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Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 08 18. Mai 2017 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals Das Parlament spricht mehr Geld, der Einsatz dafür hat sich gelohnt. Seite 4 Regionalverkehr Fi Das 1.-Klasse-GA auf Lebzeiten und weitere Goodies für Topkader. Seite 5 Bei Railfit geschont Keystone Wenn das Zugpersonal auf die Unfallstelle muss, erhält es die gleiche Krankheitstage-Regelung wie das Lokpersonal – dank SEV und Peko. Fokus Seite 16 Krankheitstage nach Personenunfällen Drei Strecken hat Domo Reisen für sei- nen Gratisversuch im Sommer ausge- wählt. Alles Verbindungen, auf denen die Bahnen gewinnbringend fahren. Das Busunternehmen will sich ein Stück vom Kuchen sichern – ohne auch unren- table Nebenstrecken zu betreiben und insbesondere, ohne sich an die Arbeits- bedingungen zu halten, wie sie bei den Bahnen herrschen und wie sie für einen sicheren Fernverkehr unerlässlich sind. Mit seiner wohlwollenden Passivität ge- genüber diesem Vorhaben gefährdet das BAV Fabi. Der SEV verfolgt den Versuch sehr kritisch und wird bei einer Konzessi- onserteilung auf einen GAV pochen. Seiten 2 und 3 Angriff auf unser Bahnsystem Das Busunternehmen Domo Reisen führt einen «Versuch» mit Fernbussen in der Schweiz durch. Ziel: Der Bahn sollen Kunden im Fernverkehr abge- jagt werden. Der Fernbus-«Versuch» von Domo Reisen gibt sich harmlos, ist aber gefährlich Das BAV schneidet der Bahn den Weg ab. Dass sich die Welt des Verkehrs be- wegen muss, tönt wie ein Kalauer. Es ist aber eine knallharte Tatsache: Digitali- sierung, Liberalisierung und Flexibilität fordern Antworten auch von der Ge- werkschaft, verlangen nach veränder- ten Aktionsformen und zwingen uns zu Anpassungen bei der Organisation und auch bei der Arbeit zugunsten des Per- sonals. Der SEV hat sich längst auf den Weg in die Zukunft gemacht. Die alle zwei Jahre stattfindenden Kongresse bieten die Gelegenheit, die gemachten Schritte zu überprüfen und die nächsten vorzube- reiten. Deshalb sind die Kongresse al- les andere als lästige Pflichtübungen oder bloss Folklore. Die Delegierten, die am Kongress teil- nehmen, haben die Unterlagen bereits erhalten, damit sie sich seriös auf die Debatten und Verhandlungen vorberei- ten können. In dieser Ausgabe von kon- takt.sev dokumentieren wir die neuen Kongressanträge für alle Mitglieder; im Interview sagt das Kongresspräsi- dium, was es von der Tagung erwartet. Interview Seiten 6 und 7 Kongressanträge Seiten 8 bis 10 Am 23. und 24. Mai findet der Kongress des SEV statt Ein Zusammentreffen im Zeichen der Digitalisierung XE.

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Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 08

18. Mai2017

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Das Parlament sprichtmehr Geld, der Einsatzdafür hat sich gelohnt.

Seite 4

Regionalverkehr

Fi

Das 1.-Klasse-GA aufLebzeiten und weitereGoodies für Topkader.

Seite 5

Bei Railfit geschont

Keys

tone

Wenn das Zugpersonal auf die Unfallstelle muss,erhält es die gleiche Krankheitstage-Regelungwie das Lokpersonal – dank SEV und Peko.

Fokus Seite 16

Krankheitstage nach Personenunfällen

Drei Strecken hat Domo Reisen für sei-nen Gratisversuch im Sommer ausge-wählt. Alles Verbindungen, auf denendie Bahnen gewinnbringend fahren. DasBusunternehmen will sich ein Stückvom Kuchen sichern – ohne auch unren-table Nebenstrecken zu betreiben undinsbesondere, ohne sich an die Arbeits-bedingungen zu halten, wie sie bei denBahnen herrschen und wie sie für einensicheren Fernverkehr unerlässlich sind.Mit seiner wohlwollenden Passivität ge-genüber diesem Vorhaben gefährdet dasBAV Fabi. Der SEV verfolgt den Versuchsehr kritisch und wird bei einer Konzessi-onserteilung auf einen GAV pochen.

Seiten 2 und 3

Angriff auf unser BahnsystemDas Busunternehmen DomoReisen führt einen «Versuch»mit Fernbussen in der Schweizdurch. Ziel: Der Bahn sollenKunden im Fernverkehr abge-jagt werden.

Der Fernbus-«Versuch» von Domo Reisen gibt sich harmlos, ist aber gefährlich

Das BAV schneidet der Bahn den Weg ab.

■ Dass sich die Welt des Verkehrs be-wegen muss, tönt wie ein Kalauer. Es istaber eine knallharte Tatsache: Digitali-sierung, Liberalisierung und Flexibilitätfordern Antworten auch von der Ge-werkschaft, verlangen nach veränder-ten Aktionsformen und zwingen uns zuAnpassungen bei der Organisation undauch bei der Arbeit zugunsten des Per-sonals.

Der SEV hat sich längst auf den Weg indie Zukunft gemacht. Die alle zwei Jahrestattfindenden Kongresse bieten dieGelegenheit, die gemachten Schritte zuüberprüfen und die nächsten vorzube-reiten. Deshalb sind die Kongresse al-les andere als lästige Pflichtübungenoder bloss Folklore.Die Delegierten, die am Kongress teil-nehmen, haben die Unterlagen bereits

erhalten, damit sie sich seriös auf dieDebatten und Verhandlungen vorberei-ten können. In dieser Ausgabe von kon-takt.sev dokumentieren wir die neuenKongressanträge für alle Mitglieder;im Interview sagt das Kongresspräsi-dium, was es von der Tagung erwartet.

Interview Seiten 6 und 7Kongressanträge Seiten 8 bis 10

Am 23. und 24. Mai findet der Kongress des SEV statt

Ein Zusammentreffen im Zeichen der Digitalisierung

XE.

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Peko SBB P■ Ab dem 22. Mai finden fürdie Peko SBB Division Perso-nenverkehr Nachwahlen statt.Leider konnten nicht für alle zubesetzenden Sitze Kandidieren-de gefunden werden, weshalbVakanzen bleiben. In einigenWahlkreisen finden stille Wah-len statt (nicht mehr Kandidie-rende als vakante Sitze). Zuschriftlichen Wahlen kommt esin den folgenden Wahlkreisen:P-VS, SEV-Kandidatin ist Marie-Josée Juillet (Genf). In P-OP-Werk Bellinzona kandidiert SEV-Mitglied Davide Soldá.

«Reden kann retten»■ Seit letztem September läuftdie nationale Präventionskam-pagne «Reden kann retten», dieaufzeigen soll, warum es sowichtig ist, über Suizidgedan-ken zu reden: Gespräche entlas-ten und ermöglichen es, Hilfe zuholen. Dies zeigen die drei Film-clips, in denen drei Betroffene,die einen Suizidversuch überlebthaben, ihre Geschichte erzählen.Sie wollen andern MenschenMut und Hoffnung machen. Früh-zeitig über Lebenskrisen undSuizidgedanken zu sprechen,kann Leben retten: Dies ist dieBotschaft, die sich an betroffe-ne Menschen, aber auch anFamilienangehörige, Freundeund Kolleg/innen richtet. Diedrei Filmclips sind zu sehen aufder Plattform der Kampagnewww.reden-kann-retten.ch.Der SEV unterstützt – gemein-sam mit andern Partner/innen –diese Kampagne.

GAV für Drehgestelle■ Im Hinblick auf die Schaffungeines gemeinsamen Drehgestell-werkes für acht Unternehmender Westschweiz verlangt derSEV, dass die Arbeitsbedingun-gen dabei nicht verschlechtertwerden dürfen (Ferien, Arbeits-zeit, Pensionskasse). Er erwar-tet, in die Verhandlungen einesGAV einbezogen zu werden. Diebisherige Sozialpartnerschaftmit acht vorzüglichen GAVmüsse die Basis der zukünftigenZusammenarbeit sein. Die bis-herigen Arbeitsbedingungensollen im ersten Jahr des neuenUnternehmens weiter gelten.

NEWS

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

«Resultate gibt es nur, wennman etwas unternimmt», sagteSEV-Präsident Giorgio Tuti zurWahl der sechs Arbeitnehmer-vertreter im Stiftungsrat der PKSBB. Diese werden alle weiter-hin von den Sozialpartnern derSBB gestellt, vier vom SEV (sie-he kontakt.sev 7/2017). «Auto-matisch läuft nichts mehr. EinAppell an die Mitgliedschaftmit einem Artikel in kon-

takt.sev genügt nicht.» Nachder ersten Wahl im Herbst warkritisiert worden, der SEV ha-be zu wenig getan. Nachdemnun die WahlwiederholungMitte April positiv ausgegan-gen ist, nutzte Giorgio Tuti dieVorstandssitzung, um allenfür ihren Einsatz bei dieserWahl zu danken. Die Frist füreine Wahlklage lief am 1. Maiungenutzt ab.«Nach der Wahl ist vor derWahl!», mahnte AS-Zentral-präsident Peter Käppler. Erbetonte, dass solche Wahlenkünftig besser vorbereitetwerden müssen, sowohl wasden Einsatz genügender Mit-tel betrifft wie auch hinsicht-lich der Kandidatenwahl.

Zurückgeblickt wurde auchauf den 1. Mai: VPT-Zentral-präsident Gilbert D’Alessan-dro berichtete begeistert überdie Raclette-Aktion der Sek-tionen von TPF und ZPV aufdem Python-Platz in Freiburg,die 80 Kolleg/innen anzog. ImUmzug marschierten auch TS-Zentralpräsident Claude Meierund sein Vorgänger WernerSchwarzer mit. D’Alessandrohofft, dass nächstes Jahr nochweitere Unterverbände aktivmitmachen werden. «Und ichlade schon jetzt unseren Prä-sidenten Giorgio Tuti ein!»Da es auch die letzte Sitzungvor dem Kongress vom 23./24.Mai war, gab es eine Umfragezu den von den Unterverbän-

den geplanten Aktionen undResolutionen. Sicher ist: DerKongress wird spannend!Für Andreas Menet und PascalFiscalini war die Vorstandssit-zung eine besondere: Erstererwird sein Amt als Vorstands-und Kongresspräsident nachdem Kongress abgeben (sieheInterview Seiten 6 und 7). «Ichdanke euch für die ausge-zeichnete Zusammenarbeitund freue mich darauf, im Vor-stand weiter als Mitglied mit-zuwirken.» ZPV-VizepräsidentPascal Fiscalini wird vom Miliz-gewerkschafter zum SEV-Profi,als Regionalsekretär in Bellin-zona. Beiden wurde für ihr En-gagement herzlich gedankt.

vbo / Fi

Am 5. Mai tagte derVorstand zum letztenMal unter dem Präsidi-um von Andreas Menet.Ein Thema war die Stif-tungsratswahl bei derPensionskasse SBB.

Letzte Sitzung vor dem KongressVorstand SEV

Publik wurden die Versuche am3. Mai durch einen Artikel vonblick.ch. Das BAV verzichteteauf eine offizielle Kommunika-tion seiner Bewilligung für Do-mo Reisen, ab Mitte Juni dreiFernbuslinien zu testen.Der SEV verurteilte am folgen-den Tag in einer Medienmittei-lung das gefährliche Spiel desBAV in Sachen Fernbusse. DasBundesamt lässt die Möglich-keit einer Konzession für DomoReisen in der Schwebe. DasCarunternehmen hat eine Be-willigung für den Betrieb vonFernbuslinien beantragt mit

dem Ziel, die Bahn auf Stre-cken zu konkurrenzieren, dienicht zu den unrentabelstengehören.

BAV in der Kritik und imScheinwerferlichtNeben dem SEV hat auch derVCS auf die Ankündigung die-ser Tests reagiert. Angesichtsder Kritik versucht das BAV, dieTragweite der Versuchsfahrtenvon Domo Reisen herunterzu-spielen: «Formell haben wirkeine Bewilligung für solcheVersuche erteilt. Wir brauchtendas gar nicht zu tun, weil dasUnternehmen bereits über eineVerkehrslizenz in der Schweizverfügt. Es hat uns informiert,dass es im Rahmen seinesKonzessionsgesuchs Versuchedurchführen will», präzisierteeine BAV-Sprecherin. «Der Um-stand, dass wir solche Versu-che zulassen, ist keineswegsein Präjudiz für unseren Ent-scheid, ob wir eine Konzessionerteilen oder nicht.»Die einzigen Bedingungen, diedas BAV Domo Reisen für dieVersuche gestellt hat, sind:

Fahrten mit Passagieren sindauf eine Hin- und Rückfahrt proTag beschränkt, und die Perso-nen werden gratis befördert.

Politisch fallen die MaskenEin anderer Akteur im Seilzie-hen um die Fernbusse jubelt:Nationalrat Philippe Nanter-

BAV spielt mit dem Feuer – Fernbusse

Ab Mitte Juni will dasBusunternehmen DomoReisen drei Fernbusli-nien testen: St. Gallen–Genf, Chur–Sion undBasel–Lugano. Das Bun-desamt für Verkehr hatdie Versuche genehmigtund versichert, diesestellten für seinen defi-nitiven Entscheid keinPräjudiz dar.

LDD

Domo Reisen wird den Testbetrieb Mitte Juni aufnehmen.

Bild der Woche

Am 21. Mai, dem «internationalen Museumstag», findet in der historischen Rotonde in Bruggein «Tag der offenen Tür» mit Führungen und Publikumsfahrten statt, wobei auch anhand der«Limmat», der Lokomotive der «Spanisch-Brötli-Bahn», Fragen zu «echt» und «fake» undheutigen Konzepten diskutiert werden. Details für Interessierte: www.bahnpark-brugg.ch

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

Mit der Bewilligung der Testfahrten von DomoReisen für Fernverkehrsverbindungen in derSchweiz setzt das BAV seine Vision 2030 weiterum, die es im Jahr 2014 publiziert hat. In diesemSinne ist das leider nicht überraschend.

Das BAV spielt mit dem Feuer. Das spitzenmässi-ge Bahnangebot der Schweiz ist den Stimmbür-gerinnen und Stimmbürgern sehr viel wert, wiesie in mehreren verkehrspolitischen Abstimmun-gen – zuletzt mit einer hohen Zustimmung zu Fabi– eindrücklich bewiesen haben. Die direkte Kon-

kurrenzierung mit Fernbussen attackiert diese Po-litik von vorne. Die rentabelsten Linien sind dabeiim Fokus der Fernbusse, denn dort, wo es sichweniger lohnt für die Schiene, lohnt es sich fürden Fernbus auch nicht.

Diese Konkurrenz schwächt die Bahn, die mit denrentablen Linien die weniger rentablen querfi-nanziert. Auch aus ökologischer Sicht ist sie un-sinnig. Entgegen aller Behauptungen hat dieseStrategie keineswegs zum Ziel, den Strassenver-kehr mit zusätzlichen kollektiven Transporten zuentlasten – gut zu sehen in den Argumenten desFDP-Nationalrats Philippe Nantermod, dem es ei-gentlich um eine Schwächung der bundeseige-nen SBB geht. Das ist Ideologie pur: Nur was derWettbewerb bietet, ist gut. Arbeitsbedingungensind diesem Liberalisierungsturbo so lang wiebreit.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auchdie Haltung des Bundesrats. In seiner Antwort aufdie Interpellation von SGB-Präsident Paul Rech-steiner zu den Fernverkehrskonzessionen ringtsich der SBB-Eigner wenig mehr ab als Hinweiseauf die Rechtsgrundlagen. Und stellt zu den Fern-bussen einen Bericht per Ende Jahr in Aussicht.Einen Bericht, auf den wir seit Ende 2016 warten.Da fragen wir uns dann schon so langsam, werhier eigentlich den Lead hat.

In dieser trüben Lage ist die Aufgabe des SEVglasklar: Sollten die Tests von Domo Reisen zueiner BAV-Konzession führen, werden wir dortvorstellig. Mit der Forderung nach einem GAV zubranchenüblichen Bedingungen. Die massge-bende Branche wäre wohl in diesem Fall dieSBB …

EDITO

«Das ist Ideologie pur:Nur was der Wettbewerbbietet, ist gut. Arbeitsbe-dingungen sind diesemLiberalisierungsturbo solang wie breit.»

Barbara Spalinger,

Vizepräsidentin SEV

egge

r

mod (FDP/VS), ein in der West-schweiz wohlbekannter Kämp-fer für die Liberalisierung desPersonenverkehrs mit Bussen.

In diese Richtung zielt eine Mo-tion von ihm, die der National-rat neulich angenommen hat,die aber der Ständerat auch

noch gutheissen muss. «DieVersuche von Domo Reisensind ein Schritt in die richtigeRichtung», freut sich Nanter-mod. Interessant sind seineweiteren widersprüchlichenAussagen: Das Bahn- und Bus-angebot richte sich nicht unbe-dingt ans gleiche Publikum, dajunge Leute und Tourist/innenden billigeren Bus vorzögen,auch wenn dieser mehr Zeitbrauche. Doch die Liberalisie-rung werde «den öffentlichenVerkehr stärken und die SBBdazu anstacheln, ihre Tarifpoli-tik zu dynamisieren». Also gibtes zwischen Bahn und Buszwar keinen Wettbewerb, weilsie nicht das gleiche Zielpubli-kum haben, doch der gleicheWettbewerb soll dazu führen,dass die SBB-Tarife sinken …Die ultraliberale Strategie, diePhilippe Nantermod verficht,ist offenbar mit den Anwand-lungen des BAV abgestimmt.Die Folgen einer solchen Politikscheinen beide wenig zu küm-mern. Wichtig ist ihnen die Ver-teidigung einer Vision.

Vivian Bologna / Fi

SEV schlägt Alarm

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4 AKTUELLkontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

Neoliberale Ideologen wolltenderegulieren, liberalisieren, pri-vatisieren. Tempi passati? Ebennicht.19 Schwergewichte aus Politik,Wirtschaft, Wissenschaft propa-gierten 1995 mit ihrer Kampf-schrift den «Mut zum Aufbruch».Öffentliche Betriebe von Gemein-den, Kantonen und Bund solltenprivatisiert werden: SBB, Post,Swisscom, Spitäler, Universitä-ten, Radio und Fernsehen, kom-munale industrielle Betriebe. Woimmer abgestimmt wurde, mach-te die Mehrheit nicht mit. Das An-liegen scheiterte grandios.Der Anführer der Privatisierer, Jo-sef Ackermann, würde heute nichtmehr ins Schaufenster gestellt.Als Chef der Deutschen Bank ister vom Leuchtturm zum Buhmannabgerutscht.

SBB ist die Abkürzung derSchweizerischen Bundesbah-nen. Auf einmal sollten sie am-putiert werden. Wieso das? Siebräuchten unbedingt mehrKonkurrenz. Wer sagt das? Pe-ter Füglistaler, Direktor BAV imBundeshaus.Im Herbst werden die Konzessi-onen neu vergeben. Die BLSmöchte nationaler verkehren.Auf Kosten von neun SBB-Li-nien. Als Rosinenpicker natür-lich nur rentable.Der BAV-Direktor soll dafür Ver-ständnis haben, wird ihm zuge-mutet. Dementiert hat er esnicht. Offenbar wäre das dannmehr Wettbewerb. Als ob es dar-an fehlen würde.Der Konkurrenzkampf zwischenBahn und Strasse ist knallhart.Am meisten spüren das die SBB.

Inskünftig will der BAV-Direktorauch Fernbusse zulassen. Diesuchen sich die interessantestenFernstrecken aus. Neue Konkur-renz der SBB also. Direktor Füg-listaler betont das denn auch.

Wollen Fernbusse eine Chancehaben, müssen sie die Bahnpreislich unterbieten.Das selbstfahrende Auto istschon da und wird in wenigenJahren den Verkehr revolutionie-ren. Was das für die Bahnen, fürdie SBB vor allem, bedeutenwird, liegt noch im spekulativenBereich.Die Frage wäre überzeugend zubeantworten, was eine Schwä-chung der SBB für Vorteile brin-gen sollte? Die Antwort darfnicht dem ideologisch voreinge-nommenen BAV überlassen blei-ben. Das letzte Wort haben diePolitik und allenfalls das Stimm-volk. Denn die SchweizerischenBundesbahnen gehören uns,dem Volk.

MEINE MEINUNG

Verkehrs-Abbruch GmbH «Das Anliegen der Privatisierer scheiterte grandios.»

Helmut Hubacher

Die Ausgangslage im Nationalrat warspannend, denn die Finanzkommissionplädierte gegen die Aufstockung, dieVerkehrskommission dafür. In derenNamen wies Martin Candinas CVP/GRdarauf hin, dass die Zahl der Passagiereim regionalen Personenverkehr (RPV)jährlich um vier bis fünf Prozent steigt. Umdiesen Mehrverkehr zu bewältigen, brau-che es in den nächsten vier Jahren zusätz-liche Mittel von rund 900 Mio. Franken.

Mehrverkehrskosten gerecht teilenDavon müsse der Bund einen Drittel be-zahlen, damit Bund, Kantone und Trans-portunternehmen (TU) die Abgeltungen

für den RPV weiterhin zu gleichen Teilentragen. Mit dem vom Bundesrat bean-tragten Anteil von nur 155 Mio. würdeder Anteil der Kantone und TU steigenund damit die Billettpreise, warnte Can-

dinas. Das sei der Bevölkerung nichtzuzumuten. Dies befanden auch RegulaRytz, Grüne/BE, und Edith Graf-Lit-scher, SP/TG. Sie beantragten eben-falls, den Verpflichtungskredit des Bun-des für die Abgeltung der Leistungen imRPV in den nächsten vier Jahren um 144auf 4104 Mio. Franken zu erhöhen.Namens der Finanzkommission lehntenThierry Burkart, FDP/AG, und Jürg Gros-sen, GLP/BE, die Aufstockung ab, daschon ohne diese die Bundesausgabenfür den RPV um zwei Prozent wachsenwürden. Damit gehöre der RPV zu denam stärksten wachsenden Bereichen imBundeshaushalt. Die TU müssten viel-mehr ihre Effizienz und Wirtschaftlich-keit steigern. Auch Bundesrätin DorisLeuthard votierte gegen die Aufsto-ckung, weil diese für die Bundesfinan-zen problematisch sei. Doch mit 98 : 92Stimmen bei einer Enthaltung setztensich SP, Grüne, CVP und BDP gegenSVP, FDP und GLP durch.Angenommen wurde auch die Form ei-nes vierjährigen Verpflichtungskreditsanstatt eines blossen Zahlungsrahmenswie bisher, um die Planungssicherheitfür alle Beteiligten zu erhöhen. sda / Fi

Nach dem Ständerat hat letzteWoche auch der Nationalratden Verpflichtungskredit fürden regionalen Personenver-kehr für 2018 bis 2021 um144 auf 4104 Millionen Fran-ken aufgestockt – gegen denWillen von VerkehrsministerinDoris Leuthard. Die Transport-unternehmen, die Kantone undder SEV sind erleichtert.

Parlament korrigiert BundesratRegionaler Personenverkehr: Bund zahlt mehr an die Verkehrszunahme

Fi

Die Zahl der S-Bahn-Passagiere steigtJahr für Jahr – zum Beispiel in Freiburg.

Die Aufteilung der Mehrkosten desVerpflichtungskredits für den regionalenPersonenverkehr ist, wie so vieles in derPolitik, ein gut schweizerischer Kompro-miss.Eigentlich steht im Personenbeförde-rungsgesetz (Artikel 30) geschrieben,dass der Bundesanteil an der gesamtenAbgeltung des regionalen Personenver-kehrs 50 % beträgt. Der SEV war und istder Auffassung, dass dies auch für dieprognostizierten Mehrkosten zu geltenhat. Leider standen wir mit dieser Haltungallein auf weiter Flur.Da zudem die Ausgangslage vor derAbstimmung im Nationalrat nur knappfür die Variante des Ständerats sprach,baten wir die Nationalrätinnen undNationalräte, die Variante der kleinenKammer zu unterstützen.Erleichtert haben wir den Ausgang derAbstimmung zur Kenntnis genommen. DasResultat darf sicherlich als Bekenntniszum öffentlichen Verkehr gelesen werden.Begeisterung will trotzdem keine Aufkom-men.

Daniela Lehmann,

Koordinatorin Verkehrspolitik SEV

KOMMENTARErleichtert,aber nicht begeistert

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5AKTUELLkontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

Die «Basler Zeitung» machte am29. April darauf aufmerksam, dassSBB-Topkader nach der Pensionierungweiterhin auf Lebzeiten von einem Gra-tis-GA 1. Klasse profitieren, währenddie normalen Pensionierten ab diesemJahr auf den 100-Franken-Rail-Checkverzichten müssen – als Beitrag zumSparprogramm Railfit 20/30.

Unfair und unsensibel«Die Kleinen sollen bluten, während dieGrossen ihre Pfründe behalten: Schreitdas nicht zum Himmel?», fragte die«BaZ» je ein Mitglied der Kommissio-nen für Verkehr und Fernmeldewesen(KVF) von National- und Ständerat. Die-se reagierten empört: «Dieses Ver-halten ist gegenüber den einfachenAngestellten nicht fair … Die Mehrver-antwortung wird im Lohn abgegolten,den die Konzernleitungsmitglieder er-halten … Die SBB-Spitze agiert unsensi-bel, zumal ihre hohen Löhne bereits inder Kritik stehen …» Bei 75 ehemaligenSBB-Mitarbeitern, die derzeit Anspruch

auf ein 1.-Klasse-Gratis-GA im Wert von6300 Franken hätten, betrage das Spar-potenzial 472 000 Franken pro Jahr,rechnet die «BaZ» vor.

Schlechte VorbilderDie Zeitung fragte auch beim SEV nach:«Für mich ist das Verhalten des obers-ten Kaders ein Armutszeugnis», wird Vi-

zepräsident Manuel Avallone zitiert,«leider passt es zum generellen Ein-druck, den wir von der Konzernspitzehaben, wenn es um Vorbilder geht.»Gegenüber kontakt.sev führt Avalloneaus: «Kader haben eine Vorbildfunk-tion, gerade in schwierigen Zeiten wiejetzt mit Railfit 20/30. Die Topkader las-sen keine Gelegenheit aus, dem Perso-nal zu erklären, dass überall gespartwerden muss – sogar beim Rail Checkder Pensionierten. Da ist es schon per-vers, dass sie selber weiterhin gratisZug fahren wollen bis zum Lebensendeauf Kosten der SBB. Obwohl sie mit derRente aus ihrem Lohn das GA locker be-zahlen könnten.»Die Mitglieder des SBB-Verwaltungsrats(VR) können ihr 1.-Klasse-GA nicht le-benslänglich behalten, aber immerhinvier Jahre über ihr Mandat hinaus. «Dasist auch eher unüblich und sicher nichtvorbildhaft in Zeiten, wo gespart wer-den muss», findet Manuel Avallone.

Eigenen Rail Check nicht gestrichenVöllig «daneben» findet Avallone, dassdie gleichen Topkader, die den Pen-sionierten den Rail Check gestrichen ha-ben, selber weiter jeden Januar Anrechtauf einen Rail Check haben. Das siehtder Anhang zum SBB-Regelwerk «Fahr-

vergünstigungen für das Personal (FVP)»vor. «Auf diese 100 Franken wären dieTopkader viel weniger angewiesen alsPensionierte mit kleiner Rente …»«Wenn die Lage so dramatisch ist, dassman 1400 Stellen abbauen und denPensionierten den Rail Check streichenmuss, könnte man von den Topkadernerwarten, dass auch sie ein Zeichen set-zen», stellt Manuel Avallone klar. «ZumBeispiel könnten sie auf das Gratis-GAihrer Lebenspartner/innen verzichten.Oder auf ihre Leistungs- und Erfolgsprä-mien – im Volksmund Boni genannt. Vorallem, wenn sie ‹ihren› Erfolg mit Spar-massnahmen beim Personal erzielt ha-ben.» Das hat der SEV schon mehrfachgefordert. «Doch jedes Mal bekommenwir zu hören, das seien ‹Peanuts›. Insge-samt mag das Sparpotenzial bei den Ka-derprivilegien tatsächlich gering sein ge-genüber den 1,2 Milliarden, die die SBBbis 2020 bei ihren Jahresausgaben ein-sparen soll. Doch es geht hier ums Prin-zip, um die Haltung: Die Chefs könnennicht Wasser predigen und selber Weintrinken.»Dies wird der SEV bei nächster Gelegen-heit beim SBB-Verwaltungsrat deponie-ren. Denn für die Nebenleistungen desTopkaders ist der VR verantwortlich.

Markus Fischer

Den «normalen» Pensionier-ten den Rail Check streichen,selber aber das 1. Klasse-GAauf Lebzeiten behalten? Wobleibt das Vorbildbewusstsein?

Wer Wasser predigt, muss Wasser trinkenRailfit 20/30: SBB-Topkader gehen nicht mit dem guten Beispiel voran beim Sparen

Jörg

Mat

ter

SEV-Demo gegen Verschlechterungenbei PK und Berufsinvalidität. Braucht eseine weitere gegen Topkader-Goodies?

Er ist Opfer seines Erfolgs. ImLötschberg-Basistunnel ist nureine Röhre in Betrieb. Auf derGesamtlänge von 34,6 km istdie zweite Röhre nur zu zweiDritteln ausgebrochen und zueinem Drittel ausgebaut.Anlässlich der OuestRail-Gene-ralversammlung in Visp spra-chen sich BLS-Direktor BernardGuillelmon und der WalliserStaatsratspräsident JacquesMelly für die Fertigstellung derzweiten Röhre des Lötsch-berg-Basistunnels aus.

«Alle Trassen sind gegenwärtigbelegt. Mit nur einer Röhre isteine Verbesserung des Ange-bots nicht möglich, obschonNachfrage nach Güterverkehrvorhanden wäre. Und ein Halb-stundentakt im Personenver-kehr ist nur möglich, wenn diezweite Röhre kommt», so Ber-nard Guillelmon.Jacques Melly sprach über dieFinanzierung. Die Kosten wer-den heute auf 1,34 Milliardengeschätzt. Fabi wird Ausbautenfür 12 Milliarden ermöglichen,doch die Finanzierungsanträgebelaufen sich schon auf 55 Mil-liarden. Beim BAV muss alsoein überzeugendes Dossiereingereicht werden.

Alberto Cherubini / pan.

Zehn Jahre nach der Er-öffnung des Basistun-nels stösst der Verkehran seine Grenzen. EinAusbau ist dringlich.

Tunnelausbau unausweichlichOuestRail befasste sich mit dem Vollausbau des Lötschberg-Basistunnels

1995, als der politische Kampfum die NEAT tobte, präsidier-te Michel Béguelin dienationalrätliche Verkehrskom-

mission. Er kennt die Gründe,die die Bundesbehördenveranlassten, auf das zweiteGleis im Lötschberg-Basistun-nel zu verzichten.

■ Warum wurde derzweite Tunnel nicht vollausgebaut?

Die Bundesräte Adolf Ogi undOtto Stich waren bei der NEATuneins. Stich war gegen denLötschberg-Basistunnel, Ogi da-für. Der Bundesrat teilte dasGeschäft und beschloss ausfinanziellen Gründen den Baunur einer Röhre. Als Eisenbah-ner hat mich das schon damalswütend gemacht. Ein Unsinn,einen europäischen Tunnel auf21 km nur eingleisig zu bauen!

■ Warum wurde der zwei-te Tunnel nicht vollstän-dig ausgebrochen, alssich die Finanzlage nach2000 besserte?

Im August 2002 telefonierteuns der BLS-Direktor undsagte, man könnte dankBaufortschritten die zweiteRöhre für nur 90 Millionenfertig bauen. Doch der damali-ge Bundesrat wollte denZusatzkredit nicht beantragen.Jetzt wird es natürlich sehr vielmehr kosten. AC / pan.

INTERVIEW

Warum wurde der zweite Tunnel nicht voll ausgebaut?

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■ kontakt.sev: Andreas, dupräsidierst den Kongresszum dritten Mal. Was sinddiesmal die Höhepunkte?

Andreas Menet: Es ist wiedereine bildwirksame Aktion ge-plant, so wie letztes Mal diePellerinenaktion gegen die Li-beralisierungspolitik des Bun-

desamtes für Verkehr (BAV).Weitere Höhepunkte sind si-cher die Wahlen und die Redevon Giorgio Tuti. Aber auch dieAktionen der Unterverbändeund andere Voten und Momen-te können emotionelle Höhe-punkte werden. Diese lassensich kaum planen.

■ Für dich, Danilo, ist es derdritte Kongress als Vizeprä-sident. Worauf freust dudich besonders – ausser aufdas Bier nach Kongress-schluss, wie du vor zwei Jah-ren sagtest?

Danilo Tonina: Weiterhin aufdas Bier, auf meine Wahl alsVorstandspräsident, auf dasKongressbankett am Abendund die Pflege der Geselligkeit.

■ Was macht einen gelunge-nen, erfolgreichen Kongressaus?

AM: Wenn der Kongress lebtund dynamisch ist dank Aktio-nen, guten Wortmeldungen,Filmbeiträgen usw.DT: Wenn er mediale Wirkungentfaltet und noch lange zu re-den gibt: Die Pellerinenaktionzum Beispiel ist bis heute nichtvergessen. Wenn man Kame-radschaft spürt und das Echoder Delegierten positiv ist.

■ Gibt es etwas, dem ihr mitSorge entgegenblickt?

AM: Dieser zweitägige Kon-gress macht mir viel wenigerSorgen als der letzte, bei demalles an einem Tag Platz habenmusste. Ich kann mich wirklichfreuen. Sorge bereitet mir eherder Kongressantrag des Vor-stands, künftig nur noch eintä-gige Kongresse durchzuführen.Damit bliebe neben dem Durch-pauken der Geschäfte kaummehr Zeit für Spezielles wie Ak-tionen und für die Pflege derKollegschaft. Damit würde der

Kongress weniger vielfältig undattraktiv, das fände ich schade.DT: Sorgen bereitet haben unsan den letzten Kongressenmündlich gestellte Änderungs-und Gegenanträge zu Kon-gressanträgen. Das führte oftzu Missverständnissen, Über-setzungsproblemen und Un-ruhe, wenn wir am Vor-standstisch nur mit Mühe

heraushörten, was wirklich ge-meint war, und die Delegiertenbei der Abstimmung nichtmehr drauskamen. Deshalbhaben wir entschieden, Ände-rungs- und Gegenanträge nurnoch schriftlich entgegenzu-nehmen. So kann man die An-träge und Gegenanträge aufdem Bildschirm zeigen.

■ Bei welchen Themen rech-net ihr mit Meinungsver-schiedenheiten und also le-bendigen Debatten?

DT: Der Antrag für nur nocheintägige Kongresse wird si-cher zu Diskussionen führen.Ebenso der Antrag des PV Win-terthur-Schaffhausen, dass derSEV beim Bundesverwaltungs-gericht gegen die Versteuerungdes GA FVP klagen soll wegenUngleichbehandlung, da ähnli-che Vergünstigungen andererArbeitgeber angeblich nichtversteuert werden müssen.

Weil dies aber nach demKenntnisstand des Vorstandsnicht zutrifft, hält er eine sol-che Klage für aussichtslos.

■ Unter den Positionspapie-ren, in denen der Kongressjeweils die Ziele des SEV fürdie nächsten zwei Jahrefestlegt, trägt erstmals ei-nes den Titel «Digitalisie-

rung der Mobilität». Betrifftdie Digitalisierung auch eu-re Berufskategorien Zugper-sonal und Rangier?

AM: Die Digitalisierung verän-dert die Aufgaben des Zugper-sonals. Künftig kann man dieBillettkontrolle technisch orga-nisieren mit dem Swisspassund dem System Be-In-Be-Out.Damit verlagert sich unsereKernaufgabe in die Kundenbe-treuung. Das neue Projekt zurEntwicklung unseres Berufsbil-des heisst «Kundenbegleitung2020» und bezeichnet unsnicht mehr als Zugpersonal,sondern als Kundenbegleiter.

■ Stört dich diese neue Be-rufsbezeichnung?

AM: Ja, denn sie sagt wenig ausüber unsere Aufgaben und istauf dem Arbeitsmarkt wenigerattraktiv. Ikea, Coop, alle habenKundenbegleiter/innen … Künf-tig werden wir nicht mehr nur

Der Kongress soll erstmals ein Positionspapier zur Digitalisierung verabschie-den. Wie diese den Beruf des Zug- und Rangierpersonals verändert, erklärenAndreas Menet und Danilo Tonina im Interview. Und sie blicken voraus auf diebeiden Tage, die sie mit dem Zentralsekretariat seit Monaten vorbereiten.

Kongress vom 23./24. Mai: Das Präsidium freut sich auf Dynamik, emotionelle Höhepunkte und Geselligkeit

«Die Digitalisierungist voll im Gang»

«Künftig kann man die Billettkontrolle tech-nisch organisieren. Damit verlagert sich unse-re Kernaufgabe in die Kundenbetreuung.»Andreas Menet, Zugchef SBB

Fi

Danilo Tonina mit SBB-Tablet: Im Rangier läuft heute viel über Apps.

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

Wer waren oder sind eure Vorbilder? Andreas Menet: Politischsind es Leute wie Willi Ritschard, Peter Bichsel, Paul Rechsteiner undsonst Leute, die für die Allgemeinheit etwas tun, wie Ärzte in Dritte-Welt-Ländern. Danilo Tonina: Meine Vorbilder waren eher dieHardrockmusiker von Kiss, Mötley Crüe.

Was gefällt euch an eurer Arbeit? AM: Am Job als Zugchef gefälltmir der Kontakt zur Kundschaft, der mobile Arbeitsplatz, dank dessenwir im Land herumkommen, und dass ich die Arbeit selbstständig orga-nisieren kann. DT: Ich fahre gern Rangierlok, rangiere gern, habe Freu-de, nun auch ein Team leiten zu können, und mache meine administrati-ve Arbeit ebenfalls gern. Diese Abwechslung im Job gefällt mir sehr.

Was esst ihr gern? AM: Cordon bleu. DT: Spaghetti vongole.Was trinkt ihr gern? AM: Whisky, Vieille Prune. DT: Bier, Rotwein.Welche Musik hört ihr gern? AM: Rockmusik und weitere Genres jenach Laune, mehr Richtung 1970er-Jahre. DT: Vor allem (Hard-)Rock.Eure Lieblingssportarten? AM: Velofahren, Nordic Walking undSchwimmen; im Fernsehen schau ich gern Handball (spielte ich früherselber). DT: Fitnessstudio und Wandern; passiv Formel 1 und Fussball.Sonstige Hobbys, neben dem SEV? AM: Lesen, Wandern, Kochen.DT: Familie, Essen, Kochen, Schlagzeugspielen in einer Rockband.Könnt ihr uns ein Buch oder einen Film empfehlen? AM: DieKrimis von Jean-Luc Bannalec mit Kommissar Dupin in der Bretagne,und als Film auch die Krimis von Donna Leon. DT: Ich lese oft in derBibel und liebe lustige Filme wie «Die nackte Kanone», 1 bis 3.

Andreas Menet (52) wohnt in Sargans. Im SEV ist er Zentralpräsident ZPV,Präsident Vorstand SEV seit 2011 und Vertreter im Stiftungsrat derPensionskasse SBB. Danilo Tonina (52) aus Schaffhausen ist Sektionspräsi-dent RPV Winterthur-Schaffhausen, Vizepräsident RPV, Mitglied GAV-Kon-ferenz SBB/SBB Cargo und Vorstandsvizepräsident seit 2013.

PERSÖNLICHE FRAGEN

auf dem Zug arbeiten, sondernvermehrt auf dem Perron alsKundenlenker/innen, wie beimBetriebsunterbruch in Luzern.Die Digitalisierung verändertauch die Mobilität im Allgemei-nen: Zug, Bus, Taxi usw. werdenin Apps vernetzt.

■ Betrifft dies das Zugpersonaldirekt?

AM: Ja: Wenn die Reisenden al-les auf dem Handy nachschau-en können, brauchen sieweniger Auskünfte. Und wenndank Carsharing und führerlo-sen Autos weniger Bahn gefah-ren wird, braucht es wenigerZüge. Hinzu kommt die Kon-kurrenz der Fernbusse.DT: Bei uns im Rangier ist dieDigitalisierung auch schon vollim Gang. Zum Beispiel erhal-ten wir nun die Reglemente,Weisungen und News über un-sere Tablets oder iPads, die so-genannten MIT-Geräte. Das istfür ältere Mitarbeitende, die anPapier und Weiterbildungskur-se gewohnt waren, eine grosseHerausforderung. Doch es wirdverlangt, dass die News undVorschriftsänderungen, vondenen einige sicherheitsrele-vant sind, gelesen und verstan-den werden.AM: Auch wir müssen die fürunseren Job relevanten Infos

selber aus mehreren Apps her-ausfiltern. Das ist nicht so ein-fach und braucht Zeit. Wenndu etwas nicht weisst, sagtman dir, es stehe in dieseroder jener App, wo jeder Be-reich selbstständig News auf-schaltet.DT: Früher haben die Vorge-setzten die Mitarbeitendenüber die Änderungen infor-miert und gesagt, was wichtigist. Heute müssen wir die Infosselber holen. Die Digitalisie-rung verändert das Berufsbildin den meisten handwerkli-chen Berufen, so auch bei den

Rangierern. Das ist ein fortlau-fender Prozess. Ein Beispiel istder Einbau von Zugkontrollan-lagen auf dem Schienennetzund von Sensoren in die Güter-wagen, die etwa das Ladungs-gewicht messen. Das verändertdie Arbeit der technischenKontrolleure.

■ Gibt es bald automatischeKupplungen?

DT: Das automatische An- undAbhängen von Wagengruppen,die in der Regel zusammen-

bleiben, ist Teil eines laufen-den SBB-Projekts. Bis dasautomatische Kuppeln im Wa-genladungsverkehr kommt,geht es aber noch ein paar Jah-re, weil wir da grenzüber-schreitend Wagen führen undsomit die ausländischen Bah-nen mitmachen müssen.

■ Welche Sorgen sind in euernBerufskategorien sonst ak-tuell?

AM: Eine grosse Sorge ist derOpen Access und aktuell dieNeuvergabe der Fernverkehrs-konzession. Falls Linien von

der SBB zur BLS und SOBwechseln, müssten mehrereZugpersonaldepots das Unter-nehmen wechseln, was sehrviele Fragen zu regeln gäbe. Ei-ne weitere Sorge ist, dass jenach Definition der Leistungenauf gewissen Linien die Beglei-tung wegfallen könnte.DT: Im Güterverkehr ist derOpen Access heute schon weitfortgeschritten und es kann Aus-wirkungen haben, wenn Aufträ-ge an andere Bahnen gehen.AM: Die vom BAV gewollte Kon-

kurrenz kann zu Unfrieden in-nerhalb des SEV führen. Wirdürfen uns nicht gegeneinan-der aufhetzen lassen.

■ Weitere Herausforderungenfür das Verkehrspersonal inden nächsten zwei Jahren?

DT: Der Liberalisierungswahn-sinn, also die Ideologie, dassfür alles die freie Marktwirt-schaft gelten soll, bedroht un-sere Anstellungsbedingungenund den Service public.AM: Umso mehr muss der SEVden Organisationsgrad halten,um weiterhin gute Gesamtar-beitsverträge abschliessen zukönnen – bei der SBB und vorallem auch bei den anderenBahnen.

■ Für dich, Andreas, heisst esnach dem Kongress Abschiednehmen vom Vorstands- undKongresspräsidium. Findestdu die Amtszeitbeschränkungauf sechs Jahre richtig?

AM: Ja, neues Blut im Vor-standspräsidium bringt neueIdeen. Ich hätte eh aufgehört,denn das Amt ist mit so viel Ar-beit verbunden, dass mannach sechs Jahren genug hat.

■ Das Amt hat dir aber gefallen?AM: Ja, man erhält Einblick inviele Geschäfte und arbeitet

eng mit der SEV-Geschäftslei-tung zusammen, was ich sehrpositiv erlebte, auch die Zu-sammenarbeit mit Organisati-onssekretärin Christina Jäggiund ihrem Vorgänger Rolf Ru-bin. Gefallen hat mir auch,dass der Vorstand enger zu-sammengewachsen ist, ob-wohl es bei den Unterverbän-den immer noch ein gewissesGärtchendenken gibt. Die Vor-standsmitglieder könnten sichmanchmal kürzer fassen undvermehrt strategische Themeneinbringen.

■ Was motiviert dich, Danilo,zur Kandidatur für das Vor-standspräsidium?

DT: Das, was Andreas gesagthat. Nach mehreren Jahren alsVizepräsident fühle ich michnun bereit, diese Verantwor-tung zu übernehmen. Dasbringt mir persönlich viel, dar-um freue ich mich sehr auf die-se Herausforderung.

Markus Fischer

Fi

Von links: Sonja Heinichen, Kongressadministratorin; Danilo Tonina, Kongressvizepräsident; Christina Jäggi, Organisationssekretärin; Andreas Menet, Kongresspräsident.

«Früher haben die Vorgesetzten die Mitar-beitenden über die Änderungen informiert .Heute müssen wir die Infos selber holen.»Danilo Tonina, RCP-Spezialist bei SBB Cargo

Am 23./24. Mai berichtenwir unter www.sev-online.chund auf der Facebook-Seite«SEV – Gewerkschaft desVerkehrspersonals» (User:@verkehrsgewerkschaft)aktuell aus dem Kongress.

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

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8 DOSSIER kontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

Vorstand■ Der Vorstand SEV beantragt,

ab dem Jahr 2019 alle zweiJahre einen eintägigen Kon-gress durchzuführen.

Der Vorstand sieht bei der Än-derung der zeitlichen Dauerdes SEV-Kongresses ein Spar-potenzial von jährlich jeweilsrund CHF 50 000 bis 70 000.Die eintägigen Kongresse2011 und 2015 haben gezeigt,dass die statutarischen Aufga-ben, die der SEV-Kongress zuerfüllen hat, durchaus an ei-nem Tag zu bewältigen sind.

Zentralvorstand und Zentral-ausschuss VPT■ Bildung einer nationalen

Meldestelle für Aggressio-

nen und Übergriffe in denTransportunternehmungen

■ Zu viele Unternehmungenund Kantone, aber auch juris-tische Stellen, setzen den Ar-tikel 59 des Personenbeförde-rungsgesetzes mangelhaftum. Der SEV soll bei diesenStellen intervenieren, damitdieser Artikel umgesetzt wird.■ Der SEV verlangt bei denzuständigen Stellen überge-ordnete Massnahmen wiezum Beispiel den Aufbau ei-ner Meldestelle oder ein na-tionales Amt für Gewalttatenim öffentlichen Verkehr mitdem Ziel, Übergriffe und Vor-fälle statistisch zu erfassenund diese Daten zu analysie-ren, um Mitarbeitende sowieKundinnen und Kunden zu be-raten und Unternehmen denAustausch von «best practi-ces» zu ermöglichen.Es existieren immer noch Un-ternehmen im öV, welche nurwenige oder überhaupt keineVorkehrungen und Massnah-men gegen die Übergriffe de-finiert haben. Der SEV hat voreinigen Jahren die Charta ge-gen die Gewalt im öffentlichenVerkehr gegründet, jedochfühlen sich nicht alle Unter-nehmungen verpflichtet, et-was dagegen zu tun. Wirmöchten konkret in dieseRichtung hinarbeiten.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag zur Prüfung entge-genzunehmen.

Zentralvorstand und Zentral-ausschuss VPT■ Verankerung der Charta ge-

gen die Gewalt im öffentli-chen Verkehr in den Ge-samtarbeitsverträgen

Die Charta gegen die Gewaltim öffentlichen Verkehr mussbei allen GAV-Verhandlungenthematisiert werden und so-weit möglich in den Gesamt-arbeitsverträgen (GAV) aufge-nommen werden.Es ist uns bewusst, dass Ge-walt, trotz der bereits umge-setzten Massnahmen, nie ganzbeseitigt werden kann. DieseProblematik darf jedoch nichtin Vergessenheit geraten.

Wir wollen mit diesem Antragein deutliches Signal an alleUnternehmen setzen, welchedie Charta unterzeichnet ha-ben. Die Charta soll deshalbbei zukünftigen GAV-Verhand-lungen integriert werden.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag anzunehmen.

Zentralvorstand UnterverbandBAU■ Vereinfachung der Beitrags-

zahlung an den SGB unddie kantonalen und lokalenGewerkschaftsbünde

Die Beiträge an die kantona-len und lokalen Gewerk-schaftsbünde werden überdas Zentralsekretariat SEV di-rekt dem SGB bezahlt. Dafürhandelt der SEV mit dem SGBeinen schweizweit gültigeneinheitlichen Mitgliederbei-trag aus. Die Verteilung derBeiträge an die kantonalen

und lokalen Gewerkschafts-bünde ist in der Verantwor-tung des SGB.Da es bei den Unterverbändenimmer wieder zu Differenzenbei der Bezahlung an die kan-tonalen und lokalen Gewerk-schaftsbünde kommt, bestehtdie Gefahr, dass die Unterver-bände und Sektionen un-gleich behandelt werden. Mitdiesem Antrag wird eine Ver-einheitlichung der Beiträgesowie die Gleichbehandlungder Sektionen und Unterver-bände gewährleistet.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag zur Prüfung entge-genzunehmen. Viele komple-xe Fragen sind offen und müs-sen geklärt werden.

Sektion PV Winterthur-Schaff-hausen■ Versteuerung Generalabon-

nement (GA) FVP

Die Sektion PV Winterthur-Schaffhausen verlangt vomSEV, sich dafür einzusetzen,dass die Versteuerung des GAFVP wieder rückgängig ge-macht wird und die Steuerbe-hörden darauf aufmerksamgemacht werden, dass damitdie Bundesverfassung gebro-chen wird. Nötigenfalls istdieses Unrecht vor dem Bun-desverwaltungsgericht einzu-klagen.Für die Steuererklärung für dasJahr 2016 erhielten die Pensi-onierten mit GA FVP einenLohnausweis mit dem zu ver-steuernden Betrag. Die Forde-rung der Steuerverwaltungen,darin einen Einkommensanteilzu erkennen, der zu versteuernist, hat bei den Pensioniertengrosse Empörung ausgelöst.Art. 8.1 der Bundesverfassungbesagt: «Jeder Bürger ist vordem Gesetz gleich.» Diese Be-steuerung widerspricht die-sem Artikel, weil viele andereArbeitnehmende Leistungenund Produkte zum Einstands-preis oder ähnliche Vergünsti-gungen ihres Arbeitgeberssteuerfrei beziehen können.Auf diese Weise wird zweierleiRecht geschaffen, was derBundesverfassung klar wider-spricht.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag abzulehnen.Es trifft nicht zu, dass Arbeit-nehmende anderer Firmen ih-re Vergünstigungen nicht ver-steuern müssen. Daher isteine Gleichbehandlungsklagenicht möglich. Eine Motion imNationalrat fordert, Nutzer/in-nen von Geschäftsautos beimPendlerabzug steuerlich zuprivilegieren. Sollte diese Mo-tion angenommen werden,wird der SEV alle Mittel prü-fen, um eine Gleichstellung zuerwirken.

Sektion LPV Mittelland■ Jahresrotationen für das in

Touren arbeitende PersonalDie Jahresrotation für das inTouren arbeitende Personalim öffentlichen Verkehr mussauf mindestens 118 arbeits-freien Tagen aufgebaut sein.

Von Steuerfragen, ToureneinteilDer Kongress ist jedesMal auch eine Gelegen-heit, die zukünftigeMarschrichtung der Ge-werkschaft zu bestim-men. Vorstand, Unter-verbände, Sektionenund Kommissionenkönnen Anträge einrei-chen, über die demo-kratisch abgestimmtwird. Ein gutgeheisse-ner Antrag verändertnicht die Welt, aber ersagt, welche Ziele ver-folgt werden sollen.

Zur Behandlung durch den Kongress sind 15 neue Anträge eingereicht worden

XE

SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger hat sich vorbereitet, umbei Diskussionen über Anträge Red und Antwort zu stehen.

Für interessierte SEV-Mitgliederhaben wir an dieser Stelle dieneuen Kongressanträge (jeweilsmit Angabe der Antragssteller,einer Kurzbegründung und demAntrag auf Annahme oder Ab-lehnung) aufgeführt. Kongress-teilnehmende finden die Anträ-ge mit der ausführlichen Be-gründung im Kongressordner.Sie können auch auf der Home-page www.sev-online.cheingesehen werden (›Der SEV›Kongress ›Kongress 2017›Kongressanträge).

Shortlink: http://bit.ly/2puxJmF

INFO

...... 9 DOSSIER

kontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

Es darf und kann nicht sein,dass das in Touren arbeitendePersonal gegenüber den Mit-arbeitenden mit geregelter Ar-beitszeit benachteiligt wird.Die Mitarbeitenden mit gere-gelter Arbeitszeit profitierenneben den normalen Wochen-enden und den gesetzlichenFeiertagen zusätzlich auchvon bis zu 5 Brückentagen imJahr. Eine Jahresrotation mitmehr arbeitsfreien Tagen wirdsich sicher positiv auf die Per-sonalzufriedenheit auswirken.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag anzunehmen zurWeiterleitung an die entspre-chenden GAV-Konferenzen.Das Arbeitszeitgesetz (AZG)kennt keinen Mindestan-spruch an arbeitsfreien Tagen.

Sektion LPV Mittelland■ Ferien für alle von Samstag

bis und mit SonntagWir fordern für alle Mitarbei-

tenden im öffentlichen Ver-kehr, unabhängig von ihrerberuflichen Tätigkeit, dass dieFerien jeweils am Samstagbeginnen und bis und mitSonntag dauern.Mit heutigen Regelungen wieim GAV SBB und SBB Cargo,«grundsätzlich von Samstagbis Samstag», werden Mitar-beitende in Touren oder mitunregelmässiger Arbeitszeitnicht gleich behandelt wie Mit-arbeitende mit geregelten Ar-beitszeiten. Die Erholungszeitist für alle Menschen gleich.Dementsprechend muss eineFerienwoche auch für alleMenschen gleich lang sein.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag anzunehmen undan die entsprechenden GAV-Konferenzen weiterzuleiten.Das Anliegen ist eine legitimeForderung, die im Rahmen derAZG-Revision diskutiert wor-den ist. Da man sich dort

nicht auf eine neue Regelungeinigen konnte, muss der SEVdiese nun in den Verhandlun-gen mit den einzelnen Betrie-ben durchsetzen.

Sektion LPV Basel■ Wiedereinführung eines

Nachtdienst-2-ZeitkontosDer SEV setzt sich bei denGAV-Verhandlungen aller Un-ternehmungen dafür ein, dasswieder ein Nachtdienst-2-Zeit-konto eingeführt wird. DieseForderung ist bei allen GAV-Verhandlungen durchzuset-zen.Wir erhoffen uns durch dieWiedereinführung des ND2-Zeitkontos eine bessere, ge-sundheitsverträglichere Dienst-planung. Insbesondere solldas Zeitkonto dafür genutztwerden, um mehr arbeitsfreieTage einzuteilen.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag anzunehmen zur

Durchsetzung der Forderungin den verschiedenen GAV-Verhandlungen. In der Verord-nung zum AZG ist geregelt,dass das Unternehmen mitden Arbeitnehmenden und ih-ren Vertretenden vereinbarenmuss, wie die Zeitzuschlägeaus der Nachtarbeit ausgegli-chen werden.

Ausschuss der SEV Frauen■ Gesundheitsschutz muss

mehr Aufmerksamkeit be-kommen

Der SEV fordert die Arbeitgeberdazu auf, trotz steigender Fle-xibilisierung und sich verän-dernden Arbeitseinsätzen fürdie Grundbedürfnisse der An-gestellten zu sorgen. Einsatz-orte ohne Toiletten, Pausen-räume oder Materialdepotsakzeptieren die Mitarbeiten-den nicht länger.Immer öfter werden Arbeits-einsätze kurzfristig geändert,

sogar innerhalb des gleichenArbeitstages. Dadurch habendie Mitarbeitenden keine Ge-legenheit, ihre Uniformen derWitterung anzupassen. DieZunahme der Digitalisierungverlangt von den Angestelltenzunehmend mehr Flexibilität,hohe Anpassungsfähigkeitund grosse Spontanität im Be-rufsalltag. Gewohnte Abläufeund Strukturen verschwindenzunehmend. Damit das Perso-nal trotz Mehrbelastung einenguten Job garantieren kann,müssen die Arbeitgeber ihrer-seits garantieren, dass für dieflankierenden Strukturmass-nahmen (Pausenraum, Toilet-ten, Essen) gesorgt wird unddies flächendeckend, egal wodas Personal im Einsatz steht.Denn die Gesundheit und dasleibliche Wohl der Mitarbei-tenden müssen unter allen

lungen und Vaterschaftsurlaub

XE

Gewerkschaftsdemokratie nach Art des SEV: Anträge einreichen, das Pro und Kontra diskutieren, abstimmen, Mehrheitsentscheide akzeptieren: So soll es sein!

Fortsetzung auf Seite 10

Page 7: Angriff auf unser Bahnsystem - sev-online.ch · takt.sev dokumentieren wir die neuen Kongressanträge für alle Mitglieder; im Interview sagt das Kongresspräsi-dium, was es von der

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10kontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

Umständen erste Priorität ha-ben.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag anzunehmen. DasAnliegen ist berechtigt undmuss je nach Unternehmungmit der entsprechenden Per-sonalkommission besprochenwerden.

Zentralvorstand LPV■ Zeitabrechnung mit neuen

PlanungsprogrammenBei der Arbeitszeitabrechnungwerden angefangene Minutenin den Touren immer aufge-rundet. In Gesamtarbeitsver-trägen soll ein entsprechen-der Artikel aufgenommenwerden.Für die Planung der Tourenkommen zunehmend neueProgramme zum Einsatz. Bis-her werden Touren sekunden-genau berechnet und auf dienächste Minute aufgerundet.Bei Monatsabrechnungen(PSN) werden Stunden, Minu-ten und Sekunden addiert undkontiert. Zukünftig wird immermehr mit sogenannten Indus-trie-Minuten, also Hunderts-telminuten gerechnet undbuchhalterisch gerundet, wasbei Zeit-Saldi und Zulagenspürbar ist.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag anzunehmen. Esist dringend notwendig, dassdieser Punkt in den einzelnenGAV geregelt wird.

Zentralvorstand und Zentral-ausschuss VPT■ Aufhebung des Kongress-

beschlusses über die Aus-trittregelung für pensionier-te VPT-Mitglieder

Der Unterverband VPT bean-tragt, dass der Beschluss desKongresses 2015 betreffend

die Änderung des Artikels 6.1der Statuten (Antrag K15.019)aufgehoben wird:6.1 Der Austritt kann nur aufEnde eines Kalenderjahres er-folgen, wobei eine Kündi-gungsfrist von sechs Monateneinzuhalten ist (Art. 70 ZGB).Die Kündigung ist mit einge-schriebenem Brief an das Zen-tralsekretariat SEV (ZS SEV) zurichten, mit Ausnahme derMitglieder des UnterverbandsPV und der pensionierten Mit-glieder des UnterverbandsVPT [kursiv = neu], welche dieKündigung an die zuständigeSektion zu richten haben.Ausgenommen davon sind dieSektionen BLS Pensionierteund VPT TPG Pensionierte.Die gemachten Erfahrungenmit dem am Kongress 2015beschlossenen neuen Aus-trittsprozess sind nicht zufrie-denstellend. Diese zusätzlichedurch die Sektion aufgewen-dete Zeit führt zu einer admi-nistrativen Überlastung der inden Sektionen zuständigenPersonen. Nicht alle Mitglie-der haben eine schriftlicheBestätigung ihres Austritteserhalten oder wenn, dann ver-spätet. Dies führte zu negati-ven Reaktionen seitens derbetroffenen Mitglieder. DieAustrittsmutation wurde nichtoder wenn, dann verspätetbekannt gegeben. Dies führtezu zusätzlichen Arbeiten. Wirsuchen nach einer gemeinsa-men Lösung für die Sonderfäl-le.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag anzunehmen.

Sektion AS Bern■ Abgabe des FIP an Konkubi-

natspaareDie Sektion AS Bern bean-tragt, die seit dem 1.1.17 gül-tige Regelung für «Konkubi-

natspaare mit Kind» auf «Kon-kubinatspaare ohne Kind»auszudehnen. Die übrigenBedingungen wie gleicherHaushalt und im Besitz Gene-ralabonnement FVP bleibenbestehen.Als Nachweis für das Zusam-menleben im gleichen Haus-halt muss ein Beleg beige-bracht werden, dass eingemeinsamer Haushalt seitmindestens 5 Jahren besteht.(Die Regelung mit dem Nach-weis von 5 Jahren ist analogder Regelung der Pensions-kasse SBB für Konkubinats-paare).Es sollten auch Konkubinats-paare, die nachweisen kön-nen, dass sie über längereZeit in einem gemeinsamenHaushalt leben, die Interna-tionale Ermässigungskarte fürBahnpersonal erhalten.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag anzunehmen. DerSEV unterstützt die Stossrich-tung des Antrags, weil es ander Zeit ist, den gesellschaftli-chen Wandel auch in diesemBereich reglementarisch fest-zulegen. Der SEV ist abernicht Vertragspartner und hatkeinen direkten Einfluss aufdie Verhandlungen.

Sektion AS Mitte■ Änderung des Prozesses

beim Austritt aus dem SEV;Artikel 6.1 der Statuten SEV

Wir beantragen die Änderungvon Artikel 6.1 der SEV Statu-ten wie folgt:6.1 Der Austritt kann nur aufEnde eines Monats [statt Ka-lenderjahres] erfolgen, wobei

eine Kündigungsfrist von drei[statt sechs] Monaten einzu-halten ist (Art. 70 ZGB). DieKündigung ist mit einge-schriebenem Brief an das Zen-tralsekretariat SEV zu richten,mit Ausnahme der Mitgliederdes Unterverbands PV, welchedie Kündigung an die zustän-dige Sektion zu richten ha-ben.Die heutige Kündigungsrege-lung von sechs Monaten aufEnde eines Kalenderjahres istnicht mehr zeitgemäss. Viele,vor allem junge Mitarbeiten-de, haben Verträge mit einerKündigungsfrist von drei Mo-naten.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag abzulehnen. DerSEV hat die Problematik je-doch erkannt, nimmt dieseauf und prüft Alternativen.

Sektion AS Mitte■ Änderung des Prozesses

beim Austritt aus dem SEV;Artikel 6.3 der Statuten SEV

Wir beantragen die Änderungvon Artikel 6 der SEV Statutenwie folgt:6.3 Verlässt ein Mitglied denOrganisationsbereich SEV (Ar-tikel 2), kann der Austritt nachvorangegangener dreimonati-ger Kündigungsfrist auf denAustritt aus dem Verkehrs-dienst erfolgen.Die Kündigungsfrist beginntfrühestens ab Monatsende,an dem das Mitglied den Or-ganisationsbereich verlässt.[kursiv = streichen]Erfolgt beim Stellenwechselgleichzeitig der Übertritt in ei-nen anderen Verband des

SGB, so ist dieser jederzeitauf Beginn des nächsten Mo-nats möglich.Die heutige Kündigungsrege-lung ist nicht mehr zeitge-mäss. Viele, vor allem jungeMitarbeitende, verstehen nicht,dass sie nach dem Austrittaus dem Verkehrsdienst nochdrei Monate Mitglied seinmüssen.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag abzulehnen. DerSEV hat die Problematik je-doch erkannt, nimmt dieseauf und prüft Alternativen.

Sektion LPV Ticino■ Einführung eines Vater-

schaftsurlaubs bei allenöV-Unternehmungen derSchweiz

Der SEV engagiert sich, zu ge-gebenem Anlass endlich ei-nen Vaterschaftsurlaub bei al-len öV-Unternehmungen derSchweiz einzuführen.Anzustreben ist ein Vater-schaftsurlaub von 10 Tagen,der im Fall von Zwillingsge-burten 15 Tage beträgt. Eben-so sollen die neuen Väter dieMöglichkeit erhalten, zusätzli-chen unbezahlten Urlaub vonmaximal 30 Tagen im erstenLebensjahr des Kindes, ge-rechnet ab seiner Geburt, zubeziehen.Es ist an der Zeit, den Vater-schaftsurlaub so anzupassen,dass er demjenigen manchereuropäischer Länder ent-spricht.Der Vorstand SEV beantragt,den Antrag anzunehmen undan die entsprechenden GAV-Instanzen weiterzuleiten.

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Merkmal der Gewerkschaftsarbeit: Intensive Diskussionen.

Fortsetzung von Seite 9

Ja oder Nein: Entscheiden per Handmehr.

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GEWERKSCHAFTEN ......

11kontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

Einer der Gründe, warum dieGewerkschaft PUSH im SEV ei-nen interessanten Partner sah,war sicher die Ernsthaftigkeitund Solidität seiner gewerk-schaftlichen Arbeit. «Manmuss wissen, dass PUSH, be-vor sie sich für unsere Gewerk-schaft entschieden hat,verschiedene Abklärungenvorgenommen hat», erklärtSEV-Präsident Giorgio Tuti.«Als gewerkschaftliche Organi-sation, die ausschliesslich ausMilizpersonen besteht, war

PUSH auf Garantien angewie-sen, was die Zuverlässigkeitund Seriosität der Gewerk-schaft betrifft, der sie dasSchicksal ihrer Mitglieder an-vertraut. Dass die Wahl auf denSEV gefallen ist, erfüllt unsnicht nur mit Stolz, sondernzeigt auch, dass unsere Strate-gie die richtige ist.» Jetzt kannder SEV die Früchte der konti-nuierlichen, professionellenArbeit ernten – eine Tatsache,die man mit Befriedigung un-terstreichen darf.

Zuverlässigkeit trägt Früchte«Der SEV», so fährt Tuti fort,«hat sich schon immer auf dasGebiet beschränkt, wo er sichgut auskennt, und widmet sichdiesem mit besonderer Auf-merksamkeit. Was bedeutetdas? Zuallererst, sich um dieMitglieder zu kümmern unddie Interessen der Arbeiter undArbeiterinnen ins Zentrum zustellen. Es heisst auch, sich beider Gewerkschaftsarbeit aufdie verschiedenen Branchendes öffentlichen Verkehrs zu

konzentrieren, wie etwa jeneder Luftfahrt, wo wir das Bo-denpersonal organisieren.»PUSH-Präsident Werner Köppelbetonte, dass die Eingliede-rung der PUSH-Mitglieder indie Sektion SEV-GATA diesen«eine professionelle Interes-senvertretung und umfassendeLeistungen bietet». Die ver-stärkte Präsenz des Luftver-kehrs im SEV wird die gesamteGewerkschaft stärken.«Die Zuverlässigkeit unsererGewerkschaft und unserer Ar-

beit», fügt Tuti hinzu, «erlaubtes uns jetzt, die Früchte unse-rer Organisierungsbemühun-gen und unserer Philosophiezu ernten. In einem Umfeld,das sich in rasender Entwick-lung befindet, einen sicherenHafen für andere gewerk-schaftliche Organisationendarzustellen, ist sehr interes-sant für uns.» Zudem verhilftdie Erhöhung des Organisati-onsgrads einer Gewerkschaftzu mehr Gewicht bei Vertrags-verhandlungen. Mit dem Wech-sel zum SEV kommen die 500Mitglieder von PUSH – die sichauf Ende Juni auflösen wird –unter das Dach des Schweizeri-schen Gewerkschaftsbunds,dessen Vizepräsident GiorgioTuti ist.Der Vorstand SEV hatte dieserErweiterung schon vor Mona-ten vorbehaltlos zugestimmt.In der Zwischenzeit haben sich99 Prozent der PUSH-Mitgliederim Rahmen einer Urabstimmungfür den Zusammenschluss aus-gesprochen, und auch die SEV-GATA-Versammlung hat ihn for-mell gutgeheissen.

Françoise Gehring / pan.

Wie bereits gemeldetsind ab 1. Juli 2017 dierund 500 Mitglieder derGewerkschaft PUSH Teildes SEV. Das garantiertden PUSH-Mitgliederndie Begleitung und Un-terstützung durch einprofessionell arbeiten-des Gewerkschafts-team. Der SEV kann denOrganisationsgrad imLufttransport und insbe-sondere bei dessen Bo-denpersonal erhöhen.

Frucht gewerkschaftlicher ArbeitSEV-Präsident Giorgio Tuti kommt noch einmal auf die Integration von PUSH in den SEV zu sprechen

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Giorgio Tuti erntet die Früchte der zuverlässigen gewerkschaftlichen Arbeit.

«Es ist ein Etappensieg, der zubegrüssen ist, doch müssen wirwachsam bleiben», sagt SEV-Gewerkschaftssekretär Christi-an Fankhauser, der zusammenmit Syndicom- und Peko-Vertre-tern mit der Leitung der Postau-toregion West verhandelt hat.Hier die wichtigsten Punkte, die

dank der Petition vom Februarmit 70 Unterschriften verbes-sert werden konnten: «Zur Ver-

besserung der Diensttourenwird die Peko in den Prozesseingebunden. Ziele sind Touren

von maximal acht Tagen, ge-folgt von mindestens zwei frei-en Tagen», erklärt Fankhauser.«Angestrebt werden Dienst-schichten von maximal zwölfStunden mit maximal dreiDienstantritten und mindestens7½ bezahlten Arbeitsstunden.»Das Mittel der bezahlten Stun-den pro Arbeitstag soll steigen.Für das Fahrpersonal wird derPikettdienst, der gemäss Ar-beitszeitgesetz (AZG) illegal ist,durch Reservedienst in der Ga-rage ersetzt. Weiter sollen Ab-weichungen vom AZG künftignicht mehr so allgemein verein-bart werden wie bisher. SolcheAbmachungen werden nun ge-

nau protokolliert und die Proto-kolle Syndicom vorgängig vor-gelegt.Was die Toiletten an den End-stationen der Linien betrifft, isteine Bestandesaufnahme ge-plant, und Massnahmen sindeingeleitet. Postauto hat sichverpflichtet, zusammen mit denPeko-Mitgliedern darüber zuwachen, dass die sanitären An-lagen eingerichtet werden.Auch soll mit den Werkhöfen ei-ne Erneuerung der Haltestellen-markierungen geprüft werden.SEV und Syndicom werden dasPersonal, das für seine Rechteentschlossen eingestanden ist,gerne weiter unterstützen.vbo / Fi

Postautoregion West

Die Petition des Fahr-personals auf Initiativedes SEV und mit Unter-stützung von Syndicomhat Früchte getragen: Eswurden Verbesserungenerreicht und der sozialeDialog wieder lanciert.

Mobilisierung hat sich gelohnt

Yves

San

cey,

Synd

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Christian Fankhauser vom SEV (Mitte) und Jean-François Donzé, Syn-dicom (rechts), bei der Petitionsübergabe am 13. Februar in Yverdon.

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SEKTIONEN......

12kontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

Der Zentralausschuss (ZA) traf sich zurordentlichen Sitzung in Buchs.Über die Aktualitäten informierte Zen-tralpräsident Hanspeter Eggenberger. DerNewsletter über die Führungsspanne beiSBB Cargo wurde besprochen. Darin ist inverschiedenen Modellen definiert, wieviele Stellenprozente einem RCP-Leiter inZukunft zur Verfügung stehen: ModellFührung 100 %, Modell Führung 70 %und operativer Einsatz 30 % sowie ModellFührung 50 % und operativer Einsatz50 %. Für das Projekt Caros startet MitteMai ein Pilotbetrieb in Basel RB. Dabeiwerden die Dienste des Monats Mai vonausgewählten und repräsentativen Lok-führern im Caros nachgebildet und dieResultate bezüglich GAV-AZG-BAR-Be-stimmungen und Kontenberechnungenmit den Resultaten der Piper-Dienste ver-glichen. Die Synopse zum Beschluss 33

wird an der GAV-Konferenz behandelt, derRPV hat seine Stellungnahme an der letz-ten Zentralvorstandssitzung kundgetan.Für die vakante Stelle im ZA hat sich einInteressent gemeldet, der nun eingeladenwird, um die Geschäfte des Unterver-bands RPV kennenzulernen. Dieses Vor-gehen wurde an der Präsidentenkonfe-renz bekannt gegeben. Der Zentralkassierhat alle Bilanzen der Sektionen erhalten,dafür gab es ein Dankeschön an alle Sek-tionskassiere. Der Mitgliederbestand be-lief sich im April auf 1278 Mitglieder. DieVorbereitungen für die Delegiertenver-sammlung und die 120-Jahre-Feier sindabgeschlossen.Der RPV gratuliert den Kandidierendender GAV-Sozialpartner zur Wahl in denStiftungsrat der Pensionskasse SBB.

Medienstelle RPV

Projekt Caros: Pilotbetrieb läuft an■ Unterverband RPV

Zur Frühjahrsversammlung konnte Prä-sident Manfred Schaffer rund 70 Teil-nehmende begrüssen. Gastreferentinwar Edith Graf-Litscher, SP-NationalrätinTG und Gewerkschaftssekretärin SEV.Die statutarischen Traktanden wurdenwie gewohnt zügig behandelt. Ins Lei-tungsteam wurde neu Uwe Grassel ge-wählt. Er wird dort den Bereich Kadervertreten. Herzlich willkommen, Uwe!Eine lang bestehende Lücke konnte da-durch geschlossen werden.Über gewerkschaftliche Themen infor-mierte AS-Zentralpräsident Peter Käppler.Das grosse Thema ist Railfit 20/30, aberauch die Neuvergabe der Fernverkehrs-konzessionen, die Fernbusse sowie Uberwerden uns beschäftigen. SEV-Sektions-coach Elena Obreschkow und Joel Juferzeigten einmal mehr auf, wie wichtig dieMitgliederwerbung ist, damit wir den Or-ganisationsgrad halten können und sohandlungsfähig bleiben und als Kraftwahrgenommen werden!Edith Graf-Litscher gewährte uns einenBlick hinter die Kulissen der Verkehrspoli-

tik sowie Einblick in den Ablauf eines Ses-sionstags. Pendeln zwischen National-ratssaal, Kommissionssitzung, ausser-parlamentarischen Interessengruppen,Radiostudio und dann noch eine Gewerk-schaftsversammlung ist Alltag. Als aktuel-le Geschäfte erwähnte Edith den Ver-pflichtungskredit für die Abgeltung derLeistungen des RPV für die Jahre2018–2021, das Projekt OBI und dieNeuvergabe der Fernverkehrskonzession.Die Kantone sind über die vom BAV ange-dachte Aufteilung in ein Premium- undein Basisnetz gar nicht erfreut! Hier istnoch zu bemerken, dass die Herren Füg-listaler (BAV) und Guillelmon (BLS) vor-gängig bei der SBB arbeiteten und so Ar-beitskollegen von CEO Meyer waren …Hier wird mal auf VR-Ebene ein Gesprächgesucht. Die Konzession selbst wird aberauf Verordnungsebene erteilt, das Parla-ment hat dazu nichts zu sagen. Ebenfallsversucht auch die Verwaltung zum Teil,die Politik auszuhebeln. Aber auch imVolk und Parlament wird alles, was gutläuft, als selbstverständlich befunden,und es muss keine Sorge dazu getragenwerden! Und als Letztes mit einem Blickin die weitere Zukunft wurde auch nochder Ausbauschritt STEP 2030 erwähnt.Edith bedauert, dass von SBB-Seite herbloss Floskeln über Effizienzsteigerungenkommen. Einzig beim Unterhalt habe dieSBB zugegeben, dass der Schuh drückt.Die abschliessende Fragerunde rundetedas interessante Referat ab.Ein Stehlunch bot Gelegenheit, sich aus-zutauschen und den Abend gemütlichausklingen zu lassen. Mathias Schmid

■ AS Bern

Uwe Grassel neu im Leitungsteam

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Gastreferentin Edith Graf-Litscher.

Der letzten Generalversammlung in Alp-nachstad wohnten 18 Mitglieder bei,der noch amtierende Präsident Wende-lin Niederberger leitete die Versamm-lung souverän. SEV-Gewerkschaftsse-kretär Roman Gugger informiertekompetent über den neu abgeschlosse-nen GAV für die Jahre 2018 bis 2021und die Altersvorsorge 2020.Die Ehrungen waren erfreulich, bei-spielsweise konnten die beiden Mitglie-der aus Stansstad, Josef Röthlin (60Jahre) und Peter Lötscher (40 Jahre), fürihre langjährige SEV-Mitgliedschaft ge-ehrt werden.Bei den Neuwahlen wählte die Ver-sammlung den engagierten Urs Langen-stein erstmals in den Vorstand. Er über-nimmt auf eigenen Wunsch vorerst fürein Jahr das Vizepräsidentenamt. DasPräsidentenamt bleibt vakant. Der seit

einiger Zeit pensionierte Wendelin Nie-derberger kann nun nach 24 Jahren alsSektionspräsident zurücktreten, bleibtder Sektion aber als Mitglied und Bera-ter für den Vorstand erhalten. Die Ämtervon Aktuar Peter Heiland und KassierRaphael Wäfler wurden für ein Jahr be-stätigt. Beide wollen aber in nächsterZeit ihr Amt übergeben. Auch disku-tierte die Versammlung rege über eineFusion der verschiedenen SEV-Sektio-nen innerhalb der Zentralbahn. Da dieSEV-Mitglieder bei der Zentralbahn invier verschiedenen Sektionen/Gruppen(VPT Brünig, VPT Zentralbahn, LPV Zen-tralbahn und die Gruppe Brünig desZPV Luzern) organisiert sind, wäre esaus Sicht des VPT Zentralbahn sinnvol-ler, alle in einer Sektion (was dann dieVPT Zentralbahn als grösste Sektionwäre) zu vereinen. Raphael Wäfler

Vizepräsidentenamt neu besetzt■ VPT Zentralbahn

Martha Weiss empfängt Jubilarenbesu-cherin Margrith Bossard und Sektionsprä-sident Rolf Deller mit einem herzlichen,fröhlichen Lachen unter der Türe zur eige-nen Wohnung in der Stadt Basel. Als Zür-

cherin ist sie aufgewachsen in Bern – manhört es noch. Ihr Mann stammte aus derwelschen Schweiz und fand als El. Ing. Ar-beit bei der SBB beim Einkauf – Arbeitsortwar der sagenumwobene Spiesshof (Geis-terhaus) am Heuberg in Basel.Ihre Aktivitäten: jede Woche 1 bis 2 Mal(angepasstes) Krafttraining, ab Frühlingbis Herbst zweimal täglich Schwimmenim Pool hinter dem Haus (ergibt die Leich-tigkeit des Seins …) und am Abend Bil-dung am TV mit Rundschau und Kassen-sturz. Seit Jahren gönnt sie sich mitFreundinnen jeweils drei Wochen Aufent-halt in einer Rheumaklinik in Ungarn. Lei-der sind nicht mehr alle dabei! Das Altermacht sich bemerkbar. Dafür sind die Ak-tivitäten in der PV-Sektion wie das KKK(Einladung zu Konzert, Kaffee und Ku-chen) und die Weihnachtsfeier bereitsauch in diesem Jahr fest gebucht.Wir von der Sektion Basel, aber auchder SEV wünschen Martha Weiss vonHerzen weiterhin gute Gesundheit undviel Freude am Leben. Rolf Deller

Sich fühlen wie 60-jährig, aus-sehen wie 80-jährig und lebenmit 100 Jahren!

Martha Weiss zum Hundertjährigen■ PV Basel

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Seit Jahren ist die Verpflegungssituation des im Schichtdienst arbeitenden Personals inBasel schlecht. Die aktiven Basler SBB-Sektionen haben auf Anstoss der Sektionen LPVBasel und ZPV Basel eine Petition zur Verpflegungssituation am Basler Hauptbahnhoflanciert. Weitere Informationen und Unterschriftenbögen auf der SEV-Website unterwww.sev-online.ch/petition-bs.

Das SEV-Zentralsekretariat freut sich auf möglichst viele ausgefüllte Petitionsbögen bisam 30. Juni 2017. Gerne dürfen andere Sektionen und Gremien solidarisch mitsammeln.

Jetzt unterschreiben: Petition «Für eine besserePersonalverpflegung im Bahnhof Basel SBB»

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SEKTIONEN ......

13kontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

Aeberhard Friedrich, pensionierterRangierlokomotivführer, La Chaux-de-Fonds; gestorben im 98. Altersjahr.PV Biel.

Aeschbacher Martha, Witwe desRudolf, Weinfelden; gestorben im95. Altersjahr. PV Thurgau.

Baumann Willy, pensionierter Sekre-tär, Lengnau BE; gestorben im 85. Al-tersjahr. PV Biel.

Beutler Bruno, pensionierter Dienst-chef Betrieb, Küssnacht am Rigi; gestor-ben im 87. Altersjahr. PV Basel.

Binder Elisabeth, Witwe des Anton,Obergösgen; gestorben im 83. Alters-jahr. PV Olten und Umgebung.

Birbaum Niklaus, pensionierter Zug-führer, Reinach BL; gestorben im 93. Al-tersjahr. PV Basel.

Bircher Gertrud, Witwe des Max, Thun;gestorben im 94. Altersjahr. PV Luzern.

Brüesch Hedwig, Witwe des Hermann,Chur; gestorben im 97. Altersjahr.PV Buchs-Chur.

Dietrich Gregor, pensionierter Zug-führer, Rapperswil SG; gestorben im90. Altersjahr. PV Glarus-Rapperswil.

Eichhorn Frank, Triebfahrzeugführer,Brugg AG; gestorben im 54. Altersjahr.PV Aargau.

Fuchs Martha, Witwe des Silver,Arlesheim; gestorben im 84. Alters-jahr. VPT BLT.

Gloor Jakob, pensionierter Betriebs-sekretär, Buchs AG; gestorben im82. Altersjahr. PV Aargau.

Gogniat Jean-Jacques, pensionierterBetriebssekretär, Martigny; gestorbenim 76. Altersjahr. PV Wallis.

Härri Rudolf, Giubiasco; gestorben im87. Altersjahr. PV Ticino e Moesano.

Heusser Edith, Witwe des Albert,Beringen; gestorben im 96. Altersjahr.PV Winterthur-Schaffhausen.

Kretz Therese, Witwe des Guido,Winterthur; gestorben im 86. Alters-jahr. PV Winterthur-Schaffhausen.

Meier René, pensionierter Dienstchef,Jona; gestorben im 87. Altersjahr.PV Glarus-Rapperswil.

Montavon Gérard, pensionierterSpezialmonteur, Delémont; gestorbenim 87. Altersjahr. PV Jura.

Rohner Ernst, pensionierter Techni-scher Beamter, Schlieren; gestorben im87. Altersjahr. PV Zürich.

Schürmann Margrith, Witwe desErnst, Egerkingen; gestorben im 89. Al-tersjahr. PV Olten und Umgebung.

Schürpf Adolf, pensionierter Rangier-führer, Heiden; gestorben im 97. Alters-jahr. PV Zürich.

Spielmann Lotti, Witwe des Bruno,Olten; gestorben im 92. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Stauch Uwe, Basel; gestorben im75. Altersjahr. VPT Deutsche Bahn.

Thomann Eberhard, pensionierterRangierlokomotivführer, Romans-horn; gestorben im 93. Altersjahr.PV Thurgau.

Thomas Mireille, Witwe des Roger,Vouvry; gestorben im 84. Altersjahr.PV Wallis.

Vottero Irène, Witwe des Marcel,Biel; gestorben im 89. Altersjahr.PV Biel.

Weilenmann Urs, pensionierter Loko-motivführer, Winterthur; gestorbenim 81. Altersjahr. PV Winterthur-Schaffhausen.

Zäch Max, pensionierter Betriebsse-kretär, Heerbrugg; gestorben im 92. Al-tersjahr. PV St. Gallen.

Zenklusen Christian, Lokomotiv-führer, Naters; gestorben im 45. Alters-jahr. VPT RegionAlps.

Unsere Verstorbenen

Im grössten Schneegestöber startetedas Regionalsekretariat Ostschweiz sei-ne Touren «SEV bi de Lüt» im 2017.Gewerkschaftssekretär Felix Birchler,Sektionscoach Elena Obreschkow, Vize-präsident Vorstand SEV Danilo Tonina,

VPT-Thurbo-Präsident Hampi Könitzerund die administrative MitarbeiterinAnita Mattes vom SEV besuchten inFrauenfeld die Mitarbeitenden bei SBBCargo, am Schalter und jene der Frau-enfeld-Wil-Bahn. Diese freuten sichüber die mitgebrachten Gipfeli oderSchoggiprügeli.In Winterthur durften die SEV-Leute beider Zugbegleitung und den Lokführen-den gleich ein neues Mitglied für dieSektion VPT Thurbo begrüssen. Für dasSchalterpersonal und die Mitarbeiten-den in der Verwaltung hinterliessen wirSEV-Werbematerial und eine ansehnli-che Menge Munz-Schoggistengeli. Da-nach tourte die Gruppe durch das Win-terthurer Gebäude bei der Sektion Bau.Nach einem kurzen Besuch beim Fahr-dienst in Schaffhausen ging es zur Sek-tion Bau, wo Max Früh mit seinen Leu-

ten die SEV-Leute erwartete. Sie erfuh-ren, dass die Arbeit vor zwanzig Jahrenvielfach wesentlich einfacher war. Sokonnte z. B. per Telefon Schotter be-stellt werden, der in der Regel amnächsten Tag angeliefert wurde. Heutebraucht es 14 Tage, bis der Schotter vorOrt ist. Max Früh betonte, ein gut funk-tionierendes Team, wo sich alle aufein-ander verlassen können, sei äusserstwichtig. Dafür setzt er sich auch immer

wieder ein. Schade findet er, dass dieSBB versäumt, gut ausgebildete Jungeim Unternehmen zu behalten. Viel Fach-und Spezialwissen gehe verloren, wennMitarbeitende nicht im Unternehmenblieben.Zuletzt gab es gute Gespräche im Per-sonalraum beim Lok- und Zugpersonalund die Mitarbeitenden am Schalter er-hielten ebenfalls die beliebten Prügeli.

Anita Mattes

Tour Frauenfeld–Winterthur–Schaffhausen■ SEV bi de Lüt

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Neumitglied David Strässle, der soebendie Lokführerausbildung abgeschlossenhat und der neue VPT-Thurbo-Sektions-präsident Hans-Peter Könitzer (v.l.).

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Polier Max Früh (5. von links, hinten) von der Sektion Bau Zürich mit seinem Teamsowie Vizepräsident Vorstand SEV, Danilo Tonina (4. von links), Sektionscoach ElenaObreschkow (2. von links) und Gewerkschaftssekretär Felix Birchler (3. von rechts).

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14 AGENDAkontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

Sektionen VPT

Pensionierte SBB23. MaiBern ab 8.00 Uhr;Luzern ab 9.10Uhr

■ PV Bernwww.sev-pv.ch/bern

Frühlingswanderung in denBergen der Innerschweiz:Klewenalp–Stockhütte

Ab Luzern via Stans zur Luftseilbahn Klewenalp.Leichte Wanderung zur Stockhütte (Mittagessen),Gondelbahn Beckenried, Postauto Seelisberg,Standseilbahn Treib, Schiff Luzern. Rückfahrt andie Ausgangsorte. Alle Fahrten in GA oder TK in-begriffen. Anmeldung bis 20. Mai an AndreasLüthi, 034 402 32 70, [email protected].

1. JuniAb 14 Uhr, Basel,RestaurantBundesbahn

■ Pensioniertes Rangier-personal Basel

Höck

Wir treffen uns jeden ersten Donnerstag imMonat zu einem Höck. Kollegen von anderenAbteilungen sind auch herzlich willkommen.

1. Juni14 Uhr, Olten,Rest. Bahnhof(Gleis 13)

■ Pensioniertes Zug-personal Olten

Stammtisch

Gemütliches Beisammensein. Auch Kollegen vonauswärtigen Depots sind herzlich willkommen.

7. JuniVerschiebe-datum: 14. Juni;

Bern RBS ab9.35 Uhr

■ VPT BLS, GruppePensionierte

Wanderung «Übere Buechi-bärg» (Durchführung beigutem Wetter)

Route: Solothurn Bahnhof, Schöngrüen, Lüsslingen,Nennigkofen, Lerchbärg, Siebenmatt, Arch Dorf,Bus, Solothurn; +/–150 m, 3¾ Stunden. Rucksack-verpflegung. Anmeldung bis 5. Juni (bzw. 12. Ju-ni) abends an Oscar Siegenthaler, 033 222 28 58,079 364 92 80, [email protected].

21. JuniZürich,SchweizerischesSozialarchiv

22. und 23. JuniSigriswil,Solbadhotel

28. und 29. JuniSigriswil,Solbadhotel

■ Movendo– das Bildungs-institut der Gewerk-schaftenwww.movendo.ch

Kurs «Streikbewegungenin der Schweiz – einstund jetzt!»Kurs Nr. D1.8.1710

Seminar «Kollektive Ent-lassungen: Was tun?»Kurs Nr. D1.8.1708

Seminar «BetriebsinterneÖffentlichkeitsarbeit fürdie Personalvertretung»Kurs Nr. D1.8.1714

Alle Kurse (inkl. Verpflegung) sind für Gewerk-schaftsmitglieder kostenlos. Weitere Infossowie Anmeldedetails siehe Website oder beiMovendo, 031 370 00 70, [email protected].

Inhalt: Streiks in der Schweiz – vom Landes-streik 1918 bis heute, Beispiele von erfolgrei-chen Arbeitskämpfen der jüngsten Zeit.

Inhalt: Konsultation, Alternativen zu Entlassun-gen, Mobilisierung, Sozialplan.

Inhalt: Professionelle Kommunikation der PV,Analyse und Konzeption von Selbstdarstellungenanhand konkreter Fallbeispiele.

Bildung

23. MaiVerschiebedatum:30. Mai; WorbDorf ab 6.45;Solothurn ab 7.34;Bern ab 7.34

■ VPT RBS, Pensionierte

Wanderung Tegerfelden–Acheberg–Klingnau

Abwechslungsreiche Wanderung, keine extremenAuf- / Abstiege; +200 / –250m, 2½ Stunden. Wan-derstöcke empfohlen, Rucksackverpflegung.Brugg Bahnhof Postauto ab 9.05 Uhr, TegerfeldenHochbrücke an 9.32 Uhr. Anmelden bis 19. Maian Kurt Bühler, 031 839 11 15, [email protected]. 29. Juni

Solothurn ab 8 UhrNiklaus-Konrad-Strasse, vis-à-visOetterli; Olten ab8.40 Uhr, Velosta-tion am Bahnhof

■ PV Olten und Umgebungwww.sev-pv.ch/olten

Gemeinsame ReisePV Olten und PV Männer-chor: Fahrt ins Blaue

Reise im Bus in den wilden Westen von Luzern.Kaffeehalt, später Mittagessen in herrlich gele-genem Restaurant. Weiterfahrt mit kleiner Pausein bekanntem Ferienort. Kosten ca. CHF 85, inkl.Carfahrt, Kaffee / Gipfeli, Mittagessen (ohne Ge-tränke). Anmeldung bis 16. Juni mit grüner Karteoder an [email protected] (Einstiegsort angeben).

28. Juni16 Uhr, Zürich,Rega-Center

■ VPT Sihltal

Sektionsausflug

Die Mitglieder erhalten eine persönliche Ein-ladung.

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SERVICE ......

15kontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

§Was darf und muss mantun, wenn man krankist? Klar ist: Nicht allesist einfach verboten.

Link zum Recht

Max ist verzweifelt. Schonseit drei Monaten sitzt ernach seinem Burn-out nun zuHause. Raus geht er nur fürdie Therapie. Am Anfangging es ja noch, aber jetztfällt ihm langsam aber sicherdie Decke auf den Kopf. Ber-ta geht es auch nicht besser.Seit dem Unfall vor zwei Mo-naten kennt sie nun das gan-ze Fernsehprogramm aus-wendig und kann die Fragender Moderatoren schon vordiesen stellen. Die Physio-therapie tut gut, bringt aberauch nicht so viel Abwechs-lung. Beide sind aus unter-schiedlichen Gründen lang-zeitarbeitsunfähig. Dürfendie zwei denn auch mal ausder Wohnung gehen?

Wer krank ist, gehört ins Bett!Bei einer Grippe ist das keinThema. Da ist jeder froh,wenn er oder sie im Bett blei-ben darf. Bei Langzeitkrank-heiten oder längerer Arbeits-unfähigkeit wegen eines Un-falls ist es etwas anderes.

Ich will einfach mal hier raus!Wer längere Zeit krankgeschrieben ist, muss alles tun,das der Heilung hilft. Das heisst ganz und gar nicht, dass man überhaupt nichts tun darf.

Grundsätzlich hat die betrof-fene Person alles zu tun, umihren Zustand zu verbessernund alles zu unterlassen,was ihren Zustand wiederverschlechtert. Das heisst, essind alle medizinischen An-weisungen zu befolgen (Me-dikamente einnehmen, The-rapien mitmachen, vielleichtsogar eine Operation übersich ergehen lassen). Aktivi-täten, die der Gesundheit indiesem Moment schaden,sind zu vermeiden (Überbe-lastung, zu viel Gewicht he-ben, zu lange stehen etc.)Sobald aber die betroffenePerson das Spital verlassenhat, verbleibt neben denTherapien und den Arztbesu-chen noch viel freie Zeit. Die-se muss auf der einen Seiteausgehalten werden, abersie darf, immer im Rahmendes medizinisch Zulässigen,auch gefüllt werden.

Hausarbeiten sind erlaubtMax und Berta müssen auchessen. Selbstverständlichdürfen beide auch einkaufengehen. Max muss sehen,dass er die Eindrücke beimEinkaufen ertragen kann undnicht überfordert wird. Bertadarf nur so viel einkaufen,

wie es die Gewichtslimitedes Arztes vorschreibt. Siemüssen auch nicht gleichwieder nach Hause, ein Kaf-fee liegt drinn. Spaziergängean der Sonne haben einentherapeutischen Nutzen unddürfen selbstverständlichunternommen werden, auchTreffen bei und mit Freundenund Familie. Normale (Haus-halts-)Aktivitäten unter Tagssind für beide unproblema-tisch, wenn sie sich nichtüberfordern.

Mit Gipsfuss in die Disco?Bei Aktivitäten am Abendwird es schon etwas schwie-riger. Ein Abendessen beiFreunden oder der Familiedarf sein. Beim Vereinsan-lass kommt es auf die Ge-samtsituation an. Ein Disco-besuch mit Gips eher nicht.Dafür vertragen sich Gipsund Kino relativ gut, wenn esnicht zu spät wird am Abend.Je nach Diagnose und derdaraus festgestellten Ein-schränkungen kann etwasgehen und etwas anderesnicht. Das gilt auch für dasAutofahren. Gewisse Medi-kamente lassen das Fahrennicht zu, auch wenn es kör-perlich gehen würde. Ein

Gipsfuss rechts verunmög-licht das Autofahren völlig,während einer links das Fah-ren mit einem Automatennoch möglich machen wür-de. Im Falle eines Autounfallswird die Polizei aber keineFreude daran haben.

Dauernd krankgeschrieben,aber in die Ferien!?!Auch wenn Mitarbeitendelangzeitkrank sind, bleibt derFerienanspruch bestehen.Die Ferientage werden abergekürzt. Diese Ferien könnendurchaus bezogen werden.Wichtig ist, dass die Ferienden Therapieerfolg nicht hin-dern. Oft haben sie aber ge-rade einen therapeutischenEffekt. Tapetenwechsel tutimmer gut. Wenn also derbehandelnde Arzt einver-standen ist mit den Ferien,muss dieser ein sogenanntesFerienfähigkeitszeugnis aus-stellen, dann steht der Reisenichts mehr im Weg.Solange die betroffene Per-son weiterhin in einem An-stellungsverhältnis steht,sind die Ferien unproblema-tisch, da in der Regel auchweiterhin Lohn oder Taggeldbezahlt wird. Besteht keinAnstellungsverhältnis mehr,

ist mit der Taggeldversiche-rung abzuklären, ob für die-se Zeit auch ein Anspruch be-steht.

Freunde fördern die HeilungBerta und Max dürfen alsoauch mal aus den eigenenvier Wänden, ohne dass et-was passiert oder die ande-ren gleich komisch reagie-ren. Es geht den beiden nunschon viel besser. Max trifftsich regelmässig mit seinemBruder. Zusammen habensie angefangen, Tennis zuspielen. Das und die Thera-pie haben ihm die Kraft ge-geben, wieder mit einemkleinen Pensum in die Arbeiteinzusteigen. Auch Berta istnun den Gips los und läuft je-den Tag draussen ihre Run-den zusammen mit ihrenFreundinnen. Auch sie steigtlangsam wieder in die Arbeitein.

Medizin, frische Luft, FreundeEine Arbeitsunfähigkeitheisst also nicht einfach nurim Bett liegen. Um wiedergesund zu werden, brauchtes die Medizin, aber ebenauch das Umfeld und frischeLuft und Freunde.

Rechtsschutzteam SEV

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEVund erscheint 14-täglich. ISSN 1662-8454. Auflage: 28 101 Ex. (Gesamtauflage 42 010 Ex.), WEMF-beglaubigt 24.10.2016. Herausgeber: SEV, www.sev-online.ch.Redaktion: Vivian Bologna (Chefredaktor), Peter Anliker, Markus Fischer, FrançoiseGehring, Pietro Gianolli, Jörg Matter, Anita Merz, Patrizia Pellandini, Karin Taglang.Redaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstr. 35, PF, 3000 Bern 6;[email protected]; Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58.Abos und Adressänderungen: SEV, Mitgliederdienste, Steinerstrasse 35, Post-fach, 3000 Bern 6; [email protected], Telefon 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58.Das Jahresabo kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–. Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa; Telefon 044 928 56 11,Telefax 044 928 56 00, [email protected], www.zs-werbeag.ch.Produktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.ch. Druck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau;www.mittellandzeitungsdruck.ch.

Die nächste Ausgabe von kontakt.sev erscheint am 1. Juni 2017.

Redaktionsschluss für den Sektionsteil: 24. Mai 2017, 8 Uhr.

Inserateschluss: 22. Mai 2017, 10 Uhr.

Der Unterverband «Administrationund Services» ist 2016 mit einemneuen Bildungsangebot gestartetund hat erfolgreich zwei Vorberei-tungskurse für die periodischenPrüfungen für ZVL durchgeführt.

Diese Kurse sind keine Konkur-renz zum internen SBB-Bildungs-angebot, sondern eine Alter-native. Die Mitarbeitendenentscheiden selber, welchen Kurssie besuchen wollen. Das Ziel vonAS ist, den ZVL nebst fachlichemWissen auch den Umgang mit derPrüfungsangst zu lehren.

Das Angebot erscheint auch künf-tig in unserem Bildungsprogramm.

Anrecht auf Bildungsurlaubgemäss GAV SBB und GAV SBBCargo AG:

• Als gewerkschaftliche Bil-dungsveranstaltungen gemässGAV Anhang 6, Ziff. 6g geltenKurse vom SEV oder Movendo(Bildungsinstitut der SGB-Gewerkschaften).

• Die Kursteilnehmenden erhal-ten jeweils eine Kursbestätigung.Die Bestätigung legitimiert dieAnwendung von Anhang 6, Ziff.6g und muss der/dem Vorgesetz-ten abgegeben werden.

Die Vorbereitungskurse sind 2017zum ersten Mal im Bildungspro-

gramm auch bei Movendo publi-ziert worden. Sie berechtigen so-mit zu Bildungsurlaub gemässGAV SBB und GAV SBB Cargo AG.

Bereits haben wir in diesem Jahrzwei Kurse in Deutsch (Winter-thur/Olten) sowie einen Kurs infranzösischer Sprache in Lau-sanne durchgeführt. Mit Freudegeben uns Teilnehmende nachden Prüfungen bekannt, bestan-den zu haben, und dass unsereKurse sie dabei unterstützt haben.Das freut uns!

Das Bildungsangebot Herbst/Winter 2017 sowie 2018 ist inPlanung, Termine folgen.

ZVL-Vorbereitungskurse sind als Bildungsurlaub anerkannt

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16 FOKUS.SEVkontakt.sevNr. 08/1718. Mai 2017

Allen Anstrengungen zumTrotz lassen sich Personenun-fälle bei der Bahn nicht voll-ständig eliminieren. Währenddie Passagiere des betroffe-nen Zuges oft vom Unfall garnichts mitbekommen und le-diglich von den entstehendenVerspätungen und Zugsausfäl-len betroffen sind, geht einsolcher Personenunfall demPersonal auf dem Zug «an dieNieren». Das leuchtet wohl al-len ein. Und zwar ist nicht nurdas Lokpersonal von den psy-chischen Auswirkungen be-troffen, sondern auch das Zug-personal, das die erstenAbklärungen über die Unfall-ursache vornehmen muss unddeshalb of das Unfallopfer se-hen muss. Nicht weiter er-staunlich, wenn die betroffe-nen Kolleg/innen einige Tagekrankheitsbedingt fehlen.Was aber die Folgen dieser

Krankheitstage angeht, gab esseit einigen Jahren eine stos-sende Ungleichbehandlung:Dem Lokpersonal werden näm-lich bis zu drei Krankheitstageinfolge eines Personenunfallsnicht für die Kürzung der Ruhe-und Ausgleichstage sowie Feri-en (gemäss Artikel 77 GAVSBB) angerechnet. Dies wurdean einer KooGAV-Sitzung imAugust 2013 so entschieden.Das Zugpersonal dagegen, dasvon Personenunfällen wie dar-gelegt gleichermassen betrof-fen ist, konnte von dieser Re-gelung bisher nicht profitieren.Der UV ZPV wollte diese Un-gleichbehandlung beseitigen,die Delegiertenversammlungmachte einen entsprechendenAntrag bei der Peko VM. Doch«von weit oben» wurde die ge-plante Umsetzung letztes Jahrgestoppt, wie sich ThomasWalther, Präsident der Peko,erinnert: Das betreffe den GAV,da sei weder die Peko noch VMzuständig.

Gewerkschaft fand den Auswegaus der SackgasseDeshalb wandte sich Waltheran Jürg Hurni, den für das Dos-

sier zuständigen SEV-Gewerk-schaftssekretär. Dieser wandtesich brieflich an die LeitungHuman Resources Konzern.Diese Eskalation zeitigte denerwünschten Erfolg: In derKooGAV vom letzten Augustwurde dem von Hurni einge-reichten Antrag stattgegeben,und vor wenigen Wochen wur-de die entsprechende Rege-lung nun von der GL VM geneh-migt und rückwirkend auf den1. Januar 2017 in Kraft gesetzt.

«Es braucht beide Seiten undein gutes Zusammenspiel»Sowohl für Jürg Hurni wie fürThomas Walther handelt essich um eine mustergültige Zu-sammenarbeit: «Es waren ver-schiedene Stellen involviert.Wenn man am einen Ort nichtmehr weiter kam, wurde dasGeschäft an die andere Stelleabgegeben. Deshalb brauchtes beide Seiten und ein gutesZusammenspiel der verschie-denen Möglichkeiten und Zu-gänge», so bilanziert Walther.«Man muss einander unter-stützen, alternative Wege se-hen und nutzen.»

pan.

Ein Personenunfall istfür das betroffene Per-sonal sehr belastend.Das Bahnunternehmenmuss seine Leute un-terstützen.

Gemeinsam fürs ZugpersonalErfolgreiche Zusammenarbeit von Personalkommission und Gewerkschaft

SBB

Die Schattenseite des Berufs – Personenunfälle sind eine Belastung.

Das Bild in der letzten Ausgabe zeig-te die Haltestelle St. Jakob-Park inBasel. Bei Fussballspielen fährtder Joggeli-Shuttle von Basel SBBzur stadioneigenen Haltestelle(Abfahrtszeiten auf der FCB-Web-site). Ein grösserer Bildausschnittist unter www.sev-online.ch zufinden.

Das Taschenmesser geht an

Jeannette Wilpert aus Kölli-ken, Mitglied PV Aargau.

Erneut fragen wir: «Wo ist das?»Unter allen Teilnehmenden mit derrichtigen Antwort verlosen wir einCaran d’Ache-Schreibset imSEV-Look. Der Name der Gewinne-rin oder des Gewinners und dieLösung erscheinen in der nächstenAusgabe. Über den Wettbewerbwird keine Korrespondenz geführt.

So nehmen Sie teil:

Per Postkarte: Sie schreiben die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse auf einePostkarte und schicken diese

bis Mittwoch, 24. Mai an:

SEVPhotomystèrePostfach3000 Bern 6

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Photomystère: «Wo ist das?»

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