aktuell Nr. 49 vom 15.12.2014 ( PDF , 7,0 MB)

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D 8512 50. Jahrgang Nr. 49 Montag, 15. Dezember 2014 Das Jahr 2014 in Bildern Foto: Müller Foto: Bienert/RedBw ISAF-Einsatz: Der Hubschrauber „CH 53“ auf einem Flug in Afghanistan. Weltrekord: 214 deutsche Fallschirmspringer, darunter acht Bun- deswehrsoldaten, stellen eine Bestmarke im Formationsflug auf. Kampf gegen Ebola: Angehörige der Bundeswehr, die sich freiwillig für den Einsatz in Westafrika gemeldet haben, trainieren in Schutzanzügen an einer Puppe die Beatmung eines Erkrankten. Andacht: Im „Wald der Erinnerung“ in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Geltow nahe Potsdam können Angehörige ihrer in Einsätzen Gefallenen und im Dienst Gestorbenen gedenken. Imposante Kulisse: Das Wehrbereichsmusikkorps III spielt in der Dresdener Frauenkirche Johann-Sebastian Bach. Foto: Hannemann/RedBw Foto: Dietrich Flechtner Foto: Jordan/RedBw Foto: Wilke/RedBw Auf dem Mittelmeer: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen an Bord des Schnellbootes „Wiesel“ beim Besuch der Atalanta-Mission.

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50. Jahrgang Nr. 49 Montag, 15. Dezember 2014

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ISAF-Einsatz: Der Hubschrauber „CH 53“ auf einem Flug in Afghanistan.

Weltrekord: 214 deutsche Fallschirmspringer, darunter acht Bun-deswehrsoldaten, stellen eine Bestmarke im Formationsflug auf.

Kampf gegen Ebola: Angehörige der Bundeswehr, die sich freiwillig für den Einsatz in Westafrikagemeldet haben, trainieren in Schutzanzügen an einer Puppe die Beatmung eines Erkrankten.

Andacht: Im „Wald der Erinnerung“ in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Geltow nahe Potsdam können Angehörige ihrer in Einsätzen Gefallenen und im Dienst Gestorbenen gedenken.

Imposante Kulisse: Das Wehrbereichsmusikkorps III spielt in der Dresdener Frauenkirche Johann-Sebastian Bach.

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Auf dem Mittelmeer: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen an Bord des Schnellbootes „Wiesel“ beim Besuch der Atalanta-Mission.

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2 aktuell Intern 15. Dezember 2014

Das Kind in der Krippe: In Bad reichenhall in der Hochstaufen-Kaserne hat das einsatz- und Ausbildungszentrum für tragtierwesen 230 am vergangenen Mittwoch die Stallweihnacht aufgeführt. etwa 700 Kinder und erwachsene verfolgen fasziniert das Krippenspiel mit musikalischer Untermalung.

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ISSN: 1618-9086

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr über-nommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor.

eDItorIAl

Sie halten die letzte Ausgabe der aktuell des Jahres 2014 in Hän-den, in der wir das Jahr Revue passieren lassen. Es war wieder einmal voller Ereignisse.

Der ISAF-Einsatz geht mit die-sem Jahr zu Ende, zuvor blieb einige Zeit unklar, ob und wie es in Afghanistan weitergehen würde. In jedem Fall setzte die Rückverlegung des Materials vom Hindukusch nach Deutsch-land die bisher größte Logisti-koperation der Bundeswehr in Gang. Mittlerweile steht nunmehr fest, dass das Engagement dort mit der „Resolute Support Mis-sion“ fortgesetzt wird.

In Afrika weitete sich die Epe-demie Ebola aus und forderte die internationale Gemeinschaft zur Hilfe heraus. Der Ruf nach frei-willigen Helfern erklang – und erhielt eine beeindruckend zahl-reiche Resonanz.

Nicht nur auf anderen Konti-nenten, auch in Europa bewegte sich einiges. So hat die Krise in der Ukraine Diplomatie und Außenpolitik stark gefordert, mit Auswirkungen auch auf die Bun-deswehr. Die Luftwaffe leistete erneut für Deutschland einen Bei-trag zum – deshalb erweiterten – Air Policing für das Baltikum. Und der Blick nach 2015 ver-rät bereits, es wird ereignisreich

weitergehen: Die NATO verändert die „NATO Res-ponse Force“, um sie den neuen Anfor-d e r u n g e n anzupassen. Deutschland wird dabei in 2015 eine wesentliche Rolle als Rah-mennation übernehmen und einen starken Beitrag dazu leisten.

In Ihren Erlebnissen, wie in Vergangenheit so in Zukunft, stecken viele gute Geschichten, die es zu berichten gibt, getreu dem Motto: Tue gutes und sprich darüber. Darin sehen wir, die Redaktion der Bundeswehr (RedBw), unsere Aufgabe - mitten in Berlin und mit unse-ren Redakteuren überall dort, wo Sie sind, in Deutschland und weltweit; online, in Print- und sozialen Medien, in Bild und Ton. Ihre Geschichte war noch nicht dabei? Dann lassen Sie es uns wissen, oder posten Sie auf facebook.

Ihnen allen gesegnete Wei-nachten und alles Gute für 2015

Ihr

Rolf BorgesChef vom Dienst RedBw

ZItAt

„Die Chance auf einen WM-Titel ist schwindend gering, wenngleich sie noch da ist.“

Der verletzte Olympiasieger Robert Harting hält einen vierten Welt-meister-Triumph hintereinander 2015 in Peking für unwahrscheinlich.

KAlenDerBlAtt

Vor 25 Jahren: Am 15. Dezember 1989 beginnen in der rumäni-schen Stadt Temeswar die Demonstrationen gegen das Regime von Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu, die sich rasch über das ganze Land ausbreiten und am 25. Dezember zum Sturz und zur Hinrichtung des Diktators führen.

Vor 35 Jahren: Am 18. Dezember 1979 entzieht die vatikanische Glaubenskongregation dem Schweizer Theologen Hans Küng den kirchlichen Lehrauftrag. Küng hatte wiederholt und gegen alle War-nungen die These von der Unfehlbarkeit des Papstes in Frage gestellt.

Vor 65 Jahren: Am 15. Dezember 1949 unterschreiben Bundes-kanzler Konrad Adenauer und der US-amerikanische Hohe Kom-missar John McCloy den Marshallplan, der Sachlieferungen und Kredite für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Europas vorsieht.

Vor 100 Jahren: Am 18. Dezember 1914 erklärt Großbritannien Ägypten zu seinem Protektorat, nachdem das Osmanische Reich, zu dem Ägypten noch offiziell zählt, auf der Seite Deutschlands, Öster-reich-Ungarns und Bulgariens in den Ersten Weltkrieg eingetreten ist.

Vor 315 Jahren: Am 20. Dezember 1699 wird in Russland nach ei-nem Erlass von Zar Peter dem Großem der Beginn des Jahres vom 1. September auf den 1. Januar gelegt. Die Umstellung des Kalen-ders ist Teil der nach Europa und dem Westen orientierten Politik des Zaren. (eb)

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15. Dezember 2014 MinisteriuM / HintergrunD aktuell 3

Der generalinspekteur derBundeswehr, general Volker Wieker, hat am vergangen- en Montag zum traditionellen Adventskonzert in die Bonner Kreuzkirche eingeladen. „Mit einer gelungenen Balance aus Heiterkeit und Besinnlichkeit” habe das Musikkorps der Bun-deswehr für vorweihnachtliche stimmung gesorgt, resümierte Wieker. unter Leitung vonOberstleutnant Christophscheibling intonierte das Musikkorps der Bundeswehr „eine musikalische reise durch den Advent”. Der general- inspekteur zeigte sich von den dargebotenen „musikalischen Leckerbissen“ beeindruckt. Bei dem Benefizkonzert zu guns-ten des soldatenhilfswerkskamen spenden in Höhe von 2600 euro zusammen. (uje)

Umfassende RisikoanalyseAuftaktsitzung des Vorbereitungskreises Rüstungsboard – Staatssekretärin Suder leitet Gremium.

von Florian Stöhr

Berlin. Der „Vorbereitungs-kreis Rüstungsboard“ hat am vergangenen Mittwoch unter Lei-tung von Staatssekretärin Katrin Suder erstmals getagt. Das Gre-mium wird in Zukunft monat-lich zusammenkommen und die Grundlagen für die halbjährlich stattfindenden Treffen des Rüs-tungsboards unter dem Vorsitz von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen erarbeiten.

Bei der ersten Sitzung wurde Staatssekretärin Suder das Risi-komanagement der beiden Pro-jekte „Eurofighter“ und A400M vorgestellt. Das Projekt Fregatte 125 wird den ersten Vorberei-tungskreis in Kürze komplettier. en. Für Ende Januar 2015 ist die

nächste Sitzung geplant, in dererstmals die Risiken aller imexternen Gutachten betrachtet- en Rüstungsprojekte themati-siert werden. Ziel ist es, mittel-bis langfristig alle Rüstungspro-jekte in einer dem Projektumfang angemessenen Weise in das Risi-komanagement zu überführen.

Seit der Übergabe des Gutach-tens „Umfassende Bestandsauf-nahme und Risikoanalyse zen-traler Rüstungsprojekte“ desKonsortiums aus KPMG, P3Group und Taylor Wessing am 6. Oktober arbeiten Verteidigungs-ministerium und Bundeswehr mit Hochdruck an der Umsetzung der Handlungsempfehlungen.

Als Konsequenz aus der vonMinisterin von der Leyen ausge-rufenen Agenda Rüstung ist das

Projekt Rüstungsmanagement unter der Gesamtverantwortung von Staatssekretärin Katrin Suder gestartet. Das Projekt legt eine klare Organisation und Arbeits-teilung im Bereich der Rüstungs-beschaffung fest, um die Struktur- en und Verfahren zu verbessern und die Transparenz zu erhöhen.

In sieben Teilprojekten, die die wesentlichen Bereiche eines Rüstungsmanagements abde-cken, werden die projektüber-greifenden Empfehlungen des Gutachtens systematisch ausge-wertet und umgesetzt. Die Steu-erung des Projektes obliegt dem „Beauftragten Strategische Steu-erung Rüstung“ (Bea Strat Strg Rü). Im Mittelpunkt steht die Steuerung und inhaltliche Beglei-tung zentraler Rüstungsprojekte

unter Nutzung des neu einzufüh-renden Risikomanagements und Risikoberichtswesens.

Der neu eingerichtete „Vor-bereitungskreis Rüstungsboard“ schafft die Voraussetzungen für ein ebenenübergreifendes und transparentes Risikomanage-ment und Berichtswesen in den großen Rüstungsprojekten der Bundeswehr.

Unter Beteiligung der Projekt-leiter im Bundesamt für Aus-rüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und der Fachauf-sicht im Verteidigungsministe-rium werden die in den Projekten identifizierten Risiken und Prob-leme offen diskutiert und Maß-nahmen zur Risikominimierung entschieden.

Lagebild an Ort und StelleStaatssekretär Brauksiepe besucht deutsche Soldaten in der Türkei und im Libanon.

von Jan Rippl

Kahramanmaras / Beirut. Der Parlamentarische Staatsse- kretär bei der Bundesministerin der Verteidigung, Ralf Brauk-siepe, hat in der vergangenen Woche die deutschen Einsatz-kontingente von Active Fence Turkey und UNIFIL besucht.

Der Staatssekretär machte sich an Ort und Stelle ein Bild von den Bundeswehreinsätzen in der Türkei und im Libanon. Er führte zahlreiche Gespräche mit hoch-rangigen politischen und militär- ischen Vertretern über die aktu-elle sicherheitspolitische Lage.

In der Gazi-Kaserne, dem Stand-ort des deutschen Kontingents in

der Türkei, informierte er sichüber die Leistungsfähigkeit derrund um die Uhr einsatzberei-ten „Patriot“-Flugabwehrrake-tenstaffel. Mit der Verleihungdes Ehrenkreuzes der Bundes-wehr in Silber an den türkischen Kasernenkommandanten, Oberst Kerim Acar, würdigte Brauksiepe in besonderer Weise die Unter-stützung und die Gastfreund-schaft des türkischen Militärsfür das deutsche Einsatzkontin-gent. „Die Einsatzfähigkeit der deutschen Soldatinnen und Sol-daten, ihre Durchhaltefähigkeit ist unmittelbar Ihrem Wirken zu verdanken“, lobte Brauksiepe bei der Verleihungszeremonie. „Für Sie ist das mehr als nur das Erfül-

len einer Bündnispflicht, für Sie ist dieses engagierte Wirken auch Ausdruck von Gastfreundschaft, von Freundschaft zwischen der Bundeswehr und den türkischen

Streitrkäften.“ Die Bundeswehr verstärkt angesichts des Bürger-kriegs in Syrien, gemeinsam mit den US-amerikanischen und nie-derländischen Streitkräften die integrierte Luftverteidigung der NATO an deren Südgrenze.

Ein weiteres Ziel der Reise war der Libanon. Hier infor-mierte sich der Staatssekretär über die Arbeit des deutschen Anteils im UNIFIL-Hauptquar-tier in Naqoura im Süden des Libanon. Anschließend besuchte er die Besatzung der Korvette „Braunschweig“ zu einem gemeinsamen Adventskaffee an Bord. Die „Braunschweig“ nimmt den Überwachungsauf-trag seit Ende September wahr.

Schelzig besucht LuftfahrtamtKöln. Der Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bun-deswehr, Generalleutnant Peter Schelzig, hat sich kürzlich über den Aufbau des Luftfahrtamts der Bundeswehr in Köln-Wahn infor-miert. Seit gut zwei Monaten baut Amtschef Generalmajor Ansgar Rieks mit zivilen und militä- rischen Mitarbeitern das Luft- fahrtamt auf. Es ist unmittelbar dem Verteidigungsministerium zugeordnet und dem Generalin- spekteur der Bundeswehr trup-pendienstlich unterstellt. Das Amt ist für Luftfahrzeuge und Zube-hör aller Organisationsbereiche der Bundeswehr zuständig und wird künftig alle Kompetenzen und Aufgaben für einen sicher- en militärischen Flugbetrieb in Deutschland unter einem Dach bündeln. Ein Aufstellungsstab unter Leitung von General- major Rieks, der zuvor Komman-deur des Kommandos Unterstüt-zungsverbände Luftwaffe war, nahm im April seine Arbeit auf. Mit einem Team von mittlerweile 40 Mitarbeitern wurden innerhalb eines halben Jahres die Voraus-setzungen für die Aufstellung des Luftfahrtamts geschaffen. (eb)

Vereinbarung über KooperationBerlin. Generalleutnant Markus Kneip, Abteilungsleiter Strategie und Einsatz im Verteidigungsmi-nisterium, und sein niederländi-scher Amtskollege Generalmajor Michiel van der Laan (Foto li.), haben kürzlich im Verteidigungs-ministerium in Berlin eine Ver-einbarung für die Zusammenar-beit bei der EU-geführten Mission „Atalanta“ unterzeichnet. Mit der Vereinbarung werden die Bedin-gungen für den geplanten Einsatz eines niederländischen Boarding- sicherungsteams auf einer deut-schen Fregatte im ersten Halbjahr 2015 geregelt. Aufgabe der Sol-daten ist die Kontaktaufnahme und gegebenenfalls die Durch-suchung von Schiffen. Mit der Zusammenarbeit der Deutschen mit der Königlich Niederlän-dischen Marine am Horn von Afrika setzen beide Länder ihre langjährige Militärkooperation fort. Sie gelten als Vorreiter einer gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Beleg dafür ist die Integration der niederlän-dischen 11. Luftbeweglichen Bri-gade in die Division Schnelle Kräfte (DSK). (fst)

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Hohe ehrung: staatssekretär ralf Brauksiepe ehrt Oberst Kerim Acar.

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4 aktuell Politik/Hintergrund 15. dezember 2014

Historische VeränderungDie NATO stellt nach 13 Jahren die Kommandozentrale für Kampfeinsätze in Kabul außer Dienst.

kabul. Nach 13 Jahren Einsatz am Hindukusch ist am vergange-nen Montag mit einer feierlichen Zeremonie die NATO-Kom-mandozentrale für Kampfein-sätze in Afghanistan außer Dienst gestellt worden.

„Dies ist eine historische Ver-änderung und zeigt den Fort-schritt, den unsere Koalition mit unseren afghanischen Partnern

gemacht hat“, sagte der Kom-mandeur der NATO-geführten internationalen ISAF-Truppe in Afghanistan, John Campbell. Die Kommandozentrale war am Flug-hafen von Kabul stationiert.

Die afghanischen Sicherheits-kräfte seien zunehmend einsatzfä-higer geworden, sagte Campbell bei der feierlichen Schließung der Zentrale. Der Fokus der interna-

tionalen Truppen richte sich nun weg vom Kampfeinsatz hin zur Stärkung der afghanischen Ins-titutionen.

Die seit dem Jahr 2001 lau-fende ISAF-Mission mit Beteili-gung der Bundeswehr endet zum 31. Dezember. Folgen soll die internationale Ausbildungs- und Unterstützungsmission „Resolute Support“, um Afghanistan in den

folgenden Jahren weiter zu sta-bilisieren.

Mit 130 000 NATO-Solda-ten in Afghanistan hatte die ISAF-Mission 2010 einen Höhe-punkt erreicht. Ab Januar 2015 sollen noch 13 000 ausländische Soldaten am Hindukusch statio-niert sein. Die meisten Soldaten stellen die USA, Deutschland und Italien. (ogo)

Neue Regierung im KosovoPristina. Das Parlament des Kosovo hat am vergangenen Dienstag nach monatelanger poli-tischer Krise die neue Koalitions-regierung unter dem bisherigen Oppositionsführer Isa Mustafa gebilligt. Der 63-jährige Vorsit-zende der Demokratischen Liga des Kosovo (LDK) tritt als Minis-terpräsident die Nachfolge von Hashim Thaçi von der Demo-kratischen Partei des Kosovo (PDK) an. Für die große Koali-tion von PDK und LDK stimm-ten 73 Abgeordnete, dagegen 38. Thaçi hatte das Kosovo seit 2007 regiert und 2008 in die Unab-hängigkeit von Serbien geführt. In der neuen Regierung ist er Außenminister und stellvertre-tender Ministerpräsident. (bt)

NATO fängt russische Jets abBrüssel. Die NATO hat am vergangenen Dienstag erneut ungewöhnliche Bewegungen rus-sischer Militärflugzeuge über der Ostsee gemeldet. Demnach hät-ten Kampfjets der Allianz dort am Wochenende zuvor insge-samt 13 russische Maschinen im internationalen Luftraum abgefangen, teilte eine Spreche-rin des Bündnisses mit. Es habe sich um sechs Langstreckenbom-ber, fünf Trainingsmaschinen sowie zwei Transportflugzeuge gehandelt. An den „Abfangma-növern“ seien portugiesische und kanadische Maschinen beteiligt gewesen, die derzeit zusammen mit anderen die NATO-Luftrau-müberwachung über der Ostsee wahrnehmen. Die Zwischenfälle mit russischen Maschinen in der Nähe des NATO-Luftraums sind im Zuge der Ukraine-Krise deut-lich angestiegen. (mt)

Hagel: Fortschritte im Kampf gegen ISBagdad. Der scheidende US-Verteidigungsminister Chuck Hagel hat bei einem Besuch in Bagdad von „soliden Fort-schritten“ im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gesprochen. „Wir haben uns heute auf die Anstren-gungen zur Schwächung und Zer-störung des IS konzentriert - und stellen solide Fortschritte auf dem Weg zu diesem Ziel fest“, sagte Hagel am vergangenen Dienstag nach Gesprächen mit irakischen Regierungsvertretern in Bagdad.Neben US-Militärvertretern traf Hagel den irakischen Minister-präsidenten Haider al-Abadi. Von der irakischen Führung forderte Hagel die Bildung einer Regie-rung, die das Vertrauen aller Ira-ker genieße. (bk)

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Feierliche Schließung: uS-general Joseph Anderson (l.) faltet bei der Zeremonie auf dem kabuler Flughafen die nAto-Flagge zusammen.

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Wertschätzung: das pakistanische Mädchen Malala Yousafzai und der inder kailash Satyarthi sind stolz auf den Friedensnobelpreis.

„Ich kämpfe weiter“In Oslo ist der Friedensnobelpreis an Kinderrechtler aus Pakistan und Indien verliehen worden.

oslo. Das pakistanische Mäd-chen Malala Yousafzai hat bei ihrer Dankesrede für die Verlei-hung des Fr iedensnobelpreises angekündigt, ihren Kampf um die Durchsetzung des Rechtes auf Bildung bis zum letzten Kind fortzuführen. „Ich kämpfe wei-ter, bis ich alle Kinder zur Schule gehen sehe“, sagte die bislang jüngste Friedensnobelpreisträ-gerin am vergangenen Mittwoch in Oslo. Sie hat ein schweres Schicksal – Taliban schossen ihr 2012 in den Kopf und verletzten sie schwer. Auch der Inder Kai-lash Satyarthi erhielt den Frie-densnobelpreis für sein Engage-ment für Kinder.

Satyarthi, der mit der von ihm gegründeten Organisation Bachpan Bachao Andolan nach eigenen Angaben schon rund 80 000 Kinder aus der Zwangs-arbeit befreit hat, hielt ebenso

wie seine Co-Preisträgerin ein Plädoyer für Kinderrechte. Er verwehre sich dagegen, dass die Welt nicht genug Geld für Schul-

bildung haben solle. „Ich wei-gere mich zu akzeptieren, dass die Ketten der Sklaverei stärker sein sollen als das Streben nach

Freiheit“, sagte der 60-Jährige. „Ein junges Mädchen und ein etwas älterer Mann, die eine aus Pakistan, der andere aus Indien, die eine Muslima und der andere Hindu,“ sagte der Vorsitzende des Nobel-Komitees, Thorbjörn Jagland. Beide seien Symbole dessen, was die Welt brauche: „Mehr Einigkeit, Brüderlich-keit zwischen den Nationen!“ Die Zeremonie im Rathaus der norwegischen Hauptstadt wurde durch den plötzlichen Auftritt eines Mannes gestört, der vor Malala eine mexikanische Flagge ausrollte, bevor das Sicherheits-personal ihn fortbrachte. Laut der Polizei wurde er anschließend festgenommen.

Malala und Satyarthi waren vor der Preisverleihung in Oslo von tausenden Schulkindern mit großem Jubel empfangen worden. (uvs)

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15. Dezember 2014 Einsatz / BunDEswEhr aktuell 5

„Helfen motiviert mich“Bericht aus dem Ebola-Gebiet: Der fliegende Desinfektor unterwegs in Westafrika.

accra. Verteidigungsminis-terin Ursula von der Leyen hat Ende September dazu aufgeru-fen, sich für den Kampf gegen Ebola in Westafrika zu engagie-ren. Noch am selben Tag meldete sich Stabsunteroffizier René S. als Freiwilliger. Drei Tage später stieg er in Dakar aus dem Flug-zeug. In aktuell schildert er seine Beweggründe.

„Seit acht Jahren bin ich jetzt bei der Bundeswehr“, berichtet der Stabsunteroffizier. Angefan-gen hat alles bei der ABC-Ab-wehrtruppe. Und er blieb dabei. „Ich habe vor meiner Dienstzeit eine Ausbildung zum Biologie-laboranten abgeschlossen und mich 2011 zum staatlich geprüf-ten Desinfektor weitergebildet.“ Diese Vorbildung half S. für seine Aufgabe in Westafrika.

„Seit Ende September bin ich jetzt im Rahmen der humanitären Hilfe für Westafrika im Kampf gegen Ebola eingesetzt. Meine

Arbeit bei dieser Mission ist sehr vielseitig.“ Seine Tätigkeit als Desinfektor umfasst die Abwehr von Krankheitsüberträgern, die Schädlingsbekämpfung und alle Arbeiten, die sich unter dem Begriff Desinfektion zusammen-fassen lassen. S.: „Zudem berate ich die Führung sowie die Truppe an Ort und Stelle in Belangen des Infektionsschutzes.“

Dieser beginnt beim Schutz von Uniformen bis hin zur Desinfek-tion ganzer Flugzeuge. Außer-dem gehören die Begehung und Bewertung von Unterkünften, Küchen, Sanitärbereichen – aber auch der Arbeitsplätze der Kame-raden – zu seinen Aufgaben.

S. erzählt aus seinem Alltag: „Es gibt bei uns keinen Routine-dienst, man muss sich jeden Tag neu einstellen.“ Das sei einer der schönen Punkte: Jeden Tag mit neuen Aufgaben und Schwierig-keiten konfrontiert zu werden. „In den kommenden Wochen besteht meine Aufgabe hauptsächlich in der Desinfektion von Mate-rial, das aus den Ländern Sene-gal, Liberia und Guinea ausge-flogen werden soll. Dazu fliege ich an Bord einer unserer C-160 „Transall“ von Accra in Ghana in die betroffenen Hauptstädte und desinfiziere das Material, bevor meine Kameraden damit in Berührung kommen können.“

Dies ist eine zusätzliche Schutz-maßnahme für die Helfer, um den Ebola-Erreger nicht ungewollt weiterzuverbreiten.

Solch eine Desinfektion läuft klar strukturiert ab: „Ich bereite morgens in Accra meine Ausrüs-tung vor und setze meine Desin-fektionslösung an“, so S. „Nach dem Frühstück fliegen wir dann zu unserem Zielort. Dort über-prüfe ich zunächst das zu trans-portierende Material, anschlie-ßend geht’s an die Arbeit.“ Dabei schreibt die Weltgesundheitsor-ganisation vor, eine Chlorlösung zu nutzen, mit der er meist das gesamte Frachtgut besprüht. Nach der Einwirkzeit, die S. überwa-chen muss, wird das Material verladen und zum Zielflughafen geflogen.

„Meine persönliche Motiva-tion hier zu sein, beruht darauf, dass ich weiß, dass meine jahre-lange Ausbildung und Berufser-fahrung hier in Westafrika zur-zeit einfach mehr benötigt werden als in Deutschland“, so S. In ein paar Jahren, wenn sich die Situ-ation in Westafrika wieder beru-higt habe, würde er dort gern ein-mal seinen Urlaub verbringen. „Am liebsten in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone, die ich als die schönste der Städte hier empfinde.“

S. hofft, bis zum Ende seiner Zeit in den von Ebola betroffenen Gebieten in Westafrika gesund zu bleiben, um weiter dafür sor-gen zu können, dass es bei seinen Kameraden genauso bleibt. (rs)

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schweißtreibende arbeit: rené s. hat an diesem tag das Desinfi-zieren der hilfs güter gegen Ebola abgeschlossen.

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Desinfektor im Einsatz: Er desinfiziert hilfsgüter mit einer Lösung.

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aller anfang ist schwer: Peschmerga-Kämpfer im nord-irak erleben den waffen drill am Maschinengewehr.

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Drill am „Dingo“-MaschinengewehrBinnen kürzester Zeit werden Peschmerga-Kämpfer im Nordirak am Waffensystem eingewiesen.

Benslava. Fünf geschützte Fahr-zeuge vom Typ „Dingo“ sind im Nordirak stationiert. Nachdem die Peschmerga als Fahrer bereits in Deutschland mit ihrem neuen Fahrzeug vertraut gemacht wor-den sind, werden nun im Irak die künftigen Bordschützen an der Waffenanlage eingewiesen.

Vor Ort: Die sieben Pesch-merga haben einen klaren Auf-trag: Sie sollen als Bordschüt-zen des „Dingo“ einsatzbereit gemacht werden. Einer von ihnen ist Amans Jomka N., des-sen Brigade nahe Kirkuk statio-niert ist. Ziel ist es, ihn auf die Situation im Gefecht zwischen Peschmerga und Milizen des Isla-mischen Staates (IS) vorzube-reiten. Der erfahrene Soldat ist gespannt darauf, als Bordschütze für den „Dingo“ eingewiesen zu werden: „Ich bin stolz darauf, alles von den Deutschen zu ler-

nen, um dann gegen IS kämpfen zu können.“ Die hohe Motivation und Neugierde auf den „Dingo“ ist allen anzumerken. Nach der ersten Instruktion folgt der Waf-fendrill. Der Sinn besteht darin, die Handhabung der Waffe so zu automatisieren, dass sich die Kämpfer ganz auf das Gefecht konzentrieren können.

„Jeder von ihnen muss sich mit dem Maschinengewehr auskennen. Jeder muss sicher damit umgehen können, damit er die Abläufe in der Waffenan-lage versteht und keine Unfälle passieren“, so Korvettenkapitän Anton G. Er ist Verantwortlicher der Einweisung. Aufgrund der guten Leistungen der Peschmerga ist bereits am ersten Tag ein direkter Kontakt zum Fahrzeug möglich. Amans Jomka N.: „Das ist ein Fahrzeug, das uns deut-lich sicherer im Gefecht macht.“

Der Tag darauf beginnt mitDrill an der Waffenanlage. Das richtige Einsetzen des Maschi-nengewehrs, die Sicherung,

das Laden und nicht zuletzt die Steuerung der Waffenanlage sind das Ziel der Lehrstunden.

Wie dringend die Fahrzeuge benötigt werden, fasst der Ver-bindungsoffizier der Peschmerga, Oberst B., zusammen: „Die „Din-gos“ sollen bereits in der nächs-ten Woche verlegt werden, wenn die Bordschützen eingewiesen sind.“

Irgendwann zeigt der DrillErfolg: Die deutschen Soldaten geben den Peschmerga-Kämpfern nur noch kurze Kommandos für die auszuführenden Tätigkeiten. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Am Ende des Tages ist das Trefferbild ausgesprochen gut.

Amans Jomka N. ist mit der Ausbildung zufrieden: „Ichhoffe“, so sagt er, „dass ich der Bordschütze von diesem Fahrzeug werde. Danke an Deutschland für diese Unterstützung!“ (eb)

Französischer Oberst überreicht EinsatzmedaillenKoulikoro. Für elf deutsche Sol-daten der Sanitätseinsatzkompa-nie ist die Mission bei der Euro-päischen Trainingsmission in Mali bald beendet. Zum Weih-nachtsfest werden sie wieder in Deutschland sein. Der franzö-sische Oberst Nicolas Rivière, Kommandeur der Training Task Force (TTF), zeichnete sie mit der Einsatzmedaille der Euro-päischen Union aus. Eingesetzt waren die deutschen Soldaten im Rettungszentrum der Trainings-mission, welches die notfall- medizinische Versorgung für die Soldaten aus 26 Nationen in der Regel für maximal 48 Stunden sicherstellt. Dabei stehen Ärzte und Personal verschiedenster Fachrichtungen zur Verfügung. „Wir sind wirklich froh, dass die Deutschen eine so professionelle Einrichtung hier betreiben. Das beruhigt uns alle sehr“, so Oberst Rivière. (eb)

Letzte Antonov aus Afghanistan landet in Trabzontrabzon. Kürzlich landete die 175. Antonov 124-100 im tür-kischen Trabzon. Routiniert und zügig wurde die letztmalig aus Afghanistan kommende Maschine entladen. Als Verant-wortlicher fasst Oberfeldwebel Alexander E. zusammen: „Die logistische Herausforderung ist schon gewaltig, wenn man bedenkt, dass rund 42 750 Ein-zelartikel und über 950 Bundes-wehrfahrzeuge über den logis-tischen Umschlagpunkt hier in Trabzon abgewickelt wurden.“ Noch vor der Jahreswende soll das jetzt eingetroffene Mate-rial für den Weitertransport vor-bereitet werden. Mitte Januar 2015 wird dann das fünfte und letzte „Roll-on-roll-off-Schiff“ das Material auf dem Seeweg von Trabzon nach Deutschland zurückbringen. (dw)

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6 aktuell aktuell 7Bundeswehr

„Das Land schaut auf die Bundeswehr wie selten zuvor“Zum Fest sagt Ministerin Ursula von der Leyen den Soldaten und zivilen Mitarbeitern der Bundeswehr: „Das Land ist stolz auf Ihre Leistung. Bleiben Sie behütet!“

Berlin. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat aktuell für die Festtagsausgabe das fol-gende Interview gegeben.

Vor einem Jahr hat Sie die Bun-deskanzlerin sozusagen über Nacht zur Verteidigungsminis-terin bestellt. Wie fällt das Fazit der ersten zwölf Monate aus?

Es war für mich eine sehr harte, aber auch eine sehr erfüllte Zeit. Das Land schaut auf die Bundeswehr wie selten zuvor. Neue Einsätze, die Debatte um Deutschlands Rolle in der Welt, drei Großkrisen, die vor einem Jahr weltweit niemand in die-ser Wucht hat kommen sehen: der Kampf gegen Ebola, der IS-Terror und der Konflikt um die Ukraine. Die Bundeswehr hat sich Klasse geschlagen. Wichtig war aber auch, nach innen dar-auf zu dringen, dass wir bei den Themen moderne Arbeitsbedin-gungen, Beschaffungswesen und Materialerhalt noch deutlich bes-ser werden müssen.

Einsätze, Attraktivität des Arbeitgebers und zuletzt der Bericht der Rüstungskommis-sion, die Liste der Schwerpunkte klingt wie eine Agenda für min-destens fünf Jahre. Wo stehen

wir in den genannten Berei-chen und wie bewerten Sie das Erreichte?

Das wird noch ein steiler Weg, aber der Anfang ist gemacht. Ent-scheidend ist, dass wir an allen Themen beharrlich dranbleiben. Ich werde auf die Umsetzung der vereinbarten Schritte achten und auch darauf, dass wir den Schwung nicht verlieren.

Im Verteidigungsressort wer-den einem im Grunde nicht ein-mal die ersten hundert Tage zur Lagefeststellung gewährt und sind vom ersten Tag an konkrete Entscheidungen an der Tages-ordnung. Wie begegnen Sie die-sem fortwährenden Druck?

Natürlich wünscht man sich immer mehr Zeit für eine Auf-gabe. Und, dass wir im Sommer so häufig Schlagzeilen lesen mussten, die die Bundeswehr mit Schrott in Verbindung bringen, hat mich geschmerzt. Sie verde-cken, was trotz aller Schwierig-keiten tagtäglich in der Truppe, aber auch in den Ämtern geleistet wird. Trotzdem hat der enorme Druck auch sein Gutes. Denn damit wächst die Bereitschaft zur Veränderung. Und letztlich steht hinter der Kritik auch die berechtigte Frage, ob wir genug

qualifiziertes Personal haben und ob die Soldatinnen und Soldaten, die in den Einsätzen den Kopf hinhalten auch das bestmögliche Material zur Verfügung haben.

Wenige Tage nach Amtsüber-nahme sind Sie direkt nach Afghanistan gereist und haben sich in der Folge auch vor Ort in den anderen Einsatzgebieten informiert. Welche Eindrücke konnten Sie gewinnen und was war besonders prägend?

Beeindruckt hat mich vor allem die Vielfalt. Im Libanon, im Kosovo, in Afghanistan, am Horn von Afrika, in der Türkei, in Mali – das Spektrum der unter-schiedlichen Aufgaben ist gewal-tig. Überall spürte man die Kame-radschaft, die große Motivation und die hohe Anerkennung sei-tens der gastgebenden Nationen und Verbündeten, die tagtäglich eng mit unseren Soldatinnen und Soldaten zusammenarbeiten. Ich bin sehr stolz darauf, was für einen professionellen, verlässli-chen und emphatischen Eindruck die Truppe auf die Menschen vor Ort macht.

Seit dem Start der Neuaus-richtung der Bundeswehr sind mehr als zwei Jahre vergangen. L

Das Verteidigungsministerium (BMVg) arbeitet in neuer Struk-tur, die nachgeordneten Berei-che sind planmäßig aufgestellt. Wie bewerten Sie den Stand der Neuausrichtung?

Wir sollten uns vor allem klar-machen, dass wir noch mitten im Prozess stecken. Alte Verbände werden aufgelöst, neue werden aufgebaut. Die Umstrukturierung ist in vollem Gange. Da können auch die Räder noch nicht so inei-nander greifen wie geplant. Des-wegen wundere ich mich schon, mit welcher Leichtigkeit manche Leute bereits ein Urteil über den Nutzen der Neuausrichtung fäl-

len. Ich glaube, jetzt ist erst ein-mal wichtig, dass Ruhe einzieht und das Kistenpacken bald ein Ende hat.

In Afghanistan ist die Sicher-heitsverantwortung komplett an die Afghanen übergeben. Wie bewerten Sie den Transitions-prozess in seiner Gesamtschau?

Es gibt viel Licht, aber auch viel Schatten. Der gemeinsame Einsatz mit den Partnern und Verbündeten war und ist sinnvoll, trotz aller Rückschläge. Afgha-nistan ist heute keine Brutstätte des Terrorismus mehr, es gab freie Wahlen, Mädchen gehen

zur Schule und Tausende gut aus-gebildete afghanische Sicher-heitskräfte bewähren sich tag-täglich im Kampf gegen den Terror. Trotzdem muss Afgha-nistan noch einen weiten Weg gehen. Es ist enorm wichtig, dass das Land wirtschaftlich voran-kommt. Nur, wo die Perspektive auf Wohlstand da ist, zieht dau-erhaft Sicherheit ein. Umgekehrt: Wo Gewalt und Willkür herr-schen, investiert kein vernünfti-ger Geschäftsmann. Deswegen trägt die neue Ausbildungsmis-sion „Resolute Support“ dazu bei, dass das Land wieder auf die Beine kommt.

Wie stehen wir hinsichtlich der Planungen für die Folgemission „Resolute Support“?

Die Planungen sind abge-schlossen. In dieser Woche wird der Bundestag über das Mandat abstimmen. Deutschland wird der neuen afghanischen Regierung helfen, Schritt für Schritt mehr Verantwortung im eigenen Land zu übernehmen. Als es auf inter-nationalem Parkett darum ging, wer alles mit dabei ist, konnte ich die hohe Anerkennung und das hohe Vertrauen unserer Partner und Verbündeten in die Leistung der deutschen Soldatinnen und Soldaten spüren. Für viele war es enorm wichtig, dass die Deut-schen im Norden wieder Füh-rung übernehmen. Die afghani-sche Regierung hat mir dasselbe versichert.

Das laufende Jahr war unter anderem auch von den Hilfs- einsätzen im Irak und gegen die Ebola-Epidemie geprägt. Wie bewerten Sie die bisheri-gen Maßnahmen?

In beiden Einsätzen hat die Bundeswehr gezeigt, was sie in kürzester Zeit leisten kann. Der Kampf gegen die Ebola-Seuche stand in keinem Lastenheft unse-rer Streitkräfte. Ich war deswegen überwältigt von der Hilfsbereit-schaft der vielen Bundeswehr-angehörigen, die sich auf mei-nen Aufruf hin freiwillig für den schwierigen Einsatz gegen die Seuche gemeldet haben. Ihr Kön-nen wird in Westafrika gebraucht. Das gilt auch für die Kräfte, die die ganze Logistik leisten. Als es im Sommer darum ging, die Flüchtlinge im Nordirak schnell mit dem Nötigsten zu versor-gen, hat die Bundeswehr binnen 72 Stunden eine Luftbrücke auf die Beine gestellt. Präsident Bar-zani hat mir kürzlich persön-lich versichert, wie wichtig und effektiv die durch die Bundes-wehr gelieferten Waffen gegen den IS-Terror sind. Die Bundes-

regierung will den Kampf der Perschmerga durch eine Ausbil-dungsmission unterstützen. Die Bundeswehr soll gemeinsam mit bewährten Partnern im Nor-dirak eine herausgehobene Rolle spielen. Dafür streben wir jetzt ein Parlamentsmandat an.

Sie sind selbst mehrfache Mut-ter und fordern für alle Mitar-beiter, dass Dienst und Familie gut miteinander vereinbar sein müssen. Was ist in diesem Seg-ment an weiteren Verbesserun-gen zu erwarten?

Die Agenda Attraktivität und das Artikelgesetz, das im ersten Quartal im Parlament beschlos-sen werden soll, enthält eine breite Palette an Verbesserungen. Die reicht von mehr Möglichkei-ten zur Teilzeitarbeit über längere Stehzeiten am Standort, höhere Zulagen bis hin zum Anspruch, dass wir unseren Beschäftig-ten mittelfristig überall Ange-bote für Kinderbetreuung geben können. Da liegen bis zum Ende der Legislaturperiode noch viele Hausaufgaben vor uns.

Und wie vereinbaren Sie selbst den vollen Terminkalender einer Ministerin mit der Familie?

Das ist immer wieder ein har-tes Ringen. Aber ich habe in den mittlerweile mehr als zehn Jahren in verschiedenen Minis-terämtern gelernt, mir diese enorm wichtigen Stunden und Tage für die Familie freizuschau-feln. Ich nutze unter der Woche in Berlin jede Minute zur Arbeit, damit das Wochenende möglichst frei bleibt. Natürlich hilft auch enorm, dass ich als Ministerin darüber bestimmen kann, wann eine Besprechung stattfindet oder nicht.

Wie verbringen Sie die kommen-den Weihnachtstage?

Weihnachten ist bei uns immer ein turbulentes Familientreffen. Dann kommen alle sieben Kinder, von denen die meisten inzwischen nicht mehr zu Hause wohnen. Häufig sind auch Partner und Freunde dabei. Wir kochen, essen und klönen ganz viel. Sie können sich die Berge an Ein-käufen nicht vorstellen. Aber alle packen mit an. Mein Mann und ich staunen immer wieder, wie das am Ende irgendwie aufgeht.

Welche Botschaft haben Sie für die Leser?

Das Land ist stolz auf Ihre Leistung. Bleiben Sie behütet!

Das Interview mit Ministerin Ursula von der Leyen hat die aktuell-Redaktion geführt.

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Im dialog mit den soldaten: Verteidigungsministerin ursula von der Leyen während ihrer sommerreise im thüringischen sondershausen.

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unterwegs in der welt: Verteidigungsministerin ursula von der eyen in washington.

An Bord von u 31: die Ministerin überzeugt sich von der Leistungsfähigkeit der Truppe.

Zu Besuch beim unIFIL-einsatz: In der Operationszentrale der Fregatte „Brandenburg“.

In Afghanistan: die Ministerin im Kreise ihrer soldaten im Camp Marmal.

Page 7: aktuell Nr. 49 vom 15.12.2014 ( PDF , 7,0 MB)

8 aktuell bundeswehr 15. dezember 2014

„Ein guter Tag für das Deutsche Heer“Bundeswehr übernimmt von Krauss-Maffei Wegmann den ersten „Leopard 2 A7“.

von A. Weber und P. Franke

München. Der neue Kampfpan-zer „Leopard 2 A7“ ist ein beein-druckender Koloss. Gut 2,60 Meter hoch, fast vier Meter breit und circa 64 Tonnen schwer. Am vergangenen Mittwoch hat der Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) den „Leopard 2 A7“ in München an die Bun-deswehr übergeben.

Frank Haun, Geschäftsführer von KMW, begrüßte die rund 160 zivilen und militärischen Gäste. Darunter Harald Stein, Präsident des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAIN), sowie Generalleutnant Rainer Korff, der stellvertretend für den Inspekteur des Heeres den neuen Kampfpan-zer entgegennahm.

„Das Projekt ist als positives Beispiel für die Rüstungskoope-ration zu sehen“, richtete Korff an die Adresse der kanadischen Bot-schafterin Marie Gervais-Vidri-caire, die unter den Gästen war.

Aus gutem Grund. Deutsch-land und Kanada pflegen eine intensive Rüstungskooperation.Deutschland habe von den kana-dischen Erfahrungen mit dem „ Leopard 2“ im Einsatz in Afg-hanistan profitiert. Angriffe durch Minen und hohe Temperaturen im Einsatzgebiet stellten neue Herausforderungen dar, die auch Anpassungen der Waffensys-teme notwendig machten. „Mit dem „Leopard 2 A7“ bekommt die Bundeswehr einen überle-genen Kampfpanzer mit moder-ner Technologie “, so Korff. Der 59-Jährige fügt hinzu: „Das ist

ein guter Tag für das Deutsche Heer.“ Insgesamt liefert KMW 20 „Leopard 2 A7“ an die Bun-deswehr. Damit ist Deutschland die einzige Armee weltweit, die über den neuen Kampfpanzer verfügt.

20 „Leopard 2 A6M“ lieh die Bundeswehr im Jahr 2007 im Rahmen des ISAF-Man-dats den kanadischen Streitkräf-ten. Die von KMW modifizierte Version „Leopard A6 M CAN“ bewährte sich im Einsatz. Das bewog die Kanadier, den „Leo-pard“ auch weiterhin zu nutzen. Nach der Rückgabe 2011 erwar-ben sie überzählige niederländi-sche „Leopard A2“ und rüsteten diese um. Im Zuge der Umrüs-tung wurden weitere Änderun-gen vorgenommen, die im neuen A7 eingebracht sind.

Zehn neue „Leoparden“ dieses Typs wurden bereits an das Pan-zerbataillon 203 nach Augustdorf geliefert, mit vier weiteren kann das Bataillon in den nächsten Wochen rechnen. Darüber hin-aus werden vier Kampfpanzer an

das Ausbildungszentrum Munster gehen, ein weiterer an die tech- nische Schule nach Aachen. Einer bleibt als Referenzfahr-zeug bei KMW.

Wie bereits sein Vorgänger zeichnet sich der neue Kampfpan-zer durch besondere Schnelligkeit und Feuerkraft aus. Neu ist aller-dings das integrierte Führungs- und Informationssystem (IFIS). Auf einem Tablet liefert das netzwerkbasierte System Echt-zeitinformationen über die Lage der eigenen sowie der gegner- ischen Kräfte. Informationen sind so einfacher auszutauschen und zu bearbeiten, zudem kön-nen sie schneller aktualisiert wer-den. Damit wird das Lagebild genauer. Die zu treffende Ent-scheidung beruht auf einer bes-seren Grundlage.

Weiterhin verfügt der A7 über eine Energieversorgungs- und Kampfraumkühlanlage mit Thermoschutznetz (EKKA). Sie beinhaltet eine externe Ener-gieversorgung, einen Verbren-nungsmotor mit Generator, wel-

cher den Kampfpanzer ohne Einschalten des Haupttrieb-werks mit Strom versorgt. Der Kampfpanzer ist dadurch erheb-lich leiser und kann schlechter aufgeklärt werden. Gleichzeitig werden die Batterien geschont und der Treibstoffverbrauch ver-ringert. Dadurch verfügt der A7 über eine höhere Durchhaltefä-higkeit als sein Vorgänger, da er später betankt werden muss.Die Kampfraumkühlanlage sorgt dafür, dass die Besatzung im wahrsten Sinne einen „küh-len Kopf“ bewahrt. In Wüsten-regionen kann die Temperatur im Innenraum des Panzers leicht auf 70 Grad steigen. Die neue Kühlanlage wirkt einem sol-chen Temperaturanstieg entge-gen. Dadurch wird auch hier eine höhere Kampfkraft und Durch-haltefähigkeit erreicht.

Eine weitere Neuerung ist die tempierbare High Explosive (HE) Munition. Sie kann bis zu 5000 Meter in den Modi „Auf-schlag ohne Verzögerung“, „Auf-schlag mit Verzögerung“ und

„Luftsprengpunkt“ verschossen werden. Besonders wirksam ist sie gegen Bunker und befestigte Stellungen. Nachdem der Rüs-tungskonzern Rheinmetall die Produktion der bisherigen Muni-tion einstellte, war die Weiter-entwicklung des „Leopard 2 A6“ notwendig geworden, um neben der KE- Munition (Kineti-sche Energie) als Wuchtgeschoss gegen feindliche Panzer über eine wirksame Sekundärmunition zu verfügen.

Einer der Hauptbedrohungen im Einsatz sind Angriffe durch Minen. Deshalb hat der A7 im Vergleich zum A6M einen erhöh-ten Minenschutz.

Die Bundeswehr verfügt über 225 Kampfpanzer. Derzeit lau-fen bereits die Planungen für die nächste Weiterentwicklung des Leopard 2, der eine erheb-liche Kampfwertsteigerung dar-stellen soll. Dabei wird er die ursprüngliche Agilität des „Leo-pards“ behalten. Des Weiteren sollen die Sichtsysteme verbes-sert werden.

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wAuf der Suche nach Santa Claus

Amerikanische und kanadische Soldaten informieren Kinder am Heiligen Abend.

Colorado. Schenkt man Weih-nachtsgeschichten Glauben, dann hat der Weihnachtsmann am 24. Dezember alle Hände voll zu tun, wenn er weltweit Kin-der und Erwachsene beschenken will. Doch wie schnell er unter-wegs ist, wo er sich genau aufhält und ob das Wetter bei der Reise überhaupt mitspielt, darüber gibt das Nordamerikanische Luft- und Weltraum-Verteidigungskom-mando (NORAD) jedes Jahr am 24. Dezember Auskunft.

Bereits seit 1955 informiert das amerikanisch-kanadische Kom-mando Kinder aus aller Welt. Diese Tradition geht auf ein Pla-kat der amerikanischen Einzel-handelskette „Sears“ zurück, dass Kinder am 24. Dezember 1955 aufrief, eine Telefonnummer zu

wählen, um sich über den Ver-bleib von Santa Claus zu erkun-digen. Statt mit ihm wurden sie allerdings mit CONAD, dem Vorläufer von NORAD, ver-bunden. An diesem Abend hat-ten Oberst Harry Shoup und sein Team Dienst und erhielten auf-

grund eines Schreibfehlers auf dem Plakat Tausende Anrufe. Anstelle aufzulegen, beantwor-tete Shoup geduldig die Kinder-fragen und ging als „Santa Colo-nel“ in die Geschichte ein.

Mittlerweile verfolgen jedes Jahr rund neun Millionen Besu-

cher aus fast allen Ländern der Erde die Website von NORAD. Dort geben die Dienstellen des Kommandos von der Arktis über Flugzeugträger bis hin zu Jets, die sich in der Luft befinden, live Updates. Tausende Freiwillige beantworten zudem über 12 000 Mails und 80 000 Anrufe von Kindern. Eine der prominenten Helfer war im vergangenen Jahr übrigens Michelle Obama.

Wer bis zum 24. Dezember nicht warten möchte, kann sich die App „Norad Tracks Santa“ herunterladen oder auf YouTube die Strecke von Santa Claus im vergangenen Jahr verfolgen. (pfr)

Neuer Präsident des MAD

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Köln. In der vergangenen Woche ist Christof Gramm als neuer Präsident des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) in Köln ins Amt eingeführt worden. Als Jurist der Abteilung Recht im Verteidigungsministerium war er bereits in den vergangenen Jahren für den MAD zuständig. Gramm folgt dem bisherigen Präsidenten Ulrich Birkenheier nach, der das Amt seit Juli 2012 führte. (beu)

Imposant: der neue Kampfpanzer „Leopard 2 A7“ ist ein Produkt aus der rüstungskooperation mit den kanadischen streitkräften.

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Lageupdate übers netz: Generalleutnant Tom Lawson informiert Kinder am heiligen Abend über die reise von santa Claus.

Der Beitrag „NORAD Tracks

Santa“ unter www.youtube.com/

watch?v=hrIF68Dc68o

Weitere Informationen zu dem

Thema finden Sie unter www.

streitkraeftebasis.de

Page 8: aktuell Nr. 49 vom 15.12.2014 ( PDF , 7,0 MB)

15. Dezember 2014 innere Führung / Militärgeschichte aktuell 9

Weihnachtsflut 2004Vor zehn Jahren rücken Marine und Sanitätsdienst gemeinsam nach Sumatra aus.

von Volker Hartmann, Sanitäts-akademie der Bundeswehr

geschichte. Am Heiligabend des Jahres 2004 hätte es kaum ein Bundeswehrangehöriger für möglich gehalten, zwei Wochen später an der Nordspitze Suma-tras zum Einsatz zu kommen. Der nach einem Seebeben ent-standene Tsunami, die Weih-nachtsflut, traf am 26. Dezember 2004 vornehmlich auf Indone-sien und Thailand. Sie löschte hunderttausende Menschenle-ben aus und verwüstete die dor-tigen Küstenregionen.

Wie viele andere Staaten, star-tete auch Deutschland unver-züglich Hilfsmaßnahmen und entsandte ein Luftlanderettungs-zentrum des Sanitätsdienstes und den Einsatzgruppenversorger „Berlin“ mit dem eingeschifften Marineeinsatzrettungszentrum nach Indonesien. Die deutschen Rettungskräfte trafen nach kür-zester Vorbereitungszeit bereits Anfang Januar 2005 in Banda Aceh in Nord-Sumatra ein, um den größten humanitären Hilfs- einsatz in der Geschichte der Bundeswehr „aus dem Stand heraus“ durchzuführen.

Die „Berlin“ lief am Mor-gen des 13. Januar 2005, dem 18. Tag nach der Katastrophe, in die Bucht vor Banda Aceh ein. Der Besatzung bot sich dort

trotz der angelaufenen weltwei-ten Hilfe immer noch ein Bild des Schreckens: Man sah kilometer-weit ins Land reichende Zerstö-rungen von Häusern und Infra-struktur und neben der Bordwand treibende Leichen.

Durch die tektonischen Ände- rungen der Küstenlinien konn-ten während des gesamten Ein-satzes Hafenanlagen nicht ange-laufen werden. Alle Ein- und Ausschiffungen mussten deshalb auf Reede vorgenommen wer-den. Die an Land eingesetzten Sanitätssoldaten hatten ihr Ret-tungszentrum auf dem Gelände des weithin zerstörten General Hospitals mitten in Banda Aceh

eingerichtet. Im Verbund konn-ten zahlreiche schwer verletztebzw. schwer kranke indonesische Patienten und auch kranke Hel-fer an Land oder an Bord behan-delt werden.

Die deutschen Einsatzkräftehalfen gemeinsam mit zahlrei-chen Helfern anderer Nationenbei dem Wiederaufbau des Kran-kenhauses und setzten in mühe-voller Arbeit große Teile seiner klinischen Einrichtungen wie-der in Betrieb. Es galt, eine chi-rurgische, intensivmedizinischeund diagnostische Versorgungder Zivilbevölkerung sicherzu-stellen. Insgesamt dienten etwa380 Angehörige des Sanitäts-

dienstes und der Marine in Banda Aceh. Der regelmäßige Patien-tenstrom zu und von der „Ber-lin“ erfolgte mittels der beiden an Bord eingeschifften Seaking- Helikopter, der Barkasse und dem Speedboot.

Unter den zu betreuenden Patienten waren auch mehrere Kleinkinder. In den ersten sechs Wochen des Einsatzes traten hauptsächlich lnfektions- und Tropenkrankheiten auf. Dabei wurden auch seltene Krankheits-bilder behandelt: Eine Patien-tin überlebte Hämorrhagisches Dengue-Fieber an Bord, das erste Auftreten dieser Infektion in der Region. Nach Genesung wurde die Patientin, eine Kran-kenschwester, als Dolmetscherin eingesetzt. Ein Indonesier litt an einer akuten Tetanus-Infektion, die über Wochen intensivbehan-delt werden musste.

Der dreimonatige Einsatz war für alle Soldaten physisch und psychisch äußerst anstrengend. Der Einsatz von land- und see-gestützten Kräften unter einheit-licher Führung war ein Erfolg. Trotz allem gesehenen Leid ist den Angehörigen jenes Einsatz-kontingents dieser Rettungsein-satz auch nach zehn Jahren wegen seiner Sinnhaftigkeit und der Demut, Dankbarkeit und Herz-lichkeit der indonesischen Pati-enten in prägender Erinnerung.

Sowjets marschieren in Afghanistan einVor 35 Jahren entwickelt sich Moskaus Eingreifen am Hindukusch zu einem militärischen und politischen Desaster.

von Peter Popp, Offiziersschule der Luftwaffe

geschichte. Immer wenn ein Machtvakuum gegeben ist, ent-steht „Druckausgleich“. Dies traf auch auf Afghanistan im Jahr 1979 zu. Am Ende des Jahres war das vollzogen, was sich im Rückblick bereits 1973 andeu-tete: die Umwandlung indirek-ter in direkte Herrschaft.

Kurz zur politischen Kons-tellation in diesem Raum: Die USA hatten mit der „islamischen Revolution“ im Iran einen Ver-bündeten verloren. Das Mullah- Regime nahm Anfang Novem-ber 1979 insgesamt 52 amerika-nische Botschaftsangehörige als Geiseln, deren Befreiungsver-such im April 1980 scheiterte. Damit hatte die westliche Welt eine wichtige Aufklärungsba-sis gegenüber dem sowjetischen Atomwaffenpotenzial verloren. Die sowjetische Staats- und Par-teiführung rechnete nicht damit, dass die NATO auf die sowjeti-

sche Raketenrüstung im eurostra-tegischen Bereich mit dem „Dop-pelbeschluss“ vom 12. Dezember 1979 reagieren würde.

Das Risiko, Afghanistan dem direkten Herrschaftsbereich der Sowjetunion einzugliedern, schien kalkulierbar. Aus Sicht der Sowjetunion bedeutete friedliche Koexistenz im Bereich der „Drit-ten Welt“ nicht, auf die Auswei-tung des Herrschaftsbereichs zu verzichten.

Das Muster der Invasion war bewährt: Eine befreundete Regie-rung ruft „den Bruder“ um Hilfe. Und so landeten im Dezember 1979 sowjetische Elitesoldaten auf dem Flughafen von Kabul; kurz darauf kam es zum Sturm auf den Regierungspalast.

Als afghanische Soldaten ver-kleidet liquidierten Sonderein-heiten des KGB den damaligen Präsidenten und Parteichef der Demokratischen Volkspartei

Afghanistans, Hafisullah Amin. Dessen Nachfolger wurde Babrak Karmal. Bis Ende Januar 1980 wurden zu seiner Stabilisierung 80 000 Soldaten via Lufttransport nach Afghanistan verlegt.

Die Gründe des sowjetischen Einmarsches sind noch immer nicht ganz schlüssig. Westliche Beobachter sprachen von der Schaffung und Konsolidierung einer Bastion, um in einem weiter- en Schritt zum Indischen Ozean vorzudringen. Dafür spricht das sowjetische Bemühen um Indien als Bündnispartner. Dagegen spricht der Umstand, dass noch zu Beginn des Jahres 1979 das Politbüro wie auch der KGB mehrheitlich gegen den Ein-marsch eingestellt waren.

Die Sowjetunion hatte sich schlichtweg getäuscht hinsicht-lich der Linientreue der afgha-nischen Genossen. Oberflächlich betrachtet befand sich das Land seit April 1978 unter Herrschaft der Kommunisten. Mohammed Taraki hatte sich damals an die

Macht geputscht und das seit 1973 herrschende Regime des Mohammed Da’du abgesetzt. Die mit Taraki erstehende kommunis-tisch orientierte „Volksdemokra-tie“, zu der auch Hafisullah Amin und Babrak Karmal maßgeblich beitrugen, war geprägt durch wei-ter zurückreichende innerpartei-liche Machtkämpfe, gepaart mit traditionellen Führungsrivalitä-ten entlang der Stämme sowie tödlichen Attacken auf sowjeti-sche Militärberater. Der Kreml setzte im Dezember 1979 daher auf den gemäßigten Babrak Kar-mal. Und das in dem Glauben, er ließe sich so steuern wie andere Ostblockführer.

Die Tragödie nahm ihren Lauf und mündete ins Ende der Super-macht. Diese sah sich überdies zunehmend mit dem Problem der Islamisierung an ihrer Südflanke konfrontiert. Im eigenen Interesse hätte die Sowjetunion besser schon Ende der 1970er-Jahre auf Koope-ration mit dem Konkurrenten USA setzen sollen.

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Verbündete: Der von den Moskau eingesetzte afghanische Präsi-dent Babrak Karmal (r.) mit dem sowjetischen Partei- und staats-chef leonid Brezchnew.

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gerettet: ein indonesischer Patient ist mit dem hubschrauber an Bord der „Berlin“ gekommen.

Die neue Front: CyberspaceBonn. Kriege werden nicht nur an Land, auf dem Wasser oder in der Luft ausgefochten. Mit dem Cyberraum hat sich eine weitere Dimension geöff-net. Die zweite Ausgabe des E-Journals „Ethik und Mili-tär “, das aktuelle Themen der Militärethik und Sicherheits-kultur aufgreift, widmet sich dem Thema „Cyberwar: die digitale Front – ein Angriff auf Demokratie und Freiheit?“ und steigt in aktuelle Diskus-sionen rund um Cyberangriffe und Internetkriminalität ein. Von der Frage, wie viel Frei-heit das Internet gewähren soll, bis hin zu Sicherheits-vorkehrungen gegen Krimina-lität und Terrorismus im Netz ist die Palette an hochwerti-gen Essays und Artikeln breit. Im Special „Hacker Hype“ äußern sich der Hacker Felix FX Lindner und der Präsident des Cyberabwehrzentrums, Michael Hange, zum fragilen Cyberraum Deutschland.

Das E-Journal erscheint zwei-mal im Jahr am Zentrum für ethische Bildung in den Streit-kräften (zebis). zebis wurde im Auftrag des Katholischen Militärbischofs für die deut-sche Bundeswehr am Insti-tut für Theologie und Frieden (ithf) eingerichtet. Mehr unter www.ethikundmilitaer.de. (vei)

Page 9: aktuell Nr. 49 vom 15.12.2014 ( PDF , 7,0 MB)

10 aktuell sport/Vermischtes 15. Dezember 2014

Gedanken zum SchenkenWir sind mitten in der Weihnachtszeit – nur fehlen vielen noch die Geschenke.

von Victoria Eicker

Berlin. Weihnachten steht vor der Tür. Damit beginnt für viele die wohl stressigste Zeit des Jah-res: Geschenke aussuchen, kau-fen, verpacken. Dazu begibt man sich in die Innenstädte, die im vorweihnachtlichen Kaufrausch der Massen einem überzeichne-ten Wimmelbuch ähneln. Nach Besinnlichkeit sucht man in der Hektik vergeblich. Die Magie des Schenkens scheint dabei verlo-ren zu gehen und frustriert mag man Weihnachten am liebsten streichen. Doch das geht natür-lich nicht.

Um ein bisschen gelassener durch die Weihnachtszeit zu kommen, lohnt es sich, gedank-lich an die Ursprünge zu gehen: Das Wort „schenken“ entwickelte sich aus dem althochdeutschen „skenken“, das soviel bedeutete wie „zu trinken geben“ – daher die Begriffe „einschenken“ oder „Ausschank“. Damit liegt dem Ritual des Schenkens eine soziale Bedeutung zugrunde. Mit dem Einschenken wollte man sich das Gegenüber geneigt stimmen. Es war eine Geste des Willkommens und das Dargebotene ein Gast-geschenk.

Das Ritual, auf dem das Schen-ken fußt, liegt auf der Hand: Es gibt einen Nehmer und einen Geber. Der Nehmer empfängt das Geschenk, zeigt seine Über-raschung, rätselt, was es sein könnte und tritt damit in Inter-aktion mit dem Geber. Hat er das Geschenk ausgepackt, zeigt er wieder Überraschung und bedankt sich. Streng genommen erzeugt das Geben ein Gefühl der Überlegenheit, denn der

Andere schuldet einem etwas. Die meisten Menschen können deshalb auch nicht so leicht etwas annehmen. Sie haben dann das Gefühl, als Schuldner dazuste-hen. Und wenn wir ehrlich sind, geht es vielen von uns so. Die-ses Gefühl verpufft erst, wenn wir ein Gegengeschenk überreichen.

Doch all dieser Überlegun-gen zum Trotz: Geschenke sind Gefühle zum Anfassen. Ganz tief im Inneren berühren uns diese

kleinen Gesten des Dankes und der Zuneigung. Ein Geschenk sagt viel über den Gebenden aus: Ist er fantasievoll und ori-ginell, großzügig oder geizig. In dem Sinne gibt man mit jedem Geschenk auch ein Teil von sich. Aber es lohnt sich. Wenn es gut läuft, darf man in leuchtende, glückliche Augen blicken. Und das ist ein unbezahlbarer Gegen-wert, der ein bisschen etwas mit Magie zu tun hat.

Rekorde auf der KurzbahnDoha. Bei der zwölften Kurz-bahn-Weltmeisterschaft im Schwimmen im katarischen Doha sind Anfang Dezember so viele Weltrekorde aufgestellt worden, wie nie zuvor in der Geschichte der Wettbewerbe. In 23 der 46 Disziplinen stellten die Ath-leten Weltbestmarken auf. Für den einzigen Weltrekord aus deutscher Sicht sorgte Mar-kus Deibler, der sich über die 100 Meter Lagen in 50,66 Sekun-den vor dem Russen Wladimir Morosow und Ryan Lochte aus den USA durchsetzte. Für die Bundeswehr holten Stabsunterof-fizier (FA) Franziska Hentke über 200 Meter Schmetterling und Hauptgefreiter Dorothea Brandt über 50 Meter Freistil jeweils die Bronzemedaille. (sr)

Doppelsieg für die GeschichtsbücherBerlin. Die Eisschnelllauf-Sprin-ter der Bundeswehr haben beim Heimweltcup in Berlin Anfang Dezember für eine große Über- raschung gesorgt. Im Rennen über 1000 Meter düpierten Hauptfeldwebel Nico Ihle aus Chemnitz und der Lokalmatador Oberfeldwebel Samuel Schwarz die internationale Konkurrenz und feierten den ersten Welt-cup-Doppelsieg deutscher Her-ren seit 24 Jahren. (sid)

Kombinierer weiter dominantLillehammer. Die Nordischen Kombinierer der Bundeswehr sind weiter eine Klasse für sich. Beim zweiten Weltcup- Wochenende im norwegischen Lillehammer sorgten Feldwe-bel Eric Frenzel und Unteroffi -zier (FA) Fabian Rießle zunächst für einen deutschen Doppelsieg. Nachdem Rießle auch am zwei-ten Wettkampftag als Zweiter ins Ziel kam, übernahm er sogar das Gelbe Trikot des Führenden im Gesamtweltcup. (sr)

Snowboarder löst WM-Ticketpitztal. Stabsunteroffizier (FA) Konstantin Schad hat Anfang Dezember den Auftakt im Snow-board Cross Europa Cup gewon-nen. In einem hochklassig besetz-ten Teilnehmerfeld setzte sich der 27-jährige Weltcup-Fünfte der vergangenen Saison auf dem Pitztaler Gletscher in Österreich im Finale gegen seine Gegner aus den USA, Australien und Ita-lien durch. Schad löste damit das Ticket für die Weltmeisterschaft im kommenden Januar. (eb)

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Große Freude: Besonders Kinder fiebern dem Weihnachtsfest entgegen und können es gar nicht erwarten, ihre Geschenke auszupacken.

Ein Hobbit, 13 Zwerge und ein Drache

DVD. Die Mit-telerde-Verfil-mungen sinddas Vermächtnis von Regisseur Peter Jackson.

Die „Herr der Ringe“-Trilogie lockte Millionen in die Kinos und wurde mit Oscars über-häuft. Die dreiteilige Verfilmung des Kinderbuchs „Der Hobbit“ von J.R.R. Tolkien steht dem in nichts nach. Nachdem sich im ersten Teil „Eine unerwartete Reise“ der Hobbit Bilbo Beutlin zusammen mit 13 Zwergen und dem Zauberer Gandalf auf den Weg zum Berg Erebor machte, trifft er im zweiten Teil „Smaugs Einöde“ nun auf den Drachen Smaug, der den Berg mitsamt seinem riesigen Zwergenschatz besetzt hält. Kann die Gemein-schaft den Drachen von seinem Thron stürzen? Die nun erschie-nene Box enthält fünf DVDs mit 25 Minuten zusätzlichem Film-material, das in der Kinoversion nicht zu sehen war. Dazu gibt es umfangreiche Anhänge mit Dokumentationen und Interviews zur Produktion des Films – von den Arbeiten am Set, über Spe-cial Effects bis hin zur Musik

von Howard Shore. Ein Muss für alle Mittelerde-Fans! (sr)

„Der Hobbit – Smaugs Einöde“, Extended Edition, Warner Home, 2014, DVD, 24,99 Euro

aktuell verlost eine DVD-Box. Einfach eine Mail mit Adresse und Betreff „Hobbit“ bis zum 17. Dezember senden an: [email protected].

Gewinnauslosung

aktuell 46/2014.

Je ein Buch „Die Stunde der Patinnen“ gewinnen Maria Steg-maier, Peter Isenberg, Stefano Toneatto und Michael Hart-mannsgruber.

Je eine DVD „Anomaly“ gewin-nen Ulrich Niefer, Jürgen Erk und Andreas Heirich.

Je eine CD „The Wexford Carols“ gewinnen Helge Forst und Frank Kubach.

Herzlichen Glückwunsch!

Das Ende der Reise

Blu-ray. AmAnfang hatten selbst die Darstel-ler nur mit einem kurzen Aben-teuer gerechnet.

Zu groß war der Schatten, den Captain Kirk, Spock und ihre Crew warfen. Doch aus einem Jahr wurden sieben, dazu kamen vier Kinofilme. „Star Trek – The Next Generation“ (TNG), in Deutschland lange Zeit als „Das nächste Jahrhundert“ bezeichnet, wurde schnell zur Erfolgsserie. Die Reihe wurde von 1987 bis 1994 produziert und feierte im Jahr 2012 ihren 25. Geburtstag. Das Jubiläum nahm Paramount zum Anlass, die sieben Staffeln TNG von Grund auf zu restaurieren. Dafür wurden mehr als 25 000 Film-rollen Originalmaterial aus den Archiven geholt. Fehler wurden korrigiert und manche Spezial-effekte neu erstellt. Seit 2012 erscheint im Abstand von meh-reren Monaten jeweils eine kom-plett überarbeitete Staffel auf Blu-ray. Das Ergebnis kann sich bei jeder Einstellung mehr als sehen lassen: brillante Farben, glasklare Details, ein ganz neues

TNG-Erlebnis. Man kann die Serie schon mehrfach geschaut haben, doch so hat man sie noch nicht gesehen. Auch die siebte Staffel hinterlässt den gleichen, überragenden Eindruck wie ihre Vorgänger. Wieder ausgiebig mit Bonusmaterial bestückt, gibt es ein Wiedersehen mit Wesley Crusher, Ro Laren und den unverwüstlichen Borg. Es geht um neue Welten, dunkle Geheimnisse aus der Vergangen-heit und um die „Familie“. Denn das ist es, was TNG auszeichnet: der Zusammenhalt, die Freund-schaften, die Menschlichkeit von Captain Picard und seiner Crew. Die „Enterprise D“ und ihre Besatzung sind mit einer grandiosen finalen Staffel am Ende der Reise angekommen – ein Muss für Fans und Scien-ce-Fiction-Freunde. (am)

„Star Trek – The Next Gene-ration“, Staffel 7, Paramount, 2014, Blu-ray, 61,99 Euro

aktuell verlost drei Boxen der Staffel. Einfach eine Mail mit Adresse und Betreff „Star Trek“ bis zum 17. Dezember senden an: [email protected].

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11 aktuell vermischtes 15. Dezember 2014

Ordnung muss seinFür Hans Werner Nagelschmidt endet eine langjährige Tätigkeit als Spieß in Plön.

Plön. „Den Spieß muss man sich verdienen“ – dieses Zitat hat Stabsbootsmann Hans Werner Nagelschmidt an jedem Tag der vergangenen sechs Jahre und vier Monate gelebt, in denen er der Inspektionsfeldwebel der 4. Ins-pektion der Marineunteroffizier-schule in Plön war.

Im Juli 2008 begann für Nagel-schmidt eine ereignisreiche Zeit, in der er viel Verantwortung zu tragen hatte: die Erziehung und Festigung junger Kameraden. Wer den gebürtigen Duisburger im Tagesdienst erlebte, hätte glauben können, er wäre sein gesamtes Dienstleben Inspek-tionsfeldwebel gewesen. Doch Nagelschmidt gehörte lange Zeit der „grünen Truppe“ der Marine an, der sogenannten Infanterie auf See.

„Der große Unterschied liegt darin, dass man aus der Pra-xis an den Schreibtisch geholt wird“, beschreibt der passio-nierte Jäger seinen Wechsel von den Marineschutzkräften in den Innendienst der Marineunterof-fizierschule. In Plön war sein Dienstalltag von der Zusammen-arbeit mit Soldaten aller Dienst-gradgruppen geprägt. „Als Spieß hast du nicht nur Fans“, kons-tatiert Nagelschmidt. Dennoch konnte man sich immer auf seine

Loyalität verlassen. Er blieb als Innendienstfeldwebel gradlinig und seinen traditionellen Wer-ten und Normen treu.

„Rückblickend bleibt es eine tolle und erfüllte Zeit. Ich ver-lasse eine funktionierende und intakte Einheit mit tollen Men-schen und Kameraden, die mir sehr fehlen werden“, sagt der 43-Jährige. Anfang Dezember wechselte er ins Vorzimmer des Lehrgruppenkommandeurs. Viel-leicht bleibt ihm nun mehr Zeit für seine Freundin und seine Hob-bys – die preußische Geschichte und die Jagd.

„Ich genieße es, mit meinem Hund Hannes durch den Wald zu streifen, gemeinsam auf die Pirsch zu gehen oder auf dem Ansitz Wild zu beobachten. Dabei kann ich meine Akkus wieder aufladen.“ (eb)

Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie zu häufig?Wenn es schnell geht, macht nichts!

Was treibt Sie an?Lebensfreude und Freude am Dienst.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?Ich wäre gerne musikalisch.

Welche lebende Person bewundern Sie am meisten?Ich bin ein großer Bewunderer von Helmut Schmidt.

Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit?Die Frauen und Männer in den Notaufnahmen in Deutschland und im Einsatz.

Was wäre Ihre berufliche Alternative?Ich wäre Forstwirt geworden.

Welche Eigenschaft schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?Rücksicht.

Was können Sie überhaupt nicht leiden?Unehrlichkeit.

Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?Zu meiner Lebensgefährtin.

Wo möchten Sie am liebsten leben?In Alaska. Die Weite des Landes ermöglicht ein komplett natur-nahes Leben.

Was ist Ihr Hauptcharakterzug?Ehrlichkeit und Ordnung.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?Unverhofft kommt oft.

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Der Beitrag „Abgehoben - Euro-

copter auf Erstflug“ unter www.

youtube.com/bundeswehr.

Ausgewählte Medienbeiträge17. Dezember, 22:45 Uhr, Phoenix: „War Photographer“„Wenn deine Bilder nicht gut sind, dann warst du nicht nah genug dran“, war das Motto des berühmten Fotografen Robert Capa. James Nachtwey ist seit zwanzig Jahren sehr nah dran. Zwei Jahre lang hat ihn der Regis-seur Christian Frei begleitet: In den Kosovo, wo die Trümmer noch brannten; nach Indone-sien und nach Palästina, in den Konflikt zwischen Steine wer-fenden Kindern und israeli-schem Militär. Der Zuschauer ist in Echtzeit dabei, denn auf Nachtweys Fotokamera wurden zwei Mini-Fernsehkameras ins-talliert, die eine nie dagewesene Nähe ermöglichen. Was immer Nachtwey sieht, sieht so auch der Zuschauer bei dieser sehens-werten, oscar-prämierten Doku-mentation.

Youtube-video der Woche:Klein, leicht und wendig: Das sind die Merkmale des EC645 T2. Der neue Hubschrauber der Luftwaffe zeigt sich beim ersten öffentlichen Flug in Donauwörth. Zukünf-tig soll er die Spezialkräfte der Bundeswehr bei ihren Einsätzen unterstützen. (eb)

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12 aktuell Rückblick 15. Dezember 2014

Das Jahr 2014in Bildern

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Rückführung: Der letzte Tiger-Unterstützungshubschrauber kehrt mit einer Antonov AN 124 aus Afghanistan nach Leipzig zurück.

Mündungsfeuer: Ein Schuss während eines Manövers schwerer Waffensysteme des Gebirgsjägerbataillons 232 in Grafenwöhr.

WM-Jubel: Soldaten und zivile Mitarbeiter der Redaktion der Bundeswehr in Berlin begrüßen die Fußball-Weltmeisterelf.

Landeoperation: Bei der multinationalen Übung „Hot Blade“ setzt ein britischer Hubschrauber „Puma MK2“ Infanteristen ab.

„Patriots“ in der Türkei: Die Soldaten der deutschen „Patriot“-Staffel im türkischen Kahramanmaras sind einsatzbereit.

Goldfahrt: Die Rennrodler Tobias Wendl und Tobias Arlt gewinnen in Sotschi olympisches Gold im Doppelsitzer.

Patrick Hausding schreibt bei der Schwimm-EM Geschichte.

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Air-Policing im Baltikum: Ein Eurofighter der Luftwaffe steigt zur Luftraumüberwachung auf.

Schießausbildung: Deutsche Soldaten schulen im nordirakischen Erbil Instruktoren der kurdischen Peschmerga am Gewehr G36.