DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das...

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3.2015 ZKZ 71674 pur Milch Lang oder kurz? Die optimale Häcksellänge Seite 48 Leuchten der Zukunft: LED-Lampen Seite 40 DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. Heilige Kühe: Besuch in St. Ottilien Seite 28

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3.2015ZKZ 71674

purMilch

Lang oder kurz?Die optimaleHäcksellänge

Seite 48

Leuchten derZukunft: LED-LampenSeite 40

DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V.

Heilige Kühe: Besuch in St. Ottilien Seite 28

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Ein außergewöhnlicher Sommer geht zu Ende. Rekordhitze mit Rekordtrockenheit, deseinen Freud, des anderen Leid!

Während bei dem Gedanken an den Sommer vielen Bundesbürgern ein Lächeln überdas braun gebrannte Gesicht huscht, ziehen sich bei Landwirten meist Sorgenfaltenzusammen. Für sie war nämlich der Sommer viel zu heiß und zu trocken, um sichdaran zu freuen.

Ist die gespaltene Meinung zu diesem Sommer nicht auch ein Gleichnis zu der Ge-spaltenheit in unserer Gesellschaft, wenn es um die Landwirtschaft, insbesondere umdie Tierhaltung geht?

Jeder „Normalbürger“ und jeder Journalist glaubt, auch ohne Sachverstand mitreden zu dürfen. „Man“ weiß ja schließlich, was gut ist für Kühe und was nicht. Schade, dassauch viel zu viele Politiker über das Niveau der Normalbürger nicht hinaus kommenund Forderungen nachplappern, die fachlich nicht zu begründen sind. Leider werdenzu oft Fakten mit Meinungen verwechselt.

MILCH IMEINUNG 3

„Jeder darf seine eigene Meinung haben, aber

doch nicht seine eigenen Fakten!”Dr. Christian Baumgartner, Geschäftsführer Milchprüfring Bayern e.V.

INHALT

Milchpur 03.2015

INHALT

Titelfotos: St. Ottilien (1),Krone (1), Archivfoto (1)

www.mpr-bayern.de

NEWSMPR diskutiert mit Molkereien 5Trächtigkeitstest auch für Ziegen- und Mutterkuhhalter 6Schulfilm im MPR-Labor 9

QUALITÄTGesunde Euter, gesunde Milch 10

MEDIZINSanierung mit Erfolgsgarantie 14Hohes Risiko um die Geburt! 18Würmer unter Kontrolle 21Aktuelle BVD-Situation 24

MANAGERBeten und Melken 28Tiertransport: Sicheres Verladen 38Leuchten der Zukunft 40Initiative »Agrar-Dialog« 50

RÄTSELImpressum 32

INDUSTRIE NEWSWeb sei dank! 33Wenn die Kuh nicht frisst 34Sichere Laktationsleistung 35Mais: Rundumversorgung 36

HALTUNGWenn Kühe Hörner tragen 44Freiheiten für die Kuh 46

FUTTERWelche Häcksellängen 48

TECHNIKFutter mischen leicht gemacht 52Agritechnica:Mekka der Landtechnik 56

Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht darauf an, wie viele Tiere an einem Ort gehalten werden, sondernwie sie gehalten werden. Seltsam, dass viele Städter, die die Betonwüsten der Groß-stadt dem Landleben vorziehen, dies nur schwer begreifen wollen.

Darf man Kühe anbinden? Darf man sie melken? Darf man überhaupt Tiere „ausbeu-ten“? Hier deutet sich in unserer satten Wohlstandsgesellschaft eine Diskussion an, die von Leuten bestritten und befeuert wird, für die Strom aus der Dose kommt, für dieLebensmittel – ob herkömmlich oder vegan – im Supermarkt wachsen und für die dieeigene Meinung das höchste Gut überhaupt ist, noch vor der Realität der Fakten undnoch vor dem Prinzip „leben und leben lassen“, dem Respekt vor der anderen Mei-nung.

Gut, dass wir immer wieder gemeinsam von der Natur und von der Realität auf denBoden der Tatsachen zurückgeholt werden. Und gut, dass nach den mageren immerwieder auch fette Jahre kommen.

Ich wünsche Ihnen jetzt viel Lesevergnügen mit unserer neuen Milchpur! Und dernächste kühlere Sommer kommt bestimmt…

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MILCH I NEWS4

Milchpur 03.2015

Ehrenpreis für Prof Dr. Erwin Märtlbauer

mpr-mobil – die App des MPR

Im Rahmen seiner 45. Mitgliederver-

sammlung verlieh der Milchprüfring Bay-

ern e.V. seine höchste Auszeichnung – den

MPR-Ehrenpreis – an Prof. Dr. Erwin

Märtlbauer. Damit wurde dessen zehnjäh-

riges Engagement als Vorsitzender des

Milchprüfring-Gremiums „Beirat für Vor-

Ort-Kontrollen“ gewürdigt. Durch eine

Änderung der Satzung im Jahr 2014

änderte sich die Gremienstruktur des Ver-

eins und der „Beirat für Vor-Ort-Kontrollen“

wurde Ende 2014 aufgelöst.

In ihrer Laudatio bedankte sich Susanne

Nüssel vom Verband der Bayerischen Pri-

vaten Milchwirtschaft e.V. (VBPM) stellver-

tretend für den Milchprüfring und die frü-

heren Mitglieder des Beirats für Vor-Ort-

Kontrollen bei Prof. Märtlbauer für zehn

Jahre ehrenamtliche Arbeit als Vorsitzen-

der des Beirats für Vor-Ort-Kontrollen. Als

im Jahr 2003 die Frage aufkam, wer den

neuen Beirat für Vor-Ort-Kontrollen führen

solle, kam man schnell auf Prof. Dr.

Märtlbauer als Vertreter der Wissenschaft.

Frau Nüssel bedankte sich herzlich bei

ihm, dass er sich bereit erklärt habe, diese

Aufgabe in einer Zeit zu übernehmen, die

gar nicht so rosig war, denn es war die Zeit

von BSE. In den zehn Jahren, in denen der

Beirat aktiv war, habe man viele Themen

besprochen, aber der Dauerbrenner sei

QM-Milch gewesen. Man habe viel über

QM-Milch geredet, gestritten, geplant und

gehofft. Nun sei man auf einem guten

Wege, was vielleicht auch daran liege, dass

im Beirat QM-Milch so sachlich und offen

diskutiert wurde. In ihren weiteren Ausfüh-

rungen ging Frau Nüssel auf die Zusam-

mensetzung des Beirats ein und zeigte

sich besonders von der Mischung aller

Gruppen (von Milcherzeugern über Wirt-

schafts- und Verwaltungsvertretern bis hin

zu Wissenschaftlern) überzeugt. Die Sit-

zungen des Beirats habe Prof. Märtlbauer

ruhig und sachlich geleitet und auch bei

schwierigen Themen habe man immer

das Gefühl gehabt, dass man wieder ein

Stück vorangekommen sei. Prof. Märtlbau-

er begleitete viele Themen mit geübter

Moderation des Informationsaustauschs,

beeindruckendem fachlichen Wissen und

seiner ruhigen Art, die auch helfe, einige

Stürme zu überstehen.

Frau Nüssel hatte ihn darüber hinaus als

Initiator, Begleiter und Umsetzer vieler Pro-

jekte im Bereich der Milchhygiene schät-

zen gelernt, worin er unbestritten der

Der Ehrenpreis des Milchprüfring Bay-

ern e.V. ist die höchste Auszeichnung

des Vereins. Äußerliches Zeichen des

Preises ist eine Stahlkuh, die von der

Künstlerin Ingrid Martin gestaltet wurde.

Der Preis wird seit 2008 nur an Persön-

lichkeiten vergeben, die sich um den

Milchprüfring hervorragende Verdiens-

te erworben haben. Er wurde bisher ver-

liehen an:

� MR Heinz Hahn (2008)

� Dr. Hans Graf von Hundt (2010)� Dr. Franz Mayer (2010)� Dir. Karl Schröppel (2011)� Prof. Dr. Erwin Märtlbauer (2015)

Der MPR-Vorsitzende Hans Epp (r.) über-reichte zusammen mit Laudatorin SusanneNüssel vom VBPM (2.v.l.) und demGeschäftsführer Dr. Christian Baumgartner(l.) den Ehrenpreis des Milchprüfring Bayerne.V. an Herrn Prof. Dr. Erwin Märtlbauer(2.v.r.). Foto: MPR

Experte in Bayern sei. Daher sind der

Milchprüfring und die gesamte bayerische

Milchwirtschaft durch Prof. Märtlbauer

immer gut beraten.

Mit einem weinenden und einem lachen-

den Auge verabschiedete Frau Nüssel

Herrn Prof. Märtlbauer als Vorsitzenden

des Beirats für Vor-Ort-Kontrollen und

wünschte ihm alles Gute für die Zukunft.

MPR

In Kürze wird es möglich sein, Ihre

Laborwerte über die mpr-App „mpr-

mobil“ abzurufen. Aktuell befinden wir

uns in der Testphase. Hierzu haben

sich nach unserem Aufruf in der letz-

ten Ausgabe der Milchpur 100 Liefe-

ranten gemeldet. Wir freuen uns sehr,

dass so viele Lieferanten uns helfen,

unseren Service noch besser zu

gestalten. Nach Umsetzung der Anre-

gungen wird die App „mpr-mobil“

voraussichtlich bis Ende des Jahres

für alle Milcherzeuger kostenlos zum

Downloaden im App Store für iPho-

ne und im Play Store für Android

bereitgestellt. Über Neuigkeiten wer-

den wir Sie laufend auf der Home-

page www.mpr-bayern.de und in

Milchpur unterrichten.

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MILCH I NEWS 5

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Milchprüfring diskutiert mit Molkereien

tern. Das Seminar bietet nicht nur

für die Fachkräfte der Molkereien Gele-

genheit zum Meinungsaustausch

und zur Information, auch der Milch-

prüfring profitiert von den Rückmel-

dungen aus der Praxis und kann so-

mit seine Abläufe und Dienstleistungs-

angebote optimal an die Praxis anpas-

sen.

Dieses Jahr war die anstehende Novel-

lierung der Milchgüteverordnung auf

dem Programm, neue Entwicklungen

bei der Keimzahlbestimmung und der

Hemmstoffuntersuchung sowie beim

Programm QM-Milch.

Dabei zog sich die Erkenntnis wie ein

roter Faden durch die Veranstaltung,

Bereits zum achten Mal lud der Milch-

prüfring Bayern e.V. die bayerischen

Molkereien zu einem Informationsse-

minar ein, bei dem aktuelle Themen

aus den Bereichen Milchqualität, Qua-

litätssicherung, rechtliche Rahmenbe-

dingungen und Dienstleistungsange-

bot präsentiert und gemeinsam disku-

tiert wurden.

Jedes Jahr im Juli kommen die Roh-

stoffverantwortlichen fast aller bayeri-

schen Molkereien nach Wolnzach, um

die neuesten Fachinformationen rund

um das Thema Milchqualität zu

besprechen und die Entwicklungen

gemeinsam mit den Kollegen und den

Fachleuten des Milchprüfrings zu erör-

dass althergebrachte Abläufe und

Regelungen aufgrund der sich schnell

ändernden Rahmenbedingungen in

der Milchwirtschaft angepasst werden

müssen, um den Zweck der entspre-

chenden Regelung optimal erfüllen zu

können.

Bei den Dienstleistungen wurde die

Trächtigkeitsuntersuchung mittels des

PAG-Tests vorgestellt, welche auf gro-

ßes Interesse stößt und von der Praxis

sehr gut angenommen wird. Die Mol-

kereivertreter begrüßten, dass der

Milchprüfring sein Dienstleistungsan-

gebot erweitert und somit für die

gesamte Milchwirtschaft einen Mehr-

wert schafft. cb

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ten, stellt der PAG-Test aus der Milch

eine wichtige Alternative dar. Voraus-

setzung ist, dass seit der letzten Abkal-

bung mindestens 60 Tage vergangen

sind und die Besamung oder der Natur-

sprung vor mehr als 28 Tagen erfolgte.

„Die Mutterkühe müssen für den Test

fixiert werden, da für die Untersuchung

etwas Milch benötigt wird. Klar ist das

Einfangen der Tiere mit einem gewis-

sen Aufwand verbunden, dieser würde

aber für eine rektale Untersuchung

durch den Tierarzt genauso anfallen”,

so Dr. Christian Baumgartner, Ge-

schäftsführer des MPR. Durch den PAG-

Test bekommt der Betrieb verbesserte

und kostengünstige Möglichkeiten zu

wissen, ob die Tiere trächtig sind.

Auch für Ziegenhalter

Bis vor kurzem mussten Ziegenbetrie-

be die Trächtigkeit der Ziegen über

Ultraschall, Bluttest oder Abtasten fest-

stellen lassen. Häufig wurden überhaupt

keine diagnostischen Maßnahmen

durchgeführt. Nun ist es möglich, hierfür

einfach den PAG-Test aus Milch zu nut-

zen. Wie bei den Mutterkuhbetrieben ist

Voraussetzung, dass seit der letzten

Ablammung mindestens 60 Tage und

seit Besamung oder Natursprung

bereits mehr als 28 Tage vergangen

sind. Die Probenahme ist einfach: Beim

Melken der Ziegen wird ein PAG-Röhr-

chen mit Milch befüllt. Es fällt kein

zusätzlicher Aufwand für das Fixieren

der Tiere außerhalb der Melkzeit an.

Auch Wartezeiten für den Tierarzt gibt

es nicht. Die Probe kann direkt vom

Landwirt gezogen werden.

Einfache Probenahme

Die Probenahme erfolgt bei Mutterkuh-

und Ziegenbetrieben gleich: Das Vor-

gemelk wird verworfen und das Röhr-

chen wird bis zum oberen Barcoderand

mit Milch befüllt. Zur Bestimmung der

MILCH I NEWS6

Milchpur 03.2015

Neuer Trächtigkeitstest auch für Ziegen- und MutterkuhhalterSeit Herbst 2014 bietet der MPR den PAG-Test aus Milch an. Mit diesem Test können Sie IhreTiere auf Trächtigkeit untersuchen lassen und das schon ab dem 28. Tag nach der Besamung.Der Test ist auch für Ziegenhalter und Mutterkuhbetriebe interessant.

Viele Betriebe mit einer Mutterkuhherde

lassen einen Stier mitlaufen. Dennoch

kann man sich nicht sicher sein, ob die

Tiere letztendlich trächtig geworden

sind. „Es ist schon vorgekommen, dass

trotz Stier keine einzige Kuh trächtig

geworden ist, weil der Stier unfruchtbar

war”, so Christian Habel, Berater für

Mutterkuh- und Extensivrinderhaltung

am Amt für Ernährung, Landwirtschaft

und Forsten Schwandorf (Dienstort

Kaufbeuren). Auch für Mutterkuhbetrie-

be, die mit künstlicher Besamung arbei-

Die Proberöhrchen werden zusammen mit dem Probebegleitschein nach Wolnzach zur Un-tersuchung geschickt. Foto: MPR

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Der Einmal-Impfstoff gegen BVDV Typ 1 und Typ 2

Mit der ersten Impfung gegen Bovine Virus-diarrhoe Typ 1 und Typ 2 behalten Sie die Ober-hand in Ihrem Betrieb. Schützen Sie Ihre Rinder vor klinischen Ausbrüchen und der Geburt von PI-Tieren.

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zeit für heldenzeit für heldenMIT NUR EINER IMPFUNG GEGENMIT NUR EINER IMPFUNG GEGEN BVDV TYP 1 UND TYP 2BVDV TYP 1 UND TYP 2

Trächtigkeit reicht es, die Milch aus einer Zitze in das Pro-

beröhrchen zu melken. Die Proberöhrchen tragen einen

doppelten Barcode, der abgezogen werden kann. Einer

wird auf das Probebegleitschreiben aufgeklebt, worauf

wichtige Daten wie Tierbezeichnung, das Probenahme-

datum sowie das Besamungsdatum (wenn möglich) und

das Kalbe-/Ablammungsdatum ergänzt werden. Die Pro-

be wird dann per Post zur Untersuchung nach Wolnzach

ins MPR-Labor geschickt. Wenn nicht alle 10 Probenröhr-

chen des Sets gebraucht werden, empfehlen wir, den Pro-

bebegleitschein zu kopieren, bevor er das erste Mal aus-

gefüllt wird. Dann kann die Kopie auch für die nächsten

Proben verwendet werden. Der Probebegleitschein steht

auch auf der Homepage des MPR www.mpr-

bayern.de/PAG-Test-aus-Milch zum Download bereit.

Wenn die Proben nicht unmittelbar zur Post gebracht wer-

den können, bitte bis zum Versand im Kühlschrank lagern!

Es gibt drei mögliche Testergebnisse: „PAG-positiv“, „PAG-

negativ“ und „unsicher“. Bei „unsicheren“ Ergebnissen

sollte mit einer erneuten Probe zu einem späteren Zeit-

punkt der Trächtigkeitsstatus bestätigt werden.

Ergebnismitteilung

Die Ergebnisse werden postalisch mitgeteilt. Falls ein gül-

tiger Webzugang auf der MPR-Seite www.mpr-bayern.de

vorhanden ist, können die Ergebnisse im MPR-Kunden-

bereich abgerufen werden. In Zukunft wird es auch mög-

lich sein, das Ergebnis über die App des MPR „mpr-mobil“

anzusehen.

Bestellung

Das Probenset für den PAG-Test aus Milch können Mut-

terkuh- und Ziegenhalter direkt beim MPR bestellen. Das

Päckchen beinhaltet 10 Proberöhrchen, einen Probebe-

gleitschein sowie den Flyer mit Informationen zur Probe-

nahme. Die Rechnung über 65 EUR zuzüglich MwSt. wird

mit der Lieferung mitversandt. Der Rechnungsbetrag wird

sofort und in einem Betrag fällig, unabhängig davon, wann

die Proben tatsächlich eingeschickt werden. Die Proben-

röhrchen enthalten ein Konservierungsmittel und können

bis zu zwei Jahre ohne Probleme gelagert werden.

Weitere Infos zum PAG-Test sowie den Bestellschein finden

Sie auch auf der Homepage www.mpr-bayern.de/PAG-

Test-aus-Milch oder beim Milchprüfring Bayern e.V., Hoch-

statt 2 , 85283 Wolnzach Tel.: +49 8442 9599-230, Fax.:

+49 8442 9599-5217, E-Mail: [email protected]

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MILCH I NEWS8

Milchpur 03.2015

Werden Sie unser 3.333. SMS-Nutzer!

Übersicht SMS-Dienst (zusätzliche Benachrichtigungen per Post oder E-Mail)

Übersicht WOB-Dienst (Benachrichtigung erfolgt nur per SMS)

Wie bereits in der letzten Milchpur ange-

kündigt, suchen wir den 3.333. SMS-Nut-

zer. Melden Sie sich noch heute an und

profitieren Sie von den Vorteilen dieses

Services. Der 3.333. Nutzer bekommt vom

MPR ein AiM Hoftest Einsteigerset, mit dem

Sie die Hemmstoffuntersuchung Ihrer

Milch direkt auf dem Hof durchführen kön-

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Individuell auf Ihre Bedürfnisse zuge-

schnitten, bietet der MPR sieben verschie-

dene SMS-Varianten an.

Die Handynummer für die Anmeldung ist

die 0176/19 59 99 99 – egal für welche

Variante Sie sich entscheiden.

Die richtige SMS-Variante wählen Sie

danach aus, welche Werte Sie erhalten

möchten und ob Sie Benachrichtigungen

über Grenzwertüberschreitungen nur noch

per SMS = WOB-Dienst (Werte ohne

Benachrichtigung) erhalten wollen. Wenn

Sie sich für diesen WOB-Dienst anmelden,

erhalten Sie keine weiteren Benachrichti-

gungen mehr per E-Mail oder Post.

Auf der Homepage im MPR-Kundenbe-

reich haben Sie jederzeit einen Überblick,

für welche Variante Sie sich angemeldet

haben. Die Lieferanten- und Pin-Nummer

finden Sie auf Ihrer Molkereiabrechnung.

Für den SMS-Service fallen 0,33 EUR net-

to (zzgl. 7 % MwSt.) pro versendeter SMS

an. Die Abrechnung erfolgt wie auch bei

den anderen Benachrichtigungsvarianten

des MPR über die Molkerei, d.h. Sie finden

die Aufstellung der versendeten SMS in

der monatlichen Molkereiabrechnung.

Wussten Sie schon?

Güteproben: Probe, die im Rahmen

der Milch-Güteverordnung gezogen

und beim MPR untersucht werden.

Grenzwertüberschreitung: Ihre Milch-

probe überschreitet die gesetzlichen,

bzw. die von der Molkerei festge-

legten niedrigeren Benachrich-

tungsgrenzwerte.

Betriebsproben: Proben, die Sie dem

Milchsammelwagenfahrer zur Unter-

suchung im MPR-Labor mitgeben,

z.B. Zellzahlprobe.

Sonderproben: Einzeltierproben, die

von Ihrer Molkerei auf Hemmstoffe

untersucht und über die Auskunfts-

systeme des MPR (z.B. SMS-Ser-

vice) mitgeteilt werden.

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Dreharbeiten im MPR-Labor für Schulfilm

Dass Wolnzach ein Zentrum für die Qualitätssicherung der baye-

rischen Milch ist, lernt man nun bald in der Schule! Im Sommer

reiste ein Filmteam des FWU an, um einen Schulfilm mit dem The-

ma Milchwirtschaft zu erstellen. Diese Produktion entsteht in Zusam-

menarbeit mit der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirt-

schaft (LVBM). Die Zielgruppe des Films sind Schüler der 5./6.

Jahrgangsstufe. Ab kommenden Herbst wird der neue Film den

Schulen kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Dokumentation

beginnt bei der Kuh und zeigt die Milchwirtschaft vom Melken am

Bauernhof bis zur Verarbeitung in der Molkerei. Dazu wird an ver-

schiedenen Orten gedreht und somit ein Bild der Milchwirtschaft

eingefangen. Ein wichtiger Punkt im Film ist die Qualitätssicherung

der bayerischen Milch. Und wo kann man das besser filmen, als

im Labor des Milchprüfrings? Pro Jahr werden in Wolnzach über

vier Millionen Proben hinsichtlich der Milchqualität analysiert. Der

Milchprüfring ist als selbstständiges Unternehmen völlig neutral

und unabhängig. Sein Auftrag ist es Zellzahl, Keimgehalt und mög-

liche Hemmstoffe in der Milch zu analysieren. Auch die Inhaltsstoff-

Analytik auf Fett- und Eiweißgehalt spielt im Labor des Milchprüf-

rings eine wichtige Rolle. „Wir vom Milchprüfring Bayern e.V. sind

sehr froh drüber, dass in einem Schulfilm auch die Qualitätssi-

cherung der bayerischen Milch dargestellt wird. Daher war es

selbstverständlich, unser Labor für das Kamerateam zu öffnen“,

freute sich Dr. Christian Baumgartner über die Anfrage von der

LVBM.

Im Visier der Kamera: Bei der Zellzahl-Analyse werden körpereigeneZellen der Milchkuh erfasst. Dieser Wert ist ein Kriterium für die Eutergesundheit der Herde. Das erfahren bayerische Schulkinder nunin einem neuen Schulfilm, für den in Wolnzach gedreht wurde.

Foto: MPRNEUNEU

Intervet Deutschland GmbH –ein Unternehmen der MSD Tiergesundheit

www.msd-tiergesundheit.deIntervet Deutschland GmbH | Feldstraße 1a | D-85716 Unterschleißheim

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Eutererkrankungen sind von großer

Bedeutung in der Milchproduktion. Sie

gehören zu den Hauptabgangsursa-

chen, verursachen erhebliche wirt-

schaftliche Schäden und beeinträchti-

gen direkt die Qualität des produzierten

Lebensmittels Milch. Trotz bester Bemü-

hungen werden sie sich wohl nie kom-

plett verhindern lassen, da viele Fakto-

ren an ihrer Entstehung beteiligt sind.

Auslöser ist ein Ungleichgewicht zwi-

schen Abwehrbereitschaft der Kuh und

Keimdruck in der Umgebung.

Die Bekämpfung von Eutergesund-

heitsproblemen ist komplex. Meist ist es

nicht mit der Wahl des passenden Anti-

biotikums getan, um ein Bestandspro-

blem zu lösen. Gerade bei modernen

Haltungsverfahren wie der Laufstallhal-

tung und insbesondere bei der Ver-

wendung eines Melkroboters ist eine

systematische Bekämpfung wichtig.

Wirtschaftliche Schäden aufgrund von

Euterentzündungen entstehen nicht nur

durch die offensichtlichen Kosten, die

bei einer akuten Euterentzündung anfal-

len. Diese setzen sich zusammen aus

Tierarzt- und Medikamentenkosten,

dem Milchausfall und dem meist vor-

handenem Leistungseinbruch. Weitere

verdeckte Schäden, die durch eine

schlechte Eutergesundheit entstehen,

werden durch eine verminderte Milch-

leistung bei erhöhten Zellzahlen verur-

sacht. Ab einem Zellgehalt von 300 000

Zellen/ml kann man von einer Minder-

leistung von 10 % ausgehen. Zudem

entstehen Schäden durch vorzeitige

Abgänge von Kühen mit chronischen

Euterentzündungen. In einer niederlän-

dischen Studie wurde gezeigt, dass die

meisten Landwirte die Kosten für Euter-

MILCH I QUALITÄT10

Milchpur 03.2015

Gesunde Euter – gesunde Kühe – eine wesentliche Grundlage für eine erfolgreiche Milcher-zeugung. Agrarfoto

entzündungen drastisch unterschätzen.

Sie schätzten die entgangenen Gewin-

ne auf 78 EUR pro Tier, tatsächlich

lagen sie aber bei 140 EUR pro Tier und

Jahr. Dabei wurden über die Hälfte der

wirtschaftlichen Verluste durch subklini-

sche Euterentzündungen verursacht.

Die tatsächlichen Ausfälle, die durch

eine verminderte Eutergesundheit ent-

stehen, sind insbesondere vom Laktati-

onsstadium der einzelnen Tiere abhän-

gig. Sie sind zu Beginn der Laktation am

größten. Gerade dann kommt es aber

zu den meisten Eutererkrankungen.

Immerhin etwa 30 % aller Probleme tre-

ten im ersten Monat nach der Abkal-

bung auf.

Klinisch oder subklinisch?

Grundsätzlich wird zwischen klinischen

und subklinischen Euterentzündungen

unterschieden. Klinische Euterentzün-

dungen sind solche, bei denen man im

Milchsekret oder am Euter Veränderun-

gen feststellen kann. Sobald die betrof-

fene Kuh auch Fieber oder ein gestörtes

Allgemeinbefinden hat, sollte noch am

gleichen Tag ein Tierarzt hinzugezogen

werden.

Neben den klinischen Euterentzündun-

gen gibt es auch noch die große Grup-

pe der subklinischen Euterentzündun-

gen. Betroffene Tiere zeigen keine offen-

sichtlichen Symptome und auch die

Milch ist unverändert. Lediglich die Zell-

zahl ist erhöht und die Milchinhaltsstof-

fe sind verändert.

Euterentzündungen sind meist Fakto-

renerkrankungen und werden durch

Gesunde Euter, gesunde MilchDie Eutergesundheit der Milchkühe ist für den Erfolg eines Betriebes von großer Bedeutung. Ein Beitrag von Tierärztin Dr. Andrea Rütz.

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den Kontakt zu Krankheitserregern, zum

Beispiel durch mangelnde Hygiene der

Haltungsumgebung oder infizierte Tie-

re, und vor allem auch geschwächte

Abwehrkraft der Tiere begünstigt. Auch

Merkmale wie Leichtmelkbarkeit beein-

flussen die Mastitisneigung. Die meis-

ten Euterentzündungen treten innerhalb

des ersten Laktationsdrittels auf, da in

dieser Zeit das Immunsystem der Tiere

häufig beeinträchtigt ist. Ursachen für

eine Abwehrschwäche sind neben

Stress und anderen Infektionskrankhei-

ten auch häufig subklinische Stoff-

wechselstörungen (z.B. Ketose oder Azi-

dose) und eine unzureichende Versor-

gung mit Antioxidantien (z.B. Vitamin E,

Selen).

Ursachen einer Mastitis

In den meisten Fällen gehören die ver-

ursachenden Hauptkeime entweder zu

den Umweltkeimen oder den soge-

nannten „kuhassoziierten” Krankheits-

erregern. In einer Studie aus dem Jahr

2009 wurde festgestellt, dass die Haupt-

erreger von Mastitiden Streptococcus

uberis, Staphylococcus aureus und

Colibakterien sind. Als kuhassoziierte

Krankheitserreger werden solche Kei-

me bezeichnet, die vor allem von Tier

MILCH I QUALITÄT 11

140 EUR

120 EUR

100 EUR

80 EUR

60 EUR

40 EUR

20 EUR

0 EUR

Verlust pro Tier

100.000 200.000 250.000 400.000 >400.000Zellen/ml Zellen/ml Zellen/ml Zellen/ml Zellen/ml

Abb. 1: Verluste durch subklinische Euterentzündungen zu Tier übertragen werden (Staphylo-

coccus aureus).

Umweltassoziierte Keime sind solche,

mit denen sich die Tiere aus ihrer

Umwelt infizieren (z.B. Streptococcus

uberis, Colibakterien). Je nachdem, zu

welcher Gruppe die verursachenden

Keime zählen, lassen sich Rückschlüs-

se auf die Art der Verbreitung ziehen.

Dies ist wichtig, um die passende

Bekämpfungsstrategie zu entwickeln.

Mastitis erkennen

Um die Eutergesundheit der Herde zu

beurteilen, werden bestimmte Kenn-

zahlen zu Rate gezogen. In der Regel

beginnt man mit den Zellzahlen der

Milch. Steigt der Zellgehalt in der Tank-

milch auf über 250.000 Zellen/ml an,

oder liegt er im Jahresmittel über

150.000 Zellen/ml, so besteht der Ver-

dacht eines Eutergesundheitspro-

blemes. Die Aussage des Zellgehaltes

der Tankmilch ist allerdings stark

beschränkt, da dieser ein Durch-

schnittswert ist, bei dem stark erhöhte

Zellgehalte durch die gesamte Milch-

menge verdünnt werden. Er ist zudem

zum Auffinden der verursachenden Tie-

Page 12: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

re ungeeignet. Die im Rahmen der

Milchleistungsprüfung für jedes Einzeltier

bestimmten Zellgehalte geben weitaus

besser Auskunft über die Herdensituati-

on. Für die individuellen Zellgehalte gilt,

dass eutergesunde Tiere in der Regel

einen Zellgehalt von unter 100.000 Zellen

aufweisen. Falls mehr als 10 % der Tiere

einer Herde eine Zellzahl über 250.000

aufweisen, ist dies ebenfalls ein Hinweis

auf ein Eutergesundheitsproblem.

Weitere Kennzahlen, die betrachtet wer-

den, sind die Mastitishäufigkeit im Monat

(Anzahl Euterentzündungen/ Kuhzahl)

bzw. im Quartal. Steigt diese auf über

2 % im Monat (ausnahmsweise sind auch

einmal 3 % zu tolerieren), bzw. im Quar-

tal auf 6 % an, so sollte gehandelt wer-

den. Liegt ein Bestandsproblem vor, so

werden infizierte Viertel und auch die

Neuinfektionsrate betrachtet. An dieser

erkennt man, ob die Weiterverbreitung

eines Krankheitserregers im Bestand

wirksam verhindert wird.

Herdenproblem – was tun?

Liegt der Verdacht auf ein Herdenproblem

mit der Eutergesundheit vor, so sollte ein

Tierarzt zur Analyse der Situation zu Rate

gezogen werden. Dieser betrachtet

zunächst die Kennzahlen und macht sich

ein Bild von den letzten im Bestand auf-

getretenen Euterentzündungen. Dabei ist

es hilfreich, wenn Tier, Zeitpunkt, Behand-

lung und auslösender Erreger dokumen-

tiert sind.

Werden in der bakteriologischen Unter-

suchung hauptsächlich umweltassoziier-

te Keime gefunden, so liegt ein Hauptau-

genmerk auf der Hygiene der Haltungs-

umgebung. Die Liegeboxen sollten sau-

ber und trocken sein und so beschaffen,

dass sich die Kühe gerne hineinlegen.

Kot, Milch und andere Sekrete sollten

regelmäßig bei der Liegeboxenpflege ent-

fernt werden. Gegebenenfalls ist auch

eine regelmäßige Desinfektion nötig.

Kühe, die in den Laufgängen liegen,

haben ein deutlich höheres Risiko an

Euterentzündungen zu erkranken. In den

warmen Sommermonaten ist eine Flie-

genbekämpfung wichtig. Der Faktor der

Belegungsdichte hat einen häufig unter-

schätzten Einfluss auf die Eutergesund-

heit. Neben einer erhöhten Keimdichte

verursacht eine Überbelegung Stress, ins-

besondere bei den rangniederen Kühen,

und beeinträchtigt die Abwehrkräfte der

Tiere. Da die Infektion des Euters mit

Umwelterregern vor allem in der Tro-

ckenstehzeit stattfindet, ist eine optimale

Haltung der trockenstehenden Kühe ein

wichtiger Beitrag für die Eutergesundheit

des Bestandes. Die Infektionen, die in der

Trockenstehzeit stattgefunden haben, füh-

ren nicht nur zu Zellzahlerhöhungen zu

Laktationsbeginn, sondern verursachen

häufig auch schwere Euterentzündungen

in den ersten 100 Tagen der Laktation.

Zur Senkung der Neuinfektionen in der

Trockenstehperiode hat sich der Einsatz

von internen Zitzenversieglern bewährt.

Werden hauptsächlich kuhassoziierte

Erreger nachgewiesen, so ist die Infekti-

onskette von Kuh zu Kuh zu unter-

brechen. Dabei liegt ein Hauptaugenmerk

auf dem Melkvorgang. In der Regel wer-

den beim Melken die Keime mit dem

Melkzeug oder durch die Melkerhände

von einem Euter auf das andere übertra-

gen. In schwerwiegenden Fällen hat es

sich bewährt, die Herde in infizierte und

nichtinfizierte Tiere aufzuteilen.

Im Hinblick auf die Fütterung sollte unab-

hängig vom Erreger darauf geachtet wer-

MILCH I QUALITÄT12

Milchpur 03.2015

� Pro Tier ein Tuch, kein Reinigungs-

material bei mehreren Tieren ver-

wenden

� Saubere Lagerung der Arbeitsuten-

silien (Tücher, Handschuhe, Dipp-

mittel)

� Blindmelken vermeiden

� Nach Problemtieren Zwischendes-

infektion der Melkzeuge

� Dippmittel häufig tauschen oder

spraydippen

� Zitzen nach dem Melken auf Ein-

schnürungen, Blaufärbungen oder

Verhornung überprüfen

Was man beim Melkvorgang beachten sollte

Saubere Liegeboxen, die von den Kühen gut angenommen werden, sind ein Baustein für einebessere Eutergesundheit. Foto: Hummel

Page 13: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

günstigen das Eindringen von Krank-

heitserregern.

Wie und wann behandeln?

Der Medikamenteneinsatz muss strate-

gisch erfolgen. Bei akuten Euterent-

zündungen mit klinischen Veränderun-

gen sollte vor jeder Behandlung eine

saubere Viertelgemelksprobe vom

betroffenen Viertel genommen werden.

Häufig kommen unsaubere Proben zur

Untersuchung, sodass der eigentliche

Krankheitserreger nicht mehr auszu-

machen ist. Natürlich wird bei akuten

Euterentzündungen insbesondere bei

Fieber und gestörtem Allgemeinbefin-

den sofort behandelt. Bei subklinischen

Euterentzündungen wird mit einem

Antibiotikum erst dann behandelt, wenn

ein bakteriologischer Befund mit einem

Antibiogramm vorliegt. Bei chronisch

erkrankten Tieren muss die Behand-

lungswürdigkeit sorgfältig abgewogen

werden. Welches Medikament einge-

setzt wird, wird mit dem bestandsbe-

treuenden Tierarzt besprochen, der

Wirksamkeit, Verweildauer und Kon-

zentration der verschiedenen Präpara-

te kennt. Auf keinen Fall sollte zu kurz

oder mit Teilmengen behandelt werden,

um Medikamentenkosten zu sparen, da

dies das Auftreten von Resistenzen för-

dert. Die Prophylaxe durch eine fun-

dierte Bestandsbetreuung erfordert

zwar eine konsequente Umsetzung und

einen gewissen Einsatz von Tierarzt und

Landwirt, macht sich aber langfristig

durch geringere Verluste und eine bes-

sere Eutergesundheit bezahlt.

Der Melkvorgang sollte besonders scho-nend sein, denn Schäden an der Zitze kön-nen das Eindringen von Krankheitserregernbegünstigen. Foto: Dr. Zieger

den, dass unterschwellige Stoffwechsel-

erkrankungen wie Ketosen oder Panse-

nazidosen vermieden werden, da diese

die Abwehrsituation beeinträchtigen. Die

gute Versorgung mit Vitaminen und Spu-

renelementen ist wichtig, damit genügend

Antioxidantien vorliegen, um schädigen-

de freie Radikale abzuwehren.

Schonend melken

Der Melkvorgang hat großen Einfluss

auf die Eutergesundheit. Dabei kommt

es darauf an, die lokalen Abwehrme-

chanismen so wenig wie möglich zu

schädigen und die Übertragung von

Tier zu Tier zu verhindern. Direkt nach

dem Melkvorgang lohnt es sich, die Zit-

zen zu betrachten. Einschnürungen an

der Zitzenbasis durch „kletternde” Melk-

zeuge, Blauverfärbungen durch ver-

minderte Durchblutung beim Melken

und starke Unruhe der Tiere sind deut-

liche Hinweise auf Probleme mit der

Melktechnik.

Werden die Zitzen über einen längeren

Zeitraum stark strapaziert (Blindmel-

ken, zu hohes Vakuum), so kommt es

zu übermäßigen Verhornungen im

Bereich des Strichkanals. Diese be-

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13MILCH I QUALITÄT

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Der vorgestellte Bestand mit 90 Fleckvieh-

Milchkühen, einem Boxenlaufstall mit Tief-

boxen und Laufhof sowie ganzjähriger

Stallhaltung liegt in Bayern und wird als

Familienbetrieb ohne Fremdarbeitskräfte

bewirtschaftet. Die Trockensteher werden

in separater Tiefstreubox gehalten; zwei

Abkalbeboxen stehen zur Verfügung.

Mittelfristig ist eine Stallerweiterung geplant.

Laut Betriebsleiter sind erhöhte Zellzahlen

seit längerem ein Problem. Akute Umwelt-

mastitiden sind im Bestand meist durch

Umwelterreger bedingt. Auffällig ist darü-

ber hinaus ein hohes Vorkommen klini-

scher Ketosen in Höhe von 17 % über

zwölf Monate hinweg.

Der Betrieb setzte bereits seit einigen

Monaten einen vom Tierarzt erstellten

Sanierungsplan um, der neben Therapie

nach Plan auch eine verbesserte Melk-

und Boxenhygiene umfasst. Die durch-

schnittliche Zellzahl in der Milch sank in

Folge schnell ab, lag aber mit Werten um

die 300.000 Zellen/ml Milch immer noch

deutlich über dem Zielwert von 150.000

Zellen /ml Milch im Herdenschnitt. Auch die

Mastitishäufigkeit pro Monat lag mit durch-

schnittlich 4,4 % noch deutlich über dem

Soll von unter 2 %. Die meisten Mastitiden

wurden in den ersten Laktationswochen

gesehen. Um die auslösenden Faktoren

näher einzugrenzen, erfolgte im März 2013

eine Betriebsanalyse.

Wichtige Betriebsdaten sind in Tabelle 1

aufgeführt. Für eine erste Beurteilung der

Stoffwechselgesundheit der Herde wurden

die MLP-Daten der letzten sechs Monate

ausgewertet.

MLP-Daten-Analyse

Milcheiweiß:

� etwa 75 % der Tiere mit Werten unter

3,2 % im ersten Laktationsdrittel

Milchfett:

� regelmäßig Tiere mit hohen Werten über

5 % zu Laktationsbeginn

� deutlicher Abfall abTag 60

� in der Hochlaktation und sogar bis etwa

Tag 200 ca. 31 % der Kühe mit Werten

unter 3,5 %

� im letzten Laktationsdrittel Werte meist

wieder im Normbereich (über 3,5 % bis

unter 5 %)

Fett-Eiweiß-Quotient:

� ca. 38 % der Tiere mit Quotient über

1,5 im ersten Laktationsdrittel

� ca. 37 % der Gesamtherde hat einen

FEQ unter 1,1 (jew. Richtwert max. 5 %).

Milchharnstoff:

� normal bis leicht erhöht

Aus den Daten konnten folgende Schwä-

chen des Betriebes abgeleitet werden:

� Eutergesundheit: zu hohe somatische

Zellzahl und erhöhte Mastitisinzidenz

� Hohes Aufkommen klinischer Ketosen

(17 %)

� Defizite in der Versorgungslage der

Kühe (MLP-Daten):

– zu Laktationsbeginn Energiemangel,

Fettmobilisation und Ketosegefahr

– Rohfasermangel in der Hochlaktation

� Zu geringe Lebenseffektivität (10,2 kg

Milch/Tag)

Das hohe Auftreten klinischer Ketosen und

14

Milchpur 03.2015

Sanierung mit ErfolgsgarantieKetosen haben Auswirkungen auf Gesundheit, Fruchtbarkeit und Leistung. Im Hinblick auf die Eutergesundheit wirkt sich besonders die Schwächung des Immunsystems negativ aus. Zu einerumfassenden Sanierung eines Mastitis-Betriebes gehört deshalb auch die Analyse und eventuell die Stabilisierung der Stoffwechselgesundheit einer Herde. Ein Fallbericht aus der Nutztier-akademie von Bayer von den Tierärzten Dr. Gisela Bosch und Dr. Siegfried Moder, Steingaden.

MILCH IMEDIZIN

Im Rahmen derTierbeurteilungwurden auch

»überkonditio-nierte« Trocken-

steher mitdeutlicher Ver-schmutzung festgestellt. Foto: Bayer

Page 15: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Laktierende:

� Saubere Tiere: Body-Hygiene-Score

(BHS) 1–2

� Keine Technopathien, gepflegte Klauen,

nur vereinzelt Lahmheiten

� Verhalten: Einige Tiere wirken reduziert

(müde; wenig Interesse an den Vorgän-

gen im Stall)

� große Konditionsunterschiede innerhalb

der Herde

� Wiederkauaktivität bei einigen Tieren zu

gering (35–40 statt 50–60 Wiederkau-

schläge/Bissen)

� unausgewogene Kotkonsistenz inner-

halb der Herde: teils zu dünne Kotkons-

istenz, beim Kotauswaschen bei einigen

Tieren zu lange Faserbestandteile

Trockensteher:

� Tiere sind verschmutzt (BHS 3)

� Zu geringe Wiederkauaktivität für Tro-

ckenstehende (50–55 statt 60–70 Wie-

derkauschläge/Bissen)

� Überkonditionierung

Fütterung:

Den Laktierenden wird eine Teil-TMR für

24 kg Milch zweimal täglich vorgelegt.

Milchleistungsfutter (MLF 18/4) wird nach

Milchleistung über Transponder in Höhe

MILCH IMEDIZIN 15

Umweltmastitiden zu Laktationsbeginn

sowie die Ergebnisse der Datenanalyse

lenkten die Aufmerksamkeit auf die Tro-

ckenstehzeit und die Phase der Frühlakta-

tion.

Ergebnisse der Betriebsbegehung

Im Rahmen einer Betriebsbegehung wer-

den die Haltungsbedingungen wie folgt

beurteilt:

Haltung – positive Faktoren:

� Lichtverhältnisse, Stallklima, Stallhygie-

ne sind gut bis sehr gut.

� ausreichend bemessene, saubere Tief-

boxen mit Stroh-Kalk-Matratze

� saubere, trockene und trittsichere Lauf-

flächen

� Tier-Kraftfutterstation-Verhältnis 25:1

Haltung – negative Faktoren

� Überbelegung – Tier-Fressplatz-Ver-

hältnis 1,25:1

� unzureichende Wasserversorgung (Soll

10 cm Troglänge/Kuh, d.h. 8 m; der-

zeitige Troglänge 2 x 2 m)

� mangelhafte hygienische Bedingungen

in der Tiefstreubucht der Trockensteher

Die Tierbeurteilung führte zu folgendem

Fazit:

Tab.1: Betriebsübersicht aufgrund LKV-Datenanalyse

� Milchleistung (Ø 305 Tage) 7.600 kg

� Zellzahl (pro ml) 357.000

� Zwischenkalbezeit (ZKZ) 396 Tage

� Besamungsindex (BI) 2,5

� Abgangsrate 32,4 % (29 Kühe)

� Abgangsursachen Eutererkrankungen (9), Unfruchtbarkeit (6),Stoffwechselstörungen (5)

� Lebensleistung der Abgänge 21.080 kg Milch

� Nutzungsdauer der Abgänge 2,8 Laktationen

� Lebenseffizienz 10,2 kg Milch / Lebenstag

Page 16: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

von max. 7 kg verabreicht. Die einphasige

Trockensteherration besteht aus der Rati-

on der Laktierenden, gestreckt mit 2,5 kg

Stroh, das allerdings selektiert und deshalb

nur zum Teil gefressen wird. Vor der Abkal-

bung wird kein MLF angefüttert.

Weiterführende Untersuchungen

Im Rahmen weiterführender Untersu-

chungen wurde die Messung der

Rückenfettdicke (RFD) zur Konditionsbe-

urteilung vorgenommen. Die RFD-Mes-

sung per Ultraschall bestätigte den opti-

schen Eindruck der Betriebsbegehung.

So waren deutliche Konditionsunter-

schiede bei Laktierenden im selben Lak-

tationsstadium, besonders auffällig am

Ende der Laktation, zu erkennen. Etwa

zwei Drittel der Trockensteher waren zum

Zeitpunkt der Betriebsbegehung über-

konditioniert. Bei den Erstlaktierenden

war der Anteil überkonditionierter Tiere

geringer.

Um den Verdacht von Fettmobilisation

und Ketosen, der sich aus der Analyse

der MLP-Daten ergab, näher zu quantifi-

zieren, wurde bei zehn Frischabkalbern

ab Tag 8 nach der Kalbung über vier

Wochen einmal wöchentlich ß-Hydroxy-

butyrat (BHB) mit einem digitalen Mess-

gerät zur Ketonkörpermessung bestimmt.

Dabei wurde subklinische Ketose bei sie-

ben von zehn Tieren festgestellt. Der

BHB-Wert lag über 1,0 mmol/l (mindes-

tens bei einer Messung). Zwei von zehn

Tieren erkrankten an einer klinischen

Ketose.

Weiterhin beurteilt wurden die Rations-

komponenten und die Rationszusam-

mensetzung. Die grobsinnliche Analyse

des Grundfutters ergab mäßige Grassila-

gequalitäten, aber sehr gute Qualität der

Maissilage. Die Futterlagerung war ein-

wandfrei, Futterverderb wurde nicht nach-

gewiesen. Die Gesamtration der Laktie-

renden (inkl. 7 kg MLF 18/4 über Station)

wies einen überhöhten Stärke-/Zuckerge-

halt und einen knappen Gehalt an Rohfa-

ser auf. Die Mineral- und Spurenelement-

versorgung war gesichert. Die Inhaltsstof-

fe der Trockensteherration waren laut

Berechnung zwar im Zielbereich für eine

einphasige Trockensteherfütterung, die tat-

sächliche Energieaufnahme war aber ver-

mutlich höher, da eingemischtes Stroh

(Energiereduzierung) nur teilweise gefres-

sen wurde (erniedrigte Wiederkauaktivität).

Ziele und Maßnahmen

Tierarzt und Betriebsleiter definierten fol-

gende Ziele, die durch gemeinsam festge-

legte Maßnahmen erreicht werden sollen.

Verbesserung der Eutergesundheit:

� Senkung der durchschnittlichen Zellzahl

auf unter 150.000 Zellen/ml

� Reduzierung der klinischen Mastitisrate

auf unter 2 % pro Monat

Stabilisierung der Stoffwechselgesundheit:

� Senkung der klinischen Ketoseinzidenz

auf unter 5 % pro Jahr

Verbesserte Leistung:

� Steigerung der Milchleistung auf min-

destens 8.500 kg (305 Tage)

� Nutzungsdauer von mindestens 3,5

Laktationen

� Lebenseffektivität von mindestens 14 kg

Milch/Tag

Der vom Tierarzt etablierte Therapieplan

zur Eutergesundheit (resistenztestbasierte,

kombinierte intramammäre und parente-

rale antibiotische Behandlung bei akuten

Mastitiden und Trockenphasentherapie bei

subklinischen Mastitiden) wurde fortge-

führt.

Um die Gefahr einer Neuinfektion in der

Trockenstehzeit zu verringern, wurde der

Einsatz von Zitzenversieglern zusätzlich

zum antibiotischen Trockenstellen ange-

ordnet.

Die im Stallabteil der Laktierenden bereits

vorbildlich umgesetzten Hygienemaßnah-

men wurden auch auf den Tiefstreustall

der Trockensteher ausgeweitet. Hier wurde

das Entmistungsintervall je nach Belegung

deutlich erhöht.

4-Stufen-Plan zur Kontrolle derStoffwechselgesundheit

Gute Heilungserfolge und geringe Neuin-

fektionsraten in der Mastitistherapie erfor-

dern eine starke Immunabwehr. Aus die-

sem Grund wurde der bereits bestehende

Sanierungsplan um Maßnahmen zur Sta-

bilisierung der Stoffwechselgesundheit

erweitert.

1. Risikofaktoren für Ketose senken

Über- und Unterkonditionierung am Ende

der Laktation vermeiden:

�An Leistung und Körperkondition ange-

passte Zuteilung von Milchleistungsfut-

ter im letzten Laktationsdrittel

� Trockenstellen nach Körperkondition bei

niederer Milchleistung

Überkonditionierung in der

Trockenstehphase vermeiden:

�Umstellung von einphasiger auf zwei-

phasige Trockensteherfütterung:

– Trockensteher I: Deutlich energieredu-

zierte Ration ab Beginn des Trockenstel-

lens bis ca. 14 Tage vor der Kalbung (5,5

bis 5,7 MJ NEL)

– Verwendung von Häckselstroh zur Redu-

zierung der Energiedichte, um die Selek-

tion von Stroh einzuschränken

Minimierung der negativen Energiebilanz

in den ersten Laktationswochen:

� Neue Gruppe Trockensteher II

Ration:

– Steigerung der Energie- und Nährstoff-

dichte 14 Tage a.p. bzw. Färsen 21 Tage

a.p. zur Vorbereitung auf die Laktieren-

denration

– Kleine Tiergruppe erlaubt keine sepa-

rate Ration: Teil-TMR der Laktierenden

+ Heu guter Qualität ad libitum + MLF

18/4 (langsame Steigerung von 0,5 kg

auf 1,5 kg zur Kalbung)

Haltung:

– Kurzfristige Lösung: Nutzung einer der

beiden Abkalbeboxen als Gruppenbox

für die Gruppe Trockensteher II

– Mittelfristige Lösung: Planung von zwei

Stallabteilen für Trockensteher I und II

beim Bau der neuen Stalleinheit

MILCH IMEDIZIN16

Milchpur 03.2015

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� Wiederkäuergerechte

Laktierendenration

– Leichte Korrektur der Zusammensetzung

der Teil-TMR

– Senkung der maximalen täglichen Men-

ge an MLF 18 / 4 auf 6 kg

� Sicherung der maximalen Futteraufnah-

me für alle Tiere

– Zweimal täglich Futtervorlage und regel-

mäßiges Nachschieben der Teil-TMR

– Einbau von zwei weiteren Trogtränken

(2 m)

– Mittelfristig: Vermeiden von Überbele-

gung (geplanter Stallbau)

2. Controlling

Tägliche Gesundheitsüberwachung durch

den Landwirt:

�Dokumentation im Herdenmanage-

mentprogramm

Überwachung der Versorgungslage:

� Monatliche Analyse der MLP-Daten

� Monatliche RFD-Messung durch den

Hoftierarzt

Minimales Stoffwechselscreening:

� Wöchentliche Ketonkörper-Bestimmung

(BHB) in den ersten sechs Laktations-

wochen

3. Maßnahmen bei Ketose-Risikotieren

Aufwertung der Energieversorgung:

� 200 g Propylenglykol pro Tier/Tag 14

Tage vor und 300 g pro Tier/Tag vier bis

sechs Wochen nach der Geburt

4. Therapie von subklinischen und

klinischen Ketosen

Therapieansätze:

Therapeutische Einzeltierentscheidung

durch den Tierarzt je nach Ausprägung der

Krankheitssymptome

� Stabilisierung des Fett- und Energie-

stoffwechsels

� Förderung der Verdauung und der

Lebertätigkeit

� Intensivmedizinische Therapie bei

schweren Verläufen

Festzuhalten bleibtSeit April 2013 wird der Plan zur Kontrolle

der Stoffwechselgesundheit praktiziert. Bis

die oben genannten Betriebsziele erreicht

werden, ist mindestens der Zeitraum von

ein bis zwei Jahren anzusetzen. Bereits

nach einem halben Jahr waren aber schon

erste Erfolge zu verzeichnen:

� Erfolgreiche Reduktion der subklini-

schen und klinischen Ketosen

44 Tiere kalbten in den folgenden sechs

Monaten ab. Bei 17 (38,6 %) dieser Tiere

wurde eine Ketose im subklinischen Stadi-

um diagnostiziert und therapiert. Nur drei

Tiere erkrankten an klinischer Ketose.

� Einheitlichere Körperkondition

Ein halbes Jahr nach Änderung des Fütte-

rungsregimes ist die Körperkondition der

Herde deutlich ausgeglichener. Nur noch

einzelne trockenstehende Kühe sind über-

konditioniert.

� Erfolgreiche Stabilisation der

Pansenfunktion

Die Wiederkauaktivität liegt im Normbe-

reich. Die Kotkonsistenz der Herde ist ein-

heitlicher geworden und weist bei den

meisten Tieren die gewünschte Haferbrei-

konsistenz auf.

� Positive Beeinflussung der

Milchinhaltsstoffe

Deutlich weniger Tiere fallen mit Milchfett-

werten unter 3,5 % auf. Der Anteil an Tieren

mit Milcheiweißwerten unter 3,2 % ist eben-

falls geringer geworden. Es sind aber

immer noch etwa 40 % der Tiere im ersten

Laktationsdrittel betroffen. Grund hierfür ist

vermutlich die weiter bestehende Überbe-

legung und die daraus folgende reduzier-

te Futteraufnahme, gerade bei rangniede-

ren Tieren und Färsen.

� Erhöhung der Milchleistung

Die Milchleistung stieg auf durchschnittlich

27,4 kg an. Um Auswirkungen auf die Nut-

zungsdauer und die Lebenseffektivität fest-

zustellen, ist der beobachtete Zeitraum

noch zu kurz.

� Positive Entwicklung Eutergesundheit

Von März bis September 2013 sank die

durchschnittliche Zellzahl kontinuierlich von

357.000/ml auf 145.000/ml ab. Im Schnitt

lag die monatliche Mastitisrate bei 1,3 %.

Damit wurde das Ziel einer Mastitisrate von

unter 2 % pro Monat bereits erreicht.

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MILCH IMEDIZIN18

Milchpur 03.2015

Hohes Risiko um die Geburt!

Einfach, kostengünstig und wirkungsvoll: Verschiedene homöopathische Behandlungsstrate-gien gegen Ketose haben sich in der Praxis bewährt. Foto: istockfoto.de

In der Milchviehhaltung spielen Stoffwechselerkrankungen eine bedeutende Rolle. Im Bundesdurchschnitt verlassen über 20 % der laktierenden Kühe aufgrund nicht heilbarer Stoffwechselstörungen vorzeitig den Bestand. Homöopathische Behandlungskonzeptekönnen Abhilfe verschaffen, wie Tierarzt Dr. Bernard Dorenkamp hier näher verdeutlicht.

Stoffwechselstörung ist eine schleichende

Erkrankung, die sich anfänglich immer im

subklinischen Bereich bewegt. Mangeln-

de Milchleistung und Fruchtbarkeitsstö-

rungen fallen als Erstes ins Auge. Nur die

Spitze des Bestandsproblems stellt sich als

akute Form der Ketose, Milchfieber, Pan-

senacidose, Leberverfettung, Gebärmut-

terentzündung oder Klauenrehe dar. Es

sind etwa 35 % des Bestandes erkrankt,

es werden aber immer nur die akuten Fäl-

le behandelt.

In der Trockenstehphase, der Geburt und

Frühlaktation wird die Kalbin (Transitkuh)

mit vielen hormonellen, Stoffwechsel-,

Immunitäts- und umweltbezogenen Ver-

änderungen konfrontiert. Diese führen zu

einer Anfälligkeit für eine Vielzahl an

Erkrankungen in der Laktationszeit.

Als Ursache für Stoffwechselstörungen

werden Fehlernährung, absolute und rela-

tive Funktionsstörungen des Hormon-

haushaltes und genetische Faktoren ange-

sehen. Durch die Überforderung des Stoff-

wechsels kommt es zur Störung des inne-

ren Milieus. Wasser-, Elektolyt- und Säure-

Basenhaushalt sind verändert. Hieraus

resultieren Gesundheitsschäden bis hin zu

Todesfällen sowie verminderte Leistung

und Qualitätsmängel. Stoffwechselstörun-

gen betreffen nicht nur ein Organsystem,

sondern den gesamten Organismus.

Vor dem Abkalben kommt es fast immer

zu einer reduzierten Trockenmasseauf-

nahme. So kommt es zu einer negativen

Energiebilanz (NEB), deren Folgen sich in

der Frühlaktation zeigen, da der Energie-

bedarf der Milchproduktion die Energie-

aufnahme übersteigt. Es werden nichtver-

esterte Fettsäuren (NEFA) aus dem Abbau

von Fett freigesetzt. Diese können als Ener-

giequelle genutzt, in der Leber als Triacyl-

glycerid (TAG) gespeichert oder als Keton-

körper umgewandelt werden. Ketonkörper

hemmen die physiologischen Stoffwech-

selvorgänge im erheblichen Maße und

führen zur Schwächung des Immunsys-

tems. Die Mechanismen hinter diesen Ver-

änderungen sind komplex.

Wie Stoffwechselstörungenentstehen

Durch die reduzierte Futteraufnahme, die

zu einer hohen NEFA-Konzentration führt,

wird die Funktion des Immunapparates

eine Woche vor und drei Wochen nach

dem Abkalben stark beeinträchtigt. Aus

diesem Grunde sollte schon drei Wochen

vor bis drei Wochen nach dem Abkalben

präventiv bezüglich des Stoffwechsel-

stresses eingegriffen werden, z.B. mit FLOR

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plex.

Stoffwechselstörungen betreffen nicht nur

ein Organsystem, sondern den gesamten

Organismus. Die ganzheitliche Betrach-

tungsweise bietet den Ansatz für die

homöopathische Therapie als Informati-

onsmedizin. Ursachenbehebung ist der

erste Schritt jeder Therapie. Akute Män-

gelzustände müssen behoben werden.

Auch mit der homöopathischen Behand-

lung lassen sich Mängel in der Versorgung

der Tiere nicht überspielen. Die Aufnahme

von 13 kg TM auch vor der Geburt ist ein

Page 19: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Muss. Bei der Aufnahme unter 11 kg TM

pro Tag ist das Erkrankungsrisiko erhöht.

Durch die Verabreichung homöopathi-

scher Mittel kann die Fresslust gesteigert

werden.

Großes Problem Ketose

Die subklinische und klinische Ketose ist

eine Erkrankung vor, während und nach

der Geburt, die die Milcherzeuger vor ein

großes Problem stellt. Bei der subklini-

schen Ketose handelt es sich um eine ver-

borgene Erkrankung. Die klinische Ketose

stellt nur die Spitze des Eisbergs dar.

Schon die subklinische Ketose ist ein Aus-

löser für viele andere Erkrankungen. Über-

wachung und Kontrolle ist ein wichtiger

Aspekt des Transitkuh-Managements.

Durch die negative Energiebilanz findet

eine Veränderung im Fettstoffwechsel statt,

die die Glucose-Verfügbarkeit für die Milch-

produktion über eine Vielzahl von Mecha-

nismen beeinflusst. Mit der Kalbung muss

sich der Stoffwechsel vom anabolen auf

katabolen Zustand umstellen und diese

Umstellung kann sich als zu langsam im

Vergleich zu den Stoffwechselanforderun-

gen der Frühlaktation erweisen. Dieses

führt dann zum Anstieg der nichtverester-

ten Fettsäuren und damit zum Ketonkör-

peranstieg. Kühe, die in der Laktation an

einer akuten Ketose erkrankten, hatten

schon Tage vor der Geburt einen erhöh-

ten Wert an nichtveresterten Fettsäuren, der

auch eine Woche nach der Abkalbung

noch messbar war. Dieses verdeutlicht die

Auswirkung der negativen Energiebilanz

schon vor der Geburt und wie der daraus

resultierende Stoffwechsel zur akuten Keto-

se beiträgt. Aus diesem Grunde ist

Management bezüglich Fütterung und

unterstützender Medikation gefragt. Leider

gewöhnt man sich viel zu schnell an Pro-

bleme im Kuhstall und wird „betriebsblind“.

Wenn das wahre Leistungspotenzial einer

Herde nicht bekannt ist, fallen Minderleis-

tungen in vielen Fällen gar nicht auf und

selbst wenn, werden sie nicht unbedingt

mit Stoffwechselproblemen in Verbindung

Sehr fester Kot mit unverdautenFutterbestandteilen/Behandlung:

10 ml Flor de piedra-logoplex10 ml China-logoplex10 ml Nux vomica-logoplexs.c. 2-mal im Abstand von 24 h

Stoffwechselprophylaxe/Behandlung:

10 ml Flor de piedra-logoplex10 ml China-logoplexs.c.; 2mal pro WocheBeginn: 3 Wochen vor dem KalbeterminEnde: 3 Wochen nach der Abkalbung

Subklinische Ketose/Behandlung:

10 ml Flor de piedra-logoplex10 ml China-logoplex10 ml Nux vomica-logoplexs.c. 1., 2., 4. Tag

Erkrankungen und Behandlungsempfehlungen

Klinische Ketose/Behandlung:

10 ml Flor de piedra-logoplex10 ml China-logoplex10 ml Nux vomica-logoplex10 ml Arnica-logoplex10 ml Lachesis-logoplexi.m./s.c. 2-mal im Abstand von 24 hzusätzlich jeweils 500 bis 1000 mlGlucose 40 % i.v.

Stoffwechselapotheke:

Flor de piedra-logoplexChina-logoplexNux vomica-logoplexArnica-logolpexLachesis-logoplex

Alle Mittel sind zugelassen nach demArzneimittelgesetz für Tiere, die derLebensmittelgewinnung dienen; kei-ne Wartezeit!

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MILCH IMEDIZIN 20

Milchpur 03.2015

Störung Maßnahme

Verfettung und Energiedefizit - optimale Kondition vom Trockenstellen bis zur Geburt

um die Geburt - sinnvolle, nicht zu lange Übergangsfütterung (etwa 3 Wochen)

- Energieausgleich um die Geburt: hohe Energiekonzentration des Futters

+ 2x wöchentliche Gabe von Flor de piedra-logoplex und China-logoplex

drei Wochen vor bis zwei bis drei Wochen nach der Geburt

Unzureichende Füllung des - qualitativ hochwertiges, energiereiches Futter nach der Geburt

Pansens nach der Geburt - ausreichend Rohfaser in der Ration (Langheu, Anwelksilage)

Endotoxinwirkung - gute Körperkondition und Stressreduzierung zur Lipolysehemmung

- Blockierung der Endotoxinwirkung

- Förderung der Endotoxinausscheidung

- Futterqualität: Verringerung der exogenen Endotoxinbelastung

- Prophylaxe anderer Krankheiten (Milchfieber, Euter, Klauen, Fruchtbarkeit)

Prophylaktische Maßnahmen zur Verhütung von Ketose

gebracht. Der Grundstein für die Leistung

in der kommenden Laktation wird bereits

in der Trockenstehzeit gelegt. Die Ernäh-

rung, die Körperkondition und der Stoff-

wechsel in der Trockenstehphase sind das

Maß für die Laktationsgesundheit und

damit für die Leistung.

Ketose mit Leberschaden

Bei einer Energieüber- oder -unterversor-

gung kommt es schon vor dem Abkalben

zu einer subklinischen Ketose und zu

erheblichen Leberschäden. Auch ein

Eiweißüberschuss hat einen Leberschaden

zur Folge. Schon vor der Abkalbung ist die

Futteraufnahme herabgesetzt, und nach

der Geburt kann es zur völligen Verwei-

gerung des Futters kommen. Gerade um

die Abkalbezeit treten die meisten Proble-

me auf. Aus diesem Grunde ist es wichtig,

in der Trockenstehzeit Einfluss auf den

Stoffwechsel zu nehmen, da die Fütterung

nicht immer auf jedes einzelne Tier spe-

ziell eingestellt werden kann.

Drei Wochen vor dem errechneten Abkal-

betermin sollte mit der Behandlung

begonnen werden. Sie sollte sich bis drei

Wochen nach der Geburt erstrecken.

In dieser Zeit werden der Kuh, z.B. zwei-

mal pro Woche 10 ml Flor de piedra-logo-

plex und 10 ml China-logoplex verabreicht.

Sinnvoll ist die Gabe unter die Haut (s.c.).

Zahlreiche Versuche haben gezeigt, dass

dadurch das Auftreten nachgeburtlicher

Erkrankungen wie Milchfieber, Nachge-

burtsverhalten, Gebärmutterentzündungen,

Ketose, Mastitis und Labmagenverände-

rungen deutlich reduziert werden kann.

Außerdem verbessert sich durch diese

prophylaktische Behandlung die Herden-

immunität insgesamt.

Auch bei Färsen sind Stoffwechselstörun-

gen gar nicht so selten; durch die erstma-

lige Umstellung von der anabolen Phase in

die katabole Phase, bedingt durch die erst-

malige hormonelle Veränderung. Betrof-

fen sind vor allem zu fette, aber auch

magere, schlecht entwickelte Tiere. Bei bei-

den Gruppen ist die Futteraufnahme vor

dem Kalben nicht besonders gut und nach

dem Kalben noch schlechter.

Die Tiere haben Probleme mit dem Stoff-

wechsel und leiden an subklinischer Keto-

se. Der Kot vor dem Abkalben ist sehr fest

und dunkel überzogen, ein typischer

Ketosekot. Schon bei den Färsen lohnt sich

die Stoffwechselprophylaxe einmal pro

Woche mit je 10 ml Flor de piedra-logo-

plex, und China-logoplex beginnend drei

Wochen vor dem Kalbetermin.

Dadurch wird auch die Langlebigkeit

gefördert. Eine negative Energiebilanz

kann während der Frühlaktation nie aus-

geschlossen werden, jedoch nimmt das

Verständnis der zusammenhängenden

hormonellen, stoffwechsel- und immuni-

tätsbezogenen Vorgänge ständig zu und

bietet so therapeutische Ansätze bezüg-

lich des Tierwohls. Hierin besteht der

Ansatz der homöopathischen Behandlung,

da hier regulatorisch, informativ eingegrif-

fen wird.

Stoffwechselerkrankungen verursachen in

Milchviehbetrieben einen großen wirt-

schaftlichen Schaden. Sie sind in vielen

Fällen dafür verantwortlich, dass die Kühe

ihr Leistungspotenzial nicht ausschöpfen

können und zum Teil auch vorzeitig abge-

hen. Eine um 5 % gesenkte Abgangsrate

bedingt einen um 1 ct/l höheren wirt-

schaftlichen Milchpreis.

In der Praxis bewährt

Die genannten homöopathischen Be-

handlungsvorschläge haben sich bereits

vielfach in der Praxis bewährt. Da sie sich

einfach und kostengünstig umsetzen las-

sen, erfüllen sie die Anforderungen an eine

sinnvolle Therapie. Ein weiterer Vorteil ist,

dass keine Wartezeiten eingehalten wer-

den müssen. Außerdem verbessert sich

durch die homöopathische Behandlung

die allgemeine Immunitätslage der Herde.

Angesichts dieser Aspekte tragen die

Behandlungsvorschläge auch zur Verbes-

serung der Wirtschaftlichkeit in der Milch-

viehhaltung bei.

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MILCH IMEDIZIN 21

Milchpur: Herr Dr. Randt, in der letzten

Ausgabe haben Sie unseren Lesern Tipps

zu Ektoparasiten gegeben. Heute wollen

wir uns mit den Parasiten im Tier befas-

sen. Welche Würmer führen denn die Hit-

liste in Bayern an?

Dr. Randt: Die häufigsten Übeltäter sind

Magen- und Darmrundwürmer, Lungen-

würmer und Leberegel. Die Magen-/Darm-

würmer befallen den Labmagen und ver-

schiedene Abschnitte des Darmes. Ihre

Eier werden mit dem Kot ausgeschieden.

Abhängig von Temperatur und Feuchtig-

keit entwickeln sich mehrere Larvenstadi-

en. Eine Ansteckung erfolgt über die Auf-

nahme der 3. Larve mit dem Futter. Ein Teil

dieser Larven überwintert. Werden die

Jungrinder im Frühjahr auf die Weide

getrieben, infizieren sie sich mit diesen

überwinterten Wurmstadien. Nach der Ent-

wicklung zum erwachsenen Parasiten

beginnt die Eiausscheidung. Durch sich

wiederholende Infektionen mit anstecken-

den Larven steigt deren Menge auf der

Weide mit der Zeit immer mehr an. Dies

führt zu einem wachsenden Infektions-

druck, der meistens ab Mitte Juli am größ-

ten ist. Bei Trockenheit im Sommer bleiben

die 3. Larven im Kotfladen und werden erst

wieder im Herbst bei einsetzendem Regen

freigesetzt. Ab Juli/August bilden die Jung-

rinder zunehmend eine Immunität aus,

wodurch dann die Eiablage der Würmer

unterdrückt wird.

Ein massenhafter Befall mit Magenwür-

mern führt häufig zu einer Sommerer-

krankung im August/September des ers-

ten Weidejahres oder, nach Aufnahme

großer Larvenmengen im Herbst und einer

Entwicklungspause des Parasiten, zu einer

Wintererkrankung im Spätwinter/frühen

Frühjahr. Bis zum Ende der zweiten Wei-

deperiode entwickeln die Jungrinder eine

belastbare Immunität. Bis dies geschehen

ist, muss ein zu starker Parasitenbefall ver-

hindert werden, um gesundheitliche und

wirtschaftliche Schäden zu vermeiden. Ein

starker Wurmbefall führt zu Durchfall, ver-

Würmer unter Kontrolle –Tipps vom TGDAuch wenn Parasitenbefall nicht völlig vermeidbar ist, so ist es doch wichtig, die Schmarotzerzu kontrollieren und so die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit seines Bestandes sicher-zustellen. Wie Sie das am besten machen, dazu hat Milchpur mit Dr. Andreas Randt, demGeschäftsführer und tierärztlichen Leiter des TGD Bayern e.V., gesprochen.

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MILCH IMEDIZIN22

Milchpur 03.2015

minderter Futteraufnahme, Wasseran-

sammlungen unter der Haut (Ödeme) und

gelegentlich zu Abmagerung und Blutar-

mut. Todesfälle können vorkommen. Auch

bei einem schwächeren Befall ohne sicht-

bare Krankheitsanzeichen muss mit gerin-

geren Gewichtszunahmen und Entwick-

lungsstörungen gerechnet werden. Der

Nachweis der Parasiten erfolgt durch die

Untersuchung von Kotproben.

Milchpur: Und was können Sie uns

zu Lungenwürmern bzw. Leberegeln

sagen?

Dr. Randt: Erwachsene Lungenwürmer

halten sich in Bronchien und Luftröhre auf

und legen hier ihre Eier ab. Die daraus

geschlüpften 1. Larven werden hochge-

hustet, abgeschluckt und mit dem Kot aus-

geschieden. In der Außenwelt entwickeln

sie sich zur 3. Larve, die mit dem Gras

gefressen wird, durch die Darmwand

dringt und letztendlich über Blutgefäße in

die Lunge gelangt. Hier entwickelt sie sich

zum erwachsenen Parasiten und legt wie-

derum Eier ab. Feuchtkühles Wetter fördert

die Ansteckungs- und Erkrankungsgefahr,

da dann die 3. Larven länger infektionsfä-

hig bleiben und durch den Regen aus den

Kuhfladen ausgeschwemmt und weiter

verbreitet werden. Ein Teil der Larven kann

den Winter überdauern. Im Herbst vom

Rind aufgenommene 3. Larven bleiben in

einer Ruhephase und sorgen im nächsten

Frühjahr für eine Kontamination der Wei-

den. Mit Lungenwürmern infizierte Tiere

zeigen zunächst Husten und eine erhöhte

Atemfrequenz, später sind gestörtes All-

gemeinbefinden, verringerte Futteraufnah-

me, Husten, Nasenausfluss, Abmagerung

und Kümmern zu beobachten. Bei star-

kem Befall sind auch Todesfälle möglich.

Erkrankungen treten ab Ende Juni, am

häufigsten aber im Herbst auf. Innerhalb

von ein bis zwei Monaten bilden infizierte

Rinder eine Immunität aus, die durch

regelmäßige, wiederholte Infektionen erhal-

ten wird. Der Nachweis erfolgt durch eine

Kotuntersuchung. Beim Festlegen des

Behandlungszeitpunktes muss berück-

sichtigt werden, dass eine Infektion zu

Beginn der Weidesaison stattfinden soll,

damit die Tiere eine Immunität aufbauen

können. Der erwachsene Große Leberegel

des Rindes legt in den großen Gallengän-

gen der Leber Eier ab, die mit der Galle in

den Darm und von dort mit dem Kot nach

draußen gelangen. Die aus den Eiern

geschlüpften, schwimmfähigen Larven

benötigen zur weiteren Entwicklung einen

Zwischenwirt, die Zwergschlammschne-

cke. Deren Lebensräume sind Feuchtstel-

len, wie Gräben, Bäche, Moorflächen, was-

serhaltige Löcher, Trittsiegel und Dauer-

pfützen. Nach Verlassen der Schnecke hef-

ten sich die entstandenen Kapsellarven an

Pflanzen. Werden diese Pflanzen gefres-

sen, gelangen die Larven über Darmwand

und Bauchhöhle in die Leber, wandern

dort sechs bis acht Wochen umher und

entwickeln sich dabei zum erwachsenen

Leberegel. Dieser dringt in die Gallengän-

ge ein, um hier wiederum Eier abzulegen.

Während der Wanderung in der Leber wird

Gewebe zerstört.

Die Infektionsgefahr ist auf feuchten oder

überschwemmten Weiden besonders

groß. Die Krankheitsanzeichen hängen von

der Stärke des Leberegelbefalls ab. Es

können schnell auftretende und chroni-

sche Erkrankungen mit Durchfall, Gelb-

sucht, Blutarmut und Bauchfellentzündun-

gen auftreten. Meistens werden chronisch

verlaufende Erkrankungsformen beob-

achtet, die durch verringerte Gewichtszu-

nahme, herabgesetzte Milchleistung und

Fruchtbarkeitsstörungen charakterisiert

sind. Eine belastbare Immunität wird nicht

aufgebaut, daher können Rinder aller

Altersstufen immer wieder befallen werden.

Die Kapsellarve kann im Herbst und Win-

ter mehrere Monate, im Sommer einige

Wochen überleben. Leberegeleier können

»Vorbeuge ist der beste Weg!« Dr. Andreas Randt, Leiter des TGD Bayern. Foto: privat

Weniger Gewichtszuwachs und weniger Milch: Ein Leberegelbefall muss nicht sein. Foto: Mahlkow-Nerge

Page 23: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

im Kot nachgewiesen werden, werden aber nicht ständig ausge-

schieden. Blut oder Milch können auf Antikörper gegen Leberegel

untersucht werden. Auf Herdenbasis ist die Diagnose über die Unter-

suchung einer Tankmilchprobe möglich.

Milchpur: Wie kann man als Milchviehbetrieb diese Parasiten wirk-

sam kontrollieren?

Dr. Randt: Wie sonst auch ist Vorbeuge der beste Weg! Die Behand-

lung einer durch Endoparasiten ausgelösten Erkrankung ist als Not-

fall-Maßnahme anzusehen, da bei den betroffenen Tieren bereits

Schädigungen vorhanden sind. Wichtiger sind die planmäßigen

Behandlungen aller Tiere einer Gruppe, um die Stärke des Parasi-

tenbefalls für die Rinder und die Eiausscheidung der erwachsenen

Würmer möglichst gering zu halten; daneben Weidemaßnahmen,

um die Kontamination der Weiden mit ansteckenden Parasitensta-

dien und den Infektionsdruck für die Tiere zu senken.

Strategische Bekämpfungsmaßnahmen zur Parasitenkontrolle soll-

ten mit dem Hoftierarzt oder den Fachtierärzten vom TGD geplant

und durchgeführt werden. Sie können die individuelle Situation auf

Ihrem Betrieb berücksichtigen und aktuelle wissenschaftliche

Erkenntnisse einbeziehen. Die planmäßige Entwurmung der Tiere

soll ihre Wurmbürde und die Kontamination der Weiden verringern,

dabei aber gleichzeitig die Bildung einer Immunität gegen die ent-

sprechenden Parasiten ermöglichen. Eine Entstehung von Resis-

tenzen gegen die Wurmmittel soll ebenfalls vermieden werden. In

Frage kommen Auftriebs-, Weide- und Aufstallungsbehandlungen

mit lang wirkenden Antiparasitika oder, bei Tieren ab einem Kör-

pergewicht von 100 kg, die Eingabe von Boli, die über einen län-

geren Zeitraum Antiparasitika im Magen freisetzen. In Betrieben, in

denen der Befall mit Lungenwürmern regelmäßig auftritt, kann auch

eine Impfung gegen Lungenwürmer in Betracht gezogen werden.

Die Leberegelbekämpfung besteht zum einen in der Behandlung

der betroffenen Tiergruppe mit einem geeigneten Antiparasitikum

nach Weideabtrieb. Zum anderen muss die Übertragung über den

Zwischenwirt Zwergschlammschnecke verhindert werden. Dazu

müssen die Weiden auf Schneckenlebensräume abgesucht und

Maßnahmen ergriffen werden, durch die diese beseitigt oder unzu-

gänglich gemacht werden können. Am besten ist es, die entspre-

chenden Bereiche trockenzulegen; sie sollten mindestens ausge-

zäunt werden. Heu von verdächtigen Weiden sollte ausreichend

gelagert und Gülle nicht auf Weideflächen ausgebracht werden.

Managementmaßnahmen sollen dazu beitragen, dass die Tiere

möglichst wenige infektiöse Wurmlarven aufnehmen. Sie betreffen

Futterwerbung, Weidenutzung und die Behandlung von Mist und

Gülle. In Zusammenarbeit mit Ihrem Hoftierarzt und/oder den Fach-

tierärzten vom TGD können wirtschaftliche Parasitenkontrollpro-

gramme aufgestellt werden, die helfen Ihre Tiere gesund zu erhal-

ten und Leistungsbeeinträchtigungen zu vermeiden.

Milchpur: Herr Dr. Randt, vielen Dank für die Informationen! Merial GmbHAm Söldnermoos 6 · D-85399 Hallbergmoos

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MILCH IMEDIZIN24

Milchpur 03.2015

Trotz landesweiter Bekämpfung kommt

es immer wieder bei der Bovinen Virus-

diarrhoe (BVD) zu Neuausbrüchen.

Mehr über den aktuellen Stand sowie

über Strategien zum Schutz der Betrie-

be in folgendem Gespräch.

Milchpur: Was macht BVD mit den Tie-

ren, welche Verlaufsformen gibt es?

Klaus Doll: Bei der BVD, einer Pestivi-

rus-Infektion, handelt es sich um ein

äußerst komplexes Geschehen; damit

unterscheidet sie sich von vielen ande-

ren bekannten Krankheiten. Das Spek-

trum der Krankheitsbilder reicht von mil-

den Verlaufsformen, die häufig nicht mit

dieser Infektion in Zusammenhang

gebracht werden, wie verminderte

Milchleistung und Fruchtbarkeit, bis hin

zu erhöhter Abortrate oder Geburt miss-

gebildeter Kälber. Aufgrund seiner

immunsuppressiven Wirkung begüns-

tigt das BVD-Virus aber auch andere

Erkrankungen, wie Bronchopneumo-

nien oder Durchfälle, auch bei jungen

Kälbern. Gelegentlich kommt es auch

zu massiven Ausbrüchen, hervorgeru-

fen durch besonders krankmachende

Virusstämme, wie vor zwei Jahren am

Niederrhein. Dabei erkrankten selbst

Kühe an hochgradigem, oft tödlich ver-

laufendem Durchfall.

Milchpur: Was sind PI-Tiere?

Doll: Von der akuten BVD unterscheidet

man die Mucosal Disease, eine ganz

spezielle Form dieser Infektionskrank-

heit: Hier infizieren sich die Kälber

bereits intrauterin, also im Mutterleib.

Das Virus wird dadurch nicht als kör-

perfremd erkannt mit der Folge, dass

diese Kälber lebenslang infiziert bleiben,

ohne jemals spezifische Antikörper

dagegen auszubilden. Mit diesem spe-

ziellen Trick schafft es der Erreger, sich

unerkannt in der Population zu halten

und auszubreiten. Denn solche persis-

tent, d.h. anhaltend infizierten Kälber (PI-

Tiere) sind nach der Geburt meistens

klinisch völlig unauffällig, scheiden aber

das Virus kontinuierlich in großer Men-

ge über alle Körperflüssigkeiten aus.

Solche PI-Tiere erkranken meist inner-

halb der ersten beiden Lebensjahre an

der stets tödlich endenden Mucosal

Disease. Mitunter vergehen bis zum

Auftreten der Krankheitserscheinungen

aber mehrere Jahre, und es wurden

auch schon Kühe entdeckt, welche mit

einer solchen persistierenden BVD-

Infektion ein Alter von über zehn Jahren

erreicht haben.

BVD: Auch unverdächtige Herden bedrohtÜber die aktuelle BVD-Situation sprach Milchpur mit Prof. Dr. Klaus Doll, Leiter der Klinik für Wiederkäuer, Uni Gießen.

Unsichtbare Gefahr: EineEinschleppung in einenBestand wird oft spät er-kannt. Archivfoto

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MILCH IMEDIZIN 25

Milchpur: Wie sehen die wirtschaftli-

chen Verluste durch BVD aus?

Doll: Diese sind abhängig von der Art

des Virusstammes und vom Anteil an

empfänglichen, also seronegativen Tie-

ren, sowie von der Herdenstruktur. Man

schätzt die Verluste durch BVD auf 4 bis

5 EUR/ Kuh und Jahr. Bei schweren

Verlaufsformen oder bei Einschleppung

des Virus in völlig naive, d.h. seronega-

tive Bestände mit vielen Kühen im kriti-

schen Trächtigkeitsstadium können sich

die Verluste auf 40 EUR und mehr je

Kuh und Jahr summieren. Verringerte

Milchleistung, vermehrte Aborte und

mehr Durchfall- und Atemwegserkran-

kungen sowie die Geburt von PI-Tieren

sind dafür verantwortlich.

Betroffen sind nicht nur Milchviehbe-

stände und Mutterkuhherden. Auch in

Mastbeständen mit einem hohen Anteil

seronegativer Tiere führt die Einschlep-

pung des BVD-Virus dazu, dass Infek-

tionen mit anderen Erregern einen

schwereren Verlauf nehmen. Gelegent-

lich, wie bei den vor zwei Jahren am

Niederrhein und in den Niederlanden

beobachteten Ausbrüchen, kam es

durch BVD-Virus Typ 2 gerade in Mast-

beständen zu Verlustraten von bis zu

80 %.

Milchpur: Warum ist BVD eine ver-

steckte Gefahr?

Doll: BVD-Infektionen sind deshalb so

heimtückisch, weil die Einschleppung in

einen Bestand oft erst spät erkannt wird.

Bei schwach krankmachenden Virus-

stämmen werden die undeutlichen

Symptome häufig übersehen oder nicht

korrekt zugeordnet. Erst wenn nach

mehreren Monaten die ersten virämi-

schen Kälber entdeckt werden oder

noch später Tiere an Mucosal Disease

erkranken, bemerkt der Landwirt, dass

er BVD in seiner Herde hat. Selbst wenn

hochvirulente Virusstämme beteiligt

sind, können die ersten Symptome mit

anderen Krankeiten verwechselt wer-

den, etwa mit Bronchopneumonien. In

der Zwischenzeit kann der Erreger

natürlich weit gestreut werden, zum

einen innerhalb des Betriebes, aber

auch darüber hinaus über Weidekon-

takte, Verkauf von Tieren, Ausstellungen,

gemeinsam verwendete Transportfahr-

zeuge oder Klauenstände. Auch über

den Personenverkehr, etwa Viehhänd-

ler, Milchkontrolleure, Klauenpfleger und

Tierärzte kann das Virus in andere

Bestände verschleppt werden. Zudem

werden Kontakte mit Wildwiederkäuern

und Schafen immer wieder als mögli-

che Infektionsquelle genannt.

Milchpur: Wie sollte die ideale Be-

kämpfung/Vorbeugung aussehen, was

macht Deutschland?

Doll: Kernpunkt jedes BVD-Bekämp-

fungsprogramms ist die Verhinderung

von Neuinfektionen. Dies kann auf zwei-

erlei Weise erreicht werden. Zum einen

durch unverzügliche Erkennung und

Merzung der PI-Tiere. Die andere Mög-

lichkeit besteht in der Schutzimpfung mit

leistungsfähigen Impfstoffen. Bei dem

www.DLG.org

Veranstalter

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MILCH IMEDIZIN26

Milchpur 03.2015

seit Anfang 2011 durchgeführten deut-

schen BVD-Bekämpfungsprogramm

liegt der Fokus auf der Erkennung und

Merzung der PI-Tiere. Hierzu werden

alle neugeborenen Kälber auf BVD-

Virus untersucht, in etwa 95 % der Fäl-

le geschieht dies mittels Ohrstanzpro-

be. Wir sind da auf ganz gutem Wege,

denn die Häufigkeit solcher PI-Tiere hat

sich seither drastisch vermindert. Aber

auch im nunmehr fünften Jahr der BVD-

Bekämpfung kommt es immer wieder

zu Neuausbrüchen in zuvor BVD-unver-

dächtigen Betrieben. Denn die Elimina-

tion der Virusausscheider aus der Popu-

lation führt dazu, dass immer mehr

Betriebe seronegativ werden, d.h. die

Tiere keine Antikörper mehr gegen BVD

haben. Hinzu kommt die im Zuge die-

ses Bekämpfungsprogramms stark

rückläufige Zahl an BVD-Schutzimp-

fungen. Viele Landwirte verzichten aus

einem falschen Gefühl der Sicherheit

heraus auf die Impfung – denn wozu

impfen, wenn ohnehin jedes Kalb auf

BVD untersucht wird?

Milchpur: Reicht das alleinige Aufspü-

ren der PI-Tiere nicht aus?

Doll: Die Situation in Deutschland ist hin-

sichtlich der Verbreitung der BVD-Infek-

tionen, der Rinderdichte und der Zahl

der jährlich aus anderen Ländern ein-

geführten Rinder eine andere als z.B.

die in skandinavischen Länder, die mitt-

lerweile allein mittels Diagnostik BVD

erfolgreich bekämpft haben. Wir impor-

tieren jedes Jahr über 100.000 Rinder

aus Ländern, in denen kein verpflich-

tendes BVD-Kontrollprogramm existiert.

Hinzu kommt der Transit zahlreicher Käl-

bertransporte aus den osteuropäischen

Ländern nach den Niederlanden und

Belgien. Nach geltendem EU-Recht darf

der BVD-Status nicht als Begründung

für Handelsrestriktionen dienen. Insofern

muss immer wieder mit der Neuein-

schleppung dieses Erregers in die deut-

� Sind innerhalb der letzten drei Jah-

re PI-Tiere in meiner Herde aufge-

treten? JA/NEIN

� Wurde/ Wird meine Herde durch

Zukauf aufgestockt? (z.B. Jungrin-

der, tragende Kalbinnen, Kühe)

JA/NEIN

� Hat mein Betrieb eine ausgelagerte

Färsenaufzucht? JA/NEIN

� Habe ich gemischte Betriebsfor-

men, z.B. Milchkühe und Bullen-

mast? JA/NEIN

� Haben meine Jungrinder, Erstkal-

binnen und Milchkühe Weidegang

mit möglichem Kontakt zu anderen

Herden mit unbekanntem BVD-Sta-

tus? JA/NEIN

� Habe ich eine gemeinsame Nut-

zung von Futtermischwagen oder

Gerätschaften, die in unmittelbaren

Kontakt mit den Tieren kommen, mit

einem weiteren oder mehreren

Betrieben? JA/NEIN

� Erstellt und legt ein Lohnunterneh-

mer die tägliche Futterration vor?

JA/NEIN

� Hat mein Betrieb häufige Besuche

durch Berufskollegen oder Vieh-

händler, z.B. aufgrund der Vermark-

tung von Fressern oder Masttieren

ab Hof, Betriebsbesichtigungen

oder Hoffeste? JA/NEIN

� Gibt es auf meinem Betrieb Umklei-

demöglichkeiten und betriebseige-

ne Schutzkleidung für betriebs-

fremde Personen? JA/NEIN

� Nimmt mein Betrieb an Tierschau-

en teil? JA/NEIN

Wie erkenne ich, ob mein Betrieb BVD-gefährdet ist?

sche Rinderpopulation gerechnet wer-

den, selbst wenn wir jedes hier gebore-

ne PI-Kalb sicher erkennen und unver-

züglich merzen könnten. Trotz aller bis-

herigen Erfolge des deutschen BVD-

Kontrollprogramms ist jetzt ein Punkt

erreicht, ab dem sich die geringe Zahl

an Ausbrüchen kaum noch vermindert.

So gering diese Zahl an Infektionen

auch sein mag – sie bedeuten stets ein

Risiko für die BVD-unverdächtigen oder

BVD-freien Bestände. Deshalb wäre es

auch aufgrund finanzieller Erwägungen

angebracht, die bisherige Strategie zu

überdenken. Hierzulande kann über

Kälber- oder Fresserzukäufe das BVD-

Virus jederzeit in Mastbetriebe einge-

schleppt werden. Die Gefahr besteht,

dass es von dort über den Viehhandel,

Fahrzeuge, Personen- oder Tierkontak-

te auch in Zuchtbestände weiterver-

breitet wird. Optimal wäre daher die

zusätzliche flächendeckende Impfung

zumindest der weiblichen Zuchtrinder

mit einem geeigneten BVD-Impfstoff.

Milchpur: Wie machen es andere euro-

päische Staaten?

Doll: In diesem Jahr begann Belgien mit

In der Impfung und den Biosicherheits-maßnahmen sieht Prof. Klaus Doll denAnsatz für eine erfolgreiche BVD-Bekämpfung. Foto: privat

Page 27: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

einem dem deutschen ähnelnden BVD-

Kontrollprogramm. Skandinavien er-

wähnte ich bereits. Die Niederländer

diskutieren noch über die Einführung

eines solchen Programms ab 2017. Für

letztere gestaltet sich dies besonders

schwierig, denn sie importieren pro Jahr

etwa 800.000 Kälber aus allen mögli-

chen Ländern. Auch in der Schweiz lag

der Schwerpunkt auf der Erkennung

und Ausmerzung aller PI-Tiere, doch

wurde hier bei der BVD-Eliminierung

wesentlich schlüssiger vorgegangen. Zu

Beginn des Programms wurde die

gesamte Rinderpopulation auf BVD-

Virus untersucht, bevor man sich nach-

folgend auf die Kälber konzentrierte.

Inzwischen konnte man weitgehend zur

serologischen Überwachung überge-

hen, d.h. auf den BVD-Antikörpernach-

weis in Blut oder Milch. Aber auch in der

Schweiz kommt es noch zu gelegentli-

chen BVD-Neuausbrüchen. Auf privat-

rechtlicher Basis könnte natürlich auch

jeder deutsche Rinderhalter nur zertifi-

ziert BVD-unverdächtige Tiere in seinen

Bestand übernehmen. Aber selbst der

Eintrag „BVD-unverdächtig” auf dem

Rinderpass schließt nicht aus, dass sich

das betreffende Tier vor oder auf dem

Transport mit dem BVD-Virus infiziert

hat.

Milchpur: Was muss ein effektiver Impf-

stoff mit sich bringen?

Doll: Idealerweise ist es ein Lebend-

impfstoff. Diese haben gegenüber Tot-

impfstoffen den Vorteil, dass sie eine

natürliche Infektion imitieren und damit

schon nach einmaliger Impfung eine

belastungsfähigere und länger anhal-

tende Immunität ausbilden. Erst kürzlich

kam ein neuer Lebendimpfstoff auf den

Markt, der nur einmal pro Jahr verab-

reicht werden muss, auch bei trächtigen

Tieren angewendet werden darf und

neben BVD-Typ 1 auch Typ 2 enthält.

Der Impfstoff deckt damit ein breites

Spektrum an BVD-Typen ab. Wir haben

es in Deutschland zwar überwiegend

mit BVD-Typ 1 zu tun, aber der BVD-

Typ-2-Anteil liegt derzeit immerhin bei

10 %, mit möglicherweise steigender

Tendenz.

Dieser Impfstoff ist ein gutes neues

Werkzeug, um die Betriebe vor BVD zu

schützen. Wahrscheinlich könnte man

sogar allein durch konsequente flä-

chendeckende Impfung mit einem sol-

chen Impfstoff das BVD-Infektions-

geschehen auf Landesebene eindäm-

men und schließlich auch den Erreger

aus der Population verdrängen. Dieser

letzte Punkt ist allerdings in Fachkreisen

umstritten.

Milchpur: Wie können sich unverdäch-

tige Betriebe schützen?

Doll: Abgesehen von der Impfung jeg-

liche Art von Biosicherheitsmaßnahmen

umsetzen – geschlossene Bestände,

möglichst kein Tierzukauf, wenn Zukauf

dann Quarantäne, keine Tiere auf Aus-

stellungen – und natürlich die Ein-

schränkung von Personenverkehr sowie

betriebseigene Schutzkleidung für Tier-

ärzte, Kontrolleure, Klauenpfleger, Bera-

ter und sonstige Besucher. Im Schwei-

ne- und Geflügelbereich ist dies bereits

lange üblich. Das alles ist aber für viele

der traditionell wirtschaftenden Betriebe

schwer umsetzbar, man denke nur an

die Weidehaltung oder Ferien auf dem

Bauernhof.

Grundsätzlich wäre es sinnvoll, bei Kon-

troll- und Eradikationsprogrammen pri-

mär die Kosten-Nutzenaspekte ver-

schiedener Maßnahmen stärker zu

berücksichtigen. Solange man sich

bezüglich der BVD-Bekämpfung nicht

EU-weit auf eine einheitliche Regelung

geeinigt hat, halte ich die konsequente

Impfung deshalb für einen mindestens

ebenso praktikablen Weg, um Rinder-

bestände vor solchen Infektionen zu

schützen.

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Page 28: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Zweimal täglich zieht das Melkkarussell

seine Kreise. Vom Besucherbalkon kann

365 Tage im Jahr rund um die Uhr das

ruhige Treiben unter dem Holzkreuz beob-

achtet werden. In der Regel bedienen zwei

Benediktinermönche sowie ein Praktikant

oder auch mal ein Asylbewerber das Melk-

karussell mit 26 Plätzen. Knapp 150 Kühe

werden hier täglich gemolken. Die Tiere

sind in zwei Leistungsgruppen (24 kg bzw.

36 kg Milch) eingeteilt. So ist gewährleis-

tet, dass alle Kühe gut ausgemolken wer-

den. Der Vorwarteraum mit elektronischem

Viehtreiber sorgt für einen reibungslosen

Ablauf des Melkens. Bei den letzten Kühen

jeder Leistungsgruppe muss händisch

nachgeholfen werden.

Anders als in herkömmlichen Betrieben

erfolgen die Melkzeiten abgestimmt mit

den Gebetszeiten der Benediktiner. So

wird morgens bereits ab 4.30 Uhr gemol-

ken, damit die Melker die Konventmesse

um 6.45 Uhr besuchen zu können. Es

musste ja schon das Morgengebet um

5.40 Uhr für die beiden Mönche ausfallen.

Die zweite Melkung am Nachmittag erfolgt

bereits um 15 Uhr, um auch hier wieder-

um zum Abendgebet um 18 Uhr fertig zu

sein. Um 19 Uhr findet das Abendessen

statt, um anschließend um 20 Uhr nach

dem Nachtgebet „Complet“ die Nachtru-

he einzuläuten.

2010 wurde ein neuer Laufstall für 174

Kühe gebaut. Der alte Stall wurde ur-

sprünglich um 1900 gebaut, 1966 in einen

Laufstall umgebaut und zuletzt mit knapp

100 Kühen betrieben. Da lange Jahre kei-

ne Investitionen mehr stattfanden, bildete

sich ein sogenannter „Investitionsstau“, ein

Neubau war fast überfällig. So entschied

man sich 2009 für einen Stallneubau mit

Tiefliegeboxen.

Schwerpunkt Milchvieh

Als landwirtschaftlicher Schwerpunkt in

St. Ottilien sollte weiterhin auf Milchvieh

gesetzt werden. Beim Bau standen Tier-

und Arbeiterwohl an erster Stelle, Tier und

Mensch müssen sich wohlfühlen, so Pater

Tassilo. Die Stalleinteilung mit drei Schie-

bern, doppelreihigen Liegeboxen und ins-

gesamt 174 Liegeplätze sorgen für Kuh-

komfort. Der Futtertisch ist beidseitig ange-

ordnet.

Die Fleckviehkühe erreichten im Jahr 2014

einen gleitenden Herdendurchschnitt von

8.756 kg. Diese Leistung wird erzielt durch

eine TMR-Fütterung mit Gras- und Mais-

silage, Gras- und Körnermaiscobs, Bier-

treber, Gerstenstroh, Mineralfutter sowie

Salz. Zusätzlich bekommen die Hoch-

leistungskühe noch Heu zur freien Auf-

nahme. Mittels Futtermischwagen werden

die Kühe einmal täglich je nach Leistung

gefüttert. Die Zwischenkalbezeit betrug im

Jahr 2014 391 Tage. St. Ottilien ist im Zucht-

MILCH IMANAGER28

Milchpur 03.2015

Ora et labora – wo Beten undMelken den Tag regeln Was unterscheidet das Klostergut St. Ottilien von anderen landwirtschaftlichen Betrieben? Dieklösterliche Gemeinschaft, die Vielfalt an Produkten, die auf dem Hof produziert werden, dasEnergiekonzept? Das Klostergut der Erzabtei St. Ottilien in Oberbayern, nahe dem Ammersee,könnte fast autark leben. Eva Herz von der Redaktion hat für Milchpur das Klostergut besucht.

Der Besucherbalkon bietet einen schönen Blick zum Melkkarussell. Hier tragen auch die Mön-che ganz normale Arbeitskleidung. Fotos: St. Ottilien

Page 29: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

verband Weilheim organisiert. Kalbinnen,

welche nicht für die eigene Nachzucht

gebraucht werden, gehen in den Export.

Ein wichtiger Punkt beim Neubau war die

Öffnung für die Öffentlichkeit. „Man wollte

sich als Kloster nicht vor der Welt ver-

schließen“, so Pater Tassilo. Es wurde eine

Aussichtsplattform über dem Melkkarus-

sell errichtet. Über einen separaten Ein-

gang gelangt man zum Aussichtsbalkon,

der einen schönen Blick über den Stall

sowie das Melkkarussell freigibt.

Die Lage am Ammersee, die Nähe zu

München und zur nächsten S-Bahn-Stati-

on Geltendorf tragen dazu bei, dass gera-

de in den Ferien oder an Sonntagen viele

Besucher das Angebot des Klosters

annehmen. Wichtig sei auch für die Besu-

cher die Vielfalt des Betriebes. Neben den

Kühen können auch noch Gänse und

Puten beobachtet werden. Beliebt ist auch

der Hofladen, der die Produkte des Klos-

terguts vermarktet.

Ackerbau und Grünland

Von den insgesamt 400 ha landwirtschaft-

liche Nutzfläche werden 130 ha acker-

baulich genutzt. Es werden Winterweizen,

Wintergerste, Raps, Mais und Zwischen-

früchte angebaut. Die Erträge sind im

guten bayerischen Mittel.

Durch die zwei Betriebsstandorte St. Otti-

lien (530 m) und Wessobrunn (35 km süd-

lich von St. Ottilien auf 700 m) werden sehr

unterschiedliche Erträge auf den einzelnen

Flächen erwirtschaftet. Die durchschnittli-

che Jahresniederschlagsmenge beträgt

923 mm.

146 ha der Gesamtfläche werden als

4-schnittiges Grünland genutzt. Beim

1. Schnitt wird ein Teil (20 ha) zu Heu

getrocknet und der Rest zu Silage verar-

beitet. Die weiteren Schnitte werden kom-

plett zu Grassilage verarbeitet. Auch wird

ein Großteil der Fläche als Weideflächen

genutzt, so stehen die Trockensteher und

das Jungvieh den kompletten Sommer auf

der Weide.

Weiterhin nutzt das Kloster 2 ha für den

Gemüsebau, hauptsächlich für die eigene

Versorgung der Mönche. 1,3 ha dienen als

Obstanlagen für Äpfel, Birnen und

Zwetschgen. Dieses Obst wird über den

Hofladen vermarket bzw. zu Schnaps

gebrannt.

Wertschöpfung bleibt in der Region

Bis 2006 sind 66.000 m² mit Öl beheizt

worden. Dafür wurden jährlich bis zu

450.000 Euro für Heizöl ausgegeben. Da

das Kloster aber über ansehnliche Wald-

und Ackerflächen verfügt, wurde ein

umfassendes Energiekonzept in Auftrag

gegeben. Ziel war möglichst ohne Öl, also

energieautark zu sein. Der CO2-Ausstoß

sollte verringert werden. Die Wertschöp-

fung soll in der Region bleiben.

Knapp ein Drittel (122 ha) der Betriebsflä-

che ist Wald. Dieser Wald ist enorm wich-

tig für das Energiekonzept des Klosters. Auf

dem Klostergelände wurde eine Energie-

zentrale errichtet mit zwei Hackschnitzel-

kesseln mit 700 kW und 350 kW. Befeuert

werden diese mit Holz aus dem eigenen

Wald. Reicht der eigene Wald nicht aus,

werden Hackschnitzel aus der unmittelba-

ren Umgebung zugekauft, damit auch

Landwirte in der Region vom Kloster pro-

fitieren.

2010 wurde eine Biogasanlage mit 500 kW

und einem 1 600 m³ Fermenter errichtet.

Anfänglich wurde die Biogasanlage nur

mit 250 kW betrieben. Der Strom aus die-

ser Anlage wird komplett in das Stromnetz

eingespeist. Die Biogasanlage versorgt

von Mai bis Mitte/Ende Oktober das Klos-

terdorf komplett mit Wärme. Ein Spitzen-

last-Ölkessel mit 850 kW sorgt bei Ausfäl-

len von Biogasanlage oder Hackschnit-

zelheizung für ein gesichertes Wärmevor-

kommen.

Page 30: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Pater Tassilo: Es kommen immer noch

sehr viele Besucher aus Nah und

Fern….gerade am Wochenende und zu

Ferienzeiten. Auch sehr viele Nichtlandwirte

besuchen die Besucherplattform. Der

Besucher verbindet damit auch den

Besuch der Kirche, des Klosterfriedhofs,

des KZ-Friedhofs, des Hofladens sowie der

Gastwirtschaft.

Milchpur: Der Klosterbetrieb fungiert auch

als Arbeitgeber. Wie viele Personen

beschäftigen Sie in der Landwirtschaft?

Pater Tassilo: Außer meinen Mitbrüdern

beschäftigt das Kloster zwei Meister, drei

Gehilfen, zwei Auszubildende, eine Prakti-

kantin sowie zusätzlich 450 Euro-Kräfte.

Milchpur:Wie ist die Verknüpfung mit dem

Schulbetrieb? Werden die Schüler in der

Landwirtschaft miteingebunden?

Pater Tassilo: Der Klosterbetrieb beherbergt

ein humanistisches Gymnasium mit

Tagesheim. Alle Schüler bekommen eine

Führung durch den Betrieb. Die größeren

Schüler müssen im Rahmen des Unter-

richts sogenannte P-Seminare belegen,

hier geht es zum Beispiel darum, wie die

Milch oder wie Fleisch verarbeitet wird. Die

Schule bezieht somit die Landwirtschaft im

Unterricht mit ein.

Milchpur: Zum Thema Nachhaltigkeit: Wie

wird mit dieser Thematik im Kloster umge-

gangen?

Pater Tassilo: Dem Landwirt gehört in der

Regel sein landwirtschaftlicher Betrieb. Der

Klosterbruder nutzt den Betrieb nur auf

Zeit. Die Klöster an sich denken sehr lang-

fristig, Zeit spielt keine Rolle. Die Landwirt-

schaft ist für das Kloster kein Hobby – sie

darf keine Verluste einfahren. Jedes Bene-

diktinerkloster ist für sich vollkommen

eigenständig und kann eigene Entschei-

dungen, unabhängig von anderen treffen.

Das Land, die Tiere sollen als Gottes

Schöpfung betrachtet werden, damit hat

der Mönch im Kloster nochmal eine

besondere Verantwortung.

Milchpur: Pater Tassilo, vielen Dank für das

Gespräch.

MILCH IMANAGER30

Milchpur 03.2015

Zur Person –Pater Tassilo LenggerPater Tassilo (Jahrgang 1970) ent-

schied sich 1996, dem Benediktiner-

orden beizutreten. Vor dem Beitritt stu-

dierte er Landwirtschaft an der FH Wei-

henstephan und später Theologie und

Philosophie in München und Rom.

2004 kehrte er aus Rom zurück und

übernahm als Klosterökonom die Ver-

antwortung für den kompletten land-

wirtschaftlichen Bereich. 2006 erhielt

Pater Tassilo die Priesterweihe.

Milchpur: Pater Tassilo, was unterscheidet

heute den landwirtschaftlichen Klosterbe-

trieb von einem „herkömmlichen“ land-

wirtschaftlichen Betrieb?

Pater Tassilo: Früher waren viele Kloster-

brüder in der Landwirtschaft beschäftigt.

Heute sind in St. Ottilien fast nur noch „zivi-

le“ Personen beschäftigt. Zurzeit sind nur

noch zwei volle Arbeitskräfte aus der Klos-

tergemeinschaft. Auch eigene ältere Mit-

brüder helfen auf dem Betrieb noch mit.

Ansonsten arbeitet der Klosterbetrieb wie

jeder andere Betrieb auch.

Milchpur:Warum ist die Landwirtschaft für

den Orden der Benediktiner so wichtig?

Pater Tassilo: Der heilige Benedikt (480 –

547) schreibt: Der Mönch soll von seiner

eigenen Hände Arbeit leben. Der Mönch

soll nicht traurig rein, wenn er selber arbei-

ten muss. Die Landwirtschaft war also für

den Orden der Benediktiner immer sehr

wichtig gewesen, auch für die Kultivierung

des Landes.

Milchpur: Das Kloster könnte sich also

komplett autark versorgen?

Pater Tassilo: Nicht komplett, weil der

Boden z. B. für Kartoffeln nicht geeignet ist.

Die Ansprüche haben sich von früher zu

heute verändert. Heute will man auch mal

eine Banane essen. Im Kloster legt man

viel Wert auf eigene Produkte, es geht auch

um die Wertschätzung für diese Produkte.

Milchpur: Auf dem ersten Blick sieht der

neue Stall wie ein herkömmlicher Stall, wie

er auf jedem landwirtschaftlichen Betrieb

stehen könnte, aus. Auf was wurde beim

Stallbau besonders geachtet?

Pater Tassilo: Es wurde viel Wert auf das

Kuh- und Arbeiterwohl gelegt. Der Stall soll

eine Arbeitserleichterung bringen. Es war

eine bewusste Entscheidung die Land-

wirtschaft im Klosterbetrieb zu lassen,

damit die Besucher sehen können, von

was die Klosterbrüder leben. Das Kloster

soll sich weiterhin mit der Landwirtschaft

identifizieren.

Milchpur: Sie haben sich bewusst ent-

schieden, das Kloster für die Öffentlichkeit

zu öffnen. Wie regeln Sie die Biosicherheit

bei so vielen Besuchern?

Pater Tassilo: Es wurde ein eigener Ein-

gang für den Besucherbalkon geschaffen.

Die Besucher kommen mit den Tieren

nicht direkt in Kontakt. Aus seuchenhygie-

nischen Gründen dürfen Besucher den

Stall nicht betreten, dafür wurden entspre-

chende Vorkehrungen wie Absperrgitter

getroffen.

Milchpur: Beim Stallbau wurde z.B. eine

Besucherplattform mit guter Sicht zum

Melkkarussell und zum Stall eingerichtet.

Wie wird dies angenommen?

Page 31: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

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Milchpur 03.2015

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Geschäftsführender Gesellschafter:Dip.-Ing. (FH) Wolfgang Kühnle

Herausgeber:Milchprüfring Bayern e.V., Hochstatt 2, 85283 Wolnzach

Verlagsleitung Agrar:Dr. Harald Ströhlein, Tel.: 0831 / 57142-41,eMail: [email protected]

Redaktion:Dr. Christian Baumgartner (verantw.) Tel.: 08442 / 9599-0, eMail: [email protected]. Harald Ströhlein, Tel.: 0831 / 57142-41,eMail: [email protected]

Anzeigen:Karl König (verantw.) Tel.: 08303 / 923 9114,eMail: [email protected]

Vertrieb & Abo:Eva Dietz, Tel.: 0831 / 57142-11,eMail: [email protected]

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Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu eGIBAN: DE46 7336 9920 0000 2156 00BIC: GENODEF1SFO

Sparkasse Allgäu IBAN: DE97 7335 0000 0000 0290 90BIC: BYLADEM1ALGPostbank MünchenIBAN: DE28 7001 0080 0075 5428 03BIC: PBNKDEFFXXX

ÖsterreichSparkasse Reutte AG IBAN: AT45 2050 9008 0000 0499BIC: SPREAT21XXX

Schweizacrevis Bank AG IBAN: CH27 0690 0016 0083 2690 3BIC: ACRGCH22XXX

Erfüllungs- und Gerichtsstand: Kempten/Allgäu

Alle Arten der Verbreitung, auch durch Film, Funk oder Fernse-hen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, aus-zugsweiser Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewin-nung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind verboten. Beiträge, die mit dem Namen des Verfassers oder seinenInitialen gekennzeichnet sind, brauchen nicht die Meinungder Redaktion wiederzugeben. Mit Übernahme der Manu-skripte und Bilder an den Verlag versichert der Verfasser,dass es sich um Erstveröffentlichungen handelt und dasskeine anderweitigen Copyright- oder Verlagsverpflichtungenvorliegen. Zweitveröffentlichungen werden nicht honoriert. Im Falle höherer Gewalt besteht kein Belieferungs- oder Ent-schädigungsanspruch.

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Milchpur 03.2015

33

Web sei dank!Die Lely Web Beratung: Wie sehen meine Roboterdaten im Vergleichzu den Berufskollegen aus und wie kann ich meine Leistung verbessern?

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se Web Beratung basierend auf betriebs-

individuellen Daten an.

Dabei werden die eigenen Werte mit dem

Durchschnitt aller deutschen Lely Betrie-

be sowie dem Lely Standard verglichen.

Dem Landwirt stehen vier verschiedene

Beratungsschwerpunkte zur Verfügung:

� Empfehlungen zum Besuchsverhalten

und misslungenen Melkungen bei

AMS

� Empfehlung um Tiere, die zum Robo-

ter getrieben werden müssen, zu redu-

zieren

� Beratung zur Optimierung der Robo-

terleistung

� FMS Web Beratung Kritische Alarme

Schnell wird deutlich, wie die eigenen

Betriebsdaten im Vergleich aussehen

und wo Schwachstellen liegen könnten.

Die Anzahl der Tiere, welche vom Land-

wirt zum Melken geholt werden müssen,

nimmt beispielsweise mit sinkender Zahl

an Verweigerungen (Roboterbesuche,

welche aufgrund einer zu kurzen Zwi-

schenmelkzeit noch nicht zum Melken

führen) zu.

Abbildung 1 zeigt die Daten eines Betrie-

bes, welcher deutlich weniger Verweige-

rungen als der deutsche Durchschnitt

aufweist. Auch die freie Zeit am Roboter

fällt geringer aus als im deutschen Mittel.

Zwei Hinweise dafür, dass in diesem

Betrieb mehr Kühe getrieben werden

müssen als üblich. Die Web Beratung gibt

Empfehlung zur Optimierung der freien

Zeit, z.B. über eine Anpassung der Melk-

zulassung oder der Identifizierung in-

effektiver Kühe. Somit ergeben sich wich-

tige Ansatzpunkte zur Problembehebung.

Die Web Beratung kann von jedem Lely-

Landwirt oder Berater kostenlos angefor-

dert werden. Der Zugang erfolgt über

Ihren Assistenten.

Abb. 1: Betriebsdatenvergleich mit landesweitem Durchschnitt

Erfolgreiche Kooperation

Wenn Wettbewerber zu Partnern wer-

den, so umschrieben die heutigen

Saaten-Union-Geschäftsführer Mar-

cus Iken und Wolfgang Glaser die

Aufgabe, der sich die Saaten-Union

bei ihrer Gründung 1965 stellen

musste. Die anfangsgebende Struk-

tur, die züchterische Kooperation der

weiterhin einzelbilanzierenden Unter-

nehmen und der Aufbau einer

schlagkräftigen Vertriebsorganisation,

sei bis heute erhalten geblieben.

„Die Saaten-Union hat in den ver-

gangenen Jahrzehnten wesentliche

Entwicklungen wie zweizeilige Win-

tergersten, Einfach-0- und später

Doppel-0-Raps-Sorten, leistungsfähi-

ge Hybridroggen-, Hybridweizen- und

Hybridraps-Sorten, sowie Weizensor-

ten mit herausragenden Resistenzei-

genschaften herausgebracht“, stellte

Geschäftsführer Marcus Iken fest. AS

Schnelle Beratung mit Problemlösung: EinBaustein für mehr Erfolg im Stall. Werkfoto

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MILCH I INDUSTRIE NEWS34

Milchpur 03.2015

Kein Lebensmittel ist so gut überwacht

und so häufig untersucht wie die Milch!

Diese Feststellung trifft jedenfalls in

Bezug auf Rückstände von Antibiotika

auch objektiv zu. In Bayern wurden im

Rahmen der Milchgüteverordnung

(MilchGüV) durch den Milchprüfring

Bayern e.V. im Jahr 2014 alleine knapp

2 Mio. Hemmstoffuntersuchungen

durchgeführt.

Als Methode der Wahl wird dabei der

sog. Brillantschwarz-Reduktions-Test

(BRT) benutzt. Dieser Test verwendet die

Sporen eines speziellen Testkeims mit

dem Namen Geobacillus stearother-

mophilus var. calidolactis. Der Keim rea-

giert sehr empfindlich (hochsensitiv) auf

Antibiotika. Wird sein Wachstum durch

Antibiotika gehemmt, dann zeigt dies

der Test durch eine Farbreaktion deut-

lich an.

Der BRT-Test der AiM GmbH, München,

der im Rahmen der MilchGüV ange-

wendet wird, entspricht den gesetzli-

chen Vorgaben nach LFGB §64 und

weist das am häufigsten verwendete

Antibiotikum Penicillin G mit einer Emp-

findlichkeit von etwa 3 ppb nach. Die

Konzentrationsangabe ppb (parts per

billion) bedeutet, dass in einer Milliarde

Teile der Gesamtmenge ein Teil des

gesuchten Antibiotikums vorkommt,

Hochsensitiver Nachweis von Antibiotikarückständen

also z.B. 1 mg einer Substanz in 1 t oder

ein Mikrogramm (also ein Tausendstel

Milligramm) in einem Kilogramm.

Der von der AiM GmbH hergestellte

BRT-Test für die MilchGüV kann also

drei Tausendstel Milligramm Penicillin G

in einem Liter Milch nachweisen – eine

Konzentration, die man entsprechend

den gesetzlichen Vorgaben (EU-VO

470/2009) ein Leben lang zu sich neh-

men könnte, ohne messbare Effekte

damit zu erzielen.

Aufgrund von Wünschen, die von Mol-

kereien an den MPR und die AiM

GmbH herangetragen wurden, aber

auch im Rahmen von Forschungspro-

jekten, hat die AiM GmbH den BRT-Test

nun weiter entwickelt und vor Kurzem

eine hochsensitive Variante zur Verfü-

gung gestellt, die deutlich niedrigere

Nachweisempfindlichkeiten aufweist als

bisherige Tests: den BRT hi-sense! Mit

dieser neuen Testvariante werden so

gut wie alle bei Kühen verwendeten

Antibiotika unterhalb der gesetzlichen

Höchstmenge nachgewiesen, sodass

bei einem negativen Testergebnis die

Milch als lebensmittelrechtlich sicher zu

bezeichnen ist.

Mehr Informationen zum BRT hi-sense

unter www.aim-bayern.de oder telefo-

nisch unter 089/53075120.

Der BRT hi-sense istab sofort nicht nurfür Labors, sondernauch für die Eigen-kontrolle am Milch-erzeugerbetrieb ver-fügbar. Er wird wieherkömmliche Hof-tests durchgeführt,ist also in derAnwendung einfachund robust.Werkfoto

wirt kann selbst vorgeben, nach wie vielen

Stunden des „Nicht-Fressens” er informiert

werden möchte. Dank des Smarttag Hals

von Nedap ist jetzt sofortiges Eingreifen

möglich.

Der Smarttag erfasst das Fressverhalten

der Kuh mithilfe eines 3G-Sensors. Durch

einen neu entwickelten Algorithmus erfolgt

jetzt direkt eine Meldung, wenn eine Kuh

seit einer bestimmten Anzahl Stunden nicht

gefressen hat. Die neue Funktion steht ab

sofort für Landwirte zur Verfügung, die den

Smarttag Hals für Brunsterkennung mit

Fressüberwachung verwenden. Sie benö-

tigen lediglich ein Software-Update. Der

Nedap Smarttag Hals kann zusätzlich zu

der Überwachung des Fressverhaltens

auch Brunst erkennen. Die Brunst wird

anhand spezifischer, mit der Brunst zusam-

menhängender Kopfbewegungen und

dem Sprungverhalten der Kuh festgestellt.

Wenn die Kuhnicht frisst

Wenn eine Kuh das Fressen einstellt, kanndies auf akute Probleme wie Milchfieber,Ketose oder Euterentzündung hinweisen.

Werkfoto

Nedap sorgt dafür, dass der Smarttag Hals

meldet, wenn eine Kuh zu lange nicht

gefressen hat. Der Landwirt erhält diesen

„Hinweis auf Handlungsbedarf” auf seinem

Smartphone oder seinem Computer über

eine E-Mail. Bisher hat der Nedap Smart-

tag Hals bereits auf Tiere aufmerksam

gemacht, die ein abweichendes Fressver-

halten an den Tag legten. Ergänzend hier-

zu wird jetzt sofort ein sogenannter „Hin-

weis auf Handlungsbedarf” gegeben, wenn

eine Kuh das Fressen einstellt. Der Land-

Page 35: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

MILCH I INDUSTRIE NEWS

Milchpur 03.2015

35

teilige Rollenware nicht selbstverständ-

lich.

Laut Hersteller bleibt diese Weichheit

auch nach Jahren erhalten. Dies hat

auch die DLG bestätigt: Im Mai hat die

WELA LongLine den Fokustest Verform-

barkeit/Elastizität und Dauertritt bestan-

den.

Ebenso wurde der WELA LongLine

auch das neue österreichische Tier-

schutzkennzeichen verliehen.

Weich in einem Stück

Auf der EuroTier 2014 vorgestellt und jetztim Handel erhältlich: die Komfort-Liege-fläche WELA LongLine. Werkfoto

Erstmals vorgestellt auf der EuroTier

2014 und ganz neu im Verkauf ist die

Komfort-Liegefläche WELA LongLine

vom Gummiwerk Kraiburg. Diese inno-

vative Rollenware mit der Liegelänge

von 183 cm ist 45 mm stark, 25 m kön-

nen am Stück geliefert werden.

Durch die kurzen, schräg gestellten

Lamellen an der Unterseite wird eine

Einsinktiefe für die Kuh von fast 30 mm

erreicht. Diese Weichheit ist für eine ein-

Seit dem Frühjahr produziert der Rad- und Teleskopladerspe-

zialist Weidemann den eHoftrac®, den ersten voll-elektronischen

Hoftrac® mit Knicklenkung für landwirtschaftliche Innenanwen-

dungen, in Serie. Zahlreiche Maschinen überzeugen seitdem

ihre Fahrer im täglichen Einsatz auf den Betrieben der Land-

und Pferdewirtschaft. Die Technik basiert auf dem bereits

bewährten klassischen 1160er Hoftrac®.

Er punktet Unternehmensangaben zufolge mit Einsparungen

bei den Energiekosten (48 %) und bei den CO2-Emmisionen

(43 %). Der emissionsfreie und geräuscharme eHoftrac® ver-

bessert die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Mensch und

Tier im geschlossenen Raum erheblich – und das ganz ohne

Leistungs- und Performanceverlust im Vergleich zu einer kon-

ventionellen Maschine. Die Batterieladung reicht für einen

Arbeitseinsatz von zwei bis fünf Stunden unter Vollauslastung.

Die Ladezeiten sollen nicht über acht Stunden liegen. Zum Auf-

laden wird ein 400-Volt-Stromanschluss benötigt.

Auf der diesjährigen Agritechnica wird Weidemann den 1160

eHoftrac® in Halle 6, Stand C37 in exklusiven Demoshows prä-

sentieren.

Punktet im Stall

Seit dem Frühjahr ist der1160 eHoftrac®

von Weidemann auf zahlreichenHöfen imEinsatz. Werkfoto

Sichere Laktationsleistung

Gesunde Euterin der Tocken-

stehzeit sind dieBasis für eineerfolgreiche

Folgelaktation.Foto: Luttner

Etwa 60 % der Mastitiden in der Frühlaktation werden durch Infek-

tionen der Milchdrüse in der Trockenstehzeit hervorgerufen. Beson-

dere Bedeutung kommt dabei den ersten und letzten Wochen der

Trockenstehzeit zu, da zu Beginn und zum Ende dieses Zeitraums

der mechanische Zitzenverschluss durch den Keratinpfropf und die

eutereigenen Abwehrmechanismen noch nicht oder nicht mehr aus-

reichend funktionieren, um eindringende Infektionserreger wirksam

zu bekämpfen.

Trockenstellverfahren mit antibiotischen Trockenstellern, beispiels-

weise mit Produkten von Bayer HealthCare Deutschland, sind bis-

lang ein wirkungsvolles Instrument, um mit umwelt- oder kuhasso-

ziierten Mastitiserregern infizierte Euterviertel erfolgreich zu thera-

pieren. Gesunde Euter in der Trockenstehzeit sind die Vorausset-

zung für eine erfolgreiche Folgelaktation. Untersuchungen haben

jedoch gezeigt, dass nicht jede Kuh zum Trockenstellen einen anti-

biotischen Trockensteller benötigt. Um den Forderungen von Gesell-

schaft und Politik zum verantwortungsvollen Umgang mit Antibioti-

ka nachzukommen, kann das „selektive Trockenstellen” auf Ebene

der Einzelkuh ein wertvoller Beitrag sein.

Page 36: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

agaPROTECT – Tränkwasserqualität optimieren

Fast alle wasserbenetzten Oberflächen

sind von Biofilmen besiedelt, die die

Wasserhygiene im Tränksystem stark

erschweren, denn das Milieu des Bio-

films stellt einen idealen Nährboden für

Bakterien dar. Besonders Legionella

pneumophila und Pseudomonas aeru-

ginosa stellen ein erhöhtes gesundheit-

liches Risiko für Ihre Tiere dar. Oft sind

diese Bakterien resistent gegen her-

kömmliche Desinfektionsmittel. Das Risi-

ko für Krankheiten steigt. Folglich erhö-

hen sich die Aufwendungen für Sanie-

rungs- und Reinigungskosten sowie der Medikamenteneinsatz pro

Tier. Mit der Einspeisung von agaPROTECT in das Tränkwasser-

system wird der Biofilm kontinuierlich abgebaut und die Wasser-

qualität nachhaltig verbessert.

Ursachenbekämpfung: Mit agaPROTECT wird die Ursache

bekämpft: In den meisten Sanierungsfällen hat sich der Biofilm voll

im Tränkwassersystem etabliert. Durch seine langsame Entste-

hungsweise ist er relativ stabil und herkömmliche Desinfektions-

mittel zeigen meist keine Verbesserung. Dabei ist die Kontrolle und

Steuerung des Biofilms der Schlüssel für eine stabil hohe Was-

serqualität im Tränkwassersystem.

Biofilm ade: Mit der kontinuierlichen Einspeisung von agaPRO-

TECT werden die extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) des

Biofilms, die den vorhandenen Mikroorganismen den Nährstoff-

transport ermöglichen, nachhaltig abgebaut. So wird die Wasser-

qualität erhöht und der Gesundheitszustand der Tiere deutlich ver-

bessert.

agaPROTECT ist eine elektrochemisch aktivierte Lösung und erfüllt

im ECA (Elektrochemisch aktiviertes Wasser) Bereich die Euro-

päische Biozid-Richtlinie. Es ist HACCP-, QS- und Bio-konform.

agaPROTECT wirkt auf alle Einzeller wie Bakterien, Algen, Pilze,

deren Sporen und Viren.

Das Dosiersystem kann individuell auf Ihre Stallungen abgestimmt

werden. Die Aufwandsmengen von agaPROTECT sind abhängig

vom Zustand des Tränkwassersystems und der Leitungen sowie

der Wasserqualität vor Ort. Durch eine kontinuierliche Einspeisung

von agaPROTECT in das Tränksystem wird die Wasserqualität

nachweislich verbessert und der Aufbau des sich negativ auf die

Wasserqualität auswirkenden Biofilms wird nachhaltig verhindert.

Die Vorteile sind:

� dauerhafte Eliminierung des Biofilms

� keine Hemmstoffe, keine Resistenzbildung

� keine Rückstände, Produkt wird vollständig abgebaut

� einfache Handhabung

� kein Gefahrstoff

� Einsatz auch während des laufenden Betriebes

� erhältlich in 20-, 30-, 200- und 1 000-Liter-Gebinden

agaCARE –Wirtschaftliche Klauendesinfektion zum Sprühen

agaCARE ist speziell für die Klauenpflege konzipiert und wirkt auf

alle Einzeller wie Bakterien, Algen, Pilze,

deren Sporen und Viren.

Ob im vollautomatischen Melkroboter

installiert oder per Handdüse im Melk-

stand angewandt, die unabhängigen

agaCARE-Dosiersysteme passen sich

flexibel Ihrem Stall an. Sie werden hin-

sichtlich der Anwendung und der tech-

nischen Möglichkeiten beraten sowie

dauerhaft weiter betreut..

Ihre Vorteile sind:

� sprühfähiges Desinfektionsmittel

� wirtschaftlich optimale Lösung dank der hohen Ausgangskon-

zentration

� Rundumschutz auch zwischen den Anwendungen dank der

CARE-Technologie

MILCH I INDUSTRIE NEWS36

Milchpur 03.2015

Rundum versorgt mit agaFARMSeit 2014 bietet die agaSAAT GmbH & Co. KG Maishandelsgesellschaft unter der ProduktsparteagaFARM ein Sortiment rund um die Stall- und Tierhygiene im Rinderbereich an.

Die agaSAAT GmbH & Co. KG Maishandelsgesellschaft ist im

europäischen Saatgutmarkt fest etabliert und vertreibt seit über

20 Jahren Hochleistungsmaissorten und Gräsermischungen.

Nachfolgend werden agaFARM Produkte für Rinder vorgestellt

und agaCARE, agaPROTECT und agaCLEAN anhand deren

Einsatzgebiete und Anwendungsmöglichkeiten näher erläu-

tert.

Die kontinuierliche Einspeisung von aga-PROTECT in das Tränk-wassersystem verbes-sert nachweislich dieWasserqualität und ver-hindert nachhaltig denAufbau des Biofilms.

Die Mortellaro’scheKrankheit ist eine lä-stige Hauterkrankungam Unterfuß, die ofterst viel zu spät er-kannt wird. Mit aga-CARE bekämpfen SieMortellaro nachhaltig.

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Page 37: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

� Reduktion vorhandener Keime

� Durchbrechen des Infektionsdrucks

� sanfte, aber sehr wirksame Methode

� keine Hemmstoffe, kein Gefahrstoff, biologisch abbaubar

� kein zusätzlicher Arbeitsprozess, da beim Melkvorgang

angewandt

� unabhängiges, auch an allen Melkrobotern einsetzbares

System

� einfache technische Lösung

Individuelle Anwendung: Die agaCARE-Dosiersysteme können im

vollautomatischen Melkroboter oder in hoch frequentierten Lauf-

wegen im Stall integriert werden. Aber auch eine individuelle

Anbringung der manuellen Handdüse ist möglich.

Im Melkroboter: Hier läuft das Dosiersystem vollautomatisch, un-

abhängig von dem Melkroboter. Nach der Transpondererkennung

setzt erst nach circa zwei Min. Stehzeit der Sprühvorgang ein.

So wird eine Unruhe vor dem Melkvorgang vermieden und

agaCARE kann präzise aufgesprüht werden. Ein Sprühvorgang

mit agaCARE dauert bei jedem Melkvorgang 10 bis 30 Sek., je

nach Verschmutzunggrad der Klaue. agaCARE wird bei jedem

Melkvorgang direkt auf die anfälligen Partien gesprüht und durch-

bricht bei regelmäßiger Anwendung den Infektionsdruck nach-

haltig.

Im Melkstand: agaCARE kann auch manuell mit einer Handdüse

bei jedem Melkvorgang aufgesprüht werden. Mit einer einfach zu

installierenden Sprühvorrichtung wird das agaCARE-Dosiersys-

tem im Melkstand angebracht und kann während des Melkvor-

gangs flexibel eingesetzt werden. agaCARE wird direkt auf die

anfälligen Partien gesprüht und durchbricht bei regelmäßiger

Anwendung den Infektionsdruck nachhaltig.

Nach dem Trimmen: agaCARE nach dem Trimmen einfach auf

die zu desinfizierenden Stellen und Zwischenräume sprühen.

agaCLEAN –Wirtschaftliche Stalldesinfektion

Schluss mit zusätzlichen Arbeitsschritten

wie bei herkömmlichen chemischen

Stalldesinfektionen. Zur Umsetzung einer

optimalen Desinfektion reicht nun ein

Produkt für den gesamten Stall: aga-

CLEAN. agaCLEAN ist eine wirtschaftli-

che Stalldesinfektion mit vollem Wir-

kungsspektrum. Mit agaCLEAN werden

sekundenschnell alle Mikroorganismen

im Stall abgetötet. In maximal 60 Sekunden sind Arbeitsflächen

und Werkzeuge desinfiziert – Schimmelsporen in drei Minuten. Da

agaCLEAN von bestimmten Flächen und Utensilien nicht entfernt

werden muss, wird hier wertvolle Arbeitszeit gespart.

MILCH I INDUSTRIE NEWS

Milchpur 03.2015

37

agaSAAT GmbH & Co. KG MaishandelsgesellschaftPascalstr. 11 - Gewerbegebiet Süd47506 Neukirchen-VluynTel.: +49-2845-93697-0 Fax: +49-2845-93697-0E-Mail: [email protected]/agasaat.maiswww.youtube.com/user/agasaat

Weitere Infos unter:

agaCLEAN wirkt gegen:

� Viren (z. B. Herpesviren)

� Sporen und Algen

� Pilze (z. B. Aspergillus, Candida albicans)

� Bakterien (z. B. Escherichia coli, Salmonella, Legionella pneu-

mophila, Pseudomonaden)

Als Vorteile sind zu nennen:

� kein Gefahrstoff

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� kein Arbeitsschutz in der Anwendung notwendig

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Die Anwendung von agaCLEAN führt nachweislich zu einer gerin-

geren Keimbelastung und einer deutlichen Reduktion von Krank-

heitserregern. Der Einsatz von weiteren Desinfektionsmitteln entfällt.

So wird Ihr Personal, vor allem bei zeitlichen Engpässen geschont.

Für die Anwendung von agaCLEAN ist kein zusätzlicher Wasser-

einsatz nötig, behandelte Flächen müssen nur abtrocknen.

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Page 38: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Rinder nehmen ihre Umwelt mittels Ge-

hör-, Geruchs-, Seh- und Tastsinn wahr. Da

sie auf Umweltreize unter Umständen völ-

lig anders als der Mensch reagieren, kön-

nen sie in unerwartete Stresssituationen

geraten.

Diese besonderen Reaktionen dürfen beim

Umgang mit Tieren und gerade beim Ver-

laden von Rindern nicht außer Acht gelas-

sen werden.

� Sehen: Rinder haben ein sehr weitesSichtfeld von ca. 330° (zum Vergleich: Men-

schen 210°). Lediglich ein schmaler Bereich

von etwa 30° direkt hinter dem Tier ist von

diesem nicht einsehbar. Auf eine Annähe-

rung in diesem toten Winkel reagiert ein

Rind sehr sensibel. Für ein Überleben in

der Wildnis ist für das Rind scharfes Sehen

nicht das Wichtigste, sondern das Wahr-

nehmen kleinster Bewegungen potenziel-

ler Feinde. Daher nehmen die Augen der

Rinder auch Farbkontraste stärker wahr als

die des Menschen. Dies hat jedoch auch

zur Folge, dass das Rinderauge rund 5-

bis 10-mal länger braucht um sich an ver-

änderte Lichtverhältnisse anzupassen, zum

Beispiel wenn Tiere von der Weide in einen

dunklen Viehtransporter gehen sollen. Rin-

der gehen generell nicht gerne ins Dunk-

le.

� Hören: Das Gehör des Rindes kann sehrhohe, wie auch sehr tiefe Töne wahrneh-

men. Mit den beinahe in alle Richtungen

drehbaren Ohrmuscheln können auch

sehr leise Geräuschquellen geortet werden.

Rinder können positive Geräusche, wie

zum Beispiel vom Futtermischwagen, von

negativen, wie vom Viehtransporter, unter-

scheiden und diese entsprechend einord-

nen. Gegenüber lauten, schrillen oder nicht

endenden Geräuschen sind sie besonders

empfindlich. In der Praxis haben sich aus

diesem Grund geräuschdämmende Bau-

teile aus Kunststoff, zum Beispiel an Fang-

fressgittern, bewährt.

Tritt der Landwirt mit ruhiger Stimme an Rin-

der heran, hat dies einen positiveren Effekt

auf das Tier als der metallische Klang eines

Stockschlages auf die Stalleinrichtung.

� Riechen / Schmecken: Rinder habeneinen sehr feinen Geruchs- und Ge-

schmackssinn. Sie erkennen ihre Artge-

nossen in der Herde und deren sozialen

Rang am Geruch. Das neugeborene Kalb

wird als allererstes auf den Geruch der Mut-

ter geprägt, noch bevor es sie an ihrem Ruf

erkennt oder sehen kann. Befinden sich

Rinder in Stresssituationen, scheiden sie

verstärkt Kot und Urin aus. Über darin ent-

haltene Botenstoffe, sogenannte Phero-

mone, sollen nachfolgende Tiere gewarnt

werden. Dies zeigt sich in der Praxis häu-

fig bei der Klauenpflege oder beim Tier-

transport. Auch der gestresste Mensch

scheidet Pheromone über den Schweiß

aus – das Rind nimmt diese Duftstoffe

ebenfalls auf und reagiert mit Unruhe.

Das Rind besitzt über die gesamte Zunge

verteilte Geschmacksknospen und kann

damit verschiedene Geschmacksrichtun-

gen unterscheiden. Besonders gerne

mögen Rinder Süßes und Salziges. Sie

sind ausgesprochene Schleckermäuler

und lassen sich gerne mit kleinen Beloh-

nungen bestechen.

� Tasten / Fühlen: Häufiger positiver Kon-takt fördert die Mensch-Tier-Beziehung. Am

ganzen Körper hat das Rind unterschied-

lich berührungssensible Stellen. Feste

Berührungen an bestimmten Stellen (z.B.

die Haarwirbel auf der Wirbelsäule sowie

die Ohrwurzel) können helfen das Tier zu

beruhigen. Eine leichte Berührung hinge-

gen empfindet das Rind als unangenehm.

Der Berührungssinn spielt vor allem in der

Sozialstruktur einer Herde eine große Rol-

le. Das gegenseitige Belecken dient der

Stabilisierung der Rangordnung. Rangho-

he Tiere lassen sich von rangniedrigeren

Tieren belecken und fordern dies auch mit

entsprechendem Nachdruck ein. Dieses

Zusammenspiel kann für den Landwirt zum

Verhängnis werden, wenn er der „kleinen

Leckaufforderung“ (sanftes Anstoßen) wäh-

rend Reparaturarbeiten im Laufstall nicht

nachkommt. Das nicht beachtete Tier will

seinen Rang in der Folge durch einen

Rangkampf klären. Wer in diesem Fall allein

aufgrund des circa 10-fachen Gewichts-

unterschiedes gewinnen wird, ist offen-

sichtlich.

Vorbereitung Verladung

So vielfältig wie die einzelnen Betriebs-

strukturen sind, so unterschiedlich werden

auf den einzelnen Betrieben oder Vieh-

weiden Tiere verladen. Ein wichtiger

Grundsatz gilt für alle Verladearten glei-

chermaßen: Benötigte Einrichtungen und

Hilfsmittel müssen vorhanden, vorbereitet

und einsatzbereit sein. Kurz vor dem Ver-

laden der Tiere sollen nach Möglichkeit

keine Veränderungen im Stall oder Wei-

debereich erfolgen, da dies die Tiere unnö-

tig beunruhigt.

Obwohl regelmäßig Rinder den Betrieb

verlassen müssen oder durch Zukauf auf

den Betrieb kommen, wird dieser Arbeits-

bereich oft auch bei Neubauten noch stief-

MILCH IMANAGER38

Milchpur 03.2015

Sicheres Verladen von Rindern„Entlaufene Rinder halten Polizei und Landwirte auf Trab!“ „Kuh verletzt Landwirt schwer!“ Solche und ähnliche Nachrichten scheinen sich in letzter Zeit zu häufen. Michael Miller von der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft berichtet über das sichere Verladen.

Page 39: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

mütterlich behandelt. Verladerampen mit

nachgelagertem Wartebereich im Stall

sieht man leider noch viel zu selten. Der

Wartebereich sollte so angeordnet sein,

dass die Tiere auch weiterhin Sichtkontakt

zu den restlichen Herdentieren haben.

Egal ob bei Neubauten oder im Bestand,

eine einfache Verbesserungsmaßnahme

kann nahezu auf jedem Betrieb installiert

werden: Die Ausleuchtung des Verlade-

bereiches sollte vom Stall weg in den LKW

bzw. Viehwagen erfolgen. Rinder gehen

nicht gerne ins Dunkle, wollen aber auch

nicht geblendet werden.

Kommen Viehanhänger mit Rampen zum

Einsatz, so sollten diese nicht steiler als 30°

sein. Ein trittsicherer und lärmdämmender

Belag im Viehwagen und auf der Rampe

macht das Einladen für Tier und Mensch

sicherer. Seitlich aufgebaute Panels leiten

die Tiere zielgerichtet in die gewünschte

Richtung und erleichtern die Arbeit der

Nachtreiber. Schwenkbare Innengittertore

im Wagen sorgen für mehr Sicherheit beim

Schließen und Öffnen der Ladeklappe.

Verladen auf der Weide

Viehweiden mit einer festen Hütte oder

einem Unterstand, der auch mit Schlepper

und Anhänger erreichbar ist, sind beim

Auf- und Abladen der Tiere von Vorteil.

Beim Abladen gewöhnen sich die Tiere

nach und nach an die veränderten Licht-

verhältnisse und nehmen die Umzäunung

besser wahr. Zum Aufladen können die

Tiere mit Treibgattern (Panels) in der Hüt-

te eingesperrt und dann direkt von dort in

den Viehanhänger getrieben werden.

Wird eine mobile Treib- und Fangeinrich-

tung eingesetzt, sollte diese frühzeitig, min-

destens einen Tag vorher, im Tierbereich

aufgestellt werden, um den Tieren die

Scheu vor dieser zum nehmen.

Fazit

� unbekannte Umgebung, rasche Bewe-gungen, hohe Geräuschpegel und

plötzlicher Lärm führen bei Tieren zu

Unruhe und Stress

� den Tieren Zeit geben für die Erkun-dung ungewohnter Gegenstände (z.B.

anderer Bodenbelag)

� Treibe-, Verladebereiche und Transpor-ter blendfrei ausleuchten

� Treibgänge oder ausreichende Anzahlan Panels verwenden

� persönliche Fluchtmöglichkeiten schaf-fen

MILCH IMANAGER 39

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Page 40: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Kuhkomfort ist das Schlagwort, unter dem

sich in den letzten Jahren alle Verbesse-

rungen in der Stallhaltung von Kühen

zusammenfassen lassen. Im Bereich des

Stallklimas, der Gestaltung der Laufgänge

und der Liegeboxen wurden in dem

Bestreben, den Kühen eine artgerechtere

Haltung zu ermöglichen, deutliche Ver-

besserungen erzielt.

Ein Aspekt ist dabei etwas stiefmütterlich

behandelt worden: die Beleuchtung der

Ställe. Sie diente bisher meist zur Arbeits-

platzgestaltung der im Stall arbeitenden

Personen. Außerhalb der Arbeitszeiten

brennt nur ein rotes Notlicht, das die Kühe

aber nicht sehen. Sie bewegen sich in der

Nacht im Dunkeln.

Die Berufsgenossenschaft verlangt aus

Gründen der Arbeitssicherheit in Ställen

eine Lichtstärke von mindestens 50 Lux; in

Milchräumen und Ställen von kranken

Kühen sollen 200 Lux möglich sein. 50 Lux

entsprechen etwa dem Licht bei Vollmond

in dunkler Nacht und bei 200 Lux kann

man Zeitung lesen. Die Vorgaben der

Berufsgenossenschaft sind der Arbeits-

stättenverordnung entnommen und gelten

streng genommen für Arbeitnehmer. Aus

Gründen der Arbeitssicherheit sollten sie

aber auch für die Landwirtsfamilie beach-

tet werden.

Neuerdings sind sogenannte LED-Lam-

pen für Milchviehställe auf dem Markt,

denen im Vergleich zu den verbreiteten

Metalldampf- oder Röhrenlampen positi-

ve Einflüsse auf das Tierwohl und die Leis-

tung nachgesagt werden und die zudem

noch deutlich weniger Strom verbrauchen.

LED-Lampen benötigen z.B. für ein Licht

mit einer Helligkeit von 600 Lumen nur

eine Leistung von 8 Watt. Um die gleiche

Leistung mit einer Glühbirne zu erzeugen,

sind 60 Watt Leistung nötig.

Licht beeinflusst dieTiergesundheit und -leistung

Lichtintensität, -farbe und -dauer beein-

flussen das Tierverhalten. In den USA setz-

te man Kühe 16 Std./ Tag einem Licht von

150 bis 200 Lux etwa 1 m über dem Stall-

boden aus. Die Milchleistung erhöhte sich

um ca. 2,5 kg, unabhängig vom Leis-

tungsniveau. Deutsche Experten geben

eine Mindestlichtstärke von 200 Lux für

Leistungssteigerungen an. Ursache hierfür

ist eine reduzierte Bildung des „Schlafhor-

mons” Melatonin, wodurch die Produktion

der die Milchproduktion fördernden Hor-

mone Prolaktin und IGF-1 steigt. Entschei-

dend für diesen Effekt ist, dass der gesam-

te Stall ausgeleuchtet wird und nicht nur

der Bereich am Futtertisch. Die Kuh frisst

drei bis vier Stunden/Tag und liegt neun

bis 14 Stunden in der Liegebox.

Joep Dreesen, Tierarzt aus den Nieder-

landen, zählt Licht neben Futter, Wasser,

Luft, Ruhe und Platz zu den sechs Freihei-

ten der Kuh und empfiehlt, das Licht im

Stall eine halbe Stunde vor Beginn der

Stallarbeit einzuschalten. Die Kühe sind

dann schon aktiv und es ist einfacher,

brünstige Kühe zu entdecken.

Einen Einfluss auf die Leistung hat auch

die Lichtfarbe. Sie wird in Kelvin (K)

gemessen. 4 000 bis 5 000 K bedeutet

neutralweißes Licht; es wirkt kälter als das

bei 2 500 K warme, leicht gelbliche Licht

und ist leistungsanregend für Mensch und

Tier. Maßgeblich hierfür ist ein hoher Blau-

anteil in ihrem Lichtspektrum.

Für die Beleuchtung von Ställen stehen

drei Lichtsysteme zur Verfügung:

1. die bekannten Leuchtstoffröhren

2. Halogendampflampen

3. LED-Lampen

1. Moderne Leuchtstoffröhren:

Leuchtstoffröhren haben in ihrem Inneren

ein Gas, das durch die beiden Elektroden

an den Enden gezündet wird. Für weiße

Farben ist Quecksilberdampf notwendig.

Der Quecksilbergehalt in der Röhre liegt

bei 2 bis 3 mg. Nach der Zündung entsteht

ein unsichtbares UV-Licht. Die Innenwan-

dung der Röhre ist mit phosphorhaltigen

Leuchtstoffen beschichtet, die durch das

MILCH IMANAGER40

Milchpur 03.2015

Leuchten der ZukunftDass auch die Beleuchtung ein Teil des Kuhkomforts ist, wird im vorliegenden Beitrag von Dr. Josef Hiemer anschaulich verdeutlicht.

Beleuchtung derSuperlative: LED-Lampen werdenverstärkt Einzugin die Milchvieh-ställe halten. Werkfoto

Page 41: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

UV-Licht zum Leuchten gebracht werden.

Der größte Teil des UV- Lichtes bleibt in der

Röhre. Moderne Röhren können mit 1 Watt

Leistung 80 bis 100 Lumen Licht erzeugen.

Lumen ist das von der Lampe abgestrahl-

te gesamte Licht. Die Leuchtstoffröhre

leuchtet nach allen Richtungen. Die volle

Leistung wird aber nur bei 20 °C Umge-

bungstemperatur erreicht. Bei 0 °C sinkt

die Leistung um 40 bis 60 %. Die LED

Lampe erzeugt mit 1 Watt ein Licht von 100

bis 120 Lumen.

Moderne Leuchtstofflampen haben mittle-

re Lebensdauern bis zu 24000 Stunden.

Die Röhre altert erst ab ca. 16 000 Stun-

den Nutzungsdauer um ca. 5 %, während

die LED von Anfang an einen linearen

Leistungsabfall hat. Für die Lebensdauer

entscheidend ist auch die Zahl der Schalt-

zyklen, die auf ca. 2 000 begrenzt ist.

Fällt eine Röhre aus, ist der Ersatz billig. Mit

3 bis 5 EUR / Stück ist eine neue Röhre

beschafft. Sie sind dimmbar und haben

eine gute Farbwiedergabe mit einem mit

den anderen Lichtquellen vergleichbaren

Ra-Wert von 85.

Normale Leuchtstoffröhren eignen sich für

hohe Ställe nur bedingt. Die Lichtausbeu-

te auf Stallebene ist bei der üblicherweise

hohen Aufhängung schwach. Bedeuten-

de Hersteller haben die Lampe für den Ein-

satz im Stall nicht freigegeben.

2. Halogenmetalldampflampen:

Natriumdampflampen: In diesem Lam-

pentyp erzeugt wie bei der Leuchtstoffröh-

re eine Gasentladung Licht. Anders als bei

der Leuchtstoffröhre wird jedoch kein extra

Leuchtstoff benötigt, der das Licht sichtbar

macht. Die Gasentladung erzeugt unmit-

telbar sichtbares, einfarbiges, gelbes Licht,

das ein kontrastreiches Sehen ermöglicht.

Die Effizienz ist deshalb höher als bei

Leuchtstoffröhren. Je Watt werden bis zu

150 Lumen erreicht. Bis die volle Lichtstär-

ke erreicht ist, dauert es ca. vier Minuten.

Die mittlere Lebensdauer wird bis zu

30000 Stunden angegeben. Häufiges Ein-

und Ausschalten verkürzt die Lebensdau-

er auch dieser Lampen deutlich.

Das Licht von Natriumdampflampen liegt

in einem Lichtspektrum, das von den Rin-

dern zu 80 % nicht gesehen wird. D.h. für

Rinder sind Ställe ziemlich dunkel, auch

wenn für den Landwirt eine ausreichende

Helligkeit herrscht.

Halogendampflampen: Es sind wie die

Natriumdampflampen Gasentladungs-

lampen. Durch Zusatz von Halogengemi-

schen (Fluor, Brom, Jod, Chlor) zu Queck-

silber, Thallium und anderen Stoffen las-

sen sich eine hohe Farbwiedergabe mit

einem Farbwiedergabeindex Ra bis 95

und eine hohe Lichtausbeute bis 140 lm/

W erzielen. Die Farbtemperatur liegt zwi-

schen 3 bis 20 000 K. Dieser hocheffizien-

te Lampentyp kann deshalb ein angeneh-

mes weißes Licht erzeugen und die Far-

ben echt darstellen.

Wie jede Gasentladungslampe dauert es

einige Minuten, bis nach dem Einschalten

die volle Lichtstärke erreicht ist.

Die Lebensdauer wird mit bis zu 30 000

Stunden angegeben.

Halogenmetalldampflampen dürfen nicht

mit Halogenglühlampen verwechselt wer-

den. Letztere bringen wie die Glühlampe

einen Faden zum Glühen.

Halogenmetallldampflampen sind nur be-

grenzt dimmbar.

In der Praxis werden oft zu wenig sehr licht-

starke Halogendampflampen installiert.

Das hat zwei negative Effekte zur Folge:

�Der Stall wird nicht gleichmäßig ausge-leuchtet.

�Unter der Lampe entsteht eine starkeHitze, weshalb die Kühe diesen Bereich

meiden.

3. LED-Lampen: DeLaval hat eine LED-

Lampe speziell für Milchviehställe entwi-

ckelt, während die anderen Anbieter die

Technik aus Industrie und Gewerbe über-

nommen haben. In zwei Dioden-Doppel-

reihen wird ein sehr weißes, kaltes Licht

und ein normales weißes Licht erzeugt. Die

beiden Reihen lassen sich getrennt steu-

ern. Das kalte Licht mit einem hohen Anteil

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Page 42: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

an blauem Licht sorgt für eine erhöhte Leis-

tungsbereitschaft. Die andere Reihe lässt

sich dimmen, entweder „per Hand” oder

über einen Lichtsensor. Durch diese Licht-

zusammensetzung ist eine geringere Leis-

tung notwendig als mit den üblichen LED-

Lampen. Die Leistungseinsparung wird mit

25 % angegeben. Die Lampen kommen

aber erst im 3. oder 4. Quartal 2015 auf den

Markt.

LED-Lampen bestehen aus Licht erzeu-

genden Dioden, die von einem Halbleiter

mit Strom versorgt und gesteuert werden.

Jede Lampe besteht aus mehreren

Dioden. LED-Lampen fallen deshalb nicht

plötzlich aus. Beim Ausfall einer Leucht-

diode wird das Licht schwächer.

LED-Licht ist kalt. Es entsteht aber Wärme

auf dem Chip, die zum Ausfall einzelner

Lichtpunkte führen kann. Die Lampen

benötigen je nach Umgebung einen extra

Kühler, zumindest Kühlrippen, die die Wär-

me abführen. Die Stalllampen sollten des-

halb in einem Aluminium- und nicht in

einem Plastikgehäuse eingebaut sein. Die

Dimension und Qualität des Kühlers sind

wichtige Qualitätsmerkmale der LED-Lam-

pen. Es ist durch einen Lichtsensor sicher-

zustellen, dass die Lampen bei Tempera-

turen über 50 ° C abgeschaltet werden.

Diese Temperaturen können v.a. bei nicht

isolierten Dächern und den hoch aufge-

hängten Lampen entstehen.

Der Lampenchip der LED-Lampe ist – wie

der PC – empfindlich gegenüber Span-

nungsschwankungen im Netz, die zu

einem Totalausfall der Lampe führen kön-

nen, z.B. wenn die Michkühlung einschal-

tet. Gute LED-Lampen können Span-

nungsschwankungen abfangen.

Die Gewährleistung durch den Hersteller

ist ein weiteres Qualitätsmerkmal: Es wer-

den je nach Hersteller drei oder fünf Jah-

re angegeben. Ein Lampenwechsel kann

aufwendig werden, wenn hierzu eine

mobile Hebebühne notwendig wird.

Geklärt werden sollte auch, ob die Garan-

tie für die Leuchten oder die ganze Lampe

gilt.

LED-Lampen enthalten kein Quecksilber

und erzeugen kein UV- oder Infrarot- Licht.

Sie ziehen deshalb keine Fliegen an. Sie

erreichen sofort nach dem Einschalten die

volle Lichtstärke und flackern nicht.

In der Lebensdauer können sie den ande-

ren Lichtquellen deutlich überlegen sein,

fachgerechter Einsatz vorausgesetzt.

Sowohl die Leuchtdauer als auch die Zahl

der möglichen Einschaltvorgänge ist höher

als bei allen anderen Leuchtmitteln. Da die

LED-Lampe nicht sofort total ausfällt son-

dern altert, kann die Angabe der Lebens-

dauer nicht mit der anderer Leuchtmittel

direkt verglichen werden. Wird eine

Lebensdauer von 50000 Stunden mit der

Bezeichnung B50L70 angegeben, bedeu-

tet dies, dass nach 50000 Stunden 50 %

der Lampen noch 70 % der ursprüngli-

chen Leuchtkraft aufweisen oder anders

herum: Dass 50 % der Lampen diese

Bedingungen nicht mehr erfüllen. Man

sollte die Leuchtdauer nicht überschätzen:

Brennt eine Lampe vier Stunden am Tag,

ergibt sich bei einer Lebensdauer von

50000 Stunden eine mögliche Nutzungs-

dauer von 34 Jahren. Ob die Elektronik der

LED so lange hält, kann bezweifelt werden.

LED-Lampen haben die höchste Energie-

effizienz. Mit 1 Watt können bis zu 180

Lumen einfarbiges Licht erzeugt werden.

Sie sind in der Anschaffung etwa doppelt

so teuer wie Halogendampflampen.

Im Internet findet man weitere Informatio-

nen zu den LED-Leuchten, z.B unter

www.cavallo.de/lichtimstall.

Billige LEDs verwenden Chips aus ver-

schiedenen Produktionschargen, die

unterschiedliche Lichtfarben erzeugen

können. Bei Chips aus einer Charge oder

der Selektion der Chips ist dies weniger

der Fall. Die EU-Norm sagt, dass die

Abweichung bezüglich Helligkeit und Farb-

temperatur weniger als sechs Stufen betra-

gen darf. Dieser Effekt wird als „Binning”

bezeichnet.

LED-Lampen lassen sich dimmen und ein-

zeln schalten, z.B. über das smartphone.

Sie können auch verschiedene Farben

enthalten. Dadurch sind tierangepasste

Lichtprogramme möglich, z.B. durch teil-

weises Abschalten einzelner Lampen und

durch Dimmen der wenigen verbliebenen

Lampen während der Nacht.

Auch LED-Lampen im Milchviehstall sind

besonderen Umweltbedingungen ausge-

setzt: Staub, Feuchtigkeit, Hitze unter dem

Stalldach, Verschmutzung durch Vögel

und Insekten und Ammoniak. Sie müssen

MILCH IMANAGER42

Milchpur 03.2015

Tab. 1: Anbieter von LED-Lampen für Rinderställe Stand 3/2015

Firma de Laval Stallbau Hörmann Agrilight Arntjen Loi . BAS Agrilumen

Internet-Adresse www.delaval.com www.hoermann-info.com www.agrilight.com www.arntjen.com www.loibas.de www.doublelux.nl

Produktbezeichnung Stalllampe CL 6000 Stalllampe CL 9000 Hörmann - Konzept LED Aviled 250 MH Aviled 400 MH Simplex Duplex Triplex Suna Serie High Bay LED Vario LED XL 2.0

Kuhweiß * Vollbeleuchtung Kuhweiß * Vollbeleuchtung

Farbtemperatur ( K) 5 500 K 4 500 K 5 000 K 4 000 K 5500 K 5500 K

Leistung (Watt) 91 113 103 140 180 300 285 440 105 210 315 30 – 200 Watt 80/120/150/200 120/150/180

Lichtleistung (Lumen) 8 100 10 500 10 000 13 500 18 000 33 000 14 175 27 000 42 525 2 550 – 15 100 8 000/12 000/15 000/20 000 12 000/15 000/18 000

Farbwiedergabe Ra >75 > 65 85+ > 80 > 80bzw. CRI-WertWirkungsgrad 0,85 > 0,95 0,9 > 0,95 > 0,94

Schutzart IP 65 IP 54 IP 65 IP 67 IP 65

Herstellergarantie 5 Jahre 1 Jahr 6 Jahre 7 Jahre 5 Jahre

Lebensdauer > 50 000 h 50 000 h für mindestens 15 Jahre > 50 000 h > 50 000 h

Material Gehäuse Aluminium Aluminium Edelstahl Aluminium Aluminium Aluminium

Bauart Einzellampen schwenkbar 3 schwenkbare Leuchten Einzellampen alle Glockenform 2 Lampen aufauf 1 Träger auf Edelstahlträger schwenkbar auf Wunsch 1 Träger,

schwenkbarauf Edelstahlträger auf Wunsch

dimmbar ja ja nein ja

Temperaturbereich -20 – + 40 °C - 40 – + 45 °C -30 – + 50 °C -30 – + 50 °C

* Lampe auf 75 % gedimmt – weitere Angaben noch nicht verfügbar

Page 43: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

deshalb mindestens nach dem Standard

IP 65 geschützt sein.

Dies bedeutet: „6” Staubdicht und voll-

ständiger Schutz gegen Berührung, „5”

Schutz gegen starkes Strahlwasser; „7”

Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen.

Anbieter von LED-Lampen für Rinderstäl-

le: Die Zahl der Anbieter ist noch begrenzt.

Erst durch die deutlichen Kostensenkun-

gen der letzten Zeit ist die LED-Lampe ein

Thema für Rinderställe geworden.

Gewarnt werden muss vor qualitativ min-

derwertigen Billigangeboten, die den Ein-

satzbedingungen im Stall nicht standhal-

ten. Tabelle 1 zeigt einen Überblick über

aktuelle Anbieter von LED-Lampen für Rin-

derställe.

Einsparpotenzial von LED-Lampen

Tabelle 2 zeigt den Vergleich zwischen

einer Beleuchtung mit Halogendampf

(HQI)- und LED-Lampen für einen Milch-

viehstall mit einer Größe von 25 x 60 m

inkl. der Nebenräume.

Bei vergleichbarer Lichtleistung sind insg.

18 HQI-Lampen mit einer Leistung von je

435 Watt notwendig sowie 13 Leuchtstoff-

röhren mit je 65 Watt. Insgesamt sind 8,68

Kilowatt installiert.

Um das gleiche Licht mit LED-Lampen zu

erzeugen, sind insgesamt 24 LED-Lampen

mit je 200 Watt notwendig sowie 13 LEDs

mit je 30 Watt – zusammen ergibt das 5,19

Kilowatt oder 60 % der Leistung mit HQI-

Lampen. Bei Kosten von 26 ct/ kWh ergibt

sich eine Stromersparnis von 0,91 EUR/

Leuchtstunde.

Der Investitionsmehraufwand der LED-

Lampen beträgt ca. 5 000 EUR. Die Amor-

tisationsdauer des Mehraufwandes hängt

von der Brenndauer der Lampen ab. Sie

beträgt bei drei Stunden täglich fünf Jahre

und sinkt auf 1,5 Jahre, wenn mit einem

Lichtprogramm mit 10 h/Tag Belichtung

gearbeitet wird.

Die erwartete Lebensdauer der LED-Lam-

pen ist doppelt so hoch wie die der HQI-

Lampen, sodass die jährlichen Fixkosten

bei doppeltem Anschaffungspreis der

LED-Lampen in etwa gleich hoch sind.

Wir halten fest

� LED-Lampen sind das Leuchtmittel derZukunft, auch in Milchviehställen.

� Ihr Einsatz ist besonders beim Ersatzvon Glühbirnen und Leuchtstoffröhren

wirtschaftlich.

� In der Anschaffung sind sie etwa dop-pelt so teuer wie herkömmliche Leucht-

mittel. Aufgrund der höheren Effektivität

muss weniger als 50 % der Leistung

von Metalldampflampen investiert wer-

den.

� LED-Lampen lassen sich über den PC,

das tablet oder das smartphone einzeln

steuern und dimmen.

�Die Stromeinsparung hängt von derLeuchtdauer ab. Sie kann zwischen den

beiden Extremen Einsatz zur Beleuch-

tung des Arbeitsplatzes während der

Stallarbeiten und einem 16-Stunden-

Lichtprogramm/Tag schwanken. Davon

abhängig ist die Amortisationsdauer des

Mehraufwands gegenüber herkömmli-

chen Lampen.

� LED-Lampen bieten die Chancen zueinem Lichtprogramm, das das Wohl-

befinden der Tiere erhöhen und höhe-

re Leistungen bewirken kann. Welche

Auswirkungen eine weitere Leistungs-

steigerung durch ein Lichtprogramm mit

16 Stunden Licht und acht Stunden

Dunkelheit auf Hochleistungskühe hat,

die bereits an der Grenze der Leis-

tungsfähigkeit sind, muss hinterfragt

werden. Zu beachten ist auch, dass ein

solches Lichtprogramm nicht für Tro-

ckensteher geeignet ist. In der Natur kal-

ben die Kühe im Frühjahr in der Dun-

kelheit.

�Bei etwa gleichen Festkosten bietenLED-Lampen auch ohne Lichtpro-

gramm durch deutlich niedrigere

Stromkosten Kostenvorteile, deren Höhe

von der täglichen Brenndauer abhängt

und die bei steigenden Strompreisen

größer werden.

MILCH IMANAGER

Milchpur 03.2015

43

Tab. 2: Vergleich zwischen Halogendampflampen und LED-Lampen bei der Beleuchtung eines Milchviehlaufstalles (25-60 cm)

Ort Leuchtmittel Anzahl Watt Leistungsauf- Kosten Kosten Leuchtmittel Anzahl Watt Leistungsauf- Kosten EinsparungLampe nahme insg. kWh € insges. Lampe nahme insg. insges.

kWh/h kWh/hMilchviehstall HQI 9 435 3,92 0,26 1,02 € LED 11 200 2,20 0,57 € 0,45 €

HQI 9 435 3,92 0,26 1,02 € LED 13 200 2,60 0,68 € 0,34 € BüroNebenräume Röhren 13 65 0,85 0,26 0,22 € LED 13 30 0,39 0,10 € 0,12 € Summe 8,68 2,26 € 5,19 1,35 € 0,91 € Einsparung Stromkosten Investitionsmehraufwand LED-Lampen 5 000 €€ tägliche Leuchtdauer Tage/Jahr Kostenersparnis/JahrAmortisationsdauer Mehraufwand (Jahre)

2 365 661 € 7,63 365 992 € 5,04 365 1 323 € 3,85 365 1 654 € 3,06 365 1 984 € 2,57 365 2 315 € 2,28 365 2 646 € 1,99 365 2 977 € 1,710 365 3 307 € 1,5

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MILCH I HALTUNG44

Milchpur 03.2015

Wenn Kühe Hörner tragen

� 2,5 m2/Kuh im Wartebereich

� zusätzlicher Laufhof als Ausweichmög-

lichkeit für rangniedere Tiere

� Fressplatzbreite 85 cm

� Trockensteher mit Sichtkontakt Herde

� keine Sackgassen

� Um Rangordnungskämpfe bei Um-

gruppierungen auf ein Minimum zu re-

duzieren, sind alle Gruppen mit Sicht-

kontakt zueinander angeordnet. Ledig-

lich die Abkalbebuchten befinden sich

in einem separaten Sonderbereich.

� Die Laufgänge in der Liegehalle sind

3,50 m breit. Die Fressgänge haben ei-

ne Breite von mindestens 4,70 m inklu-

sive eines 1,70 m tiefen Antritts zum Fut-

tertisch. Für die Laufflächen sind Beton-

oberflächen ohne Gummiauflage vor-

gesehen.

Bei der Planung der Stalleinrichtung wer-

den folgende Aspekte beachtet: Als Trän-

ken sind Einzelplatz-Ventiltrogtränken vor-

gesehen: In den Übergängen mindestens

zwei Tränken pro Gruppe bzw. eine Trän-

ke pro 15 Tiere sowie mindestens eine

frostsichere Tränke im Auslauf.

Bei den Modellen mit kleineren Bestän-

den (unter 100 Tierplätze) wird davon aus-

gegangen, dass die laktierende Herde

nicht in Leistungsgruppen eingeteilt ist.

Für die leistungsbezogene Fütterung sind

Kraftfutterstationen vorgesehen.

Diese sind allseitig geschlossen und ha-

ben keinen seitlichen Zugang, sondern

können von der Kuh in Laufrichtung ver-

lassen werden. So können Auseinander-

setzungen vermieden werden.

Bei den Stallmodellen mit großen Bestän-

den (über 100 Tierplätze) werden Leis-

tungsgruppen gebildet, dennoch laufen

die Tiere auch hier in einer Herde. Dies

Neue Laufstallkonzepte für die Haltung von behornten Kühen stellen Barbara Meyer undDr. Ulrike Klöble vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL),Darmstadt, vor.

Neue Stallkonzepte bieten eine Chance,

die Anforderungen an die Haltung von

horntragenden Kühen stärker zu berück-

sichtigen. Das KTBL hat daher im Rahmen

eines durch das BÖLN geförderten Pro-

jekts den Investitionsbedarf von Milchvieh-

ställen für horntragende Kühe untersucht.

Betriebsleiter, die behornte Kühe halten

wollen, erhalten nun Informationen darü-

ber, wie Laufställe gestaltet werden sollten,

mit welchem Investitionsbedarf und mit

welchen jährlichen Gebäudekosten zu

rechnen ist. In der Vergangenheit wurden

behornte Milchkühe vor allem in Anbinde-

ställen gehalten. Gemäß EG-Öko-Verord-

nung ist dies seit 2013 nur noch für kleine

Bestände unter 30 Tieren zulässig. Erfah-

rungen von Praktikern und Ergebnisse ver-

schiedener Untersuchungen zeigen, dass

in Laufställen das Verletzungsrisiko für

Mensch und Tier sinkt, wenn das Stallge-

bäude, die baulichen Einrichtungen und

vor allem das Management an die Bedürf-

nisse der horntragenden Tiere angepasst

werden.

Daher wurde im Rahmen eines KTBL-

Projekts untersucht, wie Ställe für behorn-

te Kühe aussehen könnten und was sie

kosten. Insgesamt wurden sechs Lauf-

stallmodelle mit Bestandsgrößen von 42

bis 193 Tierplätzen und unterschiedlichen

Melksystemen entwickelt. Alle Modelle

wurden nach den Vorgaben der Verord-

nung (EG) Nr. 834/2007 geplant. Die Pla-

nungsgrundlagen wurden mit einer Ex-

pertengruppe abgestimmt. Um den Mehr-

bedarf festzustellen, wurden die Ställe mit

ähnlichen Stallmodellen für Kühe ohne

Hörner verglichen (siehe Tabelle 1).

Für die Planung des Stallgebäudes ist es

wichtig, dass sich eine stabile Rangord-

nung einstellen kann, dass rangniedere

Kühe Ausweichmöglichkeiten haben und

dass das Flächenangebot insgesamt

großzügig bemessen ist. Dadurch wird

auch die Unfallgefahr für den Tierhalter

vermindert. Bei der Planung der Stall-

grundrisse werden folgende Grundsätze

berücksichtigt:

� circa 10 % überzählige Liege- und

Fressplätze als Reserve

� Liegeboxen als Tiefboxen, Länge 3 m,

mit vorderem Boxenausgang als

Fluchtweg

Wichtigstes Ziel bei der Planungvon Ställen fürhorntragende Küheist es, das Risikovon Rangkämpfenzu minimieren. Foto: Ute Schultheiß

Page 45: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

trägt zu einem stabileren Herdenverband

bei. Für die leistungsgerechte Fütterung

erhalten die Tiere eine individuelle Zu-

gangsberechtigung zum Futtertisch, die

an Selektionstoren gesteuert wird.

Ergebnisse

Die Planungsdaten der Stallmodelle für

horntragende Kühe wurden mit EG-öko-

konformen Milchviehställen für hornlose

Kühe verglichen. Hinsichtlich des Flächen-

angebots ergibt sich ein Mehrbedarf von

25 bis 40 %. Dieser Mehrbedarf ergibt sich

aus den zusätzlichen Reserveflächen und

den größeren Abmessungen für Liegebo-

xen, Lauf- und Fressgänge und für den

Wartebereich. Beim Vergleich des Investi-

tionsbedarfs zeigt sich, dass mit Mehrkos-

ten von etwa 10 bis 20 % je Tierplatz zu

rechnen ist. Die Anforderungen an die Hal-

tung von behornten Kühen führen insge-

samt zu einem höheren Flächenangebot

und folglich zu einem höheren Investiti-

onsbedarf. Genaue Angaben zu den Kos-

tenelementen sind ebenso wie die Stall-

grundrisse in der kostenfreien KTBL-On-

line-Anwendung Baukost unter dem Link

www.ktbl.de veröffentlicht. Der Mehrauf-

wand sollte durch einen angemessenen

Milchpreis honoriert werden. Für eine Aus-

sage zur Wirtschaftlichkeit der Haltung von

behornten Kühen sind die Stallbaukosten

allein jedoch noch nicht ausreichend. Da-

für müsste auch der Arbeitszeitbedarf be-

rücksichtigt werden.

MILCH I HALTUNG 45

Tab. 1: Investitionsbedarf und jährliche Gebäudekosten der Stallmodelle für horntragende Milchkühe im Vergleich zu ähnlichen Stallmodellen für hornlose Kühe, Preisstand: 2014

Investitionsbedarf5) Jährliche Gebäudekosten6)

Haltungsverfahren TP1) insgesamt Mehrbedarf3) insgesamt Mehrbedarf3)

EUR EUR/TP % EUR/a EUR/TP · a %

1b2) Zweiflächenbucht, 2x3-AT1) 45 644 888 14 331 k.A.4) 59 550 1 323 k.A.

2b Liegeboxen, 2x3-AT 42 622 757 14 828 k.A. 57 908 1 379 k.A.

3b Liegeboxen, AMS1) 67 857 693 12 801 21,9 % 80 916 1 208 20,9 %

7e2) Liegeboxen, AMS 79 829 332 10 498 79 031 999

4b Liegeboxen, 2x4-AT 69 887 180 12 858 -3,3 % 82 308 1 193 -5,7 %

8e Liegeboxen, 2x8-FGM1) 71 944 471 13 302 89 802 1 265

5b Liegeboxen, 2x4-AT 111 1 075 532 9 689 11,1 % 99 433 896 8,9 %

9e Liegeboxen, 2x8-FGM 128 1 115 901 8 718 105 342 823

6b Liegeboxen, 24er-Melkkarussell 193 1 884 821 9 766 13,6 % 175 715 910 11,9 %

10e Liegeboxen, 24er-Melkkarussell 220 1 891 694 8 599 178 918 8131) TP: Tierplatz, AT: Auto-Tandem, AMS: Automatisches Melksystem, FGM: Fischgrät-Melkstand. 2) b: behornt, geeignet für Kühe mit Hörnern; e: enthornt, geeignet für Kühe ohne Hörner.3) Mehrbedarf bei Ställen für behornte Kühe je Tierplatz. 4) k.A.: keine Angabe, da kein Vergleichsmodell vorhanden.5) Erfasst sind die Kostengruppen 300 Bauwerk, 400 Technische Anlagen, 500 Außenanlagen (nach DIN 276 Kosten im Hochbau); alle Preisangaben ohne MwSt.6) Summe aus Abschreibung, Zinskosten, Unterhaltung und Versicherung.

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Gerade bei Neu- oder Umbauten von

landwirtschaftlichen Gebäuden ist es

besonders ratsam, sich mit den Anfor-

derungen, welche eine Kuh an ihre

Umgebung stellt, auseinanderzusetzen.

Oft werden die Möglichkeiten, die sich

bei einem Bauvorhaben ergeben, nicht

umfassend genutzt.

Was will die Kuh?

Sie und auch ihre Mitarbeiterin, die Kuh,

wollen im Stall möglichst lange erfolg-

reich zusammenarbeiten. Steht die Kuh

in einer optimalen Umgebung, dann

bleibt sie länger gesund und sie ist wirt-

schaftlich interessanter.

Die Kuh wünscht sich letztlich im Stall

nichts anderes als die sechs Freiheiten

der Weide. Das sind Licht, Luft, Futter,

Wasser, Ruhe und Raum. Dies gilt es

beim Stallbau zu berücksichtigen.

Beim Bau eines Milchviehstalles muss

an erster Stelle das Wohl der Kuh ste-

hen. Schließlich baut man einen Arbeits-

platz für eine Kuh und keinen Büro-

komplex. Trotzdem soll die Arbeit rund

ums Milchvieh auch dem Tierhalter

Spaß machen. Es gilt bei der Planung,

neben weiteren, speziell auch die fol-

genden Besonderheiten des Rindviehs

zu beachten.

Die Kuh

� ist kein Höhlenbewohner,

� ist ein Herdentier (gemeinsam fres-

sen, gemeinsam liegen, nahe bei der

Herde abkalben),

� ist ein Fluchttier (schwache Tiere ver-

meiden Rangkämpfe wenn immer

möglich),

� produziert mit einem Drittel ihres Kör-

pergewichts („Biogasanlage« im Pan-

sen”) Wärme,

� fühlt sich bei Temperaturen zwischen

0 und 15 °C am wohlsten,

� gibt viel Flüssigkeit ab über den Harn,

den Schweiß und die Atemluft,

� gibt Kohlendioxid, Methan und

Ammoniak an die Luft ab,

� bewegt sich nur für die Futtersuche

und für die sozialen Kontakte und legt

sich dann hin,

� liegt auf einem optimalen Liegeplatz

bis zu 14 Stunden pro Tag.

Folgende kritische Kuhsignale können

Hinweise auf ungenügende Haltungs-

bedingungen geben: Viele stehende

Kühe (15 Minuten nach Fressende lie-

gen weniger als 80 %), zögerliches

Abliegen, rutschende Kühe, diagonales

Liegen, stark seitliches Liegen, Liegen

über der Lägerkante, Stehen auf der

Lägerkante, Futter werfen, Schlürfge-

räusche beim Trinken, Schwanz schla-

gen, tanzende Kühe, Koten im Liegen

und beim Aufstehen, stark verschmutz-

te Tiere, Zitzenverletzungen, Haarab-

schürfungen sowie verdickte Karpal-,

Euter- und Sprunggelenke, usw.

HaupterfolgsfaktorLiegebereich

Wissen Sie, dass die Liegefläche für den

Erfolg im Stall der entschiedene Faktor

ist? Die Euteraufhängung und das Fun-

dament (Klauen und Gelenke) werden

beim Liegen entlastet und vor allem in

gut durchlüfteten Ställen trocknen beim

Liegen die Klauen gut ab (beugt Klau-

enfäule und Mortellaro vor). Rund um

MILCH I HALTUNG46

Milchpur 03.2015

Sechs Freiheiten für die KuhJe mehr eine Kuh im Stall von den sechs Freiheiten der Weide erhält, umso gesünder ist sie und umso mehr Freude macht die Arbeit mit den Rindern, wie Christian Manser vomSchweizer Landwirtschaftszentrum SG, Flawil, verdeutlicht.

Das gibt’s umsonst und tut den Kühen gut: Luft und Licht! Foto: Manser

Page 47: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

den Liegebereich sollen, soweit tech-

nisch möglich, keine oder nur ganz tie-

fe Wände erstellt werden. Es gilt zu

beachten, dass nicht nur frische Luft in

den Stall, sondern vielmehr auch die mit

Schadgasen, Wärme und Feuchtigkeit

versetzte Luft von den Tieren weggeführt

werden muss. Krankheitserreger lieben

Wärme und Feuchtigkeit. Liegen Sie

doch selber einmal in die Liegebox und

spüren Sie den Unterschied der Luft-

qualität in der Nase! Sie werden stau-

nen. Die Luft, die ungehindert durch den

Stall strömt, und das Tageslicht sind gra-

tis. Das muss genutzt werden. Schon

allein das Entfernen sämtlicher Fenster

kann die Bedingungen im Stall wesent-

lich verbessern.

Die Wiederkautätigkeit und damit die

Speichelbildung sind im Liegen intensi-

ver. Dies wirkt sich positiv auf die Ver-

dauung und auf die Klauengesundheit

aus. Im Liegen erholt sich die Kuh, sie

spart Energie und hat dadurch eine ver-

stärkte Immunabwehr.

Ausgeruhte Tiere legen sich nach dem

Melken nicht sofort hin, was zu einer

besseren Eutergesundheit führt. Je län-

ger dominante Tiere liegen, umso mehr

Freiheiten genießen die rangniederen

Kühe daneben. Im Liegen produziert

eine Milchkuh zudem durchschnittlich

1 kg mehr Milch pro Stunde als im Ste-

hen.

Der Liegebereich sollte trocken, weich

und trittsicher ausgeführt sein. Eine har-

te Unterlage (testen Sie es selbst mit

einem Kniefall aus 20 cm Höhe) wirkt

alles andere als einladend und führt zu

schmerzhaft verdickten Karpal-, Euter-

und Sprunggelenken. Auch bei Kühen

sind solche Schwellungen nicht nur

optisch nachteilhaft, sondern führen zu

Leistungseinbußen und zu vorzeitigen

Abgängen. Mit dem Einbau einer Kalk-

strohmatratze kann das Abliege- und

Aufstehverhalten wesentlich verbessert

und die Liegedauer nachweislich erhöht

werden.

Kranke und schwache Tiere (frisch

abgekalbte, Erstmelkkühe oder ältere

Kühe) müssen einfach beobachtet und

versorgt werden können. Stehen diese

beispielsweise gemeinsam in einer

Gruppe auf Tiefstroh, so kann man sie

einfacher beobachten und einfacher

behandeln. Ist der Fressplatz in diesem

Stallbereich mit Gummi ausgestattet,

werden die Klauen maximal geschont.

Die Erholungszeit wird verkürzt und die

Tiere können schneller zurück in die

Gesamtherde gebracht werden.

Fehler auf dem Papier kosten nichts

Es ist für den Bauherrn nicht immer ein-

fach, die notwendige Unterstützung für

sein Generationen-Bauwerk zu finden.

Jeder verkauft seine Dienstleistung und

sein Produkt in der Annahme, es sei das

Beste auf dem Markt oder vor allem in

seinem Sortiment. Bei jedem Bauteil

muss die Frage nach der Notwendigkeit

gestellt werden. Jede Außen- und

Innenwand ist zu hinterfragen. Muss hier

tatsächlich eine Wand sein? Muss die

Wand so hoch sein? Muss es Beton

sein oder reicht Holz oder gar eine ein-

fache Abschrankung mittels Metallstan-

ge? Zeigen Sie Ihren Stallbauplan recht-

zeitig einem Berufskollegen. Haben Sie

den Mut, mit einem unabhängigen

Berater den Plan zu hinterfragen.

Bedenken Sie, dass Fehler, die im Plan

entdeckt werden und erst auf dem

Papier stehen, nichts kosten. Im Gegen-

teil: Der Bauherr kann sich an jedem

frühzeitig ausgeschalteten Fehler freu-

en. Beton dagegen ist nach 24 Stunden

hart. Spätestens dann wird es auch hart,

etwas zu ändern. Die Erfahrungen des

Autors zeigen, dass jede nicht gebaute

Betonwand eine gute Wand ist.

Page 48: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Steigende Grundfutterkosten bringen

immer höhere Anforderungen an die

Grundfutterqualität mit sich. Bei der Milch

beispielsweise belaufen sich die Grund-

futterkosten auf ca. 50 % der Direktkosten.

Das wiederum führt zu hohen Anforde-

rungen an die Häckselqualität, insbeson-

dere beim Mais, der in vielen Regionen

Deutschlands Rationsgrundlage ist.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Anfor-

derungen an Häcksellängen bei der Mais-

silage, diese sind abhängig vom Einsatz-

bereich der Silage. So gibt es Einsatzbe-

reiche, in denen bewusst kurz gehäckselt

wird und andere, in denen eine längere

Häcksellänge empfehlenswert ist.

Kurz gehäckselter Mais steht für eine gute

Verdichtung im Silo, hat aber eine geringe

Strukturwirkung bei Wiederkäuern und bie-

tet damit immer auch Gefahrpotenzial von

fütterungsbedingten Krankheiten.

Lang gehäckseltes Erntegut bedeutet eine

schwierige Verdichtung im Silo und stellt

somit auch höhere Ansprüche an die

Walzarbeit auf dem Silo; gleichzeitig aber

sorgt länger gehäckselter Mais für eine

gute Strukturwirkung bei Wiederkäuern.

Praktiker unterscheiden vier verschiedene

Häcksellängen-Bereiche: Biogas, Milch-

kühe, Mastrinder, sowie notwendige Ände-

rungen in Abhängigkeit vom Gehalt der

Trockenmasse (TS-Gehalt).

Für eine Biogasanlagewird möglichst kurz

gehäckselt (je nach Gutfeuchte zwischen

3 bis 7 mm), da kürzeres Häckseln den

Methanbakterien mehr Angriffsfläche bie-

tet. Zum Vergleich: Ein Methanbakterium

steht vor 4 mm Maishäcksel wie ein

Mensch vor einem siebenstöckigen Haus.

Weiterer Vorteil von kurz gehäckseltem

Erntegut: Die Gasausbeute gelingt höher

und schneller, da die Verweilzeit im Fer-

menter kürzer ist. Das steigert die Effizienz

der Anlage. In verschiedenen Versuchen

wurde belegt, dass die Gasausbeute um

mehr als 20 % gesteigert werden kann,

wenn man die Häcksellänge von 10 mm

auf 5 mm verkürzt.

Eine möglichst hohe Milchleistung – das

steht im Vordergrund bei Milchbauern.

Deshalb verlangen sie für Milchkühe län-

ger gehäckseltes Erntegut (Häcksellänge

ca. 7 bis 13 mm), da Wiederkäuer auf die

Strukturwirkung des Futters angewiesen

sind. Die Maiskörner sollen fein gemahlen,

aber nicht vermust sein. Bei sehr energie-

reicher Maissilage wird für die Strukturwir-

kung sogar Stroh zugefüttert, das vom Fut-

termischwagen noch weiter zerkleinert

wird. Eine gute Futterstruktur ist wichtig für

MILCH I FUTTER48

Milchpur 03.2015

Es lohnt sich auf jeden Fall, die Häcksellänge richtig einzustellen. Nur so kann man für seine Nutzungsrichtung das Optimum aus den Maissorten rausholen, die Silage optimal verdichten und Sickersaft vermeiden. Ein Beitrag von Benedikt Schäfers, Spelle.

Mais: Welche Häcksellängen für welchen Zweck?

Page 49: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

hohe Michleistungen, Milchinhaltstoffe

(besonders Fettgehalt), Gesundheit und

Fruchtbarkeit.

In den USA wird aktuell von vielen Milch-

bauern die sogenannte „Shredlage”

bevorzugt; dabei wird der Mais recht lang

gehäckselt (bis ca. 19 mm, regional noch

länger), jedoch bei sehr feiner Kornaufbe-

reitung. „Shredlage” bewirkt eine sehr gute

Strukturwirkung bei hoher Energieverdau-

lichkeit, stellt gleichzeitig jedoch hohe

Anforderungen an die Verdichtung im Silo

und die Aufbereitungsqualität des Corn-

Conditioners.

In der Bullenmast ist eine Häcksellänge

zwischen ca. 5 bis 10 mm üblich, da Bul-

len geringere Anforderungen an die Fut-

terstruktur haben.

Die oben genannten Werte gelten als

Richtlinien, jedoch sollten Häcksellängen

immer auch an den Reifegrad der Mais-

pflanze angepasst werden. So sollte man

bei grünem Mais mit geringen TS-Gehal-

ten länger häckseln; das sorgt für mehr

Struktur im Futter, kein Auseinanderlaufen

des Silohaufens und verhindert zudem

Sickersaft- und damit Energieverluste.

Brauner Mais mit hohen TS-Gehalten

dagegen sollte kürzer gehäckselt werden;

das führt zur besseren Verdichtung im Silo,

einer verbesserten Gärung und damit letzt-

endlich auch zu einer besseren Futter-

qualität. Hausinterne Versuche belegen,

dass grüner Mais mit 30 % TS auf

14 mm gehäckselt die gleiche Verdich-

tungswirkung hat wie brauner Mais mit

40 % TS auf 5 mm gehäckselt.

Im Praxisalltag erlebt der Häckslerfahrer

häufig Teilflächen mit unterschiedlichen

Reifezuständen. Es gibt bereits Systeme,

die den Reifegrad der Maispflanze auto-

matisch erkennen und die Häcksellänge

entsprechend anpassen.

Fazit

Die Häckselqualität ergibt sich aus den

Faktoren eingestellte Häcksellänge,

Schnittlängen-Fraktionen und Maiskorn-

aufbereitung durch den CornConditioner.

Als Überlängen gelten Anteile größer als

20 mm, diese sollten so gering wie mög-

lich sein, denn 1 % Überlängen in der Sila-

ge kosten den Milchproduzenten ca. 100

EUR/ha und den Biogas-Produzenten

rund 25 EUR/ha.

Moderne Feldhäcksler können in allen

Belangen durch unterschiedliche Ausrüs-

tungen und Einstellungen auf die Praxis-

anforderungen angepasst werden. Fol-

gende Technik-Features sichern eine vor-

bildliche Häckselqualität: ein langer

Vorpressweg mit einer hohen Verdichtung

schon im Einzug, spezielle Messertrom-

meln für unterschiedliche Einsatzbereiche

(z.B. Langguttrommel oder Biogas-

Trommel) sowie Walzenaufbereiter mit fei-

nen oder groben Zähnen, speziell für lan-

ges Häckseln bei intensivem Korn-Auf-

schluss.

MILCH I FUTTER 49

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Fotos: Krone

Page 50: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Der glaubwürdigste und vertrauens-

vollste Botschafter der modernen Land-

wirtschaft ist der Landwirt vor Ort. Laut

einer Umfrage der Gesellschaft für Kon-

sumforschung (GfK) aus dem Jahr 2014

gehört der Berufsstand zu den Top Ten

und rangiert in der Beliebtheitsskala nur

knapp hinter Feuerwehrleuten oder bei-

spielsweise den Pflegeberufen.

Gleichzeitig entfremdet sich die Bevöl-

kerung zunehmend von der Landwirt-

schaft. Die Zeiten, in denen zumindest

noch die Generation der Großeltern in

der einen oder anderen Weise mit der

Landwirtschaft „verbandelt“ war, sind

vorbei. Neben der Tierhaltung wird in

diesem Zusammenhang auch der

Pflanzenschutz vielfach kritisch disku-

tiert. Nach den Neonikotinoiden erregt

derzeit vor allem der herbizide Wirkstoff

Glyphosat die Gemüter. Sachliche, wis-

senschaftlich abgesicherte Argumente

finden dabei wenig Gehör, Unbedenk-

lichkeit und Nutzen von modernem

Pflanzenschutz sind vielfach nicht

bekannt.

Die Agrarbranche darf diese gesell-

schaftliche Diskussion nicht ignorieren,

sondern muss ausreichend Ressourcen

für die gesellschaftliche Kommunikati-

on vorhalten. Für den modernen Pflan-

zenschutz gibt es ausreichend gute

Argumente. Insbesondere die Landwir-

tinnen und Landwirte sind dabei wie so

MILCH IMANAGER50

Milchpur 03.2015

Bayer ist engagiert im VerbraucherdialogMit der Initiative „Agrar-Dialog” unterstützt Bayer CropScience Praktiker bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit.

oft die besten Botschafter. Bayer Crop-

Science hat deshalb konkrete Maßnah-

men ergriffen, um die Praktiker in ihrer

Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen.

„Agrar-Dialog“ zum modernen Pflanzenschutz

Warum brauchen wir überhaupt Pflan-

zenschutzmittel? Wie sieht es mit Rück-

ständen in Lebensmitteln aus? Werden

die Risiken bei der Anwendung von

Pflanzenschutzmitteln vernachlässigt?

Verbraucher stellen heute zunehmend

diese und vergleichbare kritische Fra-

gen und erwarten verständliche Ant-

worten darauf. Häufig sind bei diesem

Über die App »Agrar-Dialog« werden die wichtigsten Fragen zum Pflanzenschutz beantwortet. Fotos: BCS

Page 51: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Dialog am Feldrand oder im Hofladen

Landwirte die ersten Ansprechpartner. Mit

der Initiative „Agrar-Dialog“ stellt Bayer

diesen Landwirten und/oder landwirt-

schaftlichen Öffentlichkeitsarbeitern Ant-

worten rund um das Thema Pflanzen-

schutz zur Verfügung. Zudem können

sich interessierte Verbraucher auch direkt

informieren.

„Agrar-Dialog“ hat die wichtigsten und

häufigsten Fragen zum Pflanzenschutz

zu den vier Themenfeldern „Nutzen“,

„Recht“, „Sicherheit“ und „Umwelt“

zusammengestellt und auch direkt

beantwortet. Die Fragen sind aus Ver-

brauchersicht gestellt und werden allge-

mein verständlich und ohne „Fachchi-

nesisch“ beantwortet. Zu jeder Frage gibt

es auch eine Grafik, die die schriftliche

Antwort unterstützt. Die Fragen-Antwor-

ten-Sammlung steht als gedruckte Aus-

gabe in Form eines Fächers, als Heftchen

und als Kartenspiel zur Verfügung.

Neben den gedruckten Ausgabeforma-

ten gibt es eine kostenlose Agrar-Dialog

App, die die Möglichkeit zur Interaktion

eröffnet. Die Anwender der App können

eigene Fragen vorschlagen, falls diese

nicht in der Sammlung enthalten sind.

Neue beziehungsweise häufig gestellte

Fragen von allgemeiner Bedeutung wer-

den einschließlich der Antwort in den

Katalog aufgenommen und an die Nut-

zergemeinde zurückgespielt. Die App ist

unter www.agrar.bayer/apps zu finden

und kann kostenfrei downgeloadet wer-

den. Ein ähnliches Ziel verfolgt Bayer mit

sogenannten SimpleShows, die über

YouTube publiziert wurden. Der Clip

„Pflanzenschutzmittel – viel besser als

ihr Ruf“ erklärt, wie Pflanzenschutzmit-

tel funktionieren und warum sie wichtig

sind. Das Video erfreut sich in den

sozialen Netzwerken bereits allergröß-

ter Beliebtheit.

Eine weitere SimpleShow beschäftigt

sich mit der Förderung der Artenvielfalt

und erklärt, warum alle dazu einen Bei-

trag leisten sollten. In einer dritten Sim-

pleShow erfahren die Zuschauer die

wesentlichen Fakten rund um die Bie-

nengesundheit und die gute imkerliche

Praxis. Diese Videos stehen frei zur Ver-

fügung und lassen sich beispielsweise

sehr einfach bei Veranstaltungen oder

in einzelbetriebliche Internetauftritte ein-

binden.

Pflanzenschutzin Szene setzen

Mit der Aktion „Schau ins Feld!“ der Ini-

tiative „Pflanzenschützer“ unterstützt

Bayer den Industrieverband Agrar (IVA).

Erstmals in diesem Jahr hat der IVA mit

„Schau ins Feld“ veranschaulicht, was

der Verzicht auf Pflanzenschutz in

Ackerkulturen bewirken kann. In Form

von Spritzfenstern verzichteten die Akti-

onsteilnehmer auf den Einsatz von

MILCH IMANAGER

Milchpur 03.2015

51

Pflanzenschutzmitteln. Die Hauptfläche

behandelten die Landwirte dagegen wie

gewohnt. Im direkten Vergleich wurden

die Folgen eines fehlenden Pflanzen-

schutzes – besonders im Bereich der

Herbizide – auch dem Laien deutlich.

Aufgestellte Informationstafeln infor-

mierten darüber hinaus die Passanten

über den Nutzen des Pflanzenschutzes.

Einbezogen waren die großen Acker-

kulturen wie Weizen, Gerste, Mais,

Zuckerrüben und Kartoffeln, aber auch

seltenere Kulturen wie Lupinen oder

Sonnenblumen; selbst der Weinbau war

vertreten. Viele Aktionsteilnehmer hatten

auf den Wegeschildern für die Spritz-

fenster ihre persönlichen Kontaktdaten

vermerkt – so konnten sich Passanten

mit ihren Fragen direkt an den Erzeuger

wenden.

Die meisten Schilder wurden in Bayern

aufgestellt. Dort beteiligten sich 44 Land-

wirte mit 53 Schaufenstern, es folgten

Niedersachsen (31 Teilnehmer / 37

Schaufenster) und Nordrhein-Westfalen

(27 Teilnehmer / 37 Schaufenster). In

Baden-Württemberg waren acht Betrie-

be mit dabei. Mit Ausnahme des Saar-

landes und der Stadt-Staaten beteilig-

ten sich in jedem Bundesland mindes-

tens fünf landwirtschaftliche Betriebe.

Wegen der guten Resonanz soll die

Aktion im nächsten Jahr fortgesetzt wer-

den. Friederike Krick

Was geschieht ohnePflanzenschutz?

Spritzfenster gebendie Antwort; die

Schautafeln weisendarauf hin.

Page 52: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Er ist auf vielen Milchviehbetrieben die

wichtigste Maschine am Hof – der Fut-

termischwagen. Es gibt ihn in vielen

Varianten, sodass es für jeden Betrieb

einen passenden gibt. In den letzten

Jahren ist vor allem der Markt an selbst-

fahrenden Futtermischwagen stark

gewachsen. Und dies soll auch so wei-

ter gehen, wenn es nach dem Willen der

Hersteller geht. Aus diesem Grund wur-

de viel Engagement in die Entwicklung

neuer Baureihen und Modelle gesteckt.

Die Grenze nach oben ist dabei wahr-

scheinlich noch nicht erreicht. Die größ-

ten Modelle, zum Teil als LKW-Lösung,

besitzen Mischbehälter über 40 m3 Grö-

ße und können so mehrere Hundert

Kühe auf einmal mit frischem Futter ver-

sorgen.

Wer nun aber glaubt, es gibt nur Model-

le für Großbetriebe, der täuscht sich. Die

Technik aus den großen Modellen hält

immer mehr Einzug in die unteren Bau-

reihen, die zum Teil ganz neu entwickelt

wurden. Hier setzen die Hersteller vor

allem auf kleine, wendige Maschinen,

die auch mit engen Platzverhältnissen

keine Probleme haben. Trotzdem besit-

zen diese Geräte ausreichend große

Mischbehälter, um 40 Kühe und mehr

zu füttern.

Schon im Jahr 2013 stellte Siloking auf

der Agritechnica in Hannover das

Modell SelfLine Smart 5 dem Publikum

vor. Diese Maschine ist nur 2,02 m breit

und 2,45 m hoch, eignet sich also sehr

gut für niedrige, enge Stallgebäude, wie

sie noch oft in Süddeutschland anzu-

treffen sind. Angetrieben wird der Misch-

wagen von einem 4-Zylinder-Motor, der

49 PS leistet, die Fahrgeschwindigkeit

beträgt maximal 20 km/h. Der SelfLine

Smart 5 besitzt hinten serienmäßig ein

Querförderband für den beidseitigen

Futteraustrag. Damit kann in einem

Stichfuttertisch bis zum letzten Platz

gefüttert werden.

Kompakte Selbstfahrer

Die 1000er-Serie von Sgariboldi wurde

ebenfalls speziell für beengte Ställe ent-

wickelt. Die neuen horizontalen Mischer

werden mit 5, 7 und 11 m3 in der kom-

paktesten Bauart angeboten. In Laufe

der Zeit soll das Produktprogramm

dann um vertikale Mischbehälter von

5 bis 12 m3 mit einer oder zwei Schne-

cken sowie um die Paddelmischer mit 11

und 14 m3 ergänzt werden. Dabei sind

die Maschinen maximal 2,20 m hoch

und 1,80 m breit. Serienmäßig erhalten

die Maschinen eine 4-Rad-Lenkung; auf

Wunsch können die Mischer mit einer

Heckfräse oder einem beidseitigen Aus-

trag ausgestattet werden.

MILCH I TECHNIK52

Milchpur 03.2015

Futter mischen leicht gemachtFuttermischwägen gibt es mittlerweile für fast jeden Betriebstyp. Insbesondere die Selbstfahrer liegen voll im Trend und werden bei den Herstellern durch kleinere Baureihen ergänzt. Bei den gezogenen Mischern werden viele Details verbessert. Andreas Hummel gibt einen Überblick.

Sgariboldi präsentierte zurEuroTier 2014 die neue

1000er Serie, speziell fürden Einsatz in kleineren Be-

trieben mit schmalen undscher zugänglichen Futterti-schen und geringer Traktor-

mechanisierung.Werkfoto

Page 53: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Auch Strautmann hat seine Produktpa-

lette nach unten mit dem Sherpa erwei-

tert. Diesen selbstfahrenden Futter-

mischwagen (12 und 14 m3) gibt es mit

einer, das größte Modell mit 17 m3 Fas-

sungsvermögen mit zwei vertikalen

Mischschnecken. Zur Futterentnahme

aus dem Fahrsilo kommt das patentier-

te System Fast-Cut an der Fräse zum

Einsatz, für das Strautmann 2012 mit

einer DLG-Silbermedaille ausgezeich-

net wurde. Dieses Entnahmesystem ist

besonders leistungsfähig, die Struktur

der Futterkomponenten wird dennoch

geschont. Serienmäßig sind die Sher-

MILCH I TECHNIK 53

Der kleine Selbstfahrer Sherpa von Strautmann hat wie die großenModelle das Fast-Cut-Schneidschild, was eine saubere Anschnitt-fläche am Silo hinterlässt.

Eine Mischung aus Gabelstapler und Futtermischwagen ist der BigaPacman Gen2 von Peecon. Das Futter wird mit einer Zange heraus-geschnitten und in den Mischbehälter gekippt.

Gesunde Tiere sind eine gesunde Basis für jeden Milchviehbetrieb. Durch Zuchtfortschritt, hohe Leistungen,

gestiegenen wirtschaftlichen Druck, größere Herden und geringen Zeitaufwand pro Tier wird es aber immer

komplexer, die Tiere gesund zu erhalten und ungünstige Veränderungen früh zu bemerken.

Letztendlich ist nur eine gesunde Herde wirtschaftlich und nur mit einer gesunden Herde macht die Arbeit auch Spaß.

Das Buch „Die Sprache der Kuh“ vermittelt wertvolles Wissenin den Bereichen Fütterung, Fruchtbarkeit, Euter- und Klauenge-

sundheit sowie Schmerzen beim Rind und gibt Antworten auf fol-gende Fragen: Wie kann ich meine Herde gesund erhalten? Wie

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Page 54: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

pa-Modelle mit einem 4-Zylinder-Motor

ausgestattet (144 PS), die Fahrge-

schwindigkeit beträgt 15 km/h, auf

Wunsch ist eine 25 km/h-Zulassung

möglich. Mit dem Leader compact

besitzt auch Faresin einen kleinen

selbstfahrenden Futtermischwagen mit

12, 14 und 16 m3 (eine vertikale Schne-

cke). Seit Mitte 2015 sind die Modelle mit

14 und 16 m3 Fassungsvermögen dann

auf Wunsch als Doppelmischer erhält-

lich, die Außenbreite liegt dann bei ca.

2 m, ansonsten ist die Maschine 2,55 m

breit und 2,46 m hoch. Von den größe-

ren Modellen hat der Leader compact

die 2 m breite Entnahmefräße erhalten.

Damit der Selbstfahrer auch in schwie-

rigem Gelände gut vorwärts kommt,

besitzt er einen Allradantrieb.

Mit dem V-MIX Drive Maximus plus

ergänzt BvL die selbstfahrenden Futter-

mischwagen und stattet den Mischer mit

neuen Features und Weiterentwicklun-

gen aus. Die Strukturwalze zur Futter-

entnahme ist nicht mit Messern, son-

dern mit verschleißfesten Zahnseg-

menten bestückt und unterscheidet sich

in der Arbeitsweise deutlich von her-

kömmlichen Fräsen. Allradantrieb und

4-Rad-Lenkung machen den kleinen

Mischwagen mit 11 bis 15 m3 Fas-

sungsvermögen zu einer agilen und

wendigen Maschine.

Eine Mischung aus Gabelstapler und

Futtermischwagen ist der Biga Pacman

Gen2 von Peecon. Mittels eines ausge-

klügelten Systems vorne kann der

Pacman mithilfe einer Siloschneidzan-

ge sich selbst beladen. Das Entnahme-

gerät ist an einem Hubgerüst befestigt,

sodass die Silage auf unterschiedlichen

Höhen entnommen werden kann. Zum

Befüllen des Mischbehälters wird die

Schneidzange einfach über die Kabine

hinweg gekippt. Der Mischbehälter hat

ein Fassungsvermögen von 12 m3 und

besitzt eine vertikale Schnecke. Für die

notwendige Leistung sorgt ein 116 PS

starker Motor, der Fahrantrieb erfolgt

über einen Hydrostaten. Dank einer

Trennscheibe im Mischbehälter hat der

Fahrer aus der Kabine immer eine gute

Sicht in den Mischer.

Leistungsstarke Mischer

Marmix entwickelte die neue Power

Champ-Baureihe mit 12 bis 15 m3 Fas-

sungsvermögen. Diese Maschine ver-

bindet sehr hohe Energieeffizienz mit

höchster Leistung durch die drehzahl-

reduzierte Fahrweise (max. 1 700 U/min

beim Fräsen und Mischen). Das Rühr-

flügel-Mischwerk wird direkt von einem

160 PS starken Dieselmotor angetrie-

ben. Den Fahrantrieb der zwei Radmo-

toren auf der absenkbaren Hinterachse

erfolgt mit Softansteuerung von 0 bis 10

km/h, was im Silo von Vorteil sein soll.

Die Endgeschwindigkeit beträgt 30

km/h. Durch eine drehbare Hub-Kabi-

ne erhält der Fahrer eine großzügige

Sicht nach hinten zum Fräskopf. Der Fut-

teraustrag ist wahlweise vor oder hinter

dem Hinterrad (ein-/beidseitig) möglich.

Mit dem Smartrac TS hat Trioliet nun

eine dritte Variante ihres selbstfahren-

den Futtermischwagens auf dem Markt.

Neu ist dabei das 2,2 m breite Stanz-

Ladesystem mit festen Messern, womit

ein glatter Siloanschnitt entsteht. Mit die-

sem System können auf einmal bis zu

2,6 m3 Futter entnommen und in den

Mischbehälter (10 oder 12 m3) gekippt

werden. Die Fahrerkabine wird dabei

um 180 Grad gedreht, sodass der Fah-

rer eine optimale Sicht auf den Belade-

vorgang hat. Das Misch- und Dosier-

system besteht aus dem bewährten ver-

tikalen Einschneckensystem von Trioliet.

Der Schneckenantrieb ist mechanisch

und erfolgt über zwei Geschwindigkei-

ten. Über ein Querförderband vor dem

Mischbehälter wird das Futter auf der

linken oder der rechten Seite ausdosiert.

Um gezielter die Anforderungen größe-

rer Betriebe zu erfüllen, erweiterte Sga-

riboldi die 7000er-Serie. Die neuen

Modelle erhalten neben den neuen

54

Milchpur 03.2015

Dank der angehobenen Kabine hat der Fahrer beim Marmix Power-Champ immer eine gute Sicht auf die Futterentnahme.

Sgariboldi stattet die Baureihe Gulliver 7000 neben den neuen, grö-ßeren Mischwannen auch mit einer größeren Misch-Haspel aus.

MILCH I FTECHNIK

Page 55: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Mischwannen (25, 28 und 31 m3) auch

einen größeren Haspel-Druchmesser

sowie einen breiteren Häcksler. Somit

können nun auch Paddelmischer höhe-

re Volumen mit einer lockeren und exak-

ten Mischung fahren und größere Tier-

gruppen bedienen. Die neue Kabine 2.0

für alle Selbstfahrer von Sgariboldi soll

den Fahrer an langen Arbeitstagen durch

eine intuitive Bedienung und die besse-

re Ergonomie entlasten. Das Bedien-Ter-

minal besteht aus einem Joystick,

bekannt aus der Traktoren-Technik, sowie

einem Encoder (Dreh- und Tippschalter),

mit dem sämtliche Aktionen zum Aus-

trag geregelt werden können.

Siloking stattet die Baureihe SelfLine

Compact 1612 SCR jetzt serienmäßig

mit einem 4-Zylinder 110 kW (150 PS)

Common-Rail-Motor aus. Die neue

Motorisierung steht für höhere Leistung

und Energieeffizienz bei reduzierten

Schadstoffemissionen. Bei den Premi-

um 2115-Modellen ist nun serienmäßig

ein neuer Fräsmotor mit 25 % mehr

Leistung eingebaut. Bei den Selbstfah-

rern von Kuhn ergänzt die Baureihe

SPW mit 19, 22, und 25 m3 Fassungs-

vermögen die Produktpallette um

Maschinen mit zwei vertikalen Misch-

schnecken.

Angehängte Mischwagen

Daneben ergänzt die Baureihe Profile

Serie 70 mit zwei Modellen (12 bzw. 13

m3 Behältervolumen) die Produktpalet-

te. Diese gezogenen Mischer besitzen

zwei vertikale Schnecken und sind

äußerst kompakt gebaut. Als Ergänzung

gibt es die Baureihe Profile Plus Serie

70, die ebenfalls zwei vertikale Misch-

schnecken besitzt und zusätzlich mit

einem Strohgebläse ausgestattet ist.

Die Behältergrößen liegen hier bei 16,

MILCH I TECHNIK 55

18 und 20 m3. Nach oben rundet nun

die Baureihe Euromix I mit drei vertika-

len Mischschnecken das Produktpro-

gramm ab. Die vier Modelle besitzen

eine Mischergröße von 28, 33, 39 und

45 m3, womit 140 bis 360 Kühe auf ein-

mal gefüttert werden können.

Ebenfalls für Betriebe mit 200 bis 500

Kühen entwickelte Siloking den ange-

hängten Mischwagen Duo Avant mit drei

vertikalen Mischschnecken. Zwei Behäl-

tergroßen mit 27 und 32 m3 sind im Pro-

gramm, wobei für den Antrieb laut Her-

steller ein Schlepper mit 100 PS Leistung

reichen soll. Dank einer zwangsgelenkten

Achse ist der Mischer leicht zu rangieren.

Für niedrige und engeStälle entwickelte

Siloking den SelfLineSmart 5, der hintenein Querförderband

für den Futteraustrag besitzt.

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MILCH I AGRITECHNICA56

Milchpur 03.2015

Mekka der LandtechnikHervorragende Beteiligung an der Agritechnica 2015: Bereits über 2.400 Aussteller aus 49 Ländern angemeldet / Weltweit bedeutendste Ausstellung für Landtechnik

Als entscheidende Neuheiten-Plattform vermittelt die Agritechnica 2015 neue positiveImpulse für den internationalenLandtechnikmarkt.Foto: DLG

Zu der vom 10. bis 14. November 2015

(Exklusivtage am 8. und 9. November) in

Hannover stattfindenden internationalen

Landtechnik-Ausstellung Agritechnica

haben sich nach Angaben des Veranstal-

ters DLG (Deutsche Landwirtschafts-

Gesellschaft) bereits über 2.400 Aussteller

aus 49 Ländern angemeldet. Laut DLG

sind alle weltweit führenden Unternehmen

der Branche auf der Agritechnica 2015 ver-

treten und werden dort ihre Neuheiten und

aktuellen Weiterentwicklungen präsentie-

ren.

„Das bisherige Anmeldeergebnis liegt in

etwa auf gleicher Höhe wie zur Rekord-

veranstaltung vor zwei Jahren. Insbeson-

dere die frühzeitigen Anfragen von Aus-

stellern, aber auch von Besuchern, bele-

gen das große Interesse an der Weltleit-

messe Agritechnica“, sagt Freya von Czet-

tritz. Für den professionellen Pflanzenbau

werden „im kommenden Herbst wieder-

um zahlreiche richtungsweisende Innova-

tionen“ erwartet, so von Czettritz.

Auslandsbeteiligung steigt

Die Auslandsbeteiligung nimmt weiter zu.

Sie liegt gegenwärtig bei 54 %. Die meis-

ten der bisher angemeldeten 1.280 Aus-

landsaussteller kommen aus Italien (344

Unternehmen) und den Niederlanden

(112). Darüber hinaus sind offizielle

Gemeinschaftsbeteiligungen aus insge-

samt 20 Ländern angemeldet. Die DLG

sieht in der hohen AuslandsbeteiIigung ein

deutliches Signal für die weiter zuneh-

mende globale Ausrichtung der Unter-

nehmen und der Agrarwirtschaft mit ihren

weltweiten Verflechtungen. Die Unterneh-

men wollen die Plattform Agritechnica

gezielt dazu nutzen, um neue Märkte zu

erschließen.

Weltweite Neuheitenbörse: Gründe für

die hervorragende Ausstellernachfrage

werden von der DLG einerseits in der

führenden Stellung der Agritechnica als

Treffpunkt der Landtechnikbranche mit

einer hohen Anziehungskraft auf Profi-

landwirte, Lohnunternehmer und Händ-

ler aus aller Welt gesehen.

So informierten sich vor zwei Jahren

rund 450.000 Besucher, darunter

107.000 aus dem Ausland, auf der Agri-

technica. Andererseits ist die hohe

Nachfrage darin begründet, dass die

Agritechnica das Neuheiten-Schau-

fenster für die Hersteller ist. Sie richten

ihre Innovationszyklen auf die Agritech-

nica aus und stellen dort ihre Neuhei-

ten für den Weltmarkt vor. Darüber

hinaus gilt die Agritechnica durch ihr

hochkarätiges Fachprogramm mit einer

Vielzahl von internationalen Veranstal-

tungen, wie Kongressen, Foren und

Pressekonferenzen, als das wichtigste

Zukunftsforum der Agrarbranche. Hier

werden sowohl die Techniktrends auf-

gezeigt als auch alle wichtigen Zukunfts-

fragen der Landwirtschaft sowie der

Agrartechnik behandelt.

Page 57: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Neue Bausteine für „Smart Farming”: Die

Landwirtschaft steht vor großen Heraus-

forderungen, wenn es darum geht, die Pro-

duktion von Rohstoffen, Nahrungs- und

Futtermitteln nachhaltig zu steigern. Eine

der wichtigsten Voraussetzungen ist es

dabei, den Produktionsfaktor Standort –

also Bodengüte, Nährstoffversorgung,

Wasserverfügbarkeit, Ertragsfähigkeit, etc. –

zu kennen und darauf abgestimmt einen

Pflanzenbestand zu etablieren.

Hierzu bietet der breite Themenkomplex

des Smart Farming digitale Lösungsan-

sätze für die sinnvolle Verknüpfung und

Interpretation der gesammelten Daten. Wie

kann der Landwirt aus der Fülle der Mög-

lichkeiten die Lösung finden, die sein indi-

viduelles Bewirtschaftungssystem opti-

miert? Antworten auf diese Frage stehen

im Mittelpunkt des Agritechnica-Specials

„Digital Cropping: Den Standort ent-

schlüsseln – den Ertrag verstehen«. Her-

steller präsentieren im Special die ent-

sprechenden Technologien und Systeme

und schaffen damit für die Besucher eine

einzigartige Informationsplattform, um an

einem Ort Systeme und Angebote zu ver-

gleichen.

„Systems & Competens”: Bereits zum

zweiten Mal bietet die Agritechnica mit

dem Bereich „Systems & Components“

eine internationale Plattform für Systeme,

Module, Komponenten und Zubehör für

Landtechnik und affine Industrien. Damit

erhalten die Besucher die Gelegenheit,

Neuheiten aus den Bereichen Motoren,

Hydraulik, Achsen, Antriebstechnik, Kabi-

nen, Elektronik, Ersatz- und Verschleißteile

und entsprechende Software, kennenzu-

lernen. Gleichzeitig eröffnet die Plattform

vielfältige Möglichkeiten zum Expertendia-

log, zu Kooperationsgesprächen und

Geschäftskontakten.

Neu: „Internationales Händler- und Dienst-

leistungszentrum:Die DLG, der LandBau-

Technik-Bundesverband und der europäi-

sche Landmaschinenhändlerverband

CLIMMAR richten auf der Agritechnica

2015 erstmals ein „Internationales Händ-

ler- und Dienstleistungszentrum“ ein. Im

integrierten Dienstleistungszentrum prä-

sentieren sich unter anderem kompetente

Dienstleistungsunternehmen aus den Seg-

menten Finanzierung, Versicherungen,

Logistik, Gebrauchtmaschinenbörsen,

Speditionen, Zollabwicklung und Perso-

naldienstleistungen. Damit ist das „Inter-

nationale Händler- und Dienstleistungs-

zentrum“ eine hervorragende Plattform, um

weltweite Kontakte zu knüpfen, unter ande-

rem zu Nachfragern von Gebrauchtma-

schinen. Neu 2015 sind täglich stattfinden-

de Themen-Talks, zum Beispiel zu Fragen

der Versicherung von Maschinen oder zu

den Zollformalitäten beim Export von

gebrauchter Technik.

Special „Werkstatt LIVE”: Gute Serviceleis-

tungen und dafür bestens ausgebildete

Fachkräfte sind eine wichtige Vorausset-

zung für das Funktionieren des Agrar-

technikmarktes. In Zusammenarbeit mit

dem LandBauTechnik-Bundesverband

werden in einer Neuauflage des Specials

„Werkstatt LIVE“ anhand von praktisch vor-

geführten und kommentierten Wartungs-

und Umbauarbeiten an modernster Tech-

nik die Anforderungen an die verschiede-

nen Qualifikationsstufen (Lehrling, Ser-

vicetechniker und Meister) für Land- und

Baumaschinenmechaniker aufgezeigt.

Darüber hinaus wird es wieder ein

umfangreiches Infoangebot seitens der

Ausbildungsträger zu diesem Beruf geben.

Neu: „Campus & Career”: Ausbildung –

Beruf –Wissenschaft: Erstmalig in diesem

Jahr organisiert die DLG mit der „Campus

& Career“ einen eigenen Karrierebereich

auf der Agritechnica unter dem großen

Holzdach in den Pavillons 33 und 35.

Damit wird Jobsuchenden und jungen

MILCH I AGRITECHNICA 57

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Page 58: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Berufseinsteigern eine Anlaufstelle zur

beruflichen Orientierung in der Landtech-

nik- und Agrarbranche geboten. Die

„Campus & Career“ vereint alles rund um

die Themen Beruf, Weiterbildung und Kar-

riere sowie Forschung und Wissenschaft.

Neben Ausstellerständen zur Personalre-

krutierung präsentieren sich etablierte

Angebote wie der Young Farmers Day,

Campus und DLG-Karriere- und Berufs-

beratung. Das „Campus & Career“-Fach-

programm mit Bühne, rotem Sofa und

Aktionsflächen bietet ergänzend dazu ein

breites und spannendes Programm nicht

nur für den landtechnischen Nachwuchs.

Aussteller der „Campus & Career“ haben

zudem die Möglichkeit, in speziellen Mee-

tingräumen der „Campus & Career“-

Lounge persönliche Gespräche mit

Bewerbern zu führen.

Zukunftsforum der Agrarbranche – Hoch-

karätiges internationales Fachprogramm:

Durch ihr hochkarätiges Fachprogramm

mit einer Vielzahl von internationalen

Veranstaltungen, wie Kongressen, Work-

shops und Foren, gilt die Agritechnica als

das wichtigste Zukunftsforum der Agrar-

branche. Hier werden sowohl die Technik-

trends aufgezeigt als auch alle wichtigen

Zukunftsfragen der Landwirtschaft sowie

der Agrartechnik behandelt.

So werden bei der internationalen Tagung

„LAND.TECHNIK AgEng 2015“ vom VDI

Wissensforum die aktuellen Entwicklungen

in der Landtechnik und neueste Ergebnis-

se aus der Forschung bereits am 6. und 7.

November vorgestellt und diskutiert. Erst-

malig wird es eine Veranstaltung der „Sys-

tems & Components“ über Komponen-

tenmärkte mit dem Fokus auf die BRIC-

Länder – Brasilien, Russland, Indien

und China – geben. Große Aufmerksam-

keit wird darüber hinaus der Europäische

Junglandwirte- und Studententag finden,

der von der Jungen DLG gemeinsam mit

nationalen und internationalen Partnern

für die Agritechnica 2015 organisiert

wird.

Ein vielfältiges internationales Fachpro-

gramm wird zudem in speziellen Foren in

verschiedenen Ausstellungshallen ange-

boten. Diese werden in Deutsch/Eng-

lisch/Russisch (Simultanübersetzung) prä-

sentiert. In insgesamt fünf Foren präsen-

tieren Vertreter aus Wissenschaft, Beratung,

Industrie und landwirtschaftlicher Praxis

täglich aktuelle Trends und wichtige Ent-

wicklungen zu Themen der Branche:

Forum 1 „Pflanzenbau" in Halle 15

Forum 2 „Technik und Management" in

Halle 8

Forum 3 „Major Crops Worldwide" in Hal-

le 21 (in englischer Sprache)

Forum 4: „Systems & Components“ in Hal-

le 16 (in englischer Sprache)

Forum 5: „Campus & Career“ im Pavillon

33 unter dem großen Holzdach

Internationale Kontaktbörse „Match &

Meet”: Erneut wird es auf der Agritechnica

eine internationale Kontaktbörse „Match &

Meet“ zur Kooperations- und Geschäfts-

anbahnung geben. Aussteller und Besu-

cher können sich ab September online

registrieren, mit ihrem Profil und ihrer kon-

kreten Suche oder ihrem Angebot. Eine

Software gleicht Angebot und Nachfrage

ab, und ein erstes Treffen wird auf der Agri-

technica fixiert.

Weitere Informationen zur Agritechnica

2015 erhalten Interessenten bei der DLG,

Eschborner Landstr. 122, 60489 Frankfurt

am Main, Tel. 069/24788-252 bzw. -255,

Fax: 069/24788-113 oder

E-Mail: [email protected].

MILCH I AGRITECHNICA58

Milchpur 03.2015

Die DLG bietet für die vom 10. bis 14.

November (Exklusivtage am 8. und 9.

November) auf dem Messegelände in

Hannover stattfindende Landtechnik-Mes-

se Agritechnica Tickets zu Sonderkondi-

tionen in ihrem Online-Shop an. Hier kön-

nen bis zu 20 % günstigere Eintrittskarten

für die Messe erworben werden:

� Tageskarte (10. bis 14. November) nur

20,- EUR anstatt 24 EUR an der Tages-

kasse

� Zweitageskarte (10. bis 14. November)

nur 30 EUR anstatt 36 EUR an der

Tageskasse

� Dauerkarte (10. bis 14. November) nur

52 EUR anstatt 60 EUR an der Tages-

kasse

� Exklusivtageskarte (8. oder 9. Novem-

ber) nur 60 EUR anstatt 75 EUR an der

Tageskasse

Gleichzeitig können die Inhaber dieser

Hometicketing-Eintrittskarten, wie auch alle

anderen Besucher mit Vorregistrierung,

einen kostenfreien WLAN-Zugriff in den

Messehallen nutzen.

Darüber hinaus bietet die DLG bis zum

31. Oktober 2015 für Besuchergruppen er-

neut vergünstigte Eintrittskarten im Vorver-

kauf an.

Ausführliches hierzu wie auch zum Home-

ticketing finden Interessenten im Internet

unter http://www.agritechnica.com/de/

besucherservice/eintritt/.

DLG

Günstige Eintrittskarten im Online-Shop

Page 59: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

Gesunde Ernährung beginnt mit einer gesunden Finanzierung.

Als Unternehmer in der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft sind Sie zukunftsorientiert und investieren in

Ihre Wettbewerbsfähigkeit. Wir von der Rentenbank unterstützen Sie dabei mit passenden Förderprogrammen.

Die Mittel für unsere Darlehen nehmen wir an den internationalen Finanzmärkten auf – mit anhaltendem Erfolg.

Deshalb sagen wir: Der Bulle steht uns näher als der Bär.

www.rentenbank.de

Förderbank für die Agrarwirtschaft

Page 60: DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Mekka der Landtechnik 56 Immerhin hat sich das Schlagwort von der „Massentierhaltung“ mittlerweile fast über-lebt. Es kommt nicht

*Biozide sicher verwenden. Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produktinformation lesen.

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