Die Briefmarke 4/2012

6
4.12 60. Jahrgang April 2012 Einzelpreis EUR 3,50 Sponsoring Post, Entgelt bezahlt, Verlagspostamt 1060 Wien, GZ: 02 Z 031235 S Post und Philatelie in Österreich BRIEF - MARKE DIE Foto: Max Fink Die neuen Sondermarken im April Großer Wettbewerb zur Gestaltung der Jugendmarke 2012!

description

Briefmarke

Transcript of Die Briefmarke 4/2012

2.10

58. JahrgangFebruar 2010

Einzelpreis EUR 3,50

Sponsoring Post, Entgelt bezahlt, Verlagspostamt 1060 Wien,

GZ: 02 Z 031235 S

4.12

60. JahrgangApril 2012

Einzelpreis EUR 3,50

Sponsoring Post, Entgelt bezahlt, Verlagspostamt 1060 Wien,

GZ: 02 Z 031235 SPost und Philatelie in Österreich

BRIEF-MARKE

DIE

Foto

: Max

Fin

k

Die neuen Sondermarken im April

Großer Wettbewerb zur Gestaltung

der Jugendmarke 2012!

3DIE BRIEFMARKE 4.12

WEttBEWERB

Kinder, aufgepasst: Großer Wettbewerb zur Gestaltung der Jugendmarke 2012!Der Verband Österreichischer Philatelistenvereine (VÖPh) hat 2012, wie bereits in der vorigen Ausgabe zu lesen war, zum „Jahr der Jugendphilatelie“ erklärt. Einer der Höhe-punkte der vielen Aktivitäten, die das ganze Jahr über stattfinden, wird die „Jugendmarke 2012“, eine eigene Sondermarke im Ausgabeprogramm der Österreichischen Post AG, sein. (Der Erlös dieser Zuschlagsmarke – voraussichtlicher Nennwert 0,62 + 0,20 € – fließt übrigens zweckgebunden der Jugendarbeit des VÖPh zu.) Doch nun liegt es an euch: Die Gestaltung des Markenmotivs soll nämlich von den Kindern selbst erfolgen! Aus diesem Grund veranstalten wir einen großen Wettbewerb, zu dessen teilnahme wir euch alle herzlichst einladen. Das vorgegebene thema lautet Integration – ein Begriff, mit dem ihr sicherlich schon öfters konfrontiert wart (Stichwort „Menschen aus anderen Ländern“, „Menschen mit besonderen Bedürfnissen“ usw.). Überleg dir, wie du dieses thema am besten bildhaft umsetzt; die technik bleibt freilich ganz dir überlassen – egal ob du nun malst, zeichnest, fotografierst, eine Collage (Klebebild) machst oder etwas anderes, ganz nach deinem Geschmack!Sende deine Arbeit (versehen mit deinem Namen, deiner vollständigen Adresse, event. E-Mail-Adresse, telefonnummer und deiner Altersangabe) an:

Verband Österreichischer Philatelistenvereine Stichwort „Jugendmarke“ Getreidemarkt 1 1060 WienEinsendeschluss ist der 30. April 2012.

Wir freuen uns auf viele schöne Bilder! Die Auswahl der eingereichten Arbeiten erfolgt im Mai 2012 durch eine fachkundige Jury – und das beste Werk ziert schließlich die „Jugend-marke 2012“! Also: Worauf wartet ihr noch? An die Arbeit – und viel Glück! :o)

rie

DIE BRIEFMARKE 4.124 DIE BRIEFMARKE 4.12

IN DIESEM HEFt

4

PHILAtELIE Moderne Philatelie: Verstanzte Briefmarken-Sets ..........................................................................8Frau und Philatelie: Johanna Brunner, Briefmarkensammlerin aus Leidenschaft ................... 10-11Briefmarkenkünstler: David Gruber ..............................................................................................12Feldpost: Auslandsfeldpostamt 1504 AUTCON-UNIFIL ...............................................................46Postgeschichte: 100 Jahre eigene Briefmarken für das Fürstentum Liechtenstein, teil 4 ......48-51Philatelie Aktuell: RMS „titanic“ – Ein Ende ohne Anfang .......................................................52-53Ganzsachen: Österreichische Privatganzsachen ab 1945, teil 2 ...........................................54-57Anekdote: Bruno Kreisky ..............................................................................................................57Ansichts- und Motivpostkarten: Wie aus Marburg an der Drau Maribor wurde .......................58-59

ALBUM Sondermarke „800 Jahre Stadt Enns“ ............................................................................................. IEditorial........................................................................................................................................... IIPink Ribbon: Philatelisten unterstützen Krebsforschung ............................................................... IIINeueröffnung von Phila Punkten ................................................................................................... IIINachlese........................................................................................................................................ IIIImpressum ..................................................................................................................................... IIISchöner Shoppen ...................................................................................................................... IV-VNeuausgaben ..........................................................................................................................VI-VIINews ticker ..................................................................................................................................VIIPhilatelietage im April ..................................................................................................................VIIIPostämter-Chronik.......................................................................................................................VIIISonderstempel ..............................................................................................................................IXMeine Marke jetzt in Aktion!...........................................................................................................IX

Neues aus aller Welt ...............................................................................................................60-61AUSLAND

VERBAND Neues aus dem Verband .........................................................................................................62-63VÖPh-Jugend ...............................................................................................................................64termine: Wettbewerbsausstellungen, Philatelistische Veranstaltungen, Auktionen ................65-69

Personelles ...................................................................................................................................70Neues aus unseren Verbandsvereinen ...................................................................................70-74

GESELLSCHAFT

SERVICE Literatur ........................................................................................................................................74Leserforum ...................................................................................................................................75Wortanzeigen ...............................................................................................................................76Impressum ....................................................................................................................................79

Die STARKEN Seiten für MARKEN-Kids ................................................................................77-79STAMP!

Wettbewerb: Kinder gestalten die Jugendmarke 2012 ...........................................3

Wir wissen, wie der Hase läuft .......................................................................................6-7

DIE BRIEFMARKE 4.126 DIE BRIEFMARKE 4.12

zU OSTERN

Zwei Jäger sind auf der Pirsch und stellen einen Hasen. Der erste Waidmann (Abb. 1) zielt und ruft: „Hase, jetzt mach’ Dein Testament!“ Schuss – und daneben. Der Hase ergreift eilends die Flucht (Abb. 2). Daraufhin der zweite Jagdkollege trocken: „Siehst du, er läuft schon zum Notar.“

Geschichten, Märchen, Sagen ...Geschichten und Anekdoten aus der Jägerdomäne haben immer wieder Meister Lampe zum Ge-genstand. Aber auch in ernstere Literaturkreise hat er Einzug gehalten, wobei kaum zwischen Hasen und Kaninchen unterschieden wird. Wer kennt beispielsweise nicht das Märchen von Hase und Igel (Abb. 3), in welchem das Langohr allerdings nicht besonders gut wegkommt. Die Stadt Buxtehude (Abb. 4) wirbt mit dieser Fabel, weil der erste Autor dieses Märchens die Begebenheit in der Buxtehuder Heide angesiedelt hat. Genauso stolz ist die Stadt Kronach auf jene „Hasenkuh“ (Häsin) (Abb. 5 und 6), die der Erzählung nach die Stadt während des Dreißigjährigen Krieges vor den Schweden gerettet haben soll.Kaum bekannt dürfte bei uns hingegen das Kinderbuch „Onkel Kaninchens Welt“ von Rafael Rivero Oramas sein, in dem neben einem Tiger auch ein Hase eine wichtige Rolle spielt (Abb. 7). In einem bulgarischen Bilderbuch für Kleinkinder (Abb. 8) geben sich andererseits Fuchs und Hase ein Stelldichein.

Der Hase in Malerei und VolkskunstDass sich auch die bildende Kunst mit dem Hasen befasst, beweist das Aquarell „Junger Feld-hase“ von Albrecht Dürer, aus dem Jahre 1502, welches sich jetzt in der Wiener Sammlung Albertina befindet (Abb. 9). Jedoch auch die volkstümliche Kunst und Kindermalerei vieler Län-der zeigt uns Bilder mit Kaninchen (Abb. 10 und 11). In China haben die Tierchen sogar Einzug

in die Welt der Spiele gefunden (Abb. 12), in Japan wurden Porzellanglocken (Abb. 13) nach ihnen gestaltet.Selbst in modernen Zeiten kann man nicht auf bildliche Symbolik verzichten. Dies beweist unter anderem der Hase „turni“ (Abb. 14) als Maskottchen des Deutschen turnfestes in Stuttgart 1973, oder Bär und Hase (Abb. 15), wenn

sie die Kinderzeitschrift „Nachtigall“ lesen.

Wir wissen, wie der Hase läuft ...

Weniger prosaisch ist die Verwendung eines Hasen zur Vermittlung des Umwelt-schutzgedankens (Abb. 16).Von hier ist der Weg zu den Zeichentrick-figuren Felix der Hase (Abb. 17) von Costan-za Droop und Bugs Bunny (Abb. 18) aus den Warner Brothers-Studios nicht mehr weit.

Abb. 1

Abb. 2

Abb. 3: Ortswerbestempel

Abb. 4: Freistempel

Abb. 5: Bildausschnitt aus Sonderpostkarte mit Sonderstempel

Abb. 6: Ortswerbestempel Abb. 7:

Onkel Kaninchen

Abb. 8: Bulgari - sches Kinderbuch

Abb. 14: Maskottchen turni

Abb. 13: Porzellanglocke (Sonder- und Ortstages-stempel nach japanischer Zeitrechnung)

Abb. 12: Geduldspiel „Finde zehn Kaninchen“

Abb. 11: Kin-derzeichnung

Abb. 9: Dürer „Junger Feldhase“

Abb. 10: Kaninchen zerkleinern Getrei de

in einem Mörser

Abb. 15: Bär und Hase lesen Zeitung Abb. 16: Hase als Straßenkehrer

Abb. 18: Bugs Bunny Abb. 17: Felix

Abb. 11: Kinderzeichnung

DIE BRIEFMARKE 4.12 7DIE BRIEFMARKE 4.12

zU OSTERN

Abb. 22 und 23: Jahr des Hasen

Abb. 19: Japanische Schriftrolle

Abb. 21: Schrift- zeichen

Abb. 20: Japanische Schriftrolle (doppel-seitige Ganzsache)

Abb. 32 u. 33: Hasen-Ehepaare (rechts ca. 1905, oben ca. 1920)

Abb. 24 und 25: Jahr des Hasen (oben: Markenheftchen-Umschlag)

Abb. 31: „Eier-Fabrik mit electr. Betrieb“ beim Hochwald in Böhmen (ca. 1905)

Abb. 28 und 29: Osterhase (Sonderstempel)

Abb. 26: Mondhase

Abb. 30: Osterhase (Firmenfreistempel)

Abb. 27: Osterhase

Hasen und fernöstliche EsoterikEine gelungene kreative Kombination von Überlieferung und Kunst sind die japanischen Choju-Giga-Schriftrollen aus dem 12. Jahrhundert, welche neben anderen tieren auch Hasen zeigen (Abb. 19 und 20). An dieser Stelle sollte vielleicht auch erwähnt sein, dass in China und Japan eine „Wortschrift“ verwendet wird, die für den Begriff „Hase“ ein einziges Zeichen verwendet, welches allerdings im Laufe der Zeit starke Veränderungen durchmachte (Abb. 21).

Wenn wir schon in Fernost sind, sollten wir uns auch den dort üblichen chinesischen tierkreis-zeichen zuwenden. Der Legende nach wurde von Buddha oder einem mythologischen Kaiser zwölf tieren jeweils ein Jahr geschenkt. Eines dieser tiere ist der Hase, sodass regel-mäßig in allen Ländern mit buddhistischen Bewohnern das „Jahr des Hasen“ begangen wird (Abb. 22 bis 25). Im chinesischen Tierkreis wird dem Hasen der Charakterzug der Gutmütigkeit zugeschrieben. In anderen Gesellschaften bescheinigt man ihm weitere Eigenschaften, wie große Fruchtbarkeit, Schnelligkeit und Furchtsamkeit.Des Weiteren wird in der Überlieferung verschiedener Urvölker eine Verbindung zwi-schen den Mondflecken und einem Kaninchen hergestellt, umgekehrt werden aber auch Kaninchen und Hasen mit typischen Flecken abgebildet (Abb. 26).

Hasenmythen bei unsAuch im Abendland wird der Hase mit bestimmten Eigenschaften in Verbindung gebracht. Beispielsweise hat sich hier ab dem Ende des 17. Jahrhunderts die Mär verbreitet, dass ein Hase die schon länger bekannten Ostereier brächte (Abb. 27 bis 30). Mit dem Aufschwung des Mittelstandes in Europa kam dann die Gewohnheit auf, Glückwunschkarten zu versenden, die Osterhasen im „bürgerlichen“ Outfit und mit menschlichen Attributen zeigten (Abb. 31 und 32).

Meinem Wahlspruch „Philatelisten haben Phantasie“ folgend, habe ich versucht, hier wieder einmal zu zeigen, dass man jedes Thema von verschiedenen Ge-sichtspunkten aus philatelistisch bearbeiten kann. Allen Lesern empfehle ich da-her, ebenfalls die Phantasie spielen zu lassen.

Max Fink, E-Mail: [email protected]

DIE BRIEFMARKE 4.1212 DIE BRIEFMARKE 4.12

BRIEFMARKEN-KÜNStLER

„Man muss die Augen offen halten!“Modern, urban, sympathisch: Hätte ich nur drei Wörter, um David Gruber zu beschreiben, würde ich diese wählen. Seit dem Vorjahr entwirft der junge Grafik-Designer auch Sondermarken für die Österreichische Post. Wir haben vor kurzem das folgende Gespräch mit ihm geführt.

Die Briefmarke: Herr Gruber, Sie bearbeiten als Grafik-Designer die verschiedensten Themen und verwenden dabei völlig unterschiedliche Bildsprachen. Inwieweit unterscheidet sich ein Auftrag zur Gestaltung einer Briefmarke von anderen Aufträgen?David Gruber: Jedenfalls, und das ist für einen Grafiker natürlich in hohem Maße entscheidend, in der Größe! Die Herausforderung beim Markenentwurf ist, auf dem denkbar geringsten Platz viel Information und noch mehr Emotion zu vermitteln. Bei genauerer Betrachtung kommt aber etwas sehr Wichtiges dazu: Die meisten Aufträge bedie-nen schnelllebige Märkte, die vom Business in den verschiedensten Formen geprägt sind. Eine Briefmarke hingegen ist ein Stück Kultur, das bestehen bleibt. Eine Art Denkmal. Das ist ein ganz entscheidender Unterschied – und dessen sollte sich jeder, der sich mit der Philatelie beschäftigt, bewusst sein.

DB: Woher nehmen Sie Ihre Inspiration, wann entstehen die besten Ideen?D. Gruber: Sie werden lachen, aber ich komme ja ursprünglich vom texten. Da habe ich in Besprechungen immer so kleine Kritzeleien ge-malt, eine Art Memos in gezeichneter Form. Bis mich ein Kollege ge-fragt hat, ob ich nicht glaube, dass ich in der Grafik besser zuhause sei. Der Umstieg war goldrichtig. Was soll ich sagen? Man muss immer die Augen offen halten, dann weiß man auch, was die Menschen interes-siert und bewegt. Wenn man Ideen, trends oder was auch immer mehr und mehr auf den Punkt bringt und reduziert, dann entstehen Zeichen und Bilder – und wenn man diese ausarbeitet, werden Grafiken daraus. Eigentlich ganz einfach.

DB: Kennen Sie selbst auch Sammelleidenschaften?D. Gruber: Ja, schon. Als Kind habe ich alles Mögliche gesammelt, und im Laufe der Jahre habe ich immer wieder Verschiedenes eine zeitlang aufgehoben, was andere gar nicht beachtet haben. Das Schönste aber, meine ich, ist es, Glücksmomente zu sammeln!

rie David Gruber1972 in Gutenstein (NÖ) geboren, 1990 Übersiedlung nach Wien. Fachlehrgang für Wirtschaftswer-bung (Vorgänger der Werbeakademie), seit 1997 selbstständiger Werbegrafik-Designer. Neben mehrjähriger Vortragstätigkeit zahlreiche renom-mierte Auftraggeber (Wirtschaftskammer, Verbund, Zenker und Elk-Fertighäuser u.v.a.).Briefmarken und andere

grafische Arbeiten von David Gruber.

Foto

s: t

hom

as R

iege

r