Burch - Werkzeuge für Edition und Übersetzung

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8/18/2019 Burch - Werkzeuge für Edition und Übersetzung http://slidepdf.com/reader/full/burch-werkzeuge-fur-edition-und-ubersetzung 1/13 editio 14, 2000 Thomas Burch, Johannes Fournier, Kurt Gärtner Werkzeuge für Edition und Übersetzung Mittelhochdeutsche Wörterbücher im elektronischen Verbund. Zur CD-ROM mit den wichtigsten Wörterbüchern zum Mittelhochdeutschen I Wer mittelalterliche Texte übersetzen will, benötigt Wörterbücher. Das gilt nicht nur für Germanisten, sondern auch für Historiker, Juristen, Theologen und andere mit den Traditionswissenschaften befaßte Forscher. Die Situation auf dem Gebiet derLexikographie spezielldesMittelhochdeutschenjedochgalt,wiediesemKreise bekannt sein dürfte, lange Zeit als beklagenswert. 1 Die älteren, noch im 19 . Jahr- hundert ausgearbeiteten Wörterbücher basieren auf einer Textgrundlage, die für das Mittelhochdeutsche nach mehr als  100  jähriger Texterschließungs- und Edi- tionsarbeit – man denke nur an die kurz nach  1900 begründeten Deutschen Texte des Mittelalters  (DTM) – nicht mehr repräsentativ ist. Doch für die Texte der mittel- hochdeutschen Klassiker, den  Erec, Iwein, Parzival, Tristan  und das  Nibelungenlied sind die noch im 19. Jahrhundert erarbeiteten großen Wörterbücher nach wie vor die wichtigsten Nachschlagewerke, und sie werden es z.T. auch noch lange blei- ben. Für den Parzival  z.B. gibt es kein Autorenwörterbuch, und es ist auch keines in Sicht. Die zuletzt von Marta Marti bearbeitete  4. Auflage der Ausgabe des Parzi- val  und  Titurel  von Karl Bartsch mit dem gewichtigsten Beitrag zur lexikographi- schen Erschließung des  Parzival  ist längst vergriffen. Um diese beklagenswerte Situation zu verbessern, wird seit  1994 in Göttingen und Trier an einem neuen mittelhochdeutschen Wörterbuch gearbeitet. Auch wenn das Belegarchiv des neuen Wörterbuchs interessierten Forschern jetzt schon im Internet zur Verfügung steht, werden bis zum vollständigen Erscheinen des neuen Wörterbuchs noch mindestens zwei Jahrzehnte vergehen. In der Zwischen- zeit müssen weiterhin die alten Wörterbücher konsultiert werden, das sind:  1. das Mittelhochdeutsche Wörterbuch  von Benecke/Müller/Zarncke (BMZ),  1854  – 66, 2. das  Mittelhochdeutsche Handwörterbuch von Lexer, der sog. große Lexer,  1872  – 78 mit  3. den Nachträgen Lexers zu seinem Handwörterbuch von  1878. Dazu kommt schließlich noch  4. das in Trier ausgearbeitete und  1992 veröffentlichte  Findebuch 1 Vgl. die Beiträge in Wolfgang Bachofer (Hrsg.): Mittelhochdeutsches Wörterbuch in der Diskus- sion. Symposion zur mittelhochdeutschen Lexikographie. Hamburg, Oktober  1985. Tübingen 1988, sowie mehrere Beiträge in: Begegnung mit dem „Fremden“: Grenzen – Traditionen – Ver- gleiche. Akten des VIII. Internationalen Germanisten-Kongresses, Tokyo  1990. Hrsg. von Eijiro Iwasaki. Bd.  4. Hrsg. von Yoshinori Schichiji. München  1992, S.  247  – 288 .  # $%& '% ((%)*+,)-).$ ,,/)0,$* #'$%1)2$3#/#140,$* #'$%/ %)5$ , 6,& 7 (8 %)-)99:;<:=>:?@A B #C,% #& (/8 ,)/7)-)A=:<;:?D)?=EDA  

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Thomas Burch, Johannes Fournier, Kurt Gärtner 

Werkzeuge für Edition und Übersetzung

Mittelhochdeutsche Wörterbücher im elektronischen Verbund. Zur CD-ROM mit den wichtigsten Wörterbüchern zum Mittelhochdeutschen

I

Wer mittelalterliche Texte übersetzen will, benötigt Wörterbücher. Das gilt nicht

nur für Germanisten, sondern auch für Historiker, Juristen, Theologen und anderemit den Traditionswissenschaften befaßte Forscher. Die Situation auf dem Gebietder Lexikographie speziell des Mittelhochdeutschen jedoch galt, wie diesem Kreisebekannt sein dürfte, lange Zeit als beklagenswert.1 Die älteren, noch im  19. Jahr-hundert ausgearbeiteten Wörterbücher basieren auf einer Textgrundlage, die für das Mittelhochdeutsche nach mehr als   100 jähriger Texterschließungs- und Edi-tionsarbeit – man denke nur an die kurz nach  1900 begründeten Deutschen Texte des

Mittelalters (DTM) – nicht mehr repräsentativ ist. Doch für die Texte der mittel-

hochdeutschen Klassiker, den   Erec, Iwein, Parzival, Tristan  und das   Nibelungenlied sind die noch im  19. Jahrhundert erarbeiteten großen Wörterbücher nach wie vor die wichtigsten Nachschlagewerke, und sie werden es z.T. auch noch lange blei-ben. Für den Parzival  z.B. gibt es kein Autorenwörterbuch, und es ist auch keinesin Sicht. Die zuletzt von Marta Marti bearbeitete  4. Auflage der Ausgabe des Parzi-

val  und  Titurel  von Karl Bartsch mit dem gewichtigsten Beitrag zur lexikographi-schen Erschließung des  Parzival   ist längst vergriffen.

Um diese beklagenswerte Situation zu verbessern, wird seit  1994 in Göttingenund Trier an einem neuen mittelhochdeutschen Wörterbuch gearbeitet. Auch

wenn das Belegarchiv des neuen Wörterbuchs interessierten Forschern jetzt schonim Internet zur Verfügung steht, werden bis zum vollständigen Erscheinen desneuen Wörterbuchs noch mindestens zwei Jahrzehnte vergehen. In der Zwischen-zeit müssen weiterhin die alten Wörterbücher konsultiert werden, das sind:  1. dasMittelhochdeutsche Wörterbuch   von Benecke/Müller/Zarncke (BMZ),   1854 – 66,2. das   Mittelhochdeutsche Handwörterbuch von Lexer, der sog. große Lexer,  1872 – 78mit  3. den Nachträgen Lexers zu seinem Handwörterbuch von  1878. Dazu kommtschließlich noch  4. das in Trier ausgearbeitete und   1992 veröffentlichte  Findebuch

1 Vgl. die Beiträge in Wolfgang Bachofer (Hrsg.): Mittelhochdeutsches Wörterbuch in der Diskus-sion. Symposion zur mittelhochdeutschen Lexikographie. Hamburg, Oktober   1985. Tübingen1988, sowie mehrere Beiträge in: Begegnung mit dem „Fremden“: Grenzen – Traditionen – Ver-gleiche. Akten des VIII. Internationalen Germanisten-Kongresses, Tokyo  1990. Hrsg. von EijiroIwasaki. Bd.  4. Hrsg. von Yoshinori Schichiji. München  1992, S.  247 – 288.

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zum mittelhochdeutschen Wortschatz.2 Das  Findebuch ist kein wirklich eigenständigeslexikographisches Hilfsmittel, sondern dient lediglich als Wegweiser zu den Glos-saren der nach dem Abschluß des Lexer, also nach  1878, erschienenen Textausga-ben, es ist sozusagen ein Glossoglossar, ganz auf den Lexer bezogen.

Auch der große Lexer ist nicht das repräsentative Sprachstadienwörterbuch desMittelhochdeutschen, sondern nur ein Handwörterbuch auf der Basis des BMZ,das – wie sein Untertitel besagt – zusätzlich zu seiner Aufgabe als Handwörterbuchauch als alphabetischer Index zu dem nach Wortstämmen geordneten BMZ dientund zugleich noch als Supplement zum BMZ. Damit ist der rund   150 Jahre alteBMZ das bis heute einzige umfassende und lexikographisch durchgearbeiteteWörterbuch zum Mittelhochdeutschen. Der Vergleich mit den Nachbarphilolo-gien, der Anglistik mit ihrem im   20. Jahrhundert ausgearbeiteten   Middle English

Dictionary  (MED) und der Niederlandistik mit ihrem Verwijs/Verdam,3 zeigt, wiesehr die Germanistik auf dem Gebiet der Lexikographie des Mittelhochdeutschenim Rückstand ist. MED und Verwijs/Verdam sind außerdem auch elektronisch zu-gänglich, das eine im Internet, das andere auf CD-ROM.

Wer lexikographischen Rat zum Mittelhochdeutschen sucht, ist heute darauf angewiesen, zumindest in den – Lexers   Nachträge  eingerechnet – vier genannteneng aufeinander bezogenen Wörterbüchern nachzusehen. Am besten geht mandabei vom großen Lexer aus, ihn schlägt man also zuerst auf. Eine Verknüpfung des

Wörterbuchgeflechts um den großen Lexer, die die Möglichkeiten einer Vernet-zung durch sogenannte Hyperlinks in einem elektronischen Verbund konsequentnutzt, lag deshalb nahe. Dieses Ziel schien  1997 realisierbar, als die Deutsche For-schungsgemeinschaft ein Förderprogramm für eine, „Verteilte Digitale For-schungsbibliothek“ auflegte, zu dem auch eine Komponente „Retrospektive Digi-talisierung“ gehört, d.h. die Digitalisierung bereits in Buchform erschienener gei-steswissenschaftlicher Quellen- und Grundlagenwerke, zu der ja auch die Wörter-bücher zählen.

Nach einem kurzen, von der Universität Trier und der Mainzer Akademie ge-

förderten Vorlauf, begann mit DFG-Unterstützung im September   1997 in Trier die Arbeit an dem Projekt, das planmäßig nach dreijähriger Förderung im August2000 abgeschlossen sein wird. Eine Fassung des elektronischen Wörterbuchver-

2 Georg Friedr ich Benecke, Wilhelm Müller, Friedrich Zarncke: Mittelhochdeutsches Wörterbuch.Leipzig   1854 – 1866. Nachdruck mit einem Vorwort und einem zusammengefaßten Quellenver-zeichnis von Eberhard Nellmann sowie einem Alphabetischen Index von Erwin Koller, Werner Wegstein und Norbert Richard Wolf. Stuttgart  1990; Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Hand-wörterbuch. Leipzig 1872 – 1878. Nachdruck mit einer Einleitung von Kurt Gärtner. Leipzig  1992;

Kurt Gärtner, Christoph Gerhardt, Jürgen Jaehrling, Ralf Plate, Walter Röll, Er ika Timm. Daten-verarbeitung: Gerhardt Hanrieder: Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz. Mit einemrückläufigen Index. Stuttgart  1992.

3 Hans Kurath, Sherman M. Kuhn: Middle English Dictionary.  11 vols. Ann Arbor, London  1956 – 1997; Eelco Verwijs, Jacob Verdam: Middelnederlandsch Woordenboek.  11 Delen. ’s-Gravenhage1885 – 1952.

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bundes auf CD-ROM wird durch den Verlag S. Hirzel, Stuttgart, vertrieben wer-den, mit dem bei der Planung und prospektiven Vermarktung des Wörterbuchver-bundes von Anfang an eng kooperiert wurde; eine Fassung des Wörterbuchver-bundes im Internet wird unter der Adresse  http://gaer 27.uni-trier.de/MWV-online/ 

MVW-online.html  weiterhin unentgeltlich genutzt werden können.4 An Verbesse-rungen bzw. sogenannten Updates wird auch danach noch gearbeitet werden,wenn die forschungspraktischen und forschungspolitischen Bedingungen das wei-terhin erlauben.

II

Über die technische Seite des Projektes haben wir in verschiedenen Beiträgen aus-führlich berichtet.5 Auf ein leitendes Prinzip der Projektarbeit soll jedoch auch hier hingewiesen werden, denn dies scheint uns wichtig für die großen Wörterbuch-vorhaben: Den Daten selbst galt von Anfang an unser Hauptinteresse, nicht der Hardware oder Software; die langfristige hard- und softwareunabhängige Daten-haltung sollte garantiert sein.

Um dieses Ziel bei heutigen elektronischen Publikationen zu erreichen, wirddie seit  1986 als internationaler Standard akzeptierte Beschreibungssprache SGML(Standard Generalized Markup Language) eingesetzt. Die Grundidee von SGML be-steht in der klaren Trennung von Inhalt, Struktur und Layout der zu beschreiben-den Information. Ein SGML-Dokument enthält nämlich nur den Inhalt und dieStruktur, das Layout hingegen hängt von der jeweiligen Publikationsform (CD-ROM, Internet oder Buchdruck) ab und wird durch zusätzliche Informationen,sog. Style-Anweisungen, angegeben.

Die korrekte Kodierung eines Dokumentes in SGML setzt die Einhaltung ge-wisser Regeln voraus. Diese Menge von Regeln, die sogenannte DTD  (Document 

Type Definition)  wird vor der eigentlichen Kodierung durch eine entsprechende

Analyse erstellt (Modellierungsphase). In der DTD werden dabei nicht nur die er-

4 Unter dieser URL ist schon jetzt eine vorläufige Fassung des Wörterbuchverbundes zu benutzen.Die Recherchemöglichkeiten der Internet-Version sind jedoch im Vergleich zu den auf der CD-ROM gebotenen eingeschränkt.

5 Vgl. z. B. Thomas Burch, Johannes Fournier, Kurt Gärtner: Mittelhochdeutsche Wörterbücher auf CD-ROM und im Internet. Der Einsatz von SGML in der Retrodigitalisierung lexikographischer Standardwerke. In: Akademie-Journal. Mitteilungsblatt der Konferenz der deutschen Akademiender Wissenschaften 1998/2, S. 17 – 24; Johannes Fournier: Digitale Dialektik. Chancen und Proble-me mittelhochdeutscher Wörterbücher in elektronischer Form. In: Wörterbücher in der Diskus-

sion IV. Vorträge aus dem Heidelberger Lexikographischen Kolloquium. Hrsg. von Herbert Er nstWiegand. Tübingen2000 (Lexikographica. Series Maior.100),S. 85 – 108; Thomas Burch, JohannesFournier: Zur Anwendung der TEI-Richtlinien auf die Retrodigitalisierung mittelhochdeutscher Wörterbücher. In: Probleme und Perspektiven computergestützter Lexikographie. Hrsg. von In-grid Lemberg, Bernhard Schröder und Angelika Storrer. Tübingen  2000 (Lexikographica. SeriesMaior) [im Druck].

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laubten Elemente benannt, sondern es werden auch Beziehungen zwischen diesenin Form von Umschließungen, Reihenfolgen und Wiederholungen angegeben.Ein in SGML kodiertes Dokument wird dann als DTD-konform bezeichnet,wenn in ihm keine in der DTD aufgeführten Regeln verletzt werden. Der Ausar-beitung einer DTD muß daher eine sorgfältige Analyse der zu kodierenden Infor-mationen vorausgehen. Aufgrund der Langwierigkeit dieser Analysephase gibt esBestrebungen, mehrfach verwendbare DTDs zu definieren, die für viele verwandteAnwendungen eingesetzt und für Spezialfälle erweitert und entsprechend angepaßtwerden können. Eine derartig konfigurierbare DTD, die für viele Typen von Do-kumenten anwendbar ist, wird von der TEI (Text Encoding Initiative) zur Verfügunggestellt.

Neben verschiedenen anderen Textstrukturen beinhaltet die DTD der TEI eine

eigene Sektion zur Beschreibung von Wörterbüchern. Eine Voranalyse der Datenfür die mittelhochdeutschen Wörterbücher zeigte, daß die in den TEI-Richtlinienangebotenen Strukturmerkmale ausreichend sind und somit keine spezielle DTDentwickelt werden mußte.

Die Konvertierung der Wörterbuchdaten in TEI-konforme Dateien erfolgtweitestgehend mit Hilfe automatischer Verfahren. Dazu dienen verschiedeneKombinationen typographischer und struktureller Merkmale in den Eingabedatenals Anhaltspunkte für ein maschinelles Markup. Per Programm konnten im Lexer z.B. alle halbfett gesetzten Zeichenketten, die den größeren Schriftgrad einesLemmas oder einer Lemmavariante anzeigen, direkt in eine entsprechende struk-turelle Markierung umgesetzt werden.

Wie man leicht vermutet, erwies sich recht schnell, daß kaum eine Regel aus-schließlich auf alle Fälle zutraf, für die sie formuliert wurde. Aus diesem Grund war es unerläßlich, maschinelle und manuelle Markierung miteinander zu kombinie-ren. Die rein maschinell generierte Kodierung wurde daher von angeleiteten Hilfs-kräften überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Eine derartige Kontrolle ist schonallein aufgrund von Inkonsistenzen in den Wörterbuchartikeln selbst unerläßlich,

da vom Grad der Nachbearbeitung bzw. konsistenten Auszeichnung die Brauch-barkeit der elektronischen Wörterbücher in entscheidendem Maße abhängt. Eineständige Qualitätssicherung bezüglich der rein syntaktischen TEI-konformenSGML-Kodierung erfolgt zwischen den einzelnen Arbeitsschritten, indem alleDateien durch einen SGML-Parser validiert werden.

Ausgehend von der TEI-konformen Kodierung ist eine Publikation des elektro-nischen Wörterbuchverbundes prinzipiell auf dreierlei Weise möglich, und es kanneine Ausgabe in den heute üblichen drei Medien erfolgen:

1. Online im Internet: Die SGML-Dokumente werden hierzu nach HTML kon-vertiert, die typographische Aufbereitung erfolgt über CSS   (Cascading Style 

Sheets). Die Testversion für dieses Medium steht bereits seit Juni 1999 im Internetkostenfrei zur Verfügung, auch die endgültige Version wird kostenfrei weltweitzugänglich sein.

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2. Offline auf CD-ROM: Diese wurde mit ihren verschiedenen Funktionen zur Tagung präsentiert, unter III. wird die Benutzung der CD-ROM näher erläu-tert.

3. Traditionell ins Printmedium: Es sind qualitativ hochwertige Neudrucke der 

Wörterbücher auf Basis der SGML-Daten möglich. Eine originalgetreue Re-produktion der alten Ausgaben ist im Fall der mittelhochdeutschen Wörterbü-cher wegen der aufgelösten Zeilen-, Spalten- und Seitenwechsel nicht bzw. nur in sehr eingeschränktem Maße möglich.6

III

Die Funktionalität des Wörterbuchverbundes läßt sich am besten vorstellen, indemeine typische Nachschlagehandlung am Bildschirm simuliert wird: Bei der Lektüredes Malagis begegnet die Wortform kabe ,7 offensichtlich ein Substantiv, dessen Be-deutung dem Leser auch durch den Kontext nicht klar wird. Um erste Informatio-nen zu Bedeutung und Gebrauch dieses Wortes zu erfahren, zieht der Leser den di-gitalen Wörterbuchverbund auf CD-ROM zu Rate. Auch hier beginnt die Suchein Lexers   Handwörterbuch   (vgl. Abb.  1). Karteikartenreiter am rechten Rand desWörterbuchfensters führen in die verschiedenen Strecken des Alphabets; vom Be-ginn der  K -Strecke an könnte der Benutzer sich bis zu dem gesuchten Stichwort,durchscrollen‘. Einfacher und schneller jedoch ist es, das Stichwort im Feld Stich-

wortsuche  am unteren Rand des Fensters einzugeben. Während der Eingabe der einzelnen Zeichen werden die Stichwörter, die mit diesen Zeichen beginnen, un-mittelbar in der sog. Lemmalaufleiste am linken Rand des Fensters angezeigt. EinMausklick auf  kabe  blättert den zugehörigen Artikel auf: Es erscheint ein Verweis-artikel zu einem starken Neutrum, der auf das Substantiv kaf   verweist. Durch einenweiteren Mausklick auf den vor das Verweisziel gesetzten Pfeil, der eine wörter-buchinterne Verknüpfung symbolisiert, wird der verwiesene Artikel aufgeschla-

gen, der nun am Bildschirm gelesen (und bearbeitet) werden kann. Unterschiedezwischen dem Artikel des gedruckten Handwörterbuchs und dem der elektronischenVersion ergeben sich zum einen durch die zusätzlich eingefügten Links (s. unten),zum anderen durch den am Bildschirm nicht beibehaltenen Zeilenfall und Seiten-umbruch des Originals.

6 Die mit Hilfe des TUSTEP-Satzprogramms erzeugten PS-Files (vgl. S.  122) basieren nicht  auf denSGML-Daten, sondern auf unseren Ausgangsdaten im TUSTEP-Format. Zwar kann den PS-Filesder genaue Zeilenfall und Spaltenwechsel der Druckwörterbücher entnommen werden, die Seiten

können auch an den Drucker geschickt werden, doch „schöner“ Satz kann hier nicht in jedem Fallgelingen, da sich z.B. die Zwischenräume zwischen Wörtern und Spalten mit den heute allein zur Verfügung stehenden PS-Schriften nie so wiedergeben lassen wie im alten Buchdruck mit seinenganz anderen Schriftschnitten. Die so hergestellten Drucksimulationen erlauben jedoch ein genau-es Zitieren, um das es in erster Linie geht.

7 Belege bei Lexer Bd.  1, Sp.  1493, s.v. kaf   stn.: „MALAG.  52a,  251b.“

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Im Artikel zum Lemma kaf   wird die Bedeutung des Stichworts mit  getreidehülse,

spreu [...] bildl. etwas wertloses  paraphrasiert; die Stelle aus dem  Malagis wird unter den Belegen mit aufgeführt. Da unseren Wörterbuchbenutzer speziell die übertra-gene Bedeutung des Stichworts interessiert, auf deren Gebrauch z.B. bei Herbort

und Frauenlob Lexer lediglich durch die Zitation von BMZ-Siglen verweist, klickter den ebenfalls als Hyperlink realisierten Verweis von Lexers Artikel in den BMZan, woraufhin ein zweites Wörterbuchfenster geöffnet wird, in dem nun auch der entsprechende BMZ-Artikel mit den dort aufgeführten Belegen studiert werdenkann.

Vom BMZ führen ebenso wie vom Lexer aus weitere Verweise in die  Nachträge 

zum   Handwörterbuch  und in das   Findebuch; die entsprechenden Links erscheinengraphisch als Blattsymbol gleich hinter dem Artikelstichwort.8 Durch einen Maus-

klick auf diese Icons werden die Artikel im ausgewählten Wörterbuch aufgeschla-gen. Diese Verweise verknüpfen die einander entsprechenden Stichwörter also inder Weise, daß Hyperlinks die Artikel der jüngeren mit den korrespondierendenArtikeln der älteren Wörterbücher ebenso verbinden wie die der älteren mit denender jüngeren. Auf diese Weise kann der Artikel kaf   von jedem beliebigen Einstiegs-punkt in den Verbund auch in alle anderen Komponenten des Verbundes verfolgtwerden.

Zusätzliche Funktionen unterstützen das wissenschaftliche Arbeiten mit dem di-gitalen Wörterbuchverbund. Über die rechte Maustaste läßt sich ein Menü akti-vieren, in dem Lesezeichen gesetzt und Anmerkungen geschrieben werden kön-nen. Lesezeichen und Anmerkungen werden über das Programmende hinaus ge-speichert und stehen in einer Art elektronischem Notizbuch zur Verfügung. Der Benutzer kann damit z.B. im Laufe der Arbeit an der Edition eines Textes neuenWortschatz, neue Verwendungsweisen von bereits gebuchten Wörtern oder auchnur neue Belege dauerhaft speichern. Die Anlage eines die Edition begleitendenGlossars wird ihm dadurch wesentlich erleichtert.

In dem gerade erwähnten Menü erscheint auch der Befehl „Artikel (Seite) im

Original“, mit dem PostScript-Files der Wörterbuchseiten aufgeschlagen werdenkönnen,9 die die Typographie, den originalen Zeilenfall und Seitenumbruch der Wörterbücher simulieren, so daß eine Zitation jedes Wörterbuchs direkt vomBildschirm aus möglich ist. Die Benutzung der Wörterbücher wird abgerundetdurch die Verknüpfung mit einer elektronischen Version der Quellenverzeichnis-se.10 Ein Mausklick auf eine Quellensigle öffnet ein Pop-Up-Fenster, in welchem

8 Nur für die bereits im Druck erscheinenden Verweise vom  Handwörterbuch in den BMZ wird dieVerknüpfung durch Pfeile markiert, die in allen anderen Fällen die Hyperlinks zwischen den Arti-

keln ein- und desselben Wörterbuchs (z.B. in Verweisartikeln) indizieren.9 Diese Files wurden mit Hilfe des TUSTEP-Satzprogramms aus den ursprünglichen Daten gene-

riert, vgl. Burch, Fournier, Gärtner  1998, vgl. Anm.  5, S.  22 f.10 Eberhard Nellmann: Quellenverzeichnis zu den mittelhochdeutschen Wörterbüchern. Ein kom-

mentiertes Register zum ,Benecke/Müller/Zarncke‘ und zum ,Lexer‘. Leipzig  1997; Findebuch,vgl. Anm.  2, S. XVII–XXX.

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die Auflösung der Sigle, bibliographische Angaben zur benutzten Edition, ggf.auch Hinweise auf die Datierung und neuere Ausgaben der mittelhochdeutschenPrimärquellen aufgeführt sind. Im Falle des Malagis erscheint der Hinweis auf einein Vorbereitung befindliche Ausgabe (s. Abb.  1), die in Kürze erscheinen wird;11

die nach Blattzahlen der Handschrift zitierten Belege Lexers (s. Anm.  7) entspre-chen in der neuen Ausgabe V. 3474 und  17849 und stammen aus dem cpg  340. Ei-ne entsprechende Aktualisierung des elektronischen Quellenverzeichnisses ist ingewissen Abständen jederzeit möglich und kann in die sog. Updates der CD-ROM eingehen. Mit den „Einstellungen“ schließlich lassen sich alle Quellensiglenfarblich hervorheben, so daß der Artikel am Bildschirm übersichtlicher dargestelltwird und daher schneller gelesen werden kann.

Der zuvor beschriebene Leistungsumfang der CD-ROM simuliert lediglich,

was auch bei der Arbeit mit den Druckwerken möglich und nötig ist: das Benutzennicht eines Nachschlagewerks, sondern eines Wörterbuchverbundes, das Einlegenvon Lesezeichen, das Anfertigen von Notizen, das Auflösen der Siglen. Nur ist alldas im digitalen Wörterbuchverbund oft schneller und bequemer zu bewerkstelli-gen. Über das hinaus, was schon die gedruckten Wörterbücher bieten, führt je-doch die Möglichkeit der auch stichwortunabhängigen Suche in allen vier Kom-ponenten des Verbundes, die hier abschließend vorgestellt werden soll. Dabei ist zuunterscheiden zwischen der (reinen) Volltextsuche und der (komplexen) Sucheüber vorklassifizierte Kategorien.

Die Volltextsuche ermöglicht zum einen eine freie Suche ohne jegliche Vorga-ben, zum anderen eine Suche, die nur auf bestimmte Bereiche der Wörterbuchar-tikel beschränkt wird. Durchsucht werden können die Felder für Stichwörter,grammatische Angaben, Siglen, Belegzitate und Bedeutungsangaben wie für dieetymologischen Artikelteile. In allen Feldern sind Rechts- und Linkstrunkierun-gen, verschiedene Platzhalter und Boolesche Operatoren erlaubt; scharfe und un-scharfe Suche können unterschieden werden; die Suchfelder können zudem mit-einander – und selbstverständlich auch mit den verschiedenen Suchen über vor-

klassifizierte Kategorien – kombiniert werden.Die Suchanfragen werden über Icons auf nur ein Wörterbuch beschränkt oder 

auf eine Auswahl beliebig vieler Wörterbücher ausgedehnt. Als Ergebnis der Suchewerden die Artikelstichwörter im unteren Rahmen des Suchfensters angezeigt. EinMausklick auf ein Artikelstichwort blättert den zugehörigen Artikel in seinemWörterbuchfenster auf, der so zu Lektüre und weiterer Bearbeitung zur Verfügungsteht.

Die Suche über vorklassifizierte Kategorien wird durch ein Auswahlmenü ge-

steuert, in dem bestimmte Kategorien selektiert werden. Derzeit können gramma-11 Der deutsche Malagis nach den Heidelberger Handschriften cpg  340 und cpg 315. Unter Benut-

zung der Vorarbeiten von Gabriele Schieb und Sabine Seelbach hrsg. von Annegret Haase, BobW. Th. Duijvestijn, Gilbert A.R. de Smet und Rudolf Bentzinger. Berlin 2000 (Deutsche Texte desMittelalters. 82).

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tische Angaben, Textsorten, Belege, Schreibsprachen und zitierte (Fremd)Spra-chen durchsucht werden, eine Kategorie „Datierung“ ist in Vorbereitung.

Will ein Benutzer mehrere Menüpunkte miteinander verbinden, kann er durch je ein-, zwei- oder dreifachen Mausklick logische  ODER–, UND–  und  NICHT -

Verknüpfungen herstellen. Wird z.B. im Feld „Sprachen“ „italienisch“ gesucht,während „lateinisch“ und „französisch“ von der Suche ausgeschlossen werden, er-scheinen – bei einer Beschränkung der Suche auf den Lexer – in der Trefferliste63 Artikelstichwörter, die nach dem Erkenntnisstand der Wörterbuchmacher ausdem Italienischen entlehnt worden sind.

Um auch eine Suche über Textsorten, Schreibsprachräume und Datierungen zurealisieren, wurden alle in den Wörterbüchern zitierten Quellen mit Kennungenzu ihren Symptomwerten versehen, wobei wir von den Angaben in Nellmanns

Quellenverzeichnis, im Verfasserlexikon, in Heinzles Das Mittelalter in Daten und ande-ren gängigen Handbüchern, Sprach- und Literaturgeschichten ausgegangen sind.12

Die Suche über die sog. Symptomwerte bezieht sich in der Regel auf Einzelquel-len, die in einem bestimmten Artikel angeführt werden. Es gibt jedoch zahlreicheQuellensiglen, denen nicht ohne weiteres Symptomwertangaben zugewiesen wer-den können. Das betrifft vor allem die Siglen, welche den Quellentyp Sammelaus-gabe und Zeitschrift repräsentieren, aus dem die Wörterbücher des   19. Jahrhun-derts in großem Umfang Belege erhoben haben. Quellensiglen wie „DIUT.“ (=Graffs dreibändige Sammeledition)13 oder „HPT.“ bzw. „H. zeitschr.“ (= die vonMoriz Haupt herausgegebene Zeitschrift für deutsches Altertum) bedürften einer vor-herigen Aufschlüsselung nach Einzelwerken und auf diese bezogener Band- undSeitenzahlen; erst den Einzelwerken können dann Symptomwerte (Textsorte; Lo-kalisierung; Datierung) zugeordnet werden. Da eine solche Aufschlüsselung zuaufwendig wäre, ist sie für die Erstausgabe der CD-ROM nicht realisiert worden.

Daß Trefferlisten, die mit Hilfe der Symptomwerte erstellt werden, auch sonstangesichts unsicherer und oftmals strittiger Zuweisungen der Forschung ebensowie angesichts des oftmals durchaus selektiv zitierten Quellenmaterials in einem

Artikel mit Sorgfalt und Vorsicht interpretiert und weiterverarbeitet werden müs-sen, versteht sich für den kundigen Benutzer des elektronischen Wörterbuchs vonselbst. Schließlich sind auch digitale Wörterbücher nur Hilfsmittel, und die mit ih-rer Hilfe ermittelten Resultate sind häufig nur Zwischenergebnisse, die relevantes

12 Nellmann  1997, vgl. Anm.  10; Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Zweite,völlig neu bearb. Aufl. Bd.  1 – 8 hrsg. von Kurt Ruh, Bd.  9  und  10 hrsg. von Burghart Wachinger.Berlin, New York  1978 – 1999; Joachim Heinzle (Hrsg.): Das Mittelalter in Daten. Literatur, Kunst,Geschichte 750 – 1520. München 1993; Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Erforschung der deut-

schen Sprache und ihrer Geschichte. Hrsg. von Werner Besch, Oskar Reichmann und Stefan Son-deregger.   2 Bde. Berlin, New York   1984;   2., vollst. neu bearb. und erw. Aufl. Berlin u.a.  1998(Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. 2).

13 E. G. Graff: Diutiska. Denkmäler deutscher Sprache und Literatur, aus alten Handschriften zum er-sten Male theils hrsg., theils nachgewiesen und beschrieben. Bd.  1 – 3. Stuttgart, Tübingen  1826 – 1829 [Neudruck: Hildesheim, New York  1970].

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Material für verschiedene Fragestellungen an die Hand geben, ja oftmals neue Fra-gen und Vermutungen erst aufwerfen. In diesem Sinne ist zu hoffen, daß der neueWörterbuchverbund die intensive Lektüre in den Wörterbüchern erleichtert, daßseine Recherchemöglichkeiten aber auch zu neuen Fragen anregen und auf diese

Weise die ältere Germanistik befruchten. Für den Übersetzer mittelhochdeutscher Werke dürfte der elektronische Wörterbuchverbund eine nicht hoch genug einzu-schätzende Hilfe bieten: Er erleichtert das lästige Nachschlagen, das wegen seiner Umständlichkeit immer wieder unterlassen wird oder nur auf den Lexer  beschränktbleibt und das einzige, wirklich lexikographisch durchgearbeitete Wörterbuchzum Mittelhochdeutschen, den BMZ, ausläßt, die  Nachträge  zum Lexer  ebenso underst recht das Findebuch. Fehlübersetzungen, gegen die auch renommierte Überset-zer nicht gefeit sind,14 lassen sich eher vermeiden, wenn der Blick in gleich vier 

Wörterbücher so einfach gemacht wird.

14 Vgl. Christoph Gerhardt:   sternvürbe . Zu Wolframs von Eschenbach ,Willehalm‘   322,18 – 19. In:Würzburger medizinhistorische Mitteilungen  18,  1999, S.  159 – 166.

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   u   s    d   e   m    L   a   t   e    i   n    i   s   c    h   e   n   o    d   e   r    F   r   a

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   s   t   a   m   m   e   n .

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 Abstract 

Editors and translators of medieval texts need dictionaries. Researchers dealing with medie-val German texts, however, still have to consult dictionaries compiled in the  19th century.

Moreover, these dictionaries are closely interrelated and have to be used all together for ob-taining sufficient lexicographical information.

The paper characterizes the benefits of using the internationally acknowledged Standard 

Generalized Markup Language SGML in encoding the dictionary data and in creating a closelyinterlinked compound of four dictionaries to Middle High German on a CD-ROM. Themain section of the paper deals with the graphical user interface of the CD and its functions,underlining the options of sophisticated information retrieval.

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