BauernJournal Oktober 2015

24
FACHINFORMATION DER LANDWIRTSCHAFTSKAMMERN Ö S T E R R E I C H OKTOBER 2015 Kleinerzeuger Neue GAP-Regelung SEITE VI Regierungsprogramm Offene Punkte SEITE IV Wir Landfrauen- und Bäuerinnenorgani- sationen sind die Interessenvertretung der Frauen aus Leidenschaft und Verantwor- tung heraus. Wir stoßen aber immer wie- der an Grenzen, wenn Entscheidungen ohne uns getroffen werden. Das ist in un- serer aufgeklärten und „gegenderten“ Welt leider immer noch Alltag. Noch zu oft sind Männer unter sich, wenn über Zukunftsfragen entschieden wird, wenn Für und Wider abgewogen werden. Dabei wäre es ein Einfaches, unterschied- liche Sichtweisen zum Nut- zen für alle zusammenzu- führen. Die Ansichten und Erfahrungen von Frauen mögen manchmal anders sein als die der Männer, aber sicher nicht falsch. Deshalb gehören Frauen in alle Entscheidungsgre- mien. In Deutschland hat die hitzige Dis- kussion zur Einführung der Quote den Stein ins Rollen gebracht. Die Gremien in der Politik, in den Institutionen und der Verwaltung paritätisch zu besetzen bringt tatsächlich viele Vortei- le. Das gilt in besonderem Maße auch für den länd- lichen Raum und die Zu- kunft der Landwirtschaft. Landfrauen wollen aktiv und politisch mitmischen. Niemand sollte auf das Tun und die Talente von Frauen verzichten. Packen wir es also an. Es gibt viele un- terschiedliche Wege: über Quoten, durch Reißverschlusssysteme bei der Listenauf- stellung oder Allianzen mit anderen ge- sellschaftlichen Akteuren. BRIGITTE SCHERB PRÄSIDENTIN DES DEUTSCHEN LAND- FRAUENVERBANDES kommentar Wie man mehr Frauen am Land motiviert und unterstützt, öffentliche Funktionen in Politik, Wirtschaſt und Interessenvertretung anzunehmen, war Themenschwerpunkt beim Treffen der Landfrauenverbände und Bäuerinnen- organisationen aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Südtirol, Liechtenstein und Luxemburg. LUDMILLA HERZOG, LK ÖSTERREICH „Nicht hintereinander ge- hen, sondern nebeneinander. Politik ist wie eine Partner- schaft. Frauen haben ande- re Sichtweisen zu Themen als Männer. Das ist nicht gut oder schlecht, sondern ein- fach Tatsache. Und diese Tat- sache müssen wir zur Stärke in der Politik machen“, un- terstrich Bundesbäuerin An- drea Schwarzmann, diesjäh- rige Gastgeberin des Sechs- Länder-Treffens, bei der Er- öffnung dieser zweitägigen Bäuerinnentagung in der Bun- deshauptstadt. Die Präsiden- tinnen und Vorsitzenden der sechs Bäuerinnenverbände vertreten rund 750.000 Bäu- erinnen und Landfrauen im deutschsprachigen Raum. Bäuerinnen und Landfrau- en sind von substanzieller Bedeutung für die europäi- sche Landwirtschaft und die ländlichen Regionen und rü- cken daher zunehmend in das Blickfeld einer erfolgreichen Regionalentwicklung. In kom- munalen Gremien, regionalen Verbänden und Vereinen und in der Interessenvertretung Frauen prägen das Land – Realität oder frommer Wunsch? Foto: Rob SECHS-LÄNDER-TREFFEN DER BÄUERINNEN: „Wenn Frauen weggehen, stirbt das Land!“

description

 

Transcript of BauernJournal Oktober 2015

Page 1: BauernJournal Oktober 2015

F A C H I N F O R M A T I O N D E R L A N D W I R T S C H A F T S K A M M E R N

Ö S T E R R E I C H

O K T O B E R 2 0 1 5

KleinerzeugerNeue GAP-Regelung SEITE VI

RegierungsprogrammOffene Punkte SEITE IV

Wir Landfrauen- und Bäuerinnenorgani-sationen sind die Interessenvertretung der Frauen aus Leidenschaft und Verantwor-tung heraus. Wir stoßen aber immer wie-der an Grenzen, wenn Entscheidungen ohne uns getroffen werden. Das ist in un-serer aufgeklärten und „gegenderten“ Welt leider immer noch Alltag.Noch zu oft sind Männer unter sich, wenn über Zukunftsfragen entschieden wird, wenn Für und Wider abgewogen werden. Dabei wäre es ein Einfaches, unterschied-

liche Sichtweisen zum Nut-zen für alle zusammenzu-führen. Die Ansichten und Erfahrungen von Frauen mögen manchmal anders sein als die der Männer, aber sicher nicht falsch. Deshalb gehören Frauen in alle Entscheidungsgre-mien. In Deutschland hat die hitzige Dis-kussion zur Einführung der Quote den Stein ins Rollen gebracht. Die Gremien in der Politik, in den Institutionen und der Verwaltung paritätisch zu besetzen bringt

tatsächlich viele Vortei-le. Das gilt in besonderem Maße auch für den länd-lichen Raum und die Zu-kunft der Landwirtschaft.

Landfrauen wollen aktiv und politisch mitmischen. Niemand sollte auf das Tun und die Talente von Frauen verzichten.Packen wir es also an. Es gibt viele un-terschiedliche Wege: über Quoten, durch Reißverschlusssysteme bei der Listenauf-stellung oder Allianzen mit anderen ge-sellschaftlichen Akteuren.

BRIGITTE SCHERBPRÄSIDENTIN DES DEUTSCHEN LAND-FRAUENVERBANDES

kommentar

Wie man mehr Frauen am Land motiviert und unterstützt, ö­ entliche Funktionen in Politik, Wirtscha� und Interessenvertretung anzunehmen, war Themenschwerpunkt beim Tre­ en der Landfrauenverbände und Bäuerinnen-organisationen aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Südtirol, Liechtenstein und Luxemburg.

LUDMILL A HERZOG , LK ÖSTERREICH

„Nicht hintereinander ge-hen, sondern nebeneinander. Politik ist wie eine Partner-schaft. Frauen haben ande-re Sichtweisen zu Themen als Männer. Das ist nicht gut

oder schlecht, sondern ein-fach Tatsache. Und diese Tat-sache müssen wir zur Stärke in der Politik machen“, un-terstrich Bundesbäuerin An-drea Schwarzmann, diesjäh-rige Gastgeberin des Sechs-Länder-Treffens, bei der Er-öffnung dieser zweitägigen

Bäuerinnentagung in der Bun-deshauptstadt. Die Präsiden-tinnen und Vorsitzenden der sechs Bäuerinnenverbände vertreten rund 750.000 Bäu-erinnen und Landfrauen im deutschsprachigen Raum. Bäuerinnen und Landfrau-en sind von substanzieller

Bedeutung für die europäi-sche Landwirtschaft und die ländlichen Regionen und rü-cken daher zunehmend in das Blickfeld einer erfolgreichen Regionalentwicklung. In kom-munalen Gremien, regionalen Verbänden und Vereinen und in der Interessenvertretung

Frauen prägen das Land – Realität oder frommer Wunsch?

Fo

to: R

ob

SECHS-LÄNDER-TREFFEN DER BÄUERINNEN:

„Wenn Frauen weggehen, stirbt das Land!“

Page 2: BauernJournal Oktober 2015

F A C H I N F O R M A T I O N D E R L A N D W I R T S C H A F T S K A M M E R N

Ö S T E R R E I C H

O K T O B E R 2 0 1 5

KleinerzeugerNeue GAP-Regelung SEITE VI

RegierungsprogrammOffene Punkte SEITE IV

Wir Landfrauen- und Bäuerinnenorgani-sationen sind die Interessenvertretung der Frauen aus Leidenschaft und Verantwor-tung heraus. Wir stoßen aber immer wie-der an Grenzen, wenn Entscheidungen ohne uns getroffen werden. Das ist in un-serer aufgeklärten und „gegenderten“ Welt leider immer noch Alltag.Noch zu oft sind Männer unter sich, wenn über Zukunftsfragen entschieden wird, wenn Für und Wider abgewogen werden. Dabei wäre es ein Einfaches, unterschied-

liche Sichtweisen zum Nut-zen für alle zusammenzu-führen. Die Ansichten und Erfahrungen von Frauen mögen manchmal anders sein als die der Männer, aber sicher nicht falsch. Deshalb gehören Frauen in alle Entscheidungsgre-mien. In Deutschland hat die hitzige Dis-kussion zur Einführung der Quote den Stein ins Rollen gebracht. Die Gremien in der Politik, in den Institutionen und der Verwaltung paritätisch zu besetzen bringt

tatsächlich viele Vortei-le. Das gilt in besonderem Maße auch für den länd-lichen Raum und die Zu-kunft der Landwirtschaft.

Landfrauen wollen aktiv und politisch mitmischen. Niemand sollte auf das Tun und die Talente von Frauen verzichten.Packen wir es also an. Es gibt viele un-terschiedliche Wege: über Quoten, durch Reißverschlusssysteme bei der Listenauf-stellung oder Allianzen mit anderen ge-sellschaftlichen Akteuren.

BRIGITTE SCHERBPRÄSIDENTIN DES DEUTSCHEN LAND-FRAUENVERBANDES

kommentar

Wie man mehr Frauen am Land motiviert und unterstützt, ö­ entliche Funktionen in Politik, Wirtscha� und Interessenvertretung anzunehmen, war Themenschwerpunkt beim Tre­ en der Landfrauenverbände und Bäuerinnen-organisationen aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Südtirol, Liechtenstein und Luxemburg.

LUDMILL A HERZOG , LK ÖSTERREICH

„Nicht hintereinander ge-hen, sondern nebeneinander. Politik ist wie eine Partner-schaft. Frauen haben ande-re Sichtweisen zu Themen als Männer. Das ist nicht gut

oder schlecht, sondern ein-fach Tatsache. Und diese Tat-sache müssen wir zur Stärke in der Politik machen“, un-terstrich Bundesbäuerin An-drea Schwarzmann, diesjäh-rige Gastgeberin des Sechs-Länder-Treffens, bei der Er-öffnung dieser zweitägigen

Bäuerinnentagung in der Bun-deshauptstadt. Die Präsiden-tinnen und Vorsitzenden der sechs Bäuerinnenverbände vertreten rund 750.000 Bäu-erinnen und Landfrauen im deutschsprachigen Raum. Bäuerinnen und Landfrau-en sind von substanzieller

Bedeutung für die europäi-sche Landwirtschaft und die ländlichen Regionen und rü-cken daher zunehmend in das Blickfeld einer erfolgreichen Regionalentwicklung. In kom-munalen Gremien, regionalen Verbänden und Vereinen und in der Interessenvertretung

Frauen prägen das Land – Realität oder frommer Wunsch?

Fo

to: R

ob

SECHS-LÄNDER-TREFFEN DER BÄUERINNEN:

„Wenn Frauen weggehen, stirbt das Land!“

Page 3: BauernJournal Oktober 2015

I I o k to b e r 2015

Bauernjournal agrarpolItIk

sind Bäuerinnen und Land-frauen nach wie vor stark un-terrepräsentiert. Wie kann man mehr Frauen in der Landwirt-schaft für öffentliche Funktio-nen motivieren und ihnen den Zugang zu Entscheidungsgre-mien erleichtern, lautete daher die zentrale Fragestellung.

Frauen müssen sich einbringen

„Moderne Agrarpolitik und eine erfolgreiche Regional-entwicklung erfordern das Engage ment der Bäuerinnen und Frauen am Land. Frauen wollen, können und müssen an Entscheidungsprozessen teilhaben und ihre Sichtwei-sen in allen Themen einbrin-gen. Das ist eine Frage der Ge-rechtigkeit, aber auch eine Fra-ge der Ressourcen. Die Talen-te der Frauen gehören genutzt, zum Wohle der Gesellschaft. Oft scheitern motivierte und engagierte Frauen aber am Sys-tem. Daher muss auch das Sys-tem geändert werden“, hielten die Präsidentinnen in ihrer Re-solution fest. „Change the sys-tem“, müsse künftig das Mot-to lauten. Frauen und Männer müssen auf allen Wahllisten paritätisch vorzufinden sein, lautet eine zentrale Forderung der Bäuerinnen-Präsidentin-nen.

Unter dem Titel „Frauen.Land.Politik: Wie prägen Frauen das Land? gab EP Elisabeth Köstin-ger, einen Überblick über die aktuellen Themen ihrer Arbeit im Europaparlament. Elli Kös-tinger, ist stellvertretende Leite-rin der ÖVP-Delegation im Eu-ropaparlament und Landwirt-schafts-, Umwelt- und Frauen-sprecherin der VP im Europäi-schen Parlament. „Die Heimat lieben und stärken und an Eu-ropa glauben, das ist kein Wi-derspruch“, ist Köstinger über-zeugt. Die EP-Abgeordnete hob hervor, dass sie bei ihrer parla-mentarischen Arbeit die Stel-lung von Frauen im ländlichen Raum und deren Anliegen im-mer im Auge habe und bemüht sei, die damit verbundenen An-liegen und Forderungen in al-len Bereichen ihrer Tätigkeit einzubringen. Zudem verwies Köstinger auf die zunehmende Bedeutung von Netzwerken in Politik und Interessenvertre-tung, um wichtigen Anliegen Gehör zu verschaffen und diese voranzubringen.

Wissen stärkt das Selbstvertrauen

Weitere wichtige fördernde Faktoren für das Engagement von Frauen in Politik und In-teressenvertretung sind Lehr-gänge, Workshops und Mento-

ringprogramme, die den Frau-en Mut, Motivation und Kraft vermitteln. „Wissenszuwachs stärkt das Selbstbewusstsein der Frauen und sie können besser mit Vorurteilen gegen-über Frauen in der Politik um-gehen. Politiklehrgänge bilden in gewissem Maße die weibli-che Politik-Elite von morgen und tragen in noch größerem Ausmaß zur Bildung einer kritischen weiblichen Öffent-lichkeit bei“, berichtete The-resia Oedl-Wieser, Autorin der Studie „Frauen und Politik am Land“ und wissenschaft-liche Mitarbeiterin der Bun-desanstalt für Bergbauernfra-gen Wien. Die Wissenschafte-rin bestätigte, dass Gruppen, in denen beide Geschlechter vertreten sind, auch erfolgrei-cher arbeiten. „Mehr Frauen in Führungsgremien bedeuten eine höhere Wertschätzungs-kultur und eine lebenspha-senorientierte Personalpoli-tik. Bei Frauen steht die Sache im Mittelpunkt, weniger das Prestige. Daher arbeiten sie oft prozessorientierter“, hielt Oedl-Wieser fest.

„Allen interessierten Bäue-rinnen und Landfrauen muss der gleiche Zugang in Funkti-onen außerhalb von Haus, Fa-milien und Betrieb ermöglicht werden. Dafür werden sich

die Bäuerinnenorganisatio-nen und Landfrauenverbän-de verstärkt einsetzen“, heißt es in der Resolution der Bäu-erinnen- und Landfrauenprä-sidentinnen. In der Praxis soll dies beispielsweise mit Ver-netzungen von aktiven Politi-kerinnen im Web, mit vielen guten Beispielen oder mit spe-ziellen Lehrgängen erfolgen.

„In Österreich haben wir gut ausgebildete, engagierte Frau-en, die sich für Funktionen in wichtigen Entscheidungsgre-mien interessieren. Bisher ha-ben wir 20 ZAM-Lehrgänge in ganz Österreich durchgeführt mit 200 Absolventinnen. Die-se Frauen sind als Bezirkskam-merobfrau, auf kommunaler Ebene bis hin zur Landespo-litik aktiv“, betonte Schwarz-mann. Das Kürzel ZAM steht für Zukunftsorientierte agrar-wirtschaftliche Motivation (ZAM). Dieser Lehrgang wur-de vor fünf Jahren von der Arge Bäuerinnen gemeinsam mit dem Ländlichen Fortbil-dungsinstitut (LFI) gestartet und bietet interessierten Frau-en in der Landwirtschaft das notwendige Handwerkszeug für die Arbeit als Interessen-vertreterin.

Unterschiedliche Zugänge sind unerlässlich

„Landfrauen und Bäuerinnen beleben das Land und die Re-gionen. Frauen erleben vie-le Themen des gesellschaftli-chen Lebens aus einer ganz an-deren Perspektive. Diese un-terschiedlichen Zugänge und Erfahrungen sind unerläss-lich in politischen Entschei-dungen. Ohne aktive Frauen am Land stirbt das Land. Eine unserer wichtigsten Aufgaben in der Arge Bäuerinnen ist es daher, den Frauen Mut zu ma-chen sich einer politischen Aufgabe zu stellen, mitzure-den und sich einzubringen. Ein Frauenanteil von 30 Pro-zent in agrarischen und politi-schen Gremien ist unser Ziel“, unterstrich die Bundesbäue-rin vor versammelten Kolle-ginnen in Wien.

Bäuerinnen- und Landfrauentreffen in Wien: VP-Europaabgeordnete Elisabeth Köstinger und Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann mit den Präsidentinnen der Bäuerinnenorganisationen und Landfrauenverbände beim Sechs-Länder-Treffen in Wien. Auf dem Foto (von links) Christiane Kayser-Kirsch (Luxemburg), Christine Bühler (CH), EP Elli Köstinger, Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann, Brigitte Scherb (D), Annemarie Büchel (Liechtenstein), Hiltraud Erschbaumer (Südtirol)

Page 4: BauernJournal Oktober 2015

O K TO B E R 2015 I I IBAUERNJOURNAL AGRARPOLITIK

LANDWIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH:

Existenzdruck verlangt umfassende Maßnahmen

Auch zwanzig Jahre nach dem EU-Bei-tritt Österreichs ist die Treue der Kon-sumenten zu rot-weiß-roten Produkten unser wichtigstes Erfolgsgeheimnis. Sie bringt Wertschöpfung, überschaubar gro-ße Betriebe, vielfältige Landwirtschaft und natürliche Erholungslandschaft. Bil-ligst-Lebensmittel für den schnellen Ge-winn lassen sich aus aller Welt importie-ren, gepfl egte Landschaften, liebenswerte

Dörfer und ein lebendiges Land nicht. Daher appel-lieren die Landwirte an die Konsumenten, der heimi-schen Qualität weiterhin die Treue zu halten. Und an den Han-del richten sie den Appell, seine Markt-macht nicht für einen ruinösen Preis-wettbewerb zu missbrauchen, denn wir werden auch morgen und übermorgen

miteinander auskommen müssen. Doch will der Konsument treu bleiben, muss er Österreich erken-nen können. Daher muss

auf der Speisekarte sichtbar sein, woher das Fleisch stammt. Der Konsument hat ein Recht auf diese Information, denn sie hilft ihm, bewusst zu österreichischer Qualität zu greifen.

PRÄSIDENT HERMANN SCHULTES

LK ÖSTERREICH

kommentar

Die ruinösen Erzeuger-preise bei Milch und Schweine� eisch werden für zahlreiche bäuerli-che Betriebe zur Exis-tenzfrage. Verschär� wird die Situation noch dadurch, dass die Einkommen schon das dritte Jahr hintereinan-der rückläu� g sind.

JOSEF S IFFERT, LK ÖSTERREICH

„Nur ein ganzes Bündel von Maßnahmen kann den Exis-tenzdruck mindern. So ver-langt die bäuerliche Interes-senvertretung, dass alle Punk-te des Regierungsprogrammes, die die Land- und Forstwirt-schaft betreffen, rasch umge-setzt werden. Die Maßnah-men, die spürbare Entlastung bringen sollen, reichen vom Ausbau der Ernte- und Er-tragsentgangsversicherung über gemeinsame Kleinunter-nehmer-Regelungen im länd-

lichen Raum bis hin zu Büro-kratieabbau und Vereinfachun-gen. Unter dem Motto, ‚Wer rasch hilft, hilft doppelt’ soll die Liste der offenen Punkte beschleunigt abgearbeitet wer-den“, verlangte LK-Österreich-

Präsident Hermann Schultes und ergänzte: „Der momenta-ne dramatische existenzielle Druck, der auf den Bäuerinnen und Bauern lastet, war bei der Regierungsbildung nicht vor-herzusehen. Daher fordern wir

zusätzlich nach EU-Vorbildern einen preisgünstigen Agrar-diesel. Dieser gefärbte ‚grüne Diesel’ wird geringer besteu-ert und entlastet die Landwirt-schaft so vom Kostendruck.“ (Fortsetzung Seite II)

Treue der Konsumenten

POLITISCHER HERBSTAUFTAKT IN RIED: Die schwierige Situation auf den wichtigsten Agrarmärkten stand im Mittelpunkt des politischen Herbstauftaktes. Foto:Dürnberger

Page 5: BauernJournal Oktober 2015

IV o k to b e r 2015

Bauernjournal agrarpolItIk

n  Ernte- und Ertrags ent-gangs versicherungDie Dürre hat heuer in der Landwirtschaft 170 Millio-nen Euro Schäden verursacht. Der beschleunigte Klimawan-del verlangt den umgehenden Ausbau der Versicherungssys-teme zu einer umfassenden Ernte- und Ertragsentgangs-versicherung. Ein öffentlicher Zuschuss aus dem Katastro-phenfonds macht die Versi-cherung für die Bauern leist-bar und entlastet auf Sicht die öffentliche Hand.n  Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringernEine der Hauptursachen für den immer stärker spürbar werdenden Klimawandel ist die Verbrennung von fossi-len Energieträgern Öl und Gas und das daraus entstehende zusätzliche CO2. Nachhalti-ge regionale Energiemodelle unter Einbindung der Land- und Forstwirtschaft machen von Öl- und Gasimporten un-abhängiger, heben die Wert-schöpfung im Inland und sind CO2-neutral.n  Risikoausgleich gegen volatile PreiseDie Einführung einer steuer-lich begünstigten Risikoaus-gleichsmaßnahme macht ext-reme Volatilitäten auf Märkten und bei Preisen verkraftbarer.n  Amtliche Kontrolle: Steigerung der EffizienzUm Geld und Nerven der Landwirte zu sparen, bedarf es geeigneter Maßnahmen, die die Effizienz und Effektivität der amtlichen Kontrolle von Lebensmitteln und landwirt-schaftlichen Betriebsmitteln steigern (Übertragung an zerti-fizierte Institute, Transparenz über die Kontrollergebnisse).n  Kleinunternehmerregelung für ländlichen RaumEine gemeinsame Kleinunter-nehmerregelung für den länd-lichen Raum hebt die Kauf-

kraft gerade in stadtfernen Regionen und trägt zur ver-besserten Nahversorgung mit Produkten und Dienstleistun-gen vor allem im Lebensmit-tel- und Gastronomiebereich bei. Gleichzeitig kann damit auch die Versorgung mit regi-onaler, erneuerbarer Energie forciert werden.n  Bürokratieabbau, Verein fachungenUm Betriebe zu stärken und den ländlichen Raum erfolg-reich zu machen, sind büro-kratische Hürden forciert ab-zubauen: Vereinfachungen bei Betriebsübergaben und Unter-nehmensnachfolgen; weniger Bürokratie in den Bereichen Lebensmittelrecht, Steuer-recht, Betriebsanlagenrecht sowie bei der Beschäftigung familieneigener Aushilfskräf-te und organisatorische Ver-einfachungen in der Gewerbe-ordnung. n  „Grüner Diesel“ in vielen EU-Ländern üblichFast alle EU-Staaten mit wett-bewerbsfähiger Acker- und Grünlandproduktion ent-lasten ihre Landwirte durch steuerliche Maßnahmen von Betriebsmittelkosten, die sich aus der Verwendung von Die-sel in der Landwirtschaft erge-ben. Die Modelle, mit denen die Dieselkosten für die Bäu-erinnen und Bauern reduziert werden, sind dabei unter-schiedlich. Sie reichen von ei-nem eigenen (gefärbten) steu-erermäßigten oder steuerbe-freiten Produkt wie in Frank-reich oder Kroatien bis hin zu Teilvergütungs- oder Erstat-tungsmodellen.

„Wir wollen mit dem ‚grü-nen Diesel’ Österreichs Land-wirtschaft von einer Sonder-last befreien, von der unsere unmittelbaren Mitbewerber schon entlastet sind“, stellte Schultes abschließend fest.

Aufgrund der Systemumstellung nach der GAP-Reform waren Verzögerungen bei der Freigabe der EU-Mittel befürchtet worden.

„Angesichts der schwierigen Situation, in der sich die ös-terreichische Landwirtschaft derzeit befindet, ist es beson-ders wichtig, dass die bäuer-lichen Familienbetriebe so rasch wie möglich die ihnen zustehenden Förderungen und Leistungsabgeltungen bekommen“, betonte Bundes-minister Andrä Rupprech-ter beim agrarpolitischen Herbstauftakt bei der Rieder Messe. „Wir beginnen bereits im November mit den Aus-zahlungen. Bis Weihnachten

werden zumindest 700 Mil-lionen Euro an die Bäuerin-nen und Bauern ausbezahlt“, kündigte Rupprechter an. Konkret sollen mindestens 50 Prozent der Direktzah-lungen und 75 Prozent der Ausgleichszahlungen und ÖPUL-Förderungen aus der Ländlichen Entwicklung an die Betriebe gehen. Aufgrund der Systemumstellung nach der GAP-Reform waren Ver-zögerungen bei der Freiga-be der EU-Mittel befürchtet worden. Rupprechter dräng-te bei einem persönlichen Gespräch mit Agrarkommis-sar Hogan Ende August in Brüssel auf eine Lösung. Bei der Sondersitzung der Agrar-minister am Montag wurde von der EU-Kommission die Möglichkeit von umfangrei-chen Vorschusszahlungen angekündigt.

lk ÖsterreIch fordert umsetzung

Offene Punkte aus dem Regierungsprogramm

BundesmInIster rupprechter:

Fördergelder werden ab November ausbezahlt

Vorschusszahlung: Bis Weihnachten sollen mindestens 50 Prozent der Direktzahlungen und 75 Prozent der Ausgleichszahlungen und ÖPUL-För-derungen an die Betriebe gehen, insgesamt will der Minister heuer zumin-dest 700 Mill. Euro an die Bäuerinnen und Bauern ausbezahlen. Foto: dür

Page 6: BauernJournal Oktober 2015

o k to b e r 2015 VBauernjournal hagelVersicherung

Vor kurzem fand das erste Nachhaltigkeits-frühstück, initiiert von der Österreichischen Hagelversicherung, statt.

„Österreich ist Europameister im negativen Sinn“, fasst Dr. Kurt Weinberger, Vorstands-vorsitzender der Hagelversi-cherung, die gegenwärtige Si-tuation zusammen und weist in seinem Eingangsstatement auf die derzeitige Situation mit der rasant fortschreiten-den Versiegelung heimischer Böden hin. Österreich hat mit 1,8 Quad-ratmetern Supermarktfläche und 15 Metern Straßenlän-ge pro Kopf international die höchsten Verbauungszahlen vorzuweisen. Dazu kommen noch die vielen leerstehen-den Industrieflächen, Wohn-

und Geschäftsimmobilien in einem Ausmaß von 50.000 Hektar. Die Verbauung von wertvollem Boden hat drama-tische Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgungssi-cherheit, auf den Klimawan-del und damit auf Schäden durch Wetterextremereignis-se wie Dürreperioden, Hoch-wasser etc. Durch die Versiegelung des Bodens geht notwendiger CO2- und Wasserspeicher für immer verloren.

Österreicher fordern: Bodenverbrauch stoppen

„Schon 84 Prozent der Ös-terreicherinnen und Öster-reicher kritisieren expli-zit die Verschandelung des Landschaftsbildes und vier von fünf Österreicherinnen und Österreichern verlan-gen in der Folge, den Boden-verbrauch in der bisherigen Form auch mit gesetzlichen

Maßnahmen zu stoppen“, weist Weinberger auf die be-sorgniserregende Entwick-lung hin.

Tarek Leitner präsentiert „Mut zur Schönheit“

Als prominenter Gastredner fungierte beim Nachhaltig-keitsfrühstück der „Zeit im Bild“-Moderator Mag. Tarek Leitner. Er beschreibt in sei-nem Buch „Mut zur Schön-heit“ die Verschandelung und Zersiedelung Österreichs durch die Errichtung von Siedlungen, Straßen, Indust-rieanlagen, Gewerbegebieten und Ähnlichem. Mit Zahlen und Fakten untermauert er die Folgen, die sich daraus für den Menschen und auch für die Tier- und Pflanzenwelt ergeben können. Aber auch die Städtearchitek-tur in den unterschiedlichs-ten Epochen und unter den zahlreichen Machthabern der

Vergangenheit und der Jetzt-zeit lässt er nicht unerwähnt. Abschließend wurde an die zahlreichen Gäste und Meinungs bildner – darunter Casinos-Austria-Boss Dr. Karl Stoss, Nationalbankpräsident Dr. Claus J. Raidl, LK-Ös-terreich-Präsident Hermann Schultes, Dr. Christa Kum-mer, Theater-in-der-Josef-stadt-Chef Mag. Alexander Götz – appelliert, sich für den Bodenschutz einzusetzen.

Es geht um die Zukunft unserer Kinder

Denn wenn die Verbauung in diesem Maß weitergeht, wer-den in 200 Jahren keine land-wirtschaftlichen Flächen für die Produktion unserer Le-bensmittel zur Verfügung ste-hen. Damit würde unseren Kindern die Chance auf eine ausreichende und, vor allem, heimische Ernährung genom-men werden.

Täglich werden 20 hekTar oder 30 FussBallFelder in ÖsTerreich zuBeTonierT

„Verschandelung“ Österreichs

Diese Seite entstand in Kooperation mit der Österreichischen Hagelversicherung

trafen sich zum ersten nachhaltigkeitsfrühstück: Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Hagelversicherung, Nationalbankpräsident Claus J. Raidl, Zeit-im-Bild-Moderator Tarek Leitner, Christa Kummer und LK-Österreich-Präsident Hermann Schultes Foto: Österreichische Hagelversicherung

Page 7: BauernJournal Oktober 2015

VI o k to b e r 2015

Bauernjournal Öpul

An der Kleinerzeuger-regelung kann prinzipiell jeder Betrieb teilnehmen. Es können dann jedoch maximal 1.250 € an Direktzahlungen gewährt werden. Vorteil für Betriebe, die an der Kleinerzeugerregelung teilnehmen, ist die Befreiung von Greening-Auflagen.

Karl Bauer, lKÖ in zusammenar-Beit mit Bmlfuw und ama

Im Marktordnungsgesetz ist neben der Basisprämienrege-lung auch eine Kleinerzeuger-regelung für das neue Flächen-modell vorgesehen. Vorausset-zung für die Teilnahme an der Kleinerzeugerregelung ist die Bewirtschaftung von mindes-tens 1,5 Hektar beihilfefähiger Fläche sowie die Einhaltung der Cross-Compliance-Ver-pflichtungen. Weiters muss der Betrieb für die Zuteilung von Zahlungsansprüchen (ZA) auf Basis der Neuregelung der Be-triebsprämie im Jahr 2015 be-rechtigt sein bzw. die Kriterien des neuen Betriebsinhabers er-füllen. Generell ist für alle Betriebe ein gültiger Mehrfachantrag 2015 (MFA) Voraussetzung für

die Gewährung von Direktzah-lungen. Betriebe bis 1.250 € Direktzahlungen (Summe aus Basisprämie, Greening-Prämie und gekoppelter Zahlung) wer-den von der AMA automatisch in die Kleinerzeugerregelung einbezogen.

Vor- und Nachteile der Kleinerzeugerregelung

An der Kleinerzeugerregelung kann prinzipiell jeder Betrieb, auch mit mehr als 1.250 € Di-rektzahlungen, teilnehmen. Es können dann jedoch maximal 1.250 € an Direktzahlungen ge-währt werden. Vorteil für Be-triebe, die an der Kleinerzeu-gerregelung teilnehmen, ist die Befreiung von Greening-Auflagen. Des Weiteren sind diese Betriebe auch von Sank-tionen bei etwaigen Verstö-ßen gegen die Einhaltung der anderweitigen Bestimmungen (Cross Compliance) befreit. Vorsicht: Diese Regelung gilt nur für die Direktzahlungen in der ersten Säule. Nehmen Be-triebe mit der Kleinerzeuger-regelung an einer Maßnahme der zweiten Säule teil (z. B. ÖPUL), so werden bestimmte CC-Verstöße (Düngung, Pflan-zenschutz, Natura 2000) in der zweiten Säule sehr wohl sanktioniert! Zudem können bei festgestellten Verstößen

auch allfällige Verwaltungs-sanktionen (= Strafe durch die Bezirksverwaltungsbehörde) folgen.

Anschreiben der AMA kommt

Die AMA wird in den nächsten Tagen alle in Betracht kommen-den Betriebsinhaber schriftlich über die Kleinerzeugerregelung informieren. Dem Schreiben

ein einstieg in die Kleinerzeugerregelung ist nur heuer möglich, ein Ausstieg ist jährlich möglich.

umsetzung der gemeInsamen agrarpolItIK

Kleinerzeugerregelung

liegt auch eine Anleitung zur Selbstberechnung des indivi-duellen Direktzahlungsbetra-ges bei. Als weitere Möglichkeit zur Berechnung des Direktzah-lungsbetrages steht im Internet unter www.ama.at ein Prämi-enrechner für Direktzahlungen für das Antragsjahr 2015 zur Verfügung. Dazu ist es notwen-dig, betriebsbezogene Daten in den Rechner einzugeben.

Kleinerzeugerregelung: Einstieg/Ausstieg

Der freiwillige Einstieg in die Kleinerzeugerregelung ist nur heuer möglich. In den Folge-jahren kann nicht mehr in die Kleinerzeugerregelung einge-stiegen werden, auch wenn der Direktzahlungsbetrag in einem Folgejahr erstmals unter 1.250 € liegen sollte.Ein Ausstieg aus der Klein-erzeugerregelung ist jährlich möglich, für 2015 durch Mel-dung bis 15. Oktober. Danach ist der Ausstieg eweils mit dem Mehrfachantrag-Flächen für das Folgejahr möglich. Dies gilt sowohl im Fall der automatischen Einbeziehung als auch bei einer freiwilligen Teilnahme.

B e Is pI e l 1 : l a n dwI rt a m It 3 ha Fl äch e u n d a l m au F-tr I e B (z we I Kü h e) e r hä lt we n Ig e r a l s 1 . 250 € dI r e K tz a h lu n g e n u n d wI r d da h e r autom atIs ch I n dI e Kle I n e r z eu g e r r eg e lu n g e I n B e zog e n .Landwirt A betrag in eurobasisprämie = 3 ZA x 150,67 € 452,01Greening-Zahlung = 3 ha x 68,77 € 206,31Zahlung für Junglandwirte = 3 ha x 71 € 213,00Gekoppelte Zahlung = 2 rGVe x 62 € 124,00summe 995,32auszahlung 995,32

BeIspIel 2: landwIrt B mIt 3 ha Fläche und almauFtrIeB (Fü n F Kü h e) e r hä lt m e h r a l s 1 . 250 eu ro dI r e K tz a h -lu n g e n u n d n I m mt Fr e IwI llIg a n d e r Kle I n e r z eu g e r-r eg e lu n g te I l (m e ld u n g a n dI e a m a B Is 15. o K to B e r 2015). d I e z a h lu n g wI r d m It 1 . 250 € B eg r e nz t.Landwirt b betrag in eurobasisprämie = 3 ZA x 260,10 euro 780,30Greening-Zahlung = 3 ha x 118,71 euro 356,13Zahlung für Junglandwirte = 3 ha x 71 euro 213,00Gekoppelte Zahlung = 5 rGVe x 62 euro 310,00summe 1.659,43auszahlung (gemäß Kleinerzeugerregelung) 1.250,00

Page 8: BauernJournal Oktober 2015

o k to b e r 2015 VI IBauernjournal öpul

Meldefrist 15. Oktober beachten

Zwei unterschiedliche Mel-dungen sind möglich:n  Meldung über die freiwill-lige Teilnahme an der Kleiner-zeugerregelungBetriebsinhaber mit mehr als 1.250 € Direktzahlungen kön-nen durch Meldung an die AMA in die Kleinerzeugerre-gelung einbezogen werden. Die Direktzahlungen werden mit 1.250 € begrenzt. Die beste-henden Ausnahmen betreffend Einhaltung der Greening-Be-stimmungen kommen zur An-wendung. Es ist aber zu beden-ken, dass höhere Direktzahlun-gen auf 1.250 € gekürzt werden und damit „verloren“ gehen (siehe Beispiel 2).n  Meldung über den Ausstieg aus der KleinerzeugerregelungBetriebsinhaber, die im An-tragsjahr 2015 höchstens 1.250 € Direktzahlungen erhalten, neh-men automatisch an der Klein-erzeugerregelung teil. Diese Betriebsinhaber können jedoch bis spätestens 15. Oktober 2015 aus der Kleinerzeugerregelung aussteigen, wobei der Aus-stieg für 2015 nicht sinnvoll erscheint, weil die Direktzah-lungen sowieso unter 1.250 € liegen und sich damit kein fi-nanzieller Nachteil ergibt. Nach einem Ausscheiden aus der Kleinerzeugerregelung (z. B. MFA 2016) ist ein Wie-dereinstieg nicht mehr mög-lich.

(Vorweggenommene) Erbfolge – was beachten?

Wenn Betriebsinhaber im Wege der Vererbung oder vor-weggenommenen Erbfolge Zahlungsansprüche von ei-nem Betriebsinhaber erhalten, der an der Kleinerzeugerrege-lung teilnimmt, ist der über-nehmende Betriebsinhaber zur Teilnahme an der Klein-erzeugerregelung berechtigt, wenn er die Anforderungen für die Inanspruchnahme der Basisprämienregelung erfüllt und alle Zahlungsansprüche des übergebenden Betriebsin-habers übernimmt.

Kurzgefasst

Teilnahme an der Kleinerzeugerregelungn  MFA 2015 mit Antrag auf Direktzahlungenn  Direktzahlungen 2015 bis 1.250 €: – automatische Einbeziehung in die Kleinerzeugerregelung– freiwilliger Ausstieg mittels Meldung bis 15. Oktober 2015 an die AMA (Achtung: kein Wiedereinstieg möglich, wenn die Direktzahlungen über 1.250 € steigen; Ausstieg 2015 daher wenig sinnvoll)n  Direktzahlungen 2015 über 1.250 €:– Freiwilliger Einstieg in die Kleinerzeugerregelung (Nur 2015 möglich)– dann Begrenzung auf 1.250 € Direktzahlungen (= Verzicht auf einen Teil der Direktzahlungen)n  Kleinerzeuger sind von den Greening-Auflagen befreit und bei CC-Verstößen erfol-gen (nur) bei Direktzahlungen keine Sanktionen, gewis-se ÖPUL-Kürzungen oder Verwaltungsstrafen sind möglich.

HerBstantrag

Neueinstieg in Begrünung/ZwischenfruchtBetriebe, die bisher nicht an der ÖPUL-Maßnahme Begrünung/Zwischenfrucht teilnehmen und noch in diese Maßnahme neu einsteigen wollen, müssen dazu bis 15. Oktober 2015 einen ÖPUL-Herbstantrag als Zwischenfruchtbegrüner stellen. Danach ist kein Einstieg mehr in die-se Maßnahme möglich !Die Neubeantragung anderer ÖPUL-Maßnahmen kann (ebenfalls letzt-malig) bis 15. Dezember 2015 mittels ÖPUL-Herbstantrag erfolgen.Für weitere Informationen stehen das Serviceangebot der AMA (www.ama.at) sowie die Mitarbeiter der Bezirksbauernkammer/Außenstelle/des Bezirksreferates zur Verfügung.

Pöttinger kann mit Recht stolz sein: Im Geschäfts-jahr 2014/15 erzielte der

oberösterreichische Familien-betrieb mit 320,3 Mill. Euro erneut den höchsten Umsatz in der fast 145-jährigen Un-ternehmensgeschichte. Die Geschäftsführer Heinz und Klaus Pöttinger freuen sich: „Das war für Pöttinger bereits zum fünften Mal hintereinan-der ein besonderes Geschäfts-jahr. Insgesamt ist uns damit innerhalb von zehn Jahren eine Verdopplung des Umsat-zes gelungen.“ Als Basis des Erfolges nennen die Brüder die stark kundenorientierten Innovationen und die part-nerschaftliche Zusammen-arbeit mit Kunden und Ver-triebspartnern und die hoch motivierte Mannschaft von rund 1.650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Entwicklung in allen Bereichen

Der Grünlandbereich ist mit 61 Prozent in der Sparte Land-technik der Haupt-Umsatzträ-ger, gefolgt von der Bodenbe-arbeitung mit rund 25 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr konnte im Grünlandbereich ein Plus von gut 2 Prozent er-zielt werden, in der Bodenbe-arbeitung entwickelte sich der

Umsatz gleich gut wie im Vor-jahr. Das Original-Ersatzteile-Geschäft sorgte im Vergleich zum Vorjahr für ein Plus von rund 10 Prozent. Ausschlaggebend für das Wachstum war neben den Produktinnovationen der Ausbau der Internationalisie-rung. Überdurchschnittlich stark entwickelten sich die Exportmärkte Polen, Frank-reich, Schweiz, Australien und die USA: Die Exportquote von rund 86 Prozent und ein aus internationalem Vertrieb erwirtschafteter Umsatz von rund 276 Mill. Euro zeigen die Bedeutung.

Qualität aus Österreich gefragt

Der Heimmarkt Österreich ist mit einem Gesamtumsatz-anteil von rund 14 Prozent nach wie vor neben Deutsch-land und Frankreich einer der stärksten Einzelmärkte. Rund 65 Prozent des Landtechnik-Umsatzes werden in den sechs Ländern Deutschland, Öster-reich, Frankreich, Tschechi-en, Schweiz und Polen erzielt. Die Top-5-Umsatzzuwachslän-der in Bezug auf den absolu-ten Maschinenumsatz im Ver-gleich zum Vorjahr sind Polen, Frankreich, die Schweiz, Aus-tralien und die USA.

pöttInger kann sIcH freuen:

Wieder ein Rekordumsatz

Klaus und Heinz Pöttinger sind mit dem Geschäftsjahr 2014/2015 mehr als zufrieden. Foto: Pöttinger

Page 9: BauernJournal Oktober 2015

VI I I o k to b e r 2015

Bauernjournal InVekos

Aufgrund einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) mussten Änderungen der Bestimmungen im Zusammenhang mit dem Ackerstatuserhalt beziehungsweise der Dauergrünlandwerdung vorgenommen werden. Hier ein Überblick über die wichtigsten Details.

Karl Bauer, lKÖ, andreas schlager, lK nÖ,

Karl ThumfarT, lK OÖEine umfassende Informati-on bietet das AMA-Merkblatt zur Dauergrünlandwerdung. In diesem Merkblatt sind auch mehrere Beispiele zur Dauer-grünlandwerdung dargestellt; das Merkblatt steht voraus-sichtlich mit Oktober unter www.ama.at als Download zur Verfügung.

Eine wesentliche Erkenntnis aus dem EuGH-Urteil ist, dass der Wechsel von einer Acker-futternutzung zu einer Acker-futternutzung mit anderslau-tender Schlagnutzung nicht mehr zur Unterbrechung der Dauergrünlandwerdung führt.Unabhängig vom EuGH-Ur-teil: Neu ist auch, dass die Schlagnutzungen „Klee“ und „Luzerne“ als Ackerkulturen betrachtet werden (wie z. B. Getreide, Mais, ...) und nicht als Ackerfutter.

Für das Jahr 2015 greift der „Vertrauensschutz“; das be-deutet, dass bei Einhaltung der in der Vergangenheit gülti-gen Bestimmungen nicht auf-grund der neuen Bestimmun-gen Dauergrünlandwerdung eintreten kann.

Definition „Dauergrünland“

Die Definition Dauergrün-land ist in der EU-Verordnung 1307/2013 geregelt und lautet sinngemäß:

„Flächen, die durch Einsaat oder auf natürliche Weise zum Anbau von Gras oder anderen Grünfutterpflanzen genutzt werden und seit mindestens fünf Jahren nicht Bestandteil der Fruchtfolge des landwirt-schaftlichen Betriebs sind …“

Von Dauergrünland-werdung betroffen

Folgende Schlagnutzungen können zu Dauergrünland-werdung führen bzw. dazu beitragen:

n  Futtergräsern  Wechselwiesen  Sonstiges Feldfuttern  Energiegrasn  Grünbrache – ohne ent-sprechende Codierungen im Mehrfachantrag (MFA)n  Kleegras – nach der bis ein-schließlich MFA 2015 gülti-gen Definitionn  Blühflächen – bis 2014, ausgenommen UBAG- (Um-weltgerechte Bewirtschaftung von Acker- und Grünlandflä-chen) und Biobetriebe

Die Definition der schlagnutzung „kleegras“ ist ab 2016 eine andere als bisher. Foto: Thumfart

neue regelungen Durch eugh-urteIl

Ackerstatuserhalt und Dauergrünlandwerdung

n  GLÖZ A (guter landwirt-schaftlicher und ökologischer Zustand) – bis 2014, ohne Pro-jektbestätigungn  Bodengesundung A – bis 2014

Verhinderung der Dauergrünlandwerdung

Bei Einhaltung folgender Vor-gaben bleibt der „Ackerstatus“ erhalten:n  „Aktive Bestandesände-rung“ vor dem sechsten MFAn  Änderung der Schlagnut-zung im sechsten MFA auf eine– Nicht-Ackerfutterfläche wie z. B. Getreide, Mais, ... oder eine– Leguminose in Reinsaat: Klee, LuzerneDer Beginn der „Zeitrech-nung“ für die Dauergrünland-werdung ist nach wie vor das Jahr 2003.Sollte eine Ackerfläche sehr steil oder sehr steinig sein, stellt sich jedenfalls die Frage, ob nicht doch die Beantragung als Dauergrünland die bessere Vorgangsweise darstellt.

Page 10: BauernJournal Oktober 2015

o k to b e r 2015 IXBauernjournal Invekos

Von der Dauergrünland-werdung ausgenommen

Neben den in der Tabelle ge-nannten Codierungen erhalten noch folgende Schlagnutzun-gen den Ackerstatus:n  Deklarierte Gräservermeh-rungsflächenn  Elefantengras (Miscanthus sinensis, Chinaschilf)

Definition Schlagnutzung und Fruchtfolge ab 2016

Ab dem MFA 2016 werden die folgenden Schlagnutzungen in Abhängigkeit vom Grasanteil im Bestand definiert:n  Bis 10 %: Kleen  10 % bis 40 %: Kleegrasn  Über 40 %: Wechselwiesen  Über 90 %: FuttergräserAls Fruchtfolge wird angese-hen:Die aktive Bestandesänderung zu einern  Nicht-Ackerfutterfläche wie Getreide, Mais, ... oder zu einern  Leguminose in Reinsaat (Klee, Luzerne) mit einer Rein-saatstärke von 20 kg bis 40 kg.Wichtig: Es müssen Reinsaaten verwendet werden. Die Aus-saat von Kleegrasmischungen – auch mit deutlich untergeord-netem Grasanteil – wird nicht als Fruchtfolge anerkannt!Beispiel: In fünf Mehrfachan-trägen wurde „Wechselwiese“ beantragt. Vor dem sechsten Jahr erfolgt eine Einsaat von Klee oder Luzerne in Reinsaat

mit einem Gräseranteil von maximal 40 % im Aufwuchs. Mit der Beantragung von „Kleegras“ im sechsten MFA wird die Grünlandwerdung „unterbrochen“. Wird in wei-terer Folge durch die Bestan-desentwicklung der maximale Gräseranteil von 40 % über-schritten, ist „Wechselwiese“ zu beantragen.

Besonderheitenn  Die „aktive Bestandesände-rung“ von z. B. Wechselwiese auf Silomais führt dazu, dass bei neuerlicher Anlage einer Wechselwiese der Fünf-Jahres-Zeitraum neu beginnt. Wird die Schlagnutzung Wechsel-wiese auf Grünbrache mit dem Code „OVF“ geändert, stellt dies nur eine Unterbrechung dar. Die Jahre mit Schlagnut-zung Wechselwiese vor der OVF-Grünbrache sind bei neu-erlicher Beantragung als Wech-selwiese zu berücksichtigen!n  Auch der Anbau von Ge-treide (Hafer, Roggen, Tritica-le, Gerste) wird als „Unterbre-chung“ angesehen, unabhän-gig von der „Art“ der Nutzung. Das Getreide muss aber in Reinsaatstärke ausgesät wer-den und muss zumindest zwi-schen 15. Mai und 15. Juni be-standesbildend sein.n  Wurde die Fläche zehn Jah-re oder länger mit den Codie-rungen „WF“ oder „K20“ bean-tragt, beginnt der Zeitraum für

die Dauergrünlandwerdung am Verpflichtungsende neu zu laufen.n  Handlungsbedarf vor Ab-lauf der Fünf-Jahres-Frist kann auch für jene Betriebe zum MFA 2016 bestehen, die in den letzten Jahren – gemäß den bisherigen Bestimmun-gen – immer zwischen Acker-futter (z. B. von Wechselwiese auf Futtergräser oder Kleegras „alt“) gewechselt haben.Beispiel: Im Jahr 2013 erfolg-te eine aktive Bestandesände-rung von Kleegras „alt“ auf Futtergräser. Bis einschließ-lich MFA 2015 hat der Betrieb die bisherigen Bestimmungen eingehalten. Aufgrund der neuen Regelung muss im MFA 2016 eine Ackerkultur folgen (Tabelle).

MaschineneinsatzDie Wahl der Maschinen für die „aktive Bestandesände-rung“ bleibt dem Landwirt vorbehalten. Gerade bei den umbruchlosen Einsaatver-fahren mit Klee oder Luzerne (keine Kleegrasmischung ver-wenden!) mit z. B. Schlitzsaat muss auf einen entsprechen-den Kleeanteil im Bestand ge-achtet werden; wenn sich im Bestand über 40 % Gräser be-finden, muss die Aktivität bis zum nächsten MFA wiederholt werden.Die Fruchtfolgemaßnahme muss für eine allfällige Vor-Ort-Kontrolle entsprechend dokumentiert werden, z. B. Da-tum, Feldstück, Saatgutrech-nung, Sätechnik, Maschinen-abrechnung usw.

Dauergrünlandwerdung in Zukunft

Die Landwirtschaftskammer setzt sich mit Nachdruck da-für ein, dass die Definition für Dauergrünland geändert wird bzw. dass die Bestimmungen zur Dauergrünlandwerdung er-satzlos entfallen. Nicht nur aus Vereinfachungsgründen – auch aus Sicht des Klimaschutzes. Wenn Klimaschutz nicht nur ein Schlagwort sein soll, dann sollte die Aufhebung dieser Bestimmungen eine Selbstver-ständlichkeit sein.

Ha n d lu n gs B e da r f vo r a B l au f d e r fü n f- ja H r e s - fr Is t2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016kG kG kG kG FuGr FuGr FuGr Getr.

Das Wichtigste im Überblick

Dauergrünland-werdung kurz gefasstn  Der „Ackerstatus“ bleibt erhalten bei „akti-ver Bestandesänderung“ vor dem sechsten MFA und einer Änderung der Schlagnutzung im sechsten MFA.n  Die Schlagnutzung muss auf eine Nicht-Ackerfutterfläche wie z. B. Getreide, Mais, auf eine Leguminose in Reinsaat (Klee, Luzerne) oder auf Kleegras (neue Definition ab MFA 2016!) geän-dert werden.n  Schlagnutzung „Kleegras“ ab 2016: Die Nutzung „Kleegras“ unterbricht die Dauergrünlandwer-dung. Allerdings ist zu beach-ten, dass der Anbau bzw. die Einsaat einer Kleegrasmischung zur Unterbrechung der Grünlandwerdung nicht zulässig ist. Es müssen Klee oder Luzerne in Reinsaatstärke eingesät wer-den und der daraus entstan-dene Aufwuchs darf max. 40 % Gräseranteil aufweisen.n  Die Schlagnutzung „Grünbrache“ ohne Codierung lt. MFA kann genauso wie z. B. Wechselwiese oder Futtergräser zur Dauergrünlandwerdung führen.n  Die Wahl der Maschinen für die „aktive Bestandesänderung“ bleibt beim Landwirt. Vorsicht ist bei umbruchlosen „Einsaatverfahren“ geboten! Unbedingt für eine entsprechen-de Dokumentation sorgen!

fl äcH e n m It B e s tI m mte n co dI e ru n g e n lt. m fa s I n d vo n d e r dau e rg rü n l a n d -we r d u n g aus g e n om m e n B z w. u nte r B r ecH e n fü r dI e dau e r dI e s e r B e a ntr ag u n g dI e dau e rg rü n l a n dwe r d u n g :Maßnahme Schlagnutzung CodeÖkolog. Vorrangfläche „Greening“ Grünbrache oVF*Ubb Grünbrache, klee, sonstiges Feldfutter, sonstige Ackerkulturen DIVNaturschutz Grünbrache, energiegras, Futtergräser, Wechselwiese, WF sonstiges Feldfutter 20-jährige Stilllegung Grünbrache, Wechselwiese k20bio, einschränkung ertrags- Grünbrache bGsteigernder betriebsmittel„Gewässerschutzmaßnahmen“ Grünbrache, energiegras, Futtergräser, Wechselwiese, AG, oG, ZoG sonstiges Feldfutter

* bis max. 10 % der Ackerfläche und nur dann, wenn eine OVF-Verpflichtung besteht

Page 11: BauernJournal Oktober 2015

X o k to b e r 2015

Bauernjournal interview

Dass Messen im Zeitalter des Internets nach wie vor funktionieren, wird von unbedarften Beobachtern immer wieder mit Erstaunen festgestellt.

josef siffert, lk österreich Das „BauernJournal“ sprach am Rande der „Rieder Mes-se“ mit deren Direktor Helmut Slezak über die Zukunft des Messewesens insgesamt und über die Pläne seines Hauses. Slezak sieht im Internet kei-ne Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum Messebetrieb. Wörtlich: „Unsere Besucher sind heute viel besser infor-miert, wenn sie auf die Messe kommen.“ Die nötige Grund-information holen sie sich aus dem Internet. Dass die-ses jedoch den Erfahrungsaus-tausch untereinander oder das Gespräch mit dem Verkäufer nicht ersetzen kann, liegt auf der Hand.

Der Messebesucher wünscht das Gespräch

Wer Berufskollegen treffen und mit ihnen plaudern will, und das sind die meisten, der geht auf die Messe. Slezak zi-tiert auch aus den Erfahrun-gen der Besucher, wenn er als einen weiteren Grund für den Messebesuch das gesunde Misstrauen so mancher Besu-cherin, so manchen Besuchers erwähnt, das diese Meinungs-foren im Netz entgegenbrin-gen. Hier werde nicht selten Werbung oder gar Manipula-tion vermutet. Ein weiterer Grund für den Messebesuch: Die digitale Welt kann die re-ale nicht ersetzen: „Auf einer Messe trifft sich eine ganze Branche. Das ist in der virtuel-

len Welt nicht machbar“, weiß Slezak. Die Konkurrenz für Messen allgemein sieht Slez-ak weniger im jeweils anderen Messeveranstalter, sondern durchaus in den zahlreichen aus dem Boden schießenden Events, die landauf, landab Publikum anlocken: „Neue Themen aufzugreifen wird immer schwieriger, weil heu-te schon jedes Einkaufszent-rum als professioneller Mit-bewerber auftritt.“ Und wie sieht er die Zukunft der „Rie-

der Messe“? Slezak: „Wir sind mittlerweile eine der wenigen Messen mit Vollprogramm und wir wollen dabei blei-ben. Dass unser Messekonzept passt, haben uns sowohl Aus-steller als auch die zahlrei-chen Besucher bestätigt.“ Sein Ziel für die kommenden Jahre sei es, auf „Spezialthemen bei einem breiten Messeangebot“ zu setzen, um gesteigertes fachliches Interesse der Besu-cher befriedigen zu können.

Spezialthemen und für jeden etwas

Er ergänzt: „Spezialthemen bringen Frequenz. Das gilt sowohl für die Besucher als auch für die Aussteller.“In der fortschreitenden Pro-fessionalisierung der Land-wirtschaft sieht der Rieder Di-rektor einen Auftrag für sein Haus: „Wir müssen diesem Trend gerecht werden, wenn wir erfolgreich bleiben wol-len.“ Aber gleichzeitig will er die Breite nicht verlieren: „Unser Ansprechpartner ist die ganze Bauernfamilie. Da muss für jeden etwas dabei sein“, gibt Slezak die Linie vor.

direktor helmut Slezak: meSSeBeSucher Sind heute viel BeSSer informiert

Angebot für die ganze Familie

spezialthemen bei einem breiten Angebot – damit punktet die Rieder Messe und bietet so für die ganze Bauernfamilie etwas. Fotos: Rieder Messe

messedirektor helmut slezak: „Es ist erfreulich, dass Fachbesu-cher und viele Familien das neue Zusatzangebot nutzten.“

Positiver Abschlussbericht

Kombi-Angebot wurde geschätztDie Rieder Messe punkte-te bei idealem Messewetter mit ihrem perfekten Mix, freut sich die Messeleitung im Abschlussbericht. Sie nennt auch den Grund für den Erfolg: Die Kombination aus Landwirtschaftsmesse mit Tierschauen, Herbstmesse und Volksfest sei in dieser Form ein-zigartig in Österreich und wer-de von Ausstellern wie auch Besuchern gleichermaßen geschätzt.Die landwirtschaftlichen Ausstellungsbereiche wur-den heuer durch zwei neue Sonderschauen ergänzt, die beide den Geschmack des Fachpublikums trafen: In der „Landwirt-Forstarena“ und bei „Zukunft Tier“ standen fünf Tage lang Live-Präsentationen im Mittelpunkt. Bei den Tierschauen nimmt die Rieder Messe in Österreich eine unan-gefochtene Vorreiterrolle ein. Bei der ersten EUROgenetik-Fleckviehschau überzeug-ten sich u.a. Gäste aus den Ländern Nordirland, Irland, Großbritannien, Niederlande, Belgien, Türkei, Bosnien, Italien, Brasilien, Kroatien, Tschechien, Deutschland, Polen, Tunesien und Algerien vom hohen Standard der öster-reichischen Zuchttiere.

Messedirektor Helmut Slezak resümiert: „Im Nachhinein kann man sagen, dass die neu-en Themen wie ‚Zukunft Tier‘, Forstarena, OÖ-Familienpass, die Themenwelten in der Halle 19, das ‚Fachforum Agrar‘ und auch die ‚Bunte Messeschau‘ eine Aufwertung für die Messe waren. Zahlreiche Fachbesucher und vie-le Familien nutzten dieses Zusatzangebot.“

Page 12: BauernJournal Oktober 2015

o k to b e r 2015 XIBauernjournal SozIalverSIcherung

Auf Betreiben der Landwirtschaftskammer wird die tägliche Geringfügigkeitsgrenze abgeschafft. Ab Jänner 2017 wird stattdessen ein Meldepflicht-Änderungsgesetz umgesetzt.

Die Beschäftigung von Dienst-nehmern und freien Dienst-nehmern unterliegt grundsätz-lich nur dann der Pflichtversi-cherung in der Pensions- und Krankenversicherung, wenn die Geringfügigkeitsgren-ze überschritten wird. Bis-her gibt es eine monatliche (2015: 405,98  €) und eine täg-liche (2015: 31,17  €) Gering-fügigkeitsgrenze. Diese kann auch bei kurzfristigen Arbeits-einsätzen leicht überschritten werden, was einerseits zu ei-ner erheblichen Beitragsbelas-tung führt. Andererseits ha-ben (Früh-)Pensionisten, die in diesem Rahmen tätig wur-

den, schädliche Auswirkungen auf ihren Pensionsanspruch zu befürchten. Daher hat das Re-gierungsprogramm, aber etwa auch die Aufgabenreform- und Deregulierungskommission auf Betreiben der Landwirtschafts-kammer die Abschaffung der täglichen Geringfügigkeitsgren-ze vorgeschlagen. Dies wird nun durch das „Meldepflicht-Änderungsgesetz“ umgesetzt (kundgemacht am 9. Juli 2015), allerdings erst ab 1. Jänner 2017.

Beschäftigung über Kalendermonatsgrenze

Gleichzeitig wird ein Anwen-dungsproblem der monatlichen Geringfügigkeitsgrenze gelöst: Wenn ein – auch nur kurzfristi-ges – Beschäftigungsverhältnis über eine Kalendermonatsgren-ze hinweg besteht, wird diese bisher de facto auf Kalenderta-ge aufgeteilt.Beispiel: Eine Halbtagsbeschäf-tigung dauert von 29. Septem-ber bis 2. Oktober 2015, Stun-denlohn 10 €. Die tägliche Ge-

ringfügigkeitsgrenze, die damit überschritten wird, ist ab 1. Jän-ner 2017 nicht mehr relevant. Für die monatliche Geringfü-gigkeitsgrenze wird aber das Entgelt auf einen ganzen Mo-nat hochgerechnet, sodass sie hier als überschritten gilt, auch wenn der Gesamtbetrag von 405,98 € gar nicht erreicht wird. Mit dem vorliegenden Gesetz wird nun festgelegt, dass die-se Behandlung von Rumpfmo-naten nur zum Tragen kommt, wenn die Beschäftigung insge-samt zumindest einen Monat dauert.Hinzuweisen ist noch dar-auf, dass auch eine geringfü-gige Beschäftigung nicht ohne Konsequenzen im Sozialversi-cherungsrecht bleibt: Erstens besteht Pflichtversicherung in der Unfallversicherung (diese hat mit 1,3 % Dienstgeberbei-trag allerdings nicht die finan-zielle Dimension wie die Kran-ken- und Pensionsversiche-rung). Zweitens haben Dienst-geber die Dienstgeberabgabe von 16,4 % der Beitragsgrund-lage zu entrichten, wenn die

Summe der monatlichen Bei-tragsgrundlagen (ohne Sonder-zahlungen) ihrer geringfügig Beschäftigten das Eineinhalb-fache der Geringfügigkeits-grenze übersteigt. Die Dienst-nehmer wiederum haben die Möglichkeit zur Selbstversi-cherung. Außerdem tritt Voll-versicherungspflicht ein, wenn die geringfügige Beschäftigung mit einer bereits vollversicher-ten Beschäftigung zusammen-trifft oder die Entgelte aus meh-reren geringfügigen Beschäf-tigungen zusammengerech-net die Geringfügigkeitsgrenze übersteigen.

Die tägliche geringfügigkeits-grenze ist ab 1. Jänner 2017 nicht mehr relevant.

SozIalverSIcherung

Tägliche Geringfügigkeitsgrenze wird abgeschafft

Foto

: LKÖ ÖSterreIchISche WeInernte 2015

Wein kam gut durch SommerWinzer blicken einer mengenmäßig sehr guten Durchschnittsernte entge-gen. Für die Lese werden heuer hochqualitative Trauben erwartet. Heuer wird mit einer Erntemenge von 2,4 bis 2,5 Mill. Hektolitern gerechnet. „Der Wein hat den Hitzesommer also gut überstanden“, so Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager über das Weinjahr 2015. „Wenn es die Witterung weiter-hin gut mit uns meint, steht uns mit dem Jahrgang 2015 ein sehr guter, vollrei-fer Weinjahrgang mit etwas höheren Alkoholgehalten und geringerer Säure als im Vorjahr ins Haus.“ Mengenmäßig sieht es deutlich besser aus als im Vorjahr: Die Steiermark, die von der Trockenheit nicht so betroffen war, erwartet men-gen- und qualitätsmäßig einen sehr guten Jahrgang. Das Burgenland geht von einer Normalernte aus, wobei heuer an den Rotwein hohe Qualitätserwartungen gestellt werden. Niederösterreich und Wien erwarten eine gute Normalernte, jedenfalls deutlich mehr als im Vorjahr. Unsicherheitsfaktor, die Menge betref-fend, ist die Mostausbeute, da aufgrund der Trockenheit mit etwas kleineren Beeren gerechnet wird.

Page 13: BauernJournal Oktober 2015

XI I o k to b e r 2015

Bauernjournal agrarmarkt austrIa

Diese Seite entstand in Kooperation mit der Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH

Bio-Produkte werden von Konsumenten als gesundheitsfördernd, naturbelassen und schmackhaft wahrgenommen.

Es werden mehr Nahrungs-mittel aus biologischer Land-wirtschaft gekauft als vor fünf Jahren, auch aufgrund des grö-ßeren Angebots. Das zeigt eine aktuelle AMA-Motivanalyse, die anlässlich der Bio-Aktions-tage im September erstellt wur-de. Rund 8 % aller Frischepro-dukte (exkl. Brot und Gebäck) werden in Bio-Qualität gekauft. Den höchsten Anteil verzeich-nen Eier und Milch, gefolgt von Gemüse und Kartoffeln. Eben-falls über dem Durchschnitt liegt der Anteil der Bio-Ware bei Joghurts, Butter und Obst. Unterdurchschnittlich fällt der Bio-Anteil bei Fleisch und Geflügel sowie bei Wurst und Schinken aus. Stärkstes Mo-tiv für den Kauf von Bio-Nah-rungsmitteln ist eine gesund-

heitsfördernde Ernährungs-weise. Ein Drittel der Befragten nennt dies spontan als wich-tigstes Kriterium.

Bio und Regionalität punkten

Weiters werden der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und die vielfach regionale Herkunft von Bio-Produkten angegeben. Jeder zehnte Befragte kauft Bio-Lebensmittel aufgrund des Ge-

schmacks. Bio-Käufer orientie-ren sich stark an Gütesiegeln und am Hersteller der Produk-te. Auch die Beschreibung und Kennzeichnung ist ausschlag-gebend. 42 % der Befragten geben an, heute mehr Bio-Produkte zu kaufen als noch vor fünf Jah-ren. Die größere Auswahl ist für rund ein Drittel der Be-fragten ausschlaggebend, öfter zu biologischen Nahrungsmit-teln zu greifen. Rund ein Vier-tel nennt den bewussteren Le-

bensstil spontan als Grund für mehr Bio. Bei jedem Zehnten haben sich die finanziellen Möglichkeiten verändert, so-dass Bioprodukte nun öfter im Einkaufskorb landen.

Höherer Preis ist gerechtfertigt

Rund ein Drittel derer, die we-niger Bioprodukte als vor fünf Jahren kaufen, fühlt sich unsi-cher mit der Nachvollziehbar-keit der biologischen Produkti-on. Zwei Drittel der Befragten halten den höheren Preis bio-logischer Lebensmittel für ge-rechtfertigt, die Zustimmung steigt naturgemäß mit der Höhe des verfügbaren Haushaltsein-kommens. Michael Blass, Ge-schäftsführer der AMA-Marke-ting, erklärt den Hintergrund: „Seit zwanzig Jahren garantiert das AMA-Biozeichen den bio-logischen Ursprung. Mit dem AMA-Biosiegel kennzeichnen wir zusätzlich höchste Pro-duktgüte durch Kriterien, die strenger sind als die gesetzli-chen Vorschriften“, so Blass.

aktuelle umfrage zeIgt: BIoeInkäufe steIgen, höhere PreIse sInd gerechtfertIgt

Mehr „Bio“ wegen Gesundheit

rohstoffe aus der umgeBung für wIrte und hotelIers

Wirte setzen auf RegionalitätImmer mehr Gastronomen kennzeichnen regionale Pro-dukte in der Speisekarte. Auch die Bereitschaft, die Ver-wendung regionaler Zutaten regelmäßig kontrollieren zu lassen, nimmt zu. Hauptmotiv für eine solche Zertifizierung ist die Positionierung und der Imagegewinn für den Betrieb. Viele Wirte könnten sich so-gar vorstellen, einige Produkte ausschließlich aus Österreich zu kaufen. An erster Stelle lie-gen hier Eier, Hühnerfleisch

und Wild. Wichtigste Kriteri-en für den Einkauf von Nah-rungsmitteln sind Frische und appetitliches Aussehen. Dicht dahinter liegen Produkte aus Österreich, regionale Speziali-täten und Waren aus der un-mittelbaren Umgebung. Befragt wurden 300 Inhaber, Geschäftsführer und leitende Angestellte von Gastronomie-betrieben im Mai und Juni. Umfrage und Studie führte Gastro Obsearcher im Auftrag der AMA durch.

1.300 BetrieBe machen schon jetzt mit dem AMA-Gastrosiegel die Rohstoffherkunft für die Konsumen-ten transparent.

ama-gastrosIegel

regionalität zertifiziertMit dem AMA-Gastrosiegel können Wirte den regionalen Einsatz von Zutaten zertifi-zieren lassen. Das Herkunfts-kennzeichnungssystem gibt in der Speisekarte Auskunft, woher Fleisch, Milchproduk-te, Eier, Obst, Gemüse, Erdäp-fel, Wild oder Süßwasserfisch stammen. Darüber hinaus ver-pflichten sich Gastrosiegel-Wirte zur frischen Zubereitung und verwenden keine Lebens-mittelimitate oder gentech-nisch veränderte Lebensmittel.

erfolg für Bio-nahrungsmittel: Prof. Ludwig Maurer, Vorsitzender der Ko-dex-Unterkommission Bio, und Michael Blass, Geschäftsführer AMA-Marketing Foto: AMA/APA/Preiss

Page 14: BauernJournal Oktober 2015

I I O K TO B E R 2015

BAUERNJOURNAL AGRARPOLITIK

sind Bäuerinnen und Land-frauen nach wie vor stark un-terrepräsentiert. Wie kann man mehr Frauen in der Landwirt-schaft für öffentliche Funktio-nen motivieren und ihnen den Zugang zu Entscheidungsgre-mien erleichtern, lautete daher die zentrale Fragestellung.

Frauen müssen sich einbringen

„Moderne Agrarpolitik und eine erfolgreiche Regional-entwicklung erfordern das Engage ment der Bäuerinnen und Frauen am Land. Frauen wollen, können und müssen an Entscheidungsprozessen teilhaben und ihre Sichtwei-sen in allen Themen einbrin-gen. Das ist eine Frage der Ge-rechtigkeit, aber auch eine Fra-ge der Ressourcen. Die Talen-te der Frauen gehören genutzt, zum Wohle der Gesellschaft. Oft scheitern motivierte und engagierte Frauen aber am Sys-tem. Daher muss auch das Sys-tem geändert werden“, hielten die Präsidentinnen in ihrer Re-solution fest. „Change the sys-tem“, müsse künftig das Mot-to lauten. Frauen und Männer müssen auf allen Wahllisten paritätisch vorzufinden sein, lautet eine zentrale Forderung der Bäuerinnen-Präsidentin-nen.

Unter dem Titel „Frauen.Land.Politik: Wie prägen Frauen das Land? gab EP Elisabeth Köstin-ger, einen Überblick über die aktuellen Themen ihrer Arbeit im Europaparlament. Elli Kös-tinger, ist stellvertretende Leite-rin der ÖVP-Delegation im Eu-ropaparlament und Landwirt-schafts-, Umwelt- und Frauen-sprecherin der VP im Europäi-schen Parlament. „Die Heimat lieben und stärken und an Eu-ropa glauben, das ist kein Wi-derspruch“, ist Köstinger über-zeugt. Die EP-Abgeordnete hob hervor, dass sie bei ihrer parla-mentarischen Arbeit die Stel-lung von Frauen im ländlichen Raum und deren Anliegen im-mer im Auge habe und bemüht sei, die damit verbundenen An-liegen und Forderungen in al-len Bereichen ihrer Tätigkeit einzubringen. Zudem verwies Köstinger auf die zunehmende Bedeutung von Netzwerken in Politik und Interessenvertre-tung, um wichtigen Anliegen Gehör zu verschaffen und diese voranzubringen.

Wissen stärkt das Selbstvertrauen

Weitere wichtige fördernde Faktoren für das Engagement von Frauen in Politik und In-teressenvertretung sind Lehr-gänge, Workshops und Mento-

ringprogramme, die den Frau-en Mut, Motivation und Kraft vermitteln. „Wissenszuwachs stärkt das Selbstbewusstsein der Frauen und sie können besser mit Vorurteilen gegen-über Frauen in der Politik um-gehen. Politiklehrgänge bilden in gewissem Maße die weibli-che Politik-Elite von morgen und tragen in noch größerem Ausmaß zur Bildung einer kritischen weiblichen Öffent-lichkeit bei“, berichtete The-resia Oedl-Wieser, Autorin der Studie „Frauen und Politik am Land“ und wissenschaft-liche Mitarbeiterin der Bun-desanstalt für Bergbauernfra-gen Wien. Die Wissenschafte-rin bestätigte, dass Gruppen, in denen beide Geschlechter vertreten sind, auch erfolgrei-cher arbeiten. „Mehr Frauen in Führungsgremien bedeuten eine höhere Wertschätzungs-kultur und eine lebenspha-senorientierte Personalpoli-tik. Bei Frauen steht die Sache im Mittelpunkt, weniger das Prestige. Daher arbeiten sie oft prozessorientierter“, hielt Oedl-Wieser fest.

„Allen interessierten Bäue-rinnen und Landfrauen muss der gleiche Zugang in Funkti-onen außerhalb von Haus, Fa-milien und Betrieb ermöglicht werden. Dafür werden sich

die Bäuerinnenorganisatio-nen und Landfrauenverbän-de verstärkt einsetzen“, heißt es in der Resolution der Bäu-erinnen- und Landfrauenprä-sidentinnen. In der Praxis soll dies beispielsweise mit Ver-netzungen von aktiven Politi-kerinnen im Web, mit vielen guten Beispielen oder mit spe-ziellen Lehrgängen erfolgen.

„In Österreich haben wir gut ausgebildete, engagierte Frau-en, die sich für Funktionen in wichtigen Entscheidungsgre-mien interessieren. Bisher ha-ben wir 20 ZAM-Lehrgänge in ganz Österreich durchgeführt mit 200 Absolventinnen. Die-se Frauen sind als Bezirkskam-merobfrau, auf kommunaler Ebene bis hin zur Landespo-litik aktiv“, betonte Schwarz-mann. Das Kürzel ZAM steht für Zukunftsorientierte agrar-wirtschaftliche Motivation (ZAM). Dieser Lehrgang wur-de vor fünf Jahren von der Arge Bäuerinnen gemeinsam mit dem Ländlichen Fortbil-dungsinstitut (LFI) gestartet und bietet interessierten Frau-en in der Landwirtschaft das notwendige Handwerkszeug für die Arbeit als Interessen-vertreterin.

Unterschiedliche Zugänge sind unerlässlich

„Landfrauen und Bäuerinnen beleben das Land und die Re-gionen. Frauen erleben vie-le Themen des gesellschaftli-chen Lebens aus einer ganz an-deren Perspektive. Diese un-terschiedlichen Zugänge und Erfahrungen sind unerläss-lich in politischen Entschei-dungen. Ohne aktive Frauen am Land stirbt das Land. Eine unserer wichtigsten Aufgaben in der Arge Bäuerinnen ist es daher, den Frauen Mut zu ma-chen sich einer politischen Aufgabe zu stellen, mitzure-den und sich einzubringen. Ein Frauenanteil von 30 Pro-zent in agrarischen und politi-schen Gremien ist unser Ziel“, unterstrich die Bundesbäue-rin vor versammelten Kolle-ginnen in Wien.

BÄUERINNEN- UND LANDFRAUENTREFFEN IN WIEN: VP-Europaabgeordnete Elisabeth Köstinger und Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann mit den Präsidentinnen der Bäuerinnenorganisationen und Landfrauenverbände beim Sechs-Länder-Tre�en in Wien. Auf dem Foto (von links) Christiane Kayser-Kirsch (Luxemburg), Christine Bühler (CH), EP Elli Köstinger, Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann, Brigitte Scherb (D), Annemarie Büchel (Liechtenstein), Hiltraud Erschbaumer (Südtirol)

Page 15: BauernJournal Oktober 2015

O K TO B E R 2015 I I IBAUERNJOURNAL AGRARPOLITIK

LANDWIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH:

Existenzdruck verlangt umfassende Maßnahmen

Auch zwanzig Jahre nach dem EU-Bei-tritt Österreichs ist die Treue der Kon-sumenten zu rot-weiß-roten Produkten unser wichtigstes Erfolgsgeheimnis. Sie bringt Wertschöpfung, überschaubar gro-ße Betriebe, vielfältige Landwirtschaft und natürliche Erholungslandschaft. Bil-ligst-Lebensmittel für den schnellen Ge-winn lassen sich aus aller Welt importie-ren, gepfl egte Landschaften, liebenswerte

Dörfer und ein lebendiges Land nicht. Daher appel-lieren die Landwirte an die Konsumenten, der heimi-schen Qualität weiterhin die Treue zu halten. Und an den Han-del richten sie den Appell, seine Markt-macht nicht für einen ruinösen Preis-wettbewerb zu missbrauchen, denn wir werden auch morgen und übermorgen

miteinander auskommen müssen. Doch will der Konsument treu bleiben, muss er Österreich erken-nen können. Daher muss

auf der Speisekarte sichtbar sein, woher das Fleisch stammt. Der Konsument hat ein Recht auf diese Information, denn sie hilft ihm, bewusst zu österreichischer Qualität zu greifen.

PRÄSIDENT HERMANN SCHULTES

LK ÖSTERREICH

kommentar

Die ruinösen Erzeuger-preise bei Milch und Schweine� eisch werden für zahlreiche bäuerli-che Betriebe zur Exis-tenzfrage. Verschär� wird die Situation noch dadurch, dass die Einkommen schon das dritte Jahr hintereinan-der rückläu� g sind.

JOSEF S IFFERT, LK ÖSTERREICH

„Nur ein ganzes Bündel von Maßnahmen kann den Exis-tenzdruck mindern. So ver-langt die bäuerliche Interes-senvertretung, dass alle Punk-te des Regierungsprogrammes, die die Land- und Forstwirt-schaft betreffen, rasch umge-setzt werden. Die Maßnah-men, die spürbare Entlastung bringen sollen, reichen vom Ausbau der Ernte- und Er-tragsentgangsversicherung über gemeinsame Kleinunter-nehmer-Regelungen im länd-

lichen Raum bis hin zu Büro-kratieabbau und Vereinfachun-gen. Unter dem Motto, ‚Wer rasch hilft, hilft doppelt’ soll die Liste der offenen Punkte beschleunigt abgearbeitet wer-den“, verlangte LK-Österreich-

Präsident Hermann Schultes und ergänzte: „Der momenta-ne dramatische existenzielle Druck, der auf den Bäuerinnen und Bauern lastet, war bei der Regierungsbildung nicht vor-herzusehen. Daher fordern wir

zusätzlich nach EU-Vorbildern einen preisgünstigen Agrar-diesel. Dieser gefärbte ‚grüne Diesel’ wird geringer besteu-ert und entlastet die Landwirt-schaft so vom Kostendruck.“ (Fortsetzung Seite II)

Treue der Konsumenten

POLITISCHER HERBSTAUFTAKT IN RIED: Die schwierige Situation auf den wichtigsten Agrarmärkten stand im Mittelpunkt des politischen Herbstauftaktes. Foto:Dürnberger

Page 16: BauernJournal Oktober 2015

IV O K TO B E R 2015

BAUERNJOURNAL AGRARPOLITIK

n  Ernte- und Ertrags ent-gangs versicherungDie Dürre hat heuer in der Landwirtschaft 170 Millio-nen Euro Schäden verursacht. Der beschleunigte Klimawan-del verlangt den umgehenden Ausbau der Versicherungssys-teme zu einer umfassenden Ernte- und Ertragsentgangs-versicherung. Ein öffentlicher Zuschuss aus dem Katastro-phenfonds macht die Versi-cherung für die Bauern leist-bar und entlastet auf Sicht die öffentliche Hand.n  Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringernEine der Hauptursachen für den immer stärker spürbar werdenden Klimawandel ist die Verbrennung von fossi-len Energieträgern Öl und Gas und das daraus entstehende zusätzliche CO2. Nachhalti-ge regionale Energiemodelle unter Einbindung der Land- und Forstwirtschaft machen von Öl- und Gasimporten un-abhängiger, heben die Wert-schöpfung im Inland und sind CO2-neutral.n  Risikoausgleich gegen volatile PreiseDie Einführung einer steuer-lich begünstigten Risikoaus-gleichsmaßnahme macht ext-reme Volatilitäten auf Märkten und bei Preisen verkraftbarer.n  Amtliche Kontrolle: Steigerung der EffizienzUm Geld und Nerven der Landwirte zu sparen, bedarf es geeigneter Maßnahmen, die die Effizienz und Effektivität der amtlichen Kontrolle von Lebensmitteln und landwirt-schaftlichen Betriebsmitteln steigern (Übertragung an zerti-fizierte Institute, Transparenz über die Kontrollergebnisse).n  Kleinunternehmerregelung für ländlichen RaumEine gemeinsame Kleinunter-nehmerregelung für den länd-lichen Raum hebt die Kauf-

kraft gerade in stadtfernen Regionen und trägt zur ver-besserten Nahversorgung mit Produkten und Dienstleistun-gen vor allem im Lebensmit-tel- und Gastronomiebereich bei. Gleichzeitig kann damit auch die Versorgung mit regi-onaler, erneuerbarer Energie forciert werden.n  Bürokratieabbau, Verein fachungenUm Betriebe zu stärken und den ländlichen Raum erfolg-reich zu machen, sind büro-kratische Hürden forciert ab-zubauen: Vereinfachungen bei Betriebsübergaben und Unter-nehmensnachfolgen; weniger Bürokratie in den Bereichen Lebensmittelrecht, Steuer-recht, Betriebsanlagenrecht sowie bei der Beschäftigung familieneigener Aushilfskräf-te und organisatorische Ver-einfachungen in der Gewerbe-ordnung. n  „Grüner Diesel“ in vielen EU-Ländern üblichFast alle EU-Staaten mit wett-bewerbsfähiger Acker- und Grünlandproduktion ent-lasten ihre Landwirte durch steuerliche Maßnahmen von Betriebsmittelkosten, die sich aus der Verwendung von Die-sel in der Landwirtschaft erge-ben. Die Modelle, mit denen die Dieselkosten für die Bäu-erinnen und Bauern reduziert werden, sind dabei unter-schiedlich. Sie reichen von ei-nem eigenen (gefärbten) steu-erermäßigten oder steuerbe-freiten Produkt wie in Frank-reich oder Kroatien bis hin zu Teilvergütungs- oder Erstat-tungsmodellen.

„Wir wollen mit dem ‚grü-nen Diesel’ Österreichs Land-wirtschaft von einer Sonder-last befreien, von der unsere unmittelbaren Mitbewerber schon entlastet sind“, stellte Schultes abschließend fest.

Aufgrund der Systemumstellung nach der GAP-Reform waren Verzögerungen bei der Freigabe der EU-Mittel befürchtet worden.

„Angesichts der schwierigen Situation, in der sich die ös-terreichische Landwirtschaft derzeit befindet, ist es beson-ders wichtig, dass die bäuer-lichen Familienbetriebe so rasch wie möglich die ihnen zustehenden Förderungen und Leistungsabgeltungen bekommen“, betonte Bundes-minister Andrä Rupprech-ter beim agrarpolitischen Herbstauftakt bei der Rieder Messe. „Wir beginnen bereits im November mit den Aus-zahlungen. Bis Weihnachten

werden zumindest 700 Mil-lionen Euro an die Bäuerin-nen und Bauern ausbezahlt“, kündigte Rupprechter an. Konkret sollen mindestens 50 Prozent der Direktzah-lungen und 75 Prozent der Ausgleichszahlungen und ÖPUL-Förderungen aus der Ländlichen Entwicklung an die Betriebe gehen. Aufgrund der Systemumstellung nach der GAP-Reform waren Ver-zögerungen bei der Freiga-be der EU-Mittel befürchtet worden. Rupprechter dräng-te bei einem persönlichen Gespräch mit Agrarkommis-sar Hogan Ende August in Brüssel auf eine Lösung. Bei der Sondersitzung der Agrar-minister am Montag wurde von der EU-Kommission die Möglichkeit von umfangrei-chen Vorschusszahlungen angekündigt.

LK ÖSTERREICH FORDERT UMSETZUNG

O�ene Punkte aus dem Regierungsprogramm

BUNDESMINISTER RUPPRECHTER:

Fördergelder werden ab November ausbezahlt

VORSCHUSSZAHLUNG: Bis Weihnachten sollen mindestens 50 Prozent der Direktzahlungen und 75 Prozent der Ausgleichszahlungen und ÖPUL-För-derungen an die Betriebe gehen, insgesamt will der Minister heuer zumin-dest 700 Mill. Euro an die Bäuerinnen und Bauern ausbezahlen. Foto: dür

Page 17: BauernJournal Oktober 2015

O K TO B E R 2015 VBAUERNJOURNAL HAGELVERSICHERUNG

Vor kurzem fand das erste Nachhaltigkeits-frühstück, initiiert von der Österreichischen Hagelversicherung, statt.

„Österreich ist Europameister im negativen Sinn“, fasst Dr. Kurt Weinberger, Vorstands-vorsitzender der Hagelversi-cherung, die gegenwärtige Si-tuation zusammen und weist in seinem Eingangsstatement auf die derzeitige Situation mit der rasant fortschreiten-den Versiegelung heimischer Böden hin. Österreich hat mit 1,8 Quad-ratmetern Supermarktfläche und 15 Metern Straßenlän-ge pro Kopf international die höchsten Verbauungszahlen vorzuweisen. Dazu kommen noch die vielen leerstehen-den Industrieflächen, Wohn-

und Geschäftsimmobilien in einem Ausmaß von 50.000 Hektar. Die Verbauung von wertvollem Boden hat drama-tische Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgungssi-cherheit, auf den Klimawan-del und damit auf Schäden durch Wetterextremereignis-se wie Dürreperioden, Hoch-wasser etc. Durch die Versiegelung des Bodens geht notwendiger CO2- und Wasserspeicher für immer verloren.

Österreicher fordern: Bodenverbrauch stoppen

„Schon 84 Prozent der Ös-terreicherinnen und Öster-reicher kritisieren expli-zit die Verschandelung des Landschaftsbildes und vier von fünf Österreicherinnen und Österreichern verlan-gen in der Folge, den Boden-verbrauch in der bisherigen Form auch mit gesetzlichen

Maßnahmen zu stoppen“, weist Weinberger auf die be-sorgniserregende Entwick-lung hin.

Tarek Leitner präsentiert „Mut zur Schönheit“

Als prominenter Gastredner fungierte beim Nachhaltig-keitsfrühstück der „Zeit im Bild“-Moderator Mag. Tarek Leitner. Er beschreibt in sei-nem Buch „Mut zur Schön-heit“ die Verschandelung und Zersiedelung Österreichs durch die Errichtung von Siedlungen, Straßen, Indust-rieanlagen, Gewerbegebieten und Ähnlichem. Mit Zahlen und Fakten untermauert er die Folgen, die sich daraus für den Menschen und auch für die Tier- und Pflanzenwelt ergeben können. Aber auch die Städtearchitek-tur in den unterschiedlichs-ten Epochen und unter den zahlreichen Machthabern der

Vergangenheit und der Jetzt-zeit lässt er nicht unerwähnt. Abschließend wurde an die zahlreichen Gäste und Meinungs bildner – darunter Casinos-Austria-Boss Dr. Karl Stoss, Nationalbankpräsident Dr. Claus J. Raidl, LK-Ös-terreich-Präsident Hermann Schultes, Dr. Christa Kum-mer, Theater-in-der-Josef-stadt-Chef Mag. Alexander Götz – appelliert, sich für den Bodenschutz einzusetzen.

Es geht um die Zukun� unserer Kinder

Denn wenn die Verbauung in diesem Maß weitergeht, wer-den in 200 Jahren keine land-wirtschaftlichen Flächen für die Produktion unserer Le-bensmittel zur Verfügung ste-hen. Damit würde unseren Kindern die Chance auf eine ausreichende und, vor allem, heimische Ernährung genom-men werden.

TÄGLICH WERDEN 20 HEKTAR ODER 30 FUSSBALLFELDER IN ÖSTERREICH ZUBETONIERT

„Verschandelung“ Österreichs

Diese Seite entstand in Kooperation mit der Österreichischen Hagelversicherung

TRAFEN SICH ZUM ERSTEN NACHHALTIGKEITSFRÜHSTÜCK: Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Hagelversicherung, Nationalbankpräsident Claus J. Raidl, Zeit-im-Bild-Moderator Tarek Leitner, Christa Kummer und LK-Österreich-Präsident Hermann Schultes Foto: Österreichische Hagelversicherung

Page 18: BauernJournal Oktober 2015

VI O K TO B E R 2015

BAUERNJOURNAL ÖPUL

An der Kleinerzeuger-regelung kann prinzipiell jeder Betrieb teilnehmen. Es können dann jedoch maximal 1.250 € an Direktzahlungen gewährt werden. Vorteil für Betriebe, die an der Kleinerzeugerregelung teilnehmen, ist die Befreiung von Greening-Au�agen.

KARL BAUER, LKÖ IN ZUSAMMENAR-BEIT MIT BMLFUW UND AMA

Im Marktordnungsgesetz ist neben der Basisprämienrege-lung auch eine Kleinerzeuger-regelung für das neue Flächen-modell vorgesehen. Vorausset-zung für die Teilnahme an der Kleinerzeugerregelung ist die Bewirtschaftung von mindes-tens 1,5 Hektar beihilfefähiger Fläche sowie die Einhaltung der Cross-Compliance-Ver-pflichtungen. Weiters muss der Betrieb für die Zuteilung von Zahlungsansprüchen (ZA) auf Basis der Neuregelung der Be-triebsprämie im Jahr 2015 be-rechtigt sein bzw. die Kriterien des neuen Betriebsinhabers er-füllen. Generell ist für alle Betriebe ein gültiger Mehrfachantrag 2015 (MFA) Voraussetzung für

die Gewährung von Direktzah-lungen. Betriebe bis 1.250 € Direktzahlungen (Summe aus Basisprämie, Greening-Prämie und gekoppelter Zahlung) wer-den von der AMA automatisch in die Kleinerzeugerregelung einbezogen.

Vor- und Nachteile der Kleinerzeugerregelung

An der Kleinerzeugerregelung kann prinzipiell jeder Betrieb, auch mit mehr als 1.250 € Di-rektzahlungen, teilnehmen. Es können dann jedoch maximal 1.250 € an Direktzahlungen ge-währt werden. Vorteil für Be-triebe, die an der Kleinerzeu-gerregelung teilnehmen, ist die Befreiung von Greening-Auflagen. Des Weiteren sind diese Betriebe auch von Sank-tionen bei etwaigen Verstö-ßen gegen die Einhaltung der anderweitigen Bestimmungen (Cross Compliance) befreit. Vorsicht: Diese Regelung gilt nur für die Direktzahlungen in der ersten Säule. Nehmen Be-triebe mit der Kleinerzeuger-regelung an einer Maßnahme der zweiten Säule teil (z. B. ÖPUL), so werden bestimmte CC-Verstöße (Düngung, Pflan-zenschutz, Natura 2000) in der zweiten Säule sehr wohl sanktioniert! Zudem können bei festgestellten Verstößen

auch allfällige Verwaltungs-sanktionen (= Strafe durch die Bezirksverwaltungsbehörde) folgen.

Anschreiben der AMA kommt

Die AMA wird in den nächsten Tagen alle in Betracht kommen-den Betriebsinhaber schriftlich über die Kleinerzeugerregelung informieren. Dem Schreiben

Ein Einstieg in die Kleinerzeugerregelung ist nur heuer möglich, ein Ausstieg ist jährlich möglich.

UMSETZUNG DER GEMEINSAMEN AGRARPOLITIK

Kleinerzeugerregelung

liegt auch eine Anleitung zur Selbstberechnung des indivi-duellen Direktzahlungsbetra-ges bei. Als weitere Möglichkeit zur Berechnung des Direktzah-lungsbetrages steht im Internet unter www.ama.at ein Prämi-enrechner für Direktzahlungen für das Antragsjahr 2015 zur Verfügung. Dazu ist es notwen-dig, betriebsbezogene Daten in den Rechner einzugeben.

Kleinerzeugerregelung: Einstieg/Ausstieg

Der freiwillige Einstieg in die Kleinerzeugerregelung ist nur heuer möglich. In den Folge-jahren kann nicht mehr in die Kleinerzeugerregelung einge-stiegen werden, auch wenn der Direktzahlungsbetrag in einem Folgejahr erstmals unter 1.250 € liegen sollte.Ein Ausstieg aus der Klein-erzeugerregelung ist jährlich möglich, für 2015 durch Mel-dung bis 15. Oktober. Danach ist der Ausstieg eweils mit dem Mehrfachantrag-Flächen für das Folgejahr möglich. Dies gilt sowohl im Fall der automatischen Einbeziehung als auch bei einer freiwilligen Teilnahme.

B E IS PI E L 1 : L A N DWI RT A M IT 3 HA FL ÄCH E U N D A L M AU F-TR I E B (Z WE I KÜ H E) E R HÄ LT WE N IG E R A L S 1 . 250 € DI R E K TZ A H LU N G E N U N D WI R D DA H E R AUTOM ATIS CH I N DI E KLE I N E R Z EU G E R R EG E LU N G E I N B E ZOG E N .Landwirt A Betrag in EuroBasisprämie = 3 ZA x 150,67 € 452,01Greening-Zahlung = 3 ha x 68,77 € 206,31Zahlung für Junglandwirte = 3 ha x 71 € 213,00Gekoppelte Zahlung = 2 RGVE x 62 € 124,00Summe 995,32Auszahlung 995,32

BEISPIEL 2: LANDWIRT B MIT 3 HA FLÄCHE UND ALMAUFTRIEB (FÜ N F KÜ H E) E R HÄ LT M E H R A L S 1 . 250 EU RO DI R E K TZ A H -LU N G E N U N D N I M MT FR E IWI LLIG A N D E R KLE I N E R Z EU G E R-R EG E LU N G TE I L (M E LDU N G A N D I E A M A B IS 15. O K TO B E R 2015). D I E Z A H LU N G WI R D M IT 1 . 250 € B EG R E NZ T.Landwirt B Betrag in EuroBasisprämie = 3 ZA x 260,10 Euro 780,30Greening-Zahlung = 3 ha x 118,71 Euro 356,13Zahlung für Junglandwirte = 3 ha x 71 Euro 213,00Gekoppelte Zahlung = 5 RGVE x 62 Euro 310,00Summe 1.659,43Auszahlung (gemäß Kleinerzeugerregelung) 1.250,00

Page 19: BauernJournal Oktober 2015

O K TO B E R 2015 VI IBAUERNJOURNAL ÖPUL

Meldefrist 15. Oktober beachten

Zwei unterschiedliche Mel-dungen sind möglich:n  Meldung über die freiwill-lige Teilnahme an der Kleiner-zeugerregelungBetriebsinhaber mit mehr als 1.250 € Direktzahlungen kön-nen durch Meldung an die AMA in die Kleinerzeugerre-gelung einbezogen werden. Die Direktzahlungen werden mit 1.250 € begrenzt. Die beste-henden Ausnahmen betreffend Einhaltung der Greening-Be-stimmungen kommen zur An-wendung. Es ist aber zu beden-ken, dass höhere Direktzahlun-gen auf 1.250 € gekürzt werden und damit „verloren“ gehen (siehe Beispiel 2).n  Meldung über den Ausstieg aus der KleinerzeugerregelungBetriebsinhaber, die im An-tragsjahr 2015 höchstens 1.250 € Direktzahlungen erhalten, neh-men automatisch an der Klein-erzeugerregelung teil. Diese Betriebsinhaber können jedoch bis spätestens 15. Oktober 2015 aus der Kleinerzeugerregelung aussteigen, wobei der Aus-stieg für 2015 nicht sinnvoll erscheint, weil die Direktzah-lungen sowieso unter 1.250 € liegen und sich damit kein fi-nanzieller Nachteil ergibt. Nach einem Ausscheiden aus der Kleinerzeugerregelung (z. B. MFA 2016) ist ein Wie-dereinstieg nicht mehr mög-lich.

(Vorweggenommene) Erbfolge – was beachten?

Wenn Betriebsinhaber im Wege der Vererbung oder vor-weggenommenen Erbfolge Zahlungsansprüche von ei-nem Betriebsinhaber erhalten, der an der Kleinerzeugerrege-lung teilnimmt, ist der über-nehmende Betriebsinhaber zur Teilnahme an der Klein-erzeugerregelung berechtigt, wenn er die Anforderungen für die Inanspruchnahme der Basisprämienregelung erfüllt und alle Zahlungsansprüche des übergebenden Betriebsin-habers übernimmt.

Kurzgefasst

Teilnahme an der Kleinerzeugerregelungn  MFA 2015 mit Antrag auf Direktzahlungenn  Direktzahlungen 2015 bis 1.250 €: – automatische Einbeziehung in die Kleinerzeugerregelung– freiwilliger Ausstieg mittels Meldung bis 15. Oktober 2015 an die AMA (Achtung: kein Wiedereinstieg möglich, wenn die Direktzahlungen über 1.250 € steigen; Ausstieg 2015 daher wenig sinnvoll)n  Direktzahlungen 2015 über 1.250 €:– Freiwilliger Einstieg in die Kleinerzeugerregelung (Nur 2015 möglich)– dann Begrenzung auf 1.250 € Direktzahlungen (= Verzicht auf einen Teil der Direktzahlungen)n  Kleinerzeuger sind von den Greening-Auflagen befreit und bei CC-Verstößen erfol-gen (nur) bei Direktzahlungen keine Sanktionen, gewis-se ÖPUL-Kürzungen oder Verwaltungsstrafen sind möglich.

HERBSTANTRAG

Neueinstieg in Begrünung/ZwischenfruchtBetriebe, die bisher nicht an der ÖPUL-Maßnahme Begrünung/Zwischenfrucht teilnehmen und noch in diese Maßnahme neu einsteigen wollen, müssen dazu bis 15. Oktober 2015 einen ÖPUL-Herbstantrag als Zwischenfruchtbegrüner stellen. Danach ist kein Einstieg mehr in die-se Maßnahme möglich !Die Neubeantragung anderer ÖPUL-Maßnahmen kann (ebenfalls letzt-malig) bis 15. Dezember 2015 mittels ÖPUL-Herbstantrag erfolgen.Für weitere Informationen stehen das Serviceangebot der AMA (www.ama.at) sowie die Mitarbeiter der Bezirksbauernkammer/Außenstelle/des Bezirksreferates zur Verfügung.

Pöttinger kann mit Recht stolz sein: Im Geschäfts-jahr 2014/15 erzielte der

oberösterreichische Familien-betrieb mit 320,3 Mill. Euro erneut den höchsten Umsatz in der fast 145-jährigen Un-ternehmensgeschichte. Die Geschäftsführer Heinz und Klaus Pöttinger freuen sich: „Das war für Pöttinger bereits zum fünften Mal hintereinan-der ein besonderes Geschäfts-jahr. Insgesamt ist uns damit innerhalb von zehn Jahren eine Verdopplung des Umsat-zes gelungen.“ Als Basis des Erfolges nennen die Brüder die stark kundenorientierten Innovationen und die part-nerschaftliche Zusammen-arbeit mit Kunden und Ver-triebspartnern und die hoch motivierte Mannschaft von rund 1.650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Entwicklung in allen Bereichen

Der Grünlandbereich ist mit 61 Prozent in der Sparte Land-technik der Haupt-Umsatzträ-ger, gefolgt von der Bodenbe-arbeitung mit rund 25 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr konnte im Grünlandbereich ein Plus von gut 2 Prozent er-zielt werden, in der Bodenbe-arbeitung entwickelte sich der

Umsatz gleich gut wie im Vor-jahr. Das Original-Ersatzteile-Geschäft sorgte im Vergleich zum Vorjahr für ein Plus von rund 10 Prozent. Ausschlaggebend für das Wachstum war neben den Produktinnovationen der Ausbau der Internationalisie-rung. Überdurchschnittlich stark entwickelten sich die Exportmärkte Polen, Frank-reich, Schweiz, Australien und die USA: Die Exportquote von rund 86 Prozent und ein aus internationalem Vertrieb erwirtschafteter Umsatz von rund 276 Mill. Euro zeigen die Bedeutung.

Qualität aus Österreich gefragt

Der Heimmarkt Österreich ist mit einem Gesamtumsatz-anteil von rund 14 Prozent nach wie vor neben Deutsch-land und Frankreich einer der stärksten Einzelmärkte. Rund 65 Prozent des Landtechnik-Umsatzes werden in den sechs Ländern Deutschland, Öster-reich, Frankreich, Tschechi-en, Schweiz und Polen erzielt. Die Top-5-Umsatzzuwachslän-der in Bezug auf den absolu-ten Maschinenumsatz im Ver-gleich zum Vorjahr sind Polen, Frankreich, die Schweiz, Aus-tralien und die USA.

PÖTTINGER KANN SICH FREUEN:

Wieder ein Rekordumsatz

KLAUS UND HEINZ PÖTTINGER sind mit dem Geschäftsjahr 2014/2015 mehr als zufrieden. Foto: Pöttinger

Page 20: BauernJournal Oktober 2015

VI I I O K TO B E R 2015

BAUERNJOURNAL INVEKOS

Aufgrund einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) mussten Änderungen der Bestimmungen im Zusammenhang mit dem Ackerstatuserhalt beziehungsweise der Dauergrünlandwerdung vorgenommen werden. Hier ein Überblick über die wichtigsten Details.

KARL BAUER, LKÖ, ANDREAS SCHLAGER, LK NÖ,

KARL THUMFART, LK OÖEine umfassende Informati-on bietet das AMA-Merkblatt zur Dauergrünlandwerdung. In diesem Merkblatt sind auch mehrere Beispiele zur Dauer-grünlandwerdung dargestellt; das Merkblatt steht voraus-sichtlich mit Oktober unter www.ama.at als Download zur Verfügung.

Eine wesentliche Erkenntnis aus dem EuGH-Urteil ist, dass der Wechsel von einer Acker-futternutzung zu einer Acker-futternutzung mit anderslau-tender Schlagnutzung nicht mehr zur Unterbrechung der Dauergrünlandwerdung führt.Unabhängig vom EuGH-Ur-teil: Neu ist auch, dass die Schlagnutzungen „Klee“ und „Luzerne“ als Ackerkulturen betrachtet werden (wie z. B. Getreide, Mais, ...) und nicht als Ackerfutter.

Für das Jahr 2015 greift der „Vertrauensschutz“; das be-deutet, dass bei Einhaltung der in der Vergangenheit gülti-gen Bestimmungen nicht auf-grund der neuen Bestimmun-gen Dauergrünlandwerdung eintreten kann.

De nition „Dauergrünland“

Die Definition Dauergrün-land ist in der EU-Verordnung 1307/2013 geregelt und lautet sinngemäß:

„Flächen, die durch Einsaat oder auf natürliche Weise zum Anbau von Gras oder anderen Grünfutterpflanzen genutzt werden und seit mindestens fünf Jahren nicht Bestandteil der Fruchtfolge des landwirt-schaftlichen Betriebs sind …“

Von Dauergrünland-werdung betro�en

Folgende Schlagnutzungen können zu Dauergrünland-werdung führen bzw. dazu beitragen:

n  Futtergräsern  Wechselwiesen  Sonstiges Feldfuttern  Energiegrasn  Grünbrache – ohne ent-sprechende Codierungen im Mehrfachantrag (MFA)n  Kleegras – nach der bis ein-schließlich MFA 2015 gülti-gen Definitionn  Blühflächen – bis 2014, ausgenommen UBAG- (Um-weltgerechte Bewirtschaftung von Acker- und Grünlandflä-chen) und Biobetriebe

Die Definition der Schlagnutzung „Kleegras“ ist ab 2016 eine andere als bisher. Foto: Thumfart

NEUE REGELUNGEN DURCH EUGH-URTEIL

Ackerstatuserhalt und Dauergrünlandwerdung

n  GLÖZ A (guter landwirt-schaftlicher und ökologischer Zustand) – bis 2014, ohne Pro-jektbestätigungn  Bodengesundung A – bis 2014

Verhinderung der Dauergrünlandwerdung

Bei Einhaltung folgender Vor-gaben bleibt der „Ackerstatus“ erhalten:n  „Aktive Bestandesände-rung“ vor dem sechsten MFAn  Änderung der Schlagnut-zung im sechsten MFA auf eine– Nicht-Ackerfutterfläche wie z. B. Getreide, Mais, ... oder eine– Leguminose in Reinsaat: Klee, LuzerneDer Beginn der „Zeitrech-nung“ für die Dauergrünland-werdung ist nach wie vor das Jahr 2003.Sollte eine Ackerfläche sehr steil oder sehr steinig sein, stellt sich jedenfalls die Frage, ob nicht doch die Beantragung als Dauergrünland die bessere Vorgangsweise darstellt.

Page 21: BauernJournal Oktober 2015

O K TO B E R 2015 IXBAUERNJOURNAL INVEKOS

Von der Dauergrünland-werdung ausgenommen

Neben den in der Tabelle ge-nannten Codierungen erhalten noch folgende Schlagnutzun-gen den Ackerstatus:n  Deklarierte Gräservermeh-rungsflächenn  Elefantengras (Miscanthus sinensis, Chinaschilf)

De�nition Schlagnutzung und Fruchtfolge ab 2016

Ab dem MFA 2016 werden die folgenden Schlagnutzungen in Abhängigkeit vom Grasanteil im Bestand definiert:n  Bis 10 %: Kleen  10 % bis 40 %: Kleegrasn  Über 40 %: Wechselwiesen  Über 90 %: FuttergräserAls Fruchtfolge wird angese-hen:Die aktive Bestandesänderung zu einern  Nicht-Ackerfutterfläche wie Getreide, Mais, ... oder zu einern  Leguminose in Reinsaat (Klee, Luzerne) mit einer Rein-saatstärke von 20 kg bis 40 kg.Wichtig: Es müssen Reinsaaten verwendet werden. Die Aus-saat von Kleegrasmischungen – auch mit deutlich untergeord-netem Grasanteil – wird nicht als Fruchtfolge anerkannt!Beispiel: In fünf Mehrfachan-trägen wurde „Wechselwiese“ beantragt. Vor dem sechsten Jahr erfolgt eine Einsaat von Klee oder Luzerne in Reinsaat

mit einem Gräseranteil von maximal 40 % im Aufwuchs. Mit der Beantragung von „Kleegras“ im sechsten MFA wird die Grünlandwerdung „unterbrochen“. Wird in wei-terer Folge durch die Bestan-desentwicklung der maximale Gräseranteil von 40 % über-schritten, ist „Wechselwiese“ zu beantragen.

Besonderheitenn  Die „aktive Bestandesände-rung“ von z. B. Wechselwiese auf Silomais führt dazu, dass bei neuerlicher Anlage einer Wechselwiese der Fünf-Jahres-Zeitraum neu beginnt. Wird die Schlagnutzung Wechsel-wiese auf Grünbrache mit dem Code „OVF“ geändert, stellt dies nur eine Unterbrechung dar. Die Jahre mit Schlagnut-zung Wechselwiese vor der OVF-Grünbrache sind bei neu-erlicher Beantragung als Wech-selwiese zu berücksichtigen!n  Auch der Anbau von Ge-treide (Hafer, Roggen, Tritica-le, Gerste) wird als „Unterbre-chung“ angesehen, unabhän-gig von der „Art“ der Nutzung. Das Getreide muss aber in Reinsaatstärke ausgesät wer-den und muss zumindest zwi-schen 15. Mai und 15. Juni be-standesbildend sein.n  Wurde die Fläche zehn Jah-re oder länger mit den Codie-rungen „WF“ oder „K20“ bean-tragt, beginnt der Zeitraum für

die Dauergrünlandwerdung am Verpflichtungsende neu zu laufen.n  Handlungsbedarf vor Ab-lauf der Fünf-Jahres-Frist kann auch für jene Betriebe zum MFA 2016 bestehen, die in den letzten Jahren – gemäß den bisherigen Bestimmun-gen – immer zwischen Acker-futter (z. B. von Wechselwiese auf Futtergräser oder Kleegras „alt“) gewechselt haben.Beispiel: Im Jahr 2013 erfolg-te eine aktive Bestandesände-rung von Kleegras „alt“ auf Futtergräser. Bis einschließ-lich MFA 2015 hat der Betrieb die bisherigen Bestimmungen eingehalten. Aufgrund der neuen Regelung muss im MFA 2016 eine Ackerkultur folgen (Tabelle).

MaschineneinsatzDie Wahl der Maschinen für die „aktive Bestandesände-rung“ bleibt dem Landwirt vorbehalten. Gerade bei den umbruchlosen Einsaatver-fahren mit Klee oder Luzerne (keine Kleegrasmischung ver-wenden!) mit z. B. Schlitzsaat muss auf einen entsprechen-den Kleeanteil im Bestand ge-achtet werden; wenn sich im Bestand über 40 % Gräser be-finden, muss die Aktivität bis zum nächsten MFA wiederholt werden.Die Fruchtfolgemaßnahme muss für eine allfällige Vor-Ort-Kontrolle entsprechend dokumentiert werden, z. B. Da-tum, Feldstück, Saatgutrech-nung, Sätechnik, Maschinen-abrechnung usw.

Dauergrünlandwerdung in Zukun�

Die Landwirtschaftskammer setzt sich mit Nachdruck da-für ein, dass die Definition für Dauergrünland geändert wird bzw. dass die Bestimmungen zur Dauergrünlandwerdung er-satzlos entfallen. Nicht nur aus Vereinfachungsgründen – auch aus Sicht des Klimaschutzes. Wenn Klimaschutz nicht nur ein Schlagwort sein soll, dann sollte die Aufhebung dieser Bestimmungen eine Selbstver-ständlichkeit sein.

HA N D LU N GS B E DA R F VO R A B L AU F D E R FÜ N F- JA H R E S - FR IS T2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016KG KG KG KG FuGr FuGr FuGr Getr.

Das Wichtigste im Überblick

Dauergrünland-werdung kurz gefasstn  Der „Ackerstatus“ bleibt erhalten bei „akti-ver Bestandesänderung“ vor dem sechsten MFA und einer Änderung der Schlagnutzung im sechsten MFA.n  Die Schlagnutzung muss auf eine Nicht-Ackerfutterfläche wie z. B. Getreide, Mais, auf eine Leguminose in Reinsaat (Klee, Luzerne) oder auf Kleegras (neue De�nition ab MFA 2016!) geän-dert werden.n  Schlagnutzung „Kleegras“ ab 2016: Die Nutzung „Kleegras“ unterbricht die Dauergrünlandwer-dung. Allerdings ist zu beach-ten, dass der Anbau bzw. die Einsaat einer Kleegrasmischung zur Unterbrechung der Grünlandwerdung nicht zulässig ist. Es müssen Klee oder Luzerne in Reinsaatstärke eingesät wer-den und der daraus entstan-dene Aufwuchs darf max. 40 % Gräseranteil aufweisen.n  Die Schlagnutzung „Grünbrache“ ohne Codierung lt. MFA kann genauso wie z. B. Wechselwiese oder Futtergräser zur Dauergrünlandwerdung führen.n  Die Wahl der Maschinen für die „aktive Bestandesänderung“ bleibt beim Landwirt. Vorsicht ist bei umbruchlosen „Einsaatverfahren“ geboten! Unbedingt für eine entsprechen-de Dokumentation sorgen!

FL ÄCH E N M IT B E S TI M MTE N CO DI E RU N G E N LT. M FA S I N D VO N D E R DAU E RG RÜ N L A N D -WE R DU N G AUS G E N OM M E N B Z W. U NTE R B R ECH E N FÜ R DI E DAU E R DI E S E R B E A NTR AG U N G DI E DAU E RG RÜ N L A N DWE R DU N G :Maßnahme Schlagnutzung CodeÖkolog. Vorrang�äche „Greening“ Grünbrache OVF*UBB Grünbrache, Klee, sonstiges Feldfutter, sonstige Ackerkulturen DIVNaturschutz Grünbrache, Energiegras, Futtergräser, Wechselwiese, WF sonstiges Feldfutter 20-jährige Stilllegung Grünbrache, Wechselwiese K20Bio, Einschränkung ertrags- Grünbrache BGsteigernder Betriebsmittel„Gewässerschutzmaßnahmen“ Grünbrache, Energiegras, Futtergräser, Wechselwiese, AG, OG, ZOG sonstiges Feldfutter

* bis max. 10 % der Ackerfläche und nur dann, wenn eine OVF-Verpflichtung besteht

Page 22: BauernJournal Oktober 2015

X O K TO B E R 2015

BAUERNJOURNAL INTERVIEW

Dass Messen im Zeitalter des Internets nach wie vor funktionieren, wird von unbedar�en Beobachtern immer wieder mit Erstaunen festgestellt.

JOSEF SIFFERT, LK ÖSTERREICH Das „BauernJournal“ sprach am Rande der „Rieder Mes-se“ mit deren Direktor Helmut Slezak über die Zukunft des Messewesens insgesamt und über die Pläne seines Hauses. Slezak sieht im Internet kei-ne Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum Messebetrieb. Wörtlich: „Unsere Besucher sind heute viel besser infor-miert, wenn sie auf die Messe kommen.“ Die nötige Grund-information holen sie sich aus dem Internet. Dass die-ses jedoch den Erfahrungsaus-tausch untereinander oder das Gespräch mit dem Verkäufer nicht ersetzen kann, liegt auf der Hand.

Der Messebesucher wünscht das Gespräch

Wer Berufskollegen treffen und mit ihnen plaudern will, und das sind die meisten, der geht auf die Messe. Slezak zi-tiert auch aus den Erfahrun-gen der Besucher, wenn er als einen weiteren Grund für den Messebesuch das gesunde Misstrauen so mancher Besu-cherin, so manchen Besuchers erwähnt, das diese Meinungs-foren im Netz entgegenbrin-gen. Hier werde nicht selten Werbung oder gar Manipula-tion vermutet. Ein weiterer Grund für den Messebesuch: Die digitale Welt kann die re-ale nicht ersetzen: „Auf einer Messe trifft sich eine ganze Branche. Das ist in der virtuel-

len Welt nicht machbar“, weiß Slezak. Die Konkurrenz für Messen allgemein sieht Slez-ak weniger im jeweils anderen Messeveranstalter, sondern durchaus in den zahlreichen aus dem Boden schießenden Events, die landauf, landab Publikum anlocken: „Neue Themen aufzugreifen wird immer schwieriger, weil heu-te schon jedes Einkaufszent-rum als professioneller Mit-bewerber auftritt.“ Und wie sieht er die Zukunft der „Rie-

der Messe“? Slezak: „Wir sind mittlerweile eine der wenigen Messen mit Vollprogramm und wir wollen dabei blei-ben. Dass unser Messekonzept passt, haben uns sowohl Aus-steller als auch die zahlrei-chen Besucher bestätigt.“ Sein Ziel für die kommenden Jahre sei es, auf „Spezialthemen bei einem breiten Messeangebot“ zu setzen, um gesteigertes fachliches Interesse der Besu-cher befriedigen zu können.

Spezialthemen und für jeden etwas

Er ergänzt: „Spezialthemen bringen Frequenz. Das gilt sowohl für die Besucher als auch für die Aussteller.“In der fortschreitenden Pro-fessionalisierung der Land-wirtschaft sieht der Rieder Di-rektor einen Auftrag für sein Haus: „Wir müssen diesem Trend gerecht werden, wenn wir erfolgreich bleiben wol-len.“ Aber gleichzeitig will er die Breite nicht verlieren: „Unser Ansprechpartner ist die ganze Bauernfamilie. Da muss für jeden etwas dabei sein“, gibt Slezak die Linie vor.

DIREKTOR HELMUT SLEZAK: MESSEBESUCHER SIND HEUTE VIEL BESSER INFORMIERT

Angebot für die ganze Familie

SPEZIALTHEMEN bei einem breiten Angebot – damit punktet die Rieder Messe und bietet so für die ganze Bauernfamilie etwas. Fotos: Rieder Messe

MESSEDIREKTOR HELMUT SLEZAK: „Es ist erfreulich, dass Fachbesu-cher und viele Familien das neue Zusatzangebot nutzten.“

Positiver Abschlussbericht

Kombi-Angebot wurde geschätztDie Rieder Messe punkte-te bei idealem Messewetter mit ihrem perfekten Mix, freut sich die Messeleitung im Abschlussbericht. Sie nennt auch den Grund für den Erfolg: Die Kombination aus Landwirtschaftsmesse mit Tierschauen, Herbstmesse und Volksfest sei in dieser Form ein-zigartig in Österreich und wer-de von Ausstellern wie auch Besuchern gleichermaßen geschätzt.Die landwirtschaftlichen Ausstellungsbereiche wur-den heuer durch zwei neue Sonderschauen ergänzt, die beide den Geschmack des Fachpublikums trafen: In der „Landwirt-Forstarena“ und bei „Zukunft Tier“ standen fünf Tage lang Live-Präsentationen im Mittelpunkt. Bei den Tierschauen nimmt die Rieder Messe in Österreich eine unan-gefochtene Vorreiterrolle ein. Bei der ersten EUROgenetik-Fleckviehschau überzeug-ten sich u.a. Gäste aus den Ländern Nordirland, Irland, Großbritannien, Niederlande, Belgien, Türkei, Bosnien, Italien, Brasilien, Kroatien, Tschechien, Deutschland, Polen, Tunesien und Algerien vom hohen Standard der öster-reichischen Zuchttiere.

Messedirektor Helmut Slezak resümiert: „Im Nachhinein kann man sagen, dass die neu-en Themen wie ‚Zukunft Tier‘, Forstarena, OÖ-Familienpass, die Themenwelten in der Halle 19, das ‚Fachforum Agrar‘ und auch die ‚Bunte Messeschau‘ eine Aufwertung für die Messe waren. Zahlreiche Fachbesucher und vie-le Familien nutzten dieses Zusatzangebot.“

Page 23: BauernJournal Oktober 2015

O K TO B E R 2015 XIBAUERNJOURNAL SOZIALVERSICHERUNG

Auf Betreiben der Landwirtscha skammer wird die tägliche Geringfügigkeitsgrenze abgescha�. Ab Jänner 2017 wird stattdessen ein Meldep�icht-Änderungsgesetz umgesetzt.

Die Beschäftigung von Dienst-nehmern und freien Dienst-nehmern unterliegt grundsätz-lich nur dann der Pflichtversi-cherung in der Pensions- und Krankenversicherung, wenn die Geringfügigkeitsgren-ze überschritten wird. Bis-her gibt es eine monatliche (2015: 405,98  €) und eine täg-liche (2015: 31,17  €) Gering-fügigkeitsgrenze. Diese kann auch bei kurzfristigen Arbeits-einsätzen leicht überschritten werden, was einerseits zu ei-ner erheblichen Beitragsbelas-tung führt. Andererseits ha-ben (Früh-)Pensionisten, die in diesem Rahmen tätig wur-

den, schädliche Auswirkungen auf ihren Pensionsanspruch zu befürchten. Daher hat das Re-gierungsprogramm, aber etwa auch die Aufgabenreform- und Deregulierungskommission auf Betreiben der Landwirtschafts-kammer die Abschaffung der täglichen Geringfügigkeitsgren-ze vorgeschlagen. Dies wird nun durch das „Meldepflicht-Änderungsgesetz“ umgesetzt (kundgemacht am 9. Juli 2015), allerdings erst ab 1. Jänner 2017.

Beschä igung über Kalendermonatsgrenze

Gleichzeitig wird ein Anwen-dungsproblem der monatlichen Geringfügigkeitsgrenze gelöst: Wenn ein – auch nur kurzfristi-ges – Beschäftigungsverhältnis über eine Kalendermonatsgren-ze hinweg besteht, wird diese bisher de facto auf Kalenderta-ge aufgeteilt.Beispiel: Eine Halbtagsbeschäf-tigung dauert von 29. Septem-ber bis 2. Oktober 2015, Stun-denlohn 10 €. Die tägliche Ge-

ringfügigkeitsgrenze, die damit überschritten wird, ist ab 1. Jän-ner 2017 nicht mehr relevant. Für die monatliche Geringfü-gigkeitsgrenze wird aber das Entgelt auf einen ganzen Mo-nat hochgerechnet, sodass sie hier als überschritten gilt, auch wenn der Gesamtbetrag von 405,98 € gar nicht erreicht wird. Mit dem vorliegenden Gesetz wird nun festgelegt, dass die-se Behandlung von Rumpfmo-naten nur zum Tragen kommt, wenn die Beschäftigung insge-samt zumindest einen Monat dauert.Hinzuweisen ist noch dar-auf, dass auch eine geringfü-gige Beschäftigung nicht ohne Konsequenzen im Sozialversi-cherungsrecht bleibt: Erstens besteht Pflichtversicherung in der Unfallversicherung (diese hat mit 1,3 % Dienstgeberbei-trag allerdings nicht die finan-zielle Dimension wie die Kran-ken- und Pensionsversiche-rung). Zweitens haben Dienst-geber die Dienstgeberabgabe von 16,4 % der Beitragsgrund-lage zu entrichten, wenn die

Summe der monatlichen Bei-tragsgrundlagen (ohne Sonder-zahlungen) ihrer geringfügig Beschäftigten das Eineinhalb-fache der Geringfügigkeits-grenze übersteigt. Die Dienst-nehmer wiederum haben die Möglichkeit zur Selbstversi-cherung. Außerdem tritt Voll-versicherungspflicht ein, wenn die geringfügige Beschäftigung mit einer bereits vollversicher-ten Beschäftigung zusammen-trifft oder die Entgelte aus meh-reren geringfügigen Beschäf-tigungen zusammengerech-net die Geringfügigkeitsgrenze übersteigen.

DIE TÄGLICHE GERINGFÜGIGKEITS-GRENZE ist ab 1. Jänner 2017 nicht mehr relevant.

SOZIALVERSICHERUNG

Tägliche Geringfügigkeitsgrenze wird abgescha�

Foto

: LKÖ ÖSTERREICHISCHE WEINERNTE 2015

Wein kam gut durch SommerWinzer blicken einer mengenmäßig sehr guten Durchschnittsernte entge-gen. Für die Lese werden heuer hochqualitative Trauben erwartet. Heuer wird mit einer Erntemenge von 2,4 bis 2,5 Mill. Hektolitern gerechnet. „Der Wein hat den Hitzesommer also gut überstanden“, so Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager über das Weinjahr 2015. „Wenn es die Witterung weiter-hin gut mit uns meint, steht uns mit dem Jahrgang 2015 ein sehr guter, vollrei-fer Weinjahrgang mit etwas höheren Alkoholgehalten und geringerer Säure als im Vorjahr ins Haus.“ Mengenmäßig sieht es deutlich besser aus als im Vorjahr: Die Steiermark, die von der Trockenheit nicht so betro�en war, erwartet men-gen- und qualitätsmäßig einen sehr guten Jahrgang. Das Burgenland geht von einer Normalernte aus, wobei heuer an den Rotwein hohe Qualitätserwartungen gestellt werden. Niederösterreich und Wien erwarten eine gute Normalernte, jedenfalls deutlich mehr als im Vorjahr. Unsicherheitsfaktor, die Menge betref-fend, ist die Mostausbeute, da aufgrund der Trockenheit mit etwas kleineren Beeren gerechnet wird.

Page 24: BauernJournal Oktober 2015

XI I O K TO B E R 2015

BAUERNJOURNAL AGRARMARKT AUSTRIA

Diese Seite entstand in Kooperation mit der Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH

Bio-Produkte werden von Konsumenten als gesundheitsfördernd, naturbelassen und schmackha� wahrgenommen.

Es werden mehr Nahrungs-mittel aus biologischer Land-wirtschaft gekauft als vor fünf Jahren, auch aufgrund des grö-ßeren Angebots. Das zeigt eine aktuelle AMA-Motivanalyse, die anlässlich der Bio-Aktions-tage im September erstellt wur-de. Rund 8 % aller Frischepro-dukte (exkl. Brot und Gebäck) werden in Bio-Qualität gekauft. Den höchsten Anteil verzeich-nen Eier und Milch, gefolgt von Gemüse und Kartoffeln. Eben-falls über dem Durchschnitt liegt der Anteil der Bio-Ware bei Joghurts, Butter und Obst. Unterdurchschnittlich fällt der Bio-Anteil bei Fleisch und Geflügel sowie bei Wurst und Schinken aus. Stärkstes Mo-tiv für den Kauf von Bio-Nah-rungsmitteln ist eine gesund-

heitsfördernde Ernährungs-weise. Ein Drittel der Befragten nennt dies spontan als wich-tigstes Kriterium.

Bio und Regionalität punkten

Weiters werden der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und die vielfach regionale Herkunft von Bio-Produkten angegeben. Jeder zehnte Befragte kauft Bio-Lebensmittel aufgrund des Ge-

schmacks. Bio-Käufer orientie-ren sich stark an Gütesiegeln und am Hersteller der Produk-te. Auch die Beschreibung und Kennzeichnung ist ausschlag-gebend. 42 % der Befragten geben an, heute mehr Bio-Produkte zu kaufen als noch vor fünf Jah-ren. Die größere Auswahl ist für rund ein Drittel der Be-fragten ausschlaggebend, öfter zu biologischen Nahrungsmit-teln zu greifen. Rund ein Vier-tel nennt den bewussteren Le-

bensstil spontan als Grund für mehr Bio. Bei jedem Zehnten haben sich die finanziellen Möglichkeiten verändert, so-dass Bioprodukte nun öfter im Einkaufskorb landen.

Höherer Preis ist gerechtfertigt

Rund ein Drittel derer, die we-niger Bioprodukte als vor fünf Jahren kaufen, fühlt sich unsi-cher mit der Nachvollziehbar-keit der biologischen Produkti-on. Zwei Drittel der Befragten halten den höheren Preis bio-logischer Lebensmittel für ge-rechtfertigt, die Zustimmung steigt naturgemäß mit der Höhe des verfügbaren Haushaltsein-kommens. Michael Blass, Ge-schäftsführer der AMA-Marke-ting, erklärt den Hintergrund: „Seit zwanzig Jahren garantiert das AMA-Biozeichen den bio-logischen Ursprung. Mit dem AMA-Biosiegel kennzeichnen wir zusätzlich höchste Pro-duktgüte durch Kriterien, die strenger sind als die gesetzli-chen Vorschriften“, so Blass.

AKTUELLE UMFRAGE ZEIGT: BIOEINKÄUFE STEIGEN, HÖHERE PREISE SIND GERECHTFERTIGT

Mehr „Bio“ wegen Gesundheit

ROHSTOFFE AUS DER UMGEBUNG FÜR WIRTE UND HOTELIERS

Wirte setzen auf RegionalitätImmer mehr Gastronomen kennzeichnen regionale Pro-dukte in der Speisekarte. Auch die Bereitschaft, die Ver-wendung regionaler Zutaten regelmäßig kontrollieren zu lassen, nimmt zu. Hauptmotiv für eine solche Zertifizierung ist die Positionierung und der Imagegewinn für den Betrieb. Viele Wirte könnten sich so-gar vorstellen, einige Produkte ausschließlich aus Österreich zu kaufen. An erster Stelle lie-gen hier Eier, Hühnerfleisch

und Wild. Wichtigste Kriteri-en für den Einkauf von Nah-rungsmitteln sind Frische und appetitliches Aussehen. Dicht dahinter liegen Produkte aus Österreich, regionale Speziali-täten und Waren aus der un-mittelbaren Umgebung. Befragt wurden 300 Inhaber, Geschäftsführer und leitende Angestellte von Gastronomie-betrieben im Mai und Juni. Umfrage und Studie führte Gastro Obsearcher im Auftrag der AMA durch.

1.300 BETRIEBE machen schon jetzt mit dem AMA-Gastrosiegel die Rohstoherkunft für die Konsumen-ten transparent.

AMA-GASTROSIEGEL

Regionalität zerti�ziertMit dem AMA-Gastrosiegel können Wirte den regionalen Einsatz von Zutaten zertifi-zieren lassen. Das Herkunfts-kennzeichnungssystem gibt in der Speisekarte Auskunft, woher Fleisch, Milchproduk-te, Eier, Obst, Gemüse, Erdäp-fel, Wild oder Süßwasserfisch stammen. Darüber hinaus ver-pflichten sich Gastrosiegel-Wirte zur frischen Zubereitung und verwenden keine Lebens-mittelimitate oder gentech-nisch veränderte Lebensmittel.

ERFOLG FÜR BIO-NAHRUNGSMITTEL: Prof. Ludwig Maurer, Vorsitzender der Ko-dex-Unterkommission Bio, und Michael Blass, Geschäftsführer AMA-Marketing Foto: AMA/APA/Preiss