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Vom Defizit zur RessourceVom Defizit zur Ressource

Systemisches Arbeiten mit Systemisches Arbeiten mit

psychiatrischen Diagnosen und diepsychiatrischen Diagnosen und die

Sprache der MedizinSprache der Medizin

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Sprache der MedizinSprache der Medizin von Symptomen und Beschreibungen von von Symptomen und Beschreibungen von

krankhaften Veränderungen geprägtkrankhaften Veränderungen geprägt Aufzählung von Defiziten und SchädenAufzählung von Defiziten und Schäden Diagnosen als Beschreibung von Zuständen, die Diagnosen als Beschreibung von Zuständen, die

sich im und um den menschlichen Körper sich im und um den menschlichen Körper abspielenabspielen

Kommunikationsmittel innerhalb der helfenden Kommunikationsmittel innerhalb der helfenden BerufeBerufe

verschiedene genormte Instrumentarien der verschiedene genormte Instrumentarien der Kommunikation z. B. ICD 10, DSM III oder IV, Kommunikation z. B. ICD 10, DSM III oder IV, ICFICF

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Die Diagnose als RessourceDie Diagnose als Ressource Symptome sind Symptome sind Zuschreibungen,Zuschreibungen, die einen Zustand beschreiben, die einen Zustand beschreiben,

keine keine WesenseigenschaftenWesenseigenschaften SymptomeSymptome sindsind Wahrnehmungen, die verschieden gedeutet werden Wahrnehmungen, die verschieden gedeutet werden

könnenkönnen Symptome machen nur einen Teil des Verhaltens aus.Symptome machen nur einen Teil des Verhaltens aus. Symptome können evtl. auch auf etwas hinweisen, „einen Sinn Symptome können evtl. auch auf etwas hinweisen, „einen Sinn

machen“machen“ Symptome treten in einem Kontext aufSymptome treten in einem Kontext auf Es gibt immer Es gibt immer AusnahmenAusnahmen „„Immer“ stimmtImmer“ stimmt in Zusammenhang mit einem Symptom in Zusammenhang mit einem Symptom nienie Der Mensch ist NICHT die DiagnoseDer Mensch ist NICHT die Diagnose Der Mensch bleibt ein eigenverantwortliches Individuum mit Der Mensch bleibt ein eigenverantwortliches Individuum mit

seinen Stärken, Ressourcen, Zielen, Vorstellungen, seinen Stärken, Ressourcen, Zielen, Vorstellungen, Hintergründen, Geschichten und ZukunftsideenHintergründen, Geschichten und Zukunftsideen

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Historische Wurzeln Historische Wurzeln Anfang des 19.Jh. fehlte noch jede Übereinstimmung für eine diagnostische Ordnung seelischer Anfang des 19.Jh. fehlte noch jede Übereinstimmung für eine diagnostische Ordnung seelischer

KrankheitenKrankheiten GriesingerGriesinger oder oder NeumannNeumann lehnten Einteilungsversuche völlig ab: „…dass wir nicht eher an einen lehnten Einteilungsversuche völlig ab: „…dass wir nicht eher an einen

wirklichen Fortschritt in der Psychiatrie glauben werden, als bis man sich entschlossen haben wird, wirklichen Fortschritt in der Psychiatrie glauben werden, als bis man sich entschlossen haben wird, die ganze Klassifikation über Bord zu werfen. Es gibt nur eine Art von Seelenstörung. Wir nennen sie die ganze Klassifikation über Bord zu werfen. Es gibt nur eine Art von Seelenstörung. Wir nennen sie das Irresein…“ (Neumann 1859)das Irresein…“ (Neumann 1859)

KahlbaumKahlbaum beschrieb 1874 eher klinisch empirisch die Krankheitserscheinungen beschrieb 1874 eher klinisch empirisch die Krankheitserscheinungen WernickeWernicke (1848-1905) versuchte die Symptomatologie der Geisteskrankheiten aus den damals (1848-1905) versuchte die Symptomatologie der Geisteskrankheiten aus den damals

bekannten Eigenschaften des Gehirns abzuleitenbekannten Eigenschaften des Gehirns abzuleiten KleistKleist (1879 – 1960) verfolgte die von Wernicke vorgezeichnete hirnpathologisch- (1879 – 1960) verfolgte die von Wernicke vorgezeichnete hirnpathologisch-

psychopathologische Forschungsrichtung weiter –diese Ergebnisse sind besonders im Lichte der psychopathologische Forschungsrichtung weiter –diese Ergebnisse sind besonders im Lichte der modernen morphologischen und funktionellen Hirnforschung sehr interessant, aber leider in modernen morphologischen und funktionellen Hirnforschung sehr interessant, aber leider in Vergessenheit geratenVergessenheit geraten

KraepelinKraepelin unterschied 1896 die „Verblödungsprozesse“ (Dementia praecox, Katatonie, Demetia unterschied 1896 die „Verblödungsprozesse“ (Dementia praecox, Katatonie, Demetia paranoides) als durch Stoffwechselstörungen erworbene Geisteskrankheiten von den manisch-paranoides) als durch Stoffwechselstörungen erworbene Geisteskrankheiten von den manisch-depressiven Krankheiten und der Verrücktheit (Paranoia) als durch krankhafter Veranlagung depressiven Krankheiten und der Verrücktheit (Paranoia) als durch krankhafter Veranlagung entstandenen Geistesstörungenentstandenen Geistesstörungen

BleulerBleuler führte den Schizophreniebegriff an die Stelle der Dementia praecox ein – er folgte auch eher führte den Schizophreniebegriff an die Stelle der Dementia praecox ein – er folgte auch eher einer klinischen Beschreibungeiner klinischen Beschreibung

Kurt Schneider schuf als Erster ein operationales KlassifikationssystemKurt Schneider schuf als Erster ein operationales Klassifikationssystem Leonhard erfand vielseitige Beschreibungen, die kaum operationalisierbar waren und so in breiter Leonhard erfand vielseitige Beschreibungen, die kaum operationalisierbar waren und so in breiter

Praxis und Forschung nicht angewendet wurdenPraxis und Forschung nicht angewendet wurden

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Neuzeitliche EinteilungenNeuzeitliche Einteilungen 1840 erstmals im Rahmen einer Volkszählung in der USA Daten über 1840 erstmals im Rahmen einer Volkszählung in der USA Daten über

psychische Krankheitenpsychische Krankheiten 1917 Entwurf der American Psychiatrist Association (APA) zur 1917 Entwurf der American Psychiatrist Association (APA) zur

Erhebung einheitlicher statistischer Daten in allen NervenklinikenErhebung einheitlicher statistischer Daten in allen Nervenkliniken 1933 erste Auflage der Standard Classified Nomenclatur of Diseases1933 erste Auflage der Standard Classified Nomenclatur of Diseases Erste Ausgabe des DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Erste Ausgabe des DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental

Disorders) 1952, DSM III 1980Disorders) 1952, DSM III 1980 1948 WHO erste Überarbeitung der ICD, erst in der ICD 6 Kategorien 1948 WHO erste Überarbeitung der ICD, erst in der ICD 6 Kategorien

für psychische Störungenfür psychische Störungen In der ICD 10 wurde der Begriff der Krankheit durch den Begriff der In der ICD 10 wurde der Begriff der Krankheit durch den Begriff der

„Störung“ ersetzt, mit der Begründung, dass man dadurch „den „Störung“ ersetzt, mit der Begründung, dass man dadurch „den problematischen Gebrauch von Ausdrücken wie Krankheit und problematischen Gebrauch von Ausdrücken wie Krankheit und Erkrankung vermeiden wollte“ Erkrankung vermeiden wollte“

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KommunikationsschnittpunkteKommunikationsschnittpunkteFür die Psychiatrie sind die Diagnoseschlüssel der ICD Nummer F00.0 bis F 99 Für die Psychiatrie sind die Diagnoseschlüssel der ICD Nummer F00.0 bis F 99

relevantrelevantHierüber erfolgt die Kommunikation mitHierüber erfolgt die Kommunikation mit- KostenträgernKostenträgern- RententrägernRententrägern- KrankenhäusernKrankenhäusern- AmbulanzenAmbulanzen- GesundheitsämternGesundheitsämtern- Hilfssystemen wie Sozial-, Familien-, JugendhilfeHilfssystemen wie Sozial-, Familien-, Jugendhilfe- VersorgungsämternVersorgungsämtern- SozialgerichtenSozialgerichten- VersicherungenVersicherungen- Vor- und NachsorgeeinrichtungenVor- und Nachsorgeeinrichtungen- RehabilitationseinrichtungenRehabilitationseinrichtungen- BeratungsstellenBeratungsstellen- Medizinischen Diensten der Arbeitsämter und JobzentrenMedizinischen Diensten der Arbeitsämter und Jobzentren- etc.etc.

Die Genehmigung vieler sozialer Leistungen hängt unter anderem von der Die Genehmigung vieler sozialer Leistungen hängt unter anderem von der richtigen Wahl der Diagnose und der richtigen Beschreibung der so genannten richtigen Wahl der Diagnose und der richtigen Beschreibung der so genannten „Schwere des Krankheitsbildes“ ab.„Schwere des Krankheitsbildes“ ab.

Diagnosen sind also auch ein wichtiges Kommunikationsmittel, welches Diagnosen sind also auch ein wichtiges Kommunikationsmittel, welches nutzbringend für den Menschen eingesetzt werden kann.nutzbringend für den Menschen eingesetzt werden kann.

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Medikamente als Medikamente als KommunikationsschnittpunktKommunikationsschnittpunkt

Menschen, die auf Psychopharmaka eingestellt worden sind, Menschen, die auf Psychopharmaka eingestellt worden sind, äußern häufig:äußern häufig:

„„Das hat mir geholfen“Das hat mir geholfen“Ein guter Ansatz, um ein Ressourcen erforschendes Ein guter Ansatz, um ein Ressourcen erforschendes

Gespräch zu beginnenGespräch zu beginnenMedikamente haben geholfen Medikamente haben geholfen was nochwas noch was nochwas noch was nochwas noch was nochwas noch ……………………..

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KrankheitsbegriffeKrankheitsbegriffeEndogene PsychosenEndogene Psychosen

GemütskrankheitenGemütskrankheiten Bipolare affektive PsychosenBipolare affektive Psychosen

manisch-depressive Psychose(Störung) - Zyklothymiemanisch-depressive Psychose(Störung) - Zyklothymie

Unipolare affektive PsychoseUnipolare affektive Psychose

DepressionDepression

ManieManie MischzuständeMischzustände z.B. rapid cycler-tageweiser Wechsel zwischen den z.B. rapid cycler-tageweiser Wechsel zwischen den

PhasenPhasen

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GeisteskrankheitenGeisteskrankheiten Schizophrenie (schizophrene Psychose)Schizophrenie (schizophrene Psychose) paranoid- halluzinatorische Schizophrenieparanoid- halluzinatorische Schizophrenie

katatone Schizophreniekatatone Schizophrenie

HebephrenieHebephrenie

Schizophrenia simplexSchizophrenia simplex

schizophrenes Residuumschizophrenes Residuum

MischpsychosenMischpsychosen schizoaffektive Psychoseschizoaffektive Psychose

sowohl Anteile an affektiven als auch an sowohl Anteile an affektiven als auch an

schizophrenen Symptomenschizophrenen Symptomen

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Angst- und PanikstörungenAngst- und PanikstörungenPhobienPhobienPosttraumatische BelastungsstörungenPosttraumatische BelastungsstörungenPsychosomatische ErkrankungenPsychosomatische ErkrankungenSuchterkrankungenSuchterkrankungen stoffgebundene Süchtestoffgebundene Süchte Alkohol, Drogen, MedikamenteAlkohol, Drogen, Medikamente

nicht stoffgebundene Süchtenicht stoffgebundene Süchte Spiel-, Computer-, Kauf-, Arbeits-,Stehl-, Spiel-, Computer-, Kauf-, Arbeits-,Stehl-, usw. suchtusw. sucht

PersönlichkeitsstörungenPersönlichkeitsstörungenSexuelle StörungenSexuelle Störungen

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Psychosen bei anderen Erkrankungen-Psychosen bei anderen Erkrankungen-hirnorganisch begründbare Psychosenhirnorganisch begründbare Psychosen

Hirnorganische Veränderungen, die zu Hirnorganische Veränderungen, die zu Psychosen führen könnenPsychosen führen können

MinderbegabungMinderbegabung

Schwachsinn-OligophrenieSchwachsinn-Oligophrenie

DemenzenDemenzen Morbus AlzheimerMorbus Alzheimer

Morbus PickMorbus Pick

MultiinfarktdemenzMultiinfarktdemenz

vaskuläre Demenzvaskuläre Demenz

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GehirnerschütterungGehirnerschütterung Comotio cerebriComotio cerebri Contusio cerebriContusio cerebri

drogeninduzierte Psychosedrogeninduzierte Psychose

IntoxikationspsychoseIntoxikationspsychose

epileptische Psychoseepileptische Psychose

Psychose bei DelirPsychose bei Delir Alkohol- oder DrogenentzugsdelirAlkohol- oder Drogenentzugsdelir

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Psychosen durch äußere Einflüsse – Psychosen durch äußere Einflüsse – symptomatische Psychosensymptomatische Psychosen

ausgelöst durch:ausgelöst durch:

MedikamenteMedikamente z. B. Lithium, Beta-Blocker, Säureblockerz. B. Lithium, Beta-Blocker, Säureblocker

MangelerscheinungenMangelerscheinungen z. B. Vitamin B 12, Kalium, Flüssigkeitz. B. Vitamin B 12, Kalium, Flüssigkeit

Schwangerschaft und WochenbettSchwangerschaft und Wochenbett

HormoneHormone z. B. Schilddrüsenhormonez. B. Schilddrüsenhormone

Operationen mit NarkoseOperationen mit Narkose

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TherapieoptionenTherapieoptionen

medikamentöse Therapiemedikamentöse Therapie

●●Antidepressiva/ThymoleptikaAntidepressiva/Thymoleptika

●●AntipsychotikaAntipsychotika

●●TranquilizerTranquilizer

●●HypnotikaHypnotika

●●Medikamente zum Drogen- Medikamente zum Drogen- und Alkoholentzugund Alkoholentzug

nicht-medikamentösenicht-medikamentöse

TherapieTherapie

●●PsychotherapiePsychotherapie -tiefenpsychologisch-tiefenpsychologisch

-verhaltenstherapeutisch-verhaltenstherapeutisch

-systemisch-systemisch

-Gesprächspsychotherapie-Gesprächspsychotherapie

●●HypnotherapieHypnotherapie

●●EntspannungstechnikenEntspannungstechniken

●●kognitive Therapienkognitive Therapien

●●ErgotherapieErgotherapie

●●Katatymes BilderlebenKatatymes Bilderleben

●●GestalttherapieGestalttherapie

●●PsychoeduktaionPsychoeduktaion

●●Hipotherapie usw. usw. Hipotherapie usw. usw.

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Wie kommen die Medikamente in die Psychiatrie?Die Anfangsgeschichte ist klinische Empirie

Erste Versuche der Behandlung von psychischen Auffälligkeiten waren-wegsperren und absondern-festbinden-unterkühlen-Zuckerschockses gab vor ca. 50 Jahren noch keine PsychopharmakaErste Medikamente wurden aus Antihistaminika(Mittel gegen Allergien) und Aniemetika(Mittel gegen Erbrechen) entwickeltEine weitere Möglichkeit sah man in den Schlafmitteln – hier als erstes Chloralhydrat Ein großer Fortschritt war dann die Entwicklung des Clozapins, welches heute noch eingesetzt wirdWeltweit werden noch heute die „typischen Antipsychotika“ eingesetzt zu einem hohen PREIS -Massive Nebenwirkungen auf die Motorik (Einwirkung auf eine Bindungsstelle des Dopamins, welches auch für die normale Funktion gebraucht wird)

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Wie könnte sich die Entwicklung darstellen lassen?

Alte Regeln der PsychiatrieAufbewahrung der chronifiziertennach der Meinung der Öffentlichkeitnicht zumutbaren Patientenin „Anstalten“

Neue Regeln der SozialpsychiatrieErmöglichen des Lebend außerhalb der Anstaltsmauernpharmakologiekritische Standpunkte

Einführung der Medikamente

Verantwortungsanerkennung der psychisch Kranke für sich selbst, die Wahl ihrer Behandlung und ihrer Lebensqualität

Einflussnahme der verschiedenen Behandlermentalitäten

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Was geschieht eigentlich in den Hirnen-soweit es erforscht ist… oder

wie wirken Psychopharmaka???

Die meisten aktuellen Theorien haben mit Synapsen zu tun unter der Annahme, dass man auch krankhafte Synapsen annimmt.

Serotonerge Synapsen Noradrenerge Synapsen Dopaminerge Synapsen

AntipsychotikaAntidepressiva

Beteiligung an der Wirkung an Beteiligung an der Wirkung an

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Wie wirkt nun eigentlich Psychotherapie?

2000 Nobelpreis für Medizin an 3 Neurowissenschaftler: Arvid Carlson, Paul Geengard und Eric Kandel

E. Kandel: „ Soweit Psychotherapie oder Beratung effektiv sind und lang dauernde Veränderungen hervorrufen, geschieht dies, indem Veränderungen der Genexpression induziert werden“

Was soll das heißen?????????????????????

Die Mehrzahl der Gene eines Organismus ist nicht aktiv und wird durch spezielle Faktoren aktiviert(„eingeschaltet“), dadurch kommt es zur Bildung spezieller Eiweiße, die für neue Funktionen verantwortlich sind – wir lernen

Lernen ist ein wichtiger Mechanismus der Psychotherapie und dieser spezielle Faktor hat wiederum eine Rückwirkung auf die „Einschaltfunktion“

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Und wie ist es mit unserem eigenen Willen???

• Wer reagiert eigentlich zuerst- unser Wille oder unsere Biochemie?Durch bildgebende Untersuchungen (PET-Positronenemissionstomographie) und

funktionelle Kernspintomographie(fMRI) können Aktivitäten des menschlichen Gehirns dargestellt werden.

An vielen Untersuchungen von verschiedenen psychischen Krankheitsbildern (z. B. PTBS, Depressionen, generaliseirte Angst, Borderline Störungen) konnte dargestellt werden, dass alles Psychische aufs Engste mit spezifischen Vorgängen in bestimmten Hirnregionen verbunden ist

Wichtige Zentren des Einflusses auf psychische Veränderungen(das implizit-emotionale Gedächtnis) sind:

-die Amygdala – negative Gefühle- Der Nucleus accumbens - positive/negative Gefühle-der Hippocampus - Gedächtnisorganisation-das Vorderhirn, Locus coeruleus, Thalamus – Aufmerksamkeits- und

Bewußtseinssteuerung- Hyphathalamus – vegetative Funktionen

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Wie kann man sich vorstellen, das Psychotherapie aus neurowissenschaftlicher Sicht wirkt???

1. Stärkung der Ebene der Willensbildung Einfluss der spezifischen Kortexanteile auf die Amygdala und damit Impulskontrolle verstärkt Mildern der „falsch verdrahteten Netzwerke“ auf das Verhalten

2. Auflösen der „verknoteten Netzwerke“Umlernen3. Erleben andersartiger, positiver emotionaler Erfahrungen

anlegen von „Ersatzschaltungen“ in der Amygdala einkapseln der negativen Schaltungen eigener Zugang zu Handlungssteuerung

Therapie wäre damit die Induktion der Bildung von kompensatorischen Netzwerken.

Wenn die Therapie gut läuft, werden im Gehirn „Ersatzschaltungen“ angelegt und eine fragile Balance hergestellt (Roth u. Welzer 2006)

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Wie kann die Therapie in den Lernprozess eingreifen?Lernen kann als Reorganisation neuronaler Netzwerke angesehen

werden„Alle therapeutischen Veränderungen beruhen letztlich auf Veränderungen synaptischer

Übertragungseigenschaften. Die Übertragungseigenschaften können durch Bahnung verstärkt, durch Nichtbenutzung geschwächt werden. (Grawe 2004)

Therapie als Anregung von Kontextänderungen

Hemmung vondominanten Potentialen

„Bekanntes“„Benutztes“„weniger desselben“„alte Lösungsangebote“

Aktivierung/Bahnung von alternativen Potentialen

„Neues“„Verwirrendes“„Mehr des anderen“„neue Lösungsangebote“

LernenVerlernenDipl. med. K. Abe

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Was ist, wenn alles schon vorher im Gehirn und der Biochemie vorgeschrieben ist??

Entscheidungen werden im gewissen Sinne unbewusst angebahnt, ABER sind noch nicht endgültig gefallen. (Soon et al 2008)

Man kann annehmen, dass in bestimmten Situationen (auch Krankheiten) die Fähigkeit, so zu entscheiden, wie es nützlich wäre, fehlt.

Eine Idee wäre es, diese Fähigkeit durch Maßnahmen zu schulen und somit eine nützliche Entscheidung zu treffen „Das Hirn muss nur offen für Bedeutung, für Gründe und Argumente sein, dann ist es in der Lage, über Kommunikation auf sich selbst zurückzuwirken, ein Feedback zu kreieren…“ (H.R. Fischer 2009)

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Wie wird es zukünftig alles verknüpft werden können???

• Enge Zusammenarbeit zwischen Neurowissenschaften, Psychotherapeuten und Pharmakoforschung

• Anerkennung der jeweiligen Erkenntnisse und Umsetzung in den jeweiligen Bereichen

• Systemische Therapie als Initiator von Bedeutungen, Gründen, Argumenten, die für das Gehirn die nützlichen Entscheidungen bahnen

• Systemische Therapie als Unterstützung der Menschen, den noch nicht selbst bestimmten Willen oder die sich noch anbahnenden Entscheidungen selbst bestimmt und nützlich zu gebrauchen

• Medikamente als Zugang und Balance der biochemischen Übertragungsprozesse

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Welche zukunftsträchtigen Fragen sollten wir diskutieren

Wie verhalten wir uns, wenn man Neurotransmitterspiegel quantitativ messen kann?-soll es mehr Medikamente geben-soll es mehr Psychotherapie geben-soll es beides mehr geben und in welcher „Dosis“-wird es noch eine ganz andere Lösung geben?Welche Auswirkungen hätten dann screening-Methoden, wie derzeit schon beim Diabetes mellitus?- Werden wir hier eingreifen- Werden wir früher oder später eingreifen- Wovon werden wir die Bedeutungsgebung abhängig machen- Werden wir nach Aufforderung messen oder arbeitenWie könnte dann ein Psychotherapie-setting aussehen- Helme mit fMRI- Vor der Therapie Blutentnahme- Willensbildung eingeteilt in 1. und 2. Ordnung- Klassisch, wie bisher- Noch was ganz anderesWelche Auswirkungen hätten zeitige oder späte Interventionen

Dipl. med. K. Abe

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Wo wird unser Platz als Therapeuten und Berater sein???

Dipl. med. K. Abe

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Dipl. med. Kerstin AbeDipl. med. K. Abe - isft Magdeburg

Wie sollten wir miteinander sprechen

??????????

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Wertschätzung

• Was kann das andere Hilfesystem anbieten?• Womit hat man selber schon gute Erfahrungen

gemacht?• Was zeichnet den Gegenüber aus?• Von welchen Angeboten kann der Mensch

profitieren?• Welche Spezialisten will man ansprechen?• ……………………………..

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Kompetenz

• Welche Kompetenzen sind im anderen Hilfesystem vorhanden?

• Wie kann eine Zusammenarbeit aussehen?• Welche Ideen bringen die Anderen ein?• Welche Verfahren/Therapie/Angebote

unterscheiden sich von meinen Angeboten?• ………………………………..

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Vielseitigkeit

• Wie können die verschiedenen Angebote dem Betroffenen nützlich sein?

• Wie viel kann wer von wem bekommen?• Wofür sind die einzelnen System zuständig?• Wo sind die Grenzen?• Wo sind die Möglichkeiten?• Wo sind die Schnittpunkte?• Wer soll die Vielfalt im Blick haben?• …………………………………

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Eigenverantwortlichkeitdes Klienten

• Was kann der Mensch beitragen?• Welche Vorstellungen hat er?• Was will er von wem, wie lange?• Was will er nicht?• Wann ist die Hilfe nicht mehr nötig?• Was will er lernen?• Wenn er eine Enttäuschung erlebt, welchen Nutzen hat er

davon?• Wie kann man Wünschen üben?• Wie zeigt sich jemand, dass er gerade diese oder jene

Hilfsangebote bekommt

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Eigenverantwortlichkeit des Helfers

• Wie lasse ich mich einladen, meine Hilfe anzubieten?• Wann entscheide ich, andere Hilfssysteme mit zu

beteiligen?• Welche Hypothesen verfolge ich beim Kontakt mit

anderen Hilfssystemen?• Bleibe ich transparent und wertschätzend?• Wie gestaltet sich mein Blick auf das Nebeneinander,

Miteinander, Füreinander,.. Der Hilfssysteme?

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Übung

• Wertschätzung

• Kompetenz

• Vielseitigkeit

• Eigenverantwortlichkeit des Klienten

• Eigenverantwortlichkeit des Helfers