BKJ-Jahresbericht 2012

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STARKE ALLIANZEN >> für Jugend, Bildung und Kultur Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. JAHRES- BERICHT 2012

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Starke Allianzen >> Für Jugend Bildung und Kultur. Jahresbericht 2012 der Bundesvereinigung Kinder- und Jugendbildung (BKJ).

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Starke allianzen >> für Jugend, Bildung und Kultur

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

JahreS-

bericht

2012

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2 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

impreSSum

herauSgeberin

bundesvereinigung kulturelle kinder- und Jugendbildung e. V. Küppelstein 34 // 42857 Remscheid Fon 02191.79 43 90 // Fax 02191.79 43 89 [email protected] // » www.bkj.de

redaktion

Hildegard Bockhorst

FotoS

Seite 1: Sarah Peters (Projekt WIR!, www.wir-mannheim.de) Seite 6: Leitwerk.com Seite 14: Louise Schröder Schule Hamburg Seite 20: photocase.com/cw-design Seite 26: von Clar/Jens Draser-Schieb Seiten 30 und 34: Anja Hoffman/Expedition Metropolis e. V. Seiten 36, 41, 48, 60: Klaus Gigga (Tagung Kunst und Kultur von Anfang an!, Dresden 2012) Seiten 46 und 56: BKJ

druck

Druckerei Raimund Roth, Solingen // » www.druckerei-roth.comAuf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft gedruckt.

Remscheid, Mai 2013

abkÜrzungen

AGJ Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und JugendhilfeBAFzA Bundesamt für Familie

und zivilgesellschaftliche AufgabenBFD BundesfreiwilligendienstBKJ Bundesvereinigung Kulturelle Kinder-

und JugendbildungBKM Der Beauftragte der Bundesregierung für

Kultur und MedienBMBF Bundesministerium für Bildung und ForschungBMFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren,

Frauen und JugendBNE Bildung für nachhaltige EntwicklungCAE Culture Action EuropeCMJCF Confédération des Maisons des Jeunes

et de la Culture de FranceDFJW Deutsch-Französisches JugendwerkDIPF Deutsches Institut für Internationale

Pädagogische ForschungDJI Deutsches JugendinstitutDKR Deutscher KulturratDPJW Deutsch-Polnisches JugendwerkFSJ Freiwilliges Soziales JahrEJP Eigenständige JugendpolitikKJP Kinder- und Jugendplan des BundesKJHG Kinder- und JugendhilfegesetzKMK Ständigen Konferenz der Kultusminister

der Länder in der Bundesrepublik DeutschlandKNK Kompetenznachweis KulturSdpZ Stiftung für deutsch-polnische ZusammenarbeitWAAE World Alliance for Arts Education

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3Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Vorwort >> kulturelle bildung – Starke allianzen für Jugend, bildung und kultur ......................................................................... Seite 4

1. rÜckblick und auSblick auF Schwerpunkte der bkJ 2012 und SchluSSFolgerungen FÜr die zukunFt ................. Seite 7

- Ziele und Aktivitäten

- Erkenntnisse und Schlussfolgerungen

2. einblicke in beSondere leiStungSbereiche der bkJ >> ......................................................................................................... Seite 15

2.1 kultur macht Schule >> kulturelle teilhabe als koproduktion von Jugendhilfe, kultur und Schule ..................................... Seite 15

- Fachstelle „Kultur macht Schule“

- Wettbewerb MIXED UP

- MIXED UP Akademie

- Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“

2.2 bündnisse für bildung >> neue allianzen für mehr teilhabe- und bildungsgerechtigkeit ...................................................... Seite 21

2.3 Freiwilliges engagement in der kultur >> mehr teilhabe, mehr Qualität – Öffnung für neue zielgruppen ........................... Seite 27

- Freiwilligendienste Kultur und Bildung: FSJ Kultur, Politik und Schule, Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung

2.4 kulturelle bildung international >> grenzüberschreitende allianzen entwickeln und ausbauen ........................................ Seite 31

- Deutsch-polnisches Netzwerk „jugend.kultur.austausch“

- Deutsch-französisches Netzwerk „jugend.kultur.austausch“

2.5 weitere Fachimpulse >> neues anstoßen ....................................................................................................................................... Seite 35

- Modellprojekt „Künste bilden Umwelten“ – Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung

3. Schlaglichter >> themen und aktivitäten von a bis z ................................................................................................................. Seite 37

Z. B.: Allianz für Bildung // Bildungsbericht 2012 // Eigenständige Jugendpolitik // Innovationsfond // KJP-Evaluation // Kommunale Gesamtkonzepte // Handbuch Kulturelle Bildung // Kompetenznachweis Kultur // Künste öffnen Welten

4. Fakten >> der quantitative bkJ-Überblick ....................................................................................................................................... Seite 49

Projekte, Wettbewerbe, Modellförderungen // Fachveranstaltungen, Fachausschüsse, Fortbildungen // Internationale Maßnahmen // Finanzen // Kopaed-Schriftenreihe // // Vorstand // Mitarbeiter/innen // Gremien // Mitgliedsorganisationen

5. VertieFungen >> zentrale publikationen und positionierungen des Jahres 2012 ................................................................. Seite 59

inhalt >>Jahresbericht 2012 der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

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4 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

Teilhabe an Kunst und Kultur, Bildungsgerechtigkeit und eine ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit sind die Kern-anliegen der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugend-bildung und ihrer 55 Mitgliedsorganisationen. Diese Ziele stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang zueinander und bedingen sich gegenseitig hinsichtlich ihrer Realisierung: Fehlende Teilhabemöglichkeiten vermindern Chancen auf eine erfolgreiche Bildungsbiografie. Fehlende Bildungschancen wiederum begrenzen die Möglichkeiten der sozialen, ökonomi-schen, politischen und kulturellen Teilhabe an Gesellschaft. Und eine einseitig auf das Kognitive, auf berufsbezogene Wissensvermittlung orientierte Bildungspraxis, die nicht die Möglichkeiten bietet, sich ganzheitlich mit Kopf, Herz und Hand zu bilden, wird besonders Kinder und Jugendlichen aus bil-dungsfernen Milieus behindern, weil sie ihre Erfahrung eigener Stärken einschränkt, ihre Neugier und Kreativität hemmt und ihre Motivation, sich um Bildung und Teilhabe zu bemühen, beeinträchtigt.

Dadurch entsteht ein Kreislauf sozialer Ausgrenzung und Bildungsbenachteiligung, der sich aber durchbrechen lässt, wenn alle Akteure im Schnittfeld von Kinder- und Jugendförde-rung, Kultur und Schule mit ihren unterschiedlichen Bildungs-potenzialen gut vernetzt und verlässlich zusammenarbeiten. Die Herausforderung besteht darin, die unterschiedlichen Orte des Aufwachsens und sich Bildens im Sinne einer neuen Ganz-tagsbildung in gemeinsamer Verantwortung auszugestalten. Der Bildungsbericht 2012, der 14. Kinder- und Jugendbericht, zahlreiche Studien wie etwa das 2. Jugend KulturBarometer und politische Verlautbarungen wie beispielsweise die Münch-ner Erklärung „Bildung gemeinsam verantworten“ des Deut-schen Städtetages vom November 2012 unterstreichen diese Erkenntnis. Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit müssen auf systemischen Vernetzungen von formaler Bildung, Jugend- und Kulturarbeit und einer kooperativen, zwischen Bund, Ländern und Gemeinden abgestimmten Bildungs-, Kultur- und Jugend-politik aufbauen können – und zwar ohne die fördertechnische Hürde des Kooperationsverbots!

Eine Kultur des Aufwachsens mit vielfältigen und umfänglichen Gelegenheiten der Kulturellen Bildung für alle ist angewiesen auf die Verantwortungsgemeinschaft von Familie, Kita, Schule, Jugendhilfe und außerschulischer Bildung, welche die spezifi-schen Qualitäten und Arbeitsweisen formaler, non-formaler und informeller Bildungspartner und -orte anerkennt und im Inter-esse einer umfassenden Ganztagsbildung aufeinander bezieht.

Die BKJ und ihre 55 Mitgliedsorganisationen begrüßen es, dass die Erkenntnis gemeinsamer Verantwortung und die Rolle der

Kulturellen Bildung in der Ausgestaltung zukunftsfähiger Bildungs- und Teilhabelandschaften inzwischen einen breiten gesellschaftlichen Konsens darstellen. Mit dem Jahresthema 2012 „Kulturelle Bildung >>Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur“ hat der Dachverband diese Entwicklungen aufge-griffen. Zugleich lenkt er damit den Blick zum einen auf die zentrale Herausforderung, sich als Dachverband für breite Bündnisse, lokale Bildungslandschaften und kommunale Gesamtkonzepte einzusetzen, und zum anderen darauf, dass Jugendhilfe-, Kultur- und Bildungseinrichtungen und gemein-sam gestaltete Bildungsallianzen durch die Anerkennung der Kulturellen Bildung gestärkt werden, weil die Arbeitsweisen und Formate einer künstlerisch-kulturellen Bildungspraxis das Potenzial haben, Bildungs- und Teilhabechancen nachhaltig zu verbessern und sich eine stärkere Verankerung der Kulturellen Bildung an allen Orten von Kunst, Kultur und Bildung nachweis-lich positiv auf die Lernkultur und die Befähigung zur Selbstbil-dung auswirken.

Der Vorstand und die Mitarbeiter/innen der BKJ in den Ge-schäftsstellen Remscheid und Berlin bedanken sich bei ihren bundeszentralen und landesweiten Mitgliedsorganisationen ausdrücklich für ihr Interesse und ihr starkes Bemühen, in gemeinsamer Verantwortung mit Schule, Jugendhilfe und sozialräumlichen Partner Bildung gemeinsam zu verbessern und zu einer zukunftsfähigen Ganztagsbildung beizutragen. Die Mitgliedsorganisationen bilden mit ihrer fachlich-inhaltlichen Expertise und ihren Infrastrukturen bis auf die Ebene vor Ort das Fundament, von dem aus der Dachverband als starkes spartenübergreifendes, jugend-, kultur- und bildungspoliti-sches Kooperationsnetz agieren und die Interessen für mehr Kulturelle Bildung vertreten kann.

Die BKJ dankt dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, welches die Grundsicherung des Dach-verbandes als bundeszentrale Infrastruktur über den Kinder- und Jugendplan dauerhaft gewährleistet. Sie dankt dem Kultur-staatsminister und dem Bundesbildungsministerium für besondere Projektförderungen, die die Handlungsfähigkeit der BKJ im Schnittfeld von Kultur- und Bildungspolitik vergrößert haben. Dank gebührt zudem dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Angelegenheiten, welches das BKJ-Engagement für Freiwilligendienste für Kultur und Bildung unterstützt und der Kulturstiftung des Bundes sowie der Stiftung Mercator für die Förderung der BKJ als Länderbüro-Partner im Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“.

Als Fazit des Jahresrückblicks ist festzuhalten: Konzeptionelle und strategische Planung und Zusammenarbeit sind nötig,

Vorwort >>Kulturelle Billdung – Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

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5Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

damit alle gewinnen können: die Kinder und Jugendlichen in der Verwirklichung ihrer Teilhaberechte an Kunst, Kultur und Bil dung; die schulischen und außerschulischen Strukturen in ihrem Bemühen, erfolgreiche Bildung zu gewährleisten und soziale und kreative Kompetenz zu fördern; die Künstler/innen und Kulturvermittler/innen, die auf neue Adressat/innen,

interessierte Rezipient/innen und kreative Nutzer/innen ihrer Kunst stoßen werden. Wir hoffen, dass der vorgelegte Jahres-bericht Sie vom Mehrwert einer Allianz mit der Kulturellen Bildung überzeugt!

redaktionelle anmerkung

bkJ-Jahresberichte haben stets mehrere Funktionen zu erfül-len. Sie dienen als Sachbericht der zuwendungsbezogenen Rechenschaftslegung gegenüber dem Bundesjugendministeri-um (BMFSFJ), welches den Dachverband BKJ als auf Dauer geförderte Infrastruktur über den Kinder- und Jugendplan des Bundes mit 650.000 Euro in 2012 unterstützt hat.

Sie erfüllen das Anliegen der BKJ-Mit glieder zur vereinsrechtli-chen Rechenschaftslegung, auf dessen Basis der Vorstand und die Geschäftsführung entlastet werden können. Sie sollen die Informationsbedürfnisse von Fachpartnern und Öffentlichkeit befriedigen und zur fachpädagogischen und -politischen Reflexion über Quali täten und Notwendigkeiten eines vielfälti-gen Kulturellen Bildungsangebots in Schule, Jugendbildung, Kunst und Kultur anregen.

Entsprechend den unterschiedlichen Erkenntnisinteressen von Fachwelt, Mitgliedern, Politik und Zuwendungs gebern ist der Jahresbericht 2012 wie folgt gegliedert:

- kapitel 1 reflektiert die Schwerpunkte und das Wirken des Dachverbands im Überblick und zieht daraus Schlussfolge-rungen für die Kinder- und Jugendpolitik, die Kultur- und die Bildungspolitik.

- kapitel 2 dokumentiert die Aktivitäten/ Erkenntnisse der zentralen handlungsfelder: Kulturelle Bildung International, Freiwilligendienste Kultur u. Bildung, Kultur macht Schule // Bündnisse für Bildung

- kapitel 3 beleuchtet in Form von „Schlaglichtern von A–Z“ spezifische Fachaspekte des Jahres.

- kapitel 4 liefert die Fakten, d. h. den quantitativen Überblick über die Verbandstätigkeit im Berichtsjahr und die wirt-schaftlichen Rahmendaten des Vereins BKJ e. V.

- kapitel 5 stellt zentrale publikationen und Positionierungen des Jahres vor.

dr. gerd taube hildegard bockhorst Vorsitzender Geschäftsführerin

Ihre BKJ

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6 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

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7Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Die BKJ hat 55 Mitglieder: 41 bundeszentrale Fachverbände bzw. Institutionen für alle Künste und Felder der Kulturellen Bildung und 14 Landesvereinigungen. Diese Organisationen verbindet das Anliegen, die Kulturelle Bildung – mit Schwer-punkt in der Kinder- und Jugendförderung – zu stärken und in ihren Angeboten und Strukturen weiterzuentwickeln. Für sein Engagement wird der Dachverband als bundeszentrale Infra-struktur aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes dauer-haft unterstützt. Als Zentralstelle für „Kulturelle Bildung Inter-national“ und „Freiwilligendienste für Kultur und Bildung“ sowie für Modellprojekte und Vorhaben im Bundesinteresse wie „Kultur macht Schule“ oder „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ erhält die BKJ befristete Zuwendungen vom BMFSFJ, DFJW und DPJW, vom BKM, vom BMBF und vom BAFzA.

ziele und auFgaben deS dachVerbandS

Sechs Kernaufgaben bilden das dauerhafte Aufgabenprofil des Dachverbandes:

- Information und Kommunikation zur fachlichen Weiterent-wicklung und Qualitätssicherung Kultureller Bildung,

- Beratung und Dienstleistung für BKJ-Mitgliedsorganisationen und Fachkräfte der Jugend-, Sozial-, Bildungs- und Kulturar-beit,

- Durchführung von Modellprojekten und Fachveranstaltungen, die die Bildungs- und Beteiligungsmöglichkeiten durch ästhe-tisch-künstlerische Praxis und Strukturentwicklung ver-bessern und gesellschaftliche Veränderungsprozesse mit-gestalten,

- Öffentlichkeitsarbeit für die Verbreitung von Impulsen, für die gesellschaftliche Anerkennung des Arbeitsfeldes und die Ausweitung von Bildungsangeboten mit allen künstlerischen Ausdrucksformen,

- Interessenvertretung für die Sicherung einer Breite und Viel-falt kultureller Bildungsgelegenheiten und Infrastrukturen im Handlungsdreieck von Jugend, Bildung, Kultur,

- Politikberatung für die Anerkennung des Rechts auf Kunst und Kultur für alle Kinder und Jugendlichen und die Ver-ankerung der „Querschnittsaufgabe Kulturelle Bildung“ in den unterschiedlichen Politikressorts und auf allen föderalen Ebenen.

bkJ-leitbild

Alle Aktivitäten haben sich zudem an dem Leitbild auszurich-ten, das die BKJ-Mitgliedsorganisationen formuliert haben. Demnach hat die BKJ dazu beizutragen,

- dass jedes Kind und jeder Jugendliche in allen Bereichen der Kunst und Kultur ein reichhaltiges Angebot vorfindet, Lebens-freude entfalten und kulturelle Kompetenzen entwickeln kann,

- dass die Infrastrukturen der Träger kultureller Kinder- und J ugendarbeit kommunal, landes- und bundesweit sowie inter-national gesichert sind und das Arbeitsfeld gestärkt wird,

- dass kulturelle Kinder- und Jugendbildung als unverzichtbare öffentliche Aufgabe in Jugend-, Kultur-, Bildungs- und Sozial-politik anerkannt und gefördert wird,

- dass die Träger kultureller Kinder- und Jugendbildung in der BKJ das Fach-, Kooperations- und Politikforum finden, wel-ches die Leistungs- und Innovationsfähigkeit Kultureller Bil-dung sichert.

aktiVitäten 2012

Die Stärkung der Kulturellen Bildung ist eine Querschnitts-aufgabe. Kinder- und Jugend(kultur)arbeit, Schule und Kultur, Kulturpädagog/innen, Künstler/innen und Eltern, öffentliche und freie Träger, Fachorganisationen und Politik auf europäi-scher, Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene tragen hierfür Verantwortung. Für den Dachverband zählen eine gute horizon-tale wie vertikale Vernetzung, verlässliche und wertschätzende Zusammenarbeit der Partner und eine konsequente Interes-senvertretung für bessere Teilhabe- und Bildungschancen durch mehr kulturelle Bildungsgelegenheiten für viele daher zu den Erfolgsmaßstäben seines Wirkens.

Entsprechend bedeutsam waren im Rückblick auf das Jahr 2012 folgende Aktivitäten:

1. Die Unterstützung für die vom BMFSFJ zur Umsetzung einer „Eigenständigen Jugendpolitik“ (EJP) initiierten „Allianz für Jugend“: BKJ-Vorstand und Mitarbeiter/innen brachten sich als Inputgeber/innen und Moderator/innen in die bundes-weiten EJP-Fachforen ein, trugen mit kontinuierlicher Begleitung in den Medien der BKJ zu einer breiten Öffent-lichkeit bei, bewarben sich gemeinsam mit einzelnen Mit-gliedern um den im Rahmen der EJP aufgelegten Innovati-onsfonds und forcierten in BKJ-Mitgliederversammlungen

eine Starke allianz FÜr Jugend, kultur und bildung >>Rückblick und Ausblick auf Schwerpunkte der BKJ und Schlussfolgerungen für die Zukunft

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8 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

und Arbeitstagungen die Auseinandersetzung um eine zukunftsorientierte Ausgestaltung einer „Eigenständigen Jugendpolitik“.

2. Das Engagement der BKJ in der „Allianz für Bildung“ und für das Förderprogramm des BMBF „Kultur macht stark. Bünd-nisse für Bildung“: Im Mai 2012 gab Bundesbildungsminis-terin Schavan den Start des vom BMBF über fünf Jahre mit bis zu 230 Millionen Euro ausgelegten Förderprogramms als Maßnahme gegen Bildungsbenachteiligung und für mehr kulturelle Teilhabe bekannt. Die BKJ leistete mit Infor-mationsveranstaltungen und Konzeptberatungen ihren Mit gliedern eine umfangreiche Unterstützung für eine er-folgreiche Beteiligung an dem Programm. 15 Mitglieder-Konzepte und das Dachverbands-Konzept „Künste öffnen Welten. Leidenschaftlich lernen mit Kultureller Bildung“ wurden von der Jury auswählt und erhielten im September 2012 vom BMBF die Aufforderung, als erfolgreicher Pro-grammpartner einen Antrag einzureichen.

3. Die Stärkung europäischer Vernetzung und die fachliche Be-gleitung interessierter Partner durch deutsch-französische Netzwerktreffen, die deutsch-polnische Jahrestagung oder die Zusammenarbeit im Fachausschuss Kulturelle Bildung International. Mit Unterstützung der BKJ konnten im ver-gangenen Jahr 70 internationale Programme für den Austausch von Fachkräften und die Begegnung junger Men-schen gefördert werden. Die Zusammenarbeit im Träger-verbund „Freiwilligendienste Kultur und Bildung“: Knapp 1.500 Freiwilligen konnte ein FSJ Kultur angeboten werden und erstmalig gingen auch 500 „Bundesfreiwillige“ aller Ge-nerationen im Kulturbereich an den Start.

4. Der für Schulen, Jugendarbeit und Kultur wichtige Service der „Fachstelle Kultur macht Schule“, u. a. mit den Fort- und Weiterbildungsangeboten der MIXED UP Akademie, mit einer Studie zu kommunalen Gesamtkonzepten für Kulturelle Bildung, mit den Auszeichnungen von gelungenen Schul-Kultur-Kooperationen mit dem Kulturpreis MIXED UP, mit der Sammlung und Präsentation guter Ideen für mehr Kulturelle Bildung an Schulen in der BKJ-Projektdatenbank „Kultur macht Schule“.

5. Die Umsetzung des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen“, initiiert und gefördert durch die Stiftung Mercator und die Kulturstiftung des Bundes: Die BKJ engagiert sich hier als Kooperationspartner in der Trägerschaft für die Kulturagenten-Länderbüros in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg (dort gemeinsam mit der Landesver-einigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg).

6. Die Begleitung der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Ent-wicklung“ (BNE) und das Engagement des Dachverbands für BNE: 2012 widmete die BKJ der Herausforderung, mit Kultureller Bildung zu Transformationsprozessen im Sinne einer nachhaltigen und lebensfreundlichen Gestaltung un-serer Welt beizutragen, eine Ausgabe ihres Magazins „Kul-turelle Bildung“. Erfolgreich war auch die Initiative für ein Modellprojekt „Künste bilden Umwelten“, das in Kooperation mit dem Landschaftsverband Osnabrücker Land und ge-fördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und die

Klosterkammer Hannover Mitte des Jahres an den Start ging.

7. Die Mitwirkung in Gremien und Aufgaben der Interessenver-tretung: Hierzu zählten im Jahr 2012 u. a. die Mitarbeit in der Steuerungsgruppe von DJI und BMFSFJ zur Evaluation des KJP-Programms Kulturelle Bildung, die Facharbeit in Gremien und Vorstand des Deutschen Kulturrates (DKR) und der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ), die Mitwirkung im Kuratorium des Fonds Soziokultur, in der Stiftung Deutsche Jugendmarke, in der Jury des BKM-Preises für Kulturelle Bildung, im Beirat des BMFSFJ für die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland etc.

8. Das Setzen von Fachimpulsen für kulturelle Teilhabe und nachhaltige Allianzen: u. a. durch die Fachtagung „Künste – Sinne – Bildung. Wie gelingt ästhetisches Lernen?“, die zahlreichen Veranstaltungen der MIXED UP-Akademie und die Aktivitäten der Fachausschüsse der BKJ. Die „Länder-konferenz 2012“ beispielsweise bot den Raum für einen Bund-Länder-Dialog zwischen Vertreter/innen der 14 Lan-desvereinigungen und dem Dachverband und gab Gelegen-heit, die Mitwirkungs- und Vernetzungsmöglichkeiten im Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“ zu beraten, die Schnittstelle „Soziokultur und Kulturelle Bildung“ zu diskutieren und das Verbundnetzwerk für den „Kompetenz-nachweis Kultur“ zu festigen.

9. Die Herausgabe des „Handbuch Kulturelle Bildung“: Mit der Zusammenführung von 180 Autor/innen ist es ein beson-derer Ausdruck gelungener Allianzen von Expert/innen un-terschiedlichster Kontexte, föderaler Ebenen und fachlicher Disziplinen. Die BKJ (als Projektträger, gemeinsam mit der Universität Hildesheim) hat hiermit den ersten Versuch einer nationalen Feldvermessung Kultureller Bildung vorge-legt. 176 Beiträge liefern auf 1080 Seiten umfänglich Anre-gungen dafür, wie sich die Kulturelle Bildung im Schnittfeld von Jugend, Kultur und Bildung weiterentwickeln sollte.

erFahrungen und erkenntniSSe

Die Reflexion von Erkenntnissen und Erfahrungen für das Jahr 2012 fokussiert sich auf die Kernfrage der BKJ und ihrer Mit-glieder: Wie gelingt Kulturelle Bildung für alle? – verstanden als Bildung in den Künsten und Bildung mit den Künsten für ein gelingendes und gutes Leben. Zur Auseinandersetzung mit dieser Frage und als Entwicklungsimpuls sind Prozess- und Ergebnisqualitäten ebenso wie Strukturqualitäten zu berück-sichtigen. Daher wird im Folgenden zum einen auf die Rolle der Künste in der Bildung eingegangen und zum anderen diskutiert, welche Rahmenbedingungen und Freiräume das ästhetische Lernen voraussetzt. Denn um allgemeinbildend und ganzheit-lich für die Entwicklung von Identität und sozialer und kreativer Kompetenz wirksam zu werden, kann eine gute Kulturelle Bildung die Reflexion ihrer Fachlichkeit und ästhetisch-künst-lerischen Qualitätsmaßstäbe nicht getrennt von der Passfähig-keit äußerer Faktoren und Strukturen betrachten.

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9Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

kÜnSte – Sinne – bildung. wie gelingt äSthetiScheS lernen?

Die BKJ-Jahrestagung „Künste-Sinne – Bildung“ stellte die „Gretchenfrage“ der Kulturellen Bildung: „Wie gelingt ästheti-sches Lernen?“ Das Angebot reizte rund 200 Interessierte, in die Akademie Remscheid zu kommen, um über Bildung neu nachzudenken und um Qualitätsbedingungen zu reflektieren, welche die Kulturelle Bildung als Praxis der Kunst für Kinder und Jugendliche wie auch als kulturpädagogisch begleitete Bildungspraxis tatsächlich zum Herzstück der allgemeinen Bildung machen können. Aus der Fülle von Erkenntnissen, die die Beiträge und Diskussionen dieses Fachkongresses eröff-neten, seien drei Aspekte hervorgehoben:

- Die Pädagogik entdeckt zurzeit die alte Erkenntnis neu, dass der Mensch mit allen Sinnen und nicht bloß mit dem Kopf lernt. Das Ästhetische als umfassendes Gestaltungsprinzip eines „anderen Lernens“ und der Gestaltung geeigneter Lern-umgebungen bietet daher gute Chancen, Lust am Leben und Freude an der Eroberung der Welt zu vermitteln (vgl. Max Fuchs in seinem Eröffnungsvortrag „Wie das Ästhetische hilft, die Welt und sich selbst zu verstehen“).

- In der ästhetischen Bildung geht es um sinnliche Erfahrungen und die kreative Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben und der Umwelt. Neben dem Ermöglichen von alltäglichen ästhetischen Erfahrungen ist eine weitere Aufgabe ästheti-scher Bildung, an Kunst und Kultur in aller Vielfalt heranzu-führen. Dann sprechen wir von Kultureller Bildung. Es liegt auf der Hand, dass Bildung dabei nicht auf Wissensaneignung re-duziert werden kann, bei der das Denken der Wahrnehmung und der Gestaltungskompetenz übergeordnet ist. Ästheti-sche Prozesse haben offene Bildungswirkungen und sehen die Teilnehmenden nicht nur als Lernende an, sondern auch als Wissende und Denkende, die von Kulturpädagog/innen und Künstler/innen angeregt und animiert werden, ihre Po-tenziale zu entdecken und zu entfalten. In der Spannbreite von ästhetischem Ereignis über das ästhetische Erlebnis zur ästhetischen Erfahrung und Erkenntnis kann aber nur be-dingt vorher bestimmt werden, was „gelernt“ wird bzw. wer-den soll. (vgl. Romi Domkowsky im BKJ-Magazin Nr. 10 zum Thema: „Kulturelle Bildung. Wie gelingt ästhetisches Ler-nen?“)

- Wir, so der BKJ-Vorsitzende Gerd Taube in seinem Tagungs-beitrag, müssen unsere künstlerischen und pädagogischen Standards überprüfen und Veränderungen der Lebenswirk-lichkeit berücksichtigen. Es kann uns nicht kalt lassen, wenn kaum noch Zeit, Raum und Wertschätzung für forschendes Spiel und Experimente mit offenem Ausgang bleibt, wenn Kinder und Jugendliche in unserer „Bildungsrepublik“ keine unverplante Zeit mehr haben, in der sie selbst entscheiden können, was sie wie, wann und wofür tun. Wir – die Akteure der Kulturellen Bildung – tragen Verantwortung für die Frei-räume, in denen sich ästhetisches Lernen entfalten kann. Bildungsmotivation, Lerninteresse, Verantwortung für gesellschaftliche Mitgestaltung des Gemeinwesens und Befä-higung zu einem selbstbestimmten, glücklichem und erfolg-reichem Leben können heutzutage nicht zufriedenstellend ausgebildet werden, wenn sowohl formale als auch non-for-male Bildungsgelegenheiten nicht stärker die Dimensionen

des Wohlbefindens, der Autonomieerfahrung und Zeitsouve-ränität mitberücksichtigen. Bildungs- und Teilhabechancen können sich nur auf eine neue Lernkultur und ein anderes Bildungsverständnis gründen, welches die Lernenden in ihrer sozialen und kulturellen Unterschiedlichkeit wertschätzt und beteiligt.

kulturelle unterSchiede anerkennen und zielgruppenorientierung VerbeSSern

Partizipation und kulturelle Teilhabe setzen die Weiterentwick-lung einer streng am Subjekt ausgerichteten, diversitäts-bewussten und zielgruppensensiblen Praxis voraus. Nur so wird es der Kulturellen Bildung gelingen, eine Brücke zu schla-gen zwischen der vielfältigen Lebenswelt ihrer Teilnehmer/innen, ihren Bildungsinteressen und einem kreativ-künstleri-schen Gestaltungsangebot, in welchem sie sich mit ihrer eigenen Geschichte und (transkulturellen) Identität respektiert fühlen, sich anerkannt sehen mit ihren bereits erworbenen Kenntnissen und Wissensbeständen und hierauf aufbauend motiviert sind, ihre Kreativität und Produktivität zu vervoll-kommnen. Die Anerkennung kultureller Unterschiede, die Orientierung am persönlichen Bedarf und die Ausrichtung an den individuellen Voraussetzungen und Wünschen der Men-schen sind in einem zukunftsfähigen Konzept Kultureller Bildung unabdingbar – und auch machbar. Das Prinzip der Teilnehmerorientierung muss stärker für professionelles, kulturpädagogisches Handeln betont werden, um altersmäßi-gen, körperlichen und kognitiven Unterschieden und der Verschiedenheit von kultureller Biografie und Sozialisation Rechnung tragen zu können. Zielgruppenorientierung und Adressaten-Differenzierung dürfen aber nicht bedeuten, Teil-nehmende als besondere Problemgruppen zu stigmatisieren. Vielmehr geht es um eine Adressatenperspektive, die die Besonderheiten von Kindern und Jugendlichen zum „Ausgangs-material“ eines künstlerischen Prozesses macht und deren Vorlieben, Bedürfnisse und Gewohnheiten als Vermögen ansieht.

auF dem weg zur kulturSchule

Damit sich vielen jungen Menschen vielfältige und umfängliche Gelegenheiten des ästhetischen Lernens eröffnen, setzt die BKJ auf die Entwicklung von Ganztagsschulen und bietet Schulen über das Beratungsangebot der Fachstelle „Kultur macht Schule“ und über das NRW-Landesbüro „Kulturagenten für kreative Schulen“ an, sie bei der Entwicklung eines kulturel-len Schulprofils und der Gestaltung einer kulturellen Ganztags-bildung zu unterstützen. Dahinter steht das 2012 weiterent-wickelte Konzept einer Kulturschule: Eine Schule, die ihre Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung mit dem Ziel gestaltet, Kindern und Jugendlichen ein Lernen in den Künsten und durch die Künste in der Schule und außerhalb der Schule in vollem Umfang zu ermöglichen: mit einem qualifizier-ten und vollständigen künstlerischen Fachunterricht, mit vielfältigen ästhetisch-künstlerischen Bildungsangeboten in nicht-künstlerischen Fächern und Arbeitsgemeinschaften, mit einem guten Kooperationsverbund in den Sozialraum und zu

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10 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

außerschulischen Kulturpartnern, um Zugangsbarrieren zu Museen, Theatern, Orchestern, Bibliotheken, Medienzentren, Kinos u.v.m. zu überwinden und junge Menschen durch Kultu-relle Bildung zu einem reflektierten und zukunftsorientierten Handeln zu befähigen.

in lokalen bildungSlandSchaFten die kulturelle bildung Stärken

Um der hohen Selektivität des deutschen Bildungssystems entgegenzutreten, gewinnen Bildungs-Allianzen vor Ort zu-nehmend an Bedeutung. Lokale Bildungslandschaften aus Kultur-, Bildungs-, Beratungs- und Freizeitangeboten können eine bessere Ausrichtung auf Bedarfslagen von Kindern und Jugendlichen bewirken. Verbindliche und nachhaltige Koopera-tionen von Künstler/innen, Kulturpädagog/innen und kulturel-len Einrichtungen mit der formalen Bildung, mit Organisationen der sozialen Arbeit und mit Eltern können eine „Kultur des Aufwachsens“ ermöglichen. Sie können als Türöffner wirksam werden, um mehr Kinder und Jugendliche an möglichst vielen Orten ihres Lebens zu erreichen, um sie in ihren „capabilities“ und ihren „Widerstandsressourcen“ zu stärken und durch den Besitz von „kulturellem Kapital“ zu einer gelingenden persönli-chen Lebensführung zu befähigen.

Allerdings ist die Kulturelle Bildung vor Ort noch keinesfalls zufriedenstellend vernetzt und integriert. Im bundesweiten Vergleich zeigen die Entwicklungen der letzten Jahre, dass sich langfristige Kulturkooperationen und -netzwerke vor allem dort etablieren konnten, wo die notwendigen politischen Rahmenbe-dingungen durch kommunale kulturelle Gesamtkonzepte gegeben sind (vgl. die von der BKJ 2012 dazu herausgegebene Studie). Auch braucht es landesweit tätige Arbeitsstellen und mehr kommunale Beauftragte für die Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit, um Zugangsbarrieren zum ästhe-tisch-künstlerischem Lernen abzubauen.

Jungen menSchen die kreatiVe teilhabe an der digitalen welt ermÖglichen

Das Ringen um Modelle und Strategien, die zugleich die Rechte der Urheber/innen schützen und möglichst freien Zugang und Raum für die kreativen Kommunikations- und Gestaltungs-interessen gerade der jüngeren Nutzer/innen des Internets gewährleisten, gestaltet sich derzeit schwierig. Zwar wurde das Thema 2012 –u. a. anlässlich des Aktionstags „Wert der Kreativität“ des Deutschen Kulturrats – öffentlich breit disku-tiert, doch wurden dabei vor allem gegensätzliche und schwer vereinbare Standpunkte erkennbar. Besonders auf der Ebene der Kulturpolitik ist die Allianz der Kreativen zwischen professi-onell Kulturschaffenden und Vertreter/innen einer breiten Kulturellen Bildung brüchig geworden. Auch jugendpolitisch wäre es wünschenswert, wenn weniger der Jugendmedien-schutz als die Unterstützung medialer Navigationskompetenz die Debatte prägen würde und Jugend-, Bildungs- und Kultur-politik die aktive, reflektierte und kreative Partizipation an der digitalen Medienwelt sowie barrierefreie Zugänge unterstützen würden.

daS handbuch kulturelle bildung alS online-plattForm FortSchreiben

Viele Fachkräfte der Kulturellen Bildung würden es begrüßen, wenn es ergänzend zum „Handbuch Kulturelle Bildung“ gelän-ge, den ersten Feldvermessungsversuchs als fachwissen-schaftliche Online-Plattform zu erweitern und die damit ver-bundenen digitalen Chancen für Information, Qualifizierung und Kommunikation zu erschließen. Zum Mehrwert einer Online-Plattform zählen sie:

- größere Textvielfalt und Informationstiefe einer Website „Kultur Bildung online“;

- bessere Zugänglichkeit der Inhalte durch umfängliche Ver-schlagwortung, weiterführende Quellen- und Querverweise, erweiterte Suchfunktionen und systematische Verlinkungen;

- zeitnahe Aktualisierungsmöglichkeiten der Beiträge und fort-laufende Chance, vorhandene Lücken der Feldvermessung zu schließen;

- die Chance, weitere Autor/innen zu Wort kommen zu lassen und die Expertise des Nachschlagewerkes vergrößern zu können;

- das Einrichten einer Kommentarfunktion als Möglichkeit, einen Kommunikationsweg für Fachaustausch und Diskurs-entwicklung zu erhalten;

- größere Rezeptionschancen und Anwendungsvorteile, weil ein „Online-Handbuch“ das darin versammelte Fachwissen schnell und ortunabhängig über Tablet und Smartphone ver-fügbar macht.

Für eine erfolgreiche Realisierung und einen nachhaltigen Ausbau des Projekts „Online-Handbuch Kulturelle Bildung“ wurde beim BKM ein Antrag eingebracht und der bisherige Kooperationsverbund des gedruckten Handbuchs von Universi-tät Hildesheim und BKJ um die beiden Bundesakademien für Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel und Akademie Remscheid erweitert. Die Steuerungsverantwortung wird – wie beim Print-Produkt – bei einem Beirat liegen, der sich aus Vertreter/innen der verantwortlichen Träger und weiteren berufenen Expert/innen zusammensetzt.

Strukturen ÖFFnen – konzepte weiterentwickeln

Ein gesellschaftspolitisches Konzept Kultureller Bildung muss in Abhängigkeit zu sozialen Entwicklungen und Transformati-onsprozessen in der Gesellschaft ständig weiterentwickelt werden. In den Handlungsfeldern der BKJ zeigt sich dies in vielfältiger Art und Weise:

- Im Bereich der Freiwilligendienste: Nach der Etablierung von Jugendfreiwilligendiensten im Rahmen des neuen Bundes-freiwilligendienstes wird ein generationsoffenes Profil er-probt, welches Engagementinteressen und -potentiale der Menschen über 27 Jahren in den Fokus nimmt. Im FSJ Kultur wurde das Qualitätskonzept überarbeitet, um beispielsweise Veränderungen in der Lebensphase Jugend und Herausfor-derungen für Einsatzstellen im ländlichen Raum berücksich-tigen zu können.

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11Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

- Im Modellprojekt „Kulturagenten für kreative Schulen“: Hier wird über Konzepte kultureller Schulentwicklung geforscht, weil ein überwiegend außerschulisch organisierter Trägerbe-reich Schulen braucht, die gute Kooperationspartner sind und in denen Schüler/innen im Ganztag, neben curricular gebun-denen Bildungssettings, vielfältige kreative und kulturpäda-gogische Freiräume des Lernens vorfinden.

- Im Programm „Künste öffnen Welten – Bündnisse für Bil-dung“: Künstlerische Gestaltungskonzepte werden gezielt auf einen besseren Zugang für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche ausgerichtet. Das Feld der Kulturellen Akteu-re kann hier beweisen, dass ihm über Bildungsbündnisse mit der formalen Bildung und einem weiteren sozialräumlichen Kooperationspartnern ein teilhabegerechtes Angebot gelingt; das nachhaltig ist und über die schon zahlreich in der Land-schaft verankerten Einzel- und Leuchtturmprojekte hinaus-reicht.

- Im Projekt „Künste bilden Umwelten“: Es bietet für die Kultu-relle Bildung die Chance, Folgen der Globalisierung und Fra-gen der Zukunftsgestaltung zu reflektieren und kulturelle Bildungskonzepte zu entwickeln, die mittels der Kraft der Künste zu Befragungen und Infragestellungen globaler Ent-wicklungen provozieren und Kindern und Jugendlichen Orien-tierung geben auf die entscheidende Frage „Wie wollen wir in Zukunft leben?“.

- In allen Handlungsfeldern der BKJ ist feststellbar, dass die Auseinandersetzung mit kultureller Vielfalt und die Heraus-forderung nach bestmöglichen, inklusiven und teilhabe-gerechten Konzepten und Angeboten „im Feld“ angekommen ist. Insbesondere die weiter zunehmende Öffnung der Struk-turen Kultureller Bildung für die Kooperation mit Kitas und Schulen ist hierfür ein Beleg, ebenso wie das Bemühen, durch Mitwirkung in lokalen Bildungslandschaften sozialer und kul-tureller Exklusion etwas entgegenzusetzen.

- Im Rahmen des Kulturpreises MIXED UP hat die BKJ eine Ju-gendjury ins Leben zu rufen, die eigenverantwortlich einen der sechs Preisträger für gelungene Kooperationen von Kul-tur und Schule auswählt. Damit zeigt der Dachverband, dass er die Partizipation von Kindern und Jugendlichen ernst nimmt und zu den besonders wichtigen Entwicklungsauf-gaben einer sozial verantwortlichen Praxis Kultureller Bildung zählt. Weil der demographische Wandel es wichtig macht, besonders die Teilhabechancen von Kindern und Jugendli-chen im ländlichen Raum zu verbessern, wurde 2012 zudem ein MIXED UP Sonderpreis für gute Kultur- und Kooperations-praxis auf dem Lande vergeben.

SchluSSFolgerungen >>für gelingende Bildung und Teilhabe

die Stärken einer bildung in und durch kÜnSte anerkennen!

Einrichtungen und Angebote der Kulturellen Bildung schaffen einen geeigneten Rahmen für ganzheitliche Persönlichkeits-bildung: „Wissen lernen“, „Können lernen“, „Leben lernen“ und „Lernen lernen“, die Kernelemente für Lebenskompetenz und erfolgreiche Bildung, lassen sich über ästhetische Praxis und den Umgang mit Künsten zu einem ganzheitlichen Konzept der Förderung von Persönlichkeit verbinden. Fachliche Voraus-setzung dafür ist, dass die Qualität stimmt und die kultur-pädago gischen Prinzipien der Orientierung an den Stärken der Teilnehmenden und Offenheit für die Vielfalt kultureller Interes-sen eingehalten werden. Unverzichtbar für die kulturelle Bil-dungspraxis sind eine größtmögliche Selbstbestimmung und genügend Zeit und Raum für entdeckendes, forschendes Lernen, für experimentelle Wege und kreative Freiheiten zum Erschließen der Welt. Insbesondere benachteiligte Kinder und Jugendliche brauchen für ihre gelingende Bildung die berühren-den Erfahrungs-, Kommunikations- und Reflexionsmöglichkei-ten, die ihnen die Künste eröffnen können. Dies haben 2012 die Beiträge der BKJ-Jahrestagung, die Studie des „Jugend-Kultur-Barometers“, die Reflexionen im „Handbuch Kulturelle Bildung“ und auch der Nationale „Bildungsbericht 2012“ verdeutlicht: Kulturelle Bildung birgt große Potenziale, die Bildungszugänge und damit die Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu verbessern.

daS potenzial deS programmS „bÜndniSSe FÜr bildung“ entFalten!

Der Dachverband BKJ wird mit seinem Konzept „Künste öffnen Welten. Leidenschaftlich Lernen mit Kultureller Bildung“ pro Jahr geplant 300 Bildungsbündnisse fördern, in denen kulturel-le Akteure mit Schulen bzw. Kitas und sozialräumlichen Part-nern zusammenarbeiten. Die Vorgabe des Programms, nicht nur bilateral zu kooperieren, sondern Akteure der sozialen Arbeit und Jugendarbeit zusätzlich beteiligen zu müssen, ist – neben dessen umfänglicher Ausstattung und Breite – eine große Chance des Programms. Eine solche Bündnisqualität wird ein gutes Fundament darstellen, um bisher nicht ange-sprochene Kinder- und Jugendliche für Kulturelle Bildung zu begeistern und um Vertrauen und Interesse an der Zusammen-arbeit unterschiedlichster Partner aufzubauen, so dass sich die Qualität regionaler und kommunaler Bildungslandschaften nachhaltig verbessern wird. Probleme in der Programmumset-zung aufgrund administrativer Hürden und fehlender föderaler Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen müssen von diesen Ebenen schnellstmöglich behoben werden und dürfen die 35 Programmpartner nicht beeinträchtigen, im Rahmen von „Kultur macht stark“ Bündnisse für (gelingende) Bildung mit großem Engagement umzusetzen. In der Abstim-mung zwischen BMBF und KMK muss konstruktiv geklärt werden, wie die jeweiligen Zuständigkeiten gewahrt werden können und es den Kulturpartnern dennoch vor Ort möglich ist,

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12 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

sich in den schulischen Alltag mit ihren Angeboten einzubrin-gen. Denn für den Abbau von Bildungsbenachteiligung ist die Zusammenarbeit mit Schulen unabdingbar.

FrÜhkindliche kulturelle bildung deutlicher unterStÜtzen!

Nachdem das Angebot an Kindertagesbetreuung massiv aus gebaut wurde, rückt leider zu zögerlich auch die Frage der Qualität von Bildung, Erziehung und Betreuung in den Fokus öffentlicher und freier Kinder- und Jugendhilfe. Die Träger der Kulturellen Bildung sehen eine zentrale staatliche Verantwor-tung darin, die Kulturelle Bildung in den Bildungsplänen und Qualifizierungen der Erzieher/innen stärker zu verankern. Sie erwarten eine größere Unterstützung und Förderung von Kooperationen mit non-formalen Kultureinrichtungen, Künst-ler/innen und Kulturpädagog/innen, so dass kreatives Lernen und spielerische Zugänge zu Musik, Theater, Literatur und Medien mit hohem fachlichem Know-how und in Kooperation mit Kitas angeboten werden können.

Für die BKJ ist es sehr bedauerlich, dass sie in der Geschäfts-stelle keine Kapazitäten für eine ausreichende und länger fris-tige Auseinadersetzung mit diesem Themenfeld aufbringen kann. Leider hat das BMFSFJ sich nicht entscheiden können, einen Antrag auf Förderung einer „Bundesplattform frühkind-liche Kulturelle Bildung“ zu bewilligen. Das von der BKJ zusam-men mit der Landeshauptstadt Dresden veranstaltete Festival und Fachforum „Kunst und Kultur von Anfang an“ hatte erst-malig Vertreter/innen von Kommunen zu einem Austausch mit Künstler/innen und Kulturpädagog/innen zusammengeführt und den großen Bedarf an kommunaler Beratung und Unter-stützung sichtbar gemacht.

ForSchungS- und weiterbildungSinitiatiVen VerStärken und die VermeSSung deS FeldeS inVeStieren!

Der Bildungsbericht 2012 krankt ausgerechnet in seinem Schwerpunktkapitel an einem großen Defizit: der völlig unzu-reichenden Datenlage für den Themenschwerpunkt „Kulturelle Bildung“. Die Berichtskommission konstatiert deutlich den großen Mangel an Daten zur Nutzung non-formaler Angebote, zu informellen Aktivitäten und zu den Qualitätsindikatoren für verlässliche Netzwerke. Für die BKJ unterstreicht der Bericht den seit vielen Jahren bestehenden großen Forschungsbedarf zur Quantität und Qualität der Angebote Kultureller Bildung. Das Fehlen einer gesicherten Datengrundlage führt zu vielen Mutmaßungen über die Wirkungen Kultureller Bildung und erschwert passgenaue, darauf aufbauende Qualifizierungs-programme. Die Träger der Kulturellen Bildung erwarten von der Bundesbildungspolitik, dass diese Desiderata vermindert werden und verstärkt in erweiterte Datenerhebungen, ver-mehrte Studien zur non-formalen Kulturellen Bildung und zusätzliche, umfängliche Programme der Fort- und Weiter-bildung für Kulturpädagog/innen, Künstler/innen, Kultur-vermittler/innen und Kulturmanager/innen investiert wird.

eigenStändige Jugendpolitik auF die Stärkung nonFormale bildung auSrichten!

Vor dem Hintergrund aktueller Bemühungen um die Ausgestal-tung einer Eigenständigen Jugendpolitik wird es Aufgabe der BKJ und ihrer Mitgliedsorganisationen sein, die Potenziale Kultureller Bildung als unverzichtbare Dimension einzubringen und sichtbar zu machen. Wenn es darum geht, in einer Allianz für Jugend bessere Lebens-, Bildungs- und Entwicklungsbedin-gungen für Jugendliche zu erreichen, kann die kulturelle Kinder- und Jugendbildung mit ihrem Fokus auf ganzheitliche Bildungs-prozesse, Stärkenorientierung und Persönlichkeitsentwicklung einen bedeutenden Beitrag leisten. Dies gilt im Hinblick auf die jugendpolitische Schwerpunkte der EJP – faire Chancen, ge lungene Ressourcenaufteilung von Zeiten und Räumen, Perspektiven und Zuversicht für ein Leben in der Zukunft – wie auch in Bezug auf die in der EJP ausgewiesenen Anwendungs-felder „Schule und außerschulische Bildungsorte“ sowie „Über-gangsgestaltung von der Schule in die Arbeitswelt“. Die BKJ und ihre Mitgliedsorganisationen werden in diesem Kontext – wie viele weitere Partner – gefordert sein, sich zu anderen gesell-schaftspolitischen Bereichen hin zu öffnen und auch auf Organisations- und Dachverbandsebene eine neue Koopera-tionskultur zu pflegen.

Qualität erFordert proFeSSionalität!

In allen seinen Handlungsfeldern ist es für den Dachverband eine permanente Aufgabe, Theorie- und Praxisentwicklungen zu begleiten und dem bundesweiten Fachdiskurs handlungs-feldspezifische Plattformen für Know-how-Transfer und fach-lichen Austausch zu bieten. Zentrale Arbeitstagungen für BKJ-Mitglieder, Trägerverbundkonferenzen und Koordinatoren- Treffen der pädagogischen Fachkräfte in den Freiwilligen-diensten Kultur und Bildung, Netzwerk-Tagungen für Multipli-kator/innen im „Jugend.Kultur.Austausch International“, Austausch möglichkeiten im Rahmen der „Ständigen Konferenz: Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ u. v. m. sind für die BKJ verbandsspezifische Formate, die es zur Gewährleistung von Qualität und Professionalität verlässlich braucht. Besonde-re Bedeutung kommt nach Auffassung der BKJ der weiterfüh-renden, jugendpolitischen Unterstützung des „Modellprojekt Fachstelle Kultur macht Schule“ zu. Der Wirkungsgrad der Fachstelle reicht weit über die Strukturen der Kulturellen Bildung hinaus und liefert für Kommunen wie auch für Interes-sent/innen aus der Jugend- und Sozialarbeit wichtige Qualitäts-impulse. Der gemeinsam mit dem BMFSFJ vergebene MIXED UP-Kulturpreis, die Datenbank für gelungene Kooperationen von Kultur und Schule und vor allem das Angebot der MIXED UP Akademie mit ihrem dezentralen Ansatz bundesländerspezi-fischer Qualifizierungsangeboten für den Aufbau und die Ge-staltung von Bildungsallianzen zwischen Jugendhilfe, Kultur-arbeit und formaler Bildung, sind für die Professionalität von hohem Nutzen.

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13Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

gute rahmenbedingungen FÜr die träger kultureller bildung SchaFFen!

Für die Querschnittsaufgabe der Entwicklung von Angebote und Strukturen der Kulturellen Bildung sind eine ressortüber-greifende politische Verantwortung und starke Partner unver-zichtbar: auf allen föderalen Ebenen und insbesondere in den Feldern Sozial, Jugend-, Kunst-, Kultur- und Bildungspolitik. Zu begrüßen sind dementsprechend die in 2012 angehobene BKM-Förderung im Bereich der Kulturellen Bildung und ihrer Vermittlung, die Aufstockung der Fördermittel der Kulturstif-tung des Bundes, u. a. für den Fonds Soziokultur, und beson-ders das große finanzielle Engagement des BMBF mit „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“.

Leider konnte das Ziel einer Aufstockung des Programms „Kulturelle Bildung“ im Kinder- und Jugendplans (KJP) nicht erreicht werden, wenngleich vor allem im BMFSFJ für die Siche-rung von Infrastrukturen gute Rahmenbedingungen gegeben sind. Einzig in diesem Bundesressort gibt es über das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) eine rechtliche Fördergrundlage und mit dem Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) ein Förderinstrument, welches bundeszentrale Freie Träger richt-liniengemäß auf Dauer unterstützt. Angesichts der wachsen-den gesellschaftlichen Bedeutung Kultureller Bildung im Lebenslauf – wie im Bildungsbericht 2012 herausgearbeitet und aufgrund der dafür sprechenden Ergebnisse der Evaluation des KJP-Programms „Kulturelle Bildung“ – wäre es ein richtiges Signal der Bundesjugend- und Familienpolitik, auch in diesem Ressort die Förderung von 8,64 Millionen Euro für 30 bundes-zentrale Fachorganisationen aufzustocken.

Deutliche Kritik brachte die BKJ gegenüber dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) und seiner Förderpolitik zum Ausdruck: In diesem Feld sind die Rahmenbedingungen für Jugendkulturbegegnungen und Maßnahmen zum Fachkräfte-austausch unbedingt zu verbessern. Für problematisch und verbesserungswürdig erachtet die BKJ ebenfalls die Entwick-lungen auf der Ebene des Bundesamtes für zivilgesellschaft-liche Angelegenheiten (BAFzA). Die Kontingentierung von 500 Plätzen im Bundesfreiwilligendienst behindert die Möglichkei-ten eines für Erwachsene und Senior/innen attraktiven, gene-rationsoffenen Engagementprofils und die damit verbundenen Entwicklungsoptionen, das kulturelle Angebot für junge Men-schen zu erweitern.

Gesellschaftspolitisch wird es für die Weiterentwicklung des Handlungsfeldes der Kulturellen Bildung und ihre Unter-stützungsmöglichkeiten für schulische und kulturelle Veränderungsprozesse von großer Bedeutung sein, dass von der Politik Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Autonomie und Vielfalt der Strukturen in diesem Feld durch eine aufgabengerechte Finanzausstattung gewährleisten und eben-so geeignet sind, eine gemeinsame Verantwortungsstrategie von Jugend-, Kultur- und Bildungspartnern – auf allen föderalen Ebenen – zu begünstigen. Entscheidend hierfür ist zum einen die Abschaffung des Kooperationsverbots, um Bildung als Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Ländern und Kommunen auszugestalten und zum anderen die Anerkennung der ästhe-

tisch-künstlerischen Angebote und kulturellen Infrastrukturen; nicht als „freiwillige Leistung“, sondern als gesellschaftlich unverzichtbare Aufgabe staatlicher Daseinsvorsorge.

die zukunFt liegt in einer gemeinSamen VerantwortungSStrategie!

Gelingende Teilhabe und Bildung setzen voraus, dass die bisher stark segmentierten Bereiche formaler, non-formaler und auch informeller Bildung zusammengedacht werden und alle Kultur- und Bildungspartner für ein kohärentes, auch die Übergänge verbesserndes, durchlässiges und kooperatives Gesamtsys-tem ganzheitliche Persönlichkeitsbildung gewonnen werden können. Von der bilateralen Zusammenarbeit zur starken Allianz, darin liegt die Zukunft.

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14 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

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15Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Faire Chancen und kulturelle Teilhabe für alle Kinder und Ju-gendlichen ermöglichen – so lautet das übergeordnete Ziel des Geschäftsbereichs Kultur macht Schule. Unabhängig von sozioökonomischer, geografischer oder kultureller Herkunft und Sozialisation sollen Kinder und Jugendliche kulturelle Teilhabe erleben und ganzheitliches Lernen in und mit den Künsten erfahren können. Für die verantwortlichen Akteure aus den Bereichen Jugendhilfe, Kultur und Schule sind damit zahlreiche Herausforderungen verbunden. Sie sind gefordert, neue Zugänge zu schaffen, Einrichtungsprofile und Angebots-formen zu überdenken, Praxisaktivitäten für bisher kaum oder nicht beteiligte – auch heterogene – Zielgruppen zu öffnen und den Weg hin zu einer gemeinsam verantworteten Bildungspra-xis konsequent zu beschreiten. Sie sind gefordert, sich aktiv an der Ausgestaltung einer kooperativen Lernkultur zu beteiligen, die die unterschiedlichen Bildungsorte, Bildungsgelegenheiten und Bildungsformate gleichermaßen berücksichtigt und nach-haltig miteinander vernetzt. Nur über ein kooperatives Zusam-menspiel von Jugendhilfe, Kultur und Schule kann ein stabiles Netz für kulturelle Teilhabe entstehen, das die formale, non-formale und informelle Seite der Bildung gleichermaßen berück-sichtigt und in eine gemeinsam verantwortete Ganztagsbildung integriert.

Für die BKJ und ihre Mitgliedsorganisationen haben sich in den vergangenen Jahren drei zentrale Handlungsstrategien her-auskristallisiert, die sich gegenseitig ergänzen und z. T. bedin-gen:

- Die Förderung einer kooperativen Lernkultur durch Koopera-tionen von Kultur und Schule;

- der Ausbau lokaler/regionaler Bildungslandschaften und die Unterstützung von Gesamtstrategien für Kulturelle Bildung;

- die nachhaltige Verankerung Kultureller Bildung in Schule.

Sowohl auf Ebene der Organisationsentwicklung als auch auf Ebene der Vernetzung unterschiedlicher Bildungspartner sieht die BKJ es als ihre Aufgabe an, Theorieentwicklung zu initiieren und zu begleiten, dem bundesländerübergreifenden Fachaus-tausch und Know-how-Transfer eine Plattform zu bieten und über die Kommunikation modellhafter Praxisbeispiele und Initiativen neue Impulse in die bundesweite Bildungslandschaft zu streuen.

die FachStelle „kultur macht Schule“

Die Fachstelle „Kultur macht Schule“ bietet Gelegenheiten für den Fachaustausch und die bundesweite Vernetzung von Praxis, Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus den Bereichen Jugend, Kultur und Schule. Sie versteht sich dabei als Knoten-punkt, der Fachimpulse im Querschnitt der Bereiche Jugend, Kultur und Schule aufgreift und ressortübergreifend kommuni-ziert. Raum für Fachaustausch und Vernetzung bieten:

- das Online-Fachportal www.kultur-macht-schule.de,

- Publikationen,

- Tagungen und Fachveranstaltungen,

- der Wettbewerb MIXED UP,

- die MIXED UP Akademie mit Qualifizierungsangeboten und Expertenrunden,

- der Fachausschuss „Kultur macht Schule“,

- das Onlinemagazin „Kultur macht Schule“.

netzwerke bilden im ländlichen raum!

Die erfolgreiche Vernetzung von Kulturpartnern und Schulen jenseits der großen Ballungsgebiete zog sich 2012 als roter Faden durch verschiedene Aktivitäten der Fachstelle „Kultur macht Schule“. Eine Studie des Zentrums für Kulturforschung („Zur Chronologie von MIXED UP. Empirische Daten zur Koopera-tion von Kultur und Schule“, Keuchel 2011) hatte ein Jahr zuvor eine prägnante Schwachstelle in der Praxislandschaft von Bildungskooperationen benannt: Projekte aus Kleinstädten und ländlichen Räumen seien im Verhältnis zu Großstädten deutlich unterrepräsentiert, so Keuchel in ihrem Evaluationsbericht (Keuchel 2011, S. 23).

Um auf der Praxisebene gelungene Modelle zu generieren und bundesweit sichtbar zu machen, lobten die Wettbewerbsveran-stalter 2012 den MIXED UP Sonderpreis „KulturLand“ aus. Gesucht wurden modellhafte Kooperationen, die jenseits der großen Ballungsgebiete innovative Wege der Kooperationspra-xis von Kultur und Schule beschreiten. Die Preisverleihung fand im Rahmen des bundesweiten Fachforums „KulturLand – Netz-werke bilden im ländlichen Raum“ in der Fabrik Potsdam statt. Im Fokus stand die Frage, wie die Vernetzung von Kultur- und Bildungspartnern in ländlichen, strukturschwachen Regionen erfolgreich gestaltet werden kann. Das mit dem MIXED UP Sonderpreis ausgezeichnete Projekt „Focus on Landscape“ aus der Brandenburgischen Oderbruch-Region machte deutlich, wie es gehen kann: Hier haben sich ein eigens gegründeter Verein,

kultur macht Schule >>Kulturelle Teilhabe – eine Koproduktion von Jugendhilfe, Kultur und Schule

2.1

Page 16: BKJ-Jahresbericht 2012

16 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

die örtlichen Grundschulen, der Kinder- und Jugendring und das freie „Theater am Rand“ vernetzt und damit erreicht, dass die kreative Beschäftigung mit der eigenen Landschaft Teil des Grundschulalltags in der Region ist.

Neben dem MIXED UP Wettbewerb und dem begleitenden Fach-forum setzten sich auch Veranstaltungen der MIXED UP Akade-mie mit Strategien für erfolgreiche Vernetzung und ressort-übergreifende Zusammenarbeit in ländlichen Regionen auseinander.

wettbewerb miXed up

Der Wettbewerb MIXED UP ist ein zentraler Baustein der Aktivi-täten der Fachstelle „Kultur macht Schule“. Seit 2005 bewährt sich der bundesweite Wettbewerb für Kooperationen zwischen Kultur und Schule als öffentlichkeitswirksames Qualitätsent-wicklungsinstrument für Kulturelle Bildung an und mit Schulen. Er wird als gemeinsamer Wettbewerb der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung und des Bundesjugend-ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausge-lobt. 15.000 Euro stehen jährlich für die Vergabe von sechs Kulturpreisen in Höhe von 2.500 Euro zur Verfügung. Hinzu kommt ab 2013 ein MIXED UP Länderpreis, der in rotierendem System von einem der 16 Kultusministerien vergeben wird. Hier entscheidet das jeweilige Bundesland über Höhe und Profil des Preises. Den Auftakt 2013 gestaltet der Freistaat Sachsen.

Frei nach dem Motto „Durch Zusammenarbeit gewinnen!“ hat sich der Wettbewerb MIXED UP dem Leitziel verschrieben, die Zusammenarbeit zwischen Jugendarbeit, Kultur und Schule zu fördern und die Voraussetzungen für ganzheitliche Bildung und umfassenden Kompetenzerwerb mit Kunst und Kultur zu verbessern. MIXED UP will Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und mehr Teilhabe-gelegenheiten an kulturellen Bildungsangeboten schaffen. Die Ausschreibung richtet sich an Kooperationsteams aus Kultur-partnern und Schulen, die sich gemeinsam für mehr Kulturelle Bildung an und mit Schule engagieren.

Mit den Vergabekriterien setzten die Veranstalter den Fokus auf:

- Kooperationen mit Modellcharakter,

- Kooperationen, die den Lernort Schule weiterentwickeln,

- Kooperationen für ganzheitliche Bildung,

- Kooperationen, die die Schüler/innen in den Mittelpunkt stel-len,

- Kooperationen mit Netzwerkcharakter.

Einer der insgesamt sechs Anerkennungspreise 2012 wurde als Sonderpreis „KulturLand“ verliehen. Ein weiterer Preis – der Jugendjury-Preis – wurde unter dem Fokus Partizipation und Schülerbeteiligung von der 2011 ins Leben gerufenen MIXED UP Jugendjury vergeben. Um auch Neueinsteigern in der Koopera-tionslandschaft von Kultur und Schule eine Chance zu geben, lobten die Wettbewerbsveranstalter 2012 erstmalig den Start UP Preis aus. Neben großen Netzwerkinitiativen und über Jahre gewachsenen Bildungspartnerschaften sollen hier vor allem kleine, bilateral ausgerichtete Kooperationen frisch vernetzter Partner eine Chance bekommen, sich im Reigen der MIXED UP Bewerber zu behaupten.

Am 17. und 18. Juni kamen in Leipzig und Bremen die MIXED UP Jurys zusammen, um aus 80 Finalisten die diesjährigen Preis-träger zu ermitteln. Feierlich übergeben wurden die Preise im Rahmen des bundesweiten Fachforums „KulturLand – Netz-werke bilden im ländlichen Raum“ am 20. September 2011 in Potsdam von Dr. Sven-Olaf Obst (BMFSFJ-Unterabteilungsleiter Kinder und Jugend).

Mit insgesamt 378 Bewerbungen aus dem gesamten Bundes-gebiet und aus allen Kultursparten hat der Wettbewerb MIXED UP auch 2012 ein breites Spektrum von Akteuren aus Kultur und Bildung zur Teilnahme motivieren können. Das qualitative Niveau zahlreicher Wettbewerbsbeiträge zeigt, dass die umfas-senden Qualitätsdiskurse der vergangenen Jahre Wirkungen erzielen und vielfältige Früchte auf der Praxisebene hervorbrin-gen. Die technisch überarbeitete Datenbank für gelungene Kooperationen (Projektrecherche auf www.kultur-macht-schule.de) sowie die Website www.mixed-up-wettbewerb.de können diesbezüglich einen vertiefenden Einblick verschaffen.

„Gleiche Teilhabemöglichkeiten, gute Bildung für alle von Anfang an und faire Chancen zur Integration sind die zentralen Ziele einer Jugendpolitik, die den Zusammenhalt in einer sozia-len und gerechten Gesellschaft fördern. Gerade ländliche Regionen verdienen aufgrund oftmals vorherrschender Infra-strukturschwächen eine besondere Aufmerksamkeit. Die MIXED UP Preisträger 2012 zeigen uns Wege, wie durch nachhaltige Kooperationen von Kultur und Schule in Stadt und Land diese Ziele erreicht werden können“ BMFSFJ-Vertreter Dr. Sven-Olaf Obst im Rahmen der Preisverleihung

„Es ist ermutigend, dass es so viele qualitativ hochwertige Projekte gibt. Es wird deutlich, dass es viel Zusammenarbeit gibt, die sich zu etablieren scheint.“ Cornelia von Ilsemann, Vorsitzende des KMK-Schulausschusses und Mitglied der MIXED UP Fachjury

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17Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Die MIXED UP Akademie ist der Baustein innerhalb der Fach-stelle „Kultur macht Schule“, der konkrete Qualifizierungsmaß-nahmen und Vernetzungsplattformen zu allen in der Fachstelle relevanten Themen bietet. Mit ihren Angeboten unterstützt die MIXED UP Akademie den Transfer von Praxis und Theorie: bundesländer-, sparten- und themenübergreifend.

Die Fachstelle „Kultur macht Schule“ der BKJ konzipierte, dem dezentralen Ansatz der MIXED UP Akademie und der Bundes-länderberatung entsprechend, die Veranstaltungen in Koopera-tion mit BKJ-Mitgliedern und MIXED UP Preisträgern und führte sie mit deren Unterstützung durch:

10. „kreativ vernetzt. Der Marktplatz für Kultur und Schule“– Die etwas andere Art der Vernetzung // Seminar, 23.03.2012, Hannover, in Kooperation mit dem BKJ-Mitglied LKJ Niedersachsen;

11. „Kultur macht Schule in Brandenburg“ // Länderforum, 21.09.2012, Potsdam;

12. „Zukunft gemeinsam gestalten – Die Rolle der künstleri-schen Schulfächer“ // Expertenforum und Podiumsdis-kussion, 22.09.2012, Weimar, in Kooperation mit den BKJ-Mitgliedern AfS, BDK, BVTS und VDS im Rahmen des 1. Bundeskongresses Musikunterricht;

13. „Kreative Schulen – Gelingensfaktoren für Kulturelle Bil-dung an Schulen“// Fachtagung, 25.09.2012, Koblenz, in Kooperation mit dem Kulturbüro Rheinland-Pfalz;

14. „Schule + + Kultur - Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Partnern im Bereich Kultur und Kulturelle Bildung“ // Fachtagung, 27.09.2012, Stuttgart, in Kooperati-on mit dem BKJ-Mitglied LKJ Baden-Württemberg e. V. und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Würt-temberg;

15. „Der Kompetenznachweis Kultur – Potenziale und Perspek-tiven für den Lernort Schule“ // Expertenforum, 23.10.2012, Düsseldorf, in Kooperation mit der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“;

16. „Kultur-Schule-Jugend. Kooperation auf dem Land und in der Stadt – und die Qualitätsfrage: Kreativ kommunal“ // Fachforum, 25.-26.10.2012, München, in Kooperation mit dem BKJ-Mitglied LKB Bayern e. V.;

17. „Jugendgemäße Kooperationen am Bildungsort Schule – Austausch zu aktuellen Erfahrungen und Entwicklungen aus Sicht der freien Träger der Jugendhilfe“ // Fachgespräch, 12. November 2012, Berlin;

18. „PR für Kultur und Schule“ // Fortbildung, 09.11.2012, Köln;

19. „Kultur ganztags – Kulturelle Bildung als tragende Säule von Ganztagsschulen“ // Workshop, 21.11.2012, Oldenburg, in Kooperation mit dem MIXED UP Preisträger Kulturbüro Oldenburg.

20. „Kultur macht Schule in Deutschland – Neue Allianzen für ‚Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung‘“ // Informations- und Fachveranstaltungen vom 10.12. bis 14.12.2012 in Koblenz, Stuttgart, Hannover, Hamburg, Leipzig, Berlin und Erfurt, in Kooperation mit den dort ansässigen Landesver-bänden Kultureller Bildung.

Die Erfahrungen in 2012 zeigen deutlich: Die MIXED UP Akade-mie als zentrale Qualifizierungs- und Vernetzungsplattform im Arbeitsfeld Kultur macht Schule ist etabliert. Das Interesse an den Veranstaltungen der Akademie und an einer Kooperation mit der Fachstelle war groß.

mitglieder der miXed up JuryS 2012

Fachjury

- Prof. Dr. Olaf-Axel Burow, Universität Kassel

- Julia Hiller, BMFSFJ-Referat „Jugend und Bildung“

- Cornelia von Ilsemann, Abteilungsleiterin Bildung bei der Se-natorin für Bildung und Wissenschaft Bremen/Vorsitzende des KMK-Schulausschusses

- Lutz Lienke, BKJ-Vorstand

- Ute Mittrowann, Marktschule Bremerhaven (MIXED UP Preis-träger 2010)

- Alexander Wenzlik, Pädagogische Aktion/Spielen in der Stadt e. V. (MIXED UP Preisträger 2007)

- Prof. Dr. Wolfgang Zacharias, Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern

Jugendjury

- Aycin Akbayir, Oldenburg

- Irina Munoz, Den Haag

- Susanna Pahlke, Leipzig

- Christina Schneider, Berlin

- Sandra Wehler, Görlitz

miXed up akademie

Page 18: BKJ-Jahresbericht 2012

18 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

Vor dem Hintergrund der Bemühungen um mehr kulturelle Teilhabe ist es für die Akteure in der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung von großer Bedeutung, in den Schulen Partner zu finden, die zum einen von Mehrwert und Notwendigkeit der Ausgestaltung einer systematischen Zusammenarbeit über-zeugt sind, und die zum anderen durch die Bildungs-administ-ration sowie durch die kommunalen Schulträger befähigt und aufgefordert werden, Schule als sozialräumlich orientierten Bildungspartner auszugestalten. Deshalb hat sich die BKJ in den letzten Jahren auf den Weg gemacht, Schulen bei der Entwicklung eines systematisch auf Kooperationen in lokalen Bildungslandschaften ausgerichtetes Kulturprofil zu unterstüt-zen. Dahinter steht das Konzept einer „Kulturschule“, die ihre Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung mit dem Ziel gestaltet, Kinder- und Jugendlichen ein Lernen in den Künsten und durch die Künste in der Schule und außerhalb der Schule in vollem Umfang zu ermöglichen. Sie ist zum einen eine Schule mit flexiblen Bildungsräumen: Die Kooperation mit außerschulischen Partnern in Kultureinrichtungen und im Sozialraum ist systematischer Bestandteil des Schulalltags. Zum anderen gehört ausgehend von diesem situativ und zeit-räumlich veränderten Setting zur Grundlage einer Kultur-schule auch die Öffnung zu den pädagogischen Ansätzen der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung sowie das Arbeiten in multiprofessionellen Teams.

Ausgehend von diesem Konzept ist die BKJ Kooperations-partner des Modellprogramms „Kulturagenten für kreative Schulen“ der gemeinnützigen Forum K&B GmbH, initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator. Es findet statt in den Bundesländern Baden-Würt-temberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien, der BKJ, conecco – Management städtischer Kultur und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Die BKJ begleitet gemeinsam mit der LKJ Baden-Württemberg im Rahmen des Modellprogramms derzeit 54 Schulen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Würt-temberg auf dem Weg zu einem kulturellen Schulprofil. 18 Kulturagent/innen stehen den Modellschulen in den beiden Bundesländern vor Ort als Berater/innen zur Seite. Erste Ergeb-nisse aus der Praxisforschung in der Zusammenarbeit mit Schul-leitungen, Lehrer/innen, Kultureinrichtungen und Kultur-agenten sind in die „Werkzeugbox Kultureller Schulentwick-lung“ auf dem Fachportal Kultur macht Schule und in den Band „Auf dem Weg zur Kulturschule II“ eingeflossen.

Die Begleitung der Schulen in 54 Kommunen hat 2012 erneut gezeigt: Damit Kulturelle Bildung als Bestandteil einer Ganz-tagsbildung in gemeinsamer Verantwortung in und mit den Schulen umgesetzt werden kann, brauchen die Akteure in Schulaufsicht sowie in den Schulen vor Ort eine verlässliche Orientierung für die strukturelle und fachliche Planung. Kultu-relle Bildung sollte deshalb sowohl a) bezüglich der Inhalte und pädagogischen Prinzipien als auch b) in ihrer strukturellen Ausrichtung auf die Kooperation mit außerschulischen und

sozialräumlichen Partnern in den Curricula der Fächer sowie in den übergreifenden Qualitätstableaus der Länder verankert werden. Die Verankerung von Kultureller Bildung in Schule bezieht sich demnach auf einen vollständigen und qualifizier-ten künstlerischen Fachunterricht, auf künstlerische Lernwege in künstlerischen und nicht-künstlerischen Fächern und Arbeitsgemeinschaften, auf die Kooperation mit außerschuli-schen Fachkräften der Kulturellen Bildung, auf ein Lernen an außerschulischen Orten sowie auf die Organisations- und Personalentwicklung. Die Verankerung von Kultureller Bildung sollte von der Schulaufsicht als ein anerkanntes Ziel der Schul-entwicklung kommuniziert und durch entsprechende Arbeits-hilfen und Programme unterstützt werden. Damit Schulent-wicklung im Sinne einer neuen Ganztagsbildung stattfinden kann, muss sie konzeptionell die Verzahnung von Angeboten des Vormittags- und Nachmittagsbereichs anstreben. Schul-entwicklung für eine Verankerung Kultureller Bildung in Schule muss daher immer auch eine gemeinsame Entwicklungsarbeit der Akteure in Schule sowie der Träger in Jugendhilfe und Kulturressort beinhalten.

Kulturelle Bildung als Bestandteil einer Ganztagsbildung in gemeinsamer Verantwortung bedeutet für das Handlungsfeld Schule auch, eine neue Kultur der Anerkennung für Lernpro-zesse in der künstlerisch-kulturellen Praxis zu ermöglichen. Hiefür gilt es Anerkennungsformen zu finden und systematisch einzurichten, welche die Bildungswege der unterschiedlichen Orte, mit denen Schule kooperiert, dokumentieren und zugleich in ihrer jeweils eigenen Qualität erhalten. Schule als ein Bau-stein der Ganztagsbildung sollte sich im Sinne der vernetzten Zusammenarbeit für neue Wege der Erfassung von Bildungs-prozessen öffnen. Hierfür gilt es vorhandene Instrumente der Anerkennung in der außerschulischen Kulturellen Bildung, wie z. B. den Kompetenznachweis Kultur, für Kulturelle Bildung in der Schule und in der Kooperation von Schule, Jugendhilfe und Kultur zu nutzen und ggf. weiterzuentwickeln.

modellprogramm „kulturagenten FÜr kreatiVe Schulen“

Page 19: BKJ-Jahresbericht 2012

19Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Vor dem Hintergrund der Erfahrungen und Ergebnisse des Geschäftsbereichs „Kultur macht Schule“ wird deutlich, dass es einer nachhaltigen horizontalen wie vertikalen Vernetzung bedarf, um kulturelle Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen. Kulturelle Bildung als ressortübergreifende Querschnittsaufgabe sollte nicht nur auf horizontaler Ebene die verschiedenen Akteure aus Jugendhilfe, Kultur, Schule und Sozialraum in den Blick nehmen, sondern auch auf vertikaler Ebene in einem gemeinsamen Pakt von Bund, Ländern und Kommunen verlässliche Unterstützung erfahren. Kooperatio-nen zwischen und für Kultur und Schule sind nicht mehr nur bilateral zu denken und zu schmieden. Was sich vor Ort bereits als „Lokale Bildungslandschaft“ oder als „Kommunales Gesamt-konzept für Kulturelle Bildung“ etabliert, wird auch auf Länder- und Bundesebene immer notwendiger. Dabei geht es u. a. darum, die Anknüpfungspunkte – ganz im Sinne der Eigenstän-digen Jugendpolitik – hin zu anderen fachlichen Feldern (Ju-gendverbandsarbeit, Sport, Politische Bildung, Internationale Jugendarbeit, Umweltbildung etc.) und zu anderen Akteuren (Wirtschaft, Stiftungen etc.) zu stärken. Weitere zukünftige Herausforderungen für den Geschäftsbereich „Kultur macht Schule“ betreffen eine intensivierte Zusammenarbeit mit Ländern und Kommunen, die Einbeziehung des Sozialraums, die Verankerung Kultureller Bildung in Schule, die Einbeziehung der künstlerischen Schulfächer, die Begleitung von Übergängen in der Bildungsbiografie von Kindern und Jugendlichen sowie die kooperative Gestaltung von Inklusion.

zuSammenarbeit mit ländern und kommunen intenSiVieren!

Die Landesverbände im Netzwerk der BKJ sind wichtige Schnittstellen zu den Landesministerien aller Ressorts, zu den Landesfachverbänden und nicht zuletzt zu den Anbietern vor Ort. Viele der Landesverbände beteiligen sich an der Entwick-lung und Umsetzung von Landesprogrammen und speisen die Erfahrungen und Kompetenzen in die Fachstelle ein. Vor dem Hintergrund der bildungspolitischen Zuständigkeit ist auch die Kooperation mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und den jeweiligen Kultusministerien von zunehmender Bedeutung. Nach einem gewinnbringenden Auftakt in 2012 wird die KMK auch weiterhin in der MIXED UP Wettbewerbs-Jury vertreten sein. Ferner konnte die Idee eines rotierenden MIXED UP Län-derpreises in Kooperation mit den jeweiligen Kultusministerien ab 2013 erfolgreich verhandelt werden. Auch Kommunen sind mit Blick auf die Umsetzung von mehr Kooperationen zwischen Kultur und Schule und die Entwicklung lokaler Bildungsland-schaften bedeutende Partner – ob als Einzelakteure oder über ihre Verbünde. Den Diskurs zwischen Fachstelle und kommuna-len Spitzenverbänden zu intensivieren, ist daher eine notwen-dige Aufgabe.

Sozialraum einbeziehen!

Gerade unter Aspekten der Teilhabe- und Bildungsgerechtigkeit – dies zeigen die Diskussionen und Erfahrungen – ist eine Verankerung von Kultureller Bildung und von Schulen im kon-kreten Sozialraum dringend geboten. Im Sinne einer gemein-sam verantworteten Ganztagsbildung kommt dem Sozialraum eine zentrale Bedeutung zu. Auch die Bereiche Familie und Peers verdienen in diesem Kontext verstärkte Berücksich-tigung.

kulturelle Schulentwicklung Voranbringen!

Die Zusammenarbeit von Jugendarbeit, Kultur und Schule hat in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass sich ganze Schul-profile verändert haben. Dabei ist kulturelle Schulentwicklung nicht allein ein bildungspolitisches Thema, sondern kann nur unter Abstimmung und Unterstützung von Jugend- und Kultur-politik bzw. -arbeit realisiert werden. In den Bundesländern und Kommunen wächst das Interesse an diesem Thema enorm. Nun gilt es, die vorhandenen Konzepte einer kooperativen und inklusiven Kulturschule in gemeinsamer Anstrengung aller Ressorts und Träger weiter zu erproben und zu etablieren.

kÜnStleriSche SchulFächer integrieren!

Die künstlerischen Schulfächer sind naturgemäß sehr direkt in die innerschulischen und bildungspolitischen Entwicklungen involviert und setzen sich aktuell beispielsweise mit Themen wie Partizipation, Inklusion und Migration auseinander. Klar ist deshalb: In der Weiterentwicklung der Kooperations- und Bündnispraxis sind die künstlerischen Schulfächer in jedem Fall einzubeziehen. Dabei spielen folgende Fragen eine Rolle: Wie verorten sich Schulen in kommunalen Bildungslandschaf-ten und welche Rolle nehmen hierbei die künstlerischen Schul-fächer ein? Wie können sich Schulen zu „Zentren des lebens-langen Lernens“ entwickeln und wie kann Kulturelle Bildung dabei berücksichtigt werden?

Übergänge begleiten!

Eine verlässliche Ganztagsbildung beinhaltet in der Chronologie des Lebenslaufs eine systematische Unterstützung der Über-gänge zwischen den unterschiedlichen Bildungsorten und -phasen (Kita, Grundschule, weiterführende Schule, Berufs-orientierung, Studium). Diese sensiblen Übergangsphasen werden im Rahmen zukünftiger Aktivitäten der Fachstelle „Kultur macht Schule“ besondere Aufmerksamkeit erfahren. Besonders hier gilt es für eine nachhaltige Vernetzung der unterschiedlichen Akteure aus Jugendhilfe, Kultur, Schule und Sozialraum Sorge zu tragen, um ein gelingendes Aufwachsen und mehr Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen.

SchluSSFolgerungen deS geSchäFtSbereichS „kultur macht Schule“

Page 20: BKJ-Jahresbericht 2012

20 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

inkluSion kooperatiV geStalten!

Mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Deutschland verpflichtet, ein inklusives Schulsystem zu verwirklichen. Bildungspolitiker/innen, Schulen und Päda-gog/innen stehen vor der Herausforderung, eine „Schule für alle“ zu entwickeln, in der Schüler/innen und Schüler unabhän-gig von ihren Fähigkeiten oder Beeinträchtigungen sowie von ihrer ethnischen, kulturellen oder sozialen Herkunft miteinan-der und voneinander lernen. Es zeigt sich immer mehr, dass es sich dabei nicht allein um eine bildungspolitische Herausforde-rung handelt. Aufgabe der Fachstelle „Kultur macht Schule“ wird es sein, diesen Prozess zu flankieren und das Potenzial der Kulturellen Bildung mit Blick auf diese gesamtgesellschaft-liche Herausforderung herauszuarbeiten und sichtbar zu machen.

mit kultur macht Schule die eigenStändige Jugendpolitik unterStÜtzen!

Die Fachimpulse des Geschäftsbereichs „Kultur macht Schule“ sind für die Ausgestaltung der jugendpolitischen Schwerpunkte des BMFSFJ und die Beratung und Qualifizierung von Akteuren aus Jugend-, Kultur- und Sozialarbeit von großem Wert (vgl. 14. Kinder- und Jugendbericht). Der MIXED UP-Kulturpreis, die Datenbank gelungener Praxiskooperationen, zahlreiche Fort-bildungen, Veröffentlichungen und Studien der BKJ-Fachstelle sind nur einige Beispiele, die deutlich machen, wie „Kultur macht Schule“ die Schwerpunkte der Eigenständigen Jugend-politik – faire Chancen, gelungene Ressourcenaufteilung von Zeiten und Räumen, Perspektiven und Zuversicht für ein Leben in der Zukunft – unterstützt und die jugendpolitischen Anwen-dungsfelder „Partizipation“, „Schule und außerschulische Bildungsorte“ sowie „Übergangsgestaltung von der Schule in die Arbeitswelt“ kompetent und innovativ wirksam weiterent-wickelt und umsetzt.

Page 21: BKJ-Jahresbericht 2012

21Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

In den Jahren 2013 bis 2017 will das Bundesbildungs- ministerium mit dem Programm „Kultur macht stark. Bündnis-se für Bildung“ außerunterrichtliche Maßnahmen der Kulturel-len Bildung fördern, die sich an bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren richten. Anbieter dieser Maßnahmen sollen lokale Bündnisse sein, die zivilgesell-schaftlich geprägt sind und sich aus mindestens drei potenten und kompetenten Institutionen zusammensetzen. Das BMBF stellt insgesamt in diesem Zeitraum 230 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesem Programm möchte die Bundesbildungs-politik Kinder und Jugendliche unterstützen, die erschwerte Zugänge zu gerechten Bildungschancen, gesellschaftlicher Teilhabe und Kultureller Bildung haben.

Das BMBF setzt dieses Fördervorhaben durch bundesweite Verbände und Initiativen, die als Fach- und Programmpartner des BMBF fungieren, um. Damit will das BMBF dezidiert auf die im Feld vorhandene Fachkompetenz zurückgreifen, die sowohl in der inhaltlichen Konzeption und Umsetzung von dergleichen Projektvorhaben als auch in den lokalen Vernetzungen und Kooperationen liegt.

In über 160 Anträgen beschrieben Bundesverbände und -initia-tiven ihre Konzepte und Strategien für die Umsetzung des Programms. Eine Fachjury wählte daraus 35 Verbände und Initiativen für eine Förderung aus. 24 Partner des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ sind Verbände und Initiativen aus dem Kulturbereich und dem Feld der kulturellen Kinder- und Jugendbildung.

die mitglieder der bkJ alS Feld- und programmpartner

Bereits in den Planungen des Programms durch das BMBF zeigten sich die BKJ-Mitglieder überaus interessiert und enga-giert, denn schnell erkannten sie die enormen Potenziale, die bei ihnen für das Programm vorhanden sind und die für die Kulturelle Bildung in diesem Programm liegen. Gemeinsam mit dem BMBF diskutierten sie die Rahmen- und Umsetzungs-bedingungen des Programms, z. B. während der BKJ-Mitglieder-versammlung im Frühjahr 2012. Die BKJ-Mitglieder nutzten ihre Erfahrungen und Schwerpunkte, um vielfältige Angebote für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche zu entwickeln. Dabei legten sie ihren Fokus nicht nur auf ihr spartenspezifi-sches oder einrichtungsbezogenes Profil; die entwickelten Formate greifen vielmehr auch eine strukturelle und fachliche Bandbreite auf:

- von der Schwerpunktsetzung auf verschiedene Alters- und Zielgruppen (z. B. Frühförderung oder Jugendliche im Über-gang zur Berufsausbildung; sozial oder kulturell benachteilig-te Kinder und Jugendliche, Kinder und Jugendliche mit psy-chosozialen Erkrankungen oder Handicaps) bis hin zu breiten Ansätzen (z. B. generationsübergreifende Projektvorhaben oder Einbindung von Eltern, integrative oder inklusive Ange-bote),

- von der Einbindung von ehrenamtlichen und freiwilligen Ex-pert/innen und Helfer/innen bis hin zu professionellen frei-schaffenden neben- und hauptberuflichen Fachkräften,

- von der Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Struk-turen (freie Träger, Vereine und Initiativen) und neuen sozial räumlichen Partnern, über die Kooperation mit Kinder-

bÜndniSSe FÜr bildung >>Neue Allianzen für mehr Teilhabe- und Bildungsgerechtigkeit

2.2

„Kulturelle Bildung ist das Herzstück einer ganzheitlichen Bildung. Ich gratuliere allen Verbänden und Initiativen, die heute für eine Förderung ausgewählt worden sind. Gute Bildung ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Deshalb freue ich mich ganz besonders über die hohe Qualität der eingereichten Konzepte. Sie zeigen, dass gute Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird, bei der wir alle an einem Strang ziehen.“ Annette Schavan, damalige Bun-desbildungsministerin bei der Bekanntgabe der Programmpartner am 20. September 2012 in Berlin

„Die Bundesbildungspolitik hat die Poten ziale des Feldes Kultureller Bildung erkannt. Dieses Programm ist wichtig für die vielen Kinder und Jugendlichen, die nun neue Chancen zur kultu-rellen und gesellschaftlichen Teilhabe nutzen können. Die Träger der Kulturellen Bildung übernehmen damit eine große Verantwortung. Es ist noch viel zu tun auf dem Weg zu einer gerechten Bildungsrepublik Deutschland. Aber mit dem Programm ist vieles möglich!“ Gerd Taube, Vorsitzender der BKJ

bundeSbildungSminiSterin und bkJ-VorSitzender zu „kultur macht Stark“

Page 22: BKJ-Jahresbericht 2012

22 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

tageseinrichtungen und Schulen bis hin zur Einbindung von öffen tlichen Einrichtungen oder Partnern aus der Wirtschaft,

- von kurzfristigen Formaten (in Pausen, Schnupper- oder mo-bilen Angebote) über Workshops an Wochenenden und Ferien bis hin zu langfristigen und komplexen Vorhaben (in Halb-jahres-Kursen, aufeinander aufbauenden Etappen- oder Modul angeboten),

- von regionalen Schwerpunktsetzungen (auf Land oder Stadt) über fachliche Impulse (wie Interkultur oder Kompetenznach-weise) bis hin zu Mentoren-, Coaching- und Peer-Modellen

- Allen Konzepten gemeinsam sind der konsequent niedrig-schwellige Zugang und die Verbindung von rezeptiven und produktiven Elementen.

Entstanden sind über 20 spannende Ideen der BKJ-Mitglieder, die in den Konzeptanträgen niedergelegt wurden. Zudem gab es zahlreiche weitere Impulse aus dem BKJ-Mitgliedsspektrum, die in die Konzeptanträge Eingang fanden. 14 BKJ-Mitglieder und die BKJ selbst wurden durch die Jury für eine Förderung ausgewählt.

die bkJ in ihrer rolle der Fachentwicklung und Vernetzung

Mit dem großen Interesse am Programm innerhalb und außer-halb der BKJ war verbunden, dass der Dachverband die Ent-wicklung und Umsetzung begleitete. Die BKJ bot ihren Mit-gliedern Konzeptberatung an, sie sorgte für Transparenz und Austausch der Mitglieder in Hinsicht auf ihre Konzepte, sie entwickelte gemeinsam mit ihren Mitgliedern einen Qualitäts-rahmen der bundesweiten Fachorganisationen Kultureller Bildung im Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ mit dem Titel „Künste bilden Persönlichkeiten“.

Mit der Entscheidung, dieses Programm durch bundesweite Verbände und Initiativen umzusetzen, bindet das BMBF die regionale und kommunale Kompetenz weniger ein. Insofern oblag es der BKJ, ihre Landesverbände zu informieren, zu integrieren und zu motivieren, in den Bundesländern auf Ebene der Politik und Verwaltung um Programmunterstützung zu werben. Auch die kommunalen Spitzenverbände wurden in ihren Fragen und Zugängen zum Programm beraten. Auf Bun-desebene wurde außerdem programmbezogen Kontakt und zu anderen Kulturträgern und –verbänden, zu den interessierten Sozialverbänden und zu den Jugendhilfestrukturen aufgebaut und gehalten.

die bkJ in ihrer rolle alS konkreter programmpartner

Auch die BKJ war aufgerufen, sich mit einem Konzept um eine BMBF-Programmpartnerschaft zu bewerben, ohne in fachliche Konkurrenz zu den eigenen Mitgliedern zu treten. Da es im Programm um die operative Realisierung und fachliche Beglei-tung eines starken Profils geht, entschloss sich die BKJ auf eine dezidierte Kernkompetenz zurückzugreifen: auf die Part-nerschaft von Trägern Kultureller Bildung mit Schulen und Kindertageseinrichtungen. Das Konzept wurde in drei Arbeits-treffen und im regen Austausch mit den Mitgliedern auch

zwischen den Zusammenkünften – und hier v. a. mit den Lan-desverbänden und den Fachverbänden, die keinen eigenen Antrag stellen wollten – entwickelt.

Entscheidend war dabei ergänzend zur Expertise der Mitglieder die Arbeit der Fachstelle „Kultur macht Schule“. Nicht nur die in den Qualitätstableaus der Fachstelle niedergelegten Erfah-rungswerte, Reflexionen und Zielvorstellungen spielten eine wichtige Rolle, sondern auch ihre Erfahrungen mit Qualifizie-rungsmaßnahmen und Evaluationen sowie ihre Kommunikati-onskanäle an die Basis, z. B. über das Netzwerk „Kultur macht Schule“. Als wichtiger zweiter Impuls wurde identifiziert, dass die Ansprache, Gewinnung und Begleitung bildungsbenach-teiligter Kinder und Jugendlicher nur gelingen kann, wenn sozialräumliche Bündnispartner gewonnen werden.

Mit ihrem Ansatz wusste die BKJ zu überzeugen. „Künste öffnen Welten. Leidenschaftlich lernen mit Kultureller Bildung“ heißt das eigenständige Programmkonzept der BKJ, mit dem sie in den Jahren 2013 bis 2017 jährlich etwa 300 Bündnisse mit insgesamt 20 Millionen Euro fördern wird. Am 1. Dezember konnte das BKJ-Förderprogramm nach der umfangreichen Vorbereitungsphase starten. In diesem Monat fanden sieben Informationsveranstaltungen in Kooperation mit den Landes-verbänden statt und die erste Ausschreibung wurde mit weite-ren Informationen veröffentlicht.

Page 23: BKJ-Jahresbericht 2012

23Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

herauSForderungen annehmen und geStalten!

Teilhabe- und Bildungsgerechtigkeit sind zwingend notwendige, aber auch sehr hohe Ziele, von denen die Praxis Kultureller Bildung noch allzu oft entfernt ist. Das Feld der Kulturellen Bildung hat nun Gelegenheit zu zeigen, dass über die schon zahlreich in der Landschaft verankerten Einzel- und Leucht-turmprojekte hinaus ein größeres Angebot für bildungsbenach-teiligte Kinder und Jugendliche gelingen kann. Diese Zielgrup-pen zählen, allen zugangsoffenen Konzepten zum Trotz, nicht zur Kernklientel der Angebote Kultureller Bildung. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Es fehlt nicht an programmatischen Ansätzen, sondern an der praktischen Realisierung, an einer differenzierten Analyse der Bedarfe dieser Kinder und Jugend-lichen, an der selbstkritischen Beleuchtung von Distinktions-potenzialen Kultureller Bildung und an den notwendigen finan-ziellen Rahmenbedingungen bzw. der Bereitschaft, vorhandene finanzielle Ressourcen hierfür gezielt einzusetzen. „Kultur macht stark“ bietet nun Nährboden und Dünger, die BKJ und ihre Mitglieder müssen das Feld bestellen und die Pflanzen hegen.

StigmatiSierungen Vermeiden und dennoch die zielgruppe erreichen!

Die Definition oder Erkenntnis einer Bildungsbenachteiligung kann schnell zum Stigma für Kinder und Jugendliche werden. Insofern ist es überaus unterstützenwert, dass das Programm einen stärkenorientierten Ansatz verfolgt und zudem hetero-gene Gruppen zulässt. Dies ist in Hinblick auf den pädagogi-schen Rahmen und die nachhaltige Wirksamkeit ein großer Gewinn. Dennoch muss es konsequentes Ziel aller Akteure auf Bundes- und lokaler Ebene sein, nachweislich einen Beitrag zur Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit zu leisten und die Bildungs-biografie derjenigen zu unterstützen, die unter erschwerten Bedingungen und in Risikolagen aufwachsen.

1. Arbeitskreis für Jugendliteratur e. V. (AKJ): Literanauten überall

2. ASSITEJ Bundesrepublik Deutschland e.V. (Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche): Wege ins Theater finden – Theater scouts als aktivierende Kultur vermittler

3. Deutscher Bibliotheksverband e. V. (DBV): Lesen macht stark: Lesen und digitale Medien

4. Bundesarbeitsgemeinschaft der mobilen spielkulturellen Projekte e. V. (BAG Spielmobile): Bildungslandschaften spielend erkunden und mitgestalten

5. Bund Deutscher Amateurtheater e. V. (BDAT): Theater für alle

6. Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise e. V.: Autorenpatenschaften. Literatur lesen und schreiben mit Profis

7. Bundesverband Deutscher Kinder- und Jugendmuseen e. V.: Spielend lernen – Spielen lernen

8. Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände

9. Bundesverband Jugend und Film e. V. (BJF): Movies in Motion – Mit Film bewegen

10. Bundesverband Museumspädagogik e. V. ( BVMP): MuseobilBox

11. Bundesverband Tanz in Schulen e. V. : Chance Tanz

12. Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ): Künste öffnen Welten. Leidenschaftlich Lernen mit Kultureller Bildung

13. Deutscher Chorverband e. V.: Singen

14. Stiftung Lesen: Leseclubs

15. Verband Deutscher Musikschulen (VdM): MusikLeben!

Weitere Informationen: bit.ly/19ILTWe

„Wir sind sehr froh, dass die Breite der Kulturellen Bildungs-praxis mit ihrer Vielfalt der Sparten, Angebote und Methoden – innerhalb wie außerhalb der BKJ – in dem Programm zum Zuge kommen wird. Bei aller Freude bedauert der Dachverband BKJ gleichwohl, dass einige gute Konzeptvorschläge der Mitglieder, beispielsweise aus dem medienpädagogischen Bereich oder der Jugendkunstschulen, nicht in die Förderung gelangt sind.“ Hildegard Bockhorst, Geschäftsführerin der BKJ

„kultur macht Stark“-programme der bkJ-mitglieder

eine erSte bewertung >>Perspektiven und Notwendigkeiten für „Kultur macht stark“

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24 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

Fachlichkeit und Qualität gemeinSam und nachhaltig entwickeln!

„Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ ist mehr als ein administratives und operatives Förderprogramm. Bei aller Kompetenz, die im Feld der Kulturellen Bildung bereits vorhan-den ist: Ein solches Programm kann aufgrund seiner Ziele und Dimensionen nur dann nachhaltige Wirkung entfalten und zu Transfereffekten führen, wenn Qualitätsentwicklung und Qualifizierung systematisch und kontinuierlich gesichert sind. Die BKJ sieht sich hier nicht nur für ihr eigenes Förderpro-gramm „Künste öffnen Welten“ in der Verantwortung, sondern nimmt sich dieses Themas gemeinsam mit ihren Mitgliedern, mit anderen BMBF-Programmpartnern, mit weiteren Fachak-teuren und – nicht zuletzt – mit dem BMBF an. Zu den über-greifenden fachlichen Themen zählen z. B. die Entwicklung von Bündniskompetenz, die sozialräumliche Qualität, die Nutzung von Kompetenznachweisverfahren etc.

länder und kommunen in ihren kompetenzen einbinden!

„Kultur macht stark“ sollte die Kompetenzen von Ländern und Kommunen nutzen und sie in das Programm integrieren. Unmittelbare Anknüpfungspunkte für Kommunen sind z. B. die Beschlüsse des Deutschen Städtetages zur (Kulturellen) Bildung oder die Erfahrungen der Kommunen in der Entwick-lung lokaler Bildungslandschaften unter Berücksichtigung von Programmen wie „Lernen vor Ort“, „Soziale Stadt“ oder „Quartiersmanagement“. Die Länder hingegen sind beispiels-weise gefordert, ein sinnvolles Zusammenspiel des Bundes-programms mit den vorhandenen Länderprogrammen zu gewährleisten. Die BKJ will darauf hinwirken, dass Länder und Kommunen nicht nur informiert sind, sondern auch regionale Anlaufstellen fördern.

i. kulturelle bildung: lebenSkunSt lernen

Mit diesem Qualitätsrahmen beschreiben die bundesweiten Fachorganisationen ihr Selbstverständnis als kulturelle Bil-dungsakteure und die Grundlagen gelingender kultureller Bildungsangebote. Sie tun dies auf der Basis einer jahrzehnte-langen Praxis und Reflexion in den jeweiligen Sparten und An gebotsformen Kultureller Bildung sowie im spartenüber-greifenden Fachaustausch. Kulturelle Bildung ermöglicht Persönlichkeitsbildung mit und in den Künsten. Sie ist zugleich eine Voraussetzung für kulturelle Teilhabe und Bestandteil von Allgemeinbildung. Dies macht sie für ein gelingendes Aufwach-sen und Leben unverzichtbar. Die Angebote und Praxisprojekte der Kulturellen Bildung erschließen in den unterschiedlichen Künsten vielfältige Zugangsweisen zur Welt – produktiv und rezeptiv. Sie bieten die Grundlage künstlerischer Ausdrucks-formen, ebenso wie zur Mitgestaltung der eigenen Lebensum-welt und für gesellschaftliches Engagement. Grundlegend dafür ist die Sparten- und Angebotsvielfalt der Kulturellen Bildung, die alle künstlerischen Sparten umfasst sowie eine Vielzahl an Orten und Zugängen.

ii. pädagogiSch-kÜnStleriScher QualitätSrahmen

Damit Kulturelle Bildung ihre spezifischen Potenziale entfalten kann, müssen grundlegende Bedingungen erfüllt sein. Deshalb werden kulturelle Bildungsangebote auf der Basis bestimmter Prinzipien geplant und realisiert:

1. bezug zu den künstenKulturelle Bildungspraxis ermöglicht Selbst-Bildung mit und in den Künsten. Dabei wird nicht streng getrennt zwischen

Rezeption und eigener künstlerischer Tätigkeit. Beide Elemente bedingen sich wechselseitig und treten in einen Dialog. Das Praxisfeld der Kulturellen Bildung umfasst Angebote in allen Kunstsparten und Kulturformen: Musik und Bildende Kunst, Tanz und Theater, Spiel und Zirkus, Medien und Literatur, Er-zählkunst, Museumspädagogik, Architektur etc.

2. prinzip der StärkenorientierungIn der kulturellen Bildungspraxis stehen die Stärken und Ta-lente der Beteiligten im Fokus und bilden die Grundlage des gemeinsamen (künstlerischen) Prozesses. Es geht also nicht darum, was jemand (noch) nicht gut kann, sondern darum, wohin er/sie sich ausgehend von seinen Potenzialen ent-wickeln möchte. Die Einbeziehung eigenständiger Jugend-kulturen ist grundlegend.

3. interessenorientierung und lebensweltbezugThemen der künstlerischen Auseinandersetzung orientieren sich an individuellen Bedürfnissen der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen und beziehen persönliche Interessen, aktuell relevante Themen und Fragestellungen der zukünftigen Lebensgestaltung ein. Das Gleiche gilt auch für die Wahl der Arbeitsformen und künstlerischen Mittel, wobei hier insbeson-dere auch eigene kulturelle Ausdrucksformen der Beteiligten aufgegriffen werden.

4. prinzip der Selbstwirksamkeit Das gemeinsame künstlerische Schaffen bzw. das kulturelle Angebot ermöglicht die Erfahrung von Selbstwirksamkeit, also die Erfahrung, nützlich und kompetent zu sein. Die Teilnehmer/innen können erleben, dass ihr Dazutun wirkt und sinnvoll ist.

QualitätSrahmen der bkJ-mitglieder FÜr die beteiligung an „kultur macht Stark“

Page 25: BKJ-Jahresbericht 2012

25Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

zuSammenarbeit der reSSortS und ebenen einFordern und FÖrdern!

„Kultur macht stark.“ ist ein Programm des Bundesbildungs-ministeriums. In seiner Umsetzung ist es aber untrennbar mit den Infrastrukturen und der Expertise verknüpft, die aus den Bereichen der Jugendarbeit und der Kultur kommen. Insofern ist es zwingend geboten, dass die drei Ressorts ihre Strategien für mehr Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit aufeinander abstimmen und gemeinsam Verantwortung übernehmen.

rechtliche hÜrden deS „auSSerSchuliSchen“ politiSch und Fachlich Überwinden!

Als Verband mit dem Schwerpunkt auf außerschulischer Bildung begrüßt die BKJ, dass sich das BMBF mit seinem Programm den Potenzialen der außerschulischen Bildung zuwendet. Zugleich ist allen Akteuren bewusst und durch das Jugend-KulturBarometer aufgezeigt: Um bildungsbenach-teiligte Kinder und Jugendliche zu erreichen und sie in ihrer Bildungsbiografie zu unterstützen, ist die Zusammenarbeit mit

Kindertagesstätten und Schulen unabdingbar. Für „Kultur macht stark“ muss deshalb in einer Abstimmung zwischen BMBF und KMK konstruktiv geklärt werden, wie die jeweilige Zuständigkeit gewahrt werden kann und es dennoch vor Ort möglich ist, eine Einbindung zusätzlicher und außercurricularer Angebote in den schulischen Alltag vorzunehmen.

Von der bilateralen zuSammenarbeit zur allianz!

Die Zusammenarbeit von Partnern in diesem Programm ist nicht mehr nur bilateral zu denken. Was sich vor Ort bereits als „Lokale Bildungslandschaft“ oder als „Kommunales Gesamt-konzept für Kulturelle Bildung“ etabliert, wird auch auf Bundes-ebene immer notwendiger. Aber die BKJ sollte für die Program-mumsetzung und -begleitung nicht nur Allianzen hin zu anderen fachlichen Feldern (Jugendverbandsarbeit, Sport, Politische Bildung, Internationale Jugendarbeit, Umweltbildung etc.) oder weiteren Akteuren (Wirtschaft, Stiftungen etc.) schmieden, sondern auch die Vernetzung zwischen Kommu-nen, Ländern und Bund intensivieren.

Kinder und Jugendliche werden in ihrer jeweiligen Rolle im künstlerischen/kulturellen Prozess ernst genommen.

5. prinzip der partizipation und FreiwilligkeitDie teilnehmenden Kinder und Jugendlichen erhalten viele und umfassende Gelegenheiten, den Projektverlauf, die konkreten Themen, Fragestellungen und die künstlerische Arbeit im Pro- jekt mitzugestalten. Sie entscheiden sich, ggf. in einer Wahl aus unterschiedlichen Angeboten und Beteiligungsformen, aus eigenem Antrieb zur Teilnahme.

6. prinzip der ganzheitlichkeitKulturelle Bildungspraxis ermöglicht ergänzend zu den kogni-tiv-intellektuellen Prozessen auch körperliche sowie affektiv-emotionale Erfahrungen. Sie greift die Ganzheitlichkeit künstle-rischer Auseinandersetzung auf, die sich auszeichnet durch einen dynamischen Wechsel von z. B. geistiger und körperlicher Aktivität, von sprachlicher und nicht-sprachlicher Interaktion, von Sinneseindrücken auf der einen und analytischer Durch-dringung auf der anderen Seite.

7. diversity-prinzipVerschiedenheit und die Individualität der Kinder und Jugend-lichen werden wertgeschätzt, gefördert und bilden eine Grund-lage des gemeinsamen künstlerischen Prozesses. Eine Kultur der Offenheit – für unterschiedliche kulturelle, soziale, religiöse etc. Hintergründe, für die Bedürfnisse der beiden Geschlechter und unterschiedlicher Altersgruppen wird gepflegt.

iii. Struktureller QualitätSrahmen

1. Vielseitige zugangswege und orteDas Ziel von mehr Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit mittels Kultureller Bildung erfordert vielfältige Zugänge an unter-schiedlichen Orten und über ganz verschiedene Menschen. Kultur- und Bildungsorte sind nicht austauschbar, ebenso wenig ihre Akteure. Sie haben ein jeweils spezifisches Potenzial bestimmte Zielgruppen anzusprechen und zur Teilnahme zu motivieren.

2. Vielfalt der Sparten- und angebotsformenDer Grundsatz der Stärken- und Interessenorientierung erfordert die ganze Sparten- und Angebotsvielfalt Kultureller Bildung in unterschiedlichen Formaten: von kontinuierlichen Kursen bis hin zu einmaligen Workshops in den Künsten, vom kulturellen Stadterkundungsprojekt bis hin zum Besuchspro-gramm für kulturelle Veranstaltungen und Einrichtungen, vom kulturpädagogischen Ferienprojekt bis hin zur internationalen Jugendbegegnung mit künstlerischen Werkstätten.

3. angemessene rahmenbedingungenInhalt/Thema, Ort, Zeitstruktur, künstlerische/kulturpädago-gische Expertise und weitere Rahmenbedingungen wie Räume, Materialien und Technik bilden ein schlüssiges Gesamtkonzept. Diese strukturellen Bedingungen sind Voraussetzungen, damit künstlerische Prozesse ihre je eigene Dynamik entfalten und Kulturelle Bildung gelingt. Insbesondere fachkundiges Personal mit künstlerischer und pädagogischer oder kulturpädagogi-scher Qualifikation gewährleistet ihre spezifische Qualität.

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26 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

Page 27: BKJ-Jahresbericht 2012

27Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

FreiwilligendienSte kultur und bildung

Freiwilligendienste als eine besondere Form des Engagements bilden das Herzstück der Arbeit des Geschäftsbereichs Freiwil-liges Engagement der BKJ. Nach der erfolgreichen Etablierung von Jugendfreiwilligendiensten in der Kultur öffnen die Träger sich nun verstärkt neuen Einsatzfeldern und Zielgruppen. Hier sind es die Älteren – Menschen deutlich jenseits des Alters von 27 Jahren –, die mit Interesse und hoher Motivation in den abwechslungsreichen Engagementbereich Kultur strömen. Um attraktives Engagement altersgruppen-unabhängig zu ermög-lichen, mittels Engagement zusätzliche kulturelle Bildungs-angebote zu schaffen und mithin Freiwilliges Engagement im Bereich Kultur und Bildung zu stärken, bedarf es schlüssiger Qualitätskonzepte und geklärter Rahmenbedingungen. Beider Aufgaben hat sich die BKJ konsequent angenommen.

politiSche rahmenbedingungen FÜr bkJ-aktiVitäten

Nach der turbulenten Phase, in welcher der Bund die Pflicht-dienste Wehr- und Zivildienst rasant zu Freiwilligendiensten umgestaltet hatte, stand das Jahr 2012 unter den Vorzeichen von Konsolidierung und Justierung. Jenseits des eigenen Handelns der BKJ und ihrer Partner trifft dies auch auf die Verstetigung kritisch zu reflektierender Entwicklungen zu, in denen der Staat sein Rollenverständnis in den Freiwilligen-diensten neu definiert und dadurch die Grundsätze subsidiären Handelns aushebelt. Baut der Bund doch durch die quantitative Steuerung und eigene Umsetzung von FSJ und BFD zusehend seine aktive (Doppel-)Rolle in den Freiwilligendiensten aus. Dies war und ist Anlass für die BKJ im Verbund mit anderen zivilgesellschaftlichen Trägern die Bedeutung von Staat und Zivilgesellschaft zu diskutieren und sich zu positionieren.Neben dem Bund engagieren sich weitere neue Akteure in den Freiwilligendiensten, auch in den Einsatzfeldern von Kultur und Bildung. Das fordert die BKJ und ihre Partner zusätzlich heraus, die eigenen Freiwilligendienstformate in ihrer Qualität und Eigenständigkeit sichtbar weiterzuentwickeln. Die Voraus-setzungen für Diskussion und Weiterentwicklung sind gut: Der Bund fördert die BKJ und die ihr angeschlossenen Träger für knapp 1.500 Plätze in den Jugendfreiwilligendiensten (FSJ Kultur, FSJ Politik und FSJ Schule) mit bis zu 200 Euro pro Platz monatlich. Für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) sind es bei 500 Plätzen bis zu 350 Euro pro Kopf und Monat, die dem Feld kultureller Freiwilligendienste zugute kommen.Unbestimmt sind bei einem Blick nach vorn jedoch die Möglichkeiten quan-titativer Entwicklung bei Berücksichtigung der bereichsspe-zifischen Bedarfe.

umSetzung der JugendFreiwilligendienSte >>Qualität als Markenzeichen

Neun von zwölf FSJ-Trägern im Verbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung haben auch den BFD analog zu den bewähr-ten Formaten für junge Erwachsene bis ca. 23 Jahren ange-boten. Jenseits der gesetzlichen Spezifik der politischen Bildungstage an einem Bildungszentrum des Bundes gibt es für die knapp 200 Freiwilligen keine inhaltlichen Unterschiede zum FSJ. Die besseren Konditionen wurden weitgehend darauf verwandt in der Weitergabe der Kostenerstattung für Taschen-geld und Sozialversicherung die Einsatzstellen zu entlasten, die sonst keinen Freiwilligendienstplatz hätten einrichten können. Erhoffte inhaltliche Neuentwicklungen wie etwa die Einbindung bisher unberücksichtigter Zielgruppen finden sich hingegen bislang nicht wieder.

Vorteilhaft für den Trägerverbund wirkt sich die gute Verknüp-fung der zwölf – mit der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg ab Herbst 2013 dreizehn – Landesträger in den Jugendfrei-willigendiensten aus. Die Geschäftsführungen regeln auf ihren halbjährlichen Treffen die administrativen Belange, die päda-gogisch tätigen Koordinator/innen vereinbaren operative Umsetzungsmodalitäten, tauschen sich intensiv aus und speisen gute Erfahrungen ebenso wie offene Fragestellungen in den kollegialen Verbund ein. Bewährt haben sich Fort-bildungsformate, die unmittelbar an den Aufgabenstellungen der pädagogischen Arbeit der Träger ansetzen. Die Bandbreite reicht von Gesprächsführungstrainings über jugendsoziolo-gische Inhalte bis zum Marketing.

Der Prozess zur Erarbeitung neuer Qualitätsstandards für die Jugendfreiwilligendienste war durch eine breite und intensive Beteiligung von Vertreter/innen verschiedener Träger und Einsatzfelder gekennzeichnet. Unter der fachlichen Begleitung von QUIFD (Agentur für Qualität in Freiwilligendiensten) wurden Standards für Träger, Einsatzstellen und die BKJ als bundes-zentraler Träger erarbeitet, diskutiert und abgestimmt. Dieser Profilierungsprozess ist dazu geeignet, das hohe Niveau der Freiwilligendienste zu halten und inhaltlichen Herausforderun-gen angemessen zu begegnen.

JugendphaSe im umbruch: eFFekte auF FreiwilligendienSte

Herausforderungen stellen in ihrer Umsetzungsdimension mitunter gesellschafts- und bildungspolitische Weichen. Positiv ist zu konstatieren, dass Kunst und Kultur in der Wahr-

FreiwilligeS engagement in der kultur >>Mehr Teilhabe, mehr Qualität, Öffnung für neue Zielgruppen2.3

Page 28: BKJ-Jahresbericht 2012

28 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

nehmung einer breiten Öffentlichkeit in ihrer ökonomischen Dimension (und somit gesellschaftlichen Bedeutung?) eine andere Einschätzung erfahren. Das hat Auswirkungen sowohl auf das Selbstverständnis der pädagogischen Arbeit wie auf die individuelle und langfristige Verortung des freiwilligen Engage-ments in Bezug auf die Verwertbarkeit in der Erwerbsbiographie. Während es also vornehmlich für die pädagogische Begleitung nicht mehr um die Stärkung und Stütze der Frei willigen in einem Selbstbehauptungsprozess gegenüber dem Lebensumfeld geht, steigt die Zahl von Freiwilligen signifikant an, die ihren Freiwilli-gendienst vorzeitig beenden, um beispielsweise vor dem Studi-um noch ein Praktikum einzuschieben und sich so um eine wertvolle Wirksamkeits- und Kontinuitäts erfahrung in der Erwerbsbiographie bringen. Ob eine Flexibilisierung der Ein- und Ausstiegstermine und der Verweildauer den sich ändernden Anforderungen von Jugendlichen entspricht und Steuerung genug darstellt, gilt es zu beobachten und heraus zuarbeiten.

Zudem fordert die im Rahmen von G8 – noch immer verfügen vier von fünf Freiwilligen über einen höheren Schulabschluss – erfolgte Verkürzung der Schulzeit ihren Tribut. Jedenfalls deutet die periodische Zunahme von Freiwilligen mit krank-heitsbedingten Erschöpfungszuständen oder psychosozialen Verhaltensauffälligkeiten darauf hin, dass das Engagementjahr für einige Freiwillige unterbewusst ein dringend benötigtes Ventil in der verdichteten Karriereabfolge bietet. Dieser not-wendige biografische Schutzraum erfordert eine pädagogisch qualifizierte Begleitung durch Einsatzstellen und Träger. Die Erarbeitung eines sensiblen Begleitinstrumentariums steht daher auf der Agenda kommender Fortbildungen.

Dessen ungeachtet bestätigt sich grundsätzlich, auch und gerade in der Bearbeitung neuer Themenstellungen, dass die Träger ein qualitativ hochwertiges Angebot vorhalten, das pädagogisch und inhaltlich auf die Zielgruppe der Schulabsol-venten bis ca. 21 Jahre zugeschnitten ist. In diesem Feld gilt es vordringlich strukturell-qualitative Entwicklungen voran - zu bringen, die etwa die Attraktivität von Einsatzstellen im länd lichen Raum erhöhen, oder verstärkt das Engagement be nachteiligter Zielgruppen ermöglichen.

Bedauerlich ist, dass es nicht gelungen ist mit den etablierten Trägern ein internationales Freiwilligendienstformat umzuset-

zen. Erfreulich aber ist die Tendenz, dass sich zunehmend mehr Träger, aufbauend auf den Erfahrungen im Kulturbereich, für die Freiwilligendienste an Schulen oder im politischen Leben interessieren. Gerade in Hinblick auf die Arbeit von Freiwilligen an Schulen werden Verknüpfungen zu anderen Arbeitsfeldern der BKJ hergestellt. Es ist dabei unerlässlich, das besondere Profil dieses Angebots weiter herauszuarbeiten und in der Umsetzung stärker zu verankern.

bundeSFreiwilligendienSt kultur und bildung >>Erprobungsfeld für eine neue Generation

Zum Jahresende 2011 waren drei von fünf Freiwilligen im BFD über 27 Jahre alt, das gros deutlich älter. Parallel zu den Ent-wicklungen in den Jugendfreiwilligendiensten vollzieht die BKJ für diese Zielgruppe den Aufbau der Träger im Bundesfreiwilli-gendienst, die diesen Dienst generationsoffen nutzen und die Wirkungsdimensionen von über 27-jährigen Freiwilligen (27+) im kulturellen Bereich erproben. Drei der FSJ-Träger im Verbund und vier neue Träger – neben den regional aufgestellten Part-nern Stadtkultur Hamburg und Kulturring Berlin, die beiden Spartenverbände Bund Deutscher Amateurtheater und Deut-sche Bläserjugend – sind mit jeweils eigenen, spezifischen Konzepten am Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung beteiligt. Dabei zeichnet sich eine gut gelingende Einbindung der Zielgruppe der über 50-jährigen Freiwilligen ab. Die Nach-frage von Einsatzstellen und Freiwilligen ist anhaltend hoch und hat bedingt durch Medienberichterstattung immer wieder Aufwind erfahren, sodass nun Interesse und Bedarf leider das zur Verfügung gestellte Kontingent begrenzend entgegensteht.

Basierend auf den vereinbarten Mindeststandards im Träger-verbund der BKJ und unter Berücksichtigung der fortlaufend entwickelten Vorgaben und Richtlinien durch die Bundesbehör-de, das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA), erproben die Träger unterschiedliche Kon-zepte, jeweils in Kopplung an die Besonderheiten mit lokalem (Hamburg und Berlin), regionalem (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern) oder verbandsspezifischen (Blasmusik, Amateurtheater) Schwerpunkt. Von gesonderter

Was haben das Emil-Nolde-Haus in See büll in Norfdfriesland, die Hans-Fallada-Stiftung in Carvitz (Feldberger Seenland-schaft), die Evangelische Schule in Schweicheln im Lipper Land, die Local Heroes e.V. in Salzwedel in der Altmark und Filmkult Neitersen im Westerwald gemeinsam? Alle halten attraktive Einsatzmöglichkeiten für junge Menschen im FSJ vor, haben aber Schwierigkeiten, Freiwillige für sich zu gewinnen. Denn alle fünf Einsatzstellen liegen im ländlichen Raum, fernab der unter Jugendlichen begehrten Adressen in Großstadtlagen und Metropolregionen.

Die Träger in den Jugendfreiwilligen diensten arbeiten gemein-sam mit den Einsatzstellen daran, die Attraktivität der Einsatz-stellen besser herauszuarbeiten. Darüber hinaus geht bei-spielsweise die LKJ Sachsen-Anhalt das Thema bereits ganz pragmatisch an und unterstützt die Mobilität der Freiwilligen durch einen Zuschuss beim Erwerb der BahnCard. Weitere Aktivitäten sind in Planung, damit die kulturelle Vielfalt in den Freiwilligendiensten auch weiterhin in der Fläche sichtbar bleibt.

natur pur pluS kunSt und kultur – erFahrungen der träger

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29Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Bedeutung für die gelingende Einführung des BFD 27+ dürfte es sein, die Arbeitsmarktneutralität zu gewährleisten ohne den Bedarf an Kompetenzerweiterung und Qualifizierung der Freiwilligen zu ignorieren.

Insbesondere den neu gewonnenen Trägern ist eine erfreuliche inhaltliche Entwicklung im BFD 27+ gelungen, indem sie für Freiwillige wie Einsatzstellen eigene Begleit- und Bildungsan-gebote konzipieren und ausprobieren. In einer ersten Trägerbe-fragung wurde deutlich, dass allen Freiwilligen auch gemeinsa-me Angebote unterbreitet werden können – trotz ihrer Vielfalt in den sozialen und bildungsbiografischen Hintergründen, die einer individuellen Beratung für den Einsatz im BFD über die tätigkeitsspezifische Begleitung und die Inanspruchnahme von Bildungstagen zur persönlichen Kompetenzentwicklung bedür-fen. Die Freiwilligen eint laut Rückmeldung der Träger:

- das Interesse am jeweils spezifischen Einsatz- und Tätig-keitsbereich im Angebot des Trägers,

- das Anliegen, Spaß und Engagement für das Gemeinwohl verbinden zu wollen,

- die Suche nach Austausch und Kommunikation mit Gleich-gesinnten,

- das Interesse an gesellschaftspolitischen Themen.

Die Besetzung der Einsatzplätze ist überwiegend an die Initia-tive der Einsatzstellen und Freiwilligen geknüpft, die häufig schon vor dem BFD miteinander bekannt sind. Konflikte treten bei den älteren Freiwilligen weit weniger auf als bei den Jugend-lichen. Abbrüche oder vorzeitiges Dienstende begründen sich vornehmlich in der Aufnahme einer anderen Beschäftigung (regulär am Arbeitsmarkt oder auch Ausbildung und Studium) oder in persönlichen Problemen der Freiwilligen.

Die Einsatzstellen schätzen den BFD bzw. die mit ihm verknüpf-te finanzielle Ausstattung von als allgemeine Anerkennung des Engagements und zudem als Möglichkeit zur engeren Bindung von ihnen bisher lose verbundenen Menschen und teilweise auch zur Nachwuchsförderung. Die durch den Bund zum Jah-resende vorgenommene Kürzung der Kostenerstattung für die pädagogische Begleitung stellt die Träger vor deutlich er-schwerte Bedingungen in der Umsetzung ihrer Konzepte und bedeutet für die Einsatzstellen einen zweifelhaften Einschnitt.

Entsprechend setzt sich die BKJ mit den betroffenen Trägern dafür ein, dass die Halbierung der Fördermittel für Bildung und pädagogische Begleitung der Freiwilligen über 27 Jahre zurück-genommen wird.

Die Zusammenarbeit der Einsatzstellen mit dem Träger ist durch die hohe Service- und Beratungsleistung in der Um-setzung geprägt. Voraussetzung hierfür ist ein entsprechendes Agieren der BKJ als Zentralstelle für die Träger. Durch eine kontinuierliche Kooperation und enge Abstimmung zwischen BKJ und Trägern können gewonnene inhaltliche Erkenntnisse wie auch Erfahrungen im Umgang mit den Verwaltungsabläufen von der BKJ fortlaufend in den Arbeitsgruppen des Bundes mit den nicht-staatlichen Zentralstellen eingebracht werden. Prioritäre Ziele sind hierbei das Hinwirken ein starkes Träger-prinzip, bürokratiearmes Handeln und inhaltliche Qualitäts-entwicklung gewesen. Dies wird weiterhin wichtige Aufgabe und Herausforderung bleiben.

Wie im Jugendfreiwilligendienst betrachten die Träger Einsatz-stellenbesuche und -treffen als bedeutende und gelungene Angebote für die beteiligten Einrichtungen. Gerade in ehren-amtlich basierten Strukturen haben sich für die Träger durch den BFD wichtige verbandliche Entwicklungen ergeben: von der größeren Nähe zu den Mitgliedern über den Ausbau in der Wahrnehmung als unterstützender Partner bis zur Professio-nalisierung im erweiterten Service, nicht zuletzt durch die Anstellung von Mitarbeiter/innen eigens für den BFD. Trägern in lokaler und regionaler Struktur gelang es, ihre Position am Markt auszubauen, indem sie als Anbieter und Kooperations-partner insbesondere für freiwilliges Engagement neu oder stärker wahrgenommen werden.

Nach der Erprobung der Konzepte und Sammlung erster Erfah-rungen wird es im Trägerverbund also um die Stabilisierung und den weiteren Ausbau des BFD 27+ gehen, in enger Verbindung mit der Schaffung einer Rahmenkonzeption und einem Quali-tätsentwicklungsprozess. Als Zentralstelle sieht die BKJ zudem ihren Auftrag darin, die strukturellen und finanziellen Bedingun-gen in Kooperation mit den anderen nicht-staatlichen Zentral-stellen in Abstimmung mit dem Bund weiterzuentwickeln und unter Stärkung des Trägerprinzips nachhaltig zu sichern.

Freiwillige werden mit zusätzlichen Aufgaben betraut, sie nehmen niemandem die Arbeit weg. Ergo erfolgt ihr Einsatz arbeitsmarktneutral? Gut wäre es um die Arbeitswelt bestellt, wenn die Antwort in allen Fällen ein klares „Ja“ wäre. Doch wie schnell wird aus einer zusätzlichen Aufgabe eine Regeltätig-keit? Wie lässt sich bei Stellenstreichungen die Kompensation durch den Einsatz von Freiwilligen verhindern? Und was ließe sich nicht alles durch Festan gestellte bewerkstelligen, wenn denn für die Bereiche Kunst, Kultur und Bildung ausreichend Finanzmittel vorhanden wären?

Die Träger in den Freiwilligendiensten wissen um die Sensibili-tät des Themas. Gerade der Aufbau des generationsoffenen Bundesfreiwilligendienstes fordert sie heraus, Kriterien zu entwickeln, die Verdrängungsprozesse verhindern und einer sozialpolitischen Volte entgegenwirken, um das Engagement von Älteren zu einem gesellschaftlichen Gewinn für Alle werden lassen. Die Erarbeitung von Qualitätsstandards für den Bun-desfreiwilligendienst ist einer von mehreren Schritten in diese Richtung.

der neutralität VerpFlichtet – FreiwilligendienSte und arbeitSmarkt

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30 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

platzangebot auSbauen und SubSidiaritätSprinzip achten!

Ziel der BKJ ist es, das Platzangebot in den unterschiedlichen Freiwilligendienstformaten auf dem vorhandenen, qualitativ hohen Niveau auszubauen und so mehr Menschen die Teilhabe zu ermöglichen. Die BKJ begrüßt deshalb die mit dem BFD geschaffene Möglichkeit, die Freiwilligendienste generations-offen zu erproben und arbeitsmarktneutral zu entwickeln. Für die BKJ steht die Forderung an die Politik, das Subsidiaritäts-prinzip wieder stärker zur Grundlage staatlichen Handelns zu machen nach wie vor im Raum. Im Zuge dessen ist die Doppel-rolle staatlicher Behörden in steuernder und umsetzender Funktion infrage zu stellen.

proFile SchärFen und lÜcken SchlieSSen beim FSJ!

Das FSJ, ob in Kultur, Schule oder Politik, ist hierbei das inhalt-lich gut eingeführte und in der Umsetzung bewährte Format für junge Menschen, Einsatzstellen und die etablierten Träger. Hier gilt es inhaltliche Lücken zu schließen und das Profil in den neuen Diensten in Schule und Politik zu schärfen. Darüber hinaus stehen die Träger vor der Aufgabe für mehr Teilhabe-gerechtigkeit Sorge zu tragen. Für die Freiwilligendienste Kultur und Bildung International soll mit anderen Mitgliedern der BKJ die Möglichkeit der gemeinsamen Umsetzung erörtert werden.

anbieterVielFalt VergrÖSSern und auF ältere konzentrieren beim bFd!

Mittelfristig strebt die BKJ an, die Anbietervielfalt im Bundes-freiwilligendienst Kultur und Bildung 27+ zu erweitern und die Träger der unterschiedlichen kulturellen Freiwilligendienste stärker zu vernetzen sowie ihre Aktivitäten und Erkenntnisse besser zu verzahnen. Zur Profilschärfung wird die BKJ dafür gemeinsam mit allen Trägern eine mittelfristige Strategie ab stimmen, mit welchen Kontingenten für welche Zielgruppen und mit welchen Inhalten die Freiwilligendienste im Verbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung weiter entwickelt und umgesetzt werden. Um Doppelstrukturen zu vermeiden, Verwaltungsprozesse schlank zu halten und im inhaltlichen Profil erkennbar zu sein, sollen die Plätze im BFD für jüngere Freiwillige weniger werden. Zumal durch die Limitierung der Platzzahlen im BFD das Größenverhältnis von FSJ zu BFD derzeit bereits bei drei zu eins liegt, spricht für die BKJ alles dafür, den BFD zu nutzen um in Erfahrung zu bringen, an wel-chen Stellen das Engagement Älterer sinnhaft einzubinden ist um die Angebotsvielfalt Kultureller Bildung quantitativ und qualitativ zu erhöhen. Allein anhand der bisherigen Erfahrungen im Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung 27+ zeichnet sich ein vielversprechendes Potenzial für die Sicherung und den Ausbau der Teilhabemöglichkeiten von Kindern und Jugend-lichen an Kultureller Bildung mit und durch ältere Freiwillige ab.

perSpektiVe kultureller FreiwilligendienSte >>Ausblick und Schlussfolgerungen

Page 31: BKJ-Jahresbericht 2012

31Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Im Kampf um die Ausgestaltung der neuen Generation der EU-Förderprogramme, die von 2014 bis 2020 eine wesentliche Rolle für die Akteure in den Feldern Jugend, Kultur und Bildung spielen werden, konnte aufgrund einer wirklich starken Allianz aus Bundesjugendministerium, europäischen Jugendministeri-en, Europaparlament, Verbänden und Akteuren auf deutscher und europäischer Ebene im Jahr 2012 ein großer Teilerfolg erzielt werden: Das für viele Jugendliche so wichtige Förder-programm „Jugend in Aktion“ wird nicht einfach von einem großen Bildungsprogramm („Erasmus für alle“) „geschluckt“ werden, sondern soll als eigenständiges Jugendkapitel in einem ausdifferenzierten Förderprogramm für nicht-formale und formale Bildung („Youth, Education, Sports YES Europe“) als Jugendförderprogramm erkenntlich und leichter nutzbar bleiben. Für dieses Ziel haben im Verlauf des Jahres 2012 alle mit jugendpolitischen Fragen befassten Gremien, in denen auch die BKJ vertreten ist, gemeinsam mit dem BMFSFJ strikt argumentiert und in vielen europäischen Partnerländern Verbündete gefunden, die ebenfalls die von der EU-Kommission ursprünglich geplante Engführung der Förderung auf arbeits-marktpolitische Zielrichtungen erfolgreich verhindern wollten. Wenn nun im Verlauf des Jahres 2013 auch noch ein angemes-senes Budget für YES Europe gesichert werden kann, dann steht den Akteuren des internationalen Jugendkulturaus-tauschs ab 2014 wieder ein sinnvoll ausgerichtetes und für interkulturelle Lernprozesse gut nutzbares EU-Förderpro-gramm zur Verfügung.

Zu keiner Solidarisierung mit den deutschen Bedenken durch andere europäische Mitgliedsstaaten ist es indes im Verlauf des Jahres 2012 bei der Ausformulierung des zukünftigen Kultur-Förderprogramms der EU gekommen. Auch hier wird es ab 2014 eine Zusammenlegung (in diesem Fall mit dem „Media“-Programm) geben, unterstrichen durch eine deutliche Ausrichtung auf die Förderung arbeitsmarktrelevanter Projekt-formen. Hier werden Träger der Kulturellen Bildung zukünftig wohl nur noch Anträge auf Förderung unter dem geplanten Förderschwerpunkt „Audience Development“ stellen können, was sehr unbefriedigend ist, wenn man bedenkt, wie ernst in den letzten Jahren auf europäischer Ebene Fragen der Kulturel-len Bildung und des Zugangs zur Kultur genommen wurden.

Auch das führende europäische Netzwerk der Kulturakteure, Culture Action Europe (CAE), in dessen Vorstand die BKJ bis Herbst 2012 vertreten war, konnte nicht als Mitstreiter für ein breiteres Kulturförderungsverständnis auf EU-Ebene gewon-nen werden. In vielen Diskussionen zeigte sich deutlich, dass die meisten EU-Mitgliedsstaaten so große Arbeitsmarktproble-me zu bewältigen haben, dass sie sich von einer Fokussierung

auch der EU-Kulturförderung auf diesen Bereich durchaus positive Effekte in ihren Staaten erhoffen.

Im Zusammenhang mit der Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland war 2012 im von der EU-Kommission veröffent-lichten 2. EU-Jugendbericht sehr ernüchternd nachzulesen, dass im Themenschwerpunkt „Kultur und Kreativität“ der EU in den letzten drei Jahren kaum ein Mitgliedsstaat Projekte geplant oder gar Vorhaben umgesetzt hat. Kulturelle Bildung spielt also auch in den europaweit recht dynamischen Entwick-lungen der Jugendpolitik kaum eine Rolle, was die BKJ dazu veranlasst hat, zum Ende des Jahres dem Referat für Inter-nationale und Europäische Jugendpolitik des BMFSFJ einen konkreten Vorschlag für ein mehrjähriges multinationales Koope-rationsprojekt zu unterbreiten: „let’s go! Stärken entdecken – Kompetenzen entwickeln: Übergänge zwischen Schule und Beruf mit kultureller Bildung erfolgreich gestalten“ (Arbeits-titel). Hierbei soll der Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Deutschland und mehreren EU-Staaten zu den seit langem drängenden Fragen der Kooperation von Kultureller Bildung und Jugendsozialarbeit bei der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung thematisiert werden. Das aber nicht nur in Form von internationalem Fachaustausch, sondern auch mit einer größeren Anzahl von konkreten grenzüberschreitenden Praxisprojekten mit Jugendlichen, bei denen auch der Kompe-tenznachweis Kultur (KNK) als Anerkennungsinstrument eine wichtige Rolle spielen soll.

Der KNK findet auf internationaler Bühne immer wieder große Beachtung, so auch im November 2012, als die BKJ am World Summit on Arts Education im finnischen Rovaniemi teilnahm. Veranstalter war die World Alliance for Arts Education (WAAE) mit der die BKJ im Mai 2013 den nächsten World Summit in München und Wildbad Kreuth ausrichtet. Deutlich wurde bei der Tagung am Polarkreis, dass diese „weltweite Allianz“ für Kultu-relle Bildung strukturell und inhaltlich noch lange nicht dem sehr wirkmächtig klingenden Namen World Alliance gerecht werden kann: dominiert (auch aufgrund der sozioökonomi-schen Bedingungen in vielen Staaten) von Fachleuten aus allen englischsprachigen Nationen unseres Globus‘ und inhaltlich zu sehr beschränkt auf Fragen des Lehrens und Unterrichtens der verschiedenen klassischen Künste, bedarf die WAAE dringend der Erweiterung des Kreises der Mitwirkenden und des inhalt-lichen Spektrums. Aus diesen Gründen werden zum nächsten World Summit 2013 in Deutschland mindestens ein Viertel der Teilnehmer/innen aus Entwicklungsländern eingeladen sowie ein weitaus diskursiveres Tagungsformat gewählt, um mög-lichst vielen Akteuren mit ihren inhaltlichen Anliegen Gehör verschaffen zu können. Durchaus möglich, dass ein Ergebnis

kulturelle bildung international >>Grenzüberschreitende Allianzen entwickeln und ausbauen2.4

Page 32: BKJ-Jahresbericht 2012

32 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

des nächsten World Summit 2013 die Gründung einer European Alliance for Arts Education sein könnte, einerseits, um die europäischen Interessen und Erfahrungen besser in die WAAE einbringen zu können, und andererseits, um endlich mit einer wirklich starken Allianz vieler Akteure auf europäischer Ebene strukturelle und qualitative Fragen der Kulturellen Bildung diskutieren, transportieren und besser durchsetzen zu können.

deutSch-polniScheS netzwerk „Jugend.kultur.auStauSch“

Seit über 20 Jahren unterstützt und fördert die BKJ als Zentral-stelle und Partner des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) den deutsch-polnischen Jugendkultur- und Fachkräfte-austausch. Sie berät Einrichtungen der Jugendkulturarbeit hinsichtlich der Projektplanung und -förderung, hilft bei der Suche nach einer Partnerorganisation, stärkt den Austausch untereinander (z.B. durch Netzwerkmails) und wählt förder-fähige Projekte des Jugendkulturaustauschs aus. Darüber hinaus informiert und qualifiziert sie die im deutsch-polnischen Jugendkulturaustausch aktiven Fachkräfte im Rahmen von Fachtagungen z. B. zu Methoden des Austauschs oder zu aktuellen kultur-, bildungs- und jugendpolitischen Diskursen. Antragsberechtigt waren wie bereits in den vergangenen Jahren Partnerschaften von Einrichtungen der Kulturellen Bildung aus Deutschland und Polen sowie ggf. einem Drittland, die gemeinsam bi- und trinationale ästhetisch-künstlerisch ausgerichtete Jugendbegegnungen organisieren und damit Kindern und Jugendlichen den Blick über den eigenen natio-nalen Tellerrand ermöglichen wollen. Einen Antrag bei der BKJ konnten alle außerschulischen Jugendkultureinrichtungen stellen, die über keine eigene spartenspezifische Zentralstelle verfügen, wie es sie im Musikbereich bei mehreren BKJ-Mit-gliedsorganisationen gibt.

Im Jahr 2012 konnte die BKJ mit Mitteln des DPJW 29 Jugend-kulturbegegnungen (davon 18 in Deutschland und elf in Polen) sowie drei Kleinprojekte mit insgesamt 112.800 Euro fördern. Im Vergleich zum Vorjahr sind damit sowohl die Anzahl der beantragten Jugendkultur- und Fachkräftebegegnungen um etwa 22 Prozent zurückgegangen als auch die Gesamtförder-summe der weitergeleiteten Mittel (um etwa 28,5 Prozent).

Im Schnitt konnten die Programmkosten der Begegnungen mit etwa 55 Prozent der Gesamtkosten bezuschusst werden. In den letzten Jahren gab es zwar immer wieder deutliche Schwankungen in der Anzahl der Begegnungen, trotzdem muss von Seiten der BKJ dem DPJW weiter deutlich gemacht werden, dass die pauschale Kürzung der Fördersätze eindeutig ein Faktor ist, der dazu beiträgt, neue am deutsch-polnischen Jugendkulturaustausch interessierte Träger von der internatio-nalen Zusammenarbeit abzuschrecken. Hier muss die BKJ ihre klare Linie aufrechterhalten, die immer wieder eine angemes-sene Förderung für die aufwändigen Begegnungsvorhaben im Bereich der Kulturellen Bildung einfordert. Denn die von allen gewünschte Einbeziehung bildungsferner und benachteiligter Jugendlicher ist unter den gegenwärtigen Förderbedingungen praktisch nicht mehr zu gewährleisten.

Die künstlerischen Ausdrucksformen der geförderten Jugend-begegnungen reichten 2012 wieder von Zirkus über Bildende Kunst, Spiel, Tanz, Performance, Soundarbeit, Musical und Theater, Film und Fotografie bis hin zum Schreiben/Journalis-mus. In vielen Projekten wurde wieder ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt, der verschiedene Künste, Methoden und Herangehensweisen kombiniert und sich oftmals bereits durch die unterschiedlichen Ausrichtungen der Partnereinrichtungen ergibt. Eine Vielzahl der Begegnungen – zwölf von 29 – fanden im Bereich Theater statt, fünf im Zirkus-, sechs im Medienbe-reich mit Film oder/und Fotografie sowie vier im Bereich Tanz.

Ein Rückblick auf die deutsch-polnischen Begegnungen des Jahres 2012 zeigt: Das Potenzial bi-, tri- und multinationaler Begegnungen mit Kunst und Kultur liegt in der Auseinanderset-zung mit dem Eigenen im Spiegel des Fremden. Gesellschafts-politische Themen und Fragen nach den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen gestern und heute sind so nahezu unausweichlicher Bestandteil eines jeden deutsch-polnischen Austauschs. Die Begegnungen behandelten 2012 so unter-schiedliche Themen wie Beschäftigung mit Emanzipation, Individualismus versus Gemeinschaft, Freiheit und die Suche nach dem eigenen Ort, Menschenrechten gestern und heute, Zukunftsgeschichten von Jugendlichen in Europa, Übergangs- und Zwischenzeiten im Alltag Jugendlicher, Anderssein und Fremdheit, die Suche eines gemeinsamen Planeten (in der kleine Prinz), die Zukunft der deutsch-polnischen Freund-schaft, die Frage nach den eigenen Wurzeln, die Thematisie-

Im Anschluss an die Fachtagung erschien eine Tagungsdoku-mentation als E-Book, in der alle Beiträge nachzulesen sind. Die in dem E-Book dokumentierten Modell- und Praxisprojekte reichen von einer wissenschaftlichen Erhebung bis hin zu künstlerischen Jugendprojekten mit Musik, Theater, Bildender Kunst und digitalen Medien. Es wird deutlich, welches Potenzial

die Kombination ästhetisch-künstlerischer Zugänge und einer Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe birgt. Die E-Book-Dokumentation ist zweisprachig auf Polnisch und auf Deutsch erschienen und steht kostenlos zum Download zur Verfügung.

Download: http://bit.ly/1a0noSU

e-book „ein blick zurÜck nach Vorn >> kulturelleS erbe in der kulturellen bildung“

Page 33: BKJ-Jahresbericht 2012

33Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

rung von Anfang und Ende der Welt und den diesbezüglichen Ängsten, die Rolle von Familie und Freundschaften und die Beschäftigung mit dem eigenen Körper.

JahreStagung: „ein blick zurÜck nach Vorn – kulturelleS erbe in der kulturellen bildung“

Kann Kulturerbe spannend sein? Welche Bedeutung haben Kulturdenkmäler, orale Traditionen, altes Handwerk – sprich: das materielle und immaterielle kulturelle Erbe – für Jugend-liche und Jugendkultur in Deutschland und Polen heute? Diesen Fragen widmete sich die Fach- und Jahrestagung des deutsch-polnischen Netzwerks jugend.kultur.austausch vom 22. bis 25. März 2012 in Warschau, die von der BKJ gemeinsam mit der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (SdpZ) ver-anstaltet und vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW) unter-stützt wurde. Unter dem Motto „Ein Blick zurück nach vorn“ gaben Expert/innen aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Jugendkulturaustausch im Dialog mit rund 80 Teilnehmenden aus beiden Ländern Antworten auf die Frage nach dem Stellen-wert des kulturellen Erbes in Polen und in Deutschland und dessen Bedeutung in Jugendkultur und Kultureller Bildung.

Das Resümee: Kulturelles Erbe hat wieder Konjunktur. Expert/innen wie Prof. Dr. Sławomir Ratajski, Generalsekretär der polnischen UNESCO-Kommission, und Prof. Małgorzata Omila-nowska, Staatssekretärin im polnischen Ministerium für Kultur und Nationalerbe, unterstrichen die Rolle des kulturellen Erbes in internationalen Jugend-begegnungen im Hinblick auf gegen-seitige Wertschätzung und Toleranz sowie auf die Selbst- und Fremd-wahrnehmung des kulturellen Reichtums. Unterschied-liche Jugendkulturprojekte mit Musik, Theater, Bildender Kunst und digitalen Medien verdeutlichten, dass Kulturerbe keines-wegs angestaubt und langweilig ist, sofern es in attraktiven Formaten in die Kulturarbeit mit und von Jugendlichen einfließt und Bezüge zu deren Lebensrealitäten hergestellt werden. Zudem zeigte sich, wie die Auseinandersetzung mit dem kultu-rellen Erbe den Blick in die Zukunft schärft und junge Leute animieren kann, sich mit ihren eigenen immateriellen und materiellen Werten auseinander-zusetzen sowie diese im transkulturellen Miteinander bewusst zu gestalten. Die Mehr-heit der Einrichtungen und Fachkräfte setzt in ihren Jugend-projekten bei den persönlichen Geschichten und Realitäten der Jugendlichen an und versucht davon ausgehend Kulturerbe gemeinschaftlich erlebbar und lebendig zu machen. Sie span-nen bewusst einen weiten Bogen von der (kulturellen) Erinne-rung bis zur (persönlichen) Zukunftsgestaltung.

Die anschließende alljährliche zweitägige Partner- und Netz-werktagung diente der Planung deutsch-polnischer Jugend-kulturbegegnungen, dem Kennenlernens neuer Partnerorgani-sationen, der Vernetzung der Fachkräfte und der Beratung durch die BKJ sowie durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk. Die Kopplung von binationalen inhaltlicher und vernetzender Tagung stieß bei den Fachkräften der Kulturellen Bildung und aus dem Bereich des Kulturerbes auf große Resonanz, da viele Teilnehmende so die Chance nutzen konnten, eine inhaltliche Weiterbildung mit der Planung eigener Projekte zu verknüpfen.

deutSch-FranzÖSiScheS netzwerk „Jugend.kultur.auStauSch“

Als Zentralstelle des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) konnte der JugendkulturService International der BKJ im Jahr 2012 nur 15 deutsch-französische Maßnahmen (11 Jugendbegegnungen und 4 Fachkräftemaßnahmen) beraten und finanziell fördern. Gleichzeitig zeigte sich aber, wie stark die Allianzen zwischen den deutschen und französischen Partnern sind, die mit hoher Begegnungsqualität der mangel-haften Förderungssituation trotzten. Fünf Begegnungen erweiterten dabei die klassische deutsch-französische Begeg-nungsarbeit um die Beteiligung von Jugendlichen und Partner-einrichtungen aus Drittländern: Die trilateralen Kooperationen erfolgten 2012 mit Partnern aus Polen, Moldawien, England, Spanien und der Türkei. Insgesamt waren 314 Teilnehmer/innen an den geförderten deutsch-französischen Maßnahmen betei-ligt. Für die Realisierung dieser Begegnungen hat das DFJW der BKJ ein Budget in Höhe von lediglich 72.900 Euro zur Verfügung gestellt.

Trotz dieses unzureichenden Budgets, das dem Anspruch des DFJW, die Kulturelle Bildung in beiden Ländern als Pilotthema gezielt in den Blick zu nehmen, nicht im Geringsten gerecht wird, wurden aber auch 2012 hochwertige Begegnungs-programme realisiert, oftmals im Rahmen von langjährigen Partnerschaften, die Kindern und Jugendlichen beste Gelegen-heiten für aktive Teilhabe an Kunst und Kultur im internationa-len Austausch ermöglichen. Auf diese Weise veranstalteten z. B. die LKJ Sachsen und die FRMJC Bretagne in Kooperation mit der polnischen Organisation Osiedlowy Dom Kultury Jelenia Gora ihre 17. trilaterale Sommerwerkstatt mit interdisziplinär künstlerisch-kreativen Workshops, in der sich die beteiligten Jugendlichen mit dem Thema „Konsum“ auseinandersetzten.

Auch die Schule der Künste Schwerin hat ihre seit 2007 erfolg-reiche Kooperation mit dem soziokulturellen Verein APIS aus Marseille mit einem neu gewonnenen Partner aus Spanien, der Asociacion Ser Joven, fortgesetzt. In den Bereichen Video, Musik, Text und Schauspiel haben die Jugendlichen über das historische, politische und geographische Europa sowie über ihre Identität, ihren Platz und ihre Rolle in einer globalisierten Welt mit künstlerischen Mitteln nachgedacht. Der abschließend präsentierte internationale Video-Clip (» www.sdkev.de/webtv/video792.html) spiegelt als eine Form ihres eigenen Ausdrucks ihre gemeinsamen Überlegungen sowie gleichzeitig den Erwerb neuer künstlerischen Kompetenzen wider.

Die Jugendkunstschule ARThus in Rostock hat ein neues Veranstaltungsformat zum Wecken des Interesses an zukünfti-gen Jugendkulturbegegnungen mit Frankreich entwickelt. Im Fokus stand dabei der Tanz als künstlerische Ausdrucksform. Für Schüler/innen aus Mecklenburg-Vorpommern, denen die Möglichkeit zu interkulturellen Lernerfahrungen bislang ver-wehrt blieb, wurden Workshops von französischen Künstler/innen angeboten, die sowohl zum Erwerb von künstlerischem Know-How als auch von Wissen über Frankreich beigetragen

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34 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

haben. Eine deutsch-französische Jugendkulturbegegnung ist als Folge dieser Workshop-Angebote mittlerweile für 2013 in der Planung!

die deutSch-FranzÖSiSche tagung zu regionalpartnerSchaFten im Jugend.kultur.auStauSch

Nachdem die BKJ schon 2011 mit dem französischen Verband der Jugend- und Kulturhäuser (Confédération des Maisons des Jeunes et de la Culture de France, CMJCF) kooperiert hatte, haben beide Partner den Wunsch geäußert, weiter zusammen-zuarbeiten und ihre Mitgliedsorganisationen im Hinblick auf die Weiterentwicklung des deutsch-französischen Jugendkultur-austauschs im Rahmen der existierenden deutsch-französi-schen Regionalpartnerschaften zusammenzubringen.

Im April 2012 organisierte die BKJ aus diesem Grund gemein-sam mit der CMJCF eine deutsch-französische Tagung zur Belebung von Regionalpartnerschaften durch Jugendkultur-austausch, die vom DFJW finanziell unterstützt wurde. Kulturel-le Bildung als möglicher Motor für neue Formate, Inhalte und Begegnungsformen im Rahmen deutsch-französischer Regio-nalpartnerschaften war das Thema, zu dem sich Vertreter/innen von mehreren Landesvereinigungen Kultureller Jugend-

bildung (LKJs) mit Vertreter/innen französischer Regional-organisationen der Jugend- und Kulturhäuser ausgetauscht und gemeinsam Ideen entwickelt haben. Über bestehende Erfahrungen im Rahmen von deutsch-französischen Regional-partnerschaften wurde berichtet und Erstkontakte zwischen möglichen Partnern wurden durch die Moderation der BKJ hergestellt.

Darüber hinaus hatten die in der Jugendarbeit aktiven französi-schen Fachkräfte großes Interesse am Kompetenznachweis Kultur (KNK) gezeigt und sich ausdrücklich eine Vertiefung der Themen Sichtbarmachung von Bildungswirkungen und Möglich-keiten der Anerkennung von Kompetenzen gewünscht. Deshalb wurde der KNK bei der Tagung ausführlich präsentiert und die Teilnehmer/innen berieten, wie der KNK in Frankreich eventuell weiterentwickelt und auch für die deutsch-französischen Jugendkulturbegegnungen nutzbar gemacht werden könnte.

Die BKJ und die CMJCF werden in der Zukunft weitere Koopera-tionsformen entwickeln, um ihre Mitgliedsorganisationen auf regionaler und lokaler Ebene im Sinne des Schmiedens neuer deutsch-französischer Allianzen in der Kulturellen Jugend-bildung noch enger miteinander in Kontakt zu bringen.

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35Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Was kann Kulturelle Bildung zu Transformationsprozessen im Sinne einer nachhaltigen und lebensfreundlichen Gestaltung unserer Welt beitragen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die BKJ nun schon seit einigen Jahren. 2012 bot eine Kooperation mit dem Landschaftsverband Osnabrücker Land im Rahmen des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Klosterkammer Hannover geförderten und am 1. Juli 2012 gestarteten Projekts „Künste bilden Umwelten“ der BKJ die Gelegenheit, die Schnittmenge von Kultureller Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Einsicht, dass es zur nachhaltigen Entwicklung keine Alternative gibt, kann mittlerweile als Konsens gelten, denn eine Entwicklung, die nicht nachhaltig ist, zerstört die mensch-lichen Lebensgrundlagen. Doch wie kann eine nachhaltige Zukunftsgestaltung gelingen? Der Diskurs um Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit ist stark von Rationalität, Werteorien-tierung und einer rein kognitiv ausgerichteten Wissensvermitt-lung geprägt. Dass dies zu kurz greift, wurde in den vergan-genen Jahren mehr als deutlich. Veränderung braucht Visionen und Emotionen – positive wie negative, Experimentier- und Erfahrungsräume.

Gerade deshalb geht die BKJ davon aus, dass Kulturelle Bildung im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung eine besondere Rolle einnehmen kann, denn sie bietet sinnliche und körperliche Erfahrungs- und Reflexionsmöglichkeiten, die andere Formen des Sehens und Fühlens eröffnen. Die Künste agieren unabhängig von Werten und Moral, vielmehr stellen sie bestehende Konventionen und Deutungsmuster infrage und thematisieren das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft. Sie erfüllen damit eine wichtige Aufgabe als kritisches Korrektiv, deren Qualität weniger in der Formulierung machbarer Zukunftsszenarien, sondern in der Befragung und Infragestellung besteht. Eine Kulturelle Bildung, die an den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen ansetzt, beschäf-tigt sich direkt oder indirekt immer auch mit der Frage „Wie wollen wir leben?“. Dabei rückt nicht nur das Heute in den Blick sondern auch das Morgen, nicht nur das Lokale sondern auch das Globale. Im Experimentierfeld der Künste können Kinder und Jugendliche Werte und Ideen zur Diskussion stellen, die eigene Rolle neu definieren, individuelle Aushandlungs- und Deutungsprozesse vollziehen und Weltentwürfe erproben. Kulturelle Bildung ermutigt Menschen, mit Kreativität, Freude und Fantasie die eigene wie auch die gesellschaftliche Zukunft

neu zu denken, zu hinterfragen und zu entwerfen sowie nach dem persönlichen und gesellschaftlichen Sinn zu forschen.

Ziel von „Künste bilden Umwelten“ ist es daher, mehr Akteure im Feld der Kulturellen Bildung dafür zu sensibilisieren, dass sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsgestaltung und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung leisten können sowie die kulturpädagogische Praxis stärker als bisher für gesellschaftspolitische Themen und Zukunftsfragen zu öffnen. Außerdem sollen die bestehende Praxis in diesem Kontext sowie der Mehrwert von ästhetischer und künstlerischer Herangehensweisen für eine nachhaltige Entwicklung stärker sichtbar gemacht werden. Im Rahmen von „Künste bilden Umwelten“ wurden seit Juli 2012 daher folgende Aktivitäten umgesetzt:

- Recherche, Bestandsaufnahme und Veröffentlichung relevanter Diskurse und vorbildlicher Praxis in der neunten Ausgabe des BKJ-Magazins Kulturelle Bildung mit dem Thema „Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung“;

- Vernetzung der Akteure und Informationsweitergabe durch Mailings sowie persönliche Kontaktaufnahme;

- Expertenworkshop zum Mehrwert von Kultureller Bildung als Beitrag zur Zukunftsgestaltung und nachhaltigen Entwick-lung sowie zu deren Qualitätskriterien;

- Vorarbeit zur Einrichtung einer Website mit weiteren Einbli-cken in Theorie und Praxis und Möglichkeiten zur Vernetzung;

- Verbreitung des Themas in den Diskursen um Kulturelle Bildung z. B. durch einen Beitrag zum Thema im „Handbuch Kulturelle Bildung“;

- zudem stand die Projektleitung Fachkräften der Jugend-kulturarbeit für fachliche Fragen rund um das Thema als Anlaufstelle zur Verfügung.

Die hohe Resonanz auf einen Aufruf zur Beteiligung beim Start des Projektes „Künste bilden Umwelten“ und auf die Veröffent-lichung der Magazinausgabe zeigen, dass die Praxis Kultureller Bildung sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und das es einen großen Bedarf gibt, sich darüber auszutauschen, sich zu vernetzen und Projekte vorzustellen.

weitere FachimpulSe >>Neues anstoßen2.4

modellproJekt „kÜnSte bilden umwelten“

Page 36: BKJ-Jahresbericht 2012

36 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

Im Sinne einer gerechten und vielfältigen Kultur des Aufwach-sens und des Zusammenlebens sowie, um sich den großen gesellschaftlichen Fragen und Veränderungen unserer Zeit stellen zu können, gilt es, neue Lernkulturen auszugestalten, die unterschiedliche Zugänge, Orte und Herangehensweisen bündeln und ein vernetztes Lernen fördern. In einer global vernetzen Welt, in der wenig eindeutig und vieles mehrdeutig ist, in der persönliches Interesse häufig im Widerspruch zur global-gesellschaftlichen Entwicklungen steht, ist ein vernetz-tes Lernen, welches alle Sinne anspricht, Grundlage für ein persönlich sowie gesellschaftlich gelingendes Leben. Die BKJ geht daher davon aus, dass Kulturelle Bildung einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung zukunftsfähiger Modelle einer men-schenfreundlichen und lebenswerten Gesellschaft leisten kann. In diesem Sinne müssen non-formale Kunst- und Kultur-einrichtungen und -angebote gestärkt und ihre spezifischen Qualitäten für eine gerechte und zukunftsorientierte Gestal-tung stärker sichtbar gemacht werden. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen und Ergebnisse der ersten Hälfte der Projekt-laufzeit von „Künste bilden Umwelten“ sind für die BKJ zwei Handlungsstrategien bzw. Herausforderungen für die Folgezeit und darüber hinaus von zentraler Bedeutung.

QualitätSkriterien FÜr „kulturelle bildung FÜr nachhaltige entwicklung“ SchärFen!

Mit der Entwicklung eines Selbstevaluationsinstruments soll es zum einen gelingen, Reflexions- und Qualitätsentwicklungs-

prozesse von Praxis anzustoßen und zugleich den Mehrwert Kultureller Bildung zur Zukunftsgestaltung besser formulieren und sichtbar machen zu können.

in lokalen bildungSlandSchaFten alS QuerSchnittSSauFgabe Verankern!

Es gilt, bei der Etablierung der Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung beim vernetzten Lernen in einer Region, einer Kommune oder eines Stadtteils anzusetzen, wo schulische und außerschulische Bildungspartner sowie die unterschiedlichen Bildungsbereiche (Sport, Umweltbildung, Globales Lernen etc.) und -einrichtungen (vom Altenheim über die Bibliothek bis zur Jugendfeuerwehr) miteinander kooperieren. In der Praxis gibt es bereits Kommunen, die Bildung für nachhaltige Entwicklung mit ihrem kommunalen Gesamtkonzept für Kulturelle Bildung erfolgreich verknüpfen und damit sowohl dem Ideal von BNE als Querschnittsaufgabe als auch dem Anspruch von Kultureller Bildung als Allgemeinbildung in den Künsten näher kommen. Zentrale Rolle der BKJ sollte daher die Fortführung der Vernet-zungsarbeit und die modellhafte Mitgestaltung von Regional-konzepten und deren Gelingensbedingungen sein. Im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung rückt dabei insbesondere die Vernetzung der kulturellen Bildungsakteure mit anderen lokalen Akteuren aus Ökologie, Sozialem und der Wirtschaft stärker in den Fokus.

SchluSSFolgerungen

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37Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

allianz FÜr bildung

2011 wurde die „Allianz für Bildung“ vom Bundesbildungsminis-terium (BMBF) gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteuren aus Jugend, Kultur, Bildung, Sport u. a. ins Leben gerufen. Mittlerweile gehören ihr 36 Verbände, Initiativen und Stiftungen an, die sich für mehr Bildungsgerechtigkeit und bessere Bil-dungschancen engagieren. Die BKJ und einige ihrer Mitglied-sorganisationen zählen zu den Gründungsmitgliedern. In ihrer Mitarbeit in der Allianz hat sich die BKJ 2012 insbesondere dafür eingesetzt, dass das BMBF die Bildungsorte und -poten-ziale der non-formalen Bildung stärker anerkennt und durch eine Bundesbildungspolitik unterstützt, welche die Teilhabe an Kunst und Kultur in und außerhalb von Schule verbessert und sich verantwortlich zeigt, die Qualität von Bildungsprozessen ganzheitlich und stärkenorientiert weiterzuentwickeln. Gemein-sam mit sechs weiteren Allianz-Mitgliedern erarbeitete die BKJ-Geschäftsführerin den Vorschlag eines Positionspapiers zum Bildungsverständnis der Mitglieder der Allianz. Dies glie-dert sich in die Abschnitte: „Bildung vom Subjekt aus denken“, „Bildung braucht Teilhabe an Gesellschaft“, „Bildung braucht die Vielfalt von Gelegenheiten und Angeboten an allen Orten des Lebens“, „Anerkennung non-formaler Bildung“ und „Durch Kooperation zum Bildungserfolg“. Wichtige Positionen lauten:

- Erfolgreich bilden kann sich der Mensch nur selbst. Dies kann nur gelingen, wenn ihm viele Möglichkeiten offen stehen, sich in soziale, kulturelle, politische und ökonomische Entwicklun-gen der Gesellschaft einzubringen.

- Für die Mitglieder der Allianz für Bildung steht die Gewähr-leistung folgender Bildungsqualitäten im Vordergrund: Sub-jekt- und Stärkenorientierung, Ganzheitlichkeit, Partizipation, Lebensweltbezug und Gestaltungskompetenz.

- Für die Mitglieder der Allianz für Bildung ist es unverzichtbar, den Zusammenhang von Bildungserfolg und Chancen auf ge-sellschaftliche Teilhabe zu berücksichtigen.

- Für erfolgreiche Bildung brauchen Kinder und Jugendliche vor allem:

- vielfältige außerschulische und informelle Erfahrungs- und Gestaltungsräume, um ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu schulen und soziales Miteinander zu fördern;

- Musik-, Theater-, Tanz-, Literatur, Kunst- und Medienange-bote, um sich mit und durch Künste und ästhetische Praxis in der Welt orientieren zu können und kreativ und kommuni-kativ ihr Leben zu gestalten;

- Bildungsgelegenheiten, die sich durch nicht formalisierte, partizipative Konzepte auszeichnen und deren besonderes Potenzial durch die Zusammenkunft mit Gleichaltrigen, Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit charakterisiert ist;

- Möglichkeiten der beruflichen Orientierung, welche die Übergänge nach dem Prinzip „Anschlüsse statt Ausschlüs-se“ gestalten helfen.

- Die Mitglieder der Allianz für Bildung sehen den Schlüssel zu umfassender Bildung und verbesserten Teilhabechancen in der Zusammenarbeit aller Bildungspartner in lokalen Bil-dungsnetzwerken. Familie, Kinder- und Jugendhilfe, Schule, Kultur, Sport, Wirtschaft, Kommune und weitere zivilgesell-schaftliche Akteure müssen auf der Basis verbindlicher Strukturen zusammenkommen und durch ein kommunales Gesamtkonzept für Bildung in der Wirksamkeit ihrer Anstren-gungen unterstützt werden.

bildungSbericht 2012

Der 4. Nationale Bildungsbericht bestätigt, dass Kooperationen zwischen Kultur und Schule ein Schlüssel für mehr Teilhabe-gerechtigkeit sein können. Außerdem legt er den Nachhol-bedarf bei Forschung und Weiterbildung im Bereich der Kultu-rellen Bildung offen. Schwerpunktthema des Berichts „Bildung in Deutschland 2012“ war die „Kulturelle/musisch-ästhetische Bildung im Lebenslauf“. Vertreter/innen der BKJ waren zu mehreren Expertenanhörungen der Berichtskommission eingeladen und hatten Gelegenheit, sich mit ihrer Expertise einzubringen.

Mit dieser Schwerpunktsetzung machten die Kultusminister-konferenz der Länder (KMK) und das Bundesbildungsministeri-um (BMBF) auf die Bedeutung der Kulturellen Bildung im Kanon der allgemeinen Bildung aufmerksam. Der Sprecher der Autoren-gruppe des Bildungsberichts, Prof. Dr. Horst Weishaupt, be-tonte, Kulturelle Bildung sei zentral für die Persönlichkeitsent-wicklung, breit in den Familien und der Gesellschaft verankert, aber auch mit hohen sozialen Disparitäten verbunden. Um Kinder und Jugendliche aus allen Schichten mit Kultureller Bildung in Kontakt zu bringen, spielen dem Bericht zufolge Schulen, insbesondere Ganztagsschulen, eine bedeutende Rolle. Formalen Bildungseinrichtungen komme im Vergleich zu kulturellen Einrichtungen und informellen Bildungszusammen-hängen oft nur eine vorbereitende Rolle für musisch-ästheti-sche Lern- und Bildungsprozesse zu, so der Bericht weiter. Der Bildungsbericht empfiehlt ausdrücklich, kulturelle Aktivitäten aus informellen und non-formalen Kontexten in Einrichtungen der formalen Bildung stärker aufzugreifen. Damit bestätigt er den Weg zu mehr kultureller Teilhabe durch Schulkooperationen, den die BKJ mit ihrem Handlungsfeld „Kultur macht Schule“ seit 2004 eingeschlagen hat. Die BKJ sieht sich bestärkt in ihrer Forderung nach besseren politischen Rahmenbedingungen für

Schlaglichter >>Themen und Aktivitäten von A bis Z3

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38 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

Kooperationen, um langfristig und im Rahmen von lokalen Bildungslandschaften von Projekten zu Strukturen und so zu nachhaltigen Bildungswirkungen für alle Kinder und Jugend-lichen zu kommen.

Ausgerechnet in seinem Schwerpunktkapitel „Kulturelle/musisch-ästhetische Bildung im Lebenslauf“ krankt der Bil-dungsbericht an einer sehr schlechten Datenlage. Der Bericht konstatiert insbesondere einen Mangel an Daten zur Nutzung non-formaler Angebote, zu informellen Aktivitäten und zu den Qualitätsindikatoren für verlässliche Netzwerke. Der Bericht zeigt auch, dass bei der Ausbildung und Weiterbildung von Erzieher/innen und Grundschullehrer/innen Handlungsbedarf besteht. Damit bestätigt der Bericht die BKJ in ihrer schon seit Langem formulierten Kritik am Fehlen einer gesicherten Daten-grundlage und darauf aufbauender Qualifizierungsprogramme.

Der Bildugsbericht beim DIPF zum Download: » bit.ly/14OyOn1

bkm-preiS FÜr kulturelle bildung

Am 11. September 2012 überreichte Kulturstaatsminister Bernd Neumann in der Stiftung Genshagen die Auszeichnung an die diesjährigen Preisträger. Mit dem BKM-Preis für Kulturelle Bildung werden seit 2009 jährlich hervorragende, modellhafte Projekte der künstlerisch-kulturellen Vermittlung ausgezeich-net. Aus 122 Vorschlägen hatte eine Fachjury unter dem Vorsitz des BKJ-Vorsitzenden Dr. Gerd Taube drei Preisträger ausge-wählt, die mit gleichwertigen Preisen à 20.000 Euro aus-gezeichnet wurden. 2012 wurden die folgenden Projekte ausgezeichnet:

- „ambulanz – kunstvermittlung auf dem lande“ des Kunst-raum Tosterglope e.V., ein Vermittlungsnetz, um im ländlichen Raum künstlerische mit schulischen Strukturen zu verknüp-fen und in der Öffentlichkeit spielerisch zu intervenieren.

- „auf augenhöhe“ der Stiftung Kunsthalle Emden, acht Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren wurden zu Kuratoren, indem sie nach einem Workshop im Depot des Museums recher-chierten und anschließend gemeinsam einen Ausstellungs-raum für Kinder gestalteten.

- Das „Forschungstheaterprogramm“ des Fundus Theaters Hamburg, dessen szenisches Labor sich der Forschung zwischen Kindheit, darstellender Kunst und Wissenschaft widmet und in dem mit „Echte und andere Piraten“ sowie „Kinderbank“ innovative Produktionen entstanden sind.

Die BKJ gehört zu den vorschlagsberechtigten Organisationen für den BKM-Preis Kulturelle Bildung.

dialogplattForm kulturelle bildung

Am 27. November 2012 hat sich in Berlin der Arbeitskreis „Kultur bildet.“ konstituiert. Er ist das Fachgremium der Dialog-plattform Kulturelle Bildung, einem auf vier Jahre angelegten Projekt des Deutschen Kulturrates, das vom Bundesministeri-

um für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. In dem Arbeitskreis, dem auch der BKJ-Vorsitzende Dr. Gerd Taube angehört, arbeiten Vertreter aus dem Kulturbereich, der Wis-senschaft, Migrantenorganisationen, Stiftungen, Gewerkschaf-ten, der Freien Wohlfahrtspflege, den Religionsgemeinschaften, der Länder, der Kommunen und dem Bund zusammen, um den Austausch über die Fach- und Verbandsgrenzen zur Kulturellen Bildung zu intensivieren und gemeinsam nach Strategien zur verbesserten Verankerung der Kulturellen Bildung zu ent-wickeln. In der konstituierenden Sitzung wurde das Thema „Teilhabe an Kultureller Bildung“ als eine wesentliche Aufgabe identifiziert.

e-book „erFolgreich kommunizieren FÜr Jugend, bildung und kultur“

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Social Media und Fundraising sind heute wesentliche Faktoren einer erfolgrei-chen Kommunikation im Kultur-, Bildungs- und Jugendbereich. Fachkräfte der Kulturellen Bildung sind meist künstlerisch, kultur- oder sozialpädagogisch ausgebildet. PR-Fachleute sind sie in der Regel nicht. Oft stehen sie dennoch vor der Aufgabe, ihre Arbeit, ihre Einrichtungen oder Projekte öffentlichkeits-wirksam zu kommunizieren, am Markt zu platzieren oder Förder- und Spendengelder dafür zu akquirieren. Um die Kompe-tenzen von Fachkräften der Kulturellen Bildung in diesem Bereich zu unterstützen und zu stärken, hat die BKJ das E-Book „Erfolgreich kommunizieren für Jugend, Bildung und Kultur“ herausgegeben. Die Arbeitshilfe bietet einen praxisorientierten Einstieg in die professionelle Kommunikation im Kultur-, Bil-dungs- und Jugendbereich. Expert/innen aus der Praxis führen in die Themen Marketing, Social-Media-Marketing, Fundraising sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ein, ergänzt durch Übungsmaterialien, Anleitungen und Checklisten.

Das E-Book zum Download: » bit.ly/TURPQl

eigenStändige Jugendpolitik

Unsere Gesellschaft braucht die Jugend – ihre Ideen, ihr Enga-gement und ihre Potenziale. Und Jugendliche brauchen in dieser entscheidenden Lebensphase die Unterstützung und Anerkennung der Gesellschaft. Nur mit den richtigen Rahmen-bedingungen können sie ihr Leben selbstbestimmt gestalten und mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Eigenständige Jugendpolitik (EJP) will dazu beitragen, dass die konkreten Bedürfnisse von Jugendlichen in allen Bereichen des politi-schen Handelns und des gesellschaftlichen Lebens berück-sichtigt werden. Dies gilt besonders im Hinblick auf die jugend-politischen Schwerpunkte „faire Chancen für alle Jugendlichen“, „gelungene Ressourcenaufteilung von Zeiten und Räumen“, „Perspektiven für ein Leben in Zukunft“.

Wenn es darum geht, in einer Allianz für Jugend bessere Le-bens-, Bildungs- und Entwicklungsbedingungen für Jugendliche

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39Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

zur erreichen, kann die kulturelle Kinder- und Jugendbildung mit ihrem Fokus auf ganzheitliche Bildungsprozesse, Stärken-orientierung und Persönlichkeitsentwicklung einen unverzicht-baren Beitrag leisten. Die Träger der kulturellen Kinder- und Jugendbildung haben verlässliche Modelle für die Inklusion jugendlicher Bedürfnisse und Ressourcen wie auch für die strukturelle Kooperation der unterschiedlichen Bildungs- und Erfahrungsorte gesammelt. Die BKJ hat ihre Expertise und die Erfahrungen des Feldes daher aktiv in den Prozess einer Eigenständigen Jugendpolitik eingebracht, insbesondere bei den Fachforen der EJP:

- „Anerkennung außerschulischer Bildung“ im Dezember 2011: Podiumsdiskussion mit Insa Lienemann, BKJ-Vorstandsmit-glied

- „Jugendwelten zwischen 8 und 16 Uhr: Schule als Lern- und Lebensort“ im September 2012: Workshopmoderation durch Viola Kelb, BKJ

- Darüber hinaus ist Tom Braun für die BKJ in die Experten-gruppe „Schule und außerschulische Lern- und Bildungsorte“ des Zentrums für Eigenständige Jugendpolitik berufen. Die Expertengruppe erarbeitet Empfehlungen für dieses EJP- Anwendungsfeld, die als Grundlage für die Entwicklung von jugendpolitischen Leitlinien dienen und Maßstab für ein jugendgerechtes politisches Handeln auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene werden sollen.

Die Mitgliedsorganisationen der BKJ wissen aber auch: Eine jugendgerechte Kultur des Aufwachsens stellt sich nicht im Selbstlauf ein. Eigenständige Jugendpolitik muss deshalb auch einen Beitrag zur Verfügbarkeit jugendgerechter Erfahrungs- und Gestaltungsräumen leisten. Die BKJ hat daher immer dann, wenn es um die Ausgestaltung einer zukünftigen Jugendpolitik ging, beispielsweise in der KJP-Programm-übergreifenden Arbeitsgruppe oder dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe, auf die Anforderung verwiesen, dass die Stärkung non-formaler Bildungsangebote und -strukturen zu einer Kernaufgabe eigenständiger Jugendpolitik zählt und in den Leitlinien entsprechend deutlich benannt sein muss. Zugleich hat sie ihre Mitgliedsorganisationen fachlich dazu angeregt, sich zu anderen gesellschaftspolitischen Bereichen hin zu öffnen, die Potenziale Kultureller Bildung offensiver einzubringen und auch auf Organisations- und Dachverbands-ebene eine gut vernetzte Kooperationskultur zu pflegen.

eValuation deS kJp-programmS „kulturelle Jugendbildung“

Die programmbezogene Steuerungsgruppe von DJI, BMFSFJ und den Programm-Vertreter/innen Hildegard Bockhorst (BKJ), Doris Breitmoser (AfJ), Peter Kamp (bjke), Karl-Heinz Lichten-berg (ARS), Insa Lienemann (LKJ Niedersachsen), Reinhold Schöffel (BJF) hat im Dezember 2012 ihre Arbeit beendet und den abschließenden Bericht zur Evaluation KJP-Förder-programm 2 zur Veröffentlichung freigegeben.

Entsprechend der mit der Programm-Evaluation verabredeten Ziele wurde der Kinder und Jugendplan (KJP) als jugendpoliti-sches Förderinstrumentes in Bezug auf seine Zielgenauigkeit und Wirksamkeit evaluiert und damit eine empirisch belastbare Grundlage zur Legitimation und fachlichen Weiterentwicklung des KJP bzw. seiner Programme geschaffen. Im Fazit der Evaluation Programm 2 „Kulturelle Jugendbildung“ heißt es u. a.:

„Die Vielfalt von Infrastrukturen und Angeboten Kultureller Bildung ist eine gesellschaftlich unabdingbare Voraussetzung analog zu der Unterschiedlichkeit der Zielgruppen und der gesellschaftlichen Breite der Handlungsfelder Kultureller Bildung in Familie, Kita, Schule, Jugendarbeit, Freiwilligen-diensten, internationalen Begegnungen usw. (vgl. Präambel) Die vorliegenden Daten belegen, dass die durch den KJP ermög-lichten bundeszentralen Infrastrukturen in diesem Kontext eine herauszuhebende Rolle spielen. Sie schaffen auf der einen Seite die institutionellen Voraussetzungen für die partner-schaftliche Zusammenarbeit zwischen den bundeszentralen Fachorganisationen der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung und der politischen Administration auf Bundesebene. Auf der anderen Seite erweisen sich diese über den KJP finanzierten Infrastrukturen als wesentliche Voraussetzungen für die Kulturelle Kinder- und Jugendbildung, ihre (fach-)politische Repräsentation in Deutschland und den Transfer der bundes-politischen Themen und Inhalte bis in die Praxis vor Ort. (...) Das ausdifferenzierte Feld der Kulturellen Bildung wird somit mittels der KJP-Förderung gebündelt und greifbarer gemacht, wobei die BKJ fachpolitisch eine zentrale Gestaltungsfunktion einnimmt. (...) Durch die Förderung des KJP – einerseits auf der Ebene von Fachverbänden, Akademien und Fachzentren der jeweiligen Sparte, andererseits auf der Ebene des Dachver-bands BKJ – wird die jugendpolitische Dimension innerhalb des Bereichs der Kulturellen Bildung auf Bundesebene institutiona-lisiert und gestützt. Diese Strukturen bieten die Voraussetzung dafür, dass der Bund seinen Aufgaben als oberste Bundes-behörde in subsidiärer und partnerschaftlicher Weise erfüllen kann. (...)

Die Strukturen werden von den befragten Nutzern als sehr bedeutsam herausgestellt. Die KJP-geförderten bundeszentra-len Fachorganisationen werden als „Vermittler“ wahrgenom-men, die durch ihre Strukturen ermöglichen, dass ein „roter Faden“ gesponnen werden kann, dass Qualität gesichert wird und dass man „das Rad nicht neu erfinden muss“. (...) Die bundeszentralen Fachorganisationen werden als „Kompetenz-zentren“ beschrieben, die einen Überblick über das Feld haben und so in der Lage sind, das Feld der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung weiterzuentwickeln. Eine zentrale Rolle nimmt dabei die BKJ ein: Sie stößt als Dachverband entscheidende, sparten- und einrichtungsübergreifende Diskussionen an. So wird, das in den KJP-Richtlinien beschriebene Ziel des Förder-programms, dass Kulturelle Bildung „die Wahrnehmungsfähig-keit für komplexe soziale Zusammenhänge entwickeln, das Urteilsvermögen junger Menschen stärken und sie zur aktiven und verantwortlichen Mitgestaltung der Gesellschaft ermuti-gen“ soll, erfüllt. Damit ließe sich auch ein erster Ansatz für die Weiterentwicklung des KJP formulieren: Alle Bemühungen der

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40 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

Weiterentwicklung des KJP sollten darauf abzielen, in der be - schriebenen Weise tätige bundeszentrale Infrastrukturen zu stärken. (...)

Ein wichtiger Punkt wäre, eine für die Aufgabenerfüllung be-darfsgerechte Förderung von Personal in den bundeszentralen Infrastrukturen und dessen Arbeitsfähigkeit ins Zentrum der Förderung zu stellen.“

Evaluationsbericht beim DJI zum Download: » bit.ly/125CPaA

FondS Soziokultur

Als einer der fünf Bundeskulturfonds fördert der Fonds Sozio-kultur seit 1988 Projekte, in denen Menschen zur aktiven Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben ermu-tigt werden. Die Projekte sollen Modellcharakter haben und für andere soziokulturelle Initiativen und Einrichtungen qualitative Maßstäbe setzen. Der Fonds Soziokultur ist ein gemeinnütziger Verein, dem sieben Bundesverbände aus der soziokulturellen Arbeit, darunter die BKJ, angehören. Außer in der Mitglieder-versammlung des Fonds, in der die BKJ Geschäftsführerin Hildegard Bockhorst die BKJ vertritt, wirkt die BKJ auch im Kuratorium, das über die Vergabe der Fördermittel von bis zu 1 Million Euro jährlich entscheidet, mit. Die Grundsatzreferentin Kirsten Witt wurde 2012 erneut als eine von zwölf Sachver-ständigen für drei Jahre in dieses Gremium gewählt. Die Förder-mittel des Fonds Soziokultur werden von der Kulturstiftung des Bundes bereitgestellt. Interessierte Antragsteller aus dem Feld der Kulturellen Bildung und der Soziokultur können sich vor Antragstellung bei der BKJ beraten lassen.

gender mainStreaming

Geschlechtergerechtigkeit ist ein strukturelles und fachpoliti-sches Ziel der BKJ. In allen Gremien wird der Gender-Aspekt berücksichtigt und alle Verbandsaktivitäten werden in Hinblick darauf bewertet. Die alltägliche Arbeit des Dachverbands ist vom Streben nach Geschlechtergerechtigkeit geprägt. Die Mitarbeiter/innen der BKJ bemühen sich, in allen öffentlichen Äußerungen und Publikationen um eine diskriminierungsfreie und geschlechtersensible Sprache. Bei der Planung von Fach- und Fortbildungsveranstaltungen beispielsweise im Rahmen der MIXED UP Akademie achten sie bei der Auswahl von Refe-rent/innen neben fachlicher Kompetenz auf Ausgewogenheit der Geschlechter und kulturellen Hintergründe. Gleiches gilt für Vorstand und Geschäftsführung der BKJ bei der Besetzung von Stellen in den Geschäftsstellen der BKJ. Auch bei der Neubeset-zung von Vorstandsämtern wirbt der Vorstand stets für die Kandidatur von Frauen. Im Jahr 2012 hatte der Vorstand der BKJ bis zur Vorstandswahl im Oktober drei weibliche und vier männliche Mitglieder, danach zwei weibliche und fünf männli-che Mitglieder.

herauSForderung „kunSt und kultur Von anFang an“

Rund 150 Künstler/innen und Expert/innen aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik aus ganz Deutschland waren vom 10. bis 13. Oktober 2012 zur Fachtagung „Kunst und Kultur von Anfang an“ in Dresden zusammengekommen. Die BKJ hatte gemein-sam mit der Landeshauptstadt Dresden dazu eingeladen. Ein viertägiges Programm aus Praxisbeispielen, Fachvorträgen und -diskussionen ermöglichte mit einem ungewöhnlichen Tagungs-format interdisziplinäre Begegnungen mit der Kulturellen Bildung für die Allerkleinsten. Dabei wurde insbesondere der Austausch auf Kommunaler Ebene intensiv gepflegt: Die Lan-deshauptstädte Düsseldorf, Hannover und Dresden sowie das Land Berlin stellten ihre Konzepte zur Förderung frühkindlicher Kultureller Bildung vor. Tanz, Theater, Musik und Bildende Kunst für und mit Kindern von 0 bis 6 Jahren waren im Theater, in Kindertagesstätten und im Museum zu erleben. Wissenschaft-liche Vorträge und Fachgespräche konnten so direkt auf die Praxis bezogen werden. Die Teilnehmer/innen erlebten bei Besuchen in Kindertagesstätten Künstler/innen und Kinder unmittelbar bei der Projektarbeit.

Die Vertreter/innen der am Thema interessierten Kommunen wollen die Zusammenarbeit untereinander und mit der BKJ bzw. ihren Mitgliedern in einer Dialogplattform Frühkindliche Kultu-relle Bildung verstetigen. Darauf verständigten sich in Dresden Vertreter/innen mehrerer Kommunen mit Delegierten aus den Bundesfachverbänden der Kulturellen Bildung. Die Herausfor-derung besteht nun darin, die dafür notwendigen Ressourcen zu aquirieren.

Tagungsbroschüre bei der Stadt Dresden zum Download: » bit.ly/11Ji9PD

innoVationSFondS kulturelle bildung

Im Rahmen der Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Projekte durch einen Innovationsfonds im Kinder- und Jugendplan des Bundes. Mit den Projekten sollen Impulse für eine fachliche Weiterentwicklung der Be-reiche Politische Bildung, Kulturelle Bildung, Jugendverbands-arbeit und Internationale Jugendarbeit gegeben werden. Sie sollen einen praxisnahen Beitrag zur Entwicklung einer Eigen-ständigen Jugendpolitik in den Handlungsfeldern der Außer-schulischen Jugendbildung liefern. 2012 wurden aus dem Programm 2 „Kulturelle Bildung“ zehn Träger mit ihren innovati-ven Projektideen gefördert, darunter fünf Mitgliedsorgani-sationen der BKJ:

- Der Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) e. V. mit dem Pro-jekt „theatre meets facebook“: Drei Jugendtheatergruppen aus dem Bundesgebiet erkunden in einem gemeinsamen Theaterprojekt das Potenzial des Theaters im Web 2.0 er-kunden. Die Beteiligten nutzen u. a. Facebook als Kommuni-kations- und Präsentationsplattform, um ihre Arbeit ab-

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41Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

zustimmen und sich gemeinsam künstlerisch und inhaltlich weiterzuentwickeln.

- Die Jeunesses Musicales Deutschland mit der von Jugend-lichen angeregten Initiative „mu:vdeinprojekt“: Der Verband unterstützt damit eigenverantwortete Musikprojekte junger Teams an deren Wohnorten. Er bietet ihnen dafür ein differen-ziertes nachfrageorientiertes Beratungs-, Coaching- und Schulungskonzept. Vernetzung über eine Website und Wege des Peer-Learning ergänzen den aktuellen, jugendgemäßen und flexiblen Kompetenzerwerb mit dem Ziel, sich engagiert und selbstbewusst mit Musikprojekten am Ort einzubringen.

- Das Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF) mit dem Projekt „kinomagazine für kinder und Jugendliche“, das mit jungen Menschen realisiert wurde. Flankiert wurden die Aktivitäten der Jugendlichen von Maßnahmen, die ihr direk-tes Umfeld in punkto Medienkompetenz stärken, damit Eltern und Lehrerkräfte ihrer Rolle angemessen das Aufwachsen in den digitalen Lebenswelten begleiten können. In Kooperation mit regionalen IT- und Medienunternehmen werden Jugend-liche außerdem frühzeitig mit den Ausbildungschancen in dieser Branche vertraut gemacht. Das Projekt verknüpfte so medienkulturelle Stadtteilarbeit, präventiven Jugendmedien-schutz, Berufsorientierung und medienpädagogische Schul-entwicklung.

- Die Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e. V. mit dem Projekt „partizipation im

plattenbau“: Damit will die LKJ passgenaue Erfahrungs- und kulturelle Gestaltungsräume für junge Menschen schaffen, die ihre Interessen, Bedarfe und Ideen in den Fokus rücken. Jugendliche werden befähigt und ermutigt, selbstbestimmt und ihren Interessen entsprechend politische und gesell-schaftliche Gestaltungsprozesse zu initiieren. Sie treffen Künstler/innen und Verantwortliche aus Kommunen und Landkreisen, die mit ihnen an einer nachhaltigen und jugend-gemäßen Beteiligungsinfrastruktur vor Ort arbeiten.

- Das Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesr-epublik Deutschland (KJTZ) e. V. mit dem Projekt „dialoge. Szenisches Schreiben mit Jugendlichen“: Dafür richtete es an 13 Orten im Bundesgebiet Schreibwerkstätten ein. Ziel ist es, den Jugendlichen einen Raum zu geben, um ihre Wünsche und Hoffnungen schriftlich und mündlich auszudrücken. An-geleitet werden die Teilnehmer/innen von Autorinnen und Au-tor/innen des Kinder- und Jugendtheaters, die ihre doppelte Kompetenz als Sprachkünstler/innen und Kenner/innen von Jugendkulturen in das Projekt einbringen. Jugendclubs an Theatern, Junge Literaturhäuser, Freizeiteinrichtungen mit ihren Schreibcafés oder Kulturhäuser sind die Projektpartner.

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42 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

Jubiläum 2013

2013 feiert die BKJ ihr 50. Verbandsjubiläum. Bereits 2012 wurde das Jubiläumsjahr konzeptionell und organisatorisch vorbereitet. Grundlegend wurde durch den Vorstand und die Mitgliederversammlung entschieden, dass das 50-jährige Bestehen der BKJ Anlass zu erhöhter Kommunikationsaktivität bietet, der Verband selbst jedoch nicht zentrales Thema der Kommunikation sein soll. Im Mittelpunkt soll vielmehr die gemeinsame, von allen Mitgliedern getragene Idee stehen: Kulturelle Bildung gibt den vielfältigen kreativen Potenzialen (insbesondere) junger Menschen Raum, wirkt sich positiv auf deren persönliche Entwicklung aus, und bewirkt umso mehr positive gesellschaftliche Entwicklungen, je mehr Menschen Zugang zu ihr haben. Ziel der Kommunikation und der Aktivi-täten im Jubiläumsjahr ist, ein positives Bild von Jugend und die Vielfalt jugendlicher Kreativität und kultureller Aktivität zu zeigen. Damit wird die (Förderung der) Kulturellen Kinder- und Jugendbildung als zentrales Feld der eigenständigen Jugend-politik des BMFSFJ hervorgehoben und zugleich deutlich, dass die (außerschulische) Kulturelle Bildung eine gute politische „Heimat“ in dem für die Kinder- und Jugendpolitik verantwort-lichen Bundesressort hat. Entsprechend wurden Bausteine entwickelt:

- Motto und Jubiläumsmotiv „kreatives wachsen lassen! 50 Jahre für Jugend Bildung Kultur“: Als wiederkehrendes grafi-sches und textliches Element wird das Motto und seine grafi-sche Umsetzung im Jubiläumsjahr in die gesamte Kommuni-kation der BKJ eingebunden und den Mitgliedern zur Nutzung bereitgestellt. Das ganze Jahr über werden Veranstaltungen, Aktionen und Publikationen der BKJ und ihrer Mitglieder unter dem Motto „kreatives wachsen lassen!“ stehen.

- Woche der Kulturellen Bildung und Aktionstag: Die UNESCO-Woche der Kulturellen Bildung vom 20. bis 26. Mai 2013 und der Aktionstag „Kultur gut stärken“ des Deutschen Kulturrats zum Thema Kulturelle Bildung am 21. Mai werden genutzt, um die Kulturelle Bildung öffentlichkeitswirksam zu präsentieren und zu feiern. Mitgliedsorganisationen und weitere Träger der Kulturellen Bildung sind eingeladen, ihre Aktivitäten im Zu-sammenhang mit dieser Aktionswoche zu präsentieren.

- Jubiläumsfestakt am 28.11.2013 in Berlin: Am 50. Jahrestag der Eintragung ins Vereinsregister wird bei einer zentralen Festveranstaltung in der Alten Akademie der Künste in Berlin Jubiläum gefeiert werden.

- Publikationen: Eine Broschüre wird die Mitgliedsorganisa-tionen der BKJ vorstellen und so Lebendigkeit, Vielfalt und Bedeutung der in der BKJ zusammengeschlossenen Fach-strukturen sichtbar machen. Das Magazin KULTURELLE BILDUNG wird 50 Jahre Wirken für Jugend, Bildung und Kultur und die Zukunft der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung zusammenbringen. Zwei von der BKJ herausgegebene Fach-bücher in der Reihe „Kulturelle Bildung“ widmen sich eben-falls dem BKJ-Jubiläum.

- Roadmovie „Kreative Potenziale im Fokus“ (Arbeitstitel): Das kreative Gestaltungspotenzial und der Ideenreichtum Ju-gendlicher – wie sie sich in der Praxis der kulturellen Kinder-

und Jugendbildung zeigen – wird ein Film sichtbar machen, den Jugendliche unter medienpädagogischer Begleitung drehen werden.

kompetenznachweiS kultur

900 Jugendliche konnten 2012 den Kompetenznachweis Kultur, den individuellen Bildungspass in der Kulturellen Bil-dung, erhalten. Dies zeigt: Die Träger der Kulturellen Bildung setzen sich vor Ort engagiert dafür ein, Jugendliche in ihren individuellen Orientierungsprozessen zu unterstützen, neue Möglichkeiten aufzuzeigen und gleichzeitig strukturelle Voraussetzungen für ihre gesellschaftliche Teilhabe zu ver-bessern. Der Kompetenznachweis Kultur ist ein substanzieller Beitrag zu einer gerechten Jugendpolitik, die alterstypische Herausforderungen von Jugendlichen anerkennt, Zuversicht und Zutrauen in die Zukunft stärkt und Übergänge zwischen den unterschiedlichen Orten des Lebens und Lernens ermög-licht. Die Anerkennung des eigenen Identitätsentwurfs reali-siert sich für Jugendliche nicht nur durch eine innere Stimmig-keit, sondern zugleich anhand des antizipierten Grads sozialer, kultureller, ökonomischer und auch rechtlicher Teilhabe. Die Übergangssituation von der Schule in die weiteren Ausbildungs-gänge ist für Jugendliche in mehrfacher Weise von instabilen Aussichten auf eine offene und kaum planbare Zukunft geprägt. Besonders in dieser Übergangssituation stehen die Jugend-lichen vor der hohen Anforderung, ihre eigenen Wünsche und Ziele mit den vorhandenen Ressourcen verknüpfen zu können.

Dafür brauchen Jugendliche die Fähigkeit, ihre eignen Stärken entdecken und beschreiben zu können. Hierbei unterstützt sie der Kompetenznachweis Kultur. Auch in der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Bildungsorte Kultur, Schule und Ausbil-dung schafft der Kompetenznachweis Kultur den Brücken-schlag zwischen der individuellen Lernwegen der Jugendlichen, den verschiedenen Bildungsformaten sowie den beteiligten Fachkräften. Als praxiserprobtes und durch das Deutsche Jugendinstitut evaluiertes Nachweisverfahren macht er als individueller Bildungspass sichtbar, welche Kompetenzen Jugendliche in Angeboten der Kulturellen Bildung gezeigt oder weiterentwickelt haben. Er ermöglicht Fachkräften der Kultu-rellen Bildung eine genaue Beschreibung ihrer Arbeit und eine selbstbewusste Kommunikation der Bildungsziele und Bil-dungspotenziale von Kunst und Kultur. Diese verbesserte Transparenz der Wirkungen Kultureller Bildung eröffnet neue Formen der gemeinsamen Konzeptentwicklung zwischen Kultur, Schule und Ausbildung und trägt dazu bei, dass Träger der Kulturellen Bildung als verlässliche Partner in lokalen Bildungsnetzwerken sichtbar werden.

13 Servicestellen engagieren sich vor Ort für den Kompetenz-nachweis Kultur:

- Servicestelle Bund Deutscher Amateurtheater

- Servicestelle Bundesverband Kulturarbeit in der evan-gelischen Jugend

- Servicestelle Genety e.V. Hamburg

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43Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

- Servicestelle LJKE Bayern e. V.

- Servicestelle LKJ Berlin e. V.

- Servicestelle LKJ Brandenburg e. V.

- Servicestelle LKJ Niedersachsen e. V.

- Servicestelle Amt für Jugendarbeit der EkvW, Nordrhein-Westfalen

- Servicestelle Kulturbüro Rheinland-Pfalz der LAG Soziokultur und Kulturpädagogik e. V.

- Servicestelle LKJ Sachsen e. V.

- Servicestelle LKJ Sachsen-Anhalt e. V.

- Servicestelle LKJ Schleswig-Holstein e. V.

- Servicestelle LKJ Thüringen e. V.

Gemeinsam mit den BKJ-Fortbildungsbeauftragten entwickeln sie Strategien und Konzepte für eine Vernetzung des Kompe-tenznachweises Kultur und organisieren Fortbildungen für Fachkräfte, die sich als Berater für den Kompetenznachweis Kultur qualifizieren möchten.

Weitere Informationen: » www.kompetenznachweiskultur.de

kÜnSte ÖFFnen welten: parameter FÜr die antragStellung

Im Mai 2012 veröffentlichte das BMBF die Förderrichtlinie für das bislang umfangreichste Maßnahmeförderungs-programm für die Kulturelle Bildung auf Bundesebene „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. Auch die BKJ hat, gemeinsam mit zahlreichen Mitgliedern, ein Förderkonzept vorgeschlagen, das unter dem Titel „Künste öffnen Welten. Leidenschaftlich lernen durch Kulturelle Bildung“ auch für die Umsetzung ausgewählt wurde. Aus diesem Programm können nunmehr Maßnahmen gefördert werden, die folgende Parameter erfüllen:

- Die lokal verorteten Bündnisse bilden ein Dreieck aus min-destens einem Partner aus der Kultur (z. B. Kultureinrich-tung oder -träger), mindestens einem formalen Bildungsort (z. B. Kita oder Schule) und mindestens einem Partner aus dem Sozialraum (z. B. Jugendeinrichtung, Sozialarbeit oder Migrantenselbstorganisation). Alle Kunst- und Kultur-sparten können gefördert werden.

- Die Bündnisse sollen mittelfristige Maßnahmen, mit einer Dauer von einem halben bis zu drei Jahren, realisieren und langfristig zusammenarbeiten. Die Maßnahmen bestehen aus mindestens drei aufeinander aufbauenden Modulen, die sich schlüssig ergänzen und aus sieben Modulen ge-wählt und kombiniert werden können, z. B. aus einem ersten Entdeckungs- und Informationsnachmittag über kulturelle Bildungsangebote, einem regelmäßigen bzw. vertiefenden künstlerisch-kreativen Workshopangebot sowie dem Besuch von Kultureinrichtungen und -veranstal-tungen.

- Die Maßnahmen ermöglichen Kindern und Jugendlichen Bildungszugänge durch einen niedrigschwelligen Einstieg in künstlerische Gestaltungsprozesse, vertiefende ästheti-

sche Bildungserfahrungen und dauerhafte kulturelle Teil habe. Sie sind ganzheitlich, stärken- und interessen-orientiert. Die Kinder und Jugendlichen gestalten die kreativ-künstlerischen Prozesse maßgeblich mit. Das Pro-gramm wendet sich an benachteiligte Kinder und Jugend-liche in vier Altersgruppen: Kinder ab drei Jahren im Kita- und Vorschulalter Kinder im Primarschulalter Jugendliche im Sekundarschulalter Jugendliche beim Einstieg und im Übergang in die Berufs-ausbildung

- Lokale Bündnisse erhalten in der Regel 5.000 bis 12.000 Euro im Jahr (bzw. für zwei Schulhalbjahre), bei besonderen Vor-haben bis zu 25.000 Euro Förderung.

nachhaltige entwicklung und kulturelle bildung: bkJ-magazin nr. 9

Die Zukunft ereignet sich nicht einfach so. Wir können sie gestalten. Aber das erfordert Mut und Fantasie. Die neue Ausgabe des BKJ-Magazins zeigt, dass Konzepte und Metho-den der Kulturellen Bildung Kindern und Jugendlichen helfen, Fähigkeiten zu entwickeln, die sie brauchen, um eine lebens-werte Welt gestalten zu können. Das Selbstverständnis, mit der eigenen kulturpädagogischen Arbeit einen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung zu leisten, ist unter Akteuren der Kulturellen Bildung noch lange nicht so verbreitet, wie es die große Schnittmenge nahelegt.

Die Autor/innen bringen die Diskurse der Kulturellen Bildung mit denen der BNE zusammen und machen deutlich: Hier geht es um Fragen nach Lebensqualität und Wohlstand, Glück und Lebenskunst. Woran misst sich Lebensqualität jenseits von materiellem Wohlstand? Wie entstehen Engagement und Gestaltungskraft, Partizipation und Verantwortung? Wie wird eine Gesellschaft zukunftsfähig und welche Rolle spielt kultu-relle Teilhabe, spielen die Künste dabei?

Zu den Autor/innen zählt u. a. Eva Leiprand, die in einem pro-grammatischen Beitrag dazu aufruft, die kulturelle Brille der Fortschritts- und Wachstumsgläubigkeit abzulegen und zu schauen, ob nicht andere Kulturen bessere Lösungen haben, um unsere Aktivitäten der Endlichkeit des Planeten anzupas-sen. Weitere Beiträge stammen z. B. von Kurt Eichler, Meinhard Miegel, Ute Handwerg, Marie Lorbeer und Wolfgang Zacharias.

miXed up preiSträger 2012

Am 17. und 18. Juni kamen in Leipzig und Bremen die MIXED UP Jurys zusammen, um aus 80 Finalisten die diesjährigen Preis-träger zu ermitteln. Insgesamt hatten sich 378 Bewerber am Wettbewerb beteiligt. Die regionalen Rahmenbedingungen, Konzepte und Kooperationsformate der diesjährigen Gewinner des MIXED UP Wettbewerbs sind vielfältig und decken ein

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44 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

breites Spektrum von Kooperationsmodellen ab. Die feierliche Vergabe der MIXED UP Kulturpreise durch das BMFSFJ fand am Donnerstag, 20. September 2012, im Rahmen eines bundes-weiten Fachforums „KulturLand – Netzwerke bilden im länd-lichen Raum“ in der fabrik Potsdam statt.

Die MIXED UP Preisträger 2012 sind:

tanz der maschinen Das Theater Kontra-Punkt, die Realschule Benrath und die DEMAG Cranes AG // Düsseldorf Theater Kontra-Punkt: » www.kontra-punkt.de Realschule Benrath: » www.realschule-benrath.de

SeSam öffne dich – (neue) wege in die kunst Die Anne-Frank-Grundschule Freiburg und das Theater Karawane // Freiburg Anne-Frank-Grundschule Freiburg: » www.annefrankgrundschule.de Theater Karawane: » www.theater-karawane.de

kultur.klassen Der Kultur- und Schulservice Bamberg mit über 60 Kulturpartnern und 20 Bildungseinrichtungen // Bamberg Kultur- und Schulservice Bamberg: » www.ks-bam.de

Start UP Preis 2012: pocket movie – die Verwandlung Die Zinnschmelze und die Stadtteilschulen Barmbek und Helmuth Hübener // Hamburg Zinnschmelze: » www.zinnschmelze.de Stadtteilschule Barmbek: » www.stadtteilschule-barmbek.hamburg.de Stadtteilschule Helmuth Hübener: » www.helmuthhuebener.de

Preis der Jugendjury 2012: Schlaraffenland Die Laborschule Bielefeld und das Theaterlabor // Bielefeld Laborschule Bielefeld: » www.uni-bielefeld.de/LS/laborschule_neu Theaterlabor Bielefeld: » www.theaterlabor.de

Sonderpreis 2012 „KulturLand“: Focus on landscape Die Akademie für Landschaftskommunikation und verschie-dene Grundschulen im Oderbruch Akademie für Landschaftskommunikation: » http://landschaftskommunikation.de/akademie.html

publikation: auF dem weg zur kulturSchule ii

Neue Bausteine zu Theorie und Praxis der Kulturellen Schul-entwicklung liefert das von Tom Braun, Max Fuchs, Viola Kelb und Brigitte Schorn herausgegebene Buch „Auf dem Weg zur Kulturschule II“. Seit Erscheinen des ersten Bandes im Jahr 2010 haben zahlreiche Akteure in Schule und Kultureller Bildung Impulse der Kulturellen Schulentwicklung aufgegriffen und weitergeführt. Die Erfahrungen zeigen: Der Weg zur Kultur-

schule hält zahlreiche Herausforderungen bereit. Wie organi-sieren die Akteure die spezifische Kultur ihrer Schule? Wie lässt sich ein professionelles Handeln in einer Kulturschule beschrei-ben? Welches Potenzial liegt für Kulturschulen in der Unter-richtsentwicklung? Wie kann eine Kulturschule ein verläss-licher Partner in lokalen Bildungslandschaften sein? Diesen und weiteren Fragen gehen die in Band II versammelten Werk-statt-Texte aus den Perspektiven der schulischen wie der außerschulischen Partner nach. Sie sind in der direkten Beglei-tung von Schulen auf dem Weg zur Kulturschule entstanden und geben einen aktuellen Einblick in Grundlagen der konzepti-onellen Entwicklung wie in Fragen der praktischen Umsetzung. Neben den Herausgebern haben u. a. Gisela Wibbing, Susanne Rehm, Michael M. Roth, Norbert Reichel und Joachim Reiss Beiträge beigesteuert. Weitere Reflexionen, Systematisierun-gen und methodische Handreichungen werden dieser Publi-kation folgen.

Quo VadiS kommunalen geSamtkonzepte?

Unter dem Titel „Quo Vadis? Empirische Analyse von Kommuna-len Gesamtkonzepten zur Kulturellen Bildung“ hat das Zentrum für Kulturforschung (ZfKf) im Auftrag BKJ die Strukturen von erfolgreich erprobten kommunalen Gesamtkonzepten aus zwölf Städten und Regionen analysiert. Untersucht wurden die Konzepte der Städte Berlin, Hamburg, München, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Freiburg im Breisgau, Münster, Oldenburg, Coburg, Hiddenhausen und die Region Leipzig. Auf Grundlage der Analyse entstand ein Leitfaden für „Ersteinsteiger“ zu den Grundzügen Kommunaler Gesamtkonzepte, der unabhängig von Größe, Infrastruktur und Bevölkerungszusammensetzung einer Stadt bzw. Region anwendbar ist.

Die Studie macht deutlich: Eines der wesentlichen Merkmale gelungener kultureller Gesamtkonzepte ist die Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle zum Aufbau eines ge-samtstädtischen Netzwerks für Kulturelle Bildung. 92 Prozent der untersuchten Kommunen arbeiten mit einer solchen Stelle, die oftmals von den Kulturämtern oder alternativ von eigen-ständig agierenden Kultur- und Schulservicen, Projektbüros oder Steuerungsgruppen verantwortet wird.

Der Ausbau von Kooperationen zwischen außerschulischen Kulturakteuren und Schulen erweist sich als zentrales Hand-lungsfeld der untersuchten Gesamtkonzepte. Aber auch Kindertagesstätten entwickeln sich zunehmend zu einer wichtigen Zielgruppe. Häufig sind Kommunale Gesamtkonzepte auch mit der Schaffung neuer Förderprogramme für Kulturelle Bildung verbunden. Bei der Hälfte der untersuchten Städte ist im zeitlichen Verlauf ein Zuwachs an Maßnahmen festzustellen, bei zwei Drittel der Großstädte sogar ein deutlicher Zuwachs.

Die Studie zum Download: » www.bkj.de/neu/artikel/id/6335.html

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45Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

rechtSeXtremiSmuS

Bei einem Spitzentreffen diskutierten im Januar 2012 Bundes-familienministerin Dr. Kristina Schröder und Bundesinnen-minister Dr. Hans-Peter Friedrich mit Vertreter/innen gesell-schaftlicher Organisationen, darunter der BKJ-Vorsitzende Dr. Gerd Taube, über Strategien und Aktivitäten zur Prävention und Bekämpfung des Rechtsextremismus‘. Zu konkreten Ver ab-redungen etwa zur Stärkung von verlässlichen Strukturen, die ein flächendeckendes, nachhaltiges Engagement gegen Rechts-extremismus ermöglichen, kam es dabei allerdings nicht. Im Vorfeld hatte Taube in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur die Hoffnung geäußert, dass nicht nur symbolische Politik stattfinden würde. „Ich hätte mir ein deut licheres politi-sches Signal gewünscht. Der Kampf gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für die auch der Bund dauerhaft Verantwortung übernehmen muss.“, sagte Taube anschließend. Die von der Familienministerin anlässlich des Spitzentreffens in Aussicht gestellten zwei Millionen Euro für ein bundesweites Informa-tions- und Kompetenzzentrum stellten weder die BKJ noch die Mehrheit der geladenen Gesprächspartner zufrieden. Die Familienministerin kündigte an, mithilfe eines Informations- und Kompetenzzentrums, das in Modellprojekten gegen Rechtsextremismus erworbene Wissen bündeln zu wollen.

Ständige konFerenz „kultur macht Stark“

In ihrer dachverbandlichen Rolle im Zusammenhang mit dem BMBF-Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ hat die Mitgliederversammlung der BKJ eine Ständige Kon-ferenz „Kultur macht stark“ gegründet, die zweimal im Jahr tagen soll. Genuine Mitglieder dieser Ständigen Konferenz sind die Mitglieder der BKJ, die zugleich BMBF-Programmpartner sind. Der BKJ-Vorstand hat die grundsätzliche Öffnung der Ständigen Konferenz auch für jene BMBF-Programmpartner beschlossen, die nicht BKJ-Mitglieder sind, um so dem Wunsch und der Notwendigkeit überverbandlicher Vernetzung nach-zukommen. In der Phase der Konzeptentwicklung und Antrag-stellung im Programm „Kultur macht stark“ hatte die BKJ ihre Mitgliedsorganisationen fachlich beraten und unterstützt.

tendenz Steigend in den FreiwilligendienSten

2012 war das starke Interesse an Freiwilligendiensten im Kulturbereich ungebrochen: 13.163 Bewerbungen Jugendlicher für FSJ Kultur, FSJ Politik und FSJ Schule deutschlandweit sind im letzten Bewerbungsdurchlauf eingegangen. Knapp 1.350 Plätze stehen im FSJ Kultur, ca. 300 Plätze im FSJ Schule und 40 im FSJ Politik für die Vielzahl an Interessent/innen zur Ver fügung.

Unter dem Motto „Engagement zeigen – Gesellschaft gestalten“ erhalten jugendliche Freiwillige Einblick in den Arbeitsalltag und die Vielschichtigkeit von Kultur- und Bildungseinrichtun-gen. Theater, Museen und Ausstellungshallen, Kulturzentren, Jugendverbände, Musik- und Kunstschulen, Schulen im Ganz-tag, Spiel- und Kinomobile, Bibliotheken und Bürgermedien bieten Plätze mit Aufgabenfeldern wie z. B. Kulturmanagement, Bildungsarbeit mit Kindern, künstlerische, kreative, handwerk-liche Gestaltung oder Veranstaltungstechnik.

Für Menschen jenseits der 23 Jahre, von Berufseinsteiger/innen über Menschen in beruflichen Neuorientierungsphasen bis zu Voll- und Teilzeitrentner/innen, werden im Bundesfrei-willigendienst Kultur und Bildung zusätzlich ca. 500 Plätze mit einem kulturspezifischen Profil bundesweit angeboten.

Freiwillige bringen sich ein, indem sie Ideen beisteuern und in Projekte umsetzen. Auch im Rahmen der Bildungstage stehen ihnen viele Wege offen, Neuland zu entdecken und sich per-sönlich weiterzuentwickeln. Freiwillige erwerben Fähigkeiten, die ihnen in allen Ausbildungen und beruflichen Tätigkeiten zugute kommen. FSJ Kultur, FSJ Politik, FSJ Schule, der Bun-desfreiwilligendienst Kultur und Bildung und die Freiwilligen-dienste Kultur und Bildung International sind Bildungsjahre und Orientierungszeiten sowie lebendige Formen gesellschaftlichen Engagements. Sie sind Angebote des Trägerverbundes Freiwilli-gendienste Kultur und Bildung und werden von der Bundes-vereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ) als bundeszentraler Träger sowie Zentralstelle verantwortet und koordiniert.

VermeSSung deS FeldeS: handbuch kulturelle bildung

Mit Unterstützung des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) konnten die BKJ und die Universität Hildesheim Ende 2012 das Projekt „Handbuch Kulturelle Bildung“ abschlie-ßen. Auf über 1.000 Seiten stellen 180 Autor/innen Theorie und Praxis der Kulturellen Bildung umfassend dar. Teil I „Theoreti-sche Grundlagen“ widmet sich den anthropologischen, päda-gogischen, ästhetischen und gesellschaftlichen Fundamenten Kultureller Bildung. Teil II „Praxisfelder“ entfaltet und bündelt die Komplexität und Vielfalt des Handlungsfeldes Kulturelle Bildung in Bezug auf ihre unterschiedlichen Sparten, Orte, Zielgruppen und Themen sowie ihre politischen Dimensionen im Dreieck von Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik. Dort finden sich – ergänzend zu den acht fachspezifischen und auf künst-lerische Bereiche wie „Bildende/Visuelle Künste und Kommuni-kation“, „Literatur/Sprache“, „Medien“ etc. bezogenen Kapitel zudem Kapitel, die die „Rahmenbedingungen und Strukturen“, „Ausbildung, Weiterbildung und Professionalisierung“ sowie „Evaluation und Forschung in der Kulturellen Bildung“ reflek-tieren.

Das „Handbuch Kulturelle Bildung“ ist weder ein reines Praxis-handbuch noch ein Lexikon. Es orientiert sich an dem Anspruch

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46 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

einer geordneten Zusammenstellung eines Ausschnitts des menschlichen Wissens und soll als Nachschlagewerk dienen. Als erster kollektiver Gesamtüberblick versucht es das Beson-dere der Kulturellen Bildung darzustellen – auch in Differenz zu anderen Disziplinen und Bildungsfeldern. Das Handbuch wen-det sich damit sowohl an Praktiker/innen aus kulturpädagogi-schen und kulturvermittelnden Professionen als auch an Lernende und Lehrende. Am 26. November 2012 stellten die Herausgeber/innen Hildegard Bockhorst, Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss und Wolfgang Zacharias das „Handbuch Kulturelle Bildung“ im Rahmen der Tagung „Kulturelle Bildung öffnet Welten – eine Zwischenbilanz zur Qualitätsoffensive des BKM“ in Berlin erstmals der Öffentlichkeit vor.

wandkalender „kulturplaner“

Die wichtigsten Termine des Jahres in der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung auf einen Blick, bundesweit und für ein ganzes Jahr – das bietet der „Kulturplaner“ der BKJ. Mit dem Wandkalender lässt sich die Terminplanung organisieren, gleichzeitig informiert er übersichtlich über zentrale Veranstal-tungen wie Tagungen, Festivals, Preisverleihungen oder Akti-onswochen aus allen Sparten der Kulturellen Bildung. Die

Adressen der 55 Mitgliedsorganisationen der BKJ erleichtern die Kontaktaufnahme. Im zusammengefalteten Zustand ist der Kalender zugleich eine Informationsbroschüre über Ziele und Aufgaben der BKJ und ihre zentralen Themen- und Arbeits-felder.

werkzeugboX kulturelle Schulentwicklung

Auf dem Weg zu einer neuen Lernkultur nutzen immer mehr Schulen Kulturelle Bildung als zentrales Prinzip ihrer Qualitäts-entwicklung. Bei der Entwicklung eines kulturellen Schulprofils stehen die Fachkräfte in Schule und Kultur vor zahlreichen Herausforderungen. Die BKJ stellt mit der „Werkzeugbox Kulturelle Schulentwicklung“ Arbeitshilfen und Tipps online zur Verfügung, die Schulen und Kulturpartner auf ihrem Weg zum kulturellen Schulprofil nutzen können. Damit können sich Interessierte über aktuelle Fachpositionen informieren und Werkzeuge für eine kulturelle Schulentwicklung kennenlernen. Die Werkzeugbox enthält Antworten und Lösungsstrategien zu Fragen wie:

- Wie lässt sich ein kulturelles Schulprofil geplant und Schritt für Schritt entwickeln?

Foto: Prof. Dr. Martin Geisler bei der BKJ-Fachtagung „Künste – Sinne – Bildung“ im Oktober 2012 in der Akademie Remscheid.

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47Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

- Welche Rollen können hierbei die außerschulischen Kultur-partner einnehmen?

- Wie kann Kulturelle Bildung als Qualitätsdimension in den Strukturen der Schule Berücksichtigung finden?

- Wie lassen sich künstlerische Qualitäten und schulischer Auf-trag mit einander in Einklang bringen?

Die Werkzeugbox gibt als „work in progress“ Einblick in die Weiterentwicklung des BKJ-Modells einer kooperativen Kultur-schule. Sie enthält Konzepte und Instrumente der BKJ und anderer Expert/innen und wird fortlaufend aktualisiert und wächst.

Zur Werkzeugbox: » bit.ly/11udAtK

wie gelingt äSthetiScheS lernen? – bkJ-magazin nr. 10

„Wie gelingt ästhetisches Lernen?“ war nicht nur die Leitfrage der 10. Ausgabe des Magazins Kulturelle Bildung, sondern auch der BKJ-Fachtagung 2012. Deren Beiträge und Diskussionen lieferten eine aktuelle Momentaufnahme der Diskurse um die Qualitätsbedingungen Kultureller Bildung, die zum Weiterden-ken anregte. Für dieses Weiterdenken lieferte das Magazin eine Plattform. Künste sollten nicht „gelehrt“, sondern müssen erlebt werden, um ihre mitreißende Kraft zu entfalten. Dann erst – so die Autor/innen – wird ästhetisches Lernen möglich.

Im Hinblick auf Teilhabe in einer lernenden Gesellschaft ist ästhetisches Lernen bedeutsam, betont Sibylle Peters. Bei-spielhaft stellt sie ihren BKM-Preis-gekrönten Forschungsthea-ter-Ansatz vor. Mira Sack veranschaulicht, wie „Wahrnehmung ins Philosophische kippt“ und so Rezeption zu Produktion wird. Aus den vielschichtigen Verbindungslinien von Ästhetik, Kunst und Kultureller Bildung knüpft Max Fuchs einen zum Nachsin-nen einladenden Theorieteppich. Lieber keine Kulturelle Bildung als schlechte Kulturelle Bildung! – so einfach wie radikal formu-liert Romi Domkowsky ihr Plädoyer für qualitätsvolle ästheti-sche Bildungsangebote für sehr junge Kinder. Über die Heraus-forderung unterschiedlicher Erwartungen an Kulturprojekte im Kontext sozialer Benachteiligung schreibt Dierk Zaiser und verrät auch, wie man konstruktiv damit umgeht. Unterschiede konstatiert auch Martin Geisler hinsichtlich der gewünschten und gelebten Akzeptanz digitaler Welten in der Kulturellen Bildung. Weitere Praxisbeispiele, anhand derer das Wie und Warum des Gelingens ästhetischen Lernens diskutiert werden, sind die „Winterakadamie“ des Theaters an der Parkaue in Berlin (Sascha Willenbacher) und die offene Musikvermitt-lungsarbeit des „jamtruck“ in Essen (Burkhard Hill). Was sich verändern muss, damit ästhetisches Lernen mehr Raum in der Schule erhält, untersuchen Kristin Bäßler, Tom Braun und Cordula Küppers.

zweiteS Jahr „kulturagenten FÜr kreatiVe Schulen“

Auf dem Weg zu mehr kultureller Teilhabe von Kindern und Jugendlichen erproben 54 Schulen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg im Rahmen des Modellprogramms „Kultur-agenten für kreative Schulen“ neue Schritte in der Zusammen-arbeit von Kultur und Schule. Beraten und begleitet werden die Schulen in den beiden Bundesländern von insgesamt 18 Kultur-agenten. Für die BKJ ermöglicht die operationale Umsetzung dieses Programms wertvolle Einblicke in die Praxis vor Ort und hilft den fachlichen Blick zu schärfen für die Weiterentwicklung des Feldes der Kulturellen Schulentwicklung. In den ersten eineinhalb Jahren seit dem Schuljahr 2011/12 haben alle Schulen entscheidende Weichen für ihre systematische Wei-terentwicklung in Sachen Kulturelle Bildung gestellt. Jede dieser Schulen hat anhand eines Kulturfahrplans ein individu-elles Konzept entwickelt. So konnten aus den Visionen aller Schulakteure die individuellen Ziele der Schulen identifiziert und in konkrete Maßnahmen zu Umsetzung überführt werden. Im Ergebnis sind 54 komplett unterschiedliche Kulturfahrpläne entstanden, die einen Überblick geben über die Herausforde-rungen und Möglichkeiten der strukturellen Verankerung von Kultureller Bildung in der Schule. Einige Schwerpunktthemen der Schulen darin waren beispielsweise:

- Zusammenarbeit mir Kooperationspartnern als grundlegen-des Prinzip künstlerischer Projekte

- Möglichkeiten der Anerkennung von Kompetenzen in künst-lerischen Projekten

- Implementierung von künstlerischen Methoden in schul-internen Curricula der Fächer

- Professionalisierung des Projektmanagements (Finan-zierung, Verträge, Organisation)

- Ermöglichung von verbindlichen Zeiträumen für längeres künstlerisches Arbeiten

Es gilt nun diese Erkenntnisse weiter zu systematisieren. Gleichzeitig haben alle Schulen bereits zahlreiche künst-lerische Projekte durchgeführt. Dabei arbeiten sie eng mit kulturpädagogischen Einrichtungen, Kulturinstitutionen und Künstlern zusammen und entwickeln mit ihnen gemeinsam tragfähige Konzepte, die langfristig im Schulprofil verankert werden können.

Daneben sind durch das Modellprogramm zwei neue Professio-nen entstanden: Der/die von extern beratende Kulturagent/in und der/die schulische Kulturbeauftragte (Lehrkraft). Die BKJ erhält durch das Modellprogramm fachliche Erkenntnisse und Impulse für die Weiterentwicklung dieser zwei Expertenfunktio-nen, die entscheidend zur Entstehung gelingender Kulturprofile von Schulen beitragen. Durch die Konzeption der Qualifizierun-gen in den Landesbüros der Bundesländer ist die BKJ dabei direkt beteiligt. Ziel ist es zukünftig das Kompetenzprofil dieser zwei Berufsbilder näher beschreiben zu können.

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48 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

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49Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

proJekte, wettbewerbe und modellFÖrerungen

cultural learning for Families Europäische Lernpartnerschaft gefördert durch die Europäische Kommission, Programm Lebenslanges Lernen, Grundtvig Laufzeit: 1.8.2011–31.7.2013

Fachstelle kultur macht Schule Fachimpulse bundesweit weitergeben – das ist Aufgabe der MIXED UP Akademie und der Fachstelle zur Stärkung der Kulturellen Bildung im Schnittfeld von Jugendarbeit, Kultur und Schule gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Laufzeit bis 31.01.2014

handbuch kulturelle bildung Ein erster Versuch der Vermessung des Feldes Kultureller Bildung gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Laufzeit: 1.7.2010–31.12.2012

kulturagenten für kreative Schulen Ein Modellprogramm der gemeinnützigen Forum K& B GmbH initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator, in welchem die BKJ verantwortlich ist für die Landesbüros NRW und Baden-Württemberg; dort in Kooperation mit der LKJ. Laufzeit bis 30.09.2015

miXed up – der wettbewerb für kooperationen zwischen kultur und Schule Jährlich werden an Träger und Einrichtungen der Kulturellen Bildung für gelungene Bildungspartnerschaft mit Schulen 6 Preise mit je 2.500 Euro vergeben gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

künste bilden umwelten Ein Modellprojekt zur Kulturellen Bildung für nachhaltige Entwicklung gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Klosterkammer Hannover Laufzeit: 1.7.2012–30.04.2013

künste öffnen welten. leidenschaftlich lernen mit kultureller bildung bKJ-Förderprogramm im Rahmen von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung Laufzeit: 01.12.2012–31.12.2017

Fakten >>Der quantitative BKJ-Überblick 20124

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50 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

FachVeranStaltungen und Fortbildungen

länderkonferenz Bundestreffen von LKJs und BKJ-Vorstand zur Behandlung von Bund-Länder-Fragen der Kulturellen Bildung 20./21.01.2012, Koblenz

kultur macht stark. bündnisse für bildung Ad-hoc AG der BKJ-Mitglieder zur Mitgestaltung des BMBF-Förderprogramms 21.02.2012, Koblenz // 03.03.2012, Berlin // 15.05.2012, Berlin // 26.06.2012, Hannover

lösungsorientierte gesprächsführung Fortbildung für Koordinator/innen und Trägermitarbeiter/innen in den Freiwilligendienste 19./20.03.2012, Vlotho

ein blick zurück nach vorn >> kulturelles erbe in der kulturellen bildung Jahrestagung des deutsch-polnischen Netzwerks „jugend.kultur.austausch“ 22.–25.03.2012, Warschau, Polen

Jahrestagung des deutsch-französischen netzwerks „jugend.kultur.austausch“ Aufbau deutsch-französischer Regionalpartnerschaften und Austausch zum Kompetenznachweis Kultur 11.–14.04.2012, Berlin

zentrale arbeitstagung und mitgliederversammlung der bkJ 02./03.03.2012, Berlin

kulturland – netzwerke bilden im ländlichen raum Bundesweites Fachforum mit MIXED UP Preisverleihung 20.09.2012; Potsdam

Fortbildung im Verbund Freiwilligendienste kultur und bildung Qualifizierung für Seminarassistenzen und Co-Teamer/-innen 30.09.–03.10.2012, Waldkappel-Gehau

künste – Sinne – bildung. wie gelingt ästhetisches lernen? Bundesweite Fachtagung 05./06.10.2012; Remscheid

zentrale arbeitstagung und mitgliederversammlung der bkJ 06./07.10.2012, Remscheid

kunst und kultur von anfang an! Interdisziplinäre Begegnungen; Festival und Tagung zur Kulturellen Bildung für die Allerkleinsten 10.–14.10.2012; Dresden

künste bilden umwelten Experten-Workshop 12.10.2012, Osnabrück

Jugend heute – zwischen Verunsicherung, protest und karriereplanung Fortbildung für Koordinator/innen und Trägermitarbeiter/innen in den Freiwilligendienste 06.11.2012, München

Page 51: BKJ-Jahresbericht 2012

51Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

FachauSSchÜSSe

Fachausschuss kulturelle bildung international 18.04.2012, Hannover 25.09.2012, Frankfurt am Main

Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen:

Akademie Remscheid / Arbeitskreis Musik in der Jugend / BDK – Fachverband für Kunstpädagogik / Bund Deutscher Amateurtheater / Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater / Bundesarbeitsgemeinschaft Spielmobile / Bundesarbeitsgemeinschaft Zirkuspädagogik / Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen / Deutscher Bibliotheksverband / Jeunesses Musicales Deutschland / Kinder- und Jugendfilmzentrum / Kinder- und Jugendtheaterzentrum / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / Arbeitskreis für Jugendliteratur / Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Thüringen / Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Niedersachsen / Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen / Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt / Verband deutscher Musikschulen

Fachausschuss „kulturelle bildung von 0 bis 6 Jahren“ 19.04.2012, Hannover 11.10.2012, Dresden

Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen:

Akademie Remscheid / Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen / Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater / Bundesverband Kinder- und Jugendmuseen / Bundesverband Museumspädagogik / Bundesverband Tanz in Schulen Deutsche Chorjugend / Deutscher Bibliotheksverband / Deutscher Bundesverband Tanz / Kinder- und Jugendtheaterzentrum / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / Verband deutscher Musikschulen

Fachausschuss kultur macht Schule 06.11.2012, Frankfurt am Main

Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen:

ASSITEJ / Akademie Remscheid / BKD – Fachverband für Kunstpädagogik / Bundesarbeitsgemeinschaft Zirkuspädagogik / Bun-desverband Museumspädagogik / Bundesverband Tanz in Schulen / Bundesverband Theater in Schulen / Deutsche Bläserjugend /Deutscher Bibliotheksverband / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern / Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Baden-Württemberg / Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Berlin / Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Niedersachsen / Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Schleswig-Hostein / Stiftung Lesen / Verband deutscher Musikschulen / Vision Kino

QUALIFIZIERUNGSANGEBOTE DER MIXED UP AKADEMIE

kreativ vernetzt. der marktplatz – die andere art der Vernetzung für kultur und Schule. Seminar 23.03.2012, Hannover

kultur macht Schule in brandenburg. Länderforum, 21.09.2012, Potsdam

zukunft gemeinsam gestalten – die rolle der künstlerischen Schulfächer. Expertenforum 22.09.2012, Weimar

kreative Schulen – gelingensfaktoren für kulturelle bildung an Schulen. Fachtagung 25.09.2012, Koblenz

Schule + + kultur – kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen partnern. Fachtagung 27.09.2012, Stuttgart

der kompetenznachweis kultur – potenziale und perspektiven für den lernort Schule. Expertenforum 23.10.2012, Düsseldorf

kultur-Schule-Jugend. kooperation auf dem land und in der Stadt – und die Qualitätsfrage: kreativ kommunal. Fachforum 25./26.10.2012, München

Page 52: BKJ-Jahresbericht 2012

52 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

Jugendgemäße kooperationen am bildungsort Schule – austausch zu aktuellen erfahrungen und entwicklungen aus Sicht der freien träger der Jugendhilfe. Fachgespräch 12. November 2012, Berlin

pr für kultur und Schule. Fortbildung 09.11.2012, Köln

kultur ganztags – kulturelle bildung als tragende Säule von ganztagsschulen. Workshop 21.11.2012, Oldenburg

kultur macht Schule in deutschland – neue allianzen für „kultur macht stark. bündnisse für bildung. Informations- und Fachveranstaltungen zum geplanten BMBF-Förderprogramm 10.12. bis 14.12.2012 in Koblenz, Stuttgart, Hannover, Hamburg, Leipzig, Berlin und Erfurt

FORTBILDUNGEN KOMPETENZNACHWEIS KULTUR (KNK)

- 03./04.02.2012, Mirtan Teichmüller, Saarbrücken

- 11./12.02.2012, Erich Schriever, Schwerte

- 29./30.03.2012, Armin Schubert, Jagdschloss Glienicke

- 27./28.04.2012, Sandra Böttcher, Leipzig

- 05./06.05.2012, Erich Schriever, Schwerte

- 11./12.05.2012, Ines Bollmeyer,Vlotho

- 11./12.05.2012, Petra Wollny, Hamburg

- 20./21.05.2012, Mirtan Teichmüller, Augsburg

- 22./23.05.2012, Christina Biundo, Speyer

- 30.06./01.07.2012, Erich Schriever, Schwerte

- 17./18.08.2012, Petra Wollny, Hamburg

- 11./12.09.2012, Ulrike Knoch-Ehlers, Hannover

- 28./29.09.2012, Sabine Lück, Bad Segeberg

- 18./19.11.2012, Mirtan Teichmüller, Augsburg

- 19./20.10.2012., Mirtan Teichmüller, Ingolstadt

- 27./28.10.2012, Erich Schriever, Schwerte

- 09./10.11.2012, Petra Wollny, Hamburg

- 13./14.11.2012, Christina Biundo, Speyer

- 21./22.11.2012, Ulrike Koch-Ehlers, Hannover

- 23./24.11.2012, Mirtan Teichmüller, Saarland

- 30./01.12.2012, Micheala Ahrens, Erfurt

- 30.11./01.12.2012, Ines Bollmeyer, Vlotho

- Nov./Dez. 2012, Erich Schriever, Schwerte

internationale maSSnahmen

Über die bkJ alS zentralStelle geFÖrderte maSSnahmen

15 maßnahmen im deutsch-französischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch (dFJw), davon:

- 10 Maßnahmen in Deutschland,

- 2 Maßnahmen in Frankreich,

- 3 Maßnahmen im Drittland.

- Davon 11 Jugendbegegnungen, 4 Fachkräfteprogramme

29 maßnahmen im deutsch-polnischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch (dpJw), davon:

- 18 Maßnahmen in Deutschland,

- 11 Maßnahmen in Polen,

- Davon 28 Jugendbegegnungen, 1 Fachkräfteprogramm.

- 3 Kleinprojekte (4x1)

24 maßnahmen im sonstigen internationalen Jugendkulturaustausch (bmFSFJ), davon:

- 10 Maßnahmen in Deutschland,

- 14 Maßnahmen im Ausland.

- Davon 11 binationale Maßnahmen, 3 multinationale Maßnahmen und 6 Jugendbegegnungen sowie 8 Fachkräfteprogramme.

Page 53: BKJ-Jahresbericht 2012

53Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Finanzen

Die Geschäftsstellen der BKJ in Remscheid und Berlin konnten im Berichtszeitraum 2012 mit einem Jahresetat von rund 5,3 Mio. Euro arbeiten. Zur Veranschaulichung der Mittelausstattung und -ausgaben der BKJ und ihrer Projekte werden im Folgenden einige Rahmendaten dargestellt. Die Grundlage hierfür ist der vom Vorstand der BKJ beschlossene Haushaltsplan 2012 einschließlich Änderungen.

einnahmen gerundet in €

ausgaben gerundet in €

anteil am gesamthaushalt in %

BKJ-Haushalt (Stammhaushalt) 655.800 655.800 12,4

Geschäftsbereich Kulturelle Bildung International 384.100 384.100 1,8

Geschäftsbereich Kulturelle Freiwilligendienst 3.792.000 3.792.000 71,4

Geschäftsbereich Kultur macht Schule/Fachstelle 250.000 250.000 4,7

Förderprogramm Kultur macht stark/Künste öffnen Welten 4.800 4.800 0,1

Modellprogramm Kulturagenten für kreative Schulen 151.800 151.800 2,9

Projekt Künste bilden Umwelten 22.400 22.400 0,4

Projekt Frühe Chancen mit Kunst und Kultur 12.500 12.500 0,2

Projekt Handbuch Kulturelle Bildung 19.900 19.900 0,4

Sonstige Einnahmen/Ausgaben (Mitgliedsbeiträge, Versicherungen, etc.)

16.800 16.800 0,3

gesamt 5.310.000 5.310.000 100

Die Grundsicherung der BKJ als bundeszentrale Infrastruktur und Fachpartner des BMFSFJ über den Stammhaushalt erfolgt 2012 zu fast 100 Prozent durch das BMFSFJ mit Mitteln aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes. Die Zuwendung wird als Projekt-förderung gemäß §§ 23 und 44 BHO gewährt. Zudem erhält die BKJ weitere Projektförderungen; u. a. durch das Bundesministeri-um für Senioren, Familie und Jugend (BMFSFJ), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die Forum K&B GmbH als Gesellschaft der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Mercator und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die im Folgenden dargestellten Einnahmen der BKJ im Haus-haltsjahr 2012 geben einen Überblick über die Herkunft der in diesem Jahr zur Verfügung stehenden Mittel.

Einen Großteil ihrer Mittel in den Freiwilligendiensten sowie im Bereich des Kulturellen Bildung International leitet die BKJ an regionale und lokale Partner weiter. Die Summe der weitergeleiteten Mittel betrug im Haushaltsjahr 2012 rund 3,7 Mio. Euro.

Page 54: BKJ-Jahresbericht 2012

54 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

SchriFtenreihe kulturelle bildung im kopaed-Verlag

Flavia nebauer / kim de groote: Auf Flügeln der Kunst. Ein Handbuch zur künstlerisch-kulturellen Praxis mit Menschen mit Demenz, vol. 24, München 2012, 206 Seiten, ISBN 978-3-86736-324-2

tobias Fink: Lernkulturforschung in der Kulturellen Bildung. Videographische Rahmenanalyse der Bildungsmöglichkeiten eines Tanz- und Theaterprojektes, vol. 25, München 2012, 407 Seiten, ISBN 978-86736-325-9

max Fuchs: KULTUR und SUBJEKT. Bildungsprozesse zwischen Emanzipation und Anpassung, vol. 26, München 2012, 213 Seiten ISBN 978-3-86736-326-3

wolfgang Sting / gunter mieruch / eva maria Stüting / anne katrin klinge (hrsg.): TUSCH: Poetiken des Theatermachens. Werkbuch für Theater und Schule, vol. 27, München 2012, 221 Seiten + DVD ISBN 978-3-86736-327-3

birgit mandel: Tourismus und Kulturelle Bildung. Potenziale, Voraussetzungen, Praxisbeispiele und empirische Erkenntnisse, vol. 28, München 2012, 188 Seiten, ISBN 978-3-86736-328-0

tobias Fink / burkhard hill / Vanessa-isabelle reinwand / alexander wenzlik (hrsg.): Die Kunst, über Kulturelle Bildung zu forschen Theorie- und Forschungsansätze, vol. 29, München 2012, 309 Seiten, ISBN 978-3-86736-329-7

hildegard bockhorst / Vanessa-isabelle reinwand / wolfgang zacharias (hrsg.): Handbuch Kulturelle Bildung, vol. 30, München 2012, 1080 Seiten, ISBN 978-3-86736-330-3

ulrike Stutz (hrsg.): Kunstpädagogik im Kontext von Ganztagsbildung und Sozialraumorientierung zu einer strukturellen Partizipation in der kunstpädagogischen Praxis, vol. 31, München 2012, 260 Seiten, ISBN 978-86736-331-0

max Fuchs: Die Kulturschule. Konzept und theoretische Grundlagen, vol. 32, München 2012, 210 Seiten, ISBN 978-3-86736-332-7

VorStand der bkJ

Die Mitgliederversammlung wählte am 7. Oktober 2012 zum Vorstand der BKJ:

- Dr. Gerd Taube (Vorsitzender)

- Insa Lienemann (stellvertretender Vorsitz)

- Peter Kamp (stellvertretender Vorsitz)

- Michael M. Roth (Beisitzer)

- Dr. Eva Bürgermeister (Beisitzerin)

- Matthias Pannes (Beisitzer)

- Axel Schneider (Beisitzerin)

- Prof. Dr. Max Fuchs (Ehrenvorsitzender)

Nicht wieder zur Wahl stellten sich die bis zum 7. Oktober 2012 amtierenden Vorstandsmitglieder Lutz Lienke und Katrin Brademann.

Vorstandssitzungen 2012 fanden statt:

- 06.02.2012 in Unna

- 03.–05.05.2012 auf der Burg Sternberg

- 09.07.2012 in Frankfurt a. M.

- 16./17.09.2012 in Remscheid

- 27.11.2012 in Frankfurt a. M.

mitarbeiter/innen der bkJ

Unterstützt wurden der Vorstand und die „Ehrenamtler/innen“ der BKJ durch die hauptamtlichen Mitarbeiter/innen.

in der geschäftsstelle in remscheid:

- Ulrike Blischke-Meyer (Verwaltungsangestellte/Projekte) 75%

- Tina Biesenbach (Verwaltungsangestellte) 75%

- Hildegard Bockhorst (Geschäftsführerin)

- Odile Bourgeois (Referentin JugendkulturService International) 50%

- Christoph Brammertz (Referent Öffentlichkeitsarbeit)

- Tom Braun (Projektleiter Kulturagenten)

Page 55: BKJ-Jahresbericht 2012

55Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

- Monika Demler (Projektkoordinatorin Kultur macht Schule) 75% ab 11.2012

- Mareike Elbertzhagen (Referentin Kulturagenten) 75%

- Bianca Fischer (Referentin JugendkulturService International) 50%

- Sabine Graefe (Personal- und Finanzreferentin) 75%

- Luiza Ignaszeswka (Verwaltungsangestellte JugendkulturService International)

- Viola Kelb (Projektleiterin Kultur macht Schule) 75% , ab 11.2012 in Elternzeit

- Tanja Kohl (Verwaltungsangestelle) 50%

- Ulrike Kluthe-Peiseler (Buchhalterin) 50%

- Ulrike Münter (Projektkoordinatorin Kultur macht Schule) 75%, ab 11.2012 (Projektleiterin Kultur macht Schule) 75%

- Maria Norrenbrock (Lehrkraft Kulturagenten)

- Nicolas Renault (franz. Assistent) bis 30.08.2012

- Ilka Rodemann (Verwaltungsangestellte Kulturagenten) 50%

- Jürgen Schaeffer (Webmaster und Systemadministrator)

- Kirsten Witt (Grundsatzreferentin)

- Rolf Witte (Bildungsreferent JugendkulturService International)

in der geschäftsstelle in berlin:

- Annika Esser (Studentische Mitarbeiterin)

- Dana Hieronimus (Referentin Freiwilligendienste) 90%

- Kerstin Hübner (Bereichsleiterin Freiwilliges Engagement bis 11.2012) 50% / (Referentin Mixed-UP Akademie) 25%, ab 12/2012 (Bereichsleiterin Künste öffnen Welten) 100%

- Lea Jaenicke (Studentische Mitarbeiterin)

- Jens Maedler (Bereichsleitung Freiwilliges Engagement), 90%

- Bärbel Noebe (Assistenz und Verwaltung), 50%

- Patricia Otto (Auszubildende zur Bürokauffrau) seit 08.2012

- Susanna Prautzsch (Referentin Kommunikation), 75%

- Kilian Schmuck (Referent Finanzen) 50%

Foto: Die Mitgliederversammlung der BKJ wählte am 7. Oktober 2012 Michael M. Roth (2. v. l.) von der Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung und Axel Schneider (1. v. r.) von der Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt (2. v. l.) von der Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung neu in den ehrenamtlichen BKJ-Vor-stand. Dr. Gerd Taube (3. v. l.) vom Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland wurde als Vorsitzender für drei Jahre wiedergewählt. Ebenfalls im Amt bestätigt wurden Dr. Eva Bürgermeister

(nicht im Bild) vom Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland, Matthias Pannes (1. v. l.) vom Verband deutscher Musikschulen, Peter Kamp (3. v. r.) vom Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kultur-pädagogischen Einrichtungen und Insa Lienemann (Mitte) von der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen – die letz - teren beiden als stellvertretende Vorsitzende. Ebenfalls im Bild zu sehen ist die hauptamtliche Geschäftsführerin Hildegard Bockhorst (2. v. r.).

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56 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

Vertretungen in gremien

Die folgende Aufstellung zeigt die Vertretungsfunktionen, die Vorstandsmitglieder, Vertreter/innen und Mitarbeiter/innen der BKJ 2012 wahrgenommen haben:

- ag pädagogik des deutsch-polnischen Jugendwerks (dpJw) >> Bianca Fischer

- akademie remscheid, trägerverein >> Dr. Gerd Taube / Prof. Elisabeth Braun / Prof. Dr. Klaus Kramer / Thomas Wodzicki / Dr. Wolfgang Zacharias / Beatrix Commandeur

- allianz für bildung/bmbF >> Hildegard Bockhorst

- arbeitsgemeinschaft für kinder- und Jugendhilfe (agJ) >> Hildegard Bockhorst (Vorstand und Säule FO)

- Programmspezifische Arbeitsgruppe „Internationale Jugendarbeit“ des BMFSFJ >> Rolf Witte

- agJ Fa „europäische kinder- u. Jugend(hilfe)politik >> Rolf Witte

- beirat bundesfreiwilligendienst >> Jens Maedler

- bkm-preis kulturelle bildung, Jury >> Dr. Gerd Taube

- bmbF/kuratorium „theatertreffen der Jugend“ >> Dr. Gerd Taube

- bmbF/kuratorium „treffen junger autoren“ >> Dr. Gerd Taube

- bmbF/kuratorium „treffen junge musikszene“ >> Matthias Pannes

- bundesakademie wolfenbüttel, trägerverein >> Insa Lienemann

- bundesarbeitskreis FSJ >> Jens Mädler

- bundesnetzwerk bürgerschaftliches engagement >> Jens Mädler

- bundesweite koalition kulturelle Vielfalt >> Rolf Witte

- culture action europe >> Rolf Witte

- deutsch-Französisches Jugendwerk/beirat >> Rolf Witte

- deutsch-polnischer Jugendrat >> Bianca Fischer

- deutscher kulturrat >> Prof. Dr. Max Fuchs (Vorsitzender), Hildegard Bockhorst (Sprecherratsmitglied)

- dkr/rat für Soziokultur und kulturelle bildung >> Geschäftsführung durch Hildegard Bockhorst

- dkr/Fachausschuss bildung >> Hildegard Bockhorst

- dkr/Fachausschuss europa/internationales >> Rolf Witte

- dkr/dialogplattform, bmbF-projekt „kultur bildet“ >> Gerd Taube

- Fonds Soziokultur e. V. >> Hildegard Bockhorst in der Mitgliederversammlung und als Kassenprüferin

- Fonds Soziokultur/kuratorium >> Kirsten Witt, Vorsitzende des Kuratoriums

- Forscher-praktiker-dialog internationale Jugendarbeit>> Rolf Witte

- iJab/mitgliederversammlung >> Rolf Witte

- konferenz „kinder spielen theater“ >> Katrin Brademann, Gerd Taube

- kopaed-beirat für die bkJ-Schriftenreihe kulturelle bildung >> Peter Kamp

- kulturagenten für kreative Schulen/beirat >> Hildegard Bockhorst

- nationaler beirat des eu-programms Jugend in aktion >> Rolf Witte

- programmübergreifende arbeitsgruppe kJp >> Hildegard Bockhorst für das Programm 2 Kulturelle Bildung

- Stiftung deutsche Jugendmarke >> Hildegard Bockhorst als Mitglied der Mitgliederversammlung

- runder tisch & arbeitsgruppe außerschulischer bildung der un-dekade „bildung für nachhaltige entwicklung” >> Bianca Fischer

- nationaler beirat zur umsetzung der eu—Jugendstrategie >> Rolf Witte

Page 57: BKJ-Jahresbericht 2012

57Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

bildende kunSt

- BDK – Fachverband für Kunstpädagogik

literatur

- Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ)

- Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise (FBK)

- Deutscher Bibliotheksverband (dbv)

- Internationale Jugendbibliothek (IJB)

- Stiftung Lesen

medien

- Bundesverband Jugend und Film (BJF)

- Bundesweites Schülerfilm- und Videozentrum

- Deutscher Verband für Fotografie (DVF)

- Förderverein Deutscher Kinderfilm (FDK)

- Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikations-kultur (GMK)

- Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF)

- Vision Kino gGmbH – Netzwerk für Film- und Medien -kompetenz

muSeum

- Bundesverband Deutscher Kinder- und Jugendmuseen

- Bundesverband Museumspädagogik (BVMP)

muSik

- Arbeitskreis für Schulmusik (AfS)

- Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ)

- Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände (BDO)

- Deutsche Bläserjugend (DBJ)

- Deutsche Chorjugend (DCJ)

- Deutscher Musikrat (DMR)

- Internationaler Arbeitskreis für Musik (iam)

- Jeunesses Musicales Deutschland (JMD)

- Bund Deutscher Zupfmusiker (JBDZ)

- Verband deutscher Musikschulen (VdM)

- Werkgemeinschaft Musik (WGM)

Spiel

- Bundesarbeitsgemeinschaft der mobilen spielkulturellen Projekte (BAG Spielmobile)

tanz

- Bundesverband (BV) Tanz in Schulen Deutscher Bundesverband Tanz (DBT)

theater

- ASSITEJ Bundesrepublik Deutschland. Internationale Vereini-gung des Theaters für Kinder und Jugendliche Deutschland

- Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT)

- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spiel & Theater

- Bundesverband Theater in Schulen (BV.TS)

- Bundesverband Theaterpädagogik (BuT)

- Katholische Arbeitsgemeinschaft Spiel und Theater (KAST)

- Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland (KJTZ)

zirkuS

- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Zirkuspädagogik

kunStSpartenÜbergreiFende FachorganiSationen - Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend (bka)

- Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen (bjke)

bundeSakademien

- Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung (ARS)

- Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen

landeSVereinigungen

- Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur und Kultur-pädagogik Rheinland-Pfalz

- Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Kinder- und Jugendkultur

- Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern (LKB:BY)

- Landesvereinigung Kulturelle Bildung (LKB) Hessen

- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden-Württemberg

- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Berlin

- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung in Brandenburg (LKJB)

- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Mecklenburg-Vorpommern (LKJ MV)

- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen (LKJ Nds)

- Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit Nordrhein-West-falen (LKJ NRW)

- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen

- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen-Anhalt

- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Schleswig-Holstein (LKJ SH)

- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Thüringen

mitgliedSorganiSationen der bkJ

Page 58: BKJ-Jahresbericht 2012

58 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

Page 59: BKJ-Jahresbericht 2012

59Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

arbeitShilFen in der kopaed-SchriFtenreihe

tom braun / max Fuchs / Viola kelb / brigitte Schorn (hrsg.): Auf dem Weg zur Kulturschule II. Weitere Bausteine zu Theorie und Praxis der Kulturellen Schulentwicklung

hildegard bockhorst / Vanessa-isabelle reinwand / wolfgang zacharias (hrsg.): Handbuch Kulturelle Bildung, vol 30, München 2012, 213 Seiten ISBN 978-3-86736-330-3

arbeitShilFe ÖFFentlichkeitSarbeit

bkJ (hrsg.): Erfolgreich kommunizieren für Jugend, Bildung und Kultur >> Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Social Media und Fundraising. Online-Publikation. » www.bkj.de/neu/artikel/id/6380.html

online-kommentare

tom braun: Jugend-KulturBarometer zeigt: BKJ ist mit „Kultur macht Schule“ auf dem richtigen Weg. » www.bkj.de/nac/artikel/id/583.html

Viola kelb: Wichtige Anknüpfungspunkte trotz klammer Datenlage: Kulturelle Bildung im Bildungsbericht 2012. » www.bkj.de/nac/artikel/id/621.html

kirsten witt: „Die Hälfte?“: Provokative Forderung im SPIEGEL schlägt hohe Wellen. » www.bkj.de/nac/artikel/id/510.html

thomas wodzicki: Ein Zwischenruf zur frühkindlichen Bildung im Bildungsbericht. » www.bkj.de/nac/artikel/id/651.html

magazin „kulturelle bildung“

Kulturelle Bildung,Reflexionen. Argumente. Impulse, „Kulturelle Bildung für Nachhaltige Entwicklung“, Heft 9/2012. ISSN 1866-8178

Kulturelle Bildung, Reflexionen. Argumente. Impulse, „Wie gelingt ästhetisches Lernen?“, Heft 10/2012. ISSN 1866-8178

tagungSdokumentation

bkJ / Sdpz (hrsg.): Ein Blick zurück nach vorn >> Kulturelles Erbe in der Kulturellen Bildung. Dokumentation der Fach- und Jahrestagung des deutsch-polnischen Netzwerks jugend.kultur.austausch vom 22. bis 25. März 2012. Online-Publikation. » www.bkj.de/neu/artikel/id/6243.htm

VertieFungen >>Zentrale Publikationen und Positionierungen des Jahres 20125

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60 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

Gefördert vom