fagott-Studium reinge-stürzt. Und warum Fagott?

Felder: Ich hab mit sechs Jahren be-gonnen Blockflöte zu spielen. Aber ich wollte später ein Instrument, mit dem man ordentlich Gas geben kann. Erst dachte ich an Saxophon. Aber meine Lehrerin hat – taktisch klug – ihr Fagott gut sichtbar in die Ecke gestellt. Und das macht ja auch wirklich was her … Schafft man so ein riesiges Instru-ment als Kind denn?Felder: Zum Glück hab ich große Hände, da ging das. Man bringt bald einmal gute Töne zustande. Was kostet denn so ein Fagott?

Felder: Also das hier ist ein In- strument für Profis. Das liegt so zwi-schen 20.000 und 25.000 Euro. … und ist vermutlich gut versichert. Felder: Als echte Vorarlbergerin – na klar!Du bist nach dem Studium ins Ländle zurückgekehrt und hast einen ehrgeizigen Plan?Felder: Ja, ich möchte hochkarätige klassische Musik und Jazz für jene Menschen in Vorarlberg live erleb-bar machen, denen der Besuch im Konzerthaus nicht möglich ist. Die Musikerplattform, die ich dazu ge-rade gründe, heißt Tontopf.Und wie soll das gehen?Felder: Die Musiker geben profes-sionelle Konzerte, die etwa 45 bis 50 Minuten dauern. Sie gehen zu den Menschen, also etwa ins Altersheim, Frauenhaus oder ins Flüchtlings-heim. Sie können dabei ihr Konzert-programm völlig frei gestalten.Und wie finanziert sich das?Felder: Pro Musiker soll es eine fixe Gage geben, unabhängig von der Be-

setzungsgröße des Ensembles. Um das zu finanzieren, stellen wir eine Website ins Internet. Dort können Firmen oder Privatpersonen En-sembles für ihre Anlässe buchen und zahlen dann nach dem Motto „1 + 1= für alle“ die doppelte Gage. Aus dem Überschuss werden die so-zialen Konzerte finanziert. Was reizt dich daran?Felder: Das soziale Engagement, und es müsste doch jungen Musi-kern entgegenkommen, Bühnen-präsenz und Selbstpräsentation zu testen.

MusikerWirtschaft sind wir alle. Der einzelne Mensch ist die kleinste wirtschaft-liche Einheit. In dieser Reihe stellt die „AKtion“ Menschen und die Berufe vor, mit denen sie ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Beruf: Freischaffende MusikerinAusbildung: Unversitätsstudium in Graz, Wien und MaastrichtEinstiegsgehalt1): ______________________________ 500 bis 3000 Euro1) Viel hängt davon ab, ob ein Musiker eine feste Anstellung in einem Or-chester oder als Musiklehrer hat. Freischaffend können die monatlichen Erlöse beträchtlich variieren.

Von der Musik leben können ist ein ziemlich hartes BrotKatharina Felder hat Fagott studiert, spielt in verschiedenen Ensembles und hebt gerade ein spannendes Projekt namens „Tontopf“ aus der Taufe.

Katharina Felder spielt seit ih-rem neunten Lebensjahr Fagott.

▸ Mehr Informationen zur Musiker-plattform Tontopf können Interes-sierte per E-Mail erfragen: [email protected]

Foto

: Tho

mas

Mat

t

Page 15: AKtion Oktober 2015

Oktober 2015 Arbeit 15

BILANZ. Das System des Bo-nus-Malus für ältere Arbeitneh-mer war in Vorarlberg zwischen 1996 und 2006 schon einmal ein Erfolg. Bei mehr als 60 Prozent al-ler Neueinstellungen in Vorarlberg kamen damals ältere Arbeitneh-mer zum Zug, die Unternehmen wurden dafür mit Boni belohnt.

Denn so funktioniert dieses System: Wer ältere Arbeitnehmer einstellt, bekommt einen Bonus, wer Mitarbeiter über 50 Jahre ent-lässt, hat einen Malus zu zahlen.

Jetzt will Finanzminister Hans Jörg Schelling dieses Anreizprin-zip, das damals vor allem im Wie-ner Raum auf Widerstand stieß, zurück. Die AK Vorarlberg fordert das schon lange. Sie unterstützt

Schelling darin zu 100 Prozent, be-tont Präsident Hubert Hämmerle. Er unterstreicht noch einmal die zentralen drei Forderungen aus Sicht der Vorarlberger Arbeitneh-mervertreter:● „Wir fordern die Einführung eines Bonus-Malus-Systems für ältere Arbeitnehmer.“ Und zwar nicht irgendwann, sondern ehest-möglich.● Bonus und Malus müssen spür-bar hoch angesetzt werden, damit sie auch Wirkung zeigen und hier kein fauler Kompromiss zustande kommt, sagt Hämmerle.● Die AK Vorarlberg fordert die Wirtschaft auf, ihre Blockadehal-tung in dieser wichtigen Frage endlich aufzugeben.

Bundesregierung schwenkt bei Bonus-Malus-System ein

Ältere Arbeitnehmer sind keine lästige Verpflichtung, ihr Er-fahrungsschatz ist oft Gold wert.

Finanzminister Schelling drängt auf Änderung zugunsten älterer Arbeitnehmer.

NEUER FONDS. Um Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförde-rung zu forcieren, haben Land und Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK) den „fonds gesunde betrie-be vorarlberg“ gegründet. Der Fonds wurde für 2015 mit 170.000 Euro ausgestattet. Neben Land und VGKK lassen auch die Versicherungsan-stalten öffentlich Bediensteter, der Gewerblichen Wirtschaft und der Bauern Geld einfließen.

Betriebliche Gesundheitsförde-rung ist längst nicht mehr mit dem berühmten Apfelkorb am Eingang des Unternehmens gleichzusetzen. Sie ist eine moderne Unternehmens-strategie, die dreierlei zum Ziel hat:● Krankheiten am Arbeitsplatz vor-zubeugen, ● Gesundheitspotenziale zu stär-ken und● das Wohlbefinden der Beleg-schaft zu verbessern.

Der neu gegründete Fonds soll die Betriebe in ihren Vorhaben un-terstützen und wird für alle Anlauf-

stelle sein, die betriebliche Gesund-heitsförderung erstmals andenken. Förderanträge stehen auf der Web-site zum Download bereit. Das Ku-ratorium berät die Anträge viertel-jährlich.

NachweisbarLohnt sich das Investment über-haupt? Da führen Gesundheits-landesrat Christian Bernhard und

VGKK-Obmann Manfred Brunner zahlreiche Studien ins Treffen, die den positiven Effekt von betriebli-cher Gesundheitsförderung nach-weisen. Der wirtschaftliche Nutzen wird gegenwärtig mit einem Return on Investment (Ertrag des investier-ten Kapitals) von 1 : 3 beziffert. Brun-

ner bringt den Nutzen in einem Satz auf den Punkt: „Gesündere Beschäf-tigte bedeuten weniger Kranken-stände und mehr Effizienz für ein Unternehmen.“

Geschäftsführerin des „fonds ge-sunde betriebe vorarlberg“ ist Anita Häfele. In ihren Augen verdient betriebliche Gesundheitsförderung dieses Bezeichnung erst, wenn sie sowohl am Gesundheitsverhalten

der Beschäftigten als auch an den betrieblichen Rahmenbedingungen ansetzt. Das sprengt den Rahmen des täglichen Apfels freilich bei Weitem.

Gesunde Betriebe leisten viel mehr

▸ Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://rund-umgsund.org/

Land und VGKK gründen Fonds für betriebliche Gesundheitsförderung – für 2015 stehen 170.000 Euro zur Verfügung – Betriebe werden auch beraten.

»Gesündere Beschäftigte bedeuten weniger Krankenstände und mehr Effizienz für ein Unternehmen.

Manfred BrunnerObmann der VGKK

Zähe Gespräche über MohisLandesrätin Wiesflecker fürchtet um 500.000 Euro für Anstellung der ersten Mohis – Verhandlungen laufen nur zögerlich.

MÜHSAM. Die Verhandlungen von Soziallandesrätin Katharina Wies-flecker (Grüne) und dem Gemein-deverband über die Anstellung der Einsatzkräfte in den 51 Mobilen Hilfsdiensten (Mohi) des Landes verliefen bislang ergebnislos. „Das wird zäh“, zog Wiesflecker nach der jüngsten Verhandlungsrunde ver-gangenen Dienstag gegenüber der „AKtion“ Bilanz.

Nicht lauter PensionistinnenDie leidige Geschichte der Konzepte zur Anstellung der Mohis reicht bis ins Jahr 2003 zurück. Letztendlich spießt sich alles am Geld. Denn die anderen Argumente hat Wiesflecker aushebeln können. Zuletzt die Mut-maßung, eine Anstellung der meis-ten Frauen bliebe Phantasie, da die Mobilen Hilfsdienste ohnedies groß-teils von Pensionistinnen bestritten würden. Das stimmt nicht, hat Ob-frau Kitty Hertnagel gerade erhoben. Demnach sind 53 Prozent der derzeit 1919 Tätigen 54 Jahre alt oder jünger, 245 Frauen – Männer sucht man in dieser Dienstleistung fast vergebens – sind zwischen 36 und 45 Jahre alt.

Weitere Bedenken ausgeräumtZudem zog Landesrätin Wiesfle-cker zwei Expertisen der Univer-sität Innsbruck zurate. Einmal hat ihr Univ.-Prof. Dr. Gustav Wachter bescheinigt, dass die 51 Mohi-Ver-eine nicht umsatzsteuerpflichtig werden, wenn sie die Mitarbeiterin-nen anstellen. Auch steuerrechtlich konnten alle Bedenken ausgeräumt werden.

Der sozialpolitische Ausschuss der AK Vorarlberg hat einen ent- sprechenden Antrag für bessere Arbeitsbedingungen der Mohis ein-stimmig beschlossen. Wiesflecker selber möchte zunächst jene 129 Mohis anstellen, die eine Heimhel-ferinnenausbildung absolviert ha-ben. Und auch die nicht alle sofort. Die Soziallandesrätin hat für 2016 eine halbe Million Euro budgetiert. Das würde etwa reichen, um 80 Dienstnehmerinnen zwischen 50 und 70 Prozent in Teilzeit anzustel-len.Aber nicht einmal diese vorsich-tige Annäherung an akzeptable Ar-beitsbedingungen steht ernsthaft in Aussicht. Denn das Budget wird erst verhandelt. Und Wiesflecker kann in Anbetracht anderer Herausfor-derungen, wie der Flüchtlingskrise, nicht garantieren, „dass die 500.000 Euro nicht wieder rausfallen“.

Quasi als Ehrenamt parkenWiesflecker will weiter um die An-stellung kämpfen. Denn gegenwär-tig würden die Mohis „irgendwo zwischen Ehrenamt und Beruf ge-parkt“. Das mag zwar günstig sein, aber in Ordnung ist es in Wiesfle-ckers Augen nicht. Gelingt es nicht, die Mobilen Hilfsdienste als Beruf zu etablieren, wird deren Angebot bald von der 24-Stunden-Betreuung „geschluckt“. Sie ist dann einfach attraktiver. Dass bei der Hauskran-kenpflege derselbe Schritt der An-erkennung schon viele Jahre zurück liegt und längst nicht mehr in Frage steht, führt Wiesflecker ebenfalls ins Treffen.

Unter den 1919 Mohis sind keineswegs fast ausschließlich Pensio-nistinnen am Werk, bei denen sich eine Anstellung nicht lohnte.

Foto

: Fot

olia

1919 Einsatzkräfte waren 2014 in den 51 Mo-bilen Hilfsdiensten tätig. Angestellt sind gegenwärtig nur 48. Das Ringen um die Anstellung dauert nun schon 13 Jahre.

4556 Frauen und Männer konnten so in ihrem Zuhause betreut wer-den.

582.500 Einsatzstunden wa-ren dafür notwendig. Wochentags werden pro Stunde derzeit zwischen 11 und 11,50 Euro verrechnet. Würden Vollkosten an die Klienten wei-tergereicht, würde der Tarif auf 30 Euro pro Stunde klettern.

Page 16: AKtion Oktober 2015

16 Menschen Oktober 2015

ZERO. Als neuer Me-taller-Chefverhand-ler hat Johannes Collini gleich ge-zeigt, was man er-warten darf. Er brach die erste KV-Runde sofort ab.

HERO. Er ist ein alter Fuchs. Und in der Flüchtlingsfrage zeigt LR Erich Schwärzler gerade besonnen, was Erfah-rung wert ist.

TREFFPUNKT AK VORARLBERG Menschen bewegen

BETREUUNG. Innerhalb weniger Jahre hat sich der Anteil der in Betreu- ungseinrichtungen un-tergebrachten 0- bis 2- Jährigen in Vorarlberg sowie in Österreich praktisch verdoppelt.

HERBSTMESSE. Da staun-ten die Messebesucher nicht schlecht, als sie am Stand der AK in Halle 5 täglich wie selbstverständlich auch von AK-Präsident Hubert Hämmerle beraten wurden.

Als Thema dieses Jah-res waren Smartphone & Co schier unerschöpflich. Sei-tens der Konsumentenbe-ratung wurden Karin Hin-teregger, Sandra Leichte und Paul Rusching nicht müde, auf die zahlreichen Stolpersteine in der Tele-kommunikation hinzu-weisen. Es wirkt ja so beste-chend simpel. Man steht auf

einem Platz in Rom, London oder Paris und wählt sich per Knopfdruck in ein freies WLAN ein. Nichts leichter als das, aber auch ganz schön riskant. Denn der Datenklau geht um.

Das spannende The-ma ließen sich u. a. auch GKK-Obmann Manfred Brunner und die Kammer-räte Harald Einwaller, Jut-ta Gunz, Bernhard Heinz-le, Erik Kollmann, Mario Wintschnig, Christian Verunica, Ishak Yilmaz, Alexandra Hirschmugl und Wolfgang Kofler nicht entgehen.

Im AK-Kulturcafé sorg-ten Mario Wolf und sein junges Team von der Integra

für eine perfekte Bewirtung und die Band Southmade gab den Takt dazu an.

HEITER. Sie bürgen beide für Qualität: Otto Hofer, der Lustenauer Sprachkünst-ler, und Günter Polanec als langjähriger Fernsehmodera-tor. Beide haben eigene Texte mitgebracht, aber auch Roda Roda, Otto Schenk und H. C.

Artmann. Begleitet wurden sie von Alesia Varapayeva (Oboe) und Katharina Fel-der (Fagott), die dem Lesehof mit Beethoven, Händel und Couperin einen festlichen Anstrich verliehen. Das Pub-likum genoss es sichtlich.

Einmal so von Herzen lachenLesehof von AK und VN bat Otto Hofer und Günter Polanec auf die Bühne

Auch Moderator Thomas Matt (AK), Günter Polanec und Otto Hofer amüsierten sich königlich.

AK bot Beratung, Café und RockmusikErst Wissenswertes zu Smartphone & Co – dann Ausspannen im AK-Kulturcafé.

Rossini Das Musiktheater Vorarlberg bringt heuer Gioac-chino Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ auf die Bühne. Die ge-bürtige Salzburgerin Magdalena Fuchsberger führt Regie, das Bühnenbild stammt von Angelika D. Katzinger. Die Premiere der Ko-mischen Oper findet am Freitag, 9. Oktober, im AMBACH Götzis statt. Infos und Tickets gibt’s unter [email protected].

Foto

: Mus

ikth

eate

r Vor

arlb

erg

MUSIKTHEATER VORARLBERG GLÄNZT HEUER MIT KOMISCHER OPER

Das sind die Gewinner des AK-Messequiz

AK-Präsident Hubert Hämmerle überbrachte Maria Kertesz aus Höchst das iPad, das sie beim Messequiz gewonnen hat.

Salvatore Siciliano (Hohenems), Thomas Goltnar (Koblach), Sabrina Galehr (Bregenz) und Margit Battisti (Götzis) dürfen sich über je eine Sporttasche freuen. Thomas Wandl (Schruns), Doris Fitz (Lustenau), Julia Rein (Dornbirn), Dagmar Svigelj (Dornbirn) und Heinrich Spöttl (Bregenz) erhalten je einen AK-Rucksack, Rolf Farkas (Kennelbach), Dietmar Hagspiel (Fußach), Carsten Jielg (Klaus), Thomas Jennerwein (Wolfurt) und Pascal Hollenstein (Bre-genz) je einen Knirps. Bade-tücher gewannen Waltraud Stenek (Rankweil), Voislav Zubcic (Schwarzach), Ulrike Spiegl (Dornbirn), Philipp Hollenstein (Lustenau) und Pirmin Gstach (Frastanz).

Beim Gewinnspiel der AK mussten die Messebesucher Köpfchen beweisen.

Foto

s: D

ietm

ar M

athi

s, D

ietm

ar B

runn

er

Kinder in Tagesheimen

Gra

fik: A

K, Q

uelle

: Sta

tistik

Aus

triaVorarlberg Österreich

1389

2617

28.0

20

57.5

25

2007 2014

GESCHICHTE. Berühmte und unzählige unbekann-te Menschen hat das „Haus Widnau 2 in Feldkirch“ kom-men und gehen gesehen. Für das gleichnamige Buch forschte Ingrid Holzschuh nach Geschichte und Ge-schichten. Zur Präsentation in der AK Feldkirch lauschten unter anderen Stadtarchivar Christoph Volaucnik und

Landeskoservatorin Barbara Kei ler Zeitzeugen und Ange-hörigen früherer Bewohner.

Erinnerungsbuch

Ingrid Holzschuh (r.) mit Gerlinde Kinast und Jutta Gnaiger-Rathmann.

Foto

: Mat

his