BauernJournal Dezember 2012 (Österreich Beilage)

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Manchen Interessenvertretern ist schein- bar nichts mehr heilig, um gegen das EU- Agrarbudget mobil zu machen. Dass jetzt sogar die EU-Jugendarbeitslosigkeit her- halten muss, um die elende Neiddebat- te gegen unsere Bäuerinnen und Bauern zu schüren, ist ein deutlicher Schritt zu weit. Klar ist, dass unser ländlicher Raum ohne diese Agrarmittel um vieles ärmer wäre, speziell um unzählige Jugendliche, die ih- rer Existenzgrundlage be- raubt wären. Ohne all die wertvollen Projekte in der Ländlichen Entwicklung, die dem gesamten ruralen Raum nützen, die Bildungsprogramme, die Junglandwirteförderung etc. wäre un- sere Landwirtschaft sicherlich nicht so zu- kunftsträchtig, wie sie heute – noch – ist. Außerdem dürfen nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden, denn Agrarpolitik ist primär EU-finanziert und verbessert unsere Netto- zahlerposition, während Sozialpolitik aus nationa- len Töpfen gespeist wird. Die Landjugend Österreich lässt jeden- falls nicht locker und setzt sich für ei- nen vitalen ländlichen Raum und eine starke Familienlandwirtschaft ein, so etwa im Beteiligungsprozess LE 2014 bis 2020. Maschinenring Bauer für Bauer SEITE II ELISABETH GNEISSL LANDJUGEND- BUNDESLEITERIN kommentar D er EU-Haushaltsrah- men für die Jahre 2014 bis 2020 wird nicht mehr in diesem Jahr verab- schiedet werden. Das hat der Präsident des Europäischen Rats, Herman van Rompuy, im Anschluss an das jüngste Gip- feltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel eingeräumt. Die Spitzenpoli- tiker gingen am vergangenen Freitag (23. November) ausei- nander, ohne die Gespräche zum Abschluss gebracht zu haben. Der nächste Europä- ische Rat am 13. und 14. De- zember ist nicht für diesen Verhandlungsmarathon vor- gesehen. Deshalb muss im Ja- nuar oder Februar ein weiterer Sonderrat einberufen werden. Damit bestätigt sich, was be- reits beim informellen Ag- rarrat in Dänemark befürch- tet worden war: Das Zeit- fenster für den fristgerechten Abschluss der Agrarreform schrumpft. Im Laufe der zwei- tätigen Verhandlungen legte van Rompuy ein neues Kom- promisspapier vor, das zeigt, welche Richtung die Mitglied- staaten einschlagen. Der Bel- gier hält an Gesamtkürzungen von 80 Mrd. Euro fest – für Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel war das immer noch zu wenig. Im Agrarbereich dürfte es am Ende allerdings auf geringere Abstriche an den Mitteln für Direktzahlungen und Markt- maßnahmen hinauslaufen: Die Erste Säule würde nach letztem Stand gegenüber dem Kommissionsvorschlag „nur“ um knapp 9 Mrd. Euro auf 277,852 Mrd. Euro verringert; zunächst hatte der Ratsprä- sident einen um 8 Mrd. Euro höheren Schnitt vorgesehen. Der Ausgleich wird mit Ein- FACHINFORMATION DER LANDWIRTSCHAFTSKAMMERN Ö S T E R R E I C H 1. DEZEMBER 2012 KEINE EINIGUNG BEIM GIPFEL AM 22./23. NOVEMBER Den Kampf um das EU-Budget vertagt Die Jugend nicht ihrer Zukunft berauben Auszahlungen Almförderungen SEITE IV, V

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Fachinformation

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Manchen Interessenvertretern ist schein-bar nichts mehr heilig, um gegen das EU-Agrarbudget mobil zu machen. Dass jetzt sogar die EU-Jugendarbeitslosigkeit her-halten muss, um die elende Neiddebat-te gegen unsere Bäuerinnen und Bauern zu schüren, ist ein deutlicher Schritt zu weit.Klar ist, dass unser ländlicher Raum ohne diese Agrarmittel um vieles ärmer wäre, speziell um unzählige Jugendliche, die ih-

rer Existenzgrundlage be-raubt wären. Ohne all die wertvollen Projekte in der Ländlichen Entwicklung, die dem gesamten ruralen Raum nützen, die Bildungsprogramme, die Junglandwirteförderung etc. wäre un-sere Landwirtschaft sicherlich nicht so zu-kunftsträchtig, wie sie heute – noch – ist. Außerdem dürfen nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden, denn Agrarpolitik ist

primär EU-fi nanziert und verbessert unsere Netto-zahlerposition, während Sozialpolitik aus nationa-len Töpfen gespeist wird.

Die Landjugend Österreich lässt jeden-falls nicht locker und setzt sich für ei-nen vitalen ländlichen Raum und eine starke Familienlandwirtschaft ein, so etwa im Beteiligungsprozess LE 2014 bis 2020.

MaschinenringBauer für Bauer SEITE II

ELISABETH GNEISSLLANDJUGEND-

BUNDESLEITERIN

kommentar

Der EU-Haushaltsrah-men für die Jahre 2014 bis 2020 wird nicht

mehr in diesem Jahr verab-schiedet werden. Das hat der Präsident des Europäischen Rats, Herman van Rompuy, im Anschluss an das jüngste Gip-feltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel eingeräumt. Die Spitzenpoli-tiker gingen am vergangenen Freitag (23. November) ausei-nander, ohne die Gespräche zum Abschluss gebracht zu haben. Der nächste Europä-ische Rat am 13. und 14. De-zember ist nicht für diesen Verhandlungsmarathon vor-gesehen. Deshalb muss im Ja-nuar oder Februar ein weiterer Sonderrat einberufen werden.

Damit bestätigt sich, was be-reits beim informellen Ag-rarrat in Dänemark befürch-tet worden war: Das Zeit-fenster für den fristgerechten Abschluss der Agrarreform schrumpft. Im Laufe der zwei-tätigen Verhandlungen legte van Rompuy ein neues Kom-promisspapier vor, das zeigt,

welche Richtung die Mitglied-staaten einschlagen. Der Bel-gier hält an Gesamtkürzungen von 80 Mrd. Euro fest – für Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel war das immer noch zu wenig.

Im Agrarbereich dürfte es am Ende allerdings auf geringere Abstriche an den Mitteln für Direktzahlungen und Markt-maßnahmen hinauslaufen: Die Erste Säule würde nach letztem Stand gegenüber dem

Kommissionsvorschlag „nur“ um knapp 9 Mrd. Euro auf 277,852 Mrd. Euro verringert; zunächst hatte der Ratsprä-sident einen um 8 Mrd. Euro höheren Schnitt vorgesehen. Der Ausgleich wird mit Ein-

F A C H I N F O R M A T I O N D E R L A N D W I R T S C H A F T S K A M M E R N

Ö S T E R R E I C H

1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2

KEINE EINIGUNG BEIM GIPFEL AM 22./23. NOVEMBER

Den Kampf um dasEU-Budget vertagt

Die Jugend nicht ihrer Zukunft berauben

AuszahlungenAlmförderungen SEITE IV, V

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Bauernjournal  agrarpolitiki i   1 . D e z e m b e r 2012

sparungen in anderen Berei­chen kompensiert. Keine po­sitive Anpassung gab es da­gegen für die Ländliche Ent­wicklung. Nach wie vor sollen in der Zweiten Säule während des nächsten Förderzeitraums lediglich 83,666 Mrd. Euro zur Verfügung stehen. Das wä­ren 8,3 Mrd. Euro weniger, als

die Kommission veranschlagt, und sogar gut 12 Mrd. Euro weniger als in der Haushalts­periode 2007 bis 2013.Der Ratspräsident kommt in diesem Zusammenhang Be­fürchtungen von Ländern wie Österreich entgegen, denen bei einem neuen Verteilungs­schlüssel für die Mittel der Ländlichen Entwicklung zu­sätzliche Nachteile drohen: Sie sollen in jedem Fall eine Extraportion erhalten. Im Ge­spräch waren 700 Mill. Euro für Österreich, 1 Mrd. Euro für Italien, 500 Mill. Euro für Finnland sowie 150 Mill. Euro für Slowenien und 20 Mill. Euro für Luxemburg.Darüber hinaus ist ein Min­destbeihilfesatz für die Direkt­zahlungen im Gespräch, um die baltischen Länder zufrie­denzustellen: 2020 soll das Beihilfeniveau in keinem Mit­gliedstaat unterhalb von 196 Euro/ha liegen. Derzeit erhal­ten Estland, Lettland und Li­tauen zwischen 144 Euro und 174 Euro je Hektar. Die übri­gen, von Rompuy bereits Mit­te November eingeführten Än­derungen bleiben bestehen: verstärkte Umschichtungs­möglichkeiten zwischen den Säulen, eine Krisenreserve von 2,8 Mrd. Euro innerhalb der Ersten Säule und der Ver­zicht auf eine verpflichtende Kappung der Direktzahlungen für Großbetriebe.

Mit der bundesweiten Spendenaktion „Bauern für Bauern“ unterstützt der Maschinenring Österreich Bauernfamilien, die in akute Notsituationen geraten sind.

Seit 2007 profitierten bereits 55 von Schicksalsschlägen getroffene Familien von der solidarischen Hilfe. Im No­vember startet die nächste große Spendenaktion. Ins­gesamt 240.000 Euro wur­den bisher an „Bauern für Bauern“ gespendet. Fami­lien, die Hilfe beantragen, müssen übrigens nicht Mit­glieder eines Maschinen­rings sein. Die Idee des Maschinen­rings wurzelt in der wech­selseitigen solidarischen Hilfe von Landwirten, etwa im Rahmen der sozialen Be­triebshilfe. Mit der 2007 ins Leben gerufenen Spenden­aktion „Bauern für Bauern“ setzt der Maschinenring ein Zeichen für gelebte So­lidarität im landwirtschaft­lichen Umfeld: „,Bauern für

Bauern’ hilft Familien, die durch Schicksalsschläge in Not geraten sind, mit finan­ziellen Zuwendungen im Ausmaß von 500 bis 5.000 Euro. Seit 2007 wurden be­reits 55 Familien unter­stützt!“, erläutert Hans Pe­ter Werderitsch, Bundesob­mann des Maschinenrings.„Wir möchten uns, auch im Namen der unterstützten Familien, bei allen Spen­dern und Partnern herzlich bedanken. Ohne ihren Bei­trag wäre ‚Bauern für Bau­ern’ nicht möglich“, so Jo­hann Schinko, Vorstand von Bauern für Bauern.

Spendenkonto

Bauern für BauernKonto-Nr. 2680700, BLZ: 34000Raiffeisenlandesbank OÖ

Partner der Spendenakti­on „Bauern für Bauern“ sind die LK Österreich, die Raiffeisenlandesbank Ober­österreich, Janetschek, An­talis, die Bauernzeitung, die Zeitschrift „Der Fort­schrittliche Landwirt“ und die Arge Kompost und Bi­ogas. Weitere Infos zu „Bauern für Bauern unter www.maschinenring.at

Maschinenring

Neue Spendenaktion „Bauern für Bauern“

GroSSe runde im Bundeskanzleramt: Der Landwirtschaftsminister und die Bauernvertretung informieren Kanzler, Vizekanzler und Finanzministerin zum Thema EU-Agrarbudget. Foto: KerN, LeBeNSMiNiSteriuM

Sozialpartner

Vorschläge für europa präsentiert

Österreichs Sozialpartner haben sich in Bad Ischl auf eine gemein-same Position zu den Herausfor-derungen der EU-Politik geeinigt und diese nun in Brüssel präsen-tiert. Die Reaktionen der EU-Insti-tutionen, darunter jene der EU-Kommissare Maroš Šefcovic und László Andor, waren äußerst po-sitiv: Das Bad Ischler Papier kön-ne ein Beispiel für das restliche Europa sein, wie man mit kon-kreten Vorschlägen auf die Kri-se reagiert. Der Präsident der LK Österreich, Gerhard Wlodkow-ski, hat dabei den Stellenwert der Landwirtschaft in der EU be-kräftigt. „Die Agrarpolitik bildet das Rückgrat Europas. Damit die Leistungen der Landwirte wei-terhin erbracht werden können, braucht es stabile Rahmenbedin-gungen in GAP und Agrarbudget.“

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BAUERNJOURNAL HAGELVERSICHERUNG1 . D E Z E M B E R 2012 I I I

Apfelkulturen sind neben dem Risiko Hagel und Sturm ab 2013 erstmals gegen Frostschäden versicherbar.

Obstbauern sind mit ihrer Pro-duktion unter freiem Himmel von den zunehmenden Wet-terextremen durch den Kli-mawandel massiv betroffen. Eine einzige Spätfrostnacht

von 17. auf 18. Mai 2012 mit Temperaturen bis zu minus sechs Grad Celsius brachte in den Bundesländern Burgen-land, Niederösterreich und Steiermark auf rund 2.000 Hektar Apfelkulturen zum Teil schwere Frostschäden. Zudem gab es enorme Schä-den durch schwere Hagelun-wetter. Durch den Klimawan-del beginnt der Blühzeitpunkt immer früher, wodurch das Frostrisiko deutlich zunimmt.

Die Österreichische Hagelver-sicherung hat darauf reagiert und bietet nach Abstimmung mit der Landwirtschaftskam-mer eine neue Versicherungs-lösung für die Apfelproduzen-ten an. Ab 2013 sind Apfelkul-turen neben den Risiken Ha-gel und Sturm erstmals gegen Frostschäden versicherbar.„Immer mehr Apfelproduzen-ten betreiben aufgrund es Kli-mawandels aktives Risikoma-nagement und versichern ihre

Kulturen. Mehr als 70 Prozent der heimischen Tafelapfel-produktion sind bereits ha-gelversichert. Mit der neuen Frostversicherung für Apfel-produzenten übernehmen wir in Europa wiederum eine ent-sprechende Vorreiterrolle und machen das Frostrisiko für die Obstbauern besser kalkulier-bar“, erklärt Dr. Kurt Wein-berger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagel-versicherung.

HAGELVERSICHERUNG ERWEITERT VERSICHERUNGSSCHUTZ

Frostschäden bei Äpfeln

BIO-HEU-REGION TRUMER SEENLAND

Hagelversicherung unterstützt Klimaschutzpreis

Einer der vier Preisträger des österreichischen Klimaschutzpreises 2012, der in Partnerschaft mit der Österreichischen Hagelversicherung durchgeführt wurde, stammt aus Salzburg und Oberösterreich. Die bundesländerüber-greifende „Bio-Heu-Region Trumer Seenland“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von 240 Biobäuerinnen und -bauern aus 27 Gemeinden. Im Vordergrund der Aktivitäten stehen die Förderung der Biolandwirtschaft und eine um-weltschonende Wirtschaftsweise zur Reduktion von CO₂-Emissionen. Die Österreichische Hagelversicherung unterstützt den Klimaschutzpreis. Der Klimawandel bedeutet eine Zunahme von Wetterextremereignissen und die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel ist Klimaopfer Nummer eins. Gratulanten (v. l.): Hagelversicherungs-Chef Kurt Weinberger, Sommelière Eveline Eselböck, Umweltminister Niki Berlakovich, Bioheu-Königin Eva Stöllner, ORF-Boss Alexander Wrabetz und Preisträger Franz Keil, Obmann der Bio-Heu-Region Trumer Seenland. FOTO: ORF/PICHLKOSTNER

Frostschäden bei ÄpfelnHAGELVERSICHERUNG ERWEITERT VERSICHERUNGSSCHUTZ

Frostschäden bei ÄpfelnHAGELVERSICHERUNG ERWEITERT VERSICHERUNGSSCHUTZ

Frostschäden bei Äpfeln

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Bauernjournal  InvekosIv   1 . d e z e m b e r 2012

Der Flächenermittlung kommt wegen des großen Umfangs an flächenbezogenen Förderungen besondere Bedeutung zu. Im Jahr 2000 wurde mit dem Almleitfaden ein Instrument geschaffen, das die Futterflächenermittlung auf Almen erleichtern soll.

BMLFUW „Invekos“ nennt sich die sperrige Kurzbezeichnung für ein integriertes Verwal-tungs- und Kontrollsystem, mit dem die Europäische Uni-on sicherstellt, dass die aus EU-Haushaltsmitteln finanzier-ten Direktzahlungen und Aus-gleichszahlungen korrekt ver-wendet werden. Gerade den Flächen kommt wegen des gro-ßen Umfangs an flächenbezoge-nen Förderungen (Einheitliche Betriebsprämie, Ausgleichs-zulage, Österreichisches Um-weltprogramm) besondere Be-deutung zu. So hat jeder Mit-gliedstaat unter anderem ein Referenzflächensystem nach Invekosvorgaben einzurich-ten, wo die Referenzparzellen eindeutig identifiziert werden können. Auch deren Lage und beihilfefähiges Ausmaß sind

genau festzulegen. Dies erfolgt mithilfe der sogenannten Hof-karten und der Digitalisierung auf dem Bildschirm.

Almleitfaden zur Flächenfeststellung

Da die Flächenfeststellung auf Almen nicht ganz einfach ist, wurde im Jahr 2000 in Abstim-mung zwischen der Europäi-schen Kommission und Öster-reich mit dem Almleitfaden ein Instrument zur Futterflächener-mittlung auf Almen geschaffen, das seit 2001 flächendeckend in Österreich angewendet wird. Dabei werden von der Brutto-fläche nicht landwirtschaftli-che Flächen und durch Baum-bestand überschirmte Flächen nach einem Pro-rata-System ab-gezogen und so die tatsächliche Futterfläche ermittelt. Bei baumbestandenen Flächen wird entsprechend dem Alm-leitfaden wie folgt vorgegangen: Bei einem Überschirmungsgrad von 0 bis 20 % wird die Futter-fläche zur Gänze anerkannt. Bei einer Überschirmung von mehr als 20 % bis 50 % wird die Fut-terfläche zu 70  % anerkannt und bei einer Überschirmung von mehr als 50 % bis 80 % zu 30 %. Flächen mit einer Über-schirmung von mehr als 80 % gelten als Wald und können da-her nicht als Futterfläche aner-kannt werden. Entsprechend diesem Almleitfaden werden

nicht als Futterflächen aner-kannt: unproduktive Flächen (Geröll-, Fels-, Schuttflächen etc.), offene Erosionsstellen, Almflächen, die mit Latschen, Erlen, Wacholder und sonsti-gen Gewächsen bedeckt sind, die nicht als Futter herangezo-

gen werden können oder Flä-chen, zu denen die Tiere keinen Zugang haben (Gräben, Steilflä-chen, ausgezäunte Flächen), Wald, verbaute Flächen, Stra-ßen, Wege, Teiche, Gewässer, sumpfige Flächen oder Natur-schutzflächen, die nutzungsfrei gestellt wurden (z. B. Moorflä-chen). Seit 2010 findet – anstel-le des bisherigen Abzugs der unproduktiven Flächenteile – ein pauschaler „Ödland-Fak-tor“ Anwendung. Dabei wer-den in 10-%-Stufen die unpro-duktiven Flächenteile von der Futterflächenermittlung ausge-nommen.

Der Almleitfaden bildet somit die Grundlage der Flächenfest-stellung. Bei Prüfungen durch den EU-Rechnungshof (ERH) und die Europäische Kommis-sion (EK) wurde wiederholt eine „Nichtübereinstimmung“ mit verschiedenen Vorgaben zum Invekos gefunden und auch beanstandet. Beispiels-weise betrug die festgestellte Flächenabweichung bei den überprüften Almen in den Jah-ren 2011 und 2012 über 30 % bzw. über 70  %. Aus diesem Grund war das gesamte öster-reichische Referenzflächensys-tem und damit die Gewährung aller Flächenzahlungen gefähr-det. Österreich war daher ge-zwungen Maßnahmen einzu-leiten, um die Zuverlässigkeit des österreichischen Referenz-

zahlen und Fakten

Almen sind der Politik ein AnliegenAlmen prägen Österreichs Kultur- und Naturlandschaft. Abgesehen von der wirtschaft-lichen Bedeutung sind sie auch für den Erfolg des öster-reichischen Tourismus und den Schutz vor Naturgefahren mitverantwortlich. Daher ist es der Agrarpolitik ein großes Anliegen, diese Flächen best-möglich zu bewirtschaften. Wussten Sie schon, dass …… pro Jahr über 100 Millionen Euro an Ausgleichszahlungen für Almen ausbezahlt werden.… die Almfutterfläche derzeit ca. 400.000 ha auf 8.500 Almen beträgt.… die Zahl der Auftreiber in den vergangenen zehn Jahren um knapp 12 Prozent gesunken ist und nun bei ca. 28.000 liegt.… die GVE auf Almen in den letz-ten zehn Jahren um 1,7 Prozent gestiegen sind und nun bei ca. 285.000 liegen.

almleItfaden für dIe flächenfeststellung

futterflächenauf almen

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Bauernjournal  Invekos1 . d e z e m b e r 2012 v

systems wiederherzustellen und so die Auszahlung an alle 138.000 Landwirte zu sichern.

Verbesserungs- maßnahmen

Um die Zuverlässigkeit des ös-terreichischen Referenzsystems zu gewährleisten, wurden in Gesprächen mit dem Europäi-schen Rechnungshof und der Kommission eine Reihe von Verbesserungen vorgenommen: n  Eingrenzung der mangelnden Zuverlässigkeit des Invekos auf die Almflächenn  Erhöhung der Vor-Ort-Prüfquoten auf Almen n  Schaffung einer amtlichen Flächenreferenz durch die AMAn Almrelevante Zahlungen nur nach abgeschlossener Verwal-tungs- oder Vor-Ort-Kontrolle

In Zukunft wird also die Refe-renzfläche auf der Alm durch die AMA im Rahmen von Digi-talisierungen und Vor-Ort-Kon-trollen festgestellt werden und damit für die Antragsstellung relevant sein. Neben einer ein-heitlichen Vorgangsweise soll damit auch eine bessere Ver-gleichbarkeit erreicht werden. Die Digitalisierung durch die AMA soll gerade auch für die Landwirte mehr Rechtssicher-heit bringen. Den Antragsteller trifft weiterhin die Verantwor-tung, die aktuellen Veränderun-gen (z. B. ausgezäunte Flächen, durch Vermurung nicht nutz-bare Flächen, Zunahme der Überschirmung) spätestens bei der Antragstellung mitzutei-len; davon abgesehen kann die AMA-Digitalisierung als eine „amtlich ermittelte“ Fläche an-gesehen werden, die – im Falle von trotzdem bei Vor-Ort-Kont-rollen festgestellten Flächenab-weichungen – zu einer Nicht-anwendung von Flächensank-tionen führt.

AMA-Referenzflächenn  Bei Almen, die 2011 und 2012 keiner Vor-Ort-Kontrol-le unterzogen wurden, wird die Referenzfläche einer Ver-waltungskontrolle unterzo-gen und zentral neu festgelegt.

n  Almen, bei denen dies auf dem Bildschirm nicht möglich ist, werden im Jahr 2013 eben-falls einer Vor-Ort-Kontrolle unterzogen. n  Bei den Almen, die 2011 oder 2012 eine abgeschlossene Vor-Ort-Kontrolle hatten, gilt dieses Ergebnis als Referenz.

SanktionsmechanismusWird bei einer Kontrolle festge-stellt, dass mehr beihilfefähige Fläche vorhanden ist als bean-tragt wurde, wird die beantragte Fläche zugrunde gelegt. Ist die beantragte Fläche größer als die bei der Kontrolle ermittelte Flä-che, wird jedenfalls auf das er-mittelte Flächenausmaß einge-kürzt. Beträgt die Abweichung n mehr als 3 % oder 2 ha, ist zusätzlich der Beihilfebetrag um das Doppelte der festgestell-ten Differenz zu reduzieren und

n  bei einer Überschreitung von mehr als 20  % wird gar keine flächenbezogene Beihilfe mehr gewährt. n Bei mehr als 50  % Abwei-chung ist der Differenzbetrag zwischen beantragter und ermit-telter Fläche ein weiteres Mal in Abzug zu bringen und mit den Zahlungen der folgenden drei Kalenderjahre gegenzuverrech-nen.n Bei vorsätzlich zu viel bean-tragten Flächen kommt die Flä-chensanktion bereits bei mehr als 0,5 % Abweichung in Form eines gänzlichen Ausschlusses von der Beihilfe zur Anwen-dung. Das EU-rechtlich festgelegte Sanktionssystem kann erhebli-che finanzielle Auswirkungen haben. Außerdem ist es vorge-schrieben, bei Unregelmäßigkei-ten eine zwingende Rückschau von vier Jahren vorzunehmen.

Hierbei handelt es sich um gel-tendes EU-Recht, das in allen Mitgliedsstaaten zwingend um-zusetzen ist.Nach diesen Vorgaben wird auch der rückwirkende Flächen-abgleich bei betroffenen Almen vorgenommen. Betroffene Alm-bauern sollten, nachdem sie ei-nen Bescheid erhalten haben, die Möglichkeit nützen, Einspruch zu erheben. Jeder Fall ist einzeln zu prüfen. Wenn Betriebsinhaber sachlich richtige Angaben vorge-legt haben oder anders belegen können, dass keine Schuld vor-handen ist, kann von einer Sank-tion abgesehen werden. Eine sanktionslose und rückwirkende Richtigstellung der Almflächen ist grundsätzlich möglich, aber nur solange der Landwirt von der Behörde nicht über Unregel-mäßigkeiten informiert oder eine Vor-Ort-Kontrolle angekündigt wurde.

AuszAhlungstermine

Aufgrund der aktuellen Problematik mit der Flächenreferenz wird bei den Auszahlungsmodalitäten für das An-tragsjahr Jahr 2012 zwischen Heim-gut und almrelevanten Zahlungen unterschieden.n  Die Erstauszahlung für das Öster-reichische Umweltprogramm (ÖPUL) und die Ausgleichszulage (AZ) für das Antragsjahr 2012 ist für 15. No-vember 2012 geplant. Wie bereits im vergangenen Jahr eine Zahlung in der Höhe von 75 %. Die restli-chen 25 % der Mittel für diese Maß-nahmen folgen dann frühestens im März 2013.n  Durch die neuerliche Überprü-fung der Referenz flächen auf Almen und Gemeinschaftsweiden kommt es bei der Auszahlung von ÖPUL, AZ und Einheitlicher Betriebsprämie (EBP) gegenüber 2011 zu folgenden Änderungen: Bei Antragstellerinnen und Antrag-stellern, die 2012 auf Almen aufge-trieben haben, welche im Jahr 2011 und/oder im Jahr 2012 keine Vor-Ort-Kontrolle durch die AMA hatten, kann der Almfutterflächenanteil bei

dieser Berechnung nicht berück-sichtigt werden. Die Berechnung der Heimgutflächen ist davon nicht be-troffen. Die Zahlungen für die (an-teiligen) Almflächen werden in einer zweiten Tranche nach Überprüfung der Alm-Referenzfläche gewährt.

Beispiel 1:Maßnahme ÖPUL und AZ sowie EBP beantragt, Almfutterflächen und ÖPUL-Maßnahme „Alpung und Be-hirtung“ beantragt, keine AMA-Vor-Ort-Kontrolle der Alm im Jahr 2011 und/oder 2012: Auszahlung der EBP sowie Vor-schusszahlung in der Höhe von 75 % bei AZ auf Basis der Heimgut-fläche (ohne anteilige Almfutterflä-che) und Auszahlung aller ÖPUL-Maßnahmen zu 75 % mit Ausnahme „Alpung und Behirtung“ (für letzte-re Maßnahme keine Zahlung).Beispiel 2:Maßnahme ÖPUL und AZ sowie EBP beantragt, Almfutterflächen bean-tragt, AMA-Vor-Ort-Kontrolle im Jahr 2012 hat stattgefunden und ist be-reits eingearbeitet:

Auszahlung der EBP sowie Vor-schusszahlung in der Höhe von 75 % bei ÖPUL und AZ unter Berück-sichtigung der Vor-Ort-Kontroller-gebnisse (Berechnungsgrundlage: Heimgutflächen und Almflächen).

n  Die Auszahlung der EBP für das Antragsjahr 2012 wird am 19. De-zember 2012 erfolgen. Gemäß den geltenden EU-Vorgaben ist eine Aus-zahlung der EBP nur möglich, wenn alle Kontrollen abgeschlossen sind. Da Kontrollen während des gesam-ten Kalenderjahres durchzuführen sind, können nicht alle Vor-Ort-Kon-trollergebnisse bei der Auszahlung im Dezember Berücksichtigung fin-den. Die von dieser notwendigen Re-gelung betroffenen Betriebe werden ab Anfang November 2012 schrift-lich von der AMA informiert und er-halten die Einheitliche Betriebsprä-mie voraussichtlich im April 2013.Die Almenbewirtschaftung hat in Ös-terreichs Agrarpolitik einen hohen Stellenwert, dennoch führt kein Weg daran vorbei, die rechtlichen Vorga-ben der EU einzuhalten.

Änderungen bei Auszahlung 2012

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Bauernjournal  landjugendVI   1 . d e z e m b e r 2012

Die „Internationale landwirtschaftliche Weiterbildung“ vom Netzwerk Land wurde mit dem zweiten Platz in der Kategorie Jugend ausgezeichnet.

Claudia Jung-leithner, landJugend ÖsterreiCh 

Ein Projekt, das sie „total an-macht“, sei das der Landju-gend Österreich, weil es „der Jugend am Land die Welt er-öffnet“, meinte TV-Publi-kumsliebling Erni Mangold, die in launiger Art und Weise die Verleihung des Innovati-onspreises für Chancengleich-heit moderierte. Und dank ei-ner fachkundigen Jury kam es dazu, dass die „Internationale landwirtschaftliche Weiterbil-dung“ vom Netzwerk Land mit dem zweiten Platz in der Ka-tegorie Jugend ausgezeichnet wurde. Insgesamt gab es rund 50 Einreichungen in den drei Kategorien Jugend, Frauen und weitere Chancengleich-heitsprojekte. Netzwerk Land ist eine Plattform wichtiger Akteure im ländlichen Raum aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Regionalentwicklung.

Agrarisches im Ausland lernen

„Ziel unseres Projekts ist es, agrarisch interessierten Ju-gendlichen aus dem ländli-chen Raum zu ermöglichen, internationale Erfahrungen auf Bauernhöfen in verschie-densten Ländern der Welt zu sammeln. Nicht nur den He-ranwachsenden in Ballungs-

zentren soll die Welt offen stehen, sondern auch jenen in ruralen Regionen. Hier ist Chancengleichheit gefragt, für die sich die Landjugend Ös-terreich seit vielen Jahren und Jahrzehnten einsetzt. Umso mehr freut es unser Team, dass diese Arbeit vom Netzwerk Land jetzt mit dem Innovati-onspreis ausgezeichnet wor-den ist“, betont Claudia Jung-Leithner, Bundesgeschäfts-führerin der Landjugend Ös-terreich, die gemeinsam mit

Katharina Brader, der Projekt-hauptverantwortlichen, den Preis im Schloss Seggau in der Steiermark entgegenneh-men durfte.Dass es sich bei dieser interna-tionalen landwirtschaftlichen Weiterbildung um ein Er-folgsprojekt handelt, belegen auch die stolzen Teilnehmer-zahlen. „Insgesamt konnten wir 2012 rund 300 Jugendli-chen aus dem landwirtschaft-lichen Bereich ein Praktikum im Ausland vermitteln. Damit

erweist sich die Landjugend Österreich auch als wichtiger Partner der landwirtschaftli-chen Schulen, die diese Wei-terbildungsmöglichkeit sehr gerne nützen und mit uns ko-operieren.

Seit 1999 mehr als 2.000 Praktikanten

So konnten wir seit dem Start des internationalen Pro-gramms im Jahre 1999 mehr als 2.000 Praktikantinnen und Praktikanten in europä-ische Länder wie Irland, Dä-nemark und Norwegen und nach Übersee vermitteln. Die Rückmeldungen sind höchst positiv und motivieren für die Zukunft“, unterstreicht Bra-der. Die landwirtschaftlichen Auslandspraktika sind bereits mehrfach ausgezeichnet wor-den, so etwa vom Bildungs-ministerium und der Natio-nalagentur Lebenslanges Ler-nen. 2011 wurde diese Wei-terbildungsmöglichkeit auch als bestes Leonardo-da-Vinci-Projekt geehrt.

InternatIonale landwIrtschaftlIche weIterBIldung

Chancengleichheit für Jugendliche am Land

Zweiter PlatZ in der kategorie Jugend: Claudia Jung-Leithner, Bundesgeschäftsführerin der Landjugend Österreich, und Katharina Brader, Projekthauptverantwortliche, durften den Innovationspreis von Netzwerk Land im Schloss Seggau in der Steiermark entgegennehmen. Foto: Landjugend Österreich

BIs 31. dezemBer 

Für Praktikum 2013 bewerbenVoraussetzung für einen Praktikumsplatz in Europa ist ein Mindestalter von 17 Jahren mit ausreichender Qualifikation in Form einer landwirtschaftlichen Ausbildung und praktischer agrarischer Erfahrung. Für das Überseeausland beträgt das Mindestalter 18 Jahre. Es können landwirtschaftliche Praktika in Dänemark, Frankreich, Norwegen, den Niederlanden, Irland, Deutschland und der Schweiz, aber auch in Übersee vermittelt werden. Für alle Länder in Europa ist eine Förderung über das Programm Leonardo da Vinci möglich. Bewerbungsfrist für internationale Praktika mit Förderung ist der 31. Dezember 2012, die Einreichung erfolgt über die Landjugend Österreich. www.landjugend.at/international

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Bauernjournal  ama marketingVi i i   1 . D e z e m b e r 2012

Auf Initiative der AMA Marketing werden alljährlich die begehrten Käse-Kaiser-Trophäen überreicht.

„Die Kür zum Käse-Kaiser lenkt den Blick auf traditio-nelle österreichische Produk-te und macht deutlich, welche Leistungen hinter der Produk-tion und Verarbeitung dieser qualitativ hochwertigen Le-bensmittel stehen. Vielfalt be-deutet Genuss. Daher müssen wir weiterhin verstärkt auf

Regionalität setzen und die Chancen der Regionalität nut-zen. Heimischer Käse ist seit Jahren ein echter Exportschla-ger und mittlerweile eine Art ,Identifikationsprodukt‘ des österreichischen Exports“, be-tont Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich. Im Rahmen der Käse-Kaiser-Gala wurden auch Personen geehrt, die sich durch außergewöhnliches En-gagement und hohe Fachkom-petenz rund um das Produkt Käse einen Namen gemacht haben. Über den Titel Käse-sommelier des Jahres freut

sich heuer Otmar Stellner aus Salzburg von der Tourismus-schule Kleßheim, der sein reichhaltiges Wissen in Work-shops, Büchern und Fernseh-sendungen erfolgreich weiter-gibt. Eine Ehren-Käse-Kaiser-Statue ziert ab sofort das Zu-hause des bekannten Käsepro-duzenten Gerhard Woerle, der seit vielen Jahren Großes für die heimische Käsekultur leis-tet. Die zweite Ehren-Statue ging an die Spar-Akademie, die für ihre Pionierarbeit in der Ausbildung von Käsefach-kräften ausgezeichnet wurde.

Überreichung der käse-kaiser-trophäen in den ehrwürdigen räumlichkeiten des Palais Ferstel in Wien.

auszeichnungen fÜr die Besten produkte des landes

Prämierung: Käse-Kaiser

krönender genuss

silber für ama-milchkampagne„Krönender Genuss“ wurde von der International Dairy Federation (IDF) als weltweit zweitbeste Milchwerbekam-pagne des Jahres 2012 beim World Dairy Summit in Kap-stadt, Südafrika, ausgezeich-net. Die österreichische Kam-pagne setzte sich gegen viele Einreichungen aus Ländern der ganzen Welt durch. Als weltbeste Milchkampagne 2012 wurde eine norwegische Kampagne ausgezeichnet. Die-se Auszeichnung zeigt, dass man auch als kleines Land mit viel Kreativität exzellen-te Werbung für agrarische Pro-dukte machen kann.

exportinitiatiVe

positive Bilanz Seit dem EU-Beitritt entwickelt sich das kleine Österreich kontinuier-lich zum Exportschlager in Sachen Lebensmittel. 2002 wurde mit der Exportinitiative diese erfolgrei-che Basis auf neue Länder erwei-tert. Seitdem stieg der agrarische Export um unglaubliche 107 %. Österreichische Lebensmittel stehen für absolute Frische, hohe Qualität, erlesenen Geschmack, Natürlichkeit und gelebte Tradition. Im Bild v. l.: WKÖ-Präsident Christoph Leitl, Bundesminister Niki Berlakovich, AMA-Geschäftsführer Stephan Mikinovic. Foto: bmLFUW/Kern

Transport-Media-Award

Wien: Obst-Gemüse-StraßenbahnenIm Oktober präsentierten Straßenbahnen in Wien großflä-chig „100 Gründe um 100 zu wer-den“. Die Totalbeklebung mit ap-petitanregenden hundert Obst- und Gemüsesorten gefiel so gut, dass die AMA Marketing dafür den Transport-Media-Award bekam. Mag. Karin Silberbauer, AMA-Marketing-Managerin für Obst, Gemüse und Erdäpfel, freut sich über diese Auszeichnung: „Die positiven Rückmeldungen auf die-se Marketing-Maßnahme waren überwältigend.“

Page 8: BauernJournal Dezember 2012 (Österreich Beilage)

BAUERNJOURNAL SICHERHEIT1 . D E Z E M B E R 2012 VI I

20 SVB-Fachleute sind in ganz Österreich im Einsatz, um die bäuerliche Bevölkerung jeden Alters über jene Gefahren aufzuklären, die auf jedem Hof, auf jedem Acker und in jedem Wald tagtäglich lauern.

JOSEF SIFFERT, LK ÖSTERREICH Mehr als 3,5 Millionen Euro investierte die Sozialversiche-rung der Bauern im Vorjahr für die Sicherheitsberatung, die in den Schulen beginnt und selbst Bauern-Pensionisten einschließt. „Gut investiertes Geld“, weiß Klaus Schwarz, Vorsitzender des Sicherheits-ausschusses und Stellvertreter der SVB-Obfrau. Und die Zah-len geben dem aktiven Vorarl-berger Bauern recht. Denn auch 2011 war die Zahl der Unfälle wieder rückläufi g. „Die Sicher-heitsberatung greift, die positi-ve Tendenz hält an. Das sieht man am deutlichsten daran, dass die Unfallzahlen stärker zurückgehen als die Anzahl der Höfe infolge des bäuerli-chen Strukturwandels.“ Ver-zeichnet die Statistik für das Jahr 1980 noch 22.238 Unfäl-

le mit 167 Toten, so sank die Zahl bis zum Jahr 2000 auf 7.017 Unfälle, wobei 65 Men-schen starben, und im Vorjahr waren es nur mehr 5.516 Un-fälle mit 60 tödlich Verletzten bzw. an einer Berufskrankheit Verstorbenen. Besonders au-genfällig wird der Rückgang im Bereich Forst: Obwohl sich der Einschnitt seit 1977 insgesamt verdoppelt hat, haben sich die Unfälle von mehr als 5.000 auf 1.700 verringert. Schwarz führt das nicht zuletzt auf die inten-sive Aufklärung zurück, die schon in den Schulen beginnt: „Da hat es sicher geholfen, dass bereits in den Schulen Schutz-kleidung verwendet wird. Wer diesen Schutz schon als Schü-ler kennt und gewohnt ist, ver-wendet ihn auch im Alltag.“ Aber auch nach Windwurf-katastrophen ist die SVB zur Stelle: Sie beteiligt sich an den Kosten, wenn die notwendi-ge Schutzkleidung angeschafft wird. Schwarz: „Auch so ver-hindern wir im Fall des Falles schwere Verletzungen.“

Besondere GefährdungDoch Schwarz sieht auch die Schattenseiten: „Wenn man ein wenig tiefer gräbt, merkt man, dass zwei Altersgruppen ganz besonders gefährdet sind.

Es sind dies Bauern zwischen 40 und 50 und Pensionisten ab 70 Jahren. Hier werden wir ganz konkret mit einer maßge-schneiderten Beratung anset-zen, denn jeder Unfall ist einer zu viel und verursacht nicht nur menschliches Leid, son-dern auch hohe Kosten.“ Wie will der Ausschuss-Vorsitzen-de das System der Sicherheits-beratung weiterentwickeln? „Wir arbeiten an einem neu-en Design für zahlreiche Pro-gramme, um die Zielgruppen, also die Jungen, die mitten im Leben stehenden Bäuerinnen und Bauern, aber auch Bauern-Pensionisten zu erreichen.“ Schwarz nennt als Beispiele für diese Zielorientierung die

Traktorkurse speziell für Bäu-erinnen oder das auf Jugendli-che zugeschnittene Programm „Fit for life“. „Die Zahlen geben uns recht, wenn wir uns in Sa-chen Sicherheit so stark in den Schulen engagieren.“ So ist die Altersgruppe zwischen 15 und 19 Jahren die einzige Gruppe in der Statistik, die kein Todesop-fer beklagen muss.

Erfahrung der BauernEin Erfolgsgeheimnis der SVB-Sicherheitsberatung ist die Er-fahrung der aktiven Bäuerin-nen und Bauern, die direkt in die Programme einfl ießt. Denn der Sicherheitsausschuss der SVB, dem Klaus Schwarz vor-sitzt, besteht aus acht Perso-nen, die ihren jeweiligen Wis-sens- und Erfahrungsschatz einbringen. Schwarz: „So kön-nen wir die Programme punkt-genau gestalten und eine pra-xisorientierte Beratung anbie-ten.“ Darüber hinaus sorgt eine jährliche Evaluierung der Pro-gramme dafür, dass Anpassun-gen und Nachbesserungen un-mittelbar umgesetzt werden können. Schwarz zum Proze-dere: „Zuerst passiert das Ar-beitsprogramm unseren Aus-schuss und danach geht es in den Vorstand, der die nötigen Beschlüsse fällt.“

SOZIALVERSICHERUNGSANSTALT DER BAUERN: BERATUNG VERMEIDET LEID

Jeder Unfall ist einer zu viel

KLAUS SCHWARZ Vorsitzender des Sicherheitsausschusses. Foto: SVB

VERSICHERUNGSFÄLLE2011 nach Bundesländern

QUELLE: SVB GRAFIK: OBERNGRUBER

Oberösterreich 1.393 9

Steiermark 1.150 10

Niederösterreich und Wien 1.097 18

Kärnten 864 8

Tirol 418 2

Salzburg 365 10

Vorarlberg 137 3

Burgenland 92 -

Gesamt 5.516 60

BÄUERLICHE ARBEITSUNFÄLLE/BERUFSKRANKHEITENEntwicklung 1980 bis 2011

QUELLE: SVB GRAFIK: OBERNGRUBER

22.238

19.049

7.017

6.688

5.516

1980

1990

2000

2010

2011

22.23822.2381980

19.04919.0491990

7.0177.0172000

6.6886.6882010

QUELLE: SVB GRAFIK: OBERNGRUBER

5.5165.516

167

113

65

83

60

mit Todesfolgemit Todesfolge