Das Blatt, Heft 1/2013

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Mit Wissen Wachstum schaffen DAS BLATT Informationsdienst der LMS Agrarberatung / LUFA Rostock Heft 1/ 2013 März 2. Jahrgang Rechtzeitige Alters- vorsorge versäumt? GENERATIONSWECHSEL – TEIL 2 Jungviehaufzucht auf dem Prüfstand WIRTSCHAFTLICHKEIT DER MILCHPRODUKTION Aufklären statt aufregen UMWELTAUFLAGEN IN DER LANDWIRTSCHAFT

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Informationsdienst der LMS Agrarberatung / LUFA Rostock

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Mit Wissen Wachstum schaffen

Das BLaTTInformationsdienst der LMS Agrarberatung / LUFA Rostock

Heft 1/ 2013März2. Jahrgang

Rechtzeitige Alters-vorsorge versäumt?

Generationswechsel – teil 2

Jungviehaufzuchtauf dem Prüfstand

wirtschaFtlichKeit Der MilchProDUKtion

Aufklären statt aufregenUMweltaUFlaGen in Der lanDwirtschaFt

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Editorial

02 Das Blatt 1/2013

willKoMMen

liebe leserinnen und leser,

der Winter und damit die Zeit der Vegetationsruhe sind vorüber. Zum Erscheinungstermin der vorlie-genden Ausgabe von „Das Blatt“ ist die Frühjahrs-bestellung in vollem Gange.

Informationsveranstaltungen in den etwas ruhigeren Monaten wurden genutzt, um die Ergebnisse des vergangenen Jahres vorzustellen sowie aktuelle Entwicklungen zu diskutieren. So waren die LMS-Tage der Betriebswirtschaft „Marktfruchtbau“ und „Rinderhaltung“ sowie der traditionelle „Boden- und Düngungstag“ gut besucht. Neben eigenen Auswertungen wurden hier auch weitere aktuelle Themen durch externe Referenten vorgestellt.

Dieser Anspruch einer attraktiven Gestaltung von Veranstaltungen und Printmedien durch eigene und externe Beiträge setzt sich in der vorliegenden Ausgabe unseres Informationsdienstes fort. Wir freuen uns, dass, wie gewohnt, Autoren aus der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Beiträge über Sortenversuche und Rapsproduktion zur Verfügung gestellt haben. Nachdem Mitarbeiter des „Julius Kühn – Institut“ in Groß Lüsewitz in der letzten

Ausgabe über Leguminosen informiert haben, stel-len sie diesmal Aspekte der Züchtung von Gerste, Roggen und Triticale vor.

Umweltbezogene Artikel werden in diesem Heft mit einem breiten Themenspektrum und von breiter Au-torenschaft vorgestellt: LWK Schleswig-Holstein zu Umweltauflagen, Hochschule Neubrandenburg und LMS gemeinsam zum Pilotprojekt Sternberger End-moränengebiet, die Zuständige Stelle für Landwirt-schaftliches Fachrecht der LMS zu Düngungsfragen auf dränierten Flächen. Beiträge aus dem eigenen Haus zu Jungviehaufzucht, Integrierter Obst- und Gemüseproduktion, Ergebnissen 2012 Marktfrucht, zur Altersvorsorge, zu meteorologischen Aspekten und weiteren Themen komplettieren diese Ausgabe.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Berthold MajerusGeschäftsführer

Berthold MajerusGeschäftsführer

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Inhalt

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Agrarberatung 04

Jungviehaufzucht auf dem Prüfstand 04 Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion

Das schweine-Mobil 08 Öffentlichkeitsarbeit für die Schweinehaltung

arbeitsgemeinschaft feiert20 fruchtbare Jahre

09 Integrierte Obst- und Gemüseproduktion in MV

agrar- und rohstoffmärkte 12 Kommentar zur Preisentwicklung

aufklären statt aufregen 16 Umweltauflagen in der Landwirtschaft

Von großen hebeln und kleinen schräubchen

20 Rückblick und betriebswirtschaftlicheErkenntnisse im Marktfruchtbau

Forschung 22neue erkenntnisse zu sorten, ernteund Düngung

22 Aus dem Jahresbericht 2012 der Landes- forschungsanstalt MV

Mit Züchtungsforschung zu mehrnachhaltigkeit

26 Gerste, Roggen, Triticale

Forschung und Beratung 30Die landwirtschaft in einklangmit der natur bringen

30 Pilotprojekt Sternberger Endmoränengebiet

LUFA Agraranalytik 53Untersuchungsaufträge zumheraustrennen

53 Bodenuntersuchung / Düngungsempfehlung

55 Untersuchungsauftr. Fermenterinhalt / Gärsubstrat

News + Extras 51energieverbund landwirtschaft MV 51 Aktuelles zu erneuerbaren Energien

einstieg der landwirtschaft in diewindenergie

51 Aktuelles zu erneuerbaren Energien

Fristen und termine 52 März bis Juni 2013

Publikationen 57 Rezensionen

anschriften und impressum 60

BEX – Büro für Existenzsicherung 34rechtzeitige altersvorsorge versäumt? 34 Generationswechsel – Teil 2 von 3

BIS – Büro für Immissionsschutz 39„wenn es regnet in den roggen, bleibt der weizen auch nicht troggen“

39 Bauernregeln auch heute noch ein Thema?

sind sie zur abgabe verpflichtet? 43 Emissionserklärung und PRTR-Bericht

Veranstaltungen 47tag der Betriebswirtschaft –Marktfruchtbau

47 Impressionen – Güstrow, 25. Januar 2013,Viehhalle des LKV

workshop zur Milchproduktion 48 Fortbildungsprogramm

welche wege wählen erfolgreiche? 50 Arbeitskreisgespräche zur Milchproduktion

LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung 44Dränierte Flächen – erhöhte nährstoffaus-träge, anforderungen an die anwendung

44 Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)und Landwirtschaft

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Wer wirtschaftlich erfolgreich Milch produzieren will, muss sich auch mit der Reproduktion intensiv auseinandersetzen. Dieser Bereich ist nach der Fütterung einer der wichtigsten in der Milchproduktion.

Jungviehaufzucht aufdem PrüfstandDr. Stefan Weber

wirtschaFtlichKeit Der MilchProDUKtion

Agrarberatung

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abb. 1: aufteilung der Produktionskosten in der Milchproduktion (Quelle: lMs-arbeitskreisbericht)

Wie die Jungrinderaufzucht im Be-trieb ausgestaltet wird, welche Kos-ten anfallen, ist einzelbetrieblich zu prüfen und zu optimieren. Die mei-sten Betriebe haben jedoch noch erheblichen Handlungsbedarf, da Tierverluste, Aufzuchtintensitäten, Erstkalbealter, Reproduktionsraten, Jungkuhverluste und andere durch die Jungviehaufzucht beeinflusste Parameter die Milchproduktion un-nötig verteuern.

In Abbildung 1 ist die Kostenstruk-tur in der Milchproduktion darge-stellt. Auf die Bestandsergänzung entfallen etwa 14,5 % der Produk-tionskosten. Liegen die Produkti-onskosten der 25 % erfolgreich wirtschaftenden Betriebe im Mittel unter 35 ct/kg ECM, so entfallen

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Kraft- und Saftfutter

Bestandsergänzung, Tierzukauf

Grobfutter

Tierarzt, Medikamente, Klauenpflege

Besamung, Sperma

weitere Direktkosten

Personalkosten

Maschinen, Innentechnik

Kosten für Lieferrechte

Strom

Gebäudekosten

sonstige Gemeinkosten

14,5

20,3

4,63,8

14,5

6,7

2,01,7 5,8

4,1

1,7 20,3

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Agrarberatung

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auf die Reproduktionskosten etwa 5 ct je kg ECM. Dabei ist unerheb-lich, ob das Jungvieh im geschlos-senen System selbst aufgezogen oder komplett von außen zugekauft wird. Das wirtschaftliche Ergebnis ist entscheidend! Mit niedrigen Reproduktionsraten auszukommen, bedeutet die Fruchtbarkeitslage und Merzraten der Herde in den Griff zu bekommen.

nur Kosten oder auch erlöse?Oftmals ist zu beobachten, dass die meisten Betriebe im Bereich der Jungviehaufzucht noch keine zufriedenstellenden Parameter er-reicht haben und demzufolge deut-lich über den 5 ct /kg ECM für die Bestandsergänzung liegen. Hierbei sind die angestrebten Richtwerte in der Tabelle 1 von unter 5 ct/kg ECM grün unterlegt und variieren in Abhängigkeit von verschiedensten Parametern wie Milchleistung, Auf-zuchtkosten, Erstkalbealter und Re-

produktionsrate. Auf alle hat der Betrieb direkten und fast alleinigen Einfluss. In der Praxis variieren die Bestandsergänzungskosten von un-ter 3 bis deutlich über 8 ct /kg ECM. Darüber hinaus ist in einigen Betrie-ben zu beobachten, dass bei gut funktionierender Jungviehaufzucht zusätzliche Erlöse von 2-4 ct/kg ECM über den Verkauf von Färsen und Jungkühen erzielt werden. Es

handelt sich also bei der Jungvieh-aufzucht nicht nur um einen mög-lichen erheblichen Kostentreiber, sondern auch um eine Chance, zu-sätzliche Erlöse zu generieren.

Auch wenn in den allermeisten Fällen mit dem Färsen- bzw. Jung-kuhverkauf keine vollständige Kos-tendeckung erzielt werden kann, so sprechen doch einige Gründe für

tab. 1 : Kosten der Bestandsergänzung bei unterschiedlicher reprorate, Milchleistungsniveau und aufzuchtkosten

Repro-Rate in %Marktleistung kg ECM/Kuh/Jahr

8.000 9.000 10.000 8.000 9.000 10.000 8.000 9.000 10.000

20 3,00 2,67 2,40 3,50 3,11 2,80 4,00 3,56 3,20

25 3,75 3,33 3,00 4,38 3,89 3,50 5,00 4,44 4,00

30 4,50 4,00 3,60 5,25 4,67 4,20 6,00 5,33 4,80

35 5,25 4,67 4,20 6,13 5,44 4,90 7,00 6,22 5,60

40 6,00 5,33 4,80 7,00 6,22 5,60 8,00 7,11 6,40

45 6,75 6,00 5,40 7,88 7,00 6,30 9,00 8,00 7,20

50 7,50 6,67 6,00 8,75 7,78 7,00 10,00 8,89 8,00

Aufzuchtkosten bzw. Preis in EUR/Tier

1.200 1.400 1.600

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den Zuchtviehverkauf. Sofern über-schüssige Färsen nicht zur eigenen Reproduktion benötigt werden, kann über den Zuchtviehverkauf zusätzliche Liquidität geschaffen werden. Die Reproduktionskosten werden gesenkt, die Faktorverwer-tung im Betrieb kann verbessert werden. Diese Option eignet sich jedoch nicht für jeden Betrieb. Zu erwarten ist, dass auch zukünftig ein Bedarf an Färsen und Jungkü-hen besteht – nicht nur für den inländischen Markt, sondern auch für den Export. Führt man sich die erzielten Marktpreise für tragende Färsen und Jungkühen in Mecklen-burg-Vorpommern vor Augen, so ist das ein sehr interessanter Markt, der auch zu Zeiten niedrigster Milchpreise Bestand hatte.

welche Produktionskosten sindje Färse zu kalkulieren?In jüngster Zeit werden gehäuft Fra-gen nach Alternativen zur eigenen Jungrinderaufzucht gestellt, auch Jungrinderaufzucht als Alternative in Dienstleistung für andere zu be-treiben, wird in Erwägung gezogen. Mehrere Auswertungen und Kalku-lationen wurden für unterschied-liche Betriebe und Fragestellungen durchgeführt, die als Grundlage in nachfolgender Beispielkalkulation genutzt wurden. Hierbei wurden unterschiedliche Erstkalbealter von 24 bis 28 Monaten gegenüber-gestellt. Weidehaltung ist hierbei nicht vorgesehen. Ob die Weide-

haltung in jedem Fall immer als die vermeintlich günstigste Hal-tungsform anzunehmen ist, sollte insbesondere für größere und in-tensiv geführte Betriebe gesondert hinterfragt werden. Des Weiteren sind überdurchschnittliche Grob-futterqualitäten von Gras- und Maissilage zu Kosten von 4,5 €/dt Grassilage-Frischmasse und 3,50 €/dt Maissilage-Frischmasse unter-stellt. Die Grobfutterkosten sind unter Vollkostenbedingungen zu betrachten und beinhalten neben allen Kosten auch die bei Ackerfut-ter anfallenden entgangenen Nut-zungskosten. Das Kraftfutter wurde mit 22 €/dt berücksichtigt. Bei den Bestandsergänzungskosten wurden 150 €/Kalb angesetzt, für die Trän-kephase wurde Milchaustauscher

im Wert von 100 €/Tier kalkuliert. Bedingt durch die unterschiedlich lange Aufzuchtdauer variieren die Futterkosten zwischen 714 € und 881 €/Färse. Für die sonstigen Di-rektkosten Tierarzt und Medika-mente, Besamung und Zucht sowie Sonstiges sind entsprechend der Kostenstelle und Aufzuchtdauer anfallende Kosten veranschlagt worden. Die Direktkosten liegen in-klusive der Bestandsergänzungsko-sten bei 974 € bzw. 1.161 €/Färse.Die größte Position unter den Ar-beitserledigungskosten sind die Personalkosten. Diese wurden mit einem Arbeitsaufwand von 1,2 Akmin je Tier und Tag kalkuliert,

welcher in Abhängigkeit der unter-schiedlich langen Haltungszeit um etwa 30 €/Tier differiert. Bei einem zu Grunde gelegtem Bruttostun-denlohn von 12,00 € belaufen sich die Personalkosten zwischen 173 € und 202 €/Färse. Die Gemeinkos-ten liegen zwischen 423 € bzw. 515 €/Färse, hierbei ist zu berück-sichtigen dass die Flächenkosten in den Futterkosten enthalten sind. Bei Berücksichtigung möglicher Tierverluste von 3 % sowie einer 4 %-igen Verzinsung des Umlauf-kapitals belaufen sich die Produk-tionskosten je Färse bei einem EKA von 24 Monaten auf 1.478 €/Tier. Bei einem EKA von 28 Monaten fallen die Produktionskosten mit 1.773 € entsprechend höher aus. Demzufolge liegen die Kosten je Haltungsmonat bei 60 €, die Kosten je Haltungstag betragen also etwa 2 €/Tier.

intensiv aufziehen oder gezieltzukaufen?Das Erstkalbealter und die Repro-duktionsrate haben einen wesent-lichen Einfluss auf die Kosten der Jungviehaufzucht und den wirt-schaftlichen Erfolg in der Milchpro-duktion. Diese Parameter gezielt steuern zu können, hängt natürlich von vielen Einflussgrößen wie Auf-zuchtintensität oder Tierverlusten ab. Das Erstkalbealter liegt in vie-len Betrieben bei über 28 Mona-ten, die bereinigte Repro-Rate bei 35 % – dies weist mitunter noch auf etliche Reserven in der Jungvie-haufzucht hin. Färsen zu alt werden zu lassen, bedeutet eine zu starke Bindung von betriebsindividuellen Produktionsfaktoren, die sich vor allem wachstumswillige Betriebe nicht leisten können. Für Betriebe mit begrenzter Faktorausstattung hinsichtlich Gebäuden, Flächen

tab. 2 : erzielte Marktpreise von tragenden und abgekalbten Färsen aus MV von 2007 bis 2012 und im mehrj. Mittel. Quelle: rinderzuchtverband rMV MV

Zeitraum2007 2008 2009 2010 2011 2012 Mittelwerte 2012

€ /Tier € /Tier € /Tier € /Tier € /Tier Anz. € /Tier Anz. € /Tier

trag. Färsen 1.085 1.366 1.194 1.130 1.248 3.069 1.324 2.948 1.232

abgek. Jungkühe

1.263 1.595 1.300 1.332 1.483 1.858 1.575 2.449 1.391

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Agrarberatung

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oder Kapital ist die Frage, wie mit der Jungrinderaufzucht weiter ver-fahren werden soll, eine Grundsatz-frage. Ob die Jungviehaufzucht im eigenen Betrieb integriert ist oder in Dienstleistung ausgelagert werden soll – letztendlich ist entscheidend, dass die Reproduktionskosten nicht mehr als maximal 5,0 ct/kg ECM ausmachen. Um dieses Ziel zu errei-chen ist natürlich auch auf andere Parameter wie Kälberverluste, Zu-nahmen, Futterqualitäten, Erstbe-samungsalter, Haltung, Fütterung und andere besonders zu achten. Auf welche Ausrichtung Milchvieh-betriebe sich zukünftig konzentrie-ren, hängt von vielen Faktoren ab. Nachfolgend einige wichtige Fra-

gen, die für Milchviehbetriebe von Bedeutung sind:

• WieweitkannderfürdieBestands- ergänzung notwendige Jungrinder-bestand über Senkung von EKA und Repro-Rate reduziert werden?• Welche Flächen und Gebäude

stehen im Betrieb für die Rinderhal-tung zur Verfügung?• SinddieteurenKapazitätenaus-reichend gut genutzt durch die Jungrinderaufzucht? • Kann über den Verkauf vonErstkalbskühen und Färsen das Be-triebsergebnis verbessert werden? • Wann ist über die gesamte undanteilige Auslagerung der Färsen-aufzucht nachzudenken?• IstdieFärsenaufzuchteineAlter-native zur Milchproduktion?

Diese und andere Fragen können natürlich nicht pauschal für alle Be-triebe gleichermaßen beantwortet werden, sondern bedürfen einer genauen einzelbetrieblichen Ana-lyse und passenden Antwort. Für jeden Betrieb besteht die Aufgabe die optimale Strategie hinsichtlich der betriebsindividuellen Möglich-keiten und Faktorausstattung zu finden. Hierbei sind verschiedene Kennwerte wichtig, die regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren sind.

Kontakt:

Dr. Stefan Weber, LMS

Telefon: 0381 877133-80

E-Mail: [email protected]

tab. 3: Kosten der Jungviehaufzucht bei unterschiedlichem erstkalbealter

tab. 4: wichtige Parameter der Jungviehaufzucht

Kennwert EinheitErstkalbealter in Monaten

24 26 28

Bestandsergänzung, Zukauf € / Tier 150 150 150

Milchprodukte € / Tier 100 100 100

GF Grassilage € / Tier 319 378 438

GF Maissilage € / Tier 190 210 230

Weide € / Tier 0 0 0

Kraftfutter € / Tier 85 85 85

sonst. (Mineral, etc) € / Tier 20 24 28

Futterkosten Gesamt € / Tier 714 797 881

Tierarzt, Medikamente € / Tier 35 40 45

Besamung, Zucht € / Tier 35 35 35

Sonstige Direktkosten € / Tier 40 45 50

Direktkosten € / Tier 974 1.067 1.161

Arbeitsbedarf

Akmin / Tier / Tag 1,20 1,20 1,20

Akh / Tier gesamt 14,4 15,6 16,8

Stundenlohn, incl. AG-Anteil 12,0 12,0 12,0

Personalkosten € / tier 173 187 202

sonst. Arbeitserledigung € / Tier 80 90 100

Arbeitserledigungskosten gesamt € / Tier 253 277 302

Gebäudekosten* alt € / Tier 140 152 163

Flächenkosten, (in Futter enthalten) € / Tier 0 0 0

Sonstige Gemeinkosten € / Tier 30 40 50

Gemeinkosten € / Tier 423 469 515

Produktionskosten, incl. tierverluste + 4 %-igeVerzinsung des Umlaufkapitals

€ / verk. tier 1.478 1.625 1.773

€ / Monat 59,95 60,84 61,65

€ / Tag 2,00 2,03 2,06

Anmerkungen: * 750 * 10 % * 2 Jahre

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Kennwert Richtwert

Kälberverluste 10 %

Kuhverluste 4 %

Erstkalbealter ≤ 26 Monate

ber. Reproduktionsrate 30 %

Nutzungsdauer > 3 Laktationen

Merzrate Jungkühe < 15 %

Lebensleistung > 13 kg

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Agrarberatung

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Das Schweine-Mobil informiert über moderne ProduktionsmethodenDr. Jörg Brüggemann

Lebensmittel sind heute anonyme Produkte, ohne jeglichen Bezug zu ihrer landwirtschaftlichen Herkunft. Hinzu kommt, dass der Besuch von Ställen unter anderem durch Auf-lagen zur seuchenhygienischen Ri-sikovorsorge gegen die Einschlep-

pung von Krankheiten erschwert ist. Die weit verbreitete Unkenntnis moderner landwirtschaftlicher Tier-haltungsverfahren hat zu einem großen Akzeptanzproblem in der Öffentlichkeit geführt.

Das Schweine-Mobil – mit einer integrierten Bucht für Mastferkel – soll dazu dienen, interessierten Verbrauchern trotzdem die heutige Schweinehaltung realitätsnah zu zeigen, Fragen zu beantworten und zum Dialog einzuladen.

Das Schweine-Mobil ist ein Gemein-schaftsprojekt der Fördergemein-schaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. (FNL) zur attraktiven mobilen Information über die moderne Schweineproduktion. Der Schwei-nekontroll- und Beratungsring MV e.V. (SKBR), für den die LMS Agrar-beratung die Schweinespezialbera-tung durchführt, unterstützt die-ses Projekt als Hauptsponsor und möchte damit einen aktiven Beitrag der Schweinehalter mit Signalwir-kung für die Öffentlichkeitsarbeit leisten. Beim „Schweine-Mobil“ handelt es sich um einen speziell konstruierten 3,5-t-Anhänger mit einer integrierten Mastläuferbucht

incl. funktionsfähiger Stalltechnik. Durch ein großformatiges Foto an der Rückwand wird über die reale Bucht hinaus Einblick in einen mo-dernen Mastläufer-Stall gewährt.

Der Anhänger kann an beliebigen Orten für eine objektive Informa-tion über die moderne, strohlose Schweinehaltung genutzt werden, also auf Ausstellungen, Hoffesten usw. – nach Bedarf mit oder ohne Schweine.

Die Premiere war im Rahmen des ErlebnisBauernhofes auf der Inter-nationalen Grünen Woche 2013 in Berlin. Die Finanzierung erfolgt aus-schließlich über Sponsoren. Nutz-nießer sind letztlich alle Beteiligten des gesamten Wirtschaftssektors, einschließlich der vor- und nachge-lagerten Bereiche.

Wer Interesse an der Nutzung des „Schweine-Mobils“ hat, sollte sich frühzeitig zur Terminabstimmung an die LMS oder den SKBR wenden.

Kontakt:

Dr. Jörg Brüggemann

Telefon: 0385 39532-11

E-Mail: [email protected]

Wer im Supermarkt Fleisch für das Sonntagsschnitzel einkauft, hat in der Regel wenig Ahnung davon, wie es produziert wurde und wie Schweine heute gehalten werden.

ÖFFentlichKeitsarBeit Für Die schweinehaltUnG

Das schweine-Mobil hat eineintegrierte Mastläufer-Bucht

Buchen sie das schweine-Mobil für ihre nächste Veranstaltung!

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Agrarberatung

09

Im ersten Fachvortrag der Veran-staltung zeichnete Friedrich Höhne von der Landesforschungsanstalt MV gemeinsam mit Rolf Hornig von

der LMS Agrarberatung GmbH die Entwicklung der Integrierten Obst- und Gemüseproduktion in Europa, Deutschland und Mecklenburg-Vor-

pommern nach. Eine einzigartige Erfolgsgeschichte, wie die beiden Referenten betonten.

Am 12. Dezember 2012 fand in Güstrow-Bockhorst der Gartenbautag Mecklenburg-Vorpommern statt. Er stand thematisch ganz im Zeichen des 20-jährigen Jubiläums der „Arbeitsgemeinschaft Integrierter Obst- und Gemüseanbau Mecklenburg-Vorpommern e.V.“ (AG IP MV). Wahrlich ein Grund zum Feiern!

inteGrierte oBst- UnD GeMüseProDUKtion in MV

Arbeitsgemeinschaftfeiert 20 fruchtbareJahreDr. Rolf Hornig

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Agrarberatung

Der Grundstein für die Gründung der AG IP MV war bereits im Juni 1991 mit der Konstituierung des „Arbeitskreis Integrierter Pflanzenschutz im Obst- und Gemüseanbau“ gelegt worden. Daraus ging im Januar 1992 die „Arbeitsgemeinschaft Integrierter Obstanbau Mecklenburg-Vorpom-mern e.V.“ hervor. Mit der Aufnah-me von Gemüsebaubetrieben auf der ersten Mitgliederversammlung des Vereins im April 1992 kam es schließlich zur Um- und der heute noch gültigen Benennung in „Ar-beitsgemeinschaft Integrierter Obst- und Gemüseanbau Mecklenburg-Vorpommern e.V.“. Wenige Tage später fand in Rostock-Lütten-Klein die erste IP-Betriebskontrolle auf der Grundlage der Bundes-IP-Richtlinie statt. Es sollte aber noch bis 1995 dau-ern, bis die Agrarumweltmaßnahme IP in MV durch Fördermittel von Land und EU finanziell unterstützt wurde.

Fortsetzung der Förderung? Im diesem Jahr läuft der 7-jährige Verpflichtungszeitraum der aktu-ell gültigen IP-Landesrichtlinie aus. Aufgrund der noch fehlenden bzw. nicht abschließenden Aussagen der Europäischen Kommission zur Fort-setzung der Gemeinsamen Agrar-politik und deren Finanzierung ist derzeit offen, ob die Förderung der Agrarumweltmaßnahme ab 2014 eine Fortsetzung finden wird.

Mit schlüssigen und überzeugenden Argumenten setzt sich die AG IP MV, gemeinsam mit dem Verband Meck-lenburger Obst und Gemüse e.V., seit Jahren mit Nachdruck genau dafür ein. So auch auf dem Gartenbau-tag. Klaus Wilke, Vorsitzender der AG IP MV, appellierte denn auch an Mecklenburg-Vorpommerns Land-wirtschaftsminister Till Backhaus: „Bitte tun Sie alles in Ihrer Macht

stehende, damit die Agrarumwelt-maßnahme IP auch ab 2014 gefördert wird. Dies erscheint mir mehr als gerechtfertigt, denn ein Produkti-onsverfahren, das der nachhaltigen Verbesserung der natürlichen Pro-duktionsbedingungen dient und mit den Belangen des Schutzes der Umwelt und der Erhaltung des natürlichen Lebensraumes vereinbar ist, dürfte in besonderer Weise im Interesse der neuen Anforderungen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU und der Gesellschaft insgesamt sein.“ Weiter stellte Klaus Wilke heraus, dass der verantwortliche Um-gang mit der uns umgebenden Natur zum Erhalt der biologischen Vielfalt ein Kernanliegen der IP sei. Zur öko-logischen Aufwertung von Flächen und zur Verbesserung der Habitatbe-dingungen für Nützlinge fordere die aktuelle Landes-Richtlinie konkrete Maßnahmen, wie das Aufstellen von Sitzkrücken, das Aushängen von Nistkästen und das Einbringen von Insektennisthilfen oder die Errichtung von Feldsteinhaufen in definierter

Zahl je Hektar Anbaufläche. Damit hebe sich die aktuelle Landes-IP-Richtlinie deutlich von Ihren beiden Vorgänger-Richtlinien ab, und sie gehe ebenso deutlich über die An-forderungen der Bundes-Richtlinie hinaus. Dies werde in keinem ande-ren Agrarumweltprogramm verlangt, auch nicht im Rahmen ökologischer Anbauverfahren, hob Klaus Wilke mit Nachdruck hervor.

Dynamisches system Dass die Anforderungen der Agrar-umweltmaßnahme IP deutlich über die Anforderungen der „guten fach-lichen Praxis“ hinausgehen, stellte auch Jens Stechmann, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau im Bundes-sausschuss Obst und Gemüse (BOG), heraus: „Zwar wird ab 2014 die Ein-haltung der allgemeinen Grundsätze des Integrierten Pflanzenschutzes nach Anhang III der EU-Pflanzen-schutz-Rahmenrichtlinie in allen Mit-gliedsstaaten Pflicht und spätestens mit Beginn des Jahres 2014 wird die IP für alle Anwender von Pflanzen-schutzmitteln verbindlich.

Die Richtlinien der kontrolliert Inte-grierten Produktion sind aber noch lange kein Standard, sondern sie blei-ben auch zukünftig ein dynamisches System.“ Denn es gehe, erläuterte Jens Stechmann weiter, um weit mehr als den eigentlichen Pflanzenschutz durch Mittelausbringung. Der Einsatz von Nützlingen, Biodiversität, Nach-haltigkeit, Ressourcenschutz, all das seien Bausteine der IP-Richtlinien, die in den allgemeinen Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes keine Rolle spielten.“

Grüße aus dem Ministerium In einem weiteren Grußwort über-brachte Lothar Weidner aus dem Landwirtschaftsministerium in Ver-

Jens stechmann, Vorsitzender der Fach-gruppe obstbau im Bundesausschuss obst und Gemüse, hob hervor, dass die anforderungen der integrierten Produktion deutlich über die Grundsät-ze des integrierten Pflanzenschutzes hinausgehen

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11

Agrarberatung

tretung von Minister Backhaus die Glückwünsche der Landesregierung zum 20-jährigen Jubiläum. Aufgrund einer am gleichen Tag stattfindenden Länder-Agrarminister-Sonderkonfe-

renz in Berlin war ihm die Teilnahme am Gartenbautag zu seinem großen Bedauern leider nicht möglich. Das von vielen Mitgliedern der AG IP MV erhoffte klare Bekenntnis der

Landesregierung zur Fortsetzung des Förderprogramms IP kam indes nicht. Stattdessen wies Lothar Weidner auf die noch ausstehenden Entschei-dungen in Brüssel hin.

Informative und sehr kenntnisreiche Vorträge von Georg Mevenkamp, Agrarmanagement GmbH, über „Kontrolliert Integrierte Produktion und großflächiger Gemüseanbau in MV – seit 20 Jahren gemeinsam unterwegs“ sowie von Prof. Martin Hommes, Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und Forst des Julius Kühn-Institutes über „Grenzen und Möglichkeiten der Integrierten Pro-duktion im Obst- und Gemüsebau“ rundeten das Fachprogramm des Gartenbautages ab.

Urkunden und anerkennung Zum Abschluss des Gartenbauta-ges überreichte Lothar Weidner die Urkunden zum Bestehen der IP-Anforderungen im zurückliegenden Verpflichtungsjahr sowie an acht Betriebe Ehrenurkunden für ihre 20-jährige Mitgliedschaft in der AG IP MV. In Mecklenburg-Vorpommern werden aktuell 2.850 Hektar Obst- und Gemüseanbaufläche nach den Vorgaben der kontrolliert Integrierten Produktion bewirtschaftet (s. Abb.).

Kontakt:

Dr. Rolf Hornig

Telefon: 0385 39532-16

Mobil: 0162 1388067

E-Mail: [email protected]

Urkunden und Blumen als anerkennung für das erfüllen der iP-Kriterien sowie ehrenurkunden für die 20-jährige Mitgliedschaft im Verein

abb.: iP-Betriebe, 2012 in Mecklenburg-Vorpommern: 2.850 hektar

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Quelle: Maximilian Dörrbecker, in wikimedia:

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kreisreform_Mecklenburg-Vorpommern_2011_(Karte).png

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rohölDie Stimmung an den weltweiten Finanzmärkten hellte sich zu Beginn des Jahres wieder auf, so dass sich der Ölkomplex wieder nach oben bewegte. Im Februar pendelte sich der Preis der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) auf über 97 Dollar je Barrel (159 Liter) ein. Damit wurde ein Stand erreicht wie zuletzt im September letzten Jahres.

MarktfrüchteDie Lage auf dem hiesigen Kassamarkt war zu Beginn des Jahres sehr ruhig und verhalten. Die Notierungen auf dem physischen Markt bewegten sich auf der Stelle und eindeutige Impulse in eine Richtung waren nicht zu erkennen. B-Weizen hielt sich seit Jahresbeginn deutlich über der Gren-ze von 24 EUR/dt. Im Vergleich zum

Vorjahresmonat sind das mehr als 5 EUR/dt. Die Rapspreise pendelten seit November 2012 um die 46 EUR/dt.

FuttermittelDie festen Getreidepreise sowie die auf sehr hohem Niveau liegenden Preise für Soja- und Rapsschrot bestimmten den Markt zu Beginn der zweiten Jahreshälfte. Die Tierhalter reagierten auf die Preisentwicklung verunsichert und deckten sich nur kurzfristig ein, in der Hoffnung auf fallende Preise. Auf dem Proteinmarkt gaben die Preise zum September leicht nach und tendierten bei Soja bei 510 EUR/t, bei Rapsschrot bei 317 EUR/t. Im Ver-gleich zum Vorjahr bedeutet das bei Soja eine Steigerung um 157 EUR/t (+ 52 %). Bei Rapsschrot beträgt die Steigerungsrate binnen Jahresfrist 46% (+96 EUR/t).

DüngemittelDie Preisentwicklung bei den Dün-gemitteln war zu Beginn des Jahres 2013 sehr verhalten. KAS stieg in den letzten Monaten leicht an auf Werte um 285 EUR/t, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht. Gleiches gilt für granulierten Harnstoff, der sich stabil bei 393 EUR/t seitwärts bewegte und damit ebenfalls auf Vorjahresni-veau lag. Ein deutlicher Preisrückgang war bei DAP zu verzeichnen, der sich auf 435 EUR/t verbilligte. Im Vergleich zum Februar 2012 ist das ein Rück-gang um 55 EUR/t.

Kontakt:

Torsten Fiedler

Telefon: 0381 877133-37

Mobil: 0162 1388014

E-Mail: [email protected]

Agrarberatung

KoMMentar ZUr PreisentwicKlUnG

Agrar- und Rohstoffmärkte genau im Blick Torsten Fiedler

Feb2012

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$/Barrel

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€/LiterDieselRohöl

abb. 1: Preisentwicklung von rohöl und Diesel von Februar 2012 bis 2013

Das Blatt 1/2013

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Agrarberatung

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EUR/dt B-Weizen FuttergersteRaps

Feb2012

Apr2012

Mrz2012

Jun2012

Mai2012

Aug2012

Jul2012

Okt2012

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Dez2012

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Febv2013

Jan2013

abb. 2: Preisentwicklung von winterraps und B-weizen von Februar 2012 bis 2013

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EUR/t RapsschrotSojaschrot

Feb2012

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Mrz2012

Jun2012

Mai2012

Aug2012

Jul2012

Okt2012

Sep2012

Dez2012

Nov2012

Feb2013

Jan2013

abb. 3: Preisentwicklung von soja- und rapsschrot von Februar 2012 bis 2013

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500

EUR/t Harnstoff granuliertDAP KAS

Feb2012

Apr2012

Mrz2012

Jun2012

Mai2012

Aug2012

Jul2012

Okt 2012

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abb. 4: Preisentwicklung von Düngemitteln von Februar 2012 bis 2013

Das Blatt 1/2013

Page 14: Das Blatt, Heft 1/2013

Agrarberatung

14

Preise von Agrar- und Rohstoffmärkten* 2012 2013Kennwert Bezugsbasis Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mittel Min Max

internationalDevisen

€ 1 $ 0,76 0,76 0,76 0,78 0,80 0,81 0,81 0,78 0,77 0,78 0,76 0,75 0,74 0,77 0,74 0,81

$ 1 € 1,32 1,32 1,32 1,28 1,26 1,23 1,24 1,29 1,30 1,29 1,31 1,33 1,35 1,29 1,23 1,35

Rohöl $/Barrel (WTI) 102,71 106,04 103,32 94,62 82,37 87,78 93,77 94,70 89,34 86,59 88,20 95,02 96,62 94,41 82,37 106,04

Diesel** EUR/l 1,49 1,53 1,53 1,48 1,42 1,46 1,52 1,54 1,52 1,50 1,46 1,46 1,46 1,49 1,42 1,54

Milch

Rohstoffwert ü. Eckverwertg.f. Magermilch und Butter

ct/kg 30,60 27,90 25,50 23,90 25,60 26,80 30,00 34,10 35,30 35,00 34,60 35,00 30,48 23,90 35,30

Milchpreis MW NBL 4,0% F; 3,4% E; Cent/kg 31,93 31,83 30,85 28,88 27,92 27,78 27,71 29,30 30,44 32,61 32,61 33,13 30,57 27,71 33,13

Schlachtvieh NBL

Schweine E; EUR/kg; MW NBL 1,58 1,63 1,70 1,69 1,71 1,65 1,73 1,92 1,94 1,87 1,79 1,70 1,68 1,73 1,57 1,94

Jungbullen R 3, EUR/kg; MW NBL 3,77 3,81 3,77 3,76 3,76 3,78 3,81 3,97 3,94 3,99 4,05 4,09 4,06 3,88 3,75 4,09

Betriebsmittel MV

Milchleistungsfutter 18% RP, E III, EUR/t 214 216 236 239 241 258 275,00 277 268 269 275 271 250 214 277

Sojaschrot 43/44% RP, EUR/t 311 334 383 407 408 478 518 510 461 454 462 416 419 304 518

Rapsschrot EUR/t 216 240 281 276 279 311 328 317 303 313 342 306 286 212 342

Marktfrüchte MV

B-Weizen EUR/dt 19,09 19,48 20,41 20,93 20,15 21,12 24,43 24,57 24,50 25,78 26,15 24,37 24,60 22,38 17,79 26,15

Futtergerste EUR/dt 18,25 18,65 19,98 20,19 19,29 19,92 21,57 21,75 21,36 22,44 22,53 22,06 21,70 20,50 17,30 22,53

Brotroggen EUR/dt 20,13 20,56 21,08 21,78 21,31 20,23 20,81 19,75 19,53 20,49 20,95 20,49 19,35 20,41 19,25 21,78

Raps EUR/dt 44,19 45,05 47,36 47,40 46,26 47,18 47,96 48,80 46,47 45,89 46,14 45,63 46,45 46,21 42,16 48,80

Düngemittel ab Station Ostdeutschland

KAS 27 % N, EUR/t 289 288 279 270 267 265 269 272 276 279 278 280 285 278 265 296

ASS 26 % N, 13 % S, EUR/t 311 313 309 303 294 288 295 299 297 295 294 301 308 301 288 313

ssA 21 % N, 24 % S, EUR/t 251 259 260 255 223 229 234 240 246 249 246 247 250 246 223 260

Harnstoff granuliert 46 % N, EUR/t 394 419 439 441 453 395 406 406 406 393 392 392 393 408 379 453

AHL 28 % N, EUR/t 238 238 238 242 237 229 239 243 246 246 245 263 245 242 229 263

MAP 12 % N; 52 % P2O5, EUR/t 481 504 482 528 556 556 556 560 551 545 493 491 480 521 480 560

DAP 18 % N; 46 % P2O5, EUR/t 490 487 486 490 507 513 522 511 495 487 474 448 435 489 435 522

Tripelsuperphosphat 46 % P2O5, EUR/t 460 449 447 444 448 449 452 460 459 409 446 400 410 442 400 460

40er Kali 40 % K2O, 6 % MgO, 4 % S, EUR/t 287 288 288 275 272 275 282 284 285 284 281 284 290 283 272 291

60er Kali 60 % K2O, EUR/t 384 382 385 384 387 386 388 388 388 388 395 427 392 390 382 427

Kosten der Einzelnährstoffe

N Harnstoff granuliert, EUR/kg 0,86 0,91 0,95 0,96 0,99 0,86 0,88 0,88 0,88 0,85 0,85 0,85 0,85 0,89 0,85 0,99

P2O5 MAP, EUR/kg 0,73 0,76 0,71 0,79 0,84 0,87 0,87 0,87 0,86 0,85 0,75 0,75 0,73 0,80 0,71 0,87

K2O 60er Kali, EUR/kg 0,64 0,64 0,64 0,64 0,64 0,64 0,65 0,65 0,65 0,65 0,66 0,71 0,65 0,65 0,64 0,71

Quellen: MIO-Marktinformation Ost; Top Agrar; www.ife-ev.de; www.finanzen.netAlle Angaben ohne Gewähr * alle Preise ohne Mehrwertsteuer

Das Blatt 1/2013

Page 15: Das Blatt, Heft 1/2013

Agrarberatung

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Preise von Agrar- und Rohstoffmärkten* 2012 2013Kennwert Bezugsbasis Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mittel Min Max

internationalDevisen

€ 1 $ 0,76 0,76 0,76 0,78 0,80 0,81 0,81 0,78 0,77 0,78 0,76 0,75 0,74 0,77 0,74 0,81

$ 1 € 1,32 1,32 1,32 1,28 1,26 1,23 1,24 1,29 1,30 1,29 1,31 1,33 1,35 1,29 1,23 1,35

Rohöl $/Barrel (WTI) 102,71 106,04 103,32 94,62 82,37 87,78 93,77 94,70 89,34 86,59 88,20 95,02 96,62 94,41 82,37 106,04

Diesel** EUR/l 1,49 1,53 1,53 1,48 1,42 1,46 1,52 1,54 1,52 1,50 1,46 1,46 1,46 1,49 1,42 1,54

Milch

Rohstoffwert ü. Eckverwertg.f. Magermilch und Butter

ct/kg 30,60 27,90 25,50 23,90 25,60 26,80 30,00 34,10 35,30 35,00 34,60 35,00 30,48 23,90 35,30

Milchpreis MW NBL 4,0% F; 3,4% E; Cent/kg 31,93 31,83 30,85 28,88 27,92 27,78 27,71 29,30 30,44 32,61 32,61 33,13 30,57 27,71 33,13

Schlachtvieh NBL

Schweine E; EUR/kg; MW NBL 1,58 1,63 1,70 1,69 1,71 1,65 1,73 1,92 1,94 1,87 1,79 1,70 1,68 1,73 1,57 1,94

Jungbullen R 3, EUR/kg; MW NBL 3,77 3,81 3,77 3,76 3,76 3,78 3,81 3,97 3,94 3,99 4,05 4,09 4,06 3,88 3,75 4,09

Betriebsmittel MV

Milchleistungsfutter 18% RP, E III, EUR/t 214 216 236 239 241 258 275,00 277 268 269 275 271 250 214 277

Sojaschrot 43/44% RP, EUR/t 311 334 383 407 408 478 518 510 461 454 462 416 419 304 518

Rapsschrot EUR/t 216 240 281 276 279 311 328 317 303 313 342 306 286 212 342

Marktfrüchte MV

B-Weizen EUR/dt 19,09 19,48 20,41 20,93 20,15 21,12 24,43 24,57 24,50 25,78 26,15 24,37 24,60 22,38 17,79 26,15

Futtergerste EUR/dt 18,25 18,65 19,98 20,19 19,29 19,92 21,57 21,75 21,36 22,44 22,53 22,06 21,70 20,50 17,30 22,53

Brotroggen EUR/dt 20,13 20,56 21,08 21,78 21,31 20,23 20,81 19,75 19,53 20,49 20,95 20,49 19,35 20,41 19,25 21,78

Raps EUR/dt 44,19 45,05 47,36 47,40 46,26 47,18 47,96 48,80 46,47 45,89 46,14 45,63 46,45 46,21 42,16 48,80

Düngemittel ab Station Ostdeutschland

KAS 27 % N, EUR/t 289 288 279 270 267 265 269 272 276 279 278 280 285 278 265 296

ASS 26 % N, 13 % S, EUR/t 311 313 309 303 294 288 295 299 297 295 294 301 308 301 288 313

ssA 21 % N, 24 % S, EUR/t 251 259 260 255 223 229 234 240 246 249 246 247 250 246 223 260

Harnstoff granuliert 46 % N, EUR/t 394 419 439 441 453 395 406 406 406 393 392 392 393 408 379 453

AHL 28 % N, EUR/t 238 238 238 242 237 229 239 243 246 246 245 263 245 242 229 263

MAP 12 % N; 52 % P2O5, EUR/t 481 504 482 528 556 556 556 560 551 545 493 491 480 521 480 560

DAP 18 % N; 46 % P2O5, EUR/t 490 487 486 490 507 513 522 511 495 487 474 448 435 489 435 522

Tripelsuperphosphat 46 % P2O5, EUR/t 460 449 447 444 448 449 452 460 459 409 446 400 410 442 400 460

40er Kali 40 % K2O, 6 % MgO, 4 % S, EUR/t 287 288 288 275 272 275 282 284 285 284 281 284 290 283 272 291

60er Kali 60 % K2O, EUR/t 384 382 385 384 387 386 388 388 388 388 395 427 392 390 382 427

Kosten der Einzelnährstoffe

N Harnstoff granuliert, EUR/kg 0,86 0,91 0,95 0,96 0,99 0,86 0,88 0,88 0,88 0,85 0,85 0,85 0,85 0,89 0,85 0,99

P2O5 MAP, EUR/kg 0,73 0,76 0,71 0,79 0,84 0,87 0,87 0,87 0,86 0,85 0,75 0,75 0,73 0,80 0,71 0,87

K2O 60er Kali, EUR/kg 0,64 0,64 0,64 0,64 0,64 0,64 0,65 0,65 0,65 0,65 0,66 0,71 0,65 0,65 0,64 0,71

Das Blatt 1/2013

Page 16: Das Blatt, Heft 1/2013

16

Agrarberatung

Die Ansprüche der Gesellschaft an die Landwirtschaft steigen stetig an. Insbesondere wird dies in der Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) deutlich, in der immer wieder „öffentliche Güter für öffentliche Gelder“ gefordert werden. Diese Sensibilisierung der Bevöl-kerung zum Themenbereich „Umweltauflagen“ führt dazu, dass mögliche Fehlverhalten immer häufiger den Behörden gemeldet werden.

UMweltaUFlaGen in Der lanDwirtschaFt *)

So kommt es dazu, dass der in der Kernsperrfrist durch das Dorf fahrende Güllewagen Anlass für Anzeigen ist, obwohl lediglich der Wirtschaftsdünger in einen ge-pachteten Behälter gefahren wird. Ziel eines jeden Landwirtes sollte es

daher sein, Aufklärungs- und Öf-fentlichkeitsarbeit in seinem Umfeld zu betreiben, um Missverständnisse im Vorfeld auszuräumen.

Die Landwirtschaft muss sich der steigenden Sensibilität in der Bevöl-

kerung stellen. Sie muss verstehen, dass ihr eigenes Handeln beobach-tet und kontrolliert wird und somit eine Wechselbeziehung zwischen Landwirtschaft, Behörden und Ge-sellschaft besteht (Abb.).

Claus-Peter Boyens, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Fachbereich Umwelt und Gewässerschutz

Das Blatt 1/2013

Aufklären stattaufregen

*) Kurzfassung des Vortrags, gehalten auf dem Tag der Betriebswirtschaft – Marktfruchtbau der LMS am 25. Januar 2013 in Güstrow

Page 17: Das Blatt, Heft 1/2013

17

Agrarberatung

„Alles was die Bevölkerung wahrnimmt!“

Kontrollen,Genehmigungen

Ansprüche derGesellschaft

Landwirte

Wechselbeziehungen

Behörden Bevölkerung

abb.: wechselbeziehung zwischen landwirtschaft, Behörden und Bevölkerung

Das Blatt 1/2013

Aufklären stattaufregen

Page 18: Das Blatt, Heft 1/2013

18

Agrarberatung

2012 2011 2010

VoKdavon VoK mit

VerstößenVoK

davon VoK mit Verstößen

VoKdavon VoK mit

Verstößen

Kontrollbericht anzahl anzahl % anzahl anzahl % anzahl anzahl %

Pflanzenschutzmittel 42 4 9,5 31 7 22,6 32 3 9,4

Vogelschutz 48 2 4,2 49 2 4,1 49 2 4,1

Flora Fauna Habitat 24 1 4,2 25 1 4,0 36 0

Nitrat 48 2 4,2 49 1 2,0 49 1 2,0

Grundwasserschutz 43 3 7,0 49 0 49 0

Klärschlamm 8 0 5 1 20,0 3 0

Phosphat (ELER) 35 1 2,9 36 1 2,8 27 0

Anhang III 48 2 4,2 49 3 6,1 49 2 4,1

Dauergrünland 0 0 43 0 47 0

Gesamt 296 15 5,1 336 16 4,8 341 8 2,3

2012 2011 2010

VoKdavon VoK mit

VerstößenVoK

davon VoK mit Verstößen

VoKdavon VoK mit

Verstößen

Kontrollbericht anzahl anzahl % anzahl anzahl % anzahl anzahl %

Pflanzenschutzmittel 21 11 52,4 6 6 100,0 11 2 18,2

Vogelschutz 25 17 68,0 25 17 68,0 15 7 46,7

Flora Fauna Habitat 2 0 2 0 2 0 0,0

Nitrat 12 8 66,7 10 8 80,0 6 4 66,7

Grundwasserschutz 0 0 0 0 2 0

Klärschlamm 0 0 1 1 100,0 0 0

Phosphat (ELER) 0 0 1 0 0 0

Anhang III 11 9 81,8 18 10 55,6 9 7 77,8

Dauergrünland 3 1 33,3 34 9 26,5 16 7 43,8

Gesamt 74 46 62,2 97 51 52,6 61 27 44,3

tab. 1: systematische auswahl nach ria/Bundesland MV

tab. 2: cross checks/Bundesland MV

cross complianceBeim Thema „Umweltauflagen in der Landwirtschaft“, muss man sich zwangsläufig mit Cross Compliance auseinandersetzen. Die angespro-

chene Sensibilität der Bevölkerung spiegelt sich besonders in Schles-wig-Holstein, aber auch in Meck-lenburg-Vorpommern, in der Statis-tik der Cross-Compliance-Verstöße

wider. Sowohl die systematischen, als auch die anlassbezogenen Kon-trollen (cross checks) zeigen prozen-tual eine leicht steigende Tendenz bei den Verstößen (Tab. 1 und 2).

Das Blatt 1/2013

Quelle: Dr. Gabriele Hussel; Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV, Cross-Compliance-Koordinierungsstelle

Page 19: Das Blatt, Heft 1/2013

19

Agrarberatung

Zu Kürzungen führen bei den sy-stematischen Kontrollen vor allem die fehlenden oder nicht vollstän-digen Dokumentationen, bei den anlassbezogenen Kontrollen jedoch vorrangig bewusstes Fehlverhalten. Themen wie Anwendung von Pflan-zenschutzmitteln, Erhalt der Land-schaftselemente oder die Düngung sind somit von Bedeutung. Grund-sätzlich sanken in Mecklenburg-Vorpommern die durchgeführten Vor-Ort-Kontrollen (VOK) von 2011 zu 2012 zwar geringfügig, aber prozentual stieg die Anzahl der fest-gestellten Verstöße. Nachfolgend zeigen Beispiele aus der Praxis, wie man auch durch unbeabsichtigtes Verhalten in ein Cross-Compliance-Verfahren geraten kann.

Veränderung FeuchtgebietIn einem aktuellen Fall aus Me-cklenburg Vorpommern hat ein Landwirt eine Drainage über einen Zeitraum von etwa 3 Jahren nicht gepflegt. In der Folge vergrößerte sich ein bestehendes Feuchtgebiet auf die doppelte Fläche. Nachdem das Drainageproblem als Ursache erkannt war, wurde dies durch Spü-len und Teilerneuerung gelöst. In der Folge sank der Wasserspiegel und die Wasserfläche reduzierte sich auf die ursprüngliche Größe. Diese Verringerung der Wasserflä-che wurde auch von einem Mit-bürger wahrgenommen und zur Anzeige gebracht. Das Ergebnis der VOK war ein fünfprozentiger Prämienabzug und ein Ordnungs-widrigkeitsverfahren, da der Land-wirt ein bestehendes Feuchtgebiet aktiv verändert hat. Auch mehrere Vor-Ort-Termine mit verschiedenen Beteiligten änderten nichts an die-sem Ergebnis. Aktuell versucht der Landwirt mittels eines Planungsbü-ros noch eine außergerichtliche Ei-nigung zu erzielen.

anwendung PflanzenschutzIn einem zweiten Beispiel wird aufgrund der politischen Diskus-sion über den Einsatz von cloma-zonhaltigen Pflanzenschutzmitteln auf einen entsprechenden Fall aus Schleswig-Holstein verwiesen. Eine im Jahr 2011 in Mecklenburg-Vor-pommern geführte Diskussion über den Einsatz dieser Pflanzenschutz-mittel hatte zur Folge, dass die bußgeldbewährten Anwendungs-bestimmungen verschärft und auf dieser Basis 2012 erstmalig kon-trolliert wurde. Aufhellungen an Zeigerpflanzen und Gerüche in der Nähe einer Ortschaft in Schleswig-Holstein führten zur Anzeige. Die zuständige Behörde vereinbarte

mit dem Landwirt einen Vor-Ort-Termin. Der Landwirt war über-zeugt, dass er bei der Anwendung alles richtig gemacht hatte. So war z.B. der 5-m-Streifen um die Fläche gut erkennbar. Aufgrund von Un-wissenheit hatte er jedoch die ver-schärfte Abstandsregelung von 100 m zu Ortschaften nicht eingehalten. Folge war auch hier ein dreiprozen-tiger Prämienabzug und ein Ord-nungswidrigkeitsverfahren.

Die Beispiele zeigen, dass auch un-absichtliches Handeln schnell zu einem Cross-Compliance-Verstoß führen kann. Generell bedeutet jede anstehende Cross-Compli-ance-Kontrolle immer Stress für den Landwirt. Trotzdem sollte versucht werden, sich in die Lage des im amtlichen Auftrag tätig werdenden Prüfers zu versetzen. Hierbei ist ins-besondere eine sachliche Gespräch-satmosphäre sinnvoll. Des Weiteren sollte immer darauf geachtet wer-den, dass der erste Eindruck des Betriebes positiv ist. Ein aufge-räumtes Pflanzenschutzlager oder eine gut sortierte Dokumentation zeigen dem Kontrolleur, dass man den Betrieb im Griff hat.

eingriff in die naturAuch bei geplanten Eingriffen in die Natur (z. B. Landschaftselemen- teverlegung) besteht die angespro-chene Wechselbeziehung zwischen Landwirt, Behörde und teilweise Bevölkerung. Landwirte sollten bei den zuständigen Behörden vor Antragsstellung zunächst in einem Sondierungsgespräch die Möglichkeiten für die Maßnahme ausloten. Hierbei sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Pläne so konkret wie möglich dar-gelegt werden können. Insbeson-dere sollten auch schon Ideen für

auch für den Prüfer gilt: Der erste eindruck zählt!

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Agrarberatung

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den notwendigen Ausgleich einge-bracht und diskutiert werden. Die Genehmigungsbehörde wird, da-rauf aufbauend, die für den Antrag notwendigen Unterlagen benennen (z.B. Landschaftspflegerische Stel-lungnahme), so dass bei Antragstel-lung diese vollständig vorliegen. Der Antrag kann somit zügig bearbeitet werden. Dieses Vorgehen ist natür-lich keine Garantie, dass jeder Ein-griff in die Natur auch genehmigt wird, hilft aber, schneller zu Ent-scheidungen zu kommen.

Insbesondere bei größeren Eingrif-fen sollte man zudem das nähere Umfeld mitnehmen. Die Planungen

über entsprechende Vorhaben sollten rechtzeitig öffentlich ge-macht und die Bevölkerung bei Be-darf informiert werden.

FazitDie Landwirtschaft wird zukünftig immer mehr im Fokus der Öffent-lichkeit stehen. Jeder Landwirt sollte in seinem Umfeld Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit betreiben, um so auch unangemessene Anzeigen und daraus resultierende Kontrollen zu vermeiden. Sofern dennoch eine Kontrolle stattfindet, sollte man trotz der Stresssituation gegenüber dem Kontrolleur vernünftig und sachlich auftreten. Eine aufgeheizte

Kontrollatmosphäre hilft nieman-dem. Auch für einen Prüfer gilt: Der erste Eindruck des Betriebes ist ent-scheidend. Zudem sollten Eingriffe in die Natur gemeinsam mit der Genehmigungsbehörde vorab be-sprochen und bei größeren Eingrif-fen auch immer das nähere Umfeld rechtzeitig informiert werden, da sich so im Vorwege einige Diskussi-onen vermeiden lassen.

Kontakt:

Claus-Peter Boyens

Telefon: 04331 9453-340

E-Mail: [email protected]

Von großen Hebeln und kleinen SchräubchenJohannes Ullrich

Während sich die Landwirte noch die Wunden des Winters 2010/2011 leckten (erhebliche Aus-winterungen Winterraps), kam es wie befürchtet. Die Temperaturen rauschten in den Keller und sanken dann schließlich um den 6. Februar auf Tiefstwerte, die örtlich -20 °C deutlich unterschritten. Dort, wo eine schützende Schneedecke

fehlte, wurden die Wintersaaten entsprechend in Mitleidenschaft gezogen. Insbesondere Weizen-bestände waren davon betroffen, in erster Linie früh bestellte und dementsprechend weit entwickelte Saaten. Auf einzelnen Betrieben führten diese Ereignisse zu mas-siven Verlusten. Entweder wurden die Bestände stark ausgedünnt und

nachhaltig geschädigt in die Ve-getation geführt oder es blieb nur noch der Umbruch. Es sollte lange dauern, bis die Vegetation richtig in Gang kam. Der zögerliche Start und die übliche Vorsommertrocken-heit entfalteten ihre Wirkung. In Bezug auf die anbaustärkste Kultur Winterweizen befand sich MV in zwei Welten – während in schnee-

Die ersten Tage des Jahres 2012 waren für die Jahreszeit viel zu warm. Mitte Januar jedoch kehrte der Winter zurück, Schnee verwandelte die Gegend in eine Winterlandschaft. Von diesem wert-vollen Schnee blieben weite Landesteile jedoch unberührt, so fiel die weiße Pracht lediglich in den westlichen Landesteilen Mecklenburg-Vorpommerns und entlang der Ostseeküsten.

rücKBlicK UnD BetrieBswirtschaFtliche erKenntnisse iM MarKtFrUchtBaU*)

*) Kurzfassung des Vortrags, gehalten auf dem Tag der Betriebswirtschaft – Marktfruchtbau der LMS am 25. Januar 2013 in Güstrow

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freien Regionen die Bestände vor sich „hinvegetierten“, konnte der Weizen auf guten Böden, die unter die Gunst der Schneebedeckung kamen, zügig „durchstarten“. Diese regionalen Unterschiede spiegelten sich dann auch in den Ernteerträgen wider.

erträge maximal Durchschnitt Beim Vergleich der Druscherträge von Raps, Winterweizen, -gerste und -roggen der 2012er Ernte mit dem Durchschnitt des 5-jährigen Ertragsmittels (Ernten 2007-2011) zeigt die Gegenüberstellung im Mittel aller an der LMS-internen Betriebszweigauswertung 2012 teil-nehmenden Betriebe allenfalls ein durchschnittliches Ergebnis.

Marktleistung utopisch Geprägt durch weltweite Natur- und Politikereignisse wurden die Erzeu-gerpreise auch im Jahr 2012 wieder auf internationalem Parkett ent-schieden. Bei der Vermarktung der Ernte konnten die meisten Betriebe von dem hohen Preisniveau im Jah-resverlauf deutlich profitieren. Dies führte zu Marktleistungen (Ertrag x Preis) in bislang utopischer Größen-ordnung. So wurde im Mittel der Betriebe über alle Fruchtarten ein Markterlös von über 1.600 EUR/ha erzielt. Doch zu welchem Preis wur-den diese Leistungen realisiert? Ein

Blick auf die Entwicklung der Direkt-kosten schafft Klarheit:Die Summe der Direktkosten (über alle Früchte, alle Betriebe) hat sich im Vergleich zum 5-jährigen Mit-tel um immerhin 17 % erhöht. Dabei sind die größten Steige-rungen bei den Positionen Saatgut und Düngemittel zu verzeichnen. Die Aufwendungen für Pflanzen-schutzmittel stiegen lediglich um

4 Prozentpunkte. Setzt man diese Kostensteigerung ins Verhältnis zu den Marktleistungen, die im selben Vergleichszeitraum um über 40 % gestiegen sind, wird der enorme Preishebel beim ökonomischen Ern-teergebnis 2012 offensichtlich.

salden derzeit positiv Summa summarum wurde im Durchschnitt der teilnehmenden Betriebe ein positiver Saldo vor Prä-mien von deutlich über 300 EUR/ha erzielt! (Saldo vor Prämien = Markt-leistungen abzgl. Direkt- und Ge-meinkosten)

Von außen betrachtet könnte leicht der Eindruck entstehen, Marktfrucht- bau sei dieser Tage die „Lizenz zum Gelddrucken“, schließlich scheint es doch seit der Ernte 2007 steil berg-auf zu gehen. Sicherlich wurden die meisten Betriebe durch die Konstel-lationen des Erntejahres 2012 vor-erst in eine komfortable Situation versetzt. Nüchtern betrachtet sind jedoch die Vorjahre und deren tat-sächliche Ergebnisschwankungen in die Beurteilung einzubeziehen. So ergibt sich im Mittel der 5 Vorjahre (2007–2011) ziemlich genau eine Null, es blieb also im Schnitt dieser Jahre „nur“ die Prämie über. Diesen Zeitraum gilt es zu kompensieren, zumal die aufgeheizten Marktkon-stellationen auch zügig wieder kip-pen können.

Die Begehrlichkeiten aller Beteiligten in und außerhalb der Agrarbran-che steigen analog zu den Erfolgs- meldungen. Präzise agieren und dabei trotzdem „cool“ bleiben ist angesagt!

Kontakt:

Johannes Ullrich

Telefon: 0381 877133-35

Mobil: 0162 1388021

E-Mail: [email protected]

Durchschnitt5 Jahre (2007-2011) 2012 %

Summe Direktkosten 392 458 17

Saatgut 71 93 30

Dünger 186 225 21

Pflanzenschutz 135 140 4

tabelle 2: entwicklung der Direktkosten (eUr/ha)

Das Blatt 1/2013

2007 2008 2009 2010 2011 Durchschnitt5 Jahre 2012

Raps 31,1 40,0 46,6 41,5 26,7 37,2 37,8

Weizen 61,1 77,3 80,4 71,5 68,6 71,8 71,1

Gerste 61,5 72,4 71,6 73,0 58,1 67,3 68,9

Roggen 48,1 58,8 62,4 53,8 51,5 54,9 62,0

tabelle 1: entwicklung der Durchschnittserträge (dt/ha)

Fotoimpressionen derVeranstaltung finden Sie auf Seite 47 in diesem Heft.

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Angewandte Forschung ist kein Selbstzweck, sondern hat die kla-re Aufgabe, Problemlösungen und Entscheidungshilfen zu erarbeiten und erfolgreich in die Praxis über-zuleiten. Dabei spielt die Beratung quasi als „Transmissionsriemen“ eine wichtige Rolle.

Die LFA MV hat in Deutschland das Alleinstellungsmerkmal, die einzige Landesanstalt mit reinem Forschungscharakter zu sein. Das unterscheidet sie von anderen Lan-desanstalten, unter deren Dach sowohl Kontroll-, Hoheits- als auch

Forschungs- und Ausbildungsaufga-ben vereint sind.

Unsere Agrarwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Einer-seits muss sie zunehmend dem internationalen Wettbewerbsdruck standhalten. Andererseits nehmen die gesellschaftlichen Anforderun-gen an den Agrarsektor stark zu. Die Kluft zwischen der Landwirt-schaft und der restlichen Gesell-schaft scheint sich permanent zu vergrößern. Klimawandel, steigende Nachfrage nach Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen stellen

den Agrarsektor vor kaum lösbare Probleme. Ohne eine kompetente, regionale Ressortforschung sind diese Herausforderungen nicht zu bewäl-tigen.

Im zurückliegenden Jahr 2012 hat die LFA MV an insgesamt 96 For-schungsthemen gearbeitet. In vielen Fachveranstaltungen, Vortragsrei-hen, Feldführungen und Workshops wurden die Ergebnisse themenbezo-gen einem breitem Fachpublikum präsentiert. Um themenunabhängig einen Überblick über die Forschungs-leistungen zu geben, wird jährlich ein

Die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV ist als nachgeordnete Ein-richtung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz vorrangig für die Entwicklung einer standortspezifischen, nachhaltigen Landwirtschaft, Fischerei und Garten-bauwirtschaft verantwortlich. Als praxisorientierte Forschungseinrichtung ist sie das Binde-glied zwischen der Grundlagenforschung und der Praxis.

Neue Erkenntnisse zu Sorten,Ernte und Düngung Dr. Hubert Heilmann, Leiter Institut für Pflanzenproduktion und Betriebswirtschaft

aUs DeM JahresBericht 2012 Der lanDesForschUnGsanstalt MV

Forschung

Das Blatt 1/2013

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Jahresbericht erstellt, in dem die Ak-tivitäten und Ergebnisse umfassend dargelegt werden. Hier können sich alle Interessierten informieren und gegebenenfalls die kompetenten

Ansprechpartner finden. Sie finden den Jahresbericht wie die vielen Fachinformationen online unter www.lfamv.de. Nachfolgend sind drei Beiträge aus dem Institut für

Pflanzenproduktion und Betriebs-wirtschaft ausgewählt worden, um beispielhaft einen Ausschnitt aus der Vielzahl von Aktivitäten zu geben.

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Forschung

Die Einschätzung und Empfehlung von Sorten landwirtschaftlicher Kul-turarten durch die Länderdienststellen für das Sortenversuchswesen erfolgt in Deutschland im Wesentlichen auf der Basis von Landessortenversuchen (LSV) sowie vorgelagerter Wertprü-fungen und EU-Sortenversuche. Basis der Bewertung ist die Gesamtheit der wertbestimmenden Eigenschaf-ten der Sorten unter regionalem Aspekt. Große Bedeutung kommt dabei der frühzeitigen, möglichst schätzgenauen, gut reproduzierbaren Auswertung von Ertrags- und ande-ren stetigen Merkmalen zu. Aufgrund der begrenzten, tendenziell gesun-kenen Kapazitäten auf regionaler Ebene und der gleichzeitigen Forde-rung nach schneller Überleitung des Züchtungsfortschrittes in die Praxis gilt es dabei, die potenzielle Daten-basis voll auszuschöpfen. Probleme bereitet hierbei die den integrier-ten Sortenprüfsystemen immanente stark ausgeprägte Unbalanziertheit / Lückigkeit der Daten. Vereinfachte Auswertungsansätze (z.B. Bildung arithmetischer Mittelwerte oder Ta-bellenkalkulationen) führen zu erheb-lichen Risiken, stark verzerrte Sorten-einschätzungen und Sortenvergleiche zu erzielen. Um Sortenunterschiede

trotzdem mit bestmöglicher Präzision zu schätzen, sind der Komplexität der Datenstruktur und den Sorte x Umwelt-Interaktionen angemessene Auswertungsmodelle erforderlich.

Die hergebrachte regionale Ertrags-auswertung bezog Versuchsergeb-nisse der Landessortenversuche der jeweiligen Länderdienststelle der letzten drei Jahre ein. Die bislang übliche Beschränkung auf LSV, auf orthogonale Sortenvergleiche inner-halb eines LSV-Jahrganges sowie auf eine Regelprüfzeit von 3 Jahren ist im Sinne der o.g. Zielstellung nicht prinzipiell begründbar und nicht optimal. Im Interesse der Frühzeitig-keit und Genauigkeit ist es sinnvoll, die Datenbasis weiter zu fassen. Die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Meck-lenburg-Vorpommern hat die Aus-wertung dahingehend methodisch grundlegend modernisiert. Mit den Auswertungsmodellen der Hohen-heim-Gülzower-Serienauswertung können stark unbalanzierte Daten ausgewertet werden, vorgelagerte Prüfungen wie Wertprüfungen und EU-Sortenversuche werden einbezo-gen, der Auswertungszeitraum wird auf sechs bis neun Jahre erweitert,

Ergebnisse benachbarter Regionen mit ähnlichen Sortenreaktionen wer-den mit objektiviert abgestuftem Gewicht einbezogen. Ein Agrar-ministerbeschluss (2004) hat daher die Einführung dieses Methoden-komplexes von allen Bundesländern eingefordert.

Im Zuge der Einführung der Hohen-heim-Gülzower-Serienauswertung wurden in der LFA für den Großraum Nordostdeutschland ausgesprochen große, langjährige Datenbestände für alle bearbeiteten landwirt-schaftlichen Pflanzenarten und de-ren varianzanalytisch auswertbare Merkmale zusammengeführt. Nach nunmehr siebenjähriger Einführung dieser Methode werden verallgemei-nerungswürdige Erfahrungen und Ergebnisse abgeleitet.

Es konnte gezeigt werden, dass die eingeführten methodischen In-novationen zu einer erheblichen Erhöhung der Genauigkeit der Mit-telwertschätzungen sowie zu einer Beschleunigung der Überleitung des Züchtungsfortschrittes in die land-wirtschaftliche Praxis um ein bis zwei Jahre führen.

Analysen zur Anwendung der „Hohenheim-Gülzower-Serienauswertung“ im regionalisierten Sortenver-suchswesen in Mecklenburg-Vorpommern

Volker Michel, Sachgebiet Sortenwesen und Biostatistik

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Forschung

Ungünstige Witterungsbedingungen zur Ernte haben in den letzten Jahren in Mecklenburg-Vorpommern zu teils gravierenden Verzögerungen beim

Rapsdrusch geführt. Daher bestand ein erhöhter Beratungsbedarf hin-sichtlich der zu erwartenden Vorern-teverluste und Qualitätsbeeinträchti-gungen bei verspäteter Rapsernte.

In diesem Zusammenhang wurden Untersuchungen zur Platzfestigkeit und Auswuchsfestigkeit ausgewähl-ter Winterrapssorten durchgeführt.

Daraus ergaben sich Empfehlungen zur sortenspezifischen Rapsernte. In Spätdruschversuchen wurde fest-gestellt, dass sich Vorernteverluste, Auswuchsneigung der Samen und

die Gehalte an unerwünschten freien Fettsäuren erhöhten (s. Tabelle). Die Ertragsverluste infolge einer zu späten Ernte blieben jedoch relativ gering und betrafen vorwiegend die frühen Sorten. Vorernte- und Ernteverluste führen nicht nur zu Ertrags- und Qua-litätsminderungen, sondern erhöhen auch den Vorrat an Rapssamen im Boden, der das Altraps-Durchwuchs-problem weiter verschärft.

Im Rahmen der Bearbeitung des Forschungsthemas wurde eine neue Methode zur Ermittlung der Platzfes-tigkeit von Rapsschoten entwickelt. Diese basiert auf einer Messung der Kraft, die zum Öffnen einer Schote erforderlich ist. Bei Sorten mit gerin-gen Vorernteverlusten waren meist auch entsprechend höhere Zugkräfte zum Öffnen der Schoten erforderlich (s. Abbildung).

Verringerung von Vorernteverlusten bei Winterraps durch Anbau platzfester Sorten und Optimierung des Erntetermins

Dr. Ralf-Rainer Schulz, Sachgebiet Acker- und Pflanzenbau

tab.: effekte von ernteverzögerung auf Vorernteverluste, Kornertrag und QualitätVersuche Gülzow, Mittelwerte aus 2010-2012*

Dimen

sion

Compas

s

King 10

Visby

NK Pet

rol

Artoga

Xenon

PR46W

20

Tref

fer

Galileo

50

0

100

150

200

250

300

5

0

20

10

40

30

60

50

80

70

100

90

Vorernteverluste in kg/ha Kraft in cN

Zugkraft (Peakmessung) bis zur Schotenöffnung**Vorernteverluste

GD 5% = 13,6

abb.: Vorernteverluste und schotenstabilitätsmessungen 2011 sowie Versuchsmessstand (rechts)

Merkmal MaßeinheitErntetermin

normal spät

Ertrag dt/ha 59,3 58,6

Ölgehalt % 44,3 44,0

Vorernteverluste kg/ha 36,8 85,6

Auswuchs % der Samen 6,7 12,6

Freie Fettsäuren % im extrah. Öl 0,28 0,37

* Sorten Visby, Dimension, PR46W20 und Treffer

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Forschung

Die Applikation von Blattdüngern stellt im Rapsanbau eine Standard-maßnahme dar. Positive Effekte sind sowohl auf guten Rapsstandorten zur Absicherung hoher Erträge als auch auf Sandböden möglich, wo häufig Nährstoffmangel in Trocken-perioden auftritt. Die Blattdüngung ist als Ergänzung zur Bodendüngung zu betrachten und vor allem sinnvoll zur Vorbeugung und Behebung von latentem oder akutem Nährstoff-mangel, bei ungenügender Nähr-stoffnachlieferung aus dem Boden in Zeiten erhöhten Nährstoffbedarfes sowie zur Abmilderung physiolo-gischer Stresssituationen für die Pflanze (extreme Witterung).Bekanntlich hat Raps einen ver-gleichsweise hohen Bedarf an den Spurennährstoffen Bor, Mangan und Molybdän. Dabei sorgt Bor für ausgewogene und gesunde Wachs-tumsprozesse insbesondere im Be-reich des Vegetationskegels und der Wurzel, Mangan verbessert die Stresstoleranz gegenüber Trocken-heit und Kälte und Molybdän ist für eine optimale Stickstoffausnutzung erforderlich.

Der Bedarf des Rapses am Mikro-nährstoff Bor ist 5- bis 10-mal höher als bei Getreide, so dass die Zufüh-rung von 200 - 250 g B/ha bis Blüh-beginn zu empfehlen ist. Eine geziel-te Düngung ist nur bei Kenntnis des Versorgungszustandes des Bodens oder der Pflanze möglich. Dabei sind Bodengehalte in Gehaltsklas-se C und eine Pflanzenversorgung innerhalb der stadienspezifischen Richtwertspanne anzustreben. Da-

rüber hinaus geben Standortgüte, pH-Wert, Witterung und sonstige Düngungsmaßnahmen wertvolle Informationen über Verfügbarkeit oder Festlegung von Nährstoffen. Versuche zur Wirkung verschiede-ner Blattdünger, in Spritzfolgen ge-prüft, haben bei überwiegend guter Nährstoffversorgung zu geringen Mehrerträgen geführt. Die besten Ergebnisse wurden mit den Präpa-raten Nutri-Phite Magnum S und

Fertileader-Produkten (PG 4) erzielt. Eine statistische Absicherung der Mehrerträge gelang jedoch nicht. Im Versuchsjahr 2012 war durch die Blattdüngung ein positiver Effekt auf den Rohfettgehalt feststellbar. Bei der Auswahl der Blattdünger ist auf eine fruchtartenspezifische Nährstoffzusammensetzung und günstige Anwendungseigenschaf-ten zu achten.

Beurteilung unterschiedlicher Blattdüngungs-maßnahmen im Winterraps

Dr. Ralf-Rainer Schulz, Sachgebiet Acker- und Pflanzenbau

PG nr.aufwandmengeBlattdünger

ausbr.termin

Kornertragadj.

rohfett

BBch dt/ha % %

1 unbehandelt 42,8 100 43,5

2 0,5 l/ha Nutri-Phite Magnum S 51-53 45,1 105 43,8

32,0 l/ha Fertileader alpha2,0 l/ha Fertileader Alpha

14-1659

43,5 102 43,9

4 1) 2,0 l/ha Fertileader Alpha1,0 l/ha Fertileader Alpha

14-1659

44,4 104 43,9

53,0 l/ha YaraVita Raps FL3,0 l/ha YaraVita Raps FL1,0 l/ha YaraVita Bor

14-165359

42,6 100 44,0

6

3,0 l/ha YaraVita Raps FL + 3,0 l/ha YaraVita Kartoffel3,0 l/ha YaraVita Raps FL+3,0 l/ha YaraVita Kartoffel1,0 l/ha YaraVita Bor

14-16

5359

43,4 101 44,1

7

0,5 l/ha NGK Plus 9+2,0 l/ha NGK Blatt+18 l/ha AHLwie erste Beh.+0,5 l/ha NGK Bakterien+0,5 l/ha Li 700

14-16

53

44,1 103 43,7

8 18 l/ha AHL 14-16 42,9 100 43,4

912,5 kg/ha EPSO Microtop12,5 kg/ha EPSO Microtop

5359

43,4 101 43,7

GD 5 % (dt/ha): 4,2 1) 2012 zusätzlich 1,0 l/ha Fertileader Gold BMo

tab.: Blattdüngungsversuche Gülzow, 2008-2010 (sorte taurus, aZ 25-35)und 2012 (sorte Visby, aZ 40)

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Wie bei jeder Kulturart hängt auch bei der Gerste der mögliche Züch-tungsfortschritt von der Verfügbar-keit genetischer Variabilität ab. In den vergangenen hundert Jahren haben sich die Pflanzenzüchter auf jene Genvarianten gestützt, die in der Kulturgerste (Hordeum vulgare L. subsp. vulgare) und einer eng ver-wandten Unterart, H. vulgare subsp. spontaneum, vorkommen. Diese beiden Arten sind miteinander leicht kreuzbar und bilden gemeinsam den sog. primären Genpool der Gerste.

neue Genressourcen für gesunde GersteEs hat sich aber gezeigt, dass der primäre Genpool nicht für alle He-

rausforderungen die passenden Genvarianten bereit hält. Solche Herausforderungen stellen z. B. die bodenbürtigen Gelbmosaikviren und das blattlausübertragbare Gelbver-zwergungsvirus (BYDV) dar. Beide Virosen sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Eine chemische Bekämpfung der Gelbmosaikvirose ist gar nicht, die Bekämpfung von BYDV nur indirekt über rechtzeitigen Insektizideinsatz gegen die aphiden Virusüberträger möglich.

Aus dem primären Genpool sind bislang keine Resistenzgene bekannt, die volle Wirksamkeit gegen die genannten Viren hätten. Am Julius Kühn-Institut in Groß Lüsewitz ist

man deshalb daran gegangen, den sekundären Genpool der Gerste an-zuzapfen. Dieser wird von einer ein-zelnen Gerstenwildart, H. bulbosum (Abb. 1) gebildet. Wie Forschungs-arbeiten am Julius Kühn-Institut zeigen, bietet der sekundäre Gen-pool eine Fülle neuer Resistenzgene gegen wichtige Krankheitserreger in der Gerste, darunter die genannten Viren, aber auch die pilzlichen Er-reger von Mehltau, Zwergrost und Rhynchosporium-Blattflecken.

Kreuzungsbarriere überwundenFür eine Erschließung des sekundären Genpools als Resistenzressource für die Gerstenzüchtung müssen die Resistenzmerkmale zunächst durch

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Gerste, roGGen, triticale

Gerste, Roggen und Triticale sind traditionelle Getreidearten in der deutschen Landwirtschaft. In Mecklenburg-Vorpommern wurden diese Getreidearten im Jahr 2012 auf insgesamt 198 Tha angebaut. Wie alle anderen Kulturarten sind sie auf eine kontinuierliche züchterische Verbes-serung angewiesen. Wissenschaftliche Vorarbeiten hierfür werden von Züchtungsforschern am Julius Kühn-Institut in Groß Lüsewitz geleistet.

Mit Züchtungsforschung zu mehr NachhaltigkeitDr. Matthias Herrmann, Dr. Steffen Roux, Dr. Brigitte Ruge-Wehling, Dr. Margret Scholz, Julius Kühn-Institut, Institut für Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturen, Groß Lüsewitz

Forschung

Das Blatt 1/2013

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Artkreuzungen (Abb. 2) in die Kul-turgerste übertragen werden. Dies ist wegen der vorhandenen Kreu-zungsbarrieren schwierig und gelingt nur mit methodischen Kniffen. Den Groß Lüsewitzer Forschern ist es auf diese Weise gelungen, eine Reihe

von Resistenzgenen aus H. bulbosum in die Kulturgerste zu überführen. Zwei dieser Gene, Rym14Hb und Rym16Hb, bedingen – dies ist bislang einmalig in der Resistenzzüchtung bei Gerste – Resistenz gegen alle bekannten Gelbmosaikviren. Ein drittes Gen, Ryd4Hb, bewirkt eine vollständige, immunartige Resistenz gegen die derzeit bekannten Gelb-verzwergungsviren.

agronomisch nutzbar dank Dna-MarkernMit diesem Erfolg ist die Arbeit aber noch nicht getan. Die Arthybriden als direkte Nachkommen einer „weiten Kreuzung“ sind agronomisch nicht brauchbar. Mit der Einkreuzung neu-er Resistenzgene werden nämlich oft weitere Gene der Wildart mit über-tragen, die einen unerwünschten Einfluss auf die Anbaueigenschaften der Gerste ausüben. Diese müssen zunächst von den Zielgenen separiert werden, bevor diese züchterisch ein-setzbar sind. Dazu bedienen sich die Groß Lüsewitzer Züchtungsforscher moderner Werkzeuge wie DNA-Marker, mit denen in einer Art Präzisi-onszüchtung solche Kreuzungsnach-kommen erkannt werden können, die das gewünschte Resistenzgen ohne weitere, unerwünschte Gene der Wildart tragen. Vom Einsatz die-ser modernen Methoden, die ohne gentechnischen Eingriff auskommen, können sowohl die konventionelle als auch die ökologische Landwirtschaft profitieren.

Jahrzehntelanges PrebreedingMit den Forschungsarbeiten in Groß Lüsewitz ist der sekundäre Genpool als wichtige künftige pflanzengene-tische Ressource für die Züchtung gesunder Gerste zugänglich gemacht worden. Solche Arbeiten, die auch als Prebreeding bezeichnet werden,

erfordern viel Zeit und einen lan-gen Atem. Die hier geschilderten Ergebnisse haben ihre Anfänge in Forschungsarbeiten, die Mitte der 1970er Jahre am ehemaligen Institut für Pflanzenzüchtung in Gülzow be-gonnen und dann ab 1992 in Groß Lüsewitz intensiviert weitergeführt wurden.

Ein Ziel künftiger Arbeiten könnte es sein, im sekundären Genpool auch nach solchen Genen zu fahnden, die der Kulturgerste eine höhere Wider-stankraft gegen abiotische Stressfak-toren, wie etwa Kälte, Trockenheit und Hitze, verleihen.

roggen – pflanzengenetische ressourcen für die Biomasse-erzeugungDie energetische Nutzung von Bio-masse hat in der deutschen Land-wirtschaft stark an Bedeutung ge-wonnen. Im Jahr 2012 wurden in Deutschland auf insgesamt 962.000 ha Pflanzen angebaut, um Substrat für ca. 7.000 Biogasanlagen zu pro-duzieren. Der Flächenbedarf für die Produktion aller Energiepflanzen in Deutschland, der im Jahr 2012 bei 2,12 Mio ha lag, wird für 2020 auf ca. 3,7 Mio ha prognostiziert, was einem Anteil von 21,9 % der heute genutzten landwirtschaftlichen Nutz-fläche entspräche. Die Anbaufläche für Silomais in Deutschland ist im Zuge des Ausbaus der Biogaspro-duktion zwischen 2002 und 2010 um 63 % gestiegen. Mais ist damit die stark dominierende Kulturart bei der Substratproduktion für Bio-gasanlagen. Wenn wir die Kulturar-tenvielfalt auf unseren Äckern bei weiterhin hoher Flächenproduktivität an Biomasse erhalten wollen, ist die züchterische Anpassung alternativer Energiepflanzen notwendig.

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Forschung

abb. 1: stengelbasis der wildgerste Hordeum bulbosum mit den bulben-artigen überdauerungsorganen

abb. 2: Ähren von Hordeum vulgare (re.), H. bulbosum (li.) und ihrem Kreu-zungsnachkommen (Mitte)

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Eine Alternative bietet Winterroggen, der mit seiner besonders schnellen Pflanzenentwicklung im Frühjahr hervorragend zur Biomasseprodukti-on geeignet ist. Sein leistungsfähiges Wurzelsystem und seine ausgeprägte Kältefestigkeit und Nährstoffeffizienz verleihen ihm auch auf nährstoff-armen, trockenen Standorten eine hohe Ertragssicherheit. Winterrog-gen kann dabei sowohl als Zwischen-frucht, z. B. vor Mais, aber auch als Hauptfrucht auf Marginalstandorten für die Produktion von Ganzpflanzen-silage genutzt werden.

energiehybriden mitheterosiszuwachsErgebnisse eines Forschungsvor-habens am Julius Kühn-Institut in Groß Lüsewitz (Abb. 3) zeigen, dass einige züchterisch bislang wenig genutzte pflanzengenetische Res-sourcen ein großes Potenzial für die Entwicklung von Hybridsorten mit besonders hoher Biomasseleistung für die Biogaserstellung besitzen. Eine Nutzung dieser Ressourcen in der Hybridzüchtung setzt allerdings das Vorhandensein von Heterosis-zuwachs im verwendeten Material voraus. Gemeinsam mit Partnern untersuchten die Züchtungsforscher Roggenherkünfte verschiedener Ma-terialgruppen (Populationssorten,

Grünschnittroggen, Zuchtmaterial, Genbankherkünfte) auf ihren Hete-rosiszuwachs – das ist die Differenz zwischen Eigenleistung und Testkreu-zungsleistung – im maßgeblichen Merkmal Gesamttrockenmasse (GTM)-Ertrag. Zur Beurteilung der Eig-nung für die Zwischen- bzw. Haupt-fruchtnutzung wurden die Versuche zu zwei verschiedenen Grünschnit-terntezeitpunkten – Ährenschie- ben und Milchreife – beerntet. Bei den Grünschnitten 1 und 2 betrugen

die mittleren GTM-Erträge 70,1 und 131,9 dt/ha. Besonders geeignet für die Entwicklung von Hochleis-tungsenergiehybriden erscheinen solche genetischen Ressourcen, de-ren Testkreuzungsleistung sich aus einer ansprechenden Eigenleistung mit einem hohen Heterosiszuwachs zusammensetzt. Dies war bei der Grünschnitternte zur Milchreife (Abb. 4) für fünf leistungsstarke Prüfglieder (2 Grünschnittroggen, 2 Genbankherkünfte, 1 Populations-

sorte) der Fall (Abb. 5). Diese stellen somit aussichtsreiche Kandidaten für die Entwicklung leistungsfä-higer „Energiehybriden“ bei Rog-gen dar.

suche der ertrags-GeneMittlerweile wird in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspart-nern daran gearbeitet, mit Hilfe von DNA-Markern jene Abschnitte des Roggengenoms zu ausfindig zu ma-chen, die für den Kornertrag und den

28

Forschung

abb. 3: Biomasse-Versuch bei winter-roggen auf dem JKi-Versuchsfeld Groß lüsewitz

abb. 4: Biomasseernte zum Grün-schnittzeitpunkt ‚Milchreife‘

100

110

120

130

140

150

160

170

100 110 120 130 140 150 160 170

Test

kreu

zung

slei

stun

g (G

TM (d

t/ha

))

Genbankherkünfte

Zuchtmaterial

Populationsroggen

Grünschnittroggen

Heterosiszuwachs (%)

11,3

10,0

8,6

7,810,1

abb. 5: testkreuzungs- und eigenleistung im Merkmal GtM-ertrag (dt/ha) von pflanzengenetischen ressourcen des roggens beim Grünschnitt-termin ‚Milch-reife‘. Grün eingekreist: Prüfglieder mit hoher eigenleistung und hohem heterosis-zuwachs

Das Blatt 1/2013

Page 29: Das Blatt, Heft 1/2013

GTM-Ertrag relevant sind, um diese Abschnitte einer markergestützten züchterischen Selektion zugänglich zu machen. Die züchterische Ausle-se von Pflanzen, die Träger der mit hohem Ertrag assoziierten Marker-signaturen sind, könnte im Labor erfolgen und in bestimmten Fällen die sehr zeit- und arbeitsaufwändige Ertragsermittlung im Feldversuch ersetzen.

Genetische Diversität – auch bei triticale ein themaTriticale ist die wohl jüngste von Men-schenhand geschaffene Getreideart, die ihren Ursprung in gezielten Kreu-zungen zwischen Weizen und Rog-gen hat und deren Bezeichnung sich aus den Gattungsnamen – Triticum bzw. Secale – der beiden elterlichen Arten zusammensetzt. Die Grund- idee für die um 1875 erstmals be-kannt gemachte Kreuzung bestand darin, Vorzüge des Roggens wie Trockentoleranz und Winterhärte mit der Backfähigkeit des Weizens zu kombinieren. Auch wenn die-ses Ziel 138 Jahre nach den ersten Kreuzungen noch nicht vollständig erreicht ist, hat sich Triticale als kom-merziell angebautes Getreide welt-weit etabliert, mit einer beachtlichen Vielfalt an Nutzungsrichtungen.

entwicklung in Deutschlandund europaIn Mitteleuropa dominieren die Nut-zung als Tierfutter, als Rohstoff für die Bioethanolerzeugung sowie als Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS) für Biogasanlagen im Ersatz bezie-hungsweise als Ergänzung zum Mais. In Deutschland wurde der Triticale-anbau in den 1990er Jahren durch eine vergleichsweise gute Blattge-sundheit sowie neue, agronomisch konkurrenzfähige Sorten befeuert, bis sich neue Mehltaurassen euro-

paweit auf Sorten wie Trimaran und Lamberto epidemisch entwickelten und die vormals breite Krankheitsre-sistenz zusammenbrach. Das epide-mische Auftreten von Mehltau in den Jahren 2004 und 2005 betraf jedoch nicht alle Sorten; Vitalis, SW Talentro, Agrano und weitere erwiesen sich weiterhin als resistent.

Mehltau-resistenzgeneerforschtIn einem Verbundprojekt zwischen dem Julius Kühn-Institut und privaten Pflanzenzüchtern wurden sowohl die Virulenzstruktur des Mehltau-Erregers (Blumeria graminis) als auch die vorhandenen Resistenzen in aktu-ellem Zuchtmaterial untersucht. Beim Erreger zeigte sich, dass Mehltau- isolate von Triticale auch Weizen befallen können und somit als gene-tische Variante des Weizenmehltaus anzusehen sind. Zudem konnte für die Mehltaupopulation eine hohe Diversität in der Virulenz beobachtet werden, was im Allgemeinen mit einer hohen Anpassungsfähigkeit an einfach vererbte Krankheitsresistenz einhergeht. So wurden auch sehr aggressive Isolate mit hochkomplexer Virulenzstruktur gefunden. Diese werden zurzeit in der Züchtung zur Selektion resistenter Zuchtlinien ge-nutzt. Dabei werden zwei Strategien verfolgt, um eine möglichst dauer-hafte Resistenz zu erhalten: erstens die Kombination („Pyramidisierung“) einzelner Resistenzgene gegen das-selbe Pathogen und zweitens die Nutzung horizontaler Resistenz, an deren Ausprägung zahlreiche Gene beteiligt sind und die sich dadurch für den Erreger schwerer durchbre-chen lässt. Zur elterlichen Herkunft – Roggen, Weizen? – der im Tritica-le wirksamen Resistenzgene gibt es international allerdings bislang kaum Erkenntnisse. Die erste mo-

lekulargenetische Kartierung eines Mehltau-Resistenzgens im Triticale-Genom gelang den Lüsewitzer Züch-tungsforschern mit der Lokalisierung eines Resistenzgens auf einem der vom Roggen-Elter abstammenden Chromosomen.

Breitere sortenwahl schütztDer Rückgang in der Widerstands-fähigkeit von Triticale gegenüber Mehltau ist ein eindrucksvolles – und von Züchtern prognostiziertes – Bei-spiel für die möglichen Folgen, wenn einzelne Sorten in hoher Anbauin-

tensität und Flächenkonzentration genutzt werden. Genetische Vielfalt durch breitere Sortenwahl reduziert die Wahrscheinlichkeit für das Auf-kommen neuer Rassen von Krank-heitserregern. Triticale wird von den gleichen Krankheitserregern wie Wei-zen und Roggen befallen (Abb. 6). Dazu gehört der Braunrost ebenso wie die Fusariosen, für die auch bei Triticale Sortenunterschiede in der Anfälligkeit bekannt sind.

Kontakt:

Dir. u. Prof. Dr. habil. Peter Wehling

Julius Kühn-Institut (JKI)

Institut für Züchtungsforschung

an landwirtschaftlichen Kulturen

Telefon: 038209 45200

E-Mail: [email protected]

Forschung

abb.6: Befall von triticale mit Mehltau und Braunrost

Das Blatt 1/2013 29

Page 30: Das Blatt, Heft 1/2013

Die Landwirtschaft in Einklangmit der Natur bringenMatthes Pfeiffenberger und Theodor Fock – Fachbereich Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften der Hochschule Neubrandenburg, Jörg Brüggemann – LMS Agrarberatung

30

Die Hochschule Neubrandenburg entwickelte eine GIS-gestützte Ana-lyse im Peenetal (MV) zur Ermitt-lung von Risikopotenzialen aus der Landwirtschaft (vgl. GIL-Band 194).

Diese wird sie methodisch an die Gegebenheiten im Sternberger End- moränengebiet adaptieren. Die Risiko- analyse kann einen Beitrag leisten zur Reduzierung von Umweltrisiken, die

in den Randbereichen der landwirt-schaftlichen Nutzung entstehen kön-nen. Gefahrenpotenziale bestehen hier besonders durch Stoffeinträge in Gewässer und angrenzende Schutz-

PilotProJeKt sternBerGer enDMorÄnenGeBiet

Gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Sternberger Endmoränengebiet e.V. (LSE) hat die LMS Agrarberatung GmbH mit der Unterstützung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV dieses Pilotprojekt initiiert.

Forschung und Beratung

Das Blatt 1/2013

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Forschung und Beratung

gebiete. Der Teilbereich Risikoanalyse wurde von der Deutschen Bundesstif-tung Umwelt gefördert.

Gebiet/ProblemlageDas Sternberger Endmoränengebiet ist östlich von Schwerin gelegen. Charakteristisch für die Landschaft sind das bewegte Relief und das Flusssystem der Warnow. Dies hin-terließ viele Durchbruchs- und Erosi-onstäler. Das Gebiet weist eine hohe Biodiversität auf und beherbergt viele geschützte Arten. Die landwirtschaft-lichen Flächen, welche wesentlich das Landschaftsbild prägen, sind für die Region von erheblicher wirt-schaftlicher Bedeutung. So muss das Gebiet neben seiner Naturschutz-funktion ebenso ökonomischen und sozialen Ansprüchen gerecht wer-den. Im Projekt werden acht große landwirtschaftliche Betriebe unter-sucht und beraten. Für die Ermittlung des Risikopotenzials wurde zunächst ein Betrieb mit ca. 2.300 Hektar land-wirtschaftlicher Fläche ausgewählt. Untersucht werden im Folgenden alle 55 Ackerfeldblöcke mit zusammen 1.638 Hektar (siehe Abb. 1).

Flächenauswahl und DatenbasisZunächst sollen im Rahmen einer Ri-sikoanalyse prioritäre Flächen ermit-

telt werden, auf denen vordringlich Maßnahmen zur Verringerung von Umweltrisiken durchgeführt werden können. Dies ist wichtig für eine ef-fiziente Naturschutzberatung und Maßnahmenplanung. Für die Bestim-mung des Risikopotenzials werden das Umweltrisiko der landwirtschaftli-chen Produktion und die naturschutz-fachliche Wertigkeit der benachbar-ten Schutzgebietsflächen bewertet

(siehe Abb. 2). Die Bewertung der landwirtschaftlichen Nutzung erfolgt über die Kriterien Erosionspoten-zial sowie potenzielle Nährstoff- und Pflanzenschutzmittelausträge. Hier-bei werden Daten des Erosionskatas-ters MV und des InVeKoS genutzt. Die InVeKoS-Daten ermöglichen es, jedem Feldblock nachträglich die angebauten Kulturen zuzuordnen. Daraus lassen sich umweltrelevante

Nfb2011 Betrieb AF

FFH MV

fb2011 Betrieb DGL

abb. 1: Untersuchungsgebiet bei sternberg; dargestellt sind FFh-Gebiete, die ackerflächen (aF) sowie die Dauergrünlandflächen (DGl)

abb. 2: adaptiertes schema zur Bewertung des risikopotenzials für das Modellprojekt

erosionwasser/

wind

Gefährdungtiere

nährstoffeGefährdung

Pflanzen

Pflanzen-schutz

anbindungan ackerfl.

i ii iii iV V

i 1 3 4 5 6

ii 3 4 5 6 7

iii 4 5 6 7 8

iV 5 6 7 8 9

V 6 7 8 9 10

einfluss der landwirtschaft risikomatrix wertigkeit der schutzgebiete

B e w e r tUnG

w i c h t UnG

B e w e r tUnG

i n D e X

w i c h t UnG

i n D e X

Das Blatt 1/2013

Page 32: Das Blatt, Heft 1/2013

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Aussagen über Risiken für z.B. Nähr-stoff- und PSM-Einträge ableiten. Ge-plant ist zusätzlich die Untersetzung mit Hilfe vorhandener betrieblicher Daten. Weiterhin wird der Wert an-grenzender Schutzflächen mit den Kriterien gefährdete Tier- und Pflan-zenarten (zugrunde liegen Daten von Biotopkartierungen) und Anbindung an die landwirtschaftlichen Flächen ermittelt. Die Ergebnisse werden in einer Risikomatrix verrechnet.

Die besondere Herausforderung des Datenmanagements besteht hierbei in der Aufarbeitung und Zu-sammenführung unterschiedlichster Informationen. Dabei sind amtliche Daten (z.B. Erosionskataster, InVe-KoS-Daten, Biotopkartierungen) und verschiedene, meist sehr heterogene und umfangreiche Umwelt- und Be-triebsdaten in ein GIS zu integrieren.

übertragbarkeitDa es sich bei den Betrieben (inkl. Schutzgebiete) jeweils um mehrere Quadratkilometer handelt, werden möglichst vorhandene Datenbe-stände erfasst - vor-Ort-Erhebungen wären zu aufwändig. Aufgrund der aufbereiteten und hinterlegten GIS-Daten können nicht nur die risiko-behafteten Feldblöcke, sondern auch die Ursachen dafür ermittelt und flächenscharf verortet werden. Basie-rend auf dieser Flächenvorauswahl, können geeignete Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltrisiken ab-geleitet werden. Dadurch ist eine noch gezieltere Beratung möglich. Die Bearbeitung hat gezeigt, dass die Methodik der Risikoanalyse auch an andere regionale Gegebenheiten an-passbar ist und damit auf andere Ge-biete übertragen werden kann. Auch thematisch ist eine breitere Anwen-dung, z.B. im Bereich Wasserschutz, denkbar.

BeratungDie Mitarbeiter des LSE und der LMS stehen den Landnutzern und Flächeneigentümern vor Ort als ge-bietskundiges Beraterteam zur Verfü-gung. Als Rahmen für die individuelle Beratung der landwirtschaftlichen Bertriebe wurde im Dialog ein Leit-bild für die nachhaltige Landnutzung erstellt. Dieses berücksichtigt zum ei-nen europäische Zielstellungen, wel-che sich vor allem aus der Wasserrah-menrichtlinie und der FFH-Richtlinie ergeben, aber auch regionale Beson-derheiten wie den Schutz des Seead-lers und das Bibermanagement.

Die Beratung umfasst u.a. folgende Aktivitäten: die Information der Landnutzer über Schutzziele und An-forderungen des Naturschutzes, die fachliche Einschätzung potenzieller Maßnahmeflächen, die konkrete flächenbezogene Information und Beratung sowie Abstimmung geeig-neter Bewirtschaftungs- und/oder Pflegemaßnahmen und Vorschläge zur Schaffung eines Flächenpools für Ausgleichsmaßnahmen. Zentrale Ziele sind die Nutzung bodenscho-nender Bearbeitungsverfahren, der Schutz vor Wasser- und Winderosion, die Reduzierung von Schadstoffen in Boden und Wasser, das Düngema-nagement sowie der Schutz angren-zender Biotope.

ausblickIm Rahmen des Greenings sehen die aktuellen Entwürfe der EU-Kom-mission ab 2014 europaweit u.a. gezielt angelegte, kleinflächige und naturschutzbezogen bewirtschaftete Flächen im Acker – so genannte öko-logische Vorrangflächen – vor. Land-wirte würden zu „Produzenten“ von biologischer Vielfalt – einem Koppel-produkt ihrer Bewirtschaftung. Bis-her ist jedoch noch weitestgehend

unklar, welche Anforderungen an eine Flächenauswahl gestellt werden. An dieser Stelle kann das dargestell-te Modellprojekt ansetzen, um die entwickelte Methodik gezielt ein-zusetzen. Die Naturschutzberatung profitiert dabei von einer fachlich fundierten Vorauswahl potenzieller Maßnahmeflächen.

ZusammenfassungUm das gegenseitige Verständnis von Landwirtschaft und Naturschutz wei-ter zu verbessern, wurde das Modell-projekt „Naturschutzberatung für Landnutzer in Mecklenburg-Vorpom-mern“ initiiert. Die Naturschutzbe-ratung soll speziell für europäische Zielstellungen sensibilisieren und die Kooperationsbereitschaft verbessern. So kann langfristig eine höhere Ak-zeptanz für diese Schutzziele und de-ren Maßnahmen erreicht werden.

Weiterhin sollen Naturschutzmaß-nahmen bestmöglich in betriebliche Abläufe integriert und deren Effizienz und Effektivität aus naturschutzfach-licher Sicht verbessert werden. Ein wichtiger Teilbereich des Projektes ist deshalb die fachliche Einschätzung potenzieller Maßnahmenflächen mit-tels eines GIS.

Dafür wurde eine pragmatische Me-thode unter Nutzung vorhandener amtlicher Geodaten entwickelt. Kern dabei ist eine Risikoanalyse, welche unter Berücksichtigung relevanter Kriterien auch die Bearbeitung grö-ßerer Flächenareale zulässt.

Kontakt und Literaturverzeichnis:

Dr. Jörg Brüggemann

Telefon: 0385 3953211

E-Mail: [email protected]

Forschung und Beratung

Das Blatt 1/2013

Page 33: Das Blatt, Heft 1/2013

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Page 34: Das Blatt, Heft 1/2013

Generationswechsel – teil 2 Von 3

Rechtzeitige Altersvorsorge versäumt?Suzanne Otten

34

Derzeitige Betriebs- undFamiliensituationDie Eheleute Müller sind 58 bzw. 56 Jahre alt. Die beiden Kinder sind berufstätig, verheiratet und wohnen außerhalb. Müllers be-wirtschaften in Mittelgebirgslage mit hohem Grünlandanteil einen Milchviehbetrieb mit einem 50 Jah-re alten Anbindestall, in dem 25 Kühe und die dazu gehörige Nach-zucht Platz finden. Von der be-wirtschafteten Fläche (LF) von ins-gesamt 40 ha befinden sich 15 ha im Eigentum. Die zugepachtete Flä-che verursacht jährliche Pachtaus-gaben in Höhe von 3.000 €. Bei ei-

nem durchschnittlichen Milchpreis von 30 Cent netto erzielt der Be-trieb einen Gewinn von 25.000 €. Wegen der geringen Investitionen in den letzten Jahren betragen die Abschreibungen auf Gebäude und Maschinen nur 10.000 €, so dass sich ein Cash-Flow 1 (Gewinn plus Abschreibungen) von 35.000 € er-rechnet. Von diesem sind sowohl alle privaten Entnahmen, Tilgungsleis-tungen der noch vorhandenen Ver-bindlichkeiten (40.000 €) als auch anfallende Investitionen zu tätigen.

Der veraltete Stall und die geringe durchschnittliche Schlaggröße im

Realteilungsgebiet führen zu ei-nem hohen Arbeitsaufwand, den das Ehepaar auf Grund seines Al-ters nur noch schwer leisten kann. Deshalb war und ist die Aufnahme einer ergänzenden, außerlandwirt-schaftlichen Tätigkeit nicht möglich.

Die privaten Aufwendungen von 18.000 € im Jahr für die Lebens-haltung und 7.000 € für private Versicherungen können aus dem Gewinn gerade gedeckt werden. Tilgungszahlungen und Ersatzin-vestitionen lassen sich nur durch Zugriff auf die Abschreibungen be-streiten.

BEX – Büro für Existenzsicherung

Altersarmut nach einer Betriebsaufgabe: Das kommt in der Landwirtschaft leider häufig vor. Ein typisches Beispiel analysiert Versäumnisse und zeigt noch bestehende Handlungsspielräume auf.

Das Blatt 1/2013

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Aus dem Cash-flow III (Geldüber-schuss) müssen alle anfallenden Investitionen geleistet werden. Ge-gebenenfalls lassen sich in einzel-nen Jahren noch geringe Rücklagen bilden.

Zusammenfassung der aktuellen Situation:•hoheArbeitsbelastung•knappausreichendesEinkommen•keineErsparnissevorhanden•keinHofnachfolger•keineprivateAltersvorsorge

situation in 7 Jahren: Betriebs- leiter erreicht altersgrenzeWenn Herr Müller das Alter von 65 Jahren und 8 Monaten erreicht hat, kann er Altersgeld aus der Land-wirtschaftlichen Alterskasse bezie-hen. Dazu ist allerdings der Betrieb aufzugeben bzw. zu übergeben. Die Nettorente beträgt ca. 540 €. Frau Müller wird 2 Jahre später eine Rente von ca. 420 € erhalten. Leider haben es Müllers versäumt, ihre Al-tersvorsorge durch private Zusatz-versicherungen zu ergänzen. Da eine Hofübergabe an die eigenen Kinder auszuschließen ist, sind auch keine Altenteilsleistungen eines Hofnachfolgers zu erwarten. Es können jedoch Einnahmen aus der Verpachtung der Eigentumsflächen von ca. 3.000 € pro Jahr (15 ha x 200 €/ha) erzielt werden. Unter

Umständen besteht die Möglich-keit, Stallungen an Pferdehalter zu vermieten oder Stellplätze für Wohnwagen anzubieten. Lager-räume und Silos können vielleicht Berufskollegen gegen Entgelt über-lassen werden. Zahlungsansprüche sollten bei Verpachtung der Eigen-tumsflächen mitverpachtet werden. An den verbleibenden Zahlungsan-sprüchen dürften die Übernehmer der Pachtflächen Interesse haben.

Damit wird dem Ehepaar nach der Betriebsaufgabe langfristig eine Rente von insgesamt 960 € zur

Verfügung stehen. Dieses Alters-geld kann durch Pachteinnahmen in Höhe von 250 € auf 1.210 € im Monat bzw. 14.640 € im Jahr auf-gestockt werden. Das monatliche Einkommen von 1.210 € liegt somit unterhalb der Armutsgrenze von 1.410 €. (Anmerkung: Wer an der Armutsgrenze lebt, gilt noch nicht als arm, kann seinen Lebensunter-halt aber nur noch knapp bestrei-ten. An der Grenze zur Armut lebt, wer lediglich 60 Prozent des durch-schnittlichen Nettoeinkommens zur Verfügung hat. Aktuell liegt die Armutsgrenze in Deutschland bei 940 € für die erste Person plus 50 % davon für die zweite Person).

Auch wenn die Landwirtschaft nicht mehr betrieben wird, bleiben zahlreiche Ausgabepositionen wie Gebäude- und Haftpflichtversiche-rungen, Grundsteuer und Unter-haltungskosten für Gebäude beste-hen. Das sind rund 3.000 € im Jahr. Dazu kommt der private Finanzbe-darf von mindestens 18.000 €.

BEX – Büro für Existenzsicherung

Die finanzielle situation vor der Betriebsaufgabe in Zahlen:Gewinn Landwirtschaft 25.000 €- private Lebenshaltung 18.000 €- private Versicherungen (LAK, LKK) 7.000 €= Eigenkapitalentwicklung 0 € Abschreibungen (AfA) 10.000 €Cash-flow I (Gewinn + AfA) 35.000 €Cash-flow II (Cash-flow I abzüglich Entnahmen) 10.000 €Tilgung 5.000 €Cash-flow III (Cash-flow II abzüglich Tilgung) 5.000 €

Finanzbedarf der altenteiler pro Jahr:Variable Ausgaben: Ernährung 5.000 € Maschinen u. Geräte für Haushalt und Garten 200 € Löhne und Vergabe (Reinigung, Friseur usw.) 500 € Wohnen (Einrichtung, Reparaturen) 500 € Bekleidung 700 € Freizeit, Bildung, Geschenke 1.000 € Gesundheit 800 € Verkehr, Kommunikation 2.300 € Außerordentliche Ausgaben (Investitionen, Familienfeiern) 1.000 € summe variable ausgaben 12.000 €

Feste Ausgaben Wohnen (Heizstoffe, Strom, Wasser) 4.000 € Verkehr, Kommunikation 1.000 € Versicherungen 500 € Sonstige feste Ausgaben 500 € summe feste ausgaben 6.000 € ausgaben insgesamt 18.000 €

Das Blatt 1/2013

Page 36: Das Blatt, Heft 1/2013

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Stellt man Einnahmen und Ausga-ben gegenüber, zeigt sich ein Fehl-bedarf von ca. 6.500 € im Jahr bzw. von 540 € im Monat.

Familie Müller sollte anstreben, bis zur Betriebsaufgabe das Fremd-kapital von derzeit 40.000 € voll-ständig abzubauen. Dann könnten die Erlöse durch die Veräußerung des Vieh- und Maschinenbestan-des vorerst den Fehlbedarf in den ersten Jahren ausgleichen. Gibt es noch restliche Verbindlichkeiten, so sind diese Erlöse dafür zu verwen-den. Einnahmen aus dem Verkauf der Milchquote sind nicht mehr zu erwarten, da die Quotenregelung im Jahr 2015 auslaufen wird.

wie kann der finanzielle Fehlbe-darf im alter gedeckt werden?Eine Unterstützung durch die Kin-der können und wollen die Alten-teiler nicht in Anspruch nehmen. Die jungen Leute verfügen noch über keine finanziellen Reserven und befinden sich überdies in der Phase der Familiengründung.

Als Sozialleistungen des Staates gibt es die so genannte Grundsicherung nach SGB XII. Selbst wenn Müllers die psychologische Hemmschwel-le überwinden und einen entspre-chenden Antrag stellen würden, hätte dies keine Aussicht auf Erfolg,

da sie nicht mehr wirtschaften. Deshalb würde es als zumutbar be-trachtet, das Vermögen zu veräu-ßern, um von den Erlösen zu leben.

Unter Umständen besteht die Mög-lichkeit, nach der Betriebsaufgabe eine geringfügige Beschäftigung bzw. einen Minijob aufzunehmen. Je nach Angebot und Gesundheits-zustand könnte der Fehlbedarf für eine begrenzte Zeit monatlich um ca. 400 € reduziert werden.

Wenn in den kommenden Jahren fi-nanzielle Engpässe auftreten, bleibt nichts anderes übrig, als landwirt-schaftliche Flächen zu verkaufen. Bei Müllers, deren Flächen überwie-gend aus Grünland bestehen, liegt der aktuelle Erlös bei 7.500 € je ha. Zu beachten ist allerdings, dass sich die Pachteinnahmen reduzieren, wenn der Grundbesitz nach und nach abschmilzt. Anfangs müssten ca. 0,9 ha Eigentumsfläche pro Jahr veräußert werden, um den finanzi-ellen Fehlbedarf von jährlich 6.500 € zu decken. So gerechnet wären die vorhandenen 15 ha nach knapp 17 Jahren aufgezehrt. Bei einem hohen Anstieg der Lebenshaltungs-kosten durch Inflation wären die Substanzreserven in der Realität aber schon eher verbraucht.

Frau Müller wäre nach dieser Phase daher maximal 80 Jahre, Herr Mül-ler maximal 82 Jahre alt. Sollten sie dieses Alter tatsächlich erreichen, bleibt als letzte Möglichkeit die Verwertung der Hofstelle. Oder es muss dann doch die Grundsiche-rung beantragt werden. Würde ein Partner zum Pflegefall, erhöht sich der Fehlbedarf weiter. Denn die Be-träge der jeweiligen Pflegestufe de-cken den Aufwand nicht, der durch den Einsatz eines Pflegedienstes entsteht. Vor allem dann, wenn ein Pflegeheimplatz in Anspruch zu nehmen ist, wird es richtig teuer.

wie hätte der Fehlbetrag aufge-fangen werden können?Für den Betriebsleiter wäre der frühzeitige Abschluss einer Kapi-tallebensversicherung mit Berufs-unfähigkeitsversicherung (BU) eine denkbare Absicherungsmaßnahme gewesen.

Natürlich hätte dies die Liquidität während der Ansparphase belastet.Eine Alternative oder Ergänzung ist die Riester-Rente: Bei einem Min-destbeitrag von 4 % des Gewinns ergibt sich ein Beitrag von 1.000 € im Jahr. Unter Berücksichtigung der Grundzulage von 154 € wäre ein Eigenanteil von 846 € zu leisten, monatlich also 70 €.

Bei diesem niedrigen Beitrag und der kurzen Beitragsphase ergibt sich nur eine niedrige Rente, die den jährlichen Fehlbedarf nicht we-sentlich reduzieren kann.

Fazit: Nur wer sich rechtzeitig um seine Vorsorge kümmert und sich entsprechend beraten lässt, kann auch im Ruhestand den gewohnten Lebensstandard beibehalten.

BEX – Büro für Existenzsicherung

Die finanzielle situation nach der Betriebsaufgabe in Zahlen:Leistungen der Alterskasse und der allgemeinenRentenversicherung (Ehefrau) 11.500 €Pachteinnahmen 3.000 €summe einnahmen 14.500 € betriebliche Versicherungen und Steuern 3.000 €private Entnahmen 18.000 €Summe Ausgaben 21.000 € Fehlbedarf - 6.500 €

Das Blatt 1/2013

Page 37: Das Blatt, Heft 1/2013

7 Jahre vor der Betriebsaufgabe: was kann man da noch tun?Für den Abschluss von privaten Vor-sorge- und Altersversicherungen ist es zu spät. Einerseits gibt es keinen finanziellen Spielraum für größere Beitragszahlungen. Andererseits sind die zu erwartenden Leistungen sehr niedrig.

Eine vorzeitige Aufgabe der Milch-viehhaltung mit dem Ziel, noch ei-nen Erlös aus dem Quotenverkauf zu erzielen, ist ebenfalls nicht sinn-voll. Selbst bei Milchpreisen von un-ter 30 Cent ist dieser Betriebszweig die wesentliche Einkommensquelle. Es müsste sich schon ein sehr gut bezahlter außerlandwirtschaftlicher Job auftun, wenn dies eine Alterna-tive sein soll. Aber wo gibt es solch einen Job für einen fast 60-Jähri-

gen? Da die Ehefrau in die täglichen Stallarbeiten eingebunden ist, gibt es auch für sie kaum eine Möglich-keit des zusätzlichen Verdienstes.

Viele Berufskollegen von Müller haben in den letzten Jahren in eine Photovoltaikanlage als Altersabsi-cherung investiert. Ohne jegliche Barmittel und unter Berücksichti-gung des Alters vom Betriebslei-terehepaar sowie der deutlich re-duzierten Vergütungssätze kommt diese Alternative für das Ehepaar Müller jetzt nicht mehr in Frage. Ebenfalls wohl theoretischer Natur ist das Einbringen des Betriebes in eine Kooperation. Dem stehen ei-nerseits berechtigte Ängste gegen-über, als kleinerer Partner wenig Einfluss und Entscheidungsgewalt zu haben und quasi in ein abhän-

giges Beschäftigungsverhältnis zu geraten. Andererseits dürfte das Angebot möglicher Kooperations-partner in akzeptabler Entfernung gering sein. Am sinnvollsten wird es daher sein, die bisherige Bewirt-schaftungsintensität möglichst lan-ge beizubehalten, vorhandene Ver-bindlichkeiten abzubauen und auf Investitionen – wenn möglich – zu verzichten.

Eine Überlegung kann sein, den Be-trieb nach Erreichen des Rentenal-ters von Herrn Müller noch für 2 bis 3 Jahre an die Ehefrau zu verpach-ten. Herr Müller erhält dann eine monatliche Rente von 540 € und zahlt keinen Beitrag an die LAK. So erhöht sich das Jahreseinkommen um ca. 8.000 €. In Abhängigkeit vom Gesundheitszustand der Ehe-

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Page 38: Das Blatt, Heft 1/2013

leute ist in dieser Zeitspanne bereits der Ausstieg vorzubereiten. Dazu sind Viehbestand oder bewirtschaf-tete Fläche zu reduzieren.

Grundsätzlich ist bei fehlender Hof-nachfolge auch die Möglichkeit ei-ner außerfamiliären Hofübergabe zu erwägen (vgl. hierzu aid-Heft 1186/2011). In unserem Beispiel bietet der Betrieb auf Grund seiner schwachen Flächen- und Gebäu-deausstattung jedoch kaum eine wirtschaftliche Perspektive für ein junges Betriebsleiterpaar, zumin-dest nicht für eine Bewirtschaftung im Haupterwerb. Diese Fakten dürf-ten auch gegen eine Verpachtung des gesamten Betriebes oder gegen einen Übergabevertrag mit fest ver-einbarter Rentenzahlung sprechen.Bei allen Überlegungen sollte die gesamte Familie rechtzeitig in den Entscheidungsprozess einbezogen werden, damit sie die Altenteiler bei der psychischen Bewältigung des Übergangs in den neuen Lebensab-schnitt begleiten und stärken kann. So steht zukünftig nicht mehr der Betrieb im Mittelpunkt, sondern eine sinnvolle Gestaltung der jetzt ausreichend verfügbaren Zeit. Schließlich darf die Betriebsauf- gabe nicht als Scheitern empfunden werden. Dies gilt auch für even-tuell notwendige Veräußerungen von Betriebsflächen. Nach einem arbeitsreichen Leben eröffnen sich vielmehr neue Möglichkeiten. Die-se können den Horizont erweitern und – nach einer Übergangszeit –

ganz neue Perspektiven mit einer neuen Lebensqualität eröffnen.

check: was ist bei der Betriebs-aufgabe zu beachten? (vgl. hierzu auch aid-Heft 1240/2006: Betriebsaufgabe - den Neuanfang wagen)

Wichtig ist eine frühzeitige steuer-liche Beratung zur Gestaltung der Betriebsaufgabe. So würde eine Mitteilung an das Finanzamt „Ich habe meinen landwirtschaftlichen Betrieb aufgegeben“ zur Aufde-ckung aller stillen Reserven und damit zu u. U. hohen Steuerzah-lungen führen. Andererseits gibt es eine Reihe steuerlicher Vergünsti-gungen bei einer Betriebsaufgabe, die genutzt werden sollten.

In Einzelfällen können Nachabfin-dungsansprüche weichender Er-ben bestehen, wenn die jetzigen Bewirtschafter den Betrieb erst in den letzten 20 Jahren (nordwest-deutsche Höfeordnung) oder 15 Jahren (Bürgerliches Gesetzbuch) übernommen haben. Deshalb kann auch eine Verschiebung der Be-triebsaufgabe u. U. sinnvoll sein. Hat der Betrieb eine Investitionsför-derung erhalten, so sind Gespräche mit der Bewilligungsbehörde not-wendig, um Rückforderungen zu vermeiden.

Auch im Versicherungsbereich sind Anpassungen und Umstellungen erforderlich:

•der Berufsgenossenschaft ist dieBetriebsaufgabe mitzuteilen•die betrieblichen Versicherungenfür Gebäude und Maschinen sind anzupassen bzw. zu kündigen•mit der Betriebsaufgabe endetdie Versicherungspflicht in der land-wirtschaftlichen Krankenversiche-rung; es kann damit eine Versiche-rungslücke entstehen•auch in der Rentenversicherungkann eine Lücke entstehen, wenn sich an die landwirtschaftliche Tä-tigkeit kein unmittelbarer Renten-bezug aus der landwirtschaftlichen Alterskasse anschließt. Auch hier ist eine frühzeitige Beratung durch den Sozialversicherungsträger oder Berufsverband zwingend erforder-lich•eine eventuelle Unfallversiche-rung sollte angepasst oder gekün-digt werden•bestehen noch Beitragsverpflich-tungen aus einer kapitalbildenden Lebensversicherung, sollte geprüft werden, ob diese beitragsfrei ge-stellt werden kann; eine vorzeitige Kündigung ist in der Regel mit fi-nanziellen Verlusten verbunden.

Hildegard Frey und Dr. Volker Seg-ger in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe sozio-ökonomische Beratung beim VLK

Kontakt:

Suzanne Otten

Telefon: 0381 877133-38

Mobil: 0162 1388017

E-Mail: [email protected]

BEX – Büro für Existenzsicherung

annahmen zur Berechnung der rente (bei rentenbeginn mit 65 Jahren)

Betriebsleiter insgesamt 45 Beitragsjahre in LAK (10 Jahre als MiFa und 40 Jahre als Unternehmer) ergibt nach derzeitigem Rentenwert (12,96 €) eine Rente von 583 €, nach Abzug des Beitrags zur Kranken- und Pflegeversicherung kann er mit einer Nettorente von 540 € / Monat rechnen

Ehefrau insgesamt 6 Jahre gesetzliche RV (Ausbildung und Kindererziehungszeiten) und 25 Jahre Beiträge in LAK ergibt eine Bruttorente von ca. 460 €, nach Abzug der Kranken- und Pflegeversicherung verbleiben ihr 420 € Rente

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BIS – Büro für Immissionsschutz

Bauernregeln – das sind diese klei-nen in Reim gefassten Erfahrungs-sätze unserer in der Landwirtschaft tätigen Altvorderen – von Genera-tion zu Generation übermittelt und weiterentwickelt, die Vorhersagen für das Wetter des kommenden bzw. beginnenden Tages oder für die Witterung des laufenden Ernte-jahres liefern. Daneben gibt es noch einige Regeln, die sich auf sogenann-te meteorologische Singularitäten (Witterungsregelfälle) beziehen, wie zum Beispiel die „Eisheiligen“. Wer kennt sie nicht, Mamertus (11. Mai), Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai), Bonifatius (14. Mai) und die „Kalte Sophie“ (15. Mai).

entstehung der eisheiligenMit den „Eisheiligen“ sind Kaltluft-einbrüche in Mitteleuropa gemeint, die Mitte Mai häufig zu Nachtfrösten führen können. Durch die Minustem-peratur kommt es dabei nicht selten zu erheblichen Ernteausfällen in der Landwirtschaft, die umso größer sind, je milder die Witterung in der Zeit davor gewesen war. Aufgrund des zu dieser Zeit bereits hohen Sonnenstandes und der unterschied-lichen spezifischen Wärmekapazität erwärmt sich das Festland wesentlich schneller als die kälteren Wasser-massen der Meere. Dadurch kommt es im Übergangsbereich zwischen den unterschiedlich temperierten

Luftmassen über Land und über dem Meer zur Ausbildung von Tief-druckgebieten (siehe Abbildung 1). Tiefdruckgebiete drehen nun auf

BaUernreGeln aUch heUte noch ein theMa?

„Wenn es regnet in den Roggen, bleibt der Weizen auch nicht troggen“

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der Meteorologe, neu in einem Unternehmen mit dem Namen LMS Agrarberatung GmbH, dazu „verdonnert“ wird, etwas über den Wahrheitsge-halt der überaus weit verbreiteten Bauernregeln zu schreiben.

olaf sakuth

abb 1: schematische Darstellung der Mitteleuropäischen Großwetterlage anfang und/oder Mitte Mai*

*Quelle: Meteomedia, Online im Internet: http://www.meteomedia.ch/index.php?id=380 [Stand 07.02.2013, 11:14 Uhr MEZ]

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BIS – Büro für Immissionsschutz

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der Nordhalbkugel entgegen der Uhrzeigerrichtung und so wird auf der Ostseite der Tiefdruckgebiete Warmluft nach Norden geschaufelt, auf deren Westseite allerdings auch kalte Luft nach Süden. Dass dieser Prozess doch recht gemächlich von-statten geht, zeigt sich auch darin, dass der erste der „Eisheiligen“ in Norddeutschland der Mamertus am 11. Mai ist, in Süddeutschland da-gegen der Pankratius am 12. Mai. Mit Ende der Kalten Sophie (15. Mai) soll dann aber die frostanfällige Jahreszeit in Mitteleuropa fürs erste beendet sein.

hunderte von Bauernregeln Bei einer ausführlichen Beschäfti-gung mit diesem Thema ist es schon bemerkenswert, wie viele solcher Re-geln gefunden und übermittelt wor-den sind. Im Schnitt lassen sich bei Wikipedia 17 derartiger Bauernre-geln pro Monat finden, meist gekop-pelt an einen der vielen Namenstage katholischer Heiliger. Eine von diesen Bauernregeln betrifft zum Beispiel den Tag des St. Albin (1. März). Darin heißt es: „Regnet‘s stark am Albinus, macht‘s den Bauern viel Verdruss“ oder anders ausgedrückt: „Sankt Albin im Regen, keinen Erntesegen“. Es bleibt abzuwarten, ob diese Regel im laufenden Jahr zutreffen wird. Natürlich gehen auch zu diesem The-ma die Meinungen weit auseinander, auf der einen Seite werden Bauer-regeln zum Unsinn degradiert, zum anderen findet sich der Standpunkt, dass die Bauernregeln „doch mei-stens stimmen“. Und wahrscheinlich liegt die Wahrheit mal wieder genau mittendrin.

wann sind die Bauernregeln ent-standen?Was haben denn die Bauern der Vorzeit gemacht? Sie waren extrem

stark vom Wetter abhängig und ha-ben deshalb versucht, den Zustand der Atmosphäre zu analysieren, um daraus den Verlauf des Wetters für den Tag oder auch der Witterung für das kommende Erntejahr vorherzu-sagen. Die Bauernregeln sind dann nach einer entsprechend langen Zeit entstanden, wenn die beobachteten Phänomene Jahr für Jahr immer wieder eingetreten sind. Also waren diese Menschen doch letztendlich die Vorgänger der heutigen Mete-orologen. Denn was machen die Meteorologen heute? Sie bestimmen den aktuellen Zustand der Atmo-sphäre und versuchen mit Hilfen von Rechenmodellen das Wetter für die nächsten Tage, aber auch für längere Zeiträume vorherzusagen. Und dabei hilft ihnen unter anderem auch die Statistik, wie häufig also dieses oder jenes Phänomen in den letzten Jah-ren eingetreten ist.

Dabei konnten allerdings nur we-nige unserer in der Landwirtschaft tätigen Vorfahren die physikalischen Zusammenhänge erklären, aber das war auch gar nicht deren Intention. Ziel war es stattdessen, das Wetter für den Tag vorherzusagen, um z. B. zu entscheiden, ob bestimmte Tätig-keiten an diesem Tag erledigt werden konnten. Des Weiteren war es für diese Menschen wichtig, abzuschät-zen, wie das kommende Erntejahr ausfallen wird. Denn ein schlechtes Erntejahr konnte den reichen Bauern arm machen, aber den armen Bau-ern eben auch verhungern lassen.

Die möglicherweise erste niederge-schriebene Bauernregel findet sich bereits im Matthäus-Evangelium, denn dort heißt es in Kapitel 16: „Des Abends sprecht ihr: Es wird ein schöner Tag werden, denn der Himmel ist rot. Und des Morgens

sprecht ihr: Es wird heute ein Unwet-ter kommen, denn der Himmel ist rot und trübe“. Im Verlauf der darauf folgenden 2000 Jahre wurde dann daraus der allseits bestens bekannte Vers: „Morgenrot – schlecht Wetter droht. Abendrot – schön Wetter-bot“. Aber auch Wissenschaftler haben sich auf dem Gebiet der Wetterregeln verdient gemacht. Vor etwa 800 Jahren schrieb Albertus Magnus folgende Wetterregel nie-der: „Wenn sich die Kält‘ im Winter lindet, alsbald man Schnee empfin-det“. Heute lassen sich diese beiden Regeln physikalisch sehr gut erklären und begründen und zeugen so von einer durchaus hervorragenden Wet-terbeobachtung unserer Vorfahren.

wo sind Bauernregeln entstanden?Allerdings darf bei der Verwendung der Bauernregeln nicht vergessen werden, dass diese nur für die Re-gion gelten können, in der sie auch beobachtet worden sind. Und da zeigt sich schon eines der Probleme im Bezug auf die Bauernregeln. Da erst Anfang des 16. Jahrhunderts an-gefangen wurde, die Bauernregeln zusammenzutragen und niederzu-schreiben, ist für viele Bauernregeln nicht mehr genau bekannt, wo sie entstanden sind. Manchmal kann man die Herkunft noch aus der ver-wendeten Sprache ableiten, aber bei den meisten der heute bekannten Regeln bleibt die Herkunftsregion unklar. Eine Wetterregel, die für eine Region an der Ostseeküste gefunden wurde, lässt sich eben nicht so einfach auf eine Region im Gebirge übertragen. Dazu unter-scheiden sich die Eigenschaften des Wetters in diesen beiden Regionen viel zu sehr. Dieses Problem soll mit Hilfe einer Übersichtskarte für die Sonnenscheindauer vom 25. Januar

Das Blatt 1/2013

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2013 verdeutlich werden (Abb 2).Dieser Tag ist der Namenstag des heiligen Paulus. Für den heißt es: „St. Paulus kalt mit Sonnenschein – da wird das Jahr wohl fruchtbar sein.“ Der Himmel über dem Nor-den Deutschlands war an diesen Tag gebietsweise nahezu wolkenlos und die Sonne schien zwischen 6 bis 8 Stunden bei leicht frostigen Temperaturwerten. In der Hanse-stadt Rostock konnte ein kalter und klarer Tag beobachtet werden. Ganz anders sah die Situation im Süden aus. Dort fand sich eine nahezu geschlossene Wolkendecke und so-mit kam dort die Sonne auch nicht recht zum Zuge. Da stellt sich nun die Frage, für welche Region diese

Bauernregel Gültigkeit hat? Sollte sie für Norddeutschland gelten, dann kann dort auf ein fruchtbares Jahr gehofft werden. Und wie wird die Ernte dann im Süden Deutschlands? Da nicht bekannt ist, aus welcher Region diese Bauernregel stammt, kann diese Frage hier gar nicht abschließend beantwortet werden. Prof. Dr. Horst Malberg, Klima- und Wetterforscher, hat die Bauernregeln eingehend untersucht und sagte im alpha-Forum des Bayrischen Rundfunks zu diesem Thema: „So ist es auch mit der berühmten Siebenschläfer-Regel, die da heißt: ‚Regnet es um den Siebenschläfer-tag, es noch sieben Wochen regnen mag‘. Diese Regel hat an der Küste

kaum eine Bedeutung“, meinte der Wetterexperte, der bis zu seiner Pensionierung Professor an der FU-Berlin war. „Die Wahrscheinlichkeit, dass sie an der Küste stimmt, liegt bei gerade einmal 55 Prozent. Bei 50 Prozent können Sie würfeln … Doch“, so Malberg weiter, „steigt die Eintreffwahrscheinlichkeit schon auf 65 Prozent, wenn man weiter in das Binnenland schaut.“ Also trifft dort diese Regel schon in zwei von drei Fällen zu. Im Alpenvorland gar bestätigt sie sich in acht von zehn Fällen, also mit 80-prozentiger Wahr-scheinlichkeit. Und eine Erklärung aus wissenschaftlicher Sicht hatte der Fachmann natürlich auch parat: „Meteorologisch ist das leicht zu er-klären, egal, wie der Siebenschläfer ist, wird die Küste immer von Tief-ausläufern gestreift. Im Binnenland, und erst recht im Alpenland, wirkt sich dagegen bei dieser Situation das Azorenhoch aus. So ist die Sie-benschläfer-Regel dort vorzüglich.“ Die Vermutung liegt also nahe, dass die hier erwähnte Siebenschläfer-Regel eher aus dem Süden Europas stammen muss. Wer sich über das Thema weiter informieren will, dem sei hier das Buch von Horst Malberg: „Bauernregeln aus meteorologischer Sicht“ empfohlen, in dem die Ergeb-nisse seiner Untersuchungen zusam-menfasst werden.

welcher Kalender galt bei entstehung der Bauernregeln?Ein weiteres Problem bei der Anwen-dung der Bauernregeln ergibt sich im Zusammenhang mit der Entste-hungszeit der jeweiligen Regel. Im Jahre 1582 nämlich gab es eine Re-form des Kalenders, bei der einfach zehn Tage übersprungen wurden. Bis zu diesem Jahr galt der Julianische Kalender, der auf Kaiser Julius Cäsar zurückgeht, aber leider nicht berück-

abb. 2: Darstellung der sonnenscheindauer vom 25. Januar 2013**

**Quelle: Wetterkontor GmbH, Online im Internet: http://www.wetterkontor.de/de/deutschland_extremwerte_karte.asp?id=20130125&p=4

[Stand 12.02.2013, 10:29 Uhr MEZ]

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sichtigte, dass das astronomische Jahr nicht genau 365 Tage und sechs Stunden lang ist. Es gibt da nämlich eine kleine Abweichung von etwa 11 Minuten und diese hatte sich mit den Jahren aufsummiert, so dass zu jener Zeit genau diese zehn Tage fehlten. Auf Geheiß von Papst Gregor folgte dann auf den 4. Oktober 1582 der 15. Oktober 1582. Um diesen Fehler für die Zukunft auszuschließen wur-de zudem bestimmt, dass die Jahre deren Zahl ein Vielfaches von 100 ist, die sogenannten Säkularjahre, bei deren Division durch 400 das Ergebnis keine natürliche Zahl ergibt, ausnahmsweise keinen Schalttag enthalten sollen. Somit ist es eben-falls nicht unerheblich zu wissen, aus welcher Zeit die Bauernregeln stammen, die angewendet werden sollen. Leider liegen darüber keinerlei Informationen vor. Somit kann der Siebenschläfertag auch erst am 7. Juli sein, obwohl ein jeder diesen Tag mit dem 27. Juni in Verbindung bringt. Zumal es außerdem mehr als fraglich ist, ob das Wetter an nur einem bestimmten Tag, Auskunft über die Witterung der nächsten sieben Wochen geben kann. Da sind sich die Meteorologen einig, dass eher das Wetter um den Sieben-schläfertag herum wichtig ist, um darauf schließen zu können, wie sich die Witterung des darauffolgenden Sommers gestalten könnte.

Zweck der Bauernregeln Vorsicht ist daneben auch immer bei der Interpretation der in Versform verfassten Bauernregeln geboten, denn ein gutes Jahr für einen Bauern muss nicht zwangsläufig auch ein gutes Jahr für den sonnenhungrigen Urlauber bedeuten. Dem Bauern geht es vor allem um eines, um eine gute und reiche Ernte. Und die benötigt eben Regen im April und

Mai, einen durchwachsenen Juni und dann erst einen heißen und trockenen Juli. Eine solche Witterung ist natürlich nicht immer auch für einen Urlaub im Mai oder Juni ge-eignet. Also darf bei der Anwendung der Bauernregeln nicht vergessen werden, wer diese und zu welchem Zweck aufgestellt hat.

Eine der Bauernregeln wurde in die-sem Jahr aber schon mal bestätigt: „Der Tag der heiligen Agathe, der war oftmals reich an Schnee“, so auch in diesem Jahr (Abb. 3). Der Schneefall und das graue Wetter sind aber in diesem Fall gute Zeichen für den nahenden Frühling, denn es heißt zu diesem Tag weiter: „Ist Agathe klar und hell, kommt der Frühling nicht so schnell“ und der Dienstag, 5. Februar 2013, war alles andere als klar und hell. Wenn diese Bauerregel also zutrifft, sollte der Frühling nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Wenn das mal keine gute Nachricht ist.

Fazit Es gibt also eine Vielzahl an Bauern-regeln und alle zeugen von einer ausgesprochen gründlichen sowie

genauen Beobachtung meteorolo-gischer Phänomene und Zusammen-hänge. Bei einer entsprechenden Häufung bestimmter Ereignisse wurden diese als Regel erfasst und danach von Generation zu Genera-tion weiter gegeben. Wer heute die Bauernregeln nutzen will, um die Witterung der nächsten Monate vorherzusagen, sollte dabei immer

darauf achten, wann und wo diese entstanden sind. Für die Regeln, die in ihrer Entstehungsregion ange-wendet werden, findet sich dabei eine recht hohe Eintreffwahrschein-lichkeit. Leider ist für die Mehrzahl der Bauernregeln Ort und Zeit ihrer Entstehung nicht mehr bekannt. Also sind diese Regeln immer auch differenziert zu betrachten. Und bei all der Diskussion über die Bauernregeln darf nicht vergessen werden, dass es sich bei diesen nicht um Gesetzmäßigkeiten sondern um Regeln handelt. Und wie sagt der Volksmund so schön: „Keine Regel ohne Ausnahme“.

Kontakt:

Olaf Sakuth

Telefon: 0381 877133-33

E-Mail: [email protected]

42

abb. 3: schneetreiben am 5. Februar 2013 in rostock, aufgenommen auf demBetriebsgelände der lMs agrarberatung Gmbh, 10:30 Uhr MeZ

Foto

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uth

BIS – Büro für Immissionsschutz

Das Blatt 1/2013

Page 43: Das Blatt, Heft 1/2013

BIS – Büro für Immissionsschutz

Die emissionserklärung enthält Angaben über Art, Menge, räum-liche und zeitliche Verteilung der Luftverunreinigungen, die von einer Anlage in einem bestimmten Zeit-raum ausgegangen sind, sowie über die Austrittsbedingungen. Die In-halte der Emissionserklärung sind im Anhang der 11. BImSchV festgelegt.

Die Berichterstattung erfolgt alle vier Jahre. Der nächste Abgabeter-min ist der 31. Mai 2013.

Prtr-BerichtNach dem Gesetz zur Ausführung des Protokolls über das Schadstofffrei-setzungs- und -Verbringungsregister vom 21. Mai 2003 sowie zur Durch-führung der Verordnung (EG) Nr. 166/2006 (SchadRegProtAG) müssen berichtspflichtige Anlagen jährlich ihre Umweltdaten für das vorherge-hende Berichtsjahr zusammenstellen

(Pollutant Release and Transfer Re-gister-, kurz PRTR-Bericht) und der zuständigen Behörde übergeben.

Für die unkomplizierte Abgabe der Emissionserklärung und des PRTR-Berichtes steht das Modul des bundeseinheitlichen Programms Betriebliche Umweltdaten Bericht Erstattung (BUBE-Online) kostenlos zur Verfügung. Abgabetermin ist der 31. Mai.

Anlagenbetreiber, die berichtspflich-tig sind (PRTR-Bericht und/oder Emis-sionserklärung), können neben der Beratung durch die zuständige Be-hörde auch das Beratungsangebot der LMS Agrarberatung GmbH in Anspruch nehmen. Gerne erstellen wir Ihre Emissionserklärung oder Ihren PRTR-Bericht.Die zuständige Behörde wird Sie als Betreiber einer berichtpflichti-gen Anlage über ihre Berichtspflicht informieren (z. B. in MV: Staatliche Ämter für Landwirtschaft und Um-welt, Sachsen-Anhalt: Landesverwal-tungsamt, Brandenburg: Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Ver-braucherschutz).

Kontakt:

Gesa Köhn

Telefon: 0381 87713332

E-Mail: [email protected]

Anja Lietz

Telefon: 0345 22648517

Mobil: 0162 1388036

E-Mail: [email protected]

eMissionserKlÄrUnG UnD Prtr-Bericht

Sind sie zur Abgabe verpflichtet?Gesa Köhn und anja lietz

Das Blatt 1/2013 43

Die Betreiber immissionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftiger Anlagen sind zur Abgabe einer Emissionserklärung verpflichtet, gem. § 27 BImSchG i.V.m. § 4 Abs. 3 der 11. BImSchV, mit Ausnahme der in § 1 der 11. BImSchV genannten Anlagen.

Zu den meldepflichtigenanlagen zählen z. B.• Tierhaltungsanlagenmit

Kapazitäten von mindestens:

– 40.000 Geflügelplätzen

– 2.000 Mastschweineplätzen

– 750 Sauenplätzen

• Verbrennungsmotorenanlagen

zur Erzeugung von Strom,

Dampf, Warmwasser usw. mit

einer Feuerungswärmeleistung

größer 1 MW (Biogas- bzw.

Biomasseanlagen)

• größere(teilweise)offene

Anlagen zum Umschlagen von

Getreide, Ölsaaten und Hülsen-

früchten

• BetriebederNahrungs-,

Genuss- und Futtermittel-

industrie

BhKw (Verbrennungsmotorenanlage)

Foto

: Hof

fmei

ster

Page 44: Das Blatt, Heft 1/2013

Für große Teile des Landes Mecklen-burg-Vorpommern ist die Dränage grundlegende Voraussetzung für die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen. Für den Landwirt selbst verursachen die Anlage bzw. der Unterhalt der Dränagen zusätzliche Kosten.

Mit dem gewollten Abfluss des vom Boden nicht gespeicherten Wassers

über die Dränagen wird nicht nur das Wasser abtransportiert, sondern auch alle darin enthaltenen bzw. gelösten Stoffe. Damit ist die Dränage nicht nur eine Verlustquelle von Nährstoffen für den Landwirt, sondern führt auch mit dem Eintrag der darin gelösten Nähr-stoffe zu einer Belastung der Umwelt. Insbesondere das Problem der Stick-stoffeinträge aus landwirtschaftlichen Flächen in Gewässer wird durch die

Verkürzung der Bodenpassage bzw. der Verminderung der Verweilzeit im Boden verstärkt.

Natürliche Prozesse des Stickstoff-kreislaufes (Stickstoffentzug, Denitri-fikation, Ammonifizierung, Bindung) können nicht in dem Umfang genutzt werden, wie auf undränierten Flä-chen.

wasserrahMenrichtlinie (wrrl) UnD lanDwirtschaFt

Dränagen sorgen in Zeiten eines Überangebotes an Wasser auf landwirtschaftlichen Flächen für einen schnellen Abfluss aus dem Boden. Sie regulieren damit den Wasser- und Lufthaus-halt für das Pflanzenwachstum, sichern die Befahrbarkeit und ermöglichen somit erst eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Flächen.

LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung

44 Das Blatt 1/2013

Dränierte Flächen – erhöhteNährstoffausträge, besondereAnforderungen an die Anwendung steffi Förster und Dr. hans-eberhard Kape

Page 45: Das Blatt, Heft 1/2013

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LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung

Insbesondere unter den Standort-bedingungen von MV schützt auf vielen Standorten das natürliche und zzt. noch vorhandene Denitri-fikationspotenzial der Böden das Grundwasser vor den erhöhten Stickstoffgehalten des Sickerwassers. Durch die Denitrifikation werden große Teile des im Wasser gelösten Nitratstickstoffs auf ihrem Weg zum Grundwasser zu elementarem Stick-stoff reduziert, der in die Atmosphä-re entweicht. Das Denitrifikations-potenzial der norddeutschen Böden ist aber begrenzt und wird durch fortlaufende Nitrateinträge immer weiter abgebaut, so dass mittelfristig ein Zusammenbruch dieses natür-lichen Wasserschutzpotentials zu befürchten ist. Als Folge kann Nitrat ungehindert in das Grundwasser ge-langen, wie es in einigen Gebieten in der norddeutschen Tiefebene bereits geschehen ist, und dort zu Proble-men bei der Trinkwassergewinnung geführt hat.

Wasserabflüsse aus Dränagen weisen in der Regel deutlich höhere N-Bela-stungen auf als Sickerwasser unter-halb des durchwurzelbaren Boden-

horizontes und als das Grundwasser selbst. Da das Dränwasser direkt in Oberflächengewässer gelangt, ist es unter Standortbedingungen, wie sie in Mecklenburg-Vorpommern vorherrschen, die größte Quelle für diffuse Einträge von Stickstoff in Oberflächengewässer.

Die Nährstoffausträge aus den Drä-nagen finden besonders in den Zeiträumen statt, in denen Acker-flächen eine positive klimatische Wasserbilanz ausweisen (Abb.).

Die klimatische Wasserbilanz wird immer dann positiv, wenn Verduns-tung aus dem Boden und Transpira-tion durch die Pflanzen geringer sind als die Menge des gefallenen Nie-derschlages (bei wassergesättigtem Boden). Eine positive klimatische Wasserbilanz und damit ein Was-serüberschuss wird auf leichteren Böden (geringere Wasserspeicher-kapazität), unbewachsenen Böden (keine Transpiration), in Zeiten der Vegetationsruhe (reduzierte Trans-piration) und bei niedrigen Tempe-raturen (verringerte Verdunstung) schneller erreicht.

Eine positive klimatische Wasser-bilanz ist in der in der Regel von Ende Oktober bis Anfang März gegeben. Hinsichtlich der Nährstoffverluste für den Landwirt und der Nährstoffein-träge in Gewässer ist dieser Zeitraum besonders negativ bzw. problema-tisch, wenn er mit einem hohen Bodenstickstoffgehalt im Frühjahr, der durch sehr frühzeitige minera-lische oder organische Stickstoffga-ben verursacht wurde, bzw. hohen verfügbaren Reststickstoffmengen nach der Ernte zusammentrifft.

Vor allem hohe verfügbare Rest-stickstoffmengen nach der Ernte

0

20

40

60

kg/ha Nmin

WintergersteRaps Winterweizen

96/97 97/98 98/99 99/00 00/01 01/02 02/03 03/04

04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12

abb.: rückgang der nmin-Gehalte über winter (november bis Februar)auf den testflächen

Das Blatt 1/2013

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LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung

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aufgrund von hohen N-Bilanzüber-hängen, intensiven Mineralisierungs-vorgängen durch Bodenbearbeitung und warmer Witterung sowie feh-lende Nährstoffentzüge von Win-terungen oder Zwischenfrüchten stellen die größte Verlust- bzw. Eintragsquelle für Stickstoff dar.Da durch die Dränage erheblich in die natürlichen Selbstreinigungs-vorgänge (Nitratreduzierung) im Si-ckerwasser aus landwirtschaftlichen Flächen eingegriffen wurde, müssen die negativen Umweltwirkungen durch angepasste Bewirtschaftungs-maßnahmen und aktives Handeln der Landwirte auf den dränierten Flächen kompensiert werden.

Maßnahmen gegennährstoffausträgeZur Reduzierung von Nährstoffaust-rägen aus dränierten landwirtschaft-lich genutzten Flächen eignen sich zahlreiche acker- und pflanzenbau-liche und auch einige wasserwirt-schaftliche Maßnahmen. Hohe Stick-stoffbilanzüberhänge nach der Ernte lassen sich z.B. durch bessere Be-rücksichtigung der verfügbaren Bo-denstickstoffgehalte im Frühjahr und durch höhere Anrechnung des Stick-stoffs aus der organischen Düngung in der Düngeplanung vermeiden. Der Stickstoffeinsatz ist entsprechend dem jeweils aktuellen Pflanzenbe-darf zu optimieren, die Menge der Stickstoffspätdüngung zu Weizen zu reduzieren. Nährstoffgehaltsana-lysen der organischen Dünger sowie Nutzung von Pflanzenanalysen und Sensormessung zur Ermittlung des aktuellen N-Bedarfs sind ebenfalls hilfreich.

optimierung des terminlichenn-DüngemanagementsStickstoff sollte auf dränierten Flä-chen erst nach Rückgang des inten-

sivsten Dränabflusses ausgebracht werden, zeitlich nahe am Stickstoff-bedarf der Kulturen erfolgen und im Herbst nach der Ernte darauf verzichtet werden.

Durchführung der DüngungDie Stickstoffdüngung am besten teilflächenspezifisch oder schlagspe-zifisch planen und ausbringen und alle Möglichkeiten zur bestandes-gerechten N-Düngung von Getreide nutzen.

organische DüngungDie organische Düngung im Herbst zu Raps sollte auf 40 - 50 kg/ha Gesamt-N beschränkt bleiben, zur Reduzierung des löslichen Boden-stickstoffs bei hohen Stickstoffsal-den mit Stroh düngen. Zur Erhö-hung der Ausbringungsvariabilität könnten Lagerkapazitäten für Gülle/Gärreste ausgeweitet werden. Emp-fehlenswert ist auch der Einsatz von verlustmindernden Ausbringungs-verfahren. Auf dränierten Flächen bevorzugt Feststoffe von separiertem Gärrest ausbringen, vor Regen oder Starkregen gar keine organische Düngung.

Vor- bzw. nachsorgendeMaßnahmenDer Zwischenfruchtanbau nach Som-merungen oder Spätsaaten erhöht die pflanzliche Stickstoffbindung und reduziert die abfließenden Wasser-mengen (Transpirationsfaktor), Un-tersaaten im Mais binden ebenfalls Stickstoff. Ein frühzeitiger Anbau von Winterzwischenfrüchten sollte auf Schlägen mit hohen N-Salden ebenso erwogen werden, wie der Umbruch von Zwischenfrüchten und Untersaaten erst im Frühjahr. Der Einsatz von ammoniumhaltigen und nitrifikationsgehemmten Stick-stoffdüngern ist ebenfalls als vor-

sorgende Maßnahme zu verstehen. Bei Nachbau von Sommerungen ist die Bodenbearbeitung im Herbst zu unterlassen. Die Nutzung von Mulch- und Direktsaatverfahren und eine Grünlanderneuerung ohne Umbruch stellen weitere Maßnahmen dar. Sicherung hoher Nährstoffentzüge oder Extensivierung auf dräniertem Grünland.

regulierung des wasserabflussesZur Erhöhung des Stickstoffabbaus (Denitrifikation) empfiehlt sich die ak-tive Regulierung des Dränabflusses, die Verwendung von organischen Fil-termaterialien in und um Dränagen und die Nutzung von Dränteichen, reaktiven Gräben oder Denitrifika-tionswällen. In Dränteichen kann die Sammlung und Verregnung von Dränwasser erfolgen. Die Steuerung des Wasserabflusses trägt zur Siche-rung der Wasserversorgung und des Stickstoffentzuges bei, die Schaffung von Überflutungsflächen erhöht die Stickstoffbindung.

Quelle: Fachinformation: WRRL-Dräna-ge-2013-01-31, erarbeitet von Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern der LMS Agrarberatung, Zuständige Stel-le für Landwirtschaftliches Fachrecht und Beratung (LFB).

Kontakt:

Steffi Förster

Telefon: 0381 2030780

E-Mail: [email protected]

Dr. Hans-Eberhard Kape

Telefon: 0381 2030770

E-Mail: [email protected]

Das Blatt 1/2013

Page 47: Das Blatt, Heft 1/2013

iMPressionen – Güstrow, 25. JanUar 2013, Viehhalle Des lKV

im hintergrund die Präsentation der Firmen, die den Marktfruchttag unter-stützten

Tag der Betriebswirtschaft – Marktfruchtbau

interessierte Zuhörer bei der gut be-suchten lMs-Veranstaltung

Johannes Ullrich, lMs agrarberatung, begrüßt den ersten referenten der Veranstaltung, sönke Morbach

sönke Morbach vom landtechnikmaga-zin profi gab einblicke in die welt der agrarspielzeugmodelle

Das Podium: die referenten Ullrich, Mor-bach, Boyens, Bull, und Majerus sowie Moderator Dr. Jörg Brüggemann (2. v. r.)

lMs-Geschäftsführer Berthold Majerus bei der Begrüßung

Johannes Ullrich, lMs, blickte zurück und präsentierte betriebswirtschaft-liche erkenntnisse im Marktfruchtbau

ines Bull von der landesforschungs-anstalt MV referierte über „Zwischen-fruchtanbau – wenn, dann richtig“

claus-Peter Boyens informierte über Umweltauflagen in der landwirtschaft

Veranstaltungen

Das Blatt 1/2013 47

Dr. Ulrike hoffmeister

Page 48: Das Blatt, Heft 1/2013

Veranstaltungen

48

Mit verschiedensten Referenten wird Altbekanntes aufgefrischt, Neues diskutiert und in dem wich-tigen Erfahrungsaustausch können viele neue Erkenntnisse gewon-nen werden. Unterschiedlichste Referenten engagieren sich in den Workshops und sorgen für die fach-liche Ausgestaltung. Die Teilnehmer erhalten ein umfangreiches Nach-schlagewerk mit allen Vorträgen und vielen Infos. Die hohe Akzep-tanz dieser Workshops basiert auf einer ausgewogenen Kombination von Theorie, Praxis und genügend Zeit für den Erfahrungsaustausch.

sechs lohnende tageIn zwei Workshops von je drei Ta-gen wird an unterschiedlichen Or-ten in MV mit den Teilnehmern ein

umfangreiches praxisnahes Wissen bearbeitet und diskutiert. Die je-weils vor den jeweiligen Workshops abgefragten und gegenübergestell-ten Betriebsergebnisse aller Beteili-gten gewährleisten eine optimale Vorbereitung sowie eine intensive Diskussion. Die Auseinanderset-zung mit diesen Zahlen und der Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern ist für alle äußerst loh-nend. Die wichtigsten Kenn- und Richtwerte als Grundlage für eine nachhaltige Milchproduktion wur-den im ersten Workshop von den Teilnehmern erarbeitet und teilwei-se kontrovers diskutiert, zumal bei etlichen Kennwerten die Zielvorga-ben sehr hoch gesteckt waren. Als Themenschwerpunkte standen die Futterproduktion, Bewertung von

FortBilDUnGsProGraMM

LMS-Workshops zur Milchproduktion auch 2013 stark nachgefragt Dr. stefan weber

Wieder einmal finden die LMS-Workshops großen Zuspruch. Zu den zum 13. Mal organisier-ten Workshops haben sich 29 Teilnehmer aus 22 Betrieben angemeldet. Die LMS-Workshops zur Milchproduktion sind eine nach wie vor gern besuchte Qualifizierungsveranstaltung.

ansicht von der Besucherplattform auf das 50er Karussell, bemerkenswerte ruhe

Fütterung, rationsoptimierung und deren Kontrolle waren ein schwerpunkthema

Das Blatt 1/2013

Page 49: Das Blatt, Heft 1/2013

49

Veranstaltungen

Die wichtigsten richtwerte für eine nachhaltige Milchproduktion, erarbeitet von den teilnehmern des lMs-workshop 2013 in spornitz

teilnehmende Betriebe an denlMs-workshops 2013:

Agrargenossenschaft e. G.

Zarnekow

Agrar GmbH Diestelow

Agrarhof Brüel e. G.

Agrar-Produkte eG Spornitz

Belliner Agrar GmbH & Co. KG

Beratungsring Ostfriesland

BfR Versuchsgut Marienfelde

Fürstenwalder Agrarprodukt

GmbH Buchholz

Gut Prestin GmbH

Gut Witzin GmbH

MF RZ Borkow GmbH

Landgut Tripkau GbR

Landhandel Rudolf Peters

Landwirtschaftsbetrieb Bruijnen

Landwirtschaftsbetrieb

Griepentrog KG

Landwirtschaftsbetrieb J. Lötter

Landwirtschaftsbetrieb V. Magens

LEAG e. G. Friedrichsruhe

Milchhof Tacke

Quellendorfer Landwirte GbR

Uns Kattenbeker Melkhof GmbH

Wolkower Milchhof Kussmann KG

lfd. Nr. Kennwert Einheit Richtwerteder Teilnehmer

1 Lebensleistung kg 30.000

2 Lebenstagsleistung (LTL) kg/LT > 15

3 Marktleistung kg ECM/Kuh /a 8.500

4 Nutzungsdauer Monate 48

5 bereinigte Reprorate % < 30

6 Abkalberate % 105

7 Erstkalbealter (EKA) Monate < 25

8 Zwischenkalbezeit (ZKZ) Tagen 400

9 Rastzeit Tagen 60

10 Zwischentragezeit (ZTZ) Tagen 100

11 Kuhverluste % 4,0

12 Kälberverluste Totgeburten % 4,0

13 Kälberverluste Aufzucht % 3,0

14 Merzrate Jungkühe % 12

15 Grobfutterleistung % > 50

16 Besamungsindex (BSI) Anz Port/Tracht < 2,0

17 Gesamtträchtigkeit der Herde % > 50

18 Kraftfutterverwertung g KF/kg ECM < 275

19 Laktationsstand Tagen 170

20 Anteil Trockensteher % 12

21 Produktivität kg ECM/AK 450.000

22 Akh/Kuh &JV 45

23 Silierverluste % < 10

24 Maissilage g Stärke/kg TM > 350

25 Grassilage g RP/kg TM > 160

Das Blatt 1/2013

Futtermitteln, gemeinsame Erstel-lung von verschiedensten Rationen sowie die Jungviehaufzucht im Fo-kus. Die betriebswirtschaftlichen Betrachtungen wurden zu allen Fragestellungen mit berücksich-tigt, um die Notwendigkeit einer rentablen und nachhaltigen Milch-produktion nicht aus den Augen zu verlieren.

interessante BetriebsbesucheDie praktischen Programmpunkte und Betriebsbesuche bei den Work-shops sind von besonderem Inte-resse und haben auch 2013 wieder

einen besonderen Stellenwert. Der I. Workshop wurde dieses Jahr in Spornitz durchgeführt, um mit der Kastanienhof KG in Schlieven ei-nen interessanten Betriebsbesuch mit einbinden zu können. Thorsten Rave präsentierte mit seiner jungen und engagierten Mannschaft ei-nen progressiv für die Zukunft ent-wickelten Milchviehbetrieb (siehe Foto).

Kontakt:

Dr. Stefan Weber

Telefon: 0381 87713380

Mobil: 0162 1388103

E-Mail: [email protected]

teilnehmer des workshops i in spornitz 2013 bei der Betriebsbesichtigung der Kastanienhof KG. Betriebsleiter thorsten rave blieb während der Führung keine antwort schuldig. Zu den Betriebsergeb-nissen und der -strategie wurde intensiv diskutiert.

Page 50: Das Blatt, Heft 1/2013

Veranstaltungen

Anfang 2013 wurden wieder Ar-beitskreisgespräche zur Milchpro-duktion organisiert und durchge-führt. Zu diesen Terminen werden die BZA-Ergebnisse des zurücklie-genden Wirtschaftsjahres in Form eines horizontalen Betriebsverglei-ches für die jeweilige Gruppe ge-genübergestellt und kommentiert.

Ergänzt werden diese Daten um die wichtigsten Ergebnisse aus der Milchleistungsprüfung. Schnell wird immer deutlich, wie stark die be-triebsindividuellen Ergebnisse von-einander abweichen und wie un-terschiedlich oftmals der finanzielle Aufwand ist, mit dem die Milchpro-duktion betrieben wird. Auch wenn einige Faktoren nicht beeinflusst werden können, so ist doch immer das betriebliche Management von entscheidender Bedeutung dafür, ob sich der jeweils notwendige wirtschaftliche Erfolg auch einstellt. Die intensive Beschäftigung mit den eigenen Ergebnissen im Ver-gleich zu anderen, gleichgelager-ten Milchviehbetrieben gibt schnell Aufschluss darüber, an welchen Stellen die einzelbetrieblich größten Baustellen sind.

Am 15. und 16. Januar fanden die ersten Arbeitskreisgespräche in Diestelow und Lüdersdorf statt. An beiden Treffen waren jeweils über 20 Betriebe beteiligt. Bei fast vollständiger Anwesenheit wurden zunächst die jeweiligen Betriebsbe-sichtigungen durchgeführt.

Anschließend wurden die gegen-übergestellten MLP-Ergebnisse al-ler Betriebe aus dem LMS-Herden-check ausgewertet. Dann befasste man sich mit den BZA-Ergebnissen. Diese werden nach dem finanzi-ellen Erfolg in ct/kg ECM rangiert und sortiert. Neben wichtigen produktionstechnischen Kennzif-fern sind alle Leistungen und Kos-ten sowohl in ct/kg ECM als auch in €/Kuh ausgewiesen. Nicht immer sind die höchstleistenden Betriebe auch die wirtschaftlich erfolgreichs-ten. Jeder Betrieb kann sich schnell wiederfinden, einordnen und sein mögliches Stärken- und Schwä-chenprofil erkennen. Dieses Daten-material ist eine sehr gute Hand-lungsgrundlage für jeden, der sich an dieser exklusiven Auswertung beteiligt. Die betriebsindividuellen Daten werden ausschließlich für die einzelbetrieblichen Gespräche bzw. für die Gruppengespräche in dieser Form aufbereitet und verwendet.

Die zusammengefassten und nach unterschiedlichen Filtersetzungen berechneten BZA-Ergebnisse sind wichtige Benchmark-Werte, die für die Praxis und die LMS-Beratung eine wichtige Orientierung geben.

Kontakt:

Dr. Stefan Weber

Telefon: 0381 87713380

Mobil: 0162 1388103

E-Mail: [email protected]

arBeitsKreisGesPrÄche ZUr MilchProDUKtion

Welche Wege wählen wirtschaftlichErfolgreiche? Dr. stefan weber

herr timm mit seinen Mitarbeitern herrn Kleinert und herrn Brandt bei der Begrüßung zum Betriebsrundgang

herr Kleinert erklärt die Funktionswei-se der sehr zweckmäßig durchdachten Kälberhaltung

auch in altställen sind hohe leistungsni-veaus realisierbar

50 Das Blatt 1/2013

ideenreich ausgestattete altgebäude sichern den Kuhkomfort

Page 51: Das Blatt, Heft 1/2013

News

aKtUelles ZU erneUerBaren enerGien

aKtUelles ZU erneUerBaren enerGien

Energieverbund Landwirtschaft MV w.V. i.G. gegründet antje Zibell, Dr. roland redmann

Zweck des Vereins ist es, den er-zeugten Strom bzw. die erzeugte Wärme von landwirtschaftlichen Mitgliedsbetrieben nach gemein-samen Regeln den Erfordernissen des Marktes anzupassen, die ge-wonnene Energie gemeinsam zur Vermarktung anzubieten bzw. En-ergie und Energietarife gemein-sam einzukaufen. Somit können die Marktchancen der Mitglieder mit der erzeugten elektrischen und thermischen Energie erhöht wer-

den. Auch der Einkauf von elektri-scher und thermischer Energie und die Bündelung von Kapazitäten sind Ziele des Energieverbundes Land-wirtschaft MV.

Weitere Zwecke des Vereins sind die Verbesserung der Energieerzeu-gung (Wirkungsgrad) und Erschlie-ßung weiterer Energiemärkte sowie die Vermittlung des Bezugs von Be-triebsmitteln und Technik. Ein posi-tiver Nebeneffekt ist die Förderung

des Erfahrungsaustausches unter den Mitgliedern sowie die Beratung der Mitglieder in allen Erzeugungs- und Vermarktungsfragen.

Kontakt:

Antje Zibell

Mobil: 0162 1388015

E-Mail: [email protected]

Dr. Roland Redmann

Mobil: 0162 1388033

E-Mail: [email protected]

Einstieg der Landwirtschaft in die Windenergie antje Zibell

Der Einstieg in die Branche ist mit hohen Investitionen verbunden und erfordert eine professionelle Heran-gehensweise. Auch die Auswahl der Marktpartner in der Branche sollte im Vorfeld gut vorbereitet sein.

Folgende Möglichkeiten bestehen:• Verpachtung• Beteiligung• eigeneProjektierung

Die Standorte der Windenergiean-lagen können erst mit fortschrei-

tender Planung und öffentlich/rechtlicher Genehmigung des Windparks endgültig festgelegt werden. Das bedeutet, dass die Auskünfte vor bzw. zur Unter-zeichnung eines Vorvertrages mit einem Projektierungsbüro keine Sicherheit für die Errichtung von Windkraftanlagen auf dem un-terschriebenen Flurstücken bieten Problematisch ist es ebenfalls, dass die Grundstückseigentümer bereits im Vorfeld ihre Zustimmung zur Grundstücksbelastung bzw. -ab-

tretung erteilt haben. Der Bau und spätere Betrieb von Windkraftan-lagen bzw. Windparks erfordert ein Höchstmaß an professioneller Planung und professioneller Reali-sierung.

Sprechen Sie Ihren LMS-Berater an oder wenden Sie sich direkt an:

Antje Zibell

Mobil: 0162 1388015

E-Mail: [email protected]

51Das Blatt 1/2013

Der Energieverbund Landwirtschaft MV wurde am 06.12.2012 als Erzeugergemeinschaft von Biogasanlagenbetreibern und Landwirten in der LMS Agrarberatung in Rostock gegründet. Mit 11 Gründungsmitgliedsbetrieben und einer Leistungsgröße von 5,3 MW hat sich schon eine stattliche Leistung an Biogasanlagen aus MV zusammen gefunden.

Windenergie ist bereits seit vielen Jahren eine Wachstumsbranche. Aufgrund der politischen Energiewende in Deutschland und MV besteht ein starkes Interesse, hier zu investieren. Land-wirte können als Eigentümer von Flächen auf windgünstigen Standorten davon profitieren.

Page 52: Das Blatt, Heft 1/2013

52

News

Fristen MÄrZ Bis JUni 2013 *)

Fristablauf nährstoffvergleich Bis zum 31. März ist der betriebliche Nährstoffvergleich für Stickstoff und Phosphat für das abgelaufene Dünge-jahr aufzustellen. (§5 DüV)

Fristablauf humusbilanzBis zum 31. März ist die Humusbilanz für das Vorjahr zu erstellen. Von dieser Humusbilanzpflicht gibt es Ausnah-men. (§3 DirektZahlVerpflV)

Beginn Mahd- und MulchverbotAus der Erzeugung genommene Acker- oder Dauergrünlandflächen müssen jährlich gemulcht (Aufwuchs zerklei-nern und ganzflächig verteilen) oder alle zwei Jahre gemäht werden (Mähgut muss dann abgefahren werden). In der Zeit vom 1. April bis zum 30. Juni ist das Mähen und Mulchen aber verboten. Das StALU kann auf Antrag Abweichungen genehmigen. (§4 DirektZahlVerpflV)

Fristablauf sammelantrag BetriebsprämieDer Antrag zur Aktivierung (Auszahlung) der Zahlungsansprüche ist bis zum 15. Mai zu stellen. Für jeden Ka-lendertag Verspätung wird die Betriebsprämie um 1% gekürzt; bei mehr als 25 Kalendertagen Verspätung wird der Antrag vollständig abgelehnt, es sei denn es lagen höhere Gewalt oder außergewöhnliche Umstände vor. Antragsänderungen siehe 31. Mai. (Art. 56 VO (EG) 73/2009)

Änderung des sammelantragesDer gestellte Sammelantrag kann noch bis zum 31. Mai z.B. durch Nachmelden einzelner Parzellen oder die Änderung von Nutzungsangaben ohne Kürzung geändert werden. Danach sind Änderungen noch bis zum 25. Kalendertag nach Antragsende mit Kürzung von 1% je Verspätungstag möglich. Reduzierungen des Antrages durch Teilrücknahme (z. B. Korrektur einer Flächenübererklärung) sind jederzeit bis zur Entscheidung über den Antrag möglich und empfehlenswert, um einen etwaigen Strafabzug zu vermeiden.

auszahlungsantrag umwelt- und tiergerechte haltungsverfahrenDie Zahlungen erfolgen auf der Grundlage eines Zahlungsantrages des Zuwendungsempfängers, der nach Ablauf des Verpflichtungsjahres jährlich bis spätestens 31. Mai beim zuständigen StALU einzureichen ist. (Richtlinie zur Förderung umwelt- und tiergerechter Haltungsverfahren)

übertragung der ZahlungsansprücheSpätester Termin für die Übertragung von Zahlungsansprüchen (ZA), die für den Übernehmer noch für den Prä-mienantrag des laufenden Jahres wirksam werden soll. Die Umschreibung der übertragenen Zahlungsansprüche in der Zentralen InVeKoS-Datenbank (ZID) muss dann ebenfalls bis zu diesem Termin erfolgt sein (Zahlungsan-sprüche, die noch vor dem 15. Mai übertragen wurden, können noch bis zum 9. Juni in der ZID umgeschrieben werden). (InVeKoSV; www.zi-daten.de)

Fristablauf MilchquotenbörseUnterlagen für den Übertragungstermin 1. Juli müssen bis zum 1. Juni eingereicht sein. (§14 MilchAbgV)

Ummeldung ZahlungsansprücheZahlungsansprüche, die bis zum 16. Mai übertragen wurden, müssen bis zu diesem Termin in der Zentralen InVeKoS-Datenbank (ZID) umgeschrieben sein (erfolgte die Übertragung zwischen dem 16. und dem 31. Mai, muss die Umschreibung bis spätestens 31. Mai erfolgt sein, siehe unter 31. Mai). Bei späteren Übertragungsmel-dungen ist die Aktivierung des Zahlungsanspruchs für den Erwerber erst im Folgejahr möglich.(InVeKoSV; www.zi-daten.de)

ende Mahd- und MulchverbotAus der Erzeugung genommene Acker- oder Dauergrünlandflächen müssen jährlich gemulcht (Aufwuchs zerklei-nern und ganzflächig verteilen) oder alle zwei Jahre gemäht werden (Mähgut muss dann abgefahren werden). In der Zeit vom 1. April bis zum 30. Juni ist das Mähen und Mulchen aber verboten. (§4 DirektZahlVerpflV)

März 31.03.

31.03.

april 01.04.

Mai 15.05.

31.05.

31.05.

31.05.

Juni 01.06.

10.06.

30.06.

Kontakt: Torsten Fiedler, Telefon: 0381 877133-37, E-Mail: [email protected] *) Diese Angaben sind ohne Gewähr

Das Blatt 1/2013

Page 53: Das Blatt, Heft 1/2013

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Page 54: Das Blatt, Heft 1/2013

IHRE ANSPRECHPARTNER

UNTERSUCHUNGSPAKETE 2013 Sicherheit durch zertifizierte Analyse

GRUNDUNTERSUCHUNG· pH-Wert· Phosphor· Kalium· Magnesium

MIKRONÄHRSTOFFUNTERSUCHUNG· Bor· Kupfer· Mangan· Zink

BODENUNTERSUCHUNGEN übernimmt für Sie die LUFA ROSTOCK

Name Arbeitsbereich Tel./Handy E-Mail

Jens Lorenz Innendienst 0381 20307-20 jlorenz@...*

Reiner Kilimann Innendienst 0381 20307-21 rkilimann@...*

Matthias Meissner AD / MV Nordwest 0172 9924354 mmeissner@...*

Wieland Niecke AD / MV Nordost 0172 9924350 wniecke@...*

Dietrich Rusch AD / MV Südwest 0172 9924358 drusch@...*

Jana Wittstock AD / MV Südost 0172 9924351 jwittstock@...*

Die Tourenpläne der LUFA-Kuriere finden Sie unter www.lms-beratung.de / LUFA Rostock / Probenlogistik / Probentransport / MV-Karte mit West- bzw. Osttour zum Download

...* verlängern mit lms-lufa.de

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IND

Akkreditierung nach DIN EN ISO / IEC 17025 durch DAkkS und ISTA

Anerkanntes Prüflabor gemäßVO (EG) Nr. 882/2004 durch AKS

Page 55: Das Blatt, Heft 1/2013

DIE DIENSTLEISTER FÜR HöCHSTLEISTER

LUFA Rostock

Graf-Lippe-Straße 118059 Rostock

Telefon: +49 381 20 30 70 Telefax: +49 381 20 30 790 E-Mail: [email protected]

Auftraggeber: _____________________________________

PLZ / Ort: _____________________________________

Straße / Nr: _____________________________________

Tel / Fax: _____________________________________

Kopie an: _____________________________________

Probenahme (LUFA): _________________ ; _________________€

E-Mail: _____________________________________

Verpackung: _____________________________________

Untersuchungsauftrag Fermenterinhalt / Gärsubstrat

Kenn-Nr

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____________________Datum

____________________________________Unterschrift Auftraggeber

____________________________________Unterschrift Probenehmer

Probe-nr.: ____________________ Biogasanlage/lagerort: ___________________________ Probenahmedatum: _____________

Fermentervolumen: _________ m3 inputstoffe: _____________ m3 o. t inputmenge gesamt: _____________ m3 o. t

weitere Untersuchungsanforderungen: _______________________________________________________________

Untersuchungsanforderungen: standards oder einzeluntersuchungen

TM, pH-Wert, organ. Säuren + Essigsäureäquival.

TM, pH-Wert, organ. Säuren + Essigsäureäquival., N, NH4

TM, N, P, K, Mg, NH4

Spurenelemente (Fe, Co, Mo, Ni, Se, Mn, Cu, Zn)

organische Trockensubstanz (oTS)

FOS/TAC-Verhältnis

theoretische Biogasausbeute nach BASERGA (TM, Ra, Rp, Rfa, Rfe; Biogas in l/kg oTS, m³/t FM, CH4 in Vol%)

theoretische Biogasausbeute nach WEISSBACH (FoTS, Ra, Rfa, TS; CH4 / Biogas in l/kg FM und l/kg TM)

Phyto- und Seuchenhygiene (Salmonellen, keimf. Samen und austriebsfähige Pflanzenteile)

lt. DümV (Gesamt-N, P, K, Mg)

Bei einzeluntersuchungen gewünschte analysen ankreuzen:

Trockenmasse (TM) Calcium (CaO)

Gesamtstickstoff (N) Kupfer (Cu)

Ammoniumstickstoff (NH4-N) Zink (Zn)

Phosphor (P2O5) Schwefel (S)

Kalium (K2O) pH-Wert

Magnesium (MgO) Organische Säuren

Organische Trockensubstanz (oTS)

Deklarationserstellung (Biogasgülle / Gärrest) – Mindestuntersuchungsprogramm:

als NPK-Dünger (Ausgangsstoffe und Endprodukt aus eigenem Betrieb) – TM, N, P, K, MG, NH4-N

als NPK-Dünger (Ausgangsstoffe oder Endprodukt aus/für anderem/n Betrieb) – TM, N, P, K, Mg, NH4-N, OS, Cu, Zn

Ausgangsstoffe: _________ % _________ % _________ % _________ %

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UNTERSUCHUNGSPAKETE 2013 Sicherheit durch zertifizierte Analyse

GRUNDUNTERSUCHUNG· pH-Wert· Phosphor· Kalium· Magnesium

MIKRONÄHRSTOFFUNTERSUCHUNG· Bor· Kupfer· Mangan· Zink

BODENUNTERSUCHUNGEN übernimmt für Sie die LUFA ROSTOCK

Name Arbeitsbereich Tel./Handy E-Mail

Jens Lorenz Innendienst 0381 20307-20 jlorenz@...*

Reiner Kilimann Innendienst 0381 20307-21 rkilimann@...*

Matthias Meissner AD / MV Nordwest 0172 9924354 mmeissner@...*

Wieland Niecke AD / MV Nordost 0172 9924350 wniecke@...*

Dietrich Rusch AD / MV Südwest 0172 9924358 drusch@...*

Jana Wittstock AD / MV Südost 0172 9924351 jwittstock@...*

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Akkreditierung nach DIN EN ISO / IEC 17025 durch DAkkS und ISTA

Anerkanntes Prüflabor gemäßVO (EG) Nr. 882/2004 durch AKS

Page 56: Das Blatt, Heft 1/2013

RAPS· Standard-Untersuchung Ölgehalt mit NMR-Spektroskopie, Feuchte, Besatz

· Weitere Untersuchungen Freie Fettsäuren, Glucosinolat etc. auf Anfrage

· NEU: Rapsschotenfestigkeit nach Methode LFA MV

WEIZEN· Standard-Untersuchung Feuchte, Besatz, Rohprotein, Fallzahl, Sedimentation

· Backqualität-Untersuchung Standard-Untersuchung + Feuchtgluten

· Vollständige Untersuchung Standard-Untersuchung + Feuchtgluten + hl-Gewicht

IHRE ANSPRECHPARTNER

UNTERSUCHUNGSPAKETE 2013Sicherheit durch zertifizierte Analyse

Analytik rund um RAPS und GETREIDE übernimmt für Sie die LUFA ROSTOCK

Name Arbeitsbereich Tel./Handy E-Mail

Jens Lorenz Innendienst 0381 20307-20 jlorenz@...*

Marion Dunker Innendienst 0381 20307-27 mdunker@...*

Matthias Meissner AD / MV Nordwest 0172 9924354 mmeissner@...*

Wieland Niecke AD / MV Nordost 0172 9924350 wniecke@...*

Dietrich Rusch AD / MV Südwest 0172 9924358 drusch@...*

Jana Wittstock AD / MV Südost 0172 9924351 jwittstock@...*

Die Tourenpläne der LUFA-Kuriere finden Sie unter www.lms-beratung.de / LUFA Rostock / Probenlogistik / Probentransport / MV-Karte mit West- bzw. Osttour zum Download

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Akkreditierung nach DIN EN ISO / IEC 17025 durch DAkkS und ISTA

Anerkanntes Prüflabor gemäßVO (EG) Nr. 882/2004 durch AKS

Page 57: Das Blatt, Heft 1/2013

57

Extras

PUBliKationen VorGestellt

landwirtschaft im Konflikt mit der Gesellschaft?Votum für eine nachhaltige Produktion

In Deutschland sind die Erwartungen der Gesellschaft an Landwirte besonders hoch. Die Entwicklungen der modernen Landwirtschaft treffen auf eine zunehmend kritisch hinterfragende oder gar ablehnende Öffentlich-keit. Das gilt besonders für den Bereich der Tierhaltung, seine großdimensionierten Ställe, besetzt mit zahl-reichen, auf hohe Leistungen gezüchteten Nutztieren, deren „Produktion und Verwertung“ eingebunden ist in globale Warenströme. Die Verunsicherung und das Misstrauen der Öffentlichkeit treffen auch den Acker-bau, die eingeschränkten und neuen Fruchtfolgen, die Größe und Effizienz von Maschinen, die Züchtung, den Pflanzenschutz, die Düngung und nicht zuletzt auch hier die globalisierten Märkte. Eine Ursache des schein-bar mangelnden Verständnisses der Bevölkerung für die Erfordernisse einer modernen, zukunftsorientierten Agrarwirtschaft ist, dass immer weniger Menschen direkte Berührungspunkte mit der Landwirtschaft ha-ben. Der Wandel in der ländlichen Struktur und in der agrarischen Bewirtschaftung hat die alten, klassischen Kommunikationsstränge dörflicher Gemeinschaften abreißen lassen. Verbände oder Fachorganisationen können die Kommunikation jedoch nicht vollständig übernehmen – der direkte Kontakt „Landwirt – Verbrau-cher“ ist entscheidend. Die Landwirte müssen heraus

aus der kommunikativen Sackgasse. Kommunikative Fähigkeiten müssen die klassischen Unternehmerkom-petenzen ergänzen. Zudem wird ein fachlich fundiertes Nachhaltigkeits-System der Branche benötigt.

Die Beiträge des vorliegenden Bandes zur DLG-Winter-tagung vom 15. bis 17. Januar 2013 in Berlin, benennen Konfliktfelder sowie Wege und Instrumente zu ihrer Überwindung. Die Autoren sind Referenten der aktu-ellen DLG-Wintertagung 2013 und weitere namhafte Fachleute aus Wissenschaft, Praxis, Beratung, Medien und Politik. (Quelle: DLG-Pressemeldung)

DLG e.V. (Hrsg.) ·1. Aufl. 2013 · 208 S. · € 26,00 · ISBN 978-3-7690-4072-2 · Erhältlich in allen Buchhand-lungen und bei der DLG im Online-Buchshop unter: www.dlg-verlag.deE-Mail: [email protected]

landwirtschaftliche Fahrzeuge im straßenverkehr

Die Abmessungen landwirtschaftlicher Fahrzeuge neh-men kontinuierlich zu. Auf öffentlichen Straßen bereitet das oft Probleme. Das Heft beleuchtet alle Bereiche, die für Fahrer und Halter landwirtschaftlicher Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen von Belang sind. Dazu gehören z.B. Fragen rund um die Fahrerlaubnis, die Straßen-verkehrszulassungsverordnung, die Zulassungspflicht und die Vorschriften zur Beleuchtung und zur Kennt-lichmachung landwirtschaftlicher Fahrzeuge. Auch das Güterkraftverkehrsgesetz wird ausführlich erläutert. Der Anhang bietet zusätzliche, praxisnahe Informationen, etwa zum Großraum- und Schwerverkehr in der Land-wirtschaft und zur Ladungssicherung.

aid-Heft · 100 S. · 22. Auflage 2012 · € 4,00 Bestell-Nr. 1035 · ISBN/EAN 978-3-8308-1066-7

Das Blatt 1/2013

RAPS· Standard-Untersuchung Ölgehalt mit NMR-Spektroskopie, Feuchte, Besatz

· Weitere Untersuchungen Freie Fettsäuren, Glucosinolat etc. auf Anfrage

· NEU: Rapsschotenfestigkeit nach Methode LFA MV

WEIZEN· Standard-Untersuchung Feuchte, Besatz, Rohprotein, Fallzahl, Sedimentation

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· Vollständige Untersuchung Standard-Untersuchung + Feuchtgluten + hl-Gewicht

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Matthias Meissner AD / MV Nordwest 0172 9924354 mmeissner@...*

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Dietrich Rusch AD / MV Südwest 0172 9924358 drusch@...*

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Die Tourenpläne der LUFA-Kuriere finden Sie unter www.lms-beratung.de / LUFA Rostock / Probenlogistik / Probentransport / MV-Karte mit West- bzw. Osttour zum Download

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Akkreditierung nach DIN EN ISO / IEC 17025 durch DAkkS und ISTA

Anerkanntes Prüflabor gemäßVO (EG) Nr. 882/2004 durch AKS

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Extras

PUBliKationen VorGestellt

Bodenpflege, Düngung, Kompostierung im Garten

Grundvoraussetzung für optimales Pflanzenwachstum ist ein gesunder lebendiger Boden. Jedem Hobbygärtner sollten der Erhalt und die Verbesserung der Boden-fruchtbarkeit deshalb ein besonderes Anliegen sein. Das Heft gibt dazu zahlreiche Tipps.

Bezug der aid-Hefte im Internet über den Medienshop unter www.aid.de, E-Mail: [email protected]

sicher transportieren in der land- und Forstwirtschaft

Obwohl der Transport ungewöhnlicher Güter in der Landwirtschaft zum Alltag gehört, kommt es immer wieder zu Unfällen. Das Heft fasst die wich-tigsten gesetzlichen Vorgaben zusammen und erklärt, wann der Fahrer, Halter oder Verlader im Schadensfall haftet.

Kompost in der landwirtschaft

Nachhaltige Landwirtschaft ist nur auf gesunden Böden möglich. Kompost trägt als Nährstoff- und Humusliefe-rant zur Erhaltung und Erhöhung der Bodenfruchtbar-keit bei. Das Heft stellt verschiedene Kompostarten und ihre unterschiedlichen Eigenschaften vor. Landwirte, Berater und Ausbilder werden über rechtliche Grund-lagen beim Komposteinsatz und Zertifizierungssysteme zur Sicherung einer hochwertigen Kompostqualität informiert. Beispielrechnungen demonstrieren die Wir-kung von Kompost auf Humus- und Nährstoffbilanzen verschiedener Betriebstypen. Die Wirtschaftlichkeit von Kompost wird anhand von Ausbringkosten, seinem Wert im Vergleich zu anderen Düngern und seiner Wirkung auf den Deckungsbeitrag dargestellt.

aid-Heft · 56 S. · 4. Auflage 2013 · € 3,00 Bestell-Nr. 1574 · ISBN/EAN 978-3-8308-1065-08-3-8001-7713-4. Preise: gedrucktes Buch: 12,90 EUR; eBook Download: 9,99 EUR

aid-Heft · 60 S. ·2. Auflage 2013 · € 3,00Bestell-Nr. 1476 · ISBN/EAN 978-3-8308-1048-3

aid-Heft · 76 S. ·4. Auflage 2012 · € 3,50Bestell-Nr. 1375 · ISBN/EAN 978-3-8308-1049-0

Das Blatt 1/2013

Page 59: Das Blatt, Heft 1/2013

Extras

PUBliKationen VorGestellt

existenzgefährdung in der landwirtschaft / hlBs leitfaden

Der Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen für Ver-kehrs- und Bauzwecke nimmt stetig zu. Hinzu kommt der Flächenbedarf für die begleitenden Ausgleichsmaß-nahmen im Sinne des Naturschutzes. Die produktiv zu nutzenden landwirtschaftlichen Flächen werden ver-knappt. Die weitere Inanspruchnahme von Land kann daher in einer wachsenden Zahl landwirtschaftlicher Betriebe zu Existenzgefährdung führen. Da die Exis-tenzgefährdung in den Vorplanungen landbeanspru-chender Maßnahmen gegen das öffentliche Interesse abgewogen werden muss, kommt der Untersuchung eine beträchtliche Bedeutung zu.

Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Sachverständigen , hat diesen Leitfaden speziell für Sachverständige entwi-ckelt. In den ersten Kapiteln referieren die Autoren über einschlägige rechtliche Grundlagen. Der Schwerpunkt des Leitfadens liegt in der Fragestellung, mit welchem Schema die Existenzfähigkeit bzw. Existenzgefährdung ermittelt werden kann.

Welche messbaren Kriterien sollen herangezogen werden? Ist es der Gewinn des Unternehmens, die Eigenkapitalbildung oder sind es andere Kennzahlen? Vorgeschlagen wird von den Autoren ein Prüfschema A bzw. B. Das Prüfschema A orientiert sich an dem

Gewinn und der Kapitalbildung. Es ist zu prüfen, ob der nachhaltige erzielbare Gewinn ausreicht, um an-gemessene Privatentnahmen und eine hinreichende Eigenkapitalbildung für die weitere Betriebsentwicklung zu ermöglichen. Hinsichtlich der Privatentnahmen wird für einen angemessenen Betrag in Höhe von 32.000 EUR/Jahr plädiert. Dieser Standard-Entnahmebetrag kann auf Grund von regionalen Verhältnissen durch Zu- und Abschläge um +/- 5.000 EUR variiert werden.

Mit diesen Prüfschemata wird den Sachverständigen eine klare Handlungsanweisung vermittelt. Wenn der Betrieb nach dem Prüfschema A nicht existenzfähig ist, soll das Prüfschema B angewandt werden.

Aus Sicht der Beratung stellt dieser Leitfaden eine sinn-volle Arbeitshilfe für die Sachverständigen dar.

Herausgegeben vom Hauptverband der landwirt-schaftlichen Buchstellen und Sachverständigen e. V., (HLBS), verfasst von einer durch den HLBS-Fachaus-schuss Sachverständigenwe-sen beauftragten Arbeits-gruppe.

ISBN: 978-3-89187-074-7 · 1. Auflage 2012 · 124 S. ·€ 25,00

logistik rund um die Biogasanlage

Mit der steigenden Zahl an Biogasanlagen und dem hohen Flächenbedarf für Nachwachsende Rohstoffe (NaWaRo) stellt die Optimierung der Transportlogistik rund um die Biogasanlage einen großen Kostenfaktor dar. Neben Transport, Umschlag und Lagerung müssen Qualitätsansprüche und ein lückenloser Informations-prozess berücksichtigt werden.

Die Schrift beinhaltet Hintergrundinformationen zur Verfahrensbewertung in der Biomasselogistik: von den rechtlichen Rahmenbedingungen über die Fahr-zeugtechnik, die Wegestruktur, den Bodenschutz, die soziale Akzeptanz, die Qualitätssicherung, die Arbeits-

wirtschaft und Ökonomie, die Klimawirkung bis zur Informationstechnik. Hierbei werden die arbeitswirt-schaftlichen Zusammenhänge und Kostenaspekte an-hand von Modellszenarien betrachtet. Neben der Ern-te von Silomais wird auch die Gärresteausbringung analysiert (Quelle: KTBL).

KTBL-Schrift 498: Logistik rund um die Biogasanlage:

Darmstadt, 2013, 132 S. ·€ 24,00 · Best.-Nr. 11498 · ISBN 978-3-941583-75-7

59Das Blatt 1/2013

Page 60: Das Blatt, Heft 1/2013

lMs agrarberatung GmbhGraf-Lippe-Str. 1, 18059 RostockGeschäftsführer: Berthold Majerus Tel.: 0381 877133-0, Fax: 0381 877133-70 E-Mail: [email protected]

lUFa rostock der lMsLandwirtschaftliche Untersuchungs- und ForschungsanstaltGraf-Lippe-Str. 1, 18059 RostockTel.: 0381 20307-0, Fax: 0381 20307-90 E-Mail: [email protected]

lMs agrarberatung GmbhBüro neubrandenburgTrockener Weg 1B, 17034 NeubrandenburgTel.: 0395 379990-0, Fax: 0395 379990-50E-Mail: [email protected]

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impressumDas Blatt wird herausgegeben von der: LMS Agrarberatung GmbH

Redaktion/Anzeigen:Dr. Ulrike Hoffmeister, LMS Agrarberatung GmbHTel.: 0381 877133-36, E-Mail: [email protected]

Layout: c.i.a.green communications GmbH

Druck: Altstadt-Druck GmbH, Luisenstr. 16, 18057 Rostock, Tel.: 0381 2002698

Fotonachweis Heft 1/2013:Bilder: ciagreen, Shutterstock;weitere Bildnachweise siehe Innenteil

Erscheinungsweise:„Das Blatt“ erscheint viermal jährlich in den Monaten März, Juni, September, Dezember.

Redaktionsschluss:Heft 1/2013: 14. FebruarHeft 2/2013: 15. Mai

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