BauernJournal Februar 2013

8
Um die Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft zu verbessern, ist es unabdingbar, im neuen Programm Länd- liche Entwicklung nachhaltiges Inves- tieren zu unterstützen. Denn nur durch starke Betriebe können wir den wach- senden Anforderungen des Marktes und des Wettbewerbes offensiv begegnen. Voraussetzung für eine Neuausrichtung der Investitionsförderung, aber auch für die Anpassung des Umweltprogrammes ÖPUL und für eine zu- kunftsorientierte Förde- rung der benachteiligten Gebiete und der Bergge- biete ist neben einem aus- reichend dotierten EU-Agrarbudget auch eine unverändert gestaltete nationale Kofinanzierung. Wir appellieren an alle Verantwortli- chen, die Verhandlungen zügig voranzu- treiben, denn die Bauern brauchen für ihre unter- nehmerischen Entschei- dungen Planbarkeit und Berechenbarkeit. Denn es geht um die Zukunft unserer bäuer- lichen Unternehmer, es geht um den Ag- rarstandort Österreich, aber es geht auch um tausende Arbeitsplätze, die am Ar- beitsplatzmotor Land- und Forstwirt- schaft hängen. Wintertagung Nachhaltig intensivieren SEITE III GERHARD WLODKOWSKI LK ÖSTERREICH kommentar Eine bedeutende Hausaufgabe für Österreich: Das Programm Ländliche Entwicklung muss neu aufgesetzt werden. JOSEF SIFFERT, LK ÖSTERREICH Franz Fischler war nicht nur österreichischer Landwirt- schaftsminister und zwei Pe- rioden lang EU-Agrarkommis- sar, er war und ist ein gefragter Vortragender, pointierter Key- note Speaker und beliebter Diskussionsteilnehmer, wenn es um die Zukunft der Agrar- politik geht. Das „BauernJour- nal“ sprach mit ihm über die bevorstehende GAP-Reform. Fischler geht davon aus, dass die Staats- und Regierungs- chefs noch in diesem Früh- jahr die finanzielle Vorschau und damit den Budgetrahmen für die nächsten sieben Jah- re beschließen werden. Da- bei macht er auf ein Faktum aufmerksam, das in der bis- herigen Debatte um die GAP- Reform nicht oder viel zu wenig Beachtung gefunden hat. Der Europäische Rat der Staats- und Regierungschefs hat seit dem Lissabon-Vertrag an Entscheidungskraft gewon- nen, die Ministerräte hinge- gen sind geschwächt worden. Wörtlich: „Die Regierungs- chefs entscheiden nicht nur über die Höhe und die ge- naue Aufteilung des Budgets an die 27 Mitgliedstaaten, sie beschließen außerdem in den Begleittexten zum Finanzplan bereits wesentliche inhaltli- che Punkte der GAP-Reform.“ Was zusammen mit dem eben- falls im Lissabon-Vertrag auf- gewerteten Europäischen Par- lament zur Folge haben wird, dass in wenigen Wochen drei Verhandlungsgrundlagen auf dem Tisch liegen werden: jene der Regierungschefs, verkör- pert durch den Präsidenten des Europäischen Rates, Her- man van Rompuy, jene der Landwirtschaftsminister der EU und jene des Parlaments, die in den nächsten Tagen be- schlossen werden wird. „Das wird die Sache nicht einfa- cher machen“, so Fischler. FACHINFORMATION DER LANDWIRTSCHAFTSKAMMERN Ö S T E R R E I C H 1. FEBRUAR 2013 EHEMALIGER EU-KOMMISSAR RÄT ZUR WACHSAMKEIT: Fischler: Knackpunkt wird das EU-Budget sein Bauern brauchen Planungssicherheit Mutterkuhhaltung Neue Regelung SEITE VII

description

Fachinformation

Transcript of BauernJournal Februar 2013

Um die Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft zu verbessern, ist es unabdingbar, im neuen Programm Länd-liche Entwicklung nachhaltiges Inves-tieren zu unterstützen. Denn nur durch starke Betriebe können wir den wach-senden Anforderungen des Marktes und des Wettbewerbes offensiv begegnen. Voraussetzung für eine Neuausrichtung der Investitionsförderung, aber auch für die Anpassung des Umweltprogrammes

ÖPUL und für eine zu-kunftsorientierte Förde-rung der benachteiligten Gebiete und der Bergge-biete ist neben einem aus-reichend dotierten EU-Agrarbudget auch eine unverändert gestaltete nationale Kofi nanzierung.

Wir appellieren an alle Verantwortli-chen, die Verhandlungen zügig voranzu-

treiben, denn die Bauern brauchen für ihre unter-nehmerischen Entschei-dungen Planbarkeit und Berechenbarkeit. Denn

es geht um die Zukunft unserer bäuer-lichen Unternehmer, es geht um den Ag-rarstandort Österreich, aber es geht auch um tausende Arbeitsplätze, die am Ar-beitsplatzmotor Land- und Forstwirt-schaft hängen.

WintertagungNachhaltig intensivieren SEITE I I I

GERHARD WLODKOWSKI

LK ÖSTERREICH

kommentar

Eine bedeutende Hausaufgabe für Österreich: Das Programm Ländliche Entwicklung muss neu aufgesetzt werden.

JOSEF SIFFERT, LK ÖSTERREICH

Franz Fischler war nicht nur österreichischer Landwirt-schaftsminister und zwei Pe-rioden lang EU-Agrarkommis-sar, er war und ist ein gefragter Vortragender, pointierter Key-note Speaker und beliebter Diskussionsteilnehmer, wenn es um die Zukunft der Agrar-politik geht. Das „BauernJour-nal“ sprach mit ihm über die bevorstehende GAP-Reform.

Fischler geht davon aus, dass die Staats- und Regierungs-chefs noch in diesem Früh-jahr die fi nanzielle Vorschau und damit den Budgetrahmen für die nächsten sieben Jah-re beschließen werden. Da-bei macht er auf ein Faktum

aufmerksam, das in der bis-herigen Debatte um die GAP-Reform nicht oder viel zu wenig Beachtung gefunden hat. Der Europäische Rat der Staats- und Regierungschefs hat seit dem Lissabon-Vertrag an Entscheidungskraft gewon-nen, die Ministerräte hinge-gen sind geschwächt worden. Wörtlich: „Die Regierungs-chefs entscheiden nicht nur

über die Höhe und die ge-naue Aufteilung des Budgets an die 27 Mitgliedstaaten, sie beschließen außerdem in den Begleittexten zum Finanzplan bereits wesentliche inhaltli-che Punkte der GAP-Reform.“ Was zusammen mit dem eben-falls im Lissabon-Vertrag auf-gewerteten Europäischen Par-lament zur Folge haben wird, dass in wenigen Wochen drei

Verhandlungsgrundlagen auf dem Tisch liegen werden: jene der Regierungschefs, verkör-pert durch den Präsidenten des Europäischen Rates, Her-man van Rompuy, jene der Landwirtschaftsminister der EU und jene des Parlaments, die in den nächsten Tagen be-schlossen werden wird. „Das wird die Sache nicht einfa-cher machen“, so Fischler.

F A C H I N F O R M A T I O N D E R L A N D W I R T S C H A F T S K A M M E R N

Ö S T E R R E I C H

1 . F E B R U A R 2 0 1 3

EHEMALIGER EU-KOMMISSAR RÄT ZUR WACHSAMKEIT:

Fischler: Knackpunktwird das EU-Budget sein

Bauern brauchen Planungssicherheit

MutterkuhhaltungNeue Regelung SEITE VII

Bauernjournal agrarpolitikI I 1 . F e b rua r 2013

Wie das Budget aussehen könnte? Fischler: „Hier gibt es zwei Fronten. Die eine wird gebildet von Kommis-sion und Parlament und ver-langt ein um fünf Prozent hö-heres Budget, die andere be-steht aus den Regierungen, die entweder ein Einfrieren auf dem jetzigen Stand oder, wie die Nettozahler, eine deutliche Kürzung wollen. Derzeit laufen hinter den Ku-lissen bereits intensive Ge-spräche und bis zum Feb-ruar-, spätestens zum März-Rats-Gipfel könnte der Sack zugemacht werden.“

Und was heißt das für Öster-reich? „Wir müssen schauen, dass die Ländliche Entwick-lung ausreichend dotiert ist. Diesmal soll ja die Verteilung dieser Gelder nach objekti-ven Kriterien erfolgen, haben die EU-Mitgliedstaaten be-schlossen. Das bedeutet aber für Österreich eine geringere Summe, weil wir bisher im Verhältnis zu unserer Größe deutlich mehr Geld erhalten haben. In den November-Ver-handlungen hat uns deshalb van Rompuy einen Zuschlag von 700 Millionen Euro in Aussicht gestellt.“ Ob dieses Geld oder sogar noch weite-res – nach heimischen Be-rechnungen fehlen auf die bisherige Summe auch trotz des Zuschlages noch 500 Mil-lionen Euro – im Schlussdo-

kument zu finden sein wird, kann jedoch jetzt noch nicht garantiert werden.

Und geht sich dann noch die GAP-Reform im heurigen Jahr aus? Da ist der erfahre-ne Europa-Politiker Fischler deutlich weniger optimis-tisch: „Bis zum letzten Be-schluss wird einige Zeit ver-gehen. Schon der Finanzplan benötigt die absolute Mehr-heit im Parlament, was den Oppositionsparteien viele Verzögerungsmöglichkeiten in die Hand gibt.“ Fischler rechnet nicht damit, dass die reformierte GAP vor 2015 umgesetzt werden kann. Und wenn es dann keinen

Beschluss gibt? „Dann gilt das Budget von 2013 weiter, bis die Einigung da ist“, so Fischler.

Inhaltlich aber muss Öster-reich heute schon die Wei-chen für den künftigen Länd-lichen Entwicklungsplan stellen. Denn wie immer das „Greening“, das „Öko-logisieren“ der ersten Säu-le, also der Betriebsprämien, letztlich aussehen wird, es wird auf jeden Fall ein Neu-aufsetzen der Programme in der zweiten Säule notwen-dig machen. Denn „Doppel-förderungen sind nicht mög-lich. Was als verpflichtende Maßnahme in der ersten Säu-le vorgeschrieben wird, kann nicht als freiwillige Maßnah-me in der zweiten Säule ge-fördert werden“, erläutert Franz Fischler. Aber nicht nur das Neugestalten des Umweltprogrammes ÖPUL ist eine der Hausaufgaben, die Österreich in der nächs-ten Zeit zu erledigen hat, auch die Kofinanzierung fällt in die Kompetenz des Mit-gliedstaates. „Da müssen die Bauern haargenau aufpassen, dass der Kofinanzierungssatz nicht zu ihren Ungunsten verändert wird, was in Zei-ten der Sparpakete rasch der Fall sein kann. Doch das wür-de massive Einbußen für die heimische Landwirtschaft bedeuten“, warnt Fischler.

Denkwerkstatt

Europäisches Forum Alpbach

Franz Fischler ist seit März des Vorjahres Präsident des Europäischen Forums Alpbach. Dieses Forum ist das älteste eu-ropäische Forum und existiert seit 1945. Sein Ziel war und ist es, die europäische Integration zu fördern. Es ist Denkwerkstatt und gibt gleichzeitig jungen Menschen die Gelegenheit, ak-tuelle Fragen der Wissenschaft und Gesellschaft mit prominen-ten Persönlichkeiten aus der ganzen Welt hautnah zu dis-kutieren. Heute zählt es rund 4.000 Besucher pro Jahr und bietet zwischen 600 und 700 Referenten und Moderatoren eine Plattform. Von allen ande-ren derartigen Einrichtungen in Europa hebt es sich durch die Seminarwoche ab, die vor al-lem junge Menschen anzieht. 2012 waren es 700 Studierende aus 46 Ländern, die den Weg in das Tiroler Bergdorf Alpbach fanden. Mit den Alp bacher Gesprächen, den Alp bacher Sommeruniversitätskursen, den Kamingesprächen und dem Kunst- und Kulturprogramm konnte das Forum ehemali-ge Teilnehmer derart begeis-tern, dass diese mittlerwei-le in 30 Ländern „Alp bacher Initiativgruppen und Clubs“ gegründet haben, die selbst Veranstaltungen abhalten, Stipendien für die jungen Alpbach-Teilnehmer auftreiben und die Marke „Europäisches Forum Alpbach“ in die Welt hinaustragen. www.alpbach.org

Fischler warnt: Auch in Öster-reich müssen die Hausaufgaben erledigt und die Kofinanzierung gesichert werden. Fotos: Michal

Landwirtschaftsminister Ni-kolaus Berlakovich hat den Präsidenten der LK Niederös-terreich, Hermann Schultes, mit dem Titel „Ökonomierat“ ausgezeichnet. Dieser Berufs-titel sei als Zeichen der Wür-digung für einen prägenden Vordenker, Wegbereiter, Ent-scheider und Umsetzer der heimischen Landwirtschaft zu verstehen, betonte Berla-kovich. „Hermann Schultes kämpft seit jeher über die Ma-

ßen hinaus für die Interessen der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes. Er ist ein Entscheider in Zeiten, wo ge-rade die Landwirtschaft per-manent vor schwierigen Ent-scheidungen steht“, beschrieb LK-Vizepräsident Josef Pleil seinen Präsidiumskollegen.Schultes bewirtschaftet seit 1971 einen landwirtschaftli-chen Betrieb in Zwerndorf. 2005 übernahm er das Amt des Präsidenten der LK NÖ.

LK-PräsIdent aus nIederösterreIch

Hermann Schultes zum Ökonomierat ernannt

schultes Ökonomierat

Bauernjournal agrarpolitik1 . F e b rua r 2013 I I I

Seit 60 Jahren startet das agrarische Jahr mit der „Wintertagung“, die den

Zuhörern Jahr für Jahr hochka-rätige Informationen über jene Herausforderungen offeriert, die auf die Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft zukom-men. Auch im Jubiläumsjahr blieb die agrarische Spitzen-Veranstaltung diesem Ruf treu und startete unter dem Motto „Intensivierung? Ja, aber nach-haltig“ einen Reigen hochinfor-mativer Veranstaltungen.Zum Auftakt erläuterte Ste-phan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums, welches die Wintertagung veranstaltet, seine Vorstellung von „nach-haltiger Intensivierung“. Pern-kopf: „Wir wollen die Produk-tion, die Innovation, die Kom-munikation und die Koopera-tion nachhaltig intensivieren.“ Konkret spricht sich Pernkopf im Bereich Produktion gegen die „Greening“-Pläne der Eu-ropäischen Kommission aus, die auf „sieben Prozent der Flä-che zu einem Öko-Disneyland“ führen würden: „Wir wollen auf 100 Prozent eine ökolo-gisch nachhaltige Bewirtschaf-tung.“ Innovation wiederum soll durch eine Intensivierung von Forschung und Entwick-lung vorangetrieben werden, während eine intensivierte Kommunikation die Gesell-schaft davon überzeugen soll, was die Bauern für sie leisten. Die intensivierte Kooperation schließlich solle zu mehr Zu-

sammenarbeit unter den Bau-ern selbst bzw. zur Kooperati-on der Bauern mit den Unter-nehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette führen.

Eiweißpflanzen statt Flächen-Stilllegung

Landwirtschaftsminister Niko-laus Berlakovich informierte über den Stand der Verhand-lungen über die Reform der EU-Agrarpolitik und verlangte rasche Entscheidungen. Dabei habe die Ländliche Entwick-lung erste Priorität für Öster-reich. In den neuen Spielre-geln müsse jedoch gewährleis-tet sein, dass Österreich für sei-ne Vorbildfunktion im Bereich Ökologie und Nachhaltigkeit durch starre „Greening“-Re-geln nicht benachteiligt werde: „Wer heute schon viel für die Umwelt tut, darf nicht bestraft werden.“ Er brachte in diesem Zusam-menhang einen neuen Vor-schlag in die Diskussion ein: „Wir werden von der EU ver-langen, dass die Greening-Auf-lagen durch den Anbau von Eiweißpflanzen erfüllt wer-den können. Auf diese Art und Weise können wir die Ei-weißlücke in Europa schließen und die Ernährungssouveräni-tät des Kontinents leichter ge-währleisten.“ Berlakovich kün-digte an, diese „Europäische Eiweißstrategie“ in Brüssel in die Verhandlungen einzuspei-

sen. Als einen Schritt dazu nannte er die Initiative „Donau-Soja“, die es sich zum Ziel ge-setzt hat, in den nächsten Jah-ren die Sojaproduktion in den Donau-Anrainerstaaten um 1,5 Millionen Tonnen zu steigern. LK-Österreich-Präsident Ger-hard Wlodkowski sieht in dem Verlangen nach Intensivierung und nach Berücksichtigung der Nachhaltigkeit keinen Wi-derspruch. Wörtlich: „Wir ha-ben die Nachhaltigkeit schon seit 300 Jahren als gesetzliche Vorschrift und haben bis heu-te gezeigt, dass wir diesen Mit-telweg zwischen Rücksicht auf Natur und Umwelt und markt-orientierter Produktion erfolg-reich gehen können. Hier kann sich die EU ein Beispiel neh-men.“ Und Wlodkowski setz-te nach: „Wenn alle Mitglied-staaten der EU so wirtschaften würden wie die österreichische Landwirtschaft, könnten wir uns die ganze Greening-Diskus-sion ersparen.“

Forschung auch in der Technik vorantreiben

Der Spitzenmanager des Land-maschinenkonzerns Case IH und Steyr, der Oberösterreicher Andreas Klauser, sieht das ge-meinsame Ziel von Landwirt-schaft und Landmaschinen-branche in der Sicherung der Lebensmittel-Versorgung. Dazu würde sein Unternehmen die Forschung vorantreiben, um

mit geringerem Einsatz von Ressourcen bessere Ergebnisse zu erzielen. Die Bauern müss-ten letztlich in die Lage versetzt werden, ihr Einkommen zu si-chern und die Gesellschaft zu ernähren, so der Manager. Dazu biete sein Unternehmen auch Schulungen und Seminare an. In Österreich sichert das Unter-nehmen 1.000 Arbeitsplätze.Ken Ash, OECD-Direktor für Handel und Landwirtschaft, verlangte einen Wechsel in der Agrarpolitik, um die Anforde-rungen der Zukunft zu meis-tern. Denn eine steigende Welt-bevölkerung verlange mehr und bessere Nahrungsmittel, die be-reitgestellt werden müssten, so der Experte. Daher bestünde die Notwendigkeit, große Summen in die Landwirtschaft zu inves-tieren. Weltweit ginge es nach Berechnungen der FAO dabei um jährlich 86 Milliarden Dol-lar. Die Investitionen müssten zuallererst in Bildung und Be-ratung fokussiert werden, aber auch die Bereiche Innovati-on und Risk-Management ab-decken. Das dafür nötige Geld könne man aus der ersten Säule der EU-Agrarpolitik, den Direkt-zahlungen, umschichten, die im EU-Schnitt (im Gegensatz zu Österreich) mehr als zwei Drittel aller Fördermittel ausmachen. Dies sei umso leichter möglich, als man in den kommenden Jah-ren, trotz zunehmender Volatili-täten, mit stabil steigenden Ag-rarpreisen rechnen könne, so Ash.

ÖkosozIales Forum:

Intensivieren – aber nachhaltig!Einigkeit bei der Wintertagung: Produktion, Innovation, Kommunikation und die Kooperation sollen nachhaltig intensiviert werden.

Josef siffert, LK Österreich

60. Wintertagung des Ökosozialen Forums. Im Bild von links Ken Ash, Gerhard Wlodkowski, Niki Berlakovich, Stephan Pernkopf und Andreas Klauser. Foto: Ökosoziales Forum/strasser

BAUERNJOURNAL FORSTIV 1 . F E B RUA R 2013

DOKUMENTATIONSPFLICHT

Formular zum DownloadEin Formular, das jeder Waldbesitzer zur Dokumentation seiner Holzlieferungen aus-füllen und für Kontrollen auf-bewahren sollte, wird nach Inkrafttreten der Verordnung auf www.agrarnet.info/ und www.waldverband.at als Service zum Download bereitgestellt. Diese Dokumentation ist fünf Jahre aufzubewahren. Sowohl FHP-Musterschlussbrief als auch FHP-Musterlieferschein wurden in diesem Zusammenhang aktu-alisiert und stehen auf der FHP-Homepage www.forstholzpapier.at unter Publikationen/Holzübernahme zum Download bereit.

Eine neue EU-Verordnung soll illegale Holznutzung verhindern. Auch heimische Waldbesitzer sind davon betro� en.

JOHANNES HANGLER, LEBENSMINISTERIUM

Die Verordnung des Europä-ischen Parlaments und des Rates „über die Verpfl ichtun-gen von Marktteilnehmern, die Holz und Holzerzeugnisse in Verkehr bringen“, wie die EU-Holzverordnung im vol-len Wortlaut heißt, gilt ab 3. März 2013. Die Verordnung zielt darauf ab, dem Handel mit illegal geschlagenem Holz entgegenzuwirken. Zum ei-nen soll das durch ein Ver-bot des Inverkehrbringens von Holz und Holzerzeugnissen aus illegalem Einschlag er-reicht werden. Zum anderen gilt eine Sorgfaltspfl icht für alle EU-Händler, die Holzer-zeugnisse erstmals auf dem EU-Markt in Verkehr bringen. Diese Sorgfaltspfl icht umfasst die Dokumentation über Art, Herkunft und Legalität der Lieferung, eine Risikoabschät-zung und, wenn das Risiko ei-nes illegalen Einschlags nicht

vernachlässigbar gering ist, ein Risikominderungsverfah-ren. Diese Bestimmungen der Verordnung gelten nur beim erstmaligen Inverkehrbringen (Verkauf oder unentgeltliche Abgabe) auf dem EU-Markt, nicht für den weiteren Handel bzw. für die weitere Verarbei-tung innerhalb der EU.

Wer ist betro� en?Zielrichtung der Verordnung sind Importe aus Risikoge-bieten etwa der Tropen oder Russlands. Betroffen sind aber auch die Einfuhren aus Nicht-EU-Staaten ohne nen-nenswertes Risiko sowie die heimischen Waldbesitzer, die ihr Holz naturgemäß erstmalig am Binnenmarkt platzieren. Letztere gehören natürlich nicht zur Risikogruppe, eine Ausnahmeregel war aber aus Gründen der Wettbewerbs-gleichheit und Konformität mit den WTO-Bestimmungen nicht möglich.

P� ichten für WaldbesitzerWährend manche Importeure je nach Herkunft und Kom-plexität der Holzerzeugnis-se mit durchaus erheblichem Aufwand für den Nachweis der Legalität rechnen müssen,

sollten die heimischen Wald-besitzer kein Problem mit den neuen Bestimmungen haben. Die meisten geforderten Infor-mationen wie Baumart, Sorti-ment und Menge werden auch für die Holzeinschlagsmel-dung von der Forstbehörde abgefragt. Darüber hinaus sind vom Waldbesitzer Name und Anschrift des Käufers sowie Nachweise über die Legalität des Holzeinschlags für allfälli-ge Kontrollen bereitzuhalten. Diese Informationen fi nden sich in der Regel in Schluss-briefen und Abmaßlisten. Zu-dem wird ein entsprechendes Formular als Hilfestellung für die Aufzeichnungen zur Ver-fügung gestellt. Für den Nach-weis der Legalität von bewil-ligungspfl ichtigen Holznut-zungen sollten jedenfalls die entsprechenden forst- oder naturschutzrechtlichen Be-willigungen aufbewahrt wer-den. Grundsätzlich sieht die EU-Holzverordnung eine fünf-jährige Aufbewahrungszeit vor. Das heißt, alle geforderten Informationen und Nachwei-se zum Holzeinschlag können von der zuständigen Behörde bis zu fünf Jahre rückwirkend verlangt werden. Es ist vor-gesehen, das Bundesamt für Wald als zuständige Behör-de für die Kontrollen der Im-

porteure einzusetzen und die Forstbehörde für Kontrollen im Zusammenhang mit heimi-schem Holz.

Die EU-Holzverordnung der Europäischen Kommission fi n-den man auf der Internetseite des Lebensministeriums unter www.lebensministerium.at/forst in der Rubrik EU & Inter-nationales/EU.

Die neue EU-Verordnung verlangt Aufzeichnungspflichten von den heimischen Waldbesitzern. FOTO: WÖHRLE

WALDBESITZER MÜSSEN AB MÄRZ DOKUMENTATIONSPFLICHT ERFÜLLEN

EU-Holzverordnung gilt ab 3. MärzWALDBESITZER MÜSSEN AB MÄRZ DOKUMENTATIONSPFLICHT ERFÜLLEN

FOTO: WÖHRLE verlangt Aufzeichnungspflichten von den heimischen Waldbesitzern.

WALDBESITZER MÜSSEN AB MÄRZ DOKUMENTATIONSPFLICHT ERFÜLLEN

EU-Holzverordnung gilt ab 3. März

FOTO: WÖHRLE

WALDBESITZER MÜSSEN AB MÄRZ DOKUMENTATIONSPFLICHT ERFÜLLEN

Bauernjournal hagelversicherung1 . f e b rua r 2013 V

In Zeiten zunehmender Wetterextremereignisse infolge des Klima­wandels ist aktives Risikomanagement für jeden verantwortungs­bewussten Landwirt unverzichtbar.

Österreichs Landwirte sind vorbildlich in der Risikovor-sorge. Mehr als 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen sind bereits versichert. Da-mit haben sich die Bauern ge-gen die Auswirkungen durch Wetterextremereignisse abge-sichert. Wie wichtig rechtzei-tiger Versicherungsschutz ist, hat sich im Vorjahr wieder ge-zeigt. In allen Teilen des Lan-des verursachten Hagel, Frost, Dürre oder Auswuchs massi-ve Schäden. Oftmals wurde binnen weniger Minuten die harte Arbeit mit einem Schlag zunichtegemacht. „In Sum-me bedeuten die 30.558 Scha-densmeldungen mehr als eine

Verdoppelung gegenüber 2011 und so viele wie noch nie in der 65-jährigen Unternehmensge-schichte“, bilanziert Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsit-zender der Österreichischen Hagelversicherung. Insgesamt waren über 320.000 Hektar Agrarflächen durch Wetterex-treme betroffen.

AuswuchsschädenDurch die lang anhaltenden Niederschläge während der Sommermonate konnte in be-stimmten Regionen Öster-reichs die Ernte nicht recht-zeitig eingebracht werden und Auswuchsschäden waren die Folge. Dabei beginnen die Körner schon in der Ähre zu keimen und sind somit nicht mehr als Brotgetreide verwert-bar. Landwirte, die die Mehr-gefahrenversicherung „Agrar Universal“ abgeschlossen ha-ben, sahen sich 2012 bestätigt neben Hagel noch zusätzlich gegen andere Elementarrisi-ken wie Frost, Dürre oder Aus-wuchs vorgesorgt zu haben.

Ein durch Hagel zerstörtes Maisfeld in der Steiermark bild: HagelverSicHerung

LandwirtscHaft KLiMaopfEr nuMMEr 1:

2012 mit RekordschädenAuf einen Blick

Wetterextreme 2012 und deren Folgenn Der 17./18. Mai brachte mit Temperaturen bis zu –6 Grad Celsius im Osten Österreichs die späteste Frostnacht seit 70 Jahren. Schwerste Schäden im Wein- und Ackerbau waren die Folge.n Hagelunwetter ver-ursachten von April bis September schwere Schäden in der Landwirtschaft. Allein im Juli waren an 22 (!) Tagen Hagelereignisse zu verzeichnen.n Die Anzahl der Hitzetage und die Niederschlagsdefizite la-gen 2012 in Ostösterreich deut-lich über den Mittelwerten. So verzeichnete man von Juni bis August 35 Hitzetage (≥ 30 °C). Das sind um 15 Tage mehr als im langjährigen Durchschnitt. Der Niederschlag lag bis zu 60 % unter dem langjährigen Mittel. Dies führte zum Teil zu erheblichen Dürreschäden im Ackerbau.

weitere infos bei den LandesLeitern:

Wien dipl.-ing. bar-bara Jaunecker Mobil: 0664/8272057

NÖ-Osting. Josef Kaltenböck Mobil: 0664/8272053

Burgenland dipl.-ing. Günther KurzMobil:0664/2818375

Kärnten dipl.-ing. Hubert Gernig Mobil:0664/2818376

NÖ-West ing. MichaelGindlMobil: 0664/2818296

Oberösterreiching. wolfgang winkler Mobil: 0664/4118475

Salzburging. ChristianHallingerMobil: 0664/2843645

Steiermark ing. Josef KurzMobil:0664/8272056

Tirol ing. norbert Jordan Mobil:0664/2818374

Vorarlbergdipl.-ing. richard simma Mobil: 0664/ 6025919770

Bauernjournal invekosVI 1 . F e b rua r 2013

Bis Freitag, 15. Februar können Land- und Forstwirte, die 2012 die Vergütung der MÖSt nicht nach dem Pauschalverfahren beantragt hatten, letzmalig einen Antrag auf Vergütung der MÖSt nach dem tatsächlichen Verbrauch stellen, sofern diese Antragstellungs-variante auch für 2011 in Anspruch genommen wurde.

LeopoLd WeichseLbaumer, LK oberösterreich

Der Antrag kann entweder im Internet (https://services.lfrz.at/trv) selbst erfasst oder als Papierantrag in der ört-

lich zuständigen Bezirksbau-ernkammer bzw. LK-Außen-stelle abgegeben werden – es gibt keine Nachreichfrist!

Ermittlung des tatsäch-lichen Verbrauches:

n  Die angekaufte und ver-brauchte Treibstoffmenge für das Antragsjahr 2012, belegt mit Originalquittungen über die bezogene Dieselmenge, plusn  verbrauchte Treibstoff-mengen für beanspruchte Fremdleistungen (z. B. Ma-schinenring, Mischzüge von Gemeinschaften etc.)

Davon ist in Abzug zu brin-gen:n  der Dieselverbrauch für nicht land- und forstwirt-schaftliche Fahrzeuge (Per-sonen-, Kombinations- und Lastkraftwagen des Antrag-stellers und der auf dem Betrieb lebenden oder täti-gen Familienmitglieder und sonstigen Personen) und

n  der Dieselverbrauch von land- und forstwirtschaft-lich genutzten Fahrzeu-gen, Maschinen und Gerä-ten im Zusammenhang mit erbrachten Leistungen für Dritte (z. B. Maschinen-ringtätigkeiten, Kommunal-dienste usw.)

Aus dieser Differenz ergibt sich dann die tatsächliche vergütungsfähige Dieselmen-ge, mit der – unter Berück-sichtigung der flächenbezo-gen betrieblichen Obergren-zen – der Mineralölsteuer-vergütungsbetrag errechnet wird.Die Mineralölsteuervergü-tung für alle Dieselölankäufe des Jahres 2012 beträgt 29,9 Cent/Liter.Das entsprechende Merkblatt sowie das Antragsformular und sämtliche Dokumenta-tionsblätter sind im Internet (www.bmf.gv.at) bzw. in der örtlich zuständigen Bezirks-bauernkammer bzw. Außen-stelle erhältlich.

Anträge beI bbk, Lk-AussensteLLe oder Im Internet

Agrardiesel: Antragstellung nach tatsächlichem Verbrauch

Bis zum 15. Februar kann die Mineralölsteuervergütung nach dem tatsächlichen Ver-brauch für 2012 noch beantragt werden – es gibt keine Nachreichfrist! Foto: thumFart

Nachhaltigkeit

ackerfläche sinkt stetig

Der European Food Informa-tion Council hat kürzlich im Rahmen einer Fachtagung fest-gestellt, dass durch Bevölke-rungswachstum und Verbes-serung des Lebensstandards in vielen Ländern der Verbrauch und die Nachfrage nach den Ressourcen steigen werden. Die verfügbare Ackerfläche sei pro Kopf durch das Bevölke-rungswachstum weltweit rapi-de gesunken und sinke weiter. 1950 gab es 5.000 m2, um einen Menschen pro Jahr zu ernäh-ren (Fasern für Baumwolle mit eingerechnet), 2050 werden es nur mehr 2.000 m2 sein.

Vor dieser Herausforderung wurde von der Humboldt-Uni Berlin 2011 ein Forschungs-projekt zum gesamtgesell-schaftlichen Nutzen des Pflan-zenschutzes bei Getreide, Raps und Kartoffeln durchge-führt. Die Forschungs-Frage lautete: Was würde es bedeu-ten, wenn bei Getreide, Raps und Kartoffeln in Deutsch-land keine Fungizide einge-setzt würden? Ergebnis: Al-lein in Deutschland bräuchte man um 1,2 Mill. ha mehr Anbaufläche (ca. die gesamte Ackerfläche Öster reichs), um die gleiche Menge ohne Fun-gizide zu produzieren. Da Deutschland eine Gesamta-grarfläche von 11,5 Mill. ha hat, wären um 10 % mehr Land allein hier notwendig, um ohne Fungizide die glei-che Menge zu produzieren wie heute.

Bauernjournal förderungen1 . F e b rua r 2013 VI I

Die Haltedauer von zwei Monaten wird von 25 auf 80 % der Kälber angehoben. Die Mindestabkalbequote wird vom Gesamtbestand der Fleischrassekühe (unabhängig von der Mutterkuhquote) ermittelt und muss mindestens bei 50 % liegen.

Adolf MArksteiner lk Österreich

Aufgrund einer Kontrolle der Europäischen Kommission (EK)/EGFL vom Mai 2012 gibt es Auflagen für die strengere Umsetzung der EU-Vorgaben für die Förderung der Mutter-kuhhaltung. Diese gelten für alle Mutterkuhhalter, für ge-

mischte Bestände mit Milch- und Mutterkühen am Betrieb wird eine strengere Auslegung jedoch am ehesten relevant. Die Förderung der Mutterkuh-haltung ist auf die Erzeugung von Kälbern in Fleischrasse-beständen ausgelegt.

Prämienfähige TiereGrundlage für die Gewährung von Mutterkuhprämien ist in Österreich seit dem Antrags-jahr 2007 die zentrale AMA-Rinderdatenbank, aufbauend darauf wird ein automatischer Prämienantrag generiert. Alle Kühe, die ausgehend von der jeweiligen Milchlieferleistung am Betrieb nicht zur Milchlie-ferung gebraucht werden (d. h. Milchquote + Überlieferun-gen), gelten dann als prämien-fähig, wenn sie eine bestimm-te Mindestquote an Kälbern im jeweiligen Jahr bringen. Gemäß EU-Vorgaben wird

eine Mindestabkalbequote für den Gesamtbestand aller Kühe und eine Mindestverweildau-er der Kälber herangezogen.

Haltedauer der KälberPer Anfang Jänner 2013 hat die Behörde mitgeteilt, dass ab dem Antragsjahr 2012 die Berechnung umgestellt wird. Die geforderte Anzahl an Kälbern wird vom Gesamt-bestand an Fleischrassekü-hen ermittelt und muss bei mindestens 50 % liegen, die Haltedauer der Kälber über zwei Monate wird von ur-sprünglich 25 % auf 80 % angehoben. Eine Toleranzre-gelung für Kleinbetriebe mit maximal sieben Mutterkühen konnte ebenfalls erhalten wer-den, diese müssen ihre Ver-pflichtung der Abkalberate einmal in zwei Jahren erfül-len, die Haltedauer der Kälber muss dagegen jedes Jahr ein-

gehalten werden. Die Gewäh-rung der Mutterkuhprämie ist nach Artikel 109 Buchsta-be d der Verordnung (EG) Nr. 73/2009 daran gebunden, dass eine Mutterkuh einem Be-stand angehören muss, in dem Kälber für die Fleischerzeu-gung gehalten werden.

AusnahmenDas Lebensministerium hat zugesagt, in begründeten Be-schwerde- oder Problemfällen, wie etwa aufgrund von vete-rinären oder sonstigen trifti-gen und glaubhaft machbaren Problemen im Kuhbestand, im Berufungsweg positiv zu ent-scheiden. Dazu können krank-heitsbedingt dokumentiertes Verwerfen, Totgeburten oder besondere Probleme im Be-stand zählen. Nicht in der Prä-mie berücksichtigte Mutterkü-he erhalten im Regelfall die niedrigere Milchkuhprämie.

Strengere KrIterIen für dIe gewährung Von MutterKuhpräMIen

Verweildauer neu geregelt

80 % der Kälber, die für die Mindestabkalbequote erforderlich sind, müssen mindestens zwei Monate am Betrieb bleiben. Foto: Fürstaller

Bauernjournal agrarmarkt austriaVI I I 1 . F e b rua r 2013

Das Jahr 2012 war geprägt von einem wirtschaftlich anspruchs­vollen Umfeld. Trotzdem ist es der heimischen Agrar­ und Lebensmittel­branche gelungen, ihre Exporte moderat zu steigern.

Erste Schätzungen gehen von einem Exportwert von welt-weit 9 Mrd. Euro aus, das ent-spricht einer Steigerung von 3 %. Rund ein Drittel der Ex-porte geht zu unseren deut-schen Nachbarn. Damit ist die Bundesrepublik mit Agrarex-porten im Wert von erstmals mehr als 3 Mrd. Euro wichtigs-ter Handelspartner Österreichs. Italien steht mit 1,2 Mrd. Euro an zweiter Stelle der Export-Länder. Einen wichtigen Fak-tor im österreichischen Au-ßenhandel bilden die jungen EU-12-Länder. Die Dynamik der Exporte überflügelte schon vor vielen Jahren jene der Aus-fuhren in die „alten“ EU-15, wenngleich die wirtschaftliche Anspannung des letzten Jahres in diesen Ländern besonders zu spüren war. Dem bisheri-gen Spitzenreiter Ungarn, aber

auch Slowenien und Tsche-chien fehlte die Kaufkraft für österreichische Lebensmittel. Hervorragend entwickelt ha-ben sich hingegen die Waren-ströme in die USA. Wichtigste agrarische Umsatzbringer sind seit vielen Jahren Milch und Milchprodukte sowie Fleisch-zubereitungen wie Wurst, Schinken und Speck. Die Aus-fuhr von Rindfleisch, aber auch von Geflügel entwickelt sich in den letzten Jahren sehr erfreu-lich. Frisches sowie veredeltes Obst und Gemüse verbuchen rund ein Viertel der Exporte auf ihr Konto. Käse in all sei-ner Vielfalt ist im Außenhan-

del mit Deutschland der un-angefochtene Exportschlager (Steigerung über dem Durch-schnitt: 2,7 %). Entscheidende Basis für diese kontinuierliche Entwicklung im Export ist die zugrundeliegende Qualität, die ein hohes Vertrauen in die hei-mischen Lebensmittel rechtfer-tigt. Dies wurde erst kürzlich durch eine Umfrage der Deut-schen Landwirtschaftsgesell-schaft (DLG) bestätigt, bei der 1.350 deutsche Haushalte be-fragt wurden. Österreichs Le-bensmittelbranche geht dabei als eindeutiger Spitzenreiter innerhalb der EU-Länder her-vor.

AMA MArketIng: trotz schwIerIgen uMfelds:

Steigerung im ExportVItAMInspender

Bio-Apfel startet in die hochsaisonIn der Hitliste der Bio-Obst-sorten liegen Äpfel bei den Konsumenten unangefochten an der Spitze. Jährlich wer-den rund 15.000 t produziert und verspeist. Jetzt beginnt die Hochsaison im Verkauf. Im Herbst werden die Bio-Äp-fel geerntet und in den Kühl-zellen der Packhäuser in den „Winterschlaf“ versetzt. Durch den niedrigen Gehalt an Sau-erstoff in den Kühlzellen und Temperaturen zwischen ein und zwei Grad wird die At-mung des Obstes reduziert. Dadurch bleiben die Äpfel knackig frisch. Hauptanbauge-biete sind die Steiermark mit 4.801 ha und Niederösterreich mit 503 ha. Ein großer Teil des Bio-Obstes wird über die Er-zeugerorganisation „Von Her-zen – Biobauern in Österreich“ vermarktet. Ihr gehören rund 80 heimische Bio-Obst-Produ-zenten an. Rund fünf Prozent aller im heimischen Lebens-mittelhandel gekauften Äpfel stammen aus biologischem Anbau, Tendenz steigend. Wichtig: Äpfel aufgrund ihres natürlichen Äthylengehalts nicht zusammen mit anderen Früchten oder Gemüsesorten aufbewahren. Bei Äpfeln, die schon etwas an Geschmack verloren haben, kann der Saft einer Zitrone wahre Wunder wirken.

grüne woche BerlIn

Breite Vielfalt am Stand der AMA­MarketingÖsterreich ist seit mehr als fünf Jahrzehnten bedeutender Aussteller auf der „Grünen Woche“ in Berlin. Und das aus gutem Grund: Einerseits treffen die 37 heimi-schen Aussteller mit ihrer breiten Vielfalt auf ein höchst interessiertes Publikum. Andererseits ist die tra-ditionsreiche Lebensmittelmesse agrarpolitischer Treffpunkt und Plattform für viele erfolgreiche Gespräche. Foto: AMA Marketing GesmbH

Dr. Michael Blass, seit 1. Jänner neuer Geschäftsführer der AMA-Marketing, präsentierte die Entwicklung der Agrarexporte 2012 auf der Grünen Woche. Foto: AMA Marketing /APA

Wertvolle vitaMine für die ver-bleibenden Wintermonate Foto: AMA