Aviforum, 3052 Zollikofen 23. Dezember 2008 12 08...Nov 10, 2009  · 2015. Von 2008 - 2011 wurden...

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Liebe Leserinnen und Leser Das bevorstehende Jahresende bietet die Gelegenheit für einen kurzen Rückblick. Aus der Sicht der Geflügelwirtschaft darf das 2008 als gutes Jahr bezeichnet wer- den. Die Mäster und Mastorganisationen profitierten von einem wachsenden Ge- flügelfleischkonsum – was nur zwei Jah- re nach der grossen Vogelgrippe-Krise zu einem neuen Geflügel-Rekordjahr ver- helfen wird. Auch der Eiermarkt präsen- tiert sich insgesamt von der freundlichen und ausgeglichenen Seite. Das Jahr 2008 ist in der Landwirt- schaft aber auch geprägt von tiefgrei- fenden Zukunftsgedanken mit vielen Visionen und Bedenken. Mit dem Start der Verhandlungen zu einem EU-Frei- handelsabkommen wurde ein Grosspro- jekt angepackt, das wie kein anderes Aktuelles Salmonellen-Kontrolle auch in der Mast 3 EU-Freihandelsabkommen: Auswirkungen auf die CH-Geflügelwirtschaft 4 35. Treffen der Paritätischen Kommission Eier 6 Informationen der Proviande zu Campylobacter beim Geflügel 7 Aus den Verbänden Die Seite der Schweizer Geflügelproduzenten (SGP) 8 Die Seite der Schweizer Eierproduzenten (GalloSuisse) 10 Wissenschaft und Praxis Fehler machen den Erfolg der Impfung zunichte 12 Aus der/für die Branche Pouletmast mit Holzschnitzelheizung 14 Lohmann: Neues Impfstoffwerk und innovative Forschung 16 Das «Moor-Ei» aus den Neuenburger Bergen 17 Krieger übernimmt die Rihs Agro AG 18 Rückblick EuroTier 08 in Hannover 19 Marktinfos 19 Schweizer Geflügel- fleisch: das perfekte Festtagesgericht! (Foto: «Le Menu») Editorial Aviforum, 3052 Zollikofen 23. Dezember 2008 Fortsetzung auf Seite 2 12 08 Wir wünschen frohe Festtage ! In diesem Heft: Info-Video des BVET zur Vogelgrippe!

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Liebe Leserinnen und Leser

Das bevorstehende Jahresende bietet die Gelegenheit für einen kurzen Rückblick. Aus der Sicht der Geflügelwirtschaft darf das 2008 als gutes Jahr bezeichnet wer-den. Die Mäster und Mastorganisationen profitierten von einem wachsenden Ge-flügelfleischkonsum – was nur zwei Jah-re nach der grossen Vogelgrippe-Krise zu einem neuen Geflügel-Rekordjahr ver-helfen wird. Auch der Eiermarkt präsen-tiert sich insgesamt von der freundlichen und ausgeglichenen Seite.

Das Jahr 2008 ist in der Landwirt-schaft aber auch geprägt von tiefgrei-fenden Zukunftsgedanken mit vielen Visionen und Bedenken. Mit dem Start der Verhandlungen zu einem EU-Frei-handelsabkommen wurde ein Grosspro-jekt angepackt, das wie kein anderes

AktuellesSalmonellen-Kontrolle auch in der Mast 3

EU-Freihandelsabkommen: Auswirkungen auf die CH-Geflügelwirtschaft 4

35. Treffen der Paritätischen Kommission Eier 6

Informationen der Proviande zu Campylobacter beim Geflügel 7

Aus den VerbändenDie Seite der Schweizer Geflügelproduzenten (SGP) 8

Die Seite der Schweizer Eierproduzenten (GalloSuisse) 10

Wissenschaft und PraxisFehler machen den Erfolg der Impfung zunichte 12

Aus der/für die Branche Pouletmast mit Holzschnitzelheizung 14

Lohmann: Neues Impfstoffwerk und innovative Forschung 16

Das «Moor-Ei» aus den Neuenburger Bergen 17

Krieger übernimmt die Rihs Agro AG 18

Rückblick EuroTier 08 in Hannover 19

Marktinfos 19

Schweizer Geflügel-fleisch: das perfekte Festtagesgericht! (Foto: «Le Menu»)

Editorial

Aviforum, 3052 Zollikofen 23. Dezember 2008

Fortsetzung auf Seite 2

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Wir wünschen frohe Festtage !

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2 SGZ 12/08

Aktuelles

die Schweizer Landwirtschaft verändern wird. Es ist deshalb mehr als verständ-lich, wenn Pro und Kontra eines solchen Schrittes sehr kontrovers diskutiert wer-den. Es liegen auch Modellrechnungen vor, welche die möglichen wirtschaft-lichen Auswirkungen abschätzen sollen. Wie diese Prognosen für den Eier- und Geflügelmarkt aussehen, erfahren Sie in dieser Ausgabe. Der geneigte Leser wird aber feststellen, dass jede Prognose nur so gut ist wie die getroffenen An-nahmen, die in die Modelle eingegeben werden. Wie stark werden sich die Preise an das EU-Niveau angleichen? Mit wel-chem «Swissness-Bonus» können wir rechnen? Prognosen sind immer schwie-rig – und vergessen wir nicht: Weder die Vogelgrippekrise noch die Finanzkrise konnten vorhergesehen werden.

Wir wünschen Ihnen erholsame Fest-tage und einen guten Start ins neue Jahr. Ein Weihnachtsgeschenk in Form einer Info-DVD legen wir Ihnen im Auftrag des BVET bei…

Ihr Redaktionsteam

Schweizerische Geflügelzeitung Fachzeitung für die schweizerische Geflügelwirtschaft (ISSN 1420-9217) Druckauflage: 1'850 Exemplare Herausgegeben vom Aviforum, 3052 Zollikofen. Druck: Druck&Partner, Flamatt

Redaktion und Verlag: Burgerweg 22, 3052 Zollikofen Tel. 031 915 35 35, Fax 031 915 35 30 E-Mail: [email protected] Redaktion: Andreas Gloor (Leitung; gl), Ruedi Zweifel (zw)

Abonnemente und Inserate: Hanspeter Pfeiffer, Tel. 031 915 35 38 Fax 031 915 35 30E-Mail: [email protected]

Abopreis: Schweiz: Fr. 60.–; Ausland: auf Anfrage

Nächste Ausgaben: Ausgabe 01/09: Redaktionsschluss: 22.12.2008erscheint am: 22.01.2009

Ausgabe 02/09: Redaktionsschluss: 22.01.2009 erscheint am: 17.02.2009

Fortsetzung Editorial

Für Ihre Agenda

29.1.09 Posieux FR Weiterbildungstagung ADAPR-Eierproduzenten

19.-22.2.09 St. Gallen Tier & Technik

26.2.09 Zollikofen BVET-/WPSA-Geflügel-Jahrestagung

18.3.09 Zollikofen Aktualisierungstagung Aviforum/Agridea

24.4.-3.5.09 Luzern LUGA

15.-24.5.09 Bern BEA

8.-18.10.09 St. Gallen OLMA

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SGZ 12/08 3

Die Salmonellenbekämpfung beim Haus-geflügel ist sehr erfolgreich, hat sich bis-her aber auf die Zuchttiere und Legehen-nen beschränkt. In einer Studie im 2007 wurde in einer von 299 Mastpoulether-den Salmonella Typhimurium nachgewie-sen. Damit steht die Schweiz mit einer Häufigkeit von 0,3 % im internationalen Vergleich sehr gut da. In den EU-Mit-gliedstaaten wurden durchschnittlich in 23,7 % der Mastherden Salmonellen ge-funden. Nun gilt es, diese gute Situation mit einem Überwachungsprogramm stän-dig aufzuzeigen und zu sichern.

Überwachung von MastpouletherdenDie bestehenden «Technischen Wei-

sungen über die Entnahme von Proben und deren Untersuchung auf Salmo-nella-Infektionen des Hausgeflügels» wurden auf den Bereich der Pouletmast ausgeweitet und diese Änderungen treten auf den 1. Januar 2009 in Kraft (www.bvet.admin.ch). In Betrieben mit 5’000 und mehr Mastplätzen müssen alle Mastherden frühestens drei Wochen vor der Schlachtung beprobt werden. Im Stall werden zweimal Proben entweder mit Schlepptupfern oder Stiefelüberzie-hern entnommen. Die Probenahme kann durch instruierte Tierhalter selbst durch-geführt werden. Die zwei Proben pro

Stall können zusammen in einem Beutel auslaufsicher verpackt und einem aner-kannten Labor zugestellt werden. Die Laborresultate müssen vor dem Abtrans-port zur Schlachtung vorliegen.

Reduzierte Probenahme in freien Betrieben und Stichproben

Werden in einem Betrieb während sechs Umtrieben in keiner Herde Sal-monellen nachgewiesen, belegt dies die Seuchenfreiheit des Betriebes. In den darauf folgenden Jahren muss daher zur Überwachung nur noch ein Umtrieb einer Herde beprobt werden. Nach einem po-sitiven Befund muss die Seuchenfreiheit erneut während sechs Umtrieben nach-gewiesen werden.

Eine jährliche Stichprobe wird in 10 % der Betriebe unter amtlicher Aufsicht er-hoben. Der amtliche Tierarzt stellt sicher, dass die Probenahme rechtzeitig und korrekt erfolgt und erhält eine Kopie der Laborresultate. Eine Probenahme unter amtlicher Aufsicht ersetzt diejenige in Ei-genverantwortung.

Meldesystem und Massnahmen im Seuchenfall

Die bisherige Überwachung bei Zucht-tieren und Legehennen läuft weiter wie in den «Technischen Weisungen» festgehal-

ten. Von allen Laborresultaten geht eine Kopie an das zuständige kantonale Ve-terinäramt. Die Originalbefunde müssen in den Geflügelbetrieben während drei Jahren aufbewahrt werden. Bei Nachweis von Salmonellen muss dieser Befund dem zuständigen amtlichen Tierarzt gemeldet werden. Werden in Proben Salmonella Enteritidis und/oder Salmonella Typhi-murium nachgewiesen, veranlasst der amtliche Tierarzt die Entnahme geeig-neter Proben, um den Verdacht zu be-stätigen. Bei vorliegen eines Seuchenfalls wird eine Räumung des Bestandes durch Schlachtung oder Keulung angeordnet. Das Fleisch aus der Schlachtung muss vor der Inverkehrbringung einer Behandlung gegen Salmonellen unterzogen werden (z.B. Erhitzung). Die geräumten Stal-lungen müssen gereinigt und desinfiziert werden. Nach einer amtlichen Kontrolle dieser Arbeiten kann der Stall wieder be-legt werden.

Hansueli Ochs, BVET

Aktuelles

Salmonellen-Kontrolle auch in der MastBisher war eine Überwachung des Hausgeflügels auf Salmonellen nur in Zuchtbeständen und bei Legehennen vorgeschrieben. Ab dem 1. Januar 2009 müssen neu auch grössere Mastpouletbetriebe vor der Schlachtung Untersu-chungen durchführen.

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Rasche Ausbreitung der «milden» Vogelgrippe in Niedersachsen (D)aho. Mitte Dezember wurden in Nie-dersachsen (D) mehrere Trutenbetriebe mit einer niedrig pathogenen (milden) Form der Vogelgrippe (H5N2) infiziert. Bis zum 13.12.08 wurden rund 100’000 Tiere ge-schlachtet. Offenbar zeigt das Virus eine hohe Ausbreitungstendenz, was in Nie-dersachsen, der deutschen «Geflügelhoch-burg», besonders beunruhigend ist.

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4 SGZ 12/08

Die Schweizer Agrarpolitik diskutiert zur Zeit intensiv Chancen und Risiken eines Agrarfreihandelsabkommens mit der EU. Mit dem Abkommen fiele einerseits der Importschutz für Schweizer Landwirt-schaftsprodukte weg, anderseits könnten Kraftfuttermittel ohne Importzölle ein-geführt werden. Die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART hat die Konsequenzen eines solchen Abkom-mens für die gesamte schweizerische Landwirtschaft analysiert und zeigt zu er-wartende Auswirkungen auf die Schwei-zer Geflügelproduktion auf.

Die Berechnungen erfolgten mit dem Sektoralen Informationssystem für die Landwirtschaft Schweiz (SILAS-dyn). Das Modellsystem erstellt kurz- bis mittel-fristige Angebotsprognosen für die ge-samte Schweizer Landwirtschaft bei sich ändernden Produktpreisen und Kosten.

Die Berechnungen zum Freihandelsab-kommen betrachten eine Zeitspanne bis 2015. Von 2008 - 2011 wurden die für die Agrarpolitik 2011 geltenden poli-tischen Rahmenbedingungen unterstellt. Im Anschluss daran wurde ein EU-Frei-handelsabkommen mit einem Zollabbau in vier Schritten bis 2015 angenommen.

Preisprognosen bis 2015Werden die Zölle für Geflügelfleisch

schrittweise abgebaut, wird geschätzt, dass sich die inländischen Produzenten-preise für Geflügel durchschnittlicher Qualität dem Preisniveau in Frankreich angleichen. Der Preis für Geflügelfleisch ist in Frankreich höher als in anderen EU-Ländern. Französisches Geflügelfleisch steht dank des hohen Labelanteils qua-litativ auf hohem Niveau. Daher wurde auch kein zusätzlicher «Swissness-Bo-

nus» bei den Preisen angenommen. Die Preisschätzung bei Eiern unter-

scheidet sich grundlegend von jener beim Geflügelfleisch. Bei Eiern gibt es bereits heute keine substanzielle Importbe-schränkung, weil das Konsumeierkontin-gent im Grossen und Ganzen genügend gross ist und die eingeführten Eier ledig-lich mit ca. 3 Rp./Ei (Kontingentszoll Kon-sumeier) belastet werden. Da Schweizer Eier deutlich teurer als Eier aus der EU sind, kann der heutige Preisunterschied auch als «Swissness-Bonus» interpretiert werden. Aus diesem Grund wird davon ausgegangen, dass ein Zollabbau nur geringe Auswirkungen auf die Eierpreise hat und der aktuelle «Swissness-Bonus» auch noch bei einem Agrarfreihandel zum Tragen kommt. Allerdings wird angenom-men, dass die inländischen Eier entspre-chend der Preissenkung bei Futtermitteln günstiger werden.

Wie sich die Preise in der EU bis 2015 entwickeln werden, hängt stark von der globalen Entwicklung ab. Legt man je-doch gegenwärtig verfügbare Preispro-gnosen für die EU-Landwirtschaft zu Grunde, würden die Preise für Schweizer Pouletfleisch bei einem Agrarfreihandel

Die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART hat die Konse-quenzen eines Freihandelsabkommens mit der EU für die gesamte schweize-rische Landwirtschaft analysiert. Die Berechnungen zeigen, dass die Schwei-zer Geflügelhaltung sehr unterschiedlich von einem Freihandelsabkommen betroffen wäre. Während sich für die Schweizer Eierproduktion eher Vorteile wegen der niedrigeren Futtermittelkosten ergeben würden, wäre die Poulet-produktion aufgrund der starken Preissenkungen negativ betroffen.

Abbildung 2: Entwicklung der Futtermittelpreise bis ins Jahr 2015 bei einem EU-Freihandel

Auswirkungen eines EU-Freihandelsabkommens auf die Schweizer Geflügelwirtschaft

EU-Freihandel: Gut für die Eierproduktion, schlecht für das Geflügel ?

Pouletfleisch

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Bodenhaltung

Bio-Freilandhaltung

EU-FreihandelAP 2011

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Prei

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EU-FreihandelAP 2011

Alleinfutter Mastgeflügel

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40.00

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2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

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EU-FreihandelAP 2011

Abbildung 1: Entwicklung der Produzentenpreise bis ins Jahr 2015 bei einem EU-Freihandel

Aktuelles

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SGZ 12/08 5

Aktuelles

um 47 Prozent gegenüber 2007, die für Schweizer Eier zwischen 12 Prozent (bei Bio-Freilandhaltung) und 20 Prozent (bei Bodenhaltung) zurückgehen. Im Durch-schnitt würde der Preisindex für tierische Produkte um 36 Prozent zurückgehen.

Die Preise für Geflügelfuttermittel würden bei einem Zollabbau auf das EU-Niveau sinken. Die Entwicklung der Futtermittelpreise wurde unter Berück-sichtigung der Rohstoffpreise, insbeson-dere der Prognosen für Gerste und Soja geschätzt. Danach würden die Preise für Mastgeflügel-Alleinfutter um 40 Pro-zent, die für Legehennen-Alleinfutter um 50 Prozent bis 2015 zurückgehen.

Für Junghennen und Pouletküken wurde unterstellt, dass die Zukaufspreise entsprechend der Produktpreissenkungen zurückgehen. Demgegenüber wurden bei den Energiekosten (+2 %) und bei den Löhnen (+1, 9 %) jährliche Preissteige-rungen angenommen.

Entwicklung der RentabilitätDie Berechnungen ergeben, dass sich

bei einem Freihandel mit der EU die Ren-tabilität der schweizerischen Eierproduk-tion unter den getroffenen Annahmen verbessern würde (Abb. 3). Während im Jahr 2007 die Gesamtkosten der Eierpro-duktion (einschliesslich Abschreibungen und Reparaturen für Gebäude) um rund 2'400 Franken je 1'000 Legehennen hö-her waren als deren Marktleistung, wür-den diese bei einem Freihandel vor allem durch die Preissenkungen beim Kraft-futter stark sinken. Kosteneinsparungen von rund 25 Prozent sind unter den ge-

troffenen Annahmen zu erwarten. Trotz Preisrückgängen bei Eiern und Preisstei-gerungen bei den Energie- und Lohnko-sten würde sich bei einem Freihandel ein Gewinn von 6'650 Franken je 1'000 Tiere ergeben. Bei den Poulets könnten jedoch die starken Preissenkungen nicht durch Kostensenkungen aufgefangen werden. Zwar können unter den getroffenen An-nahmen Kostensenkungen von 37 Prozent erzielt werden, die Marktleistung würde jedoch durch die Preissenkungen um 45 Prozent zurückgehen. Dadurch wären die Betriebsmittelkosten und Abschrei-bungen nicht mehr gedeckt. Prognosen zur Entwicklung des Angebots an Ge-flügelprodukten in der Schweiz bis 2015 ergeben, dass bei Pouletfleisch deutliche Angebotsrückgänge um 44 Prozent, bei Eiern jedoch Angebotssteigerungen zu erwarten wären.

FazitDie Berechnungen zeigen, dass die

Schweizer Geflügelhaltung sehr unter-schiedlich von einem Freihandelsabkom-men betroffen wäre. Während sich für die Eierproduktion eher Vorteile wegen der niedrigeren Futtermittelkosten erge-ben würden, wäre die Pouletproduktion aufgrund der starken Preissenkungen negativ betroffen. Die Pouletproduktion würde aber weniger stark sinken, wenn sich dank der Schweizer Herkunft oder der hohen Qualität ein besserer Preis erzielen lässt, als in den Berechnungen angenommen wurden. Gabriele Mack, ForschungsanstaltAgroscope Reckenholz-Tänikon ART

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Marktleistung

Abbildung 3: Rentabilität in der Eier- und Mastgeflügelproduktion bis 2015 bei einem EU-Freihandel (gewichteter Durchschnitt Bio- und Nicht-Bio-Produktion).

«Swissness-Bonus» entscheidet!gl. Die ART-Untersuchung zu den Aus-wirkungen eines EU-Freihandelsabkom-mens wurde von Frau Dr. Gabriele Mack anlässlich einer Tagung vom 11.09.08 in Tänikon vorgestellt und in mehreren Ar-tikeln der landwirtschaftlichen Fachpresse zitiert. Die für die Geflügelbranche beun-ruhigende Botschaft lautet: Die Poulets-produktion gehört zu den Verlierern eines EU-Freihandels. Aus diesem Grund haben wir Frau Mack gebeten, die Resultate ihrer Untersuchung in der Schweiz. Geflügelzei-tung zu präsentieren und die getroffenen Annahmen zu erläutern.

In den Prognosen wird davon ausge-gangen, dass die inländischen Poulet-Pro-duzentenpreise auf das Preisniveau von Frankreich sinken werden. Welcher Mehr-preis oder welcher «Swissness-Bonus» für die Schweizer Produkte unter EU-Freihandel realisierbar sein wird, ist aber der entscheidende Punkt hinsichtlich der Auswirkungen. Dies hält auch Frau Mack im Schlusssatz ihres Artikels fest. Für die Interessensgemeinschaft der Schweizer Geflügelproduktion (CH-IGG), die sich gegenwärtig intensiv mit den Freihandels-konsequenzen befasst, soll der Zielpreis für Schweizer Geflügelfleisch 15 % über dem EU-Preis liegen. Dem «Swissness-Bonus» ist es auch zu verdanken, dass die Konsequenzen für die Eierproduktion we-sentlich günstiger beurteilt werden.

Angesichts der hohen Preisannahmen beim CH-Geflügelfutter (Abb. 2) dürften zudem die möglichen Kosteneinsparung beim Futter in der Untersuchung etwas zu optimistisch eingeschätzt worden sein.

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6 SGZ 12/08

Aktuelles

MarktentwicklungDer Markt wird von allen Marktpart-

nern als ausgeglichen, teils sogar als ideal beschrieben: Es sind genügend Eier auf dem Markt, um die anziehende Nach-frage zu befriedigen, Überhänge sind nirgends bekannt. Im Hinblick auf das kommende Weihnachtsgeschäft herrscht Zuversicht, dass genügend Schweizer Eier verfügbar sein werden.

Weniger ideal präsentiert sich der Ei-ermarkt für Produzenten, die mit hohen Kosten und tiefen Preisen leben müssen und über eine angeschlagene Gesundheit der Tiere klagen. Eine mögliche Ursache wird im Futter gesehen. Trifft das zu, wäre das eine Folge des Preisdrucks, unter dem die Futtermittelhersteller stehen.

Kontrovers beurteilt werden die Fol-gen der Finanzkrise auf den Eierkonsum. Zum Einen könnten die Konsumenten vermehrt auf den Preis achten und auf die billigeren Importeier ausweichen, zum Andern könnten sie teurere Produkte wie Fleisch und Käse vermehrt durch günstige Nahrungsmittel wie Eier ersetzen.

Der erneut erstarkte Schweizer Fran-ken hat den Einkaufstourismus für die grenznahen Schweizer wieder attraktiv gemacht, umgekehrt kaufen die aus-ländischen Grenzgänger weniger in der Schweiz ein.

Entlastungsmassnahmen (MEM)Die Pako-Teilnehmer sind nach wie

vor erstaunt über die Tatsache, dass bei angeblich ausgetrocknetem Markt der-art viele Eier aufgeschlagen wurden. Sie führen diese Tatsache auf den effektiven Bedarf an Schweizer Verarbeitungseiern sowie überalterte Ware zurück.

Die Umfrage zur ersten Aufschlagak-tion im Rahmen der MEM hat den Trend zu Schweizer Verarbeitungseiern unter-mauert und die Aktualität des in ersten Zügen angedachten Konzeptes bestätigt. Die Pako-Teilnehmer sind sich bewusst, dass die Bundesmittel zur Marktentla-stung rasch ausgeschöpft sein dürften, wenn der Bedarf an Verarbeitungseiern weiter steil ansteigt. Das hätte zur Folge, dass die Verbilligung für alle gekürzt und ein höherer Anteil der Verwertungskosten auf die Produzenten überwälzt werden müsste. Ohne Finanzierungskonzept wür-de dies früher oder später auf den Produ-zentenpreis drücken.

Kontingente Verarbeitungs- und Konsumeier

Der Antrag der Branche, das Zollkon-tingent Verarbeitungseier für 2008 zu er-höhen, ist vom Bundesrat zwar noch nicht beantwortet worden. Die Pako-Mitglieder gehen aber davon aus, dass dem Antrag entsprochen wird. (Anm. d. Red.: Eine Erhöhung des Zollkontingentes Verarbei-tungseier um 2'000 t wurde inzwischen beschlossen; siehe Textkasten rechts).

Nach anfänglichem Zögern hat der Vorstand des GalloSuisse auch das Ge-such um eine befristete Erhöhung des Zollkontingents Konsumeier für 2008 un-terstützt. Kurzfristig sah er keine andere Möglichkeit, einen Versorgungsengpass mit Eiern insgesamt zu vermeiden, solan-ge die eigene Produktion nicht ausreicht, den Bedarf einschliesslich Importeier zu decken. Dieses Gesuch ist vom Bundesrat inzwischen abgelehnt worden. Er bezwei-felt den Bedarf für ein Zusatzkontingent und kritisiert den Aufschlag von Schwei-

zer Eiern. Er empfiehlt den Produzenten, angesichts der sich abzeichnenden Ex-portchancen mehr zu produzieren.

Der Argumentation des Bundesrates liegen nach Ansicht der Pako fragwürdige Statistiken zugrunde. Die Pako ist sich ei-nig, dass die Branche diese Antwort nicht auf sich sitzen lassen kann. Sie beschliesst einstimmig, dem Bundesrat namens der Branche und des Detailhandels ein Wie-dererwägungsgesuch zu unterbreiten, und nennt folgende Gründe: Strittige Zahlen sorgen für Rechtsunsicherheit, weil nicht klar ist, wann das Zollkontin-gent ausgeschöpft ist. Import-Konsumei-er können aus preislichen Gründen nicht durch ein höheres Angebot an Schweizer Eiern ersetzt werden. Die Mittel für Mark-tentlastungsmassnahmen müssten mas-siv erhöht werden, um die Überschüsse zu finanzieren, die bei einer derartigen Erhöhung der Produktion anfielen.

Für die Pako ist jedoch klar, dass künf-tig weder die Produzenten noch der Bun-desrat einer Erhöhung des Zollkontingents Konsumeier zustimmen werden. Es muss deshalb eine Lösung gefunden werden, die längerfristig Bestand hat. Um mög-liche und realisierbare Lösungen zu disku-tieren, hat sie entschieden, die gesamte Branche, das BLW sowie Detaillisten zu einem Hearing einzuladen. Eine Arbeits-gruppe wird das Hearing vorbereiten.

Namens der Pako:Heinrich Bodenmann, Präsident

35. Treffen der Paritätischen Kommission Eier vom 29. Oktober 2008

Ungelöste Frage der ZollkontingenteDer Markt präsentierte sich im Hinblick auf das kommende Weihnachtsge-schäft als ausgeglichen, ja geradezu «ideal», wenngleich einige Produzenten sich mit hohen Kosten, niedrigeren Preisen und Leistungseinbrüchen einiger ihrer Herden auseinanderzusetzen haben. Die Umfrage zur ersten Aufschlag-aktion im Rahmen der Marktentlastungsmassnahmen hat den Trend zu Schweizer Verarbeitungseiern untermauert und die Aktualität der in ersten Zügen angedachten Vision bestätigt. Der Antrag der Branche, das Zollkon-tingent Verarbeitungseier für 2008 zu erhöhen, war beim Bundesrat noch pendent. Jenes um Erhöhung der Konsumeier für 2008 hatte er indessen ab-gelehnt. Die Branche will ihm aber ein Wiedererwägungsgesuch mit detail-lierten Argumenten unterbreiten. Dies sind die Geschäfte, welche die Pako an ihrer 35. Sitzung behandelt hat.

Erhöhung des Importkontin-gentes Verarbeitungseierblw. Der Bundesrat hat am 12. No-vember beschlossen, das Zollkon-tingent Verarbeitungseier im Monat Dezember 2008 um 2‘000 Tonnen zu erhöhen. Innerhalb dieses zusätzlichen Zollkontingents dürfen ausschliesslich Verarbeitungseier aus Bodenhaltung, Freilandhaltung oder biologischer Pro-duktion importiert werden. Eier, die aus in der Schweiz verbotener Käfighaltung stammen, sind innerhalb dieses Zoll-kontingentes nicht zugelassen.

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SGZ 12/08 7

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Aktuelles

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Campylobacter-Keime kommen praktisch bei allen Haus- und Wildtieren vor, am häufigsten bei Geflügel, Schafen, Ziegen, Katzen, Hamstern und Kaninchen. Sie be-wohnen den tierischen Magen-Darm-Trakt und können daher in rohem Fleisch und in der Milch auftreten. Durch die Konzentra-tion der Schlachtungen und aufgrund der vermehrten Freilandhaltung gilt Geflügel als problematisches Lebensmittel.

Der Hauptvektor der Übertragung ist Wasser. Der Keim kann sich im Lebens-mittel nicht vermehren. Er übersteht zwar Tiefkühltemperaturen, wird aber bei Er-hitzung zerstört. Die Infektion geschieht häufig beim Konsum von ungenügend er-hitzten oder nach der Erhitzung sekundär kontaminierten Lebensmitteln.

Eine Häufung der Fälle kann in den Sommermonaten registriert werden und die

Anzahl Fälle pro Jahr nimmt stetig zu. Die Fälle treten meistens in Privathaushalten auf. Grosshaushalte und -verpflegungen verfügen heute über gute Hygienekon-zepte, so dass die früheren Massenausbrü-che nahezu verschwunden sind.

Die Schweizer Grossverteiler beschäfti-gen sich zum Teil seit Jahren intensiv mit der Problematik des Campylobacter-Ein-trages in Geflügelherden. So wurden bei-spielsweise zusammen mit dem Institut für Lebensmittelsicherheit der Uni Zürich und der Abteilung Geflügel am Tierspital Zürich entsprechende Studien durchge-führt. Ein Grossverteiler zahlt zudem als Motivation zur Bekämpfung der Campylo-bacter-Keime in der Geflügelhaltung Boni an seine Produzenten aus.

Der in der Sonntagszeitung vom 7. De-zember 2008 erschienene Beitrag beruht

auf einem unveröffentlichten internen Be-richt des Bundesamtes für Veterinärwesen BVET. 2008 wurden das erste Jahr durch-gehend einerseits die Campylobacter-fälle erfasst (Meldungen der Ärzte) und andererseits die Hühner untersucht. Ein massiver Anstieg der Krankheitsfälle beim Menschen wurde im Sommer 2008 beo-bachtet. Die Durchseuchungsrate beim Geflügel war im Sommer 2008 ebenfalls hoch. Die Höhe der Durchseuchungsrate beim Geflügel hat die Behörden über-rascht. Nun stellt sich die Frage, ob diese Anstiege sowohl bei Mensch und Huhn im letzten Sommer ausserordentlich war (Vergleichszahlen zu andern Jahren feh-len), oder ob grundsätzlich im Sommer eine höhere Durchseuchung stattfindet. In wieweit ein ursächlicher Zusammenhang

Campylobacter in Hühnerfleisch: Information von Proviande

Fortsetzung Seite 9

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8 SGZ 12/08

Es weihnachtet sehr... Schon bald gehört das Jahr 2008 der Vergangenheit an. Grosse Teile der Land-

wirtschaft können auf ein gutes Jahr zurückblicken: Die Ernten waren weitgehend von guter Qualität und reichen Erträgen geprägt. Auch das Geflügeljahr wird für die Schweiz ein neues Rekordjahr werden. Bei uns Produzenten wurden im Vergleich zum Vorjahr (2007) rund 10 % mehr Küken eingestallt. Auch die Importe haben die WTO-Richtmenge von 42‘200 um 12,5% übertroffen. Und das Erfreuliche: Unsere Konsumentinnen und Konsumenten haben beide Mehrmengen praktisch ohne Zö-gern gekauft. Ebenfalls als gutes Zeichen werten wir, dass die uns entstandenen Mehrkosten in der Mast in den Verkaufspreisen berücksichtigt werden. Bei einigen Anbietern werden aktuell die Konsumentenpreise für das neue Jahr noch einmal nach oben angepasst. So wird den höheren Energiekosten und der Teuerung Rech-nung getragen. Hier möchte ich unseren Vermarktungsorganisation für den Einsatz im gemeinsamen Interesse danken und ein BRAVO! aussprechen.

Die Prognosen für die Schweizer Geflügelproduktion bei einem allfälligen Freihan-del mit der EU sind gemäss einer von Agroscope Reckenholz-Tänikon veröffentlichten Studie alles andere als «rosig» (siehe auch Artikel S. 4). Die Prognose eines negativen Arbeitseinkommens zwingt uns, alle möglichen Ansätze zur Verbesserung zu prüfen. Dies ist, wie ich schon in der letzten SGZ argumentiert habe, der Grund für unsere aktive Mitarbeit an den Begleitmassnahmen zu einem Freihandelsabkommen.

Mit seriöser Arbeit und transparenter Kommunikation werden wir unseren Kon-sumenten die «Swissness» des Schweizer Geflügels schmackhaft machen. Auf Be-währtem aufbauen und die Augen vor dem Neuen nicht verschliessen – dies wird auch in Zukunft eine produktive Land- und Geflügelwirtschaft in unserem Land er-möglichen.

Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich für Ihr Vertrauen, welches Sie mir und dem Vorstand der SGP im 2008 entgegengebracht haben, bedanken und freue mich für das bevorstehende 2009 auf die gute und konstruktive Zusammenarbeit

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen und ihren Familien eine besinnliche Weih-nachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Peter Röthlisberger, Präsident

Aus den Verbänden

Vorstandssitzung vom 27.11.

Standard-ProduktionskostenDie im Rahmen eines EU-Freihandels

geforderten Begleitmassnamen müssen auch begründet werden können. Deshalb berechnet und erarbeitet eine Arbeits-gruppe der CH-IGG (Interessensgemein-schaft der Schweizer Geflügelproduktion) die Standard-Produktionskosten in der Pouletsmast. Als Basis dient das Berech-nungsschema des Aviforum, wie es auch in den Merkblättern publiziert wird. Die Produktionskosten enthalten sowohl die Direktkosten (Küken, Futter, diverse Di-rektkosten) wie auch die Amortisation/Verzinsung des Stalles und die Arbeitsko-sten. Die durchschnittlichen technischen Resultate und Preise für die Standard-Mast werden in einer Umfrage bei den Mastorganisationen erhoben.

AmmoniakemissionenDer SGP-Vorstand befasste sich

nochmals eingehend mit der Ammoniak-Problematik. Diskussionsgrundlage war der Entwurf eines Strategiepapieres zu den Ammoniakreduktions-Massnah-men in der Landwirtschaft, welches vom Schweiz. Bauernverband ausgearbeitet wird. Dieses soll eine gemeinsame Posi-tion der Landwirtschaft ermöglichen.

Generell ist die Landwirtschaft bereit, einen Beitrag zur Ammoniakreduktion zu leisten. Ammoniakemissionen bedeu-ten auch einen Verlust von wertvollem Stickstoff, der über teuren Mineraldün-ger zugekauft werden muss. Im Rahmen kantonaler Ressourcenprogramme ist es auch angebracht, Bundesgelder für sinn-volle Projekte in der Landwirtschaft zu erschliessen.

Für griffige Reduktionsmassnahmen

fehlen aber teilweise die wissenschaft-lichen Grundlagen. Deshalb sollen in er-ster Line die «Weichen Massnahmen» bei der Hofdüngerlagerung und -ausbringung (z.B. Schleppschlauchverteilung der Gül-le) gefördert werden, die mit verhältnis-mässigem Aufwand erwiesene Verbesse-rungen bringen. Nebst umweltrelevanten Fragen muss auch die Wirtschaftlichkeit berücksichtigt werden. Es kann nicht das Ziel einer Ammoniakreduktion sein, die Tierproduktion zu reduzieren oder deren Ausbau zu verhindern und dafür mehr Lebensmittel zu importieren.

GRUDAF (Düngernormen)Gemäss ökologischem Leistungs-

nachweis (ÖLN), einer Hauptbedingung des Direktzahlungssystems, muss jeder Betrieb eine ausgeglichene Düngerbi-lanz aufweisen. Diese wird auf der Basis der GRUDAF (Grundlagen der Düngung im Acker- und Futterbau) berechnet. Welche Änderungen die Revision der GRUDAF-Normen für den Einzelbetrieb zur Folge haben, kann heute noch nicht abgeschätzt werden. Diese Arbeiten sind in der Verantwortung des BLW und wer-den frühestens im Frühjahr 2009 starten. Sollten sich grössere Änderungen erge-ben, wird das BLW die Arbeiten von einer Arbeitsgruppe begleiten lassen und eine Anhörung bei den betroffenen Kreisen durchführen. Die Organisationen wur-den auf den 23. Januar 2009 zu einem bereinigenden Gespräch eingeladen. Die Vorstandmitglieder wünschen, dass auch die Präsidenten der Mastorganisationen zu diesem Gespräch eingeladen werden. Wichtig dabei ist es, genügend lange Übergangsfristen zu erreichen und wenn möglich auf eine Import-Export- Bilanz zu verzichten.

Wintergrill 2009Wie Jakob Müller bekannt gab, kann

der nächste Wintergrill-Anlass 2009 nicht wie vorgesehen am 31. Januar 09 in Lu-zern stattfinden, sondern wie das erste Mal auf dem Waisenhausplatz in Bern. Weitere Infos werden in der Januar-Aus-gabe erscheinen.

Die Seite der Schweizer Geflügelproduzenten

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SGZ 12/08 9

Tel: 031 915 35 35Fax: 031 915 35 30

E-Mail: [email protected] 22, 3052 Zollikofen

Gut zum Druck

______ Bitte Korrekturen beachten

______ Datum _______________________ Unterschrift

Retour schicken oder faxen bis Freitag 18. Januar 2008Fax: 031 915 35 30, SGZ, c/o Aviforum, Burgerweg 22, 3052 ZollikofenBestättigung auch via Mail möglich: [email protected]

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Aus den Verbänden

Suisse Tier 2009Die Tierhaltungsmesse SuisseTier 2009

findet im kommenden Jahr ca. drei Wo-chen später als in den vergangenen Jah-ren statt, nämlich vom 20.- 22. Novem-ber 2009. Der Vorstand hat beschlossen, dass sich die SGP zusammen mit dem GalloSuisse im gleichen Rahmen wie in den vergangenen Jahren mit einem Stand beteiligen werden.

SGP-Delegierte in Swiss GranumAn der letzten DV von Swiss Granum,

der Branchenorganisation für Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen, wurde Jürg Bärtschi für den zurücktretenden Urs Haldemann in den Vorstand gewählt. Urs Haldemann wird jedoch weiterhin das Amt des Delegierten ausüben.

Vernehmlassung zur BilanzreserveIn einem Brief an Frau Bundesrätin

Leuthard begrüssten die SGP die Schaf-fung einer Bilanzreserve für die Auswir-kungen eines EU-Freihandelsabkommens. Wir geben darin auch unserer Erwartung Ausdruck, dass mit Begleitmassnahmen für Produzenten und Verarbeiter Rah-menbedingungen geschaffen werden, die ein Weiterbestehen der Schweizer Pou-lets- und Trutenproduktion mit angemes-senem Arbeitseinkommen ermöglichen.

Hansueli Wüthrich, Sekretär

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besteht zwischen Höhe der Durchseu-chung mit Campylobacter beim Geflügel und menschlichen Infektionen ist wissen-schaftlich noch nicht restlos geklärt.

Am 18. Dezember führt das BVET eine Orientierung für die Geflügelproduzenten durch. Es geht darum, die Produzenten zu informieren und zu sensibilisieren. Wie bei der Salmonellen-Problematik ist das Huhn ja nicht krank. Es gilt aber herauszufin-den, woher die Kontamination kommt, um diese minimieren zu können.

Tatsache ist, dass – wie bei Salmonel-len – bei guter Küchenhygiene und gutem Durchbraten des Geflügelfleisches keine Gefahr für eine Erkrankung besteht. Der Keim kann sich im Lebensmittel nicht ver-mehren und stirbt bei genügender Erhit-zung ab. Regula Kennel, Proviande

Fortsetzung von S. 7 (Campylobacter)

Siehe auch: www.bvet.admin.ch > Dokumen-tation > Shop > Tiergesundheit > Faltblatt Campylobacter (als pdf herunterladen).

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10 SGZ 12/08

Die Seite der Schweizer Eierproduzenten

Aus den Verbänden

Antrag des GalloSuisse: Salmonellenüberwachung ausdehnenDer GalloSuisse setzt sich bei den Be-hörden dafür ein, dass die Salmonellen-überwachung wieder auf Bestände ab 50 Tieren ausgedehnt wird, nachdem diese Grenze im Zuge der Harmonisierung mit der EU auf 1’000 Tiere heraufgesetzt worden war.

Die Schweizer Legehennenbestände sind zu einem sehr geringen Grad mit Sal-monellen infiziert. Im Zusammenhang mit der Harmonisierung der Tierseuchenbe-kämpfung mit der EU wurde die Grenze, ab welcher ein Legehennenbestand auf Salmonella-Infektionen untersucht wer-den muss, von 50 auf 1’000 Legehennen heraufgesetzt. Damit wird eine Anzahl Betriebe von der Untersuchungspflicht ausgenommen, welche den grössten Teil der Eier an Konsumenten abgeben.

Der Vorstand des GalloSuisse sieht in diesen Kleinbetrieben ein erhebliches Ge-

fahrenpotenzial sowohl für das vermehrte Auftreten von Salmonellen-Infektionen in den Betrieben als auch von Erkrankungen bei den Konsumenten. Er beantragt des-halb, Bestände ab 50 Legehennen wieder der Untersuchungspflicht zu unterstellen.

Der Verband ist sich bewusst, dass sich nur eine beschränkte Zahl von Be-trieben in der Kategorie mit Beständen zwischen 50 und 1’000 Legehennen be-findet. Das hat einerseits den Vorteil, dass es nur wenige Betriebe betrifft, anderer-seits können schon wenige Betriebe das Image der gesamten Branche nachhaltig schädigen, wenn aus diesen Betrieben vermehrt salmonellen-infizierte Eier in Verkehr gebracht werden.

Vernehmlassung: Finanzie-rung Pflichtlager GetreideDem Vernehmen nach prüft das Bundes-amt für wirtschaftliche Landesversorgung, die Pflichtlager Getreide möglicherweise über eine Belastung der Nahrungs- und

Futtermittel zu finanzieren. Der GalloSuisse wendet sich in seiner Stellungnahme ve-hement gegen ein solches Ansinnen.

Wie der GalloSuisse erfahren hat, prüft das BWL, die Pflichtlager auf neuer Basis zu finanzieren. Zur Debatte stehen soll auch die Belastung der Nahrungs- und Futtermittel.

Der GalloSuisse ist erstaunt, dass erneut Vorschläge präsentiert werden, welche die Nahrungs- und Futtermittel erheblich verteuern, und dies erst noch im Angesicht des unmittelbar bevorste-henden Verhandlungsbeginns um ein Agrarfreihandelsabkommen mit der EU. Der GalloSuisse erinnert daran, dass er bereits vor Jahresfrist mit aller Deutlich-keit eine solche Lösung abgelehnt habe.

Der Verband begründet seine Hal-tung mit folgenden Argumenten: Von der Landwirtschaft wird andauernd die Senkung der Produktionskosten verlangt. In der viehwirtschaftlichen Veredelung dient auch die Senkung der Schwellen-preise diesem Ziel. Wenn nun aber eine zusätzliche Abgabe zu Gunsten des Ga-rantiefonds erhoben wird, läuft dies dem angestrebten Ziel der Kostensenkung zu-wider und liegt völlig quer in der agrarpo-litischen Landschaft.

Zweck der Pflichtlagerhaltung ist die sichere Versorgung des Landes mit Nah-rungsmitteln in Zeiten gestörter Zufuhr. Dabei hat die menschliche Ernährung ab-solute Priorität, die Vorräte für die Tierer-nährung würden so weit wie möglich für die menschliche Ernährung reserviert – die Tierbestände müssten stark reduziert werden. Vor diesem Hintergrund lässt sich nicht argumentieren, die Pflichtlager dienten auch der Veredelungsproduktion, weshalb diese einen entsprechenden Ko-stenanteil zu tragen habe.

Der GalloSuisse folgert daraus, dass die Pflichtlagerhaltung grundsätzlich einem öffentlichen Bedürfnis entspricht und deshalb auch von der öffentlichen Hand finanziert werden muss. Er erwar-tet, dass das BWL auf Lösungsvorschlä-ge verzichtet, welche die einheimische

Liebe Mitglieder Anfang Dezember

Das kommende Jahr wird ein schwieriges und bewegtes werden – und damit meine ich nicht einmal die inzwischen voll ausgebrochene Finanz- und Wirtschaftskrise. Denn für uns Eierproduzenten gibt es einige Baustellen, die dringend auszuräumen sind. Dazu gehört die Problematik der Althennen, die wir bis Sommer 2010 gelöst haben müssen. Im Zentrum steht das Ziel, die Althennen dem Lebensmittel-Kreislauf zu erhalten, und dies zu kostendeckenden Preisen. Eine weitere Herausforderung stellt der Markt der Verarbeitungseier dar. Hier stellen sich strategische und unter-nehmerische Fragen, ob und wie die Produzenten diesen Markt angesichts der billi-gen Importkonkurrenz bearbeiten sollen. Eng mit diesem Komplex verbunden ist die Frage des Zollkontingents Konsumeier. Wir Eierproduzenten sind vorläufig nicht in der Lage, die Spitzenzeiten aus eigener Produktion abzudecken; umgekehrt kommt für uns eine generelle Erhöhung des Zollkontingents Konsumeier nicht in Frage. Eine Ausdehnung der Inlandproduktion birgt aber auch Risiken, so jene der Überschüsse, welche wieder Marktentlastungsmassnahmen nach sich ziehen.

Wie Sie sehen, mangelt es uns nicht an Problemen, die es im kommenden Jahr zu lösen gilt – mit und ohne Wirtschaftskrise. Zudem steht dem Verband ein Wechsel in der Führung bevor. Es gibt also viel zu tun. Dem Verband ist zu wünschen, dass er Erfolg haben wird.

Wie dem Verband wünsche ich auch Ihnen persönlich und geschäftlich viel Erfolg und gutes Gelingen im neuen Jahr. Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung, die Sie dem Verband mit Ihrer Mitgliedschaft geben, und wünsche Ihnen für die kommenden Feiertage besinnliche Momente im Kreise Ihrer Familie.

Willi Lüchinger, Präsident

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SGZ 12/08 11

Nahrungs- und Futtermittelproduktion verteuern.

Neue Dienstleistung des Gallo-Suisse: Juristische Beratung der ProduzentenEierproduzenten und Aufzüchter sehen sich vermehrt mit rechtlichen Fragen konfrontiert, die für sie wichtig sind, ihre Fachkompetenz in verbands- und agrarpolitischer Hinsicht aber oft über-steigen. Mit zunehmender Vorschriften-dichte (Produktion, Kennzeichnung) und Integration wird ihre Abhängigkeit von juristischer Beratung und Unterstützung in Fragen des öffentlichen und privaten Rechts immer grösser. Um diese Lücke zu füllen, bietet der GalloSuisse seinen Mitgliedern die Möglichkeit, die Dienste eines versierten Anwalts in Anspruch zu nehmen, der mit den Anliegen der Produ-zenten vertraut ist.

Dem GalloSuisse ist es gelungen, sich für seine Mitglieder und den Verband die Dienste von Rechtsanwalt Jürg Niklaus zu sichern. Niklaus ist mit den Anliegen der Landwirtschaft und mit agrarpolitischen wie wettbewerbsrechtlichen Fragen be-stens vertraut. Die Mitglieder können sich künftig juristische Hilfe in folgenden Fragen holen.

BeratungsgebieteAbnahmeverträge: Die Abos sind oft

überfordert bei der Interpretation des Kleingedruckten in den von ihnen zu un-terzeichnenden Abnahmeverträgen.

Verhandlungen: In direkten Verhand-lungen mit dem Abnehmer, sei es einzeln oder in Gruppen, fühlen sich die Produ-zenten oft unterlegen oder abhängig und sind daher nicht in der Lage, als unabhängige Vertragspartner in Verhand-lungen einzusteigen. Der Anwalt kann dank seiner juristischen Kompetenz und seiner Stellung als neutraler Aussenste-hender die Interessen der Produzenten ohne Rücksichtnahme auf persönliche Nachteile vertreten und gegenüber dem Abnehmer in deren Namen als gleichbe-rechtigter Partner auftreten.

Allgemeines Recht: Werden Pro-duzenten konfrontiert mit Fragen der Raumplanung, der Zonenkonformität, der Bauvorschriften oder mit behördlichen Auflagen und Kontrollen (Tierschutz,

Öko-Anforderungen) usw., können sie hier fachkundige Hilfe einholen.

Wie vorgehen?Für Rat suchende GalloSuisse-Mit-

glieder steht folgendes Vorgehen bereit:Das Mitglied wendet sich mit seinem

Problem an das Sekretariat des Gallo-Suisse.

Das Sekretariat leitet das Problem in Stichworten an den Anwalt weiter.

Der Anwalt nimmt innert zwei Arbeits-tagen mit dem Mitglied Kontakt auf, um die näheren Details abzuklären, allenfalls das Problem gleich zu lösen (wenn es sich um eine konkrete Frage mit eindeu-tiger Antwort handelt) oder das weitere Vorgehen zu skizzieren.

Der Verband übernimmt die Kosten für die erste Grundberatung.

Erfordert das Problem weitere Abklä-rungen oder Massnahmen, z.B. die Zuwei-sung an andere Fachbereiche innerhalb der Kanzlei, oder wird eine Einigung erzielt, wonach der Anwalt den Fall übernimmt, gehen die Kosten zu Lasten des Mitgliedes (der GalloSuisse hat für seine Mitglieder einen Spezialtarif ausgehandelt).

Generell gilt: Sobald es schriftlich wird, fällt in der Regel mehr als eine Stunde Arbeit an, es kommt zu Kosten zu Lasten des Mitgliedes. Für Rat suchen-de Mitglieder wichtig zu wissen ist: Der GalloSuisse beteiligt sich nicht an den Kosten, die über jene des ersten Kontakts hinausgehen.

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Aus den Verbänden

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12 SGZ 12/08

Zur Gesunderhaltung der Tierbestände sind Impfungen unbedingt erforderlich. Bei der Bekämpfung von Viruserkran-kungen sind sie sogar die einzige Waffe. Häufig machen Tierarzt und Tierhalter sich grosse Mühe, ein passendes Impfpro-gramm für einen Bestand zu entwickeln, die passenden Impfstoffe zusammenzu-stellen und den richtigen Impfzeitpunkt zu bestimmen. Spätestens wenn der Er-folg der Impfung ausbleibt, muss nach möglichen Fehlern, die bei der Impfung gemacht worden sind, gesucht werden.

Der Beipackzettel lesen !Grundsätzlich wird Arzneimitteln und

damit auch Impfstoffen die Packungs-beilage beigelegt. Dieser Zettel enthält wichtige Informationen, hauptsächlich über den Zweck und die korrekte Anwen-dung des Arzneimittels. Deshalb sollten die Angaben des Beipackzettels vor einer Impfung gelesen und die Vorgaben zur Anwendung beachtet werden.

Im Folgenden werden einige Angaben auf Beipackzetteln sowie häufig im Zu-sammenhang mit Impfungen auftretende Fragen heraus gegriffen und erläutert. Gleichzeitig sollen wichtige Anwendungs-empfehlungen, die Tierhalter manchmal als selbstverständlich betrachten und des-halb schnell überlesen, nochmals deutlich herausgestellt werden. Viele Landwirte haben bereits über Jahre ihre Erfah-rungen mit Trinkwasserimpfungen ge-sammelt. Lesen sie den Beipackzettel zu dem Impfpräparat noch einmal bewusst durch, ergibt sich erfahrungsgemäss im-mer eine angeregte Diskussion. Grund-sätzlich gilt bei der Trinkwasserimpfung mit lebenden Impfstoffen: Der Impfstoff muss in ausreichender Dosierung lebend bei immunkompetenten (= gesunden) Tieren ankommen, damit er seine volle Wirksamkeit entwickeln kann.

Anwendungsgebiet. Auf dem Bei-packzettel steht beispielsweise: «Zur ak-tiven Immunisierung von gesunden Tieren

gegen ...» Hier bedeutet der Begriff «ak-tiv», dass das Virus lebt. Das hat zur Fol-ge, dass der Anwender beim Umgang mit dem Präparat Vorsichtsmassnahmen tref-fen muss. Der Begriff «Immunisierung» ist gleichbedeutend mit Impfung, d.h., das Immunsystem soll auf etwas reagieren. Alternativ kann die Angabe «zur inakti-ven Immunisierung (Inaktivat-Impfstoff)» auf dem Beipackzettel stehen, wobei «in-aktiv» bedeutet, dass der Impfstoff keine lebenden Organismen enthält.

Art der Anwendung. Auch für Impf-stoffe gibt es verschiedene Arten der Ver-abreichung, nämlich die binokulare Ap-plikation (Augentropfen), die Applikation über das Trinkwasser, die wing-web Ap-plikation (Flügelstich), die Spray-Applika-tion (Vernebelung) oder die Injektion. Da die Applikation über das Trinkwasser die-jenige Methode der Impfung ist, mit der die Landwirte selbst am häufigsten kon-frontiert sind, soll auf diese im Folgenden ausführlich eingegangen werden.

Gegenanzeichen: Klinisch kranke oder geschwächte Tiere dürfen nicht geimpft werden. Eine Spray-Applikation von Beständen, die an Mycoplasma galli-septicum erkrankt sind, sollte nicht erfol-gen. Impfungen stellen eine Belastung für das Tier dar. Chronische und subklinische Krankheiten können aufgrund einer Imp-fung akut werden. Tiere, deren Immunsy-stem sich gerade aktiv mit einer Krankheit auseinander setzt, reagieren nur bedingt auf eine Impfung. Da eine Impfung auch immer leichte Krankheitssymptome aus-löst, kann sie die Empfänglichkeit der Tiere für vorhandene Erreger erhöhen.

Nebenwirkungen: Gelegentlich kann bei Legehennen ein Leistungseinbruch verzeichnet werden. Nach der Impfung können als eine milde Impfreaktion vo-rübergehend geringfügige respiratorische (den Atmungstrakt betreffende) Sym-ptome auftreten.

In diesem Zusammenhang bedeutet der Begriff Impfreaktion, dass das Impf-virus nicht nur den gewünschten bzw. po-sitiven Effekt auf das Immunsystem hat und zur Bildung von Antikörpern führt, es führt darüber hinaus auch zu einer Erkrankung der Tiere. Je stärker das im Impfstoff enthaltene Virus attenuiert (ab-geschwächt) ist, desto geringer sind die Symptome, die die Tiere entwickeln.

Dosierung: Normalerweise gilt: eine Impfdosis pro Tier.

Impfschema: Ein allgemein gültiges Impfschema kann nicht vorgegeben wer-den, da dies der allgemeinen Seuchenla-ge und den Verhältnissen im einzelnen Betrieb möglichst optimal angepasst werden sollte. Das für einige Impfstoffe angegebene Mindestalter der Tiere muss eingehalten werden.

Impfstoff kühl, aber nicht kalt lagern Der Impfstoff ist dunkel bei + 2°C bis

+ 8°C zu lagern. Die Angabe «Cave» be-deutet, dass der Impfstoff nicht auf Eis gelegt werden darf. Auch die Rückwand des Kühlschranks ist zu kalt! Nach Ablauf des auf der Packung bzw. dem Etikett an-gegebenen Verfallsdatums darf der Impf-stoff nicht mehr angewendet werden. Einmal aufgelöster Impfstoff ist innerhalb von zwei Stunden aufzubrauchen. Solan-ge sich der Impfstoff unter Sauerstoff- und Wasserausschluss im Impfstoffkuchen der verschlossenen Impffläschchen befindet, ruht er sozusagen. Sobald die Flasche geöffnet wird, fängt er an zu leben. Dies kann der Impfstoff ausserhalb des Wirtes maximal zwei Stunden lang.

Nur frisches Wasser im TränkesystemWichtig ist es, vor der Impfung zu be-

denken, dass 24 Stunden vor und nach der Impfung keine Medikamente oder Desinfektionsmittel angewendet werden dürfen. Alle Produkte, die über das Trink-wasser verabreicht werden, hinterlassen ihre Spuren im Tränkwassersystem. Dies gilt nicht nur für Medikamente und Des-infektionsmittel, sondern genauso für Vitamine und Säuren. Daher sollte in den 24 Stunden vor einer Impfung aus-

WissenschAft und PrAxis

Geflügelimpfungen sind notwendig und zumeist Routine. Diese kann jedoch leider manchmal zu Fehlern bei der Durchführung führen, mit der Folge, dass der Erfolg der Impfung ausbleibt. Deshalb werden hier einige wichtige Aspekte der Impfung aufgegriffen und erläutert.

Fehler machen den Erfolg der Impfung zunichte

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SGZ 12/08 13

WissenschAft und PrAxis

schliesslich reines Frischwasser verabrei-cht werden. Zur Steigerung der Lebensfä-higkeit des Impfstoffvirus und zu seinem Schutz im Tränksystem ist es sinnvoll, das für die Impfung vorgesehene Was-ser zehn Minuten vor dem Eingeben des Impfstoffes in den Vorlaufbehälter bzw. in den Mischbehälter des Dosierers mit Ma-germilchpulver (2 bis 4 g/l Wasser) oder mit Magermilch (20 bis 40 ml/l Wasser) zu versetzen. Alternativ bieten verschie-dene Hersteller Wasserzusätze an, die den Impfstoff schützen und gleichzeitig das Wasser blau einfärben. Die blaue Far-be hilft zudem zu erkennen, ob der Impf-stoff im gesamten System präsent ist.

Brunnenwasser untersuchen lassenDas Wasser, in das der Impfstoff ein-

gemischt wird, muss kühl, sauber, frisch und vorzugsweise frei von Chlor und Me-tallionen sein. Brunnenwasser sollte un-bedingt regelmässig kontrolliert werden. Dies gilt zwar grundsätzlich, wenn es als Tränkwasser genutzt wird, aber natürlich umso mehr, wenn man es als Träger für einen Impfstoff verwendet. Eisenhaltiges Wasser verringert den Impferfolg. Aber auch gechlortes Stadtwasser schmälert die Chance auf gute Titer. Die Zugabe von Milch ist auch hier von Vorteil: Ihre Mo-leküle schützen das Virus auch vor dem Einfluss des Chlors.

Die Impfung gut vorbereitenRingleitungen sollten vor der Impfung,

wenn möglich unter zur Hilfenahme eines Schwamms, gespült und gereinigt wer-den. Stichleitungen und Nippeltränken sollten an den Enden geöffnet werden, um sie vollständig zu entleeren bzw. zu spülen. Wenn nur der geringste Verdacht besteht, dass trotz intensiven Spülens das Leitungssystem nicht sauber ist, sollte man unbedingt das mit Impfstoff ver-setzte Wasser mittels sauberer Giesskan-ne direkt in die Tränken hineingeben. In Ställen mit Nippeltränken muss über eine alternative Sprühimpfung nachgedacht werden. Da das Virus in der Impflösung maximal zwei Stunden lang lebensfähig ist, sollten innerhalb dieser zwei Stunden alle Tiere die Tränken aufsuchen und den Impfstoff aufnehmen. Damit die Tiere vor der Impfung durstig sind, dürfen die vorher zwei bis vier Stunden lang nicht trinken. Während der Impfung dürfen sie keine

Möglichkeit haben, nicht mit Impfstoff versetztes Wasser zu saufen. Will man die Herde nicht so lange dursten lassen, kann man auch zunächst die halbe Impfstoff-menge auflösen und verabreichen und die andere Hälfte zwei Stunden später dem Wasser zugeben. Auf diese Weise sollte bei einer Impfstoffverteilung per Giesskanne in jedem Fall vorgegangen werden.

Nötige Wassermenge ermittelnVor Beginn der Impfung muss die er-

forderliche Wassermenge bestimmt wer-den. Man kann die benötigte Wassermen-ge mittels einer Faustregel berechnen. Bei Hühnern gilt z.B.: 1’000 Impfdosen in einem Liter Wasser pro Lebenstag für 100 Hühner. Das entspricht 10 Liter Was-ser mit Impfstoff für 1’000 Hühner am zehnten Lebenstag. Bei schweren Rassen oder an heissen Tagen reicht die so be-rechnete Wassermenge aber häufig nicht aus. Sicherer ist es deshalb, einen Tag vor der Impfung eine Art Probelauf vorzuneh-men und die Wassermenge abzumessen, die in den zwei Stunden der Impfung ver-braucht wird.

Nicht zu viel Impflösung ansetzenUm die Impflösung herzustellen, wird

frisches kühles Wasser in ein sauberes Gefäss, welches möglichst ausschliesslich für die Impfstoffstammlösung verwendet wird, gefüllt. Zuvor werden die Hände gewaschen, aber nicht desinfiziert, denn Desinfektionsmittelrückstände würden den Impfstoff abtöten. Die Impfstofffla-schen werden unter Wasser geöffnet. Der Inhalt wird aufgelöst und die Flasche vollständig entleert. Achtung: Die Impflö-sung darf keiner direkten Sonneneinstrah-lung ausgesetzt werden. UV-Strahlung tötet Viren ab! Die Lösung darf auch nicht wärmer als + 25°C sein. Die Lösung wird durchgerührt und dem abgemessenen Tränkwasser zugesetzt. Wichtig ist es, im-

mer nur die Menge anzusetzen, die bin-nen zwei Stunden auch verbraucht wird. Allerdings muss der gesamte Inhalt eines Fläschchens auf einmal aufgebraucht werden. Der Inhalt eines Fläschchens darf nicht aufgeteilt werden, da sonst Dosie-rungsfehler auftreten können, weil sich das Virus in der Lösung nicht homogen verteilt. Anschliessend müssen die Hän-de gründlich gewaschen und desinfiziert werden. Ein Kontakt des Impfstoffes mit den Augen kann zu einer Bindehautent-zündung führen, ausserdem reagiert auch das menschliche Immunsystem auf den Impfstoff und es könnten sich Allergien entwickeln. In dem Moment, in dem das Tränkesystem mit der Impflösung geflutet wird, sollte sich kein anderes Wasser mehr im System befinden. Ringleitungssysteme müssen so lange rundgepumpt werden, bis an allen Stellen nur noch Impflösung präsent ist. Glockentränken müssen ge-waschen sein und Wasserreste müssen vorher ausgekippt werden. Stichleitungen müssen an den Enden ebenfalls geöffnet und das Tränkwasser muss abgelassen werden, bis die Impflösung überall ange-kommen ist.

SchlussbetrachtungKeine Impfung liefert einen 100 %-

igen Schutz vor einer Infektion! Auch geimpfte Herden müssen sich mit den Er-regern auseinander setzen. Die Impfung hilft nur, das klinische Bild zu mildern und die Tiere stabil zu halten. Ausserdem gibt es in jeder Herde Tiere, die nach einer Impfung keine oder nur eine geringe Im-munität ausbilden.

Dr. Barbara Storck,Tierärztliche Praxis in Garrel (D)

(Mit freundl. Genehmigung übernommen aus dem DGS-Magazin 40/2008)

Der Wasserqualität kommt bei der Impfung über das Trinkwasser höchste Bedeutung zu.

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14 SGZ 12/08

Aus der / für die brAnche

Ein typischer Aufstockungsbetrieb, 8 Hek-tar Grünland in der Bergzone 1 und voralpinen Hügelzone, sieben Galloway Mutterkühe mit Extensiv-Ausmast und ein Intensiv-Maststall für die Bell Geflü-gel AG in Zell LU, bewirtschaftet von Paul Küchler und seiner Lebenspartnerin Anto-nia Scherrer. Nebenbei ist Paul Küchler in der Politik engagiert, seine Eltern helfen im Betrieb mit, so findet er die Zeit als Gemeinderat Sarnen, Kantonsrat und für das Vizepräsidium der Bell-Pouletsmäster.

Es gab verschiedene Gründe für die Umstellung auf Holzschnitzel. «Die Stück-holz-Heizung für den Wohnbereich war 27 Jahre alt, die steigenden Gaspreise in der Mast summierten sich und die Wertschöpfung aus dem Wald und Hof konnte verbessert werden», argumentiert Küchler. Gleichzeitig konnten der neuen Heizung das eigene Wohnhaus und zwei Nachbarhäuser angeschlossen werden. Im Moment lagern 40 m3 Holzschnitzel von Restholz aus einer Sägerei in der Nähe im Holzbunker neben der Heizanla-ge. In einem Nebenraum der Viehscheune sind weitere 120 m3 Schnitzel vom eige-nen Wald und aus der Umgebung ein-gelagert. «Genügend Vorrat ist wichtig, denn Schnitzel dürfen nie ausgehen», so Küchler.

Die neue Anlage hat eine Leistung von 150 Kilowatt und einen Speicher von 1500 Litern. Der Heizkessel ist speziell geeignet für das Verbrennen von Schnit-

zel schlechterer Qualität, das heisst, die Schnitzel können etwas feuchter sein und Laubteile enthalten, so wie sie von Abholz aus dem Wald anfallen. Mit dem Kettenvorschub wird das Schnitzelgut mit der Eigenwärme des Ofens vorge-trocknet und durchläuft so langsam die Brennkammer. Die ganze Anlage wurde von Iseli Heiztechnik Wauwil konzipiert und eingerichtet. Sie ist vollautomatisch über die Kesseltemperatur gesteuert und liefert die Wärme, je nach Bedarf, via Fern-leitung an den Maststall und an die angeschlos-senen Wohnhäuser.

Im Maststall geben zwei Warmwasserhei-zungen die Wärme an die Stallluft ab, die ein-gebauten Ventilatoren wälzen die Luft konti-nuierlich um. «Dieses Heizsystem hat Luft und Klima im Stall wesentlich verbessert», bestätigt Küchler. Die Einstreue bleibe wesentlich tro-ckener, weil keine Gasstrahler mehr Feuchtigkeit und Abgas an die Stallluft abgeben. «Die zwei Heizelemente schaf-fen es problemlos, den Stall innert 24 Stunden auf die Einstall-Temperatur von 33 ° C zu erwärmen», lobt Küchler. Mit der Schnitzelheizung spart er für 10‘000 bis 11‘000 Franken Gas pro Jahr. Zusam-

men mit der Wärmelieferung in die drei Wohnhäuser ergibt das einen Heizwert von rund 20‘000 Franken im Jahr. Für die ganze Anlage habe er rund 150‘000 Franken investiert, die Investition werde sich über die Jahre lohnen und die Wert-schöpfung bleibe in der Region.

Josef Kottmann, Eglozwil

Seit 6 Monaten heizt Paul Küchler in Sarnen seinen Maststall für 7’400 Pou-lets und drei Wohnhäuser mit Holzschnitzeln aus der Umgebung.

Der Kondensator gibt die Wärme an die Umluft im Maststall ab

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Bild oben: einer der beiden Heizlüfter (Calori-air von Globogal/Landmeco) zur Wärmevertei-lung im Stall. Unten: Paul Küchler vor dem Heizkessel. (Bilder: J. Kottmann)

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SGZ 12/08 15

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16 SGZ 12/08

Aus der / für die brAnche

ltz/dgs. Das neue Impfstoffwerk der Lohmann Tierzucht konnte von den Be-suchern auf einem Rundgang besichtigt werden. In diesem Werk werden unter höchsten Hygienestandards MUMS-Impfstoffe sowie bestandesspezifische Impfstoffe hergestellt. Zum besseren Ver-ständnis sei erwähnt, dass das Werk nicht zu Lohmann Animal Health gehört, wel-che handelsübliche Impfstoffe herstellt. Bei den MUMS-Impfstoffen handelt es sich um zugelassene Impfstoffe für sel-tene Krankheiten und eine kleine Anzahl zu impfender Individuen. Die bestandes-spezifischen Impfstoffe hingegen werden auf der Basis von Krankheitserregern aus einem bestimmten Tier oder Tierbestand hergestellt und zur Behandlung des selben Bestandes eingesetzt. Dies kann sinnvoll sein, wenn zugelassene Impfstoffe nicht zur Verfügung stehen oder keine ausrei-chende Wirkung zeigen – eine wichtige Ergänzung bei der Behandlung von bak-teriellen Erregern wie E. coli, Pasteurellen und Rotlauf beziehungsweise von viralen Infektionen wie Reo- und Adenoviren oder neuen IB-Erregertypen.

Grundlagenforschung zu E. coliDr. Rudolf Preisinger, Lohmann Tier-

zucht, informierte über «FUGATO», die Funktionelle GenomAnalyse im Tierischen Organismus. Damit sollen neue züchte-rische Wege insbesondere zur Verbesserung der Gesundheit und der Produktequalität er-forscht werden.

Ein Teilprojekt ist «E. coli-Chick», an welchem nebst Lohmann Tierzucht diverse deutsche Hochschulen und In-

stitute beteiligt sind. Das Projekt befasst sich mit der E. coli bei den Hühnern und möglichen Strategien in Zucht- und Impf-programmen. Weltweit sind Infektionen mit aviären pathogenen E. coli (APEC) die Hauptursache von Tierverlusten in der Geflügelhaltung, unabhängig vom Hal-tungssystem. In einem gesamtheitlichen Ansatz sollen die Virulenz der Coli-Erre-ger auf molekularer Ebene und die an-geborenen und erworbenen Resistenzen der Hühner erforscht werden.

An der Universität Berlin werden verschiedene Feldstämme von aviären pathogenen E. coli-Stämmen auf ihre Ei-genschaften sowie ihre Eignung für die Impfstoffherstellung untersucht, wie Frau Dr. Christa Ewers darlegte.

Dr. Hans-Christian Philipp und Dr. Matt-hias Schmitz von Lohmann Tierzucht erläu-terten die züchterischen Möglichkeiten in der Coli-Thematik. In einem breit ange-legten Versuch bei Lohmann Tierzucht wurden Hennen mit einem bestimmten Coli-Stamm über die Atemwege infiziert und auf die individuelle Widerstandskraft untersucht. Dank der bekannten Ab-stammung der Tiere konnte eine geringe bis moderate Erblichkeit der Coli-Wider-standsfähigkeit ermittelt werden.

Neue Zuchtziele für AlternativhaltungProf. Preisinger stellte neue Methoden

zur Selektion von Legehennen für die Alternativhaltung vor. Insbesondere der Anteil verlegter Eier, die Verteilung der Hennen in Volierensystemen, die Aus-laufnutzung und die Gefiederstabilität seien wichtige neue Kriterien. Mit dem neu entwickelten «Weihenstephaner Muldennest» (siehe SGZ 8/08) und der transpondergestützten Einzeltier-Iden-tifikation können solche Daten erfasst und in die Zucht einbezogen werden. Die festgestellten Erblichkeitsgrade in den Verhaltensmustern würden zeigen, dass eine züchterische Veränderung möglich sei. Leider bestehe aber eine negative ge-netische Beziehung zwischen der Legelei-stung und der Verweildauer im Auslauf.

Rohfaser und Fette im LegefutterDass Legehennen in alternativen Hal-

tungssystemen auch andere Bedürfnisse hinsichtlich ihrer Ernährung haben, ver-deutlichte Robert Pottgüter, Fütterungs-spezialist der Lohmann Tierzucht. Ein interessanter Aspekt sei die Einstellung eines bestimmten Rohfasergehaltes im Legefutter. Möglich sei dies beispielswei-se durch den Einsatz von Lignocellulose-Rohfaserkonzentraten. Lohmann habe diesbezüglich positive Erfahrungen in ei-genen Tierbeständen sammeln können.

Die Leber – eines der wichtigsten Or-gane der Hochleistungslegehenne – ver-diene eine spezielle Beachtung. Durch eine Reduktion des Stärkegehaltes bei gleichzeitiger Erhöhung des Rohfettge-haltes via Fett- und Ölzulagen im Futter könne diesbezüglich ein positiver Effekt erreicht werden.

Auch der Futterstruktur sei Beachtung zu schenken: Ideal sei ein homogenes, griesiges Futter mit engem Korngrössen-spektrum und wenig Feinanteilen.

In Zukunft müsse man sich zudem vermehrt über eine «Fütterung auf Darm-gesundheit» Gedanken machen, so Pott-grüter.

Neue Internetseite von LohmannFristgerecht zur 46. Vermehrertagung

stellte die Lohmann Tierzucht ihren neu ge-stalteten Internetauftritt ins weltweite Netz; dieser kann wie bisher unter www.ltz.de geöffnet werden.

Anlässlich der 46. Lohmann-Vermehrertagung von Ende September 2008 in Cuxhaven wurde das neue Impfstoffwerk der Lohmann Tierzucht GmbH ein-geweiht. Weitere Themen der Tagung waren die Grundlagenforschung zur Coli-Bekämpfung, neue Zuchtkriterien für die alternative Legehennenhal-tung sowie Optimierungen in der Futterrezeptur.

Lohmann: Neues Impfstoffwerk und innovative Forschung

Bild: Feierliche Einweihung des neuen Impfstoffwerkes durch Niedersachsens Minister Lutz Stratmann (links) im Beisein der Lohmann-Geschäftsführer Hans-Friedrich Fink (Mitte) und Rudolf Preisinger (rechts).

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SGZ 12/08 17

Aus der / für die brAnche

Für Claude-Eric und Anouk ist die Familie heilig, und dies ist nicht als leere Floskel gemeint. Denn immerhin sind sie Eltern von 6 Kindern: Danny (18), José (15), Delphine (12), Kévin und Dylan (10) so-wie Marine (5). Auf 1000 Metern bewirt-schaften sie einen Landwirtschaftsbetrieb mit 65 Hektaren Wiesen und Weiden. 50 Milchkühe in einem Laufstall produ-zieren 350‘000 Liter Milch für die Milco. Ein weiteres Standbein des Betriebes sind seit rund 20 Jahren 2’500 Legehen-nen; später kam die Direktvermarktung von rund 1’000 Eiern pro Tag dazu. Mit Ausnahme des Jungviehs, das vom On-kel John-Edouard Robert betreut wird, bewältigt die Familie die Arbeit auf dem Betrieb allein. Anouk erhält noch Hilfe von einer jungen Deutschschweizerin im Sprachaufenthalt, und natürlich packen auch die Kinder kräftig mit an.

Hindernisse sind zum Überwinden daIm Zuge der Rationalisierungsmass-

nahmen im Eierhandel war plötzlich kein Eierabnehmer mehr vorhanden. Da ihm das Geflügel am Herzen lag, setzt sich Robert dafür ein, mit den 2'500 Legehen-nen weiter produzieren zu können. Am Strassenrand wurde deshalb ein Selbst-bedienungs-Verkaufsstand eingerichtet und später wurde mit einem Haustürver-kauf der Absatz von «Moor-Eiern aus den Neuenburger Bergen» angekurbelt. Albert Brand in Cournillens (FR), Eierproduzent mit bedeutender Eiervermarktung, nahm ihm die überschüssigen Eier ab, so dass er die Produktion mit dem ursprünglichen Tierbestand weiterführen konnte.

Um die Eierproduktion langfristig zu erhalten, gab es allerdings nur eine Lö-sung: Vergrössern. Und die Familie Ro-bert war entschlossen, sich von ihrem

ehemaligen Eierabnehmer nicht die Zukunft diktieren zu lassen. So entschieden sie sich im Dezember 2006 für ein Neubauprojekt.

Im Laufe des Frühjahres 2007

erhoben die kantonalen Behörden Ein-sprache gegen das eingereichte Baupro-jekt. Begründung: Das Vallée de la Sagne ist als Moorgebiet eingestuft. Auch an-dere landwirtschaftliche Projekte werden mit diesen Schutzmassnahmen, deren Geltungsbereich unverhältnismässig weit über das eigentliche Moorgebiet hinaus geht, blockiert.

Da intervenierte Laurent Favre, Direk-tor des Landwirtschaftsamtes und zwi-schenzeitlich Nationalrat. Im Januar 2008 erschienen im Beisein von Fernand Cuche, Neuenburger Regierungsrat und verant-wortlich für die Raumplanung, rund 10 Personen aus den verschiedenen Ämtern auf dem Betrieb, um die Situation zu be-urteilen und eine Lösung zu suchen.

Im Mai 2008, also in Rekordzeit, wur-de bei den Behörden ein neues Bauge-such mit Fotomontage deponiert, mit der Bitte zur raschen Stellungnahme. So konnten schliesslich die Bauarbeiten schon im Mai beginnen – einen Monat von der Erteilung der Baubewilligung. Am 10. Dezember 2008 wurden nun 10'000 weisse Junghennen eingestallt. Die Eier werden vertraglich von der Firma f & f übernommen, die unter anderem auch den Discounter Aldi beliefert.

Zum StallDer Stall wurde so konzipiert, dass er

dem Schnee und der Kälte in dieser Ge-gend standhält. Eingerichtet ist er mit Volieren. Zwar hätte Claude-Eric Robert ein einstöckiges Rostsystem bevorzugt, er verzichtete aber wegen der hohen Gebäudekosten darauf. Nach mehreren Betriebsbesuchen und Gesprächen mit den drei Schweizer Stallbaufirmen ent-schied er sich für das Konzept der Glo-bogal AG, welches sich schon mehrfach bewährt hatte und für rund 100 Franken pro Tierplatz realisiert werden konnte. Automatisch schliessbare Nester und ein Farmpacker gehören bei solchen Bestan-desgrössen heute zum Standard.

Stromspar-Ventilatoren befördern die Abluft, die wegen des Schnees über Dach-kamine abgeführt wird. Der Mist kann während 6 Monaten in einem gedeckten Mistlagerplatz beim Stall gelagert wer-den. Zwei Drittel des Mistes werden von

Claude-Eric und Anouk Robert haben einen grossen Schritt gewagt, um ihre Eierproduktion auszubauen. Trotz anfänglichen Schwierigkeiten konnten sie in der Nähe von Les Ponts-de-Martel (NE) – am Rande der geschützten Moor-gebiete des Vallée de la Sagne und von Les Ponts – einen neuen Legehennen-stall für 10’000 Tiere realisieren.

Das «Moor-Ei» aus den Neuenburger Bergen

Bilder: Die achtköpfige Familie Ro-bert, der neue 10'000-er Legehen-nenstall und das Logo ihrer Eier-Di-rektvermarktung

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18 SGZ 12/08

com. Die Krieger AG Planung & Stallein-richtung in Ruswil übernimmt rückwir-kend per 1. Januar 2008 die Rihs Agro AG in Seon. Die Rihs Agro AG ist Schweizer Marktleader bei der Planung und Reali-sierung von Legehennen- und Geflügel-mastställen inklusive Lüftungs- und Füt-terungsanlagen. Damit wird die Krieger AG in der dritten für die Schweizer Land-wirtschaft relevanten Tiergattung am Markt tätig. Die bisherigen Tätigkeiten in den Bereichen Planung und Stalleinricht-gung für Rindvieh und Schweine werden durch die Krieger AG unverändert weiter-geführt. Krieger baut mit dieser Akqui-sition ihre führende Stellung im Bereich tierfreundlicher Stalleinrichtungen für die Schweizer Landwirtschaft weiter aus.

Toni Fleischlin, bisheriger Bereichslei-ter Schweineställe und Mitinhaber der Krieger-Firmen, wird die Rihs Agro AG als Geschäftsführer leiten. Die beiden bis-herigen Firmeninhaber Urs Richner und Andreas Hardmeier werden ihre ange-stammten Tätigkeiten unverändert wei-

terführen und bilden damit zusammen mit dem motivierten Mitarbeiterteam eine gute Basis für eine erfolgreiche Wei-terentwicklung der Rihs Agro AG.

Die Rihs Agro AG wird unter gleichem Namen, am gleichen Standort und mit

dem gleichen Mitarbeiterteam ihre bis-herigen Produkte und Dienstleistungen im In- und Ausland anbieten. Das Zusam-mengehen der Rihs Agro AG mit der Krie-ger AG hat zum Ziel, die 15 Arbeitsplätze in Seon langfristig zu sichern.

Krieger übernimmt die Rihs Agro AG

Aus der / für die brAnche

einem benachbarten Landwirt übernom-men, der so auf Kunstdünger verzichten kann, welcher mit viel Energie hergestellt und transportiert werden muss. Er bezahlt für den Hennenmist sogar die Hälfte des entsprechenden Düngerwertes. Der Hof-dünger-Export limitierte allerdings die maximalen Investitionskredite auf 33 % beziehungsweise auf Fr. 200’000.-. Diese Limitierung in der Strukturverbesserungs-verordnung, wonach Investitionskredite nur für den Anteil des selber verwerteten Hofdüngers gewährt werden, ist eigent-lich ein Unsinn angesichts des Struktur-

wandels und der Möglichkeit, Dünger aus der Region zu verwerten.

Noch zwei Fragen an Herrn Robert:Wie beurteilen Sie die Zukunft?Für unternehmerische Landwirte, die die Arbeit nicht scheuen, bin ich zuversicht-lich. Wie auch Nicolas Hayek sagt: Un-sere Verantwortung ist es, einen Wert zu schaffen. Was mich betrifft, so habe ich Glück. Meine Ehefrau Anouk ist eine wah-re Perle. Dank ihr und unserer Familie, die harmonisch zusammenleben kann, sehe ich optimistisch in die Zukunft. Vergessen

wir aber nicht, dass unsere irdische Arbeit nur vorübergehend ist, deshalb vertraue ich ganz auf Gott. Ich bin auch meinen Eltern dankbar, die uns den Weg bereitet haben. Und den Beamten – die ja offen-bar häufig in den Ferien sind, weil sie dies bei terminlichen Fristen immer wieder betonen – bin ich dankbar, dass sie uns dieses für die Zukunft des Betriebes wich-tige Projekt ermöglicht haben.

Was möchten Sie den Lesern der Geflügelzeitung mitgeben?Ich schätze die Geflügelzeitung sehr und lese sie jedes Mal vollständig durch. Al-lerdings finde ich es schade, dass der französische Teil weniger umfangreich ist als der deutsche.

Ich glaube, dass das Marketing für den Absatz von Schweizer Eiern von grösster Bedeutung ist, sowohl auf natio-naler Ebene wie auch für die regionale Direktvermarktung. Die Marke und das Logo «Moor-Eier aus den Neuenburger Bergen» haben sicher zu unserer erfolg-reichen Direktvermarktung beigetragen.

Claude Henchoz, Gollion

Der neue Stall von innen: Links und rechts je ein Volito-Volierenbock der Fa. Globogal und in der Mitte das doppel-reihiges und 2-stöckige Nest.

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SGZ 12/08 19

Aus der / für die brAnche MArktinfOs

Die «Schweizerische Geflügelzeitung» und die Suisseporcs hatten gemeinsam eine Bahnreise zur EuroTier in Hannover ausgeschrieben. Nach den Teilnehmern zu schliessen lag das Interesse wie schon in früheren Jahren schwergewichtig bei den Schweineproduzenten. Unter den 25 Teil-nehmern waren es nur gerade zwei, die sich für das Geflügel interessierten. Dies tat der Stimmung im Zug und bei den ge-meinsamen Nachtessen allerdings keinen Abbruch. Im Gegenteil: Der interdiszipli-näre Gedankenaustausch zwischen Ge-flügel- und Schweineproduzenten erwies sich als besonders interessant und wert-voll im Rahmen einer solchen gemein-samen Leserreise.

An der Ausstellung selbst begegnete man dann allerdings einer ganzen Palette weiterer Kollegen aus der Schweiz – ein wahres Stelldichein der Geflügelfachwelt. Aber auch die Begegnung mit Fachleuten aus Wissenschaft, Produktion und Ver-

marktung aus ganz Europa machten den Besuch der Messe zu einem wertvollen Ort der Begegnung und des Gedanken-austausches – und gelegentlich zu einem anstrengenden Marathon.

Die diesjährige EuroTier war für die Geflügelfachleute zusätzlich attraktiv dank der World Poultry Show, welche als Höhepunkt am Montag vor der Eröffnung der Messe zu einem Treffen der interna-tionalen Geflügelfachwelt mit Vorträgen und Podiumsdiskussionen lud. Die fach-spezifischen Vorträge wurden während der Woche im Forum Geflügel fortgesetzt. Entsprechend gross war dann auch das Interesse der rund 220 geflügelspezi-fischen Aussteller, welche eine Fläche von 28‘000 m2 Ausstellungsfläche belegten.

Für die immer noch existierenden 8-stöckigen Batterieanlagen interessierten sich vor allem die russischen Besucher, während für die Europäer das breite An-gebot an alternativen Systemen im Vor-

dergrund des Interesses stand. Bei den sogenannten ausgestalteten Käfigen oder Kleingruppenhaltungen wurde man gele-gentlich den Verdacht nicht ganz los, dass hier die Designer eher den Buchstaben des Gesetzes vor Augen hielten als das Tierwohl. Und bei näherem Betrachten der Volieren mussten sich die erfahrenen Schweizer Produzenten fragen, ob diese Firmen denn aus den Kinderkrankheiten der ersten Gehversuche in der Schweiz nichts gelernt haben und die gleichen Fehler noch einmal machen müssen.

Was für die Schweizer Eierproduzenten besonders wichtig sein dürfte, steht zwar noch in keiner Publikation und war nur dank persönlicher Gespräche mit Insidern des europäischen Marktes zu erfahren: Eine separate Klasse 4 für Eier aus Klein-gruppenhaltung wird es nicht geben. Sie müssen gleich wie die Batterieeier mit der Nr. 3 gekennzeichnet werden. Für die Schweiz ist dies insofern von Bedeutung, als die Kennzeichnung «Eier aus in der Schweiz verbotener Käfighaltung» auch für diese Systeme gelten wird.

Alois Mettler, NGZ GmbH

Ab 2012 müssen die konventionellen Batterien in der EU ersetzt werden durch tiergerechtere Haltungssysteme – in Deutschland und Österreich be-reits ab 2009. Es war deshalb besonders spannend zu sehen, was den Geflü-gelhaltern an der EuroTier (10.-14.11.08) an Alternativen angeboten wurde.

Rückblick EuroTier 08 in Hannover

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56.00 Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.

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2006 2007 2008

Tagesrichtpreise in Fr./100 kginkl. MwSt., lose,max. 14% Feuchtigkeit,25 Tonnen franko Hof

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12.Dez.5.Dez.28.Nov.21.Nov.

KÖRNERMAIS

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2006 2007 2008

Tagesrichtpreise in Fr./100 kginkl. MwSt., lose, mind. 73-77 kg/hl,25 Tonnen franko Hof

43.00

44.75

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50.00

46.00 46.00 46.00 46.00

12.Dez.5.Dez.28.Nov.21.Nov.

FUTTERWEIZEN

50.00

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2006 2007 2008

Tagesrichtpreise in Fr./100 kginkl. MwSt., gesackt, 49% Rohprotein,mind. 8 Tonnen franko Hof

58.00

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12.Dez.5.Dez.28.Nov.21.Nov.

SOJASCHROTWelt-Getreidelager wachsen wieder anGemäss aktuellen Ernteschätzungen geht das US-Landwirt-schaftsministerium (USDA) von einem deutlichen Anwachsen der globalen Mais- und Weizenbestände aus.

Die kommende Sojabohnenernte in Südamerika rückt zuneh-mend in den Fokus des Marktes. Die Bedinungen für eine gute Ern-te (genügende Niederschläge) haben sich grösstenteils verbessert. In den letzten Wochen sanken die Sojapreise weiterhin leicht. In der Schweiz ist der Marktverlauf eher ruhig. Beim Körner-mais tendieren die Preise fester.

«Schweizer Bauer» vom 5./13. Dezember 2008

Page 20: Aviforum, 3052 Zollikofen 23. Dezember 2008 12 08...Nov 10, 2009  · 2015. Von 2008 - 2011 wurden die für die Agrarpolitik 2011 geltenden poli-tischen Rahmenbedingungen unterstellt.

20 SGZ 12/08

MArktinfOs

InlandObwohl die Produktion zur Zeit etwa zwei bis drei Prozent über dem Vorjahr liegt, fliesst die Ware problemlos ab. Der Eiermarkt befindet sich in einem ange-nehmen, stabilen Gleichgewicht. Die Nachfrage nach Schweizer Eiern ist er-freulich gut und dürfte in den nächsten Wochen noch kräftig anziehen. Der frühe Schnee hat die Backsaison dieses Jahr vorzeitig in Schwung gebracht, und jetzt geht es erst dem Höhepunkt entgegen. Das Angebot ist jedoch ausreichend, um den steigenden Bedarf zu decken. Wenn das Kontingent für Importeier nicht vor-zeitig ausgeschöpft wird, sind genügend Eier in den Läden, um alle süssen Weih-nachtsträume, für die es Eier braucht, zu erfüllen. Für die weiteren Aussichten bis Ostern drehen die Prognosen ebenfalls im gründen Bereich.

➝ Tendenz: freundlich und fest

Ausland (Markt für Käfigeier)Die europäischen Eierproduzenten muss-ten lange auf den Aufschwung warten. Nun hat sich aber auch dort die Nach-frage belebt, und die Preise haben erste Steigversuche unternommen. Das Ange-bot an Käfigeiern geht allmählich zurück, da die konventionellen Batterien ab dem 1. Januar 2009 in Deutschland und Ös-terreich verboten sind und ersetzt werden sollten durch Kleingruppenhaltung oder andere Alternativen. Hier sehen sich die Produzenten allerdings mit grossen Un-sicherheiten konfrontiert, da sich noch nicht alle Detaillisten entschieden haben, ob sie in Zukunft noch Eier aus Käfig-haltung anbieten wollen oder nur noch Bodenhaltungs- und Freilandeier. Das Angebot an diesen Alternativen ist inzwi-schen gross genug, um den immer noch zurückhaltenden Bedarf zu decken.

➝ Tendenz: etwas freundlicher

Alois Mettler Agrarberatung

Marktbericht Eier(2. Dezember 2008)

10.0

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4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52Kalenderwoche

Mio. Eier

2006 2007 2008 2009

Prognose der Inlandproduktion Eier 1)

Mengen und Preise Quelle: SBV/BLW

Jahr: 2007 2007 2008

Monate: Jan.-Dez. Jan.-Okt. Jan.-Okt.

KW: 1-44 1-44

Eier

Inlandproduktion (Prognose) 1) Mio. Stk. 667.30 547.35 557.03

Import Schaleneier Mio. Stk. 536.03 445.17 483.20

CH-Produzentenpreis 2) Rp. 21.73 22.08 3) 22.69 3)

Importeierpreis inkl. Zoll Rp. 14.69 14.39 16.40

Geflügel

Inlandproduktion Mio. kg SG 60.91 50.48 53.42

Import Mio. kg SG 40.66 33.45 37.93

1) Die Produktionsparameter für die Eierprognose wurden im Okt. 2008 aktualisiert; die Anpassung wurde rückwirkend bis 2006 auf 4 Jahre verteilt. (Achtung: Daten nicht vergleichbar mit früheren Publikationen). Die markant höhere Oster-Produktion 2009 beruht auf 5,6 % mehr Küken und ca. 1 % Mehrleistung.2) aus BLW-Marktbericht (erscheint halbjährlich); Bodenhaltung 53-63 g 3) Januar bis August

Kükenstatistik Mastlinien Legelinien

KW 2007 2008 Vergleich 2007 2008 Vergleich

40 888’526 1’168’063 8’412 56’146

41 899’843 1'015’754 9’888 48’005

42 953’104 906’001 14’219 18’065

43 876'902 1'049'929 - 6'335

44 853’994 939’676 - 7’811

Total Jahr 46’270’686 43’220’450 93.4% 2’291’113 2’172’513 94.8%

bis KW 44 39’128’679 43’220’450 110.5% 2’057’044 2’172’513 105.6%

Prognose Jahr 51’531’674 2’369’307

Ostern: KW 14